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GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK NIEBÜLL

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<strong>GESCHICHTE</strong> <strong>DER</strong><br />

<strong>HYPOVEREINSBANK</strong><br />

<strong>NIEBÜLL</strong><br />

EINE INFORMATION <strong>DER</strong> <strong>HYPOVEREINSBANK</strong>,<br />

CORPORATE HISTORY<br />

1


INHALT<br />

ÜBERBLICK 3<br />

DIE VORGÄNGERBANKEN IN <strong>NIEBÜLL</strong> 4<br />

DIE VEREINS- UND WESTBANK IN <strong>NIEBÜLL</strong> 7<br />

VON <strong>DER</strong> BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK<br />

ZUR UNICREDIT BANK AG IN <strong>NIEBÜLL</strong> 9


ÜBERBLICK<br />

Die HypoVereinsbank ist einer der führenden Anbieter von<br />

Bank- und Finanzdienstleistungen in Deutschland. Derzeit<br />

hat sie mehr als 19.000 Mitarbeiter, über 600 Filialen und<br />

rund 3,5 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht auf zahlreichen<br />

Fusionen und Weiterentwicklungen.<br />

Auch der Filialstandort Niebüll in der Hauptstraße 16 spie-<br />

gelt einen Teil dieser Fusionsgeschichte wider. Seit 125 Jah-<br />

ren ist die HypoVereinsbank den Bürgern hier verbunden,<br />

und zwar über ihre Vorgängerinstitute „Westholsteinische<br />

Bank“ (kurz: WHB), „Creditverein Niebüll“, „Schleswig-<br />

Holsteinische Westbank“ (kurz: SHWB) und „Vereins- und<br />

Westbank“ (kurz: VuW).<br />

Die Wurzeln der Westholsteinischen Bank reichen weit in<br />

die Vergangenheit zurück. Der Dithmarsche Hofbesitzer<br />

und Reichstagsabgeordnete Gustav Adolph Thomsen<br />

gründete sie 1896 als Aktienbank in Heide. Dem Bericht des<br />

Vorstands über das erste Geschäftsjahr ist zu entnehmen,<br />

dass so „die vielfachen wirtschaftlichen Beziehungen der<br />

einzelnen Kreise des westlichen Holsteins untereinander<br />

durch einen bequemen Geldverkehr unterstützt und geför-<br />

dert“ werden sollten. Zu den Aufgaben der Bank gehörte<br />

daher vorrangig, die Landwirtschaft mit Krediten zu versor-<br />

gen. Die erfolgreiche Entwicklung der Bank in den folgenden<br />

Jahrzehnten spiegelte sich vor allem im stetigen Geschäfts-<br />

ausbau wider, der von der Übernahme zahlreicher kleine-<br />

rer Institute begleitet wurde. Beispielsweise übernahm die<br />

Westholsteinische Bank bereits 1897 den Creditverein in<br />

Niebüll, 1903 folgte der genossenschaftliche Kredit verein<br />

Kellinghusen und 1904 das Meldorfer Privatbankhaus Carl<br />

Albers. Die Inflation von 1923 und die Bankenkrise von<br />

1931 überstand das Bankinstitut weitgehend unbeschadet.<br />

Einen Einschnitt in der Entwicklung gab es 1943, als die<br />

Westholsteinische Bank, die Schleswig-Holsteinische Bank<br />

und die Schleibank zwangsfusionierten.<br />

Die Gründung der Schleibank als Aktiengesellschaft in<br />

Kappeln geht auf das Jahr 1897 zurück. Seit 1928 hatte<br />

sie mehrheitlich der Schleswig-Holsteinischen Bank gehört,<br />

die 1875 unter dem Namen Tönninger Darlehnsbank ins<br />

Leben gerufen worden war.<br />

Die neue Bank erhielt zunächst die Bezeichnung Schleswig-<br />

Holsteinische und Westbank, ließ aber 1954 das „und“ im<br />

Namen wegfallen. Im Jahr 1968 nahm sie den verkürzten<br />

Titel Westbank an und tat sich sechs Jahre später mit der<br />

Vereinsbank in Hamburg zur Vereins- und Westbank zu-<br />

sammen.<br />

Die Vereinsbank in Hamburg hatten im August des Jahres<br />

1856 namhafte Kaufleute der Hansestadt gegründet. Die<br />

geschäftlichen Schwerpunkte waren die Außenhandels-<br />

finanzierung und die Vergabe von Schiffsbaukrediten. Bis<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Vereins-<br />

bank zu einem der bedeutendsten norddeutschen Kredit-<br />

institute. Das immense wirtschaftliche Wachstum des Ham-<br />

burger Raums nach 1950 erlaubte der Bank in Hamburg<br />

eine rasche Geschäftsausweitung. Einen starken Partner<br />

für diesen Ausbau fand sie mit der Bayerischen Vereins -<br />

bank (kurz: BV), die sich 1955 mit 25 Prozent an dem<br />

Hamburger Kreditinstitut beteiligte. Der Expansionskurs<br />

der Bank hielt auch die nächsten Jahre an und gipfelte im<br />

Jahr 1974 in der Fusion mit der Westbank zur Vereins- und<br />

Westbank.<br />

Mit dem Zusammenschluss zur VuW entstand eine starke<br />

Kraft über den Wirtschaftsraum Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein hinaus. Nach der Wiedervereinigung 1989 / 90 er-<br />

öffnete die Vereins- und Westbank in den neuen nördlichen<br />

Bundesländern zahlreiche Geschäftsstellen. Darüber hin-<br />

aus expandierte sie auch international. Unterstützt wurde<br />

sie dabei von der Bayerischen Vereinsbank, die ihren bis-<br />

herigen 25-Prozent-Anteil an der Vereins- und Westbank im<br />

Jahr 1990 zu einer Mehrheitsbeteiligung aufstockte. Künftig<br />

gehörte die Vereins- und Westbank zum Vereinsbank-Kon-<br />

zern und firmierte ab 1994 unter der Dachmarke „Vereins-<br />

bank“. 2004 beschloss die Hauptversammlung der VuW<br />

die Integration in die HypoVereinsbank, die ihrerseits 1998<br />

durch den Zusammenschluss der Bayerischen Vereinsbank<br />

mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank ent-<br />

standen war. Im Januar 2005 ging die Vereins- und West-<br />

bank vollständig in der HypoVereinsbank auf.<br />

Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der<br />

UniCredit Group, die in Italien, Deutschland, Österreich,<br />

der Türkei, Polen sowie in weiteren zentral- und osteuro-<br />

päischen Ländern mit mehr als 160.000 Mitarbeitern, etwa<br />

9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine führen-<br />

de Position einnimmt. Um die Zugehörigkeit zum Konzern<br />

noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische Hypo- und<br />

Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in UniCredit Bank<br />

AG umbenannt und mit diesem Namen ins Handelsregister<br />

eingetragen. Von der Stärke des gesamten Konzerns profi-<br />

tieren auch die Kunden in Niebüll.<br />

3


4<br />

DIE VORGÄNGERBANKEN IN <strong>NIEBÜLL</strong><br />

Die Geschichte der Filiale in Niebüll begann am 5. Okto-<br />

ber 1885. An diesem Tag wurde der Niebüller Credit verein<br />

gegründet. Dieser Verein sollte vor allem die heimische<br />

Landwirtschaft und Viehzucht, aber auch die Ansiedlung<br />

des Handels und weiterer Wirtschaftszweige fördern. Auch<br />

die Stadtväter unterstützten den wirtschaftlichen Ausbau.<br />

Doch noch mangelte es an Geldgebern. Einer Initiative an-<br />

gesehener Bürger war es schließlich zu verdanken, dass mit<br />

der Gründung des Creditvereins diese Lücke geschlossen<br />

wurde.<br />

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte Niebüll ein dörf-<br />

liches Gesicht. Erst mit dem Bau der Marschenbahn im<br />

Jahr 1887, der auch die Entwicklung der Bank beflügelte<br />

und den Mut der Gründer belohnte, veränderte sich das<br />

Ortsbild. Erstmals baute man Häuser mit städtischem Cha-<br />

rakter. Neben der Landwirtschaft avancierten vor allem<br />

Handel, Handwerk und Gewerbe zu den wirtschaftlichen<br />

Säulen der Landgemeinde. Auf diese Entwicklung wurde<br />

auch die Westholsteinische Bank aufmerksam, die das Po-<br />

tenzial Niebülls erkannte und hier eine eigene Filiale eröffnen<br />

wollte. Anhand der Aufsichtsratsprotokolle der Bank lassen<br />

sich die Überlegungen zur Eröffnung einer Filiale gut nach-<br />

vollziehen. Lange berieten die Aufsichtsratsmitglieder, ob in<br />

Niebüll eine eigene Filiale eröffnet oder besser ein ansäs-<br />

siges Bankinstitut gekauft werden sollte. Das Protokoll vom<br />

15. Mai 1897 verzeichnet den „Beschluss zur Übernahme<br />

der Kreditbank in Niebüll“. Damit war die Geschäftsstelle in<br />

Niebüll ins Leben gerufen. Der ehemalige Leiter H. Hinrich-<br />

sen wurde in die Dienste der Westholsteinischen Bank über-<br />

nommen. Die Anfangsjahre der Filiale verliefen erfolgreich,<br />

Mitte des Jahres 1902 tauchten allerdings Probleme auf.<br />

Außenansicht des Geschäfts von<br />

Johann Müller [im Jahr 1906],<br />

Niebüll 1906<br />

Quelle: Leihgabe Lars Brodersen,<br />

Mitarbeiter der HypoVereinsbank-<br />

Filiale Niebüll


Notgeld der Gemeinde Niebüll im Jahr 1920, Niebüll 2010<br />

Quelle: Leihgabe Lars Brodersen, Mitarbeiter der HypoVereins-<br />

bank-Filiale Niebüll<br />

Im Aufsichtsratsprotokoll vom 26. September 1902 ist die<br />

Rede davon, dass der Vertreter in Niebüll, Herr Hinrichsen,<br />

„wegen grober Unregelmäßigkeiten“ entlassen wurde. Nach<br />

längeren Diskussionen entschied die Leitung der Bank,<br />

nach einem selbstständigen Vertreter zu suchen, der die<br />

Bank an den Markttagen auch in der Nachbargemeinde<br />

Tondern vertreten sollte. Die Wahl fiel auf den Niebüller<br />

Kaufmann Johann Müller, der fortan die Geschäftsstelle<br />

der Westholsteinischen Bank neben seinen eigenen Ge-<br />

schäften führte. Für die Niebüller war dies äußerst prak -<br />

tisch, konnten sie doch sowohl ihre Einkäufe als auch ihre<br />

Bankgeschäfte im Laden von Johann Müller in der Haupt-<br />

straße 30 – heute Sitz eines anderen Kreditinstituts – erle-<br />

digen. Schnell etablierte sich die Westholsteinische Bank<br />

im Niebüller Wirtschaftsleben und wurde zu einem angese-<br />

henen Partner in allen finanziellen Belangen.<br />

Der Erste Weltkrieg blieb nicht ohne Auswirkungen auf das<br />

Wirtschaftsleben Niebülls. Der Mangel an Gebrauchs gütern<br />

und die eingeschränkte Verfügbarkeit über Agrarprodukte<br />

beeinträchtigten auch die Geschäfte der Niebüller Ge-<br />

schäftsstelle der Westholsteinischen Bank. Die Kunden,<br />

die in der Viehzucht und in der Landwirtschaft tätig wa-<br />

ren, verbuchten die schwerwiegendsten Einschnitte. Der<br />

Abschwung dieser Wirtschaftszweige spiegelte sich denn<br />

auch in den Zahlen der Geschäftsstelle wider.<br />

Eine Folge des Ersten Weltkrieges war die neue Grenz-<br />

ziehung zwischen Deutschland und Dänemark. Des Wei-<br />

teren wurde Niebüll Sitz der Verwaltung für das südliche<br />

Kreisgebiet. Durch den Bau öffentlicher Einrichtungen<br />

entwickelte sich die Landgemeinde zu einem Ort mit mehr<br />

städtischer Prägung. Die Zahl der bäuerlichen Betriebe ver-<br />

ringerte sich, stattdessen kamen neue Handels- und Hand-<br />

werksbetriebe dazu.<br />

Die Niebüller Geschäftsstelle profitierte von dieser Entwick-<br />

lung. Die geschäftlichen Aktivitäten und der Kundenkreis<br />

wurden sukzessive ausgebaut. Aus diesem Grund schaute<br />

sich die Bankleitung um 1921 nach neuen Räumlichkeiten<br />

um. Nach umfassenden Umbaumaßnahmen bezog die<br />

Filiale schließlich ein neues Gebäude in der Hauptstraße 24.<br />

Außer den erfreulichen geschäftlichen Erfolgen der Bank<br />

gab es aber auch Schrecksekunden. 1928 überfielen zwei<br />

Diebe die Geschäftsstelle. In der Familienchronik „Der Hof<br />

von Fritz Jannsen“ wird dieser Vorfall folgendermaßen ge-<br />

schildert: „Da die Bankräume im Erdgeschoss lagen, führte<br />

die Treppe sie nach oben. Bankvorsteher Nissen und seine<br />

Frau lagen im ersten Schlaf und erschraken ordentlich, als<br />

die Diebe plötzlich nach dem Tresorschlüssel fragten. Frau<br />

Nissen hatte es mit dem Herzen und auf den Schrecken<br />

bekam sie eine Herzattacke. Sie fragte den einen Einbre-<br />

cher, ob er ihr wohl auf einem Stück Zucker ihre Herztropfen<br />

abzählen würde. Allmählich ging es ihr wieder besser, und<br />

so bekamen die Einbrecher den einen Tresorschlüssel von<br />

Bankdirektor Nissen.“ Den zweiten Schlüssel mussten sie<br />

sich vom Bankbevollmächtigten Emil Steffens holen, der ein<br />

paar Straßen weiter wohnte. Wie viel Geld genau geraubt<br />

wurde, ist nicht bekannt. Jahre später wurden in einem an-<br />

deren Ort zwei Bankdiebe gefasst. Bei einem Verhör gaben<br />

sie schließlich zu, auch für den Banküberfall in Niebüll ver-<br />

antwortlich gewesen zu sein. Beide Täter wurden verurteilt<br />

und kamen ins Gefängnis.<br />

5


6<br />

Emailschild der Schleswig-Holsteinischen Westbank in Niebüll, Niebüll ohne Jahresangabe<br />

Quelle: Leihgabe Lars Brodersen, Mitarbeiter der HypoVereinsbank-Filiale Niebüll<br />

Nach diesem Überfall gab es zunächst keine besonderen<br />

Vorkommnisse in der Geschäftsstelle. Erst Jahre später<br />

kam es zu einer der Beeinträchtigung der Entwicklungsge-<br />

schichte. Das Reichswirtschaftsministerium verfügte wäh-<br />

rend des Zweiten Weltkriegs Zwangsfusionen und damit<br />

eine Konzentration im Bankgewerbe. Auch der Vorstand<br />

der Westholsteinischen Bank in Hamburg-Altona bekam<br />

am 8. März 1943 um 17.10 Uhr ein Telegramm des Landes-<br />

hauptmannes der Provinz Schleswig-Holstein, Dr. Wilhelm<br />

Schow. Dieses enthielt eine Anordnung, die die Zusam-<br />

menlegung der Westholsteinischen Bank mit der Schles-<br />

wig-Holsteinischen Bank und der Schleibank vorsah. So<br />

entstand nur wenige Tage später, am 25. März 1943, die<br />

Schleswig-Holsteinische und Westbank mit Sitz in Husum.<br />

In allen Orten mit mehreren Filialen mussten diese zusam-<br />

mengelegt werden. Die Geschäftsstelle in Niebüll wurde un-<br />

ter dem neuen Namen weitergeführt.<br />

Schleswig-Holstein nahm im Verhältnis zu seiner Einwoh-<br />

nerzahl nach Kriegsende besonders viele Flüchtlinge und<br />

Vertriebene auf. Auch Niebüll und weitere Nachbarorte<br />

waren davon stark betroffen. Die Bevölkerungszahl in Nie-<br />

büll stieg um etwa das Doppelte gegenüber 1920. Die sich<br />

abzeichnenden Versorgungsprobleme konnten schnell<br />

überwunden werden. Vielmehr profitierte die Niebüller Wirt-<br />

schaft und mit ihr auch die Geschäftsstelle der Schleswig-<br />

Holsteinischen und Westbank von dieser Entwicklung.<br />

Denn schon bald brachten die Flüchtlinge ihre Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten ein und bedienten sich der Angebote der<br />

Bank, um beispielsweise kleine Unternehmen zu gründen.<br />

Auch die Währungsreform von 1948 brachte weitere posi-<br />

tive Impulse und stärkte die Wirtschaft. Die Kunden griffen<br />

wieder verstärkt auf die Dienstleistungen der Bank zurück<br />

und nahmen Kredite in Anspruch.<br />

Einen weiteren Schub erhielt die Niebüller Wirtschaft im<br />

Jahr 1950 durch den Zusammenschluss der Gemeinden<br />

Deezbüll und Niebüll zur Gemeinde Niebüll. Damit einher<br />

ging auch die Umsiedelung der bäuerlichen Betriebe an den<br />

Rand der Gemeinde. Der Ausbau des innerörtlichen Stra-<br />

ßennetzes komplettierte die Umwandlung zu einem Ort mit<br />

städtischer Ausprägung. 1960 wurden Niebüll die Stadt-<br />

rechte verliehen. Die seit 1968 unter dem Namen Westbank<br />

firmierende Filiale Niebüll bewährte sich in der beschrie-<br />

benen Entwicklungsphase als verlässlicher finanzieller Part-<br />

ner der Bevölkerung.<br />

Leiter des Creditvereins Niebüll und der Westholsteinischen<br />

Bank-Filiale in Niebüll<br />

1885 bis 1902 H. Hinrichsen<br />

1902 bis 1922 Johann Müller<br />

1922 bis 1946 Herr Nissen<br />

1946 bis 1961 Georg Petersen<br />

1961 bis 1969 Franz Josef Petersen<br />

1969 bis 1974 Friedrich Grube


DIE VEREINS- UND WESTBANK IN <strong>NIEBÜLL</strong><br />

Deckblatt der Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung<br />

der Vereins- und Westbank AG im April 2004<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG<br />

Im August 1974 genehmigten die Aktionäre bei den beiden<br />

Hauptversammlungen der Westbank und der Vereinsbank in<br />

Hamburg rückwirkend die zum 1. Juli wirksam gewordene<br />

Fusion der beiden Finanzinstitute zur Vereins- und Westbank.<br />

Während die Westbank hauptsächlich in den ländlichen Ge-<br />

bieten Schleswig-Holsteins sowie im Hamburger Umland<br />

verwurzelt war, galt die Vereinsbank in Hamburg als hanse-<br />

atisch geprägte Großstadtbank. Aufgrund ihrer Unterschiede<br />

ergänzten sich beide Banken ideal, so dass die Fusion schnell<br />

zum Vorteil der Kunden in Norddeutschland gereichte.<br />

Die Filiale Niebüll in der Hauptstraße 24, wo sich heute mehre-<br />

re Einkaufsmöglichkeiten befinden, erhielt den neuen Namen<br />

und das Logo der Vereins- und Westbank als Erkennungs-<br />

zeichen. Für ihre Kunden bedeutete der Zusammenschluss<br />

eine stärkere Beratungskompetenz und eine effizientere Ge-<br />

schäftsabwicklung. Die Vereins- und Westbank profitierte<br />

von der Fusion und entwickelte sich zur führenden Bank in<br />

Norddeutschland.<br />

Auch unter dem neuen Namen konnte die Niebüller Filiale an<br />

ihre geschäftlichen Erfolge anknüpfen und diese weiter aus-<br />

bauen. Neben den Sparten des modernen Bankgeschäfts<br />

berieten die Mitarbeiter der Bank ihre Kunden vor allem über<br />

Giro- und Sparkonten, Kredite sowie Außenhandelsgeschäf-<br />

te. Eine wichtige Rolle spielte auch das Wertpapiergeschäft.<br />

Die Bank kaufte und verkaufte im Kundenauftrag Aktien und<br />

festverzinsliche Wertpapiere, verwaltete Depots und beriet<br />

über alle Formen der Geldanlage. Sie gewann so zahlreiche<br />

neue Kunden hinzu.<br />

7


8<br />

1987 waren die Räumlichkeiten der Filiale erneut zu klein<br />

geworden, und die Bankleitung hielt in Absprache mit ihrer<br />

Immobilienabteilung Ausschau nach einem passenderen<br />

Gebäude. Man entschied sich für das „Bonnsche Haus“ in<br />

der Hauptstraße 16, wo sich die Bank heute noch befindet.<br />

Nach diversen Umbauten und Anpassungsmaßnahmen<br />

konnte das Filialteam noch im gleichen Jahr die neuen Räu-<br />

me beziehen.<br />

Nachdem im Jahr 1990 die Bayerische Vereinsbank ihre<br />

Anteile an der Vereins- und Westbank zu einer Mehrheitsbe-<br />

teiligung aufgestockt hatte, gehörte die Vereins- und West-<br />

bank zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter<br />

der Dachmarke „Vereinsbank“. Die Kunden konnten dies zum<br />

Beispiel an den neuen Formularen der Bank erkennen, die<br />

nun mit dem Logo der Vereinsbank und dem kleinen Zusatz<br />

„Vereins- und Westbank“ versehen waren.<br />

Aufgrund der großen Nachfrage veranstaltete die Filiale im-<br />

mer wieder spezielle Produkt-Wochen. Beispielsweise boten<br />

im März 1993 die Mitarbeiter den Kunden, die am Erwerb<br />

ihrer eigenen vier Wände interessiert waren, eine Immobilien-<br />

Sonderberatung an. Dabeistellten sie vor allem die umfang-<br />

reiche Produktpalette zur Immobilienfinanzierung vor.<br />

Infolge der Fusion der Bayerischen Vereinsbank mit der<br />

Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur Hypo-<br />

Vereinsbank 1998 erhielt die Vereins- und Westbank im<br />

Verlauf der Jahre 2001/02 den neuen Dachmarkennamen<br />

„HypoVereinsbank“. Auch die Filiale in Niebüll bekam das<br />

neue HypoVereinsbank-Logo.<br />

Anfang des Jahres 1999 wurden die Räumlichkeiten in der<br />

Hauptstraße 16 grundlegend umgebaut, an die Bedürfnisse<br />

eines modernen Bankbetriebs angepasst und mit viel Glas<br />

übersichtlich und zeitgemäß gestaltet. Im vergrößerten Ein-<br />

gangsbereich standen jetzt neue Geldautomaten und Aus-<br />

zugsdrucker, und die neue Wartezone war mit einem Fern-<br />

seher und einem Multimedia-PC ausgestattet. Am 18. Juni<br />

1999 veranstalteten die Filialmitarbeiter einen Tag der offenen<br />

Tür und präsentierten dabei die Räumlichkeiten allen Inter-<br />

essierten.<br />

Anfang des Jahres 2002 war die Filiale bestens auf die Euro-<br />

Umstellung vorbereitet. So konnten die Kunden im Dezember<br />

2001 für 20 DM die sogenannten Starter-Kits mit dem neuen<br />

Bargeld in Höhe von 10,23 Euro bei der Filiale abholen und ab<br />

dem 2. Januar 2002 am Schalter DM in Euro tauschen.<br />

Leiter der Vereins- und Westbankfiliale in Niebüll<br />

1974 bis 1981 Friedrich Grube<br />

1981 bis 1992 Johannes Jochimsen<br />

1992 bis 2001 Peter Becker<br />

2001 bis 2004 Stefan Flohrs<br />

2004 bis 2005 Frank Ziebell


Im März 2004 erhöhte die HypoVereinsbank ihren Anteil an<br />

der Vereins- und Westbank auf über 95 Prozent, woraufhin<br />

sich beide Institute Anfang April desselben Jahres auf die In-<br />

tegration einigten. Durch die Eintragung ins Handelsregister<br />

des Amtsgerichts München am 14. Januar 2005 wurde die<br />

Verschmelzung wirksam.<br />

Außenansicht der HypoVereinsbank-Filiale in Niebüll, Hauptstraße 16, Niebüll 2010<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG<br />

VON <strong>DER</strong> BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK AG<br />

ZUR UNICREDIT BANK AG IN <strong>NIEBÜLL</strong><br />

Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit<br />

der UniCredit Group im gleichen Jahr profitieren die Kunden<br />

von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit<br />

dem 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offiziel-<br />

les Erkennungsmerkmal der HypoVereinsbank und ihrer<br />

Geschäftsstellen. An der weißen, nach rechts gekippten<br />

Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erken-<br />

nen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören,<br />

und dort kostenfrei Geld abheben. Seit dem 10. Juli 2008<br />

erstrahlt auch die Filiale in Niebüll im neuen Design der<br />

europäischen Bankengruppe. Die im Dezember 2009 erfolg-<br />

te Umbenennung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank<br />

AG in UniCredit Bank AG können die Niebüller Kunden unter<br />

anderem an den neuen Formularen der Bank erkennen. Auf<br />

diese Weise wird die Nähe und Zugehörigkeit zu einem der<br />

erfolgreichsten europäischen Bankenkonzerne betont. Trotz<br />

dieser europäischen Dimension sind der Bank die regionale<br />

Präsenz und der regionale Bezug sehr wichtig. Dies gilt auch<br />

für den Niebüller Standort in der Hauptstraße.<br />

Heute ist Manfred Hansen, der die Filiale seit drei Jahren<br />

leitet, mit seinen Mitarbeitern für die Privat- und Geschäfts-<br />

kunden verantwortlich. Gemeinsam betreuen sie die Kunden<br />

in allen Fragen rund ums Geld, beraten über Finanzierungen,<br />

Vermögensaufbau, Versicherungen und Altersvorsorge. Die<br />

Immobilienkunden können jederzeit auf die Möglichkeit einer<br />

persönlichen Fachberatung zurückgreifen. Dabei kommt die<br />

Philosophie des „Kunden-Dialogs“ zur Anwendung, der die<br />

individuelle Lebenssituation des Kunden in den Mittelpunkt<br />

stellt. Neben dieser umfangreichen Angebotspalette stehen<br />

den Kunden außerhalb der regulären Öffnungszeiten rund<br />

um die Uhr ein SB-Terminal, ein Geldautomat und ein Konto-<br />

auszugsdrucker zur Verfügung.<br />

9


10<br />

Mitarbeiter der HypoVereinsbank-Filiale<br />

in Niebüll im Jahr 2010, (v. l. n. r.) oben:<br />

Bernd Christiansen, Lars Brodersen,<br />

Harro Thomsen, Thomas Walter, Man-<br />

fred Hansen; unten: Angela Wollesen,<br />

Anika Paysen, Regina Clausen<br />

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit<br />

Bank AG<br />

Von jeher hat die HypoVereinsbank Wert auf die Förderung<br />

des Nachwuchses gelegt und ermöglicht deshalb zurzeit<br />

zwei Auszubildenden in Niebüll eine Banklehre.<br />

Im April 2010 wurde die UniCredit Bank AG beim Banken-<br />

check, den das Hamburger Analyseinstitut S.W.I. Finance im<br />

Auftrag der Zeitschrift EURO durchgeführt hatte, zur „Besten<br />

Filialbank Deutschlands“ gewählt. Getestet hatte das Institut<br />

deutschlandweit über 50 Sparkassen, Raiffeisenbanken und<br />

Privatbanken. In der Kategorie Filialbank konnte die UniCredit<br />

Bank AG aufgrund der kompetenten, freundlichen und um-<br />

fassenden Beratung der Filialmitarbeiter alle Konkurrenten<br />

weit hinter sich lassen.<br />

Niebüll ist heute mit seinen über 9.000 Einwohnern der Dreh-<br />

und Angelpunkt der Region. Die Stadt ist ein wichtiger Ver-<br />

kehrsknotenpunkt und das Tor zu den nordfriesischen Inseln<br />

und Halligen. Die Wirtschaft wird vor allem vom Handel, dem<br />

Handwerk, der Landwirtschaft und der Dienstleistungsbran-<br />

che geprägt. Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle.<br />

Jedes Jahr genießen viele Besucher die klare Seeluft, die<br />

Ruhe, aber auch die kulturellen Highlights im staatlich an-<br />

erkannten Luftkurort. Neben weitläufigen Rad- und Wan-<br />

derwegen laden zahlreiche Reit-, Tennis- und Tanzclubs zu<br />

sportlicher Betätigung ein. Die HypoVereinsbank-Filiale ist<br />

als finanzieller Partner seit nunmehr 125 Jahren ein fester<br />

Bestandteil des Lebens der Stadt – 125 Jahre, die auch das<br />

Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der Filiale ent-<br />

gegenbringen.<br />

Leiter der HypoVereinsbank Filiale in Niebüll<br />

2005 bis 2007 Frank Ziebell<br />

2007 bis heute Manfred Hansen


UniCredit Bank AG<br />

Corporate History / ART 3<br />

Arabellastraße 12<br />

81925 München<br />

www.hvb.de/geschichte<br />

Stand 09 / 10

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