Lesestoffe des 16. Jahrhunderts in Siebenbürgen - Adatbank
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der <strong>in</strong> Padua geschuilte humanistische Hofmann<br />
Gyulai Pál gewesen se<strong>in</strong>, aus <strong>des</strong>sen Bibliothek<br />
mehrere Orig<strong>in</strong>alwerke und Kommentare <strong>des</strong><br />
Aristoteles der Nachwelt erhalten geblieben<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Ehe wir auf die Rezeption der naturwissenschaftlichen<br />
Werke <strong>des</strong> Aristoteles <strong>in</strong> <strong>Siebenbürgen</strong><br />
zu sprechen kommen, sei aufgrund <strong>des</strong><br />
bisher Gesagten festgestellt, daß die verspätete<br />
kulturelle Entwicklung <strong>Siebenbürgen</strong>s, zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t<br />
was ihr Verhältnis zum Stagiriten betrifft,<br />
zu e<strong>in</strong>em paradoxen Ergebnis führte. Der große<br />
griechische Denker ist nämlich erst spät, im<br />
Jahrhundert <strong>des</strong> Humanismus und gründlicher<br />
noch <strong>in</strong> den Jahrzehnten der Reformation entdeckt<br />
worden, obwohl das Verhältnis der Reformation<br />
zu Aristoteles zunächst ziemlich problematisch<br />
war. (In Luthers argem Wortspiel<br />
wird der Name <strong>des</strong> Stagiriten zu Narristoteles<br />
umgeformt, se<strong>in</strong>e Schriften aber zum Teufelswerk<br />
gestempelt.) Die Siebenbürger also, die<br />
den Humanisten nicht <strong>in</strong> ihrer H<strong>in</strong>wendung zu<br />
Platon folgten und auch die anfänglichen Anfe<strong>in</strong>dungen<br />
der Reformation nicht beachteten,<br />
lernten Aristoteles aus zeitgemäßen, orig<strong>in</strong>algetreuen<br />
Texten kennen, wie sie der paduanischen<br />
Auslegung <strong>des</strong> Stagiriten entsprachen. In<br />
Schäßburg besaß der Monogrammist A. C. die<br />
1584 gedruckte Ausgabe von Aristoteles’ Organon<br />
schon bald nach ihrem Ersche<strong>in</strong>en.<br />
Von den übrigen Vertretern, der griechischen<br />
Philosophie muß vor allem noch Diogenes Laertius<br />
erwähnt werden, <strong>des</strong>sen Volkstümlichkeit<br />
vielleicht am besten durch e<strong>in</strong> Exemplar veranschaulicht<br />
wird, das sich 1578 im Besitz e<strong>in</strong>es<br />
Schulmeisters aus Covasna befunden hatte. Fer-<br />
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