Teil 2 - Deutschewertpapierauktionen.de
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“AG für Steinindustrie” mit Sitz in Mannheim. 1900 Umfirmierung<br />
in “Deutsche Steinindustrie AG” und Sitzverlegung nach<br />
Berlin, 1910 Sitzverlegung nach Reichenbach (Odw.). Gewinnung<br />
und Bearbeitung von Granit, Syenit, Diabas und Marmor,<br />
speziell Herstellung aller Arten von Grabmalen aus Hartgestein,<br />
außer<strong>de</strong>m Großimporteur für Granit-Rohblöcke aus Südafrika,<br />
Skandinavien, Indien und Brasilien.<br />
Los 286 Schätzwert 30-75 €<br />
Deutsche Telephonwerke<br />
und Kabelindustrie AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM März 1942<br />
(Auflage 1800, R 4) EF<br />
Gründung 1897 als “AG für Elektrizitätsanlagen”. 1922 Umfirmierung<br />
wie oben anläßlich <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Deutsche Telephonwerke<br />
GmbH und <strong>de</strong>r Deutsche Kabelindustrie GmbH.<br />
1990 verschmolzen auf die Bergmann-Elektricitäts-Werke AG,<br />
Tochter <strong>de</strong>r Gebr. Röchling KG, Mannheim zur: DeTeWe - Deutsche<br />
Telephonwerke AG & Co. KG, Berlin.<br />
Los 287 Schätzwert 25-50 €<br />
Deutsche Togogesellschaft<br />
Berlin, Anteilschein 10.000 Mark<br />
31.3.1923 (R 3) EF<br />
Gründung am 29.12.1902. Eine <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen Kolonialgesellschaften<br />
mit 25 Faktoreien in Togo und Kamerun sowie<br />
Beteiligungen an vier weiteren Pflanzungsgesellschaften,<br />
die infolge <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges verloren gingen. Aufkauf von<br />
Lan<strong>de</strong>sprodukten, insbeson<strong>de</strong>re Baumwolle, Palmkerne, Palmöl,<br />
Kakao, Erdnüssen und Kopra. Hauptsitz in Lomo. 1923 Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>r Moliwe-Pflanzungs-Gesellschaft, mit <strong>de</strong>r sie<br />
1942 die Togo-Ost GmbH zur Betreibung von Han<strong>de</strong>lsgeschäften<br />
in <strong>de</strong>r Ukraine grün<strong>de</strong>te. 1921-28 wur<strong>de</strong> vorübergehend<br />
eine Han<strong>de</strong>lsnie<strong>de</strong>rlassung in Kolumbien betrieben. Mit <strong>de</strong>m<br />
Kriegsbeginn 1939 wur<strong>de</strong>n die Faktoreien in Togo beschlagnahmt<br />
und unter Zwangsverwaltung gestellt. 1975 wegen Vermögenslosigkeit<br />
gelöscht.<br />
Los 288 Schätzwert 30-60 €<br />
Deutsche Ton- & Steinzeug-Werke AG<br />
Krauschwitz O.-L., Aktie 100 RM Aug.<br />
1938 (Auflage 1650, R 5) EF<br />
Gründung 1874 als Deutsche Tonröhren- und Chamottefabrik,<br />
ab 1904 wie oben. Herstellung von Steinzeugrohren, säurefestem<br />
Steinzeug für die chemische Industrie, Hochspannungs-Isolatoren<br />
und Schamottewaren. Werke in Münsterberg<br />
(Schles.), Krauschwitz (Lausitz), Muskau, Kassel-Bettenhausen<br />
und Bad Freienwal<strong>de</strong> (O<strong>de</strong>r). Ab 1922 Interessengemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Deutsche Steinzeugwarenfabrik in Mannheim-Friedrichsfeld<br />
(die dann auch die Aktienmehrheit hielt). Aufgekauft<br />
wur<strong>de</strong>n 1923/24 die Technochemie-AG in Berlin-Heinersdorf<br />
und 1928 die Keramische Industrie-Bedarfs-AG in Meißen.<br />
1933 fusionsweise Übernahme <strong>de</strong>r Ton- und Steinzeugwerke<br />
W. Richter & Cie. AG in Bitterfeld. 1934/37 Sitzverlegung von<br />
Berlin nach Krauschwitz bei Muskau O.-L., im gleichen Jahr<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>r Mehrheitsaktionärin vollständige Übernahme<br />
<strong>de</strong>r “Annawerk” Schamotte- und Tonwarenfabrik AG in<br />
Oeslau bei Coburg. Die Werke Krauschwitz und Freienwal<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong>n nach vorausgegangener Demontage 1945 lan<strong>de</strong>seigene<br />
Betriebe, es verblieb <strong>de</strong>r Ges. nur das Werk in Kassel-Bettenhausen.<br />
1948 Sitzverlegung nach Schwarzenfeld (Opf.), wo<br />
in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Buchtal AG eine kleine Produktion eingerichtet<br />
wur<strong>de</strong>. 1955 verschmolzen mit <strong>de</strong>r Mehrheitsaktionärin<br />
“Deutsche Steinzeugwarenfabrik für Kanalisation und chemische<br />
Industrie” in Mannheim-Friedrichsfeld (die heutige FRIA-<br />
TEC).<br />
Los 289 Schätzwert 100-300 €<br />
Deutsche Treuhand-Gesellschaft<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 1.6.1900.<br />
Grün<strong>de</strong>r-Emission (Auflage 1000, R 4)<br />
UNC-EF<br />
Für <strong>de</strong>n Aufsichtsrat original signiert. Anfang 2005<br />
wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Reichsbank-Schatz ein Posten mit<br />
rd. 500 Stück versteigert, <strong>de</strong>r aber von <strong>de</strong>r KPMG<br />
Deutsche Treuhand-Gesellschaft für das eigene<br />
Archiv zurückerworben wur<strong>de</strong>. Dem Sammlermarkt<br />
zur Verfügung stehen <strong>de</strong>shalb nur die 5<br />
Stücke, die einzeln auf Sammlerlots verteilt waren.<br />
Gründung 1890 als „Deutsch-Amerikanische Treuhand-Gesellschaft“<br />
unter maßgeblicher Mitwirkung <strong>de</strong>r Deutschen Bank.<br />
Ursprünglicher Geschäftszweck: Übernahme <strong>de</strong>s Amtes als<br />
Pfandhalter und Treuhän<strong>de</strong>r, Ausstellung von Hinterlegungsbescheinigungen<br />
für Wertpapiere, Vertretung in- und ausländischer<br />
Gesellschaften bei Aktienregistrierungen und -umschreibungen,<br />
Vertretung <strong>de</strong>r Besitzer in- und ausländischer Wertpapiere,<br />
wobei zeitweise auch eine starke Stellung als Fiskal-Agentur<br />
für südamerikanische Goldminen-Ges. bestand. Aus <strong>de</strong>r<br />
Mitwirkung an <strong>de</strong>r Reorganisation zusammengebrochener Unternehmen<br />
entwickelte sich ab 1902 die eigene Buch- und Bilanzprüfung,<br />
die schließlich 1931 mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r aktienrechtlichen<br />
Pflichtprüfung in Deutschland das Haupttätigkeitsgebiet<br />
wur<strong>de</strong>. 1930 dazu Übernahme <strong>de</strong>r “Revision” Treuhand<br />
AG. 1979/86 Fusion mit KPMG und Umfirmierung in<br />
KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG. Die Gruppe gehört<br />
mit über 150.000 Beschäftigten (davon 8.600 in Deutschland)<br />
in über 150 Län<strong>de</strong>rn zu <strong>de</strong>n „big four“ unter <strong>de</strong>n internationalen<br />
Prüfungsgesellschaften.<br />
Los 290 Schätzwert 150-300 €<br />
Deutsche Treuhand-Gesellschaft<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 17.12.1901<br />
(Auflage 500, R 4), original signiert von<br />
<strong>de</strong>m be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Berliner Bankier Adolph<br />
vom Rath als Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
Adolph vom Rath (1832-1907) war ein<br />
enger Partner <strong>de</strong>s großen Privatbankiers<br />
Wilhelm Ludwig Deichmann UNC-EF<br />
Zuvor völlig unbekannt gewesener Jahrgang. Anfang<br />
2005 wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Reichsbank-Schatz ein<br />
Posten mit rd. 300 Stück versteigert, <strong>de</strong>r aber von<br />
<strong>de</strong>r KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft für<br />
das eigene Archiv zurückerworben wur<strong>de</strong>. Dem<br />
Sammlermarkt zur Verfügung stehen <strong>de</strong>shalb nur<br />
die 5 Stücke, die einzeln auf Sammlerlots verteilt<br />
waren.<br />
Geschichte und Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 291 Schätzwert 75-100 €<br />
Deutsche Unionbank AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM April 1928<br />
(Blankette, R 8) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1888, bis 1924 Credit- und Sparbank AG. Hervorgegangen<br />
aus <strong>de</strong>m Vorschuß- und Sparverein E.G. Langewiesen.<br />
1922 wur<strong>de</strong> die Privatbankfirma Veit, Selberg & Cie. aufgenommen.<br />
Die Mehrheit <strong>de</strong>s Aktienkapitals befand sich 1942<br />
in schwedischen Hän<strong>de</strong>n.<br />
Los 292 Schätzwert 25-50 €<br />
Deutsche Waggon-Leihanstalt AG<br />
Berlin, Aktie Ser. I 1.000 Mark 2.3.1901<br />
(Auflage 1000, R 4) EF-VF<br />
Großformatig. Dekorative Umrandung.<br />
Nr. 290 Nr. 295<br />
Gründung 1897 als “Deutsche Waggon-Leihanstalt GmbH” (AG<br />
seit 1899), Umfirmierung in “Eva” im Jahr 1917 anläßlich <strong>de</strong>r<br />
Verschmelzung mit <strong>de</strong>r Wagenbau-AG Wismar. Neben <strong>de</strong>m riesigen<br />
Fuhrpark an Kesselwagen und (gemeinsam mit <strong>de</strong>r Kühltransit<br />
AG) Wärmeschutzwagen besaß die “Eva” eine Waggonfabrik<br />
in Wismar und ein Waggonreparaturwerk in Berzdorf bei<br />
Köln-Brühl. Ferner Beteiligungen von 99,9 bzw. 100% an <strong>de</strong>r<br />
Waggon-Fabrik AG Uerdingen und <strong>de</strong>r Waggonfabrik Quedlinburg<br />
GmbH. Der jahrzehntelang börsennotierte Waggon-Vermieter<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 90er Jahren von australischen Investoren<br />
übernommen. Die EVA-Kesselwagen sieht noch heute je<strong>de</strong>r<br />
Bahnreisen<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Nachbargleisen.0<br />
Los 293 Schätzwert 30-75 €<br />
Deutsche Werft AG<br />
Hamburg, Aktie 1.000 RM 27.9.1927<br />
(Auflage 2000, R 3) EF<br />
Gründung 1918, im gleichen Jahr Eröffnung <strong>de</strong>r Werft auf einem<br />
vom Hamburger Staat gemieteten Gelän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Elbinsel<br />
Finkenwer<strong>de</strong>r. 1920 Übernahme <strong>de</strong>r (1916 eröffneten)<br />
“Hamburger Werft” auf <strong>de</strong>m Tollerorter Gelän<strong>de</strong> im inneren Hafen.<br />
Als die Stadt das Tollerorter Terrain 1927 zurückverlangte,<br />
wur<strong>de</strong> ersatzweise die alte “Reiherstieg Schiffswerfte & Maschinenfabrik<br />
Wetzel & Freytag K.a.G” erworben und noch<br />
1927 fusioniert. 1948/49 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb Reiherstieg restlos<br />
<strong>de</strong>montiert, vier beschädigte und gesunkene Docks wur<strong>de</strong>n<br />
verschrottet, das fünfte und größte nach Piräus in Griechenland<br />
verbracht. In Finkenwer<strong>de</strong>r dagegen konnte schon 1947 in<br />
kleinem Rahmen <strong>de</strong>r Schiffsneubau wie<strong>de</strong>r aufgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. 1966/68 - Großaktionäre waren zuletzt die Gutehoffnungshütte<br />
und die AEG - Zusammenschluß mit <strong>de</strong>r Kieler Howaldtswerke<br />
AG und <strong>de</strong>r Howaldtswerke Hamburg AG zur Howaldtswerke-Deutsche<br />
Werft AG Hamburg und Kiel (HDW).<br />
Los 294 Schätzwert 75-150 €<br />
Deutsche Wohnstätten-Bank AG<br />
Berlin, Sammel-Aktie Reihe B 10 x 1.000<br />
Goldmark Sept. 1924 (R 5) EF<br />
Ausgestellt auf die Gagfah, Berlin.<br />
Gründung 1923 in Berlin als Deutsche Wohnstätten-Bank AG.<br />
1926 umbenannt in Deutsche Bau- und Bo<strong>de</strong>nbank AG. Betrieb<br />
von Bankgeschäften je<strong>de</strong>r Art unter beson<strong>de</strong>rer För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Bauwirtschaft und <strong>de</strong>s Wohnungsbaues. 1949 Sitzverlegung<br />
nach Frankfurt a.M. 1979 übernahm die Deutsche Pfandbriefanstalt<br />
(seit 1998/99 DePfa Deutsche Pfandbriefbank AG) eine<br />
Mehrheitsbeteiligung. Im Zuge von Umstrukturierungen <strong>de</strong>r<br />
DePfa wur<strong>de</strong>n die gesamten Immobilienaktivitäten auf die Deutsche<br />
Bau- und Bo<strong>de</strong>nbank AG übertragen, die dauraufhin in<br />
“DePfa Bank AG” (heute “Aareal Bank AG”) umfirmiert wur<strong>de</strong>.<br />
Los 295 Schätzwert 225-300 €<br />
Deutsche Wollentfettung AG<br />
Oberheinsdorf b. Reichenbach i.V., Aktie<br />
1.000 Mark 14.11.1922 (Auflage 3000, R 9)<br />
VF<br />
Großes Querformat mit sehr hübscher Umrahmung.<br />
Zuvor unbekannt gewesen, nur 6 Stücke<br />
wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn Leipzig-<br />
Hof 1840-51 kam die industrielle Revolution in das Vogtland.<br />
Vor allem Textilbetriebe fan<strong>de</strong>n preiswerte Grundstücke und<br />
reichlich gutes Wasser in <strong>de</strong>n Tälern <strong>de</strong>s Vogtlan<strong>de</strong>s. Eines <strong>de</strong>r<br />
Zentren wur<strong>de</strong> Reichenbach, und die Industrie <strong>de</strong>hnte sich von<br />
dort nach Osten in <strong>de</strong>n Heinsdorfergrund aus. Als erster Betrieb<br />
entstand hier 1871 die Bernhard Dietel AG, weitere folgten. En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s 19. Jh. wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Heinsdorfergrund mit <strong>de</strong>r Staatsbahn<br />
in Reichenbach durch eine 1.000-mm-Schmalspurbahn verbun<strong>de</strong>n<br />
(eine von nur zwei meterspurigen Bahnen in Sachsen),<br />
auf <strong>de</strong>r normalspurige Güterwagen auf Rollböcken zu <strong>de</strong>n Fabriken<br />
gebracht wur<strong>de</strong>n. Dies gab 1898 <strong>de</strong>n Ausschlag zur Ansiedlung<br />
<strong>de</strong>r Deutsche Wollentfettung AG in Oberheinsdorf. Firmenzweck:<br />
Spinnbarmachung sowie Verspinnung und Färbung<br />
von tierischen Haaren und Pflanzenfasern. In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
ging das Unternehmen 1929 in Konkurs. 1930<br />
wur<strong>de</strong>n die Fabrikgebäu<strong>de</strong> abgebrochen. Erhalten blieb das<br />
Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> am Fabrikberg, das heute als Wohnhaus<br />
genutzt wird. Gleich daneben liegt <strong>de</strong>r Teich, aus <strong>de</strong>m die Wollentfettung<br />
ehe<strong>de</strong>m ihr Wasser bezog.<br />
Los 296 Schätzwert 30-75 €<br />
Deutsche Zentraldruckerei AG<br />
Berlin, Na.-VZ-Aktie Lit. B 100 RM<br />
10.4.1933 (Auflage 550, R 5) EF<br />
Gründung 1894 als “Deutsche Tageszeitung, Druckerei und<br />
Verlag AG”, 1933 Umfirmierung wie oben. Hergestellt wur<strong>de</strong>n<br />
etwa 70 Zeitungen und Zeitschriften. Buchdruck (5 Rotationen,<br />
40 Pressen), Kunstanstalt, Kartographische Anstalt, Buchbin<strong>de</strong>rei.<br />
1950 Berliner Wertpapierbereinigung, 1982 erloschen.<br />
Los 297 Schätzwert 75-125 €<br />
Deutscher Heimbau Gemeinnützige AG<br />
Essen, Aktie 1.000 RM 1.10.1938<br />
(Auflage nur 100 Stück, R 6) EF<br />
Firmenän<strong>de</strong>rung mit Schreibmaschine in “Neue<br />
Heimat” Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Arbeitsfront im<br />
Gau Essen, AG.<br />
Gründung 1929 als Deutscher Heimbau, ab 1939 Neue Heimat<br />
Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft <strong>de</strong>r<br />
28
Deutschen Arbeitsfront im Gau Essen AG. 1986 verkaufte <strong>de</strong>r<br />
DGB das gewerkschaftseigene Wohnungsbauunternehmen<br />
zum symbolischen Preis von einer Mark an <strong>de</strong>n Berliner Bäkkerei-Unternehmer<br />
Horst Schiesser. Der Sanierungsplan<br />
Schiessers wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Banken nicht akzeptiert, daher kaufte<br />
<strong>de</strong>r DGB die Neue Heimat am 12.11.1986 für eine Mark<br />
wie<strong>de</strong>r von Schiesser zurück.<br />
Los 298 Schätzwert 75-150 €<br />
Deutscher Lyceum-Club e.V.<br />
Berlin, 4,5 % Na.-<strong>Teil</strong>schuldv. 25 Mark<br />
30.6.1915 (R 7) EF-VF<br />
Gesamtdarlehn über 70.000 Mark aus Anlaß <strong>de</strong>s<br />
Kaufes <strong>de</strong>s Hauses Lützowplatz 8. Fleckig.<br />
Niemand geringeres als Aristoteles lehrte in einem Gymnasium<br />
bei Lykeion, einem <strong>de</strong>m Apoll Lykeios geheiligten Ort bei Athen.<br />
Schon die Römer übernahmen <strong>de</strong>n Begriff Lyceum, und um<br />
1900 wur<strong>de</strong>n so, vor allem in Württemberg, höhere Bildungsanstalten<br />
bezeichnet. Vor allem aber wur<strong>de</strong>n Anstalten “Lyceum”<br />
genannt, an <strong>de</strong>nen das katholisch-theologische Studium nebst<br />
vorbereiten<strong>de</strong>m philosophischem Studium betrieben wur<strong>de</strong>.<br />
Los 301 Schätzwert 300-375 €<br />
Deutscher Ring Transportund<br />
Fahrzeug-Versicherungs-AG<br />
Hamburg, Sammel-Namensaktie 100 x<br />
1.000 RM 1.10.1935 (Auflage nur 9<br />
Stück, R 9), ausgestellt auf die<br />
Treuhandges. für wirtschaftliche<br />
Unternehmungen mbH, Berlin UNC-<br />
Nur 8 Stück dieser bis dato ganz unbekannten<br />
Sammelaktien lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1923 als “Hamburg-Leipziger Lloyd, Versicherungs-<br />
AG”, 1929 umbenannt wie oben. Die Ges. stand in Interessengemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG<br />
und <strong>de</strong>r Deutscher Ring Krankenversicherung V.a.G., wur<strong>de</strong> mit<br />
diesen in Personalunion geführt, auch bestand eine einheitliche<br />
Vertriebsorganisation. Die Gruppe stand im III. Reich unter <strong>de</strong>m<br />
Einfluß <strong>de</strong>r Deutschen Arbeitsfront. 1947 wur<strong>de</strong>n auf Beschluß<br />
<strong>de</strong>s Alliierten Kontrollrates die Deutscher Ring-Versicherungen<br />
geschlossen. Als Gesamtrechtsnachfolger entstand 1953/54<br />
die “Deutscher Ring Transport- und Rückversicherungs-AG”,<br />
<strong>de</strong>ren Großaktionär nunmehr die Vermögensverwaltung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Angestellten-Gewerkschaft GmbH in Hamburg war.<br />
Los 302 Schätzwert 150-200 €<br />
DIAMANT Gasglühlicht AG<br />
Berlin, Aktie 100 RM 17.12.1929 (R 8) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1920 zwecks Herstellung und Vertrieb von Gegenstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Glühlicht-Industrie sowie Erwerb und Verwertung<br />
von gewerblichen Schutzrechten und Lizenzen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Glühlicht-Industrie. Seit 1926 auch Vertrieb von Trockenbatterien.<br />
1943 umgewan<strong>de</strong>lt in eine GmbH.<br />
Nr. 301 Nr. 302<br />
Los 305 Schätzwert 30-90 €<br />
Doornkaat AG<br />
Nor<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark Okt. 1921<br />
(Auflage 1500, R 3) EF-VF<br />
Dekorativer großformatiger Druck.<br />
Die 1806 gegrün<strong>de</strong>te oHG J. ten Doornkaat Koolman Söhne<br />
(Brennerei) und die 1882 gegrün<strong>de</strong>te oHG H. & J. ten Doornkaat<br />
Koolman (Brauerei) fusionierten 1899 zur Doornkaat AG.<br />
Im 1. Weltkrieg wur<strong>de</strong> die Brauerei stillgelegt, die Brennerei dagegen<br />
weiter ausgebaut. Ab 1929/30 auch Tee-Import. Außer<strong>de</strong>m<br />
im Geschäft mit Fruchtsäften (Emig und Bavaria) sowie<br />
Mineralwasser (St. Ansgari-Quelle) tätig. 1992 erwarb <strong>de</strong>r Erzkonkurrent<br />
Berentzen die Aktienmehrheit. Das Spirituosen-Geschäft<br />
wur<strong>de</strong> ausgeglie<strong>de</strong>rt und von Berentzen weitergeführt,<br />
<strong>de</strong>r AG-Mantel wur<strong>de</strong> 1994 nach Umfirmierung in NORDAG<br />
Immobilien AG an die WCM-Gruppe verkauft.<br />
Bedarf an Bergwerksausrüstungen nach Nor<strong>de</strong>n aus<strong>de</strong>hnen<br />
wür<strong>de</strong>. Zunächst Herstellung von Gußstücken, bald auch Fertigung<br />
maschineller Einrichtungen für <strong>de</strong>n Bergbau wie För<strong>de</strong>rmaschinen,<br />
För<strong>de</strong>rkörbe, För<strong>de</strong>rwagen, Koksausdrückmaschinen<br />
und Seilscheiben. Ab 1877/78 wur<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m Dampfmaschinen<br />
und Müllereieinrichtungen gebaut. Die Übernahme<br />
<strong>de</strong>s alleinigen Herstellungsrechts einer Trockenpresse für Bausteine<br />
und Brikettierung von Materialien aller Art wur<strong>de</strong> 1883<br />
richtungsweisend für die weitere Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />
hier lag bald <strong>de</strong>r Produktionsschwerpunkt. Ab 1929<br />
auch Fertigung von Zahnrä<strong>de</strong>rn und kompletten Getrieben.<br />
Nach kriegsbedingter Zerstörung <strong>de</strong>s Werkes erst 1946/47<br />
wie<strong>de</strong>r in Betrieb gegangen. 1976 Umfirmierung in “Dorstener<br />
Maschinenfabrik AG”. Hergestellt wur<strong>de</strong>n jetzt komplette Anlagen<br />
für die Produktion von Kalksandsteinen, außer<strong>de</strong>m Motoren<br />
(insbeson<strong>de</strong>re geräuschgedämpfte Antriebe für Windkraftanlagen)<br />
und Getriebe. Börsennotiz Düsseldorf, Großaktionär<br />
war seit 1973 die Stewing-Beton-Gruppe (98 %). Als Stewing<br />
1997 pleite ging und immense For<strong>de</strong>rungen an Firmen <strong>de</strong>s<br />
Großaktionärs wertlos wur<strong>de</strong>n, ging auch die Dorstener Maschinenfabrik<br />
2000 in die Insolvenz. Anschließend Übernahme<br />
<strong>de</strong>s Betriebes mit zuletzt weniger als 100 Mitarbeitern durch<br />
die ZOLLERN Antriebstechnik, heute die ZOLLERN Dorstener<br />
Antriebstechnik GmbH & Co. KG.<br />
Los 299 Schätzwert 50-100 €<br />
Deutscher Offizier-Verein<br />
Berlin, Genußschein 100 RM Aug. 1929<br />
(R 6) EF<br />
Gründung 1884. Zweck <strong>de</strong>s Vereins war die preiswerte Beschaffung<br />
von Uniformen, Genussmitteln und Manöverbedarf.<br />
Das Geschäftskapital von 3 Mio. Mark bestand aus Stücken<br />
von 50, 100, 500 und 1.000 Mark. Der Verein hatte über<br />
40.000 Mitglie<strong>de</strong>r, umfangreiche Werkstätten und große Lager.<br />
Das Geschäftshaus in Berlin wur<strong>de</strong> 1892 umbenannt in “Waarenhaus<br />
für Armee und Marine”.<br />
Los 300 Schätzwert 60-120 €<br />
Deutscher Ring<br />
Lebensversicherungs-AG<br />
Hamburg, Namensaktie Lit. A 100 RM<br />
23.4.1938 (Auflage 200, R 5), ausgestellt<br />
auf die Treuhandges. für wirtschaftliche<br />
Unternehmungen nbH, Berlin EF<br />
Aus <strong>de</strong>m 1938 erfolgten Umtausch <strong>de</strong>r 20-RM-<br />
Aktien. Firmensignet im Unterdruck.<br />
Los 303 Schätzwert 75-125 €<br />
Diskus Werke Frankfurt am Main AG<br />
Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />
(R 6) EF<br />
Gründung als GmbH 1911, AG seit 1922. Herstellung von<br />
Flachschleifmaschinen und Schleifwerkzeugen. 1992 Übertragung<br />
<strong>de</strong>s Vermögens und <strong>de</strong>s operativen Geschäfts auf die Diskus<br />
Werke Schleiftechnik GmbH. Heute reine Management-<br />
Holding.<br />
Los 306 Schätzwert 80-185 €<br />
Dornap-Angerthaler AG<br />
für Kalkstein und Kalkindustrie<br />
Dornap, Aktie 1.000 RM 1.7.1887.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1653, R 3) EF-VF<br />
Sehr schöne Umrahmung im Historismus-Stil.<br />
Gründung 1887, nach Übernahme mehrerer benachbarter Betriebe<br />
1888 umbenannt in “Rheinisch-westfälische Kalkwerke” Ausbeutung<br />
von Kalkstein- und Dolomitfel<strong>de</strong>rn im ganzen nie<strong>de</strong>rrheinisch-westfälischen<br />
Industriegebiet. Die Steinbrüche in Dornap,<br />
Hochdahl, Nean<strong>de</strong>rthal, Gruiten, Elberfeld, Wülfrath, Barmen-Rittershausen,<br />
Hofermühle, Ober-Hagen, Letmathe und Hönnethal<br />
waren durch fast 30 km lange normal- und schmalspurige Werkseisenbahnen<br />
verbun<strong>de</strong>n. Beliefert wur<strong>de</strong>n vor allem die nie<strong>de</strong>rrheinisch-westfälischen<br />
Eisen- und Stahlwerke mit Hüttenkalk,<br />
folgerichtig wur<strong>de</strong> die RWK in <strong>de</strong>n 30er Jahren <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r Vereinigten<br />
Stahlwerke. Nach Beschlagnahme durch die Alliierten wur<strong>de</strong><br />
das Betriebsvermögen bei Entflechtung <strong>de</strong>r Vereinigte Stahlwerke<br />
1953 auf eine neu gegrün<strong>de</strong>te AG gleichen Namens übertragen.<br />
Maßgebliche Aktionäre waren dann lange Zeit die Stahlwerke an<br />
<strong>de</strong>r Ruhr als Hauptabnehmer (zuletzt die Hoesch-Werke AG mit ü-<br />
ber 75 %), heute gehört die 1999 in RWK Kalk AG umbenannte<br />
Ges. zum britischen Baustoffkonzern Readymix.<br />
Los 308 Schätzwert 300-375 €<br />
Dortmun<strong>de</strong>r Actien-Brauerei<br />
Dortmund, Aktie 1.200 Mark 11.11.1922<br />
(Auflage 3598, R 8) VF+<br />
Schöne Umrahmung, Unterdruck <strong>de</strong>s DAB-Firmenlogos<br />
in Form eines Baumes.<br />
Gründung 1868 als “Dortmun<strong>de</strong>r Bierbrauerei Herzberg & Co.”,<br />
1871 Umwandlung in eine AG. 1917/18 Erwerb <strong>de</strong>r Tremonia-<br />
Brauerei F. Lehmkuhl AG in Dortmund und <strong>de</strong>r Gütersloher<br />
Brauerei AG. 1920 Übernahme <strong>de</strong>r Kontingente von E. und A.<br />
Meininghaus in Dortmund, <strong>de</strong>r Hammer Brauerei “Mark” in<br />
Hamm i.W. und von Luyken & Tigler in Wesel-Obrighoven. Hinzuerworben<br />
wur<strong>de</strong>n ferner die Euskirchener Bürgerbräu GmbH,<br />
die Vereinsbrauerei Göttingen GmbH, die Brauerei Dormagen<br />
vorm. Becker & Cie. und die Heinrich Sta<strong>de</strong> Brauerei-GmbH in<br />
Dortmund (1921/22) sowie die Aktienbrauerei Rinteln und die<br />
Weener Bräu GmbH (1926). 1969 Erwerb <strong>de</strong>r Aktienmehrheit<br />
<strong>de</strong>s Lokalrivalen Dortmun<strong>de</strong>r Hansa-Brauerei. Bei dieser Übernahme<br />
verschluckte sich die DAB an <strong>de</strong>m allgemein als zu<br />
hoch empfun<strong>de</strong>nen Kaufpreis und wur<strong>de</strong> damit selbst übernahmereif:<br />
2001 kam es zu einer Überschuldung, und die DAB<br />
musste sich von <strong>de</strong>r zum Oetker-Konzern (heute Ra<strong>de</strong>berger-<br />
Gruppe) gehören<strong>de</strong>n Binding-Brauerei AG retten und dann ü-<br />
bernehmen lassen. Mit <strong>de</strong>m Ausschluß <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitsaktionäre<br />
wur<strong>de</strong> die DAB 2002 vollständig in die Ra<strong>de</strong>berger-Gruppe<br />
eingegie<strong>de</strong>rt. “DAB macht schlapp”, reimten die Biertrinker,<br />
die an<strong>de</strong>re Dortmun<strong>de</strong>r Marken bevorzugten. Das ist Geschichte:<br />
Neben <strong>de</strong>r kleinen Hövels Hausbrauerei ist DAB heute die<br />
einzige noch übrig gebliebene Dortmun<strong>de</strong>r Brauerei.<br />
Gründung 1913 als “Volksversicherungs-AG <strong>de</strong>s Deutschnationalen<br />
Handlungsgehilfenverban<strong>de</strong>s” (Vorläufer <strong>de</strong>r Gewerkschaft<br />
DAG), Umfirmierungen 1919 in “Deutschnationale Versicherungs-AG”<br />
und 1929 in “Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG”.<br />
Das Unternehmen stand im III. Reich unter <strong>de</strong>n Einfluß<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Arbeitsfront und erhielt <strong>de</strong>swegen die Bestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Österreichen Phoenix sowie <strong>de</strong>r polnischen Vita-<br />
Kotwica eingeglie<strong>de</strong>rt. Wegen dieser politischen Vorbelastung<br />
1947 Neugründung als “Neue Welt Lebensversicherungs-AG”,<br />
1953 wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vorherige Name angenommen. Das<br />
Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> am Holstenwall war damals das höchste<br />
Bürogebäu<strong>de</strong> in Hamburg. 1960 übernahm Rudolf August Oetker<br />
die Aktienmehrheit, heute ist Hauptaktionär die Baloise Holding,<br />
Basel, über die Basler Versicherungs-Beteiligungs-GmbH.<br />
Los 304 Schätzwert 100-125 €<br />
Dörentruper Sandund<br />
Thonwerke GmbH<br />
Dörentrup (Lippe), 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 200<br />
Goldmark Nov. 1923 (Auflage 1000, R 9) VF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1896/1901. Das Stammkapital betrug 600.000<br />
RM, wur<strong>de</strong> im Dez. 1942 um 60 % auf 96.000 RM berichtigt.<br />
Der Abbau <strong>de</strong>r Grube en<strong>de</strong>te 1970. Die Gesellschaft existiert<br />
noch heute in Dörentrup in <strong>de</strong>r Lemgoer Straße als Dienstleister<br />
für Baubedarf und Ziegeleien.<br />
Los 307 Schätzwert 30-75 €<br />
Dorstener Eisengießerei<br />
und Maschinenfabrik AG<br />
Hervest-Dorsten, Namensaktie 300 RM<br />
Okt. 1929 (Auflage 354, R 4) EF<br />
Gründung 1873, nach<strong>de</strong>m maßgeben<strong>de</strong> Dorstener Bürger erkannt<br />
hatten, daß sich <strong>de</strong>r Ruhrbergbau mit entsprechen<strong>de</strong>m<br />
Das Firmengebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Actien-Brauerei in Dortmund<br />
29
Los 312 Schätzwert 75-125 €<br />
Dr. Heinr. Abbes & Co. AG<br />
Holzmin<strong>de</strong>n, Aktie 20 RM Dez. 1924<br />
(Auflage 10000, R 7) EF<br />
Gründung 1921 zur Herstellung und zum Han<strong>de</strong>l von Holzriemenscheiben<br />
und verwandten Artikeln. Im Okt. 1925 in Konkurs.<br />
Los 309 Schätzwert 75-150 €<br />
Dortmun<strong>de</strong>r Ritterbrauerei AG<br />
Dortmund, Aktie 1.000 Mark 20.3.1918<br />
(Auflage 750, R 2) EF-VF<br />
Gründung 1889 als “Dortmun<strong>de</strong>r Brauerei-Gesellschaft vorm.<br />
Gebr. Meininghaus und Bömcke AG” durch Verschmelzung dieser<br />
bei<strong>de</strong>n seit 1870 bestehen<strong>de</strong>n Privatbrauereien. Die Brauerei<br />
selbst gehörte <strong>de</strong>r “Dortmund Breweries Company Ltd.” in<br />
London, die zugleich Alleinaktionärin <strong>de</strong>r Ritterbrauerei war und<br />
<strong>de</strong>n gesamten Betrieb an diese verpachtet hatte. 1917 wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>ren Anteil als Feindvermögen liquidiert. Später Fusion mit <strong>de</strong>r<br />
Brauhaus Essen AG (1919), <strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r Bürgerbräu AG<br />
(1920) und <strong>de</strong>r Brauerei Westfalia GmbH in Lütgendortmund<br />
(1921). 1923 Erwerb <strong>de</strong>s Kontingents <strong>de</strong>r Quellenbrauerei<br />
GmbH in Schüren. Mit einer Kapazität von 600.000 hl nun eine<br />
<strong>de</strong>r großen <strong>de</strong>utschen Brauereien. Ab 1928 Interessengemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Glückauf-Brauerei AG in Gelsenkirchen.<br />
1952 Erwerb <strong>de</strong>r Brauerei Westfalia Gebr. Hagedorn & Co. in<br />
Münster. 1963 Überschreiten <strong>de</strong>r 1-Mio.-hl-Grenze beim Ausstoß,<br />
<strong>de</strong>shalb ab 1964 Bau einer komplett neuen zweiten Brauerei<br />
in Lütgendortmund. Nach <strong>de</strong>m Krieg war lange Zeit die<br />
Dresdner Bank Mehrheitsaktionär. Diesen Anteil übernahm<br />
dann die Dortmun<strong>de</strong>r Union-Schultheiss Brauerei AG (heute<br />
Brau und Brunnen AG) und glie<strong>de</strong>rte sich die Ritterbrauerei<br />
1994 komplett ein.<br />
Los 310 Schätzwert 30-90 €<br />
Dortmun<strong>de</strong>r Ritterbrauerei AG<br />
Dortmund, Aktie 1.000 RM 9.2.1929<br />
(Auflage 1600, R 2) EF-VF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 313 Schätzwert 50-100 €<br />
Dr. Volkmar Klopfer’s<br />
Nahrungsmittel AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 RM Sept. 1928<br />
(Auflage 400, R 6) EF<br />
Gründung 1928 zwecks Wie<strong>de</strong>rinbetriebsetzung <strong>de</strong>s früher unter<br />
<strong>de</strong>r Firma Dr. Volkmar Klopfer betriebenen Nahrungsmittelwerks<br />
sowie die Verwertung <strong>de</strong>r für Dr. Klopfer patentierten<br />
Verfahren zur Herstellung von Nahrungsmitteln. 1913 hatte Dr.<br />
Klopfer ein Verfahren erfun<strong>de</strong>n, das Vollkornbrot aus Vollkornroggenmehl<br />
leicht verdaulich machte. Zu <strong>de</strong>n ersten Arbeiten<br />
im Nahrungsmittelwerk Dr. Klopfer gehörte auch die Entwikklung<br />
<strong>de</strong>s rein pflanzlich hergestellten Eiweißkonzentrats Glidine,<br />
das noch heute unter <strong>de</strong>m Namen Glidine Klopfer vertrieben<br />
wird. Außer<strong>de</strong>m entwickelte Dr. Klopfer schon in <strong>de</strong>n<br />
1920er Jahren <strong>de</strong>n Stoff “Basica” zur Entsäuerung und Entschlackung.<br />
Dieses “Geheimnis in gelben Flaschen” wird seit<br />
1986 sogar von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fußball-Nationalmannschaft<br />
eingesetzt. Die AG wur<strong>de</strong> 1932 insolvent, was Dr. Klopfer aber<br />
wenig störte: Schon 1924 hatte er mit seiner Lebensgefährtin<br />
Martha Hädlich eine eigene neue Firma gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Nr. 314<br />
Los 314 Schätzwert 60-120 €<br />
Dres<strong>de</strong>ner Nähmaschinenzwirn-Fabrik<br />
Dres<strong>de</strong>n, Namens-VZ-Aktie 1.000 Mark<br />
28.2.1923 (Auflage 150, R 6), ausgestellt<br />
auf <strong>de</strong>n Bankdirektor a.D. Max Gentner,<br />
Dres<strong>de</strong>n, umgestellt in VZ-Aktie Lit. A zu<br />
40 RM, später 200 RM EF-VF<br />
Großes Hochformat, schöne Umrahmung mit stilisierten<br />
Zwirnspulen.<br />
Gründung 1872 durch Übernahme <strong>de</strong>r Wilh. Eiselt’schen Fabrik.<br />
Zweigstellen in Herrnskretschen (Böhmen), Nenzingen<br />
und Stockach. Nach 1949 nicht verlagert.<br />
Eine Filiale <strong>de</strong>r Dresdner Bank in Berlin um 1885<br />
Los 315 Schätzwert 600-750 €<br />
Dresdner Bank<br />
Berlin, Sammelaktie (Interimsschein) 100<br />
x 1.000 RM 3.5.1937 (R 9), ausgestellt<br />
auf die Deutsche Golddiskontbank, Berlin.<br />
Eine Kapitalmaßnahme führte die<br />
Dresdner Bank 1937 nicht durch,<br />
vielmehr steht die Ausgabe offenbar im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r 1937<br />
durchgeführten Reprivatisierung VF<br />
Vordruck mit maschinenschriftlichen Ergänzungen<br />
zu Anzahl <strong>de</strong>r Aktien und Gesamtnominalwert. Originalunterschriften<br />
von Carl Goetz (1936-65 AR-<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r) sowie <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong> Dr. Hans<br />
Schippel (Reichsbankdirektor a.D., seit 1931 anläßlich<br />
<strong>de</strong>r Rettung und weitgehen<strong>de</strong>n Verstaatlichung<br />
<strong>de</strong>r Bank durch das Deutsche Reich im Vorstand)<br />
und Dr. Karl Rasche (Karriere-Nazi, vom Hitler-Regime<br />
bei <strong>de</strong>r Reprivatisierung 1937 im Vorstand<br />
installiert, später in <strong>de</strong>n Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen<br />
zu 7 Jahren Haft verurteilt).<br />
Endgültige Aktien wur<strong>de</strong>n für diese Interimsscheine<br />
nie ausgegeben: Rückseitig sind (jeweils mit O-<br />
riginalunterschriften) die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen ab<br />
1937 Jahr für Jahr abgetragen. Nur 7 Stück dieser<br />
hochinteressanten und finanzgeschichtlich be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Sammelaktie lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1872 unter Übernahme <strong>de</strong>s altangesehenen Bankgeschäfts<br />
von Michael Kaskel in Dres<strong>de</strong>n. 1881 Errichtung einer<br />
Nie<strong>de</strong>rlassung in Berlin, wohin 1884 auch die Geschäftsleitung<br />
verlegt wur<strong>de</strong>. Verstärkt nach <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong><br />
schlug die Dresdner Bank, wie die an<strong>de</strong>ren Großbanken auch,<br />
einen atemberauben<strong>de</strong>n Expansionskurs durch massenhafte Ü-<br />
bernahme kleinerer Regional- und Privatbanken ein. 1931 in<br />
<strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise musste die Dresdner Bank vom Deutschen<br />
Reich gerettet wer<strong>de</strong>n, das daraufhin (teils über die Deutsche<br />
Golddiskontbank) Mehrheitsaktionär wur<strong>de</strong>. Die <strong>de</strong> facto<br />
verstaatlichte Dresdner Bank nahm anschließend durch Fusion<br />
die berühmt-berüchtigte Darmstädter und Nationalbank auf,<br />
<strong>de</strong>ren Zusammenbruch <strong>de</strong>r Auslöser <strong>de</strong>r Krise gewesen war.<br />
1937 gab das Reich seine Mehrheitsbeteiligung an <strong>de</strong>r inzwischen<br />
stabilisierten Bank wie<strong>de</strong>r ab. Nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg<br />
wur<strong>de</strong> die Dresdner Bank von <strong>de</strong>n Alliierten zunächst zerschlagen:<br />
durch Ausgründung gingen die süd<strong>de</strong>utschen Geschäfte<br />
auf die Rhein-Main Bank über, die nord<strong>de</strong>utschen auf die Hamburger<br />
Kreditbank und die nordrhein-westfälischen auf die<br />
Rhein-Ruhr-Bank. Diese drei Institute fusionierten 1957 zur<br />
(neuen) Dresdner Bank AG. Dazu erhielten die Aktionäre 1952<br />
“Restquoten” genannte Reichsmark-Aktien <strong>de</strong>r bestehen bleiben<strong>de</strong>n<br />
“Altbank”, <strong>de</strong>r die seinerzeit nicht realisierbaren Ost-<br />
Ansprüche verblieben. 2001 mit hochfliegen<strong>de</strong>n Allfinanz-Plänen<br />
von <strong>de</strong>r Allianz-Versicherung übernommen, 2008/09 dann<br />
an die Commerzbank verkauft wor<strong>de</strong>n und mit dieser fusioniert.<br />
Los 311 Schätzwert 25-50 €<br />
Dr. Cassirer & Co. AG<br />
Berlin-Charlottenburg, Aktie 1.000 RM<br />
Okt. 1930 (Auflage 5000, R 3) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1896 als OHG, AG seit 1919. Produktion elektrischer<br />
Kabel, von isolierten Leitungen und Drähten. 1941 umbenannt<br />
in Märkische Kabelwerke AG, nach 1945 Lackdraht U-<br />
nion AG, Sulingen, später GmbH, 1997 gelöscht. Heute befin<strong>de</strong>t<br />
sich <strong>de</strong>r SUN-Park auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> in Sulingen, bereits 40<br />
Betriebe haben sich in <strong>de</strong>m Unternehmerpark angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Nr. 312 Nr. 315 Nr. 323<br />
30
Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bahn im Jahr 1892 waren 8 Privatpersonen, darunter<br />
die Papierfabrikanten Felix Heinrich Schoeller und Walter<br />
Schüll als Gründungsvorstän<strong>de</strong> und die Fabrikanten Felix Heinrich<br />
Schoeller und Jakob Bücklers als Gründungsaufsichtsräte,<br />
ferner die Firmen Felix Heinrich Schoeller und Zellstofffabrik<br />
Hermann Maria Schoeller und die oHG Gebrü<strong>de</strong>r Schüll. Die<br />
meterspurige Dampfstraßenbahn Düren-Birkesdorf-Merken-<br />
Pier-In<strong>de</strong>n (11,1 km lang, abschnittweise 1893-1927 eröffnet)<br />
sollte vor allem <strong>de</strong>n Industriebetrieben im Nordwesten <strong>de</strong>r<br />
Stadt Düren Gleisanschlüsse verschaffen (angeschlossen wur<strong>de</strong>n<br />
anfangs die Gebr. Schüll Kunstwollfabrik und die Gebr.<br />
Schoeller Teppichfabrik in Birkesdorf sowie die Felix Heinrich<br />
Schoeller Papierfabrik in Düren, später u.a. auch die Gaswerk<br />
Düren (1898), die Dürener Metallwerke (1899) und die Isola<br />
Werke AG (1910). Aber auch die anfänglich gar nicht vorgesehene<br />
Personenbeför<strong>de</strong>rung wur<strong>de</strong> bald aufgenommen: Immerhin<br />
hatten nicht wenige Arbeiter bis dahin tägliche Fußmärsche<br />
von bis zu 2 1/2 Stun<strong>de</strong>n zu ihrer Arbeitsstelle zu bewältigen.<br />
1913/14 Umstellung auf elektrischen Betrieb, 1939 Umfirmierung<br />
in Dürener Eisenbahn AG. 1963-65 stillgelegt, 1971 Umwandlung<br />
in eine GmbH.<br />
Los 316 Schätzwert 300-500 €<br />
Dresdner Bank<br />
Berlin, Sammelurkun<strong>de</strong> 1.000 x 1.000<br />
RM = 1 Million RM März 1944 (R 8) UNC<br />
Ebenfalls zuvor völlig unbekannt gewesen!<br />
Nr. 316 Nr. 318<br />
Los 320 Schätzwert 75-150 €<br />
Dresdner Gardinenund<br />
Spitzen-Manufactur AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 29.9.1921<br />
(Auflage 5000, R 7) VF<br />
Ebenfalls i<strong>de</strong>ntische Gestaltung.<br />
tälchen. Originalunterschriften. Nur 2 Stück von<br />
dieser Emission lagen im Reichsbankschatz.<br />
Ein Schelm, wer bei <strong>de</strong>m Namen böses <strong>de</strong>nkt! Es war eine ganz<br />
harmlose Einkaufsgenossenschaft <strong>de</strong>r Dresdner Drogeriebesitzer.<br />
Los 324 Schätzwert 100-150 €<br />
Drogen-Einkaufsvereinigung<br />
in Dres<strong>de</strong>n eGmbH<br />
Dres<strong>de</strong>n, Namens-Anteilschein 200 RM<br />
1.1.1924 (R 9) EF-VF<br />
Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Ähnliche Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 327 Schätzwert 400-500 €<br />
Dürrwerke AG<br />
Ratingen-Ost, Aktie 1.000 RM 15.2.1928<br />
(Auflage 1000, R 12) EF<br />
Ein Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz. Minimaler<br />
Sengfleck.<br />
Gründung 1889 als Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik<br />
vormals Dürr & Co., 1924 umbenannt wie oben. Für <strong>de</strong>n Bedarf<br />
<strong>de</strong>s nahen Ruhrgebiets typischer Maschinenbauer: Herstellung<br />
von Großdampfkesselanlagen, Spezialkesseln, Überhitzern,<br />
Kohlentransportanlagen. Eine Zeit lang auch stark in<br />
<strong>de</strong>r Produktion von Schiffskesseln. Ab 1961 auch Fertigung<br />
von Müllverbrennungsanlagen. Die Firma setzte stets neue<br />
Maßstäbe im Kesselbau und lieferte 1965 <strong>de</strong>n bis dahin größten<br />
Dampfkessel in Deutschland ab. 1972 auf Betreiben <strong>de</strong>s<br />
gemeinsamen Mehrheitsaktionärs (Deutsche Babcock & Wilcox<br />
AG) Fusion mit <strong>de</strong>r Balcke & Co. zur Balcke-Dürr AG, Oberhausen.<br />
Produziert wur<strong>de</strong>n zuletzt Windkraftanlagen, Gasturbinenanlagen,<br />
Industriekessel, Gebäu<strong>de</strong>ausrüstungen aller Art, Rohrleistungssysteme<br />
sowie Anlagen für die Oberflächentechnik.<br />
2001 noch mit <strong>de</strong>r Muttergesellschaft zur Babcock Borsig AG<br />
(neu) fusioniert. 2002 war das dann eine <strong>de</strong>r spektakulärsten<br />
Pleiten <strong>de</strong>s Jahrzehnts.<br />
Los 317 Schätzwert 25-50 €<br />
Dresdner Bau- und Industrie-AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 100 RM 1.7.1928 (Auflage<br />
3000, R 3) EF-VF<br />
Gründung 1871 als “Dresdner Bau-Gesellschaft”, 1921 umbenannt<br />
wie oben. Als Nebenbetriebe unterhielt die Ges. Sandsteinwerke<br />
und Ziegeleien in Zschertnitz und Coschütz (letztere<br />
1920 verkauft). Durch Schaffung ganzer Stadtteile und Erschließung<br />
mehrerer kleinerer Bezirke hatte die Ges. überragen<strong>de</strong>n<br />
Einfluß auf die bauliche Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt Dres<strong>de</strong>n<br />
seit <strong>de</strong>r Reichsgründung. Börsennotiert in Berlin und Dres<strong>de</strong>n,<br />
Großaktionär war die Dresdner Bank.<br />
Los 318 Schätzwert 400-500 €<br />
Dresdner Gardinen- und<br />
Spitzen-Manufactur AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 20.5.1897<br />
(Auflage 450, R 9) VF<br />
Diese und auch die nachfolgen<strong>de</strong> Emission waren<br />
bislang vollkommen unbekannt. Minimale Randschä<strong>de</strong>n<br />
fachgerecht restauriert.<br />
Die Dresdner Kaufleute Karl Siegel und Georg Marwitz, die in<br />
Johannstadt bereits eine Bleicherei- und Appretur-Anstalt betrieben,<br />
grün<strong>de</strong>ten 1884 diese AG. Der Betrieb in Dres<strong>de</strong>n-Johannstadt<br />
auf <strong>de</strong>r Arnold-/Blumenstraße webte nicht nur Gardinen,<br />
Spitzen, Tülle, Dekorations- und Gobelinstoffe, son<strong>de</strong>rn<br />
besaß auch eine Textildruckerei, Appretur und Färberei. Die Firma<br />
expandierte ständig, <strong>de</strong>shalb 1898 Bau einer neuen Fabrik<br />
in Groß-Dobritz an <strong>de</strong>r Eisenbahn Dres<strong>de</strong>n-Pirna. Durch Übernahmen<br />
wur<strong>de</strong> das Unternehmen später die grösste Gardinenfabrik<br />
<strong>de</strong>s europäischen Kontinents. So kamen hinzu:<br />
1898 eine Gardinenfabrik in Warschau; 1909 eine Spitzenfabrik<br />
in Norwalk (USA); 1905 die Fa. Oertel & Co. Gardinen-,<br />
Spitzen- und Tüllweberei in Falkenstein i.V.; 1915 die Weißthaler<br />
Spinnerei AG in Mittweida; 1922 die AG für Gardinenfabrikation<br />
vorm. T. J. Birkin & Co. in Oelsnitz i.V.; 1927 die Fa.<br />
Meinhold & Sohn in Plauen i.V.; 1927 die N.V. Vitrage-Weverij<br />
en Tricotfabriek “Anglo-Holland” in Hilversum; 1929 die A. Glaser<br />
Nachf. AG in Penig. Beschäftigt waren zuletzt rd. 2.500<br />
Menschen, exportiert wur<strong>de</strong> in die ganze Welt. Börsennotiert in<br />
Berlin und Dres<strong>de</strong>n/Leipzig. Im 2. Weltkrieg überwiegend Produktion<br />
für Heereszwecke, <strong>de</strong>shalb schon 1945 auf SMAD-Befehl<br />
entschädigugslos enteignet. Bei Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nsproduktion<br />
im Jahr 1946 hatte die “Dregus” gera<strong>de</strong> noch<br />
35 Beschäftigte, ein Jahr später bereits wie<strong>de</strong>r über 1000. Bis<br />
Juli 1946 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb dann von <strong>de</strong>n Russen bis auf die<br />
letzte Schraube <strong>de</strong>montiert. Mit herbeigeschafften Reservemaschinen<br />
vogtländischer Textilbetriebe begann ein mühsamer<br />
Wie<strong>de</strong>raufbau. Zunächst lan<strong>de</strong>seigener Betrieb, 1953 Zusammenlegung<br />
mit <strong>de</strong>r Leipziger Spitzenfabrik und <strong>de</strong>r Tüllfabrik<br />
Flöha zum VEB Tüllgardinen- und Spitzen-Werke Dres<strong>de</strong>n VVB<br />
Deko. 1970 im Großbetrieb VEB Plauener Spitze aufgegangen.<br />
Ab 1990 von <strong>de</strong>r Treuhandanstalt als “Dres<strong>de</strong>ner Spitzen<br />
GmbH” weitergeführt.Die Mitarbeiterzahl schrumpfte beständig<br />
von 500 auf 70, <strong>de</strong>r Liquidationsbeschluß war schon gefaßt,<br />
dann nahte Rettung: 1995 an einen Berliner Unternehmer privatisiert,<br />
heute die “Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur<br />
M. & S. Schrö<strong>de</strong>r GmbH & Co. KG”.<br />
Los 319 Schätzwert 150-200 €<br />
Dresdner Gardinenund<br />
Spitzen-Manufactur AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 27.9.1919<br />
(Auflage 3000, R 8) EF-<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 321 Schätzwert 100-125 €<br />
Dresdner Sparund<br />
Bauverein eGmbH<br />
Dres<strong>de</strong>n, 4 % Namens-Schuldv. 300 RM<br />
1.9.1940 (Auflage 200, R 10) VF<br />
Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Die älteste Baugenossenschaft in Dres<strong>de</strong>n, gegrün<strong>de</strong>t schon<br />
1898. Zunächst wur<strong>de</strong>n 7 Doppelhäuser in Kaditz vom in Liquidation<br />
gegangenen Bauverein für Arbeiterwohnungen übernommen.<br />
Bis zum Beginn <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges wur<strong>de</strong>n an 22 Standorten<br />
fast 3.000 Wohnungen errichtet, womit die Genossenschaft<br />
zu <strong>de</strong>n vier größten Wohnungsunternehmen in Dres<strong>de</strong>n<br />
zählte. Aufgegangen nach 1945 zunächst in <strong>de</strong>r Dresdner Wohnungsbaugenossenschaft<br />
und 1976 in <strong>de</strong>r Groß-AWG Aufbau<br />
Dres<strong>de</strong>n. Heute Wohnungsgenossenschaft Aufbau Dres<strong>de</strong>n eG.<br />
Los 322 Schätzwert 50-100 €<br />
Dresdner Speisefettfabrik AG<br />
Dres<strong>de</strong>n-Dölzschen, Aktie 10.000 Mark<br />
Juni 1923 (Auflage 24000, R 7) EF<br />
Gründung im Juni 1923. Fabrikation und Vertrieb von Margarine<br />
und Kunstspeisefetten. 1928 wur<strong>de</strong> das Konkursverfahren<br />
eröffnet.<br />
Los 323 Schätzwert 200-250 €<br />
Drogen-Einkaufsvereinigung<br />
in Dres<strong>de</strong>n eGmbH<br />
Dres<strong>de</strong>n, Namens-Anteilschein 2.000<br />
Mark 1.7.1922 (R 11), ausgestellt auf<br />
Johannes Schuster, Dres<strong>de</strong>n EF<br />
Großes Hochformat, feines Wappen mit <strong>de</strong>m<br />
Wahlspruch “viribus unitis”, wun<strong>de</strong>rschöne Kapi-<br />
Los 325 Schätzwert 30-75 €<br />
Dürener Bank<br />
Düren, Sammelaktie 10 x 100 RM<br />
24.10.1928 (Auflage 1000, R 5) EF<br />
Schöne Flechtbandumrahmung. Rückseitig Stempel<br />
von 1933: Irrtümlich entwertet. Urkun<strong>de</strong> gültig<br />
geblieben.<br />
Gründung 1898. In rascher Folge expandierte die Bank dann in<br />
die Region: 1901 Errichtung einer Filiale in Euskirchen, 1903<br />
Anglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Euskirchener Volksbank, 1904 Errichtung einer<br />
Filiale in Jülich, 1905 Anglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Jülicher Volksbank,<br />
1909 Übernahme <strong>de</strong>s Lechenicher Creditvereins, 1920 Interessengemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Dürener Volksbank (<strong>de</strong>ren Aktienmehrheit<br />
und Kun<strong>de</strong>ngeschäft 1943 vollständig übernommen<br />
wur<strong>de</strong>), 1925 Übernahme <strong>de</strong>r Zülpicher Volksbank, 1927 Errichtung<br />
einer Filiale in Eschweiler. In <strong>de</strong>r Nachkriegszeit kamen<br />
noch Zweigstellen in Schlei<strong>de</strong>n(Eifel (1960), Linnich<br />
(1963) sowie Birkesdorf und Dürwiß (1965) hinzu. Börsennotiz<br />
im Freiverkehr Düsseldorf, Großaktionär war zuletzt die Dresdner<br />
Bank. 1970 vollständig in die Dresdner Bank eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Los 326 Schätzwert 75-150 €<br />
Dürener Dampfstrassenbahn AG<br />
Düren, Actie 1.000 Mark 31.12.1910<br />
(Auflage 500, R 5) EF<br />
Schöne Umrahmung mit Blumenrosetten, gedruckt<br />
auf eigenem Wasserzeichenpapier mit <strong>de</strong>m Firmennamen<br />
als Wasserzeichen (<strong>de</strong>r Initiator <strong>de</strong>r<br />
Bahn war ja immerhin Papierfabrikant), mit Originalunterschriften.<br />
Los 328 Schätzwert 200-250 €<br />
Dürrwerke AG<br />
Ratingen, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />
(Auflage 700, R 8) EF+<br />
Sämtliche Aktienausgaben dieser be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n AG<br />
waren vorher unbekannt!<br />
Los 329 Schätzwert 30-90 €<br />
Düsseldorfer Baubank<br />
Düsseldorf, Aktie 1.000 Mark Sept. 1921<br />
(Auflage 890, R 4) EF-VF<br />
Gründung 1872 als Terraingesellschaft. Außer <strong>de</strong>m “Palast Hotel<br />
Brei<strong>de</strong>nbacher Hof” gehörten zum Besitztum noch 4.500<br />
qm Bauterrains in Düsseldorf. Börsennotiz Düsseldorf. Das Vergleichsverfahren<br />
<strong>de</strong>r Disch-Hotel und Verkehrs-AG in Frankfurt<br />
a.M. sowie <strong>de</strong>r Nachlasskonkurs nach <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s Großaktionärs<br />
Sternberg traf diese AG beson<strong>de</strong>rs, weshalb sie 1938 in<br />
Liquidation gehen musste.<br />
Nr. 330<br />
31
Los 330 Schätzwert 50-100 €<br />
Düsseldorfer Thonund<br />
Ziegelwerke AG<br />
Düsseldorf, Aktie 1.000 Mark 2.1.1900.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 5) EF<br />
Gründung am 30.12.1899. Nach Betriebseinstellung <strong>de</strong>r Ziegelei<br />
nur noch Verwaltung <strong>de</strong>r eigenen Mietwohnhäuser. Noch<br />
heute bestehen<strong>de</strong> AG.<br />
Los 331 Schätzwert 20-50 €<br />
Duncan’s Leinen-Industrie AG<br />
Grossschweidnitz i.Sa., Aktie 300 RM<br />
17.7.1929 (Auflage 2000, R 2, kpl.<br />
Aktienneudruck) EF<br />
Gründung 1856 als Zweigbetrieb <strong>de</strong>r “Sir William Duncan Anglo<br />
Bleach Works”, weshalb die Leinenzwirnerei mit Bleicherei<br />
und Färberei in Großschweidnitz (bei Löbau) in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
auch noch viel später einfach nur “englische Fabrik” genannt<br />
wur<strong>de</strong>. 1905 Umwandlung in eine AG <strong>de</strong>utschen Rechts. In <strong>de</strong>r<br />
Weltwirtschaftskrise wur<strong>de</strong> 1930 die Leinenzwirnerei stillgelegt<br />
und in’s schlesische Neusalz zum Großaktionär Gruschwitz<br />
Textilwerke AG verlegt, Bleicherei und Färberei blieben in Betrieb.<br />
Nach 1945 verstaatlicht und <strong>de</strong>m Kombinat “Hirschfel<strong>de</strong>r<br />
Leinen- u. Textilindustrie” angeglie<strong>de</strong>rt. Die Wen<strong>de</strong> brachte für<br />
das Werk, wie für die meisten Textilbetriebe <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
DDR, das endgültige Aus: 1990 wur<strong>de</strong> die Fabrik geschlossen.<br />
Los 332 Schätzwert 30-60 €<br />
E. A. Schwerdtfeger & Co. AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM 25.11.1927<br />
(Auflage 245, R 5) EF<br />
Gründung 1910 zur Fortführung <strong>de</strong>r gleichnamigen, 1870 gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Luxuspapierfabrik in Berlin N 65, Reinickendorfer<br />
Str. 96. Herstellung von Gegenstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kunstverlages, <strong>de</strong>s<br />
Kunstdrucks und <strong>de</strong>r Photografie, sogar für <strong>de</strong>n Stahlstich-<br />
Druck war die Firma ausgerüstet. Neben Kunstdrucken waren<br />
eine Spezialität hochwertige farbige Industrie- und Werbedrukke.<br />
Auch Wertpapiere wur<strong>de</strong>n bei Schwerdtfeger gedruckt (so<br />
z.B. die 1930er Anleihe <strong>de</strong>s Freistaats Mecklenburg-Strelitz).<br />
1942 Übernahme <strong>de</strong>r Berliner Briefumschlagfabrik Gebr.<br />
Knörck. Ab 1949, nunmehr mit <strong>de</strong>r Berliner Industriebank als<br />
Großaktionär, Wie<strong>de</strong>raufbau mit ERP-Mitteln in Berlin SW,<br />
Boppstr. 7. Neben <strong>de</strong>r großen Briefumschlagfabrik war<br />
Schwerdtfeger nun <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche Glückwunschkartenhersteller.<br />
1962 in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Georg Michael Eduard Lingel (* 1849 in Königsberg in Bayern,<br />
+ 1922 in Hamburg) machte eine Kaufmannslehre in einem<br />
Barmer Textilbetrieb, lernte drei Fremdsprachen und beschloss<br />
im Alter von 23 Jahren, Unternehmer zu wer<strong>de</strong>n. Im Haus “Zum<br />
Krummen Hecht” am Fischersand 9 in <strong>de</strong>r Erfurter Altstadt<br />
nahm Lingel 1872 mit 5 Arbeitern die Schuhproduktion auf.<br />
Ganze 36 Paar Zeugstiefel schaffte er damals am Tag. Nur zwei<br />
Jahre später stellte Lingel statt Zeugstiefeln jetzt Le<strong>de</strong>rstiefel<br />
her, beschäftigte bald 300 Arbeiter und kaufte für <strong>de</strong>n stark gewachsenen<br />
Betrieb das Haus Herrmannsplatz 5. 1877/78<br />
sandte Lingel eine Delegation in die USA, um die dortigen Fertigungsmetho<strong>de</strong>n<br />
zu studieren, anschließend stellte er seinen<br />
Betrieb von Handarbeit auf mechanische Schuhfabrikation um.<br />
Bald gingen große Exportaufträge aus Schwe<strong>de</strong>n, Holland sowie<br />
Nord- und Südamerika ein. 1887 zerstörte ein Feuer die<br />
Fabrik, die aber sofort mit einer Vergrößerung auf 50.000 qm<br />
Produktionsfläche in <strong>de</strong>r Landgrafenstr. 1 wie<strong>de</strong>r aufgebaut<br />
wur<strong>de</strong>. Lingel war jetzt vor allem bekannt für rahmengenähte<br />
Herrenschuhwaren, eine Spezialität waren Dr. Lahmanns Gesundheitsstiefel.<br />
1898 wan<strong>de</strong>lte Lingel die Firma in eine AG um<br />
und zog sich zu Beginn <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges aus <strong>de</strong>r Leitung zurück,<br />
nach<strong>de</strong>m kriegsbedingt je<strong>de</strong> Kreativität verschwand und<br />
die Fabrik statt <strong>de</strong>ssen nur noch Militärstiefel produzierte. Nach<br />
Aufhebung <strong>de</strong>r Zwangswirtschaft 1919 ließ sich <strong>de</strong>r Weltruf<br />
<strong>de</strong>r Lingel-Schuhe wie<strong>de</strong>r herstellen, zu<strong>de</strong>m konnten 1920<br />
auch noch die lokalen Wettbewerber Mella Schuhfabrik und<br />
Friedrich Metzler übernommen wer<strong>de</strong>n. Dies begleitete Eduard<br />
Lingel als AR-Vorsitzen<strong>de</strong>r noch bis zu seinem Tod 1922. Mit<br />
2000 Mitarbeitern produzierte die Firma jetzt 2 Mio. Paar<br />
Schuhe im Jahr und war eine <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Schuhfabriken<br />
in ganz Deutschland. 1929 Aufbau eines eigenen Vertriebs<br />
mit 46 Verkaufsstellen im ganzen Reich. Großaktionär<br />
<strong>de</strong>r in Leipzig, bis 1933 auch in Berlin und Frankfurt/Main börsennotierten<br />
AG war inzwischen das Bankhaus Adolf Stürcke in<br />
Erfurt. Im 2. Weltkrieg erneut Umstellung auf Kriegsproduktion,<br />
u.a. wur<strong>de</strong>n beheizbare Fliegerstiefel hergestellt. 1948 enteignet<br />
und zusammen mit <strong>de</strong>r Schuhfabrik Hess als “VEB Schuhfabrik<br />
Thuringia” weitergeführt, nach weiteren Zusammenschlüssen<br />
ab 1952 <strong>de</strong>r “VEB Schuhfabrik Paul Schäfer” (Schäfer<br />
war ein früherer Lingel-Beschäftigter und KPD-Politiker).<br />
Nach 1970 wur<strong>de</strong> die überalterte Bausubstanz mo<strong>de</strong>rnisiert,<br />
nach 1980 verbesserte eine computergestützte Produktion<br />
Qualität und Angebot. Beliefert wur<strong>de</strong> nun u.a. <strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utsche<br />
Hersteller “Salaman<strong>de</strong>r”. Bei <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> umfasste <strong>de</strong>r Betrieb<br />
12 Werke mit 28 Produktionsstandorten. 1990 als Lingel<br />
Schuhfabrik GmbH reprivatisiert, doch eine Anpassung an die<br />
verän<strong>de</strong>rte Zeit mißlang. 1992 ging <strong>de</strong>r Traditionsbetrieb in Liquidation.<br />
Die historischen Fabrikgebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Arnstädter<br />
Straße wur<strong>de</strong>n 2000 komplett und die ehemalige Fabrik an <strong>de</strong>r<br />
Mag<strong>de</strong>burger Allee 2009 zum <strong>Teil</strong> abgerissen.<br />
Los 335 Schätzwert 15-30 €<br />
Eduard Lingel Schuhfabrik AG<br />
Erfurt, Aktie 1.000 RM Nov. 1941 (Auflage<br />
3020, R 3) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 336 Schätzwert 50-100 €<br />
Eg-Gü-Werke Günther’s Söhne GmbH<br />
Dres<strong>de</strong>n, Namens-Stammanteil 1.000 RM<br />
2.7.1934 (Auflage 100, R 7) EF<br />
Originalunterschriften u.a. Georg Günther.<br />
Nr. 327 Nr. 334<br />
Gründung 1890 von Egbert Günther in Meerane zur Herstellungb<br />
und zum Vertrieb von Schuhpflegemitteln. Als erstes Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Welt füllte Eg-Gü 1919 Schuh-Creme in Tuben<br />
ab. 1934 Errichtung <strong>de</strong>r Eg-Gü-Werke Günther’s Söhne GmbH.<br />
1972 nach Enteignung Übergang an <strong>de</strong>n VEB Schuhpflegemittel<br />
Dres<strong>de</strong>n. 1990 Eg-Gü Schuhpflegemittel GmbH. 2005 Insolvenz,<br />
Verkauf <strong>de</strong>r Marke Eg-Gü an die OLI Laccos GmbH in<br />
Lichtenau bei Chemnitz.<br />
Los 337 Schätzwert 60-120 €<br />
Eichbaum-Werger-Brauereien AG<br />
Worms, Aktie 1.000 RM Jan. 1929<br />
(Auflage 400, R 4) EF<br />
Das Stammhaus, die “Brauerei zu <strong>de</strong>n zwölf Aposteln” in<br />
Worms, wur<strong>de</strong> Anfang <strong>de</strong>s 18. Jh. gegrün<strong>de</strong>t, war dann die<br />
Carl Wergersche Brauerei und Mälzerei, 1886 in eine AG umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Übernommen wur<strong>de</strong>n die Binger Aktienbrauerei, die<br />
Elefantenbrauerei vorm. L. Rühl in Worms, die Schwetzinger<br />
Brauerei “Zum Zähringer Löwen” und die Brauerei Karl Fay<br />
GmbH in Darmstadt. 1929 Fusion mit <strong>de</strong>r (bis auf das Jahr<br />
1733 zurückgehen<strong>de</strong>n) Eichbaum-Brauerei in Mannheim zur<br />
Eichbaum-Werger-Brauereien AG. 1967/68 Erwerb <strong>de</strong>r Aktienmehrheit<br />
an <strong>de</strong>r Frankenthaler Brauhaus AG und <strong>de</strong>r Brauerei<br />
Schwatz-Storchen AG in Speyer. 1973 Umfirmierung in Eichbau-Brauereien<br />
AG, 1978 Sitzverlegung nach Mannheim.<br />
Großaktionär ist heute die Henninger-Bräu AG.<br />
Los 338 Schätzwert 100-150 €<br />
Einkauf- und Betriebsgenossenschaft<br />
<strong>de</strong>s Fleischergewerbes von<br />
Leipzig u. Umgegend eGmbH<br />
Leipzig, Namens-Anteil 1.000 Mark<br />
9.8.1920 (R 10) VF+<br />
Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Los 339 Schätzwert 150-200 €<br />
Eisen- und Röhrenhan<strong>de</strong>l AG<br />
Berlin-Tempelhof, Aktie 1.000 RM Okt.<br />
1940 (Auflage 150, R 8) VF<br />
Nur 15 Stück lagen im Reichsbankschatz. Stock -<br />
fleckig.<br />
Gründung 1930 unter <strong>de</strong>r Firma Eisenhan<strong>de</strong>l AG in Breslau,<br />
1935 Sitzverlegung nach Berlin, 1936 umbenannt wie oben.<br />
Großhan<strong>de</strong>l in Röhren, Fittings, sanitären Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong>n.<br />
Los 333 Schätzwert 30-90 €<br />
Edmund Müller & Mann AG<br />
Berlin-Tempelhof, Aktie 1.000 Mark April<br />
1917 (Auflage 300, R 5) EF<br />
Seit 1876 bestehen<strong>de</strong> chemische Fabrik speziell für Lacke und<br />
Farben, AG seit 1906. Nach Übernahme zweier Konkurrenz-<br />
Betriebe 1910 Neubau <strong>de</strong>r Fabrik in Tempelhof. 1932 Produktionseinstellung<br />
und Umfirmierung in “Grundstücksgesellschaft<br />
Berliner Straße 165, 167, 168 AG” und Verwaltung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
gehören<strong>de</strong>n Grundstücke (3 Wohnhäuser, 1 Fabrikgrundstück).<br />
1939 ging die AG in Liquidation.<br />
Los 334 Schätzwert 300-375 €<br />
Eduard Lingel Schuhfabrik AG<br />
Erfurt, Aktie 1.000 Mark Mai 1922<br />
(Auflage 20000, R 8), 1925 umgestellt auf<br />
20 RM, 1933 eigentlich durch Neudrucke<br />
ersetzt VF+<br />
Sehr <strong>de</strong>korativ, mit großer Fabrikabbildung mit <strong>de</strong>r<br />
Stadt Erfurt im Hintergrund. Zuvor völlig unbekannt<br />
gewesener Jahrgang.<br />
Schuhfabrikgelän<strong>de</strong> von Eduard Lingel um 1900<br />
Los 340 Schätzwert 75-100 €<br />
Eisenbahn-Bank<br />
Frankfurt am Main, 4 % Namens-Obl.<br />
1.000 Mark 1.6.1906 (R 8) EF<br />
Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1898. Zweck war: “Erwerbung und Belehnung von<br />
Schuldverschreibungen, Obligationen und Prioritäts-Aktien solcher<br />
Eisenbahnen, welche in Deutschland o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie entwe<strong>de</strong>r unter Staatsbetrieb<br />
o<strong>de</strong>r im Betriebe einer vom Staate garantierten Eisenbahn-Gesellschaft<br />
stehen o<strong>de</strong>r mit staatlicher Zinsgarantie ausgestattet<br />
sind.” Bis zur Höhe <strong>de</strong>s Belehnungswertes dieser Effekten konnten<br />
zur Refinanzierung eigene Obligationen ausgegeben wer<strong>de</strong>n,<br />
die aber das achtfache <strong>de</strong>s Grundkapitals nicht übersteigen<br />
durften. Diesem Grundgedanken einer an sich soli<strong>de</strong>n Finanzierung<br />
machten die Folgen <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges einen dicken Strich<br />
32
durch die Rechnung: die Engagements <strong>de</strong>r Eisenbahn-Bank<br />
(Länge <strong>de</strong>r Eisenbahnen zusammen 1764 km) befan<strong>de</strong>n sich<br />
fast alle in Ungarn und diese Einseitigkeit <strong>de</strong>r Investments war<br />
verhängnisvoll. Der Wertpapierbesitz wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Regierung beschlagnahmt, <strong>de</strong>r Reparations-Kommission ausgeliefert<br />
und 1924 in Paris versteigert. Das Finanzierungsgebäu<strong>de</strong><br />
stürzte krachend zusammen und erst im Jahr 1941 konnte für<br />
die umlaufen<strong>de</strong>n Obligationen wie<strong>de</strong>r ein fester Tilgungsplan bekanntgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
ben <strong>de</strong>m Werk I in Mag<strong>de</strong>burg-Su<strong>de</strong>nburg und Werk II in Mag<strong>de</strong>burg-Neustadt<br />
bestan<strong>de</strong>n Zweignie<strong>de</strong>rlassungen in Berlin,<br />
Bremen, Breslau, Essen, Frankfurt a.M., Hamburg, Hannover,<br />
Leipzig und Nürnberg. 1923 wur<strong>de</strong> die Dampfkesselfabrik<br />
Weinbrenner & Co. in Neunkirchen hinzuerworben. Börsennotiert<br />
in Berlin, Mag<strong>de</strong>burg und Köln. 1925 wur<strong>de</strong> durch Umwandlung<br />
ihrer For<strong>de</strong>rungen in Aktienkapital die Deutsche<br />
Merkurbank AG in Berlin Mehrheitsaktionär. Eines <strong>de</strong>r unzähligen<br />
Opfer <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise: 1932 in Vergleich gegangen<br />
mit anschließen<strong>de</strong>r Liquidation.<br />
bau-AG, <strong>de</strong>r Hochofenwerk Lübeck AG (seit 1937), <strong>de</strong>r Fellawerk<br />
AG in Feucht bei Nürnberg und <strong>de</strong>r Anhaltische Kohlenwerke,<br />
Berlin. Nach <strong>de</strong>m Krieg geriet die Maxhütte in immer<br />
größere Schwierigkeiten und dann 1987 zum ersten Mal in<br />
Konkurs. Trotz massiver Unterstützung <strong>de</strong>s Freistaats Bayern<br />
wegen <strong>de</strong>r Strukturschwäche <strong>de</strong>r Oberpfalz fallierte 1998 auch<br />
die Auffanggesellschaft “Neue Maxhütte”.<br />
Los 341 Schätzwert 20-30 €<br />
Eisenbahn-Bank<br />
Frankfurt am Main, 4 % Genußrechts-<br />
Urkun<strong>de</strong> Lit. E 20 RM Nov. 1930 (R 10) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 342 Schätzwert 75-100 €<br />
Eisenbahn-Renten-Bank<br />
Frankfurt am Main, 4 % Namens-Obl.<br />
1.000 Mark 1.2.1892 (R 10) VF<br />
Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1887 auf Betreiben <strong>de</strong>s Bankhauses von Erlanger &<br />
Söhne zum Erwerb von Obligationen und Prioritäts-Aktien <strong>de</strong>utscher<br />
und österreichisch-ungarischer Eisenbahngesellschaften.<br />
Der Besitz ging als Folge <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges verloren. 1942<br />
Sitzverlegung nach München, Großaktionär war zu dieser Zeit<br />
August Lenz & Co. Letzte größere Aktiva waren Beteiligungen<br />
an <strong>de</strong>r Ver. Mosaik- und Wandplattenwerke AG Sinzig und <strong>de</strong>r<br />
Maschinenfabrik Anton Steinecker AG Freising. Von 1949 an<br />
firmierte die Gesellschaft als AG für Industrie und Verwaltung.<br />
1957 in August Lenz & Co. aufgegangen.<br />
Verschmelzung mit <strong>de</strong>r Wagenbau-AG Wismar. Neben <strong>de</strong>m riesigen<br />
Fuhrpark an Kesselwagen und (gemeinsam mit <strong>de</strong>r Kühltransit<br />
AG) Wärmeschutzwagen besaß die “Eva” eine Waggonfabrik<br />
in Wismar und ein Waggonreparaturwerk in Berzdorf bei<br />
Köln-Brühl. Ferner Beteiligungen von 99,9 bzw. 100% an <strong>de</strong>r<br />
Waggon-Fabrik AG Uerdingen und <strong>de</strong>r Waggonfabrik Quedlinburg<br />
GmbH. Der jahrzehntelang börsennotierte Waggon-Vermieter<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 90er Jahren von australischen Investoren<br />
übernommen. Die EVA-Kesselwagen sieht noch heute je<strong>de</strong>r<br />
Bahnreisen<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Nachbargeleisen.<br />
Los 345 Schätzwert 125-175 €<br />
Eisenbetonbau-AG<br />
vormals Vetterlein & Co.<br />
Leipzig, Aktie 200 RM 13.9.1924 (Auflage<br />
1913, R 10) VF<br />
Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1922 zur Fortführung <strong>de</strong>r Cementbaugesellschaft<br />
Alban Vetterlein & Co. mbH. Zweignie<strong>de</strong>rlassungen in Dres<strong>de</strong>n,<br />
Erfurt, Chemnitz und Coburg. Die Aktien notierten im Freiverkehr<br />
Leipzig. 1935 nach Liquidation erloschen.<br />
Los 346 Schätzwert 100-125 €<br />
Eisengießerei AG<br />
vormals Keyling & Thomas<br />
Berlin, Aktie 100 RM Nov. 1929 (Auflage<br />
500, R 10) EF-VF<br />
Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1886. Erzeugnisse: Gußteile für Nähmaschinen und<br />
Schreibmaschinen sowie für die Elektro-, Maschinenbau- und<br />
Automobilindustrie, ferner Anthrazit-Dauerbrandöfen “Ca<strong>de</strong>”.<br />
1931 Einstellung <strong>de</strong>r Zahlungen und Eröffnung <strong>de</strong>s Konkursverfahrens.<br />
Los 348 Schätzwert 150-200 €<br />
Eisenwerk Schafstädt<br />
Friedrich Schimpff & Söhne AG<br />
Schafstädt (Bez. Halle a.S.),<br />
Genußrechtsurkun<strong>de</strong> 50 RM 15.12.1926<br />
(R 11) VF<br />
Originalunterschrift Schimpff. Nur 2 Stück lagen<br />
im Reichsbankschatz. Minimale Ran<strong>de</strong>inrisse<br />
fachgerecht restauriert.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1880. Im Jahr 1908 wur<strong>de</strong> das Fabrikgeschäft von<br />
Friedrich und Wilhelm Schimpff in eine AG umgewan<strong>de</strong>lt. Betrieben<br />
wur<strong>de</strong> eine Maschinenbauanstalt, Eisen- und Metallgießerei<br />
sowie Eisenkonstruktions-Werkstätten. Nach<strong>de</strong>m die<br />
AG 1927 in Konkurs gegangen war, erwarb Anfang 1929 die<br />
Stadtgemein<strong>de</strong> Schafstädt die Fabrik.<br />
Los 349 Schätzwert 30-75 €<br />
Eisenwerk Weserhütte AG<br />
Bad Oeynhausen i.W., Aktie 1.000 RM<br />
25.11.1942 (Auflage 3150, R 3) EF<br />
Entstan<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r 1869 fusionierten Eisenwerk Weserhütte<br />
Kuntze & Pottharst (gegr. 1844) und <strong>de</strong>r Maschinenbauwerkstatt<br />
von Schuster & Krutmeyer (gegr. 1864), AG seit 1913 als Eisenwerk<br />
Weserhütte AG. Hergestellt wur<strong>de</strong>n zuletzt Bagger, Transportanlagen,<br />
Ziegeleimaschinen, Feld- und Industriebahnmaterial.<br />
Börsennotiz: Freiverkehr Hannover. Gehörte zuletzt als PHB-<br />
Weserhütte zum Otto-Wolff-Konzern (ging 1987 in Konkurs).<br />
Los 351 Schätzwert 200-250 €<br />
Eisenwerke Gaggenau AG<br />
Gaggenau, Aktie 1.000 Mark Juli 1923<br />
(Auflage 2400, R 8) VF<br />
Dekorativer Druck <strong>de</strong>r Spielkartenfabrik Altenburg,<br />
mit gekreuzten Pistolen oben in <strong>de</strong>r Umrandung.<br />
Bereits 1683 grün<strong>de</strong>te Markgraf Ludwig Wilhelm I von Ba<strong>de</strong>n-<br />
Ba<strong>de</strong>n (besser bekannt unter seinem Ehrennamen “Türken -<br />
louis”) eine Hammer- und Nagelschmie<strong>de</strong> in Gaggenau, die das<br />
im Schwarzwald nur spärlich vorkommen<strong>de</strong> Eisen zu Schmie<strong>de</strong>-<br />
und Nageleisen sowie landwirtschaftlichen Gerätschaften<br />
verarbeitete. Im 19. Jh. spezialisierte sich das Unternehmen auf<br />
emaillierte Werbeschil<strong>de</strong>r und besaß hier fast eine Monopolstellung.<br />
1874 übernahm <strong>de</strong>r aus Frankfurt stammen<strong>de</strong> Sozialreformer<br />
Michael Flürschein das Unternehmen. Zu <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong>n<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r, Ba<strong>de</strong>nia-Freilaufnaben, Gas- und Kohleher<strong>de</strong><br />
sowie Holzbearbeitungsmaschinen aller Art produziert. Als <strong>Teil</strong>haber<br />
nahm Flürschein 1879 Theodor Bergmann mit in’s Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>r ein Patent auf eine Luftdruckpistole besaß; fortan<br />
auch Fertigung von Luftpistolen, die im übrigen Vorbild für<br />
das Logo <strong>de</strong>r Gesellschaft wur<strong>de</strong>n, die gekreuzten Pistolen. Die<br />
Pistolenfertigung wur<strong>de</strong> 1889 an Jakob Mayer in Rastatt abgegeben,<br />
heute als “DIANA Mayer & Grammelspacher GmbH” firmierend.<br />
Mit Ausschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Inhabers Flürschein wur<strong>de</strong> das<br />
Unternehmen 1888 in eine AG umgewan<strong>de</strong>lt, größter Aktionär<br />
wur<strong>de</strong> Flürscheins vorheriger Kompagnon Theodor Bergmann.<br />
Er grün<strong>de</strong>te 1894 zusätzlich die “Bergmanns Industriewerke”,<br />
behielt aber auch die Leitung <strong>de</strong>r Eisenwerke Gaggenau AG. Mit<br />
<strong>de</strong>m “Orient-Express” und <strong>de</strong>m “Liliput” bauten Bergmanns Industriewerke<br />
1895 die allerersten <strong>de</strong>utschen Serienautomobile.<br />
Dazu kam die Fertigung von LKW (ab 1898) und von Omnibussen<br />
(ab 1905). 1905 Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Automobilfertigung in<br />
die “Süd<strong>de</strong>utsche Automobilfabrik GmbH”, die nach finanziellen<br />
Problemen 1912 von Benz & Cie. übernommen wur<strong>de</strong>n, die als<br />
“Benz-Gaggenau” hier die LKW-Fertigung konzentrierten. Die<br />
Eisenwerke Gaggenau AG erlangten zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jh. eine<br />
starke Stellung bei <strong>de</strong>r Fertigung von Haushaltsgeräten (bekannt<br />
waren vor allem die Kohlenher<strong>de</strong> mit emaillierten Außenwän<strong>de</strong>n,<br />
die bis in die 1970er Jahre gefertigt wur<strong>de</strong>n). 1995<br />
Umwandlung in eine GmbH, heute <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r Gruppe Bosch-Siemens<br />
Hausgeräte. (Dank an Prof. Dr. Eckhardt Wanner für die<br />
gelungene Recherche.)<br />
Los 352 Schätzwert 60-120 €<br />
Elbe Speditions-AG<br />
Hamburg, Aktie 5.000 Mark März 1923<br />
(Auflage 2920, R 5) EF<br />
Die Aktien dieser Kapitalerhöhung wur<strong>de</strong>n von einem<br />
Konsortium übernommen (Vereinsbank in<br />
Hamburg). Ganz ungewöhnliche Gestaltung mit<br />
Schiff und Eisenbahn.<br />
Gründung im April 1921 zum Betrieb von Speditionsgeschäften.<br />
Laut G.V. vom 19.6.1924 ist die Gesellschaft aufgelöst und<br />
trat in Liquidation, 1926 gelöscht.<br />
Los 343 Schätzwert 40-50 €<br />
Eisenbahn-Renten-Bank<br />
Frankfurt am Main, 4 % Genussrechts-<br />
Urkun<strong>de</strong> 100 RM Nov. 1930 (R 9) EF<br />
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Los 344 Schätzwert 30-80 €<br />
Eisenbahn-Verkehrsmittel-AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark Jan. 1918<br />
(Auflage 750, R 4) EF<br />
Gründung 1897 als “Deutsche Waggon-Leihanstalt GmbH” (AG<br />
seit 1899), Umfirmierung in “Eva” im Jahr 1917 anlässlich <strong>de</strong>r<br />
Los 347 Schätzwert 15-30 €<br />
Eisenmatthes<br />
Richard Gustav Matthes AG<br />
Mag<strong>de</strong>burg, 9 % <strong>Teil</strong>schuldv. 500 Gold -<br />
mark Sept. 1925 (Auflage 1000, R 4) EF<br />
1909 als Einzelfirma gegrün<strong>de</strong>t, 1921 in eine AG umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Betrieb von Maschinenfabriken und Eisengießereien. Ne-<br />
Los 350 Schätzwert 15-30 €<br />
Eisenwerk-Gesellschaft<br />
Maximilianshütte<br />
Sulzbach-Rosenberg Hütte, 4 % <strong>Teil</strong>schuldv.<br />
500 RM Mai 1941 (Auflage 10000, R 2) EF<br />
Gründung 1851 als KG Michiels, Goffard & Co. in Sauforst bei<br />
Burglengenfeld (Oberpfalz), seit 1855 AG. Erzeugt wur<strong>de</strong>n<br />
Halbzeuge aus Flußeisen und Elektrostahl, Bleche, Stabeisen<br />
und Gußteile, Erze kamen aus 8 eigenen Gruben in <strong>de</strong>r Oberpfalz<br />
und in Thüringen (Kamsdorf und Schmie<strong>de</strong>feld). 1929<br />
verkaufte die Röchling-Gruppe die Aktienmehrheit, die schließlich<br />
1934 bei <strong>de</strong>r Mittel<strong>de</strong>utsche Stahlwerke AG und damit<br />
beim Flick-Konzern lan<strong>de</strong>te. Mit an<strong>de</strong>ren Konzerngesellschaften<br />
besaß die Maxhütte die Aktienmehrheit <strong>de</strong>r Harpener Berg-<br />
Los 353 Schätzwert 30-80 €<br />
Elbschloss-Brauerei<br />
Altona-Nienstedten, Aktie 400 RM Nov.<br />
1935 (Auflage 10000, R 3) EF<br />
Schon 1881 wur<strong>de</strong> die Brauerei an <strong>de</strong>r Elbchaussee 155 gegrün<strong>de</strong>t.<br />
1918 wur<strong>de</strong> die benachbarte Exportbrauerei Teufelsbrücke<br />
AG in Klein-Flottbek angeglie<strong>de</strong>rt (1919/20 stillgelegt).<br />
33
1980 Umbenennung in Elbschloss-Brauerei AG. 1993 Einglie<strong>de</strong>rung<br />
in <strong>de</strong>n Brau und Brunnen-Konzern. 1994 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Brauereibetrieb auf die Elbschloss-Brauerei GmbH übertragen,<br />
die AG blieb Besitzgesellschaft <strong>de</strong>s Betriebsanwesens. 1996<br />
wur<strong>de</strong> die Elbschloss-Brauerei GmbH in die ebenfalls zu Brau<br />
und Brunnen gehören<strong>de</strong> Bavaria-St. Pauli-Brauerei AG integriert.<br />
Als 1997 Brau und Brunnen die Braustätte Hamburg<br />
schließen wollte, erwarb 1998 nach massiven Protesten die<br />
Freie und Hansestadt Hamburg die Bavaria-St. Pauli-Brauerei<br />
GmbH und verkaufte sie bald darauf an die Holsten-Brauerei<br />
AG weiter.<br />
Los 356 Schätzwert 200-250 €<br />
Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft<br />
Berlin, 4,5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 1.000 Mark<br />
April 1909 (Auflage 5000, R 9) EF<br />
Umgestellt auf 150 RM. Vorher völlig unbekannt<br />
gewesen!<br />
gen). 1932 Übernahme <strong>de</strong>r Ueberlandzentrale Mansfel<strong>de</strong>r Seekreis<br />
AG in Amsdorf, 1941 Umfirmierung in “Elektrizitätsversorgung<br />
im Mansfel<strong>de</strong>r Bergrevier AG”. Letzte Großaktionäre waren<br />
das Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt AG (59,9 %) und <strong>de</strong>r<br />
Provinzialverband Sachsen (38,6 %).<br />
Los 362 Schätzwert 200-250 €<br />
Elektrizitätswerke Görnau AG<br />
Görnau, Aktie (Zwischenschein) 100 RM<br />
16.11.1944 für Max Alfred Sei<strong>de</strong>l,<br />
Litzmannstadt (R 10) UNC-EF<br />
“Nach Neudruck <strong>de</strong>r Reichsmarkaktien wird gegen<br />
diesen Zwischenschein die obenerwähnte Aktienanzahl<br />
an <strong>de</strong>n Inhaber ausgefolgt wer<strong>de</strong>n.” Wenige<br />
Wochen vor Kriegsen<strong>de</strong> war das im Warthegau<br />
wohl nur noch ein theoretisches Versprechen. Originalunterschrift.<br />
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung <strong>de</strong>s Elektrizitätswerkes im Jahr 1909, damals (wie<br />
heute wie<strong>de</strong>r) hieß die Stadt Zgierz und gehörte noch zu Rußland.<br />
1914 En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r russischen Herrschaft, nach<strong>de</strong>m Zgierz<br />
von <strong>de</strong>utschen Truppen besetzt wird. 1918 Entwaffnung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Garnison. 1940 <strong>de</strong>m sog. “Warthegau” zugeschlagen,<br />
1943 in Görnau umbenannt.<br />
Los 354 Schätzwert 100-175 €<br />
Elbtalwerk Elektrizitäts-AG<br />
Hei<strong>de</strong>nau Bez. Dres<strong>de</strong>n, Aktie 20 RM Aug.<br />
1927 (Auflage 250, R 8) EF-VF<br />
Gründung 1921 zwecks Fortführung <strong>de</strong>r Elbtalwerk Maschinenfabrik<br />
GmbH. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Elektromotoren, Generatoren,<br />
Installationsmaterial, Sirenen, Schleif- und Polier-Maschinen<br />
und Pumpen. Nach Enteignung <strong>de</strong>s Hei<strong>de</strong>nauer Werkes<br />
verlegte die AG 1951 ihren Sitz nach Frankfurt/Main und<br />
startete dort neu mit einer Elektro- und Rundfunkgroßhandlung.<br />
1955 wur<strong>de</strong> in Wächtersbach eine Fabrik für Trennmaschinen,<br />
Kreissägen, Werkbänke und KFZ-Zubehörteile eingerichtet.<br />
Seit Anfang <strong>de</strong>r 60er Jahre dann nur noch Verwaltung<br />
<strong>de</strong>s Grundstücks Frankfurt, Rö<strong>de</strong>rbergweg 21. Das Werk selbst<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r DDR 1952 enteignet und als VEB fortgeführt, ab<br />
1995 Elbtalwerk Hei<strong>de</strong>nau GmbH.<br />
Los 355 Schätzwert 30-90 €<br />
Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 11.5.1904<br />
(Auflage 3000, R 4) EF-VF<br />
Schöner G&D-Druck, Faksimile-Unterschrift Emil<br />
Rathenau.<br />
Die ELG, damals eines <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten energiewirtschaftlichen<br />
Unternehmen überhaupt, wur<strong>de</strong> 1897 von <strong>de</strong>r A.E.G. gegrün<strong>de</strong>t<br />
zwecks Planung, Bau, Finanzierung und Betriebsführung<br />
von Elektrizitätswerken. Zuerst wur<strong>de</strong>n die noch von <strong>de</strong>r<br />
AEG erbauten Zentralen für <strong>de</strong>n Anhalter und Potsdamer Bahnhof<br />
in Berlin und für das Freihafengebiet in Kopenhagen betrieben,<br />
weitere E-Werke folgten Schlag auf Schlag. Auch am<br />
Aufbau von Überlandzentralen war die ELG maßgeblich beteiligt.<br />
1945 besaß sie 7 Elektrizitätswerke und Beteiligungen an<br />
13 Energieversorgern (u.a. <strong>de</strong>r Bayerische Elektricitäts-Lieferungs-Ges.<br />
AG in Bayreuth, <strong>de</strong>r Thüringer Elektricitäts-Lieferungs.Ges.<br />
AG in Gotha, <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgische E-, Gas- und<br />
Wasserwerke AG in Berlin und <strong>de</strong>r Grube Leopold AG in Bitterfled).<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Orte, in <strong>de</strong>nen die ELG die Stromversorgung<br />
aufgebaut hatte, belief sich schließlich auf rund 2.000 mit rd.<br />
4 Mio. Einwohnern! Auslandsaktivitäten in <strong>de</strong>r Türkei, Finnland,<br />
Rumänien und Schwe<strong>de</strong>n. 1948 Sitzverlegung nach Hannover,<br />
Großaktionäre waren zu dieser Zeit die Deutsche Continental-<br />
Gas (61 %) und die Elektrizitäts-AG vorm. Lahmeyer & Co. (25<br />
%), weitere Sitzverlegungen nach München (1958) bzw. Bayreuth<br />
(1966). 1975 Umwandlung in eine GmbH.<br />
Los 357 Schätzwert 30-90 €<br />
Elektricitätswerk Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(Havel) AG<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, Aktie 1.000 Mark Okt. 1922<br />
(Auflage 11000, R 2) EF<br />
Großformatig.<br />
Gründung am 3.7.1912 zwecks Eintritt in <strong>de</strong>n am 10.6.1912<br />
zwischen <strong>de</strong>r AEG und <strong>de</strong>r Stadtgemein<strong>de</strong> Bran<strong>de</strong>nburg geschlossenen<br />
Vertrag über die Übernahme <strong>de</strong>s (1900 unmittelbar<br />
neben <strong>de</strong>m Straßenbahn<strong>de</strong>pot in <strong>de</strong>r Bahnhofstraße erbauten)<br />
Städtischen Elektrizitätswerkes, welches von <strong>de</strong>n neuen<br />
Eigentümern 1912/13 erweitert und auf Drehstrombetrieb<br />
umgestellt wur<strong>de</strong>. Alleinaktionärin war die AEG-Tochter Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft<br />
(ELG), Berlin. Nach Kriegsen<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong> das von <strong>de</strong>r sowjetischen Besatzungsmacht weitgehend<br />
<strong>de</strong>montierte E-Werk in Volkseigentum überführt. 1995 drehte<br />
sich mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r mehrheitlich in städtischem Besitz<br />
befindlichen Stadtwerke Bran<strong>de</strong>nburg GmbH das Rad <strong>de</strong>r Geschichte<br />
wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Anfang zurück.<br />
Los 358 Schätzwert 20-50 €<br />
Elektricitätswerke-Betriebs-AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 RM Jan. 1942<br />
(Auflage 1215, R 3) UNC-EF<br />
Gründung 1900. Sitz bis 1903 und wie<strong>de</strong>r ab 1933 Dres<strong>de</strong>n,<br />
dazwischen in Riesa. Energieversorgung und Betrieb von Verkehrsunternehmungen.<br />
Versorgungsgebiet: Stadt Schmölln<br />
(Thür.) mit 11.900 Einwohnern und Stadt Gößnitz (Kr. Altenburg)<br />
mit 6.260 Einwohnern. Den mit <strong>de</strong>r Stadt Riesa bestehen<strong>de</strong>n<br />
Konzessionsvertrag kündigte die Stadt 1927, anschließen<strong>de</strong><br />
Verhandlungen mün<strong>de</strong>ten 1928 im Einvernehmen bei<strong>de</strong>r<br />
Seiten in <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r “Elektrizitätswerk Riesa AG” mit<br />
jeweils 50 %iger Beteiligung. Außer<strong>de</strong>m zu 99 % an <strong>de</strong>r Elektrische<br />
Licht- und Kraftanlagen GmbH, Nixdorf (Su<strong>de</strong>tenland)<br />
beteiligt. Börsennotiz Dres<strong>de</strong>n/Leipzig, Großaktionär war mit 88<br />
% die AG Sächsische Werke.<br />
Los 360 Schätzwert 30-75 €<br />
Elektrizitätsverband Weißenfels-Zeitz<br />
Kretzschau, 4 % Schuld. Lit. B 2.000<br />
Mark 24.4.1914 (R 5) EF-VF<br />
<strong>Teil</strong> einer Anleihe in Höhe von 2 Mio. Mark.<br />
Der Elektrizitätsverband versorgte die Kreise Weißenfels, Zeitz,<br />
Naumburg, Querfurt und zum <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>n Kreis Merseburg mit e-<br />
lektrischer Energie.<br />
Los 361 Schätzwert 30-90 €<br />
Elektrizitätswerk<br />
und Strassenbahn Landsberg AG<br />
Köln, Aktie 1.000 Mark 16.6.1900.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 2000, R 3, im Jahr<br />
1903 herabgesetzt auf 1250) EF<br />
Hübsche Girlan<strong>de</strong>n-Umrahmung mit Blumen.<br />
Lochentwertet.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1900 zum Betrieb <strong>de</strong>r 8,1 km langen Straßenbahn<br />
und <strong>de</strong>s Elektrizitätswerkes in Landsberg (Warthe), wohin wenige<br />
Wochen nach <strong>de</strong>r Gründung auch <strong>de</strong>r Firmensitz verlegt<br />
wur<strong>de</strong>. Grün<strong>de</strong>r war die Helios Elektricitäts-AG in Köln. (Diese<br />
Gesellschaft baute und betrieb Elektrizitätswerke im In- und<br />
Ausland. Im wesentlichen wur<strong>de</strong> das von <strong>de</strong>r AEG so erfolgreich<br />
betriebene Geschäft kopiert: Man beteiligte sich an neu gegrün<strong>de</strong>ten<br />
E-Werken und verpflichtete die Werke im Gegenzug<br />
zum Bezug <strong>de</strong>r eigenen Maschinen und Anlagen.) Der Kauf <strong>de</strong>r<br />
“Bank für elektrische Industrie” von <strong>de</strong>r Berliner Han<strong>de</strong>ls-Gesellschaft)kurz<br />
vor <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Helios<br />
zum Verhängnis: Die damit erworbenen Beteiligungen erwiesen<br />
sich überwiegend als notlei<strong>de</strong>nd. Nach dieser Ära erscheint in<br />
Landsberg dann die Elektrische Licht- und Kraftanlagen AG,<br />
Berlin als Großaktionär. Nach 1945 von Polen enteignet.<br />
Los 363 Schätzwert 200-250 €<br />
Elektrizitätswerke Wartheland AG<br />
Posen, Namensaktie 10.000 RM<br />
31.12.1941 (Auflage 200, R 8),<br />
ausgestellt auf <strong>de</strong>n Kreis Grätz UNC-EF<br />
Vorher völlig unbekannt gewesen!<br />
Gründung 1940 durch <strong>de</strong>n Reichsgau Wartheland, die Stadt<br />
Kalisch sowie die Kreise Mogilno, Konin und Samter. Übernommen<br />
wur<strong>de</strong> ein rudimentäres Leitungsnetz <strong>de</strong>r Märkische Elektrizitätswerke<br />
AG, Berlin, mit <strong>de</strong>r auch ein Stromlieferungsvertrag<br />
abgeschlossen wur<strong>de</strong>. Für die Errichtung eigener Kraftwerke<br />
wur<strong>de</strong>n dann Braunkohlevorkommen bei <strong>de</strong>r Stadt Konin<br />
erschlossen. 1941 außer<strong>de</strong>m Übernahme <strong>de</strong>r Überlandzentrale<br />
<strong>de</strong>s Kreises Kolmar.<br />
Los 364<br />
Schätzwert<br />
75-150<br />
€<br />
Elek-<br />
tro-<br />
Treuhand<br />
AG<br />
Hamburg,<br />
4,5 %<br />
<strong>Teil</strong>schuldv. 1.000 Mark März 1912<br />
(Auflage 15000, R 6) EF<br />
Großformatiges Papier, sehr <strong>de</strong>korativ gestaltet.<br />
Faksimile Fürstenberg für die Berliner Han<strong>de</strong>ls-<br />
Gesellschaft.<br />
Gründung 1912 unter maßgeblicher Beteiligung <strong>de</strong>r Berliner<br />
Han<strong>de</strong>ls-Gesellschaft, Zweck war die Bereitstellung von Geldmitteln<br />
zum Zwecke <strong>de</strong>r Errichtung, Vergrößerung o<strong>de</strong>r Verbesserung<br />
elektrischer Betriebsanlagen. Mit <strong>de</strong>r Anleihe im Gesamtbetrag<br />
von 15 Mio. Mark wur<strong>de</strong> eine gleichhohe Beteiligung an <strong>de</strong>r<br />
Hamburger Hochbahn-AG erworben. Seit 1925 in Liquidation.<br />
Dem Aufsichtsrat gehörte u.a. <strong>de</strong>r Bankier Carl Fürstenberg an.<br />
Los 359 Schätzwert 100-250 €<br />
Elektrische Kleinbahn<br />
im Mansfel<strong>de</strong>r Bergrevier AG<br />
Berlin, VZ-Aktie 1.000 Mark 16.2.1909<br />
(Auflage 1000, R 3) EF<br />
Mit Stempel: Elektrizitätsversorgung im Mansfel<strong>de</strong>r<br />
Bergrevier.<br />
Nr. 356<br />
Konzessioniert 1898 zum Bau einer schmalspurigen elektrischen<br />
Kleinbahn von <strong>de</strong>r Eisenbahnstation Hettstedt über<br />
Mansfeld und Eisleben nach Helfta (32 km, eröffnet 1900). Eigene<br />
Stromerzeugung, außer<strong>de</strong>m Betrieb von zwei Stadtlinien<br />
zum Bahnhof und zum Friedhof in Eisleben. Betriebsführung<br />
durch die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft in Berlin,<br />
die auch die Mehrheit <strong>de</strong>r in Leipzig und (merkwürdigerweise)<br />
Breslau börsennotierten Aktien hielt. 1920 Sitzverlegung<br />
nach Halle a.S., 1922 Stilllegung <strong>de</strong>s Bahnbetriebs. 1929 statt<br />
<strong>de</strong>ssen gemeinsam mit <strong>de</strong>r Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn<br />
Gründung <strong>de</strong>r Kraftverkehr Mansfeld GmbH (Automobil-<br />
Omnibus-Betrieb, 1933 auf die Deutsche Reichspost übertra-<br />
Nr. 362<br />
Los 365 Schätzwert 60-120 €<br />
Elka-Werke AG (vorm. Lübeck & Co.)<br />
Hamburg, Aktie 1.000 Goldmark März<br />
1924. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 500, R 5) EF<br />
Gründung 1924 zum Erwerb und Betrieb von Maschinenfabriken,<br />
Herstellung von Maschinen, Maschinenteilen und Apparaten<br />
unter Benutzung <strong>de</strong>s gesetzlich geschützten Warenzeichens<br />
“ELKA”. Haupterzeugnisse: Elektro-Mühlen für trockene<br />
Mahlprodukte, speziell Kaffee- und Gewürzmühlen. Fabrikabteilung<br />
in Berlin-Zehlendorf für die Herstellung von Elka-Hochleistungs-Kontaktmetall.<br />
Los 366 Schätzwert 125-200 €<br />
Elsflether Werft AG<br />
Elsfleth, Aktie 100 RM Nov. 1928 (Auflage<br />
3000, R 8) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die zwischen <strong>de</strong>m Elsflether Ti<strong>de</strong>hafen und<br />
<strong>de</strong>r alten Weser gelegene Werft 1916 unter Führung <strong>de</strong>s<br />
Schiffsbauingenieurs Franz Peuss und <strong>de</strong>r Ol<strong>de</strong>nburger Sparund<br />
Leihbank. Zunächst waren Binnentanker eine beson<strong>de</strong>re<br />
34
Spezialität, im 2. Weltkrieg baute die Werft dann Minensuchboote<br />
und Tankschiffe. Nach <strong>de</strong>m Krieg wur<strong>de</strong> 1952 wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
erste Neubau abgeliefert, zuletzt konnten nach ständigen Erweiterungen<br />
<strong>de</strong>r Werft Schiffe bis 20.000 tdw gebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Börsennotiert früher in Hamburg, nach <strong>de</strong>m Krieg in Bremen,<br />
Großaktionär war die Bremer Lürssen-Werft. 1994 im großen<br />
Werften-Sterben in Konkurs gegangen, aber <strong>de</strong>nnoch nicht<br />
ganz am En<strong>de</strong>: als Reparaturwerft konnte sich das Unternehmen,<br />
nunmehr als GmbH & Co. KG, bis in unsere Tage retten.<br />
Nr. 363 Nr. 371<br />
ria-Brauerei AG in Stralau. Damit hatte Engelhardt drei Produktionsstätten<br />
in Groß-Berlin. In <strong>de</strong>r Folge wur<strong>de</strong>n im ganzen<br />
Reich von Wuppertal über Dortmund und Hamburg bis Königsberg<br />
i.Pr. dutzen<strong>de</strong> weiterer Brauereien übernommen. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Braustätten in Pankow (Thulestraße) und Stralau (Krachtstraße)<br />
wur<strong>de</strong>n 1949 enteignet. Die Brauerei in Charlottenburg<br />
(Danckelmannstraße) wur<strong>de</strong> 1983 stillgelegt und die Produktion<br />
in die Schultheiss-Brauerei in Kreuzberg verlagert, zugleich<br />
Abschluß eines Lohnbrauvertrages mit <strong>de</strong>m Großaktionär Brau<br />
und Brunnen AG. 1990 in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Los 369 Schätzwert 50-80 €<br />
Emissions- und Kredit-AG<br />
Frankfurt a. M., Aktie 10.000 Mark 5.9.1923.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 150000, R 8) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t im Juli 1923, eingetragen im Sept. Betrieb von<br />
Bankgeschäften aller Art, Übernahme von Aktien- und Obligationsemissionen<br />
sowie insbeson<strong>de</strong>re Unterstützung von Kleinindustrie<br />
und Kleinhan<strong>de</strong>l durch Kreditgewährung. Bereits<br />
1926 erloschen.<br />
Los 372 Schätzwert 30-90 €<br />
Engelhardt-Brauerei AG<br />
Berlin, VZ-Aktie 1.000 Mark Juni 1920<br />
(Auflage 1000, R 3) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Gründung 1905 durch ein Unternehmen aus Halle a.S., welches<br />
sich als Bedingung <strong>de</strong>r Konzession gegenüber <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />
Westerso<strong>de</strong> im Regierungsbezirk Sta<strong>de</strong> verpflichtete,<br />
innerhalb von drei Monaten eine gewisse Anzahl von Bohrtürmen<br />
in <strong>de</strong>r Feldmark zu erbauen (<strong>de</strong>r schon 1083 erstmals erwähnte<br />
Ort Westerso<strong>de</strong> ging 1968 in <strong>de</strong>r Samtgemein<strong>de</strong> Hemmoor<br />
auf). Schon 1862 waren Experten <strong>de</strong>r kgl. Hannoverschen<br />
Regierung in <strong>de</strong>n Gemarkungen Warsta<strong>de</strong>, Hemmoor<br />
und Westerso<strong>de</strong> auf ein mächtiges Krei<strong>de</strong>vorkommen gestoßen,<br />
das die Basis für die “Portland Cementfabrik Hemmoor”<br />
bil<strong>de</strong>te, die damals mit 2.000 Beschäftigten <strong>de</strong>r größte Arbeitgeber<br />
<strong>de</strong>r Region war und erst 1982 stillgelegt wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m<br />
Erdöl häufig in <strong>de</strong>r Nähe von Krei<strong>de</strong>vorkommen zu fin<strong>de</strong>n<br />
ist, brach in Westerso<strong>de</strong> das Ölfieber aus und man interessierte<br />
ein Unternehmen aus Halle für Probebohrungen. Die Bohrgesellschaft<br />
brachte in Westerso<strong>de</strong> zwei Bohrungen bis 400 m<br />
Teufe nie<strong>de</strong>r, u.a. auf <strong>de</strong>m Grundstück <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>vorstehers<br />
Johann Stüve. Auf Öl o<strong>de</strong>r Kali stieß man dabei nicht, wohl<br />
aber auf Steinsalz, <strong>de</strong>ssen För<strong>de</strong>rung aber nicht wirtschaftlich<br />
war, weil die nahe gelegene Saline Sta<strong>de</strong> (bis 2003 als AKZO<br />
Nobel Salz GmbH in Betrieb) <strong>de</strong>n Markt schon seit 1872 versorgte.<br />
Immerhin ist mit diesem Anteilschein aber die einzige<br />
Bohrung in <strong>de</strong>r Unterelbe-Region belegt, die überhaupt auf irgend<br />
etwas fündig wur<strong>de</strong>. Weitere 9 Kalibohrgesellschaften,<br />
die wir kennen, fingen erst gar nicht an zu bohren o<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n<br />
nicht fündig.<br />
Los 367 Schätzwert 75-150 €<br />
Emil Busch AG Optische Industrie<br />
Rathenow, Aktie 6.000 Mark 15.9.1923<br />
(Auflage 2500, R 7) EF-VF<br />
Gründung bereits 1800 mit königlicher Konzession durch die<br />
bei<strong>de</strong>n Pfarrer Duncker und Wagener als “Optische Industrie-<br />
Anstalt Rathenow”. Mit 15 Arbeitern wer<strong>de</strong>n Mikroskope, Brillengläser<br />
und Brillen erzeugt. 1845 übernimmt Emil Busch die<br />
Leitung, 1851 (inzwischen wer<strong>de</strong>n 130 Arbeiter beschäftigt)<br />
Einführung <strong>de</strong>r Opernglasfabrikation. 1872 Umwandlung in die<br />
“Rathenower optische Industrieanstalt (vormals Emil Busch)<br />
AG”, 1908 Umfirmierung wie oben. Tochterfirmen in Kopenhagen<br />
seit 1920, London und Rio <strong>de</strong> Janeiro seit 1928. Börsennotiz<br />
Berlin, Mehrheitsaktionär war zuletzt die Carl-Zeiss-Stiftung<br />
in Jena. 1949 Sitzverlegung nach Göttingen, 1953 Umwandlung<br />
in die Emil Busch GmbH. Auf <strong>de</strong>m ehemaligen Betriebsgelän<strong>de</strong><br />
in Rathenow entstan<strong>de</strong>n 1946 die Rathenower<br />
Optischen Werke GmbH, ab 1948 volkseigener Betrieb. Nach<br />
1990 waren von ehemals 4000 Mitarbeitern ca. 800 beschäftigt,<br />
die die gesamte Produktpalette anbieten.<br />
Los 370 Schätzwert 50-100 €<br />
Energie-Versorgung Schwaben AG<br />
Stuttgart, 4,5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 2.000 RM<br />
Febr. 1940 (Auflage 2000, R 7) EF<br />
Die Energie-Versorgung Schwaben AG (EVS) als Energieversorgungsunternehmen<br />
entstand am 1.4.1939 aus <strong>de</strong>m Zweckverband<br />
Oberschwäbische Elektrizitätsewerke (OEW) und <strong>de</strong>r Elektrizitäts-Versorgung<br />
Württemberg AG (EVW), die ihrereseits aus<br />
<strong>de</strong>m Zusammenschluß von Württembergischer Lan<strong>de</strong>s-Elektrizitäts<br />
AG (WLAG, gegr. 2.3.1923) und Württembergischer Sammelschienen<br />
AG (WÜSAG, gegr. 25.7.1923) vom 14.12.1934<br />
hervorging. Am 1.1.1997 fusionierte die EVS mit <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>nwerk<br />
AG zur Energie Ba<strong>de</strong>n-Württemberg AG (EnBW).<br />
Los 371 Schätzwert 500-625 €<br />
Engelhardt-Brauerei AG<br />
Berlin-Pankow, Aktie 1.000 Mark Febr.<br />
1918 (Auflage 650, R 9) EF-VF<br />
Zuvor ganz unbekannt gewesener Jahrgang dieser<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Brauerei.<br />
Gründung ca. 1860, AG seit 1907. Zunächst eine kleine Brauerei,<br />
die namentlich Caramel-Malzbier herstellte. 1905 Errichtung<br />
einer großen neuen Brauerei in Pankow. 1910 Verschmelzung<br />
mit <strong>de</strong>r Kaiserbrauerei AG in Charlottenburg.<br />
1916/17 Übernahme <strong>de</strong>r Berliner Stadtbrauerei GmbH und <strong>de</strong>r<br />
Gebhardt-Weißbierbrauerei GmbH. 1917 Fusion mit <strong>de</strong>r Victo-<br />
Los 373 Schätzwert 30-75 €<br />
Enzinger-Union-Werke AG<br />
Pfed<strong>de</strong>rsheim, Aktie 100 RM Mai 1934<br />
(Auflage 3100, R 3) EF<br />
Gründung 1924 durch Fusion <strong>de</strong>r Enzinger-Werke AG in Worms<br />
(gegr. 1879) und <strong>de</strong>r Unionwerke AG Maschinenfabriken,<br />
Mannheim (gegr. 1885). Erzeugnisse: Fass- und Flaschenkellerei-Apparate<br />
sowie Spülapparate, Filter, Rotations- und Kolben-<br />
Druckregler, Luft-Kompressoren uvm. Von 1915 bis 1922 wur<strong>de</strong>n<br />
sogar Kraftwagen hergestellt. 1930 Stilllegung <strong>de</strong>s Werkes<br />
in Mannheim und Sitzverlegung nach Pfed<strong>de</strong>rsheim, 1936 wie<strong>de</strong>r<br />
nach Mannheim. Seit 1969 Kooperation mit <strong>de</strong>m Mehrheitsaktionär<br />
Seitz-Werke GmbH, Bad Kreuznach.<br />
Los 374 Schätzwert 200-250 €<br />
Erdoel- und Kali-Bohrgesellschaft<br />
“Westerso<strong>de</strong>”<br />
Westerso<strong>de</strong>, Namens-Anteil-Schein 1 Anteil<br />
6.9.1905. Grün<strong>de</strong>ranteil (Auflage 1000, R 9) EF<br />
Breite Umrahmung im Historismus-Stil, Originalunterschriften.<br />
Zuvor völlig unbekannt gewesen!<br />
Los 375 Schätzwert 100-125 €<br />
Erdöl-AG Wojtowa<br />
Berlin, Aktie 20 RM Juli 1925 (Auflage<br />
13750, R 7) EF<br />
Gründung 1918 durch vermögen<strong>de</strong> Privatinvestoren, u.a. <strong>de</strong>n<br />
Infanteriegeneral Excellenz Frhr. von <strong>de</strong>r Goltz, zwecks Aufsuchung<br />
von Erdöl in Wojtowa (Westgalizien) und an<strong>de</strong>ren Orten.<br />
En<strong>de</strong> 1923 besaß die Ges. etwa 120 Morgen Gerechtsame.<br />
Erst 1933 ist die Gesellschaft erloschen.<br />
Los 368 Schätzwert 30-80 €<br />
Emil Nöbel AG<br />
Wechselburg, Aktie 200 RM 31.12.1924<br />
(Auflage 720, R 5) EF<br />
Gründung 1890, AG seit 1923. Betrieb von Sandgruben, Herstellung<br />
von Zementwaren sowie Fabrikation und Han<strong>de</strong>l mit<br />
Strumpfwaren und an<strong>de</strong>ren Textilien (im Handbuch von 1934<br />
erwähnt, später Herstellung von Betonrohren). Eine reine Familien-AG,<br />
70 % <strong>de</strong>s Kapitals hielt die Familie Curt Augustin.<br />
Ansicht <strong>de</strong>s Flaschenturms <strong>de</strong>r Engelhardt-Brauerei in Berlin-Stralau 2008<br />
Innenansicht <strong>de</strong>s Berliner Flaschenturms<br />
35
Los 376 Schätzwert 50-80 €<br />
Erdöl-Bohrunternehmen Nienhagen-<br />
Westercelle August Wiest & Co. KG<br />
Hannover, Namens-Anteil 1/2100<br />
27.8.1934 (Auflage 2100, R 6) EF<br />
Als Nachfolgerin <strong>de</strong>r Erdöl Bohrgesellschaft Westercelle (Gewerkschaft<br />
A<strong>de</strong>lheid) mit einem Kapital von 210.000 RM gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Die Gesellschaft besaß 80 Morgen Mutungsrechte im<br />
Nienhagener Revier. Persönlich haften<strong>de</strong>r Gesellschaft A. Wiest<br />
(Einlage von 49.200 RM).<br />
Gründung 1918. Betrieb einer Maschinenfabrik, speziell Herstellung<br />
von Sägewerks- und Holzbearbeitungs-Maschinen,<br />
Transmissionen, Werkzeugen. 1931 Übernahme <strong>de</strong>r Selp-Werke<br />
vorm. Stoll & Elschner AG Leipzig durch Fusion, was <strong>de</strong>r Firma<br />
auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise nicht so gut<br />
bekam: En<strong>de</strong> 1931 Zahlungseinstellung und Zwangsvergleich.<br />
Nr. 379 Nr. 386<br />
Los 381 Schätzwert 30-60 €<br />
Ernst Grumbach & Sohn AG<br />
Freiberg i.Sa., Aktie 20 RM März 1925<br />
(Auflage 9825, R 7) EF<br />
Gründung 1921 zur Fortführung <strong>de</strong>r schon seit 1868 bestehen<strong>de</strong>n<br />
Landwirtschaftsmaschinenfabrik von Grumbach &<br />
Sohn in Freiberg (Frauensteiner Str. 25) mit Filialen in Dres<strong>de</strong>n<br />
und Zschopau. Neben Maschinen wur<strong>de</strong>n auch Motoren hergestellt,<br />
außer<strong>de</strong>m Installation elektrischer Anlagen. Schutzmarke:<br />
Ein von Ähren im Jugendstil umkränztes Altenburger<br />
Stadtwappen mit Königskrone, flankiert von Bergleuten in historischer<br />
Tracht. Als eines <strong>de</strong>r vielen Opfer <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
1930 in Vergleich und 1931 in Anschlußkonkurs<br />
gegangen.<br />
Gesellschaft vom Pech verfolgt: 1905, 1906 und 1912 verursachten<br />
Großbrän<strong>de</strong> jeweils mehrmonatige Betriebsunterbrechungen.<br />
1931 vollständige Reorganisation <strong>de</strong>s Werkes. 1947-<br />
51 enteignet und als Mechanische Weberei Bran<strong>de</strong>nburg weitergeführt.<br />
Das Werk wur<strong>de</strong> dann von <strong>de</strong>n Sowjets komplett <strong>de</strong>montiert.<br />
Los 383 Schätzwert 275-350 €<br />
Erste Deutsche<br />
Fein-Jute-Garn-Spinnerei AG<br />
Bran<strong>de</strong>nburg (Havel), Aktie 1.000 Mark<br />
Nov. 1920 (Auflage 1000, R 10) EF-VF<br />
Großes Hochformat, hübsche teppichartige Umrahmung.<br />
Von <strong>de</strong>n lediglich 3 im Reichsbankschatz<br />
gefun<strong>de</strong>nen Stücken das allerletzte noch<br />
verfügbare.<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie voriger Titel.<br />
Los 377 Schätzwert 150-200 €<br />
Erdölbohrgesellschaft<br />
Großlaffer<strong>de</strong>-Oberg<br />
Oberg, Namens-Anteilschein 1 Anteil<br />
5.2.1927 (Auflage 4000, R 10) VF<br />
Ausgestellt auf die Gewerkschaft Robert II.<br />
1929 wur<strong>de</strong> die Bohrung Nr. 2 in Oberg im Landkreis Peine in<br />
Angriff genommen. Die Gesellschaft mel<strong>de</strong>te das Erreichen einer<br />
Teufe von 530 m und erwartete bei ca. 590 m <strong>de</strong>n Oelhorizont<br />
erreichen zu können. Sie rechnete mit einer Endteufe von<br />
600 m. Jedoch waren die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt.<br />
1931 geriet die Gesellschaft in eine finanzielle Krise. Zwei<br />
Jahre konnte sie schon keine Anteilscheine mehr verkaufen,<br />
weshalb die Bohrungen unterbrochen wer<strong>de</strong>n mussten. Der Gesellschaft<br />
blieb nur die Hoffnung auf ausländische Investoren.<br />
Blechschild <strong>de</strong>r Erfordia Maschinenbau-AG<br />
Los 380 Schätzwert 200-250 €<br />
Erfordia Maschinenbau-AG<br />
Meiningen, Aktie 1.000 Mark 9.7.1921<br />
(Auflage 1000, R 8) EF-VF<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie voriger Titel.<br />
Los 382 Schätzwert 200-250 €<br />
Erste Deutsche<br />
Fein-Jute-Garn-Spinnerei AG<br />
Bran<strong>de</strong>nburg (Havel), Aktie 1.000 Mark<br />
Juni 1920 (Auflage 3600, R 9) VF<br />
Großes Hochformat, hübsche teppichartige Umrahmung.<br />
Wie auch die folgen<strong>de</strong> wenige Monate<br />
spätere Emission vorher unbekannt gewesen.<br />
Gründung 1889 in Berlin. Erzeugnisse: Jutegarne, Zellwollgarne<br />
und Papiergarne. 1909 Sitzverlegung nach Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(Havel). An bei<strong>de</strong>n Standorten war die in Berlin börsennotierte<br />
Los 384 Schätzwert 30-60 €<br />
Erste Posener Gaszählerfabrik AG<br />
Posen, Aktie 300 RM 16.4.1943 (R 5) EF<br />
Druck von G&D.<br />
Keinerlei Erwähnung in <strong>de</strong>n Handbüchern!<br />
Los 378 Schätzwert 100-150 €<br />
Erdölwerke Nienhagen-Wietze<br />
Hannover, Namens-Anteilschein 1 Anteil<br />
12.9.1929 (Auflage 6.000, R 10) EF<br />
Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Werke in Wietze-Steinför<strong>de</strong> und Nienhagen.<br />
Los 379 Schätzwert 300-375 €<br />
Erfordia Maschinenbau-AG<br />
Meiningen, Aktie 1.000 Mark 19.6.1918.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 8) EF<br />
Aktien dieser Ges. waren zuvor vollkommen unbekannt<br />
gewesen.<br />
Nr. 383<br />
Nr. 396<br />
36
Keimzelle ist die um 1850 angelegte Gewerkschaft Heisinger<br />
Tiefbau, <strong>de</strong>ren Geschicke Fritz Funke, Wilhelm Sonnenschein<br />
und Jobst Waldthausen leiteten. 1889 Umwandlung in die AG<br />
Rheinische Anthrazit-Kohlenwerke in Essen-Kupferdreh. 1906<br />
Umfirmierung in Essener Steinkohlenbergwerke AG anlässlich<br />
<strong>de</strong>r Übernahme sämtlicher Kuxe <strong>de</strong>r Gewerkschaften Hercules,<br />
ver. Pörtingssiepen und ver. Dahlhauser Tiefbau. Betrieben<br />
wur<strong>de</strong>n die Zechen Herkules-Katharina, Dahlhauser Tiefbau,<br />
Pörtingssiepen, Carl Funke, Gottfried Wilhelm, Dorstfeld und<br />
Oespel. 1930 in die Gelsenkirchener Bergbau-AG eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Los 385 Schätzwert 50-100 €<br />
Eschebach-Werke AG<br />
Ra<strong>de</strong>berg, Aktie 100 RM Aug. 1937<br />
(Auflage 500, R 6) EF<br />
Die Werke in Dres<strong>de</strong>n (Eschebach & Haussner, gegr. 1867) und<br />
Ra<strong>de</strong>berg (Ra<strong>de</strong>berger Guss- und Emaillierwerke Carl Eschebach<br />
& Comp., gegr. 1886) wur<strong>de</strong>n 1890 in <strong>de</strong>r “Vereinigte E-<br />
schebach’sche Werke AG” vereint. Hergestellt wur<strong>de</strong>n: Ba<strong>de</strong>öfen,<br />
Wannen, Armaturen, Klosetts; Geräte für Konditoreien,<br />
Fleischereien, Molkereien; Eisschränke; Küchen-, Schlafzimmer-<br />
und Gartenmöbel; Waschtische und Waschschränke für<br />
Ärzte; Gaskocher, Her<strong>de</strong>, Gasheizöfen und Heisswasserautomaten.<br />
In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise 1931/32 Konzentration <strong>de</strong>r<br />
Fertigung in Ra<strong>de</strong>berg, das Dresdner Werk wur<strong>de</strong> verkauft.<br />
Gleichzeitig umbenannt wie oben. Börsennotiz Dres<strong>de</strong>n/Leipzig,<br />
doch lagen zuletzt fast 100 % <strong>de</strong>r Aktien beim Wettbewerber<br />
Alexan<strong>de</strong>rwerk AG, Remscheid. Die AG selbst verlegte ihren<br />
Sitz 1950 nach Remscheid und wur<strong>de</strong> dann in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Das in <strong>de</strong>r DDR enteignete Werk in Ra<strong>de</strong>berg produzierte<br />
nach 1945 Küchenmöbel und wur<strong>de</strong> 1972 <strong>de</strong>m VEB<br />
Möbelkombinat Hellerau angeschlossen. 1990 reprivatisiert, a-<br />
ber schon im Jahr darauf insolvent gewor<strong>de</strong>n. Nach häufigen<br />
Eigentümerwechseln kam nach <strong>de</strong>r zweiten Insolvenz 2004 die<br />
Produktionseinstellung. An <strong>de</strong>n einstigen Traditionsbetrieb erinnert<br />
nur noch das nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> eingerichtete Küchenmuseum,<br />
das sich heute im Ra<strong>de</strong>berger Heimatmuseum Schloß<br />
Klippenstein befin<strong>de</strong>t.<br />
Los 389 Schätzwert 200-250 €<br />
Ettlingen-Maxau<br />
Papier- & Zellstoffwerke AG<br />
Ettlingen i. Ba<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 RM<br />
23.4.1938 (Auflage 200, R 9) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1928 als Karlsruher Papierfabrik AG mit Sitz in<br />
Karlsruhe. Umbenannt am 16.10.1928 in Zellstoff- und Papierfabrik<br />
AG und nur zwei Tage später am 18.10.1928 in Vogel<br />
& Bernheimer Zellstoff- und Papierfabrik AG, am 9.4.1938<br />
schließlich wie oben. Großaktionär war ein Konsortium badisch-pfälzischer<br />
Papierfabriken unter Führung <strong>de</strong>r Firma Julius<br />
Glatz in Nei<strong>de</strong>nfels, Pfalz. 1953 Übernahme durch die E.<br />
Holtzmann & Cie. AG. 1997 hat Enso Oyj (1998 zu Stora Enso<br />
fusioniert) <strong>de</strong>n mehrheitlichen Anteil <strong>de</strong>r E. Holtzmann & Cie.<br />
AG übernommen. Das Werk Maxau produziert jährlich 700.000<br />
Tonnen Papier.<br />
wen<strong>de</strong> wan<strong>de</strong>lte sich das Unternehmen zu einer rein weltlichen<br />
Gast- und Schankwirtschaft mit Hotelbetrieb (Hotel Vereinshaus),<br />
<strong>de</strong>r Firmenzusatz “Evangelisch” fiel <strong>de</strong>shalb bald nach<br />
<strong>de</strong>r Gründung fort. In <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>komplex war außer<strong>de</strong>m das<br />
große, 1935 noch auf 1.100 Sitzplätze erweiterte “Universum”-Lichtspieltheater.<br />
1937 Eröffnung <strong>de</strong>s 220 Personen fassen<strong>de</strong>n<br />
Spezialausschanks “Tucher-Stuben”, wofür die Nürnberger<br />
Tucherbrauerei ein Darlehn gab. 1939 erwarb <strong>de</strong>r Kaufmann<br />
Emil Schulte aus Bielefeld fast alle Aktien. 1951 in eine<br />
GmbH umgewan<strong>de</strong>lt. Heute befin<strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>m Grundstück<br />
neben <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>firma MM-fashion ein dm-drogeriemarkt und<br />
eine Kaufhalle.<br />
Nr. 393<br />
Los 386 Schätzwert 200-250 €<br />
Eschweiler Bank<br />
Eschweiler, Aktie 20 RM Dez. 1925 (R 7)<br />
EF-VF<br />
Einzelstück aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1890. Betrieb <strong>de</strong>s Bankgeschäfts in allen Zweigen.<br />
Zweigstelle in Alsdorf (Rhl.) unter <strong>de</strong>r Firma Alsdorfer Bank, ferner<br />
in Linnich und Wei<strong>de</strong>n. Ab Juni 1927 unter Geschäftsaufsicht.<br />
Los 387 Schätzwert 30-75 €<br />
Espera Schnellwaagenwerke<br />
H. Sporkhorst AG<br />
Duisburg, Aktie 1.000 RM März 1929<br />
(Auflage 400, R 4) EF<br />
Gründung 1928 als West<strong>de</strong>utsche Schnellwaagen AG in Düsseldorf.<br />
1929 Verschmelzung mit <strong>de</strong>r Espera Kontroll- und<br />
Schnellwaagenfabrik H. Sporkhorst GmbH in Duisburg und Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Firmennamens in Espera Schnellwaagenwerke H.<br />
Sporkhorst AG. Heute Espera-Werke GmbH, Duisburg. Der Name<br />
ESPERA: ESPE = Initialen von Herrn Heinrich Sporkhorst SP<br />
ausgesprochen; RA = Anfangsbuchstaben <strong>de</strong>r Rationalwaage.<br />
Los 390 Schätzwert 60-120 €<br />
Eutin-Lübecker Eisenbahn-Gesellschaft<br />
Eutin, 4 % Prior.-Obl. Lit. C . 100 Mark<br />
2.1.1882 (Auflage 2610, R 5) VF<br />
<strong>Teil</strong> einer Anleihe von 2,861 Mio. M zur weiteren<br />
Finanzierung <strong>de</strong>s Bahnbaus. Faksimile-Unterschrift<br />
Ludwig von Erlanger (1836-1898) vom<br />
Bankhaus Erlanger, das sich sehr aktiv in <strong>de</strong>r Ausgabe<br />
von privaten und staatlichen Anleihen beteiligte.<br />
Gründung 1872. Normalspurige Eisenbahn Eutin-Schwartau-<br />
Lübeck (31 km, eröffnet 1873) mit Abzweig Gleschendorf-Ahrensbök<br />
(8 km, eröffnet 1886). In Lübeck wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bahnhof<br />
<strong>de</strong>r Lübeck-Büchener Bahn mitbenutzt, in Eutin <strong>de</strong>r Preussische<br />
Staats-Bahnhof. Seit 1883 in Berlin börsennotiert. Letzte<br />
Großaktionäre waren mit 26% <strong>de</strong>r Staat Preußen und mit 44%<br />
die Hansestadt Lübeck, 1941 wur<strong>de</strong> die Bahn verstaatlicht und<br />
von <strong>de</strong>r Reichsbahn übernommen (Bareinlösung <strong>de</strong>r noch umlaufen<strong>de</strong>n<br />
Aktien zu 105%).<br />
Los 391 Schätzwert 125-250 €<br />
Evangelisches Vereinshaus<br />
Bielefeld, Namens-Actie 300 Mark<br />
23.6.1875. Grün<strong>de</strong>remission (Auflage<br />
171, R 5) VF+<br />
Umgestellt auf 300 RM, 1933 auf 210 RM herabgesetzt.<br />
Vor<strong>de</strong>rseitig zwei zusätzliche hds. Übertragungsvermerke.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1875 zum Bau und Betrieb <strong>de</strong>s Evangelischen Vereinshauses<br />
im Stadtzentrum von Bielefeld auf <strong>de</strong>m 2.044 qm<br />
großen Grundstück Bahnhofstr. 39. Noch vor <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rt-<br />
Los 392 Schätzwert 50-100 €<br />
Excelsior Lebensversicherungs-AG<br />
Berlin, Namensaktie 1.000 RM 15.1.1929<br />
(Auflage 1500, R 5) EF<br />
Gründung 1926, eingetragen 1927. Betrieb <strong>de</strong>r Lebensversicherung<br />
in allen ihren Arten. 1933 Fusion mit <strong>de</strong>r Eos Deutscher<br />
Bestattungs- und Lebensversicherungs-Verein AG und<br />
Umbenennung in Eos und Excelsior Deutsche Volks- und Lebensversicherungs-AG<br />
mit Sitz in Düsseldorf. 1938 Übernahme<br />
<strong>de</strong>r Lebensversicherungsgesellschaft Schwaben V.V. aG<br />
Stuttgart. Zweignie<strong>de</strong>rlassungen in Essen und Wuppertal. 1970<br />
Sitzverlegung nach München. Ab 1974 kam sie zur Vereinigten<br />
Versicherungsgruppe, die heute zum Allianz-Konzern gehört.<br />
Los 393 Schätzwert 125-200 €<br />
Excelsior-Fahrrad-Werke<br />
Gebr. Conrad & Patz AG<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, Aktie 1.000 Mark 29.12.1906.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1250, R 7) VF<br />
Gründung 1906. Die Fabrik in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburger Neustadt<br />
(Wilhelmsdorfer Landstr. 43) war damals einer <strong>de</strong>r größten<br />
Fahrrad-Hersteller Deutschlands, auch Ersatzteile für die Automobilindustrie<br />
wur<strong>de</strong>n produziert. Beschäftigt wur<strong>de</strong>n über<br />
1400 Arbeiter und Beamte. Nach andauern<strong>de</strong>n Verlusten wur<strong>de</strong><br />
die Fabrikation 1932 eingestellt, danach wur<strong>de</strong> die in Berlin<br />
börsennotierte Gesellschaft abgewickelt.<br />
Los 394 Schätzwert 60-120 €<br />
Export-Bierbrauerei Aug. Peter AG<br />
Königsee i.Th., Aktie 1.000 Mark 30.12.1899.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 650, R 4) EF-VF<br />
Großformatiger und <strong>de</strong>korativer Brauereiwert aus<br />
Thüringen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Gründung wur<strong>de</strong> die Peterbrauerei übernommen, außer<strong>de</strong>m<br />
1907 die Brauerei Otto Kühn. Letzter Großaktionär war<br />
die Leipziger Riebeck-Brauerei. Nach 1946 VEB Königsee<br />
(Marke: Peter E<strong>de</strong>l-Bock). 1989/90 reprivatisiert, doch die<br />
Marktwirtschaft erwies sich als zu große Herausfor<strong>de</strong>rung:<br />
1992 wur<strong>de</strong> die Privatbrauerei Königsee geschlossen.<br />
Los 395 Schätzwert 175-300 €<br />
Fabrik feuerfester und<br />
säurefester Producte AG<br />
Bad Nauheim, Actie 1.000 Mark Jan.<br />
1895 (Auflage 1000, R 7) VF<br />
Dekorativ, mit Originalunterschriften. Zuvor völlig<br />
unbekannt gewesener Jahrgang!<br />
Gründung 1891 in Bad Nauheim unter Übernahme <strong>de</strong>r Fabrik<br />
von E. Boeing für feuerfeste und säurefeste chemisch-technische<br />
Produkte sowie keramische Erzeugnisse. Sitzverlegungen<br />
1897 nach Vallendar, 1904 nach Berlin. 1901 ging die in Berlin<br />
börsennotierte AG spektakulär pleite. Es stellte sich heraus,<br />
daß Generaldirektor Leo Otto Boeing je<strong>de</strong>n verfügbaren Pfennig<br />
in neue Fabrikgebäu<strong>de</strong> investiert hatte, diese zu weit überhöhten<br />
Werten bilanzierte und damit aus Scheingewinnen seine<br />
Tantiemen und Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zahlte. Die Bilanzfälschungen<br />
waren so dreist, daß Boeing anschließend wegen Untreue und<br />
Konkursvergehen zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt wur<strong>de</strong>. Die<br />
AG war nicht sanierungsfähig, die Werke wur<strong>de</strong>n 1902 an die<br />
AG für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens in Dres<strong>de</strong>n verkauft.<br />
Los 396 Schätzwert 300-375 €<br />
Fabrik feuerfester und<br />
säurefester Producte AG<br />
Vallendar, Actie 1.000 Mark Jan. 1899<br />
(Auflage 1000, R 8) VF+<br />
Dekorativ, mit Originalunterschriften.<br />
Los 388 Schätzwert 75-100 €<br />
Essener Steinkohlenbergwerke AG<br />
Essen, 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 1.000 Fr.<br />
1.3.1934 (Auflage 9000, R 8) EF<br />
1934 gab die Ges. eine interessante Doppelwährungsanleihe<br />
heraus, eingeteilt in einen <strong>de</strong>utschen<br />
Abschnitt von 27 Mio. RM und einen Schweizer<br />
Abschnitt von 11,1 Mio. Fr.<br />
Nr. 389 Nr. 408<br />
37
lingsbekämpfungsmittel hergestellt wur<strong>de</strong>n. Die Tochter in Wolfenbüttel,<br />
wo auch die Schering AG ein großes Werk für Pflanzenschutzmittel<br />
unterhielt (heute Bayer Crop Science) wur<strong>de</strong><br />
1969 an diese verkauft. 1976 Sitzverlegung nach Düsseldorf, wo<br />
die AG noch heute mit diversen kleineren Beteiligungen besteht.<br />
steht übrigens das Elternhaus <strong>de</strong>s Textverfassers). Jahrzehntelang<br />
zum Salzgitter-Konzern gehörend, <strong>de</strong>r seine Anteile 2001<br />
an Haniel verkaufte.<br />
Los 397 Schätzwert 25-50 €<br />
Färberei Glauchau AG<br />
Glauchau, Aktie 100 RM 25.5.1932<br />
(Auflage 7000, R 3) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1889 als “Färberei Glauchau vorm. Otto Seyfert”.<br />
Betriebe in Glauchau und Baiersdorf bei Erlangen (Färberei und<br />
Herstellung von Handstrickgarn). Börsennotiz Leipzig, Großaktionär<br />
war die Garn-AG Nachf. W. Lüttgen KG, Bad Kissingen.<br />
1944 verlagert nach Bad Kissingen, 1952 umbenannt in Garn-<br />
AG, Bad Kissingen, seit 1963 GmbH.<br />
Los 400 Schätzwert 30-75 €<br />
Falkensteiner Gardinen-<br />
Weberei und Bleicherei<br />
Falkenstein i.V., VZ-Aktie 1.000 Mark<br />
1.4.1920 (Auflage 300, R 4) EF<br />
Gründung 1889 mit einem Aktienkapital von 1 Mio M. Hersteller<br />
von Tüllgardinen, Stores, Decken, Bor<strong>de</strong>n, Spannstoffen,<br />
Bett<strong>de</strong>cken. 1948 Sitzverlegung nach Neuss/Rhein, 1953 nach<br />
Mering bei Augsburg. 1974 Umwandlung in eine GmbH. 1994<br />
Insolvenzverfahren, 1995 Stilllegung.<br />
Gründung 1885 als “Schlesische Sulfit-Cellulosefabrik Feldmühle”<br />
mit Sitz in Liebau, umbenannt 1891 in “Cellulose-Fabrik<br />
Feldmühle” und 1911 dann wie oben. Häufige Sitzverlegungen<br />
1892 nach Cosel, 1899 nach Breslau, 1912 nach Berlin<br />
und 1920 nach Scholwin bei Stettin. 1929 Fusion mit <strong>de</strong>r<br />
Papierfabrik Reisholz in Düsseldorf. Mit 14 Werken (u.a. Arnsberg,<br />
Königsberg/Pr., Hillegossen bei Bielefeld, Stettin, Flensburg,<br />
Uetersen, Oberlahnstein, Hei<strong>de</strong>nau) damals <strong>de</strong>r GRÖS-<br />
STE DEUTSCHE PAPIERPRODUZENT. Nach Enteignung <strong>de</strong>s<br />
Stammwerkes (Pommern war nun zu Polen gekommen) 1945<br />
verlagert nach Hillegossen bei Bielefeld, 1952 nach Düsseldorf,<br />
1962 übergegangen auf die 1959 gegrün<strong>de</strong>te AG für Papier-<br />
und Zellstoffinteressen, die im gleichen Jahr in Feldmühle<br />
AG, Düsseldorf umfirmierte. Ab 1977 Feldmühle Vermögensverwaltung<br />
AG, 1992 GmbH und verschmolzen auf die Feldmühle<br />
Nobel AG, Düsseldorf. Später gingen die Papieraktivitäten<br />
in <strong>de</strong>r Stora Feldmühle AG auf, <strong>de</strong>r heutigen Stora Enso<br />
Deutschland GmbH.<br />
Los 404 Schätzwert 20-50 €<br />
Ferd. Rückforth Nachfolger AG<br />
Stettin, Aktie 1.000 RM Sept. 1942<br />
(Auflage 3000, R 2) EF<br />
Bereits 1742 als oHG errichtet, 1912 in eine AG umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Ursprünglich nur eine Likörfabrik, erlebte das Unternehmen<br />
schließlich eines <strong>de</strong>r schillerndsten Schicksale <strong>de</strong>r jüngeren<br />
Wirtschaftsgeschichte. Erzeugt wur<strong>de</strong>n im Werk Stettin-Oberwieck<br />
Liköre, Weinbrän<strong>de</strong>, Rum, Arrak, Branntweine und<br />
Fruchtsäfte. Außer<strong>de</strong>m war Rückforth Großaktionär aller drei<br />
Regionalbrauereien in Stettin sowie bei sieben weiteren Brauereien<br />
in Ostpreußen und Schlesien. Börsennotiz Berlin, Frankfurt<br />
a.M. und Stettin. 1945 ging fast <strong>de</strong>r gesamte Fabrik- und<br />
Beteiligungsbesitz im Osten verloren. 1947 Sitzverlegung von<br />
Stettin nach Uslar/Hann. und weiter 1950 nach Siegburg<br />
(Rhld.), wo in eigenen Räumen die Weinbrennerei und Likörfabrikation<br />
wie<strong>de</strong>r aufgenommen wur<strong>de</strong>. 1970/78 wur<strong>de</strong> das angestammte<br />
Geschäft ganz aufgegeben. Ab 1980, nach <strong>de</strong>r<br />
Sitzverlegung nach Hei<strong>de</strong>lberg, begann eine zunächst glanzvolle<br />
und von <strong>de</strong>r Wirtschaftspresse bejubelte zweite Karriere im<br />
Bauträgergeschäft, die dann aber 1985 im Konkurs en<strong>de</strong>te.<br />
Los 398 Schätzwert 75-150 €<br />
Fafnirwerke AG<br />
(Aachener Stahlwarenfabrik)<br />
Aachen, Aktie 1.000 Mark 30.6.1921<br />
(Auflage 2000, R 7) EF-VF<br />
Gründung 1898 als Aachener Stahlwarenfabrik vorm. Carl<br />
Schwanemeyer, Umfirmierung 1902 in Aachener Stahlwarenfabrik,<br />
ab 1911 mit Zusatz Fafnir-Werke und seit 1919 Fafnirwerke<br />
AG (Aachener Stahlwarenfabrik). Herstellung von Motoren,<br />
Automobilen, Maschinen und Metallwaren. Die ab 1908<br />
gebauten Autos gehörten zur technischen Avantgar<strong>de</strong> und erzielten<br />
zu Beginn <strong>de</strong>r 20er Jahre viele Rennerfolge. 1926 Liquidations-Vergleich.<br />
Los 401 Schätzwert 25-50 €<br />
Farbenwerke Friedr. & Carl Hessel AG<br />
Nerchau, Aktie 1.000 Mark 1.2.1923<br />
(Auflage 3480, R 3) EF<br />
Uraltes, bereits 1834 gegrün<strong>de</strong>tes Unternehmen; 1891 übertrug<br />
Rich. Hessel seine Farbenfabrik an die zu diesem Zweck<br />
gegrün<strong>de</strong>te AG. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Farben für Buntpapier-, Zement-<br />
Le<strong>de</strong>rtuch-, Spielwaren-, Tapeten-, Maschinen- und<br />
Waggonfabriken, ferner Farben für Kunstmalerei, Signal- und<br />
Tarnfarben sowie Lacke. 1945 Verstaatlichung <strong>de</strong>r Farbenwerke<br />
Nerchau zur Vereinigten Farben- und Lackfabrik Nerchau<br />
(später nur Farbenfabrik Nerchau genannt), 1969 Einglie<strong>de</strong>rung<br />
in <strong>de</strong>n Betriebsverband Kali-Chemie Berlin innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Kombinats Lacke und Farben. 1992 privatisiert an die Deutschen<br />
Amphibolinwerke als Werk <strong>de</strong>r Lacufa AG.<br />
Los 402 Schätzwert 150-200 €<br />
Feldmühle Papierund<br />
Zellstoffwerke AG<br />
O<strong>de</strong>rmün<strong>de</strong> bei Stettin, 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 1.000<br />
RM Aug. 1937 (Auflage 8000, R 12) VF-F<br />
Fleckig, aber ein vorher nicht bekanntes Einzelstück<br />
aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Los 403 Schätzwert 50-100 €<br />
Fels Zement- und Dolomit-Werke AG<br />
Schakowa O.-S., Aktie 50 RM 25.3.1943<br />
(Auflage nur 80 Stück, R 6) EF<br />
Die Gesellschaft geht auf die 1887 gegrün<strong>de</strong>te Portland-Cement-Fabrik-AG<br />
“Szczakowa” in Polen zurück. Die Fabrik hatte<br />
eine Produktionskapazität von 390.000 t Portlandzement im<br />
Jahr, außer<strong>de</strong>m eine Dolomitbrennereianlage, die mit einer<br />
Jahreskapazität von 100.000 t eine <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>s Kontinents<br />
war. Die Aktien waren in Wien börsennotiert. Im Dritten Reich<br />
kam das Unternehmen zum Einflussbereich <strong>de</strong>r Reichswerke<br />
Hermann Göring (Stahlwerke Peine-Salzgitter). Nach <strong>de</strong>m Krieg<br />
verlegten die Fels-Werke ihren Sitz nach Goslar/Harz, wo sie<br />
als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Baustoffhersteller noch heute ansässig sind<br />
(schräg gegenüber von <strong>de</strong>r Hauptverwaltung in <strong>de</strong>r Ebertstraße<br />
Los 405 Schätzwert 150-200 €<br />
Ferdinand Karnatzki AG<br />
Wernigero<strong>de</strong>, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 5000, R 9) VF<br />
Herstellung von Schokola<strong>de</strong>, Kakao, Süßwaren und Nährmitteln.<br />
1922 Erwerb <strong>de</strong>r Zuckerfabrik Wulferstedt. Eine 1927 geplante<br />
Fusion mit <strong>de</strong>r “Frankonia Schokola<strong>de</strong>- und Konservenfabrik”<br />
in Würzburg kam nicht zustan<strong>de</strong>. 1928 Konkurs. Die Fabrik<br />
wur<strong>de</strong> von KARSTADT für eigene Produktionszwecke erworben<br />
und als Burgmühlen Schokola<strong>de</strong>n GmbH weitergeführt.<br />
1935 geht die Schokola<strong>de</strong>n-Fabrik Burgmühle in <strong>de</strong>r Argenta<br />
Schokola<strong>de</strong>nwerke AG Wernigero<strong>de</strong> auf. 1946 als VEB Schokola<strong>de</strong>nfabrik<br />
Wernigero<strong>de</strong> in Volkseigentum überführt, ab 1951<br />
VEB (K) Argenta Süsswarenfabrik Wernigero<strong>de</strong>. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
1990 wie<strong>de</strong>r in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt, ab 2002 Wergo-<br />
Los 399 Schätzwert 25-50 €<br />
Fahlberg-List AG<br />
Chemische Fabriken<br />
Mag<strong>de</strong>burg, Aktie 100 RM 25.5.1932<br />
(Auflage 15000, R 3) EF<br />
Gründung 1902 als “Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List &<br />
Co.” unter Übernahme <strong>de</strong>r seit 1886 bestehen<strong>de</strong>n Fabrik von Dr.<br />
Constantin Fahlberg, <strong>de</strong>m Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>s Süßstoffs Saccharin.<br />
1912 Anglie<strong>de</strong>rung einer pharmazeutischen Abteilung, 1921 Erwerb<br />
<strong>de</strong>r benachbarten Metallhütte Mag<strong>de</strong>burg GmbH, außer<strong>de</strong>m<br />
Errichtung eines Betriebes für Pflanzenschutzmittel. 1926<br />
Übernahme <strong>de</strong>r Mittel<strong>de</strong>utsche Superphosphatwerke GmbH mit<br />
Werken in Köthen und Do<strong>de</strong>rdorf, außer<strong>de</strong>m Neubau einer Superphosphatfabrik<br />
auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Glashütte A. Grafe<br />
Nachf. in Westerhüsen. 1932 umfirmiert wie oben. Das Mag<strong>de</strong>burger<br />
Werk wur<strong>de</strong> am 1.7.1946 entschädigungslos in Volkseigentum<br />
überführt. 1950 Sitzverlegung nach Hamburg und Erwerb<br />
<strong>de</strong>r “Dr. Goeze & Co. GmbH” in Wolfenbüttel (sogleich umfirmiert<br />
in Fahlberg-List GmbH), wo Pflanzenschutz- und Schäd-<br />
Nr. 406 Nr. 411<br />
38
na Schokola<strong>de</strong>n GmbH. Spezialität: Brockensplitter. Heute stellt<br />
die Firma je<strong>de</strong>s Jahr ca. 30 Mio. Adventskalen<strong>de</strong>r her und zählt<br />
damit weltweit zu <strong>de</strong>n größten Herstellern von Schokola<strong>de</strong>n-<br />
Adventskalen<strong>de</strong>rn. Die Exporte gehen bis nach Nepal.<br />
Los 406 Schätzwert 500-625 €<br />
Ferngas Schlesien AG<br />
Breslau, Zwischenschein 1.470.000 RM<br />
Okt. 1942 (= 24,5 % <strong>de</strong>s Grundkapitals,<br />
R 12), ausgestellt für <strong>de</strong>n Oberpräsi<strong>de</strong>nten,<br />
Verwaltung <strong>de</strong>s Oberschlesischen<br />
Provinzialverban<strong>de</strong>s in Kattowitz VF<br />
Machinenschriftliche Ausführung, Originalunterschriften<br />
Ministerialdirigent Dr. Eberhard Barth und<br />
Gen.-Dir. Georg Siefen. Ein Unikat aus <strong>de</strong>m<br />
Reichsbankschatz. Kleine Rostspur von Steckna<strong>de</strong>l.<br />
Gründung 1929 in Hirschberg i. Riesengeb. als Ferngas Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />
AG. 1930 Sitzverlegung nach Breslau, 1938 umbenannt<br />
wie oben. Die im Besitz <strong>de</strong>s Deutschen Reichs und <strong>de</strong>r<br />
Provinzialverbän<strong>de</strong> von Nie<strong>de</strong>r- und Ober-Schlesien befindliche<br />
Ges. war in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Provinzen mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r<br />
Ferngasversorung beauftragt.<br />
burger Neustadt, inzwischen entstan<strong>de</strong>n im Mühlenkomplex<br />
hochwertige Büro- und Loftflächen.<br />
kannt gewesen, nur 10 Stück wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1925 durch private und institutionelle Interessenten<br />
aus <strong>de</strong>r Region mit einem Kapital von 160.000 RM zwecks Errichtung<br />
von Flugplatzanlagen in Halle und Umgebung, An- und<br />
Verkauf von Flugzeugen, Betrieb von Luftverkehrslinien und<br />
Beför<strong>de</strong>rung von Personen und Gütern mit Flugzeugen, Vermietung<br />
von Flugzeugen und Fluggerät. 1929 umbenannt in<br />
Flugsport Halle AG und Än<strong>de</strong>rung in ein gemeinnütziges Unternehmen,<br />
welches <strong>de</strong>m Betrieb <strong>de</strong>s Sportflugplatzes Halle-Nietleben<br />
sowie <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Flugwesens und <strong>de</strong>r Leibesübungen<br />
dienen sollte. Nach <strong>de</strong>m 2. WK setzte sich die flugsportliche<br />
Entwicklung am Platz von 1952 bis 1968 fort.<br />
Versicherung gehörte. Die Fortuna wur<strong>de</strong> in Personalunion mit<br />
<strong>de</strong>r Thuringia geleitet, <strong>de</strong>ren Sitz sich in <strong>de</strong>r Schillerstraße 6<br />
befand. Verlagert 1946 erst nach Hannover und dann nach<br />
Hannoversch-Mün<strong>de</strong>n, 1950 schließlich nach München. 1969<br />
verschmolzen auf die Thuringia Versicherungs-AG in München<br />
(jetzt eine Tochter <strong>de</strong>r AMB Generali).<br />
Los 407 Schätzwert 200-250 €<br />
Finanzierungsgesellschaft<br />
für Landmaschinen AG<br />
Berlin, Zwischenschein über 99 Aktien zu<br />
1.000 RM 1.4.1938 (R 10), ausgestellt<br />
auf die Deutsche Bank, Berlin EF-VF<br />
Aus einer Kapitalerhöhung um 1200 Aktien zu<br />
1.000 RM. Maschinenschriftliche Ausführung mit<br />
Originalunterschriften, rückseitig Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nstempel<br />
1937-1940. Vier dieser Zwischenscheine mit<br />
unterschiedlichen Nennwerten lagen im Reichsbankschatz,<br />
je<strong>de</strong>r für sich ein Unikat.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die FIGELAG 1926. Mit rd. 100 Beschäftigten<br />
gewährte sie Kredite zur Anschaffung von landwirtschaftlichen<br />
Maschinen und Geräten, anfangs stand insbeson<strong>de</strong>re die Mechanisierung<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft durch Finanzierung von Motorpflügen<br />
im Fokus. Die Ges. wur<strong>de</strong> in Personalunion mit <strong>de</strong>r Finanzierungs-Ges.<br />
für Industrielieferungen AG (Maschinenbank) in<br />
Berlin geführt. Aktionäre waren die Deutsche Rentenbank-Kredit-<br />
Anstalt (Landwirtschaftliche Zentralbank), die Deutsche Bank, die<br />
Dresdner Bank, die Commerz- und Privatbank, die Deutsche Girozentrale<br />
- Deutsche Kommunalbank, die Deutsche Zentralgenossenschaftskasse<br />
und die Reichs-Kredit-Gesellschaft. Als “ruhen<strong>de</strong>s<br />
Kreditinstitut” nach 1945 nicht wie<strong>de</strong>r zum Geschäftsbetrieb<br />
zugelassen. Deshalb wur<strong>de</strong> 1950 in Frankfurt/Main die<br />
Landmaschinen Finanzierung AG “FIGELAG” neu gegrün<strong>de</strong>t, und<br />
zwar durch die Landwirtschaftliche Rentenbank, die Deutsche<br />
Genossenschaftskasse, <strong>de</strong>n Hessischen Finanzminister für ein<br />
Konsortium von 11 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, die Maschinenfabrik Fahr AG<br />
stellvertretend für die Landmaschinen-Industrie sowie Vertreter<br />
von Landmaschinenhan<strong>de</strong>l und Schmie<strong>de</strong>handwerk. Finanzhistorisch<br />
interessant ist, daß die von <strong>de</strong>n Alliierten zerschlagenen<br />
Großbanken nun außen vor blieben, bei <strong>de</strong>r Schwesterfirma “Maschinenbank”<br />
aber weiter mit im Boot waren. 1958 Aufnahme<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen Berliner Instituts durch Fusion.<br />
Los 408 Schätzwert 200-250 €<br />
Fleischmann & Bloe<strong>de</strong>l<br />
Nachf. J. Berlin AG<br />
Fürth, Sammelaktie 5 x 20 RM Juli 1925<br />
(Auflage 4000, R 10) EF-<br />
Zuvor völlig unbekannt gewesen, nur drei Stück<br />
wur<strong>de</strong>n jetzt im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n, dies<br />
ist das letzte noch verfügbare! In <strong>de</strong>r oberen Umrandung<br />
drei kleinere Sengspuren.<br />
Gründung 1922. Fabrikation von und Han<strong>de</strong>l mit Exportartikeln<br />
aller Art. Fabriken in Fürth und Sonneberg. Ab 1926 in Vergleich.<br />
Börsennotiz München.<br />
Los 410 Schätzwert 125-250 €<br />
Flugplatz-Verkehr AG<br />
Gera, Aktie 100 RM 1.6.1928,<br />
überstempelt: 10.4.1929 (Auflage ca.<br />
300, R 5) EF-VF<br />
Sehr interessanter <strong>de</strong>utscher Luftfahrt-Wert. Große<br />
fotografische Abb. <strong>de</strong>s Flughafens. Kleiner<br />
Rostfleck am rechten Rand.<br />
Gründung 1926. 1938 Umfirmierung in “Flughafen Gera AG”.<br />
Die von örtlichen Unternehmern und Politikern gegrün<strong>de</strong>te Gesellschaft<br />
bezweckte die Einglie<strong>de</strong>rung Ostthüringens in <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen und internationalen Flugverkehr. 1934 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r alte,<br />
auf <strong>de</strong>r Aktie abgebil<strong>de</strong>te Flugplatz, von <strong>de</strong>r neugebauten<br />
Reichsautobahn durchschnitten und durfte nicht mehr angeflogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Flugzeughalle wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb verkauft, die<br />
Empfangshalle vermietet. Die Schaffung einer neuen Anlage fiel<br />
<strong>de</strong>n Kriegsereignissen zum Opfer. 1954 Bau <strong>de</strong>s Flugplatzes Gera-Leumnitz,<br />
<strong>de</strong>r ausschließlich als Segelflugplatz genutzt wur<strong>de</strong>.<br />
1991 Gründung <strong>de</strong>r FGG - Flugbetriebsgesellschaft Gera<br />
mbH, 1999 eingeglie<strong>de</strong>rt in die Holding <strong>de</strong>r Stadtwerke Gera AG.<br />
Los 411 Schätzwert 225-375 €<br />
Flugplatz-Verkehr AG<br />
Gera, Aktie 1.000 RM 1.6.1928, überstempelt:<br />
10.4.1929 (Auflage 100, R 7) EF<br />
Gestaltung wie voriges Los. Das allerletzte bei<br />
uns noch verfügbare Stück!<br />
Los 412 Schätzwert 300-375 €<br />
Flugverkehr Halle AG<br />
Halle a. S., Interimsschein 500 RM<br />
1.3.1926 (R 9), ausgestellt auf die<br />
Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft<br />
„Nordsee“ in Halle VF+<br />
Schöne Umrahmung aus Blütenknospen. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
1938 bis 1940 bezahlt, Rückzahlung von 100<br />
% Liquidationsrate geleistet. Zuvor ganz unbe-<br />
Los 413 Schätzwert 100-200 €<br />
Förster’sche Maschinenund<br />
Armaturen-Fabrik AG<br />
Essen, Aktie 1.000 Mark 24.9.1910<br />
(Auflage 180, R 5) EF-VF<br />
Gründung 1908. Fabrikation und Verwertung von Maschinen,<br />
Armaturen und Eisenkonstruktionen je<strong>de</strong>r Art. Spezialität: Bergwerksmaschinen.<br />
Infolge Vereinbarung mit <strong>de</strong>r “Flottmann<br />
Treuhand” GmbH in Wiesba<strong>de</strong>n, welche an <strong>de</strong>r Gesellschaft mit<br />
75 % <strong>de</strong>s Kapitals beteiligt war, hatte die Gesellschaft ihre Erzeugung<br />
so umgestellt, daß sie nur noch einzelne lohnen<strong>de</strong><br />
Son<strong>de</strong>rheiten in großen Serien herstellte.<br />
Los 414 Schätzwert 20-40 €<br />
Ford-Werke AG<br />
Köln, Aktie 100 RM März 1941 (Auflage<br />
159320, R 1) EF<br />
Henry Ford baute 1896 sein erstes Automobil. 1903 grün<strong>de</strong>te er<br />
in Detroit die Ford Motor Company. In <strong>de</strong>n 20er Jahren besaß<br />
Ford in <strong>de</strong>n USA einen Marktanteil von 50 % und expandierte<br />
kräftig in’s Ausland: 1925 wur<strong>de</strong> in Berlin die Ford Motor Company<br />
AG gegrün<strong>de</strong>t. Die Fabrik in Berlin-Plötzensee war zunächst ein<br />
reines Montagewerk. 1931 ging das noch heute bestehen<strong>de</strong><br />
Werk in Köln in Betrieb, <strong>de</strong>ssen Grundstein Henry Ford persönlich<br />
gelegt hatte. 1939 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r heutige Firmenname angenommen:<br />
Ford-Werke AG. Nennenswerte Kriegsschä<strong>de</strong>n (wen wun<strong>de</strong>rt’s?)<br />
erlitten ausgerechnet die Ford-Werke natürlich nicht, so daß bereits<br />
am 8.5.1945 die Produktion wie<strong>de</strong>r aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
konnte. Schon 1953 wur<strong>de</strong>n vor allem dank <strong>de</strong>s legendären Taunus<br />
12 M alle früheren Produktionsrekor<strong>de</strong> eingestellt. Bis zum<br />
Squeeze-Out 2002 in Deutschland auch börsennotiert.<br />
Los 415 Schätzwert 60-120 €<br />
Fortuna Rückversicherungs-AG<br />
Erfurt, Namensaktie 1.000 RM<br />
20.11.1937 (Auflage 180, Umtausch <strong>de</strong>r<br />
20- und 100-RM-Aktien, R 5) EF<br />
Gründung 1920 durch die Thuringia-Versicherung in Erfurt, die<br />
ihrerseits mehrheitlich zur Aachener und Münchener Feuer-<br />
Los 416 Schätzwert 30-50 €<br />
Francke Werke AG<br />
Bremen, Aktie 1.000 RM Aug. 1937<br />
(Auflage 2000, R 6) EF<br />
Gründung 1872 durch Carl Francke, 1875 Verlegung <strong>de</strong>s Werkes<br />
in die Bachstraße. 1908 erneut Bau eines größeren Werkes<br />
am Seefel<strong>de</strong>. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Maschinen, Apparate,<br />
Gasbehälter, Großtankanlagen, Transportanlagen, Hebezeuge,<br />
Einrichtungen für Gaswerke, chemische Fabriken und die Mineralöl-<br />
und Fettindustrie, außer<strong>de</strong>m Projektierung von Gasund<br />
Wasserwerken, Kanalisations- und Kläranlagen sowie Instandsetzung<br />
von Lokomotivkesseln. Umgewan<strong>de</strong>lt 1921 in eine<br />
KGaA, 1925 in eine AG. Notiert im Freiverkehr Hamburg. In<br />
<strong>de</strong>r Spitze beschäftigten die Francke-Werke fast 2.000 Leute.<br />
1955 Konkurs.<br />
Los 417 Schätzwert 300-375 €<br />
Frankfurter Brauhaus eGmbH<br />
Frankfurt am Main, Geschäftsanteil-<br />
Schein 130 RM 25.6.1941 (R 8) EF<br />
Ausgestellt auf Wilhelm Lenz Oelhändler, 1943 ü-<br />
bertragen auf Karl Klemm. Datum maschinenschriftlich,<br />
Originalunterschriften. Zuvor völlig unbekannt<br />
gewesen. Von <strong>de</strong>n nur 5 im Reichsbankschatz<br />
gefun<strong>de</strong>nen Stücken ist dies das allerletzte<br />
noch verfügbare!<br />
Los 409 Schätzwert 125-200 €<br />
Flensburger Walzenmühle<br />
Flensburg, Aktie 1.000 Mark 24.4.1918<br />
(Auflage 200, R 7) EF<br />
Gründung 1889. Weizen- und Roggenmühle in Flensburg<br />
(Neustadt 16 / Kompagniestr. 11). 1972 Umwandlung in die<br />
“Flensburger Walzenmühle Silo- und Lagerhausges. mbH”.<br />
1997 Stilllegung <strong>de</strong>s Betriebs. Ein Kultur<strong>de</strong>nkmal in <strong>de</strong>r Flens-<br />
Nr. 412 Nr. 421<br />
39
Los 420 Schätzwert 60-120 €<br />
Frankfurter Pfandbrief-Bank AG<br />
Frankfurt a.M., 12 % Pfandbrief 10 Mio.<br />
Mark 1.7.1923 (R 10) VF<br />
Großformatiges Papier, recht <strong>de</strong>korativ gestaltet.<br />
Einzelstück aus <strong>de</strong>m Reichsbank-Schatz.<br />
Gründung 1867 als Frankfurter Hypotheken-Kredit-Verein<br />
KGaA, seit 1874 AG, 1922 Umfirmierung wie oben. Der Gemeinschaftsgruppe<br />
Deutscher Hypothekenbanken und heute<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bank zugehörig.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1923 als Genossenschaft, im gleichen Jahr in eine<br />
AG umgewan<strong>de</strong>lt, später wie<strong>de</strong>r in eine eGmbH zurückgewan<strong>de</strong>lt,<br />
1942 als GmbH unter Beteiligung <strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r Union-<br />
Brauerei AG erscheinend. Die Brauereinie<strong>de</strong>rlage, zuletzt in <strong>de</strong>r<br />
Hanauer Landstraße ansässig, wur<strong>de</strong> 1987 geschlossen.<br />
Los 418 Schätzwert 75-150 €<br />
Frankfurter Elektrizitäts-Industrie-AG<br />
Frankfurt a. O., Namensaktie 1.000 Gold -<br />
mark Febr. 1924 (Auflage 100, R 6) EF<br />
Original unterschrieben von Dr. Paul Trautmann<br />
(geb. 1881 in Staßfurt, verst. 1929 in Braunschweig)<br />
als Aufsichtsrat und beim Indossament.<br />
Dr. Paul Trautmann war von 1917 bis 1925 Oberbürgermeister<br />
von Frankfurt a.O., von 1925 bis<br />
1929 Oberbürgermeister Braunschweigs. Ausgestellt<br />
auf Herrn Oberbürgermeister Dr. Paul Trautmann.<br />
Gründung 1924. Vertrieb von Erzeugnissen <strong>de</strong>r Elektroindustrie,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Großhan<strong>de</strong>l hierin. 1938 besaß die Treuhand-<br />
AG für Verkehrs- und Industriewerte 100 % <strong>de</strong>s Kapitals.<br />
Los 419 Schätzwert 20-40 €<br />
Frankfurter Maschinenbau AG<br />
vorm. Pokorny & Wittekind<br />
Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />
(Auflage 2540, R 3) UNC-EF<br />
Nach <strong>de</strong>r Gründung 1872 wur<strong>de</strong>n mit etwa 40 Arbeitern kleine<br />
Dampfmaschinen und Müllereimaschinen gebaut. Kurz vor <strong>de</strong>r<br />
Wen<strong>de</strong> zum 20. Jh. Entwicklung <strong>de</strong>s neuen Spezialgebiets<br />
Großkompressoren, danach 1900 Umwandlung in die “Pokorny<br />
& Wittekind Maschinenbau AG”, 1913 Umfirmierung wie o-<br />
ben. 1914-18 Einrichtung einer Son<strong>de</strong>rabteilung für <strong>de</strong>n Bau<br />
von Lastkraftwagen und Omnibussen. 1944 erlitt das Werk<br />
zwischen <strong>de</strong>m Frankfurter Westbahnhof und <strong>de</strong>m Gaswerk<br />
West schwere Kriegsschä<strong>de</strong>n. Inzwischen war die DEMAG<br />
Großaktionär. Produziert wur<strong>de</strong>n jetzt Kompressoren, Druckluftund<br />
hydraulische Werkzeuge. 1961 Errichtung eines Zweigwerkes<br />
in Simmern (Hunsrück). 1970 Einstellung <strong>de</strong>r Börsennotiz<br />
in Frankfurt, 1971 Umwandlung in die DEMAG-Drucklufttechnik<br />
GmbH.<br />
Nr. 420<br />
Los 421 Schätzwert 300-375 €<br />
Frankonia AG vormals Albert Frank<br />
Beierfeld i/Sa., Aktie 1.000 Mark<br />
1.2.1922 (Auflage 16000, R 10) VF<br />
Großformatig, mit Firmensignet (Engel mit Laterne).<br />
Zuvor ganz unbekannt gewesener Jahrgang,<br />
nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Bei <strong>de</strong>r Gründung 1914 zwecks Übernahme und Weiterführung<br />
<strong>de</strong>r Firma Albert Frank und <strong>de</strong>r Börseneinführung in Berlin<br />
wirkten die Berliner Bankhäuser Hardy & Co. GmbH und Delbrück<br />
Schickler & Co. sowie die Nationalbank für Deutschland<br />
mit. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Zubehör und <strong>Teil</strong>e für Automobile und<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r, speziell Automobillaternen. Beflügelt wur<strong>de</strong> die<br />
Phantasie beim Börsengang exakt zu Beginn <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges<br />
ganz offenbar von <strong>de</strong>r Aussicht auf große Heeresaufträge.<br />
So erklärt sich auch die überaus hochkarätige Besetzung <strong>de</strong>s<br />
Aufsichtsrates durch die Konsortialbanken mit <strong>de</strong>n Berliner<br />
Bankiers Fritz Andreae, Dr. Hjalmar Schacht (<strong>de</strong>m späteren<br />
Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Reichsbank), Dr. Gustav Ratjen und <strong>de</strong>m Barmer<br />
Privatbankier Theodor Hinsberg. Zu <strong>de</strong>r Fabrik im sächsischen<br />
Beierfeld kamen dann noch Zweigbetriebe in Berlin-Adlershof<br />
(in unmittelbarer Nachbarschaft <strong>de</strong>r Ford-Automobilwerke<br />
gelegen) und die Fa. Adolph H. Neufeldt im ostpreußischen<br />
Elbing. Nach anfänglicher Scheinblüte durch Rüstungsaufträge<br />
traf in <strong>de</strong>n 1920er Jahren die Krise <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
als Hauptabnehmer die Frankonia AG um so härter. Anfang<br />
1928 ging die AG in Liquidation.<br />
Los 422 Schätzwert 25-50 €<br />
Franz Braun AG<br />
Zerbst, Aktie 1.000 RM Juli 1935 (Auflage<br />
1000, R 4) EF<br />
Gründung 1916. Herstellung von Drehbänken und Spritzgussmaschinen.<br />
1928 Interessengemeinschaft mit Boehringer in<br />
Göppingen, Hei<strong>de</strong>nreich & Harbeck in Hamburg und Wohlenberg<br />
in Hannover. Börsennotiz Leipzig. 1952 nach Göppingen<br />
verlegt. 1955 aufgelöst.<br />
Los 423 Schätzwert 50-100 €<br />
Freiberger Papierfabrik<br />
Weissenborn Amtsh. Freiberg, Aktie 1.000<br />
RM Feb. 1939 (Auflage 2000, R 6) EF<br />
Gründung 1871. Herstellung und Vetrieb von Papier, Zellstoff,<br />
Strohstoff und Sulfitspiritus. 1942 Organvertrag mit <strong>de</strong>m Großaktionär<br />
Aschaffenburger Zellstoffwerke AG, Berlin. 1947 enteignet<br />
und als volkseigener Zweigbetrieb <strong>de</strong>r Industrie-Verwaltung<br />
Zellstoff und Papier weitergeführt.<br />
Los 424 Schätzwert 100-175 €<br />
Freie und Hansestadt Bremen<br />
(State of Bremen)<br />
7 % Gold Bond 1.000 $ 1.9.1925 (R 6) EF<br />
Orange/schwarzer Stahlstich mit toller allegorischer<br />
Vignette <strong>de</strong>r Schifffahrt und Wappen von<br />
Bremen. Mit Überdruck wegen einer in 1940 ausgehan<strong>de</strong>lten<br />
Tilgungs-Verschiebung und Reduzierung<br />
<strong>de</strong>s Zinssatzes.<br />
Bremen, 782 erstmals genannt, wur<strong>de</strong> unter Karl <strong>de</strong>m Großen<br />
von Bischof Willehad 787 zum Bistum erhoben. Die Zerstörung<br />
<strong>de</strong>s 831 gegrün<strong>de</strong>ten Erzbistums Hamburg durch die Normannen<br />
845 gab <strong>de</strong>n Anlass, <strong>de</strong>n erzbischöflichen Sitz 847 von<br />
dort nach Bremen zu verlegen und bei<strong>de</strong> Diöcesen zu vereinigen.<br />
Damit übernahm Bremen die Aufgabe <strong>de</strong>r Missionierung<br />
<strong>de</strong>s skandinavischen Nor<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>r sich beson<strong>de</strong>rs die Erzbischöfe<br />
Ansgar, Rimbert, Unni und Unwan mit Erfolg widmeten.<br />
Die glänzendste Erscheinung in <strong>de</strong>r Reihe <strong>de</strong>r Erzbischöfe war<br />
Adalbert (1043-1072), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n kirchlichen Einflussbereich Bremens<br />
bis Island, Grönland und Finnland aus<strong>de</strong>hnte, ohne das<br />
geplante Patriarchat <strong>de</strong>s Nor<strong>de</strong>ns zu erreichen. 965 erhielt<br />
Bremen Marktrechte. Die nordischen Sufraganbistümer verlor<br />
Bremen an das 1104 gegrün<strong>de</strong>te Erzbistum Lund. Das weltliche<br />
Territorium <strong>de</strong>r Erzbischöfe beschränkte sich auf das Gebiet<br />
zwischen Weser- und Elbmündung (Grafschaft Sta<strong>de</strong>). Gegen<br />
<strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n letzten katholischen Erzbischöfe<br />
Christoph und Georg von Braunschweig setzte sich die Reformation<br />
durch. 1186 wur<strong>de</strong> Bremen als eigenständige Stadtgemein<strong>de</strong><br />
von Kaiser Friedrich I anerkannt und erkämpfte unter<br />
<strong>de</strong>m zuerst 1225 erwähnten Rat die Unabhängigkeit vom<br />
erzbischöflichen Stadtherrn. Die 1646 errungene Reichsfreiheit<br />
konnte nur unter großen Opfern gegen Schwe<strong>de</strong>n und später<br />
gegen Hannover verteidigt und erst 1741 erneut gewonnen<br />
wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m das Erzstift Bremen im Westfälischen Frie<strong>de</strong>n<br />
1648 als weltliches Herzogtum <strong>de</strong>n Schwe<strong>de</strong>n zugesprochen<br />
wur<strong>de</strong> und 1712 an Dänemark sowie 1720 an Hannover<br />
überging. Seit 1806 ist Bremen Freie Hansestadt.<br />
Los 425 Schätzwert 30-60 €<br />
Freistaat Anhalt<br />
Dessau, Schuldv. Lit. C 25 RM 26.9.1927<br />
(R 6) EF-VF<br />
Bär im Wappen im Unterdruck. Mit Auslosungsschein<br />
Das ehemalige Herzogtum und <strong>de</strong>r spätere (ab 1919) Freistaat<br />
Anhalt erstreckte sich, in mehrere <strong>Teil</strong>e aufgelöst, in NO-SW-<br />
Richtung vom Fläming über das fruchtbare Tiefland an <strong>de</strong>r<br />
mittleren Elbe, unteren Mul<strong>de</strong> und Saale bis auf <strong>de</strong>n Unterharz.<br />
1933-45 unterstand Anhalt mit Braunschweig einem gemeinsamen<br />
Reichsstatthalter. Im Juli 1945 wur<strong>de</strong> das in die sowjet.<br />
Besatzungszone fallen<strong>de</strong> Anhalt mit <strong>de</strong>r preuß. Provinz Sachsen<br />
zur Provinz (und ab 1947 Land) Sachsen-Anhalt vereinigt.<br />
Los 426 Schätzwert 15-30 €<br />
Freistaat Mecklenburg-Schwerin<br />
Schwerin i.M., 8 % Schuldv. 500 RM<br />
28.1.1929 (Auflage 4000, R 2) EF<br />
Mit Lan<strong>de</strong>swappen.<br />
Mecklenburg-Schwerin war von 1815-1918 Großherzogtum<br />
und von 1918 bis 1934 Freistaat. 1933/34 mit Mecklenburg-<br />
Strelitz zum Land Mecklenburg vereinigt.<br />
Los 427 Schätzwert 15-30 €<br />
Freistaat Mecklenburg-Strelitz<br />
Neustrelitz, 7,5 % Schuldv. Lit. C 500 RM<br />
31.3.1930 (Auflage 2000, R 2) VF-<br />
Mit Wappenabb.<br />
Der Freistaat Mecklenburg-Strelitz existierte von 1918-33,<br />
1934 mit Mecklenburg-Schwerin zu Mecklenburg vereinigt.<br />
Los 428 Schätzwert 30-50 €<br />
Freistaat Preußen<br />
(Free State of Prussia)<br />
Berlin, 6,5 % Gold Bond 1.000 $<br />
15.9.1926 ( R 1) EF<br />
Vignette mit riesigem Adler von vorn.<br />
Los 429 Schätzwert 15-30 €<br />
Freistaat Preußen<br />
Berlin, 4,5 % Schuldv. Lit. A 50.000 RM<br />
18.2.1937 (R 3) EF<br />
Die höchste Stückelung dieser Anleihe. Siegel mit<br />
Reichsadler mit Hakenkreuz.<br />
Die Anleihen <strong>de</strong>s Freistaates Preußen wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Preußischen<br />
Staatsbank (Seehandlung), Berlin, aufgelegt. Die 1772<br />
von Friedrich II. <strong>de</strong>m Großen errichtete Seehandlungs-Societät<br />
diente zunächst dazu, mit eigener Flotte unter preußischer<br />
Flagge Han<strong>de</strong>l zu treiben. Bis 1820 blieb die Seehandlung<br />
staatlicher Leitung unterstellt, danach wur<strong>de</strong> sie ein vom Finanzministerium<br />
unabhängiges Geld- und Han<strong>de</strong>lsinstitut <strong>de</strong>s<br />
Staates. Neben <strong>de</strong>r Erledigung aller Geldgeschäfte <strong>de</strong>s Staates<br />
entwickelte sich aber auch ihr Geld-, Wechsel- und Effektengeschäft.<br />
Ihre Be<strong>de</strong>utung verdankte die Seehandlung zum<br />
Großteil <strong>de</strong>m Geheimen Oberfinanzrat Christian von Rother,<br />
späterer Staatsminister Preußens, <strong>de</strong>r die Bank von 1820 bis<br />
1848 leitete. 1918 wur<strong>de</strong> die Seehandlung Preußische Staatsbank,<br />
war bis 1945 weiterhin tätig, 1949 wur<strong>de</strong> eine Verwaltungsstelle<br />
in Berlin-West eingerichtet, heute eine ruhen<strong>de</strong> Altbank<br />
nach <strong>de</strong>m Berliner Altbankgesetz.<br />
Los 430 Schätzwert 30-50 €<br />
Freistaat Sachsen<br />
(Kohlen- und Elektrizitätsanleihen)<br />
Dres<strong>de</strong>n, 5 % Schuldv. Lit. B 10 Tonnen<br />
Braunkohle 1.2.1923 (Blankette, R 7) EF<br />
Gemäß Anleihegesetz vom 31.1.1923 begab <strong>de</strong>r Freistaat nur<br />
einen Tag später seine “Kohlen- und Elektrizitätsanleihen” in diversen<br />
Tranchen, lautend auf Mark, Strom o<strong>de</strong>r Braunkohle. Bei<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzteren war <strong>de</strong>r Inhaber vor weiterer Inflation ge-<br />
40
schützt und erhielt <strong>de</strong>n aktuellen Geldwert <strong>de</strong>r bezeichneten<br />
Menge Strom bzw. Braunkohle ausbezahlt.<br />
“Simmerringe” ein Gattungsbegriff wur<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>m Kunstkautschuk<br />
Buna S und Buna N entwickelten Chemiker und Ingenieure<br />
Kunstle<strong>de</strong>r und Gummischuhsohlen, schließlich Fußbo<strong>de</strong>nbeläge<br />
und Vliesstoffe. Ab 1948 gibt es Einlagestoffe unter<br />
<strong>de</strong>m Namen “Vliesline”, Haushaltsprodukte mit <strong>de</strong>r Marke<br />
“Vileda” und seit 1957 ein immer weiter entwickeltes Programm<br />
von Filtern für Industrie und Konsum mit <strong>de</strong>r Marke “Viledon”.<br />
Zwischen 1999 und 2002 verkauft Freu<strong>de</strong>nberg seine<br />
Schuhaktivitäten (Tack, Elefanten) und schließt die Gerberei. Ab<br />
da nur nach Engagement in strategischen Geschäften.<br />
Los 438 Schätzwert 100-175 €<br />
Fulag Film- und Lichtspiel-AG<br />
Stuttgart, Aktie 1.000 Mark 18.2.1922<br />
(Auflage 8000, R 7) EF<br />
Gründung 1921 in Stuttgart, 1923 Sitzverlegung nach München<br />
(Prielmayerstr. 16 I). Filmverleih, Betrieb von Kinotheatern,<br />
Filmproduktion und -han<strong>de</strong>l. Im AR saß u.a. <strong>de</strong>r bekannte<br />
Automobilfabrikant Walter Steiger, Burgrie<strong>de</strong>n. 1926 aufgelöst.<br />
Los 442 Schätzwert 50-100 €<br />
Gaisberg-AG<br />
Salzburg, Aktie 1.000 RM 30.9.1939<br />
(Auflage 120, R 6) EF<br />
Die 5,25 km lange Zahnradbahn führte von <strong>de</strong>r Haltestelle<br />
Parsch <strong>de</strong>r Staatsbahnlinie Salzburg-Wörgl über die Zistelalpe<br />
auf <strong>de</strong>n Gipfel <strong>de</strong>s Gaisberges (1280 m NN). Ausführung nach<br />
<strong>de</strong>m System Rigi mit eisernem Oberbau, eröffnet am<br />
29.5.1887. Betriebszeit Mai-Oktober. Die Gesellschaft besaß<br />
auch die Zistelalpe (1905 verkauft), das Hotel “Gaisbergspitze”<br />
und 21 ha besten Wal<strong>de</strong>s. Die Aktien waren in Wien börsennotiert<br />
und rentierten meist um die 3 %. Die Konzession für die<br />
Bahn wur<strong>de</strong> 1929 für erloschen erklärt. Daraufhin firmierte die<br />
Gesellschaft in “Gaisberg-AG” um und baute mit <strong>de</strong>r neuen<br />
“Gaisbergspitzenstraße” <strong>de</strong>n Anschluss an die “Salzburger Mittelgebirgsstraße”<br />
ab <strong>de</strong>r Zistelalpe auf eigenem Grund und Bo<strong>de</strong>n,<br />
die gleich neben <strong>de</strong>m gesellschaftseigenen Hotel en<strong>de</strong>te.<br />
Ab Salzburg-Realschulplatz regelmäßiger Omnibusverkehr.<br />
Los 431 Schätzwert 75-150 €<br />
Freitaler Kredit-Bank AG<br />
Freital, Aktie 1.000 RM Juli 1927 (Auflage<br />
nur 100 Stück, R 6) EF<br />
Großes Hochformat mit verzierter Umrahmung,<br />
dreidimensional erscheinen<strong>de</strong>r Korbgeflecht-Unterdruck.<br />
Gründung 1924. Ausführung von Bankgeschäften aller Art zum<br />
Zwecke <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r erwerbstätigen Bevölkerung <strong>de</strong>s<br />
Plauenschen Grun<strong>de</strong>s, insbeson<strong>de</strong>re die Übernahme von Haftungen<br />
und Garantien für Dritte. Die Bank stand in Arbeitsgemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Girozentrale Sachsen - öffentliche Bankanstalt<br />
- Zweigstelle Freital.<br />
Los 435 Schätzwert 60-120 €<br />
Frister & Rossmann AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark April 1920<br />
(Auflage 393, R 5) VF+<br />
Gründung 1864, AG ab 1871 als Nähmaschinenfabrik vorm.<br />
Frister & Rossmann AG. Herstellung und Vertrieb von Näh- und<br />
Schreibmaschinen sowie von Fahrrä<strong>de</strong>rn. 1925 Übernahme<br />
durch Gritzner-Kayser. 1929 Auflösung <strong>de</strong>r Gesellschaft. Der<br />
Markenname wur<strong>de</strong> 1945 nach Großbritanien verkauft.<br />
Los 439 Schätzwert 100-150 €<br />
G. Herbert Dietrich Strumpffabrik AG<br />
Meinersdorf, Aktie 1.000 RM 9.1.1935.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 235, R 8) EF<br />
Gründung als AG 1934 zur Fortführung <strong>de</strong>r Strumpffabrik in<br />
Meinersdorf und Hohenstein-Ernstthal. Haupterzeugnisse waren<br />
Damenstrümpfe aller Art. 1946 enteignet, als Feinstrumpfwerke<br />
Meinersdorf, Ind.-Verw. Strümpfe, Lan<strong>de</strong>seigene Betriebe<br />
Sachsens weitergeführt.<br />
Los 443 Schätzwert 100-125 €<br />
Galewsky-Likör-AG<br />
Düsseldorf, Aktie 1.000 Mark Juli 1923.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 100000, R 9) EF<br />
Nur 7 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung im Juni 1923 zur Herstellung und zum Vertrieb von<br />
Markenlikören (Galewsky-Liköre). 1925 bereits in Konkurs.<br />
Los 432 Schätzwert 150-250 €<br />
Freitaler Kredit-Bank AG<br />
Freital, Aktie 20 RM Juni 1932 (1937<br />
überdruckt mit 100 RM, Auflage nur 100<br />
Stück, R 8), ausgestellt auf die Girozentrale<br />
Sachsen - öffentliche Bankanstalt -<br />
Dres<strong>de</strong>n EF-<br />
Geschichte und Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 436 Schätzwert 150-200 €<br />
Fritz Klein Bau- und Siedlungs-AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM 10.3.1925<br />
(Auflage 150, R 8) EF<br />
Gründung im März 1924 zum Erwerb und zur Verwertung von<br />
Baugrundstücken, zur Errichtung, Finanzierung und Verwertung<br />
von Industriewerken, Wohnungs- und Siedlungsbauten. 1931<br />
Einstellung <strong>de</strong>r Zahlungen und Eröffnung <strong>de</strong>s Konkursverfahrens,<br />
1934 gelöscht.<br />
Los 440 Schätzwert 25-50 €<br />
G. Sauerbrey Maschinenfabrik AG<br />
Staßfurt, Aktie 1.000 RM 4.1.1945<br />
(Auflage 500, R 4) EF<br />
Gründung 1907 unter Übernahme <strong>de</strong>r schon lange bestehen<strong>de</strong>n<br />
Sauerbrey’schen Maschinenfabrik, zugleich wur<strong>de</strong> die<br />
Dampfkesselfabrik und Apparatebauanstalt von A. Großpietsch<br />
in Staßfurt übernommen. Herstellung maschineller Einrichtungen<br />
für die chemische Großindustrie und <strong>de</strong>n Kalibergbau. Bis<br />
1934 in Berlin börsennotiert. Ab 1945 zunächst <strong>Teil</strong> einer sowjetischen<br />
AG, 1946 in Lan<strong>de</strong>seigentum überführt, später <strong>de</strong>r<br />
“VEB Chemieanlagenbau”. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> reprivatisiert, heute<br />
Chemieanlagenbau Stassfurt AG.<br />
Los 444 Schätzwert 30-75 €<br />
Garn-AG vorm. Färberei Glauchau AG<br />
Glauchau, Aktie Lit. B 1.000 RM Nov.<br />
1942 (R 5) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1889 als “Färberei Glauchau vorm. Otto Seyfert”.<br />
Betriebe in Glauchau und Baiersdorf bei Erlangen (Färberei und<br />
Herstellung von Handstrickgarn). Börsennotiz Leipzig, Großaktionär<br />
war die Garn-AG Nachf. W. Lüttgen KG, Bad Kissingen.<br />
1944 verlagert nach Bad Kissingen, 1952 umbenannt in Garn-<br />
AG, Bad Kissingen, seit 1963 GmbH.<br />
Los 433 Schätzwert 75-125 €<br />
Frenzel & Lein AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark Juni 1923<br />
(Auflage 6000, R 7) EF<br />
Gründung im Aug. 1922. Herstellung und Vertrieb von Baumaterialien.<br />
1932 Auflösung und Liquidation.<br />
Los 434 Schätzwert 30-60 €<br />
Freu<strong>de</strong>nberg & Co.<br />
Frankfurt a.M., 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 500 RM<br />
Juni 1939 (Auflage 1000, R 6) EF<br />
Mit Originalunterschriften von Richard und Hans<br />
Freu<strong>de</strong>nberg.<br />
Hervorgegangen aus <strong>de</strong>r Firma Freu<strong>de</strong>nberg & Co. GmbH. Verwaltung<br />
<strong>de</strong>s Vermögens <strong>de</strong>r Familie Freu<strong>de</strong>nberg. 1849 übernahm<br />
Carl Johann Freu<strong>de</strong>nberg mit seinem Partner Heinrich<br />
Christian Heintze aus <strong>de</strong>r Liquidation <strong>de</strong>r Firma Heintze und<br />
Sammet eine Gerberei im Müllheimer Tal vor <strong>de</strong>r Stadt Weinheim.<br />
In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise begann man damit Le<strong>de</strong>rreste<br />
zu verwerten. Ab 1929 wur<strong>de</strong>n Dichtungen aus Le<strong>de</strong>r hergestellt,<br />
ab 1936 Radialwellendichtringe, die unter <strong>de</strong>m Namen<br />
Los 437 Schätzwert 75-150 €<br />
Fritz Werner AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 24.8.1915.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 3000, R 2) EF<br />
Großformatig. Dekorativer G&D-Druck.<br />
Gründung 1915. Die AG übernahm die Maschinen- und Werkzeugfabrik<br />
von Friedrich Karl und Fritz Werner in Marienfel<strong>de</strong>.<br />
Traditionsreiches Unternehmen <strong>de</strong>s Werkzeugmaschinenbaus,<br />
das im Westberlin <strong>de</strong>r Nachkriegszeit ein beson<strong>de</strong>res Symbol<br />
<strong>de</strong>r Reste einer industriellen Basis wur<strong>de</strong>. Erst nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
ging das Unternehmem 1996 in Konkurs.<br />
Los 441 Schätzwert 30-80 €<br />
G. Vester AG<br />
Halle a.S., Aktie 1.000 Mark 1.5.1923<br />
(Auflage 4000, R 4) EF<br />
Gründung 1922 zwecks Führung eines Speditionsgeschäftes,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Fortführung <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r G. Vester GmbH in<br />
Halle betriebenen Transportunternehmens. 1932 aufgelöst.<br />
Los 445 Schätzwert 30-60 €<br />
Gartenvorstadt<br />
Leipzig-Marienbrunn GmbH<br />
Leipzig, 4 % Schuldschein 100 RM<br />
5.10.1937 (R 7) EF<br />
Gründung 1911 anlässlich <strong>de</strong>r Internationalen Baufachausstellung<br />
(IBA) 1913 als Gegenentwurf zu <strong>de</strong>n städtischen Mietskasernen.<br />
Die Gesellschaft besteht heute noch und befin<strong>de</strong>t sich<br />
im Besitz <strong>de</strong>r Stadt Leipzig.<br />
41
Los 448 Schätzwert 500-625 €<br />
Gasversorgung Mag<strong>de</strong>burg-Anhalt AG<br />
Mag<strong>de</strong>burg, Aktie 1188 x 5.000 RM<br />
13.9.1944 (Zwischenschein für knapp 85<br />
% <strong>de</strong>s gesamten Kapitals, R 12),<br />
ausgestellt auf die Deutsche Continental-<br />
Gas-Gesellschaft in Dessau VF-<br />
Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften.<br />
Beson<strong>de</strong>rs interessant ist auf <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong><br />
ein Übertragungsvermerk vom 1.1.1947<br />
(!!), mit <strong>de</strong>m die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft<br />
ihren Anteil überträgt auf die Provinzialsächsische<br />
Energie-Versorgungs-AG in Halle a.<br />
Saale. Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz. Kleinere<br />
Randschä<strong>de</strong>n fachgerecht restauriert.<br />
d e -<br />
rak-<br />
Los 446 Schätzwert 125-250 €<br />
Gas-Anstalt Kaiserslautern<br />
Kaiserslautern, Namens-Aktie 1.000 Mark<br />
15.12.1887 (Auflage 360, R 5), ausgestellt<br />
auf die Stadtgemein<strong>de</strong> Kaiserslautern EF<br />
Mit Originalunterschriften.<br />
Gründung 1858. Erzeugt wur<strong>de</strong> Gas für Beleuchtung und Heizung,<br />
das in Vertikalkammeröfen aus Kohle gewonnen wur<strong>de</strong>. Die<br />
anfallen<strong>de</strong>n Nebenprodukte (Koks, Teer, Ammoniakwasser) konnten<br />
ebenfalls ertragreich verkauft wer<strong>de</strong>n. 1936 auch Errichtung<br />
einer Benzarbon-Benzol-Gewinnungsanlage. 1945 wur<strong>de</strong> das<br />
“neue” Gaswerk in <strong>de</strong>r heutigen Bran<strong>de</strong>nburger Straße bei Bombenangriffen<br />
zerstört; seit<strong>de</strong>m wird zur Versorgung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Ferngas bezogen. Noch heute in Frankfurt börsennotiertes Energieversorgungs-Unternehmen.<br />
Großaktionäre sind die Stadt Kaiserslautern<br />
(über 50 %) und die Thüga (42 %), welche zum<br />
EO.N-Konzern gehörte und En<strong>de</strong> 2009 wegen Kartellamtsauflagen<br />
an ein Konsortium kommunaler Versorger verkauft wur<strong>de</strong>.<br />
Gründung 1929 für <strong>de</strong>n Bezug und Betrieb von Gas und verwandter<br />
Kohlenprodukte, insbeson<strong>de</strong>re innerhalb <strong>de</strong>r Provinz<br />
Sachsen, <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r Anhalt und Thüringen sowie <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>r<br />
Gebiete. Aktionäre waren zuletzt die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft<br />
in Dessau (84%), die Mag<strong>de</strong>burger<br />
Versorgungsbetriebe AG (10%), die Provinz Sachsen (3%) und<br />
die Lan<strong>de</strong>lektrizität GmbH Halle a.S. (3%).<br />
Los 449 Schätzwert 30-75 €<br />
Gasversorgung Ostsachsen AG<br />
Hei<strong>de</strong>nau (Sachsen), Aktie 1.000 RM<br />
März 1939 (kpl. Aktienneudruck, Auflage<br />
ca. 500, R 4) EF<br />
Gründung 1922 unter Übernahme <strong>de</strong>s Ferngaswerkes Hei<strong>de</strong>nau<br />
(das seit 1900 in Betrieb war) von <strong>de</strong>r Thüringer Gasgesellschaft<br />
in Leipzig. Versorgt wur<strong>de</strong>n über 50.000 Abnehmer<br />
in rd. 140 Städten und Gemein<strong>de</strong>n. Börsennotiz Leipzig/Dres<strong>de</strong>n,<br />
Mehrheitsaktionär war die AG Sächsische Werke in Dres<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r DDR <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Energiekombinats Dres<strong>de</strong>n, ab 1991<br />
Gasversorgung Sachsen Ost GmbH (GASO).<br />
Nr. 450<br />
tien wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n.<br />
Gründung 1905 in Ermsleben am Harz (heute ein Ortsteil <strong>de</strong>r<br />
Stadt Falkenstein/Harz) zur Versorgung dieser Gemein<strong>de</strong> mit<br />
Gas, später auch mit Strom. Gleich darauf Sitzverlegung zunächst<br />
ins lothringische Metz, 1911 dann nach Bremen. Das<br />
Gaswerk Ermsleben (an <strong>de</strong>r Meisdorfer Straße, gleich neben<br />
<strong>de</strong>m jüdischen Friedhof) ging 1906 in Betrieb und wur<strong>de</strong> 1909<br />
an Rich. Dunkel in Bremen verpachtet, <strong>de</strong>r zugleich als Vorstand<br />
dieser Ges. fungierte. Seit 1914 auch Elektrizitätsanschluß<br />
an die Überlandzentrale. Ab 1938 keine eigene Gaserzeugung<br />
mehr, son<strong>de</strong>rn Abschluß eines Gaslieferungsvertrages<br />
mit <strong>de</strong>r Gasversorgung Mag<strong>de</strong>burg-Anhalt. Das Versorgungsnetz<br />
wur<strong>de</strong> 1947 enteignet, <strong>de</strong>r Firmenmantel 1951 in Bremen<br />
aufgelöst.<br />
Betrieb. Versorgt wur<strong>de</strong> das Gaswerk mit schlesischer Steinkohle<br />
aus <strong>de</strong>m nahen Wal<strong>de</strong>nburger Revier, die über die Bahnlinie<br />
Forst-Weißwasser herantransportiert wur<strong>de</strong>. Die Aktienmehrheit<br />
hielt zuletzt die Stadt Weißwasser. Nach 1945 Betriebsführung<br />
durch die Stadt Weisswasser, ab 1949 “Kommunales<br />
Wirtschaftsunternehmen” (KWU), ab 1959 als “Gaswerk<br />
Weisswasser <strong>de</strong>r Energieversorgung Cottbus, Meisterbereich<br />
Gas” geführt. Technikgeschichtlich interessant: Mitte <strong>de</strong>r<br />
1950er Jahre entwickelten Rammler/Bilkenroth ein Verfahren<br />
zur Herstellung von hüttenfähigem Koks aus Braunkohle, um<br />
die kostspieligen Steinkohleimporte aus Polen und <strong>de</strong>r UdSSR<br />
ersetzen zu können. Dieses Verfahren wur<strong>de</strong> im Gaswerk<br />
Weisswasser getestet und zur Produktionsreife gebracht. Der<br />
Beginn <strong>de</strong>r Ferngasversorgung <strong>de</strong>s Gaskombinates Schwarze<br />
Pumpe führte 1994 zur Stilllegung <strong>de</strong>s Gaswerkes Weisswasser.<br />
Die 1992 neu gegrün<strong>de</strong>te Stadtwerke Weisswasser GmbH<br />
übernahm 1993 auch das Anlagevermögen <strong>de</strong>r Gasversorgung<br />
und stellte diese von Stadtgas auf Erdgas um. Die <strong>de</strong> jure<br />
schon immer im Westen ansässige AG wur<strong>de</strong> bereits 1953<br />
vom Amtsgericht Bremen von Amts wegen gelöscht.<br />
Los 447 Schätzwert 25-50 €<br />
Gasanstalt-Betriebsgesellschaft mbH<br />
Berlin, 4,5 % Genüsse 100 RM April 1926<br />
(R 3) EF<br />
Gründung 1902. Betrieb und Pachtung von Gasanstalten, Elektrizitäts-<br />
und Wasserwerken. Ab 1953 GmbH, 1961 verlagert nach<br />
Bad Oeynhausen, ab 1962 Gasbetriebe GmbH, Bad Oeynhausen.<br />
Los 450 Schätzwert 30-90 €<br />
Gaswerk Erbisdorf AG<br />
Bremen, Aktie 1.000 Mark Nov. 1922<br />
(Auflage 500, R 4) EF-VF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t am 5.8.1908, 1938 umbenannt in Gaswerk Brand-<br />
Erbisdorf. Gasversorger. Sitz <strong>de</strong>r Gesellschaft bis 17.1.1939 in<br />
Bremen, danach in Brand-Erbisdorf (Sachsen). Großaktionäre<br />
(1943): Stadt Brand-Erbisdorf (51 %), Energie AG Leipzig (Enag),<br />
Markkleeberg (38 %).<br />
Los 451 Schätzwert 500-625 €<br />
Gaswerk Ermsleben a. Harz AG<br />
Ermsleben a. Harz, Aktie 1.000 Mark Juni 1906.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage nur 85 Stück, R 9) VF-<br />
Schöne Umrahmung, mit Jugendstilelementen. Aktien<br />
dieser Ges. waren zuvor unbekannt, nur 6 Grün-<br />
Los 452 Schätzwert 75-150 €<br />
Gaswerk Ermsleben a. Harz AG<br />
Bremen, Aktie 200 RM 16.11.1926<br />
(Auflage nur 75 Stück, R 7) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 453 Schätzwert 150-250 €<br />
Gaswerk Weisswasser O.-L.<br />
Bremen, Aktie 1.000 Mark Okt. 1901<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 140, R 7) VF<br />
Schöne Jugendstil-Gestaltung. Aktien dieser Ges.<br />
waren zuvor völlig unbekannt.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t am 16.9.1901, wenige Wochen später im Jan.<br />
1902 ging das Gaswerk in Weißwasser in <strong>de</strong>r Oberlausitz in<br />
Der Steinkohlenschred<strong>de</strong>r<br />
an <strong>de</strong>r Bahnlinie Forst-Weißwasser<br />
Los 454 Schätzwert 75-100 €<br />
Gauhauptstadt Salzburg<br />
Salzburg, 4 % Schuldv. 5.000 RM<br />
1.7.1940 (R 9) EF<br />
Zum Zwecke <strong>de</strong>s Umtausches <strong>de</strong>r 5 (7,5) %igen<br />
Anleihe <strong>de</strong>r Stadt Salzburg vom Jahr 1925. Nur 7<br />
Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Nr. 448 Nr. 451<br />
Los 455 Schätzwert 125-200 €<br />
GEA Film AG<br />
Berlin, Aktie 10.000 Mark 5.5.1923.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 5000, nach Umstellung<br />
auf 20 RM nur noch 475, R 7) EF<br />
Ansässig in Berlin, Friedrichstr. 14. Firmenzweck: Herstellung<br />
und Vertrieb von Filmen, Han<strong>de</strong>l mit in- und ausländischen<br />
Filmlizenzen, Betrieb von Unternehmungen <strong>de</strong>r Film- und Kinoindustrie.<br />
1927 Erwerb <strong>de</strong>s Verlages Viktor Engel, Umzug nach<br />
42
Berlin-Charlottenburg (Kantstr. 6) und Umfirmierung in “Verlag<br />
Viktor Engel AG”. 1935 ist die Firma erloschen.<br />
Los 456 Schätzwert 30-75 €<br />
Gebr. Dickertmann<br />
Hebezeugfabrik AG<br />
Bielefeld, Aktie 1.000 RM 3.6.1942<br />
(Auflage 1090, R 3) EF<br />
Gründung 1843 als oHG, seit 1922 AG. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Hebezeuge,<br />
Win<strong>de</strong>n, Hebebühnen und Krane. 1986 Vergleich<br />
(1987 wie<strong>de</strong>r aufgehoben), im Zuge <strong>de</strong>r Sanierung stieg <strong>de</strong>r<br />
bekannte Gummersbacher Unternehmensberater Gerhard<br />
Kienbaum mit einer Schachtelbeteiligung ein und übernahm<br />
<strong>de</strong>n AR-Vorsitz. Geholfen hat’s nicht: 1990 ging die Bu<strong>de</strong> dann<br />
doch in Konkurs.<br />
Los 457 Schätzwert 30-90 €<br />
Gebr. Hörmann AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 30.10.1911.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 3) EF<br />
Großformatig, sehr schöner Druck mit Zierumrahmung<br />
im Historismus-Stil, hübsche Kapitälchen.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1911 zwecks Übernahme <strong>de</strong>r Firma Gebr. Hörmann<br />
in Dres<strong>de</strong>n-Mickten (Kötzenbrodaer Str. 38/40), die mit ca. 500<br />
Beschäftigten Back-, Teig- und Zuckerwaren, Honigkuchen,<br />
Schokola<strong>de</strong> und Kakao herstellte. Der später in die Sternstr. 35<br />
verlegte Betrieb war bei Kriegsen<strong>de</strong> die größte Waffelfabrik<br />
Deutschlands (Marke Alpen-Stern). Börsennotiz Dres<strong>de</strong>n (ab<br />
1934 Leipzig). 1945 von <strong>de</strong>n Sowjets zu Reparationszwecken<br />
<strong>de</strong>montiert. 1972 aufgegangen im VEB RuBro (die literarisch<br />
wertvolle Abkürzung steht für “Russisch Brot”), 1974 eingeglie<strong>de</strong>rt<br />
in <strong>de</strong>n VEB Elite Dauerbackwaren Dres<strong>de</strong>n. Eine gera<strong>de</strong><br />
erst 1989 von ihm bei Elite entwickelte und fertiggebaute<br />
Anlage mit einem revolutionären Verfahren zur kontinuierlichen<br />
Fertigung von Russisch Brot rettete <strong>de</strong>r Konditor und Entwikklungsingenieur<br />
Dr. Hartmut Quendt nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> auf a-<br />
benteuerliche Weise vor <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Treuhand geplanten Verschrottung<br />
und grün<strong>de</strong>te die (bis heute am Markt erfolgreiche)<br />
Dr. Quendt Backwaren GmbH.<br />
Gründung 1903 unter Übernahme <strong>de</strong>r seit 1871 bestehen<strong>de</strong>n<br />
Fabriken von Berthold und Ernst Körting. Bei <strong>de</strong>r Gründung ü-<br />
bernahm ein Syndikat unter Führung <strong>de</strong>r Berliner Han<strong>de</strong>ls-Gesellschaft,<br />
an <strong>de</strong>m die AEG mit über 25 % beteiligt war, nom. 4<br />
Mio. Mark Aktien. Herstellung von Zentralheizungsanlagen,<br />
Gasmaschinen, Strahlapparaten, Motoren von 5-1500 PS und<br />
Benzinpumpen. Zweignie<strong>de</strong>rlassungen in Köln und Hamburg,<br />
Tochtergesellschaften in Argentinien und Mexico. Die elektrotechnische<br />
Abteilung wur<strong>de</strong> als Gebr. Körting Elektricitäts-<br />
GmbH verselbständigt und vollständig von <strong>de</strong>r AEG übernommen.<br />
1918 Ankauf <strong>de</strong>r Arbeiterkolonie Körtingsdorf mit 43<br />
Wohnhäusern. Als Spätfolge <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise kam die<br />
in Berlin börsennotierte Körting Anfang <strong>de</strong>r 30er Jahre von zwei<br />
Seiten in die Bredouille: Außenstän<strong>de</strong> in Südamerika wur<strong>de</strong>n<br />
wegen dortiger Inflation und Zahlungssperren uneinbringlich,<br />
zugleich brach <strong>de</strong>r Markt für Zentralheizungs-Anlagen wegen<br />
<strong>de</strong>r völligen Flaute im Baugewerbe zusammen. Im März 1932<br />
Konkurs: “Der Konkursverwalter hat in <strong>de</strong>m Bestreben, einem<br />
halben Tausend Volksgenossen die Arbeitsstätte zu erhalten ...<br />
die Betriebe nicht stillgelegt, son<strong>de</strong>rn nach schärfsten Rationalisierungsmaßnahmen<br />
weitergeführt. Der Ruf <strong>de</strong>s Namens Körting<br />
und das Vertrauen <strong>de</strong>r alten Kundschaft hat sich während<br />
dieser konkursmäßigen Fortführung bewährt.” Im August 1932<br />
Gründung <strong>de</strong>r Körting Heizungs-, Maschinen- und Apparate AG<br />
als Auffanggesellschaft. Umfirmiert 1955 in Körting AG, 1979<br />
in Körting Hannover AG. Bis heute ein führen<strong>de</strong>r Anbieter von<br />
Strahlpumpen und Heiz- und Prozess-Wärmetechnik.<br />
Los 459 Schätzwert 25-50 €<br />
Gebr. Krüger & Co. AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM April 1942<br />
(Auflage 460, R 4) UNC-EF<br />
Gründung 1873, AG seit 1900. In <strong>de</strong>m Werk in Berlin-Köpenick<br />
(Mahlsdorfer Str. 107) wur<strong>de</strong>n Gas- und Wasserarmaturen,<br />
Bierarmaturen und Ausschankanlagen hergestellt. 1917 Erwerb<br />
<strong>de</strong>r Carl Schoening Eisengießerei und Werkzeugmaschinenfabrik<br />
AG in Berlin-Reinickendorf. 1945 Demontage <strong>de</strong>r Anlagen,<br />
1949 Enteignung <strong>de</strong>s Köpenicker Werkes und Sitzverlegung<br />
nach Berlin-Reinickendorf, dort 1954 Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />
<strong>de</strong>r Produktion. Zum angestammten Produktionsprogramm kamen<br />
später noch Getränke- und Warenverkaufsautomaten.<br />
Börsennotiz Berlin, Großaktionär war zunächst die Phönix Nähmaschinen-AG<br />
Baer & Rempel, Bielefeld; in <strong>de</strong>n 60er Jahren<br />
dann die Keramische Industrie-Bedarfs-KG Paul Gatzke, Berlin;<br />
in <strong>de</strong>n 70er Jahren Verpachtung <strong>de</strong>s Fabrikgebäu<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>n<br />
neuen Großaktionär Lehmann-Werke KG. 1981/82 letztmalig<br />
im AG-Handbuch erwähnt.<br />
Los 460 Schätzwert 25-50 €<br />
Gebr. Roe<strong>de</strong>r AG<br />
Darmstadt, Aktie 100 RM Juni 1928<br />
(Auflage 3000, R 2) EF<br />
Gründung 1866, AG seit 1919 als “Erste Darmstädter Herdfabrik<br />
u. Eisengießerei Gebr. Roe<strong>de</strong>r AG”, 1923 umfirmiert wie o-<br />
ben. Das Werk in <strong>de</strong>r Rheinstr. 99 produzierte Öfen, Her<strong>de</strong>, Kücheneinrichtungen<br />
und Gußeisen. 1921 Übernahme <strong>de</strong>r Rastatter<br />
Hofherdfabrik Stierlin & Vetter GmbH (Werk 1926 stillgelegt,<br />
Grundstück an die Stadt Rastatt in Ba<strong>de</strong>n verkauft), 1922 Aktientausch<br />
mit <strong>de</strong>r Prometheus AG für elektrische Heiz- und<br />
Kochapparate in Frankfurt a.M., die 1927 im Wege <strong>de</strong>r Fusion<br />
ganz übernommen wur<strong>de</strong>. Börsennotiz Frankfurt. 1968 Umwandlung<br />
in eine GmbH. Das operative Geschäft war schon<br />
1966 in die ROEDER-Grossküchentechnik GmbH ausgeglie<strong>de</strong>rt<br />
und an die Burger Eisenwerke AG in Burg (Dillkreis) verkauft<br />
wor<strong>de</strong>n, die wie<strong>de</strong>rum zur Bu<strong>de</strong>rus AG in Wetzlar gehörte.<br />
Schrey AG. 1927 übernahm die Brauerei zum Felsenkeller bei<br />
Dres<strong>de</strong>n die Aktienmehrheit, <strong>de</strong>shalb Umfirmierung in “Brauerei<br />
zum Felsenkeller Pirna AG”. 1928/29 Übernahme <strong>de</strong>r Bergschloß-Brauerei<br />
Sebnitz, die gleich darauf stillgelegt wur<strong>de</strong>.<br />
1933 wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Brauerei- und Mälzereibetrieb in Pirna<br />
(Braustr. 4) stillgelegt, anschließend ließ man das Bier bei <strong>de</strong>r<br />
Muttergesellschaft in Dres<strong>de</strong>n im Lohnsudverfahren herstellen.<br />
Der Vertrieb erfolgte über Nie<strong>de</strong>rlagen in Königstein (Elbe), Altenberg<br />
(Erzgeb.), Sohland a/Spree und Sebnitz, beschäftigt<br />
waren zuletzt noch 28 Mitarbeiter. 1946 enteignet, seit 1978<br />
VEB Dres<strong>de</strong>ner Brauereien Nie<strong>de</strong>rlage Pirna.<br />
Los 462 Schätzwert 75-150 €<br />
Gebr. Uekermann,<br />
Brauerei Felsenkeller<br />
Schweicheln bei Herford, 5 % <strong>Teil</strong>schuldv.<br />
500 RM Juli 1939 (Auflage 420, R 6) EF<br />
1878 gegrün<strong>de</strong>t von Gustav und Georg Uekermann als Gebr.<br />
Uekermann, Brauerei Felsenkeller. Das Unternehmen erreichte<br />
2003 einen Jahresumsatz von 58 Mio. € und war die achtgrößte<br />
Fassbierbrauerei Deutschlands. 2006 Namensän<strong>de</strong>rung<br />
in Herfor<strong>de</strong>r Brauerei GmbH & Co. KG. 2007 Integration in die<br />
Warsteiner Gruppe.<br />
Los 463 Schätzwert 50-100 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Adt AG<br />
Wächtersbach, Aktie 400 RM Jan. 1933<br />
(Auflage 2955, R 5) EF<br />
Ursprung sind die 1839-86 errichteten Hartpapier-Fabriken <strong>de</strong>r<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Adt oHG in Ensheim (Saar), Forbach (Lothr.), Schwarzenacker<br />
(Saar), Pont-a-Mousson (Frankreich) und Marienau.<br />
Die Expansion verlief sehr erfolgreich, bereits 1860 waren Absatzmärkte<br />
auf allen Kontinenten erschlossen. Zum 50. Firmenjubiläum<br />
1889 beschäftigte das Unternehmen über 2500 Arbeiter,<br />
die über 6 Mio. Artikel pro Jahr absetzten. Adt bot in seinen<br />
Katalogen 10000 verschie<strong>de</strong>ne Artikel (u.a. 370 Artikel für<br />
Raucher, 180 verschie<strong>de</strong>ne Fe<strong>de</strong>rkästen für Schüler, 300 Tellerund<br />
Untertassenmuster für die Haushälterin, 290 Toilettenartikel,<br />
270 Artikel für die Wohnungsgestaltung, etc.) an und war<br />
mit dieser Angebotsform weltweit einzigartig. In <strong>de</strong>n Folgejahren<br />
wur<strong>de</strong> die Produktpalette noch erweitert: 1890 - Fabikation<br />
von Patronenhülsen aus Karton, 1892 - Herstellung erster Elektroartikel,<br />
1902 - Fabrikation elektrischer Isolierungen, 1909 -<br />
Erzeugung autogen geschweißter kaltgezogener Stahlrohre.<br />
1901 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft als Gebrü<strong>de</strong>r Adt<br />
AG mit Sitz in Forbach (Lothringen) und bei <strong>de</strong>r Gelegenheit<br />
auch Übernahme Anlagen sowie <strong>de</strong>s Verteilernetzes <strong>de</strong>r Elektrizitätswerke<br />
Bliesschweyen GmbH. Zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jh. kontrollierte<br />
die inzwischen schon verzweigte Familie Adt drei Gruppen<br />
von Werken: 1) Die Pfälzer Gruppe unter Leitung von Eduard<br />
Adt umfaßte das Stammwerk Ensheim, die Papier- und Kartonfabrik<br />
Schwarzenacker sowie das E-Werk Bliessweyen. 2)<br />
Die Forbacher Gruppe unter <strong>de</strong>r Leitung von Johann Baptist Adt<br />
uns seinem Sohn Gustav Adt umfaßte die Fabrik Forbach und<br />
die Papier- und Kartonfabrik Marienau. 3) Die französische<br />
Gruppe unter Leitung von Emile Adt (Sohn von Peter Adt) bestand<br />
aus <strong>de</strong>m Werk Pont-à-Mousson und <strong>de</strong>r Papier- und Kartonfabrik<br />
Blénod. Der Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s ruhmreichen Konzerns<br />
begann mit <strong>de</strong>m 1. Weltkrieg. Die Gesellschaft kam nach <strong>de</strong>m<br />
Krieg unter französische Zwangsverwaltung, <strong>de</strong>shalb 1919 Sitzverlegung<br />
nach Villingen, 1920 ins hessische Wächtersbach,<br />
wo die Kartonagen-Industrie Friedrich Christian GmbH übernommen<br />
wur<strong>de</strong>. Die Firma erreichte jedoch niemals mehr die<br />
Stellung wie vor <strong>de</strong>m 1. Weltkrieg. 1970/71 Sitzverlegung nach<br />
Frankfurt a.M. und Einstieg in’s Bauträgergeschäft, außer<strong>de</strong>m<br />
Alleingesellschafter <strong>de</strong>r Allibert GmbH (Ba<strong>de</strong>zimmerausstattungen<br />
etc.) und <strong>de</strong>r Adt-Götze GmbH (Rollä<strong>de</strong>n, Markisen). Mehrheitsaktionär<br />
war inzwischen die französische Sommer-Allibert<br />
S.A. 1985 Vergleich (später wie<strong>de</strong>r aufgehoben), das dafür ursächliche<br />
Bauträgergeschäft wur<strong>de</strong> abgestoßen.<br />
auch <strong>de</strong>n Hammersen-Konzern in’s Taumeln. Am 3.8.1931<br />
stellte Elbers die Zahlungen ein, entließ fast die gesamte Belegschaft<br />
und ging in einen Liquidationsvergleich. Die gesamten<br />
Werksanlagen in Oberhagen, Dödterstr. 10 übernahm En<strong>de</strong><br />
1931 die Stadt Hagen, die sie an die neu gegrün<strong>de</strong>te Gesellschaft<br />
für Elbersdrucke GmbH verpachtete. Mit <strong>de</strong>m alteingeführten<br />
Markennamen hielt sich dieser Stoffdrucker dann jahrzehntelang<br />
am Markt und mußte erst 1997 Konkurs anmel<strong>de</strong>n.<br />
Als Han<strong>de</strong>lsfirma für große Einzelhändler wie Otto und namhafte<br />
Baumärkte wur<strong>de</strong> die Marke vom ehemaligen Verkaufsleiter,<br />
nunmehr in Iserlohn, weitergeführt, ging erst an einen ausländischen<br />
Investor und 2002 an Rasch-Textil in Bramsche bei Osnabrück.<br />
Mitte 2007 kehrte Elbersdrucke mit einem Fabrikverkauf<br />
an <strong>de</strong>n alten Standort in Oberhagen, Dödterstr. 10 zurück,<br />
<strong>de</strong>r im übrigen heute als “Elbersdrucke Industriehallen” u.a. mit<br />
<strong>de</strong>m Cinestar eine bekannte Eventlocation ist.<br />
Los 465 Schätzwert 25-50 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Friese AG<br />
Kirschau, Aktie 1.000 RM Sept. 1938<br />
(Auflage 1800, R 3) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1845 unter August Friese, dann 1890 mit <strong>de</strong>r Mechanischen<br />
Weberei August Friese vereinigt. 1921 durch Ankauf<br />
in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Mechanischen Weberei AG, Sohland, ü-<br />
bergegangen, die ihren Namen in Gebrü<strong>de</strong>r Friese än<strong>de</strong>rte und<br />
ihren Sitz nach Kirschau verlegte. 1992 Fortsetzung <strong>de</strong>r Gesellschaft,<br />
1994 aufgelöst, 1998 Gebrü<strong>de</strong>r Friese AG i.A.,<br />
Dres<strong>de</strong>n.<br />
Los 466 Schätzwert 25-50 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Goedhart AG<br />
Berlin, Aktie 100 RM Dez. 1941 (Auflage<br />
1000, R 4) EF<br />
Gründung 1906 in Düsseldorf. Eingebracht wur<strong>de</strong> die Firma<br />
Bauunternehmung Gebrü<strong>de</strong>r Goedhart GmbH in Düsseldorf mit<br />
Zweignie<strong>de</strong>rlassungen in Wilhelmshaven, Danzig und Kiel. Die<br />
Ges., die früher fast ausschließlich Baggerarbeiten auf See und<br />
in Flußmündungen im In- und Ausland sowohl im Interesse <strong>de</strong>r<br />
Kriegs- als auch <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsflotte durchführte, nahm En<strong>de</strong><br />
1918 auch <strong>de</strong>n Schiffbaubetrieb auf und <strong>de</strong>hnte 1919 ihr Betätigungsfeld<br />
auf die Herstellung und <strong>de</strong>n Vertrieb von Torf aus,<br />
welcher Betriebszweig aber nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r aufgegeben<br />
wur<strong>de</strong>. Der Werftbetrieb wur<strong>de</strong> 1927 stillgelegt, die Grundstücke<br />
<strong>de</strong>s Travewerks verkauft. 1940 Sitzverlegung nach Berlin.<br />
Großaktionär (1943): Schantung Han<strong>de</strong>ls-AG, Berlin. 1948<br />
verlagert nach Lübeck, 1962 nach West-Berlin, 1965 nach<br />
München, 1970 aufgelöst, 1979 Fortsetzung <strong>de</strong>r Gesellschaft,<br />
1981 verlagert nach Hamburg. 1998 Gebrü<strong>de</strong>r Goedhart Beteiligungs-<br />
und Han<strong>de</strong>ls-AG, Hamburg.<br />
Los 458 Schätzwert 75-150 €<br />
Gebr. Körting AG<br />
Lin<strong>de</strong>n bei Hannover, Aktie 1.000 Mark<br />
21.9.1903. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 16000,<br />
R 5) VF<br />
Großformat, sehr schöne Jugendstil-Gestaltung.<br />
Los 461 Schätzwert 80-185 €<br />
Gebr. Schrey AG<br />
Pirna, Aktie 1.000 Mark 21.3.1907<br />
(Auflage 1000, R 3) EF<br />
Die Bierbrauerei und Malzfabrik “Bergschlösschen” wur<strong>de</strong><br />
1874 von Adolf Maultzsch gegrün<strong>de</strong>t. Nach <strong>de</strong>m Übergang an<br />
die Gebr. Schrey (1889) dann 1907 Umwandlung in die Gebr.<br />
Los 464 Schätzwert 30-50 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Elbers AG<br />
Hagen i. W., 5 % Genußrechtsurkun<strong>de</strong><br />
100 RM Jan. 1927 (R 9) EF<br />
Uralter, bereits 1822 gegrün<strong>de</strong>ter Textilbetrieb. 1895 in eine AG<br />
umgewan<strong>de</strong>lt. Vollstufiger Betrieb mit Spinnerei, Weberei, Bleicherei,<br />
Färberei und Stoffdruckerei. Fabrikation von Mo<strong>de</strong>genres<br />
und Möbelstoffen. Mehrheitsaktionär war über die Holdinggesellschaft<br />
Deutsche Baumwoll AG <strong>de</strong>r Osnabrücker Hammersen-Textilkonzern.<br />
Die Weltwirtschaftskrise 1930/31 brachte<br />
Nr. 467<br />
43
Los 467 Schätzwert 20-40 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Haebler AG<br />
Zittau i/Sa., Aktie 1.000 RM Juni 1942<br />
(Auflage 1500, R 2) EF<br />
Die mechanische Weberei in <strong>de</strong>r Gablerstr. 36 wur<strong>de</strong> 1893 von<br />
Robert Haebler gegrün<strong>de</strong>t. 1916 Umwandlung in die “A. Nachod<br />
& Haebler AG”. Dieser zu wenig arische Firmenname wur<strong>de</strong><br />
1941 wie oben geän<strong>de</strong>rt. Die Weberei, die hauptsächlich<br />
kunstsei<strong>de</strong>ne und zellwollene Futter- und Klei<strong>de</strong>rstoffe produzierte,<br />
wur<strong>de</strong> nach 1945 enteignet. Die AG selbst verlegte<br />
1980 zwecks Liquidierung <strong>de</strong>s Westvermögens ihren Sitz nach<br />
Hamburg.<br />
Los 468 Schätzwert 150-250 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Rauch AG<br />
Heilbronn-Neckar, Aktie 1.000 Mark<br />
27.7.1923. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1500,<br />
R 8) EF<br />
Zuvor ganz unbekannt gewesen!<br />
Um 1820 errichteten die Brü<strong>de</strong>r Adolf und Moritz von Rauch ihre<br />
Papierfabrik, in <strong>de</strong>r sie 1823 eine englische Papiermaschine<br />
in Betrieb nahmen. 1923 Umwandlung in eine AG. Mitte<br />
1942 wur<strong>de</strong> die Fabrik kriegsbedingt stillgelegt. Nach <strong>de</strong>m 2.<br />
Weltkrieg Umwandlung in eine GmbH, die dann nur noch Papiergroßhan<strong>de</strong>l<br />
betrieb, die Papierfabrikation wur<strong>de</strong> nicht wie<strong>de</strong>r<br />
aufgenommen.<br />
Los 469 Schätzwert 500-625 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Stoevesandt KGaA<br />
Bremen, Aktie 1.000 Mark 22.6.1892<br />
(Auflage 600, R 9) EF-<br />
Die älteste Aktienausgabe dieser Ges. war vorher<br />
vollkommen unbekannt!<br />
Gründung 1845 in Bremen als Kommanditges. auf Aktien (Betrieb<br />
von Anfang an in Neuhütte bei Obernkirchen 10 km nördlich<br />
von Rinteln, 1960 stillgelegt). 1876 Sitzverlegung nach<br />
Rinteln, dort Neubau <strong>de</strong>s zweiten, noch heute produzieren<strong>de</strong>n<br />
Werkes. 1978 Umwandlung von einer KGaA in eine AG. Noch<br />
heute einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Hohlglas-Hersteller, Spezialität<br />
sind Son<strong>de</strong>ranfertigungen vor allem für Spirituosenflaschen.<br />
Neben <strong>de</strong>r Familie Stoevesandt (75 %) war die Gerresheimer<br />
Glas aus Düsseldorf zunächst mit 22 % dabei, En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er<br />
Jahre baute sie ihre Beteiligung auf 99,75 % aus. 1999 ging<br />
das Paket an <strong>de</strong>n französischen BSN-Konzern.<br />
Nr. 469 Nr. 481<br />
in Prokov bei Moskau. 1997 Übernahme <strong>de</strong>r Traditionsmarke<br />
Sarotti vom Nestlé-Konzern. 2003 wird Stollwerck vom<br />
Schweizer Schokola<strong>de</strong>konzern Barry Callebaut übernommen,<br />
2005 squeeze out <strong>de</strong>r freien Aktionäre und Umwandlung in eine<br />
GmbH.<br />
Los 471 Schätzwert 25-50 €<br />
Gemein<strong>de</strong> Ilmenau<br />
Ilmenau, 6 % Schuldv. Lit. A 2 Ztr. Koks<br />
Juni 1923 (R 4) EF<br />
Großformatiges Papier, <strong>de</strong>korativ gestaltet, mit<br />
kleiner Wappen-Vign.<br />
Los 473 Schätzwert 75-125 €<br />
Gemeinnützige Wohnungsbau-AG<br />
(Gewobag)<br />
Dres<strong>de</strong>n, Namensaktie 1.000 RM<br />
31.3.1931 (Auflage 600, R 7) EF<br />
Gründung 1928, seit 1931 führte die Firma <strong>de</strong>n Zusatz “Gewobag”.<br />
Bau von Kleinwohnungen im eigenen Namen. Größtes<br />
Bauvorhaben war die Errichtung <strong>de</strong>r Großsiedlung Dres<strong>de</strong>n-<br />
Trachau. Großaktionär war die Stadt Dres<strong>de</strong>n, die 2006<br />
Schlagzeilen machte, als sie ihre 48.000 kommunalen Wohnungen<br />
für 1,7 Mrd. Euro an <strong>de</strong>n US-Finanzinvestor Fortress<br />
verkaufte und damit auf einen Schlag schul<strong>de</strong>nfrei wur<strong>de</strong>.<br />
<strong>de</strong>r Wied und Waldbreitbach im Westerwald (die Kapelle war<br />
seit <strong>de</strong>m 18. Jh. ein beliebter Wallfahrtsort). Die Franziskanerbrü<strong>de</strong>r<br />
machten sich zur Hauptaufgabe die Erziehung und Ausbildung<br />
von Waisen sowie die Armen- und Krankenpflege. Als<br />
<strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r franziskanischen Familie wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>m Regulierten<br />
Dritten Or<strong>de</strong>n zugerechnet. Unmittelbar betreiben die Franziskanerbrü<strong>de</strong>r<br />
heute das Krankenhaus St. Marienwörth und das<br />
Pflegeheim Haus St. Josef in Bad Kreuznach, das Pflegeheim<br />
St. Antoniushaus in Bad Münster am Stein, das Wohn- und<br />
Pflegeheim St. Josefshaus in Hausen/Wied und die Wohn- und<br />
Dienstleistungseinrichtung Kloster Ebernach in Cochem sowie<br />
mittelbar über die “Franziskanerbrü<strong>de</strong>r Betriebs- und Beschäftigungs-gGmbH”<br />
die Pflegeheime Puricelli Stift in Rheinhöfen<br />
und Haus Maria Königin in Kirn sowie <strong>de</strong>n Palliativ-Stützpunkt<br />
Rheinhessen-Nahe in Bad Kreuznach.<br />
Los 470 Schätzwert 20-40 €<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Stollwerck AG<br />
Köln, Aktie 1.000 RM Sept. 1932 (Auflage<br />
8000, R 2, kpl. Aktienneudruck) EF<br />
Prägesiegel lochentwertet (RB).<br />
1839 eröffnet Franz Stollwerck in Köln eine Fabrik für Hustenbonbons<br />
und macht damit ein Vermögen. Ab 1860 wer<strong>de</strong>n<br />
auch Schokola<strong>de</strong>, Marzipan und Printen produziert. Nach seinem<br />
Tod 1876 führen fünf Söhne die Firma als “Gebrü<strong>de</strong>r Stollwerck”<br />
weiter und wan<strong>de</strong>ln sie 1902 in eine AG um. Zweigwerke<br />
entstehen in Wien (1873), Berlin (1886), Pressburg/Bratislava<br />
(1896), London (1903), Stamford/USA (1905, enteignet<br />
1918) und Kronstadt/Brasov in Siebenbürgen (1922). Die Werke<br />
in Berlin und Wien wer<strong>de</strong>n 1945 bzw. 1957 entschädigungslos<br />
enteignet. 1971 übernimmt <strong>de</strong>r Schokola<strong>de</strong>nfabrikant<br />
Dr. Hans Imhoff die Aktienmehrheit und macht Stollwerck<br />
mit <strong>de</strong>r Übernahme von Waldbaur in Stuttgart und Sprengel in<br />
Hannover zum Marktführer bei Schokola<strong>de</strong> und Keksen. 1991<br />
Übernahme <strong>de</strong>r Thüringer Schokola<strong>de</strong>nwerk GmbH, <strong>de</strong>r größten<br />
Schokola<strong>de</strong>nfabrik <strong>de</strong>r ehem. DDR, die für 200 Mio. DM<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert wird. 1992/93 wird auch in Ungarn und Polen die<br />
Marktführerschaft errungen, 1996 Neubau einer großen Fabrik<br />
Los 472 Schätzwert 60-120 €<br />
Gemeinnützige AG für Wohnungsbau<br />
Köln, Namens-Sammel-VZ-Aktie 10 x 100<br />
Goldmark 26.11.1924 (R 5) EF<br />
Faksimilesignatur Konrad A<strong>de</strong>nauer als Aufsichtsratspräsi<strong>de</strong>nt.<br />
In Köln regierte seit 1917 die Zentrumspartei<br />
mit A<strong>de</strong>nauer als Oberbürgermeister,<br />
<strong>de</strong>r die Stadt systematisch zu einer Großstadt ausbaute,<br />
wobei die sozialreformerischen Gedanken<br />
wegweisend waren.<br />
Die 1913 gegrün<strong>de</strong>te und bis in unsere Tage in Düsseldorf börsennotierte<br />
Wohnungsgesellschaft macht heute mit <strong>de</strong>r Vermietung<br />
von 24.600 Wohnungen in 3.200 Häusern einen Jahresumsatz<br />
von 180 Mio. €. 2001 umbenannt in GAG Immobilien<br />
AG.<br />
Los 474 Schätzwert 150-200 €<br />
Gemeinnütziger Bauverein Oberland AG<br />
Lobenstein, Namensaktie 40 RM<br />
10.11.1937 (Auflage 1000, R 9) EF<br />
Datum maschinenschriftlich, mit Originalunterschriften.<br />
Nur 10 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1919. Während ihres Bestehens errichtete die Gesellschaft<br />
47 Häuser. Großaktionäre: Fürstl. Reuß’sche Vermögensverwaltung<br />
in Gera, Stadtgemein<strong>de</strong> Lobenstein.<br />
Los 475 Schätzwert 60-80 €<br />
Genossenschaft <strong>de</strong>r Franziskanerbrü<strong>de</strong>r<br />
(Genootchap van <strong>de</strong> Broe<strong>de</strong>rs<br />
van <strong>de</strong>n H. Franciscus)<br />
Waldbreitbach, 8 % Obl. 1.000 fl.<br />
15.9.1925 (R 8) VF<br />
Peter Wirth (<strong>de</strong>r sich später Jakobus nannte) grün<strong>de</strong>te am<br />
12.6.1862 die Kongregation <strong>de</strong>r “Franziskanerbrü<strong>de</strong>r vom Heiligen<br />
Kreuz” (FFSC) in <strong>de</strong>r Kreuzkapelle zwischen Hausen an<br />
Los 476 Schätzwert 25-120 €<br />
Genossenschaft <strong>de</strong>r Schwestern<br />
Unserer Lieben Frau<br />
Mülhausen (Grefrath), 7 % Obl. 1.000 fl.<br />
1.6.1928 (Auflage 400, R 8) VF<br />
Hypothekaranleihe, abgeschlossen mit Genehmigung<br />
<strong>de</strong>s Heiligen Stuhles in Rom. Emissionsvolumen<br />
400.000 hfl. Zweisprachig nie<strong>de</strong>rlän -<br />
disch/<strong>de</strong>utsch. Original signiert von Antonie Sommer,<br />
die als Generaloberin <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
fungierte.<br />
Ein von <strong>de</strong>n Franziskanerinnen unterhaltenes Krankenhaus nahe<br />
Koblenz.<br />
44
Los 477 Schätzwert 30-80 €<br />
Georg Fromberg & Co. AG<br />
Berlin, Namensaktie 1.000 RM März<br />
1936 (Auflage 800, R 4) EF<br />
Gründung 1924 als Heimbank AG (als landwirtschaftliches Zentralbank-Institut<br />
anerkannt). Großaktionäre waren die Seehandlung<br />
(Preuß. Staatsbank) und die Preuß. Zentralgenossenschaftskasse.<br />
1936 Übernahme <strong>de</strong>s 1877 gegrün<strong>de</strong>ten Bankhauses<br />
Georg Fromberg & Co. und Verlagerung <strong>de</strong>s geschäftlichen<br />
Schwerpunkts vom landw. Siedlungs- auf das private Kun<strong>de</strong>ngeschäft,<br />
zugleich wie oben umbenannt. 1938 Übernahme<br />
<strong>de</strong>r Geschäfte <strong>de</strong>r Berliner Bankfirma Salomon & Oppenheim<br />
(ohne Zweifel eine sog. “Arisierung”). 1948 Sitzverlegung nach<br />
Düsseldorf, 1962 in Abwicklung getreten und 1964 gelöscht.<br />
Los 478 Schätzwert 30-75 €<br />
Georg Geiling & Co. AG<br />
Bacharach am Rhein, Aktie 100 RM<br />
6.2.1934 (Auflage 3350, R 4) UNC-EF<br />
Faksimile-Unterschrift G. Geiling.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> diese bekannte Sektkellerei 1900 als KG<br />
zwecks Bearbeitung und Vertrieb von Champagne-Weinen;<br />
1912 in eine AG (zunächst mit Sitz in St. Goar) umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
1929 Fusion mit <strong>de</strong>r “Union-Sektkellerei AG” in Würzburg. Eine<br />
kleine, feine Marke, bis in <strong>de</strong>n 90er Jahren <strong>de</strong>r Hauptkun<strong>de</strong><br />
(Sektkellerei Schloss Wachenheim) insolvent wur<strong>de</strong>: Geiling<br />
ging daraufhin unumkehrbar pleite, während - welche Ironie<br />
<strong>de</strong>s Schicksals - <strong>de</strong>r daran Schuldige (Wachenheim) gerettet<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Los 479 Schätzwert 30-90 €<br />
Geraer Strickgarnfabrik<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Feistkorn AG<br />
Debschwitz-Gera (Reuss), Aktie 1.000<br />
Mark 20.10.1910. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage<br />
1250, R 3) EF<br />
Betrieb <strong>de</strong>r im Jahr 1880 gegrün<strong>de</strong>ten Strickgarnfabrik, AG seit<br />
1910. Herstellung von Garnen aller Art, vor allem wollener<br />
Handstrickgarne und Maschinenstrickgarne. Börsennotiz: Leipzig/Dres<strong>de</strong>n.<br />
1946 enteignet. 1951 Sitzverlegung nach München<br />
(Verwaltungssitz: Nie<strong>de</strong>rreuth Post Dietramszell, Obb.),<br />
Börsennotiz danach im Freiverkehr Berlin. 1967 Auflösung <strong>de</strong>r<br />
Beteiligungen an <strong>de</strong>r KG Textilwerk Kahnes in Kusel und <strong>de</strong>r<br />
Geraer Strickgarnfabrik GmbH, Delmenhorst (aus <strong>de</strong>nen immerhin<br />
regelmäßig zweistellige Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n erwirtschaftet wer<strong>de</strong>n<br />
konnten), seit 1968 in Liquidation, 1973 erloschen.<br />
Los 481 Schätzwert 600-750 €<br />
Gesellschaft Erholung<br />
Neuss, 5 % Actie 150 Mark 29.2.1876<br />
(R 10) VF-F<br />
Ausgestellt auf Herrn Joseph Oepen, Neuss. Originalunterschriften<br />
von sechs Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn.<br />
Ein Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz. Randschä<strong>de</strong>n<br />
fachgerecht restauriert.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die noch heute bestehen<strong>de</strong> “Gesellschaft Erholung”<br />
bereits 1801. Sie reiht sich ein in eine Anzahl vergleichbarer<br />
in dieser Zeit entstan<strong>de</strong>ner Gesellschaften, die vor allem<br />
<strong>de</strong>m Zweck dienten, in einem geschlossenen Kreis ungehört von<br />
<strong>de</strong>n Spitzeln <strong>de</strong>s napoleonischen Polizeiministers gesellschaftliche<br />
Unterhaltung pflegen zu können. Im Januar 1876 wur<strong>de</strong> die<br />
Gesellschaft “durch Allerhöchste Cabinetsordre mit Corporationsrechten<br />
versehen”. Noch heute ist das Gesellschaftsgebäu<strong>de</strong><br />
ein fester Treffpunkt für weit über 100 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r honorigen<br />
Gesellschaft, bis in die jüngste Vergangenheit übrigens ausschließlich<br />
Männer. Finanziert wur<strong>de</strong> die Immobilie, in<strong>de</strong>m die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r “Actien” zeichneten, die aber in Wahrheit Anleihecharakter<br />
hatten, Zinsen trugen und durch Auslosung amortisiert<br />
wur<strong>de</strong>n. Hieß es im ältesten erhaltenen Statut von 1850 noch:<br />
“Zweck <strong>de</strong>r Gesellschaft ist anständige und gesellige Unterhaltung.”,<br />
so hat man sich später einen erweiterten kulturellen Anspruch<br />
gegeben, in <strong>de</strong>r Satzung von 1962 heißt es nun: “Zweck<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft ist, ihren Mitglie<strong>de</strong>rn Erholung im Rahmen geselliger<br />
und kultureller Veranstaltungen zu bieten.”<br />
Los 482 Schätzwert 100-125 €<br />
Gesellschaft für Gasindustrie<br />
in Augsburg<br />
Augsburg, 4,5 % Genußrechts-Urkun<strong>de</strong><br />
50 RM 2.1.1926 (R 9) EF<br />
Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
200-Jahr-Feier <strong>de</strong>r Gesellschaft Erholung im Jahr 2001<br />
Die bereits 1864 gegrün<strong>de</strong>te Gesellschaft betrieb die Gaswerke<br />
Donauwörth, Kaufbeuren, Nördlingen, Sigmaringen und<br />
Steyr. Der gesamte italienische Besitz <strong>de</strong>r Gesellschaft ging<br />
durch <strong>de</strong>n Versailler Vertrag verloren. 1927 erwarb die Gesellschaft<br />
das Gaswerk Stuhlweissenburg in Ungarn, 1928 erwarb<br />
sie zusammen mit <strong>de</strong>r AG für Gas und Elektrizität Köln, Sitz<br />
Dortmund, das Gaswerk Mödling bei Wien.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1879 als ältestes Unternehmen <strong>de</strong>r Welt auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Kältetechnik (Kälteerzeugung und -verwendung),<br />
Gasverflüssigung und -zerlegung zwecks Verwertung <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>s’schen<br />
Patente und Verfahren. 1965 Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Firmennamens<br />
von “Gesellschaft für Lin<strong>de</strong>’s Eismaschinen AG” in<br />
“Lin<strong>de</strong> AG”. Heute mit über 40.000 Beschäftigten in <strong>de</strong>n Arbeitsgebieten<br />
Anlagenbau, För<strong>de</strong>rtechnik (<strong>de</strong>r Gabelstaplerbereich<br />
wur<strong>de</strong> vor kurzem in die KION ausgeglie<strong>de</strong>rt), Kältetechnik<br />
und technische Gase einer <strong>de</strong>r 30 großen DAX-Werte.<br />
Los 484 Schätzwert 25-50 €<br />
Gesellschaft<br />
für Lin<strong>de</strong>’s Eismaschinen AG<br />
Wiesba<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 14.12.1922<br />
(Auflage 60000, R 2) VF<br />
Faksimile-Unterschrift von Dr. Carl von Lin<strong>de</strong> als<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrats.<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 485 Schätzwert 60-120 €<br />
Gesenberg-Brauerei AG<br />
Elberfeld, Aktie 1.000 Mark April 1922.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 3) EF<br />
Gründung 1922 nach Übernahme <strong>de</strong>r Elberfel<strong>de</strong>r Bierbrauerei<br />
H. & O. Gesenberg GmbH, errichtet bereits 1875, seit 1877<br />
Brauerei Gebr. Horion, 1883 Elberfel<strong>de</strong>r Actienbrauerei, 1901<br />
von Gesenberg übernommen. 1952 wur<strong>de</strong> das gesamte Aktienkapital<br />
durch die Wicküler-Küpper Brauereien AG übernommen.<br />
1982 in eine Kommanditgesellschaft umgewan<strong>de</strong>lt, 1994<br />
in Brau und Brunnen aufgegangen.<br />
Los 486 Schätzwert 50-100 €<br />
GETA AG für Tabakverarbeitung<br />
Bremen, Aktie 100 RM Dez. 1941<br />
(Auflage 3560, R 6) EF<br />
Gründung 1919 als GmbH, AG seit 1923. Erzeugung von Zigarren,<br />
Zigarillos und Stumpen in Bremen sowie (nahe <strong>de</strong>r badischen<br />
Tabakanbaugebiete) in Oberweier und Friesenheim im<br />
Schwarzwald. Der Wie<strong>de</strong>raufbau nach 1945 gestaltete sich<br />
schwierig. Eine Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> erwirtschaftete <strong>de</strong>r Betrieb nur in<br />
Ausnahmefällen. Folge war die (1969 been<strong>de</strong>te) Liquidation.<br />
kauf von Getrei<strong>de</strong>, Futter- und Düngemitteln. Hauptsitz Meißen,<br />
Elbstr. 3. In Nie<strong>de</strong>rsedlitz bestand unter <strong>de</strong>r Firma Naumann &<br />
Ritschel eine Zweignie<strong>de</strong>rlassung. Seit 1933 Großverteiler im<br />
Reichsnährstand.<br />
Los 488 Schätzwert 30-75 €<br />
Getrei<strong>de</strong>-Industrie & -Commission AG<br />
Berlin, Aktie Ser. A 100 RM April 1927<br />
(Auflage 2500, R 4) EF<br />
Hochbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Unternehmen <strong>de</strong>r Lebensmittelbranche.<br />
Gründung 1922 in Mainz als “Getrei<strong>de</strong>-Industrie & Han<strong>de</strong>ls-<br />
AG”. Han<strong>de</strong>l mit Getrei<strong>de</strong> und Mühlenfabrikaten, Futtermitteln,<br />
Braugerste und Hülsenfrüchten sowie Verarbeitung von Getrei<strong>de</strong>.<br />
Nie<strong>de</strong>rlassungen in Düsseldorf, Bremen, Hamburg, Hochheim<br />
a.M., Mannheim und Wiesba<strong>de</strong>n. Großaktionäre waren<br />
die Preuß. Zentralgenossenschaftskasse und die Deutsche<br />
Rentenbank Kreditanstalt (bei<strong>de</strong> Berlin) sowie die Großeinkaufsges.<br />
Deutscher Konsumvereine in Hamburg. 1927 Fusion<br />
mit <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>-Commission AG in Düsseldorf und umbenannt<br />
wie oben, zugleich Sitzverlegung nach Berlin. Durch diese Fusion<br />
kam man in <strong>de</strong>n Besitz von Mühlen in Krefeld, Münster,<br />
Köln-Mülheim, Witten, Duisburg, Dortmund und Mannheim, die<br />
1927 ausgegrün<strong>de</strong>t und in <strong>de</strong>r Beteiligung “Deutsche Mühlenvereinigung<br />
AG” zusammengefaßt wur<strong>de</strong>n. Ebenfalls 1927 Beteiligung<br />
an <strong>de</strong>r Weingart-Kaufmann-Landsberg-Getrei<strong>de</strong> AG in<br />
Berlin (Braugerstenbranche). 1934 erneut umbenannt in “ Gesellschaft<br />
für Getrei<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l AG”, 1948 Sitzverlegung nach<br />
Düsseldorf, seit 1973 GmbH.<br />
Los 489 Schätzwert 30-75 €<br />
Gewerbe- und Han<strong>de</strong>lsbank AG<br />
Halle (Saale), Aktie 100 RM Juli 1925<br />
(Auflage 4000, R 3) EF<br />
Gründung 1907 als Hallesche Viehmarktsbank AG, 1920 umfirmiert<br />
in Hallesche Han<strong>de</strong>lsbank AG. 1922 Fusion mit <strong>de</strong>r Gewerbebank<br />
eGmbH Halle und Umfirmierung wie oben, im gleichen Jahr<br />
auch Übernahme <strong>de</strong>r Hausbesitzerbank eGmbH. Bis 1934 amtlich<br />
an <strong>de</strong>r Börse Halle, danach im Freiverkehr Leipzig gehan<strong>de</strong>lt.<br />
Los 480 Schätzwert 25-50 €<br />
Gersdorfer Steinkohlenbau-Verein<br />
Gersdorf (Bez. Chemnitz), Aktie 100 RM<br />
1.6.1933 (Auflage 5000, R 3) EF<br />
Gründung 1871. Nach Erschöpfung <strong>de</strong>r eigenen Lagerstätten<br />
1937 Vertrag mit <strong>de</strong>r Gewerkschaft Gottes Segen über <strong>de</strong>n Abbau<br />
<strong>de</strong>s nördlichen Kohlenfel<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>r benachbarten Kaisergrube.<br />
Seit 1980 betreibt <strong>de</strong>r gemeinnützige Verein Segen Gottes<br />
aktive Denkmalspflege an <strong>de</strong>m montanhistorischen Denkmal.<br />
Los 483 Schätzwert 150-250 €<br />
Gesellschaft<br />
für Lin<strong>de</strong>’s Eismaschinen AG<br />
Wiesba<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 1.7.1908<br />
(Auflage 2000, R 6) VF<br />
Faksimilesignatur Dr. Carl von Lin<strong>de</strong>. Zuvor ganz<br />
unbekannt gewesener Jahrgang dieses be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
DAX-Konzerns.<br />
Los 487 Schätzwert 150-250 €<br />
Getrei<strong>de</strong>- und Dünger-Credit-AG<br />
Meißen, Aktie 100 RM 1.12.1937 (Auflage<br />
600, R 8) EF-VF<br />
Nur 14 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1923 zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Belange<br />
<strong>de</strong>r am Getrei<strong>de</strong>-, Futtermittel- und Düngermittelverkehr beteiligten<br />
Berufskreise, Beschaffung <strong>de</strong>s nötigen Kredits für <strong>de</strong>n<br />
Landhan<strong>de</strong>l, schließlich auch gemeinschaftlicher An- und Ver-<br />
Nr. 490<br />
45
Los 490 Schätzwert 75-100 €<br />
Gewerkschaft Barbarossa<br />
Hannover, Genussschein o.N. 1.2.1935<br />
(Auflage 1000, R 8) EF<br />
Bohrgesellschaft auf Erdöl und Gas.<br />
Los 495 Schätzwert 50-100 €<br />
Gewerkschaft Deutschland<br />
Hannover, Kuxschein 1/1000 7.4.1898.<br />
Grün<strong>de</strong>rstück (Auflage 1000, R 3) EF-VF<br />
Das Kalibergwerk (später zum Wintershall-Konzern gehörig) lag<br />
in <strong>de</strong>r Gemarkung <strong>de</strong>s Ritterguts Franzberg im Kreis Hannover-<br />
Lin<strong>de</strong>n. För<strong>de</strong>rung von Sylvinit, Hart- und Steinsalz. 1914 boten<br />
die Alkaliwerke Ronnenberg 3 eigene Aktien im Tausch gegen<br />
einen Deutschland-Kux und übernahmen so die Mehrheit.<br />
Die Anfänge <strong>de</strong>s Bergbaus bei Wie<strong>de</strong>n (Lkrs. Lörrach) im südlichen<br />
Schwarzwald gehen bis in das beginnen<strong>de</strong> 13. Jh. zurück.<br />
Der Abbau <strong>de</strong>r Blei- und Silbererze kam En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jh.<br />
zum Erliegen. Um 1920 wur<strong>de</strong> angesichts <strong>de</strong>s vermehrten Bedarfs<br />
an Industriemineralien wie Fluorit (Flußspat) und Baryt<br />
(Schwerspat) von <strong>de</strong>r Gewerkschaft Finstergrund bei Wie<strong>de</strong>n<br />
ein Flußspat-Bergwerk eröffnet. Rd. 20 km Stollen sprengten<br />
die Bergleute im Laufe <strong>de</strong>r Jahrzehnte in <strong>de</strong>n Berg. Der geför<strong>de</strong>rte<br />
Flußspat wur<strong>de</strong> anfänglich in Wie<strong>de</strong>n und ab 1942 in einem<br />
Flotationsbetrieb in Utzenfeld zu Flußspatmehl aufbereitet.<br />
Das Produkt war vor allem von <strong>de</strong>r chemischen Industrie begehrt<br />
und zeitweise ein wichtiges Exportgut in die USA. 1969<br />
wur<strong>de</strong> das Bergwerk von <strong>de</strong>r BAYER AG, Leverkusen übernommen<br />
und 1972 nach einem langanhalten<strong>de</strong>n Verfall <strong>de</strong>r Rohstoffpreise<br />
stillgelegt. 1973 grün<strong>de</strong>ten dort beschäftigt gewesene<br />
Bergleute <strong>de</strong>n “Bergmannsverein Finstergrund Wie<strong>de</strong>n”<br />
zwecks Erhaltung bergbaulicher Tradition und Ausbau zum<br />
Schaubergwerk. Seit 1982 ist das Schaubergwerk Finstergrund<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglich.<br />
Los 491 Schätzwert 30-75 €<br />
Gewerkschaft Beienro<strong>de</strong><br />
Königslutter, Kuxschein 1/5000<br />
26.10.1923 (Auflage 5000, R 4) EF-VF<br />
Originalunterschrift Gerhard Korte (geb. 1858<br />
in Celle, gest. 1945 in Mag<strong>de</strong>burg), nach <strong>de</strong>m in<br />
Mag<strong>de</strong>burg zeitweise eine Straße benannt war. Er<br />
gilt als die führen<strong>de</strong> Persönlichkeit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Kaliindustrie. Beruflich zunächst im Steinsalzhan<strong>de</strong>l<br />
tätig, begann er 1889 im oberen Allertal mit <strong>de</strong>r Erbohrung<br />
von Kalisalz und grün<strong>de</strong>te 1896 die Gewerkschaft<br />
Burbach, die 1898 in Beendorf die Kaliför<strong>de</strong>rung<br />
aufnahm (in diesem Salzstock richtete<br />
die DDR später das Atommüll-Endlager Morsleben<br />
ein). Bis 1907 kaufte Gerhard Korte mit finanzieller<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Direktors <strong>de</strong>r Mag<strong>de</strong>burger Straßenbahn<br />
und seines Bru<strong>de</strong>rs Friedrich zwischen<br />
Weferlingen und Eilsleben westlich von Mag<strong>de</strong>burg<br />
kalihöffige Län<strong>de</strong>reien mit einer Längenaus<strong>de</strong>hnung<br />
von 30 km; daraus entstan<strong>de</strong>n die Kaliwerke<br />
Ummendorf-Eilsleben AG. 1927 wur<strong>de</strong> Gerhard<br />
Korte Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Deutschen Kalisyndikats.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1889/90 als Bohrgesellschaft, seit 1894 bergrechtliche<br />
Gewerkschaft. Drei fündige Bohrungen südwestlich von<br />
Wolfsburg trafen 30 m mächtige Kalilager in Teufen von 600-<br />
1000 m. Schacht I wur<strong>de</strong> 1895 begonnen, in För<strong>de</strong>rung seit<br />
1900. Schacht II wur<strong>de</strong> 1911 begonnen, in För<strong>de</strong>rung seit<br />
1914. Zwei an<strong>de</strong>re Schächte ersoffen. 1924 ca. 600 Mann Belegschaft.<br />
Übertageanlagen: Chlorkalium- und Bromfabrik, Kainitmühle<br />
und 7,6 km langer Eisenbahnanschluss nach Königslutter.<br />
Die Kuxenmehrheit besaß die Gewerkschaft Volkenroda,<br />
später zum Burbach-Kali-Konzern und somit zuletzt zur heutigen<br />
BASF-Tochter Kali + Salz gekommen. Nach gesetzlicher<br />
Abschaffung <strong>de</strong>r Rechtsform <strong>de</strong>r bergrechtlichen Gewerkschaft<br />
1985 in die (noch heute bestehen<strong>de</strong>) Beienro<strong>de</strong> Bergwerks-<br />
GmbH umgewan<strong>de</strong>lt. Heute erinnert nur noch die Abraumhal<strong>de</strong><br />
an das Bergwerk. Wegen <strong>de</strong>r Salzablagerungen am Fuße <strong>de</strong>r<br />
Hal<strong>de</strong> führt seit Jahrzehnten <strong>de</strong>r Landkreis Helmstedt einen<br />
Rechtsstreit gegen die Gesellschaft.<br />
Los 492 Schätzwert 60-120 €<br />
Gewerkschaft<br />
Braunkohlengrube Glimmero<strong>de</strong><br />
Hess. Lichtenau, Kuxschein März 1922<br />
(Auflage 1000, R 3) EF-VF<br />
Dekorative Zierumrandung. Originalunterschriften.<br />
Braunkohletagebau von 1919 bis 1968. Gerechtsame: 5 Grubenfel<strong>de</strong>r:<br />
Glimmero<strong>de</strong>, Wilhelmsglück, Karolinenglück, Mathil<strong>de</strong><br />
und Lichtenau. Das Vorkommen erstreckte sich über eine<br />
Länge von 2000 m und eine Breite von 1000 m. Heute sind ü-<br />
ber 25 Hektar Eigentum <strong>de</strong>s Naturschutzbun<strong>de</strong>s.<br />
Los 493 Schätzwert 225-300 €<br />
Gewerkschaft <strong>de</strong>s<br />
Braunkohlenbergwerks<br />
„Consolidirte Cottbuser<br />
Braunkohlen-Gruben“<br />
Cottbus, Kuxschein über 114 von 1000<br />
Kuxe 1.9.1922 (R 10), ausgestellt auf<br />
Fräulein Martha Hickethier, Cottbus,<br />
rückseitig am 30.10.1922 auf die ILSE<br />
Bergbau-AG übertragen VF<br />
Zuvor völlig unbekannt gewesen. Von <strong>de</strong>n lediglich<br />
3 im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>nen Stücken ist<br />
dies das letzte noch verfügbare.<br />
Braunkohlenbergbau im Kreis Cottbus auf <strong>de</strong>n Gruben Jung-<br />
Flora, Madlow, Madlow II, Gallinchen, Kiekebusch, Sandow,<br />
Branitz, Branitz I, Minna, Minna I, Minna II, Florentine, Saspow,<br />
Brunschwig und Sielow. Die Kuxenmehrheit wur<strong>de</strong> ab 1919<br />
von <strong>de</strong>r ILSE Bergbau AG erworben. Schon 1924 war die ILSE<br />
dann das GRÖSSTE BERGBAUUNTERNEHMEN ÖSTLICH DER<br />
ELBE.<br />
Los 494 Schätzwert 300-375 €<br />
Gewerkschaft “Deutsche<br />
Heizungs-Industrie” zu Coburg<br />
Dobrilugk N.-L., Kuxschein über 10 von<br />
1.000 Kuxen 1.7.1914 (R 11), ausgestellt<br />
auf Herrn Otto Perutz in Schwabing,<br />
Martiusstr. 8 VF<br />
Originalunterschrift. Bis dahin ganz unbekannt gewesen,<br />
nur 2 Stück wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Eisenbahnstrecken Cottbus-Falkenberg<br />
(1871) und Berlin-Dres<strong>de</strong>n (1875) wur<strong>de</strong> die Gemein<strong>de</strong> Kirchhain<br />
in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlausitz Eisenbahnknotenpunkt. Deshalb setzte<br />
in <strong>de</strong>r Gegend mit <strong>de</strong>r Grube “Gottes Segen” 1873 <strong>de</strong>r Braunkohlenbergbau<br />
ein. Mit <strong>de</strong>r Grube “Ida” begann 1886 die Kohlegewinnung<br />
im größeren Maßstab, bis 1907 wur<strong>de</strong> das Kohlefeld<br />
östlich <strong>de</strong>r Bahnlinie Berlin-Dres<strong>de</strong>n abgebaut (wovon noch<br />
heute Restseen wie <strong>de</strong>r Blaue See zeugen). Bei Gründung dieser<br />
Gewerkschaft (die das liberale Bergrecht von Sachsen-Coburg<br />
nutzte und <strong>de</strong>shalb formell in Coburg registeriert war) im<br />
Jahr 1906 waren die Lagerstätten nahe <strong>de</strong>s heutigen Doberlug-<br />
Kirchhain bereits weitgehend erschöpft, die Gründung war für<br />
die Initiatoren <strong>de</strong>shalb mit Sicherheit ein besseres Geschäft als<br />
für die Investoren. Anfang <strong>de</strong>r 1920er Jahre gab es keine anstehen<strong>de</strong><br />
Kohle mehr, <strong>de</strong>r Bergbau wur<strong>de</strong> eingestellt und es<br />
entwickelte sich um die gefluteten Tagebaue das bis heute beliebte<br />
Ausflugs- und Erholungsgebiet “Bad Erna”.<br />
Nr. 495<br />
Los 496 Schätzwert 75-150 €<br />
Gewerkschaft Einigkeit<br />
Ehmen bei Fallersleben, Kuxschein<br />
1/1.000 Jan. 1904 (R 3) EF-VF<br />
Ausgestellt auf die Virginia Carolina Chemical Co.<br />
in Richmond. Datum handschriftlich, mit Originalunterschriften.<br />
1898 schloß die Gemein<strong>de</strong> Ehmen (heute Stadtteil von Wolfsburg)<br />
mit <strong>de</strong>n Herren Herz und <strong>de</strong>m Bergwerksunternehmer<br />
Tölle in Braunschweig <strong>de</strong>n Kalisalzvertrag ab, <strong>de</strong>r die Ausbeutung<br />
<strong>de</strong>r Salzlagerstätten und die Mitbeteiligung an <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>aufgaben<br />
regelte. Als Gewerkschaft gegrün<strong>de</strong>t 1899,<br />
För<strong>de</strong>rung seit 1901. Gerechtsame etwa 6000 hannoversche<br />
Morgen ( 1 hannoverscher Morgen = 2621 qm). Es wur<strong>de</strong>n<br />
Carnallit, Sylvinit und Steinsalz geför<strong>de</strong>rt. 1912 Umbenennung<br />
in Gewerkschaft Einigkeit I. Gehörte zum Einigkeits-Konzern<br />
(Einigkeit I, II und III). 1917 for<strong>de</strong>rten Giftgase nach einer Explosion<br />
in <strong>de</strong>r Grube 31 Menschenleben. Als 1925 erneut<br />
brennbare Gase aus <strong>de</strong>m Schacht strömten, wur<strong>de</strong> das Bergwerk<br />
stillgelegt. Die Kuxen-Mehrheit ging in <strong>de</strong>n 1930er Jahren<br />
auf die Kaliwerke Salz<strong>de</strong>tfurth AG über.<br />
Los 497 Schätzwert 300-375 €<br />
Gewerkschaft Finstergrund<br />
Wie<strong>de</strong>n (Bad. Schwarzwald), Kuxschein<br />
über 1 Kux 29.3.1938 (Auflage max.<br />
1000, R 8) UNC-EF<br />
Originalunterschrift von Carl Wölfel, <strong>de</strong>r das Bergwerk<br />
als Bergfürst seit Beginn über 30 Jahre lang<br />
führte. Ein zuvor völlig unbekannt gewesener beson<strong>de</strong>rs<br />
interessanter Regionalwert.<br />
Los 498 Schätzwert 75-100 €<br />
Gewerkschaft Gottes Segen<br />
Lugau, Kuxschein 8.4.1921 (R 8),<br />
ausgestellt auf die Sächsische<br />
Staatsbank in Leipzig EF-VF<br />
Nur 13 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Der Gottes-Segen-Schacht (abgeteuft ab 6.8.1856, in Betrieb<br />
1856-1938) wur<strong>de</strong> von 1856 bis 1920 vom Steinkohlenbauverein<br />
“Gottes Segen” betrieben. 1890/91 wur<strong>de</strong> auf 412 m<br />
weitergeteuft. Nach Liquidation <strong>de</strong>s Vereins kam <strong>de</strong>r Schacht<br />
1920 zur neugegrün<strong>de</strong>ten Gewerkschaft “Gottes Segen” und<br />
war als Betriebsabteilung Lugau <strong>de</strong>r Gewerkschaft “Gottes Segen”<br />
Hauptför<strong>de</strong>rschacht zusammen mit <strong>de</strong>m Zwillingsschacht<br />
“Glückauf”, <strong>de</strong>m Vertrauen-Schacht und <strong>de</strong>m Hoffnung-<br />
Schacht <strong>de</strong>s ehemaligen Lugauer Steinkohlenbauvereins.<br />
1925 wur<strong>de</strong>n die Schächte stillgelegt, 1938 verfüllt.<br />
Los 499 Schätzwert 60-120 €<br />
Gewerkschaft Ilse<br />
Essen, Kux-Schein 1/1000 5.6.1906<br />
(Auflage 1000, R 3) EF<br />
Original signiert von Friedrich Springorum, Generaldirektor<br />
<strong>de</strong>r Eisen- und Stahlwerke Hoesch<br />
AG, Mitglied <strong>de</strong>s Preußischen Herrenhauses. Ferner<br />
Originalsignatur Funke als Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
Äußerst <strong>de</strong>korative Jugendstil-Gestaltung.<br />
Die Gewerkschaft beruht auf <strong>de</strong>m Braun- und Eisensteinbergwerk<br />
Bismarck II am Breitenberg im Ruhlaer Forstbezirk.<br />
Los 500 Schätzwert 400-500 €<br />
Gewerkschaft Johanna<br />
Gotha / Berlin, Kuxschein 20.7.1909<br />
(Auflage 1000, R 10), ausgestellt auf und<br />
als stellv. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Grubenvor -<br />
stands original unterschrieben von Carl<br />
Deilmann VF<br />
Zuvor ganz unbekannt gewesener Kux, nur 3<br />
Stück wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n. Ein<br />
wichtiger <strong>de</strong>utscher Wirtschafts-Autograph.<br />
Eines <strong>de</strong>r vielfältigen Unternehmen von Hans-Carl Deilmann,<br />
<strong>de</strong>r 1888 in Dortmund die Carl Deilmann Bergbau- und Tiefbau-GmbH<br />
gegrün<strong>de</strong>t hatte. Das Unternehmen war international<br />
mit Schachtsbau- und Gesteinsarbeiten zur Erschließung<br />
von Bo<strong>de</strong>nschätzen tätig. 1904 machte Deilmann bei Hänigsen<br />
seinen ersten Ölfund und wandte sich dann verstärkt diesem<br />
Gebiet zu. Bei Bohrungen im Bentheimer Wald wur<strong>de</strong>n 1938<br />
ergiebige Erdgas-Lagerstätten ent<strong>de</strong>ckt (die ersten nutzbaren<br />
in ganz Westeuropa). Deshalb wur<strong>de</strong> 1946 <strong>de</strong>r Firmensitz nach<br />
46
Der Gewerkschaft gehörten die Eisenerz- und Schwerspatgrube<br />
“Rotkäppchen 10” in Crawinkler Flur sowie die Kaolin-, Tonund<br />
Chamottewerke Frankenau bei Mittweida i.S.<br />
Bentheim verlegt. 1968 wur<strong>de</strong>n die Explorations- und Schachtbauaktivitäten<br />
mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gutehoffnungshütte Oberhausen<br />
im Gemeinschaftsunternehmen Deilmann-Haniel GmbH zusammengelegt.<br />
1991 schied die Grün<strong>de</strong>rfamilie mit <strong>de</strong>m Verkauf<br />
<strong>de</strong>r Anteile <strong>de</strong>r C. Deilmann AG an die Preussag aus <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen aus und wandte sich anschließend <strong>de</strong>m Kreuzfahrtgeschäft<br />
zu, wo vor allem das “Traumschiff” MS Deutschland<br />
durch das Fernsehen bekannt wur<strong>de</strong>. 2010 mussten die<br />
Erbinnen Hedda und Gisela Deilmann die in eine finanzielle<br />
Schieflage geratene Ree<strong>de</strong>rei verkaufen und selbst Privatinsolvenz<br />
anmel<strong>de</strong>n.<br />
Los 501 Schätzwert 400-500 €<br />
Gewerkschaft Justus I<br />
Cöln a. Rh., Kuxschein 1/1000 von<br />
1903/04 (Auflage 1000, R 10), ausgestellt<br />
auf Herrn Josef Massenez, Wiesba<strong>de</strong>n VF<br />
Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz. Etwas<br />
wasserfleckig.<br />
Die Angaben auf <strong>de</strong>m Kux (Bergwerk “Justus I” in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />
Mu<strong>de</strong>rsbach, Kreis Altenkirchen) führen etwas in die Irre:<br />
Tatsächlich besaß die 1895 gegrün<strong>de</strong>te Gewerkschaft Kaligerechtsame<br />
in <strong>de</strong>r Gemarkung Volpriehausen und 20 weiteren<br />
Ortschaften <strong>de</strong>s Kreises Uslar. Die Bohrungen auf Kali- und<br />
Steinsalze wur<strong>de</strong>n fündig, 1901 ging das Bergwerk in Volpriehausen<br />
in Betrieb. 1902 über Tage Bau einer Chlorkalium- und<br />
einer Sulfatfabrik. 1905 Umwandlung in eine AG. Das Bergwerk<br />
wur<strong>de</strong> 1937 stillgelegt. Die in <strong>de</strong>m Bergwerk danach unter<br />
Tage eingerichtete Heeresmunitionsanstalt flog am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s 2. Weltkrieges in die Luft.<br />
Nr. 500 Nr. 501<br />
balken hatte Wilhelm Kohlmetz 1905 ein Reichspatent erhalten.<br />
In <strong>de</strong>n 1920er Jahren übernahm die Fa. Fürst und Alexan<strong>de</strong>r,<br />
Lan<strong>de</strong>s-Producten-Handlung, die Ziegelei.<br />
Los 503 Schätzwert 50-100 €<br />
Gewerkschaft Kohlmetzwerke<br />
Frankfurt a.O., 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 500 Mark<br />
Juli 1909 (Auflage 400, R 5) UNC<br />
Originalunterschrift von Willy Kohlmetz als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Grubenvorstands.<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 505 Schätzwert 150-200 €<br />
Gewerkschaft Liddy Marie<br />
Gotha und Berlin, Kuxschein 5 von 1.000<br />
Kuxen 1.8.1929 (R 10) EF-VF<br />
Hammer und Schlegel im Unterdruck. Nur 4 Stück<br />
lagen im Reichsbankschatz.<br />
Los 508 Schätzwert 300-375 €<br />
Gewerkschaft Schieferkaute<br />
Berlin, Kux-Schein über 1 Kux 1.5.1900.<br />
Grün<strong>de</strong>rstück (Auflage 1000, R 8) VF<br />
Inwendig 15 Übertragungen bis 1924, weshalb<br />
zusätzlich eine Allonge angefügt wur<strong>de</strong>.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t als Bohrgesellschaft Teutonia im Jahr 1898. Nach<br />
Fündigkeit am 20.4.1900 überführt in die Gewerkschaftsform,<br />
wobei man unter Ausnutzung <strong>de</strong>s liberalen Bergrechts von<br />
Sachsen-Coburg-Gotha die Belehnung <strong>de</strong>s Dachschieferbergwerk<br />
Schieferkaute in Laubuseschbach als Mantel nutzte. Verwaltungssitz<br />
war Hil<strong>de</strong>sheim. Tatsächlich nämlich war die Tätigkeit<br />
die För<strong>de</strong>rung von Carnalit und Hartsalzen in <strong>de</strong>n Gemarkungen<br />
Hotteln und Gödringen (heute Ortsteile von Sarstedt<br />
bei Hil<strong>de</strong>sheim). Nach eher geringem Erfolg 1908 Anschluß<br />
an die Gew. Heiligenroda, damit zum Wintershall-Konzern<br />
gekommen.<br />
Los 502 Schätzwert 50-100 €<br />
Gewerkschaft Kohlmetzwerke<br />
Frankfurt a.O., 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 200<br />
Mark Juli 1909 (Auflage 500, R 5) UNC<br />
Originalunterschrift von Willy Kohlmetz als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Grubenvorstands.<br />
Im Bergrevier Frankfurt a.O. waren 1909 bei Gründung dieser<br />
Gewerkschaft knapp 20 Gesellschaften aktiv, die Braunkohle ü-<br />
berwiegend im Tiefbau abbauten. Der Braunkohlebergbau<br />
diente bei dieser von <strong>de</strong>r Besitzerfamilie Kohlmetz geprägten<br />
Gewerkschaft allerdings als Brennstoffgewinnung weitgehend<br />
<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren wichtigen Unternehmenszweck: In <strong>de</strong>r Gubener<br />
Vorstand (Markendorfer Straße) wur<strong>de</strong> in Frankfurt eine Ziegelei<br />
mit über 100 Beschäftigten betrieben. Für <strong>de</strong>n sog. “Kohlmetzbin<strong>de</strong>r”<br />
für Deckenkonstruktionen mit bewehrten Ziegel-<br />
Los 504 Schätzwert 100-150 €<br />
Gewerkschaft Kohlmetzwerke<br />
Frankfurt a.O., Kuxschein 27.7.1909<br />
(Auflage 1000, R 6) UNC<br />
Schöne Umrahmung im Stil eines barocken Bil<strong>de</strong>rrahmens.<br />
Wertpapiere <strong>de</strong>r Kohlmetzwerke waren<br />
zuvor völlig unbekannt.<br />
Nr. 505<br />
Los 506 Schätzwert 125-200 €<br />
Gewerkschaft Morgenstern<br />
Pöhlau b. Zwickau, Kuxschein 20.12.1911<br />
(R 8) EF<br />
Ersatz-Urkun<strong>de</strong>, Datum handschriftlich, mit Originalunterschrift.<br />
Steinkohlenbergwerk im Zwickauer Revier. Auf sechs Tiefbauschächten<br />
för<strong>de</strong>rte die Gewerkschaft im Durchschnitt 600.000<br />
t Steinkohle im Jahr mit einer Belegschaft von 4700 Mann.<br />
1920 Erwerb <strong>de</strong>s Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein<br />
und 1930 <strong>de</strong>s Steinkohlenwerks Florentin Kästner. Diese<br />
wur<strong>de</strong>n als Betriebsabteilung Brückenberg bzw. Florentin Kästner<br />
weitergeführt. Nach <strong>de</strong>m II. Weltkrieg wur<strong>de</strong> die Betriebsabteilung<br />
Brückenberg als Steinkohlenwerk Karl Marx, die Betriebsabteilungen<br />
Morgenstern und Florentin Kästner als Steinkohlenwerk<br />
Martin Hoop geführt. 1952 Verselbständigung als<br />
VEB. 1968 wur<strong>de</strong> die Kohlenför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s VEB Steinkohlenwerk<br />
Karl Marx in <strong>de</strong>n VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop integriert.<br />
1977 Einstellung <strong>de</strong>r Kohlenför<strong>de</strong>rung im Zwickauer Revier<br />
und Auflösung <strong>de</strong>s VEB Steinkohlenwerks Martin Hoop.<br />
Los 507 Schätzwert 150-200 €<br />
Gewerkschaft Sanssouci zu Gotha<br />
Leipzig, Kuxschein 1 Kux 12.9.1907<br />
(Auflage 1000, R 9) EF-VF<br />
Dekorativ gestaltetes Papier, original signiert. Nur<br />
10 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Los 509 Schätzwert 300-375 €<br />
Gewerkschaft “Sidonie”<br />
Gotha / Celle i.H., Kuxschein über 5 von<br />
1.000 Kuxen 1.6.1915 (R 12) VF<br />
Mit Originalunterschrift <strong>de</strong>s Erdölpioniers Hermann<br />
Rautenkranz (Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r seit 1908 bestehen<strong>de</strong>n<br />
ITAG in Celle, bis heute eines <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Bohrunternehmen und Hersteller von Ausrüstungen<br />
für die Bohrindustrie). Zuvor völlig un-<br />
47
ekannt gewesener Kux, in <strong>de</strong>r 5er Stückelung ein<br />
Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Begrün<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>r Kupferschiefergrube “Anna Clara XIV” in<br />
Schmerbach unter Nutzung <strong>de</strong>s damals beson<strong>de</strong>rs liberalen<br />
Bergrechts in Sachsen-Gotha. Eigentlicher Zweck <strong>de</strong>r vom Erdölpionier<br />
Hermann Rautenkranz aus Celle initiierten Gewerkschaft<br />
war jedoch die Ölexploration auf einem Ölterrain von ca.<br />
40.000 qm in <strong>de</strong>r Feldmark Nienhagen im Ölgebiet Hänigsen-<br />
Obershagen. Eine Teerkuhle bei Hänigsen (Ortsteil von Uetze,<br />
heute ist die Kuhle <strong>Teil</strong> eines Heimatmuseums, in <strong>de</strong>r man noch<br />
heute das ständig nachfließen<strong>de</strong> Erdöl abschöpfen kann) wur<strong>de</strong><br />
schon 1546 von Agricola erwähnt und ist damit die älteste<br />
urkundlich belegte Erdöllagerstätte Nord<strong>de</strong>utschlands. Die Initiatoren<br />
<strong>de</strong>r Gewerkschaft Sidonie hatten recht, was das vermutete<br />
Ölfeld anging, Glück war ihnen bei ihren mehr als 20<br />
Jahre lang andauern<strong>de</strong>n Bohrungen aber nicht beschie<strong>de</strong>n.<br />
Das Ölfeld von 4 km Aus<strong>de</strong>hnung an <strong>de</strong>r Südflanke <strong>de</strong>s Salzstockes<br />
Hänigsen-Wathlingen wur<strong>de</strong> schließlich erst 1932 von<br />
<strong>de</strong>r Deutsche Vacnum Öl AG (ab 1955 Mobil Oil AG) ent<strong>de</strong>ckt<br />
und dann ausgebeutet. Die letzte Bohrung wur<strong>de</strong> 1960 nie<strong>de</strong>rgebracht,<br />
die Jahresför<strong>de</strong>rung erreichte nun mit 230.000 t Rohöl<br />
auch ihren Höhepunkt. Zuletzt wur<strong>de</strong> die För<strong>de</strong>rung durch<br />
zunehmen<strong>de</strong> Verwässerung bis über 95 % Wasseranteil unrentabel.<br />
1997 wur<strong>de</strong> in Hänigsen die Ölför<strong>de</strong>rung eingestellt.<br />
Los 512 Schätzwert 75-150 €<br />
Gewerkschaft Stolberg zu Gotha<br />
Berlin, Kuxschein über 1 Kux von 1000<br />
Kuxen 11.4.1906 (Auflage 1000, R 8) EF<br />
Großformatiges Papier, <strong>de</strong>korativ gestaltet.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t am 28.3.1906 für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Kupfererzgrubenfel<strong>de</strong>s<br />
Carl August I im Dörrberger Forstbezirk, Kreis Düren.<br />
Sitz <strong>de</strong>r Geschäftsleitung war in Berlin, Königgrätzerstr. 45.<br />
Markschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Werke: AG für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation<br />
zu Stolberg und in Westfalen, Aachen. Grubenvorstand:<br />
Max Ulrich, Vorsitzen<strong>de</strong>r. Die Registrierung <strong>de</strong>r Gewerkschaft in<br />
Gotha hatte lediglich administrative Grün<strong>de</strong> gehabt, begünstigt<br />
durch das liberale Bergwerksgesetz im Herzogtum Sachsen-<br />
Coburg und Gotha.<br />
Nr. 514<br />
Nr. 517<br />
Los 510 Schätzwert 60-120 €<br />
Gewerkschaft Siegfried I.<br />
Vogelbeck, Kuxschein über 1 Kux<br />
1.1.1920 (Auflage 1000, R 5) EF-VF<br />
Originlunterschriften.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1896 als Bohrgesellschaft “Concordia”, seit<br />
23.1.1897 bergrechtliche Gewerkschaft. Kalisalzbergwerk mit<br />
11.053 hannoverschen Morgen Gerechtsamen in <strong>de</strong>n Gemarkungen<br />
Vogelbeck und Hohnstedt (Kreis Northeim) und Salz<strong>de</strong>rhel<strong>de</strong>n,<br />
Negenborn und Volksen (Kreis Einbeck). Gemeinschaftlicher<br />
Betrieb durch die Gewerkschaften Siegfried I und<br />
Siegfried II (<strong>de</strong>ren Mehrheit bei Siegfried I lag). In För<strong>de</strong>rung<br />
kam Schacht I En<strong>de</strong> 1907 und Schacht II En<strong>de</strong> 1913. Geför<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>n Carnallite, Hartsalz und Sylvinit. Die Mehrheit <strong>de</strong>r Kuxe<br />
(die in Essen und Düsseldorf amtlich und in Hannover im Freiverkehr<br />
notierten) erwarb 1920 <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Kaliquote<br />
interessierte Einigkeit-Konzern (Gewerkschaft Einigkeit<br />
in Ehmen bei Fallersleben). Bald darauf wur<strong>de</strong> Siegfried-Vogelbeck<br />
mit zuletzt noch rd. 500 Beschäftigten stillgelegt. Über<br />
<strong>de</strong>n Einigkeit-Konzern 1935 zur Kaliwerke Salz<strong>de</strong>tfurth AG gekommen<br />
(heute Kali + Salz AG) und dort als inaktive Gesellschaft<br />
verblieben.<br />
Los 511 Schätzwert 200-250 €<br />
Gewerkschaft Siegfried III.<br />
Berlin, Kuxschein 15.7.1925 (Auflage<br />
1000, R 10) VF-F<br />
Hübsche Umrahmung, im Unterdruck Bohrturm<br />
und Übertageanlagen. Zuvor ganz unbekannt gewesen,<br />
Einzelstück aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Die Gewerkschaft beruht auf <strong>de</strong>r Eisensteingrube “Fröhlicher<br />
Aufgang I” bei Zella St. Bl. und bezweckt die Aufschließung und<br />
Ausbeutung von Erdölfel<strong>de</strong>rn auf Grund <strong>de</strong>r von ihr erworbenen<br />
Mutungsrechte auf Erdöl, Erdwachs und an<strong>de</strong>ren bituminösen<br />
Stoffen in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Ro<strong>de</strong>nbostel-Du<strong>de</strong>nbostel (Provinz<br />
Hannover) am Fuß <strong>de</strong>s Brelinger Berges, heute <strong>de</strong>r kleinste<br />
Ortsteil <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> We<strong>de</strong>mark.<br />
Los 513 Schätzwert 225-300 €<br />
Gewerkschaft<br />
Vereinigte Borgholzhausen<br />
Berlin (Herdorf), Kux-Schein über 1 Kux<br />
28.1.1902 (handschr. über<br />
vorgedrucktem Text Herdorf, <strong>de</strong>n<br />
1.1.1900, R 11). EF-<br />
Inwendig mehrere Übertragungen, u.a. auf die<br />
Herren Henschel & Sohn, Cassel. Nur 2 Stück dieser<br />
Variante lagen im Reichsbankschatz, dies das<br />
letzte verfügbare Stück.<br />
Die Grube Kunst im Kunstertal (nördlich <strong>de</strong>s Ortes Struthütten<br />
im Kreis Siegen-Wittgenstein) wur<strong>de</strong> 1730 erwähnt, nach<strong>de</strong>m<br />
in diesem Jahr erstmals Tiefbau betrieben wur<strong>de</strong>, ist aber<br />
wahrscheinlich wesentlich älter. Mit Hilfe von Radkünsten wur<strong>de</strong><br />
Kupfererz geför<strong>de</strong>rt, Anfang <strong>de</strong>s 19. Jh. ent<strong>de</strong>ckte man weitere<br />
große Kupfererzgänge. 1864 wur<strong>de</strong> die Kunstertalbahn<br />
gebaut, auf <strong>de</strong>r das Erz bis zum Staatsbahnhof Herdorf transportiert<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Ab 1869 wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Grube Kunst<br />
<strong>de</strong>shalb vornehmlich Eisenerz (Spateisenstein) im Tiefbau geför<strong>de</strong>rt,<br />
zunächst auf <strong>de</strong>m Alten Schacht, ab 1876 wur<strong>de</strong> dann<br />
<strong>de</strong>r Neue Schacht angelegt und bis auf 500 m Teufe gebracht.<br />
Die För<strong>de</strong>rung mit 150 Mann Belegschaft auf 10 Sohlen konnte<br />
dadurch bis 1885 auf 17.000 t jährlich mehr als verdreifacht<br />
wer<strong>de</strong>n. 1882 wur<strong>de</strong> die Kunstertalbahn bis zur Dermbacher<br />
Grube Concordia verlängert, außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> eine Zahnradbahn<br />
zur Seelenberger Eisenhütte angelegt. Später wur<strong>de</strong> das<br />
Bergwerk mit <strong>de</strong>r 1812 erstmals erwähnten Grube Altenberg<br />
konsolidiert. 1910 erwarb die Firma HENSCHEL & SOHN, Cassel,<br />
die Kuxenmehrheit. 1925 wur<strong>de</strong> die För<strong>de</strong>rung eingestellt.<br />
Bis dahin waren in <strong>de</strong>n Gangmitteln Oberste Kunst mit Haerig<br />
und Unterste Kunst mit Altenberg 316.000 t Eisenerz geför<strong>de</strong>rt<br />
wor<strong>de</strong>n. Die endgültige Stilllegung <strong>de</strong>r Grube erfolgte 1934.<br />
Los 514 Schätzwert 300-375 €<br />
Gewerkschaft Victoria in Gotha<br />
Berlin, Kuxschein über 1 von 1000 Kuxen<br />
1.11.1906 (Auflage 1000, R 9) VF<br />
Originalunterschriften. Zuvor gänzlich unbekannt<br />
gewesen, nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gewerkschaft Victoria in Gotha, Verwaltungssitz war Berlin, ü-<br />
berstempelt mit Hamburg.<br />
Los 515 Schätzwert 200-250 €<br />
Gewerkschaft Wernershall<br />
Braunschweig, Kux-Schein 1 Kux von<br />
1000 10.5.1906 (Auflage 1000, R 9) VF<br />
Ausgestellt auf Gustav Dietz und von ihm als Grubenvorstand<br />
original unterschrieben. Mit kleinen<br />
Rostflecken von Steckna<strong>de</strong>l.<br />
Konstituiert auf <strong>de</strong>m im Ruhlaer Forstbezirk belegenen Braunund<br />
Eisensteinbergwerk “Bismarck”. Kali-Gerechtsame in <strong>de</strong>n<br />
Gemarkungen Eickhorst und Vordorf im Kreis Gifhorn, die aber<br />
stets unverritzt blieben.<br />
Los 516 Schätzwert 75-150 €<br />
Gewerkschaft Wilhelmsglück<br />
Hannover, Kuxschein 1 Kux von 1000<br />
10.6.1906 (Auflage 1000, R 6) EF<br />
Die Gesellschaft schloss Kaliverträge in <strong>de</strong>n westlich von Göttingen<br />
gelegenen Gemarken Ellershausen, Bühren und Varlosen<br />
ab.<br />
Los 517 Schätzwert 75-150 €<br />
Gewerkschaft Zeus zu Gotha<br />
Berlin, Kuxschein 1 Kux von 1000<br />
8.9.1909 (Auflage 1000, R 5) EF-VF<br />
Großformatiges Papier, recht <strong>de</strong>korativ gestaltet.<br />
Sitz in Gotha, Verwaltungssitz in Berlin.<br />
Los 518 Schätzwert 75-125 €<br />
Giesecke & Devrient<br />
Typographisches Institut<br />
Leipzig und Berlin, 8 % <strong>Teil</strong>schuldv. Lit. A<br />
1.000 RM 25.9.1931 (Auflage 250, R 6) EF<br />
Gründung 1852 als KG unter <strong>de</strong>r Firma “Officin für Geld und<br />
Werthpapiere” in Leipzig (Stammhaus) und Berlin (dort saßen<br />
das Börsengeschäft und damit die großen Kun<strong>de</strong>n), 1931 in eine<br />
AG umgewan<strong>de</strong>lt. Bei<strong>de</strong> Betriebsstätten (Berlin C 2, Wallstr.<br />
27 und Leipzig C 1, Nürnberger Str. 12) lagen dann in <strong>de</strong>r sowjetischen<br />
Besatzungszone und gingen <strong>de</strong>m Unternehmen damit<br />
verloren (aus <strong>de</strong>m Leipziger Betrieb wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r VEB Wertpapierdruck<br />
<strong>de</strong>r DDR). 1948 Sitzverlegung nach München,<br />
1958 Umwandlung in eine GmbH. Schon früh hatte sich die<br />
Firma auf <strong>de</strong>n Wertpapierdruck spezialisiert, wo sie in Deutschland<br />
das mit Abstand be<strong>de</strong>utendste und fähigste Unternehmen<br />
wur<strong>de</strong>. Heute ist G&D zu<strong>de</strong>m Technologieführer bei Smart<br />
Cards und Systemlösungen für die Bereiche Telekommunikation,<br />
elektronischer Zahlungsverkehr, Personeni<strong>de</strong>ntifizierung,<br />
Gesundheit, Pay TV, Multimedia- und Internetsicherheit. Bis<br />
heute im Besitz <strong>de</strong>r Familie.<br />
Verlagsgebäu<strong>de</strong> von Giesecke & Devrient<br />
Los 519 Schätzwert 75-150 €<br />
Giesecke & Devrient AG<br />
Leipzig, Namensaktie 1.000 RM Febr. 1939.<br />
Grün<strong>de</strong>remission (Auflage 1250, R 4),<br />
ausgestellt auf Herrn Dr. Alfred Giesecke,<br />
Leipzig EF<br />
Hochwertiger Stahlstich, eine Meisterleistung in<br />
eigener Sache, mit sehr <strong>de</strong>korativer Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Schicksalsgöttin Fortuna mit <strong>de</strong>m Füllhorn.<br />
Min<strong>de</strong>stgebot: 80 %<br />
vom unteren Schätzwert<br />
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in Berlin und Düsseldorf, Großaktionäre waren Dr. Hugo Henkel,<br />
Düsseldorf (40%) und später auch das Kölner Bankhaus Sal.<br />
Oppenheim jr. & Cie. (25 %). Den Aufsichtsratsvorsitz führte<br />
jahrzehntelang <strong>de</strong>r später als “Bankier A<strong>de</strong>nauers” bekannt gewor<strong>de</strong>ne<br />
Kölner Bankier Dr. Robert Pferdmenges. 1970 in eine<br />
GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Brauhauses (1922). Braustätten dann in Gorkau, Wal<strong>de</strong>nburg<br />
und Neuro<strong>de</strong>, Biernie<strong>de</strong>rlagen in ganz Schlesien. Börsennotiz<br />
Breslau und Leipzig, Großaktionär war die Bank für Brauindustrie,<br />
Berlin-Dres<strong>de</strong>n (heute Oetker-Konzern). Die Betriebe lagen<br />
nach 1945 auf polnischem Gebiet, die AG wur<strong>de</strong> im Westen<br />
abgewickelt und 1971 aufgelöst.<br />
Los 520 Schätzwert 50-100 €<br />
Gißler & Paß AG<br />
Jülich, Aktie Lit. A 1.000 RM 15.12.1941<br />
(Auflage 1000, R 6) EF<br />
Die traditionsreiche Papierfabrik wur<strong>de</strong> 1882 in Jülich als oHG<br />
gegrün<strong>de</strong>t, ab 1924 AG unter Übernahme <strong>de</strong>s Aktienmantels<br />
<strong>de</strong>r “Faga” Fabrikations- und Großhan<strong>de</strong>ls-AG, Berlin. 1987<br />
been<strong>de</strong>te Gißler & Paß die Papierherstellung und baute statt<strong>de</strong>ssen<br />
das Kerngeschäft im Bereich Wellpappenverpackung<br />
und Displays weiter aus. 2004 erzielte die Firma mit 470 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 82 Mio. Euro.<br />
Los 521 Schätzwert 75-150 €<br />
Gladbacher Rückvers.-AG<br />
M.-Gladbach, Namensaktie 1.500 Mark<br />
15.8.1877, gedruckt auf blaugrauem<br />
Papier. Grün<strong>de</strong>raktie (Eintragungs-<br />
Certificat, Auflage 2000, R 6), zunächst<br />
mit 25 % eingezahlt, 1920/23 aus<br />
Gesellschaftsmitteln vollgezahlt, davon<br />
nur 1923 abgestempelt VF+<br />
Aparter Druck mit schöner Umrandung, Originalunterschriften,<br />
u.a. von W. Prinzen. Die Grün<strong>de</strong>raktien<br />
gibt es sowohl auf blaugrauem wie auch auf<br />
weißem Papier. Der Grund dafür ist unbekannt, zumal<br />
<strong>de</strong>r Unterschied quer durch alle Nummernkreise<br />
geht. Einschlägige blaugraue Randverfärbungen<br />
an einigen sonst weißen Aktien lassen<br />
vermuten, daß <strong>de</strong>r Grund chemische Reaktionen<br />
im Papier waren. Weiterhin gibt es Unterschie<strong>de</strong><br />
bei <strong>de</strong>n Einzahlungsstempeln: Gar kein Stempel,<br />
nur von 1920, nur von 1923 und bei<strong>de</strong> Stempel<br />
1920 + 1923 kommen vor, je nach<strong>de</strong>m wann und<br />
wie oft die Aktie <strong>de</strong>r Gesellschaft zur Umschreibung<br />
vorlag.<br />
Gründung 1877. Großaktionär war die Gladbacher Feuerversicherungs-AG<br />
(bei <strong>de</strong>r auch die Aachener und Münchener Feuer<br />
engagiert war), bei<strong>de</strong> Gesellschaften wur<strong>de</strong>n in Personalunion<br />
geführt. 1970 auf die Colonia-Versicherung in Köln verschmolzen<br />
(heute AXA-Colonia).<br />
Los 523 Schätzwert 100-125 €<br />
Glanzstoff-Fabrik Lobositz AG<br />
Lobositz, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />
(Auflage 6979, R 8) EF-VF<br />
Nur 18 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1921 als “Böhmische Glanzstoff-Fabrik System Elberfeld”.<br />
Lobositz (heute Lovosice) erlangte 1756 Bekanntheit<br />
durch eine wichtige Schlacht im 7-jährigen Krieg zwischen Ö-<br />
sterreich und Preußen.<br />
Los 524 Schätzwert 150-200 €<br />
Glashütte Neuwerk AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 1.4.1922<br />
(Auflage 10000, R 10) EF<br />
Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1921 durch Fusion <strong>de</strong>r Glasfabrik Neuwerk (bei<br />
Hannover) mit <strong>de</strong>r Fa. Ludwig Henn Hohlglas en gros und <strong>de</strong>r<br />
Glasinstrumentenfabrik E. Geissler & Co. in Berlin. Herstellung<br />
von Hohlglas und Glasinstrumenten für chemische, pharmazeutische<br />
und technische Zwecke. Notierte im Freiverkehr <strong>de</strong>r<br />
Börsen Hannover und Mag<strong>de</strong>burg. 1928 Sitzverlegung nach<br />
Schmie<strong>de</strong>feld (Kreis Schleusingen), 1937 Übertragung <strong>de</strong>s Gesellschaftsvermögens<br />
auf <strong>de</strong>n Hauptaktionär Adam Heinz Glashütte<br />
Friedrichswerk.<br />
Weissenberg i.Sa. (eröffnet 1913). Großaktionäre waren die<br />
Stadt Görlitz, <strong>de</strong>r Preußische Staat und die AG für Verkehrswesen.<br />
Los 527 Schätzwert 150-250 €<br />
Göttinger Kleinbahn-AG<br />
Göttingen, Aktie Lit. A 1.000 Mark<br />
1.2.1918 (Auflage 1374, R 6) EF-VF<br />
Gründung 1896 mit einer auf 99 Jahre befristeten Konzession<br />
für die 750-mm-Schmalspurbahn Göttingen-Rittmarshausen-<br />
Du<strong>de</strong>rstadt. Betriebseröffnung <strong>de</strong>r Strecke Göttingen-Rittmarshausen<br />
(19 km) En<strong>de</strong> 1897, erst 10 Jahre später ging 1907<br />
die Verlängerung bis Du<strong>de</strong>rstadt (17 km) in Betrieb. Bahnbau<br />
und Betriebsführung übernahm die Firma Lenz & Co. GmbH,<br />
Berlin. 1931 Stilllegung <strong>de</strong>r <strong>Teil</strong>strecke Rittmarshausen-Du<strong>de</strong>rstadt,<br />
1933 folgte <strong>de</strong>r Abbruch. Der Abbrucherlös wur<strong>de</strong> für die<br />
Instandsetzung <strong>de</strong>r Reststrecke verwandt. 1938 übernahm das<br />
Nie<strong>de</strong>rsächsische Lan<strong>de</strong>seisenbahnamt Hannover die Betriebsführung.<br />
1946 Umfirmierung in Gartetalbahn AG. 1950<br />
Einführung <strong>de</strong>s Omnibuslinienverkehrs Weißenborn-Rittmarshausen<br />
(9 km) und Rittmarshausen-Sattenhausen-Göttingen<br />
(23 km). In <strong>de</strong>n Folgejahren wur<strong>de</strong> das Omnibusnetz erweitert.<br />
1957 Auflösung <strong>de</strong>r AG, die Bahn wur<strong>de</strong> zunächst als Eigenbetrieb<br />
<strong>de</strong>s Landkreises Göttingen weitergeführt und dann<br />
1959 endgültig stillgelegt.<br />
Los 528 Schätzwert 30-90 €<br />
Gorkauer Societäts-Brauerei AG<br />
Gorkau, Kreis Schweidnitz, Aktie 1.000<br />
Mark 1.8.1920 (Auflage 1490, R 4) EF<br />
Gründung 1858 als KGaA, AG ab 1886. Brauerei, Mälzerei und<br />
Limona<strong>de</strong>nfabrik. Hinzuerworben wur<strong>de</strong> die Genossenschaftsbrauerei<br />
Croischwitz (1920), das Wal<strong>de</strong>nburger Brauhaus, die<br />
Stadtbrauerei Neuro<strong>de</strong> und die Kastnersche Lagerbierbrauerei<br />
Habelschwerdt (1921) sowie das Braurecht <strong>de</strong>s Frankensteiner<br />
Los 529 Schätzwert 200-250 €<br />
Gorkauer Societäts-Brauerei AG<br />
Zobten-Gorkau, Aktie 100 RM Juli 1938<br />
(Auflage 168, R 8) UNC-<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 530 Schätzwert 800-1000 €<br />
Gothaer Waggonfabrik AG<br />
Gotha, Aktie 1.000 Mark 29.9.1917<br />
(Auflage 2000, R 9) VF<br />
Schöne Eichenlaub-Umrahmung. Eine echte Rarität,<br />
da diese Aktien an sich beim Aktienneudruck<br />
1930 umgetauscht wur<strong>de</strong>n! Nur 6 Stück lagen im<br />
Reichsbankschatz.<br />
Den Automobilproduzenten Dixi musste Gotha<br />
1928 zur Abwendung <strong>de</strong>r Zahlungsunfähikeit an<br />
BMW verkaufen. Damit legte BMW <strong>de</strong>n<br />
Grundstein für seine heutige Automobilproduktion<br />
Ursprung ist eine 1883 von Fritz Bothmann gegrün<strong>de</strong>te Schlosserei.<br />
1892 trat <strong>de</strong>r Kaufmann Louis Glück mit in das Unternehmen<br />
ein, das nun als “Fritz Bothmann & Glück Maschinenfabrik & Carussellbau-Anstalt”<br />
firmierte. Bei Umwandlung in eine AG 1898<br />
arbeiteten auf <strong>de</strong>m 110.000 qm großen Fabrikareal am Gothaer<br />
Ostbahnhof bereits fast 1.000 Beschäftigte. Außer Eisenbahnwaggons<br />
wur<strong>de</strong>n ab 1898 (erstmals für die Straßenbahn Mühlhausen<br />
i. Thür.) auch Straßenbahnwagen gebaut, später auch<br />
Wagen für die Berliner U-Bahn. Neben <strong>de</strong>m Bau von Eisenbahn-,<br />
Straßenbahn- und Triebwagen auch Automobil- und Flugzeugbau.<br />
Die Anfang 1913 gegrün<strong>de</strong>te Abteilung Flugzeugbau baute vor<br />
Beginn <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges Ein- und Zwei<strong>de</strong>cker, anschließend<br />
zweimotorige Bomber und Seeflugzeuge (insges. 582 Maschinen).<br />
Auslöser hierfür war <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Luftschifffahrt begeisterte<br />
letzte regieren<strong>de</strong> Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Carl E-<br />
duard, auf <strong>de</strong>ssen Initiative 1909 <strong>de</strong>r Gothaer Luftfahrtverein am<br />
Stadtrand einen Luftschiffhafen einrichtete. 1914 errichtete dann<br />
die Heeresverwaltung auf einem Grundstück neben <strong>de</strong>r Waggonfabrik<br />
die Militärfliegerkaserne Gotha mit eigenem Flugplatz. Die<br />
zweimotorigen Bomber aus <strong>de</strong>r Resi<strong>de</strong>nzstadt <strong>de</strong>s Herzogs Carl<br />
Eduard (eines gebürtigen Englän<strong>de</strong>rs!) erreichten mit 800 km<br />
Reichweite erstmals London und wur<strong>de</strong>n durch ihre Einsätze gegen<br />
England als “The Gothas” berüchtigt. Aus diesem Grund benannte<br />
sich das in Großbritannien regieren<strong>de</strong> Königsgeschlecht<br />
Sachsen-Coburg und Gotha um in “die Windsors”. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Bestimmungen <strong>de</strong>s Versailler Vertrages wur<strong>de</strong> die Flugzeugproduktion<br />
in Gotha 1920 zerstört, aber 1933 mit <strong>de</strong>m Schul-Doppel<strong>de</strong>cker<br />
Go 145 wie<strong>de</strong>r aufgenommen (die Gotha Go 150 wird<br />
1939 mit 8.048 m einen anerkannten Höhenrekord aufstellen).<br />
1916 Erwerb <strong>de</strong>r Bayerischen Waggon- und Flugzeugwerke in<br />
Fürth, die als zweites Werk weitergeführt wur<strong>de</strong>n (1938 verkauft).<br />
1921 Fusion mit <strong>de</strong>r Fahrzeugfabrik Eisenach (Automobilwerk<br />
“Dixi”, 1928 zur Abwendung einer Zahlungsunfähigkeit an BMW<br />
verkauft, womit BMW <strong>de</strong>n Grundstein für die heutige Automobilproduktion<br />
legte). 1926 Fusion mit <strong>de</strong>r Cyklon Automobilwerke<br />
AG, Berlin Tempelhof (Werk Mylau ebenfalls 1928 wie<strong>de</strong>r verkauft).<br />
1936 Beteiligung an <strong>de</strong>r Gotha-Ilmenauer Flugzeugbau<br />
GmbH. 1944 wird das Werk in Gotha zu 80 % zerstört. Trotz<strong>de</strong>m<br />
beginnt noch kurz vor Kriegsen<strong>de</strong> in Friedrichroda die Vorserienfertigung<br />
<strong>de</strong>s revolutionären Nurflügel-Strahljägers Ho 229 <strong>de</strong>r<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Horten. Börsennotiz Berlin und Frankfurt, Großaktionär<br />
war die Orenstein & Koppel AG (die inzwischen auch die Aktienmehrheit<br />
<strong>de</strong>r Waggonfabrik Dessau besaß). 1946 in eine sowjeti-<br />
Los 522 Schätzwert 25-50 €<br />
Gladbacher Wollindustrie AG<br />
vorm. L. Josten<br />
M.-Gladbach, Aktie 1.000 RM 30.11.1941<br />
(Auflage 1350, R 3) EF<br />
Mit Faksimile-Unterschrift Rob. Pferdmenges als<br />
AR-Vorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
Gründung 1895 unter Übernahme <strong>de</strong>r seit 1882 bestehen<strong>de</strong>n<br />
Fa. L. Josten in M.Gladbach, Rudolfstraße (Werk I). Hergestellt<br />
wur<strong>de</strong>n von wollene und halbwollene Stoffe für Herren-, Damen-<br />
und Knabenkleidung, Uniformtuche und Woll<strong>de</strong>cken.<br />
1925/26 Übernahme <strong>de</strong>r Gladbacher Textilwerke AG vorm.<br />
Schnei<strong>de</strong>r & Irmen zu M.Gladbach, <strong>de</strong>ren Betrieb in <strong>de</strong>r Burkgrafenstraße<br />
als Werk II weitergeführt wur<strong>de</strong>. Nach <strong>de</strong>m Krieg<br />
wur<strong>de</strong> die Produktion schließlich im Werk I konzentriert und immer<br />
stärker auf textile Bo<strong>de</strong>nbeläge ausgerichtet. Börsennotiz<br />
Los 525 Schätzwert 80-185 €<br />
Glückauf Brauerei AG<br />
Gelsenkirchen-Ueckend., Aktie 1.000<br />
Mark 4.5.1895. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage<br />
1800, R 3) EF-VF<br />
Gründung 1887 als Brauerei Glückauf Fritz Schulte im Hofe,<br />
Pokorny & Co., seit 1895 AG. Große Brauerei mit schon damals<br />
180.000 hl Produktionskapazität pro Jahr. Übernommen wur<strong>de</strong>n<br />
1920 die Essener Ruhrtal-Brauerei und die Vereins-Brauerei<br />
Wanne, 1921 die Mei<strong>de</strong>richer Exportbier-Brauerei. 1928<br />
Interessengemeinschaft mit <strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r Ritter-Brauerei,<br />
die neben <strong>de</strong>r Bank für Brauindustrie auch jahrzehntelang<br />
größter Aktionär war. 1971 Beherrschungs-Vertrag mit <strong>de</strong>r<br />
Schultheiss-Brauerei, 1980 dann vollständig in <strong>de</strong>n heutigen<br />
Brau-und-Brunnen-Konzern eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Los 526 Schätzwert 75-150 €<br />
Görlitzer Kreisbahn-AG<br />
Görlitz, Aktie 1.000 Mark 1.11.1906.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1700, R 4) EF-VF<br />
Gründung 1903 zum Bau <strong>de</strong>r normalspurigen 26 km langen<br />
Bahn Görlitz-Krischa (eröffnet 1905) mit Verlängerung nach<br />
Nr. 530<br />
49
Los 538 Schätzwert 25-50 €<br />
Großherzogtum<br />
Mecklenburg-Schwerin<br />
Rostock , 3,5 % Schuldv. 500 Mark<br />
15.2.1905 (R 4) EF<br />
Sehr <strong>de</strong>korativ gestaltet.<br />
Mecklenburg-Schwerin war von 1815-1918 Großherzogtum<br />
und von 1918 bis 1934 Freistaat. 1933/34 mit Mecklenburg-<br />
Strelitz zum Land Mecklenburg vereinigt.<br />
sche Aktiengesellschaft (SAG) umgewan<strong>de</strong>lt, bereits 1947 wie<strong>de</strong>r<br />
unter <strong>de</strong>utsche Verwaltung gestellt, 1949 als VEB Waggonbau<br />
Gotha verstaatlicht. 1953-60 wer<strong>de</strong>n erneut Segelflugzeugtypen<br />
aus <strong>de</strong>r Vorkriegszeit gebaut. Bis 1967 stellt Gotha nicht nur Spezial-Güterwagen<br />
her, son<strong>de</strong>rn als einziger Straßenbahnwagenhersteller<br />
<strong>de</strong>r DDR auch weitere 3000 Straßenbahnwagen. 1967<br />
wird das Werk in VEB Luft- und Kältetechnik Gotha umbenannt<br />
und produziert fortan Lüfter, Kühler und Wasseraufbereiter sowie<br />
ab 1983 Fahrgestelle für <strong>de</strong>n PKW Wartburg. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
wird das Unternehmen schließlich 1997 von <strong>de</strong>m Anhänger- und<br />
Aufliegerhersteller Schmitz (Cargobull) übernommen und stellt<br />
heute als “Schmitz-Gotha Fahrzeugwerke GmbH” mit über 500<br />
Mitarbeitern LKW-Auflieger her. Die 1997 abgespaltene “Gothaer<br />
Fahrzeugtechnik GmbH” fertigt mit rd. 400 Beschäftigten Gittermasten<br />
und Auslegerverlängerungen für Mobil- und Raupenkräne,<br />
aber auch Mul<strong>de</strong>n für Baufahrzeuge.<br />
Nr. 529 Nr. 542<br />
AG in Rastatt, <strong>de</strong>ssen Kündigung 1956 wegen nicht ausreichen<strong>de</strong>r<br />
Rentabiliät <strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong> war: 1965 kam im<br />
Westen <strong>de</strong>r Konkurs. Das Werk Ammendorf wur<strong>de</strong> 1949 entschädigungslos<br />
von einer sowjetischen Aktiengesellschaft in<br />
Besitz genommen. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> gehörte es zuletzt zur Daimler-Tochter<br />
Adtranz, die dann von Bombardier übernommen<br />
wur<strong>de</strong>. 2004 kam trotz erbitterter Gegenwehr von Belegschaft<br />
und Lan<strong>de</strong>sregierung das Aus auch für das traditionsreiche<br />
Ammendorfer Werk.<br />
Los 535 Schätzwert 100-175 €<br />
Grosse Leipziger Strassenbahn<br />
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 15.3.1907<br />
(Auflage 1000, R 6) EF-VF<br />
Gründung 1895. Später wur<strong>de</strong>n übernommen: 1896 die Leipziger<br />
Pfer<strong>de</strong>-Eisenbahn-AG (gegr. 1872), 1916 die Leipziger E-<br />
lektrische Straßenbahn und die Leipziger Allg. Kraft-Omnibus-<br />
Gesellschaft. 1920 ging <strong>de</strong>r Betrieb in Eigenregie <strong>de</strong>r Stadt<br />
Leipzig über, die Aktionäre erhielten eine Abfindung teils in bar,<br />
teils in Leipziger Stadtanleihen.<br />
Los 539 Schätzwert 75-150 €<br />
Grosskraftwerk Mannheim AG -<br />
Pfalzwerke AG (Mannheim and<br />
Palatinate Electric Companies)<br />
Mannheim, 7 % Gold Bond 1.000 $<br />
1.6.1926 (R 4) EF-VF<br />
Ein meisterhafter Stahlstich <strong>de</strong>r Western Bank Note<br />
& Eng. Co. (Western Division American Bank<br />
Note Co.).<br />
Gründung 1921 durch die Stadt Mannheim, die Pfalzwerke, das<br />
Ba<strong>de</strong>nwerk, die Neckar-AG und die Rhein-Haardt-Bahngesellschaft.<br />
Betrieb eines Großkraftwerks und Abgabe <strong>de</strong>s Stroms an<br />
die Großaktionäre zu Selbstkosten. Seit 1954 mit Inbetriebnahme<br />
<strong>de</strong>s Werk II 600 m stromabwärts vom Stammwerk auch Stromlieferungen<br />
an die Deutsche Bun<strong>de</strong>sbahn. Weitere Heizkraftwerksblöcke<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n 70er und 80er Jahren in Betrieb genommen.<br />
Seit 2002 ist die RWE Power AG neuer Großaktionär.<br />
Los 531 Schätzwert 20-50 €<br />
Gothaer Waggonfabrik AG<br />
Gotha, Aktie 1.000 RM 30.9.1937<br />
(Auflage 2500, R 2) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 533 Schätzwert 150-250 €<br />
Gottfried Lindner AG<br />
Ammendorf b. Halle a.S., Aktie 1.000<br />
Mark 15.6.1922 (Auflage 8000, R 7) VF+<br />
Großes Hochformat, breite Umrahmung. “Ungültig”<br />
perforiert. Schon beim Aktienneudruck 1930<br />
aus <strong>de</strong>m Verkehr gezogen wor<strong>de</strong>n. Dieses Belegexemplar<br />
aus <strong>de</strong>m Firmenarchiv lan<strong>de</strong>te erst später<br />
(Abgabepflicht für alle Wertpapiere in <strong>de</strong>r DDR)<br />
durch Zufall ebenfalls im Reichsbankschatz. „Ungültig“<br />
perforiert.<br />
Los 536 Schätzwert 20-40 €<br />
Große Mühle Neisse AG<br />
Neisse, Namens-Aktie Lit. A 10.000 Mark<br />
13.7.1923. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 640, R 5)<br />
EF<br />
Gründung im März 1923 als Langendorff & Co. AG, im Juni<br />
1923 umbenannt in Große Mühle Neisse AG. Börsennotiz im<br />
Freiverkehr Breslau, Mehrheitsaktionär war die Offiziers-Familie<br />
von Langendorff.<br />
Los 540 Schätzwert 25-50 €<br />
Grosskraftwerk Mannheim AG<br />
Mannheim, 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. 100 RM<br />
1.4.1940 (Auflage 5000, R 4) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 532 Schätzwert 300-375 €<br />
Gottfried Lindner AG<br />
Ammendorf b. Halle a.S., Aktie 1.000 Mark<br />
10.8.1920 (Auflage 3200, R 8) EF-VF<br />
Großes Hochformat, breite Umrahmung. “Ungültig”<br />
perforiert. Schon beim Aktienneudruck 1930<br />
aus <strong>de</strong>m Verkehr gezogen wor<strong>de</strong>n. Dieses Belegexemplar<br />
aus <strong>de</strong>m Firmenarchiv lan<strong>de</strong>te erst später<br />
(Abgabepflicht für alle Wertpapiere in <strong>de</strong>r DDR)<br />
durch Zufall ebenfalls im Reichsbankschatz. Wie<br />
auch das folgen<strong>de</strong> Los ein vorher völlig unbekannt<br />
gewesener Jahrgang dieser be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Waggonfabrik.<br />
„Ungültig“ perforiert.<br />
Gründung 1823, AG seit 1905. Erzeugnisse: Waggons, Straßenbahnwagen,<br />
Omnibusaufbauten, Lastanhänger, Flachsraufmaschinen.<br />
Werke in Ammendorf, Berlin, Dres<strong>de</strong>n, Gaggenau,<br />
Köln, Königsberg, Hamburg und Nürnberg. Der Karosseriebau<br />
wur<strong>de</strong> 1928 an die Ambi-Budd-Presswerke in Berlin verkauft.<br />
1949 teilte sich die Geschichte: In Nürnberg wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zweite<br />
Hauptsitz angemel<strong>de</strong>t, die Werke Nürnberg, Gaggenau (Ba<strong>de</strong>n),<br />
Berlin-Tempelhof und Köln gingen wie<strong>de</strong>r in Betrieb. 1952 Abschluß<br />
eines Pacht- und Lizenzvertrages mit <strong>de</strong>r Waggonfabrik<br />
Los 534 Schätzwert 50-100 €<br />
Graphitwerk Kropfmühl AG<br />
München, Aktie 1.000 RM 11.2.1933<br />
(Auflage 200, R 5) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1870, AG seit 1916. Die Gesellschaft betreibt in<br />
Kropfmühl (nach Wie<strong>de</strong>reröffnung im Jahr 2012) das einzige<br />
Bergwerk für makrokristallinen Graphit in <strong>de</strong>r Europäischen U-<br />
nion. Im Segment hochgereinigte Graphite gehört GK zu <strong>de</strong>n<br />
weltweit größten Anbietern mit eigenen Rohstofquellen auch in<br />
China, Sri Lanka und Zimbabwe. Zweites Standbein ist das<br />
Segment Siliciummetall, wo GK <strong>de</strong>r einzige <strong>de</strong>utsche Hersteller<br />
ist, mit Töchtern in <strong>de</strong>r Tschechei und England. Aus diesem<br />
Stoff wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Chemieindustrie Silikone und in <strong>de</strong>r Alu-<br />
Guss-Industrie Fahrzeugteile hergestellt. Die Kleinaktionäre<br />
dieser bis dahin in München börsennotierten AG wur<strong>de</strong>n im<br />
Okt. 2012 durch squeeze-out herausgedrängt, danach Einstellung<br />
<strong>de</strong>r Börsennotiz.<br />
Los 537 Schätzwert 25-50 €<br />
Großhan<strong>de</strong>ls-AG<br />
für Getrei<strong>de</strong> und Mühlenfabrikate<br />
Charlottenburg, Aktie 1.000 Mark<br />
31.12.1921. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage<br />
30000, R 2) EF-VF<br />
Großformatig. Dekorative Umrandung im Historismusstil<br />
mit 2 Hermesvignetten.<br />
Gründung 1921. Han<strong>de</strong>l mit Getrei<strong>de</strong>, Mühlenfabrikaten u. Futtermitteln<br />
sowie <strong>de</strong>r Betrieb von Mühlenwerken. 1931 Auflösung<br />
<strong>de</strong>r AG.<br />
Nr. 535 Nr. 538<br />
Los 541 Schätzwert 20-50 €<br />
Grün & Bilfinger AG<br />
Mannheim, Aktie 100 RM Juni 1928<br />
(Auflage 4100, R 2) EF-VF<br />
Gründung 1880, seit 1906 AG. Die “Grünfinger” (so <strong>de</strong>r prägnante<br />
Börsenname) übernahmen 1971 eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an <strong>de</strong>r Julius Berger-Bauboag AG, Wiesba<strong>de</strong>n (früher<br />
Berlin), 1975 dann zur Bilfinger + Berger Bau AG verschmolzen.<br />
Bis heute eine <strong>de</strong>r drei großen börsennotierten Baufirmen.<br />
Los 542 Schätzwert 150-200 €<br />
Grüner-Bräu AG<br />
Fürth, Aktie 200 RM 10.6.1929 (Auflage<br />
1050, R 6) EF<br />
Gründung 1863, AG ab 1896 als Aktienbrauerei Fürth vorm.<br />
Gebr. Grüner, ab 1926 Grüner-Bräu-AG. 1936 Übernahme <strong>de</strong>r<br />
AG Brauerei Zirndorf bei Nürnberg, 1939/40 <strong>de</strong>r Nürnberger<br />
Eisfabriken Hans Fürsattel. 1969 erwarb die Schickedanz-<br />
Gruppe 25% <strong>de</strong>r Aktienanteile, 1972 wur<strong>de</strong> die Brauerei in die<br />
Patrizier-Bräu integriert. 1977 Einstellung <strong>de</strong>r Produktion.<br />
1996 in die Tucher Bräu KG eingebracht, jetzt INKA-AG für Beteiligungen<br />
(Inselkammer-Gruppe).<br />
50
Los 543 Schätzwert 75-125 €<br />
Grund- und Hypothekenbank AG<br />
Plauen i.V., Aktie 100 RM 1.9.1938<br />
(Auflage 100, R 7) EF<br />
Gründung 1905. Betrieb von Grundstücks-, Hypotheken-,<br />
Bank- und Han<strong>de</strong>lsgeschäften. Die Zweignie<strong>de</strong>rlassung Leipzig<br />
wur<strong>de</strong> 1932 im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Beteiligung am “Hotel<br />
Astoria GmbH” errichtet. Die Bank wur<strong>de</strong> 1945 geschlossen<br />
und von <strong>de</strong>r Sächsischen Lan<strong>de</strong>sbank liquidiert.<br />
Los 544 Schätzwert 50-100 €<br />
Grundstücksgesellschaft<br />
Keithstrasse 6 AG<br />
Berlin, Aktie 100 RM Nov. 1924 (Auflage<br />
400, R 5) EF<br />
Gründung im Dez. 1922. Ab 1937 als GbR weitergeführt.<br />
Emission ist ein Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Nr. 546 Nr. 558<br />
zern durch alliiertes Kontrollratsgesetz Nr. 9 vom 30.11.1945<br />
beschlagnahmt. 1951 kamen die Munitions- und Schrotfabrik<br />
Karlsruhe-Durlach und die Le<strong>de</strong>rwarenfabrik Altstadt-Hachenburg<br />
wie<strong>de</strong>r in Gang, 1953 Entlassung aus <strong>de</strong>r alliierten Kontrolle<br />
und Auflösung <strong>de</strong>s I.G.-Vertrages mit <strong>de</strong>r Dynamit-AG<br />
vorm. Alfred Nobel & Co. in Troisdorf, die aber mit zuletzt 94 %<br />
Hauptaktionär blieb. 1960 Umwandlung in eine GmbH.<br />
Los 545 Schätzwert 200-250 €<br />
Gruppengaswerk Bergstraße AG<br />
Bensheim, Sammelaktie 10 x 1.000 Mark<br />
1.10.1910 (Auflage nur 50 Stück, R 8),<br />
ausgestellt auf die Gemein<strong>de</strong><br />
Zwingenberg VF+<br />
Großes Hochformat mit schöner Umrahmung und<br />
Kapitälchen, Originalunterschriften. Vorher ganz unbekannt<br />
gewesene Emission. Unten rechts Ecke ab.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1886 als “Gaswerk Bensheim AG”, umfirmiert 1909<br />
nach Anschluß auch <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n Auerbach, Zwingenberg,<br />
Alsbach, Jugenheim, Bickenbach und Hähnlein in “Gruppengaswerk<br />
Bergstraße AG” und nach Aufnahme auch <strong>de</strong>r Stromversorgung<br />
1914 in ”Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße<br />
AG”. Aktionäre: Die Städte Bensheim (63,1 %) und<br />
Zwingenberg (13,3 %) und die Gemein<strong>de</strong>n Alsbach (5,8 %),<br />
Bickenbach (5,1 %), Jugenheim (7,9 %), Seeheim (1,0 %) und<br />
Hähnlein (3,9 %). In dieser Struktur besteht das GGEW noch<br />
heute, macht mit ca. 150 Mitarbeitern rd. 160 Mio. € Jahresumsatz<br />
und beliefert rd. 140.000 Kun<strong>de</strong>n. Der Strom wird von<br />
<strong>de</strong>r Heag bezogen, Ferngas von <strong>de</strong>r Südhessischen Gas- und<br />
Wasser AG in Darmstadt.<br />
Los 546 Schätzwert 500-625 €<br />
Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk<br />
Bergstraße AG<br />
Bensheim, Sammelaktie 10 x 1.000 RM<br />
1.4.1925 (Auflage nur 20 Stück, R 12),<br />
ausgestellt auf die Gemein<strong>de</strong> Jugenheim<br />
a.d.B EF-<br />
Großes Hochformat, schöne Umrahmung aus<br />
Weinlaub. Diese vorher unbekannt gewesene<br />
Los 547 Schätzwert 75-125 €<br />
Gummiwerke Becker AG<br />
Hei<strong>de</strong>nheim a.d.Brenz, Aktie 100 RM<br />
Sept. 1940 (Auflage 1184, R 7) EF-VF<br />
Fortbetrieb <strong>de</strong>r 1906 von Gustav Becker gegrün<strong>de</strong>ten Fabrik, in<br />
<strong>de</strong>r Gummiwalzen und technische Gummiwaren hergestellt<br />
wur<strong>de</strong>n. Börsennotiz damals im Freiverkehr Stuttgart. 1951<br />
Neubau einer zweiten Fabrik in <strong>de</strong>r Paulstrasse, 1967 Errichtung<br />
eines Zweigwerkes in Düren. Die auf Gummiwalzen für die<br />
Papierindustrie spezialisierte Firma bewegte sich konsequenterweise<br />
auf ihre Hauptabnehmer zu und baute 1987 sogar ein<br />
Reparaturwerk in Finnland. 1991 in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Los 548 Schätzwert 75-125 €<br />
Gummiwerke ELBE AG<br />
Piesteritz b. Kl.-Wittenberg (Elbe), Aktie 80<br />
RM März 1925 (Auflage 15500, R 7) EF<br />
Gründung 1898 in Leipzig unter <strong>de</strong>r Firma Oxylin-Werke, 1900<br />
verlegt nach Priesteritz, 1901 umbenannt wie oben. Herstellung<br />
von technischen Gummiwaren aller Art, von Schläuchen<br />
für alle Zwecke, gummierten Stoffen, Gummistiefel, Gummiartikeln<br />
für Fahrrad- und Automobilbedarf und für elektrotechnische<br />
Zwecke. Großaktionär (1943): Felten & Guilleaume Carlswerk<br />
AG, Köln. In <strong>de</strong>r DDR Betrieb fortgeführt seit 1946 als VEB<br />
Gummiwerke Elbe, nach <strong>de</strong>r Privatisierung aufgegangen in <strong>de</strong>r<br />
TIP TOP Oberflächenschutz Elbe GmbH.<br />
Los 549 Schätzwert 200-250 €<br />
Gußstahlwerk Spannagel & Sievers AG<br />
Voer<strong>de</strong> i.W., Aktie 1.000 Mark Jan. 1923<br />
(Auflage 15000, R 8) EF-<br />
Großes Hochformat, ausgesprochen <strong>de</strong>korative<br />
Art-Deko-Umrahmung, Pastelltöne in altrosa und<br />
blaugrün.<br />
Das zuvor als GmbH betriebene Gußstahlwerk Spannagel &<br />
Sievers wur<strong>de</strong> 1921 in eine AG umgewan<strong>de</strong>lt. Neben <strong>de</strong>m Betrieb<br />
<strong>de</strong>r Gußstahlfabrik war eine Spezialität <strong>de</strong>r Bau von Maschinen<br />
zur Herstellung von Klöppelspitzen (für Glockenklöppel).<br />
Mehrheitsaktionär war <strong>de</strong>r Rhein. Han<strong>de</strong>ls-Konzern. Im<br />
Juli 1923 durch Verschmelzung aufgegangen in <strong>de</strong>r Vereinigte<br />
Eisenhütten- und Maschinenbau-AG in Barmen (Vema, gegrün<strong>de</strong>t<br />
1908 als Ver. Wuppertaler Eisenhütten Dr. Tenge-Spies<br />
AG). Letztere teilte 1928 mit, daß über die Hälfte <strong>de</strong>s AK verloren<br />
sei, Grundbesitz und Baulichkeiten in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Barmer<br />
Bergbahn AG übergegangen seien und <strong>de</strong>r Firmensitz<br />
nach Voer<strong>de</strong> verlegt sei.<br />
Los 550 Schätzwert 150-250 €<br />
Gustav Genschow & Co. AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 9.10.1908<br />
(Auflage 250, R 7) VF<br />
Vorher unbekannt gewesene Emission dieses be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Munitionsherstellers.<br />
Gründung 1907 durch Fusion <strong>de</strong>r Badische Munitionsfabrik<br />
GmbH mit Werken in Karlsruhe-Durlach und Wolfartsweier und<br />
<strong>de</strong>r oHG in Firma Gustav Genschow & Co. in Berlin und Köln<br />
(gegr. 1888 als Waffengroßhandlung mit Ex- und Importgeschäft).<br />
Auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Jagd- und Sportmunition wur<strong>de</strong><br />
Genschow nach Übernahme <strong>de</strong>s Munitionsgeschäftes von Köln-<br />
Rottweil <strong>de</strong>r größte Konkurrent <strong>de</strong>r Rheinisch-Westfälische<br />
Sprengstoff AG in Köln (Gruppe Dynamit-Nobel / I.G.Farben). Einen<br />
sonst unausweichlichen Kampf vermied man durch Abschluß<br />
eines I.G.-Vertrages 1927, <strong>de</strong>r 1931 auf die Dynamit-AG<br />
vorm. A. Nobel & Co. in Hamburg überging. Ab 1938 konnten<br />
die in Berlin und Hamburg börsennotierten Genschow-Aktien<br />
5:2 in I.G.-Farben-Aktien umgetauscht wer<strong>de</strong>n. Das gesamte<br />
Vermögen wur<strong>de</strong> wegen Zugehörigkeit zum I.G.-Farben-Kon-<br />
Los 551 Schätzwert 75-175 €<br />
Gustav Kiepenheuer Verlag AG<br />
Potsdam, Aktie 1.000 Mark 1.10.1922.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 2200, R 6) EF-VF<br />
Hochinteressante typographische Aktiengestaltung.<br />
Gründung 1921 zum Erwerb und Vertrieb von Druck- und<br />
Kunstwerken, insbeson<strong>de</strong>re Fortbetrieb <strong>de</strong>s bisher unter <strong>de</strong>r<br />
Firma Gustav Kiepenheuer Verlag Potsdam betriebenen Verlagsgeschäftes<br />
(gegr. 1909 in Weimar). Ab 1929 Sitz in Berlin.<br />
1933 wer<strong>de</strong>n 75% <strong>de</strong>r Verlagsprodukte verboten und zum <strong>Teil</strong><br />
vernichtet. 1944 Schließung <strong>de</strong>s Verlages auf Anordnung <strong>de</strong>r<br />
Reichsschrifttumskammer. 1946 Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r Verlagstätigkeit<br />
in Weimar mit Neuerscheinungen und Nachauflagen<br />
von Heinrich Mann, Anna Seghers, Arnold Zweig. 1948 Gründung<br />
einer Außenstelle in Hagen, 1951 Abspaltung dieser unter<br />
<strong>de</strong>m Namen “Kiepenheuer & Witsch”. 1977 Verkauf <strong>de</strong>s<br />
Verlages an <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rbuch-Verlag im Auftrag <strong>de</strong>r SED. Zusammenschluß<br />
mit <strong>de</strong>m Insel Verlag Anton Kippenberg Leipzig,<br />
<strong>de</strong>r Dieterichen Verlagsbuchhandlung Leipzig und <strong>de</strong>m Paul<br />
List Verlag Leipzig zur Verlagsgruppe Kiepenheuer mit Sitz in<br />
Leipzig. 1990 Auflösung durch die Treuhandanstalt, 1994 Kauf<br />
durch Bernd F. Lunkewitz und Einglie<strong>de</strong>rung in die Verlagsgruppe<br />
Kiepenheuer und Witsch.<br />
Nr. 552<br />
51
Los 552 Schätzwert 125-250 €<br />
Gutehoffnungshütte Aktienverein<br />
für Bergbau und Hüttenbetrieb<br />
Oberhausen, Aktie 1.000 Mark 1.1.1898<br />
(Auflage 3000, R 5) UNC-EF<br />
Originalunterschriften von Franz und August Haniel.<br />
Gründung 1808/10 als Gewerkschaft, ab 1872 AG. Die Gesellschaft<br />
gilt als Keimzelle <strong>de</strong>r Schwerindustrie <strong>de</strong>s Ruhrgebietes.<br />
Drei 1808/10 in <strong>de</strong>r “Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi,<br />
Haniel & Huyssen” in Sterkra<strong>de</strong> zusammengefasste Hütten<br />
waren <strong>de</strong>r Ursprung: die 1758 zu Osterfeld vom Münsteraner<br />
Domkapitular Freiherr von <strong>de</strong>r Wenge zu Dieck errichtete St.<br />
Antony-Hütte zu Osterfeld, 1793 in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Fürstäbtissin<br />
Maria Kunigun<strong>de</strong> von Essen übergegangen, 1799/1805 an<br />
<strong>de</strong>n Hütteninspektor Gottlob Jacobi und seine Schwager Franz<br />
und Gerhard Haniel aus Ruhrort verkauft; weiterhin die Hütte<br />
Gute Hoffnung in Sterkra<strong>de</strong>, zu <strong>de</strong>ren Bau Friedrich <strong>de</strong>r Große<br />
1781 die Erlaubnis erteilt hatte, die aber wegen <strong>de</strong>s Emporkommens<br />
<strong>de</strong>r Anthony-Hütte zahlungsunfähig wur<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r<br />
Zwangsversteigerung von <strong>de</strong>r Mutter Friedrich Krupps erworben<br />
und 1808 an Heinrich Huyssen aus Essen und <strong>de</strong>ssen<br />
Schwager Gottlob Jacobi und Gerhard und Franz Haniel weiterverkauft<br />
wur<strong>de</strong>; schließlich die im Auftrag <strong>de</strong>r Fürstäbtissin<br />
von Essen 1791 durch Gottlob Julius Jacobi errichtete Eisenhütte<br />
Neu-Essen im Emschertal bei Schloss Oberhausen, 1805<br />
ebenfalls an <strong>de</strong>n Jacobi-Haniel-Clan verkauft. Durch ununterbrochene<br />
Firmenaufkäufe wuchs nach Gründung <strong>de</strong>r AG ein<br />
riesiges Gebil<strong>de</strong> aus Bergwerken, Hütten- und Walzwerken und<br />
weiterverarbeiten<strong>de</strong>n Betrieben. Heute als MAN/GHH einer <strong>de</strong>r<br />
be<strong>de</strong>utendsten Maschinen- und Anlagenbau-Konzerne.<br />
Förster nach Absatzeinbrüchen mit einem hohen Verlust ab, eine<br />
Produktionsumstellung erscheint nicht möglich. Daraufhin<br />
ziehen sich die Banken aus <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>r in Leipzig börsennotierten<br />
AG zurück und sperren die Kredite, Förster muß<br />
die Zahlungen einstellen. Während <strong>de</strong>s 1929 beschlossenem<br />
gerichtlichen Vergleichsverfahrens wird <strong>de</strong>r Betrieb fortgeführt,<br />
<strong>de</strong>r Vergleich scheitert aber erneut am Verhalten <strong>de</strong>r Banken.<br />
1931 Konkurseröffnung mangels Masse abgelehnt.<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie folgen<strong>de</strong>s Los.<br />
Los 556 Schätzwert 225-300 €<br />
H. Förster & Co. AG<br />
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 29.4.1920<br />
(Auflage 250, R 9) VF<br />
Großes Querformat, fast ganzflächiger Unterdruck<br />
eines Flügels mit hochgeklapptem Deckel. Zuvor<br />
gänzlich unbekannt gewesener Jahrgang, nur 6<br />
Stücke wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n.<br />
Kleine Randschä<strong>de</strong>n fachgerecht restauriert.<br />
Luftaufnahme <strong>de</strong>s Stodiek-Gelän<strong>de</strong>s in Kaarst um 1960<br />
Los 553 Schätzwert 100-200 €<br />
Gutehoffnungshütte Aktienverein<br />
für Bergbau und Hüttenbetrieb<br />
Oberhausen, Aktie 1.000 Mark 1.1.1907<br />
(R 4) EF-VF<br />
Großformatiges Papier, mit zwei Haniel-Signaturen<br />
(Faksimile).<br />
I<strong>de</strong>ntische Gestaltung wie voriges Los.<br />
Los 554 Schätzwert 25-50 €<br />
H. Fleschner AG für<br />
Einbauapparate u. Kunstspielpianos<br />
Berlin, Aktie 2.000 Mark 1.8.1923 (R 5)<br />
EF<br />
Gründung 1921 unter <strong>de</strong>r Firma Einfamilienhaus “Ungestört”<br />
AG, 1923 umbenannt. Sitz in Berlin NO 18, Frie<strong>de</strong>nstr. 41; fabrikmäßige<br />
Herstellung von Kunstspielpianos sowie An- und<br />
Verkauf von Materialien, die zur Pianofabrikation benötigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Firma 1927 erloschen.<br />
Los 555 Schätzwert 200-250 €<br />
H. Förster & Co. AG<br />
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 25.9.1918.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 750, R 9) VF<br />
Großes Querformat, fast ganzflächiger Unterdruck<br />
eines Flügels mit hochgeklapptem Deckel.<br />
1895 übernehmen die Klavierbauer Eduard Hermann Förster<br />
und Gottwerth Dimler in Leipzig die Klavierfabrik Serbser & Co.<br />
und führen sie als oHG H. Förster & Co. weiter. 1906 Aufnahme<br />
<strong>de</strong>r Produktion pneumatischer Klaviere. 1908 - die Fabrik<br />
beschäftigt inzwischen 120 Arbeiter - Umzug in die neue Klavierfabrik<br />
in <strong>de</strong>r Kohlgartenstr. 52 (außer<strong>de</strong>m Holzlager und -<br />
trocknung in <strong>de</strong>r Comeniusstraße). 1918 Umwandlung in eine<br />
AG. 1924 schei<strong>de</strong>t Hermann Förster aus <strong>de</strong>r Firma aus. Bald<br />
darauf gerät die gesamte <strong>de</strong>utsche Pianoforteindustrie, <strong>de</strong>ren<br />
unumstrittenes Zentrum die “Musikhauptstadt” Leipzig ist, in<br />
eine existentielle Krise. Das Geschäftsjahr 1928 schließt bei<br />
Los 557 Schätzwert 125-180 €<br />
H. Schomburg & Söhne AG<br />
Grossdubrau i. Sa., Aktie 1.000 Mark Dez.<br />
1920 (Auflage 4700, R 7) VF+<br />
Schöne fast barocke Umrahmung mit Blütenornamentik.<br />
Daß diese Aktien erhalten blieben, ist ungewöhnlich,<br />
an sich hätten sie nach <strong>de</strong>r Vollfusion<br />
mit <strong>de</strong>r Porzellanfabrik Kahla 1927 aus <strong>de</strong>m Verkehr<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Ursprung <strong>de</strong>s Unternehmens ist <strong>de</strong>r 1854 gegrün<strong>de</strong>te “Thonwaren-<br />
und Braunkohlen-Actien-Verein Großdubrau”, wo einfache<br />
Tonwaren und Ziegel gefertigt wur<strong>de</strong>n. Er nutzte <strong>de</strong>n Umstand,<br />
daß bei <strong>de</strong>m um 1850 begonnenen Braunkohleabbau<br />
auch Ton- und Kaolinschichten im Erdreich zu Tage tragen. Zu<br />
Ehren <strong>de</strong>r sächsischen Prinzessin Margarethe, einer Tochter<br />
<strong>de</strong>s Königs Johann, erhielt das Werk 1857 <strong>de</strong>n Namen “Margarethenhütte”.<br />
1872 kaufte <strong>de</strong>r Berliner Unternehmer Hermann<br />
Schomburg die Margarethenhütte, 1897 wan<strong>de</strong>lte die Familie<br />
die Firma erneut in eine AG um. Schomburg erkannte ungewöhnlich<br />
früh, welche Zukunftsaussichten die Kommunikations-<br />
und Elektrotechnik haben wür<strong>de</strong> und spezialisierte die<br />
Fabrik auf die Herstellung von Isolatoren. Schomburg-Isolatoren<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschlandweit eingesetzt, so in Telegrafenleitungen<br />
<strong>de</strong>s Reichspostamtes ab 1876 und 1891 in <strong>de</strong>r ersten <strong>de</strong>utschen<br />
Hochspannungsüberlandleitung von Lauffen am Neckar<br />
nach Frankfurt/Main. An <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> zum 20. Jh. hatten Schomburg-Isolatoren<br />
Weltgeltung und wur<strong>de</strong>n in aller Herren Län<strong>de</strong>r<br />
exportiert. Der Erfolg grün<strong>de</strong>te auf <strong>de</strong>r technologischen Spitzenstellung,<br />
die das Werk immer zu verteidigen vermochte. So wur<strong>de</strong><br />
1900 das erste Hochspannungs-Prüffeld in Betrieb genommen,<br />
1913 folgte ein 300.000-Volt-Freileitungs-Versuchsfeld,<br />
1921 ging die damals weltweit mo<strong>de</strong>rnste Tunnelofenhalle mit<br />
zwei 80 m langen gasbeheizten Tunnelöfen in Betrieb. 1921/22<br />
Übernahme von Mehrheitsbeteiligungen an <strong>de</strong>r Tonwarenfabrik<br />
Schwandorf in Bayern und <strong>de</strong>r Porzellanfabrik Josef Schachtel<br />
im schlesischen Sophienau (Kr. Wal<strong>de</strong>nburg). In Roßlau a. Elbe<br />
bestand ein Zweigwerk zur Herstellung von Haushaltsporzellan<br />
(1932 stillgelegt). In <strong>de</strong>r schwierigen Zeit nach <strong>de</strong>m 1. Weltkrieg<br />
kam es 1922 zu einer Interessengemeinschaft mit <strong>de</strong>m Hauptkonkurrenten,<br />
<strong>de</strong>r Porzellanfabrik Kahla AG und im gleichen<br />
Jahr zur Gründung <strong>de</strong>r HESCHO (Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren<br />
GmbH), die in Deutschland sofort Hauptlieferant von<br />
Hochspannungsisolatoren wur<strong>de</strong>. Die Aktien waren in Berlin<br />
börsennotiert, Großaktionär war seit <strong>de</strong>n 1920er Jahren mit 92<br />
% die Porzellanfabrik Kahla, was 1927 in <strong>de</strong>r Vollfusion mit<br />
Kahla mün<strong>de</strong>te. Nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg wur<strong>de</strong> die Fabrik von<br />
<strong>de</strong>n Russen vollständig <strong>de</strong>montiert, die Tunnelofenanlage und<br />
das Hauptfabrikationsgebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n zerstört. Im April 1946<br />
begann man in <strong>de</strong>r völlig zerstörten Fabrik notdürftig wie<strong>de</strong>r mit<br />
<strong>de</strong>r Herstellung von Gebrauchsgeschirr, bald wur<strong>de</strong>n auch wie<strong>de</strong>r<br />
Isolatoren gefertigt. 1948 Enteignung und Weiterführung als<br />
“VEB Elektroporzellanwerk Margarethenhütte Großdubrau”. Die<br />
ständige Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Betriebes war genau zur “Wen<strong>de</strong>”<br />
1989 abgeschlossen, was sich allerdings als Ironie <strong>de</strong>s Schikksals<br />
entpuppte: Mitte 1991 wird <strong>de</strong>r Betrieb von <strong>de</strong>r Treuhandanstalt<br />
geschlossen, am 28.5.1991 verlassen als letzte<br />
Lieferung Ventilableiter für ABB die Margarethenhütte. Eine <strong>de</strong>r<br />
ältesten Fertigungsstätten von technischer Keramik in Deutschland<br />
wird heute vom För<strong>de</strong>rverein Margarethenhütte Großbubrau<br />
e.V. als Museum unterhalten. Gera<strong>de</strong> erst am 5.10.2009<br />
öffnete das Museum für das Publikum.<br />
Los 558 Schätzwert 400-500 €<br />
H. Stodiek & Co. AG<br />
Bielefeld, Aktie 1.000 Mark Aug. 1902.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 8) EF-<br />
Dekorative Umrandung im Historismusstil. Originalunterschriften.<br />
Sämtliche hier angebotenen<br />
Stodiek-Vorkriegsausgaben waren zuvor völlig unbekannt<br />
gewesen!<br />
Gründung 1875 als KG, AG seit 1902. Erzeugung von Superphosphat<br />
und Mehrnährstoff-Dünger. Die Werke in Löhne (errichtet<br />
1878) und Kaarst (errichtet 1905) wur<strong>de</strong>n 1951 an die<br />
KG Wilhelm Stodiek GmbH & Co. verpachtet und 1984 auf die<br />
Stodiek Dünger GmbH in Ludwigshafen übertragen. 1998 Reaktivierung<br />
<strong>de</strong>s Börsenmantels, Umfirmierung in “Stodiek Europa<br />
Immobilien AG” und Sitzverlegung zum neuen Mehrheitsaktionär<br />
IVG nach Bonn.<br />
Los 559 Schätzwert 400-500 €<br />
H. Stodiek & Co. AG<br />
Bielefeld, Aktie 1.000 Mark 14.2.1906<br />
(Auflage 300, R 9) VF<br />
Dekorative Umrandung im Historismusstil.<br />
Los 560 Schätzwert 200-250 €<br />
H. Stodiek & Co. AG<br />
Bielefeld, Aktie 500 RM März 1930<br />
(Auflage 3000, R 9) EF<br />
Los 561 Schätzwert 15-30 €<br />
Hackethal-Draht- und Kabel-Werke AG<br />
Hannover-Brink, Aktie 100 RM Sept. 1928<br />
(Auflage 24000, zuletzt noch 21304, R 2) EF<br />
Gründung 1900 als GmbH zur Ausnutzung <strong>de</strong>r Erfindung <strong>de</strong>s<br />
Telegraphendirektors a.D. Louis Hackethal, <strong>de</strong>r eine überaus<br />
wetter- und säurebeständige Isolation für elektrische Leitungen<br />
entwickelt hatte. 1907 Umwandlung in eine AG. Dem Kabelwerk<br />
wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m ein Metallwerk für Stangen und nahtlose<br />
Rohre aus Kupfer, Messing, Aluminium und Bronze angeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Bald beschäftigte die Fabrik auf ihrem 200.000 qm<br />
großen Areal in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n Brink, Langenforth und Vahrenwald<br />
über 1.500 Leute. 1922 Übernahme <strong>de</strong>r Kabel- und<br />
Metallwerke Neumeywer AG in Nürnberg, die ebenfalls gegen<br />
1.000 Leute beschäftigten. 1930 Neubau eines Schwachstromkabelwerkes<br />
für Fernsprech- und Telegraphenkabel. Die<br />
Kupferbaisse in <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise zehrte 1930 alle stillen<br />
Reserven auf und erzwang 1932 eine Sanierung mit Kapitalherabsetzung.<br />
1959 Erwerb <strong>de</strong>s Zweigwerkes Kuppenheim<br />
(Ba<strong>de</strong>n). Börsennotiert in Berlin und Hannover, Großaktionär<br />
war zuletzt die Gutehoffnungshütte (Haniel-Gruppe). 1966 Fusion<br />
mit <strong>de</strong>r ebenfalls zu GHH gehören<strong>de</strong>n Osnabrücker Kupfer-<br />
und Drahtwerk zur “Kabel- und Metallwerke Gutehoffnungshütte<br />
AG”. Die Elektroaktivitäten wur<strong>de</strong>n 1981 in die kabelmetal<br />
electro GmbH ausgeglie<strong>de</strong>rt. 1984 Sitzverlegung<br />
nach Osnabrück. Umbenannt 1989 in KM-Kabelmetall AG und<br />
1995 in KM Europa Metal AG, nach<strong>de</strong>m die italienische SMI die<br />
Aktienmehrheit übernommen hatte.<br />
Nr. 556 Nr. 560<br />
Los 562 Schätzwert 75-150 €<br />
Hafen- und Lagerhaus-AG<br />
Aken a.d. Elbe, VZ-Stamm-Aktie Lit. B<br />
1.000 Mark 1.1.1893 (Auflage 601, R 4)<br />
EF-VF<br />
Gründung 1889 zum Bau <strong>de</strong>s Elbhafens Aken (genau zwischen<br />
Mag<strong>de</strong>burg und Torgau) mit Lagerhäusern, außer<strong>de</strong>m Betrieb eines<br />
Speditionsgeschäftes, Wasserumschlag, Lagerei und Getrei<strong>de</strong>konservierung.<br />
Ab 1921 Interessengemeinschaft mit <strong>de</strong>m<br />
Speditions-Verein Mittelelbische Hafen- und Lagerhaus AG Wallwitzhafen<br />
bei Dessau. Dieser Vertrag sah eine Gewinnteilung von<br />
3/7 für Aken und 4/7 für Wallwitzhafen sowie eine wechselseitige<br />
Beteiligung von nom. RM 500.000,- vor. Heute Hafenbetrieb<br />
Aken GmbH. Fahrgastrundfahrten, Container- und Schwergutumschlag.<br />
Der Hafen wird noch heute dreimal wöchentlich von<br />
<strong>de</strong>r Elbe Container Linie ECL 2000 auf <strong>de</strong>r Relation Hamburg-<br />
Mag<strong>de</strong>burg-Aken-Riesa-Dres<strong>de</strong>n bedient. Außer<strong>de</strong>m besteht eine<br />
Containerzugverbindung nach Bremerhaven.<br />
52
Los 563 Schätzwert 60-120 €<br />
Haffuferbahn-AG<br />
Elbing, Actie Litt. A 1.000 Mark 1.4.1899.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 593, R 4) EF-VF<br />
Ab 1896 erbaute normalspurige Bahn für die 48 km lange<br />
Strecke Elbing-Cadinen-Tolkemit-Frauenburg-Braunsberg.<br />
Grün<strong>de</strong>r waren die Provinz Ostpreußen, die Bahnbaugesellschaft<br />
Lenz & Co. und Interessenten aus <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaft.<br />
Im Gegensatz zur Preussischen Ostbahn, die die Städte<br />
Elbing und Braunsberg bereits seit 1852 verband, verläuft<br />
die Bahn nicht im Lan<strong>de</strong>sinneren, son<strong>de</strong>rn direkt an <strong>de</strong>r Küste<br />
<strong>de</strong>s Frischen Haffs. In Elbing beginnt die HUB am Ostbahnhof,<br />
<strong>de</strong>r aber nur <strong>de</strong>m Übergangsgüterverkehr zur Staatsbahn diente.<br />
Die Personenzüge begannen im Stadtbahnhof. Dieser lag<br />
2,5 km vom Staatsbahnhof entfernt, so daß Übergangsreisen<strong>de</strong><br />
auch noch ein Stück mit <strong>de</strong>r Städtischen Straßenbahn fahren<br />
mussten. Am 20.5.1899 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb von Elbing zunächst<br />
bis Frauenburg eröffnet, ab 7.9.1999 fuhr die Bahn<br />
durchgehend bis Braunsberg. Von Cadinen führte ein Anschlußgleis<br />
zur hohenzollerischen Herrschaft Cadinen (<strong>de</strong>r<br />
Sommerfrische von Kaiser Wilhelm II.) mit <strong>de</strong>m berühmten Gestüt.<br />
Die Bahn war für die Industrie (Anschluss <strong>de</strong>r Ziegelindustrie<br />
bei Tolkemit und <strong>de</strong>r Elbinger Schichauwerft an die Staatsbahn)<br />
und für <strong>de</strong>n Ausflugsverkehr an das Frische Haff wichtig.<br />
1939 bestand <strong>de</strong>r Fahrzeugpark aus 9 Dampflokomotiven sowie<br />
26 Personen-, 3 Gepäck- und 111 Güterwagen. Großaktionäre<br />
waren zuletzt mit 41 % die AG für Verkehrswesen und<br />
mit 34 % <strong>de</strong>ren Tochter Ost<strong>de</strong>utsche Eisenbahn-Gesellschaft.<br />
Gleich nach <strong>de</strong>m 2. WK wur<strong>de</strong> die Bahn von Polen wie<strong>de</strong>r in<br />
Betrieb genommen, nur ein innerstädtisches <strong>Teil</strong>stück in<br />
Braunsberg war wegen <strong>de</strong>r zerstörten Brücke über die Passarge<br />
zunächst nicht wie<strong>de</strong>r befahrbar. 1982 Neubau eines die Innenstadt<br />
von Elbing im Westen umfahren<strong>de</strong>n Anschlusses an<br />
die Hauptbahn. Der Stadtbahnhof (<strong>de</strong>r schon 1958 für <strong>de</strong>n Personenverkehr<br />
geschlossen wor<strong>de</strong>n war und nur noch <strong>de</strong>m Güterverkehr<br />
diente) wur<strong>de</strong> stillgelegt. Zum 1.4.2006 stellte die<br />
Staatsbahn PKP <strong>de</strong>n Personenverkehr auf <strong>de</strong>r HUB ein, gelegentliche<br />
Güterzüge verkehrten weiter. Neuerdings wird die<br />
Strecke aber wie<strong>de</strong>r fahrplanmäßig befahren, wenn auch nur in<br />
<strong>de</strong>r kurzen Sommersaison vom 4.7. bis 25.8.: In dieser Zeit<br />
führt <strong>de</strong>r französische Eisenbahnkonzern ARRIVA täglich zwei<br />
Zugpaare seiner Regionalverbindung Grau<strong>de</strong>nz-Marienburg-Elbing-Braunsberg<br />
über die alte, in einem <strong>de</strong>solaten Zustand befindliche<br />
Trasse <strong>de</strong>r Haffuferbahn, ein weiterer Zug fährt sogar<br />
durchgehend ab Thorn (Torun) über Elbing (Elblag) und dann<br />
die HUB nach Braunsberg (Braniewo).<br />
Los 564 Schätzwert 75-150 €<br />
Halberstadt-Blankenburger<br />
Eisenbahn-Gesellschaft<br />
Braunschweig, Actie 200 Thaler 1.5.1870.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 2000, R 2) VF<br />
Dekorative Zierumrandung. Eisenbahnabb. im<br />
Trockenprägesiegel.<br />
Die Konzession für die Bahn erteilte die braunschweigische Regierung<br />
am 16.4.1870 und die preußische Regierung am<br />
8.7.1870. Die wichtigsten Strecken waren: Halberstadt-Blankenburg<br />
(18,8 km, eröffnet 1873), Blankenburg-Tanne (kombinierte<br />
Adhäsions- und Zahnradbahn mit 26,6 km, sukzessive<br />
eröffnet bis 1886) sowie Blankenburg-Quedlinburg mit Abzweig<br />
nach Thale (20,5 km, eröffnet 1907). Die wegen ihrer<br />
Steigungen sehr anspruchsvollen Gebirgsstrecken wur<strong>de</strong>n von<br />
namhaften Lokomotivfabriken (u.a. Borsig) beson<strong>de</strong>rs gern für<br />
Versuchsfahrten genutzt. Anschlüsse bestan<strong>de</strong>n in Tanne an<br />
die Südharz-Eisenbahn und in Drei-Annen-Hohne an die Harzquerbahn.<br />
Für die ständigen Erweiterungen <strong>de</strong>r Bahnanlagen<br />
hatte die Gesellschaft zwischen 1874 und 1920 insgesamt 10<br />
Anleihen aufgelegt. Großaktionär <strong>de</strong>r HBE war zuletzt die “Allgemeine<br />
Lokalbahn- und Kraftwerke-AG” (heute AGIV). Nach<strong>de</strong>m<br />
die HBE in <strong>de</strong>r Ostzone 1946 entschädigungslos enteignet<br />
wor<strong>de</strong>n war, wur<strong>de</strong> zur Rettung <strong>de</strong>s Westvermögens 1949<br />
<strong>de</strong>r Sitz wie<strong>de</strong>r nach Braunschweig verlegt, wo er bei <strong>de</strong>r Gründung<br />
schon einmal war. 1975 Umwandlung in eine GmbH und<br />
Sitzverlegung nach Frankfurt/Main. Heute wer<strong>de</strong>n die Strecken<br />
von <strong>de</strong>r Connex Regiobahn GmbH betrieben.<br />
Los 565 Schätzwert 30-80 €<br />
Haller-Werke AG<br />
Hamburg-Altona, Aktie 1.000 RM Sept.<br />
1939 (Auflage 2332, R 4) EF<br />
Gründung 1895 als Vereinigte Metallwaarenfabriken vormals<br />
Haller & Co., hervorgegangen aus <strong>de</strong>n Firmen Hopf & Co. (gegr.<br />
1875) und Georg Haller (gegr. 1876). 1938 umfirmiert in Haller-Werke<br />
AG. Herstellung und Vertrieb von Koch- und Heizeinrichtungen,<br />
Stahl- und Grauguß. 1907 Erwerb <strong>de</strong>r Eisengießerei<br />
<strong>de</strong>r Herren P. L. Saurer & Co. in Torgelow, 1919 <strong>de</strong>r Eisengießerei<br />
Otto Wendorf & Co. in Torgelow. 1944 Fusion mit <strong>de</strong>m<br />
Eisenwerk G. Meurer in Cossebau<strong>de</strong> (gegr. 1875), <strong>de</strong>ssen Aktien<br />
sich zuletzt zu 100 % im Besitz <strong>de</strong>r Haller-Werke AG befan<strong>de</strong>n.<br />
1945-1949 Enteignung <strong>de</strong>r Werke Cossebau<strong>de</strong>, Torgelow<br />
und Königsbrück sowie Tetschen in <strong>de</strong>r Tschechoslowakei.<br />
1949 Sitzverlegung nach Hamburg, 1951 Umfirmierung in<br />
Haller-Meurer-Werke AG. Nunmehr wur<strong>de</strong>n Gaskoch- und -<br />
heizgeräte, später vor allem Gas-Einzelöfen hergestellt. Großaktionär<br />
<strong>de</strong>r in Hamburg börsennotierten AG war die Vereinsbank<br />
Hamburg. 1986 in Konkurs gegangen.<br />
Los 566 Schätzwert 25-50 €<br />
Hallesche Salzwerke<br />
und Chemische Fabrik Kalbe AG<br />
Calbe (Saale), Aktie 1.000 RM Juni 1942<br />
(Auflage 875, R 4) EF<br />
Faksimile-Unterschrift Dr. Hermann Röchling.<br />
Gründung 1905 in Köln als Hallesche Kaliwerke AG. 1929 Umfirmierung<br />
in Hallesche Salzwerke AG, Schlettau (Bez.<br />
Halle/Saale). 1937 Übernahme <strong>de</strong>r Gewerkschaft Saale in<br />
Schlettau und <strong>de</strong>r Chemischen Fabrik Kalbe GmbH, Umfirmierung<br />
wie oben und Sitzverlegung nach Calbe. Salzwerke und<br />
Saline in Angersdorf, Kalibergwerk und Chemiefabrik. Noch<br />
1945 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sitz erneut nach Halle (Saale) verlegt. 1947<br />
Enteignung ohne Zustimmung <strong>de</strong>r russischen Militäradministration.<br />
1959 Sitzverlegung nach Düsseldorf, dort auch börsennotiert.<br />
1965 Verlegung <strong>de</strong>s Sitzes nach Hannover zum Großaktionär<br />
Kaliwerke Salz<strong>de</strong>tfurth AG. Seit 1967 in Liquidation.<br />
Los 567 Schätzwert 150-200 €<br />
Hallische Han<strong>de</strong>lsbank AG<br />
Halle (Saale), Namensaktie 1.200 Mark<br />
12.5.1920 (Blankette, R 9) EF-VF<br />
Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1907 unter <strong>de</strong>r Firma Hallesche Viehmarktsbank<br />
AG, 1920 umbenannt in Hallische Han<strong>de</strong>lsbank AG, 1922 nach<br />
Vereinigung mit <strong>de</strong>r Gewerbebank eGmbH in Halle Weiterführung<br />
unter <strong>de</strong>r Firma Gewerbe- und Han<strong>de</strong>lsbank AG in Hall<br />
a.S. Im gleichen Jahr Übernahme <strong>de</strong>r Hausbesitzerbank<br />
eGmbH.<br />
Los 568 Schätzwert 50-100 €<br />
Hamburg-Bremer<br />
Rückversicherungs-AG<br />
Hamburg, Aktie (interim) 1.000 Mark<br />
27.9.1906. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 6)<br />
EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1906 von <strong>de</strong>r Hamburg-Bremer Feuer als Auffanggesellschaft<br />
für die “Hamburg-Bremer Allgemeine Rück”, die<br />
unter <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>r Erdbebenkatastrophe in San Francisco<br />
1906 zusammengebrochen war. Börsennotiz: Freiverkehr<br />
Hamburg. 1980 verschmolzen mit <strong>de</strong>r HIR Hamburger Internationale<br />
Rückversicherungs-AG (Konzerntochter <strong>de</strong>r früheren<br />
Volksfürsorge Lebensversicherung AG); die HIR wur<strong>de</strong> 1982-<br />
84 “zerlegt”, teilverkauft; <strong>de</strong>r Restmantel ist heute als HIR eine<br />
Chilington-Tochter und im run-off-Bereich tätig.<br />
Los 569 Schätzwert 20-50 €<br />
Hamburg-Südamerikanische<br />
Dampfschifffahrts-Gesellschaft<br />
Hamburg, Aktie 1.000 RM Juni 1942<br />
(Auflage 10000, R 2) UNC-EF<br />
Gründung 1871 durch hamburgische Han<strong>de</strong>lsherren, um mit<br />
zunächst drei kleinen Dampfern versuchsweise die Linienschiffahrt<br />
nach Südamerika zu betreiben. Bald wur<strong>de</strong> die Hamburg-<br />
Süd nach <strong>de</strong>r HAPAG zur zweitgrößten hamburgischen Ree<strong>de</strong>rei.<br />
1931 Abschluß eines Pool-Vertrages mit <strong>de</strong>r Hapag-Lloyd-<br />
Union. Börsennotiz Berlin und Hamburg. Großaktionär war früher<br />
ein Bankenkonsortium unter Führung <strong>de</strong>r Vereinsbank.<br />
1951 unter Barabfindung <strong>de</strong>r ausgeschie<strong>de</strong>nen Aktionäre auf<br />
Eggert & Amsinck übergegangen, heute gehört die Hamburg-<br />
Süd als eines von <strong>de</strong>ssen wichtigsten Standbeinen zum OET-<br />
KER-Konzern.<br />
Los 570 Schätzwert 25-50 €<br />
Han<strong>de</strong>lsbank in Lübeck<br />
Lübeck, Aktie 100 RM April 1941 (Auflage<br />
1000, R 5) EF<br />
Die älteste Lübecker Bank. Gründung 1856 als “Credit- und<br />
Versicherungsbank in Lübeck”, schon 1859 umbenannt in<br />
“Commerz-Bank in Lübeck”. 1937 Zusammenschluß mit <strong>de</strong>r<br />
Lübeckischen Kreditanstalt (Staatsanstalt), 1938 Übernahme<br />
<strong>de</strong>s Bankgeschäftes Alfons Frank & Co. 1940 Umfirmierung zur<br />
“Han<strong>de</strong>lsbank in Lübeck”, um Verwechslungen mit <strong>de</strong>r “großen”<br />
Commerzbank zu vermei<strong>de</strong>n. 1943 Verschmelzung mit<br />
<strong>de</strong>m Spar- und Vorschuß-Verein AG, Bad Schwartau. Mit 55<br />
Geschäftsstellen die Regionalbank <strong>de</strong>s Lübecker Raumes einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Kreise Stormarn, Ost-Holstein und Herzogtum<br />
Lauenburg. Börsennotiz Berlin und Hamburg. Lange war die<br />
Hansestadt Lübeck größter Aktionär, En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre kauften<br />
sich die Commezbank (über 25 %) und die Deutsche Bank<br />
(über 50 %) ein. 1988 umbenannt in “Deutsche Bank Lübeck<br />
AG”, 2003 nach squeeze-out <strong>de</strong>r letzten Kleinaktionäre komplett<br />
in die Deutsche Bank eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Nr. 568 Nr. 571<br />
Los 571 Schätzwert 200-250 €<br />
Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />
Fleischerverband AG (Haflag)<br />
Berlin, Namensaktie 1.000 Mark<br />
1.7.1923 (Auflage 30000, R 11),<br />
ausgestellt auf die Han<strong>de</strong>lsbank AG Berlin<br />
(vormals Viehmarktsbank) VF<br />
Zuvor unbekannt gewesen, lediglich 2 Stücke<br />
wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n.<br />
Gründung 1918. Betrieb von Geschäften je<strong>de</strong>r Art, die zur För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Fleischversorgung geeignet waren. 1925 bestand<br />
eine Zweignie<strong>de</strong>rlasssung in Hamburg. 1929 Verschmelzungsvertrag,<br />
wonach das Vermögen <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsgesellschaft als<br />
Ganzes auf die Habufema, Han<strong>de</strong>lsgesellschaft für Butter, Fette<br />
und Margarine mbH zu Hamburg überging.<br />
Los 572 Schätzwert 50-100 €<br />
Han<strong>de</strong>lsgesellschaft<br />
Fleischerverband AG (Haflag)<br />
Berlin, Aktie Lit. C 20 RM 15.12.1925<br />
(Auflage 1250, R 7) EF<br />
Geschichte siehe voriges Los.<br />
Los 573 Schätzwert 30-80 €<br />
Han<strong>de</strong>lsgesellschaft für Grundbesitz<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 28.5.1900<br />
(Auflage 1000, R 3) VF<br />
Gründung 1898. Gehörte zum Einflussbereich <strong>de</strong>r Berliner<br />
Han<strong>de</strong>ls-Gesellschaft, bestand bis 1950. Besitztum: über<br />
500.000 qm Grundstücke bei<strong>de</strong>rseits <strong>de</strong>s Hohenzollerndamms,<br />
ferner eine große Zahl von einzelnen Hausgrundstükken<br />
und Beteiligungen an verwandten Unternehmen.<br />
Los 574 Schätzwert 30-60 €<br />
Handwerksbau AG Thüringen<br />
Weimar, Aktie Ser. 3 200 RM Nov. 1944<br />
(Auflage 2500, R 4), ausgestellt auf die<br />
Mittel<strong>de</strong>utsche Lan<strong>de</strong>sbank Girozentrale<br />
für die Provinz Sachsen, Thüringen und<br />
Anhalt, Mag<strong>de</strong>burg EF-VF<br />
Gründung 1936 als Wohnungsbaugesellschaft <strong>de</strong>s thüringischen<br />
Handwerks. Die Handwerksbau AG Thüringen, Gemeinnützige<br />
Wohnungsgesellschaft, Weimar wur<strong>de</strong> bis 1990 nicht<br />
verlagert. 1992 Fortsetzung <strong>de</strong>r Gesellschaft als Handwerksbau<br />
AG Thüringen Wohnungsgesellschaft, Weimar.<br />
Los 575 Schätzwert 40-60 €<br />
Hannoversche Eisengießerei<br />
und Maschinenfabrik AG<br />
An<strong>de</strong>rten b. Hannover, 4,5 %<br />
Genussrechtsurkun<strong>de</strong> 100 RM Okt. 1927<br />
(R 8) EF<br />
Gründung 1857, AG seit 1859 (ab 1930 Namenszusatz “Heag”<br />
Hannoversche Eisengießerei und Maschinenfabrik AG). Drei<br />
Abteilungen: Gießerei, Landmaschinenbau (Mäher, Heuwen<strong>de</strong>r,<br />
Kartoffelernter, Ackerwagen) und Rohrreinigung (reinigte nach<br />
patentierten Verfahren Rohrleitungsnetze bis 1.000 mm Durch-<br />
53
gehörte u.a. <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Bankier Dr. Arthur Salomonsohn<br />
an. 1925 Übertragung <strong>de</strong>r Kaliquote auf <strong>de</strong>n Aschersleben-<br />
Konzern. 1936 sind die Betriebsanlagen durch das Ersaufen<br />
<strong>de</strong>s Schachtes stillgelegt wor<strong>de</strong>n. 1937 auf Abbruch verkauft.<br />
messer). Börsennotiz Hannover. 1953 Vergleich, 1955 Anschlußkonkurs.<br />
Los 576 Schätzwert 200-250 €<br />
Hannoversche Erdölund<br />
Terrain-Gesellschaft<br />
Braunschweig, Namens-Anteilschein<br />
1/6000 11.3.1927 (Auflage 6000, R 10)<br />
EF-VF<br />
In <strong>de</strong>r Gegend nördlich von Braunschweig wird bis heute Erdöl<br />
geför<strong>de</strong>rt. Um die Wen<strong>de</strong> zum 20. Jh. hat es dort, zeitgenössischen<br />
Fotos nach zu urteilen, mit Bohrtürmen und Öltanks ausgesehen<br />
wie auf <strong>de</strong>n amerikanischen Ölfel<strong>de</strong>rn, weshalb man<br />
<strong>de</strong>n Landstrich damals auch “Preussisch Pennsylvania” nannte.<br />
Los 577 Schätzwert 50-100 €<br />
Hannoversche Kaliwerke AG<br />
Oe<strong>de</strong>sse, Aktie 100 RM 8.5.1928 (Auflage<br />
10500, R 5) EF<br />
Gründung 1900, Firmensitz ab 1914 in Oe<strong>de</strong>sse bei Peine. Betrieben<br />
wur<strong>de</strong>n Kaligruben in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n Oe<strong>de</strong>sse, Ed<strong>de</strong>sse,<br />
Wen<strong>de</strong>sse, E<strong>de</strong>missen und Dollbergen. Dem Aufsichtsrat<br />
Los 578 Schätzwert 200-250 €<br />
Hannoversche Kolonisationsund<br />
Moorverwertungs-AG<br />
Berlin / Schwege, Kreis Wittlake, Aktie<br />
100 RM 13.6.1925 (Auflage 2000, nach<br />
Kapitalherabsetzung 1926 nur noch 90<br />
Stück, R 9) VF<br />
Zuvor völlig unbekannt gewesen!<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>s 20. Jh. wird in Hunteburg Kreis Wittlage industriell<br />
Torfmoor abgebaut. Gründung <strong>de</strong>r Hakumag 1909 als<br />
GmbH, 1923 Umwandlung in eine AG. Erzeugt wur<strong>de</strong> mit rd.<br />
150 Beschäftigten Brenntorf, Torfstreu, Düngetorf und Torfbriketts.<br />
Die für die Mitarbeiter errichteten Beamten- und Arbeiterwohnhäuser<br />
sind noch heute als Schwegermoorsiedlung bekannt.<br />
In <strong>de</strong>n 1920er und 1930er Jahren wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Mooren<br />
auch Saisonarbeiter u.a. aus Holland und <strong>de</strong>r Slowakei beschäftigt.<br />
Neben einem Bahnanschluß besaß die Ges. sogar einen<br />
eigenen Hafen an <strong>de</strong>r Hunte. 1953 kamen Isolierplatten<br />
aus Torf zusätzlich ins Produktionsprogramm, außer<strong>de</strong>m Diversifizierung<br />
in <strong>de</strong>n Maschinenbau mit <strong>de</strong>r Herstellung von Hub-,<br />
Feil- und Sägemaschinen “Renard”. 1955 Verkauf von 181 ha<br />
abgetorftem Gelän<strong>de</strong> an die Hannoversche Siedlungsgesellschaft,<br />
Hannover zur Errichtung von 10 Siedlerstellen für Vertriebene<br />
und Ankauf weiterer 75 ha Hochmoor zur Abtorfung<br />
von Weißtorf. 1965 in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Los 579 Schätzwert 60-120 €<br />
Hannoversche Portland-<br />
Cementfabrik AG<br />
Hannover, Aktie 1.000 Mark 15.11.1904<br />
(Auflage 800, R 4) VF<br />
1873 kauften Friedrich Kuhlemann und Albert Meyerstein eine<br />
auf <strong>de</strong>n reichen Misburger Mergelvorkommen fußen<strong>de</strong> Kalkbrennerei<br />
nördlich <strong>de</strong>r Güterbahn Hannover-Lehrte, 1877 begannen<br />
sie auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r Hannoverschen Portland-Cementfabrik<br />
(HPC). Es war die erste <strong>de</strong>r später sechs Zementfabriken<br />
im Raum Misburg. 1884 Umwandlung in eine<br />
AG. Die Zementfabrik, die durch einen eigenen Stichkanal an<br />
<strong>de</strong>n Mittellandkanal angeschlossen war, produzierte mehr als<br />
ein Jahrhun<strong>de</strong>rt lang. 1988 wur<strong>de</strong> die Klinkerproduktion eingestellt,<br />
<strong>de</strong>r Steinbruch wird seit<strong>de</strong>m gemeinsam mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
Hannover renaturiert, das Mahlwerk wur<strong>de</strong> an<br />
<strong>de</strong>n Großaktionär Teutonia Zementwerk AG verpachtet. Über<br />
Generationen im Familienbesitz, 2004 ging dann die Aktienmehrheit<br />
von Teutonia und damit auch von HPC an <strong>de</strong>n Hei<strong>de</strong>lbergCement-Konzern.<br />
En<strong>de</strong> 2006 squeeze-out <strong>de</strong>r wenigen<br />
noch verbliebenen Kleinaktionäre.<br />
Los 580 Schätzwert 300-375 €<br />
Hansa-Bank Schlesien AG<br />
Breslau, Aktie Ser. B 100 RM Mai 1940<br />
(Auflage 600, R 11) VF<br />
Zuvor völlig unbekannt gewesen, von <strong>de</strong>n ohnehin<br />
nur 2 im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>nen Stücken<br />
Nr. 578 Nr. 580<br />
Anlagen <strong>de</strong>r Hannoverschen Kaliwerke in Oe<strong>de</strong>sse um 1910<br />
ist dies das letzte verfügbare. Rostfleck am oberen<br />
Rand.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1869 als Genossenschaft, 1923 umgewan<strong>de</strong>lt in eine<br />
AG. Filialen bestan<strong>de</strong>n in Schweidnitz, Oels und Glatz, außer<strong>de</strong>m<br />
Depositen-Kassen in Breslau am Hauptbahnhof sowie<br />
am Sonnenplatz. 1943 auf die Mittelschlesische Bank AG in<br />
Breslau übergegangen.<br />
Los 581 Schätzwert 75-125 €<br />
Hansa-Brauerei AG<br />
Lübeck, Aktie 700 RM Juni 1929 (Auflage<br />
1000, R 6) EF<br />
Gründung 1883, AG seit 1899 zur Weiterführung <strong>de</strong>r Hansa<br />
Brauerei Johs. Uter & Co. Marken: Hanseatenbräu, Kapuzinerbräu,<br />
Nordmark Pils. 1952 von <strong>de</strong>r Brauerei zur Walkmühle ü-<br />
bernommen. Börsennotiz zuerst im Freiverkehr Lübeck und in<br />
Dres<strong>de</strong>n, dann in Leipzig, zuletzt in Hamburg.<br />
Los 582 Schätzwert 150-200 €<br />
Hansa-Lloyd Werke AG<br />
Bremen, Aktie 20 RM Mai 1927 (kpl.<br />
Aktienneudruck, Auflage 180000, davon<br />
nur 2500 bei Sanierung lt. HV 20.1.1930<br />
gültig geblieben, R 9) EF<br />
Ohne Überdruck gültig geblieben. Nur 6 Stück<br />
lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1913 als Hansa Automobilwerke AG in Varel. 1914<br />
Übernahme <strong>de</strong>r Nord<strong>de</strong>utsche Automobil- und Motoren-AG in<br />
Bremen. Lange Zeit eine <strong>de</strong>r erfolgreichsten <strong>de</strong>utschen Automarken.<br />
Der Vertrieb erfolgte in 18 <strong>de</strong>utschen Großstädten<br />
durch die G.D.A., ein Gemeinschaftsunternehmen von Hansa-<br />
Lloyd, NAG und Brennabor. 1930 auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
in Konkurs gegangen. Marke und Produktionsanlagen<br />
übernahm 1931 <strong>de</strong>r Selfma<strong>de</strong>man und vorherige Vorstand<br />
Carl Friedrich Wilhelm Borgward, <strong>de</strong>r schon zuvor mit<br />
seiner Goliathwerke Borgward & Co. GmbH die Aktienmehrheit<br />
erworben hatte. Der 1890 in Altona als Sohn eines Kohlenhändlers<br />
geborene Schlosserlehrling hatte 1921 in Bremen eine<br />
Kühlerfabrik gegrün<strong>de</strong>t und 1924 mit <strong>de</strong>m Dreirad-”Blitzkarren”<br />
und <strong>de</strong>m Goliath-Transporter erste Erfolge im Automobilgeschäft<br />
gehabt. Trotz Weltwirtschaftskrise machte er auch<br />
Hansa wie<strong>de</strong>r zu einem Spitzenunternehmen <strong>de</strong>r Branche und<br />
stellte 1949 mit <strong>de</strong>m Borgward Hansa die erste <strong>de</strong>utsche<br />
PKW-Nachkriegs-Neukonstruktion vor. Die 1955 erschienene<br />
“Isabella” galt in jener Zeit als die sportlichste <strong>de</strong>utsche Limousine.<br />
Mit seinen drei Werken (Goliath, Lloyd und Borgward),<br />
in <strong>de</strong>nen 19.000 Leute arbeiteten, war Borgward damals<br />
<strong>de</strong>n Konkurrenten BMW und Porsche ebenbürtig. Doch in<br />
<strong>de</strong>r Automobilflaute 1960/61 wur<strong>de</strong>n nach einer Überprüfung<br />
<strong>de</strong>r Kostenstrukturen die Banken zögerlich - am 31.1.1961<br />
musste Borgward die Zahlungen einstellen. Ob das nötig war?<br />
Die Gläubiger wur<strong>de</strong>n schließlich zu fast 100 % befriedigt, a-<br />
ber <strong>de</strong>r “Ein-Mann-Konzern” <strong>de</strong>s Selfma<strong>de</strong>mans Borgward<br />
passte wohl nicht mehr in die Zeit - die Werke wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>montiert<br />
und nach Mexiko verkauft, Borgward starb am 28.7.1963<br />
an Herzversagen, als <strong>de</strong>r erste Frachter voller Maschinenteile<br />
<strong>de</strong>n Bremer Freihafen verließ.<br />
Los 583 Schätzwert 30-75 €<br />
Hartmann & Braun AG<br />
Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM 19.5.1931<br />
(Auflage 1700, R 4) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1879 von Eugen Hartmann als “optische Anstalt,<br />
physikalisch astronomische Werkstätte” in Würzburg. 1882 trat<br />
Wunibald Braun, <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r Ferdinand Brauns (Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Braunschen Röhre, Nobelpreisträger für Physik) als <strong>Teil</strong>haber<br />
ein. 1884 erfolgte auf <strong>de</strong>ssen Empfehlung die Verlegung <strong>de</strong>s<br />
Betriebes nach Frankfurt-Bockenheim. Seit 1901 AG. Produktionsschwerpunkt<br />
waren elektrische Meßgeräte. Ab 1930 vollzog<br />
man <strong>de</strong>n Schritt von <strong>de</strong>r Meß- zur Regelungstechnik. Nach<br />
<strong>de</strong>m Krieg folgte die Entwicklung zu einem mo<strong>de</strong>rnen Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Meß-, Regel- und Automatisierungstechnik. 1981<br />
ging <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r AEG seit 1968 gehaltene Aktienanteil an die<br />
Firma Mannesmann über, die Hartmann & Braun 1995 an das<br />
internationale Unternehmen Elsag Bailey Process Automation<br />
verkaufte. 1999 wur<strong>de</strong> Hartmann & Braun dann vollständig in<br />
die schwedisch-schweizerische ABB integriert.<br />
Los 584 Schätzwert 200-250 €<br />
Hartung AG Berliner Eisengiesserei<br />
und Gussstahlfabrik<br />
Berlin-Lichtenberg, Aktie 1.000 Mark<br />
27.10.1920 (Auflage 1400, R 11) VF-F<br />
Faksimile-Unterschrift <strong>de</strong>s Deutsche-Bank-Direktors<br />
Paul Mankiewicz als AR-Vorsitzen<strong>de</strong>r. Zuvor<br />
unbekannter Jahrgang, nur 2 Stück lagen im<br />
Reichsbankschatz, dies ist das letzte verfügbare.<br />
In die Umrahmung reichen<strong>de</strong> Fehlstelle rechts o-<br />
ben fachgerecht ergänzt.<br />
Erwerb und Fortbetrieb <strong>de</strong>r Berliner Gussstahlfabrik und Eisengiesserei<br />
Hugo Hartung in <strong>de</strong>r Prenzlauer Allee 41. Fabrikation<br />
von Gussartikeln aller Art, 1897 auch Aufnahme <strong>de</strong>r Fahrrä<strong>de</strong>rfabrikation.<br />
Von 1913 bis 1935 Firmierung als Hartung AG<br />
Berliner Eisengießerei und Gußstahlfabrik. 1924 Erwerb <strong>de</strong>r<br />
Aktienmehrheit <strong>de</strong>r Eyth-Lesser Maschinenfabrik AG in Bran<strong>de</strong>nburg<br />
a.H., 1936 fusionsweise Übernahme <strong>de</strong>r Otto Jachmann<br />
AG Berlin-Borsigwal<strong>de</strong> (Gummi- und Kabelmaschinen,<br />
Leichtmetallgießerei) und Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Firmennamens in Hartung-Jachmann<br />
AG. Großaktionär war die A.E.G.<br />
54
mann Bau- und Immobilien-AG”, Berlin-München. 1933 wur<strong>de</strong><br />
die Bauabteilung in dieser eigenen AG verselbständigt. Noch heute<br />
bestehen<strong>de</strong>s be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Bauunternehmen (Heilit + Wörner).<br />
Los 585 Schätzwert 125-200 €<br />
Harzer Werke zu Rübeland und Zorge<br />
Blankenburg am Harz, 4,5 % <strong>Teil</strong>schuldv.<br />
1.000 Mark 2.1.1906 (Auflage 800, ohne<br />
jegliche Überstempelungen, weil schon<br />
vor 1923 ausgelost, R 7) EF<br />
Originalunterschriften. Sternentwertet (alt), lochentwertet<br />
(RB).<br />
Gründung 1870 zur Übernahme <strong>de</strong>r fiskalisch braunschweigischen<br />
Berg- und Hüttenwerke mit Eisenerzgruben, 4 Holzkohlen-Hochöfen<br />
und Eisengießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmie<strong>de</strong>.<br />
Die Harzer Werke entwickelten sich im Laufe <strong>de</strong>r Zeit<br />
zu einer <strong>de</strong>r größten Grauguß-Gießereien in Deutschland. Die<br />
Ges. war ferner Pächter <strong>de</strong>r bekannten Baumannshöhle und <strong>de</strong>r<br />
damals neuent<strong>de</strong>ckten Hermannshöhle und versah diese mit e-<br />
lektrischem Licht. Börsennotiz: Berlin. 1924 durch die Bergbau-<br />
AG Lothringen in Hannover (ab 1931: Bochum) übernommen<br />
wor<strong>de</strong>n, die zunächst euphorisch über reiche erbohrte Eisenerzlager<br />
im Vorharzgebiet berichtete, später aber vor allem durch<br />
ihre unrentablen Harzer Betriebe sanierungsbedürftig wur<strong>de</strong> und<br />
1935 in <strong>de</strong>n Armen <strong>de</strong>r Wintershall AG lan<strong>de</strong>te. Die verbliebenen<br />
Harzer Werke in Blankenburg (Heizkessel, Radiatoren, Abflußrohre)<br />
und Zorge (Pumpen, Maschinen- und Zylin<strong>de</strong>rguß) wur<strong>de</strong>n<br />
1948 zum “VEB Harzer Werke”, <strong>de</strong>r später im Kombinat SKL<br />
Mag<strong>de</strong>burg aufging. 1990 von <strong>de</strong>r Treuhandanstalt in die SKL<br />
Harzer Werke GmbH Blankenburg umgewan<strong>de</strong>lt. 1991 Privatisierung<br />
als Harzer Werke GmbH. 1996 Eröffnung <strong>de</strong>s Gesamtvollstreckungsverfahrens.<br />
Nachfolgefirmen sind die “Neue Harzer<br />
Werke GmbH” (Gießerei) und die “Harzer Werke Motorentechnik<br />
GmbH” (Schleu<strong>de</strong>rguß für die Motorenindustrie).<br />
Los 586 Schätzwert 10-25 €<br />
Hauptstadt Breslau<br />
Breslau, 7 % Schuldv. Lit. D 200 RM Juli<br />
1926 (R 2) EF-VF<br />
<strong>Teil</strong> einer Anleihe von insgesamt 10 Mio. RM.<br />
Abteilungen: Gießerei, Landmaschinenbau (Mäher, Heuwen<strong>de</strong>r,<br />
Kartoffelernter, Ackerwagen) und Rohrreinigung (reinigte nach<br />
patentierten Verfahren Rohrleitungsnetze bis 1.000 mm Durchmesser).<br />
Börsennotiz Hannover. 1953 Vergleich, 1955 Anschlußkonkurs.<br />
Los 589 Schätzwert 100-150 €<br />
Heckert & Co. AG<br />
Halle a.d. Saale, Aktie 1.000 Mark Nov.<br />
1921. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 12000, R 8)<br />
EF-VF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1921 mit Sitz in Berlin zwecks Herstellung und<br />
Großhan<strong>de</strong>l sämtlicher Erzeugnissen <strong>de</strong>r Glas- und Porzellanindustrie,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Pachtung sämtlicher Betriebe <strong>de</strong>r Firma<br />
Heckert & Co. Glasgroßhandlung, Halle a.d.Saale. 1922<br />
Sitzverlegung nach Halle a.d.Saale und gleichzeitig Einrichtung<br />
einer Filiale in Königsberg i.Pr. Ebenfalls 1922 kam es zu Differenzen<br />
in <strong>de</strong>r Verwaltung, die in <strong>de</strong>r Entlassung und kurz darauf<br />
Wie<strong>de</strong>reinstellung <strong>de</strong>s Vorstands Arno Heckert gipfelten.<br />
Entsprechend sackte <strong>de</strong>r Kurs <strong>de</strong>r in Halle a.S. und Leipzig börsennotierten<br />
AG bis En<strong>de</strong> 1923 auf nur noch 1,7 % <strong>de</strong>s Nennwertes<br />
ab. 1924 Konkurseröffnung.<br />
Los 591 Schätzwert 75-125 €<br />
Heerbrandt-Werke AG<br />
Raguhn i.Anh., Aktie 100 RM 1.5.1943<br />
(R 7) EF<br />
Gründung 1861, AG seit 1897. Bis 1936: Maschinenbau und<br />
Metalltuchfabrik. Bis 1943: Maschinenbau und Metalltuchfabrik<br />
AG vorm. Gottl. Heerbrandt, danach Heerbrandt-Werke AG.<br />
Fabrikation von gelochten Blechen, Maschinen und Apparaten<br />
(Apparate für die Zuckerindustrie, Filterrohre). 1944/45 Herstellung<br />
von Flugzeugteilen für die Junkers-Werke.<br />
Los 592 Schätzwert 30-75 €<br />
Hefftsche Kunstmühle AG<br />
Mannheim, Aktie 1.000 RM Juli 1928<br />
(Auflage 1000, ausgegeben zum<br />
Umtausch <strong>de</strong>r 250-RM-Aktien, R 3) EF<br />
Gründung 1908 in Hei<strong>de</strong>lberg zur Übernahme <strong>de</strong>r Kunstmühle<br />
von C. F. Hefft & Söhne in Bammental. 1910 Erwerb <strong>de</strong>r Wormser<br />
Kunstmühle. 1911 Sitzverlegung nach Mannheim. 1919<br />
brannte die Mühle in Bammental bis auf die Grundmauern nie<strong>de</strong>r<br />
und wur<strong>de</strong> nicht wie<strong>de</strong>raufgebaut. Das dortige Wasserkraftwerk<br />
wur<strong>de</strong> 1921 an die Rheinische Elektrizitäts-AG verkauft;<br />
die dafür erhaltenen Rheinelektra-Aktien gab die Ges. als Sachausschüttung<br />
4:1 an ihre Aktionäre weiter. 1929 fusionsweise<br />
Übernahme <strong>de</strong>r J. Syberberg AG in Köln-Mülheim (eine 1885<br />
gegrün<strong>de</strong>te Mühle). 1938 Sitzverlegung nach Worms. Früher<br />
auch börsennotiert im Freiverkehr Mannheim, bei Kriegsen<strong>de</strong><br />
besaß die Deutsche Mühlenvereinigung AG in Duisburg fast<br />
100 % <strong>de</strong>r Aktien. 100 %ige Beteiligungen bestan<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />
1923 gegrün<strong>de</strong>ten Trautenmühle GmbH in Friedrichshafen und<br />
<strong>de</strong>r 1925 gegrün<strong>de</strong>ten Landhan<strong>de</strong>lsfirma Karl Schöttgen GmbH<br />
in Bühl (Ba<strong>de</strong>n). 1956 Aufnahme <strong>de</strong>r Mischfutterherstellung<br />
(1963 in die Hefft Kraftfutter GmbH ausgeglie<strong>de</strong>rt). 1970 Umfirmierung<br />
in Süd<strong>de</strong>utsche Mühlenwerke AG und Sitzverlegung<br />
nach Frankfurt/Main. 1971 fusionsweise Aufnahme <strong>de</strong>r Frankfurter<br />
Mühlenwerke AG und Verschmelzung mit <strong>de</strong>r Hafenmühle<br />
in Frankfurt am Main GmbH. 1972 Verschmelzung auf <strong>de</strong>n<br />
Großaktionär, die Deutsche Mühlenvereinigung AG in Duisburg.<br />
Los 594 Schätzwert 30-75 €<br />
Heinr. Stöcker AG<br />
Köln-Mülheim, Aktie 1.000 RM 3.3.1931.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 600, nach Kapital -<br />
herabsetzung 1936 nur noch 300, R 5) EF<br />
Traditionsreiche, bereits 1840 gegrün<strong>de</strong>te Firma für Hoch-,<br />
Tief-, Beton und Eisenbetonbau (ansässig in Köln-Mülheim,<br />
Clevischer Ring 39). AG seit 1931. In Essen bestand eine<br />
Zweignie<strong>de</strong>rlassung. 1965 wur<strong>de</strong> die AG, die Zeit ihres Lebens<br />
niemals eine Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> erwirtschaftet hatte, nach Beendigung<br />
<strong>de</strong>r Liquidation im Han<strong>de</strong>lsregister gelöscht.<br />
Los 595 Schätzwert 60-120 €<br />
Heinrich Kämper Motorenfabrik AG<br />
Berlin-Marienfel<strong>de</strong>, Aktie 200 RM Juli<br />
1934 (Auflage 300, R 5) EF<br />
Gründung 1901, AG seit 1921. Schon kurz nach <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong><br />
baute Kämper Einbauaggregate für Boot- und Fahrzeugantrieb.<br />
1905/06 baute die Firma auch komplette Automobile.<br />
Die Vierzylin<strong>de</strong>r-Wagen wur<strong>de</strong>n mit Vorliebe als Taxis<br />
eingesetzt. Ab ca. 1910 hauptsächlich Herstellung und Vertrieb<br />
von Dieselmotoren für Nutzfahrzeuge. Kämper belieferte u.a.<br />
<strong>de</strong>n schwedischen Automobilbauer Scania (später SAAB-Scania)<br />
mit Motoren für einen kettenbetriebenen Lastwagen.<br />
1936-1942 firmierte die Gesellschaft als Kämper Motoren AG,<br />
bis 1948 als Demag Motorenwerke AG, danach wie<strong>de</strong>r Kämper<br />
Motoren AG, ab 1951 Kämper-Motoren GmbH, ab 1960 Kämper-Maschinenbau-GmbH,<br />
Berlin-West.<br />
Los 596 Schätzwert 150-200 €<br />
Heinrichsthaler Papierfabrik AG<br />
Heinrichsthal-Wüstseibersdorf, Aktie 100<br />
RM April 1942 (Auflage 1500, R 8) EF-VF<br />
Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1908 in Prag durch die CA-Bankverein und Leykam-<br />
Josefstal zur Übernahme <strong>de</strong>r Anlagen <strong>de</strong>r Martin Kink & Co.<br />
Heinrichsthaler Papierfabrik. Börsennotiz Wien. 1941 zusätzlich<br />
Inbetriebnahme einer Spritfabrik.<br />
Los 590 Schätzwert 300-375 €<br />
Heegermühler Klinker-Werke AG<br />
Eberswal<strong>de</strong>, Aktie 1.000 Mark<br />
10.12.1910 (Auflage 450, R 8) EF-VF<br />
Originalunterschriften. Zuvor ganz unbekannt gewesen!<br />
Kuponbogen mit Kupon 2 uff. anhängend.<br />
Gründung im Aug. 1910 zwecks Erwerb, Bau und Betrieb von<br />
Ziegel- und Klinkerwerken. Bereits 1915 fin<strong>de</strong>t die Gesellschaft<br />
keine Erwähnung mehr in <strong>de</strong>n Handbüchern.<br />
Los 593 Schätzwert 20-40 €<br />
Heilmann & Littmann Bau-AG<br />
München, Aktie 1.000 RM 29.6.1939<br />
(Auflage 7050, R 2) EF<br />
Gründung 1871 durch <strong>de</strong>n Ingenieur Jakob Heilmann, <strong>de</strong>r später<br />
seinen Schwiegersohn <strong>de</strong>n Architekten Max Littmann mit in die<br />
Firma aufnahm. GmbH seit 1897, seit 1927 “Heilmann & Litt-<br />
Los 597 Schätzwert 125-175 €<br />
Heinsberger Volksbank<br />
Heinsberg Rhld., Namens-Aktie 100 RM<br />
1.6.1940 (Auflage 1740, R 10) VF-F<br />
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. Zwei<br />
Rostflecken links oben und mittig, restauriert.<br />
Gründung 1874 als Genossenschaft, seit 1891 AG. 1940 erfolgte<br />
<strong>de</strong>r Umtausch <strong>de</strong>r bis dahin auf 20 RM lauten<strong>de</strong>n Aktien<br />
Los 587 Schätzwert 75-125 €<br />
Havag Hausverwaltungs-AG<br />
Berlin, Aktie 100 RM März 1928 (Auflage<br />
500, R 6) EF<br />
Gründung Dez. 1922. Erwerb und Verwaltung <strong>de</strong>r zu Berlin-<br />
Wilmersdorf, Kurfürstendamm 91/92 belegenen Hausgrundstücke.<br />
1940 wur<strong>de</strong> die Auflösung <strong>de</strong>r Ges. beschlossen.<br />
Los 588 Schätzwert 30-75 €<br />
HEAG Hannoversche Eisengiesserei<br />
und Maschinenfabrik AG<br />
An<strong>de</strong>rten bei Hannover, Aktie 100 RM<br />
Juni 1933 (Auflage 580, R 5) EF<br />
Gründung 1857, AG seit 1859 (ab 1930 Namenszusatz “Heag”<br />
Hannoversche Eisengießerei und Maschinenfabrik AG). Drei<br />
Nr. 584 Nr. 596<br />
55
Nr. 603<br />
Großaktionäre: Thüringer Gasgesellschaft (über 25 %), Stadt<br />
Frankfurt (über 50 %). Börsennotiz Frankfurt. Aufgegangen in<br />
<strong>de</strong>r Maingas AG, diese fusionierte 1998 mit <strong>de</strong>n Stadtwerken<br />
Frankfurt zur Mainova AG.<br />
schränken. Angesichts <strong>de</strong>s nicht mehr zeitgemäßen Produktionsprogramms<br />
mußte <strong>de</strong>r Betrieb mit zuletzt kaum mehr als<br />
100 Mitarbeitern 1972 schließen, 1975 erlosch die AG.<br />
und in diesem Zusammenhang <strong>de</strong>r komplette Neudruck <strong>de</strong>r<br />
Aktienurkun<strong>de</strong>n. Noch heute bestehen<strong>de</strong> Bank.<br />
Los 598 Schätzwert 30-60 €<br />
Heller AG<br />
Berlin, Aktie 20 RM 15.1.1927 (Auflage<br />
800, R 6) EF<br />
Gründung 1923 als Josef Heller AG für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Chemikalien<br />
und Metallen, ab Febr. 1925 Heller AG. Han<strong>de</strong>l mit<br />
Kunstdünger, Futtermitteln, landwirtschaftlichen Produkten.<br />
1930 wur<strong>de</strong> die Auflösung und Liquidation beschlossen.<br />
Los 601 Schätzwert 100-200 €<br />
Heringsfischerei Dollart AG<br />
Em<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 Mark 1.5.1900.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 400, R 5) VF<br />
Links oben zwei kleine Rostflecke.<br />
Seefischfang mit 5 Segel- und 2 Dampfloggern, vier Schiffe<br />
gingen im 1. Weltkrieg verloren. Betriebs- und Verwaltungsgemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Em<strong>de</strong>r Heringsfischerei und <strong>de</strong>r Großer Kurfürst<br />
Heringsfischerei, mit <strong>de</strong>nen gemeinsam 1930/31 auch<br />
die Flotte <strong>de</strong>r Glückstädter Fischerei AG übernommen wur<strong>de</strong>.<br />
1944 Totalbombenscha<strong>de</strong>n, 1947 Beginn <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufbauarbeiten.<br />
1950 Verschmelzung mit <strong>de</strong>r Großer Kurfürst Heringsfischerei<br />
AG. 1961 in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Los 604 Schätzwert 25-50 €<br />
Hermann Schött AG<br />
Rheydt, Aktie 1.000 RM Jan. 1939<br />
(Auflage 731, R 4) EF<br />
Eines <strong>de</strong>r weltweit ältesten Unternehmen <strong>de</strong>r graphischen Industrie,<br />
gegrün<strong>de</strong>t bereits 1818, AG seit 1899. Die Großdrukkerei<br />
beschäftigte zuletzt um die 400 Leute und war auf <strong>de</strong>n<br />
Druck von Zigarrenban<strong>de</strong>rolen, Zigarrenkistenetiketten, Schokola<strong>de</strong>umschläge,<br />
Pralinenpackungen, Plakate, Wein- und Liköretiketten<br />
sowie Faltschachteln aller Art spezialisiert. Börsennotiz:<br />
Freiverkehr Düsseldorf. 1982 Konkurs.<br />
Los 608 Schätzwert 15-30 €<br />
Hil<strong>de</strong>brandsche Mühlenwerke AG<br />
Böllberg bei Halle a.S., Aktie 200 RM Aug.<br />
1929 (Auflage 4000, R 2) EF<br />
Lochentwertet.<br />
Gründung 1888 unter Übernahme eines schon seit altersher<br />
bestehen<strong>de</strong>n früher fiskalischen Mühlenbetriebes, das 1858<br />
durch Louis Hil<strong>de</strong>brand gekauft wur<strong>de</strong>. Die schon 1876 durch<br />
einen Brand im Jahr 1876 teilweise zerstörte Mühle wur<strong>de</strong><br />
durch eine vergrößerte Anlage durch die Dresdner Mühlenbaufirma<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Seck im Burgenstil neu aufgebaut. Betrieb von<br />
Getrei<strong>de</strong>mühlen und Getrei<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l. 1908 Zukauf <strong>de</strong>r Stadtmühle<br />
in Halle. Börsennotiz Berlin und Halle/Leipzig. Die noch<br />
heute teilweise erhaltenen (1992 und 1994 durch zwei Brän<strong>de</strong><br />
entkernt) Gebäu<strong>de</strong> stammen weitestgehend aus <strong>de</strong>r Zeit nach<br />
<strong>de</strong>m ersten Brand 1875. Die Hil<strong>de</strong>brandschen Mühlenwerke<br />
AG beschäftigte mit ihren 32 Mahlgängen, betrieben von 7 Turbinen,<br />
über 100 Personen. So produzierte die Mühle mit Leichtigkeit<br />
<strong>de</strong>n Tagesbedarf einer Großstadt und exportierte die Ü-<br />
berproduktion.<br />
Los 599 Schätzwert 50-100 €<br />
Hennen-Brauerei AG<br />
vorm. Adolf Schrö<strong>de</strong>r<br />
Henne bei Naumburg a.S., Aktie 1.000<br />
Mark 1.10.1922 (Auflage 1000, R 4) EF<br />
Großes Hochformat, ausgesprochen <strong>de</strong>korative<br />
Umrahmung mit Hopfen und Gerste in Jugendstil-<br />
Elementen.<br />
Die Brauerei wur<strong>de</strong> 1889 von Adolf Schrö<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>n Toren von<br />
Naumburg direkt an <strong>de</strong>r Saale an <strong>de</strong>n Weinbergen im Blütengrund<br />
erbaut. Bei Gründung <strong>de</strong>r AG 1913 brachte Frau Charlotte<br />
Schrö<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Immobilien ein: Grüner Baum, Deutsche<br />
Schenke, Turnvater Jahn (Naumburg, Wasserstr. 27). Betrieb<br />
<strong>de</strong>r Hennenbrauerei, Herstellung von Selters und Limona<strong>de</strong>.<br />
1917 wur<strong>de</strong> die Brückner’sche Brauerei in Kösen hinzuerworben.<br />
Für eine Enteignung anfangs zu klein, <strong>de</strong>shalb bis<br />
1972 in <strong>de</strong>r DDR als Kommanditgesellschaft mit staatlicher<br />
Beteiligung weitergeführt (staatlicher Gesellschafter war <strong>de</strong>r<br />
VEB Stadtbrauerei Weißenfels), danach VEB Stadtbrauerei<br />
Naumburg (zuletzt zum VEB Getränkekombinat Dessau gehörig).<br />
Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> 1990 stillgelegt. Im Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Brauerei wur<strong>de</strong> 2005 mit viel Liebe zum Detail das heutige<br />
“Hotel zur Henne” eingerichtet.<br />
Los 600 Schätzwert 60-120 €<br />
Herdfabrik und Eisengießerei AG<br />
Herne i.W., Aktie 1.000 Mark Mai 1923.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 6200, nach Kapital -<br />
umstellung 1924 noch 4650, R 5) UNC.<br />
1897 gegrün<strong>de</strong>t, seit 1922 AG. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Kochher<strong>de</strong><br />
(Kohle-, Gas- u. Elektroher<strong>de</strong>), außer<strong>de</strong>m Herdöfen und Gaskocher.<br />
Nach <strong>de</strong>m Krieg auch Produktion von Ölöfen und Kühl-<br />
Los 602 Schätzwert 20-40 €<br />
Hermann Herzog & Co. AG<br />
Neugersdorf, Aktie 1.000 RM Juni 1934<br />
(Auflage 1800, R 2) EF<br />
G&D-Druck. Mit Firmensignet.<br />
Bereits 1844 grün<strong>de</strong>t Christian Friedrich Herzog als drittälteste<br />
in <strong>de</strong>r Stadt seine Textilfabrik. AG seit 1911. Produktion u.a.<br />
von Ver<strong>de</strong>ckstoffen, Futterstoffen u. Schonstoffen für die Automobilindustrie,<br />
Regenmantel- und Tropenanzugsstoffen. Noch<br />
heute als “Heytex Neugersdorf GmbH” bestehen<strong>de</strong>r Betrieb.<br />
Los 603 Schätzwert 30-60 €<br />
Hermann Köhler AG<br />
Altenburg, Aktie 100 RM 9.8.1934<br />
(Auflage 2280, R 5) EF<br />
Gründung 1921. Herstellung von Nähmaschinen. 1923 Anglie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Möbelfabrik AG Pößneck. Börsennotiz: Freiverkehr<br />
Leipzig. 1945 Fusion <strong>de</strong>r Firmen Hermann Köhler AG, Dietrich<br />
& Co. und Winselmann zum Nähmaschinenwerk Altenburg.<br />
Nach <strong>de</strong>r Verstaatlichung in <strong>de</strong>r DDR VEB Nähmaschinenwerk<br />
Altenburg, nach <strong>de</strong>r Privatisierung 1990 ALTIN Nähtechnik<br />
GmbH.<br />
Vesta <strong>de</strong>r Vesta-Nähmaschinenwerke, 1871 in<br />
Altenburg gegrün<strong>de</strong>t von Leopold Oskar Dietrich,<br />
Hermann Köhler und Gustav Winselmann<br />
Los 605 Schätzwert 50-100 €<br />
Hermes AG<br />
Bremen, Interimsschein 100 RM Mai<br />
1925 (R 6) EF<br />
Gründung Febr. 1921. Betrieb eines Ausfuhr- und Einfuhrgeschäfts,<br />
Vornahme von Han<strong>de</strong>lsgeschäften aller Art. Zweignie<strong>de</strong>rlassung<br />
in Hamburg. Am 23.6.1925 wur<strong>de</strong> die Auflösung<br />
und Liquidation beschlossen.<br />
Los 606 Schätzwert 80-100 €<br />
Herzogthum Sachsen-Meiningen<br />
Meiningen, Antheilschein 7 Gul<strong>de</strong>n<br />
8.2.1870 (Auflage 500000, R 7) VF-<br />
<strong>Teil</strong> einer Gesamtanleihe von 3,5 Mio. Gul<strong>de</strong>n. Die<br />
Anleihe war zur Herstellung <strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>m Herzoglich<br />
Sachsen-Meiningenschen Gebiet gelegenen<br />
<strong>Teil</strong>es <strong>de</strong>r Eisenbahn Meiningen-Schweinfurt bestimmt.<br />
Zur Tilgung sollte u.a. das von <strong>de</strong>r Königl.<br />
Bayerischen Staatsregierung gezahlte Pachtgeld<br />
für diese Strecke benutzt wer<strong>de</strong>n. Nur 14 Stück lagen<br />
im Reichsbankschatz.<br />
Das Herzogtum Sachsen-Meiningen umfasste eine Fläche von<br />
2.468 qm mit 278.800 Einwohnern (1910). Es war eines von<br />
vier Sachsen-Ernestinischen Herzogtümern (die Herzogtümer<br />
Sachsen Coburg, Gotha und Sachsen-Altenburg), die in bunter<br />
Gemengelage mit vielen Enklaven und Exklaven in Thüringen<br />
lagen. Sie gingen aus einer Neuordnung <strong>de</strong>r Besitzverhältnisse<br />
hervor, nach<strong>de</strong>m 1825 die Linie Gotha-Altenburg ausstarb.<br />
Los 607 Schätzwert 30-90 €<br />
Hessen-Nassauische Gas-AG<br />
Frankfurt a.M.-Höchst, Aktie 100 RM April<br />
1928 (Auflage 12800, R 4) EF<br />
Gründung 1864 durch Höchster Bürger als “Höchster Gasbeleuchtungs-AG”.<br />
1913 Umfirmierung wie oben. 1925 Erwerb<br />
<strong>de</strong>s Gaswerks Salmünster, das 3 Städte mit Gas versorgte.<br />
Los 609 Schätzwert 25-50 €<br />
Hilgers AG<br />
Rheinbrohl, Aktie 1.000 RM Juni 1942<br />
(Auflage 400, R 4) EF<br />
Gründung 1867 in Rheinbrohl, 1888 Umwandlung in die “AG<br />
für Verzinkerei und Eisenkonstruktion vorm. Jacob Hilgers”.<br />
Herstellung von Stahlhoch- und Brückenbauten, Behältern und<br />
Apparaten insbeson<strong>de</strong>re für die Chemieindustrie, Tanks, Wellblechen,<br />
Stahlfenstern und -toren, Transportanlagen, Kränen<br />
und Rührwerken. Außer<strong>de</strong>m Betrieb <strong>de</strong>r Hilgers-Werft, auf <strong>de</strong>r<br />
bis zu <strong>de</strong>n größten Abmessungen hun<strong>de</strong>rte von Rheinschiffen<br />
fertiggestellt wur<strong>de</strong>n. 1911 Fusion mit <strong>de</strong>r AG für Brückenbau,<br />
Tiefbohrung und Eisenkonstruktionen, Neuwied (als Werk II<br />
weitergeführt). 1921 Erwerb <strong>de</strong>s Stanz- und Emaillierwerkes<br />
“Moguntia” in Mainz-Kostheim (schon 1922 wie<strong>de</strong>r veräußert).<br />
1927 Umfirmierung in Hilgers AG. Die börsennotierte Hilgers<br />
AG (über 98 % <strong>de</strong>r Aktien hielt zuletzt die DSD Dillinger Stahlbau<br />
GmbH, Saarlouis) wur<strong>de</strong> 2004 in die DSD Stahlbau GmbH<br />
umgewan<strong>de</strong>lt und gehört zur MAN-Ferrostaal Gruppe.<br />
Los 610 Schätzwert 25-50 €<br />
Hille-Werke AG<br />
Dres<strong>de</strong>n, Aktie 1.000 RM Mai 1940<br />
(Auflage 600, R 4) EF<br />
Gründung 1879, AG seit 1892 als “Dresdner Gasmotoren-Fabrik<br />
vorm. Moritz Hille”. Neben <strong>de</strong>r Motorenherstellung im Jahr<br />
1898 auch ein Ausflug in <strong>de</strong>n Automobilbau: Hille baute in Lizenz<br />
das DeDion-Dreirad mit einer luftgekühlten 1,25-PS-Maschine.<br />
Später auf die Herstellung von Bohr- und Fräsmaschinen<br />
spezialisiert. Börsennotiz Dres<strong>de</strong>n/Leipzig und Berlin. Das<br />
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Werk Dres<strong>de</strong>n-Reick wur<strong>de</strong> 1948 enteignet, 1951 Sitzverlegung<br />
nach Düsseldorf, ab 1964 GmbH, 1967 aufgelöst. Das<br />
Werk in <strong>de</strong>r DDR ab 1946 als VEB WMW Hille weiter geführt,<br />
ab 1952 VEB Feinstmaschinenwerk, 1959 VEB MIKROMAT,<br />
1990 Mikromat Werkzeugmaschinenfabrik GmbH.<br />
Stahlwerkes in Dortmund eine oHG. Daraus wur<strong>de</strong> 1873 die Eisen-<br />
und Stahlwerk Hoesch AG. 1899 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Erwerb<br />
<strong>de</strong>r Gewerkschaft ver. Westphalia in Dortmund auch eine eigene<br />
Kohlengrundlage geschaffen. 1930 Verschmelzung mit <strong>de</strong>m<br />
Köln-Neuessener Bergwerksverein (früher Kölner Bergwerksverein),<br />
1938 Umfirmierung in Hoesch AG. 1952 auf alliierte<br />
Anordnung zeitweise in die drei Nachfolgegesellschaften<br />
Hoesch Werke AG, Altenessener Bergwerks-AG und Industriewerte<br />
AG aufgespalten. 1992 in einer spektakulären, nicht gera<strong>de</strong><br />
freundlichen Aktion vom Erzkonkurrenten Krupp “geschluckt”.<br />
Los 611 Schätzwert 75-150 €<br />
Hirsch-Brauerei Cöln AG<br />
Köln, Actie 1.000 Mark 31.12.1919<br />
(Auflage 750, R 4) EF<br />
Bei <strong>de</strong>r Gründung im Jahr 1900 brachte die Hirschbrauerei<br />
Gebr. Steingroever in Köln-Bayenthal 14 Grundstücke mit aufstehen<strong>de</strong>n<br />
Brauereigebäu<strong>de</strong>n und alles Inventar ein. Die Brauerei<br />
hatte eine Leistungsfähigkeit von 100.000 hl im Jahr. 1918<br />
Übernahme <strong>de</strong>s Malzkontingents <strong>de</strong>r Rhein. Brauerei-Gesellschaft<br />
in Cöln-Alteburg. 1931 Fusion mit <strong>de</strong>r Adler-Brauerei AG<br />
und Umfirmierung in Adler- und Hirsch-Brauerei AG. Gelegentlich<br />
<strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Aktienmehrheit durch die Essener Aktien-Brauerei<br />
Carl Funke AG (die spätere Stern-Brauerei Carl<br />
Funke AG, die 1998 schließlich in Dom-Brauerei AG umfirmierte<br />
und <strong>de</strong>n Sitz nach Köln verlegte) 1938/39 Umfirmierung in<br />
Dom-Brauerei Carl Funke AG. Obwohl die Mälzerei in Köln-Ehrenfeld<br />
1943/44 total zerstört wur<strong>de</strong>, war die Dom-Brauerei<br />
schon in <strong>de</strong>n 60er Jahren wie<strong>de</strong>r die größte Brauerei in Köln.<br />
1972 völlig in die Essener Stern-Brauerei eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Los 612 Schätzwert 30-90 €<br />
Hochofenwerk Lübeck AG<br />
Lübeck, Aktie 10.000 Mark 1.12.1922<br />
(Auflage 2000, R 2) EF<br />
Großformatig, schöne Zierumrandung.<br />
Gründung 1905. Herstellung von Roheisen, Betrieb eines Zementwerkes,<br />
Gewinnung und Raffinierung von Kupfer, außer<strong>de</strong>m<br />
Betonwarenfabrik. Den Aufsichtsrat präsidierte bis Kriegsen<strong>de</strong><br />
Friedrich Flick. 1954 Umbenennung in Metallhüttenwerke<br />
Lübeck AG, bald darauf in eine GmbH umgewan<strong>de</strong>lt und in<br />
Liquidation gegangen. 1959 Übertragung <strong>de</strong>s Vermögens auf<br />
die Hauptgesellschafterin “Gesellschaft für Montaninteressen<br />
mbH” in Lübeck.<br />
Los 614 Schätzwert 75-125 €<br />
Hoffmann’s Stärkefabriken AG<br />
Bad Salzuflen, Aktie 300 RM Mai 1928<br />
(Auflage 14200, R 6) EF-VF<br />
Mit <strong>de</strong>m sich das Pfötchen lecken<strong>de</strong>n Kätzchen.<br />
Werksgründung 1850, AG seit 1887. Herstellung von Stärkeund<br />
Nährmitteln, Haushalts- und Körperpflegeprodukten; jahrzehntelang<br />
bekanntestes Produkt war “Hoffmann’s Gardinenweiß”.<br />
1993 Übernahme durch die britische Chemiefirma Rekkitt<br />
& Colman plc, Umbenennung in Reckitt & Colman Deutschland<br />
AG und Sitzverlegung nach Hamburg. 2001 Fusion mit <strong>de</strong>r<br />
alteingesessenen Mannheimer Chemiefirma Benckiser GmbH,<br />
Umfirmierung in Reckitt Benckiser Deutschland AG und Sitzverlegung<br />
nach Mannheim.<br />
Los 615 Schätzwert 150-250 €<br />
Hohburger Quarz-Porphyr-Werke AG<br />
Leipzig, Aktie 1.000 RM April 1942<br />
(Auflage nur 12 Stück, R 9) UNC<br />
Zuvor völlig unbekannte Emission, schon wegen<br />
<strong>de</strong>r Mini-Auflage und <strong>de</strong>r gleichzeitigen Betätigung<br />
als Privatbahn ein Hingucker.<br />
Gründung 1899 unter Übernahme <strong>de</strong>r früher vom Frhr. von<br />
Schönberg auf Thammenhain betriebenen Quarzporphyrbrüche<br />
in <strong>de</strong>n Hohburger Bergen bei Wurzen. Außer<strong>de</strong>m (von <strong>de</strong>n<br />
Bahnhöfen Collmen-Böhlitz und Seelingstädt ausgehend) Betrieb<br />
einer normalspurigen PRIVATEISENBAHN für Personenund<br />
Güterverkehr.<br />
Los 616 Schätzwert 60-120 €<br />
Holsten-Brauerei<br />
Altona, Aktie 1.000 Mark von 1918<br />
(Auflage 800, R 7) EF-VF<br />
Gründung 1879. Bis 1925 erwarb die Gesellschaft zehn weitere<br />
Brauereien. Die Übernahmen wur<strong>de</strong>n überwiegend durch<br />
<strong>de</strong>n Verkauf von Grundstücken finanziert, die nach Zusammenlegung<br />
<strong>de</strong>r Braustätten nicht mehr benötigt wur<strong>de</strong>n. Gebraut<br />
wur<strong>de</strong> schließlich nur noch in Altona, Neumünster und Kiel.<br />
Dass Holsten bereits in <strong>de</strong>n 40er Jahren nahezu Hektoliter-Millionär<br />
war, unterstreicht die schon damals große Be<strong>de</strong>utung<br />
dieser Brauerei. Holsten-Bier wird heute in Lizenz auch in<br />
Großbritannien, Ungarn, Nigeria, Namibia, China und Paraguay<br />
produziert. Zur Holsten-Brauerei gehören auch die 1888 gegr.<br />
Feldschlößchen AG, Braunschweig und die 1904 gegr. Lüneburger<br />
Kronen-Brauerei, Lüneburg.<br />
Los 617 Schätzwert 200-250 €<br />
Holzkredit AG<br />
Mag<strong>de</strong>burg, Aktie 5.000 Mark Aug. 1923<br />
(Auflage 12000, R 9) VF<br />
Zuvor ganz unbekannt gewesen, nur 6 Stück wur<strong>de</strong>n<br />
im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n.<br />
Gründung im Mai 1923. Kreditgewährung an Werke <strong>de</strong>r Holzindustrie,<br />
Erwerb und Pacht von Holzindustriewerken, An- und<br />
Verkauf von Waldbestän<strong>de</strong>n, Holzhan<strong>de</strong>l. Nach<strong>de</strong>m schon keine<br />
Goldmarkumstellung nach <strong>de</strong>r Hyperinflation mehr erfolgt<br />
war, wur<strong>de</strong> die AG 1931 von Amts wegen gelöscht.<br />
Los 618 Schätzwert 75-150 €<br />
Hotel AG Frankfurt a. M.<br />
Frankfurt am Main, Aktie 200 RM Juli<br />
1942 (Auflage 250, R 7) EF<br />
Die Gesellschaft erwarb bei ihrer Gründung im Jahr 1899 das<br />
Hotel “Frankfurter Hof” von <strong>de</strong>r 1874 gegrün<strong>de</strong>ten Frankfurter<br />
Hotel-AG. Der Hotelbetrieb umfaßte auch eine Lohnwäscherei,<br />
eine Weingroßhandlung und eine Abteilung für Zigarrenhan<strong>de</strong>l.<br />
1910 wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m am Bahnhofsplatz <strong>de</strong>r “Englische Hof”<br />
gepachtet (<strong>de</strong>r Name war am Vorabend <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges<br />
nicht mehr opportun, <strong>de</strong>shalb umbenannt in “Hessischer Hof”).<br />
Die Aktien notierten an <strong>de</strong>r Frankfurter Börse. Nach Übernahme<br />
<strong>de</strong>r Aktienmehrheit durch Albert Steigenberger (wobei Steigenberger<br />
das von ihm 1930 erworbene Hotel “Europäischer<br />
Hof” in Ba<strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>n mitbrachte) umbenannt 1941 in “Hotel<br />
AG” und 1951 in “A. Steigenberger Hotelgesellschaft KGaA”.<br />
1949 pachtweise Übernahme <strong>de</strong>s Badhotels “Badischer Hof” in<br />
Ba<strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>n, 1950 Erwerb eines 50 %igen Anteils an Ritter’s<br />
Park Hotel in Bad Homburg v.d.H. (1956 vollständig übernommen),<br />
1952 Erwerb <strong>de</strong>r Aktienmehrheit <strong>de</strong>r Feist-Belmont’-<br />
schen Sektkellerei AG in Frankfurt/Main (1965 wie<strong>de</strong>r verkauft),<br />
1953 Anpachtung <strong>de</strong>s Park Hotels in Düsseldorf, 1955<br />
Erwerb <strong>de</strong>s Palasthotels Mannheimer Hof in Mannheim, 1956<br />
Erwerb <strong>de</strong>s Grandhotels Axelmannstein sowie Pachtung <strong>de</strong>r<br />
Kurhausbetriebe in Bad Reichenhall, 1957 Inbetriebnahme <strong>de</strong>s<br />
Hotels Graf Zeppelin in Stuttgart, 1958 Erwerb von 95 % <strong>de</strong>r<br />
Aktien <strong>de</strong>r Hotel Duisburger Hof AG sowie Anpachtung <strong>de</strong>s Kurhaus-Hotels<br />
in Bad Kissingen vom Freistaat Bayern. 1964 Anpachtung<br />
<strong>de</strong>s Insel-Hotels in Konstanz vom Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
1965 Anpachtung <strong>de</strong>s Kurhotels, <strong>de</strong>s Sanatoriums<br />
und <strong>de</strong>r Kurhausgaststätten in Bad Neuenahr, 1967 Bau <strong>de</strong>s<br />
Flughafenhotels in Frankfurt/Main. So wur<strong>de</strong> Steigenberger bis<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er Jahre zum be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Hotelunternehmen.<br />
1985 Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s wertvollen Immobilienbesitzes<br />
und Umwandlung in die Steigenberger Hotels AG als reine<br />
Betriebsführungsgesellschaft.<br />
Los 619 Schätzwert 75-150 €<br />
Hotel-AG Chemnitzer Hof<br />
Chemnitz, Aktie 1.000 RM 5.4.1929 (Auflage<br />
1600, nach Kapitalherab setzungen 1931,<br />
1932 und 1935 nur noch 150, R 7) EF<br />
Sehr <strong>de</strong>korativ, mit <strong>de</strong>taillierter Abb. <strong>de</strong>s Hotels<br />
und seiner Umgebung im Unterdruck.<br />
Gründung 1927 zum Bau und Betrieb <strong>de</strong>s “Chemnitzer Hof”<br />
und eines Weingroßhan<strong>de</strong>ls. Als Folge <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
1931 in Vergleich gegangen, <strong>de</strong>r aber erfüllt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Später noch mehrere Kapitalschnitte. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n erwirtschaftete<br />
die AG nie. Zwischenzeitlich in <strong>de</strong>r DDR ein Haus <strong>de</strong>r Interhotel-Gruppe.<br />
Zur Geltendmachung von Restitutionsansprüchen<br />
wur<strong>de</strong> die AG nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> reaktiviert. Heute ist <strong>de</strong>r<br />
Chemnitzer Hof ein 4-Sterne-Hotel <strong>de</strong>r Guennewig-Gruppe.<br />
Los 620 Schätzwert 50-175 €<br />
Hôtel-AG Hamburger Hof<br />
Hamburg, Actie 1.000 Mark von 1881.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 3000, R 3) EF-VF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1881 zum Betrieb eines Hotels mit Nebenlokalitäten<br />
auf Grundstücken am Jungfernstieg und Grosse Bleichen.<br />
1919 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Hotelbetrieb eingestellt und die Immobilie zu<br />
einem vom Stinnes-Konzern genutzten Kontorhaus umgebaut.<br />
Den Aufsichtsratsvorsitz führte Hugo Stinnes. Später als “Hamburger<br />
Hof Versicherungs-AG” mit Sitz in Mülheim/Ruhr Betrieb<br />
<strong>de</strong>r Schiffskasko- und Transportversicherungsgeschäfte für die<br />
Stinnes AG (VEBA-Konzern), ferner zentrale Zuständigkeit für<br />
alle Versicherungsverträge <strong>de</strong>s Konzerns. Gewisse Unregelmäßigkeiten<br />
bei Provisionszahlungen und bei <strong>de</strong>r Regulierung privater<br />
Versicherungsfälle leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s Konzerns<br />
führten En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre zu einem öffentlichen Skandal. Da<br />
<strong>de</strong>r traditionsreiche Name “Hamburger Hof” dadurch nicht<br />
mehr salonfähig war, fiel auch er nach über 100-jähriger Geschichte<br />
diesem Skandal zum Opfer. Das Gebäu<strong>de</strong> selbst aber<br />
ist bis heute eine <strong>de</strong>r elegantesten La<strong>de</strong>npassagen <strong>de</strong>r Stadt.<br />
Los 621 Schätzwert 100-150 €<br />
Houbenwerke AG<br />
Aachen, Aktie 1.000 Mark 1.4.1923<br />
(Auflage 34600, R 8) VF<br />
Nur 12 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Das schon seit 1793 bestehen<strong>de</strong> Unternehmen wur<strong>de</strong> 1907 in<br />
die “Houben Sohn Carl AG” umgewan<strong>de</strong>lt, 1916 Umfirmierung<br />
wie oben nach Bezug <strong>de</strong>r neu erbauten Fabrik in <strong>de</strong>r Roermon<strong>de</strong>r<br />
Str. 37-67, die einen eigenen Gleisanschluß zum Bahnhof<br />
Los 613 Schätzwert 150-250 €<br />
Hoesch AG<br />
Dortmund, Sammelaktie 1.000 x 1.000<br />
RM Jan. 1943 (R 6) UNC<br />
Die Verbindung <strong>de</strong>r Familie Hoesch zur Eisenindustrie reicht bis<br />
in das 17. Jh. zurück. Ihre Hammer- und Hüttenbetriebe errichtete<br />
die Familie jeweils dort, wo die Standortverhältnisse eine<br />
günstige Entwicklung versprachen. Von <strong>de</strong>n alten Betriebsstätten<br />
in <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong>n die Werke 1846 angesichts <strong>de</strong>r<br />
knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Rohstoffe Erz und Holzkohle in die Nähe<br />
<strong>de</strong>r Steinkohle nach Eschweiler verlagert. Leopold Hoesch fasste<br />
schließlich <strong>de</strong>n Entschluss, <strong>de</strong>n Schwerpunkt seiner industriellen<br />
Tätigkeit ins Ruhrgebiet zu verlegen. Zusammen mit<br />
Verwandten grün<strong>de</strong>te er 1871 für <strong>de</strong>n Betrieb eines Eisen- und<br />
Nr. 617 Nr. 622<br />
57
Aachen-West hatte. Hergestellt wur<strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>öfen, Gasheizöfen<br />
nebst Anlagen, Küchenher<strong>de</strong>, Metall- und an<strong>de</strong>ren Waren, auch<br />
Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong> für Kraftwagen. Seit 1905 auch Fabrikation<br />
von Geschirrspülmaschinen. Von 1915-18 arbeitete<br />
die Ges. für Heereszwecke. Von <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise schwer<br />
getroffen ging das Werk 1931 in Konkurs, zugleich Einstellung<br />
<strong>de</strong>r Börsennotiz in Köln und Düsseldorf-Essen. 1934 konnte das<br />
Konkursverfahren durch Zwangsvergleich been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />
nach<strong>de</strong>m die Kölner Bankfirma Richard E<strong>de</strong>l als Sanierer eingestiegen<br />
war. 1937 in eine oHG umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Los 622 Schätzwert 200-250 €<br />
Hürnerbräu AG<br />
Ansbach, Aktie 100 RM 1.6.1929 (Auflage<br />
700, R 8) EF<br />
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1803 durch G. L. Hürner, bis 1920 im Besitz <strong>de</strong>r Familie.<br />
Danach erst GmbH, seit 1921 AG. Erzeugt wur<strong>de</strong> Lagerbier<br />
hell und dunkel, “Hürner-Pils” und Gumbertusbier (zusammen<br />
ca. 40.000 Hektoliter im Jahr). Biernie<strong>de</strong>rlagen in Aalen,<br />
Rothenburg ob <strong>de</strong>r Tauber und Feuchtwangen. Börsennotiz<br />
München. 1972 Verschmelzung auf die Brau-AG Nürnberg<br />
(heute: Tucher-Bräu).<br />
Los 623 Schätzwert 100-150 €<br />
Hugo Loewenstein AG<br />
Düsseldorf, Aktie 1.000 Mark 21.11.1922<br />
(Auflage 20000, R 9) VF<br />
Großes Hochformat, sehr hübsche Umrahmung.<br />
Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz. Randschä<strong>de</strong>n<br />
fachgerecht restauriert.<br />
Gründung Juli 1921. Han<strong>de</strong>l mit und Fabrikation von Oelen und<br />
Fetten sowie sonstigen tierischen und pflanzlichen Produkten.<br />
Im Okt. 1925 in Liquidation gegangen.<br />
Los 624 Schätzwert 125-175 €<br />
Humboldt-Deutzmotoren AG<br />
Köln, Aktie 1.000 RM Dez. 1930 (Auflage<br />
13350, R 8, Kapitalerhöhung bei <strong>de</strong>r<br />
Fusion <strong>de</strong>r Maschinenbau-Anstalt<br />
Humboldt mit <strong>de</strong>r Motorenwerke Deutz<br />
und <strong>de</strong>r Motorenfabrik Oberursel) EF-VF<br />
Faksimile-Unterschrift Peter Klöckner als AR-Vorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1856 (Maschinenfabrik für <strong>de</strong>n Bergbau “Sivers &<br />
Co.”), seit 1884 Maschinenbau-Anstalt Humboldt, Köln-Kalk.<br />
1930 Fusion mit <strong>de</strong>r Motorenfabrik Deutz AG (gegrün<strong>de</strong>t 1864<br />
von N. A. Otto und E. Langen als erste Motorenfabrik <strong>de</strong>r Welt)<br />
und <strong>de</strong>r Motorenfabrik Oberursel AG zur Humboldt-Deutzmotoren-AG.<br />
1936 Übernahme <strong>de</strong>r Magirus AG in Ulm (gegrün<strong>de</strong>t<br />
1864 als Spezialfabrik für Feuerwehrgeräte, ab 1918 auch<br />
Fahrzeugbau). 1938 Interessengemeinschaft mit <strong>de</strong>r Klöckner-<br />
Werke AG in Duisburg und Umfirmierung in Klöckner-Humboldt-Deutz<br />
AG. Übernahme <strong>de</strong>r Vereinigte West<strong>de</strong>utsche Waggonfabriken<br />
AG (1959), <strong>de</strong>r Maschinenfabrik Fahr AG, Gottmadingen<br />
(1961) und <strong>de</strong>r WEDAG Westfalia Dinnendahl Gröppel<br />
AG, Bochum (1969). Die 1974 begonnene Kooperation mit FI-<br />
AT bei Nutzfahrzeugen führte 1975 zur Gründung <strong>de</strong>s Gemeinschaftsunternehmens<br />
IVECO (1982 ganz an FIAT übergegangen).<br />
Neben Motoren wur<strong>de</strong>n Gasturbinen, Luftfahrtantriebe,<br />
Traktoren, Mähdrescher und Industrieanlagen hergestellt. Nach<br />
einer existenzbedrohen<strong>de</strong>n Krise in <strong>de</strong>n 90er Jahre blieb <strong>de</strong>r<br />
(bis heute als Deutz AG börsennotierten) KHD nur noch das Motorenwerk<br />
in Köln-Deutz.<br />
Los 625 Schätzwert 200-250 €<br />
Hupfeld - Gebr. Zimmermann AG<br />
Leipzig, Aktie 20 RM 1.12.1935 (Auflage<br />
200, R 10) VF<br />
Die 20-RM-Aktien wur<strong>de</strong>n nur ein Jahr nach ihrer<br />
Ausgabe im Zuge einer weiteren Kapitalherabsetzung<br />
gleich wie<strong>de</strong>r eingezogen und grösstenteils<br />
vernichtet. Nur 4 Stück blieben im Reichsbankschatz<br />
erhalten. Linke Seite fleckig.<br />
Gründung 1895 als “Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann<br />
AG”, 1926 Anglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r “Ludwig Hupfeld AG” mit<br />
Werken in Dres<strong>de</strong>n, Böhlitz-Ehrenberg, Johanngeorgenstadt und<br />
Gotha, anschließend Umfirmierung in “Leipziger Pianoforte- und<br />
Phonolafabriken Hupfeld - Gebr. Zimmermann AG”. Das fusionierte<br />
Unternehmen ist mit über 20.000 Instrumenten jährlich<br />
nun <strong>de</strong>r größte Hersteller in ganz Europa. 1929/30 been<strong>de</strong>n<br />
Weltwirtschaftskrise, Schallplatte und Rundfunk die Ära <strong>de</strong>r bei<br />
Hupfeld produzierten elektrischen Selbstspielinstrumente. Die<br />
Klavierproduktion wird in eine Zweigfabrik verlagert, die Hauptfabriken<br />
stellen nunmehr Kinoorgeln, Plattenspieler, Rundfunkempfänger,<br />
Kleinbillards und Wohnmöbel her. Weiter umfirmiert<br />
1935 wie oben und 1938 in Hupfeld-Zimmermann AG. Börsennotiz<br />
Berlin und Leipzig. 1946 enteignet, zu DDR-Zeiten <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r<br />
sog. “Pianounion”. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> wird <strong>de</strong>r Betrieb in Böhlitz-<br />
Ehrenberg als Pianofortefabrik Leipzig GmbH & Co. KG reprivatisiert,<br />
das traditionsreiche ehemalige Hupfeld-Werk in Seifhennersdorf<br />
wird von <strong>de</strong>r Berliner Bechstein-Gruppe übernommen.<br />
Los 626 Schätzwert 200-250 €<br />
HUTA Hoch- und Tiefbau-AG<br />
Breslau, VZ-Aktie 20 x 200 RM Sept.<br />
1942 (Interimsschein, R 12), ausgestellt<br />
für die Dresdner Bank Filiale Breslau VF<br />
Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften.<br />
Es waren überhaupt nur 70 VZ-Aktien<br />
begeben, verbrieft in einer 50er-Sammelurkun<strong>de</strong><br />
von 1928 und einer 20er-Sammelurkun<strong>de</strong> von<br />
1942. Ein Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1904 als “Baugesellschaft für Lolat-Eisenbeton<br />
GmbH” in Breslau, AG seit 1907. Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Bauunternehmen<br />
mit zunächst auch sehr starker Position in Russland sowie<br />
Nie<strong>de</strong>rlassungen u.a. in Berlin, Halle, Hannover, Stettin und<br />
Nürnberg. 1917 Umfirmierung in HUTA Hoch- und Tiefbau AG.<br />
1946 Sitzverlegung nach Hannover. 1962 Erwerb <strong>de</strong>r Willy<br />
Christiansen KG in Schleswig und <strong>de</strong>r E. Hegerfeld Industriebau<br />
KG in Essen, mit <strong>de</strong>nen 1967 zur HUTA-HEGERFELD AG fusioniert<br />
wird, gleichzeitig Sitzverlegung nach Essen. Großaktionäre<br />
waren zu <strong>de</strong>r Zeit das Bankhaus Bass & Herz, Frankfurt/M.<br />
und das Bankhaus I. D. Herstatt KGaA, Köln. Anfang <strong>de</strong>r 70er<br />
Jahre verkauften diese Privatbanken jeweils mehr als 25 % an<br />
die ADCA und <strong>de</strong>n Kölner Bau-Tycoon Dr. Renatus Rüger. 1985<br />
Konkurs.<br />
Nr. 627<br />
Nr. 625 Nr. 630<br />
Los 627 Schätzwert 20-50 €<br />
IDUNA Transport- und<br />
Rückversicherungs-AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM 30.1.1931<br />
(Auflage 13000, R 2) EF<br />
Dekorativ, mit Abb. <strong>de</strong>r Iduna (germanische Göttin<br />
<strong>de</strong>s Herdfeuers) im Unterdruck. G & D-Druck.<br />
Gründung Juni 1920. Im Aug. 1924 Beschlussfassung, die Ges.<br />
ohne Liquidation mit <strong>de</strong>r Mutter-Gesellschaft, <strong>de</strong>r 1912 gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Iduna Feuer-, Unfall-, Haftpflicht- und Rückvericherungs-AG<br />
zu Halle a.S., zu vereinigen. Im Okt. 1925 wur<strong>de</strong> dieser<br />
Beschluss geän<strong>de</strong>rt und es folgte die liquidationslose Fusion<br />
auf die Iduna Rückversicherungs-AG (gegrün<strong>de</strong>t 1923 als Salia,<br />
Hallische Rückversicherung-AG in Halle a.S., 1924 Unbenennung),<br />
die <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r übernommenen Ges. annahm und<br />
<strong>de</strong>n Sitz nach Berlin verlegte. 1931 Umbenennung in Iduna Holding<br />
AG unter Aufgabe <strong>de</strong>s nur in geringem Umfange betriebenen<br />
Transport- und Rückversicherungs-Geschäfts. Die enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Iduna-Germania Versicherungsgesellschaften<br />
en<strong>de</strong>te 1931, nach<strong>de</strong>m Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen das<br />
Eingreifen <strong>de</strong>s Reichsaufsichtsamtes erfor<strong>de</strong>rten, woraufhin die<br />
Ges. ihr Hauptaktivum, <strong>de</strong>n Besitz an Iduna-Germania-Aktien,<br />
verlor. 1932 wur<strong>de</strong> die Sanierung beschlossen. Großaktionär<br />
war die Rossia International Corp. aus <strong>de</strong>n USA.<br />
Los 628 Schätzwert 75-150 €<br />
Iduna-Germania<br />
Allgemeine Versicherungs-AG<br />
Berlin, Namens-Aktie (100 % Einz.) 500<br />
RM 30.9.1930 (Auflage 11902, R 7) EF-<br />
Gründung Dez. 1912 als Iduna, Feuer-, Unfall-, Haftpflicht- und<br />
Rückversicherungs-AG, Halle a.S. 1924 Namensän<strong>de</strong>rung in I-<br />
duna Allgemeine Versicherungs-AG. 1930 Fusion mit <strong>de</strong>r Germania<br />
Unfall- und Haftpflicht-Versicherungs-AG zu Stettin und<br />
<strong>de</strong>r Germania Allgemeine Versicherungs-AG. Anschließend Firmenän<strong>de</strong>rung<br />
in Iduna-Germania Allgemeine Versicherungs-<br />
AG, Berlin. Bereits 1945 Errichtung <strong>de</strong>r Hauptverwaltung in<br />
Hamburg. 1964 Umfirmierung in Iduna Allgemeine Versicherungs<br />
AG. Bil<strong>de</strong>te seit 1987 mit <strong>de</strong>r NOVA Krankenversicherung<br />
einen Gleichordnungskonzern und gehörte bis zum 30.6.1999<br />
zur IDUNA/NOVA-Gruppe, ab 1.7.1999 zugehörig zur Signal I-<br />
duna-Gruppe.<br />
Los 629 Schätzwert 30-75 €<br />
Ilmenauer Porzellan-Fabrik<br />
Graf von Henneberg AG<br />
Ilmenau, Aktie 1.000 RM von 1935<br />
(<strong>Teil</strong>blankette o.D., R 5) UNC-EF<br />
Gründung als “Ilmenauer Porzellan-Fabrik AG” 1871 zur Übernahme<br />
<strong>de</strong>s schon seit 1777 bestehen<strong>de</strong>n Unternehmens.<br />
Hauptfabrikate: Haushalts- und Zierporzellan. 1935 umbenannt<br />
in “Ilmenauer Porzellanfabrik “Graf von Henneberg” AG”.<br />
1949 enteignet. Alle Ilmenauer Porzellanfabriken wur<strong>de</strong>n 1973<br />
zum “Neuen Porzellanwerk Ilmenau” (NPI) zusammengefasst,<br />
das weiter unter <strong>de</strong>m Markennamen “Graf von Henneberg”<br />
produzierte. Noch in <strong>de</strong>n 1980er Jahren arbeiteten im NPI etwa<br />
6000 Ilmenauer Menschen. 1990 reprivatisiert als “Graf<br />
von Henneberg Porzellan GmbH”. 2002 musste die Produktion<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Los 630 Schätzwert 225-375 €<br />
ILSE Bergbau-AG<br />
Grube Ilse bei Senftenberg, Aktie 1.000<br />
Mark 21.2.1903 (Auflage 500, R 8) VF+<br />
Großformatig und sehr <strong>de</strong>korativ, Hermes- und Adler-Vignetten<br />
in <strong>de</strong>r Umrahmung, Hammer und<br />
Schlegel groß im Unterdruck. Dieser Jahrgang war<br />
vorher völlig unbekannt.<br />
1871 sie<strong>de</strong>lte sich die ursprünglich in Berlin ansässige Chemiefabrik<br />
Kunheim & Co. in Bückgen bei Großräschen in <strong>de</strong>r<br />
Lausitz an, kaufte dort einige Braunkohlenfel<strong>de</strong>r und errichtete<br />
eine Sauerstofffabrik. Das für die Fabrik benötigte Brennmaterial<br />
wur<strong>de</strong> in unmittelbarer Nachbarschaft auf <strong>de</strong>r Grube ILSE<br />
im Tiefbau geför<strong>de</strong>rt. Der im Bergwerk anfallen<strong>de</strong> stark tonhaltige<br />
Abraum wur<strong>de</strong> in einer zeitgleich errichteten Ziegelei verarbeitet.<br />
1888 Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bergbaubetriebes in die ILSE<br />
Bergbau-AG. Bereits 1885 hatte man auf Grube ILSE <strong>de</strong>n Tagebaubetrieb<br />
eingeführt; für die Abraumbewältigung nutzte<br />
man mo<strong>de</strong>rne Dampfbagger. Bis 1900 wur<strong>de</strong>n zahlreiche neue<br />
Gruben aufgeschlossen und Brikettfabriken errichtet. Die Ziegelei<br />
<strong>de</strong>r ILSE erlangte auch kunstgeschichtliche Be<strong>de</strong>utung<br />
durch die anspruchsvolle Herstellung von Figuren <strong>de</strong>s Bildhauers<br />
ERNST BARLACH. Architekturgeschichtlich interessant ist<br />
die als Arbeitersiedlung errichtete “Gartenstadt Marga” bei<br />
Brieske, die als früheste Umsetzung <strong>de</strong>s Gartenstadtgedankens<br />
in Deutschland gilt. Schon 1924 war die ILSE das grösste<br />
Bergbauunternehmen östlich <strong>de</strong>r Elbe. Mehrheitsaktionär<br />
war jetzt <strong>de</strong>r Aussiger Petschek-Konzern, eine Schachtelbeteiligung<br />
besaß die reichseigene VIAG. 1938 übernahm die VIAG<br />
im Zuge einer “Arisierung” die Anteile <strong>de</strong>r jüdischen Familie<br />
Petschek (nach 1945 wur<strong>de</strong>n die früheren Aktionärsverhältnisse<br />
wie<strong>de</strong>r hergestellt, wobei die Petschek-Gruppe inzwischen<br />
nach New York emigriert war). In <strong>de</strong>n 1940er Jahren wur<strong>de</strong>n in<br />
drei Tagebaubetrieben in <strong>de</strong>n Kreisen Calau, Hoyerswerda und<br />
Spremberg jährlich fast 15 Mio. t Braunkohle geför<strong>de</strong>rt, die<br />
dann an 8 eigene Brikettfabriken und 6 eigene Verbundkraftwerke<br />
gingen. In <strong>de</strong>r späteren DDR wur<strong>de</strong>n nach 1945 etwa<br />
die Hälfte <strong>de</strong>r Anlagen von <strong>de</strong>n Sowjets <strong>de</strong>montiert, ansonsten<br />
gingen die Betriebe nach <strong>de</strong>r 1947 erfolgten Enteignung in<br />
Volkseigentum über und kamen nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> 1990 letztendlich<br />
zur Laubag (Lausitzer Braunkohle AG) bzw. <strong>de</strong>r Mibrag<br />
(Mittel<strong>de</strong>utsche Braunkohle AG). Die AG selbst verlegte ihren<br />
Sitz 1948 nach Kassel, 1949 nach Bremen und schließlich<br />
1958 nach Köln. Von <strong>de</strong>m geringen verbliebenen Westvermögen<br />
wur<strong>de</strong> 1947 die Braunkohlengerechtsame am Meißner in<br />
Hessen erworben. Wegen Fehlens weiterer Mittel zum Aufschluß<br />
1949 verpachtet an die Bergwerk Frielendorf AG bzw.<br />
die Braunkohlen- und Brikett-Industrie (Bubiag). 1950 Erwerb<br />
von 13 Maximalfel<strong>de</strong>rn im rheinischen Braunkohlenrevier nahe<br />
Jüchen. 1956/57 wur<strong>de</strong>n die Fel<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r verkauft und <strong>de</strong>r<br />
Erlös in RWE-Aktien investiert. Auch die RWE-Aktien wur<strong>de</strong>n ab<br />
1964 wie<strong>de</strong>r verkauft, <strong>de</strong>n Erlös investierte die ILSE über die<br />
“Ilse Energie- und Industrieanlagen GmbH” in <strong>de</strong>n Kraftwerksbau,<br />
bei <strong>de</strong>r sich 1966 zusätzlich die Bayernwerk AG beteiligte.<br />
Zuletzt börsennotiert in Düsseldorf und Berlin. 1973 Abschluß<br />
eines Ergebnisabführungsvertrages mit <strong>de</strong>r VIAG, 1994<br />
auf die VIAG verschmolzen.<br />
Los 631 Schätzwert 40-75 €<br />
Ilse<strong>de</strong>r Hütte (Ilse<strong>de</strong>r Steel Corp.)<br />
Peine, 6 % Gold Bond 1.000 $ 1.8.1928<br />
(R 2) VF+<br />
Orange/schwarzer Stahlstich, tolle dreiteilige Vignette<br />
mit Ansichten <strong>de</strong>r Werksanlagen und Göttin.<br />
Ursprünglich gegrün<strong>de</strong>t 1856 als Bergbau- und Hütten-Gesellschaft<br />
zu Peine zwecks Nutzung <strong>de</strong>r ausge<strong>de</strong>hnten Eisenerzvorkommen<br />
<strong>de</strong>r Region (später u.a. auch in Lenge<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m das<br />
im “Wun<strong>de</strong>r von Lenge<strong>de</strong>” verfilmte Absaufen <strong>de</strong>r Grube in <strong>de</strong>n<br />
1950er Jahren traurige Berühmtheit brachte). Nach Zusammenbruch<br />
<strong>de</strong>r Ursprungsgesellschaft 1858 Neugründung als<br />
Ilse<strong>de</strong>r Hütte. 1860 geht die Hütte in Betrieb, 1861 baut ein<br />
58
Hamburger Unternehmer eine Pfer<strong>de</strong>bahn von <strong>de</strong>r Erzgrube zur<br />
Hütte. 1864 Bau einer Eisenbahn zum Staatsbahnhof Peine<br />
(bis 1872 ebenfalls Pfer<strong>de</strong>bahnbetrieb). In Peine wird 1872 ein<br />
Walzwerk und 1881 ein Thomasstahlwerk errichtet. 1884 Bau<br />
einer Schmalspurbahn nach Lenge<strong>de</strong> (1917-19 auf Normalspur<br />
umgebaut). 1919 beteiligte sich das Deutsche Reich (später<br />
VIAG) mit 25 %. 1920 Aufbau einer eigenen Kohlebasis<br />
durch Erwerb <strong>de</strong>r Kuxe <strong>de</strong>s Steinkohlenbergwerks “Friedrich<br />
<strong>de</strong>r Große” in Herne i.W. und <strong>de</strong>r Gewerkschaft “Preußische<br />
Clus” bei Min<strong>de</strong>n i.W. 1930 Inbetriebnahme einer Kokerei in<br />
Groß-Ilse<strong>de</strong> und eines werkseigenen Hafens am Mittellandkanal.<br />
1932 Verlegung <strong>de</strong>s juristischen Sitzes nach Hannover,<br />
gleichzeitig fällt in <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise die Produktion auf<br />
<strong>de</strong>n Stand von 1887 zurück. 1937 muß ein großer <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s<br />
Bergwerkseigentums im Raum Salzgitter an die neu gegrün<strong>de</strong>te<br />
Reichswerke AG “Hermann Göring” abgetreten wer<strong>de</strong>n, die<br />
von <strong>de</strong>r Ilse<strong>de</strong>r Hütte eine enge Zusammenarbeit verlangt. Die<br />
Strukturkrise <strong>de</strong>r Branche erzwingt 1970 <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />
mit <strong>de</strong>n ehem. Reichswerken zur Stahlwerke Peine-<br />
Salzgitter AG (seit 1992 Preussag Stahl AG, heute Salzgitter<br />
AG). 1976/77 Einstellung <strong>de</strong>s eigenen Erzbergbaus im Salzgitter-Gebiet.<br />
Das Hochofenwerk in Ilse<strong>de</strong> wird 1983 stillgelegt,<br />
1995 auch die Kokerei und das Kraftwerk. Das Walzwerk in<br />
Peine (“Peiner Träger”) dagegen ist als <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r Salzgitter AG bis<br />
heute in Betrieb.<br />
Los 632 Schätzwert 200-250 €<br />
Industrie- und Han<strong>de</strong>ls-AG<br />
Walle, Kreis Gifhorn, Aktie 80 RM<br />
21.11.1924 (Auflage 3000, R 10) EF-<br />
Zuvor vollkommen unbekannt gewesen, nur 5<br />
Stück wur<strong>de</strong>n im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>n.<br />
Gründung 1922 in Hannover. Bis 1924: Bergwerk- und Industrie-AG<br />
in Berlin-Schöneberg, danach Industrie- und Han<strong>de</strong>ls-<br />
AG in Walle. Betrieb von Bergwerks- und industriellen Unternehmungen<br />
jeglicher Art. Bilanzen wur<strong>de</strong>n ab 1934 nicht mehr<br />
veröffentlicht, ab 1940 nicht mehr in <strong>de</strong>n Handbüchern verzeichnet.<br />
1929 an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Insolvenz, die 1930er Kapitalerhöhung<br />
schafft nicht mehr genug Luft, 1931 lassen die Banken das<br />
Berliner Stammhaus fallen und stützen nur noch die süd<strong>de</strong>utsche<br />
Tochtergesellschaft. Die Aktien <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utsche Held &<br />
Francke Bauaktiengesellschaft gehen aus <strong>de</strong>r Konkursmasse<br />
an die Maffei’sche Erbengemeinschaft. Das Unternehmen etabliert<br />
sich am Markt so gut, daß 1940 <strong>de</strong>r Namenszusatz “Süd<strong>de</strong>utsche”<br />
entfällt. 1950-65 <strong>de</strong>hnt sich die Held & Francke AG<br />
<strong>de</strong>utschlandweit aus und baut ein starkes Auslandsgeschäft<br />
auf. 1990 erwirbt die Philipp Holzmann AG nahezu alle Aktien.<br />
Mit <strong>de</strong>ren Insolvenz im Jahr 2002 ist auch das Schicksal von<br />
H&F endgültig besiegelt.<br />
Auch von Held & Francke gebaut: Der Berliner Dom<br />
Los 633 Schätzwert 100-150 €<br />
Industrie-Beteiligungs-AG<br />
Berlin, Aktie 100 RM 7.6.1928 (Auflage<br />
2151, R 11) VF<br />
Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1920 zwecks Beteiligung an industriellen und Han<strong>de</strong>lsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r Metallindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />
Holzbearbeitung, Bergwerks- und chemischen Industrie.<br />
Die im Freiverkehr Berlin börsennotierte AG stand <strong>de</strong>r<br />
Commerz- und Privatbank nahe. In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
wur<strong>de</strong>n fast alle Beteiligungen notlei<strong>de</strong>nd. Als dann auch noch<br />
<strong>de</strong>r wichtigste Debitor ausfiel und die Ges. in eine Reihe von<br />
Prozessen verwickelt wur<strong>de</strong>, war 1935 die Liquidation unvermeidlich.<br />
Los 634 Schätzwert 150-200 €<br />
Industriebau AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark Mai 1922<br />
(Auflage 3000, R 8) EF-VF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1911 unter <strong>de</strong>r Firma Schlesische Eisenbetonbau-<br />
AG nach Übernahme einer gleichnamigen GmbH und <strong>de</strong>r<br />
Schlesische Beton-Schleu<strong>de</strong>rwerke GmbH, bei<strong>de</strong> mit Sitz in<br />
Kattowitz, 1918 umbenannt zu Industriebau-AG. 1921 Sitzverlegung<br />
von Kattowitz nach Berlin. Ausführung von Hoch- und<br />
Tiefbauten, Beton- und Eisenbetonbauten, Eisen- und Stahlwerksbauten,<br />
Kokereibauten. Zweignie<strong>de</strong>rlassungen in Breslau,<br />
Gleiwitz, Görlitz, Grünberg, Hamburg, Kattowitz und Wal<strong>de</strong>nburg.<br />
Beschäftigt wur<strong>de</strong>n 5000 Arbeiter und 200 Angestellte.<br />
Im Jahr 1927 erwarb die finanziell schwache Industriebau<br />
AG heimlich die Aktienmehrheit bei Held & Francke (1872<br />
von Otto Held und August Francke in Berlin gegrün<strong>de</strong>te Bauunternehmung,<br />
AG seit 1906), noch im gleichen Jahr fusionieren<br />
bei<strong>de</strong> Firmen. In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise gerät die Firma<br />
Los 635 Schätzwert 200-250 €<br />
Industriebau - Held & Francke AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM Okt. 1928 (Auflage<br />
2000, R 9) EF<br />
1872 grün<strong>de</strong>n Otto Held und August Francke in Berlin eine<br />
Bauunternehmung. Bald wer<strong>de</strong>n mehrere hun<strong>de</strong>rt Mitarbeiter<br />
beschäftigt, weil man mit <strong>de</strong>r Ausführung be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Bauten<br />
betraut wird: Held & Francke baut das Reichsversicherungsamt<br />
(bis 1887), <strong>de</strong>n Preußischen Landtag (bis 1899), <strong>de</strong>n Berliner<br />
Dom (1894-1900) sowie die Zantrale <strong>de</strong>r Deutschen Bank in<br />
<strong>de</strong>r Mauerstraße. Nach <strong>de</strong>r Umwandlung in eine AG im Jahr<br />
1906 kommen weitere Renommier-Aufträge: die Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaften, das Kaiser-Friedrich-Museum, <strong>de</strong>r Marstall,<br />
die Staatsbibliothek, die Zentrale <strong>de</strong>r Elektrischen Hoch- und<br />
Untergrundbahn. 1921 wer<strong>de</strong>n die Geschäftsaktivitäten in<br />
Süd<strong>de</strong>utschland in die “Süd<strong>de</strong>utsche Held & Francke Bauaktiengesellschaft”<br />
in München mit Ndl. in Stuttgart ausgegrün<strong>de</strong>t.<br />
Im Jahr 1927 erwirbt die finanziell schwache Industriebau<br />
AG Berlin-Breslau-Kattowitz (gegrün<strong>de</strong>t 1911 als “Schlesische<br />
Eisenbetonbau-AG” in Kattowitz und seit 1921 mit Hauptsitz in<br />
Berlin) heimlich die Aktienmehrheit bei Held & Francke, noch<br />
im gleichen Jahr fusionieren bei<strong>de</strong> Firmen. In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
gerät die Firma 1929 an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Insolvenz,<br />
die 1930er Kapitalerhöhung schafft nicht mehr genug Luft,<br />
1931 lassen die Banken das Berliner Stammhaus fallen und<br />
stützen nur noch die süd<strong>de</strong>utsche Tochtergesellschaft. Die Aktien<br />
<strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utsche Held & Francke Bauaktiengesellschaft<br />
gehen aus <strong>de</strong>r Konkursmasse an die Maffei’sche Erbengemeinschaft.<br />
Das Unternehmen etabliert sich am Markt so gut,<br />
daß 1940 <strong>de</strong>r Namenszusatz “Süd<strong>de</strong>utsche” entfällt. 1950-65<br />
<strong>de</strong>hnt sich die Held & Francke AG <strong>de</strong>utschlandweit aus und<br />
baut ein starkes Auslandsgeschäft auf. 1990 erwirbt die Philipp<br />
Holzmann AG nahezu alle Aktien. Mit <strong>de</strong>ren Insolvenz im<br />
Jahr 2002 ist auch das Schicksal von H&F endgültig besiegelt.<br />
Los 636 Schätzwert 400-500 €<br />
Industriebau - Held & Francke AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM Sept. 1930<br />
(Auflage 1440, R 11) EF<br />
Zuvor unbekannt gewesene Emission; von <strong>de</strong>n nur<br />
2 im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>nen Stücken ist<br />
dies das letzte verfügbare.<br />
Nr. 632 Nr. 636<br />
Los 637 Schätzwert 60-120 €<br />
Industriegelän<strong>de</strong> Schöneberg AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark 15.11.1906.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 5000, R 2) EF<br />
Gründung 1905 durch die Berliner Han<strong>de</strong>ls-Gesellschaft im<br />
Verein mit privaten Immobilien-Investoren aus Berlin und Neustrelitz.<br />
Die Ges. erwarb von <strong>de</strong>r (ebenfalls von <strong>de</strong>r BHG dirigierten)<br />
Han<strong>de</strong>lsgesellschaft für Grundbesitz für 2,92 Mio. M<br />
ein 426.000 qm großes, in Schöneberg und angrenzend in<br />
Tempelhof gelegenes Grundstück zwischen <strong>de</strong>m Rangier- und<br />
Werkstättenbahnhof und <strong>de</strong>m Bahnhof Papestrasse. 1906<br />
bzw. 1907 wur<strong>de</strong>n Regulierungsverträge mit <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />
Schöneberg und Tempelhof geschlossen, wonach das Gesamtterrain<br />
in verkaufsfähige Fabrik- und Baugrundstücke zerlegt<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Bereits 1918, nach<strong>de</strong>m 80 % <strong>de</strong>r Terrains veräußert<br />
waren, wur<strong>de</strong> die Auflösung <strong>de</strong>r AG beschlossen. Recht<br />
schnell wur<strong>de</strong>n in vier Raten 83 % <strong>de</strong>s Aktiennennwertes zurückgezahlt.<br />
Doch dann mussten die Großaktionäre (Berliner<br />
Han<strong>de</strong>ls-Gesellschaft und Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfel<strong>de</strong><br />
Bo<strong>de</strong>n-Ges. mbH) Geduld mitbringen: Bis zum Verkauf <strong>de</strong>r ü-<br />
brig gebliebenen 17.000 qm und <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>r Tochterges.<br />
Industriegelän<strong>de</strong>-Gleisanschluß-GmbH (u.a. an <strong>de</strong>n Baukonzern<br />
Strabag) dauerte es fast ein halbes Jahrhun<strong>de</strong>rt: Erst<br />
1962 war die Abwicklung been<strong>de</strong>t.<br />
Los 638 Schätzwert 10-25 €<br />
Industriewerke AG<br />
Plauen i.V., Aktie 100 RM 30.6.1933<br />
(Auflage 5000, R 2) EF<br />
Gründung 1910 als “Deutsche Gardinenfabrik AG”. 1918 Umfirmierung<br />
wie oben, gleichzeitig Errichtung einer Filiale in St.<br />
Gallen. Herstellung von Tüll-Gardinen, Dekorations- und Möbelstoffen.<br />
Angekauft wur<strong>de</strong>n 1920 die Ausrüstungs-AG in<br />
Plauen i.V. und die Carl Hesse Kunstgewerbe-Werkstätten sowie<br />
1923 die Gardinen- und Tüllwerke in St. Gallen/Schweiz.<br />
Auch <strong>de</strong>r “Georgenhof” in Plauen, ein Hotel mit großem Saalbau,<br />
gehörte <strong>de</strong>r AG. Börsennotiz Berlin und Dres<strong>de</strong>n/Leipzig.<br />
Nr. 638<br />
Los 639 Schätzwert 200-250 €<br />
Internationale Film-AG (IFA)<br />
Berlin, Aktie 20 Goldmark 20.12.1924<br />
(Auflage 17750, R 9) EF-VF<br />
Nur 9 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Gründung im Nov. 1921. Gegenstand <strong>de</strong>s Unternehmens war<br />
die Herstellung, <strong>de</strong>r Vertrieb und <strong>de</strong>r Verleih von Filmen. Grundstück<br />
in <strong>de</strong>r Friedrichstr. 8 und Atelieranlagen im Schloß<br />
Schönholz bei Pankow sowie eine Reihe von Tochterunternehmungen.<br />
1928 wur<strong>de</strong> über das Vermögen das Konkursverfahren<br />
eröffnet.<br />
Los 640 Schätzwert 125-200 €<br />
Internationale Industriebedarfs AG<br />
Berlin, Aktie 10.000 Mark 15.11.1922<br />
(Auflage ursprünglich 5000, nach<br />
diversen Kapitalmaßnahmen 1928/1933<br />
und Umstellung auf zuletzt 100 RM nur<br />
noch 60 Stück, R 6) EF<br />
Großes Hochformat, sehr schöne sütterlin-ähnliche<br />
Umrahmung mit Blumengirlan<strong>de</strong>n. Zuvor ganz<br />
unbekannt gewesen.<br />
Gründung 1922 als Finanzierungsgesellschaft für Industrie und<br />
Han<strong>de</strong>l. Umbenannt 1935 in “Industriebedarfs-Finanzierung<br />
AG” und 1941 in “Wassernutzung AG”. Gesellschaftszweck war<br />
fortan “die Einführung <strong>de</strong>s Hochdruckzersetzers, vor allem zur<br />
Speicherung elektrischer Energie, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r aus Wasserkraft<br />
stammen<strong>de</strong>n”, die Entwicklung aller für die Verwertung<br />
<strong>de</strong>r Zersetzungsprodukte notwendigen Apparate und Maschinen,<br />
ferner die Planung für Wasserkraftnutzung, Hochwasserschutz,<br />
Grundwasserregulierung und Wasserstraßen sowie die<br />
Überwachung und auch eigene Durchführung <strong>de</strong>s Baues <strong>de</strong>r<br />
59
Notarsiegel bescheinigt. Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Gründung 1941 zwecks Interessenvertretung in wirtschaftlichen<br />
Fragen vor allen <strong>de</strong>utschen Behör<strong>de</strong>n. Es bestand eine<br />
Beteiligung an <strong>de</strong>r Wasgau Hammerwerk und Transportgerätebau<br />
Gerhard W. Knust & Co. KG, Molsheim i. Elsass. 1952 als<br />
vermögenslos von Amts wegen gelöscht.<br />
zum Geschäftskreis <strong>de</strong>r Gesellschaft gehören<strong>de</strong>n Anlagen. Zugleich<br />
zog die Gesellschaft mitten in das “offizielle” Berlin um<br />
in das Gebäu<strong>de</strong> Hermann-Göring-Str. 1 (zuvor und heute E-<br />
bertstraße, umbenannt 1933, als Göring Reichsluftfahrtminister<br />
wur<strong>de</strong>) an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen Mitte und Tiergarten.<br />
1953 von Amts wegen gelöscht. Das wäre die (harmlose) offizielle<br />
Beschreibung, wie sie sich aus <strong>de</strong>n Börsenhandbüchern<br />
ergibt. Nun stellen sich aber folgen<strong>de</strong> Fragen: Was ist ein<br />
Hochdruckzersetzer? In keiner technischen Literatur ist dieser<br />
Begriff zu fin<strong>de</strong>n. Was machen in einer so nebulösen AG mit einem<br />
schamhaft niedrigen Kapital von 100.000 RM <strong>de</strong>r Reichsbankvizepräsi<strong>de</strong>nt<br />
Kurt Lange und eine Handvoll Ministerialdirigenten<br />
im Aufsichtsrat? Und warum fungiert mit Prof. Maximilian<br />
Esterer ein führen<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s Reichswirtschaftsministeriums<br />
als Vorstand? Hauptaufgabe von Prof. Esterer in<br />
<strong>de</strong>r Grundsatzabteilung <strong>de</strong>s Ministeriums war übrigens <strong>de</strong>r Entwurf<br />
einer <strong>de</strong>utschen Wirtschaftsordnung nach <strong>de</strong>m Krieg. Wie<br />
er sich das wohl vorgestellt hatte? Zweiter Vorstand war Konsul<br />
Wilhelm Wirtz, ein erfolgreicher auslands<strong>de</strong>utscher Geschäftsmann.<br />
Er lebte bis 1940 in <strong>de</strong>r mexikanischen Provinzhauptstadt<br />
Puebla, konnte dorthin aber nach einer Deutschlandreise<br />
nicht zurückkehren wegen <strong>de</strong>r Annäherung von Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Camachos (1940-46) an die USA, die 1942 mit <strong>de</strong>m<br />
Kriegseintritt Mexikos auf Seiten <strong>de</strong>r Alliierten en<strong>de</strong>te. Wirtz, ein<br />
überzeugter Nationalsozialist, gehörte schon 1931 zu <strong>de</strong>n<br />
Grün<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Ortsgruppe Mexiko <strong>de</strong>r Auslandsorganisation<br />
(AO) <strong>de</strong>r NSDAP und war Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe <strong>de</strong>r<br />
AO. Alle diese Fakten erscheinen äußerst ungewöhnlich. Die<br />
Wahrheit über die Tätigkeit <strong>de</strong>r “Wassernutzung AG” ergibt sich<br />
auf Umwegen in <strong>de</strong>n umfangreichen Archivalien über <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utsch-amerikanischen Raketenpionier Wernher von Braun.<br />
Dort ist belegt, daß Wernher von Braun im Jan. 1945 nahe <strong>de</strong>r<br />
unterirdischen Raketenfabrik Mittelbau Dora bei Nordhausen<br />
mit <strong>de</strong>m dort tätigen Prof. Dr. Alfred Buch dienstlich zusammentraf.<br />
Und dieser am Bau <strong>de</strong>r V2-Rakete beteiligte Prof.<br />
Buch war zugleich auch eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>r Ministerialbürokratie<br />
angehören<strong>de</strong>n Aufsichtsratsmitglied <strong>de</strong>r “Wassernutzung<br />
AG”. Daß diese AG 1941 wie beschrieben “umetikettiert”<br />
wur<strong>de</strong>, während am 3.10.1942 in <strong>de</strong>r Heeresversuchsanstalt<br />
Peenemün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r erste erfolgreiche Start einer A4 (V2)-<br />
Rakete erfolgte, ist also kein Zufall. Tatsächlich nutzten die Nazis<br />
hier <strong>de</strong>n Mantel einer jahrzehntelang ganz unauffällig tätig<br />
gewesenen Industrie-Vertretung und einen gera<strong>de</strong> unfreiwillig<br />
wie<strong>de</strong>r in Deutschland gestran<strong>de</strong>ten regimetreuen Geschäftsmann<br />
mit internationaler Erfahrung, um unter <strong>de</strong>m Deckmantel<br />
<strong>de</strong>r Arbeiten an einem gar nicht existieren<strong>de</strong>n “Hochdruckzersetzer<br />
zur Speicherung elektrischer Energie insbeson<strong>de</strong>re aus<br />
Wasserkraft” möglichst unauffällig die wesentlichen Komponenten<br />
für die in Peenemün<strong>de</strong> unter größter Geheimhaltung<br />
entwickelte V2-Rakete zu beschaffen. U.a. mit solchen Tarnmaßnahmen<br />
funktionierte die Geheimhaltung und Verschleierung<br />
so perfekt, daß die Alliierten erst knapp ein Jahr nach <strong>de</strong>m<br />
erfolgreichen V2-Erststart auf Peenemün<strong>de</strong> aufmerksam wur<strong>de</strong>n.<br />
Erst am 17./18.8.1943 flog die Royal Air Force einen<br />
Großangriff auf das Raketen-Entwicklungszentrum.<br />
Los 641 Schätzwert 200-250 €<br />
“Intvag” AG für Interessenvertretung<br />
industrieller Unternehmungen<br />
Berlin, Globalaktie 224 x 1.000 RM<br />
15.9.1942 (Auflage nur 1 Stück, R 12) VF<br />
Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften,<br />
Eintragung im Aktienbuch notariell mit<br />
Los 642 Schätzwert 30-75 €<br />
Investa AG<br />
für Anlage und Verwaltung<br />
Berlin, Aktie 1.000 RM 22.9.1937<br />
(Auflage 125, R 5) EF-VF<br />
Schreibmaschinenschriftlich ausgeführt.<br />
Gründung 1928. Die Gesellschaft befaßt sich mit <strong>de</strong>r treuhän<strong>de</strong>rischen<br />
Verwaltung von Vermögenswerten, insbeson<strong>de</strong>re von<br />
Grundbesitz. 1950 Berliner Wertpapierbereinigung, heute ist<br />
die Investa AG für Anlage und Verwaltung eine 100%ige Tochter<br />
<strong>de</strong>r Dr. Seifert - Wilmersdorfer Hochbau - AG.<br />
Los 643 Schätzwert 25-50 €<br />
Isola Werke AG<br />
Düren, Aktie 100 RM Jan. 1935 (Auflage<br />
550, R 4) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1912 als Continentale Isola-Werke AG, 1924 umbenannt<br />
wie oben, Herstellung von Isolationsmaterialien <strong>de</strong>r E-<br />
lektrotechnik, beson<strong>de</strong>rs Ölleinen, Ölsei<strong>de</strong>, Ölpapier usw. 1954<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r Rütgerswerke AG. Im April 2004 Verkauf durch<br />
<strong>de</strong>n Eigentümer Rütgers AG (RAG) an ein Konsortium aus Texas<br />
Pacific Group, einem führen<strong>de</strong>n US-Finanzinvestor mit Sitz in<br />
Fort Worth, Texas.<br />
Los 644 Schätzwert 80-185 €<br />
J. Banning AG<br />
Hamm (Westf.), Aktie 1.000 Mark 6.4.1899.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1100, R 3) VF-F<br />
Im Jahre 1857 grün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>r Baumeister Karl Keller und <strong>de</strong>r<br />
Maschineningenieur Johannes Banning die Firma Keller und<br />
Banning mit <strong>de</strong>m Ziel, Dampfhämmer, Walzwerksanlagen,<br />
Dampfmaschinen und Pumpen zu bauen. Nach<strong>de</strong>m Keller<br />
1870 verstarb, führte Banning die Firma unter <strong>de</strong>m Namen<br />
Maschinenfabrik J. Banning weiter. Ab 1899 AG. Im 2. Weltkrieg<br />
stark zerstört, bis 1952 wie<strong>de</strong>raufgebaut und mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />
Heute EUMUCO - Banning GmbH.<br />
Los 645 Schätzwert 75-150 €<br />
J. C. Lutter (Weingroßhandlung) AG<br />
Berlin, Aktie 10.000 Mark Mai 1923<br />
(Auflage 300, R 5) EF<br />
Großformatiges Papier.<br />
Gründung 1919 als “Wohnstätte Kurfürstendamm AG”, 1921<br />
Übernahme <strong>de</strong>r J. C. Lutter (Weingroßhandlung) GmbH und<br />
Umfirmierung wie oben. Ursprung war die 1811 am Gendarmenmarkt<br />
eröffnete Weinstube Lutter und Wegener, Lutter<br />
wur<strong>de</strong> 1851 zum Hoflieferanten ernannt. Anfang <strong>de</strong>r 20er Jahre<br />
übernahm das Bankhaus Hardy & Co. die Aktienmehrheit.<br />
Dem AR gehörte zu <strong>de</strong>r Zeit u.a. auch <strong>de</strong>r Oberbürgermeister<br />
a.D. Dr. Brünning an. 1929 Verkauf <strong>de</strong>r verlustträchtigen gastronomischen<br />
Betriebe, 1932 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r alte Name “Wohnstätte<br />
Kurfürstendamm AG” wie<strong>de</strong>r angenommen. Letzte Großaktionäre<br />
waren erst die Rosenhain GmbH und dann Egon und<br />
Margot Fürstenberg; 1938 Auflösung <strong>de</strong>r AG und Abwicklung<br />
durch die Berliner Revisions-AG (was eine sog. Arisierung vermuten<br />
läßt). Der Löschungsvermerk von 1941 wur<strong>de</strong> im Han<strong>de</strong>lsregister<br />
zwecks Nachtragsabwicklung 1956 zurückgenommen.<br />
Das Weinhaus Lutter und Wegener am Gendarmenmarkt,<br />
1944 im Krieg zerstört, eröffnete 1997 neu.<br />
Los 646 Schätzwert 30-80 €<br />
J. E. Reinecker AG<br />
Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 5.6.1917<br />
(Auflage 2000, R 3) EF<br />
Feine Guillochenumrandung im G&D-Druck.<br />
Gründung 1911 zur Übernahme <strong>de</strong>r Werkzeugmaschinenfabrik<br />
von J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz. Über 2.400 Mitarbeiter<br />
produzierten vor allem Gewin<strong>de</strong>schnei<strong>de</strong>- und Bohrwerkzeuge,<br />
Fräs- und Schleifmaschinen, Drehbänke und Maschinen<br />
für Zahnrä<strong>de</strong>rfabrikation. Börsennotiz Chemnitz und Berlin.<br />
1949 verlagert nach München, 1969 aufgelöst und 1971 Sitzverlegung<br />
nach Einsingen bei Ulm (Donau) und Fortsetzung <strong>de</strong>r<br />
Ges. Im selben Jahr noch erloschen.<br />
Los 647 Schätzwert 200-250 €<br />
J. H. Roser AG<br />
Eßlingen a.N., Aktie 100 RM Dez. 1941<br />
(Auflage 340, R 9) EF<br />
Nur 12 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />
Der Rotgerber Caspar Roser emigriert 1681 aus <strong>de</strong>m gera<strong>de</strong><br />
von Frankreich annektierten Straßburg nach Stuttgart und begrün<strong>de</strong>t<br />
dort eine über Generationen tätige Gerber-Dynastie.<br />
1806 grün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Stuttgarter Gerbermeister Jakob Heinrich<br />
Roser in Stuttgart die Le<strong>de</strong>rfabrik J.H. Roser. Aus dieser ging<br />
1875 als Nachfolger hervor die Esslinger Le<strong>de</strong>rfabrik mit einem<br />
Fabrikneubau in <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> 10 Jahre zuvor als Industriegebiet<br />
angelegten Pliensauvorstadt (He<strong>de</strong>lfinger Str. 4, frühere Uhlandstraße,<br />
etwas isoliert im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stadt auf <strong>de</strong>r zeitweise<br />
“Zigeunerinsel” genannten an<strong>de</strong>ren Neckarseite). 1923 gibt die<br />
Familie Roser ihre Anteile ab, es kommt zur Gründung <strong>de</strong>r J. H.<br />
Roser AG, die in Stuttgart börsennotiert ist. 1958 in eine GmbH<br />
umgewan<strong>de</strong>lt. Seit Stilllegung <strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>rproduktion wird die<br />
wun<strong>de</strong>rschön restaurierte 4-geschossige Fabrik als Roser-Gebäu<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>r Daimler AG genutzt.<br />
Los 648 Schätzwert 60-120 €<br />
J. H. Wiese Söhne AG<br />
Neumünster, Aktie 1.000 Mark 1.5.1914.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 325, R 5) EF<br />
Mit ehe<strong>de</strong>m über 20 Le<strong>de</strong>rfabriken (von <strong>de</strong>nen die letzte 1967<br />
ihren Betrieb einstellte) galt Neumünster früher als das Zentrum<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Le<strong>de</strong>rindustrie. Bei <strong>de</strong>r Gründung dieser<br />
AG im Jahr 1914 brachten die Fabrikanten Karl und Otto Wiese<br />
die von ihnen geerbte Le<strong>de</strong>rfabrik J. H. Wiese mit ihrem<br />
75.000 qm großen Fabrikareal in die AG ein. Grund für die AG-<br />
Umwandlung war eine große Geschäftsaus<strong>de</strong>hnung auf Grund<br />
von Heeresaufträgen zu Beginn <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges. In <strong>de</strong>r Weltwirtschaftskrise<br />
liefen Verluste auf, die am En<strong>de</strong> das Eigenkapital<br />
überstiegen. Die Fabrik wur<strong>de</strong> 1933 stillgelegt, 1936 trat<br />
die AG in Liquidation. Letzter Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r in dieser<br />
Phase war <strong>de</strong>r legendäre Deutsche-Bank-Vorstand HER-<br />
MANN J. ABS.<br />
Los 649 Schätzwert 20-40 €<br />
J. Mehlich AG<br />
Bork (Kr. Zauch-Belzig), Aktie 100 RM<br />
26.10.1935 (Auflage 4375, R 2) UNC-EF<br />
Gründung 1872 in <strong>de</strong>r Berliner Sophienstraße, AG seit 1893 als<br />
“Fabrik für Nähmaschinen-Stahl-Apparate vorm. J. Mehlich”.<br />
1921 Ankauf <strong>de</strong>r “Automobil- und Aviatik-AG” in Leipzig-Heiterblick<br />
(Werk 1926 abgestoßen) und <strong>de</strong>r Idunal-Werke AG Fabrik<br />
für land- und hauswirtschaftliche Maschinen, Bork i.d.Mark, wo<br />
1929 die gesamte Fabrikation konzentriert wur<strong>de</strong>. Knapp 200<br />
Mitarbeiter fertigten Präzisions-Rollenketten für Fahrrä<strong>de</strong>r, Motorrä<strong>de</strong>r<br />
und Automobile, Tachometer-Glie<strong>de</strong>rwellen, Kettenradgetriebe<br />
und Kettenrä<strong>de</strong>r. Zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gehörten auch die Automobilwerke<br />
<strong>de</strong>s früheren Luftfahrtpioniers Gra<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r in seinem<br />
Werk in Bork 1919-1924 rd. 1.200 Gra<strong>de</strong>-Kleinwagen mit<br />
Zweitaktmotor baute. Kuriosität am Ran<strong>de</strong>: Erst 1926 erhält<br />
Bork eine Schule, die als einklassige Volkschule im Wohlfahrts-<br />
Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mehlich-Werke eröffnet wird.<br />
Los 650 Schätzwert 30-90 €<br />
J. Neumann AG<br />
(Gil<strong>de</strong>mann Cigarrenfabriken AG)<br />
Berlin, Aktie 10.000 Mark Dez. 1922<br />
(Auflage 5000, R 2) EF<br />
Sehr <strong>de</strong>korative Randbordüre. Mit Firmensignet.<br />
Gründung bereits 1850, seit 1922 AG unter <strong>de</strong>m Namen J.<br />
Neumann AG. Hierbei wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Aktienmantel <strong>de</strong>r Industriebeteiligungs-AG<br />
Warstein übernommen. Seit 1941 Gil<strong>de</strong>mann Cigarrenfabriken<br />
AG. Die Fabrikation fand in Thüringen, am Eichsfeld<br />
und in Schlesien statt. Insgesamt waren 3000 Mitarbeiter<br />
in 23 mittel<strong>de</strong>utschen und 9 schlesischen Betrieben mit einer<br />
Zentralfabrik in Dingelstädt und Wansen (Schles) beschäftigt. Es<br />
wur<strong>de</strong>n auch sämtliche Verpackungs- und Ausstattungsgegenstän<strong>de</strong><br />
sowie Drucksachen hergestellt. Die Gesellschaft verfügte<br />
1943 über 50 eigene Filialen, dazu eine Anzahl von Verkaufsstellen,<br />
die vertraglich verpflichtet waren, nur Gil<strong>de</strong>mann-<br />
Fabrikate zu führen. Die Werke gingen 1945 verloren, ebenso<br />
das Gil<strong>de</strong>mann Bürohaus in Berlin und 50 firmeneigene La<strong>de</strong>ngeschäfte<br />
in ganz Deutschland. Die Fabrik in Dingelstädt wur<strong>de</strong><br />
zum VEB Gil<strong>de</strong>mann. Es verblieb nur ein kleiner Betrieb in Soltau<br />
mit damals 35 Arbeitnehmern, <strong>de</strong>r 1950 von Helmut Ritter,<br />
<strong>de</strong>m Inhaber <strong>de</strong>s Unternehmens, wie<strong>de</strong>r eröffnet wur<strong>de</strong>.<br />
Los 651 Schätzwert 600-750 €<br />
J. Pohlig AG<br />
Köln, Aktie 1.000 Mark 15.6.1899.<br />
Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1500, R 8) VF+<br />
Mit Originalunterschrift <strong>de</strong>s Vorstands Julius<br />
Pohlig (1842-1916), <strong>de</strong>r als Pionier <strong>de</strong>s Seilbahnbaus<br />
gilt. Die Pohlig-Grün<strong>de</strong>raktie war zuvor<br />
völlig unbekannt. Ein interessanter <strong>de</strong>utscher Industrie-Autograph!<br />
Gründung 1899 zur Weiterführung <strong>de</strong>s von Ingenieur Julius<br />
Pohlig als “J. Pohlig in Köln und Th. Obach in Wien” betriebenen<br />
Unternehmens, das seit 1874 bestand, ursprünglich in<br />
Siegen. Ausführung von Drahtseilbahnen und Transportvorrichtungen<br />
aller Art. Maschinenfabrik in Köln-Zollstock, Eisenkon-<br />
60
zialität Jota Neo-Typ, von Zahnärztlichen Schleifsteinen, Handinstrumenten,<br />
Füllungsmaterialien, Kautschuk sowie Schleifsteine<br />
für industrielle Zwecke. 1973 Jota AG, Rüthi (Schweiz).<br />
Los 656 Schätzwert 15-30 €<br />
Julius Berger Tiefbau-AG<br />
Berlin, Aktie 100 RM Mai 1926 (Auflage<br />
15000, R 1) EF-VF<br />
Faksimile-Unterschrift Julius Berger.<br />
1890 grün<strong>de</strong>te Julius Berger ein Baugeschäft in Zempelburg/Westpreußen,<br />
das 1892 nach Bromberg/Posen verlegt<br />
wur<strong>de</strong>. 1905 Umwandlung in eine AG. Anfangs vor allem Eisenbahnbauten<br />
in <strong>de</strong>n östlichen Provinzen, später auch Ausführung<br />
von Großbauvorhaben im In- und Ausland. Sitzverlegungen<br />
1910 nach Berlin und 1948 nach Wiesba<strong>de</strong>n. 1969<br />
Fusion mit <strong>de</strong>r Bauboag (die 1890 gegrün<strong>de</strong>te vormalige Berlinische<br />
Bo<strong>de</strong>n-Gesellschaft). Die Dresdner Bank, die an allen<br />
drei Unternehmen (Julius Berger Tiefbau-AG, Bauboag und<br />
Grün & Bilfinger AG, Mannheim) beteiligt war, verschaffte 1970<br />
<strong>de</strong>r Grün & Bilfinger AG (Börsenname: Grünfinger) eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an <strong>de</strong>r Julius Berger Tiefbau-AG, 1975 dann<br />
Fusion zur Bilfinger + Berger Bauaktiengesellschaft. Heute <strong>de</strong>r<br />
auch international erfolgreiche zweitgrößte <strong>de</strong>utsche Baukonzern,<br />
<strong>de</strong>ssen Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r 2011 <strong>de</strong>r frühere hessische<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Roland Koch wur<strong>de</strong>.<br />
Nr. 651 Nr. 658<br />
Büste von Julius Pohlig (1842 - 1916)<br />
im Stadtpark Leichlingen<br />
struktionsfabrik in Brühl, Nie<strong>de</strong>rlassung in Wien. Viele <strong>de</strong>r<br />
durch Pohlig erbauten Anlagen erlangten überregionale Beachtung.<br />
So stammt die 1912 errichtete Seilbahn auf <strong>de</strong>n Zuckerhut<br />
in Rio <strong>de</strong> Janeiro aus <strong>de</strong>n Pohlig-Werken, aber auch die<br />
Wallbergbahn (1951) und <strong>de</strong>r Umbau <strong>de</strong>r Seilbahn zur Zugspitze<br />
(1955). Zur Bun<strong>de</strong>sgartenschau 1957 in Köln errichtete<br />
Pohlig als erste Flußüberquerung per Seilbahn in Europa die<br />
Rheinseilbahn, die <strong>de</strong>n Rheinpark in Köln-Deutz mit <strong>de</strong>m linksrheinisch<br />
gelegenen Zoologischen Garten und <strong>de</strong>r Flora im gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />
Stadtteil Riehl verbin<strong>de</strong>t. Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit<br />
erweiterte sich das Lieferprogramm auch auf Verla<strong>de</strong>anlagen,<br />
Krane, För<strong>de</strong>ranlagen aller Art und Stahlbauten. Börsennotiert<br />
in Köln, später Düsseldorf, letzter Großaktionär war mit 97 %<br />
die Felten & Guilleaume Carlswerk AG. 1961 Verschmelzung<br />
mit <strong>de</strong>r Bleichert Transportanlagen GmbH West<strong>de</strong>utschland<br />
(Westnachfolger <strong>de</strong>r 1874 in Leipzig gegrün<strong>de</strong>ten Adolf Bleichert<br />
& Co. AG) und <strong>de</strong>r Gesellschaft für För<strong>de</strong>ranlagen Ernst<br />
Heckel AG zur Pohlig-Heckel-Bleichert Vereinigte Maschinenfabriken<br />
AG (PHB). Großaktionär war jetzt die luxemburgische<br />
ARBED. 1980 dann Fusion mit <strong>de</strong>r Weserhütte in Bad Oeynhausen<br />
zur PHB Weserhütte AG. En<strong>de</strong> 1987 Konkurs. Die Maschinenfabrik<br />
(ohne Gießerei) wur<strong>de</strong> von Orenstein & Koppel ü-<br />
bernommen, die Gießerei wur<strong>de</strong> als PHB Stahlguss GmbH mit<br />
Sitz in St. Ingbert weitergeführt.<br />
Seilschwebebahn auf <strong>de</strong>n Zuckerhut<br />
in Rio <strong>de</strong> Janeiro<br />
Los 652 Schätzwert 150-200 €<br />
J. Pohlig AG<br />
Köln, Aktie 1.000 Mark 20.1.1922<br />
(Auflage 5000, R 7) EF<br />
Als Vorstand original signiert u.a. von Julius Pohlig jr.<br />
Los 653 Schätzwert 150-250 €<br />
Jätzdorfer Mühle AG<br />
Jätzdorf bei Ohlau, Aktie 1.000 Mark<br />
29.9.1916 (Auflage 300, R 7) EF-VF<br />
Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt!<br />
Die ursprünglich 1854 errichtete Mühle wur<strong>de</strong> 1892 in eine<br />
neu gegrün<strong>de</strong>te AG eingebracht Zweignie<strong>de</strong>rlassung in Ohlau.<br />
1899 brannte die Mühle nie<strong>de</strong>r und wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
1900 erneut eröffnet. Die Gesellschaft gehörte zum<br />
Kampffmeyer-Konzern. 1938 ist sie infolge Umwandlung durch<br />
Vermögensübertragung ohne Abwicklung auf die oHG Schoeller<br />
& Co. in Jätzdorf aufgelöst.<br />
Los 654 Schätzwert 30-75 €<br />
Jenaer Elektricitätswerke AG<br />
Berlin, 5 % <strong>Teil</strong>schuldv. Lit. A 1.000 Mark<br />
2.1.1908 (Auflage 1200, R 5) EF<br />
Dekorative farbenprächtige Zierumrahmung. Mit<br />
Originalunterschrift.<br />
Bereits 1894 gab es ein Projekt einer vom Weimar-Geraer<br />
Bahnhof (heute Jena-West) ausgehen<strong>de</strong>n schmalspurigen e-<br />
lektrischen Bahn, das die Stadt Jena aber ablehnte. 1898 unterbreitete<br />
<strong>de</strong>r Berliner Baumeister Becker <strong>de</strong>r Stadt Jena ein<br />
Angebot zum Bau einer elektrischen Bahn zwischen Jena und<br />
Apolda sowie von Elektrizitätswerken in bei<strong>de</strong>n Städten. Nach<br />
einer ersten Absage erhielt die Eisenbahnbau-Gesellschaft<br />
Becker & Co. GmbH von <strong>de</strong>r Stadt Jena 1899 doch die Konzession.<br />
Sowohl die Straßenbahn (mit zunächst 4 Linien und 11<br />
km Betriebslänge) wie auch das Elektrizitätswerk in Jena wur<strong>de</strong>n<br />
1901 eröffnet. Die 1902 in Berlin gegrün<strong>de</strong>te AG übernahm<br />
von <strong>de</strong>r Initiatorin Becker & Co. die Konzession nebst<br />
Straßenbahn und das schon in Betrieb befindliche E-Werk.<br />
1916 Sitzverlegung nach Jena. 1926 Aufnahme <strong>de</strong>r Thüringische<br />
Elektricitätsversorgungs-AG in Jena durch Fusion. 1939<br />
erreichte das Jenaer Straßenbahnnetz seinen dann bis 1963<br />
unverän<strong>de</strong>rten Stand mit <strong>de</strong>n drei Linien Lobeda-Zwätzen,<br />
Mühltal-Jena Ost und Westbahnhof-Saalbahnhof. Bis zu 4 Mio.<br />
Fahrgäste jährlich wur<strong>de</strong>n beför<strong>de</strong>rt. Großaktionäre waren zuletzt<br />
die Elektrische Licht- und Kraftanlagen AG, Berlin mit<br />
51,94% und die Stadt Jena mit 41,8%. Zu DDR-Zeiten wur<strong>de</strong>n<br />
die Energieversorgung von Jena und <strong>de</strong>m Umland (eigenes<br />
Wasserkraftwerk Stadtroda, ansonsten Strombezug vom Thüringenwerk)<br />
und die Straßenbahn in Volkseigentum überführt.<br />
Die Energieversorgung übernahm nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> die 1991<br />
gegrün<strong>de</strong>te Stadtwerke Jena-Pößneck GmbH (51 % Stadt Jena,<br />
49 % Saarberg Fernwärme GmbH). Der Straßenbahnbetrieb<br />
ging an die 1990 gegrün<strong>de</strong>te Jenaer Nahverkehrsgesellschaft<br />
(JeNah). Heute verkehren mo<strong>de</strong>rne Nie<strong>de</strong>rflurzüge auf<br />
<strong>de</strong>n umfassend mo<strong>de</strong>rnisierten Strecken.<br />
Los 655 Schätzwert 25-50 €<br />
Jota Werk Gebr. Funke AG<br />
Düsseldorf, Aktie 100 RM Sept. 1942<br />
(Auflage 960, R 3) EF<br />
Gründung 1919 unter <strong>de</strong>m Namen Gebr. Funke AG, umbenannt<br />
1930 wie oben. Herstellung von Präzisions-Zahnbohrern, Spe-<br />
Los 657 Schätzwert 30-75 €<br />
Julius Römpler AG<br />
Zeulenroda, Aktie 700 RM März 1942<br />
(Auflage 347, R 5) EF<br />
Gründung 1870, AG seit 1911. Herstellung und Vertrieb von<br />
gummielastischen und unelastischen Wirk-, Strick- und Webwaren,<br />
von Bandagen, Mie<strong>de</strong>rn und Verbandmitteln aller Art.<br />
Verkaufsstelle in Wien, Zweigstelle in Schönlind (Egerland).<br />
1953 Enteignung, danach VEB elastic-mie<strong>de</strong>r Zeulenroda,<br />
1993 Fortsetzung <strong>de</strong>r Gesellschaft als Julius Römpler AG, Zeulenroda.<br />
1994 Umwandlung in eine GmbH, 1997 Umfirmierung<br />
in EXCELLENT DESSOUS GmbH, 2000 Excellent Intimates<br />
GmbH.<br />
Los 658 Schätzwert 600-750 €<br />
Julius Sichel & Co. KGaA<br />
Mainz, Aktie 1.000 Mark 19.11.1910<br />
(Auflage 650, R 12) VF<br />
Mit Originalunterschriften. Zuvor völlig unbekannt<br />
gewesene Emission, ein Unikat aus <strong>de</strong>m Reichsbankschatz.<br />
Die traditionsreiche, bereits 1815 gegrün<strong>de</strong>te Firma war mit<br />
Sitz in Mainz und in Luxemburg im Eisenhan<strong>de</strong>l tätig. 1907 von<br />
einer offenen Han<strong>de</strong>lsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft<br />
auf Aktien umgewan<strong>de</strong>lt, die Aktien notierten ab 1922 in<br />
Frankfurt, München und Köln, ferner auch in Genf und Basel. Einer<br />
<strong>de</strong>r damals GRÖSSTEN EUROPÄISCHEN EISENHÄNDLER<br />
mit Beteiligungen an <strong>de</strong>r Julius Sichel & Co. GmbH (Mainz,<br />
München, Augsburg, Duisburg, Frankfurt/Main, Hamburg), <strong>de</strong>r<br />
S. Weil GmbH (Lahr, München, Stuttgart, Feuerbach), <strong>de</strong>r Paul<br />
Richter GmbH (Mainz, Heilbronn), <strong>de</strong>r Eduard Laeis & Co. GmbH<br />
sowie <strong>de</strong>r Oscar Schnei<strong>de</strong>r & Co. GmbH (Trier), <strong>de</strong>r Comptoir<br />
<strong>de</strong>s Fers et Métaux S.A. (Luxemburg), <strong>de</strong>r Quincaillerie d’Esch<br />
S.A. (Esch/Alzette), <strong>de</strong>r Socété Coopérative pour la Fourniture<br />
<strong>de</strong> Matériaux aux Régions Libérées (Paris). Daneben in <strong>de</strong>n Abnehmerbranchen<br />
Beteiligungen in Sachen Eisenkonstruktionen,<br />
Hoch- und Brückenbau, Waggon- und Maschinenbau u.a. bei<br />
<strong>de</strong>r Gasapparat und Gusswerk AG (Mainz), Hein, Lehmann &<br />
Co. AG (Düsseldorf-Oberbilk und Berlin-Reinickendorf), Kaltwalzwerk<br />
AG (Villingen/Ba<strong>de</strong>n), Laeis-Werke AG (Trier), Gebrü<strong>de</strong>r<br />
Schöndorff AG (Düsseldorf), “Turbo” Maschinenbau AG (Überlingen/Bo<strong>de</strong>nsee),<br />
Lahrer Maschinenbau GmbH (Lahr),<br />
“Bühlag” AG für Schrauben- und Maschinen-Industrie (Bühl i.<br />
Ba<strong>de</strong>n). Weitere Beteiligungen an <strong>de</strong>r Chemische Fabrik für Hüttenprodukte<br />
AG (Düsseldorf-Oberkassel), <strong>de</strong>r Metallchemie<br />
GmbH (Düsseldorf) und <strong>de</strong>r Rheinische Carbidkontor GmbH<br />
(Mainz). Schließlich besaß man auch sämtliche Kuxe <strong>de</strong>r Gewerkschaft<br />
Maria Glück (Brühl bei Köln) und die Kuxenmehrheit<br />
<strong>de</strong>r Gewerkschaft Düren (Düren/Rhld.) sowie eine nennenswerte<br />
Beteiligung bei <strong>de</strong>r Westbank AG (Frankfurt/Main, früher<br />
Deutsche Palästina-Bank). 1920 kam es zu einer Überkreuz-<br />
Beteiligung mit <strong>de</strong>r AG für Industriewerte “Agfi” im schweizerischen<br />
Luzern. Nach <strong>de</strong>r Inflation geriet die Firma in Kreditschwierigkeiten.<br />
Sinken<strong>de</strong> Börsenkurse <strong>de</strong>s großen kreditfinanzierten<br />
Beteiligungsportfolios erfor<strong>de</strong>rten Nachschüsse, die man<br />
nicht leisten konnte. 1925 insolvent gewor<strong>de</strong>n, 1926 Beschluß<br />
<strong>de</strong>r Liquidation, 1932 von Amts wegen gelöscht.<br />
61
schluss verfügte das Werk, durch seine Lage am Rhein, über<br />
direkte Verla<strong>de</strong>möglichkeiten im Hafen. Während <strong>de</strong>s Zweiten<br />
Weltkrieges war das Kabelwerk, aufgrund seiner Be<strong>de</strong>utung für<br />
die Rüstungsindustrie, Schon früh das Ziel von Fliegerangriffen.<br />
Ein <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r Produktion wur<strong>de</strong> in einen Verlagerungsbetrieb in<br />
das sogenannte Su<strong>de</strong>tenland in die heutige Tschechische Republik<br />
verlagert. 1966 schloss sich das Werk mit an<strong>de</strong>ren, ähnlich<br />
strukturierten Firmen zu <strong>de</strong>n “Vereinigten Draht- und Kabelwerken”<br />
zusammen. 1972 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r AEG-Konzern Hauptanteilseigner.<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>r neunziger Jahre wur<strong>de</strong> das Duisburger<br />
Werk durch die Alcatel-Gruppe übernommen und 1996,<br />
trotz voller Auftragsbücher und schwarzer Zahlen, geschlossen.<br />
30 Jahren bestehen<strong>de</strong>n Firma Rauer & Co., nebst zwei La<strong>de</strong>ngeschäften.<br />
1936 Konkurseröffnung.<br />
Los 659 Schätzwert 150-250 €<br />
Jute-Spinnerei und Weberei Hansa AG<br />
Barth in Pommern, Aktie 1.000 Mark Juni<br />
1909. Grün<strong>de</strong>raktie (Auflage 1000, R 7) EF<br />
Großformatiges Papier, sehr <strong>de</strong>korativ verziert. Zuvor<br />
völlig unbekannt gewesener Textilwert.<br />
Gründung 1909 als Jute-Spinnerei und Weberei Hansa AG in<br />
Barth. Die Ost<strong>de</strong>utsche Jutespinnerei & Weberei GmbH in Barth<br />
brachte dabei die ihr gehörigen Grundstücke in die AG ein mit<br />
sämtlichen Bestandteilen, Maschinen und Fabrikgebäu<strong>de</strong>n, sämtlichen<br />
Rohrleitungen, Webstühlen Spinnmaschinen und Werkzeugen.<br />
Herstellung von Fabrikaten aller Art aus Jute und ähnlichen<br />
Faserstoffen. 1911 wur<strong>de</strong> das Konkursverfahren eröffnet.<br />
Los 666 Schätzwert 75-150 €<br />
Kaiser-Keller AG<br />
Berlin, Aktie 1.000 Mark März 1911<br />
(Auflage 550, R 4) EF-VF<br />
Schöner G&D-Druck mit Firmensignet.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1905. Der Ges. gehörten die Grundstücke Jägerstr.<br />
14-16, Friedrichstr. 176-178 und Taubenstr. 38-40. In <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />
befand sich das mit allem neuzeitlichen Komfort eingerichtete<br />
Kaiser-Hotel mit 180 Zimmern, das Restaurant “Kaiser-Keller”,<br />
die Konditorei Mauxion, die Kaiser-Diele, das Kaiser-Buffet,<br />
das Weihenstephan-Bräu (später Tucherbräu) sowie<br />
die “Künstler-Klause Carl Stallmann” und das Jäger-Casino,<br />
später auch die Schoppenweinstube Schifferhaus. Börsennotiz<br />
Berlin, Großaktionär war zuletzt die Dresdner Bank. 1955 im<br />
Han<strong>de</strong>lsregister von Amts wegen gelöscht.<br />
Los 669 Schätzwert 150-200 €<br />
Kalkwerke-AG vorm. Hein & Stenger<br />
Aschaffenburg, Aktie 100 RM 10.10.1928<br />
(Auflage 350, R 8) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Fa. Hein & Stenger bereits 1864 als<br />
Kalkbrennerei in <strong>de</strong>r Aumühle in Aschaffenburg-Damm. 1870<br />
außer<strong>de</strong>m Erwerb <strong>de</strong>r Ziegelei Hepp in <strong>de</strong>r Ottostr. 8. Die unmittelbar<br />
angrenzen<strong>de</strong> Bahnlinie begünstigte die Geschäftsaus<strong>de</strong>hnung,<br />
so daß <strong>de</strong>r Verkaufskatalog kurz vor <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong><br />
neben Eigenprodukten auch bereits Han<strong>de</strong>lsware<br />
wie Bims, Zement, Fliesen und Sanitärartikel enthält.<br />
1896 bei Umwandlung in eine AG bestehen Fabriken in A-<br />
schaffenburg, Damm, Hösbach, Sailauf, Rotenberg und Feldkahl,<br />
wobei die (erst 1954 abgebaute) 3,4 km lange Drahtseilbahn<br />
zwischen Hösbach-Bahnhof und Rottenberg mehr als<br />
ein halbes Jahrhun<strong>de</strong>rt so etwas wie ein Wahrzeichen <strong>de</strong>s A-<br />
schafftals war. Nach einer kurzen Blüte in <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufbauzeit<br />
nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg musste die nicht mehr konkurrenzfähige<br />
Kalkproduktion 1951 eingestellt wer<strong>de</strong>n. Die heutige<br />
”Kalkwerke vorm. Hein & Stenger GmbH” wan<strong>de</strong>lte sich zum<br />
Baustoffhändler mit über 100 Mitarbeitern und bezog 1997<br />
<strong>de</strong>n jetzigen Standort an <strong>de</strong>r Goldbacher Strasse auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s früheren amerikanischen Depots.<br />
Los 663 Schätzwert 200-250 €<br />
Kabelwerk Nassau AG<br />
Haiger (Dillkreis), VZ-Aktie 1.000 Mark<br />
8.9.1922 (Auflage 750, R 9) VF+<br />
Großes Hochformat mit sehr schmuckvoller Umrahmung.<br />
Vorher unbekannt gewesene Emission.<br />
Los 660 Schätzwert 75-125 €<br />
Jute-Spinnerei und Weberei Kassel<br />
Kassel, Aktie 200 RM Nov. 1928 (Auflage<br />
4800, R 6) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1882. Betrieb einer Spinnerei, Weberei und Sackfabrik.<br />
Heute Jute Kassel GmbH.<br />
Los 661 Schätzwert 25-50 €<br />
Kabel- und Drahtwerke AG<br />
Wien, Aktie 1.000 RM Dez. 1942 (Auflage<br />
2000, R 5) EF<br />
Gündung 1897. Herstellung von Starkstromkabeln,Hochspannungs-,<br />
Schwachstromblei-, Überland-Telephonkabeln, Drähten<br />
und Seilen aus Kupfer, Bronze, Aluminium, Eisen und Stahl.<br />
1942 Fusion mit <strong>de</strong>r Kabel- und Gummiwerk AG, Wuppertal.<br />
Gründung 1920, Herstellung von isolierten Drähten und Kabeln<br />
aller Art. Ab Mitte <strong>de</strong>r 20er Jahre konnten die Löhne <strong>de</strong>r 135<br />
Mitarbeiter schon nicht mehr regelmäßig gezahlt wer<strong>de</strong>n, 1928<br />
Vergleich. Nach erfolgter Sanierung 1934 in Liquidation getreten<br />
und gleichzeitig in “Kabelwerk Walkenmühle AG i.L.” umfirmiert.<br />
Der Betrieb selbst wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>r Fortführung<br />
<strong>de</strong>s ursprünglichen Namens an die Kabelwerk Reinshagen<br />
GmbH in Wuppertal-Ronsdorf verkauft.<br />
Los 664 Schätzwert 25-50 €<br />
Kabelwerk Rheydt AG<br />
Rheydt, Aktie 100 RM Febr. 1936 (Auflage<br />
7500, R 3) EF<br />
Ausgegeben anläßlich <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Deutsche<br />
Kabelwerke AG.<br />
Gründung 1898. 1936 Übernahme <strong>de</strong>r “Deutsche Kabelwerke<br />
AG” in Berlin. Gehörte als AEG-Kabelwerke Rheydt zuletzt zum<br />
AEG-Konzern. 1992 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bereich Kabel von <strong>de</strong>r Alcatel<br />
Alsthom übernommen. Im Jahr 2000 wur<strong>de</strong>n dann die Kabelaktivitäten<br />
in die neu gegrün<strong>de</strong>te Firma Nexus ausgeglie<strong>de</strong>rt,<br />
<strong>de</strong>ren IPO 2001 erfolgte.<br />
Los 667 Schätzwert 200-250 €<br />
Kali-, Oel- und Kohlen-<br />
Bohrgesellschaft “Christianshall”<br />
Berlin, Anteil-Schein 1/1.000 12.3.1906<br />
(R 10), ausgestellt auf Herrn<br />
W.Kutschbach in Halle a.S VF+<br />
Sehr schöne Jugendstilumrandung. Zuvor völlig<br />
unbekannt gewesen!<br />
Die Gesellschaft besaß eine Konzession in Garßen bei Celle.<br />
Ehemalige Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> in<br />
Aschaffenburg-Damm<br />
Los 670 Schätzwert 275-350 €<br />
Kalkwerke-AG vorm. Hein & Stenger<br />
Aschaffenburg, Aktie 1.000 RM<br />
10.10.1928 (Auflage 365, R 9) EF+<br />
Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt.<br />
Von <strong>de</strong>n 9 im Reichsbankschatz gefun<strong>de</strong>nen Stükken<br />
ist dies das allerletzte noch verfügbare!<br />
Los 662 Schätzwert 25-50 €<br />
Kabelwerk Duisburg<br />
Duisburg, Aktie 1.200 RM 6.12.1924<br />
(Auflage 6000, R 3) EF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t am 10.12.1894 nach Übernahme <strong>de</strong>r Firma Rheinisch-Westfälisches<br />
Kabelwerk O. Schaefer. Herstellung von<br />
Stark- und Schwachstrom-Bleikabeln, bleimantellosen Innenkabeln,<br />
Kabelgarnituren usw. Neben einem eigenen Bahnan-<br />
Los 665 Schätzwert 30-60 €<br />
Kaffee- und Lebensmittel-<br />
Vertriebs-AG Max Müller & Co.<br />
Berlin, Genussschein 20 RM Juli 1934<br />
(R 7) EF<br />
Gründung 1914. Vertrieb von Kaffee, Lebens- und Genussmitteln<br />
aller Art. Die Ges. besaß die bei<strong>de</strong>n Grundstücke Müllerstr.<br />
166a und 167 sowie das Grundstück Schönhauser Str. 3. 1927<br />
erwarb die Ges. die Masse <strong>de</strong>r in Konkurs geratenen, seit über<br />
Los 668 Schätzwert 200-250 €<br />
Kali-Bohrgesellschaft<br />
Grossherzogin Sophie<br />
Essen-Ruhr, Namens-Anteilschein<br />
1/1.000 17.9.1906 (R 9) VF<br />
Gegrün<strong>de</strong>t 1896 als Kalibohrgesellschaft “Einbeck”, 1899 umgewan<strong>de</strong>lt<br />
in Kaliborgesellschaft Großherzogin Sophie (nach<br />
<strong>de</strong>r Großherzogin von Sachsen-Weimar). Die Gerechtsame lagen<br />
in <strong>de</strong>n Gemarkungen Stadtlengsfeld, Weilar und Unter-Alba<br />
im Tal <strong>de</strong>r Felda, eines Nebenflusses <strong>de</strong>r Werra. Zwei Bohrungen<br />
wur<strong>de</strong>n in 490 m Tiefe im Kalilager fündig. Benachbarte<br />
Unternehmungen: Heiligenmühle, Großherzog von Sachsen,<br />
Kaiseroda, Heldburg und Hannover-Thüringen. 1909 Formwechsel<br />
von einer Bohrgesellschaft in Gewerkschaftsform, wobei<br />
die hier angebotenen Anteilscheine eigentlich in Kux-Scheine<br />
zu tauschen waren. Alle 1000 Kuxe befan<strong>de</strong>n sich später im<br />
Besitz <strong>de</strong>r Gew. Heiligenmühle. “Grossherzogin Sophie” war zuletzt<br />
eine Schachtanlage <strong>de</strong>r Kaliwerke Salzungen, die zum<br />
Wintershall-Konzern gehörten.<br />
Los 671 Schätzwert 75-150 €<br />
Kamenzer Bank AG<br />
Kamenz, VZ-Aktie 500 RM 10.3.1933<br />
(Auflage nur 46 Stück, R 7) EF<br />
Gründung <strong>de</strong>r AG 1922, vorher war die Kamenzer Bank eine<br />
Genossenschaftsbank. Seit Februar 1924 Freundschaftsverhältnis<br />
mit <strong>de</strong>r Sächsischen Staatsbank, die bei dieser Gelegenheit<br />
Vorzugs-Aktien <strong>de</strong>r Kamenzer Bank übernahm. 1945<br />
wur<strong>de</strong> die Bank durch die Sächsische Lan<strong>de</strong>sbank abgewickelt.<br />
Nr. 672<br />
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