Lesestoffe des 16. Jahrhunderts in Siebenbürgen - Adatbank

erfaßt, sondern darin vielmehr jene starke
geistige Regsamkeit und Empfänglichkeit am
Werk sieht, die es zeitweise im Gegensatz zur
lutherischen und kalvinistischen Glaubensbewegung
stellte.
Als Abschluß der Erörterung über die antike
Literatur seien hier noch die juristischen
Schriften erwähnt, die — mit Ausnahme der
Dekretalen — an einen einzigen Namen, jenen
des Justinianus, knüpfen. Außer einigen Wiegendrucken
— die möglicherweise bereits zu
Beginn des Jahrhunderts hierher gelangt waren
— kam die überwiegende Mehrzahl der
vorhandenen Exemplare erst in den beiden
letzten Jahrzehnten nach Siebenbürgen. Allerdings
hat Honterus für den Gebrauch der Kronstädter
Schüler in rascher Folge — 1539, sodann
1544 — einen Auszug aus dem Gesetzbuch
des Justinianus unter dem Titel Sententiae ex
libris pandectarum juris civilis decerptae (Sentenzen,
entnommen den Pandekten des bürgerlichen
Rechts) herausgegeben.
4. Humanistische Werke. Da nun die Erschließung
des antiken Erbes in der Kultur der
Renaissance im Mittelpunkt stand, ist es nur
natürlich, daß die Leser der humanistischen
Werke einen philologischen Apparat benützten,
um die antiken Autoren zu verstehen, so daß
diesem eine bedeutende Rolle zukam.
Populär waren vor allem die großen mehrsprachigen
Wörterbücher, wie z. B. jenes des
Calepinus oder das wesentlich bedeutendere des
Budaeus, die z. B. in den Büchereien Unglerus
und Schiffbaumers vermerkt sind. Allerdings
waren die meisten Wörterbücher griechisch-la-
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