München, Odeonsplatz 14 - Geschichte - HypoVereinsbank
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einigte sich mit den Mietern, den „Vereinigten Werkstätten<br />
für Kunst & Handwerk AG”, auf eine Ablösesumme und ver-<br />
sprach, baulich darauf zu achten, dass die Verbindungen<br />
zu den Nachbargebäuden strikt getrennt werden. Die<br />
Bayerische Staatsbank unterschrieb am 19. Mai 1954 den<br />
Kaufvertrag für das Gebäude am <strong>Odeonsplatz</strong> 13 / <strong>14</strong>.<br />
Bereits einen Monat später beantragte die Direktion der<br />
Bayerischen Staatsbank die Lizenz für eine Zweigstelle<br />
am <strong>Odeonsplatz</strong> beim Bayerischen Staatsministerium für<br />
Wirtschaft und Verkehr. Für die Erlaubnis, eine Bankfiliale<br />
zu eröffnen, zeichnete damals die Bankenaufsichtsbehör-<br />
de zuständig, die dem Bayerischen Staatsministerium für<br />
Wirtschaft und Verkehr angegliedert war. Im Antrag vom<br />
23. Juni 1954 ist zu lesen, dass die Staatsbank bereits eine<br />
Zweigstelle gegenüber dem heutigen Standort, in der Lud-<br />
wigstraße 1 / 2, besessen hatte. Dieses Gebäude hatte die<br />
Bayerische Staatsbank im Zuge der Fusion mit der 1875<br />
gegründeten Bayerischen Notenbank am 1. Januar 1935<br />
erhalten. Den Standort musste die Staatsbank allerdings<br />
kriegsbedingt zum 1. August 1943 aufgeben. Zahlreiche<br />
Kunden wünschten sich dort wieder eine Bankstelle. Ein<br />
Argument, das die Bankenaufsichtsbehörde überzeugte,<br />
denn am 29. November 1954 erteilte sie die Genehmigung.<br />
Nachdem diese Hürde genommen war, stand die Staats-<br />
bank erneut vor einer Herausforderung: Das Gebäude<br />
muss te für die Anforderungen einer Bank umgebaut wer-<br />
den, durfte aber das Aussehen der Residenz mit der Hof-<br />
gartenanlage nicht verändern. Die Architekten der Bank<br />
gestalteten die Filiale in enger Absprache mit den Denk-<br />
malschutzbehörden und der Bayerischen Schlösser-, Gär-<br />
ten- und Seenverwaltung. Es wurde „ein Raum geschaffen,<br />
Außenaufnahme der Staatsbank-Filiale<br />
<strong>Odeonsplatz</strong> 13 / <strong>14</strong>, <strong>München</strong> 1957<br />
Quelle: Bayerisches Wirtschaftsarchiv<br />
(F47 / 253)<br />
der dem Charakter der Bazarbauten (von Leo von Klenze)<br />
entspricht (…) und die Kundenbedienung und -beratung im<br />
intimen Rahmen besonders individuell zu pflegen” gestat-<br />
tete, so die Pressemitteilung vom Dezember 1955.<br />
Am 20. Dezember 1955 war es dann so weit: Die Türen zur<br />
ersten Münchner Zweigstelle der Bayerischen Staatsbank<br />
nach dem Krieg wurden geöffnet. Schon am Vorabend<br />
fanden sich zahlreiche prominente Besucher ein, unter<br />
anderem der Bayerische Staatsminister der Finanzen<br />
Friedrich Zietsch.<br />
Durch die Eröffnung der Filiale am <strong>Odeonsplatz</strong> hatten die<br />
Kunden fortan einen schnellen und direkten Zugang zur<br />
Staatsbank. Die rund 260 Quadratmeter große Zweigstelle<br />
bot eine Nachttresoranlage, die die Einzahlung von Geldbe-<br />
trägen außerhalb der Schalteröffnungszeiten ermöglichte.<br />
Gerade für die zahlreichen Geschäfts- und Firmenkunden<br />
bedeutete dies eine enorme Errungenschaft.<br />
Der erste Leiter, Staatsbankrat Anton Rucker, und vier<br />
Staatsbank-Mitarbeiter berieten ihre Kunden über Spar-<br />
einlagen mit verschiedenen Laufzeiten, Festgeldkonten,<br />
Aktien, Investmentfonds sowie über Anleihen. Die Baye-<br />
rische Staatsbank konnte schnell Geschäft generieren und<br />
war deshalb von Beginn an sehr erfolgreich, denn rund um<br />
den <strong>Odeonsplatz</strong> arbeiteten viele Menschen, die gerne in<br />
der Mittagspause oder am Nachmittag einen Banktermin<br />
wahrnahmen. „Die Kundschaft reichte von Ministerialbeam-<br />
ten, betuchten Geschäftskunden bis hin zu Adligen”, erin-<br />
nert sich Peter Dietrich, der 1971 dort seine Ausbildung zum<br />
Bankkaufmann begann. Er kam in einer spannenden Zeit zur<br />
Bank, denn nur wenige Monate zuvor hatte die Bayerische<br />
Staatsbank mit der Bayerischen Vereinsbank fusioniert.