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Titelthema: Schlaue Kinder - Landknirpse

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Um die Geburt<br />

Schwangerschaftsrisiken sicher voraussagen<br />

Das Ersttrimesterscreening erlaubt die derzeit sicherste Vorhersage des Risikos für Chromosomenstörungen.<br />

Voraussetzung für einen korrekten Befund sind besonders hochwertige Ultraschallgeräte<br />

und eine ebenso hohe Qualifikation des Untersuchenden. Das Gynäkologische Kompetenzzentrum<br />

g.SUND ist hier Vorreiter. Dr. Carsten Hielscher und Dr. Frank Ruhland standen den<br />

„<strong>Landknirpse</strong>n“ Rede und Antwort.<br />

<strong>Landknirpse</strong>: Wie und was wird untersucht?<br />

Dr. Ruhland: In der 11. bis 14. Schwangerschaftswoche wird eine<br />

Untersuchung mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät durchgeführt.<br />

Neben der Nackentransparenz des Kindes (Flüssigkeitsansammlung<br />

im Nacken) werden das Nasenbein mit dem Gesichtsprofil, das kindliche<br />

Herz sowie die zuführenden Gefäße dargestellt und vermessen.<br />

Eine Kombination dieser Ergebnisse mit mütterlichen Blutwerten<br />

ermöglicht u. a. eine Risikoanalyse für Chromosomenstörungen, wie<br />

z.B. dem Down-Syndrom.<br />

Welche Schwangerschaftsrisiken können erkannt werden?<br />

Dr. Ruhland: In den meisten Fällen erkennen wir einen erfreulich unkomplizierten<br />

Schwangerschaftsverlauf. Nur selten zeigt der Test<br />

dagegen ein erhöhtes Risiko für Chromosomenstörungen, Schwangerschaftshochdruck<br />

und damit verbundene Komplikationen sowie die<br />

Gefahr einer Frühgeburt. Mittlerweile sind auch Risikoabschätzungen für<br />

Schwangerschaftsdiabetes oder für eine Fehlgeburt möglich.<br />

Warum sollten Schwangere<br />

das Ersttrimesterscreening durchführen lassen?<br />

Dr. Hielscher: Wissen wir von Risiken, können wir die Schwangeren<br />

besser betreuen. Eine Schwangerschaftsdiabetes beispielsweise kann<br />

häufig schon durch eine Umstellung der Ernährung ausreichend gut<br />

behandelt werden.<br />

Wie sicher sind die Ergebnisse?<br />

Dr. Ruhland: Die Genauigkeit des Tests nach dem Algorhithmus der<br />

Fetal Medicine Foundation London (FMF London) beträgt derzeit ca.<br />

97% und ist allen anderen verfügbaren Methoden weit überlegen.<br />

Dr. Hielscher: Anders sieht es bei dem noch vereinzelt angewendeten<br />

Triple - Test in der 15. bis 18. Schwangerschaftswoche aus. Sowohl die<br />

geringe Genauigkeit von unter 70% als auch die hohe Falschpositivrate,<br />

d.h. ein auffälliges Testergebnis bei völlig gesunden <strong>Kinder</strong>n, sind<br />

kritisch zu sehen. Von 1.000 untersuchten Schwangeren werden hier<br />

ca. 140 auffällig, aber bei nur einer einzigen liegt dann tatsächlich eine<br />

Chromosomenstörung vor. Hinzu kommt, dass bei den auffälligen<br />

Schwangeren zur Sicherung der Diagnose eine Fruchtwasserpunktion<br />

durchgeführt werden muss. Dieser Eingriff kann zu weiteren Komplikationen<br />

führen, wie Fruchtwasserabgang und das erhöhte Risiko<br />

einer Fehlgeburt.<br />

Kann das Ersttrimesterscreening<br />

eine Fruchtwasseruntersuchung ersetzen?<br />

Dr. Hielscher: Nicht in allen Fällen. Verdachtsdiagnosen bedürfen einer<br />

Bestätigung mittels Fruchtwasserpunktion. Das Ersttrimesterscreening<br />

ermöglicht jedoch eine sehr exakte Darstellung der tatsächlich vorhandenen<br />

Risiken. So hilft es überflüssige Punktionen zu vermeiden.<br />

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?<br />

Dr. Ruhland: Die Leistungen des Ersttrimesterscreenings sind nicht<br />

Bestandteil des Leistungskatalogs der Krankenkassen und daher<br />

Eigenleistungen.<br />

Ich danke für Ihre Ausführungen und wünschen Ihnen und Ihren<br />

Familien alles Gute.<br />

Carola Bänder<br />

4D-Abbildung eines Fötus in der 13. Schwangerschaftswoche.<br />

Als 4. Dimension wird die dreidimensionale Darstellung von Bewegungen<br />

bezeichnet.<br />

Profil des Kindes, NBL = Nasenbeinlänge, NT = Nackentransparenz<br />

24<br />

März – Mai 12

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