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GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK BRAUNSCHWEIG

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<strong>GESCHICHTE</strong> <strong>DER</strong><br />

<strong>HYPOVEREINSBANK</strong><br />

<strong>BRAUNSCHWEIG</strong><br />

EINE INFORMATION <strong>DER</strong> <strong>HYPOVEREINSBANK</strong>,<br />

CORPORATE HISTORY<br />

1


INHALT<br />

ÜBERBLICK 4<br />

DIE VORGÄNGERBANKEN IN <strong>BRAUNSCHWEIG</strong> 6<br />

VON <strong>DER</strong> BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK<br />

ZUR UNICREDIT BANK AG IN <strong>BRAUNSCHWEIG</strong> 10<br />

3


4<br />

ÜBERBLICK<br />

Die HypoVereinsbank ist einer der führenden Anbieter von<br />

Bank- und Finanzdienstleistungen in Deutschland. Im Juni<br />

2009 wurde sie vom Deutschen Institut für Service-Qualität<br />

mit dem Preis „Beste Anlage-Beratung“ bei den deutschen<br />

Regionalbanken ausgezeichnet und setzte sich dabei ge-<br />

gen 14 deutsche Bankinstitute durch. Derzeit hat die Hypo-<br />

Vereinsbank mehr als 20.000 Mitarbeiter, über 600 Filialen<br />

und rund 4 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht auf zahl-<br />

reichen Fusionen und Weiterentwicklungen.<br />

Auch der Braunschweiger Filialstandort am Bankplatz 5<br />

spiegelt einen Teil dieser Fusionsgeschichte wider. Seit 50<br />

Jahren ist die HypoVereinsbank den Bürgern in dieser Region<br />

verbunden, und zwar über ihre Vorgängerinstitute Bankhaus<br />

Nicolai & Co. sowie die Vereins- und Westbank (kurz: VuW).<br />

1952 gründete Bernhard Nicolai zusammen mit Persönlich-<br />

keiten des niedersächsischen Wirtschaftslebens in Hanno-<br />

ver das Bankhaus Nicolai & Co. in Form einer Komman-<br />

ditgesellschaft. Das private Bankhaus bot seinen Kunden<br />

eine Vielfalt an Finanzdienstleistungen, vom Zahlungsver-<br />

kehr über die Kreditvergabe bis zum Wertpapiergeschäft.<br />

Mit seinen acht Niederlassungen war es vorwiegend in<br />

Niedersachsen tätig. 1975 wurde das Institut von der Vereins-<br />

und Westbank in Hamburg übernommen und eröffnete so<br />

dem hanseatischen Kreditinstitut den Raum südlich der Elbe.<br />

Die Vereins- und Westbank bestand zu diesem Zeitpunkt<br />

gerade ein Jahr. 1974 war sie aus der Fusion der Vereins-<br />

bank in Hamburg und der Westbank hervorgegangen. Beide<br />

Institute konnten auf eine lange Tradition zurückblicken.<br />

Im August 1856 hatten namhafte Hamburger Kaufleute die<br />

Vereinsbank in Hamburg gegründet. Die geschäftlichen<br />

Schwerpunkte lagen in der Außenhandelsfinanzierung und<br />

der Vergabe von Schiffsbaukrediten. Schnell erlangte die<br />

Bank im 19. Jahrhundert über die Stadtgrenzen hinaus<br />

Bedeutung und entwickelte sich bis Anfang des 20. Jahr-<br />

hunderts zu einem angesehenen Hamburger Kreditinstitut.<br />

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Bank nicht an<br />

Bedeutung. Die immense wirtschaftliche Entwicklung des<br />

Hamburger Raums nach 1950 erlaubte der Vereinsbank<br />

eine rasche Geschäftsausweitung. Besonderes Augen-<br />

merk legte die Leitung hierbei auf den Außenhandel, die<br />

Exportfinanzierung sowie den Ausbau der Beziehungen<br />

zu den Privat- und Firmenkunden und zu anderen Banken.<br />

Einen starken Partner für diesen Ausbau fand die Vereins-<br />

bank in Hamburg in der Bayerischen Vereinsbank (kurz: BV),<br />

die sich 1955 mit 25 Prozent an dem Hamburger Kredit-<br />

institut beteiligte. Der Expansionskurs der Bank hielt auch<br />

die nächsten Jahre an und gipfelte schließlich in der Fusion<br />

der Vereinsbank in Hamburg mit der Westbank im Jahr 1974.<br />

Während die Westbank hauptsächlich in den ländlichen<br />

Gebieten Schleswig-Holsteins sowie im Hamburger Um-<br />

land verwurzelt war, galt die Vereinsbank in Hamburg als<br />

hanseatisch geprägte Großstadtbank. Aufgrund ihrer<br />

Unterschiede ergänzten sich beide Banken ideal.


Die Wurzeln der Westbank reichen ebenfalls weit in die<br />

Vergangenheit zurück und beruhen auf einer Vielzahl von<br />

Fusionen. Eines der ältesten Vorgängerinstitute ist die Tön-<br />

ninger Darlehnsbank, die im Jahr 1875 ins Leben gerufen<br />

worden war. Aber auch die 1896 in Heide gegründete West-<br />

holsteinische Bank und die 1898 in Kappeln konstituierte<br />

Schleibank gehören zu den Vorgängerinstituten der West-<br />

bank. 1943 kam es zur Zwangsfusion dieser drei Häuser. Die<br />

neue Bank firmierte zunächst als Schleswig-Holsteinische<br />

und Westbank. 1968 nahm sie den verkürzten Namen West-<br />

bank an.<br />

Mit dem Zusammenschluss zur Vereins- und Westbank war<br />

eine starke Kraft auch über den Wirtschaftsraum Hamburg<br />

und Schleswig-Holstein hinaus entstanden. Von Flensburg<br />

bis Göttingen war die Bank im gesamten norddeutschen<br />

Raum mit Filialen vertreten. Nach dem Mauerfall und der<br />

Wiedervereinigung in den Jahren 1989 / 90 eröffnete die<br />

VuW auch in den nördlichen neuen Bundesländern zahl-<br />

reiche Geschäftsstellen. Darüber hinaus expandierte sie in<br />

Skandinavien und dem Baltikum. Aus einer anfänglichen<br />

Regionalbank hatte sich eine international tätige Bank ent-<br />

wickelt. Unterstützt wurde sie dabei von der Bayerischen<br />

Vereinsbank, die ihren bisherigen 25-Prozent-Anteil an der<br />

Vereins- und Westbank im Jahr 1990 zu einer Mehrheits-<br />

beteiligung aufstockte. Künftig gehörte die Vereins- und<br />

Westbank zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994<br />

unter der Dachmarke „Vereinsbank“. Auch im nationalen<br />

Geschäftsumfeld arbeiteten die beiden Banken optimal<br />

zusammen. Während die BV vorwiegend im Süden und<br />

in der Mitte Deutschlands vertreten war, ergänzte die<br />

Vereins- und Westbank diese Präsenz durch ihre Gegen-<br />

wart im gesamten norddeutschen Raum. Im Jahr 2004<br />

beschloss die Hauptversammlung der VuW schließlich die<br />

Fusion mit der BV, die sich ihrerseits 1998 mit der Hypotheken-<br />

und Wechsel-Bank zusammengeschlossen hatte und zur<br />

Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (kurz: HypoVereins-<br />

bank) geworden war. Im Januar 2005 wurde die Vereins-<br />

und Westbank vollständig in die HypoVereinsbank integriert.<br />

Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der<br />

UniCredit Group, die in Italien, Deutschland, Österreich,<br />

der Türkei, Polen sowie in weiteren zentral- und osteuro-<br />

päischen Ländern mit mehr als 160.000 Mitarbeitern, etwa<br />

9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine führende<br />

Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen Ban-<br />

kenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum Kon-<br />

zern noch stärker zu betonen, wurde die HypoVereinsbank<br />

am 15. Dezember 2009 in UniCredit Bank AG umbenannt<br />

und mit diesem Namen ins Handelsregister eingetragen.<br />

Von der Stärke und der Kraft des gesamten Konzerns profi-<br />

tieren auch die Kunden in Braunschweig.<br />

5


6<br />

DIE VORGÄNGERBANKEN IN <strong>BRAUNSCHWEIG</strong><br />

Die Geschichte der Braunschweiger Filiale beginnt am<br />

3. August 1960. An diesem Tag eröffnete das Bankhaus<br />

Nicolai & Co. eine Niederlassung in der Friedrich-Wilhelm-<br />

Straße 1. Damit streckte die hannoversche Privatbank ihre<br />

Fühler in den Südosten Niedersachsens aus.<br />

Die Braunschweiger Filiale war der erste Standort des<br />

Bankhauses Nicolai außerhalb Hannovers, wo es seine<br />

Zentrale hatte. Der erfahrene Bankier Bernhard Nicolai –<br />

er war fast ein Vierteljahrhundert für die Reichsbank tätig<br />

gewesen – wählte den Standort Braunschweig ganz be-<br />

wusst. Zwar war die Innenstadt im Zweiten Weltkrieg durch<br />

Bomben stark zerstört worden, doch hatte die tatkräftige<br />

Bevölkerung bereits anderthalb Jahrzehnte danach viele<br />

Gebäude wieder aufgebaut. Wirtschaftlich ging es ebenso<br />

stringent bergauf. Die ortsansässigen Unternehmen des<br />

Maschinen- und Feinmechanikbaus sowie der Metall- und<br />

Zuckerindustrie gelangten wieder zu altbekannter Stärke.<br />

Nach einem zwischenzeitlichen Bevölkerungsrückgang<br />

während des Krieges auf 162.000 (1945) zählte die Stadt<br />

1961 schon wieder mehr als 246.000 Einwohner. Der Stand-<br />

ort versprach also Erfolg für eine weitere Expansion des<br />

Bankhauses Nicolai & Co.<br />

Innerhalb kurzer Zeit avancierte das hannoversche Bank-<br />

haus zu den führenden Privatbanken Westdeutschlands.<br />

Auch deshalb erschien eine Erweiterung des Geschäfts-<br />

bereichs als konsequent, und Braunschweig galt als idealer<br />

Ort hierfür.<br />

Außenansicht der Filiale Braunschweig am Bruchtor 1<br />

im Jahr 1977<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG<br />

Die zentral gelegene Niederlassung in der Friedrich-<br />

Wilhelm-Straße 1 erfreute sich schon bald nach ihrer Grün-<br />

dung großen Zuspruchs. Das Vertrauen, das die stetig<br />

zunehmenden Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden in<br />

Braunschweig in das Bankhaus Nicolai & Co. setzte, war<br />

eng verbunden mit den attraktiven Sparprodukten und Kre-<br />

diten sowie mit der Art und Weise der Geschäftsführung.<br />

Hauptanliegen der Geschäftsleitung war es, die Kunden<br />

gut zu beraten und ihren Wünschen höchste Priorität ein-<br />

zuräumen. So etablierte sich die Privatbank in der altein-<br />

gesessenen und mittelständischen Bevölkerungsschicht<br />

Braunschweigs.


Schon nach kurzer Zeit erwiesen sich die Räumlichkeiten<br />

in der Friedrich-Wilhelm-Straße 1 als zu begrenzt, weshalb<br />

sich das Bankhaus nach einem geeigneteren Gebäude um-<br />

sah. Die Wahl fiel auf das nahe gelegene Haus Am Bruch-<br />

tor 1. Das mehr als hundert Jahre alte Gemäuer stellte den<br />

Architekten Dieter Oesterlen und den Bauherrn und Bank-<br />

gründer Bernhard Nicolai jedoch vor Schwierigkeiten, da<br />

nicht sicher war, ob das Haus nach einem Umbau noch über<br />

die nötige Stabilität verfügen würde. Es wurde abgerissen,<br />

und an selbiger Stelle entstand ein Neubau von schlichter<br />

Eleganz. Am 9. Juli 1962 zog die Niederlassung in ihre<br />

neuen Räume im Braunschweiger Bankenviertel ein.<br />

Die Geschäfte entwickelten sich weiterhin sehr positiv,<br />

was die Zufriedenheit der Kunden vor Ort widerspiegelte.<br />

So stiegen sowohl die Spareinlagen als auch das Kredit-<br />

volumen an. Darüber hinaus hatte das Bankhaus den Vor-<br />

teil, aufgrund seiner klaren Führungsstruktur Dinge schnell<br />

entscheiden zu können. An der Spitze der Privatbank saß<br />

der Gründer Bernhard Nicolai. Er leitete als persönlich<br />

haftender Gesellschafter die Geschicke und repräsentierte<br />

als Geschäftsführer das Bankhaus nach außen. Da es sich<br />

jedoch um eine Kommanditgesellschaft handelte, erhielten<br />

die weiteren Gesellschafter Kontrollrechte. Die Zahl der<br />

Kommanditisten variierte – im Jahr 1972 gab es 43, 1975<br />

nurmehr 39 Gesellschafter. Darunter war auch die Nord-<br />

deutsche Landesbank Hannover, mit der das Bankhaus<br />

Nicolai & Co. verstärkt zusammenarbeitete. Mit diesem<br />

Rückenwind setzte es sich 20 Jahre nach seiner Gründung<br />

an die Spitze der niedersächsischen privaten Kreditinstitute.<br />

In den folgenden Jahren verschlechterte sich die geschäft-<br />

liche Entwicklung. Fehlgeschlagene Kreditgeschäfte be-<br />

lasteten die Bilanz des Bankhauses Nicolai & Co. Um der<br />

Bank unter die Arme zu greifen, erhöhte die Norddeutsche<br />

Landesbank ihre Einlage. Eigene Reserven der Privatbank<br />

halfen beim Ausgleich der Einbußen. Die hannoversche<br />

Privatbank stand vor einer großen Herausforderung.<br />

In dieser Situation boten sich gleich zwei Banken an, dem<br />

privaten Bankhaus mit attraktivem Kundenstamm in der<br />

norddeutschen Wachstumsregion Niedersachsen zu hel-<br />

fen: die Vereins- und Westbank aus Hamburg sowie die<br />

Bayerische Vereinsbank mit Hauptsitz in München. Beide<br />

Finanzinstitute waren eng miteinander verbunden, so dass<br />

sie über die Frage, wer von beiden den Zuschlag erhalten<br />

sollte, zunächst untereinander verhandelten. Sie einigten<br />

sich auf die VuW, die das Potenzial der größten Privatbank<br />

Niedersachsens zu schätzen wusste. Für die Hanseaten<br />

war es eine große Chance, auch über die Regionen Ham-<br />

burg und Schleswig-Holstein hinaus präsent zu sein.<br />

Am 18. September 1975 unterzeichneten Bernhard Nico-<br />

lai, die Norddeutsche Landesbank sowie die Vereins- und<br />

Westbank eine Vereinbarung, laut der sich die Hanseaten<br />

an der Privatbank beteiligten. Am 1. Oktober 1975 begrüßte<br />

die VuW das Bankhaus Nicolai & Co. als neues Mitglied im<br />

Konzern. Und in Braunschweig strahlte alsbald neben dem<br />

Firmenschild des Bankhauses Nicolai & Co. das der VuW<br />

von der Fassade.<br />

In dieser Zeit des Wandels leitete Heinrich Nicolaisen die<br />

Braunschweiger Filiale, die zum 1. April 1977 ebenso wie<br />

die anderen Standorte des Bankhauses Nicolai vollständig<br />

in die VuW integriert wurde und nur noch den Schriftzug der<br />

Vereins- und Westbank trug. Damit einher ging die Umstel-<br />

lung des Geschäftsverkehrs auf eine moderne Banktechnik.<br />

Sie ermöglichte es den Mitarbeitern, Aufträge schneller und<br />

mit weniger Aufwand zu bearbeiten. Von diesen neuen Ge-<br />

gebenheiten profitierten auch die Braunschweiger Kunden.<br />

Darüber hinaus freuten sie sich über das breitere Produkt-<br />

angebot, das die Einbindung der Privatbank in die größere<br />

Konzernstruktur der VuW mit sich brachte. Insbesondere<br />

Bausparverträge und Wohnungsbaukredite fanden im<br />

Braunschweiger Kundenkreis große Nachfrage, denn im-<br />

mer mehr Braunschweiger wünschten sich ihre „eigenen<br />

vier Wände“. Die VuW bot den Kunden entsprechende<br />

Finanzierungsmöglichkeiten, damit diese sich ihren Traum<br />

erfüllen konnten.<br />

7


8<br />

Die erfolgreiche Entwicklung der Filiale zeigte sich an der<br />

stetig wachsenden Zahl der Kunden, deren Bedürfnissen<br />

die VuW Rechnung trug. Im Dezember 1979 präsentierte<br />

die Filiale an einem Tag der offenen Tür den Braunschwei-<br />

gern ihre neue Innenausstattung. Der hölzerne Schalter war<br />

einzelnen Sitzgruppen gewichen, die Gelegenheit zur indi-<br />

viduellen und vertraulichen Beratung boten und den Raum<br />

auflockerten. Eine Wendeltreppe führte die Kunden in die<br />

Konferenzräume im ersten Stock. Dort empfing sie das<br />

Filial-Team in den folgenden Jahren zu zahlreichen Vorträ-<br />

gen und Informationsveranstaltungen.<br />

Das Engagement und die kompetente Betreuung führten<br />

immer mehr Kunden zur VuW in Braunschweig. Die Spar-<br />

einlagen und das Kreditvolumen stiegen. So konnte die<br />

Filiale 1988 das bis dahin beste Ergebnis ihrer Geschichte<br />

vorweisen. Einen Boom erlebte sie in den Jahren nach der<br />

deutschen Wiedervereinigung. Mit diesem historischen Er-<br />

eignis rückte Braunschweig, das im Südosten Niedersach-<br />

sens, nahe an der ehemaligen innerdeutschen Grenze<br />

lag, nun ins Zentrum der Bundesrepublik und erfuhr einen<br />

beeindruckenden ökonomischen Aufschwung.<br />

Dem wirtschaftlichen Erfolg der Braunschweiger Filiale trug<br />

die Zentrale in Hamburg im Jahr 1992 mit der Erhebung<br />

zur Niederlassung Rechnung. Um die Bedürfnisse des<br />

wachsenden Kundenkreises zu erfüllen, wurde das Perso-<br />

nal aufgestockt. Ein großes Potenzial für die Niederlassung<br />

stellten die neu entstehenden Firmen in Braunschweig<br />

und Umgebung dar. Hiervon profitierten verschiedene<br />

Geschäftsbereiche. So wurde die Betreuung sowohl im<br />

Bereich Immobilienfinanzierung als auch im Wertpapier-<br />

geschäft verstärkt. Darüber hinaus befand sich eine Kredit-<br />

abteilung für Firmenkunden im Aufbau. Die frisch gekürte<br />

Niederlassung und ihr neuer Leiter Klaus-Jürgen Trosin<br />

setzten ganz auf Erweiterung – geschäftlich wie baulich.<br />

Im Jahr 1995 war es dann so weit: Die Niederlassung wur-<br />

de vergrößert. Hierfür hatte die Vereins- und Westbank das<br />

Erdgeschoss des benachbarten Wohn- und Geschäfts-<br />

hauses angemietet und dadurch eine Fläche von etwa 180<br />

Quadratmetern hinzugewonnen. Die beauftragten Archi-<br />

tekten schufen ein gelungenes Zusammenspiel zwischen<br />

dem denkmalgeschützten Eckhaus am Bankplatz 5 und<br />

dem neueren Gebäude am Bruchtor 1. Sie verlegten den<br />

Haupteingang an die Straßenecke. Von dort aus strahlte das<br />

Vereinsbank-Logo, mit dem die VuW seit dem Jahr 1994<br />

ihre Zugehörigkeit zum Vereinsbank-Konzern zeigte, in ver-<br />

schiedene Richtungen. Die neue Adresse lautete nun am<br />

Bankplatz 5 und sorgte aufgrund der überaus passenden<br />

Anschrift für eine Bank bei Mitarbeitern und Kunden für ein<br />

Schmunzeln.<br />

In den Abendstunden des 19. Juni 1995 wurden die neuen<br />

Räumlichkeiten eingeweiht. Dabei luden die Mitarbeiter der<br />

Niederlassung die Bevölkerung in und um Braunschweig<br />

ein, einen Blick in die umgestalteten Geschäftsräume zu<br />

werfen. Über den Eingang am Bankplatz gelangten die Kun-<br />

den und Besucher zunächst durch den neu geschaffenen<br />

Selbstbedienungsbereich mit Geldautomaten und Konto-<br />

auszugsdruckern. Nun trennten sie nur wenige Stufen von<br />

der Kundenhalle, in der sich Schalter und Beratungsplät-<br />

ze befanden. Von der Halle gelangten sie über eine Treppe<br />

hinunter in die ehemalige Kundenhalle am Bruchtor 1. Diese<br />

wurde innerhalb von nur sechs Wochen in Beratungs- und<br />

Büroräume umgestaltet. In Staunen versetzte die Besucher<br />

die Atmosphäre der Räumlichkeiten: Zum einen sorgten die<br />

großen Glasflächen an der Fassade für Helligkeit und Trans-<br />

parenz, zum anderen strahlten die zeitgemäße Einrichtung<br />

und moderne Technik sowohl Zweckdienlichkeit als auch<br />

Freundlichkeit aus, wie in der „Braunschweiger Zeitung“<br />

vom 16. Juni 1995 zu lesen war.<br />

Blick auf den neuen Eingang der Braunschweiger VuW-Filiale<br />

am Bankplatz 5 im Jahr 1995<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG


Die Niederlassung war nach mehr als 35 Jahren fest in<br />

der Region verwurzelt. Zu ihrem Einzugsgebiet gehörten<br />

neben Braunschweig und dem näheren Umland unter an-<br />

derem Salzgitter, Peine, Wolfenbüttel, Wolfsburg, Gifhorn,<br />

die nördliche Harzregion und Magdeburg. Neben der Be-<br />

ratung und Abwicklung im Bankgeschäft engagierte sie<br />

sich mit zahlreichen Veranstaltungen, beispielsweise zu<br />

den Themen Steuern oder Vermögensanlage, für ihre Kun-<br />

den. Darüber hinaus förderte die Bank mit den Vernissagen<br />

„Foyer für junge Kunst“ sowie Festen und Aktionstagen<br />

für Erwachsene und Kinder das gesellschaftliche Leben in<br />

der Stadt.<br />

Ein besonderes Anliegen der Braunschweiger Niederlas-<br />

sung war es, jüngere Menschen an Themen rund um die<br />

Bank und das Geld heranzuführen. In Zusammenarbeit<br />

mit Schulen organisierten die Mitarbeiter Informationsver-<br />

anstaltungen. Im Jahr 1996 lernten Schüler einer Gesamt-<br />

schule an einem praktischen Beispiel das Immobilien-<br />

geschäft kennen: Sie kauften im Rahmen des Projekts<br />

eine Wohnung, renovierten sie teilweise eigenhändig und<br />

verkauften die Wohnung anschließend wieder. Einen Teil<br />

des Erlöses spendeten die Schüler einem gemeinnützigen<br />

Verein.<br />

Infolge einer organisatorischen Straffung wurde die VuW-<br />

Niederlassung in Braunschweig im Jahr 1998 wieder in eine<br />

Filiale umgewandelt. Auch danach setzte das Mitarbeiter-<br />

team unvermindert sein Engagement für die Region fort.<br />

So war die Filiale Anfang des Jahres 2002 bestens auf die<br />

Euro-Umstellung vorbereitet. Für 20 DM konnten die Kun-<br />

den im Dezember 2001 die sogenannten Starter-Kits mit<br />

Faltblatt der Vereins- und Westbank zur<br />

Veranstaltungsreihe „Foyer für junge Kunst“<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG<br />

dem neuen Bargeld in Höhe von 10,23 Euro bei der Filiale<br />

abholen und ab dem 2. Januar 2002 am Schalter DM in<br />

Euro tauschen.<br />

Das Hauptaugenmerk der Filialmitarbeiter lag auch weiter-<br />

hin auf einer umfassenden und bedarfsorientierten Be-<br />

ratung ihrer Kunden. In diesem Sinne kam den Themen<br />

„Erben und Vererben“ sowie allen Fragen rund um die<br />

Vermögensanlage in Wertpapiere und Immobilien große<br />

Bedeutung zu. Durch Kundenveranstaltungen knüpfte das<br />

Team Kontakte zu Interessierten und beriet sie fachkundig<br />

in diesen Bereichen.<br />

9


10<br />

Im Jahr 2002 erhielt die Filiale Braunschweig aufgrund der<br />

Fusion der Bayerischen Vereinsbank mit der Bayerischen<br />

Hypotheken- und Wechsel-Bank den neuen Dachmar-<br />

kennamen „HypoVereinsbank“. Etwa zwei Jahre später, im<br />

Frühjahr 2004, einigten sich beide Institute auf einen Zusam-<br />

menschluss, der mit der Eintragung ins Handelsregister des<br />

Amtsgerichts München am 14. Januar 2005 wirksam wurde.<br />

Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit<br />

der UniCredit Group im gleichen Jahr profitieren auch die<br />

Kunden in Braunschweig von einem noch größeren und<br />

attraktiveren Netzwerk. Seit dem 1. April 2008 dient das<br />

Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der<br />

HypoVereinsbank und ihrer Geschäftsstellen. An der weißen,<br />

Außenansicht der HypoVereinsbank-Filiale<br />

Braunschweig am Bankplatz 5 im Jahr 2010<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG<br />

VON <strong>DER</strong> BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK<br />

ZUR UNICREDIT BANK AG IN <strong>BRAUNSCHWEIG</strong><br />

nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kun-<br />

den europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer<br />

Hausbank gehören und dort kostenfrei Geld abheben. Seit<br />

Herbst 2008 erstrahlt auch die Braunschweiger Filiale im<br />

neuen Design der europäischen Bankengruppe. Die im<br />

Dezember des gleichen Jahres erfolgte Umbenennung der<br />

Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank<br />

AG können die Braunschweiger Kunden an den neuen<br />

Formularen der Bank erkennen, die nun mit dem Zusatz<br />

UniCredit Bank AG versehen sind. Auf diese Weise wird<br />

die Nähe und Zugehörigkeit zu einem der erfolgreichsten<br />

europäischen Bankenkonzerne betont. Die regionale Prä-<br />

senz sind der Bank trotz dieser eurpäischen Dimension<br />

sehr wichtig, wie die Eröffnung eines weiteren Standorts in<br />

Braunschweig zeigt.


Seit Beginn des Jahres 2006 können die Braunschweiger die<br />

HypoVereinsbank auch in einer renommierten Einrichtung für<br />

betreutes Wohnen im Alter am Hohen Tore 4a aufsuchen.<br />

Dort berät sie ein Filialmitarbeiter immer montags sowie seit<br />

Kurzem auch an einem Mittwoch im Monat von 9:30 bis<br />

12:30 Uhr. „Ziel ist es, die Servicezeiten insgesamt auszuwei-<br />

ten“, so der heutige Filialleiter Christopher Henschel. Außer-<br />

halb der genannten Öffnungszeiten haben die Kunden die<br />

Möglichkeit, Termine flexibel zu vereinbaren und in finanzi-<br />

ellen Angelegenheiten von einem Filialmitarbeiter betreut zu<br />

werden. Darüber hinaus steht den Braunschweigern dort ein<br />

Geldautomat zur Verfügung.<br />

Heute sind Christopher Henschel und 11 Mitarbeiter für die<br />

Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden in der Filiale Braun-<br />

schweig verantwortlich. Dazu gehören im Rahmen der<br />

Nachwuchsförderung auch zwei Auszubildende, die zurzeit<br />

eine Banklehre in der Braunschweiger Filiale am Bankplatz<br />

5 absolvieren. Gemeinsam betreut das Team die Kunden in<br />

allen Fragen rund ums Geld. Des Weiteren berät das Braun-<br />

schweiger HypoVereinsbank-Team über Finanzierungen,<br />

Vermögensaufbau, Versicherungen und Altersvorsorge. Die<br />

Firmen- und Immobilienkunden können jederzeit auf die<br />

Möglichkeit einer persönlichen Fachberatung zurückgreifen.<br />

Dabei kommt die Philosophie des „Kunden-Dialogs“ zur<br />

Anwendung, der die individuelle Situation des Kunden in den<br />

Mittelpunkt stellt. Neben dieser umfangreichen Angebots-<br />

palette können die Kunden außerhalb der regulären Öff-<br />

nungszeiten auf eine Selbstbedienungszone in der Filiale zu-<br />

rückgreifen. Dort stehen ihnen rund um die Uhr ein Terminal,<br />

ein Geldautomat und ein Kontoauszugsdrucker zur Verfü-<br />

gung. Ihre Verbundenheit zur Braunschweiger Region zeigt<br />

die HypoVereinsbank seit Sommer 2009 auch mit der HVB<br />

Motiv ecKarte, auf der das Braunschweiger Schloss abge-<br />

bildet ist.<br />

Im April 2010 wurde die HypoVereinsbank beim Ban-<br />

kencheck, durchgeführt vom Hamburger Analyseinstitut<br />

S.W.I. Finance im Auftrag der Zeitschrift EURO, zur „Bes-<br />

ten Filialbank Deutschlands“ gewählt. Getestet wurden<br />

deutschlandweit über 50 Sparkassen, Raiffeisenbanken und<br />

Privatbanken. In der Kategorie Filialbank konnte die Hypo-<br />

Vereinsbank aufgrund der kompetenten, freundlichen und<br />

umfassenden Beratung der Filialmitarbeiter alle Konkurenten<br />

weit hinter sich lassen.<br />

Braunschweig ist mit seiner Lage im südlichen Niedersach-<br />

sen und der sehr guten Infrastruktur ein attraktiver Wohnort.<br />

Die zweitgrößte Stadt Niedersachsens bietet ihrer Bevölke-<br />

rung und den Ausflüglern ein reichhaltiges Angebot an kul-<br />

turellen und sportlichen Freizeitaktivitäten. Durch die enge<br />

Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft hat sich Braun-<br />

schweig zu einem Standort der Hochtechnologie entwickelt.<br />

Unternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen wie der<br />

Biotechnologie und der Verkehrstechnik haben sich in der<br />

Region angesiedelt. Daneben bereichern Handel und Hand-<br />

werk das wirtschaftliche Leben in und um Braunschweig.<br />

Die HypoVereinsbank ist als Partner seit nunmehr 50 Jahren<br />

ein fester Bestandteil dieses Lebens und dieser Region – 50<br />

Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden<br />

der Filiale entgegenbringen.<br />

EC-Karte der HypoVereinsbank mit dem<br />

Motiv der Braunschweiger Residenz<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG<br />

11


UniCredit Bank AG<br />

Corporate History / ART 3<br />

Arabellastraße 12<br />

81925 München<br />

www.hvb.de/geschichte<br />

Stand 06 / 10

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