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Gewerkschaft Westfalen Gladbacher Rückvers.-AG Gladbacher ...

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fündigen Tiefbohrungen kam der bis auf 600 m abgeteufte<br />

Schacht (untertägig durchschlägig mit Teutonia) 1917 mit 200<br />

Mann Belegschaft in Förderung, gefördert wurde zunächst nur<br />

Steinsalz. Die Kuxe wurden im Freiverkehr Essen-Düsseldorf<br />

und Hannover gehandelt. 1921 bot der Neu-Staßfurt-Konzern<br />

für 1 Wendland-Kux 5 junge Friedrichshall-Aktien und erreichte<br />

damit eine 3/4-Mehrheit. Bereits 1926 wurde die Förderung<br />

eingestellt, 1943 waren die Anlagen abgebrochen. Vor allem<br />

wegen Gorleben sind die Salzstöcke dieser Gegend aber bis<br />

heute bundesweit bekannt.<br />

Los 684 Schätzwert 75-150 €<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Ahlen, Kuxschein 1 Kux von 10.000<br />

23.6.1910 (R 4) EF<br />

Die Bergwerksgesellschaft <strong>Westfalen</strong> wurde am 15.6.1902 in<br />

Essen gegründet. 1911 Sitzverlegung nach Ahlen. Gerechtsame:<br />

31 preußische Maximalfelder in den Gemeinden Ahlen, Dolberg,<br />

Heeßen, Werries, Haaren, Neu-Ahlen, Beckum-Land,<br />

Beckum-Stadt, Gemmerich, Guissen und Neu-Beckum. Kohlenart<br />

war Fettkohle. Seit 1916 besaß die Bergwerksgesellschaft<br />

Georg von Giesche’s Erben in Breslau 80 % der Kuxe. 1927<br />

ging die Kuxenmehrheit auf die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft,<br />

Dessau über. 1951 wurde die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

in die Steinkohlenbergwerk <strong>Westfalen</strong> <strong>AG</strong> umgewandelt.<br />

Los 685 Schätzwert 50-175 €<br />

<strong>Gladbacher</strong> <strong>Rückvers</strong>.-<strong>AG</strong><br />

M.-Gladbach, Namensaktie 1.500 Mark<br />

15.8.1877, gedruckt auf weißem Papier.<br />

Gründeraktie (Eintragungs-Certificat,<br />

Auflage 2000, R 5), zunächst mit 20 %<br />

eingezahlt, 1920/23 aus<br />

Gesellschaftsmitteln vollgezahlt, davon<br />

nur 1923 abgestempelt VF-<br />

Aparter Druck mit schöner Umrandung, Originalunterschriften.<br />

Die Gründeraktien gibt es sowohl<br />

auf blaugrauem wie auch auf weißem Papier. Der<br />

Grund dafür ist unbekannt, zumal der Unterschied<br />

quer durch alle Nummernkreise geht. Einschlägige<br />

blaugraue Randverfärbungen an einigen sonst<br />

weißen Aktien lassen vermuten, daß der Grund<br />

chemische Reaktionen im Papier waren. Weiterhin<br />

gibt es Unterschiede bei den Einzahlungsstempeln:<br />

Gar kein Stempel, nur von 1920, nur von<br />

1923 und beide Stempel 1920 + 1923 kommen<br />

vor, je nachdem wann und wie oft die Aktie der Gesellschaft<br />

zur Umschreibung vorlag.<br />

Gründung 1877. Großaktionär war die <strong>Gladbacher</strong> Feuerversicherungs-<strong>AG</strong><br />

(bei der auch die Aachener und Münchener Feuer<br />

engagiert war), beide Gesellschaften wurden in Personalunion<br />

geführt. 1970 auf die Colonia-Versicherung in Köln verschmolzen<br />

(heute AXA-Colonia).<br />

Los 686 Schätzwert 50-100 €<br />

<strong>Gladbacher</strong> Wollindustrie <strong>AG</strong><br />

vorm. L. Josten<br />

M.-Gladbach, Aktie 800 RM Dez. 1925<br />

durch Überdruck geändert in Jan. 1927<br />

(R 5) EF<br />

Gründung 1895 unter Übernahme der seit 1882 bestehenden<br />

Fa. L. Josten in M.Gladbach, Rudolfstraße (Werk I). Hergestellt<br />

wurden von wollene und halbwollene Stoffe für Herren-, Damen-<br />

und Knabenkleidung, Uniformtuche und Wolldecken.<br />

1925/26 Übernahme der <strong>Gladbacher</strong> Textilwerke <strong>AG</strong> vorm.<br />

Schneider & Irmen zu M.Gladbach, deren Betrieb in der Burkgrafenstraße<br />

als Werk II weitergeführt wurde. Nach dem Krieg<br />

wurde die Produktion schließlich im Werk I konzentriert und immer<br />

stärker auf textile Bodenbeläge ausgerichtet. Börsennotiz<br />

in Berlin und Düsseldorf, Großaktionäre waren Dr. Hugo Henkel,<br />

Düsseldorf (40%) und später auch das Kölner Bankhaus Sal.<br />

Oppenheim jr. & Cie. (25 %). Den Aufsichtsratsvorsitz führte<br />

jahrzehntelang der später als “Bankier Adenauers” bekannt gewordene<br />

Kölner Bankier Dr. Robert Pferdmenges. 1970 in eine<br />

GmbH umgewandelt.<br />

Los 687 Schätzwert 20-60 €<br />

<strong>Gladbacher</strong> Wollindustrie <strong>AG</strong><br />

vorm. L. Josten<br />

M.-Gladbach, Aktie 100 RM April 1930<br />

(Auflage 3400, R 3) EF<br />

Mit Faksimile-Unterschrift Rob. Pferdmenges als<br />

AR-Vorsitzender.<br />

Los 688 Schätzwert 30-75 €<br />

Glasfabrik <strong>AG</strong><br />

Brockwitz, Bez. Dresden, Aktie 100 RM<br />

9.2.1933 (Auflage 1500, R 3, kpl.<br />

Aktienneudruck nach Kapitalschnitt) EF+<br />

Gründung 1903. Herstellung von Preßglas, Hohlglas und<br />

Schleifglasartikel. 1922 Erwerb der Abt. Glas der Steingutfabrik<br />

Ag Sörnewitz, 1923 Inbetriebnahme des Werkes Ottendorf-<br />

Okrilla (1929 bereits wieder stillgelegt). 1932 ein spätes Opfer<br />

der Weltwirtschaftskrise: Der Betrieb wurde zahlungsunfähig<br />

und lag fast ein Jahr lang still, anschließend Kapitalzusammenlegung<br />

16:1. Bei der anschließenden erfolgreichen Sanierung<br />

wandelten die Gläubiger (u.a. ADCA und Commerzbank)<br />

ihre Forderungen in Aktien um, die General Mortgage & Credits<br />

Corp. Inc. aus New York, die der <strong>AG</strong> 1929 einen Dollar-Kredit<br />

verschafft hatte, wurde Großaktionär der in Berlin und (bis<br />

1933) Dresden börsennotierten <strong>AG</strong>. Im 2. Weltkrieg Rüstungsproduktion,<br />

1945 demontiert. Nach langjährigem Aufbau Neuformierung<br />

1957 als Institut für Glastechnik Coswig, später<br />

aufgeteilt in VEB Glaswerk Coswig und VEB Glasmaschinen<br />

Coswig. Nach der Wende dieGlamaco Maschinenbau GmbH,<br />

jetzt zu 100% in Schweizer Besitz.<br />

Los 689 Schätzwert 30-75 €<br />

Glasfabrik Alexanderhütte<br />

vorm. J. N. Heinz & Sohn <strong>AG</strong><br />

Alexanderhütte (Oberfranken), Aktie 1.000<br />

Mark 12.6.1923 (Auflage 6800, R 5) EF-<br />

Gründung 1921 zum Fortbetrieb der unter der früheren Firma<br />

J.N. Heinz & Sohn in Alexanderhütte bestandenen Glasfabrik,<br />

Anfertigung von Glaswaren aller Art. 1925 Konkurs.<br />

Los 690 Schätzwert 100-150 €<br />

Glashütte<br />

vormals Gebrüder Siegwart & Cie.<br />

Stolberg bei Aachen, Aktie 1.000 Mark<br />

1.8.1922 (Auflage 2000, R 8) EF<br />

1790 gründete ein Konsortium aus fünf Stolberger Kupfermeistern<br />

eine Glashütte, die zwei Jahre später von den Gebrüdern<br />

Siegwart übernommen wurde, einer ursprünglich aus dem<br />

Schwarzwald stammenden Glasmacher-Dynastie. 1872 in eine<br />

<strong>AG</strong> umgewandelt. Hergestellt wurden Hohl-, Tafel-, Matt-,<br />

Mousselin-, Ornament-, Kathedral- und Drahtglas sowie Säureflaschen.<br />

Die verlustbringende Hohlglasfabriktaion wurde<br />

1909 eingestellt und die Hohlglashütte an die Glashüttenwerk<br />

Union GmbH verkauft. Börsennotiert in Köln. 1928 in Liquidation<br />

gegangen, die Fabrikgebäude mit allen Anlagen wurden<br />

1930 an eine holländische Firma auf Abbruch verkauft.<br />

Los 691 Schätzwert 75-125 €<br />

Glashüttenwerke Holzminden <strong>AG</strong><br />

Holzminden / Weser, Aktie 100 RM<br />

2.1.1941 (Auflage 150, R 6) EF<br />

Gründung 1904 als Biervertrieb vereinigter Brauereien <strong>AG</strong> mit<br />

Sitz in Dresden, die aus der Glashüttenwerke Holzminden<br />

GmbH hervorgegangen ist. 1921 Umbenennung in Glashüttenwerke<br />

Holzminden <strong>AG</strong> und Sitzverlegung dorthin. 1923 Abschluß<br />

einer Interessengemeinschaft mit Unternehmen in<br />

Niederländisch-Indien, wo die Ges. selbst eine Glashütte errichtete.<br />

1959 in eine GmbH & Co. umgewandelt.<br />

Los 692 Schätzwert 30-75 €<br />

Glückauf <strong>AG</strong> für<br />

Braunkohlenverwertung<br />

Lichtenau, Aktie 100 RM Juni 1937<br />

(Auflage 750, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1871, Sitz bis 1913 in Berlin. Bis 1936 waren alle<br />

Schachtanlagen erschöpft; der Abbau auf der neu aufgeschlossenen<br />

Glückaufschachtanlage wurde durch Wassereinbrüche<br />

sehr erschwert, so daß die Gesellschaft 1937 saniert<br />

werden mußte. In diesem Zusammenhang wurden die Aktien<br />

neu ausgedruckt. Börsennotiz Berlin.<br />

Los 693 Schätzwert 75-150 €<br />

Göltzschtalbank <strong>AG</strong><br />

Auerbach (Vogtl.), Aktie 1.000 RM Juli<br />

1933 (Auflage nur 60 Stück, R 6) EF<br />

Gründung 1925 als Auerbacher Stadtbank, ab 1927: Göltzschtalbank<br />

<strong>AG</strong>. Betrieb von Bankgeschäften jeder Art. Die Führung<br />

der Konten der Gesellschaft besorgte aufgrund eines Vertrages<br />

die Girozentrale Sachsen, Zweiganstalt Auerbach. 1935 erfolgte<br />

die Überleitung der Geschäfte der Niederlassung Auerbach<br />

i.Vogt. der Landesbank Westsachsen <strong>AG</strong> auf die mit der Gesellschaft<br />

im Vertragsverhältnis stehende Girozentrale Sachsen<br />

-öffentliche Bankanstalt- Zweiganstalt Auerbach.<br />

Los 694 Schätzwert 50-125 €<br />

Gontard & Henny <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 30.1.1922<br />

(Auflage 750, R 5) EF<br />

Gründung 1915. Herstellung und Vertrieb von Seife und anderen<br />

chemischen und technischen Erzeugnissen, insbesondere<br />

die Übernahme und Fortführung der bisher unter der Firma<br />

Gontard & Henny in Leipzig-Plagwitz betriebenen Seifenfabrik.<br />

Los 695 Schätzwert 20-50 €<br />

Gorkauer Societäts-Brauerei <strong>AG</strong><br />

Gorkau Kr. Schweidnitz, Aktie 1.000 Mark<br />

25.10.1921 (Auflage 3000, R 4) EF<br />

Großformatiges Papier, sehr dekorativ gestaltet.<br />

Gründung 1858 als KGaA, <strong>AG</strong> ab 1886. Brauerei, Mälzerei und<br />

Limonadenfabrik. Hinzuerworben wurde die Genossenschaftsbrauerei<br />

Croischwitz (1920), das Waldenburger Brauhaus, die<br />

Stadtbrauerei Neurode und die Kastnersche Lagerbierbrauerei<br />

Habelschwerdt (1921) sowie das Braurecht des Frankensteiner<br />

Brauhauses (1922). Braustätten dann in Gorkau, Waldenburg<br />

und Neurode, Bierniederlagen in ganz Schlesien. Börsennotiz<br />

Breslau und Leipzig, Großaktionär war die Bank für Brauindustrie,<br />

Berlin-Dresden (heute Oetker-Konzern). Die Betriebe lagen<br />

nach 1945 auf polnischem Gebiet, die <strong>AG</strong> wurde im Westen<br />

abgewickelt und 1971 aufgelöst.<br />

Los 696 Schätzwert 175-300 €<br />

Gottfried Lindner <strong>AG</strong><br />

Ammendorf b. Halle a.S., Aktie 1.000<br />

Mark 15.6.1922 (Auflage 8000, R 7) EF<br />

Großes Hochformat, breite Umrahmung. “Ungültig”<br />

perforiert. Schon beim Aktienneudruck 1930<br />

aus dem Verkehr gezogen worden. Dieses Belegexemplar<br />

aus dem Firmenarchiv landete erst später<br />

(Abgabepflicht für alle Wertpapiere in der DDR)<br />

durch Zufall ebenfalls im Reichsbankschatz. Alle<br />

Lindner-Emissionen vor 1930 waren bislang völlig<br />

unbekannt!<br />

Gründung 1823, <strong>AG</strong> seit 1905. Erzeugnisse: Waggons, Straßenbahnwagen,<br />

Omnibusaufbauten, Lastanhänger, Flachsraufmaschinen.<br />

Werke in Ammendorf, Berlin, Dresden, Gaggenau,<br />

Köln, Königsberg, Hamburg und Nürnberg. Der Karosseriebau<br />

wurde 1928 an die Ambi-Budd-Presswerke in Berlin verkauft.<br />

1949 teilte sich die Geschichte: In Nürnberg wurde der zweite<br />

Hauptsitz angemeldet, die Werke Nürnberg, Gaggenau (Baden),<br />

Berlin-Tempelhof und Köln gingen wieder in Betrieb. 1952 Abschluß<br />

eines Pacht- und Lizenzvertrages mit der Waggonfabrik<br />

<strong>AG</strong> in Rastatt, dessen Kündigung 1956 wegen nicht ausreichender<br />

Rentabiliät der Anfang vom Ende war: 1965 kam im<br />

Westen der Konkurs. Das Werk Ammendorf wurde 1949 entschädigungslos<br />

von einer sowjetischen Aktiengesellschaft in<br />

Besitz genommen. Nach der Wende gehörte es zuletzt zur Daimler-Tochter<br />

Adtranz, die dann von Bombardier übernommen<br />

wurde. 2004 kam trotz erbitterter Gegenwehr von Belegschaft<br />

und Landesregierung das Aus auch für das traditionsreiche<br />

Ammendorfer Werk.<br />

59


Los 697 Schätzwert 600-750 €<br />

Gottfried Lindner <strong>AG</strong><br />

Ammendorf b. Halle a.S., Aktie 5.000 Mark<br />

14.4.1923 (Auflage 2000, R 12) VF+<br />

Großes Hochformat, breite Umrahmung. “Ungültig”<br />

perforiert. Schon beim Aktienneudruck 1930<br />

aus dem Verkehr gezogen worden. Dieses Belegexemplar<br />

aus dem Firmenarchiv landete erst später<br />

(Abgabepflicht für alle Wertpapiere in der DDR)<br />

durch Zufall ebenfalls im Reichsbankschatz. Alle<br />

Lindner-Emissionen vor 1930 waren bislang völlig<br />

unbekannt! Dieser Jahrgang ist ein Unikat aus<br />

dem Reichsbankschatz!<br />

Los 698 Schätzwert 800-1000 €<br />

Gottschalk & Co. <strong>AG</strong><br />

Kassel, Aktie 1.000 Mark 5.7.1905.<br />

Gründeraktie (Auflage 1500, R 10) VF<br />

Aktien dieser bedeutenden Textilfirma waren zuvor<br />

völlig unbekannt gewesen. Von der Gründeraktie<br />

wurden nur 3 Stück im Reichsbankschatz gefunden,<br />

dies ist jetzt das allerletzte noch verfügbare.<br />

Moritz Gottschalk und Johannes Coenning gründeten 1881 die<br />

Segeltuch und Schwerweberei Gottschalk. 1884 kauften sie<br />

das Gelände der Casseler Eisengießerei, die sich im damaligen<br />

Seilerweg, der späteren Schlachthofstr., befand. Ein Jahr später<br />

wurden hier Garne, Stoffe, Zelte, wasserdichte Wagendekken<br />

usw. produziert. 1905 Umwandlung in eine <strong>AG</strong> und Kauf<br />

der Weberei Dieterich und Lebon in Eschenstruth, die bis 1959<br />

eine Filiale blieb. 1938 hatten die Nationalsozialisten die Gottschalk<br />

& Co. <strong>AG</strong> enteignet (Moritz Gottschalk war Jude) und<br />

60<br />

Nr. 697 Nr. 714<br />

Nr. 698<br />

“arisiert”. Das Unternehmen wurde mit den Textilwerken Baumann<br />

& Lederer zusammengefasst, die Mehrheit an den neuen<br />

Unternehmen, der Hansa-Schwerweberei, hielt die Kasseler<br />

Industriellenfamilie Henschel. Gottschalk starb 1943 in Berlin.<br />

Seit 1965 ist die Straße in der Kasseler Nordstadt, in der sich<br />

seine Fabrik befand, nach ihm benannt. Gottschalks Enkelin<br />

Leni Frenzel, die nach Kriegsende aus dem Exil zurückkehrte,<br />

erhielt das Unternehmen zurück und baute die Fabrik ab Sommer<br />

1945 neu auf. An drei Standorten in Kassel, Gensungen<br />

und Zierenberg waren 1970 rund 600 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

die Segeltuche, kunststoffbeschichtete Gewebe, Markisenstoffe,<br />

Zelte, Planen und Gartenschirme herstellten. 1990 kaufte<br />

die Fuldaer Mehler <strong>AG</strong> die Mehrheit. 1996 gingen zwei Bereiche<br />

der Weberei an das schwedische Unternehmen Borgstena<br />

AB. Ende der 90er Jahre lief die Produktion nach und nach<br />

aus. 2002 kaufte das Land Hessen das Gelände mit Blick auf<br />

die Erweiterung der benachbarten Universität. Während der do-<br />

Ai Wei posiert 2007 in Kassel in der ehemaligen<br />

Gottschalk-Zwirnerei vor Schlafnischen für seine<br />

Documenta-Aktion „Fairytale“<br />

cumenta 12 im Jahr 2007 rückte der chinesische Künstler Ai<br />

Weiwei die Gottschalk-Fabrik auf ungewöhnliche Weise ins<br />

Blickfeld. Er holte 1000 seiner Landsleute nach Kassel, die gemeinsam<br />

das Kunstwerk “Fairytale” (Märchen) schufen. Untergebracht<br />

waren sie in der ehemaligen Gottschalk-Zwirnerei.<br />

Los 699 Schätzwert 225-300 €<br />

Gottschalk & Co. <strong>AG</strong><br />

Kassel, Aktie 1.000 Mark 28.6.1920<br />

(Auflage 1000, R 9) EF-VF<br />

Nennwert 1932 auf 300 RM herabgesetzt.<br />

Los 700 Schätzwert 75-150 €<br />

Graphitwerk Kropfmühl <strong>AG</strong><br />

München, Aktie 100 RM 11.7.1929<br />

(Auflage 1800, R 5) EF<br />

Gegründet 1870, <strong>AG</strong> seit 1916. Die Gesellschaft betreibt das<br />

einzige Bergwerk für makrokristallinen Graphit in der Europäischen<br />

Union. Außerdem Beteiligungen an Graphitbergwerken<br />

in China, Sri Lanka und Zimbabwe. Heute noch international tätiger,<br />

börsennotierter Graphit-Spezialist.<br />

Los 701 Schätzwert 75-150 €<br />

Graphitwerk Kropfmühl <strong>AG</strong><br />

München, Aktie 1.000 RM 11.7.1929<br />

(Auflage 300, R 6) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 702 Schätzwert 50-125 €<br />

Grevener Baumwoll-Spinnerei <strong>AG</strong><br />

Greven i.W., Aktie 1.000 Mark<br />

15.10.1920 (Auflage 1000, R 4) EF<br />

Bereits 1855 wurde das Unternehmen gegründet, 1899/1900<br />

Umwandlung in eine <strong>AG</strong>. Erzeugt wurden in der Dreicylinderspinnerei<br />

in Greven Rohgarne, Effektgarne und Zwirne in allen<br />

Variationen aus Baumwolle, Zellwolle und Synthetiks. Zudem<br />

wurde in Coesfeld (Westf.) als Zweigbetrieb eine Baumwollbuntweberei<br />

übernommen. In der letzten großen Textilkrise En-<br />

de der 1980er Jahre schloß auch dieser Traditionsbetrieb. Die<br />

Vermögenswerte wurden abgewickelt, 1999 dann Verkauf des<br />

<strong>AG</strong>-Mantels. Heute die GBS Asset Management <strong>AG</strong>. Seit Juli<br />

2008 wieder börsennotiert.<br />

Los 703 Schätzwert 100-175 €<br />

Grosse Leipziger Strassenbahn<br />

Leipzig, Actie 1.000 Mark 10.11.1898<br />

(Auflage 2000, R 5) EF-VF<br />

Großformatiges Papier, dekorativ mit funkensprühendem<br />

geflügelten Rad.<br />

Gründung 1895. Später wurden übernommen: 1896 die Leipziger<br />

Pferde-Eisenbahn-<strong>AG</strong> (gegr. 1872), 1916 die Leipziger<br />

Elektrische Straßenbahn und die Leipziger Allg. Kraft-Omnibus-<br />

Gesellschaft. 1920 ging der Betrieb in Eigenregie der Stadt<br />

Leipzig über, die Aktionäre erhielten eine Abfindung teils in bar,<br />

teils in Leipziger Stadtanleihen.<br />

Los 704 Schätzwert 100-175 €<br />

Große Mühle Oels <strong>AG</strong><br />

Oels i. Schles., Namensaktie 1.000 RM<br />

Febr. 1931 (Auflage 200, R 7) EF<br />

Ausgestellt auf Rittergutsbes. Hugo und Klaus von<br />

Poser, Groß Naedlitz, aus einem alten schlesischen<br />

Adelsgeschlecht.<br />

Gründung 1922 in Breslau unter der Firma Bielschowsky-Weigert-Werke<br />

<strong>AG</strong>. 1930 Fusion mit der Landwirtschaftlichen Produkten-<br />

und Mühlenbetriebs-GmbH und Umbenennung in Große<br />

Mühle Oels <strong>AG</strong>.<br />

Los 705 Schätzwert 20-50 €<br />

Großenhainer Webstuhl-<br />

und Maschinen-Fabrik <strong>AG</strong><br />

Großenhain, Aktie 1.000 RM März 1928<br />

(Auflage 1200, R 3) EF<br />

Gründung 1852 durch Anton Zschille, seit 1872 <strong>AG</strong>. Herstellung<br />

und Vertrieb von Textilmaschinen, insbes. Webstühlen.<br />

1888 Übernahme des Konkurrenzbetriebes May & Kühling in<br />

Chemnitz, welcher 1899 stillgelegt wurde. Börsennotiz Berlin<br />

und Leipzig, zuvor auch Chemnitz und Dresden. Die Firma wurde<br />

nach dem Krieg nicht verlagert.


Los 706 Schätzwert 50-100 €<br />

Großkraftwerk Franken <strong>AG</strong><br />

Nürnberg, Aktie 1.000 RM Mai 1942<br />

(Auflage 10704, R 5) UNC-EF<br />

Gründung 1911 durch die Stadtgemeinden Nürnberg und Fürth<br />

sowie die Elektrizitäts-<strong>AG</strong> vorm. Schuckert & Co. 1913 Inbetriebsetzung<br />

des Dampfkraftwerks Gebersdorf. 1920-22 Ausbau<br />

einer Regnitzwasserkraft in Hausen bei Forchheim (Ofr.).<br />

Ab 1922 enge Zusammenarbeit mit der Rhein-Main-Donau <strong>AG</strong><br />

(u.a. gemeinsame Betriebsführung der RMD-Wasserkraftwerke<br />

Kachlet und Viereth). 1958 Inbetriebnahme des Pumpspeicherwerks<br />

Happurg. 1967 Fertigstellung des Kraftwerks Franken II<br />

in Kriegenbrunn. Stromlieferungen ausschließlich an Weiterverteiler<br />

(u.a. Energie- und Wasserversorgung <strong>AG</strong> sowie Verkehrs-<br />

<strong>AG</strong> Nürnberg und die Stadtwerke Fürth) und industrielle Großkunden.<br />

Mehrheitsaktionär war lange Zeit die Stadt Nürnberg.<br />

2001 in der E.ON Bayern <strong>AG</strong> aufgegangen.<br />

Los 707 Schätzwert 20-50 €<br />

Grosskraftwerk Mannheim <strong>AG</strong><br />

Mannheim, 5 % Teilschuldv. 500 RM<br />

1.4.1940 (Auflage 3000, R 4) EF<br />

Gründung 1921 durch die Stadt Mannheim, die Pfalzwerke,<br />

das Badenwerk, die Neckar-<strong>AG</strong> und die Rhein-Haardt-Bahngesellschaft.<br />

Betrieb eines Großkraftwerks und Abgabe des<br />

Stroms an die Großaktionäre zu Selbstkosten. Seit 1954 mit Inbetriebnahme<br />

des Werk II 600 m stromabwärts vom Stammwerk<br />

auch Stromlieferungen an die Deutsche Bundesbahn.<br />

Weitere Heizkraftwerksblöcke wurden in den 70er und 80er<br />

Jahren in Betrieb genommen. Seit 2002 ist die RWE Power <strong>AG</strong><br />

neuer Großaktionär.<br />

Los 708 Schätzwert 10-40 €<br />

Grün & Bilfinger <strong>AG</strong><br />

Mannheim, Aktie 1.000 RM Aug. 1941<br />

(Auflage 8000, R 1) UNC-EF<br />

Gründung 1880, seit 1906 <strong>AG</strong>. Die “Grünfinger” (so der prägnante<br />

Börsenname) übernahmen 1971 eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an der Julius Berger-Bauboag <strong>AG</strong>, Wiesbaden (früher<br />

Berlin), 1975 dann zur Bilfinger + Berger Bau <strong>AG</strong> verschmolzen.<br />

Bis heute eine der drei großen börsennotierten Baufirmen.<br />

Los 709 Schätzwert 300-375 €<br />

Grüner-Bräu <strong>AG</strong><br />

Fürth, Aktie 200 RM 14.12.1936 (Auflage<br />

2250, R 9) UNC<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesene Emission.<br />

Gründung 1863, <strong>AG</strong> ab 1896 als Aktienbrauerei Fürth vorm.<br />

Gebr. Grüner, ab 1926 Grüner-Bräu-<strong>AG</strong>. 1936 Übernahme der<br />

<strong>AG</strong> Brauerei Zirndorf bei Nürnberg, 1939/40 der Nürnberger<br />

Eisfabriken Hans Fürsattel. 1969 erwarb die Schickedanz-<br />

Gruppe 25% der Aktienanteile, 1972 wurde die Brauerei in die<br />

Patrizier-Bräu integriert. 1977 Einstellung der Produktion.<br />

1996 in die Tucher Bräu KG eingebracht, jetzt INKA-<strong>AG</strong> für Beteiligungen<br />

(Inselkammer-Gruppe).<br />

Nr. 709<br />

Los 710 Schätzwert 100-150 €<br />

Grünsteinwerke Rentzschmühle <strong>AG</strong><br />

Rentzschmühle, Aktie 100 RM 1.5.1941<br />

(Auflage 112, R 7) VF<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1912 zur Übernahme des 1906 eröffneten Steinbruchbetriebs<br />

von Ing. Oskar Teuschler bei Greiz im Vogtland (3,5<br />

km südlich von Elsterberg) mit eigenem Bahnanschluß an die<br />

“untere Bahn” zwischen Plauen und Greiz. “Grünstein” oder<br />

“Grünporphyr” war die früher übliche Bezeichnung für grüngefärbte<br />

Eruptivgesteine wie Diabas und Diorit aus den selurischdevonischen<br />

Sedimentärschichten. Spezialität des Steinbruchs<br />

waren Rentzschmühler Grünsteine für Haussockel, Brücken und<br />

Ehrenmale (verwendet u.a. beim Bau des Zwickauer Bahnhofs<br />

und der Elstertalbrücke), vor allem aber wurde Schotter für Eisenbahnbauten<br />

im Raum Zwickau und Gera geliefert. Mit 14 Beschäftigten<br />

nahm die Firma ohne jede Ausrüstung nach dem 2.<br />

Weltkrieg den Betrieb wieder auf, wurde 1946 in Volkseigentum<br />

überführt (VEB Grünsteinwerke Rentzschmühle). 1963 Betriebsstilllegung<br />

wegen völlig ungenügender technischer Ausstattung,<br />

1964-67 Neubau einer vollmechanisierten Splitt- und Schotteranlage.<br />

1974 an den VEB Zuschlagstoffe und Natursteine Gera<br />

angegliedert. Nach der Wende übernahm 1990 die Neusser Firma<br />

Werhahn & Nauen (Basalt-Actien-Gesellschaft Linz) den<br />

Steinbruchbetrieb, der heute als einer von vier Produktionsstandorten<br />

zur “Hartsteinwerke Bayern/Thüringen” gehört.<br />

Los 711 Schätzwert 20-40 €<br />

Grund-Bank <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM April 1936 (Auflage<br />

1000, R 2) EF<br />

Gründung 1931, nur wenige Jahre später wieder liquidiert.<br />

Los 712 Schätzwert 50-100 €<br />

Grundstücks-<strong>AG</strong> am Potsdamer Platz<br />

(Haus Vaterland)<br />

Berlin, Aktie 1.000 RM April 1940<br />

(Auflage 2000, R 5) EF<br />

Gründung 1909, bis 1911 Baugesellschaft am Potsdamer Platz, bis<br />

1937 Bank für Grundbesitz und Handel <strong>AG</strong>. Verwaltung der der Gesellschaft<br />

gehörenden Grundstücke (Vaterland-Gebäude), in dem<br />

u.a. die Universum-Film <strong>AG</strong> mit den „Kammerlichtspielen“ Mieter<br />

waren. Nach dem Krieg ein nutzloses Ruinengrundstück direkt an<br />

der Mauer, wurde nach der Wende das Areal mitten auf dem Pots-<br />

damer Platz Gegenstand heißester Spekulationen - schließlich kam<br />

es in den Besitz des inzwischen in Konkurs gegangenen Bauträgers<br />

Roland Ernst, der zur Erlangung des Grundstücks damals für die<br />

Haus-Vaterland-Aktien über 48.000 DM pro Stück zahlte.<br />

Los 713 Schätzwert 30-75 €<br />

Grundwert <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 1.000 RM 11.5.1928<br />

(Auflage 1100, R 4) EF<br />

Gegründet 1927 durch die Dresdner Bank (bis 1972 mit knapp 95<br />

% Großaktionär) zwecks Erbauung grosser Lichtspieltheater und<br />

Geschäftshäuser. Die Gesellschaft errichtete und betrieb die größten<br />

Filmtheater in Hamburg, München, Ludwigshafen, Nürnberg<br />

und Dresden. Als letztes Bauprojekt wurde 1930 auf einem 1928<br />

erworbenen Grundstück in der Hamburger Dammtorstraße das bekannte<br />

“Deutschlandhaus” errichtet. 1944/45 Zerstörung sämtlicher<br />

Filmtheater bei Luftangriffen, der verbliebene Grundbesitz in<br />

Hamburg wurde durch die britische Militärregierung beschlagnahmt.<br />

1947/48 Einbau eines Behelfstheaters im erhalten gebliebenen<br />

Foyer des Filmtheaters in Nürnberg und erneuter Ausbau<br />

des großen Konzertkaffees im “Pfalzbau” in Ludwigshafen,<br />

1949/50 Umbau des Vordergebäudes des großen Lichtspieltheaters<br />

in München (Sonnenstr. 8) zu Bürozwecken. Der Grundbesitz in<br />

München wurde 1956 und der “Pfalzbau” in Ludwigshafen 1961 (<br />

an die Stadt Ludwigshafen) verkauft. Der verbleibende Grundbesitz<br />

in Nürnberg sowie das “Deutschlandhaus” in Hamburg, Drehbahn<br />

1 III gingen 1972 auf den Großaktionär Dresdner Bank <strong>AG</strong> über, auf<br />

den die Ges. am 31.10.1972 verschmolzen wurde.<br />

Los 714 Schätzwert 600-750 €<br />

Gruppen-Gasund<br />

Elektrizitätswerk Bergstraße <strong>AG</strong><br />

Bensheim, Sammelaktie 10 x 1.000 RM<br />

1.4.1925 (Auflage nur 20 Stück, R 12),<br />

ausgestellt auf die Gemeinde Jugenheim<br />

a.d.B EF-VF<br />

Großes Hochformat, schöne Umrahmung aus<br />

Weinlaub. Diese bislang unbekannt gewesene<br />

Emission ist ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1886 als “Gaswerk Bensheim <strong>AG</strong>”, umfirmiert 1909<br />

nach Anschluß auch der Gemeinden Auerbach, Zwingenberg,<br />

Alsbach, Jugenheim, Bickenbach und Hähnlein in “Gruppengaswerk<br />

Bergstraße <strong>AG</strong>” und nach Aufnahme auch der Stromversorgung<br />

1914 wie oben. Aktionäre: Die Städte Bensheim<br />

(63,1 %) und Zwingenberg (13,3 %) und die Gemeinden Alsbach<br />

(5,8 %), Bickenbach (5,1 %), Jugenheim (7,9 %), Seeheim<br />

(1,0 %) und Hähnlein (3,9 %). In dieser Struktur besteht<br />

das GGEW noch heute, macht mit ca. 150 Mitarbeitern rd. 160<br />

Mio. € Jahresumsatz und beliefert rd. 140.000 Kunden. Der<br />

Strom wird von der Heag bezogen, Ferngas von der Südhessischen<br />

Gas- und Wasser <strong>AG</strong> in Darmstadt.<br />

Nr. 715<br />

Nr. 722<br />

Los 715 Schätzwert 300-375 €<br />

Gruppengaswerk Bergstraße <strong>AG</strong><br />

Bensheim, Aktie 1.000 Mark 1.4.1911<br />

(Auflage nur 20 Stück, R 9), ausgestellt auf<br />

die Gemeinde Jugenheim (Hessen) EF+<br />

Großes Hochformat mit schöner Umrahmung und<br />

Kapitälchen, Originalunterschriften.<br />

Los 716 Schätzwert 50-125 €<br />

Gummiwerk Sonneberg <strong>AG</strong><br />

Sonneberg, Aktie 1.000 RM Sept. 1927<br />

(Auflage 150, R 5) UNC-EF<br />

Gründung 1925 zur Herstellung und zum Vertrieb von Gummiwaren<br />

aller Art. 1928 wurde bereits das Konkursverfahren eröffnet,<br />

1932 ist die Firma erloschen.<br />

Los 717 Schätzwert 50-125 €<br />

Gummiwerke Becker <strong>AG</strong><br />

Heidenheim a.d.Brenz, Aktie 100 RM<br />

31.3.1943 (Auflage 2368, R 5) UNC<br />

Fortbetrieb der 1906 von Gustav Becker gegründeten Fabrik, in<br />

der Gummiwalzen und technische Gummiwaren hergestellt<br />

wurden. Börsennotiz damals im Freiverkehr Stuttgart. 1951<br />

Neubau einer zweiten Fabrik in der Paulstrasse, 1967 Errichtung<br />

eines Zweigwerkes in Düren. Die auf Gummiwalzen für die<br />

Papierindustrie spezialisierte Firma bewegte sich konsequenterweise<br />

auf ihre Hauptabnehmer zu und baute 1987 sogar ein<br />

Reparaturwerk in Finnland. 1991 in eine GmbH umgewandelt.<br />

Los 718 Schätzwert 20-75 €<br />

Gustav Adolf Weitzel Dampfpflugund<br />

Dampfwalzenunternehmung <strong>AG</strong><br />

Eisleben, Aktie 1.000 Mark 15.6.1923<br />

(R 3) EF<br />

Gründung 1922. Dampfpflüge, Dampfdreschmaschinen und<br />

Dampfstraßenwalzen wurden im Lohnauftrag eingesetzt,<br />

außerdem Übernahme von Straßenbauarbeiten. 1919/20 übernahm<br />

im Zuge ihrer Umstellung auf Friedensarbeiten die Rheinische<br />

Metallwaaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf<br />

(Rheinmetall) eine Beteiligung.<br />

61


Los 719 Schätzwert 10-40 €<br />

H. Berthold Messinglinienfabrik<br />

und Schriftgiesserei <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 100 RM 23.6.1932 (Auflage<br />

10670, R 1, kpl. Aktienneudruck) UNC-EF<br />

Gründung 1858, <strong>AG</strong> seit 1896. Erzeugnisse: Schriften und Messinglinien<br />

für Buchdruckzwecke, Bedarfsartikel für das graphische<br />

Gewerbe. Berthold expandierte rasch: Übernommen wurde<br />

1897 die Schriftgießerei Bauer & Co. in Stuttgart und Düsseldorf,<br />

1899 Errichtung einer Fabrik in St. Petersburg, ferner<br />

übernommen 1905 J. H. Rust & Co. in Wien, 1917 Emil Gursch<br />

in Berlin, 1918 die Schriftgießereien Gottgried Böttger, F. A.<br />

Brockhaus, C. F. Rühl in Leipzig und A. Kahle Söhne in Weimar,<br />

1920 Julius Klinkhardt in Leipzig, 1922 C. Kloberg in Leipzig<br />

und 1928 die Schriftgießerei der A.-G. für Schriftgießerei und<br />

Maschinenbau in Offenbach/Main. In Riga bestand bei der H.<br />

Berthold Schriftgießerei H. Leunig & Co. eine 100 %ige Beteiligung,<br />

außerdem mit je 50 % bei der Erste ungarische Schriftgießerei<br />

<strong>AG</strong> in Budapest und der Haas’sche Schriftgießerei <strong>AG</strong><br />

in Münchenstein bei Basel beteiligt. Mit dem Niedergang des<br />

Buchdrucks mußte das Produktionsprogramm ab Ende der 60er<br />

Jahre völlig umgestellt werden: Berthold wurde zum größten<br />

Hersteller von Fotosetzmaschinen in Europa. 1971 umfirmiert in<br />

H. Berthold <strong>AG</strong>, 1979 Umzug in die vormalige Fabrik der Loewe<br />

Opta GmbH in Berlin-Steglitz. Die immensen Entwicklungskosten<br />

der völlig neuen Fotosatz-Technologie (bei der auch schon<br />

Lasertechnik zum Eisantz kam) wurden aber nie wieder eingespielt:<br />

1993 ging die Traditionsfirma in Konkurs.<br />

Los 720 Schätzwert 50-120 €<br />

H. Brüninghaus Söhne <strong>AG</strong><br />

Barmen, Aktie 100 RM 9.7.1927 (Auflage<br />

2600, R 5, kpl. Aktienneudruck) EF<br />

Gründung 1905, Betrieb einer Weberei in Barmen-Rittershausen<br />

(Schwarzbachstr. 9/13). Der Verlust einer großen Beteiligung<br />

in Österreich als Folge des 1. Weltkrieges machte 1919<br />

eine Kapitalherabsetzung erforderlich und schwächte die Firma<br />

dauerhaft. 1929 mußte als Folge hoher Zinslasten bei unzureichender<br />

Beschäftigung der Betrieb eingestellt werden, die <strong>AG</strong><br />

trat in Liquidation.<br />

Los 721 Schätzwert 30-75 €<br />

H. & F. Wihard <strong>AG</strong><br />

Liebau i. Schl., Aktie 500 RM Aug. 1929<br />

(Auflage 3000, R 5) EF<br />

Gründung 1857 als oHG, <strong>AG</strong> seit 1920. Leinenweberei. Erzeugt<br />

wurden Reinleinen, Halbleinen und Mischgewebe. Börsen-Notiz<br />

im Freiverkehr Berlin. Beteiligungen an der Wihardschen<br />

Flachsspinnerei GmbH, Liebau und den Flachswerken Wartheland<br />

<strong>AG</strong>, Wildschütz.<br />

Los 722 Schätzwert 200-250 €<br />

H. Förster & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 25.9.1918.<br />

Gründeraktie (Auflage 750, R 9) VF<br />

Großes Querformat, fast ganzflächiger Unterdruck<br />

eines Flügels mit hochgeklapptem Deckel.<br />

1895 übernehmen die Klavierbauer Eduard Hermann Förster<br />

und Gottwerth Dimler in Leipzig die Klavierfabrik Serbser & Co.<br />

und führen sie als oHG H. Förster & Co. weiter. 1906 Aufnahme<br />

der Produktion pneumatischer Klaviere. 1908 - die Fabrik<br />

beschäftigt inzwischen 120 Arbeiter - Umzug in die neue Klavierfabrik<br />

in der Kohlgartenstr. 52 (außerdem Holzlager und -<br />

trocknung in der Comeniusstraße). 1918 Umwandlung in eine<br />

62<br />

<strong>AG</strong>. 1924 scheidet Hermann Förster aus der Firma aus. Bald<br />

darauf gerät die gesamte deutsche Pianoforteindustrie, deren<br />

unumstrittenes Zentrum die “Musikhauptstadt” Leipzig ist, in<br />

eine existentielle Krise. Das Geschäftsjahr 1928 schließt bei<br />

Förster nach Absatzeinbrüchen mit einem hohen Verlust ab, eine<br />

Produktionsumstellung erscheint nicht möglich. Daraufhin<br />

ziehen sich die Banken aus dem Aufsichtsrat der in Leipzig<br />

börsennotierten <strong>AG</strong> zurück und sperren die Kredite, Förster<br />

muß die Zahlungen einstellen. Während des 1929 beschlossenem<br />

gerichtlichen Vergleichsverfahrens wird der Betrieb fortgeführt,<br />

der Vergleich scheitert aber erneut am Verhalten der<br />

Banken. 1931 Konkurseröffnung mangels Masse abgelehnt.<br />

Los 723 Schätzwert 100-150 €<br />

H. Förster & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 10.10.1923<br />

(Auflage 5000, R 9) EF<br />

Großer Flügel mit hochgeklapptem Deckel im<br />

Unterdruck. Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Los 724 Schätzwert 300-375 €<br />

H. Henninger-Reifbräu <strong>AG</strong><br />

Erlangen, Aktie 1.000 Mark 19.1.1922<br />

(Auflage 1400, R 8) VF<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen und die älteste<br />

verfügbare Ausgabe dieser regional jahrzehntelang<br />

bedeutsamen Brauerei.<br />

Gründung des Stammhauses bereits 1690, <strong>AG</strong> ab 1896 als Actienbrauerei<br />

Erlangen vorm. Gebr. Reif. Am 8.4.1905 wurde die<br />

Brauerei H. Henninger in Erlangen erworben, beide Betriebe<br />

vereinigt und die Firma umbenannt in H. Henninger-Reifbräu<br />

<strong>AG</strong>. 1918/19 Verkauf der Mälzerei an die Konsumgenossenschaft<br />

Erlangen. Erwerb der 1. Erlanger Aktienbrauerei vorm.<br />

Karl Niklas. Bis 1972 war die <strong>AG</strong> eigenständig, dann wurde sie<br />

in die neu gegründete “Patrizier-Bräu <strong>AG</strong>” in Nürnberg eingebracht.<br />

Los 725 Schätzwert 450-600 €<br />

H. Schomburg & Söhne <strong>AG</strong><br />

Berlin-Moabit, Aktie 1.000 Mark Okt. 1897.<br />

Gründeraktie (Auflage 1000, R 9) VF<br />

Schöne fast barocke Umrahmung mit Blütenornamentik.<br />

Daß diese zuvor völlig unbekannt gewesenen<br />

Aktien erhalten blieben ist ungewöhnlich, an<br />

sich hätten sie nach der Vollfusion mit der Porzellanfabrik<br />

Kahla 1927 aus dem Verkehr gezogen<br />

werden müssen. Minimale Randschäden perfekt<br />

restauriert.<br />

Ursprung des Unternehmens ist der 1854 gegründete “Thonwaren-<br />

und Braunkohlen-Actien-Verein Großdubrau”, wo einfache<br />

Tonwaren und Ziegel gefertigt wurden. Er nutzte den Umstand,<br />

daß bei dem um 1850 begonnenen Braunkohleabbau<br />

auch Ton- und Kaolinschichten im Erdreich zu Tage tragen. Zu<br />

Ehren der sächsischen Prinzessin Margarethe, einer Tochter des<br />

Königs Johann, erhielt das Werk 1857 den Namen “Margarethenhütte”.<br />

1872 kaufte der Berliner Unternehmer Hermann<br />

Schomburg die Margarethenhütte, 1897 wandelte die Familie<br />

die Firma erneut in eine <strong>AG</strong> um. Schomburg erkannte ungewöhnlich<br />

früh, welche Zukunftsaussichten die Kommunikationsund<br />

Elektrotechnik haben würde und spezialisierte die Fabrik<br />

auf die Herstellung von Isolatoren. Schomburg-Isolatoren wurden<br />

deutschlandweit eingesetzt, so in Telegrafenleitungen des<br />

Reichspostamtes ab 1876 und 1891 in der ersten deutschen<br />

Hochspannungsüberlandleitung von Lauffen am Neckar nach<br />

Frankfurt/Main. An der Wende zum 20. Jh. hatten Schomburg-<br />

Isolatoren Weltgeltung und wurden in aller Herren Länder exportiert.<br />

Der Erfolg gründete auf der technologischen Spitzen-<br />

Elektromast mit Langstab-Isolatoren der<br />

Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren GmbH<br />

stellung, die das Werk immer zu verteidigen vermochte. So wurde<br />

1900 das erste Hochspannungs-Prüffeld in Betrieb genommen,<br />

1913 folgte ein 300.000-Volt-Freileitungs-Versuchsfeld,<br />

1921 ging die damals weltweit modernste Tunnelofenhalle mit<br />

zwei 80 m langen gasbeheizten Tunnelöfen in Betrieb. 1921/22<br />

Übernahme von Mehrheitsbeteiligungen an der Tonwarenfabrik<br />

Schwandorf in Bayern und der Porzellanfabrik Josef Schachtel<br />

im schlesischen Sophienau (Kr. Waldenburg). In Roßlau a. Elbe<br />

bestand ein Zweigwerk zur Herstellung von Haushaltsporzellan<br />

(1932 stillgelegt). In der schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg<br />

kam es 1922 zu einer Interessengemeinschaft mit dem Hauptkonkurrenten,<br />

der Porzellanfabrik Kahla <strong>AG</strong> und im gleichen<br />

Jahr zur Gründung der HESCHO (Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren<br />

GmbH), die in Deutschland sofort Hauptlieferant von Hochspannungsisolatoren<br />

wurde. Die Aktien waren in Berlin börsennotiert,<br />

Großaktionär war seit den 1920er Jahren mit 92 % die<br />

Porzellanfabrik Kahla, was 1927 in der Vollfusion mit Kahla<br />

mündete. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Fabrik von den Russen<br />

vollständig demontiert, die Tunnelofenanlage und das<br />

Hauptfabrikationsgebäude wurden zerstört. Im April 1946 begann<br />

man in der völlig zerstörten Fabrik notdürftig wieder mit<br />

der Herstellung von Gebrauchsgeschirr, bald wurden auch wieder<br />

Isolatoren gefertigt. 1948 Enteignung und Weiterführung als<br />

“VEB Elektroporzellanwerk Margarethenhütte Großdubrau”. Die<br />

ständige Modernisierung des Betriebes war genau zur “Wende”<br />

1989 abgeschlossen, was sich allerdings als Ironie des Schikksals<br />

entpuppte: Mitte 1991 wird der Betrieb von der Treuhandanstalt<br />

geschlossen, am 28.5.1991 verlassen als letzte Lieferung<br />

Ventilableiter für ABB die Margarethenhütte. Eine der ältesten<br />

Fertigungsstätten von technischer Keramik in Deutschland<br />

wird heute vom Förderverein Margarethenhütte Großbubrau e.V.<br />

als Museum unterhalten. Gerade erst am 5.10.2009 öffnete<br />

das Museum für das Publikum.<br />

Los 726 Schätzwert 150-200 €<br />

H. Schomburg & Söhne <strong>AG</strong><br />

Grossdubrau i. Sa., Aktie 1.000 Mark Mai<br />

1923 (Auflage 24500, R 8) EF-VF<br />

Schöne fast barocke Umrahmung mit Blütenornamentik.<br />

Daß diese Aktien erhalten blieben ist ungewöhnlich,<br />

an sich hätten sie nach der Vollfusion<br />

mit der Porzellanfabrik Kahla 1927 aus dem Verkehr<br />

gezogen werden müssen.<br />

Nr. 724 Nr. 725<br />

Los 727 Schätzwert 500-625 €<br />

H. Stodiek & Co. <strong>AG</strong><br />

Bielefeld, Aktie 1.000 Mark Aug. 1902.<br />

Gründeraktie (Auflage 1000, R 8) EF<br />

Dekorative Umrandung im Historismusstil. Originalunterschriften.<br />

Sämtliche Stodiek-Vorkriegsausgaben<br />

waren zuvor völlig unbekannt gewesen!<br />

Gründung 1875 als KG, <strong>AG</strong> seit 1902. Erzeugung von Superphosphat<br />

und Mehrnährstoff-Dünger. Die Werke in Löhne (errichtet<br />

1878) und Kaarst (errichtet 1905) wurden 1951 an die<br />

KG Wilhelm Stodiek GmbH & Co. verpachtet und 1984 auf die<br />

Stodiek Dünger GmbH in Ludwigshafen übertragen. 1998 Reaktivierung<br />

des Börsenmantels, Umfirmierung in “Stodiek Europa<br />

Immobilien <strong>AG</strong>” und Sitzverlegung zum neuen Mehrheitsaktionär<br />

IVG nach Bonn.<br />

Los 728 Schätzwert 225-300 €<br />

H. Stodiek & Co. <strong>AG</strong><br />

Bielefeld, Aktie 500 RM März 1930<br />

(Auflage 3000, R 9) EF-<br />

Los 729 Schätzwert 20-50 €<br />

H. Th. Böhme <strong>AG</strong><br />

Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 29.1.1921<br />

(Auflage 2000, R 3) EF-<br />

Großformatig und dekorativ, zwei Vignetten mit<br />

Ansichten der Fabriken in Chemnitz und Oberlichtenau.


Gründung 1881, <strong>AG</strong> seit 1909. Grosshandel mit Drogen, Farben,<br />

Chemikalien, Vegetabilien sowie Kräuterschneiderei. Außerdem<br />

Herstellung von Spezialseifen (hier wurde mit “Fewa” das erste<br />

synthetische Waschmittel der Welt entwickelt und produziert)<br />

und -ölen für die Textil- und Lederindustrie. Mit meist zweistelligen<br />

Dividenden ein hochrentables Unternehmen. Zweigniederlassung<br />

in Hamburg. 1950 Sitzverlegung nach Hamburg (Neuer<br />

Wall 19-23), anschließend in eine GmbH umgewandelt.<br />

Los 730 Schätzwert 600-750 €<br />

Hänsel & Co. <strong>AG</strong><br />

Forst (Lausitz) / Görlitz, Interimsschein<br />

1.522.000 RM aus dem Gründungsjahr<br />

der <strong>AG</strong> 1930, verbriefte den gesamten<br />

knapp 70 %igen Anteil des Aktionärs<br />

Bruno Henschke (R 12) VF+<br />

Mit mehrfachen Originalunterschriften von Heinrich<br />

Otto (Aufsichtsratsvorsitzender, Bankdirektor<br />

aus Görlitz) und Bruno Henschke (Vorstand). Interessant<br />

an der Sammelaktie ist insbesondere, daß<br />

Nennwertveränderungen auf Grund einer Kapitalherabsetzung<br />

1936 sowie einer Kapitalerhöhung<br />

aus Gesellschaftsmitteln 1942 auf der ursprünglichen<br />

Urkunde selbst nachgetragen wurden. Ein<br />

Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1923 als “Haargarnspinnerei <strong>AG</strong>” in Konstanz, 1925<br />

Sitzverlegung nach Steißlingen (Baden). 1930 Fusion mit der<br />

oHG Hänsel & Co. in Forst (Lausitz), zugleich Umfirmierung in<br />

Hänsel & Co. <strong>AG</strong> und Sitzverlegung nach Forst. Der Forster Betrieb<br />

war 1908 von Bruno Henschke mit gerade einmal 26 Mitarbeitern<br />

gegründet worden zur Weiterentwicklung der Erfindung<br />

von Oswald Hänsel, Rosshaare zu einem verwebbaren<br />

Faden zu verzwirnen. 1911 zerstörte ein Großbrand das Werk,<br />

doch Henschke machte unbeirrt weiter. Die ab 1927 für das<br />

Schneiderhandwerk erscheinende Werkszeitung “Hänsel-<br />

Echo” erreichte bis Kriegsbeginn 1939 eine reichsweit vertrie-<br />

bene Auflage von 120.000 Exemplaren. Die Hänselwerke<br />

deckten jetzt mit über 2.000 Mitarbeitern die Hälfte des deutschen<br />

Bedarfs an Einlagenstoffen für Herren- und Damen-<br />

Oberbekleidung. Alleinaktionäre waren die beiden Vorstandsmitglieder<br />

Bruno Henschke (knapp 70 %) und Carl Ersel (gut<br />

30 %). Zweigbetriebe bestanden in Franzendorf-Reichenberg<br />

im Sudetengau (Hänsel & Co.) sowie im schlesischen Langenbielau<br />

(Baumwollspinnerei Froehlich). Demontage und Enteignung<br />

machten dem Betrieb in der Lausitz ein Ende, die aus den<br />

Trümmern gegründete Hänselwerk VVEB kam nie richtig in<br />

Gang. Bruno Henschke konnte nach Hamburg fliehen und versuchte<br />

dort 1946 einen Neuanfang, 1948 ging er mit seiner<br />

Firma nach Iserlohn. Er starb 1950. Zwar wurde die Haargarnspinnerei,<br />

der Ursprung des Unternehmens, in den 1970er<br />

Jahren geschlossen, aber mit ständig neu entwickelten verstärkenden<br />

Stoffen gibt es die Hänsel-Textil GmbH mit 250 Mitarbeitern<br />

weltweit (seit 1991 als Teil der Finanzholding Kufner-<br />

Gruppe) bis heute. In Oktober 2008 feierte die Firma ihr 100jähriges<br />

Jubiläum, ein Jahr später war der Insolvenzantrag eine<br />

bittere Zäsur, der Betrieb produziert aber weiter.<br />

Logo der noch heute existierenden<br />

Hänsel Textil GmbH<br />

Los 731 Schätzwert 20-50 €<br />

Hafenmühle in Frankfurt am Main <strong>AG</strong><br />

Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM 22.7.1930<br />

(Auflage 1440, R 5) UNC-EF<br />

Gründung 1868 in Hausen als Mehl- und Brotfabrik der Firma<br />

May & Co., seit 1881 <strong>AG</strong>. 1908 Verkauf des Grundstückes in<br />

Hausen an die Stadt Frankfurt, 1911 Betriebseröffnung der<br />

neuen Mühle im Frankfurter Hafen (Franziusstr. 18-20) und aus<br />

diesem Anlass Umfirmierung in „Hafenmühle“. Großaktionär<br />

war ein Konsortium um das Bankhaus Alwin Steffan. Börsennotiz<br />

Frankfurt. 1964 in eine GmbH umgewandelt. Zusammen<br />

mit den ebenfalls im Osthafen ansässigen Wolff-Mühlenwerken<br />

später Teil der Hildebrandmühlen (Marke “Aurora” mit dem<br />

Sonnenstern) und damit des Konzerns der VK-Mühlen geworden.<br />

In 2010 kamen Schließungsgerüchte auf.<br />

Los 732 Schätzwert 30-75 €<br />

H<strong>AG</strong>EDA Handelsgesellschaft<br />

Deutscher Apotheker <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM 2.10.1926<br />

(Auflage 500, R 5) EF<br />

Gründung 1902 als “Einkaufsgenossenschaft der Apothekenbesitzer<br />

Berlins”. 1904 Umwandlung in die “Handelsgesellschaft<br />

deutscher Apotheker mbH”, seit 1921 <strong>AG</strong>. In rascher Folge wurden<br />

im ganzen Reich Zweigniederlassungen errichtet, so 1904 in<br />

München, 1905 in Köln, 1908 in Dresden, 1911 in Breslau und<br />

Hamburg, 1912 in Frankfurt (Main). 1906 Errichtung einer eigenen<br />

Verbandstoff-Fabrik, 1911 einer Fabrik für Ampullen. Gleichzeitig<br />

Ausbau der Abt. Reagenzien und der homöopathischen Abteilung.<br />

1915 Bau einer Salbenfabrik. Ab 1922 auch Herstellung<br />

bakteriologischer Präparate. 1924 Errichtung einer Tabletten-,<br />

Dragier- und Pillenfabrik in Berlin-Reinickendorf. Für den riesigen<br />

Fuhrpark bestand sogar ein eigener Karosseriebaubetrieb (die<br />

1920 gegründete Brandenburgische Automobil-Reparaturwerkstatt<br />

GmbH). 1950 Sitzverlegung nach Köln. Die <strong>AG</strong> ist bis heute<br />

börsennotiert und gehört mit fast 5 Mrd. € Jahresumsatz zu den<br />

führenden deutschen Pharmagroßhändlern. Großaktionär ist mit<br />

über 95 % die Familie Merckle in Blaubeuren.<br />

Los 733 Schätzwert 75-125 €<br />

Hallenbau Land und Stadt <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie 1.000 RM März 1932<br />

(Auflage nur 90 Stück, R 6) VF.<br />

Gründung 1922 zum Bau und Betrieb einer Halle um Ausstellungen<br />

und Versteigerungen von Vieh, landwirtschaftlichen Maschinen,<br />

Geräten und Produkten zu veranstalten. Die Halle wurde<br />

in einer Stahlbetonskelettkonstruktion errichtet. Großaktionär<br />

war zuletzt die Stadt Magdeburg. In den 50er Jahren als Sporthalle<br />

benutzt. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz<br />

Los 734 Schätzwert 40-80 €<br />

Hallenbau Land und Stadt <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie Reihe A 100 RM<br />

15.5.1939 (Auflage 350, R 5) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 735 Schätzwert 20-60 €<br />

Hamburg-Amerikanische<br />

Packetfahrt-<strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 100 RM Juli 1936<br />

(Auflage 450000, nach tlw. Umtausch in<br />

1.000-RM-Aktien noch 110000, R 2) UNC<br />

Mit HAP<strong>AG</strong>-Flagge.<br />

Gründung 1847. Drei große Segler waren die ersten Fahrzeuge<br />

der Hamburg-Amerika-Linie, die aber bald durch Dampfschiffe<br />

ersetzt wurden. Ende des 19. Jh. war die Flotte auf über 40<br />

Dampfer angewachsen. Befahren wurden die Linien von Hamburg<br />

nach New York, Baltimore, Philadelphia, Boston, Canada,<br />

New Orleans, von Stettin nach New York sowie von Italien nach<br />

New York und nach Argentinien. Verträge sicherten der HAP<strong>AG</strong><br />

die Beförderung der deutschen, englischen, französischen,<br />

amerikanischen und italienischen Post über den Atlantik. Bis in<br />

die 1870er Jahre von eher nur regionaler Bedeutung, doch unter<br />

Albert Ballin (1857-1918), der 1899 Generaldirektor der HA-<br />

P<strong>AG</strong> wurde, entstand ein Unternehmen von weltumspannender<br />

Bedeutung. Seine absolute Blütezeit erreichte es 1914 mit einer<br />

Flotte von 1.360.000 Bruttoregistertonnen, darunter mit den<br />

Dampfern „Imperator“, „Vaterland“ und „Bismarck“ die größten<br />

Schiffe der Welt. Die Folgen des 1. Weltkrieges bedeuteten eine<br />

schwere Zäsur: Aufgrund des Versailler Vertrages musste die<br />

gesamte Flotte an die Entente-Staaten abgeliefert werden. Der<br />

Wiederaufbau war mühsam, erst mit der 1926 erfolgten Übernahme<br />

der Deutsch-Austral-, Kosmos- und Hugo-Stinnes-Linien<br />

kam die HAP<strong>AG</strong> wieder in die Reihe der größten Reedereien<br />

der Welt. 1930 kam mit dem Bremer Erzkonkurrenten,<br />

dem Norddeutschen Lloyd, ein Gemeinschaftsvertrag zustande,<br />

außerdem war die HAP<strong>AG</strong> Hauptvertreter der Deutschen Zeppelin-Reederei<br />

und Generalvertreter für die „Deutsche Lufthansa<br />

<strong>AG</strong>“. 1970 Fusion von HAP<strong>AG</strong> und dem 1857 gegründeten<br />

Norddeutschen Lloyd zur heutigen Hapag-Lloyd <strong>AG</strong>. Nun eine<br />

Tochter der früheren Preussag (heute TUI), tätig in den Bereichen<br />

Seeschifffahrt, Transport, Seehafenbetriebe, Reisebüros,<br />

Flugtouristik. Erst 2005 wurde diese TUI-Sparte durch Kauf der<br />

CP-Ships (Schiffahrtssparte der Canadian Pacific Railway) noch<br />

einmal kräftig gestärkt.<br />

Los 736 Schätzwert 125-175 €<br />

Hamburg-Bremer<br />

Feuer-Versicherungs-Gesellschaft<br />

Hamburg, Namensaktie 100 RM Nov.<br />

1925 (Auflage 15000, R 9) VF-<br />

Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1854. Das <strong>Rückvers</strong>icherungsgeschäft wurde 1868<br />

in die Hamburg-Bremer <strong>Rückvers</strong>icherung ausgegliedert (1889<br />

durch Vereinigung rückgängig gemacht, 1892 erneut in eine<br />

eigenständige <strong>AG</strong> ausgegliedert). Von Anfang an Ausrichtung<br />

auf das Auslandsgeschäft mit Geschäftsstellen in Kopenhagen,<br />

Oslo, St. Thomas (Westindien), San Francisco, Hongkong, Habana,<br />

Mexico, London und Chicago. Durch die Erdbeben-Katastrophe<br />

in San Francisco 1906 wurde die Gesellschaft empfindlich<br />

getroffen, die zu regulierenden Schäden überschritten<br />

das Grundkapital. 1968 fusionierte die zu diesem Zeitpunkt älteste<br />

noch bestehende Hamburger Versicherung mit der 1857<br />

gegr. Nord-Deutsche Versicherungs-<strong>AG</strong> zur “Nord-Deutsche<br />

und Hamburg-Bremer Versicherungs-<strong>AG</strong>”. Aus dieser Gesellschaft<br />

wird im Jahr 1975 die Hamburg-Mannheimer Sachversicherungs-<strong>AG</strong>.<br />

Heute ein Unternehmen der ERGO Versicherungsgruppe.<br />

Los 737 Schätzwert 100-150 €<br />

Hamburg-Bremer<br />

Feuer-Versicherungs-Gesellschaft<br />

Hamburg, Namensaktie 1.000 RM Sept.<br />

1929 / 4.7.1933 (R 9) EF<br />

1942 umgestellt auf 500 RM.<br />

Los 738 Schätzwert 100-150 €<br />

Hamburg-Bremer<br />

Feuer-Versicherungs-Gesellschaft<br />

Hamburg, Namensaktie 1.000 RM Sept.<br />

1929 / 3.7.1937 (R 9) EF<br />

1942 umgestellt auf 500 RM.Identische Gestaltung<br />

wie voriges Los.<br />

Los 739 Schätzwert 100-150 €<br />

Hamburg-Bremer<br />

Feuer-Versicherungs-Gesellschaft<br />

Hamburg, Namensaktie 1.000 RM Sept.<br />

1929 / 20.1.1938 (R 9) EF<br />

1942 umgestellt auf 500 RM. Ebenfalls identisch<br />

gestaltet.<br />

Los 740 Schätzwert 75-125 €<br />

Hamburg-Bremer<br />

<strong>Rückvers</strong>icherungs-<strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie (interim) 1.000 Mark<br />

25.9.1911 (Auflage 1000, R 6) EF<br />

Gegründet 1906 von der Hamburg-Bremer Feuer als Auffanggesellschaft<br />

für die „Hamburg-Bremer Allgemeine Rück“, die<br />

unter den Folgen der Erdbebenkatastrophe in San Francisco<br />

1906 zusammengebrochen war. Börsennotiz: Freiverkehr<br />

Hamburg. 1980 verschmolzen mit der HIR Hamburger Internationale<br />

<strong>Rückvers</strong>icherungs-<strong>AG</strong> (Konzerntochter der früheren<br />

Volksfürsorge Lebensversicherung <strong>AG</strong>); die HIR wurde 1982-<br />

84 “zerlegt”, teilverkauft; der Restmantel ist heute als HIR eine<br />

Chilington-Tochter und im run-off-Bereich tätig.<br />

Los 741 Schätzwert 40-75 €<br />

Hamburg-Bremer<br />

<strong>Rückvers</strong>icherungs-<strong>AG</strong><br />

Hamburg, Namensaktie 100 RM Juli<br />

1928 (Auflage 10000, R 6) EF<br />

Los 742 Schätzwert 100-125 €<br />

Hammerstein & Hofius <strong>AG</strong><br />

Frankfurt a. M., Anteilschein 12 RM<br />

10.2.1925 (R 9) EF-VF<br />

Übernommen wurde eine Fabrik in Lämmerspiel, Kreis Offenbach.<br />

Herstellung von Schrauben und Muttern, seit 1924 auch<br />

Fabrikation von Kopfhörern (Marke Primus). Börsennotiz Frankfurt.<br />

1927 wurde die Gesellschaft aufgelöst, 1928 gelöscht.<br />

Nr. 743<br />

Mindestgebot: 80 %<br />

vom unteren Schätzwert<br />

63


Los 743 Schätzwert 40-80 €<br />

Handels- und Diskont-<strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 5.000 Mark Febr. 1923<br />

(Auflage 40000, R 5) EF<br />

Gründung 1921 als Deutsch-Niederländische Handels-<strong>AG</strong>.<br />

Ausführung von Bank-, Finanz- und Treuhandgeschäften aller<br />

Art im In- und Ausland, Errichtung und Umwandlung von Industrie-<br />

und Handelsunternehmungen, Vermögensverwaltung.<br />

1930 von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 744 Schätzwert 60-80 €<br />

Handels- und Verkehrsbank <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 100 RM April 1925 (R 9) EF<br />

Nur 10 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1897 als „Viehmarktsbank“, 1906 Umfirmierung wie<br />

oben. 1929 Übernahme der Seehandelsbank <strong>AG</strong> in Altona, die<br />

als Filiale weitergeführt wurde. 1951 in Vergleich gegangen<br />

und dann abgewickelt.<br />

Los 745 Schätzwert 60-80 €<br />

Handels- und Verkehrsbank <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Sammelaktie 5 x 100 RM April<br />

1925 (R 8) EF-VF<br />

Los 746 Schätzwert 100-125 €<br />

Handels- und Verkehrsbank <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Sammelaktie 10 x 100 RM Okt.<br />

1940 (R 7) EF+<br />

Ausgegeben wegen Umwandlung von je fünf 20-<br />

RM-Aktien in eine 100-RM-Aktie.<br />

Los 747 Schätzwert 150-200 €<br />

Handels-<strong>AG</strong><br />

Wien, Aktie 1.000 RM Nov. 1939 (Auflage<br />

800, R 11) VF+<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Die Gesellschaft entstand aus der im Jahr 1780 gegr. Firma<br />

Weiß & Grohmann, ab 1895 <strong>AG</strong> “Handels-<strong>AG</strong> für Warenverkehr”,<br />

später umbenannt in “Handels-<strong>AG</strong>”. Geschäftsansässig<br />

Concordiaplatz 1, später Wien XX, Leystr. 86, in Prag und Preßburg<br />

bestanden früher Repräsentanzen. Vertriebene Waren<br />

hauptsächlich: Knöpfe, Wolle, Seide, Zwirne, Bänder, Litzen,<br />

Seidestoffe, Krawatten, Wirkwaren, Spitzen, Galanterie-, Hartgummi<br />

und Gummiwaren, Parfümerieartikel, Lederwaren,<br />

Spiel-, Papier- und Schreibwaren, in den 1950er Jahren noch<br />

erweitert um Rechen- und Schreibmaschinen, Uhren und<br />

Schirme. In Wien börsennotiert. 1971 in eine Kommanditgesellschaft<br />

umgewandelt.<br />

64<br />

Los 748 Schätzwert 30-75 €<br />

Handels-Kredit <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie Serie B 200 RM Juli 1940<br />

(Auflage 1000, R 4) UNC-EF<br />

Gegründet 1926 als Elektrizitäts-Kredit <strong>AG</strong>, 1934 umbenannt<br />

wie oben. Finanzierung von Kauf- und Liefergeschäften auf<br />

dem Gebiet der Elektrizität und von Handelsgeschäften aller<br />

Art. 1967 Konkursverfahren, 1972 als Handels-Kredit <strong>AG</strong> i.L.,<br />

Reichelsheim, erloschen.<br />

Los 749 Schätzwert 10-40 €<br />

Handelsbank <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 1.7.1923<br />

(Auflage 40000, R 1) EF<br />

Gründung 1893 als Berliner Viehcommissions- und Wechsel-<br />

Bank durch die führenden Berliner Fleischermeister. 1920 Umfirmierung<br />

in Handelsbank <strong>AG</strong>. 1922 wurde die Viehagentur-Abteilung<br />

als “Berliner Viehverkehrs-Bank <strong>AG</strong>” ausgegründet. Letzter<br />

Großaktionär war die Bayer. Hypotheken- & Wechselbank.<br />

1932 im Sog der Weltwirtschaftskrise Zahlungseinstellung,<br />

Zwangsvergleich mit 30 %iger Quotengarantie der (zu dieser<br />

Zeit staatseigenen) Dresdner Bank, anschließend in Liquidation.<br />

Los 750 Schätzwert 50-100 €<br />

Handelsbank in Lübeck<br />

Lübeck, Aktie 1.000 RM April 1941<br />

(Auflage 2000, R 5) EF<br />

Die älteste Lübecker Bank. Gründung 1856 als „Credit- und Versicherungsbank<br />

in Lübeck“, schon 1859 umbenannt in “Commerz-Bank<br />

in Lübeck”. 1937 Zusammenschluß mit der Lübeckischen<br />

Kreditanstalt (Staatsanstalt), 1938 Übernahme des Bankgeschäftes<br />

Alfons Frank & Co. 1940 Umfirmierung zur “Handelsbank<br />

in Lübeck”, um Verwechslungen mit der “großen” Commerzbank<br />

zu vermeiden. 1943 Verschmelzung mit dem Spar- und Vorschuß-<br />

Verein <strong>AG</strong>, Bad Schwartau. Mit 55 Geschäftsstellen die Regionalbank<br />

des Lübecker Raumes einschließlich der Kreise Stormarn,<br />

Ost-Holstein und Herzogtum Lauenburg. Börsennotiz Berlin und<br />

Hamburg. Lange war die Hansestadt Lübeck größter Aktionär, Ende<br />

der 70er Jahre kauften sich die Commezbank (über 25 %) und<br />

die Deutsche Bank (über 50 %) ein. 1988 umbenannt in “Deutsche<br />

Bank Lübeck <strong>AG</strong>”, 2003 nach squeeze-out der letzten Kleinaktionäre<br />

komplett in die Deutsche Bank eingegliedert.<br />

Los 751 Schätzwert 10-30 €<br />

Handelsgesellschaft für Grundbesitz<br />

Berlin, 5 % Genussrechtsurkunde 100 RM<br />

Jan. 1926 (R 4) EF<br />

Gründung 1898. Gehörte zum Einflussbereich der Berliner<br />

Handels-Gesellschaft, bestand bis 1950. Besitztum: über<br />

500.000 qm Grundstücke beiderseits des Hohenzollerndamms,<br />

ferner eine große Zahl von einzelnen Hausgrundstükken<br />

und Beteiligungen an verwandten Unternehmen.<br />

Los 752 Schätzwert 10-50 €<br />

Handelsvereinigung Dietz & Richter -<br />

Gebrüder Lodde <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 12.8.1925 (Auflage<br />

2750, R 2) EF<br />

Die Firma Dietz & Richter wurde bereits 1807 gegründet, 1920<br />

Vereinigung mit der Drogengroßhandlung Gebr. Lodde. Großhandel<br />

in Drogen, Chemikalien und Pharmazeutika. 1922 Umwand-<br />

lung in <strong>AG</strong>, zugleich Übernahme der seit 1835 bestehenden Firma<br />

Frölich & Co. in Münster (Westf.), die 1928 eine weitere<br />

Niederlassung in Hagen errichtete. 1934 Übernahme der Firma<br />

C. F. Cyriax & Co. und Pharmagotha in Gotha. Börsennotiz im<br />

Freiverkehr Leipzig. Nach Enteignung der mitteldeutschen Betriebe<br />

1953 Sitzverlegung nach Münster (Westf.). Die Niederlassung<br />

Hagen wurde 1954 im Zuge der vermögensrechtlichen<br />

Auseinandersetzung der Familienaktionäre der Familie Lodde<br />

übertragen. Mehrheitsaktionär ist danach der Apotheker Wiljelm<br />

Flach, später die Pharca GmbH in Essen, die am Ende fast 99 %<br />

der Aktien besitzt (gehört zum Pharmagroßhändler Noweda eG).<br />

Die von rd. 100 Mitarbeitern erzielten Umsätze steigen rasant,<br />

wobei vor allem 1983/84 ein Sprung von 60 auf 93 Mio. DM in-<br />

’s Auge fällt. 1975 vollständig in die Noweda eG eingegliedert.<br />

Los 753 Schätzwert 40-80 €<br />

Handwerksbau <strong>AG</strong> Thüringen<br />

Weimar, Namens-Aktie Ser. 1 200 RM<br />

April 1937 (Auflage 1095, R 5) EF<br />

Gründung 1936 als Wohnungsbaugesellschaft des thüringischen<br />

Handwerks. Die Handwerksbau <strong>AG</strong> Thüringen, Gemeinnützige<br />

Wohnungsgesellschaft, Weimar wurde bis 1990 nicht<br />

verlagert. 1992 Fortsetzung der Gesellschaft als Handwerksbau<br />

<strong>AG</strong> Thüringen Wohnungsgesellschaft, Weimar.<br />

Los 754 Schätzwert 125-200 €<br />

Handwerksbau Rheinpfalz-Saar <strong>AG</strong><br />

Kaiserslautern, Namensaktie 200 RM<br />

4.6.1937 (Auflage 2495, R 7) VF<br />

Mit Rostfleck.<br />

Gründung am 28.8.1936 zum Erwerb von Grundbesitz, Bau<br />

von Häusern zum Zwecke der Vermietung. 1942 hatte die<br />

Gesellschaft einen Wohnungsbestand von 364 Wohneinheiten.<br />

Los 755 Schätzwert 30-75 €<br />

Hanfwerke Füssen-Immenstadt <strong>AG</strong><br />

Füssen, Aktie 1.000 Mark 1.5.1920<br />

(Auflage 10000, R 4, kpl. Aktienneudruck<br />

nach Vollzug der Kapitalumstellung von<br />

Gulden auf Mark und Umfirmierung nach<br />

Übernahme der Mech. Bindfadenfabrik<br />

Immenstadt) EF<br />

Gründung am 2.9.1861 als „Mechanische Seilerwarenfabrik<br />

Füssen“ auf der Basis der Wasserkräfte des Lech. 1920 Umfirmierung<br />

in “Hanfwerke Füssen-Immenstadt <strong>AG</strong>” anlässlich der<br />

Fusion mit der 1855/57 gegründeten „Mechanischen Bindfadenfabrik<br />

Immenstadt“, die auf den Wasserkräften des Großen<br />

und Kleinen Albsees basierte (beide Seen waren übrigens bis zur<br />

Übernahme durch den Freistaat Bayern in den 1950er Jahren<br />

Privatbesitz der HFI). Erzeugnisse: Garne, technische Schnüre,<br />

Bindfaden, Erntebindegarne. Ein bedeutendes Unternehmen: Etwa<br />

die Hälfte der gesamten Produktion der deutschen Hanfspinnereien<br />

und Bindfadenfabriken war hier vereinigt. Nach dem<br />

Krieg wurde das Produktionsprogramm in Füssen um PVC-ummantelte<br />

Leinen sowie Selbstklebebänder erweitert, in Immenstadt<br />

entstand 1961 ein Kunsttoffwerk. Börsennotiz München<br />

und Frankfurt, größter Aktionär mit über 25 % war zuletzt die Hypobank.<br />

1970 erwirbt der Augsburger Maurermeister Hans Glöggler<br />

die Aktienmehrheit, der dabei ist, die größte deutsche Textilgruppe<br />

aufzubauen. Das hochspekulative Kartenhaus Glögglers<br />

stürzte und endete 1976 im Konkurs der Glöggler-Gruppe, anschließend<br />

verschwindet die HFI aus den Handbüchern.<br />

Los 756 Schätzwert 50-100 €<br />

Hanfwerke Oberachern <strong>AG</strong><br />

Oberachern/Baden, Aktie 100 RM<br />

1.11.1942 (R 5) UNC-EF<br />

Gründung 1875 als Hanfspinnerei und Bindfadenfabrik, <strong>AG</strong> seit<br />

1883, bis 1942 als Mechanische Bindfadenfabrik, Oberachern.<br />

Die Produktion sicherte den Unterhalt vieler Hanflieferanten der<br />

Umgebung. Die Waren wurden zum großen Teil nach England<br />

und nach Übersee exportiert. Heute managt und vermietet die<br />

<strong>AG</strong> Immobilien.<br />

Los 757 Schätzwert 75-150 €<br />

Hannoversche Immobilien-Gesellschaft<br />

Hannover, Aktie 1.000 Mark 7.1.1924<br />

(Auflage 1000, R 9) EF-VF<br />

Gründung 1890 durch den Baurat Wallbrecht, der 77 Immobilien<br />

in die Gesellschaft einbrachte, darunter das Geschäftshaus<br />

Continental mit Hotel, das Konzerthaus, das Luisenbad und den<br />

Palmengarten. Seit 1925 in Abwicklung. Die Tochtergesellschaft<br />

Union-Boden betreibt noch heute in Hannover mehrere<br />

Parkhäuser. Börsennotiz Berlin, Hamburg und Hannover. Letzter<br />

Mehrheitsaktionär war mit 59% die Stadt Hannover.<br />

Los 758 Schätzwert 300-375 €<br />

Hannoversche Kolonisationsund<br />

Moorverwertungs-<strong>AG</strong><br />

Berlin / Schwege, Kreis Wittlage,<br />

Interimsschein 726 x 100 RM 28.8.1931<br />

(R 11). Eine 1926 beschlossene, aber erst<br />

viel später in Tranchen durchgeführte<br />

Kapitalerhöhung um 240.000 RM wurde<br />

in 10 Interimsscheinen unterschiedlicher<br />

Stückelung verbrieft VF<br />

Maschinenschriftliche Ausführung, Originalunterschrift.<br />

Seit Beginn des 20. Jh. wird in Hunteburg Kreis Wittlage industriell<br />

Torfmoor abgebaut. Gründung der Hakumag 1909 als


GmbH, 1923 Umwandlung in eine <strong>AG</strong>. Erzeugt wurde mit rd.<br />

150 Beschäftigten Brenntorf, Torfstreu, Düngetorf und Torfbriketts.<br />

Die für die Mitarbeiter errichteten Beamten- und Arbeiterwohnhäuser<br />

sind noch heute als Schwegermoorsiedlung bekannt.<br />

In den 1920er und 1930er Jahren wurden in den Mooren<br />

auch Saisonarbeiter u.a. aus Holland und der Slowakei beschäftigt.<br />

Neben einem Bahnanschluß besaß die Ges. sogar einen<br />

eigenen Hafen an der Hunte. 1953 kamen Isolierplatten<br />

aus Torf zusätzlich ins Produktionsprogramm, außerdem Diversifizierung<br />

in den Maschinenbau mit der Herstellung von Hub-,<br />

Feil- und Sägemaschinen “Renard”. 1955 Verkauf von 181 ha<br />

abgetorftem Gelände an die Hannoversche Siedlungsgesellschaft,<br />

Hannover zur Errichtung von 10 Siedlerstellen für Vertriebene<br />

und Ankauf weiterer 75 ha Hochmoor zur Abtorfung<br />

von Weißtorf. 1965 in eine GmbH umgewandelt.<br />

Los 759 Schätzwert 50-100 €<br />

Hannoversche<br />

Portland-Cementfabrik <strong>AG</strong><br />

Hannover, Aktie 1.000 Mark 4.7.1921<br />

(Auflage 1000, R 5) EF<br />

1873 kauften Friedrich Kuhlemann und Albert Meyerstein eine<br />

auf den reichen Misburger Mergelvorkommen fußende Kalkbrennerei<br />

nördlich der Güterbahn Hannover-Lehrte, 1877 begannen<br />

sie auf dem Gelände den Bau der Hannoverschen Portland-Cementfabrik<br />

(HPC). Es war die erste der später sechs Zementfabriken<br />

im Raum Misburg. 1884 Umwandlung in eine<br />

<strong>AG</strong>. Die Zementfabrik, die durch einen eigenen Stichkanal an<br />

den Mittellandkanal angeschlossen war, produzierte mehr als<br />

ein Jahrhundert lang. 1988 wurde die Klinkerproduktion eingestellt,<br />

der Steinbruch wird seitdem gemeinsam mit der Landeshauptstadt<br />

Hannover renaturiert, das Mahlwerk wurde an<br />

den Großaktionär Teutonia Zementwerk <strong>AG</strong> verpachtet. Über<br />

Generationen im Familienbesitz, 2004 ging dann die Aktienmehrheit<br />

von Teutonia und damit auch von HPC an den HeidelbergCement-Konzern.<br />

Ende 2006 squeeze-out der wenigen<br />

noch verbliebenen Kleinaktionäre.<br />

Los 760 Schätzwert 100-175 €<br />

Hannoversche Waggonfabrik <strong>AG</strong> (Hawa)<br />

Hannover-Linden, Aktie 100 RM<br />

15.3.1926 (R 8) VF<br />

Gründung 1898 als „Hannoversche Holzbearbeitungs- u. Waggonfabriken<br />

(vorm. Max Menzel und Buschbaum & Holland)“.<br />

Herstellung von Eisenbahn- und Strassenbahnwagen: Salon-,<br />

Speise- und D-Zug-Wagen sowie Kesselwagen auf dem<br />

849.000 qm großen Fabrikareal gegenüber dem Bahnhof Linden-Fischerhof.<br />

1920 Fusion mit der Zuckerfabrik Linden. Ab<br />

1921 auch Herstellung von Dreschmaschinen und Automobil-<br />

Karosserien. Ab 1932 in Liquidation, im Juni 1942 nach beendeter<br />

Abwicklung erloschen.<br />

Los 761 Schätzwert 30-75 €<br />

Hans Eitner <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 24.8.1938 (Auflage<br />

400, R 5) EF<br />

Gründung 1866, <strong>AG</strong> seit 1922. Betrieb einer Spedition mit eigenen<br />

Lagerhäusern sowie Möbeltransporte, außerdem Großhandel<br />

mit Landesprodukten, Saat- und Speisekartoffeln. Börsen-Notiz:<br />

Freiverkehr Leipzig.<br />

Los 762 Schätzwert 20-60 €<br />

Hans Windhoff<br />

Apparate- und Maschinenfabrik <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM Aug. 1942<br />

(Auflage 1500, R 3) EF<br />

Gründung 1907 als GmbH, <strong>AG</strong> seit 1915. Das Werk in Berlin-<br />

Schöneberg (Bülowstraße) produzierte auf den Patenten von<br />

Dipl.-Ing. Hans Windhoff beruhende Kühler, die in Kraftfahrzeugen,<br />

aber auch in Flugzeugen Verwendung fanden. Anfang der<br />

1920er Jahre begann Windhoff mit der Entwicklung eines<br />

Zweitaktmotorrades bei der Tochter Windhoff Motorenbau<br />

GmbH in Johannistal (später Friedenau). Ab 1924 wurden diese<br />

Motorräder in Serie gefertigt und gewannen schon im Mai<br />

1925 beim Avus-Rennen die beiden ersten Plätze. 1928 wurden<br />

auf der Opel-Rennbahn mit Windhoff-Motorrädern zwei<br />

Weltrekorde aufgestellt. Kein Erfolg dagegen war die Entwikklung<br />

großvolumiger Viertakt-Modelle. Auch ein Zweizylinder-<br />

Boxer, der den damaligen BMW-Boxern sehr ähnelte, floppte<br />

am Markt. 1931 stellte Windhoff die Motorrad-Produktion wieder<br />

ein. Nach dem Krieg produzierten die zwei Werke in Friedenau<br />

und Neukölln dann wieder Wasser- und Ölkühler für<br />

PKW, Lastwagen und Diesellokomotiven sowie Anlagen für<br />

Sendestationen, Wärmetauscher für Bootsmotoren und Getriebe<br />

und Lager. 1976 wieder in eine GmbH umgewandelt.<br />

Los 763 Schätzwert 150-200 €<br />

Hansa-Bank Schlesien <strong>AG</strong><br />

Breslau, Aktie Ser. B 100 RM Aug. 1928<br />

(Auflage 2400, R 7) UNC<br />

Aktien dieser Bank waren zuvor völlig unbekannt<br />

gewesen!<br />

Gegründet 1869 als Genossenschaft, 1923 umgewandelt in eine<br />

<strong>AG</strong>. Filialen bestanden in Schweidnitz, Oels und Glatz,<br />

außerdem Depositen-Kassen in Breslau am Hauptbahnhof sowie<br />

am Sonnenplatz. 1943 auf die Mittelschlesische Bank <strong>AG</strong><br />

in Breslau übergegangen.<br />

Los 764 Schätzwert 300-375 €<br />

Hansa-Bank Schlesien <strong>AG</strong><br />

Breslau, Aktie Ser. B 100 RM Mai 1940<br />

(Auflage 600, R 11) VF<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz, dies ist<br />

das letzte noch verfügbare. Rostfleck am oberen<br />

Rand.<br />

Los 765 Schätzwert 50-100 €<br />

Hansa-Brauerei <strong>AG</strong><br />

Stendal, Namens-Aktie 100 Goldmark<br />

23.12.1924 (Auflage 1700, R 3) EF<br />

Gründung 1899 als Bergbrauerei <strong>AG</strong> zu Stendal. Produktion<br />

ober- und untergäriger Biere, alkoholfreier Getränke und Eis.<br />

1920 Übernahme der Aktien-Bierbrauerei Bürgerliches Brauhaus<br />

in Stendal, auf deren Gelände die Braustätten konzentriert<br />

wurden. Die alte Bergbrauerei wurde stillgelegt und das Grundstück<br />

an die Stadtgemeinde Stendal verkauft. Bierniederlagen<br />

(1943): Arneburg, Bismarck, Gardelegen, Goldbeck, Oebisfelde,<br />

Osterburg, Schönhausen, Tangerhütte, Tangermünde, Werben.<br />

1950 Hansa-Brauerei Stendal, Hogrefe & Co. KG, 1955<br />

VEB Hansa-Brauerei Stendal, 1990 Hansa-Getränke Stendal<br />

GmbH, 1990 Hansa-Brauerei Stendal GmbH, 1992 Schließung.<br />

Los 766 Schätzwert 75-150 €<br />

Hansa-Brauerei <strong>AG</strong><br />

Stendal, Namensaktie 1.000 Goldmark<br />

23.12.1924 (Auflage 300, R 6) EF-VF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 767 Schätzwert 150-250 €<br />

Hansa-Lloyd Werke <strong>AG</strong><br />

Bremen, Genußrechtsurkunde 100 RM<br />

Jan. 1926 (R 6) EF<br />

Gründung 1913 als Hansa Automobilwerke <strong>AG</strong> in Varel. 1914<br />

Übernahme der Norddeutsche Automobil- und Motoren-<strong>AG</strong> in<br />

Bremen. Lange Zeit eine der erfolgreichsten deutschen Automarken.<br />

Der Vertrieb erfolgte in 18 deutschen Großstädten durch<br />

die G.D.A., ein Gemeinschaftsunternehmen von Hansa-Lloyd,<br />

N<strong>AG</strong> und Brennabor. 1930 auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise<br />

in Konkurs gegangen. Marke und Produktionsanlagen<br />

übernahm 1931 der Selfmademan und vorherige Vorstand<br />

Carl Friedrich Wilhelm Borgward, der schon zuvor mit seiner Goliathwerke<br />

Borgward & Co. GmbH die Aktienmehrheit erworben<br />

hatte. Der 1890 in Altona als Sohn eines Kohlenhändlers geborene<br />

Schlosserlehrling hatte 1921 in Bremen eine Kühlerfabrik<br />

gegründet und 1924 mit dem Dreirad-”Blitzkarren” und dem Goliath-Transporter<br />

erste Erfolge im Automobilgeschäft gehabt.<br />

Trotz Weltwirtschaftskrise machte er auch Hansa wieder zu einem<br />

Spitzenunternehmen der Branche und stellte 1949 mit dem<br />

Borgward Hansa die erste deutsche PKW-Nachkriegs-Neukonstruktion<br />

vor. Die 1955 erschienene “Isabella” galt in jener Zeit<br />

als die sportlichste deutsche Limousine. Mit seinen drei Werken<br />

(Goliath, Lloyd und Borgward), in denen 19.000 Leute arbeiteten,<br />

war Borgward damals den Konkurrenten BMW und Porsche<br />

ebenbürtig. Doch in der Automobilflaute 1960/61 wurden nach<br />

einer Überprüfung der Kostenstrukturen die Banken zögerlich -<br />

am 31.1.1961 musste Borgward die Zahlungen einstellen. Ob<br />

das nötig war? Die Gläubiger wurden schließlich zu fast 100 %<br />

befriedigt, aber der “Ein-Mann-Konzern” des Selfmademans<br />

Borgward passte wohl nicht mehr in die Zeit - die Werke wurden<br />

demontiert und nach Mexiko verkauft, Borgward starb am<br />

28.7.1963 an Herzversagen, als der erste Frachter voller Maschinenteile<br />

den Bremer Freihafen verließ.<br />

Los 768 Schätzwert 40-80 €<br />

Hanseatenwerke <strong>AG</strong><br />

Bremen, Aktie 100 RM Aug. 1925<br />

(Auflage maximal 500, R 4) EF<br />

Gründung 1921. Herstellung und Vertrieb von Schokolade, Kakao<br />

und Zuckerwaren aller Art. Noch nach dem 2. Weltkrieg<br />

Nr. 770<br />

Produktion von Schokolade und Pralinen. 1952 in eine GmbH<br />

umgewandelt.<br />

Los 769 Schätzwert 150-200 €<br />

Hanseatische Stuhlrohrfabriken<br />

Rümcker & Ude <strong>AG</strong><br />

Bergedorf-Hamburg, Aktie 100 RM März<br />

1937 (Auflage 200, R 8) VF<br />

Gründung 1860 in Bremen, <strong>AG</strong> seit 1912 durch Übernahme<br />

der Firmen H.W. Rümcker und Rudolf Ude & Co. Sitzverlegung<br />

im Mai 1927 nach Hamburg. Die Gesellschaft verarbeitete vor<br />

allem Peddig-Rohr und Malaccastöcke. 1963 wurde das Vermögen<br />

auf die KG Hamburg-Bergedorfer Stuhlrohrfabrik von<br />

Rud. Sieverts übertragen, die <strong>AG</strong> erlosch im selben Jahr.<br />

Los 770 Schätzwert 720-900 €<br />

Harkort’sche Bergwerke<br />

und chemische Fabriken <strong>AG</strong><br />

Gotha, Aktie 1.200 Mark 31.12.1921<br />

(Auflage 10000, R 10) VF<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1872. Erwerb und Betrieb chemischer Fabriken, insbesondere<br />

der zu Harkorten gelegenen früheren Firma Harkort’s<br />

Erben gehörenden Schwefelsäurefabrik. Ursprünglicher Sitz<br />

der Gesellschaft war Hagen i.W., dann Haspe. 1876 Verpachtung<br />

der chemischen Fabrik und Verlegung des Sitzes nach<br />

Schwelm, wo die Eisen- und Schwefelkies-Zeche Schwelm betrieben<br />

wurde. 1884 wurden sämtliche Kuxe des Goldbergwerks<br />

“Rudaer Zwölf Apostel-<strong>Gewerkschaft</strong>” zu Brad und<br />

Krystor in Siebenbürgen sowie später das “St. Johann Evangelist<br />

Goldbergwerk” Grube Valeamori zu Krystor und das Goldbergwerk<br />

Muszari bei Ruda erworben. Nach Beendigung des 1.<br />

Weltkrieges mußten diese verkauft werden, der gesamte Besitz<br />

ist an eine rumänische <strong>AG</strong> durch Vertrag im Febr. 1921 übergegangen.<br />

1891 Betriebseinstellung der Zeche Schwelm.<br />

1897 Übernahme der chem. Fabrik Harkorten in Haspe. 1918<br />

Erwerb der Chemischen Fabrik Heinrichshall. Die Fabrik Heinrichshall<br />

mit Werk in Pohlitz bei Köstritz fabrizierte Schwefelsäure,<br />

Salzsäure, Glaubersalz, Schwefelnatrium, Antichlor.<br />

1927 erfolgte eine Fusion auf die Sachtleben <strong>AG</strong> für Bergbau<br />

und chemische Industrie, Köln. Die chemischen Produktionsstätten<br />

der Harkortschen Bergwerke wurden daraufhin sämtlich<br />

stillgelegt und veräußert.<br />

Los 771 Schätzwert 225-300 €<br />

Harkort’sche Bergwerke<br />

und chemische Fabriken <strong>AG</strong><br />

Gotha, Aktie 1.200 Mark 29.11.1922<br />

(Auflage 30000, R 8) VF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 772 Schätzwert 320-400 €<br />

Harkort’sche Bergwerke<br />

und chemische Fabriken <strong>AG</strong><br />

Gotha, Genußschein 1.200 Mark Juni<br />

1923 (Auflage 62500, R 8) VF<br />

Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

65


Nr. 772<br />

Los 773 Schätzwert 600-750 €<br />

Harkort’sche Bergwerke und<br />

chemische Fabriken zu Schwelm<br />

und Harkorten <strong>AG</strong><br />

Gotha, St.-Prior.-Aktie (Ersatzstück) 1.200<br />

Mark 1.7.1906 (Auflage 4618, R 9) VF-<br />

1921 umgewandelt in eine Stamm-Aktie, umgestellt<br />

auf 40 RM. Nur 7 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Los 774 Schätzwert 30-75 €<br />

Hartmann & Braun <strong>AG</strong><br />

Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM 17.4.1942<br />

(Auflage 1586, R 3) EF<br />

Gegründet 1879 von Eugen Hartmann als „optische Anstalt,<br />

physikalisch astronomische Werkstätte“ in Würzburg. 1882 trat<br />

Wunibald Braun, der Bruder Ferdinand Brauns (Erfinder der<br />

Braunschen Röhre, Nobelpreisträger für Physik) als Teilhaber<br />

ein. 1884 erfolgte auf dessen Empfehlung die Verlegung des<br />

Betriebes nach Frankfurt-Bockenheim. Seit 1901 <strong>AG</strong>. Produktionsschwerpunkt<br />

waren elektrische Meßgeräte. Ab 1930 vollzog<br />

man den Schritt von der Meß- zur Regelungstechnik. Nach<br />

dem Krieg folgte die Entwicklung zu einem modernen Unternehmen<br />

der Meß-, Regel- und Automatisierungstechnik. 1981<br />

ging der von der AEG seit 1968 gehaltene Aktienanteil an die<br />

Firma Mannesmann über, die Hartmann & Braun 1995 an das<br />

internationale Unternehmen Elsag Bailey Process Automation<br />

verkaufte. 1999 wurde Hartmann & Braun dann vollständig in<br />

die schwedisch-schweizerische ABB integriert.<br />

Los 775 Schätzwert 50-100 €<br />

Hartstoff-Metall <strong>AG</strong> (Hametag)<br />

Berlin-Cöpenick, Aktie 200 RM 9.12.1924<br />

(Auflage 2450, R 5) EF<br />

Gegründet 1923 zwecks Fabrikation von Hartstoffen aus<br />

Metall- und anderen Pulvern. Hierbei wurden Metallspäne aus<br />

der spanabhebenden Fertigung als Ausgangsprodukt einge-<br />

66<br />

Ehemalige Maschinenhalle der Harkort'schen Fabrik<br />

Nr. 764<br />

setzt. Das Hametag-Verfahren ist eines der ältesten Verfahren<br />

zur Herstellung von Metallpulvern. Die hierfür eingesetzten Wirbelschlagmühlen<br />

führen aufgrund der erheblichen Lärmbelästigung<br />

zu großen Umweltproblemen und werden deshalb zumindest<br />

in den westlichen Ländern nicht mehr eingesetzt.<br />

Los 776 Schätzwert 300-375 €<br />

Hartung <strong>AG</strong> Berliner Eisengiesserei<br />

und Gussstahlfabrik<br />

Berlin-Lichtenberg, Aktie 1.000 Mark<br />

27.10.1920 (Auflage 1400, R 11) VF-F<br />

Faksimile-Unterschrift des Deutsche-Bank-Direktors<br />

Paul Mankiewicz als AR-Vorsitzender. Zuvor<br />

unbekannter Jahrgang, nur 2 Stück lagen im<br />

Reichsbankschatz., dies ist das letzte noch verfügbare.<br />

Fehlstelle rechts oben schön ergänzt.<br />

Erwerb und Fortbetrieb der Berliner Gussstahlfabrik und Eisengiesserei<br />

Hugo Hartung in der Prenzlauer Allee 41. Fabrikation<br />

von Gussartikeln aller Art, 1897 auch Aufnahme der Fahrräderfabrikation.<br />

Von 1913 bis 1935 Firmierung als Hartung <strong>AG</strong><br />

Berliner Eisengießerei und Gußstahlfabrik. 1924 Erwerb der<br />

Aktienmehrheit der Eyth-Lesser Maschinenfabrik <strong>AG</strong> in Brandenburg<br />

a.H., 1936 fusionsweise Übernahme der Otto Jachmann<br />

<strong>AG</strong> Berlin-Borsigwalde (Gummi- und Kabelmaschinen,<br />

Leichtmetallgießerei) und Änderung des Firmennamens in Hartung-Jachmann<br />

<strong>AG</strong>. Großaktionär war die A.E.G.<br />

Los 777 Schätzwert 30-75 €<br />

Hartwig & Vogel <strong>AG</strong><br />

Dresden, Aktie 1.000 RM 18.10.1932<br />

(Auflage 3933, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1910. Erzeugnisse: Schokolade, Kakao, Marzipan,<br />

Konfitüren, Honigkuchen, Zucker- und Teigwaren aller Art, ferner<br />

Handel mit Tee, Kaffee und Tabakwaren, schließlich Betrieb<br />

von Verkaufsautomaten. 1950 verlagert nach Einbeck, 1951<br />

auf die Kant Chocoladenfabrik <strong>AG</strong>, Einbeck, übergegangen.<br />

Neue Firma: Kant-Hartwig & Vogel <strong>AG</strong>, Einbeck, 1957 gelöscht.<br />

Nr. 777<br />

Los 778 Schätzwert 10-40 €<br />

Hauptstadt Breslau<br />

Breslau, 7 % Schuldv. 500 RM Juli 1926<br />

(R 3) EF<br />

Teil einer Anleihe von 10 Mio. RM.<br />

Los 779 Schätzwert 10-30 €<br />

Haus und Heim Wohnungsbau-<strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 200 RM Aug. 1940 (Auflage<br />

6700, R 3) UNC<br />

Gründung 1903 als „Terraingesellschaft am Neuen Botanischen<br />

Garten <strong>AG</strong>“, ab 1927 “Terrain-<strong>AG</strong> Botanischer Garten-<br />

Zehlendorf-West”, 1938 Umfirmierung wie oben. Von Anfang<br />

an betrieb die Ges. die Bahnanbindung ihrer Terrains: 1909<br />

baute sie an der Wannseebahn die Haltestelle “Botanischer<br />

Garten”, 1928 Bildung eines Konsortiums zwecks Verlängerung<br />

der Dahlemer Schnellbahn, 1929 Verlängerung der U-<br />

Bahn nach Zehlendorf-West. Während die sog. “Arisierungen”<br />

in der Börsenliteratur sonst eher schamhaft verschwiegen wurden,<br />

findet sich hier schon im <strong>AG</strong>-Handbuch 1933 ein entlarvender<br />

Hinweis: “1933 im Zuge der Gleichschaltung vollständiger<br />

Wechsel in der Verwaltung. Die neue Leitung hat das Be-<br />

Nr. 780<br />

Nr. 773<br />

streben, das Unternehmen auf rein nationaler (1934 ersetzt<br />

durch: nationalsozialistischer) Basis weiterzuführen.” Großaktionär<br />

war nun die “Ahag” Allgemeine Häuserbau-<strong>AG</strong>, Berlin;<br />

bei der ganzen Geschichte scheint die reichseigene Gagfah mit<br />

verwickelt gewesen zu sein. Nach dem Krieg vor allem in Lichterfelde<br />

mit Wohnungsneubauten wieder aktiv geworden. Die<br />

noch heute im Berliner Freiverkehr börsennotierte <strong>AG</strong> besitzt<br />

aktuell 203 Wohnungen.<br />

Los 780 Schätzwert 75-125 €<br />

Hausbau <strong>AG</strong> des Handwerks der Ostmark<br />

Arbeitseinsatz-Ges. des Reichsstandes<br />

des Deutschen Handwerks<br />

Wien, Namensaktie 1.000 RM Nov. 1940<br />

(Auflage 500, R 6) EF<br />

Gründung 1938. Bis 1942: Arbeitseinsatzgesellschaft des Bauhandwerks<br />

der Ostmark, danach Einsatz-Gesellschaft des<br />

Reichsstandes des Deutschen Handwerks.<br />

Los 781 Schätzwert 20-40 €<br />

HE<strong>AG</strong> Hannoversche Eisengiesserei<br />

und Maschinenfabrik <strong>AG</strong><br />

Anderten bei Hannover, Genußschein 100<br />

RM Okt. 1933 (R 5) EF<br />

Gründung 1857, <strong>AG</strong> seit 1859 (ab 1930 Namenszusatz „Heag“<br />

Hannoversche Eisengießerei und Maschinenfabrik <strong>AG</strong>). Drei<br />

Abteilungen: Gießerei, Landmaschinenbau (Mäher, Heuwender,<br />

Kartoffelernter, Ackerwagen) und Rohrreinigung (reinigte nach<br />

patentierten Verfahren Rohrleitungsnetze bis 1.000 mm Durchmesser).<br />

Börsennotiz Hannover. 1953 Vergleich, 1955 Anschlußkonkurs.<br />

Los 782 Schätzwert 30-75 €<br />

Hebezeug & Motorenfabrik <strong>AG</strong><br />

Karlsruhe-Bulach, Genußschein<br />

15.12.1926 (R 3) EF<br />

Gegründet 1921 als Labor Apparatebau <strong>AG</strong> mit Sitz in Berlin-<br />

Tempelhof. Bau von Starkstromapparaten und Handel mit diesen.<br />

Beteiligt an der Schindler Aufzügefabrik GmbH, Berlin<br />

(40%). Seit 1933 war der Fabrikationsbetrieb stillgelegt, ein Teil<br />

der Maschinen wurde verkauft. 1950 gelöscht.


Los 783 Schätzwert 100-150 €<br />

Heckert & Co. <strong>AG</strong><br />

Halle a.d. Saale, Aktie 1.000 Mark Aug.<br />

1923 (Auflage 50000, R 8) EF<br />

Nur 12 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1921 mit Sitz in Berlin zwecks Herstellung und<br />

Großhandel sämtlicher Erzeugnissen der Glas- und Porzellanindustrie,<br />

insbesondere Pachtung sämtlicher Betriebe der Firma<br />

Heckert & Co. Glasgroßhandlung, Halle a.d.Saale. 1922<br />

Sitzverlegung nach Halle a.d.Saale und gleichzeitig Einrichtung<br />

einer Filiale in Königsberg i.Pr. Ebenfalls 1922 kam es zu Differenzen<br />

in der Verwaltung, die in der Entlassung und kurz darauf<br />

Wiedereinstellung des Vorstands Arno Heckert gipfelten.<br />

Entsprechend sackte der Kurs der in Halle a.S. und Leipzig börsennotierten<br />

<strong>AG</strong> bis Ende 1923 auf nur noch 1,7 % des Nennwertes<br />

ab. 1924 Konkurseröffnung.<br />

Los 784 Schätzwert 40-80 €<br />

Heerbrandt-Werke <strong>AG</strong><br />

Raguhn i.Anh., Aktie 1.000 RM 1.5.1943<br />

(R 5) EF<br />

Gründung 1861, <strong>AG</strong> seit 1897. Bis 1936: Maschinenbau und<br />

Metalltuchfabrik. Bis 1943: Maschinenbau und Metalltuchfabrik<br />

<strong>AG</strong> vorm. Gottl. Heerbrandt, danach Heerbrandt-Werke <strong>AG</strong>.<br />

Fabrikation von gelochten Blechen, Maschinen und Apparaten<br />

(Apparate für die Zuckerindustrie, Filterrohre). 1944/45 Herstellung<br />

von Flugzeugteilen für die Junkers-Werke.<br />

Los 785 Schätzwert 300-375 €<br />

Heidelberger Federhalter-Fabrik<br />

Koch, Weber & Co. <strong>AG</strong><br />

Heidelberg, Aktie 20 RM Jan. 1925<br />

(Auflage 10000, nach Kapitalschnitt 1928<br />

noch 3000, R 11), umnummeriert und mit<br />

Überstempelung “Gültig geblieben ...” VF<br />

Die Heidelberger Federhalterfabrik im Norden von Handschuhsheim<br />

(Dossenheimer Landstr. 98) wurde 1883 gegründet,<br />

1921 wandelten die Besitzer Heinrich Koch und Rudolph<br />

Weber die Firma in eine <strong>AG</strong> um. Mit den Marken Kaweco und<br />

Perkeo machten sie Heidelberg zum Zentrum der deutschen<br />

Füllhalterindustrie. Die Sicherheitshalter, bei denen die Feder<br />

zum Schreiben aus dem Schaft herausgedreht wurde, waren<br />

zunächst mit Federn aus US-amerikanischer Produktion ausgestattet,<br />

nach dem 1. Weltkrieg wurde eine eigene Produktion<br />

von Goldfedern aufgebaut. Kaweco stellte ferner Füllbleistifte,<br />

Tinten, Lederetuis und einen der weltweit ersten Filz- und<br />

Röhrchenschreiber her, beschäftigt waren über 200 Mitarbeiter.<br />

Nach der Hyper-Inflation kam die in Frankfurt/Main börsennotierte<br />

<strong>AG</strong> in Schwierigkeiten, eine 1928 versuchte Sanierung<br />

schlug fehl, 1929 in Konkurs gegangen. Nach Übernahme<br />

durch die “Badische Füllfederfabrik Worringen u. Grube” in<br />

Wiesloch wurden ab 1930 die ersten Kolbenfüllhalter gefertigt<br />

und unter den Namen Dia, Elite, Kadett, Carat und Sport vermarktet.<br />

Nach kriegsbedingten Störungen wurde unter Leitung<br />

von Friedrich Grube 1947 die Produktion wieder voll aufgenommen,<br />

1950 wurde wieder der alte Beschäftigtenstand von<br />

230 Mitarbeitern erreicht. Friedrich Grube starb 1960, seine<br />

Witwe und die Söhne hielten den Niedergang nicht auf und<br />

1970 wurde die Produktion eingestellt. Ein Zweig der Familie<br />

versuchte den Neuanfang und brachte 1972 zur Olympiade in<br />

München den “Sport” mit spezieller Olympiamünze heraus, als<br />

Patronenhalter wurde das Modell zu Werbezwecken u.a. an die<br />

Deutsche Bundespost geliefert. 1981 musste Kaweco endgültig<br />

schließen, doch unter Nutzung der Namensrechte werden<br />

kleinere Auflagen der Kaweco-Federhalter in edleren Materialien<br />

von Dritten bis heute vertrieben.<br />

Los 786 Schätzwert 100-150 €<br />

Heimstättengesellschaft Sachsen<br />

Gemeinnützige Gesellschaft GmbH<br />

Dresden, 5 % Schuldv. 100 RM 1.1.1932<br />

(R 9) VF<br />

Nur 7 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Die Ges. errichtete 1926-1928 entlang der Teplitzer und Dohnaer<br />

Straße die Postsiedlung. Die Ges. ging 1957 in Konkurs,<br />

nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen Forderungen. Auf der<br />

Gläubigerversammlung wurde einstimmig beschlossen, das<br />

Vermögen zur Abgeltung der volkseigenen Forderungen in<br />

Volkseigentum zu übertragen.<br />

Los 787 Schätzwert 480-600 €<br />

Heine & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, 4,5 % Schuldv. 1.000 Mark Juli<br />

1920 (Auflage 4000, R 11) VF+<br />

Teil einer Anleihe in Höhe von 4 Mio. Mark. Nur 2<br />

Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1911 unter Übernahme der seit 1859 bestehenden<br />

oHG Heine & Co., Leipzig. Als Spezialunternehmen der chemischen<br />

Industrie eine der bekanntesten deutschen Firmen auf<br />

dem Gebiet der natürlichen und künstlichen Riechstoffe sowie<br />

der natürlichen ätherischen Öle und spirituösen Essenzen.<br />

Werke in Leipzig und Riesa-Gröba. Eigene Blumenkulturen auf<br />

75.000 qm Ländereien sowie deutsche und französische Blütenextrakte<br />

dienten der Rohstoffversorgung. Der Firmeninhaber<br />

Heine war einer der Mäzene der Weltsprache Esperanto. Börsennotiz<br />

Berlin und Leipzig. 1954 Umwandlung in eine KG.<br />

1972 verstaatlicht und als VEB Aromatic Leipzig fortgeführt.<br />

Die Gesellschaft wurde 1998 auf die Altaktionäre rückübertragen<br />

und eine Abwesenheitspflegschaft amtlich bestellt; Auszahlung<br />

von Liquidationserlösen.<br />

Nr. 776 Nr. 785<br />

Carl Heine (1819 - 1888)<br />

Los 788 Schätzwert 20-60 €<br />

Heine & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, VZ-Aktie 1.000 Mark April 1921<br />

(Auflage 3000, R 2) UNC-EF<br />

Identische Gestaltung wie folgende Lose.<br />

Los 789 Schätzwert 120-150 €<br />

Heine & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, VZ-Aktie 1.000 Mark Nov. 1922<br />

(Auflage 3000, R 8) EF<br />

Ohne Stücke-Nr. aber umgestellt auf 17 RM. Nur<br />

15 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Los 790 Schätzwert 100-150 €<br />

Heine & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, VZ-Aktie 1.000 Mark Mai 1923<br />

(Auflage 6000, R 8) EF<br />

Ohne Stücke-Nr., aber umgestellt auf 17 RM.<br />

Los 791 Schätzwert 20-50 €<br />

Heinemann’s Büstenfabrik <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Febr. 1923<br />

(Auflage 32300, R 4) EF<br />

Kpl. Kuponbogen anhängend.<br />

Gründung 1921 unter Übernahme des Aktienmantels der „Berliner<br />

Papier-Teppich <strong>AG</strong>“. Die <strong>AG</strong> übernahm vom Fabrikanten<br />

Arno Goldstein dessen Fabrik in der Kurstr. 51 (später Lands-<br />

berger Straße). Hergestellt wurden Büsten, Schaufensterpuppen,<br />

Dekorationsutensilien und Ladeneinrichtungen. Das nicht<br />

unbedeutende Unternehmen mit Filialen in Leipzig, Hamburg,<br />

Kopenhagen, Prag, Amsterdam, Budapest, London und Helsinki<br />

war in Hamburg börsennotiert. Ende 1923 umbenannt in<br />

“Heinemanns Vereinigte Fabriken <strong>AG</strong>”. Danach verliert sich die<br />

Spur der <strong>AG</strong>, die Fabrik taucht als “Vereinigte Holz- und Metallbearbeitungsfabriken”<br />

später noch einmal als Phonomöbel-<br />

Hersteller (u.a. für Radio Lloyd) auf.<br />

Los 792 Schätzwert 30-80 €<br />

Heinrich Kaufmann & Söhne<br />

Indiawerk <strong>AG</strong><br />

Solingen, Aktie 1.000 RM 30.1.1928<br />

(Auflage 950, R 3) EF<br />

Gegründet 1927. Firma bis 16.1.1928 Westdeutsche Stahlund<br />

Metallwaren <strong>AG</strong>, dann bis 12.10.1932 Heinrich Kaufmann<br />

& Söhne, Indiawerk <strong>AG</strong>, danach Grundstücks-<strong>AG</strong> Solingen<br />

Rheinstraße.<br />

Los 793 Schätzwert 30-75 €<br />

Herdfabrik Delligsen <strong>AG</strong><br />

Delligsen, Aktie 100 RM Jan. 1934.<br />

Gründeraktie (Auflage 2000, R 5) EF<br />

Gründung Ende 1933 durch die Anleihegläubiger der 1931 in<br />

Konkurs gegangenen Maschinen- und Fahrzeugfabriken Alfeld-Delligsen<br />

<strong>AG</strong> (gegr. 1899 als „Bernburger Maschinenfabrik“,<br />

Sitzverlegung 1915 nach Alfeld und 1923 nach Hannover;<br />

Fabrikationsprogramm: Maschinen für die Papier- und<br />

Chemieindustrie, Herde, Öfen, Waggons). Die ursprünglich<br />

1904 eröffnete Herdfabrik Delligsen verfügte auch über ein<br />

Emaillierwerk, eine Graugießerei und eine Vernickelung. Die<br />

nach dem Einmarsch der Alliierten 1945 stillgelegte Fabrik fiel<br />

der Demontage zum Opfer, lief aber schon Ende 1946 wieder<br />

mit voller Kapazität. Die in Hannover börsennotierte <strong>AG</strong> wurde<br />

1959 insolvent (Eröffnung des Vergleichsverfahrens).<br />

Los 794 Schätzwert 50-120 €<br />

Herdfabrik und Eisengießerei <strong>AG</strong><br />

Herne i.W., Aktie 1.000 Mark Mai 1923.<br />

Gründeraktie (Auflage 6200, nach Kapitalumstellung<br />

1924 noch 4650, R 5) EF<br />

1897 gegründet, seit 1922 <strong>AG</strong>. Herstellung und Verkauf von<br />

Kochherden (Kohle-, Gas- u. Elektroherde), außerdem Herdöfen<br />

und Gaskocher. Nach dem Krieg auch Produktion von Ölöfen und<br />

Kühlschränken. Angesichts des nicht mehr zeitgemäßen Produktionsprogramms<br />

mußte der Betrieb mit zuletzt kaum mehr als<br />

100 Mitarbeitern 1972 schließen, 1975 erlosch die <strong>AG</strong>.<br />

Los 795 Schätzwert 50-120 €<br />

Heringsfischerei Dollart <strong>AG</strong><br />

Emden, Aktie 1.000 Mark Juli 1921<br />

(Auflage 600, R 5) EF<br />

Seefischfang mit 5 Segel- und 2 Dampfloggern, vier Schiffe<br />

gingen im 1. Weltkrieg verloren. Betriebs- und Verwaltungsgemeinschaft<br />

mit der Emder Heringsfischerei und der Großer Kurfürst<br />

Heringsfischerei, mit denen gemeinsam 1930/31 auch<br />

die Flotte der Glückstädter Fischerei <strong>AG</strong> übernommen wurde.<br />

1944 Totalbombenschaden, 1947 Beginn der Wiederaufbauarbeiten.<br />

1950 Verschmelzung mit der Großer Kurfürst Heringsfischerei<br />

<strong>AG</strong>. 1961 in eine GmbH umgewandelt.<br />

67


Los 796 Schätzwert 20-60 €<br />

Hermann Köhler <strong>AG</strong><br />

Altenburg (Thür.), Aktie 1.000 RM Mai<br />

1942 (Auflage 750, R 3) EF<br />

Zwei Vignetten mit Nähmaschinen.<br />

Gründung 1921. Herstellung von Nähmaschinen. 1923 Angliederung<br />

der Möbelfabrik <strong>AG</strong> Pößneck. Börsennotiz: Freiverkehr<br />

Leipzig. 1945 Fusion der Firmen Hermann Köhler <strong>AG</strong>, Dietrich &<br />

Co. und Winselmann zum Nähmaschinenwerk Altenburg. Nach<br />

der Verstaatlichung in der DDR VEB Nähmaschinenwerk Altenburg,<br />

nach der Privatisierung 1990 ALTIN Nähtechnik GmbH.<br />

Los 797 Schätzwert 60-80 €<br />

Hermann Levin GmbH<br />

Göttingen, 4 % Genußrechtsurkunde 100<br />

RM April 1926 (R 10) VF<br />

Original signiert. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Wollmanufaktur, gegründet 1837 von Hermann Levin und August<br />

Böhme. Die Levinsche Tuchfabrik entwickelte sich zum<br />

größten Unternehmen der Stadt vor dem 1. Weltkrieg. Den wirtschaftlichen<br />

Höhepunkt erreichte die Firma 1912. Der Inhaber<br />

war 1924 einer der Mitbegründer der Confag (Confektion) <strong>AG</strong>,<br />

Berlin. 1930 ging die Firma in Liquidation.<br />

Los 798 Schätzwert 30-60 €<br />

Hermann Meyer <strong>AG</strong><br />

Köln, Aktie 1.000 Mark Okt. 1921<br />

(Auflage 20000, R 8) VF-<br />

Gründung 1917. Herstellung von Tuch- und Textilwaren, Großhandel<br />

mit Waren der Tuchmanufaktur und Bekleidungsbranche.<br />

1921 Übernahme der Herrentuchfabrik J. Weber Söhne in<br />

Euskirchen. Zweigniederlassungen in Ober-Mylau i.V. und Euskirchen<br />

Rhld. Notiz im Freiverkehr Berlin, Frankfurt/M., Hamburg<br />

und Köln. Infolge von vielen Insolvenzen anderer Firmen<br />

erlitt die Ges. 1925 erhebliche Verluste. Infolgedessen Beschluss<br />

der Auflösung, 1930 nach erfolgter Abhaltung des<br />

Schlusstermins erloschen.<br />

Los 799 Schätzwert 30-75 €<br />

Hermann Schött <strong>AG</strong><br />

Rheydt, Aktie 100 RM Febr. 1936 (Auflage<br />

erst 5000, später noch 3190, R 5) EF<br />

Eines der weltweit ältesten Unternehmen der graphischen Industrie,<br />

gegründet bereits 1818, <strong>AG</strong> seit 1899. Die Großdrukkerei<br />

beschäftigte zuletzt um die 400 Leute und war auf den<br />

Druck von Zigarrenbanderolen, Zigarrenkistenetiketten, Schokoladeumschläge,<br />

Pralinenpackungen, Plakate, Wein- und Liköretiketten<br />

sowie Faltschachteln aller Art spezialisiert. Börsennotiz:<br />

Freiverkehr Düsseldorf. 1982 Konkurs.<br />

68<br />

Los 800 Schätzwert 50-100 €<br />

Hermes Kreditversicherungsbank <strong>AG</strong><br />

Berlin, Namensaktie 100 RM 25.6.1928<br />

(eingezahlt mit 25 %, Auflage 40000, R 3)<br />

EF<br />

Prägesiegel mit schönem Hermes-Kopf.<br />

Gründung der Hermes Kreditversicherungsbank <strong>AG</strong> 1917 in<br />

Berlin (1937 Umfirmierung Hermes Kreditversicherungs-<strong>AG</strong>)<br />

als Spezialgesellschaft für Kredit-, Kautions- und Vertrauenschadenversicherung.<br />

1924 Fusion mit der Merkur-Kreditversicherungsbank<br />

<strong>AG</strong> in Stuttgart. 1926 machte sich das Deutsche<br />

Reich durch Übernahme weitgehender Haftungen für Exportgeschäfte<br />

zum Träger der neugeschaffenen deutschen Ausfuhr-<br />

Kredit-Versicherung. Mit der Durchführung wurden der Hermes<br />

und die damals noch bestehende Frankfurter Allgemeine Versicherungs-<strong>AG</strong><br />

betraut (letztere verkaufte ihre Kreditversicherungssparte<br />

dann 1929 an den Hermes). 1949 Errichtung eines<br />

Zweitsitzes in Hamburg, wo seitdem und bis heute die<br />

Unternehmensleitung sitzt. Im gleichen Jahr erhielt der Hermes<br />

auch das Mandat der Bundesregierung für die Bearbeitung der<br />

neugeschaffenen Ausfuhr-Garantien des Bundes. Mehrheitsaktionär<br />

des in München und Berlin börsennotierten Hermes war<br />

jahrzehntelang die Münchener Rück. Die Allianz-Versicherung,<br />

die schon immer eine Schachtelbeteiligung besessen hatte,<br />

baute diese zuletzt zur Mehrheit aus und drängte die letzten<br />

freien Aktionäre 2002 per Sqeeze-Out heraus, danach Namensänderung<br />

auf einheitlichen Konzernnamen Euler-Hermes<br />

Kredtitversicherungs-<strong>AG</strong>.<br />

Los 801 Schätzwert 50-100 €<br />

Herrenmühle vormals C. Genz <strong>AG</strong><br />

Heidelberg, Aktie 100 RM 17.10.1933<br />

(Auflage 3300, R 4) EF<br />

Die Ursprünge der Herrenmühle als Wassermühle am Neckar<br />

reichen bis ins 14. Jh. zurück. <strong>AG</strong> seit 1897. Die Getreide-<br />

Mühle arbeitete bis 1926 mit Dampf, dann wurde auf elektrischen<br />

Betrieb umgestellt. Der Betrieb wurde bis zuletzt ständig<br />

modernisiert und erweitert, war aber am Ende kaum noch rentabel.<br />

Deshalb zog der Großaktionär Berliner Handels-Gesellschaft<br />

(später BHF-Bank) die Reißleine: 1962 wurde der Mühlenbetrieb<br />

eingestellt und die <strong>AG</strong> 1964 aufgelöst.<br />

Los 802 Schätzwert 10-30 €<br />

Herrmann-Konzern<br />

<strong>AG</strong> für Industriebeteiligung<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 7.2.1923<br />

(Auflage 240000, R 4) EF<br />

Mit kpl. anh. Kuponbogen.<br />

Gründung 1921. Zum Konzern gehörten u.a. die Thüringer Uhrenfabrik<br />

Edmund Herrmann<strong>AG</strong> in Kraftsdorf i.Th./Berlin, die<br />

Deutsch-Schweizerischen Uhrenfabriken <strong>AG</strong> in Plauen und die<br />

Chemische Leuchtmittel <strong>AG</strong> in Leipzig. Bis 7.2.1923: Novo-<br />

Fournier-<strong>AG</strong>. 1928 von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 803 Schätzwert 75-150 €<br />

Heymann & Felsenburg <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 28.1.1922.<br />

Gründeraktie (Auflage 8000, R 6) VF-F<br />

Gründung 1921 u.a. durch Rudolf Karstadt, eingetragen Jan.<br />

1922. Herstellung und Vertrieb von Pelz- und Rauchwaren.<br />

1932 befanden sich über 90 % des AK in der Hand der Rudolf<br />

Karstadt <strong>AG</strong>. 1931 wurde die Gesellschaft aufgelöst.<br />

Los 804 Schätzwert 25-100 €<br />

Heymann & Schmidt<br />

Luxuspapierfabrik <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 2.1.1905.<br />

Gründeraktie (Auflage 1500, nach Kapitalherabsetzung<br />

1915 noch 1125, R 3) EF<br />

Großformatiges Papier.<br />

Gegründet zwecks Erwerb und Erweiterung der „Berliner Luxuspapierfabrik<br />

Heymann & Schmidt“ in der Schönhauser Allee<br />

164. Herstellung von Kalendern, Postkarten, Plakaten, Reklameartikeln,<br />

Glückwunschkarten und Verpackungen. Umbenannt<br />

1922 in “Heymann & Schmidt <strong>AG</strong>”. 1933 (inzwischen lag<br />

das Aktienkapital in schwedischen Händen) Stilllegung der Luxuspapierfabrik,<br />

fortan nur noch Verwaltung und Vermietung<br />

der ehemaligen Betriebsgrundstücks. Die Verwaltung befand<br />

sich in Berlin W 8, Unter den Linden 43/45 in den Räumen der<br />

Unionbank. 1941 in “Schönhauser Industriehof Grundstücks-<br />

<strong>AG</strong>” umfirmiert. 1943 wurde das Areal bei einem Luftangriff<br />

völlig zerstört. 1951 Kapitalumstellung von 225.000 RM auf<br />

6.750 DM, Verlegung des Verwaltungssitzes nach Berlin-Steglitz,<br />

1952 Umwandlung in eine GmbH.<br />

Los 805 Schätzwert 40-75 €<br />

Hirsch Kupfer- und Messingwerke <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM Juli 1928<br />

(Blankette, R 7) EF<br />

Gründung des Ilsenburger Kupferhammers bereits 1595. 1841<br />

Inbetriebnahme einer wasserbetriebenen Walzhütte für Kupfer<br />

und Blei durch die Industriellenfamilie Hirsch. Gründung der <strong>AG</strong><br />

1906 unter Übernahme des Kupferwerks in Ilsenburg am Harz<br />

und des Messingwerks bei Eberswalde von der oHG Aron<br />

Hirsch & Sohn in Halberstadt. 1918 fusionsweise Übernahme<br />

der Chemische Fabrik Hönningen und vorm. Messingwerk Reinickendorf<br />

R. Seidel <strong>AG</strong> in Berlin. 1921 Erwerb der Aktienmehrheit<br />

an der Hüttenwerke C. Wilh. Kayser & Co. <strong>AG</strong> in Berlin<br />

(heute als Hüttenwerke Kayser <strong>AG</strong> in Lünen zur Norddeutschen<br />

Affinerie gehörig). 1932 spalteten die Großaktionäre<br />

(Deutsche Bank und Dresdner Bank) die Firma auf: Die “alte”<br />

<strong>AG</strong> wurde umbenannt in Berlin-Ilsenburger Metallwerke <strong>AG</strong>, ihr<br />

verblieb die Kupferhütte Ilsenburg (in der DDR bis zuletzt die<br />

schlimmste Giftschleuder am Fuße des Harzes), die 1934 in die<br />

Kupferwerke Ilsenburg <strong>AG</strong> ausgegründet wurde, während die<br />

Berlin-Ilsenburger Metallwerke <strong>AG</strong> 1936 in Liquidation trat.<br />

Das Ilsenburger Werk ist heute eine Produktionsstätte für<br />

Grobbleche der Salzgitter <strong>AG</strong>. Der wesentlich größere Teil des<br />

Unternehmens, die Kupfer- und Messingwerke Finow (Mark),<br />

wurde bei der Betriebsaufspaltung 1934 in die unter altem Namen<br />

neu gegründete “Hirsch Kupfer- und Messingwerke <strong>AG</strong>”<br />

eingebracht, deren Großaktionäre wurden die “alte” Hirsch<br />

Kupfer (jetzt: Berlin-Ilsenburger Metallwerke <strong>AG</strong>) und die Otavi<br />

Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft, South West Africa. Das<br />

riesige, 7,7 Mio. qm große Werk hatte 9,3 km Wasserfront am<br />

Oder-Havel-Kanal und am Finowkanal, zwei eigene Bahnhöfe<br />

mit 7,5 km Normalspurbahnen sowie eine 18 km lange<br />

schmalspurige Fabrikbahn. Als AEG-Tochter “Finow Kupferund<br />

Messingwerke <strong>AG</strong>” überstand der Betrieb den Krieg völlig<br />

unbeschädigt und wurde 1945 von der Roten Armee besetzt.<br />

Nach wenigen Tagen begannen die Sowjets mit dem Abtransport<br />

aller Werkseinrichtungen, entfernten die Konstruktionsele-<br />

mente der Werkshallen und sprengten die stehengebliebenen<br />

Mauerstümpfe. Damit erlosch eine weltbekannte, über 250<br />

Jahre alte Produktionsstätte. Die <strong>AG</strong> wurde enteignet. 1947<br />

von der AEG als „Hirsch“ Kupfer- und Messingwerke GmbH in<br />

Hamburg, später Frankfurt/Main für den Bereich Metallhandel<br />

neu gegründet.<br />

Los 806 Schätzwert 25-100 €<br />

Hochofenwerk Lübeck <strong>AG</strong><br />

Lübeck, Aktie 1.000 Mark 1.12.1922<br />

(Auflage 20000, R 1) EF<br />

Großformatig. Schöne Zierumrandung.<br />

Gründung 1905. Herstellung von Roheisen, Betrieb eines Zementwerkes,<br />

Gewinnung und Raffinierung von Kupfer, außerdem<br />

Betonwarenfabrik. Den Aufsichtsrat präsidierte bis Kriegsende<br />

Friedrich Flick. 1954 Umbenennung in Metallhüttenwerke<br />

Lübeck <strong>AG</strong>, bald darauf in eine GmbH umgewandelt und in<br />

Liquidation gegangen. 1959 Übertragung des Vermögens auf<br />

die Hauptgesellschafterin „Gesellschaft für Montaninteressen<br />

mbH“ in Lübeck.<br />

Los 807 Schätzwert 20-50 €<br />

Hochofenwerk Lübeck <strong>AG</strong><br />

Lübeck-Herrenwyk, 5 % Teilschuldv. 500<br />

RM Jan. 1940 (Auflage 1000, R 4) EF<br />

Los 808 Schätzwert 20-60 €<br />

Hochtief <strong>AG</strong> für Hoch- und Tiefbauten<br />

vorm. Gebr. Helfmann<br />

Essen, Aktie 100 RM 20.2.1926 (Auflage<br />

8400, R 2) EF<br />

Gründung 1896 unter Übernahme der Fa. Gebr. Helfmann,<br />

Frankfurt am Main, unter dem Namen <strong>AG</strong> für Hoch- u. Tiefbauten<br />

vorm Gebr. Helfmann. 1924 Namensänderung in Hochtief<br />

<strong>AG</strong> für Hoch- u. Tiefbauten, vorm Gebr. Helfmann. Hochtief ist<br />

heute der größte deutsche Baukonzern.<br />

Nr. 809


Los 809 Schätzwert 10-40 €<br />

Hochtief <strong>AG</strong> für Hoch- und Tiefbauten<br />

vorm. Gebr. Helfmann<br />

Essen, Aktie 1.000 RM 1.10.1940<br />

(Auflage 6827, R 1) UNC-EF<br />

Los 810 Schätzwert 125-200 €<br />

Hofbrauhaus Coburg <strong>AG</strong><br />

Coburg, Aktie Lit. B 100 RM 30.9.1941<br />

(Auflage 1500, R 6) EF+<br />

Die erste bayerische Aktienbrauerei wurde 1858 als Coburger<br />

Bierbrauerei <strong>AG</strong> gegründet. 1912 Umbenennung in Hofbrauhaus<br />

Coburg <strong>AG</strong>. Mit der Teilung Deutschlands 1945 wurde die<br />

Innerdeutsche Grenze bis vor die Tore Coburgs gelegt, wodurch<br />

dem Unternehmen das Hauptabsatzgebiet entzogen wurde.<br />

1950/51 gelang es der Brauerei, den Bierabsatz mit der Einführung<br />

des Spezialbieres „Coburger Grenzfürst“ wieder zu<br />

steigern. Hauptaktionär war die Paulaner-Salvator-Thomasbräu<br />

<strong>AG</strong>, München, mit der das Unternehmen 1980/82 einen Beherrschungs-<br />

und Gewinnabführungsvertrag abschloss. 1993<br />

Umbenennung in Hofbrauhaus Coburg Verwaltungs-<strong>AG</strong>.<br />

1997/98 Verschmelzung mit dem Hauptaktionär.<br />

Los 811 Schätzwert 125-200 €<br />

Hofbrauhaus Wolters <strong>AG</strong><br />

Braunschweig, Aktie 600 RM 3.1.1942<br />

(Auflage 5000, R 6) EF<br />

Das Unternehmen hat zwei Wurzeln: Das Hofbrauhaus selbst<br />

wurde mit Genehmigung des Herzogs von Braunschweig bereits<br />

1627 gegründet. Der Stammsitz in der Güldenstraße, heute<br />

das ”Wirtshaus zur Hanse”, ist eines der wenigen vom Krieg<br />

verschonten prachtvollen Fachwerkhäuser der Stadt (1998 haben<br />

wir in diesen Traditionsräumen übrigens die herrliche Textil-Sammlung<br />

Greissinger versteigert). Die Bierbrauerei Balhorn<br />

(gegr. 1763 in der Broitzemer Straße) wurde 1887 eine <strong>AG</strong>.<br />

1920 fusionierten beide zur “Hofbrauhaus Wolters und Balhorn<br />

<strong>AG</strong>” (der Zusatz “und Balhorn” fiel 1940 weg). Der Braubetrieb<br />

wurde am heutigen Standort an der Wolfenbütteler Straße konzentriert.<br />

Börsennotiz Braunschweig, ab 1934 Hannover. Nach<br />

dem Krieg verkaufte die Erbengemeinschaft Dr. Wolters die Aktienmehrheit<br />

an die Gilde-Brauerei in Hannover, zu deren Konzern<br />

Wolters heute gehört. Der belgisch-brasilianische Braukonzern<br />

InBev (zuvor Interbrew), der Gilde 2003 übernahm,<br />

hatte kein Interesse an der Marke Wolters. Die Brauerei wurde<br />

2006 an regionale Interessenten und ehemalige Mitarbeiter<br />

verkauft, die <strong>AG</strong> firmierte in “HBW Abwicklungs <strong>AG</strong>” um und trat<br />

in Liquidation.<br />

„Haus zur Hanse“ - Hofbrauhaus Wolters ca. 1900<br />

Los 812 Schätzwert 30-75 €<br />

Hoffmann’s Stärkefabriken <strong>AG</strong><br />

Bad Salzuflen, Aktie 1.000 RM März 1938<br />

(Auflage 3939, R 3) EF<br />

Vignette mit dem sich die Pfötchen leckenden<br />

Kätzchen.<br />

Werksgründung 1850, <strong>AG</strong> seit 1887. Herstellung von Stärkeund<br />

Nährmitteln, Haushalts- und Körperpflegeprodukten; jahrzehntelang<br />

bekanntestes Produkt war “Hoffmann’s Gardinenweiß”.<br />

1993 Übernahme durch die britische Chemiefirma<br />

Reckitt & Colman plc, Umbenennung in Reckitt & Colman<br />

Deutschland <strong>AG</strong> und Sitzverlegung nach Hamburg. 2001 Fusion<br />

mit der alteingesessenen Mannheimer Chemiefirma<br />

Benckiser GmbH, Umfirmierung in Reckitt Benckiser Deutschland<br />

<strong>AG</strong> und Sitzverlegung nach Mannheim.<br />

Nr. 812<br />

Los 813 Schätzwert 30-60 €<br />

Hohburger Quarz-Porphyr-Werke <strong>AG</strong><br />

Leipzig, 4,5 % Teilschuldv. 500 RM Aug.<br />

1942 (Auflage nur 80 Stück, R 6) EF<br />

Gründung 1899 unter Übernahme der früher vom Frhr. von<br />

Schönberg auf Thammenhain betriebenen Quarzporphyrbrüche<br />

in den Hohburger Bergen bei Wurzen. Außerdem (von den<br />

Bahnhöfen Collmen-Böhlitz und Seelingstädt ausgehend) Betrieb<br />

einer normalspurigen Privateisenbahn für Personen- und<br />

Güterverkehr.<br />

Los 814 Schätzwert 10-25 €<br />

Hohenlohe-Werke <strong>AG</strong><br />

Hohenlohehütte O.-S., Aktie 1.000 Mark<br />

Juli 1909 (Auflage 8000, R 5) EF-VF<br />

Herausgegeben zum Kauf der restlichen 499 Kuxe<br />

der <strong>Gewerkschaft</strong> Oheim und für in Norwegen erworbene<br />

Bergwerke.<br />

Gründung 1905. Den weitaus größten Teil der Bergwerksanteile,<br />

Bergwerke, Grubenfelder und Anlagen hat die Gesellschaft<br />

vom Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen durch Vertrag erworben.<br />

Bedeutende oberschlesische Montangesellschaft aus der<br />

Gruppe der sogenannten “Fürsten-Konzerne”.<br />

Los 815 Schätzwert 50-120 €<br />

Hohlglashüttenwerke Ernst Witter <strong>AG</strong><br />

Unterneubrunn, Aktie 5.000 RM<br />

23.5.1925 (Auflage 120, R 6) EF<br />

Gründung 1906. Betrieb der Glashüttenwerke der Firma Ernst<br />

Witter in Unterneubrunn i.Thür. Haupterzeugnisse: Verpakkungs-<br />

und sonstiges Behälterglas, weiße Flaschen. 1907 Errichtung<br />

der Filiale Bedheim. 1918 Erwerb der Arno Edm.<br />

Kaempfe’schen Hohlglasfabrik in Oelze (Thür.). Die Filiale Arno<br />

Edm. Kaempfe wurde später an die Mitteldeutsche Hohlglasindustrie,<br />

Hermann Bulle, Altenfeld (Thür.) verpachtet.<br />

Los 816 Schätzwert 40-80 €<br />

Holz <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie 5.000 Mark Okt. 1923.<br />

Gründeraktie (Auflage 14000, R 5) Anh.<br />

Kupons. EF<br />

Gründung 1923 zum Zwecke des Holzhandels. Fa. 1929 erloschen.<br />

Los 817 Schätzwert 75-120 €<br />

Holz- u. Kartonagenindustrie-Garagen-<strong>AG</strong><br />

Sebnitz, Aktie 100 RM Juli 1938 (Auflage<br />

nur 50 Stück, R 7) EF<br />

Gründung 1922 als Holz- und Kartonagenindustrie, ab 1938<br />

Holz- u. Kartonagenindustrie-Garagen-<strong>AG</strong>. Herstellung von und<br />

Handel mit allen Waren, die mit Holz oder Pappe in Verbindung<br />

stehen, Betrieb einer Großgarage, Unterhaltung von Tankstellen,<br />

Handel mit Autoölen, Fetten und Reifen. 1995 aufgelöst.<br />

Los 818 Schätzwert 30-75 €<br />

Holzindustrie <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie 1.000 RM 19.11.1929<br />

(Auflage 300, R 4) EF<br />

Nennwert umgestempelt auf 1.700 RM.<br />

Gegründet am 7.8.1929 mit Sitz bis 22.8.1929 in Zwickau,<br />

danach in Magdeburg. Holzhandel und Holzverarbeitung.<br />

Los 819 Schätzwert 20-50 €<br />

Holzindustrie Cordingen <strong>AG</strong><br />

Cordingen bei Walsrode, 4,5 %<br />

Teilschuldv. 1.000 RM Juli 1943 (Auflage<br />

400, R 5) EF<br />

Die Anleihe, von deren Volumen bei Kriegsende<br />

noch 87 % ausstehend waren, wurde 1950 im<br />

Verhältnis 10:1 von RM auf DM umgestellt und bis<br />

1956 komplett zurückgezahlt.<br />

Gründung 1920 als GmbH, 1923 in eine KGaA und 1927 in eine<br />

<strong>AG</strong> umgewandelt. Sitz war zunächst Berlin (Großaktionäre<br />

waren die Spreehof Berliner Handelsstätten-Gesellschaft, Berlin<br />

und Otto Marquardt, Cordingen), 1928 Sitzverlegung nach<br />

Walsrode. Auf einem 100.000 qm großen Areal (davon 40.000<br />

qm überbaut) wurde mit über 200 Beschäftigten eine Sperrholzfabrik<br />

betrieben. 1957 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt.<br />

Los 820 Schätzwert 300-400 €<br />

Holzkredit <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie 5.000 Mark Aug. 1923<br />

(Auflage 12000, R 9) VF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung im Mai 1923. Kreditgewährung an Werke der Holzindustrie,<br />

Erwerb und Pacht von Holzindustriewerken, An- und<br />

Verkauf von Waldbeständen. 1931 von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 821 Schätzwert 75-150 €<br />

Hotel-<strong>AG</strong> Chemnitzer Hof<br />

Chemnitz, VZ-Aktie Lit. C 100 RM<br />

30.6.1931 (Auflage 2000, nach<br />

Kapitalherabsetzungen 1932 und 1935<br />

nur noch 666, R 6) EF-<br />

Sehr dekorativ, mit detaillierter Abb. des Hotels<br />

und seiner Umgebung im Unterdruck.<br />

Gründung 1927 zum Bau und Betrieb des „Chemnitzer Hof“<br />

und eines Weingroßhandels. Als Folge der Weltwirtschaftskrise<br />

1931 in Vergleich gegangen, der aber erfüllt werden konnte.<br />

Später noch mehrere Kapitalschnitte. Dividenden erwirtschaftete<br />

die <strong>AG</strong> nie. Zwischenzeitlich in der DDR ein Haus der Interhotel-Gruppe.<br />

Zur Geltendmachung von Restitutionsansprüchen<br />

wurde die <strong>AG</strong> nach der Wende reaktiviert. Heute ist der<br />

Chemnitzer Hof ein 4-Sterne-Hotel der Guennewig-Gruppe.<br />

Los 822 Schätzwert 50-100 €<br />

Hübler & Co. <strong>AG</strong><br />

Riesa a.d.Elbe, Aktie Lit. B 100 RM<br />

23.2.1925 (Auflage 6000, R 5) EF<br />

Gründung 1923 zur Fortführung des Mühlenwerks von Hübler &<br />

Co. 1938 Umfirmierung in “Mühlenwerke Hübler & Co. <strong>AG</strong>”. Ein<br />

großer Kunde war die 1914 von den Konsumgenossenschaften<br />

gegründete Teigwarenfabrik in Riesa, später die größte Nudelfabrik<br />

der DDR. 1949 enteignet und als VEB fortgeführt. Nach der<br />

Wende 1990 wurde in Riesa das Kraftfutterwerk als viertes<br />

Zweigwerk der Muskator-Werke in Düsseldorf weitergeführt.<br />

Los 823 Schätzwert 25-100 €<br />

Hüttenwerke C. Wilh. Kayser & Co. <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Dez. 1919<br />

(Auflage 2000, R 6) EF<br />

Gründung schon 1861 als C. Wilh. Kayser, Ahlemeyer & Co. in<br />

Berlin-Moabit als Metallhüttenwerk zur Verhüttung von Gold-,<br />

Silber- und Bleirückständen, <strong>AG</strong> seit 1911. 1906 Errichtung einer<br />

neuen Fabrik in Oranienburg (Kupfer-, Blei- und Zinnhütte).<br />

1913-16 Bau einer zweiten Fabrik in Lünen bei Dortmund.<br />

1929 Fusion mit der Hüttenwerk Niederschöneweide <strong>AG</strong>.<br />

1948/49 entschädigungslose Enteignung der Werke Oranienburg<br />

und Niederschöneweide sowie der Aluminiumschmelze in<br />

Schönebeck bei Magdeburg. 1955 Sitzverlegung nach Lünen<br />

69


i.W., wo die Ges. eine Sekundär-Kupferhütte betreibt. Bis 2003<br />

börsennotiert, dann drängte der Großaktionär (Norddeutsche<br />

Affinerie, Hamburg) den Streubesitz per squeeze-out heraus.<br />

Los 824 Schätzwert 20-50 €<br />

Hugo Schneider <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM Aug. 1940 (Auflage<br />

1500, ausgegeben anläßlich des Umtauschs<br />

der früheren 20-RM-Aktien, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1863 als Lampenfabrik Haeckel & Schneider in Paunsdorf<br />

bei Leipzig, 1871 übernahm Hugo Schneider den Betrieb vollständig,<br />

<strong>AG</strong> seit 1899. Die “Hasag” war einer der ältesten Industriebetriebe<br />

in Leipzig. Der ehemals handwerkliche Betrieb, in<br />

dem Lampen hergestellt wurden, entwickelte sich in Leipzig-<br />

Paunsdorf zu einer riesigen Fabrik. 1898 wurde beim Bahnhof<br />

Schönefeld ein eigenes Messingwalzwerk errichtet. Hergestellt<br />

wurden Messing-, Kupfer- und Aluminiumerzeugnisse, Beleuchtungs-,<br />

Heiz- und Kochartikel, Emaillewaren und Isolierflaschen sowie<br />

Autobeleuchtung. 1932 wurde die Glühlampenfabrikation in<br />

Oberweißbach (hervorgegangen aus der Glühlampenfabrik Germania<br />

Eisenach GmbH) in die Hugo Schneider Vereinigte Glühlampenwerke<br />

GmbH ausgegliedert. Die Weltwirtschaftskrise traf die<br />

Hasag schwer und erforderte eine Sanierung mit Kapitalschnitt.<br />

Dann folgte eine sprunghafte Erholung: Die Beschäftigtenzahl, die<br />

1932 auf nur noch gut 1.000 abgesunken war, vervielfachte sich<br />

(auch wegen Eröffnung des zweiten Hauptwerkes in Berlin-Köpenick<br />

im Jahr 1935) in nur drei Jahren auf fast 3.500. Beschäftigung<br />

brachten vor allem umfangreiche Munitionslieferungen an<br />

die Reichswehr (ab 1935 die Wehrmacht). Dirigent dieses Aufschwungs,<br />

der die Hasag bis Ende des 2. Weltkrieges zum größten<br />

Rüstungsbetrieb in Mitteldeutschland und alleinigem Hersteller<br />

von Panzerfäusten machte, war als Betriebsdirektor Wilhelm Renner,<br />

der Vater von Hannelore Kohl. In den 1940er Jahren arbeiteten<br />

zwei Hauptwerke in Leipzig-Paunsdorf und Berlin-Köpenick,<br />

außerdem Betriebsstätten in Altenburg, Meuselwitz,Thermos-Langewiesen,<br />

Glashütte Großbreitenbach, Schwachstromlampenfabriken<br />

Eisenach und Oberweißbach (alle Thüringen) sowie Taucha bei<br />

Leipzig und Rhönglashütte Dernbach. Börsennotiz Berlin und Leipzig,<br />

Mehrheitsaktionär war zuletzt die Dresdner Bank (weshalb die<br />

<strong>AG</strong> noch heute im Verzeichnis des Anteilsbesitzes der Allianz-Versicherung<br />

mit 25,1 % aufgeführt ist). Nach Kriegsende hielt man<br />

sich mit der Herstellung von Kochtöpfen, Milchkannen und Lampen<br />

über Wasser. 1947 wurden alle Maschinen und Anlagen von<br />

den Sowjets als Reparationsleistung demontiert und die Gebäude<br />

anschließend gesprengt. Patente und Markenrechte wurden danach<br />

von anderen DDR-Betrieben genutzt, so z.B. die Wortmarke<br />

HAS<strong>AG</strong> bis 1974 vom VEB Leuchtenbau Leipzig.<br />

Los 825 Schätzwert 275-350 €<br />

Humboldt-Deutzmotoren <strong>AG</strong><br />

Köln, Aktie 1.000 RM Nov. 1936 (Auflage<br />

6500, R 9) EF-VF<br />

Faksimile-Unterschrift Peter Klöckner als AR-Vorsitzender.<br />

Vorher unbekannt gewesene Emission,<br />

nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1856 (Maschinenfabrik für den Bergbau “Sivers &<br />

Co.”), seit 1884 Maschinenbau-Anstalt Humboldt, Köln-Kalk.<br />

1930 Fusion mit der Motorenfabrik Deutz <strong>AG</strong> (gegründet 1864<br />

von N.A. Otto und E. Langen als erste Motorenfabrik der Welt) und<br />

der Motorenfabrik Oberursel <strong>AG</strong> zur Humboldt-Deutzmotoren-<strong>AG</strong>.<br />

1936 Übernahme der Magirus <strong>AG</strong> in Ulm (gegründet 1864 als<br />

Spezialfabrik für Feuerwehrgeräte, ab 1918 auch Fahrzeugbau).<br />

1938 Interessengemeinschaft mit der Klöckner-Werke <strong>AG</strong> in Duisburg<br />

und Umfirmierung in Klöckner-Humboldt-Deutz <strong>AG</strong>. Übernahme<br />

der Vereinigte Westdeutsche Waggonfabriken <strong>AG</strong> (1959),<br />

der Maschinenfabrik Fahr <strong>AG</strong>, Gottmadingen (1961) und der WE-<br />

D<strong>AG</strong> Westfalia Dinnendahl Gröppel <strong>AG</strong>, Bochum (1969). Die 1974<br />

begonnene Kooperation mit FIAT bei Nutzfahrzeugen führte 1975<br />

zur Gründung des Gemeinschaftsunternehmens IVECO (1982<br />

ganz an FIAT übergegangen). Neben Motoren wurden Gasturbinen,<br />

Luftfahrtantriebe, Traktoren, Mähdrescher und Industrieanlagen<br />

hergestellt. Nach einer existenzbedrohenden Krise in den<br />

90er Jahre blieb der (bis heute als Deutz <strong>AG</strong> börsennotierten) KHD<br />

nur noch das Motorenwerk in Köln-Deutz.<br />

Los 826 Schätzwert 225-300 €<br />

Hupfeld - Gebr. Zimmermann <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 20 RM 1.12.1935 (Auflage<br />

200, R 10) VF<br />

Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1895 als „Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann<br />

<strong>AG</strong>“, 1926 Angliederung der „Ludwig Hupfeld <strong>AG</strong>“ mit Werken in<br />

Dresden, Böhlitz-Ehrenberg, Johanngeorgenstadt und Gotha, anschließend<br />

Umfirmierung in “Leipziger Pianoforte- und Phonolafabri-<br />

70<br />

ken Hupfeld - Gebr. Zimmermann <strong>AG</strong>”. Das fusionierte Unternehmen<br />

ist mit über 20.000 Instrumenten jährlich nun der größte Hersteller<br />

in ganz Europa. 1929/30 beenden Weltwirtschaftskrise, Schallplatte<br />

und Rundfunk die Ära der bei Hupfeld produzierten elektrischen<br />

Selbstspielinstrumente. Die Klavierproduktion wird in eine Zweigfabrik<br />

verlagert, die Hauptfabriken stellen nunmehr Kinoorgeln, Plattenspieler,<br />

Rundfunkempfänger, Kleinbillards und Wohnmöbel her.<br />

Weiter umfirmiert 1935 wie oben und 1938 in Hupfeld-Zimmermann<br />

<strong>AG</strong>. Börsennotiz Berlin und Leipzig. 1946 enteignet, zu DDR-<br />

Zeiten Teil der sog. “Pianounion”. Nach der Wende wird der Betrieb<br />

in Böhlitz-Ehrenberg als Pianofortefabrik Leipzig GmbH & Co. KG reprivatisiert,<br />

das traditionsreiche ehemalige Hupfeld-Werk in Seifhennersdorf<br />

wird von der Berliner Bechstein-Gruppe übernommen.<br />

Los 827 Schätzwert 10-40 €<br />

Hupfeld - Gebr. Zimmermann <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 1.12.1935 (Auflage<br />

3000, R 2) EF<br />

Los 828 Schätzwert 40-80 €<br />

HUTA Hoch- und Tiefbau-<strong>AG</strong><br />

Breslau, Aktie 1.000 RM März 1928<br />

(Auflage 300, R 5) UNC-EF<br />

Gründung 1904 als „Baugesellschaft für Lolat-Eisenbeton<br />

GmbH” in Breslau, <strong>AG</strong> seit 1907. Bedeutendes Bauunternehmen<br />

mit zunächst auch sehr starker Position in Russland sowie<br />

Niederlassungen u.a. in Berlin, Halle, Hannover, Stettin und<br />

Nürnberg. 1917 Umfirmierung in HUTA Hoch- und Tiefbau <strong>AG</strong>.<br />

1946 Sitzverlegung nach Hannover. 1962 Erwerb der Willy Christiansen<br />

KG in Schleswig und der E. Hegerfeld Industriebau KG<br />

in Essen, mit denen 1967 zur HUTA-HEGERFELD <strong>AG</strong> fusioniert<br />

wird, gleichzeitig Sitzverlegung nach Essen. Großaktionäre waren<br />

zu der Zeit das Bankhaus Bass & Herz, Frankfurt/M. und das<br />

Bankhaus I. D. Herstatt KGaA, Köln. Anfang der 70er Jahre ver-<br />

Nr. 829<br />

Nr. 820 Nr. 825<br />

kauften diese Privatbanken jeweils mehr als 25 % an die ADCA<br />

und den Kölner Bau-Tycoon Dr. Renatus Rüger. 1985 Konkurs.<br />

Los 829 Schätzwert 400-500 €<br />

HUTA Hoch- und Tiefbau-<strong>AG</strong><br />

Breslau, VZ-Aktie 50 x 200 RM März<br />

1928 (Interimsschein, R 12), ausgestellt<br />

für die Dresdner Bank Filiale Breslau VF<br />

Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften.<br />

Es waren überhaupt nur 70 VZ-Aktien<br />

begeben, verbrieft in einer 50er-Sammelurkunde<br />

von 1928 und einer 20er-Sammelurkunde<br />

von 1942. Wie auch das übernächste Los ein Unikat<br />

aus dem Reichsbankschatz.<br />

Los 830 Schätzwert 20-60 €<br />

HUTA Hoch- und Tiefbau-<strong>AG</strong><br />

Breslau, Aktie 1.000 RM März 1935<br />

(Auflage 1200, R 4) UNC-EF<br />

Los 831 Schätzwert 300-375 €<br />

HUTA Hoch- und Tiefbau-<strong>AG</strong><br />

Breslau, VZ-Aktie 20 x 200 RM Sept.<br />

1942 (Interimsschein, R 12), ausgestellt<br />

für die Dresdner Bank Filiale Breslau VF<br />

Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften.<br />

Es waren überhaupt nur 70 VZ-Aktien<br />

begeben, verbrieft in einer 50er-Sammelurkunde<br />

von 1928 und einer 20er-Sammelurkunde<br />

von 1942.<br />

Los 832 Schätzwert 30-75 €<br />

Hydrometer <strong>AG</strong><br />

Breslau, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />

(Auflage 344, R 4) EF<br />

Gründung 1912, neben Wassermessern auch Produktion von<br />

Tachometern, amtliche Notiz bis 1928 in Berlin und Frankfurt,<br />

Von der HUTA gebaut: St. Hedwig in Oberursel<br />

Nr. 831<br />

danach im Frankfurter und Breslauer Freiverkehr. 1948 verlagert<br />

nach Kronach/Oberfr., später nach Ansbach, seit 1966<br />

GmbH.<br />

Los 833 Schätzwert 150-200 €<br />

Hypothekenbank in Hamburg (5 Stücke)<br />

Anteilscheine 50 Goldmark, 500<br />

Goldmark, 1.000 Goldmark, 2.000<br />

Goldmark und 5.000 Goldmark<br />

10.12.1926 EF-VF<br />

Gründung 1871 durch Haller Söhne & Co., die Vereinsbank in<br />

Hamburg, die Berliner Handels-Gesellschaft und die Preußische<br />

Hypotheken Versicherungs <strong>AG</strong> zu Berlin. 1971 übernommen<br />

durch die Dresdner Bank <strong>AG</strong>. Seit 1998 in der Deutsche<br />

Hyp Deutsche Hypothekenbank Frankfurt-Hamburg <strong>AG</strong>. Im August<br />

2002 Verschmelzung der Eurohypo <strong>AG</strong> Europäische Hypothekenbank<br />

der Deutschen Bank und der Rheinhyp Rheinische


Hypothekenbank <strong>AG</strong> der Commerzbank, auf die Deutsche Hyp<br />

Deutsche Hypothekenbank Frankfurt-Hamburg <strong>AG</strong>, Frankfurt<br />

a.M., die daraufhin ihre Firma in Eurohyp <strong>AG</strong> geändert hat.<br />

2006 Übernahme durch die Commerzbank, Weiterführung als<br />

eigenständige Rechtspersönlichkeit mit einer eigenen Marke.<br />

Los 834 Schätzwert 30-75 €<br />

Im. Unger <strong>AG</strong><br />

Kirchberg, Aktie 10.000 Mark<br />

18.10.1923. Gründeraktie (Auflage 900,<br />

R 5) EF<br />

Gründung 1923. Betrieb einer Streichgarnspinnerei und Pakkstofffabrik.<br />

Nach dem Krieg nicht verlagert.<br />

Los 835 Schätzwert 225-300 €<br />

Immobiliarkredit-Treuhand <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM März 1928<br />

(Auflage nur 25 Stück, R 10) VF<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. Vorher<br />

nicht bekannt gewesen.<br />

Gegründet im Nov. 1927 als Immobiliarkredit-Treuhand <strong>AG</strong>, ab<br />

1929 Immobiliarkredit-<strong>AG</strong>. Im Sept. 1942 Umbenennung in <strong>AG</strong><br />

für Beteiligung und Verwaltung. Die Firma befand sich im sowjetisch<br />

besetzten Gebiet von Berlin, auf Grund § 2 des Löschungsgesetzes<br />

vom 9.10.1934 von Amts wegen am<br />

20.8.1949 gelöscht.<br />

Los 836 Schätzwert 30-75 €<br />

Industrie- und Baustoff-<strong>AG</strong><br />

Rottwerndorf, Bez. Dresden, Aktie 10.000<br />

Mark 16.7.1923 (Auflage 850, R 5) EF<br />

Gründung 1905 als Sandsteinbrüche Rottwerndorf <strong>AG</strong>, ab<br />

1922 Industrie- und Baustoff-<strong>AG</strong>. Ausbeutung der der Gesellschaft<br />

gehörenden Sandsteinbrüche, Handel mit Baustoffen,<br />

Veredlung von Baustoffen. 1943 war der Betrieb stillgelegt, Gebäude<br />

und Fabrikanlagen wurden für Wohnzwecke verwendet.<br />

Los 837 Schätzwert 75-100 €<br />

Industrie-Beteiligungen der früheren<br />

Lothringer Portland-Cement-Werke <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 100 RM Mai 1929 (Auflage<br />

500, R 8) EF-VF<br />

Nur 18 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1891 als “Lothr. Portland-Cement-Werke Diesdorf”,<br />

später Sitz in Metz mit Verwaltung in Strassburg. 1911 Fusion<br />

mit der Heminger Portland-Cementwerk <strong>AG</strong> in Saarburg, zugleich<br />

Sitzverlegung nach Strassburg. 1912 Übernahme der<br />

Süddeutschen Cementwerke <strong>AG</strong> in Neunkirchen. Die elsaßlothringischen<br />

Besitzungen im Wert von über 10 Mio. Mark gingen<br />

1919 als Folge des 1. Weltkrieges verloren, wofür die Ges.<br />

1928 vom Reich mit knapp 1 Mio. RM entschädigt wurde. Sitzverlegungen<br />

1920 nach Karlsruhe und 1925 nach Berlin (Behrenstraße<br />

65 beim Bankhaus Gerson Bleichröder), zugleich wie<br />

oben umfirmiert. Einzige unternehmerische Aktivität war eine<br />

1923 eingegangene 50 %ige Beteiligung bei der Gerüstbau L.<br />

Altmann GmbH, Berlin-Charlottenburg. Ab 1934 in Liquidation.<br />

Los 838 Schätzwert 50-100 €<br />

Industriebau <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Mai 1923<br />

(Auflage 54000, R 5) VF<br />

1872 gründen Otto Held und August Francke in Berlin eine<br />

Bauunternehmung. Bald werden mehrere hundert Mitarbeiter<br />

beschäftigt, weil man mit der Ausführung bedeutender Bauten<br />

betraut wird: Held & Francke baut das Reichsversicherungsamt<br />

(bis 1887), den Preußischen Landtag (bis 1899), den Berliner<br />

Dom (1894-1900) sowie die Zantrale der Deutschen Bank in<br />

der Mauerstraße. Nach der Umwandlung in eine <strong>AG</strong> im Jahr<br />

1906 kommen weitere Renommier-Aufträge: die Akademie der<br />

Wissenschaften, das Kaiser-Friedrich-Museum, der Marstall,<br />

die Staatsbibliothek, die Zentrale der Elektrischen Hoch- und<br />

Untergrundbahn. 1921 werden die Geschäftsaktivitäten in<br />

Süddeutschland in die “Süddeutsche Held & Francke Bauaktiengesellschaft”<br />

in München mit Ndl. in Stuttgart ausgegründet.<br />

Im Jahr 1927 erwirbt die finanziell schwache Industriebau<br />

<strong>AG</strong> Berlin-Breslau-Kattowitz (gegründet 1911 als „Schlesische<br />

Eisenbetonbau-<strong>AG</strong>“ in Kattowitz und seit 1921 mit Hauptsitz in<br />

Berlin) heimlich die Aktienmehrheit bei Held & Francke, noch<br />

im gleichen Jahr fusionieren beide Firmen. In der Weltwirtschaftskrise<br />

gerät die Firma 1929 an den Rand der Insolvenz,<br />

die 1930er Kapitalerhöhung schafft nicht mehr genug Luft,<br />

1931 lassen die Banken das Berliner Stammhaus fallen und<br />

stützen nur noch die süddeutsche Tochtergesellschaft. Die Aktien<br />

der Süddeutsche Held & Francke Bauaktiengesellschaft<br />

gehen aus der Konkursmasse an die Maffei’sche Erbengemeinschaft.<br />

Das Unternehmen etabliert sich am Markt so gut,<br />

daß 1940 der Namenszusatz “Süddeutsche” entfällt. 1950-65<br />

dehnt sich die Held & Francke <strong>AG</strong> deutschlandweit aus und<br />

baut ein starkes Auslandsgeschäft auf. 1990 erwirbt die Philipp<br />

Holzmann <strong>AG</strong> nahezu alle Aktien. Mit deren Insolvenz im<br />

Jahr 2002 ist auch das Schicksal von H&F endgültig besiegelt.<br />

Los 839 Schätzwert 20-60 €<br />

Industriegas <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM Juli 1929 (Auflage<br />

1350, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1922 als „Sächsische Acetylen-<strong>AG</strong>“ in Dresden.<br />

Herstellung von technischen Gasen. 1947 verlagert nach Grevenbroich,<br />

1952 nach Köln, 1957 umfirmiert in IGA Industriegas<br />

GmbH & Co. KG, heute IBG Industrie-Beteiligungs-GmbH &<br />

Co. KG, Köln.<br />

Los 840 Schätzwert 30-75 €<br />

Industriewerke Emil Eisert<br />

und Gebrüder Schweikert <strong>AG</strong><br />

Litzmannstadt, Sammelaktie 10 x 900 RM<br />

17.12.1941 (Auflage 320, R 5) EF<br />

Gegr. 1880, <strong>AG</strong> seit 1922. Anfangs wurden Litzen, Spitzen und<br />

Bänder aller Art hergestellt, seit 1927 auch Strumpfwirkerei für<br />

Damenstrümpfe und Herrensocken der Marke “Turilla”.<br />

Los 841 Schätzwert 20-60 €<br />

Irmscher & Witte Maschinenfabrik <strong>AG</strong><br />

Dresden, Aktie 200 RM Sept. 1940<br />

(Auflage 1300, R 3) UNC-EF<br />

Gründung bereits 1867, <strong>AG</strong> seit 1911 (Firma bis 1937: Dresdner<br />

Strickmaschinenfabrik Irmscher & Witte <strong>AG</strong>). Die Fabrik in<br />

der Tharandter Str. 31-33 produzierte Präzisionsmaschinen sowie<br />

Maschinen der Feinmechanik. Bis 1934 in Dresden börsennotiert.<br />

1952 mit drei weiteren Firmen zum VEB Kupplungswerk-<br />

und Triebswerksbau zusammen geschlossen. Das Werk<br />

war in der DDR das größte seiner Art. Nach dem Zusammenschluß<br />

mit dem Kupplungswerk Freital entstand 1982 der VEB<br />

Kupplungswerk Dresden, aus dem im Mai 1990 die Firma Kupplungswerk<br />

Dresden GmbH hervorging, die im Jan. 1993 zu<br />

KWD Kupplungswerk Dresden GmbH umbenannt wurde.<br />

Los 842 Schätzwert 75-125 €<br />

Isaria Bayerische<br />

<strong>Rückvers</strong>icherungs-<strong>AG</strong><br />

München, Interimschein 10.000 Mark<br />

30.8.1923. Gründeraktie (Auflage<br />

100000, R 6) EF<br />

Die am 28.8.1923 gegründete Gesellschaft betrieb die Rükkversicherung<br />

in allen Versicherungszweigen mit Ausnahme<br />

der Lebensversicherung. Die Aufstellung einer Goldmark-Eröffnungsbilanz<br />

im Jahre 1924 erübrigte sich, da ein Vermögen<br />

nicht ausgewiesen werden konnte. Im Oktober 1925 wurde<br />

seitens des Registergerichts die Nichtigkeit der Gesellschaft<br />

ausgesprochen.<br />

Nr. 836 Nr. 839 Nr. 843<br />

Los 843 Schätzwert 30-75 €<br />

J. Brüning & Sohn <strong>AG</strong><br />

Lüneburg, Aktie 1.000 RM Aug. 1938<br />

(Auflage 2800, R 3) UNC-EF<br />

Gegründet bereits 1848 in Langendiebach (etwas nordöstlich<br />

von Hanau). Betrieb einer Zigarrenkisten- und Zigarrenwickelformen-Fabrik.<br />

1898 Umwandlung in eine <strong>AG</strong>, Sitzverlegungen<br />

1918 nach Berlin (dort auch börsennotiert) und 1921 nach<br />

Potsdam. Die Bedeutung der Firma ist schon aus der großen<br />

Zahl der Zweigwerke zu erkennen: Herbolzheim, Ragnit<br />

(Ostpr.), Lüneburg, Langendiebach, Rehfelde, Leipzig, Hamburg,<br />

Herford, Mannheim, Feuerbach und Berlin. 1922 wurde<br />

von den Brüning-Aktionären in Den Haag die Handelsgesellschaft<br />

“Cuba” gegründet, die als Holding- und Finanzierungsgesellschaft<br />

das gesamte Brüning-Kapital übernahm und später<br />

auch sämtliche zur Verarbeitung notwendigen Rohstoffe lieferte.<br />

Alle Verträge mit der N.V. Cuba wurden 1927 wieder aufgehoben.<br />

1932 wurde der Firmensitz letztmalig verlegt, und<br />

zwar zum Hauptwerk Lüneburg. Neben Zigarrenkisten wurden<br />

nun insbesondere Sperrholz für Schiffsbau, Innenausstattung,<br />

Möbelbau sowie Flugzeugplatten hergestellt. 1967 umgewandelt<br />

in die “Ibus-Werke GmbH”.<br />

Los 844 Schätzwert 50-125 €<br />

J. C. Lutter (Weingroßhandlung) <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 5.000 Mark Mai 1923<br />

(Auflage 1200, R 4, nach<br />

Kapitalherabsetzung 1935 noch 712) EF<br />

Gründung 1919 als “Wohnstätte Kurfürstendamm <strong>AG</strong>”, 1921<br />

Übernahme der J. C. Lutter (Weingroßhandlung) GmbH und<br />

Umfirmierung wie oben. Ursprung war die 1811 am Gendarmenmarkt<br />

eröffnete Weinstube Lutter und Wegener, Lutter<br />

wurde 1851 zum Hoflieferanten ernannt. Anfang der 20er Jahre<br />

übernahm das Bankhaus Hardy & Co. die Aktienmehrheit.<br />

Dem AR gehörte zu der Zeit u.a. auch der Oberbürgermeister<br />

a.D. Dr. Brünning an. 1929 Verkauf der verlustträchtigen gastronomischen<br />

Betriebe, 1932 wurde der alte Name “Wohnstätte<br />

Kurfürstendamm <strong>AG</strong>” wieder angenommen. Letzte Großaktionäre<br />

waren erst die Rosenhain GmbH und dann Egon und<br />

Margot Fürstenberg; 1938 Auflösung der <strong>AG</strong> und Abwicklung<br />

durch die Berliner Revisions-<strong>AG</strong> (was eine sog. Arisierung vermuten<br />

läßt). Der Löschungsvermerk von 1941 wurde im Handelsregister<br />

zwecks Nachtragsabwicklung 1956 zurückgenommen.<br />

Das Weinhaus Lutter und Wegener am Gendarmenmarkt,<br />

1944 im Krieg zerstört, eröffnete 1997 neu.<br />

Los 845 Schätzwert 50-125 €<br />

J. C. Pfaff <strong>AG</strong> Möbel und Raumkunst<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 13.7.1911.<br />

Gründeraktie (Auflage 3500, R 3) EF<br />

Name umgestempelt auf Romanisches Haus <strong>AG</strong>.<br />

Gründung 1911 zur Übernahme der Firma J. C. Pfaff. Firmenzweck:<br />

Tischlerarbeiten aller Art sowie Verwaltung und Verwertung<br />

der Immobile “Romanisches Haus” (Kurfürstendamm 10<br />

und 10a). Im Romanischen Haus befand sich das wohl berühmteste<br />

Café Deutschlands. 1924/25 Totalumbau für das<br />

Café Trumpf und das Gloria-Palast-Kino durch Lessing und<br />

Bremer. 1936 umfirmiert in “Romanisches Haus <strong>AG</strong>”. Das Gebäude<br />

wurde im 2. WK zerstört. Heute steht an dieser Stelle<br />

das Europa-Center. Seit 1956 in Liquidation, 1987 von Amts<br />

wegen gelöscht.<br />

Mindestgebot: 80 %<br />

vom unteren Schätzwert<br />

71


Los 846 Schätzwert 150-200 €<br />

J. C. Richter <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Globalurkunde über 9 VZ-Aktien<br />

à 100 RM (es gab insgesamt 100 VZ-Aktien,<br />

R 10) VF<br />

Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften.<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Uralte, schon 1867 als oHG gegründete Firma, 1913 in eine <strong>AG</strong><br />

umgewandelt. Die Fabrik in Leipzig O 5, Eisenbahnstr. 78 produzierte<br />

Reise-, Schul- und Sportartikel, insbesondere Schulranzen,<br />

Mappen, Rucksäcke, Einkaufstaschen und Papierkörbe.<br />

Börsennotiz: Freiverkehr Leipzig.<br />

Los 847 Schätzwert 10-40 €<br />

J. D. Riedel - E. de Haën <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM Juli 1928 (Auflage<br />

5000, R 2) EF<br />

Faksimile-Unterschrift des Deutsche-Bank-Vorstands<br />

Paul Millington Herrmann als AR-Vorsitzender (die<br />

Deutsche Bank war zu der Zeit Großaktionär).<br />

Ursprung ist die 1770 privilegierte Schweizer Apotheke in Berlin,<br />

die 1814 der Apotheker Johann Daniel Riedel übernahm und zu<br />

einer Drogengroßhandlung und chemisch-pharmazeutischen Fabrik<br />

erweiterte. <strong>AG</strong> seit 1905 als J. D. Riedel <strong>AG</strong>. 1912 Bezug des<br />

ganz neu erbauten Werkes am Teltow-Kanal in Berlin-Britz. 1922<br />

Angliederung des Tetralinwerkes in Rodleben/Anhalt (später die<br />

Deutsche Hydrierwerke <strong>AG</strong>). 1928 Verschmelzung mit der „E. de<br />

Haen <strong>AG</strong>“ in Seelze bei Hannover. 1936/37 Übernahme der Chinosolfabrik<br />

<strong>AG</strong> und der Vanillin-Fabrik GmbH in Hamburg. 1948<br />

Sitzverlegung nach Seelze, wo nach der schrittweisen Stilllegung<br />

der Werke in Berlin und Hamburg 1963-73 die Produktion von<br />

Feinchemikalien, Reagenzien, Pharma-Spezialitäten, Riech- und<br />

Geschmackstoffen, Lebensmittelzusatzstoffen und Leuchtpigmenten<br />

konzentriert wurde. Bis in die 90er Jahre über Cassella<br />

zum Hoechst-Konzern gehörig, dann an eine US-Firma verkauft.<br />

Los 848 Schätzwert 10-40 €<br />

J. E. Reinecker <strong>AG</strong><br />

Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 23.2.1921<br />

(Auflage 12000, R 1) EF<br />

Gründung 1911 zur Übernahme der Werkzeugmaschinenfabrik von<br />

J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz. Über 2.400 Mitarbeiter produzierten<br />

vor allem Gewindeschneide- und Bohrwerkzeuge, Fräs- und<br />

Schleifmaschinen, Drehbänke und Maschinen für Zahnräderfabrikation.Börsennotiz<br />

Chemnitz und Berlin.1949 verlagert nach München,<br />

1969 aufgelöst und 1971 Sitzverlegung nach Einsingen bei Ulm (Donau)<br />

und Fortsetzung der Ges. Im selben Jahr noch erloschen.<br />

72<br />

Nr. 849<br />

Los 849 Schätzwert 20-75 €<br />

J. Neumann <strong>AG</strong><br />

(Gildemann Cigarrenfabriken <strong>AG</strong>)<br />

Berlin, VZ-Aktie 200 RM Nov. 1924<br />

(Auflage 1000, R 3) EF<br />

Gründung bereits 1850, seit 1922 <strong>AG</strong> unter dem Namen J.<br />

Neumann <strong>AG</strong>. Hierbei wurde der Aktienmantel der Industriebeteiligungs-<strong>AG</strong><br />

Warstein übernommen. Seit 1941 Gildemann Cigarrenfabriken<br />

<strong>AG</strong>. Die Fabrikation fand in Thüringen, am Eichsfeld<br />

und in Schlesien statt. Insgesamt waren 3000 Mitarbeiter<br />

in 23 mitteldeutschen und 9 schlesischen Betrieben mit einer<br />

Zentralfabrik in Dingelstädt und Wansen (Schles) beschäftigt. Es<br />

wurden auch sämtliche Verpackungs- und Ausstattungsgegenstände<br />

sowie Drucksachen hergestellt. Die Gesellschaft verfügte<br />

1943 über 50 eigene Filialen, dazu eine Anzahl von Verkaufsstellen,<br />

die vertraglich verpflichtet waren, nur Gildemann-<br />

Fabrikate zu führen. Die Werke gingen 1945 verloren, ebenso<br />

das Gildemann Bürohaus in Berlin und 50 firmeneigene Ladengeschäfte<br />

in ganz Deutschland. Die Fabrik in Dingelstädt wurde<br />

zum VEB Gildemann. Es verblieb nur ein kleiner Betrieb in Soltau<br />

mit damals 35 Arbeitnehmern, der 1950 von Helmut Ritter,<br />

dem Inhaber des Unternehmens, wieder eröffnet wurde.<br />

Los 850 Schätzwert 10-40 €<br />

J. P. Bemberg <strong>AG</strong><br />

Wuppertal-Barmen, Aktie 1.000 RM Nov.<br />

1941 (Auflage 5000, R 2) UNC-EF<br />

Gründung 1897 als J. P. Bemberg Baumwoll-Industrie-Gesellschaft,<br />

ab 1903 J. P. Bemberg <strong>AG</strong>. Größter deutscher Produzent<br />

von Kupferseide mit Werken in Wuppertal-Barmen (Kunstseidefabrik)<br />

und Augsburg-Pfersee (Weberei). Weltweit an ähnlichen<br />

Unternehmen beteiligt. 1955 Abschluß eines Organvertrages<br />

mit dem Großaktionär Vereinigte Glanzstoff-Fabriken<br />

<strong>AG</strong>, Wuppertal-Elberfeld. 1961 (Bemberg beschäftigte inzwischen<br />

über 3.000 Mitarbeiter) Neubau einer Perlon-Spinnerei<br />

im Werk Barmen. 1971 auf den Großaktionär Glanzstoff <strong>AG</strong><br />

(heute ENKA/AKZO) verschmolzen.<br />

Los 851 Schätzwert 300-375 €<br />

J. Roth <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie Lit. A 1.000 Mark Aug. 1923<br />

(Auflage 9000, R 11) VF<br />

Bisher unbekannt gewesene Emission, nur 2<br />

Stück lagen im Reichsbankschatz, dies ist das<br />

letzte noch verfügbare. Fast kpl. Kuponbogen anhängend.<br />

Nr. 852 Nr. 857<br />

Eigentliche Gründung im Jahr 1918. Herstellung von Spezialmaschinen<br />

für die keramische und chemische Industrie und für<br />

die Landwirtschaft, von Hebezeugen und Kränen, Feuerungsanlagen<br />

und Holzbearbeitungsmaschinen. 1922/23 fusionsweise<br />

Übernahme der „Perleberger Maschinenfabrik und Eisengiesserei<br />

<strong>AG</strong>“, zugleich Umstellung des Firmennamens in “J. Roth <strong>AG</strong><br />

Eisengiessereien und Maschinenfabriken” sowie Sitzverlegung<br />

nach Berlin-Tempelhof. Parallel dazu wurde 1923 als Tochtergesellschaft<br />

die “Eisengiesserei und Maschinenfabrik J. Roth<br />

<strong>AG</strong>” mit Sitz in Ludwigshafen neu gegründet. Notierte im Freiverkehr<br />

Berlin und Hamburg. 1924 unter den Einfluss des “Barmat-Konzerns”<br />

gekommen. Mit diesem beschäftigte sich leider<br />

die Berliner Staatsanwaltschaft. Der durch die Ermittlungen bedingte<br />

Entzug der Barmittel trieb diese <strong>AG</strong> 1925 in den Konkurs.<br />

Los 852 Schätzwert 175-300 €<br />

Jätzdorfer Mühle <strong>AG</strong><br />

Jätzdorf bei Ohlau, Aktie 1.000 Mark<br />

29.9.1916 (Auflage 300, R 7) EF<br />

Als <strong>AG</strong> gegründet 1892, ursprünglich errichtet 1854. Zweigniederlassung<br />

in Ohlau. 1899 brannte die Mühle nieder und<br />

wurde wieder aufgebaut. Betriebseröffnung 1900. Die Gesellschaft<br />

gehörte zum Kampffmeyer-Konzern. 1938 ist sie infolge<br />

Umwandlung durch Vermögensübertragung ohne Abwicklung<br />

auf die oHG Schoeller & Co. in Jätzdorf aufgelöst.<br />

Los 853 Schätzwert 25-100 €<br />

Jenaer Elektricitätswerke <strong>AG</strong><br />

Jena, Aktie 1.000 Mark 1.7.1921 (Auflage<br />

2000, R 3) EF<br />

Schöne plastische Umrahmung im Stil gotischer<br />

Maßwerkfenster mit teppichartiger Bordüre.<br />

Bereits 1894 gab es ein Projekt einer vom Weimar-Geraer Bahnhof<br />

(heute Jena-West) ausgehenden schmalspurigen elektrischen<br />

Bahn, das die Stadt Jena aber ablehnte. 1898 unterbreitete<br />

der Berliner Baumeister Becker der Stadt Jena ein Angebot<br />

zum Bau einer elektrischen Bahn zwischen Jena und Apolda sowie<br />

von Elektrizitätswerken in beiden Städten. Nach einer ersten<br />

Absage erhielt die Eisenbahnbau-Gesellschaft Becker & Co.<br />

GmbH von der Stadt Jena 1899 doch die Konzession. Sowohl die<br />

Straßenbahn (mit zunächst 4 Linien und 11 km Betriebslänge)<br />

wie auch das Elektrizitätswerk in Jena wurden 1901 eröffnet. Die<br />

1902 in Berlin gegründete <strong>AG</strong> übernahm von der Initiatorin Bekker<br />

& Co. die Konzession nebst Straßenbahn und das schon in<br />

Betrieb befindliche E-Werk. 1916 Sitzverlegung nach Jena.<br />

1926 Aufnahme der Thüringische Elektricitätsversorgungs-<strong>AG</strong> in<br />

Jena durch Fusion. 1939 erreichte das Jenaer Straßenbahnnetz<br />

seinen dann bis 1963 unveränderten Stand mit den drei Linien<br />

Lobeda-Zwätzen, Mühltal-Jena Ost und Westbahnhof-Saalbahnhof.<br />

Bis zu 4 Mio. Fahrgäste jährlich wurden befördert. Großaktionäre<br />

waren zuletzt die Elektrische Licht- und Kraftanlagen <strong>AG</strong>,<br />

Berlin mit 51,94% und die Stadt Jena mit 41,8%. Zu DDR-Zeiten<br />

wurden die Energieversorgung von Jena und dem Umland<br />

(eigenes Wasserkraftwerk Stadtroda, ansonsten Strombezug<br />

vom Thüringenwerk) und die Straßenbahn in Volkseigentum<br />

überführt. Die Energieversorgung übernahm nach der Wende die<br />

1991 gegründete Stadtwerke Jena-Pößneck GmbH (51 % Stadt<br />

Jena, 49 % Saarberg Fernwärme GmbH). Der Straßenbahnbetrieb<br />

ging an die 1990 gegründete Jenaer Nahverkehrsgesellschaft<br />

(JeNah). Heute verkehren moderne Niederflurzüge auf den<br />

umfassend modernisierten Strecken.<br />

Los 854 Schätzwert 75-125 €<br />

Jenaer Gemeinnützige<br />

Wohnungsfürsorge <strong>AG</strong><br />

Jena, Aktie 1.000 RM Jan. 1937 (Auflage<br />

150, R 6) UNC<br />

Originalunterschriften. Ausgestellt auf Armin<br />

Schmidt, Jena, rückseitig 1939 an die Stadt Jena<br />

übertragen.<br />

Gegründet 1935 zwecks Bau und Betreuung von Kleinwohnungen<br />

im eigenen Namen. In den Jahren 1935-1941 wurden genau<br />

1.000 Wohnungen fertiggestellt. Großaktionäre (1943):<br />

Stadt Jena (50%), Carl Zeiss, Jena (32%), Schott und Genossen,<br />

Jena (18%). Heute die Ernst-Abbe-Siedlung GmbH. Zusammen<br />

mit der Carl-Zeiss-Siedlung GmbH werden über 1.100 Wohnungen<br />

und Gewerbeeinheiten in Jena und Saalfeld verwaltet.<br />

Los 855 Schätzwert 400-500 €<br />

Jenaer Gemeinnützige<br />

Wohnungsfürsorge <strong>AG</strong><br />

Jena, Zwischenschein 10 x 5.000 RM<br />

1.6.1940 (Auflage nur max. 2 Stück, R<br />

12), ausgestellt für die Universitätsstadt<br />

Jena VF<br />

Maschinenschriftliche Ausfertigung mit Originalunterschrift.<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.<br />

Los 856 Schätzwert 30-75 €<br />

Johannes Haag Zentralheizungen <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 100 RM Juni 1944 (Auflage<br />

750, R 5) EF<br />

Gründung der Stammfirma bereits1843 in Augsburg, ab 1898<br />

<strong>AG</strong> als “Johannes Haag Maschinen- und Röhrenfabrik <strong>AG</strong>” mit<br />

weiteren Niederlassungen in Berlin, München, Nürnberg, Karlsruhe,<br />

Breslau, Danzig, Königsberg und Wien. Hergestellt wur-


den Heizungs- und Lüftungsanlagen. Großaktionäre waren die<br />

Kgl. Prinzen Konrad und Georg von Bayern, Börsennotiz in<br />

München und Augsburg (1932 eingestellt). 1930 umfirmiert<br />

wie oben, infolge der katastrophalen Lage der Branche in der<br />

Weltwirtschaftskrise 1932 Sitzverlegung nach Berlin und Konzentration<br />

auf die Niederlassungen Berlin, Breslau, Karlsruhe<br />

und Wien (alle übrigen wurden verkauft oder stillgelegt). Großaktionär<br />

1944: S. Kgl. H. Prinz Konrad von Bayern (70 %). 1960<br />

umfirmiert in Johannes Haag <strong>AG</strong>, Berlin (West), 1964 Konkurs.<br />

Los 857 Schätzwert 600-750 €<br />

Julius Berger Tiefbau-<strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922<br />

(Auflage 24000, R 10) VF+<br />

Faksimile-Unterschrift Julius Berger. Zuvor völlig<br />

unbekannt gewesener Jahrgang, nur 3 Stück wurden<br />

jetzt im Reichsbnkschatz gefunden. Ohne Umstellungsstempel,<br />

schon beim Aktienumtausch<br />

1926 vergessen worden.<br />

Julius Berger (1862 - 1943)<br />

1890 gründete Julius Berger ein Baugeschäft in Zempelburg/Westpreußen,<br />

das 1892 nach Bromberg/Posen verlegt<br />

wurde. 1905 Umwandlung in eine <strong>AG</strong>. Anfangs vor allem Eisenbahnbauten<br />

in den östlichen Provinzen, später auch Ausführung<br />

von Großbauvorhaben im In- und Ausland. Sitzverlegungen<br />

1910 nach Berlin und 1948 nach Wiesbaden. 1969<br />

Fusion mit der Bauboag (die 1890 gegründete vormalige Berlinische<br />

Boden-Gesellschaft). Die Dresdner Bank, die an allen<br />

drei Unternehmen (Julius Berger Tiefbau-<strong>AG</strong>, Bauboag und<br />

Grün & Bilfinger <strong>AG</strong>, Mannheim) beteiligt war, verschaffte 1970<br />

der Grün & Bilfinger <strong>AG</strong> (Börsenname: Grünfinger) eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an der Julius Berger Tiefbau-<strong>AG</strong>, 1975 dann<br />

Fusion zur Bilfinger + Berger Bauaktiengesellschaft. Heute der<br />

auch international erfolgreiche zweitgrößte deutsche Baukonzern,<br />

dessen Vorstandsvorsitzender 2011 der frühere hessische<br />

Ministerpräsident Roland Koch wurde.<br />

Los 858 Schätzwert 30-75 €<br />

Julius Berger Tiefbau-<strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM Aug. 1929<br />

(Auflage 3500, R 3) UNC-EF<br />

Faksimile-Unterschrift Julius Berger.<br />

Los 859 Schätzwert 30-75 €<br />

Julius Langes Leinen-Industrie <strong>AG</strong><br />

Großschönau, Aktie 500 RM 1.8.1933<br />

(Auflage 575, R 4) EF<br />

Gründung 1860 als oHG unter der Firma Jul. Lange, als <strong>AG</strong> ab<br />

1913. Sitz bis 1933 in Waltersdorf bei Zittau. Betrieb aller<br />

Zweige der Textilindustrie.<br />

Los 860 Schätzwert 20-60 €<br />

Julius Römpler <strong>AG</strong><br />

Zeulenroda, Aktie 1.000 RM Juni 1929<br />

(Auflage 1550, R 3) EF<br />

Gründung 1870, <strong>AG</strong> seit 1911. Herstellung und Vertrieb von<br />

gummielastischen und unelastischen Wirk-, Strick- und Webwaren,<br />

von Bandagen, Miedern und Verbandmitteln aller Art.<br />

Verkaufsstelle in Wien, Zweigstelle in Schönlind (Egerland).<br />

1953 Enteignung, danach VEB elastic-mieder Zeulenroda, 1993<br />

Fortsetzung der Gesellschaft als Julius Römpler <strong>AG</strong>, Zeulenroda.<br />

1994 Umwandlung in eine GmbH, 1997 Umfirmierung in EX-<br />

CELLENT DESSOUS GmbH, 2000 Excellent Intimates GmbH.<br />

Los 861 Schätzwert 600-750 €<br />

Julius Sichel & Co. KGaA<br />

Mainz, Aktie 1.000 Mark 19.11.1910<br />

(Auflage 650, R 12) VF<br />

Mit Originalunterschriften. Zuvor völlig unbekannt<br />

gewesene Emission, ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

Die traditionsreiche, bereits 1815 gegründete Firma war mit<br />

Sitz in Mainz und in Luxemburg im Eisenhandel tätig. 1907 von<br />

einer offenen Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft<br />

auf Aktien umgewandelt, die Aktien notierten ab 1922 in<br />

Frankfurt, München und Köln, ferner auch in Genf und Basel.<br />

Einer der damals größten europäischen Eisenhändler mit Beteiligungen<br />

an der Julius Sichel & Co. GmbH (Mainz, München,<br />

Augsburg, Duisburg, Frankfurt/Main, Hamburg), der S. Weil<br />

GmbH (Lahr, München, Stuttgart, Feuerbach), der Paul Richter<br />

GmbH (Mainz, Heilbronn), der Eduard Laeis & Co. GmbH sowie<br />

der Oscar Schneider & Co. GmbH (Trier), der Comptoir des Fers<br />

et Métaux S.A. (Luxemburg), der Quincaillerie d’Esch S.A.<br />

(Esch/Alzette), der Socété Coopérative pour la Fourniture de<br />

Matériaux aux Régions Libérées (Paris). Daneben in den Abnehmerbranchen<br />

Beteiligungen in Sachen Eisenkonstruktionen,<br />

Hoch- und Brückenbau, Waggon- und Maschinenbau u.a.<br />

bei der Gasapparat und Gusswerk <strong>AG</strong> (Mainz), Hein, Lehmann<br />

& Co. <strong>AG</strong> (Düsseldorf-Oberbilk und Berlin-Reinickendorf), Kaltwalzwerk<br />

<strong>AG</strong> (Villingen/Baden), Laeis-Werke <strong>AG</strong> (Trier), Gebrüder<br />

Schöndorff <strong>AG</strong> (Düsseldorf), “Turbo” Maschinenbau <strong>AG</strong><br />

(Überlingen/Bodensee), Lahrer Maschinenbau GmbH (Lahr),<br />

“Bühlag” <strong>AG</strong> für Schrauben- und Maschinen-Industrie (Bühl i.<br />

Baden). Weitere Beteiligungen an der Chemische Fabrik für<br />

Hüttenprodukte <strong>AG</strong> (Düsseldorf-Oberkassel), der Metallchemie<br />

GmbH (Düsseldorf) und der Rheinische Carbidkontor GmbH<br />

(Mainz). Schließlich besaß man auch sämtliche Kuxe der <strong>Gewerkschaft</strong><br />

Maria Glück (Brühl bei Köln) und die Kuxenmehrheit<br />

der <strong>Gewerkschaft</strong> Düren (Düren/Rhld.) sowie eine nennenswerte<br />

Beteiligung bei der Westbank <strong>AG</strong> (Frankfurt/Main, früher<br />

Deutsche Palästina-Bank). 1920 kam es zu einer Überkreuz-<br />

Beteiligung mit der <strong>AG</strong> für Industriewerte “Agfi” im schweizerischen<br />

Luzern. Nach der Inflation geriet die Firma in Kreditschwierigkeiten.<br />

Sinkende Börsenkurse des großen kreditfinanzierten<br />

Beteiligungsportfolios erforderten Nachschüsse, die<br />

man nicht leisten konnte. 1925 insolvent geworden, 1926 Beschluß<br />

der Liquidation, 1932 von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 862 Schätzwert 200-250 €<br />

Julius Sichel & Co. KGaA<br />

Mainz, Aktie 1.000 Mark 26.4.1923<br />

(Auflage 300000, R 10) VF<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz. Identische<br />

Gestaltung wie voriges Los.<br />

Nr. 860 Nr. 863<br />

Los 863 Schätzwert 125-200 €<br />

Julius Stilke Möbelfabrik <strong>AG</strong><br />

Berlin-Charlottenburg, Aktie 1.000 Mark<br />

9.1.1923 (Auflage 150, R 8) VF<br />

Mit Sägeblatt als Logo.<br />

Gründung 1923. Herstellung von Möbeln und Handel mit Möbeln<br />

jeder Art. 1926 Eröffnung des Konkursverfahrens, 1929<br />

erloschen.<br />

Los 864 Schätzwert 30-75 €<br />

Julius Werthschütz <strong>AG</strong><br />

Ottendorf-Okrilla, Aktie 1.000 RM Jan.<br />

1941 (Auflage 300, R 4) EF<br />

Gründung 1878, <strong>AG</strong> seit 1922. Erzeugnisse: Herstellung von<br />

Möbeln jeder Art, vor allem Schlafzimmer in echt und lackiert.<br />

1948 verlagert nach Bielefeld, 1950 von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 865 Schätzwert 10-40 €<br />

Junkers Flugzeug-<br />

und Motorenwerke <strong>AG</strong><br />

Dessau, 4 % Teilschuldv. 500 RM April<br />

1942 (Auflage 20000, R 1) EF<br />

Einer der bedeutendsten deutschen Luftfahrt-Werte.<br />

Mit Faksimile-Unterschrift von Prof. Junkers.<br />

Gründung 1917 als Junkers Fokkerwerke <strong>AG</strong>. Der geniale Luftfahrtpionier<br />

Prof. Hugo Junkers arbeitete zuerst mit Anthony<br />

Herman Gerard Fokker zusammen (Fokker bot bei Ausbruch<br />

des I. Weltkrieges seine Dienste beiden Seiten an; die Deutschen<br />

akzeptierten als erste). 1918 kehrte Fokker nach Holland<br />

zurück. 1919 Umfirmierung in Junkers Flugzeugwerk <strong>AG</strong> und<br />

1936 in Junkers Flugzeug- und Motorenwerke <strong>AG</strong> anläßlich<br />

der Übernahme der Junkers Motorenbau GmbH und der Magdeburger<br />

Werkzeugmaschinenfabrik GmbH. Die Nazis enteigneten<br />

Prof. Junkers 1933 nicht nur, sondern erteilten ihm in<br />

seiner Firma sogar Hausverbot. Die Junkers-Werke wurden im<br />

2. WK dann der wichtigste Flugzeuglieferant für die deutsche<br />

Luftwaffe. Die Werke im Osten wurden nach dem Krieg enteignet.<br />

1958 Sitzverlegung von Dessau nach München, wo Basisforschungen<br />

und Entwicklungen der Luft- und Raumfahrttechnologie<br />

weiterbetrieben wurden. Alleinaktionär war nun die<br />

Flugzeug-Union-Süd GmbH (die wiederum zur Messerschmitt<br />

<strong>AG</strong> in Augsburg gehörte, einem indirekten Vorläufer von Airbus<br />

Industries und damit auch der 2000 gegründeten EADS). Ab<br />

1967 GmbH. 1973 übernommen von der Daimler-Benz Luftund<br />

Raumfahrt Holding <strong>AG</strong>.<br />

Los 866 Schätzwert 20-60 €<br />

Just & Co. <strong>AG</strong><br />

Geraberg i.Thür., VZ-Aktie 100 RM<br />

2.9.1929 (Auflage 600, R 4) EF<br />

Gründung 1874 als oHG. 1879 wird die Bahnlinie Arnstadt-Ilmenau<br />

eröffnet, 1895 baut der Fabrikbesitzer Just auf einem<br />

Grundstück mit großem Waldbestand am Bahnhof Geraberg eine<br />

Kofferfabrik. 1909 Umwandlung in eine GmbH, seit 1923<br />

<strong>AG</strong>. Etwa 300 Mitarbeiter waren mit der Herstellung von Koffern,<br />

Taschen und Lederwaren beschäftigt.<br />

Los 867 Schätzwert 250-400 €<br />

Jute-Spinnerei und Weberei Hansa <strong>AG</strong><br />

Barth in Pommern, Aktie 1.000 Mark Juni<br />

1909. Gründeraktie (Auflage 1000, R 7) VF+<br />

Großformatiges Papier, sehr dekorativ verziert.<br />

Gegr. 1909 als Jute-Spinnerei und Weberei Hansa <strong>AG</strong> in Barth.<br />

Die Ostdeutsche Jutespinnerei & Weberei GmbH in Barth brachte<br />

dabei die ihr gehörigen Grundstücke in die <strong>AG</strong> ein mit sämtlichen<br />

Bestandteilen, Maschinen und Fabrikgebäuden, sämtlichen<br />

Rohrleitungen, Webstühlen Spinnmaschinen und Werkzeugen.<br />

Herstellung von Fabrikaten aller Art aus Jute und ähnlichen<br />

Faserstoffen. 1911 wurde das Konkursverfahren eröffnet.<br />

Los 868 Schätzwert 10-40 €<br />

Kabelwerk Rheydt <strong>AG</strong><br />

Rheydt, Aktie 100 RM Mai 1925 (Auflage<br />

12500, R 2) EF<br />

Gründung 1898. 1936 Übernahme der „Deutsche Kabelwerke<br />

<strong>AG</strong>“ in Berlin. Gehörte als AEG-Kabelwerke Rheydt zuletzt zum<br />

AEG-Konzern. 1992 wurde der Bereich Kabel von der Alcatel<br />

Alsthom übernommen. Im Jahr 2000 wurden dann die Kabelaktivitäten<br />

in die neu gegründete Firma Nexus ausgegliedert,<br />

deren IPO 2001 erfolgte.<br />

Los 869 Schätzwert 30-75 €<br />

Kabelwerk Vacha <strong>AG</strong><br />

Vacha (Rhön), Aktie 300 RM 17.7.1941<br />

(Auflage 900, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1919 als Elektrotechnische Fabrik, <strong>AG</strong>. Herstellung<br />

von isolierten Leitungsdrähten, Kabeln, Kapa-Antennen, Erzeugnissen<br />

gegen Rundfunkstörungen sowie Kapa-Hochfrequenzkabel<br />

für Sende-, Empfangs-. Meß- und Peil-Zwecke.<br />

Betrieb in der DDR enteignet, ab 1946 VEB Kabelwerk Vacha,<br />

1990 Nexans Industries <strong>AG</strong> & Co. KG.<br />

Los 870 Schätzwert 150-250 €<br />

Kaiserhof Hotelbetriebs-<strong>AG</strong> Bärenfels<br />

Bärenfels, Aktie 100 Goldmark Aug. 1924<br />

(Auflage 500, R 6) EF-VF<br />

Gründung 1923. Erwerb und Betrieb von Hotelunternehmungen,<br />

insbesondere der Betrieb des 1905 erbauten Kurheims<br />

73


“Kaiserhof”. Zu DDR-Zeiten FDGB-Ferienheim “Max Niklas”,<br />

dann “Sachsenhof”. Nach der Wende wurden viele Gebäude im<br />

erzgebirgischen Kurort Bärenfels renoviert, aber das ehemalige<br />

Kurheim liegt noch im Dornröschenschlaf.<br />

Los 871 Schätzwert 275-350 €<br />

Kali-, Oel- und Kohlen-<br />

Bohrgesellschaft „Christianshall“<br />

Berlin, Namens-Anteil 1/1.000 12.3.1906<br />

(R 10) EF<br />

Sehr schöne Jugendstilumrandung.<br />

Die Gesellschaft besaß eine Konzession in Garßen bei Celle.<br />

Los 872 Schätzwert 300-375 €<br />

Kali-Bohrgesellschaft „Burghardtshall”<br />

Hannover, Anteilschein 1.7.1905 (Auflage<br />

1000, R 10), ausgestellt auf Otto Dunkel<br />

in Steglitz VF<br />

Schöne Jugendstil-Umrahmung, Originalunterschriften.<br />

Zuvor vollkommen unbekannt gewesener<br />

Kali-Wert, nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Kleine Randschäden fachgerecht restauriert.<br />

Los 873 Schätzwert 275-350 €<br />

Kali-Bohrgesellschaft Neue Vereinigung<br />

Braunschweig, Namens-Anteil 14.9.1905<br />

(Auflage 1000, R 8), ausgestellt auf den<br />

Dortmunder Bank-Verein VF<br />

Originalunterschriften Otto Schröder und Gerhard<br />

Dietz. Schöne Jugendstilumrandung. Zuvor vollkommen<br />

unbekannt gewesen!<br />

Gegründet Ende 1904. Gerechtsame in den Gemarkungen Gr.<br />

Schwülper und Lagesbüttel im Kreise Gifhorn (etwas nördlich<br />

von Braunschweig), ca. 5 preuss. Maximalfelder. Markscheidend:<br />

<strong>Gewerkschaft</strong> Kronprinz Wilhelm und <strong>Gewerkschaft</strong> Han-<br />

74<br />

nover. Die Tiefbohrung durchteufte bis 500 m jüngere Schichten,<br />

traf aber keine Kalilager an, und wurde dann eingestellt.<br />

Los 874 Schätzwert 10-40 €<br />

Kali-Chemie <strong>AG</strong><br />

Berlin, 5 % Teilschuldv. 1.000 RM Nov.<br />

1939 (Auflage 8400, R 3) EF<br />

Gründung 1896 als Bohrgesellschaft, seit 1899 die „Kaliwerke<br />

Friedrichshall <strong>AG</strong>“ mit Sitz in Hannover (1903-07 Sitz in Berlin,<br />

1907-28 in Sehnde). 1920 Erwerb der Bergwerks-Ges. Glükkauf-Sarstedt<br />

mbH in Sehnde. 1921 Übernahme der <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

Salzbergwerk Neu-Staßfurt I und II und Umfirmierung<br />

in “Kaliwerke Neu-Stassfurt-Friedrichshall <strong>AG</strong>”. 1925 Erwerb<br />

der <strong>Gewerkschaft</strong> Deutschland und Kaliwerkes Ronnenberg I.<br />

1928 Verschmelzung mit der Rhenania-Kunheim Verein Chem.<br />

Fabriken <strong>AG</strong> und Umfirmierung in “Kali-Chemie <strong>AG</strong>”. Werke in<br />

Sehnde und Ronnenburg (Kalibergwerke), Altona (Pharmazeutika),<br />

Brunsbüttelkoog (Rhenania-Phosphat), Heilbronn (Ammoniaksoda),<br />

Hönningen (Bariumcarbonat und Superphosphat), Kanne<br />

in Berlin-Niederschöneweide (Schwefelsäure), Meggen<br />

a.d.Lenne (Schwerspatbergwerk für Werk Hönningen), Oberhausen<br />

und Wohlgelegen bei Mannheim (Schwefelsäure), Stolberg<br />

(Sulfat und Salzsäure) und Brohl (Phonolith-Steinbrüche).<br />

1928-31 Erwerb der Aktienmehrheit der Arienheller Sprudel <strong>AG</strong><br />

in Arienheller-Rheinbrohl, der Peroxydwerk Siesel <strong>AG</strong> in Köln-<br />

Dellbrück und der <strong>AG</strong> Georg Egestorffs Salzwerke und Chemische<br />

Fabriken in Hannover. 1930 Erwerb aller Betriebe der in<br />

Konkurs gegangenen Heyl-Beringer Farbenfabriken <strong>AG</strong> mit Werken<br />

in Berlin-Charlottenburg, Düsseldorf, Rodenkirchen, Andernach,<br />

Zollhaus b. Wiesbaden und Wunsiedel i. Bay. Hier ist also<br />

eine geniale Strategie zu erkennen: Schwächen der Konkurrenz<br />

in der Weltwirtschaftskrise nutzte die Kali-Chemie <strong>AG</strong> ganz gezielt<br />

zum Ausbau einer eigenen überragenden Position.<br />

1937/38 Übernahme der Chemische Fabrik Güstrow <strong>AG</strong>, der<br />

Krause-Medico GmbH in München und der Kohlensäure-Werk<br />

Deutschland <strong>AG</strong>. Sitzverlegungen 1947 nach Sehnde und 1951<br />

nach Hannover. 1960 Übernahme der Rheinische Kohlensäure-<br />

Industrie in Bad Hönningen und der Saline Ludwigshalle <strong>AG</strong> in<br />

Bad Wimpfen sowie Konzentration der Arzneimittelproduktion<br />

der Werke Altona und München im neuen Werk Neustadt a. Rübenberge.<br />

Heute zum belgischen Solvay-Konzern gehörig, seit<br />

1990 besteht zwischen der Solvay Deutschland GmbH und der<br />

in Hannover bis heute börsennotierten Kali-Chemie <strong>AG</strong> ein Beherrschungs-<br />

und Ergebnisabführungsvertrag.<br />

Los 875 Schätzwert 50-120 €<br />

Kaliwerke Benthe <strong>AG</strong><br />

Hannover, Aktie 1.000 Mark 8.9.1923<br />

(Auflage 398000, R 5) EF<br />

Gründung der Kali-Bohrgesellschaft Benthe 1895, Umwandlung<br />

in <strong>Gewerkschaft</strong> Walmont 1897, <strong>AG</strong> seit 1901. Nach einem<br />

Laugeneinbruch ab 1902 nur noch Salinenbetrieb. 1905 wurde<br />

das Aktienkapital um 1.004.000 M auf 2 Mio. M herabgesetzt<br />

durch Ankauf von 4 Aktien und Zusammenlegung der übrigen<br />

im Verh. 3 : 2. Die Dreiviertelmehrheit der Aktien ging Ende<br />

1920 zu 200 % in den Besitz der Alkaliwerke Ronneberg über.<br />

1926 Stillegung der Werke und Auflösung der Gesellschaft.<br />

Nr. 876<br />

Los 876 Schätzwert 50-125 €<br />

Kaliwerke Weimar<br />

Berlin, Anteil-Schein 19.10.1910.<br />

Gründerstück (Auflage 1000, R 3) EF<br />

Die Kaliwerke übernahmen die Ausübung eines Konzessionsvertrages,<br />

den die deutsche Tiefbohr-<strong>AG</strong> 1905 mit der weimarischen<br />

Staatsregierung abgschlossen hatte. Danach wurde<br />

der Gesellschaft das ausschließliche Recht verliehen, innerhalb<br />

eines etwa 250 preußische Maximalfelder großen Gebietes im<br />

Hauptlandesteil im weiteren Umkreis um Weimar auf Kalisalze<br />

zu schürfen und Bergwerkseigentum zu erwerben. Es sind Kalilager<br />

in einer Mächtigkeit bis über 20 m nachgewiesen worden.<br />

Es wurden Carnallite, hochprozentige Sylvinite sowie Hartsalze<br />

festgestellt.<br />

Los 877 Schätzwert 30-75 €<br />

Kalk- und Zementwerke Hansdorf <strong>AG</strong><br />

Hansdorf bei Pakosch, Aktie 10.000 RM<br />

Aug. 1942 (R 5) EF<br />

Im Jahr 1888 von der Gogolin-Gorasdzer Kalk- und Zementwerke<br />

<strong>AG</strong> in Breslau als kleine Kalksteingrube käuflich erworben<br />

und weiter ausgebaut. Hansdorf liegt südlich von Bromberg<br />

und gehört zu Westpreußen. Nach dem 1. Weltkrieg ging<br />

das Werk in polnischen Besitz über. Im Okt. 1939 für den Deutschen<br />

Staat beschlagnahmt und bis zum Verkauf des polnischen<br />

Aktienkapitals kommissarisch verwaltet. Zuletzt Produktion<br />

von Bau- und Düngekalk. Letzter Großaktionär: OMZ Vereinigte<br />

Ost- und Mitteldeutsche Zement <strong>AG</strong>, Oppeln (90%).<br />

Los 878 Schätzwert 150-250 €<br />

Kalker Brauerei-<strong>AG</strong><br />

vormals Jos. Bardenheuer<br />

Kalk, Aktie 1.000 Mark 7.12.1921<br />

(Auflage 650, R 7) VF<br />

Die 1888 gegründete und an den Börsen Köln und Frankfurt<br />

eingeführte <strong>AG</strong> übernahm in Köln-Kalk die Brauerei mit Mälzerei<br />

von Jos. Bardenheuer. Selten mehr als 40.000 hl Bier wurden<br />

im Jahr abgesetzt. Umfirmiert 1938 in Kronenbrauerei <strong>AG</strong><br />

und 1954 in Kölner Mälzerei <strong>AG</strong>. Die Aktienmehrheit hatte inzwischen<br />

von der Dom-Brauerei Carl Funke <strong>AG</strong> in Köln gewechselt<br />

zur Hansa <strong>AG</strong> in Basel. 1963 wurde die Mälzerei eingestellt,<br />

danach fristete die <strong>AG</strong> noch einige Zeit mit der Vermietung<br />

von 158 auf dem Mälzereigelände errichteten Garagen<br />

ihr Leben - immer noch im Freiverkehr Düsseldorf börsennotiert.<br />

Die HV vom 21.3.1968 beschloß die Auflösung.<br />

Los 879 Schätzwert 40-80 €<br />

Kamenzer Bank <strong>AG</strong><br />

Kamenz, Aktie 500 RM 10.3.1933<br />

(Auflage 324, R 5) UNC-EF<br />

Gründung der <strong>AG</strong> 1922, vorher war die Kamenzer Bank eine<br />

Genossenschaftsbank. Seit Februar 1924 Freundschaftsverhältnis<br />

mit der Sächsischen Staatsbank, die bei dieser Gelegenheit<br />

Vorzugs-Aktien der Kamenzer Bank übernahm. 1945 wurde<br />

die Bank durch die Sächsische Landesbank abgewickelt.<br />

Los 880 Schätzwert 125-200 €<br />

Kammgarnspinnerei Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern, Aktie 100 RM Dez. 1931<br />

(Auflage 2500, R 7) EF<br />

Gründung 1857, Betrieb einer Wäscherei, Kämmerei und Färberei<br />

sowie einer Wollfettfabrik. Die seit 1922 bestandene<br />

Interessengemeinschaft mit der (in der Weltwirtschaftskrise<br />

spektakulär zusammengebrochenen) Norddeutschen Wollkämmerei-<br />

und Kammgarnspinnerei in Bremen (Nordwolle) riss<br />

Kammgarn Kaiserslautern 1931 fast mit in den Abgrund. Nach<br />

1945 Wiederaufbau des fast völlig zerstörten Betriebes. Börsennotiz<br />

im Freiverkehr Frankfurt, Großaktionär war die J. F.<br />

Adolff <strong>AG</strong> aus Backnang. 1981 Anschlusskonkurs.<br />

Los 881 Schätzwert 30-75 €<br />

Kammgarnspinnerei Meerane<br />

Meerane i.S. , Aktie 100 RM 4.5.1927<br />

(Auflage 4000, R 3) EF<br />

Die seltene Variante der Entwertung durch Stempel<br />

des BAROV (mit dem Bundesadler).<br />

Gründung 1892. Herstellung und Vertrieb von Garnen, Zwirnen<br />

und verwandten Waren. In der DDR ab 1946 bis 1976 als VEB<br />

Kammgarnspinnerei Meerane weitergeführt. 1991 Fortsetzung der<br />

Gesellschaft als Vermögensverwaltung Meerane <strong>AG</strong>, Meerane.<br />

Los 882 Schätzwert 40-75 €<br />

Kammgarnspinnerei Schedewitz <strong>AG</strong><br />

Schedewitz, Aktie 1.000 Mark 21.6.1923<br />

(Auflage 1100, R 7) VF<br />

Gründung 1839, <strong>AG</strong> seit 1899. Aufgrund schwerer Bergschäden<br />

durch unter der Fabrik liegende Kohlenbergwerke wurde<br />

das Werk 1921 nach Silberstraße verlegt. Die Fabrikgebäude in<br />

Schedewitz wurden an die Hataz Kleinautomobilwerke <strong>AG</strong>,<br />

Zwickau, verkauft. 1924 Neubau einer Wollkämmerei. 1929<br />

Fusion mit der Kammgarnspinnerei Silberstraße. Börsennotiz<br />

Berlin und Leipzig. 1946 enteignet, 1954 Sitzverlegung nach<br />

Hamburg. Zuletzt nur noch Verwaltung von Restvermögen, die<br />

HV vom 10.8.1963 beschloss die Auflösung der Gesellschaft.<br />

Los 883 Schätzwert 10-25 €<br />

Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 1.12.1937 (Auflage<br />

40000, R 2) UNC-EF<br />

Traditionsreiches Textilunternehmen, Gründung 1880 als<br />

KGaA, <strong>AG</strong> seit 1911. Eigene Werke in Plagwitz, Markkleeberg<br />

und Wüstegiersdorf. außerdem mit Mehrheit beteiligt an: Leipziger<br />

Wollkämmerei <strong>AG</strong>; C.F. Solbrig Söhne <strong>AG</strong>, Chemnitz; Elberfelder<br />

Textilwerke <strong>AG</strong>; Ohligser Leinen- und Baumwollweberei<br />

<strong>AG</strong>; Konkordia Spinnerei Stöhr & Co. KG, Politz (Sudetengau);<br />

Vaterländische Kammgarnspinnerei und Weberei <strong>AG</strong>, Budapest;<br />

Corona Kammgarnspinnerei R.A.G. Weidenbach (Rumänien).<br />

Bereits 1889 Gründung der Botany Worsted Mills in


New York, welche Kämmerei, Kammgarn- und Streichgarnspinnerei<br />

sowie Herren- und Damenstoffweberei umfasste und sich<br />

zur größten Kammgarnspinnerei der USA entwickelte. 1918<br />

wurde diese Beteiligung von den Amerikanern sequestiert,<br />

1923 unbeschadet der Freigabeforderungen aus den Händen<br />

der Alian Property Custodian zurückerworben. Nach 1945 Sitzverlegung<br />

nach Mönchengladbach, die Stöhr & Co. <strong>AG</strong> ist bis<br />

heute börsennotiert.<br />

Los 884 Schätzwert 10-40 €<br />

Kammgarnspinnerei zu Leipzig<br />

Leipzig, Aktie 100 RM 15.2.1938 (Auflage<br />

1300, R 2) UNC-EF<br />

Die Gesellschaft wurde um 1830 von dem in Braunschweig geborenen<br />

Baumwollspinnereibesitzer Johann Heinrich Ferdinand<br />

Hartmann (1790-1842) gegründet und war bereits 1842 die<br />

größte Spinnerei Sachsens. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft<br />

erfolgte bereits 1836 als „Kammgarnspinnerei zu<br />

Pfaffendorf“. Im Jahr 1862 wurde der ursprüngliche Name in<br />

„Kammgarnspinnerei zu Leipzig“ umgeändert. Ihren Sitz hatte<br />

die <strong>AG</strong> in der Pfaffendorfer Straße 31-33, Leipzig. Geschäftszweck<br />

war der vollstufige Betrieb als Wäscherei, Kämmerei, Färberei,<br />

Spinnerei und Zwirnerei. Die Fabrik, anfänglich mit über<br />

2.700 Spindeln begonnen, arbeitete nun mit fast 66.500 Spinnspindeln,<br />

über 8.000 Zwirnspindeln und beschäftigte um die<br />

950 Mitarbeiter. Der älteste Teil des Spinnereihochbaus wurde<br />

1907 durch einen Neubau ersetzt. 1914 bis 1918 arbeitete die<br />

Gesellschaft für den Heeresbedarf. 1916 zudem Aufnahme der<br />

Fabrikation von Papiergarn. Börsennotiert war die Gesellschaft<br />

in Leipzig. 1950 Sitzverlegung nach Wiesbaden, 1953 nach<br />

Stuttgart und 1966 nach München. Nach der Enteignung zu<br />

Gunsten des Landes Sachsen nur noch Verwaltung des Gesellschaftsvermögens.<br />

Noch heute in Berlin börsennotiert.<br />

Los 885 Schätzwert 150-200 €<br />

Kampnagel <strong>AG</strong> (vormals Nagel & Kaemp)<br />

Hamburg, VZ-Aktie 100 RM Dez. 1941<br />

(Auflage 200, R 8) EF-<br />

Gründung 1865 unter der Firma Nagel & Kaemp, <strong>AG</strong> seit 1889<br />

als Eisenwerk vorm. Nagel & Kaemp <strong>AG</strong>. Hergestellt wurden<br />

Kräne, Transportanlagen, Getriebe und Walfanggeräte. Umbenannt<br />

1934 in Kampnagel <strong>AG</strong> und 1965 in IWT Industriewerke<br />

Transportsysteme <strong>AG</strong>. 1968 Einstellung der Produktion, 1970<br />

Umwandlung in eine GmbH. Die Werkshalle wird seitdem für<br />

kulturelle Veranstaltungen genutzt.<br />

Los 886 Schätzwert 75-150 €<br />

Kant Chocoladenfabrik <strong>AG</strong><br />

Wittenberg, Aktie Lit. A 1.000 RM Nov.<br />

1942 (Auflage 504, R 7) EF<br />

Gründung 1886 in Hamburg als “<strong>AG</strong> für automatischen Verkauf”,<br />

1902 Sitzverlegung nach Berlin, im Mai des gleichen<br />

Jahres Inbetriebnahme der Schokoladenfabrik, 1922/23 Sitzverlegung<br />

nach Wittenberg und Umfirmierung wie oben. Börsennotiz<br />

Hamburg, Großaktionär war die Rabbethge & Giesekke<br />

<strong>AG</strong> in Kleinwanzleben (heute KWS Kleinwanzlebener Saatzucht<br />

<strong>AG</strong> mit Sitz in Einbeck). Der Wittenberger Betrieb wurde<br />

1945 enteignet, 1949/50 Fusion mit der 1910 in Dresden gegründeten<br />

Hartwig & Vogel <strong>AG</strong> (Herstellung von Schokolade<br />

und Zuckerwaren, Handel mit Kaffee, Tee und Tabakwaren),<br />

Sitzverlegung der Kant-Hartwig & Vogel <strong>AG</strong> nach Einbeck und<br />

Neuaufbau eines Produktionsbetriebes, allerdings ohne dauernden<br />

Erfolg: 1957 im Handelsregister gelöscht.<br />

Los 887 Schätzwert 30-75 €<br />

Kaoko-Land- und Minen-Gesellschaft<br />

Berlin, VZ-Anteil Ser. III 10 x 10 RM<br />

12.9.1925 (R 3) EF<br />

Zweisprachig deutsch/englisch.<br />

Bei ihrer Gründung 1895 übernahm die Gesellschaft von dem<br />

Bremer Kaufmann Lüderitz ein etwa 100.000 qkm großes Gebiet<br />

in Deutsch-Südwestafrika mit bedeutenden Erzvorkommen<br />

(Eisenerz, Gold, Kupfer, Zink). Nach dem 1. Weltkrieg Enteignung<br />

des Besitzes durch die Republik Südafrika. Alle bis 1939<br />

unternommenen Anstrengungen, eine Rückgabe zu erreichen,<br />

blieben erfolglos. Eine Entschädigung zahlte das Deutsche<br />

Reich in diesem Fall nicht, trotzdem hatte die Ges. ein ungewöhnlich<br />

zähes Leben: Noch 1976 beschloß eine HV die Sitzverlegung<br />

nach München und die Umwandlung in eine GmbH.<br />

Los 888 Schätzwert 30-60 €<br />

Kardex <strong>AG</strong> für Büroartikel<br />

Saarbrücken, Aktie (Interimsschein) 100<br />

RM 1.3.1937 (Auflage 450, R 4) EF<br />

Auf die Einlage wurden 98,76 Prozent geleistet<br />

durch die Firma Kardex of Canada, Ltd. Tonawanda<br />

(USA).<br />

Gründung 1922. Herstellung, Vertrieb von und Handel mit Büroartikeln,<br />

insbesondere mit Waren, welche beim Patentamt<br />

mit dem Warenzeichen “Kardex” geschützt sind. Verkaufsagenturen<br />

in ganz Europa. Heute ist die Kardex Organisationssysteme<br />

GmbH, Kronberg einer der führenden Anbieter von automatischen<br />

Bereitstellungssystemen für Lager, Betrieb, Verwaltung.<br />

Los 889 Schätzwert 75-150 €<br />

Karlsruher<br />

Lebensversicherungsbank <strong>AG</strong><br />

Karlsruhe, Namens-Aktie 10.000 Mark<br />

Mai 1923 (Auflage 1900, R 5) EF-VF<br />

Hervorgegangen aus der 1835 gegründeten „Allgemeinen Versorgungsanstalt<br />

im Großherzogtum Baden“, die 1903 in<br />

“Karlsruher Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit vormals<br />

Allgemeine Versorgungs-Anstalt” umfirmierte. 1922 Gründung<br />

der Karlsruher Lebensversicherungsbank <strong>AG</strong>, der 1930 der<br />

Versicherungsbestand des Gegenseitigkeitsvereins übertragen<br />

wurde. 1937 Umbenennung in Karlsruher Lebensversicherung<br />

<strong>AG</strong>. Großaktionäre waren zunächst Allianz und Münchener<br />

<strong>Rückvers</strong>icherung. Mit der Umstrukturierung des Allianz-Konzerns<br />

und wechselseitigen Entflechtung gingen die Aktien der<br />

Ges. auf die Münchner <strong>Rückvers</strong>icherung über, die 2006 diese<br />

an die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe verkaufte.<br />

Los 890 Schätzwert 50-125 €<br />

Karlsruher<br />

Lebensversicherungsbank <strong>AG</strong><br />

Karlsruhe, Namens-Aktie 400 RM Juli<br />

1926 (Auflage 3000, R 5) EF-VF<br />

Identische Gestaltung wie voriger Titel.<br />

Los 891 Schätzwert 30-75 €<br />

Kartonpapierfabriken <strong>AG</strong><br />

Groß-Särchen, Kreis Sorau N.-L., Aktie<br />

100 RM Okt. 1942 (Auflage 600, R 4)<br />

UNC-EF<br />

Gründung 1895 unter Übernahme der Firma Groß-Särchener<br />

Holzstoff- und Lederpappenfabriken Kunstmühlen <strong>AG</strong> vorm.<br />

Noack & Brade. Herstellung von Graukarton, Maschinenlederpappe,<br />

Ziehkarton, Faltschachtelkarton, Chromoersatzkarton.<br />

1900 umbenannt in Norddeutsche Lederpappenfabriken <strong>AG</strong>,<br />

1923 in Kartonpapierfabriken <strong>AG</strong>. Die Fabrik hatte einen eigenen<br />

Gleisanschluß an die Eisenbahn Teuplitz - Bad Muskau.<br />

Nach dem Krieg wurde das Gelände als Getreidespeicher benutzt,<br />

heute ist dort ein Wasserkraftwerk.<br />

Los 892 Schätzwert 30-75 €<br />

Kattundruckerei F. Suckert <strong>AG</strong><br />

Langenbielau, Aktie 1.000 RM Dez. 1927<br />

(Auflage 1500, R 3) EF<br />

Gründung 1911. Betrieb einer Kattundruckerei. 1950 verlagert<br />

nach Esslingen, seit 1951 GmbH.<br />

Los 893 Schätzwert 75-125 €<br />

Katz & Michel Textil-<strong>AG</strong><br />

Bielefeld, Namensaktie 1.000 RM o.D.<br />

(Blankette, R 8) EF<br />

Gründung 1922 als “Katz” Textil-<strong>AG</strong>, ab 1928 Katz & Michel<br />

Textil-<strong>AG</strong>. Zweigniederlassungen in Berlin, Chemnitz und Plauen.<br />

Herstellung und Vertrieb von Textilwaren aller Art, Betrieb<br />

einer Damenwäsche-, Bettwäsche und Schürzenfabrik. 1937<br />

erwarben die Familien Banning - Berckemeyer -Terberger<br />

sämtliche Aktien und ändern den Firmennamen in “KAT<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>”<br />

um. Durch den Zusammenschluß mit der Firma abz im Jahr<br />

1999 entwickelte sich die KAT<strong>AG</strong> zum größten Verbund der<br />

Textil- und Bekleidungsbranche. Mehr als 400 Handelsunternehmen<br />

mit über 1000 Standorten gehören heute zum Kreis<br />

der KAT<strong>AG</strong> Partnerfirmen in Europa.<br />

Los 894 Schätzwert 10-40 €<br />

Kaufhaus Kortum <strong>AG</strong><br />

Bochum, 4 % Teilschuldv. 1.000 RM<br />

31.12.1935 (Auflage 2900, R 4) EF<br />

Gegründet am 1.1.1921 als Gebrüder Alsberg <strong>AG</strong> mit Sitz in<br />

Köln. Am 27.7.1929 Sitzverlegung nach Bochum. Am<br />

27.6.1933 umbenannt wie oben. Die Gesellschaft besaß<br />

Grundstücke und ein Kaufhaus in Bochum. Einkaufsvereinbarungen<br />

mit der Westdeutsche Kaufhof <strong>AG</strong>, Köln. Das Kaufhaus<br />

Kortum in Bochum wurde bis 1998 baulich modernisiert und<br />

anschließend geschlossen.<br />

Los 895 Schätzwert 100-150 €<br />

Kaufmannshaus <strong>AG</strong> in Hamburg<br />

Hamburg, 4 % Genussrechtsurkunde 100<br />

RM Sept. 1926 (R 6) EF<br />

Gründung 1905 zum Erwerb des Geschäftshauses „Kaufmannshaus“<br />

an der Grossen Bleichen und der Bleichenbrücke.<br />

Gehörte zum Einflußbereich des Bankhauses Münchmeyer. Börsennotiz<br />

Hamburg. 1929 Verschmelzung mit der Maschinenfabrik<br />

Kiessling <strong>AG</strong> in Leipzig als aufnehmender Gesellschaft.<br />

Los 896 Schätzwert 40-75 €<br />

Keilmann & Völcker GmbH<br />

Bernburg, 4,5 % Genußrechtsurkunde<br />

100 RM Okt. 1926 (R 7) EF+<br />

Herstellung von Grauguß aller Art insbesondere Apparatebau<br />

für die chemische Industrie. Die Gesellschaft war eine Tochtergesellschaft<br />

der Burbach-Kaliwerke <strong>AG</strong>.<br />

Los 897 Schätzwert 200-250 €<br />

Kell & Löser <strong>AG</strong> für Hoch- und Tiefbau<br />

Leipzig, Aktie 100 RM 23.7.1925 (Auflage<br />

1250, R 10) EF-VF<br />

Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Schon länger als oHG bestehendes Bauunternehmen, seit<br />

1903 <strong>AG</strong>. Zweigniederlassungen in Berlin,. Dresden, Düsseldorf,<br />

Essen, Halle a.S., Hamburg, Plauen, Bremen und Chemnitz.<br />

Börsennotiz: Freiverkehr Leipzig.Gedruckt bei Brockhaus.<br />

Los 898 Schätzwert 70-200 €<br />

Keramag Keramische Werke <strong>AG</strong><br />

Meiningen, Aktie 1.000 Mark 15.2.1923<br />

(Auflage 20000, R 2) VF+<br />

Großformatig.<br />

Gründung 1917 als Keramische Werke <strong>AG</strong>. 1918 Änderung in<br />

„Keramag“ Keramische Werke <strong>AG</strong>. 1926 kaufte die britische<br />

Walker-Familie die Mehrheit der Aktien. 1935 Sitzverlegung<br />

von Meiningen nach Bonn. 1968 Übernahme der Aktienmehrheit<br />

durch ALLIA S.A. Paris. 1998 Sitzverlegung nach Ratingen.<br />

75


Los 899 Schätzwert 300-375 €<br />

Kirchengemeinde Deuben /<br />

Verein “Knabenhort zu Deuben”<br />

Deuben, 3 % Anteilschein 200 Mark<br />

1.7.1906 (Auflage nur 25 Stück, R 11),<br />

ausgestellt auf Frau Oberkonsistorialrat Dr.<br />

Jentsch in Dresden (die Schwägerin des<br />

Deubener Pfarrers Jentsch, der die Initiative<br />

zur Vereinsgründung ergriffen hatte) VF<br />

Hübsche Jugendstilumrahmung, lindgrüner Jugendstil-Unterdruck<br />

mit zwei Knaben, die einen<br />

Baum pflanzen. Zuvor ganz unbekannt gewesen.<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz, dies ist<br />

jetzt das letzte noch verfügbare.<br />

Deuben liegt (zwischen Zeitz und Weißenfels) im heutigen Burgenlandkreis<br />

im südlichsten Zipfel von Sachsen-Anhalt. Neben<br />

der Landwirtschaft prägt der Braunkohlenabbau mit Brikettfabrik<br />

und Kraftwerk die Gegend. Die dadurch bedingte Sozialstruktur<br />

bewegte bereits 1904 die Kirchengemeinde Deuben,<br />

den Verein “Knabenhort zu Deuben” zu gründen, um “Schulknaben<br />

während ihrer schulfreien Zeit erziehlich zu beaufsichtigen<br />

und nützlich zu beschäftigen und sie hierdurch an Gehorsam,<br />

Ordnung, fleißige Tätigkeit, Sparsamkeit, christliche Sitten<br />

zu gewöhnen und vor dem Einflusse schlechter Gesellschaft zu<br />

bewahren”. Von dem Berginvalid Friedrich Hermann Grundmann<br />

erwarb der Verein dessen an der Mühlenstraße belegenes<br />

Grundstück und richtete dort den Knabenhort ein. Den<br />

Kaufpreis von 15.000 M lieh die Kirchengemeinde dem Verein.<br />

Sie refinanzierte sich durch Ausgabe dieser mit 3 % verzinslichen<br />

Anteilscheine, die bei der Bevölkerung von Deuben und<br />

in Dresden platziert wurden. Abgesichert wiederum waren die<br />

Anteile durch eine Hypothek auf der Immobilie des Knabenhorts.<br />

Asset Backed Securities im Rahmen einer Private-Public-Partnership<br />

für soziale Zwecke bereits vor über 100 Jahren<br />

- man sage nicht, unsere Vorfahren seien in Finanzfragen<br />

nicht kreativ gewesen.<br />

Los 900 Schätzwert 50-125 €<br />

Klein, Schanzlin & Becker <strong>AG</strong><br />

Frankenthal, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />

(Auflage 2960, R 5) EF<br />

Gründung 1871 als Armaturenfabrik. In den folgenden Jahren<br />

wurde das Produktionsprogramm um Dampfmaschinen, Pumpen,<br />

Filterpressen und Kompressoren ergänzt. Seit 1887 <strong>AG</strong>.<br />

1924-34 Übernahme von Zweigbetrieben in Homburg/Saar,<br />

Nürnberg, Pegnitz, Oschersleben/Bode, Bremen und Leipzig.<br />

1988 Umfirmierung in KSB <strong>AG</strong>. Mit 35 Produktionsstätten in 19<br />

Ländern heute einer der größten Pumpenhersteller der Welt.<br />

Los 901 Schätzwert 40-75 €<br />

Kleinbahn-<strong>AG</strong> Genthin-Ziesar<br />

Genthin, Aktie 100 RM o.D. nach 1930<br />

(Blankette, R 6) EF<br />

Gründung 1898. Bis 1923: Genthiner Kleinbahn-<strong>AG</strong>, dann<br />

nach Fusion 1930 mit der Ziesaer Kleinbahn <strong>AG</strong> “Kleinbahn <strong>AG</strong><br />

Genthin-Ziesar”. Ab 1942 Genthiner Eisenbahn-<strong>AG</strong>. Gesamtbahnlänge<br />

ca. 154 km rund um Genthin (50 km nordwestlich<br />

von Magdeburg). Aktionäre 1940 waren der Staat Preußen und<br />

die Provinz Sachsen. 1949 Übernahme durch die Deutsche<br />

Reichsbahn, 1967 weitgehende Einstellung des Personenverkehrs,<br />

1999 letzte Fahrt eines Personenzuges im Netz der ehemaligen<br />

Genthiner Kleinbahn.<br />

76<br />

Nr. 901<br />

Los 902 Schätzwert 800-1000 €<br />

Kleinbahn-<strong>AG</strong> Schildau-Mockrehna<br />

Schildau, Kollektiv-Stamm-Aktie 111.000<br />

RM 25.2.1929, ausgestellt auf den<br />

Provinzialverband von Sachsen UNC<br />

Eines von nur zwei überhaupt ausgegebenen<br />

Stücken (das andere lautet auf den Preußischen<br />

Staat).<br />

Schon vor dem 1. Weltkrieg war eine normalspurige Kleinbahn<br />

von Mockrehna (an der Hauptbahn Halle-Falkenberg/Elster<br />

bzw. Leipzig-Cottbus) zu der 11 km entfernten in der damals<br />

preußischen Provinz Sachsen gelegenen Stadt Schildau geplant.<br />

Am 15.9.1919 wurde die Kleinbahn-<strong>AG</strong> Schildau-Mokkrehna<br />

dann durch den Freistaat Preußen, die Provinz Sachsen,<br />

die Stadt Schildau und sechs weitere Gemeinden gegründet.<br />

Eröffnet für den Güterverkehr am 21.6.1921 und den Personenverkehr<br />

am 26.8.1922. Der sehr übersichtliche Fahrzeugpark<br />

umfasste zumeist zwei Dampflokomotiven, zwei Personen-,<br />

einen Pack- und einen Güterwagen, später auch noch<br />

einen Triebwagen. 1942 umfirmiert in “Eisenbahn-<strong>AG</strong> Schildau-Mockrehna”.<br />

Bis 1945/46 Betriebsführung durch die<br />

Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg,<br />

dann übergegangen 1947 auf die Sächsische Provinzbahnen<br />

GmbH in Halle a.S. und 1949 auf die Deutsche Reichsbahn.<br />

Am 22.5.1971 wurde der Betrieb eingestellt.<br />

Los 903 Schätzwert 125-250 €<br />

Kleinbahn-<strong>AG</strong> Stendal-Arendsee<br />

Stendal, Namensaktie 200 Mark<br />

1.10.1911. Gründeraktie (Auflage 360,<br />

weitere 140 in einer Sammelaktie<br />

verbrieft, R 4) EF<br />

Hübsche mehrfarbige Jugendstil-Umrahmung mit<br />

Laubranken. Originalunterschriften des Vorstands<br />

und als AR-Vorsitzender von Landrat Wilhelm von<br />

Bismarck (altes Adelsgeschlecht, das schon im 13.<br />

Jh. in Stendal erscheint, bedeutendster Vertreter<br />

Dampflok in Mockrehna um 1968<br />

Nr. 902<br />

war der erste deutsche Reichskanzler Fürst Otto<br />

von Bismarck, der Landrat war ein Cousin von ihm).<br />

Gründung 1906 zum Bau der 48 km langen normalspurigen<br />

Bahn Stendal-Peulingen-Kl. Rossau-Arendsee (eröffnet<br />

1908/09). Gründer waren der Staat Preußen und die Provinz<br />

Sachsen (die jeweils 470 Aktien = 23,37 % des Kapitals zeichneten),<br />

Kreis und Stadt Stendal, die Stadt Arendsee sowie 458<br />

am Bahnbau interessierte Firmen und Privatpersonen. 1915<br />

umbenannt in Stendaler Kleinbahn-<strong>AG</strong>, im gleichen Jahr Baubeginn<br />

für die 22 km lange Zweigbahn von Peulingen nach<br />

Bismark Ost (später Hohenwulsch) an der Hauptbahn Stendal-<br />

Salzwedel. Eröffnet bis Darnewitz 1916, komplett wegen Verzögerung<br />

durch den 1. Weltkrieg erst 1921. Die Betriebsführung<br />

für das gesamte Netz hatte von Anfang an die Kleinbahn-<br />

Nr. 904<br />

abteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg.<br />

Übergänge bestanden in Stendal zur Staatsbahn, in Klein Rossau<br />

kreuzte später die Kleinbahn-<strong>AG</strong> Osterburg-Pretzier, ab<br />

1922 auch in Arendsee zur Staatsbahnstrecke Salzwedel-Wittenberge,<br />

schließlich in Bismark Ost zur Kleinbahn Bismark-<br />

Gardelegen-Wittingen. 1924 fusionsweise Übernahme der<br />

Kleinbahn-<strong>AG</strong> Stendal-Arneburg, wodurch die 1899 eröffnete<br />

13 km lange Strecke Stendal-Arneburg hinzukam. Mit ca. 100<br />

Beschäftigten, 7 Lokomotiven, 14 Personen- und 29 Güterwagen<br />

wurden jährlich etwa 200.000 Fahrgäste und knapp<br />

200.000 t Güter befördert. 1942 umbenannt in Stendaler Eisenbahn-<strong>AG</strong>.<br />

1946 Enteignung und Übernahme durch die<br />

Sächsische Provinzbahnen GmbH, 1948 vom VVB des Verkehrswesens<br />

Sachsen-Anhalt übernommen, ab 1.4.1949 gehörte<br />

die Stendaler Eisenbahn zur Deutschen Reichsbahn. Die<br />

beiden Strecken der alten KB Stendal-Arendsee wurden bereits<br />

1950 bzw. 1951 stillgelegt, die Strecke der alten KB Stendal-<br />

Arneburg erst 1972, aber nicht für immer: Ein Teil der Trasse<br />

wurde ab 3.1.1977 für die Strecke Borstel-Niedergörne benutzt,<br />

die als Anschlußbahn für das nie in Betrieb gegangene<br />

Kernkraftwerk Stendal bestimmt war und bis Ende 1995 auch<br />

Personenverkehr ab Bahnhof Stendal besaß. Heute ist die Bahn<br />

an die Stadt Arneburg verpachtet, sie wird für Holztransporte<br />

zur Zellstoff Stendal GmbH in Niedergörne benutzt.<br />

Los 904 Schätzwert 800-1000 €<br />

Kleinbahn-<strong>AG</strong> Stendal-Arendsee<br />

Stendal, Sammel-Namensaktie 140 x 200<br />

Mark 1.10.1911. Gründeraktie (Unikat,<br />

R 12), ausgestellt auf die Stadtgemeinde<br />

Stendal VF<br />

Gleiche dekorative Gestaltung wie das Los davor,<br />

ebenfalls mit Originalunterschriften des Vorstands<br />

und als AR-Vorsitzender von Landrat Wilhelm von<br />

Bismarck. Randschäden fachgerecht restauriert.<br />

Los 905 Schätzwert 20-50 €<br />

Kleinwohnungsbau Halle <strong>AG</strong><br />

Halle (Saale), Namens-Aktie 100 RM<br />

7.5.1938 (Auflage 930, R 4) EF<br />

Gegründet 1922 unter maßgeblicher Beteiligung der Stadt Halle<br />

a.S. zur Schaffung gesunder Kleinwohnungen in Halle und<br />

Umgebung für die minderbegüterte Bevölkerung. 1925 Anerkennung<br />

der Gemeinnützigkeit. Anfang der 30er Jahre wurden<br />

auf dem Gelände westlich der Merseburger Straße an der Kasseler<br />

Bahn 280 Einfamilienhäuder als Doppelhaushälften errichtet.<br />

Ende 1941 befanden sich 929 Häuser mit 3.486 Woh-


nungen im Bestand. Großaktionäre waren die Stadtgemeinde<br />

Halle, der Wohnungsverein Halle-Süd eGmbH, der Wohnstätten-Spar-<br />

und Bauverein Halle und der I.G.Farben-Konzern mit<br />

dem Ammoniakwerk Merseburg (Leunawerke).<br />

Los 906 Schätzwert 50-100 €<br />

Kleinwohnungsbau Halle <strong>AG</strong><br />

Halle (Saale), Namens-Aktie 1.000 RM<br />

28.9.1939 (Auflage 180, R 5) EF<br />

Los 907 Schätzwert 30-75 €<br />

Köllmann Werke <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 RM 9.10.1941<br />

(Auflage 400, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1904 in Leipzig durch Gustav Köllmann. Seit 1907<br />

Zahnräderfabrik Köllmann GmbH, 1912 in eine <strong>AG</strong> umgewandelt,<br />

1928 Umfirmierung wie oben. In Leipzig börsennotiert. Die<br />

Fabrik in der Torgauer Str. 74 produzierte mit knapp 500 Mitarbeitern<br />

Zahnräder, Getriebe für Eisenbahntriebwagen, Hinterachsen<br />

und Wechselgetriebe für die Automobilindustrie sowie<br />

Langfräsmaschinen. 1946 Demontage und Enteignung des<br />

Leipziger Werkes, das in der DDR als VEB Fahrzeuggetriebewerke<br />

Joliot Curio weiterbestand, 1991 als Zahnradwerke Leipzig<br />

GmbH reprivatisiert (seit 1999 Neue Zahnradwerk Leipzig<br />

GmbH). Die <strong>AG</strong> selbst verlegte ihren Sitz 1949 nach Langenberg/Rhld.<br />

(wo schon seit 1911 die Tochter Köllmann Maschinenbau<br />

GmbH ansässig war) und 1951 nach Düsseldorf. Einrichtung<br />

eines neuen Werkes in Düsseldorf-Heerdt. 1955 Übernahme<br />

durch die Maschinenfabrik Ernst Thielenhaus, die die<br />

Produktion 1964 in einem neuen großen Werk in Wuppertal<br />

konzentrierte. Im Zuge der Neuorganisation der Gruppe wurde<br />

die Zahnradfabrik Köllmann GmbH 2002 als Koellmann Airtec<br />

und Koellmann Gear Teil der Thielenhaus Technologies GmbH.<br />

Los 908 Schätzwert 10-40 €<br />

Kölnische Gummifäden-Fabrik<br />

vorm. Ferd. Kohlstadt & Co.<br />

Köln, Aktie 1.200 Mark 22.6.1920<br />

(Auflage 1920, R 3) EF<br />

Großes Hochformat, feine Zierumrandung.<br />

Gründung 1843 durch Ferdinand Kohlstand und Marcus Brenner<br />

am Eigelstein 37. Später nach Niehl umgesiedelt, 1864 Erweiterung<br />

des Betriebes und nochmaliger Umzug in die Deutz-<br />

Mülheimer Str. 127-129 (direkt an die Waggonfabrik van der<br />

Zypen angrenzend). Seit 1872 <strong>AG</strong>. 1908 wurden die heute unter<br />

Denkmalschutz stehenden Fabrikgebäude errichtet. Hergestellt<br />

wurden mit in der Spitze 1500 Beschäftigten Gummifäden<br />

für Web- und technische Zwecke, Reklame- und Kinderluftballons,<br />

Lockenwickler, Haushalts- und Operationshandschuhe,<br />

Hygienische Artikeln (sprich: “Lümmeltüten) und<br />

Milchflaschensauger Marke “Mutterglück”. Übernommen wurden<br />

1955 die Standard Gummiwerk Baumgarten & Co. KG in<br />

Köln-Ossendorf und 1959/60 die Dohmen & Wagner Gummiwarenfabrik<br />

GmbH in Heimbach (Eifel). Börsennotiert ursprünglich<br />

in Köln, später Düsseldorf. 1970 Vergleichsverfahren,<br />

1971 Liquidationsbeschluss, 1972 Verkauf der Werke und Anlagen,<br />

1973 Aufhebung des Liquidationsbeschlusses und Fortsetzung<br />

der Gesellschaft. Auf dem 1972 verkauften Gelände<br />

wurde das Berufsbildungszentrum der Stadt Köln eingerichtet.<br />

In der Anlage, die 1984 von der Klöckner-Humboldt-Deutz <strong>AG</strong><br />

übernommen wurde, etablierten sich 1995 nach dem Umzug<br />

des Berufsbildungszentrums in die ehemalige Nixdorf-Fabrik<br />

ca. 200 Künstler und 12 Kleinunternehmen.<br />

Los 909 Schätzwert 20-50 €<br />

Kölnische Gummifäden-Fabrik<br />

vorm. Ferd. Kohlstadt & Co.<br />

Köln, Aktie 100 RM 1.10.1938 (Auflage<br />

900, R 3) EF<br />

Los 910 Schätzwert 50-100 €<br />

König Friedrich August-Hütte<br />

und C. E. Rost & Co. <strong>AG</strong><br />

Dölzschen bei Dresden, VZ-Aktie 100 RM<br />

Aug. 1932 (Auflage 200 nach Kapitalherabsetzung<br />

1933, R 5) EF<br />

Gegründet 1789 als Hüttenwerk, <strong>AG</strong> seit 1881. Herstellung von<br />

Gusswaren, Maschinen und Apparaten aller Art. Die Gesellschaft<br />

ist 1922 durch Fusion in den Besitz der Sächsischen<br />

Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann, Chemnitz, übergegangen<br />

(1928 Rückverwandlung der Hütte in eine eigene <strong>AG</strong>).<br />

1931 Übernahme des gesamten Betriebes der Dresdner Maschinenfabrik<br />

C. E. Rost & Co. 1934 Erwerb der Gießerei der<br />

Hille-Werke <strong>AG</strong>, Dresden. Nach Enteignung in der DDR Fortführung<br />

des Werkes als VEB Eisenhammerwerk Dresden-Dölzschen,<br />

Herstellung von Gusserzeugnissen für die Kfz-Produktion.<br />

Nach der Privatisierung 1990 von den ehemaligen Werksangehörigen<br />

von der Treuhand erworben, heute Hersteller von<br />

Gussteilen für den Kanalbau.<br />

Los 911 Schätzwert 30-75 €<br />

König Friedrich August-Hütte <strong>AG</strong><br />

Dölzschen-Dresden, Aktie 1.000 RM April<br />

1935 (Auflage 545, R 4) EF<br />

Los 912 Schätzwert 50-125 €<br />

Königsberg-Cranzer<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Königsberg i.Pr., Actie 500 Mark 20.5.1885.<br />

Gründeraktie (Auflage 2884, R 3) EF-VF<br />

Gründung am 13.8.1884 zum Bau der Eisenbahn Königsberg-<br />

Groß Raum-Bad Cranz (28 km) mit Verlängerung nach Cranz-<br />

beek (2 km, eröffnet 1895) und Neukuhren (18 km, eröffnet<br />

1901). Außerdem Bau und Betriebsführung der Groß Raum-Ellerkruger<br />

Kleinbahn GmbH (10 km, eröffnet 1916). Der Königsberger<br />

Nordbahnhof wurde gemeinsam mit der Reichsbahn<br />

und der Samlandbahn genutzt.<br />

Los 913 Schätzwert 75-200 €<br />

Königsberg-Cranzer<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Königsberg i.Pr., Aktie 1.000 Mark<br />

1.3.1900 (Auflage 558, R 4) VF+<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 914 Schätzwert 50-125 €<br />

Königsberg-Cranzer<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Königsberg i.Pr., Aktie 1.000 Mark<br />

30.11.1920 (Auflage 1000, R 3) EF<br />

Identische Gestaltung wie vorige Lose.<br />

Los 915 Schätzwert 350-450 €<br />

Königsberger Bank <strong>AG</strong><br />

Königsberg i.Pr., Aktie 6.000 Mark<br />

1.6.1923 (Auflage 15000, R 11) VF<br />

Zuvor ganz unbekannt gewesene Emission dieser<br />

Bank. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz,<br />

dies ist jetzt das letzte noch verfügbare.<br />

Gründung 1873 als „Genossenschaftliche Grundcreditbank für die<br />

Provinz Preussen“, <strong>AG</strong> seit 1896 als „Grundkredit-Bank“, geschäftsansässig<br />

Kneiph. Langgasse 38. 1920 Umfirmierung wie<br />

oben, gleichzeitig Verzicht auf das Pfandbrief-Privileg. Vom Konkurs<br />

der „Osteuropäischen Bank für Holzhandel“ in Königsberg im<br />

Mai 1924 war die (bis dahin in Berlin und Königsberg börsennotierte)<br />

Königsberger Bank <strong>AG</strong> selbst so stark betroffen, daß sie Vergleich<br />

anmelden und anschließend in Liquidation gehen mußte.<br />

Los 916 Schätzwert 10-40 €<br />

Kötitzer Ledertuch-<br />

und Wachstuch-Werke <strong>AG</strong><br />

Coswig, Bez. Dresden, Aktie 100 RM Juli<br />

1942 (Auflage 5000, R 2, kpl.<br />

Aktienneudruck) EF<br />

Gründung 1897 als „Deutsche Pluviusin <strong>AG</strong>“, umbenannt 1910 in<br />

„Deutsche Kunstleder-<strong>AG</strong>“, ab 1923 Firma wie oben. Herstellung<br />

von Kunstleder, Ledertuch, Wachstuch und Lederersatzprodukten.<br />

Werke in Kötitz, Gummersbach (1910 Übernahme der Kunstleder-<br />

Fabriken Carl Bockhacker, 1918 übernahme der Rheinische Kaliko-<br />

Fabrik C. Bockhammer in Burscheid als Werk II, in der Weltwirtschaftskrise<br />

1930 stillgelegt), Berlin (1927 Übernahme der Ketschendorfer<br />

Kunstlederfabrik <strong>AG</strong>, 1929 stillgelegt), Zweenfurth bei<br />

Leipzig (1929 Übernahme der Kunstlederfabrik Alexander Schumann)<br />

und Siebenlehn bei Nossen. 1938 Gründung der “Göppinger<br />

Kaliko- und Kunstleder-Werke vorm. Netter und Eisig GmbH” in<br />

Göppingen und Eislingen. Börsennotiz Berlin und Dresden/Leipzig.<br />

1946 Enteignung der in der Ostzone liegenden Fabriken Kötitz,<br />

Zweenfurth und Siebenlehn, 1950 Sitzverlegung nach Düsseldorf.<br />

Als einziges Aktivum verblieb die Beteiligung an der Göppinger Kaliko,<br />

die sich 1977 der Großaktionär (Continental-Gummiwerke <strong>AG</strong><br />

in Hannover) einverleibte. Die zugleich beschlossene Auflösung der<br />

<strong>AG</strong> wurde 1978 durch den neuen Großaktionär Adolf Merckle,<br />

Blaubeuren, rückgängig gemacht, außerdem Sitzverlegung nach<br />

Berlin. Ab 1984 Ausbau zu einer Kapitalanlagegesellschaft.<br />

Los 917 Schätzwert 30-75 €<br />

Kollmar & Jourdan <strong>AG</strong><br />

Pforzheim, Aktie 1.000 RM Sept. 1932<br />

(Auflage 1500, R 4) EF<br />

Gegründet 1898 als “Kollmar & Jourdan <strong>AG</strong> Uhrkettenfabrik”.<br />

Herstellung von Uhrketten, Uhrgehäusen, Uhrarmbändern und<br />

Schmuckwaren in Gold, Silber und Doublé. Hauptfabrik in der<br />

Bleichstr. 81 in Pforzheim; die Zweigwerke in Grötzingen, Boxberg<br />

und Neckarbischofsheim wurden 1929/30 in der Weltwirtschaftskrise<br />

geschlossen. 1952/53 wurde stolz verkündet “Trotz 85 %<br />

Zerstörung bei der Pforzheimer Katastrophe vom 23.2.1945<br />

Wiederaufbau nahezu vollendet. Vom Ausland überallher Verlangen<br />

nach Erzeugnissen mit der Fabrikmarke KJ mit Pfeil.” Das<br />

Wirtschaftswunder währte nicht ewig: 1977 Anschlusskonkurs.<br />

Los 918 Schätzwert 30-80 €<br />

Kollnauer<br />

Baumwollspinnerei und Weberei<br />

Kollnau bei Waldkirch, Aktie 100 RM Dez.<br />

1931 (Auflage 12000, R 4) UNC-EF<br />

Begünstigt durch die Wasserkraft der Elz entstand dieser traditionsreiche<br />

Textilbetrieb 1869/70 auf dem Gelände des 1868<br />

stillgelegten großherzoglichen Hüttenwerkes. Erzeugt wurden<br />

Garne und Gewebe aus Baumwolle und Zellwolle, auch Satinund<br />

Damastgewebe sowie Kunstseidengewebe aller Art. Die<br />

<strong>AG</strong> bestand länger als ein Jahrhundert, ehe auch sie Opfer der<br />

Textilkrise wurde: Ende 1988 wurde das Anschlußkonkursverfahren<br />

eröffnet. Die Kollnauer Weberei GmbH als Auffanggesellschaft<br />

konnte die endgültige Betriebsstilllegung nur bis Ende<br />

1990 hinauszögern.<br />

Los 919 Schätzwert 30-75 €<br />

Kommunale Elektricitäts-<br />

Lieferungs-Gesellschaft <strong>AG</strong><br />

Sagan, Aktie 100 RM Mai 1929 (Auflage<br />

4000, R 5) EF<br />

Gründung 1922. 1924 Inbetriebnahme der Wasserkraftanlage<br />

in Greisitz a. Bober. Versorgungsgebiet: Niederschlesien (Kreise<br />

Sprottau, Freystadt, Glogau und Rothenburg). Börsennotiz<br />

Breslau, Großaktionäre: Elektrowerke <strong>AG</strong>, div. Kreise und Stadt<br />

Sagan.<br />

Los 920 Schätzwert 200-250 €<br />

Konditoreneinkauf <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 100 RM Mai 1940<br />

(Auflage nur 40 Stück, R 10) VF<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1916 als Genossenschaft, <strong>AG</strong> ab Nov. 1923. Einund<br />

Verkauf sowie Herstellung von Konditoreibedarfsartikeln.<br />

1971 ist die Gesellschaft in eine GmbH unter der Firma<br />

“Grundstücksgesellschaft Gerstäckerstraße mbH” umgewandelt<br />

worden.<br />

Los 921 Schätzwert 30-75 €<br />

Konservenfabrik Gebr. Grahe <strong>AG</strong><br />

Braunschweig, Aktie 100 RM 15.1.1927/<br />

18.6.1932 (Auflage 2000, R 4) EF<br />

Gründung 1863, <strong>AG</strong> seit 1927. Die traditionsreiche Fabrik als Teil<br />

der damals blühenden Konservenindustrie des Braunschweiger<br />

Landes produzierte Gemüse- und Obstkonserven. Großaktionär<br />

war mit 56 % die Landesgenossenschaftsbank eGmbH, Hannover.<br />

Der Niedergang der Industrie traf in den 1960er Jahren auch<br />

diese Firma: Auf dem 7.500 qm großen Areal Rebenring 46 /<br />

Ecke Hagenring (davon 5.000 qm überbaut) waren zuletzt nur<br />

noch 30 Mitarbeiter beschäftigt. 1965 in Liquidation getreten.<br />

Das Grundstück wurde nach Abriß der Fabrik mit einem modernen<br />

Wohn- und Geschäftshochhaus bebaut.<br />

77


Los 922 Schätzwert 30-75 €<br />

Konservenfabrik Seehausen-Altmark <strong>AG</strong><br />

Seehausen-Altmark, Aktie 100 RM Dez.<br />

1940 (Auflage 1205, R 4) EF<br />

Gründung 1924 durch Übernahme der Konservenfabrik Seehausen<br />

i. Altm. eGmbH. Nach 1948 Betrieb im VEB OGEMA,<br />

Obst- und Gemüseverarbeitung Magdeburg, ab 1975 VEB<br />

OGEMA Stendal. 1990 stillgelegt.<br />

Los 923 Schätzwert 1000-1250 €<br />

Kontinentale Öl <strong>AG</strong><br />

Berlin, Zwischenschein über nom.<br />

4.500.000 RM auf den Inhaber<br />

auszustellende Stammaktien vom<br />

1.4.1943 (= 5,625 % des Grundkapitals,<br />

ein Unikat, R 12), ausgegeben für die<br />

Reichskreditgesellschaft <strong>AG</strong>, Berlin VF-<br />

Maschinenschriftliche Ausführung, mit Originalunterschriften<br />

des Vorstands, u.a. Karl Blessing<br />

(1900-1971), 1937-39<br />

Mitglied des Reichsbankdirektoriums<br />

und 1958-69<br />

Präsident der Deutschen<br />

Bundesbank. Oberfläche<br />

teils angestaubt und mit<br />

Rostflecken, Blessing-<br />

Unterschrift aber klar und<br />

völlig unbeeinträchtigt.<br />

Gegründet im März 1941, ausgestattet<br />

mit einem auf 99 Jahre<br />

ausgelegten Monopol für ausschließliche<br />

Gewinnung, Verarbeitung<br />

und Handel mit Mineralölerzeugnissen<br />

in den vom Deut-<br />

schen Reich besetzten Gebieten. Am Kapital von 80 Mio. RM<br />

beteiligten sich mit Namensaktien (mit Mehrfachstimmrecht)<br />

die reichseigene, extra zu diesem Zweck gegründete Borussia<br />

GmbH (30 Mio.), die Preussag (6 Mio.), die Deutsche Erdöl <strong>AG</strong>,<br />

die <strong>Gewerkschaft</strong> Elwerath, die Wintershall <strong>AG</strong> und die I. G.<br />

Farben <strong>AG</strong> (je 3 Mio.) und die Braunkohle-Benzin <strong>AG</strong> (2 Mio.)<br />

und mit Inhaberaktien (einfaches Stimmrecht) die Deutsche<br />

Bank und die Dresdner Bank (je 10,5 Mio.) sowie die Reichs-<br />

Kredit-Gesellschaft und die Berliner Handels-Gesellschaft (je<br />

4,5 Mio.). Im Aufsichtsrat saßen u.a. der Reichswirtschaftsminister<br />

Walther Funk, Hermann J. Abs, Karl Rasche (Dresdner<br />

Bank), August Rosterg (Wintershall)und Carl Schirner (Deutsche<br />

Erdöl-<strong>AG</strong>). Erste Erwerbungen waren die rumänischen Erdölfirmen<br />

Concordia und Columbia Oil aus französischem bzw.<br />

belgischen Besitz. Außerdem verhandelte man mit der USamerikanischen<br />

Standard Oil über deren ungarische Petroleumfelder.<br />

Für die Übernahme der Erdölquellen im Kaukasus-<br />

Gebiet wurde im Aug. 1941 die Tochterfirma Ost Öl GmbH gegründet.<br />

Der Erwerb von Bohrgeräten, Fahrzeugen und anderen<br />

Betriebsmitteln für 16 Mio. RM zahlte sich hier allerdings<br />

nie aus: Die Offensive der deutschen Wehrmacht blieb stekken,<br />

und die Erdölquellen des Kaukasus kamen nie in deutsche<br />

Hand. Für die Inbesitznahme der Erdölanlagen bestanden als<br />

Beuteerfassungstrupps spezielle Wehrmachtseinheiten, so das<br />

Mineralölkommando Nord, das Mineralölkommando Süd und<br />

das Mineralölkommando K für den Kaukasus.<br />

Los 924 Schätzwert 30-75 €<br />

Kosmos <strong>AG</strong> für auswärtigen Handel<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 7.8.1924<br />

(Auflage 1000, R 5) EF<br />

Gegründet 1922 für den Handel mit Waren aller Art und Vornahme<br />

von Finanzierungsgeschäften. Sitz war in Berlin W 35,<br />

Genthiner Str. 34.<br />

78<br />

Karl Blessing<br />

(1900 - 1971)<br />

Nr. 915<br />

Los 925 Schätzwert 450-600 €<br />

Kraftverkehr Freistaat Sachsen <strong>AG</strong><br />

Dresden, Aktie 525 x 100 RM Juni 1934<br />

(Interimsschein, R 12), ausgestellt für den<br />

Rat der Stadt Plauen VF+<br />

Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften.<br />

Ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

Minimale Randschäden fachgerecht restauriert.<br />

Gegründet 1923 unter Weiterführung einer GmbH gleichen Namens<br />

zwecks Betrieb von Kraftfahrzeuglinien mit fahrplanmäßig<br />

geregeltem Verkehr zur Beförderung von Personen und Gütern.<br />

Großaktionäre waren der Freistaat Sachsen, verschiedene<br />

sächsische Städte und die Deutsche Reichsbahn. 1949 als VVB<br />

(L) Kraftverkehr in Volkseigentum überführt.<br />

Los 926 Schätzwert 125-200 €<br />

Kraftwerk am Höllenstein <strong>AG</strong><br />

Straubing, Aktie 100 RM 30.11.1940<br />

(Auflage 800, R 7) EF<br />

Gründung 1923. Betrieb eines Wasserkraftwerkes im Schwarzen<br />

Regen zwischen Viechtach und Kötzting. Großaktionäre<br />

2004: Stadtwerke Straubing (89 %), e.on Bayern (11%).<br />

Los 927 Schätzwert 10-40 €<br />

Kraftwerk Sachsen-Thüringen <strong>AG</strong><br />

Auma, Aktie 100 RM 12.12.1934 (Auflage<br />

3300, kpl. Aktienneudruck nach<br />

Kapitalzusammenlegung, R 2) UNC-EF<br />

Gründung 1914 zur Übernahme der Versorgungsanlagen der<br />

Elektrizitätswerk des Elstertales eGmbH i.L. in Auma. Das Versorgungsgebiet<br />

erstreckte sich hauptsächlich auf Sachsen-<br />

Weimar-Eisenach und auf Teile der angrenzenden Länder<br />

Preußen, Sachsen, Sachsen-Meiningen, Reuß ä.L. j.L. und<br />

Sachsen-Altenburg. Im ganzen wurden 268 Stadt- und Landgemeinden<br />

in Ost-Thüringen mit rd. 141.000 Einwohnern mit<br />

elektrischer Energie versorgt. Zunächst Eigenstromerzeugung<br />

im Dampfkraftwerk Auma, das aber 1932 stillgelegt und (bis<br />

zur endgültigen Außerbetriebnahme 1950) nur noch als Spitzenkraftwerk<br />

vorgehalten wurde. Seitdem Fremdstrombezug<br />

aus den Großkraftwerken Böhlen und Hirschfelde der Thürigische<br />

Landeselektrizitäts-Versorgungs-<strong>AG</strong> “Thüringenwerk” in<br />

Weimar sowie dem Bleilochwerk an der Saaletalsperre (welches<br />

über das Gleichrichterwerk Gräfenwarth der Schleizer<br />

Kleinbahn unmittelbar mit dem 10-kV-Netz der Ges. zusammengeschaltet<br />

werden konnte). Börsennotiz Leipzig, Mehrheitsaktionär<br />

war die Thüringer Gasgesellschaft.<br />

Los 928 Schätzwert 75-150 €<br />

Kraftwerk St. Blasien <strong>AG</strong><br />

St. Blasien, Aktie 1.000 RM 10.10.1933.<br />

Gründeraktie (Auflage 200, R 5) EF<br />

Gründung 1933 durch die Spinnerei St. Blasien <strong>AG</strong> in L., St.<br />

Blasien und Privatpersonen. Die Spinnerei St. Blasien <strong>AG</strong> i.L.<br />

brachte als Sacheinlage in die Gesellschaft Grundstücke und<br />

Gebäude, Wasserrechte, Betriebsanlagen, Transformatorenstationen<br />

und Verteilungsstellen sowie Verträge wegen Lieferung<br />

und Abgabe elektrischen Stromes ein.<br />

Nr. 923<br />

Los 929 Schätzwert 1000-1250 €<br />

Kraftwerk und Straßenbahn Gera <strong>AG</strong><br />

Gera, Interims-Schein über 4.250 Aktien<br />

zu 1.000 RM 20.6.1937 (ein Unikat,<br />

verbriefte 50 % des gesamten Kapitals, R<br />

12), ausgegeben an die <strong>AG</strong> Sächsische<br />

Werke, Dresden EF<br />

Einfacher Druck, mit Originalunterschriften.<br />

Die 1892 in 1.000-mm-Spur eröffnete Geraer Straßenbahn ist<br />

nach der Hallenser Straßenbahn die zweitälteste noch heute<br />

existierende elektrische Straßenbahn in Deutschland. Gebaut<br />

und betrieben wurde sie ursprünglich von der Geraer Straßenbahn-<strong>AG</strong><br />

(seit 1911 Geraer Elektrizitätswerk- und Straßenbahn-<strong>AG</strong>),<br />

deren Konzession von 1891 bis 1951 lief. Eine Kaufabsicht<br />

hatte nach der alten Konzession die Stadt Gera innerhalb<br />

von 36 Jahren zu erklären, was wohl der Grund ist, daß<br />

ausgerechnet 1927 die Konzession nebst E-Werk und Straßenbahn<br />

auf diese neue <strong>AG</strong> (gegründet 1925 in Dresden als<br />

Gasversorgung Westsachsen <strong>AG</strong>) überging. Aktionäre waren<br />

hier zu 64 % die landeseigene <strong>AG</strong> Sächsische Werke in Dresden<br />

und zu 36 % die Stadt Gera. Die Straßenbahn hatte anfangs<br />

3 Linien, die sich in der Heinrichstraße trafen, bis heute<br />

die zentrale Umsteigestelle des Geraer Nahverkehrs. Bereits<br />

1892 wurde über ein Gütergleis der Preußische Bahnhof (heute<br />

der Hauptbahnhof) angeschlossen. Güterwagen wurden von<br />

hier auf Rollböcken zu den Fabriken in Gleisnähe gefahren, die<br />

Traktion übernahmen Dampflokomotiven. 1896 folgte ein Gütergleis<br />

zum Sächsischen Bahnhof (heute Südbahnhof). 1901<br />

wurde im Süden der Stadt bei Pforten der Bahnhof der Gera-<br />

Kraftwerk und Straßenbahn Gera


Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn-<strong>AG</strong> eröffnet und mit dem Straßenbahndepot<br />

Lindenthal verbunden, so daß fortan auch<br />

Braunkohle über die Straßenbahngeleise zu den Fabriken<br />

transportiert wurde. Erst 1963 wurde der Güterverkehr vorläufig<br />

eingestellt, weil die letzte dafür noch vorhandene Lokomotive<br />

ihren Geist aufgab, und 1969 zerstörte ein schweres Unwetter<br />

nicht nur die Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn, sondern<br />

auch die Gleisanlagen im Pfortener Bahnhof, die danach<br />

nicht wieder aufgebaut wurden. Dennoch wurde für kurze Zeit<br />

1982-85 der Güterverkehr der Geraer Straßenbahn noch einmal<br />

aufgenommen. Ein nettes Detail am Rande: Als 1984 die<br />

letzte eingleisige Strecke auf der Sorge (der Hauptfußgängerzone)<br />

zwecks zweigleisigem Ausbau in die parallel verlaufende<br />

Straße “Hinter der Mauer” verlegt wurde, benannte man diese<br />

zur Vermeidung politischer Assoziationen um, sie hieß dann<br />

“Am Leumnitzer Tor”. Nach der Wende wurde die Straßenbahn<br />

umfassend modernisiert und umgestaltet, aktuell wird sogar<br />

der Bau einer vierten Linie geplant.<br />

Los 930 Schätzwert 10-50 €<br />

Kramsta-Methner u. Frahne <strong>AG</strong><br />

Landeshut i. Schles., Aktie 100 RM Juli<br />

1935 (Auflage 2000, R 2) UNC-EF<br />

G & D-Druck.<br />

Das Unternehmen ist hervorgegangen aus der 1797 gegründeten<br />

Kramsta-Gesellschaft (<strong>AG</strong> seit 1871) und aus der 1852 gegründeten<br />

Textilwerke Methner & Frahne (<strong>AG</strong> seit 1907). 1931<br />

erfolgte der Zusammenschluß beider Firmen zur Ostdeutsche<br />

Textilindustrie <strong>AG</strong>. Diese trat 1933 in Liquidation und gründete<br />

zur Fortführung des Unternehmens die Kramsta-Methner &<br />

Frahne GmbH, die 1935 erneut in die <strong>AG</strong> umgewandelt wurde.<br />

Werke in Merzdorf/Riesengeb. (Flachsfabrik und Grünflachsspinnerei),<br />

Waldenburg (Leinenspinnerei), Landeshut (Leinen,<br />

Halbleinen- und Schwerweberei) und Bolkenhain (Roh- und Gebildweberei).<br />

Börsennotiz Berlin und Breslau. 1948 Sitzverlegung<br />

nach Bielefeld, 1963 Auflösung der Gesellschaft.<br />

Los 931 Schätzwert 150-200 €<br />

Kreditanstalt der Deutschen eGmbH<br />

Reichenberg/Prag, Sammel-Na.-Anteil-<br />

Schein 100 x 100 RM von 1941 (R 10) EF<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Die 1911 mit Hauptsitz in Prag gegründete Anstalt entwickelte<br />

sich in der damaligen Tschechoslowakei zum bedeutendsten<br />

deutschen Geldinstitut im böhmisch-mährischen Raum. Mit der<br />

Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich 1928<br />

wurde der Hauptsitz nach Reichenberg verlegt. Das Institut<br />

unterhielt 85 Filialen im Sudetenland, in Böhmen und Mähren<br />

(incl. Prag, Budweis, Brünn und Pilsen) , den angrenzenden<br />

Gauen Bayreuth, Nieder-Donau, Ober-Donau und Schlesien sowie<br />

in Zwickau und Zwittau.<br />

Los 932 Schätzwert 100-125 €<br />

Kreditanstalt der Deutschen eGmbH<br />

Reichenberg/Prag, Namens-Anteilschein<br />

100 RM 16.4.1942 (R 8) EF<br />

Nur 14 Stück lagen im Reichsbankschatz. Identische<br />

Gestaltung wie voriger Titel.<br />

Nr. 933<br />

Los 933 Schätzwert 100-175 €<br />

Kreditbank Hameln <strong>AG</strong><br />

Hameln, Aktie 1.000 RM Mai 1940<br />

(Auflage 750, R 7) EF<br />

Gründung 1861 als „Credit-Verein zu Hameln eGmbH“, seit<br />

1904 <strong>AG</strong>. 1923 Umfirmierung in „Wirtschaftsbank für Niederdeutschland<br />

<strong>AG</strong>“ und Sitzverlegung nach Hannover (Theaterstr.<br />

8), eine weitere Zweiganstalt bestand in Bielefeld. Anfang der<br />

30er Jahre taucht dann die Niedersächsische Landesbank Girozentrale<br />

als Mehrheitsaktionär auf. Später als Bankhaus Nicolai<br />

& Co. firmierend, nach der Insolvenz 1975 vorübergehend<br />

noch einmal unter die Fittiche der NORD/LB gekommen und<br />

dann übernommen von der Vereins- und Westbank (die 2005<br />

mit ihrem Großaktionär HypoVereinsbank fusioniert wurde).<br />

Kaum zu glauben: Das heutige niedersächsische Filialnetz der<br />

HypoVereinsbank geht auf die Kreditbank Hameln zurück!<br />

Los 934 Schätzwert 30-75 €<br />

Krefelder Teppichfabrik <strong>AG</strong><br />

Krefeld, Aktie 100 RM 31.3.1928 (Auflage<br />

1500, R 5) EF<br />

Gründung 1898 zwecks Übernahme der unter der Firma Joh.<br />

Kneusels & Co. betriebenen Teppich-Knüpferei und Weberei.<br />

1900 Fabrikneubau in Krefeld, Grüner Dyk 68. Auf behördliche<br />

Anordnung 1940 stillgelegt, 1943 Totalzerstörung bei einem<br />

Bombenangriff. Die wiederhergestellten Räumlichkeiten waren ab<br />

1948 vermietet. 1959 Umwandlung in die “Willy Nelsbach KG”.<br />

Los 935 Schätzwert 600-750 €<br />

Kreis Altenaer Schmalspur-<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Oberrahmede, Actie Lit. B 1.000 Mark<br />

15.9.1887. Gründeraktie (Auflage 1000,<br />

davon aber 1943 etwa die Hälfte in<br />

Sammelaktien verbrieft, R 10) VF+<br />

In ausgestellter Form war die Gründeraktie Lit. B<br />

zuvor völlig unbekannt gewesen. Nur 5 Stück lagen<br />

im Reichsbankschatz, dies ist jetzt das allerletzte<br />

noch verfügbare.<br />

Gründung 1886 in Altena, ab 1905 in Lüdenscheid ansässig.<br />

Erste Strecke Altena-Lüdenscheid (14,5 km Schmalspur). Bis<br />

1905 wuchs das Streckennetz im Kreis Lüdenscheid auf 41<br />

km an, dazu kamen folgende Strecken: Lüdenscheid-Augustenthal-Werdohl;<br />

Schalksmühle-Halver; Verbindung Lüdenscheid<br />

zum DR-Bahnhof. 1953 Vergleichsverfahren. Strecken<br />

von 1949 bis 1967 bis auf 700 m Restgleis sukzessive stillgelegt.<br />

1976 Umfirmierung in Märkische Eisenbahngesellschaft.<br />

Alte Lokomotive der<br />

Altenaer Eisenbahn namens „Carl“<br />

Los 936 Schätzwert 600-750 €<br />

Kreis Altenaer Eisenbahn-<strong>AG</strong><br />

Lüdenscheid, Aktie 15.000 RM 11.3.1943<br />

(R 12), ausgestellt auf die Stadt Werdohl.<br />

In dieser Urkunde waren folgende Aktien<br />

zusammengefaßt: 23 Lit. B und 127 Lit. C<br />

zu je 100 RM VF<br />

Originalunterschrift. Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.<br />

Zwei kleine Rostflecken.<br />

Los 937 Schätzwert 30-60 €<br />

Kreis Teltow<br />

Berlin, Schuldv. 500 RM 24.5.1927 (R 7) EF<br />

Anh. Auslosungsschein.<br />

Los 938 Schätzwert 10-40 €<br />

Kreisstadt Plauen i.V.<br />

Schuldv. 100 RM 6.12.1930 (R 5) EF<br />

Anh. Auslosungsschein.<br />

Los 939 Schätzwert 75-150 €<br />

Kronos Deutsche<br />

Lebensversicherungs-<strong>AG</strong><br />

Berlin, Namensaktie (Interimsschein) 100<br />

RM Aug. 1925 (Auflage 10000, R 5) EF<br />

Gründung 1922 als Kronos Deutsche Lebensversicherungsbank<br />

<strong>AG</strong>, ab 1926 Mannheimer Lebensversicherungs-Gesellschaft<br />

<strong>AG</strong>. 1950 Berliner Wertpapierbereinigung, ab 1957 2.<br />

Sitz in Mannheim. Heute hat der Mannheim Konzern 2400 Mitarbeiter<br />

und gliedert sich in Personen-, Schaden- und Rükkversicherung.<br />

Los 940 Schätzwert 600-750 €<br />

Kujawischer Bote<br />

Druckerei und Verlag GmbH<br />

Inowrazlaw (Hohensalza), Anteilschein<br />

1.000 Mark 1.7.1897 (R 12)., ausgestellt<br />

auf den Königl. Oberförster Heym, Mirau VF<br />

Originalunterschriften Robert Hensel und Ed. Holke.<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesen, ein Unikat<br />

aus dem Reichsbankschatz,<br />

Heinrich Olawski (1840-1922), Drucker und Buchhändler deutscher<br />

Nationalität, gab in Inowrazlaw (Hohensalza) seit 1874<br />

eine deutsche Tageszeitung heraus, den “Kujawischen Boten”,<br />

das erste Tageblatt in Inowrazlaw. 1896 wurde die GmbH gegründet.<br />

Die Regierungs- und Kreisstadt Hohensalza (wie Inowrazlaw<br />

seit 1905 hieß), liegt 30 km südwestlich von Thorn,<br />

im Schnitt der Eisenbahnlinien Posen-Thorn und Hohensalza-<br />

Bromberg, im kujawischen Lande, dem fruchtbarsten Gebiet<br />

des Warthelandes. Am 13.9.1772 ging die Stadt in preußischen<br />

Besitz über, in dem sie bis 1918 verblieb. Von 1939 (in<br />

der Stadt lebten noch etwa 600 Deutsche) bis 1945 gehörte<br />

das Gebiet zum Reichsgau Wartheland. Der “Kujawische Bote”<br />

hieß ab 1940 “Hohensalzaer Zeitung”. 1945 wurde Hohensalza<br />

von der Roten Armee eingenommen und ist seitdem wieder<br />

unter dem alten Namen Inowroclaw polnisch.<br />

Los 941 Schätzwert 30-75 €<br />

Kunstanstalt Etzold & Kießling <strong>AG</strong><br />

Crimmitschau i.Sa., Aktie 1.000 RM<br />

31.8.1942 (Auflage 1175, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1897 unter Übernahme der seit 1867 bestehenden<br />

chromolithographischen Kunstanstalt gleichen Namens. Erzeugnisse:<br />

Werbedrucke, Affichen, Stanzplakate, Markenpakkungen,<br />

Serienbilder. Börsennotiz Berlin, später Leipzig. 1945<br />

wegen dringendem Bedarf zunehmend Faltschachtelproduktion<br />

für die Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie. 1972 Verstaatlichung<br />

als Volkseigener Betrieb, ausschließlich Massenproduktion<br />

von Faltschachteln. 1990 Umwandlung in eine<br />

GmbH, 1992 Privatisierung als Tochtergesellschaft der Alfred<br />

Wall <strong>AG</strong>, Graz/Österr. 2001 wird der amerikanische Konzern<br />

Westvaco alleiniger Gesellschafter der Wall-Gruppe, masterpack<br />

ist als Standort der Wall-Gruppe integriert. 2004 Übernahme<br />

der masterpack Crimmitschau GmbH durch die sächsischen<br />

Mugler-Gruppe mit Sitz in Hohenstein-Ernstthal.<br />

Los 942 Schätzwert 200-250 €<br />

Kunstanstalten May <strong>AG</strong><br />

Dresden, Aktie 1.000 Mark 12.12.1922<br />

(Auflage 4000, R 9) VF-<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz. Fehlstelle<br />

am linken Rand.<br />

Gründung 1845/1882, seit 1898 <strong>AG</strong>. Hergestellt wurden Farbendruckbilder<br />

und Kunstblätter, außerdem Verlag von Bilderbüchern.<br />

1914 Umfirmierung in „Kunstanstalten May <strong>AG</strong>“.<br />

1949 Sitzverlegung nach Fürth, später nach Aschaffenburg.<br />

Börsennotiz früher Dresden/Leipzig. Noch heute bestehendes<br />

Unternehmen.<br />

79


Los 943 Schätzwert 20-50 €<br />

Kurmärkische<br />

Zellwolle und Zellulose <strong>AG</strong><br />

Wittenberge Bez. Potsdam, Namensaktie<br />

1.000 RM Jan. 1940 (Auflage 3334, R 4) EF<br />

Gründung 1937 durch mehrere Textilfirmen, die im Gegenzug<br />

als Aktionäre das Recht zum Bezug von Zellwolle im Rahmen<br />

der Kriegsmangelwirtschaft besaßen.<br />

Los 944 Schätzwert 100-125 €<br />

Kursächsische Braunkohlenwerke <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Sept. 1923 (R 8)<br />

VF<br />

Nur 19 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1921, Betrieb der Braunkohlegrube „Präsident“ bei<br />

Fürstenberg a.O. (nahe dem heutigen Eisenhüttenstadt). Nach<br />

dem Konkurs 1927 ging aufgrund von Sicherungsübereignungsverträgen<br />

das gesamte Anlagevermögen an den Großaktionär<br />

„Märkische Elektrizitätswerk <strong>AG</strong>“.<br />

Los 945 Schätzwert 10-30 €<br />

Land Sachsen<br />

Dresden, 4,5 % Schuldv. 10.000 RM<br />

28.12.1939 (R 3) EF<br />

Der von Karl d. Gr. unterworfene Sachsenstamm erhielt im 9.<br />

Jh. eine stammeseigene Leitung. Die sächsischen Herzöge (die<br />

Ottonen) brachten es 919-1024 bis an die Spitze des Reiches.<br />

Über Markgrafschaft, Kurfürstentum und Königreich wurde<br />

Sachsen schließlich 1918, nach dem Thronverzicht von König<br />

Friedrich August III., Freistaat. Nach dem 2. Weltkrieg wurde<br />

Sachsen bis zur Aufteilung in Bezirke (1952) schon einmal<br />

Bundesland, wie dann nach der Wiedervereinigung erneut.<br />

Los 946 Schätzwert 30-75 €<br />

Landcredit-Bank Sachsen-Anhalt <strong>AG</strong><br />

Halle a.S., Aktie 1.000 RM Mai 1941<br />

(Auflage 400, R 4) EF<br />

Gründung 1922. Filialen in Stendal, Heiligenstadt, Beetzendorf,<br />

Magdeburg, Salzwedel und Eisleben.<br />

Los 947 Schätzwert 20-50 €<br />

Landesbank und Girozentrale<br />

Danzig-Westpreußen<br />

Danzig, 4,5 % Pfandbrief 100 RM<br />

25.1.1941 (R 5) EF<br />

Gründung 1924 als Danziger Hypothekenbank <strong>AG</strong>. Im April<br />

1925 fusionsweise Übernahme der Danziger Roggenrenten-<br />

80<br />

bank <strong>AG</strong>. 1940 im Zuge der Angliederung an das Deutsche<br />

Reich wurde die Gesellschaft in Landesbank und Girozentrale<br />

Danzig-Westpreußen umbenannt.<br />

Los 948 Schätzwert 10-40 €<br />

Landesbank und Girozentrale Westmark<br />

Saarbrücken, 4 % Pfandbrief 100 RM<br />

1.7.1942 (R 4) EF<br />

Gegründet 1941 unter Übernahme folgender Institutionen: Hypothekenbank<br />

Saarbrücken <strong>AG</strong>, Allgemeine Bodenkreditbank,<br />

Deutsche Girozentrale-Deutsche Kommunalbank (Geschäftsstelle<br />

Saarbrücken), Bayerische Gemeindebank (Zweigstelle<br />

Kaiserslautern), Pfälzische Wirtschaftsbank, Gem. <strong>AG</strong>.<br />

Los 949 Schätzwert 275-350 €<br />

Landesbank Westsachsen <strong>AG</strong><br />

Plauen i.V., Aktie 1.000 RM Aug. 1927 (R 9) EF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gegründet 1922 in Auerbach i.V. als “Staats- und Bezirksbank<br />

Obervogtland <strong>AG</strong>”, 1924 umfirmiert wie oben, 1927 Sitzverlegung<br />

nach Plauen. Zweigniederlassungen in Auerbach, Falkenstein,<br />

Klingenthal, Lengenfeld und Oelsnitz. Das Institut stand<br />

der Sächsischen Staatsbank nahe. Als Spätfolge der Bankenkrise<br />

1934 Kapitalschnitt 5:1, wobei der Nennwert der Aktien<br />

auf 20 RM bzw. 200 RM geändert wurde. 1937 durch Überdruck<br />

auf 100-RM-Aktien vereinheitlicht, die auf 200 RM umgestempelten<br />

1.000-RM-Aktien kamen außer Verkehr.<br />

Los 950 Schätzwert 600-750 €<br />

Landgesellschaft Eigene Scholle GmbH<br />

Frankfurt a. O., Anteilschein 5.000 Mark<br />

18.10.1912. Gründeremission (R 11),<br />

ausgestellt auf den Gutsbesitzer<br />

Dschenkig, Tzschetzschnow VF<br />

Originalunterschriften. Inwendig Nennwert-Anpassungs-Vermerke<br />

bis 1935. Zuvor unbekannt gewesen,<br />

nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Ursprünglich gegründet 1910 zwecks Bau und Verwaltung der<br />

Arbeiterwohnungen der Grube Ilse bei Senftenberg (Niederlausitz),<br />

einer der bedeutendsten Braunkohlengruben des Reviers,<br />

und weiterer Betriebe. Der Nationalsozialismus bediente sich<br />

dann dieser Landgesellschaft für seine Zwecke, was ihr eine<br />

überaus wichtige und facettenreiche Geschichte bescherte:<br />

Nach der “Machtergreifung” verfügte das Deutsche Reich über<br />

53,4 % des knapp 4,2 Mio. RM betragenden Stammkapitals,<br />

24,3 % besaß der Provinzialverband der Provinz Brandenburg,<br />

1,1 % das Stift Neuzelle. Der Rest verteilte sich auf 58 Landkreise<br />

sowie 141 Banken, Firmen und Privatpersonen. Gegenstand<br />

des Unternehmens war nach einer Satzungsänderung<br />

1938 “die Neubildung deutschen Bauerntums nach Maßgabe<br />

der Gesetze und der Richtlinien der Reichsregierung”. Bereits<br />

ab 1934 wurden jährlich etwa ein dutzend Landgüter erworben,<br />

auch aus jüdischem Besitz, mit Flächen von 3.000 -<br />

5.000 ha pro Jahr. Diese wurden dann für die Ansiedlung von<br />

Neubauern unter Federführung des “Rasse- und Siedlungshauptamtes<br />

der SS” parzelliert. Wie das geschah, erläutert beispielhaft<br />

der Geschäftsbericht 1938 für die Neubauernsiedlung<br />

Mehrow (Kreis Niederbarnim, zuvor ein hoch verschuldetes Rittergut<br />

der Besitzerin Anna Bothe): “Die Aufteilung erfolgt, wie<br />

alle Siedlungen, durch die Gesellschaft nach den Richtlinien für<br />

die Neubildung deutschen Bauerntums, die Auswahl der Neubauern<br />

unter Beachtung der Richtlinien des Reichsnährstandes<br />

von der SS bzw. SA. Die ausgewählten SS-Männer erhalten zur<br />

Bestreitung der Anzahlung und der Beschaffung des Inventars<br />

zusätzliche Mittel der SS aus den Mitteln des Rasse- und Siedlungsamtes,<br />

die SA-Männer Mittel aus dem Dankopfer der Nation.<br />

Bei der Planung und Ausgestaltung der Neubauerndörfer<br />

sind die Wünsche und Vorschläge der SS bzw. der SA weitgehend<br />

berücksichtigt worden.” Ein Teil dieser Mustersiedlungen<br />

steht heute unter Denkmalschutz. Ein weiteres Tätigkeitsgebiet<br />

der Landgesellschaft waren Aufträge der Wehrmacht zur Beschaffung<br />

von Übungsplatzgeländen.<br />

Los 951 Schätzwert 10-40 €<br />

Landschaftlicher Kredit-Verband<br />

für die Provinz Schleswig-Holstein<br />

Kiel, 5 % Pfandbrief 50 Ztr. Roggen<br />

26.10.1923 (R 5) EF<br />

Gründung 1882. Zunächst tätig als privilegierter Verein, ab<br />

1899 als öffentlich-rechtliche Körperschaft. 1934 Fusion mit<br />

der Schleswig-Holsteinischen Landschaft, 1944 durch Verordnung<br />

aufgelöst.<br />

Los 952 Schätzwert 25-125 €<br />

Langbein-Pfanhauser Werke <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 19.8.1907.<br />

Gründeraktie (Auflage 2250, R 2) EF<br />

Gründung 1907 durch Fusion der Dr. G. Langbein & Co. in<br />

Leipzig (gegr. 1881) mit Filialen in Berlin, Solingen, Wien, Mailand<br />

und Brüssel mit der Firma Wilh. Pfanhauser in Wien (gegr.<br />

Nr. 949 Nr. 957<br />

1873). Fabriken für Galvanotechnik und Elektrochemie sowie<br />

Dynamo- und Maschinenbau in Leipzig und Oerlikon/Schweiz.<br />

Seinerzeit in Leipzig börsennotiert. 1948 in der DDR enteignet,<br />

daraufhin Sitzverlegungen nach Düsseldorf (1951), Neuss<br />

(1953) und zurück nach Düsseldorf (1999). 2001 aufnehmende<br />

Gesellschaft bei der Fusion mit der Vereinigte Deutsche<br />

Nickel <strong>AG</strong>, der Hindrichs-Auffermann <strong>AG</strong> und der DO<strong>AG</strong> <strong>AG</strong>, zugleich<br />

Umfirmierung in VDN Vereinigte Deutsche Nickel-Werke<br />

<strong>AG</strong>. 2005 Eröffnung des Insolvenzverfahrens.<br />

Los 953 Schätzwert 10-50 €<br />

Langbein-Pfanhauser Werke <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 10.1.1923<br />

(Auflage 5700, R 2) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 954 Schätzwert 10-40 €<br />

Langbein-Pfanhauser Werke <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 16.7.1932 (Auflage<br />

2000, R 2) UNC<br />

Los 955 Schätzwert 30-75 €<br />

Leder-<strong>AG</strong><br />

Frankfurt a.M., Aktie 1.000 RM 27.2.1937<br />

(Auflage 500, R 4) EF<br />

Gründung 1923. Produktion von Bodenleder.<br />

Los 956 Schätzwert 500-625 €<br />

Lederfabrik Kühn <strong>AG</strong><br />

Warendorf, Aktie 1.000 Mark 30.11.1922<br />

(Auflage 2000, R 12) VF<br />

Großes Hochformat, sehr hübsche kräftige Umrahmung.<br />

Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt,<br />

ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

1826 kam das (heute Nordrhein-Westfälische) Landgestüt<br />

nach Warendorf, was einen gesteigerten Bedarf an Lederer-


zeugnissen nach sich zog, der von kleineren ortsansässigen<br />

Betrieben befriedigt wurde. Der Lederfabrikant Paul Kühn wandelte<br />

sein Unternehmen Ende 1921 in eine Aktiengesellschaft<br />

um. Bereits 1926 wieder in Liquidation gegangen.<br />

Los 957 Schätzwert 400-500 €<br />

Lederfabrik vorm. H. Deninger & Co. <strong>AG</strong><br />

Lorsbach im Taunus, Aktie 100 RM April<br />

1928 (Auflage 3200, nach Kapitalherabsetzung<br />

1931 nur noch 640, R 12) VF<br />

Aktien dieser Ges. waren zuvor vollkommen unbekannt,<br />

ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.<br />

Zunächst 1850 in der Trutzmühle als Gerberei eingerichtet, ist<br />

dieses Unternehmen der Ursprung der Lederindustrie in Lorsbach.<br />

Ab 1881 wurde, nunmehr in der Rechtsform der KGaA, in<br />

der Trutzmühle die erste Lederfabrik betrieben, die 1891 bereits<br />

120 Beschäftigte hatte und dann in eine <strong>AG</strong> umgewandelt wurde.<br />

Auch in allen anderen Mühlen in Lorsbach (mit Ausnahme<br />

der Erbleihmühle) entstanden in den Folgejahren weitere Lederfabriken.<br />

Grund für diese hohe Konzentration war der Schwarzbach,<br />

der nicht nur Wasserkraft lieferte, sondern dessen aus<br />

dem Taunus kommendes Wasser für Gerbereizwecke auch besonders<br />

geeignet war. Der jüdische Großaktionär dieser in Frankfurt<br />

börsennotierten <strong>AG</strong>, der Frankfurter Dr. Carl Blumenthal,<br />

machte die <strong>AG</strong> den neuen Machthabern mißliebig, 1935 ging sie<br />

in Liquidation. Rationalisierungsfortschritte in den 1950er Jahren<br />

ließen die Lorsbacher Lederindustrie noch einmal bis auf 300<br />

Beschäftigte aufblühen, 1991 schloß dann auch die letzte Lederfabrik<br />

des Ortes. Die Wasserkräfte der früheren Mühlen werden<br />

heute teilweise zur Stromerzeugung genutzt.<br />

Los 958 Schätzwert 30-75 €<br />

Lederwerke Wieman <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 100 RM 11.5.1942<br />

(Auflage 2000, R 3) EF<br />

Gründung 1908. Produktion von Sohlleder alter Grubengerbung<br />

und Vacheleder in Gruben- und gemischter Gerbung, ferner<br />

Oberleder, Fahlleder, Blankleder, Pantinen und Spalte. Heute<br />

Lederwerke Wieman GmbH.<br />

Los 959 Schätzwert 30-80 €<br />

Lehnkering <strong>AG</strong><br />

Duisburg, Aktie 1.000 RM Dez. 1941<br />

(Auflage 3000, R 4) EF<br />

Gründung 1872 als Lehnkering & Cie. in Duisburg, <strong>AG</strong> seit<br />

1907 nach Übernahme der Firma Lehnkering, Otten & Cie. zu<br />

Hagen. Betrieb von Reederei-, Lagerei- und Speditionsgeschäften.<br />

1998 aufgegangen in VTG-Lehnkering <strong>AG</strong>, die ihren<br />

Firmensitz in Duisburg und Hamburg hat (Tochtergesellschaft<br />

der Hapag-Lloyd). 2004 Ausgliederung der Lehnkering GmbH,<br />

Duisburg, tätig in Bereichen Binnenschifffahrt, Road Cargo,<br />

Tank- Gefahrgutlager, Chemieservice.<br />

Los 960 Schätzwert 30-75 €<br />

Leinag Leinenindustrie <strong>AG</strong><br />

Landeshut, Aktie 1.000 RM Juli 1942<br />

(Auflage 1000, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1922 unter der Firma J. Rinkel <strong>AG</strong>, 1938 umbenannt<br />

in Landeshuter Leinen-<strong>AG</strong>, ab 1941 wie oben. Herstellung und<br />

Vertrieb von Spinnstoffen, Gespinsten und Geweben. 1945<br />

umgewandelt in eine GmbH.<br />

Los 961 Schätzwert 75-120 €<br />

Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken-<strong>AG</strong><br />

Wien, Aktie 300 RM Sept. 1940 (Auflage<br />

10000, R 7) EF<br />

Gründung 1867. Herstellung und Vertrieb von Zucker, Betrieb<br />

der Landwirtschaft. 1939 wurde die Satzung dem deutschen<br />

Aktiengesetz angepaßt. Großaktionär. Schoeller & Co., Wien.<br />

Seit 1995 eine Beteiligungsgesellschaft.<br />

Los 962 Schätzwert 75-200 €<br />

Leipziger Aussenbahn <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 5.6.1909<br />

(Auflage 1000, R 3) EF<br />

Gründung 1900 zum Bau von Straßenbahnen in der näheren<br />

und weiteren Umgebung von Leipzig. Von der sächsischen Regierung<br />

konzessioniert wurden 1900 die Linien Connewitz-<br />

Oetzsch-Gautzsch-Markkleeberg und Möckern-Wahren-Lützschena<br />

mit Fortsetzung nach Schkeuditz sowie 1905<br />

Leutzsch-Böhlitz-Ehrenberg-Gundorf. Die Betriebsführung oblag<br />

der Grossen Leipziger Straßenbahn, mit der von Anfang an<br />

eine enge Verbindung bestand (u.a. Beteiligung von 30 %). Ab<br />

1902 mit dem Erwerb eines Grundstücks in Gautzsch auch als<br />

Terraingesellschaft tätig. 1910 Beteiligung an der Landkraftwerke<br />

Leipzig <strong>AG</strong> in Kulkwitz, von der auch ein Teil des Fahrstroms<br />

bezogen wurde. Letzte Aktionäre waren in den 40er<br />

Jahren die Reichsmessestadt Leipzig (50 %) sowie die <strong>AG</strong><br />

Sächsische Werke und der Elektrizitätsverband Nordwestsachsen<br />

(je 25 %). 1951 fusioniert auf die Leipziger Verkehrsbetriebe,<br />

1970 im VEB Kombinat Verkehrsbetriebe der Stadt Leipzig<br />

aufgegangen, nach der Wende die Leipziger Verkehrsbetriebe<br />

<strong>AG</strong> (seit 1993 GmbH).<br />

Los 963 Schätzwert 50-125 €<br />

Leipziger Bankverein<br />

Leipzig, Aktie 20 RM Juni 1925 (Auflage<br />

5000, R 5) EF<br />

Gründung 1921. Bank vor allem für den Mittelstand. Börsennotiz:<br />

Freiverkehr Leipzig. 1928 Zahlungseinstellung wegen<br />

unkorrekter Geschäftsführung. 1932 von Amts wegen gelöscht.<br />

Los 964 Schätzwert 30-75 €<br />

Leipziger Baumwollspinnerei<br />

Leipzig, Aktie 100 RM Okt. 1941 (Auflage<br />

5000, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1884. Neben Baumwollgarnen waren Cordzwirne für<br />

Auto- und Fahrradbereifung eine Spezialität. Zu 100 % an der<br />

Leipziger Baumwollweberei in Wolkenburg (Mulde) beteiligt.<br />

Börsennotiz Leipzig. Nach 1945 VEB Leipziger Baumwollspinnerei,<br />

1993 von der Treuhand an einen Kölner Unternehmer verkauft,<br />

ab 2001 Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH. Verwaltet wird das Betriebsgelände, heute Arbeitsstätte<br />

für Architekten, Werbegraphiker und Möbeldesigner.<br />

Los 965 Schätzwert 275-350 €<br />

Leipziger Baumwollspinnerei<br />

Leipzig, Global-VZ-Aktie 1.000 RM<br />

12.6.1942 (R 12) EF-VF<br />

Maschinenschriftliche Ausführung, mit Originalunterschriften.<br />

Dividendenzahlungen für 1942,<br />

1943 und 1944 vermerkt. Einzelstück aus dem<br />

Reichsbankschatz.<br />

Nr. 967 Nr. 968<br />

Los 966 Schätzwert 10-50 €<br />

Leipziger Chromo- und Kunstdruck-<br />

Papierfabrik vorm. Gustav Najork <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 24.3.1938 (Auflage<br />

1150, R 3) UNC<br />

G & D-Druck.<br />

Gründung 1868, seit 1895 <strong>AG</strong> als Chromo-Papier und Carton-<br />

Fabrik vorm. Gustav Najork <strong>AG</strong>. 1929 Umbenennung in Leipziger<br />

Chromo- und Kunstdruck-Papierfabrik vorm. Gustav Najork<br />

<strong>AG</strong>. Die weißen und farbigen Chromo- und Kunstdruckpapiere<br />

und gestrichenen Offsetpapiere und -kartons aus dieser Fabrik<br />

im berühmten Industriebezirk Plagwitz wurden weltweit exportiert.<br />

Spezialität waren Spielkartenkartons. Börsennotiz Berlin<br />

und Leipzig, Großaktionär war bei Kriegsende die ADCA. 1945<br />

wurden die Werke demontiert.<br />

Los 967 Schätzwert 400-500 €<br />

Leipziger Gummi-Waaren-Fabrik <strong>AG</strong><br />

vorm. Julius Marx, Heine & Co.<br />

Leipzig, Aktie 20 RM 28.2.1925 (Auflage<br />

28750, jedoch bereits 1926 komplett<br />

durch Neudruck ersetzt, R 12) VF<br />

schöne Mäander-Umrahmung. Zuvor ganz unbekannt<br />

gewesene Emission, ein Unikat aus dem<br />

Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1864, <strong>AG</strong> seit 1884. In unmittelbarer Nähe des<br />

Bahnhofs Großzschocher-West (Anton-Zickmantel-Str. 12)<br />

wurde 1906 auf einem 12.150 qm großen Areal ein zweites<br />

Werk errichtet und 1922 die gesamte Produktion dort konzentriert.<br />

Mitte 1925 wurde die Fabrik stillgelegt und nach vier Wochen<br />

mit stark reduziertem Personalstamm wieder mühsam in<br />

Gang gebracht, 1926 Sanierung durch Vergleich und Kapitalschnitt.<br />

Börsennotiz Berlin und Leipzig. Im Nov. 1926 fusionsweise<br />

Übertragung des Vermögens auf die Phil. Penin Gummiwaarenfabrik<br />

<strong>AG</strong>, Leipzig-Plagwitz.<br />

Los 968 Schätzwert 400-500 €<br />

Leipziger Handels- und Verkehrs-<br />

Bank <strong>AG</strong> vorm. Leipziger Central-<br />

Viehmarkts-Bank<br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 19.12.1922<br />

(Auflage 30000, R 11) VF+<br />

Zuvor völlig unbekannt gewesene Emission. Nur 2<br />

Stück lagen im Reichsbankschatz, dies ist jetzt das<br />

letzte noch verfügbare.<br />

Gründung 1867 als Pfaffendorfer Handelsverein A. Klarner &<br />

Co. KG, seit 1877 Genossenschaftsbank und seit 1891 <strong>AG</strong> als<br />

“Leipziger Central-Viehmarkts-Bank”. 1919 umbenannt in<br />

“Leipziger Handels- und Verkehrsbank”, ab 1941 nur noch<br />

kurz “Handelsbank”. Das Institut (geschäftsansässig Leipzig C<br />

1, Kurprinzstr. 9) beschäftigte zuletzt ca. 130 Mitarbeiter und<br />

war in Leipzig auch börsennotiert.<br />

81


Los 969 Schätzwert 50-125 €<br />

Leipziger Handels-<br />

und Verkehrs-Bank <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 22.4.1925 (Auflage<br />

2500, R 5) EF-<br />

Los 970 Schätzwert 20-75 €<br />

Leipziger Immobiliengesellschaft -<br />

Bank für Grundbesitz <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 RM 10.5.1927<br />

(Auflage 2600, R 3) EF<br />

G & D-Druck.<br />

Entstanden 1921 aus der Fusion der 1896 gegründeten Bank<br />

für Grundbesitz mit der 1872 gegründeten Leipziger Immobiliengesellschaft.<br />

Nach Abwicklung der verlustträchtigen Bankabteilung<br />

bestand zuletzt noch Grundbesitz in Borsdorf und<br />

Leipzig-Wahren. Börsennotiz Leipzig und Berlin.<br />

Los 971 Schätzwert 100-250 €<br />

Leipziger Luftschiffhafen-<br />

und Flugplatz-<strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 25.3.1913.<br />

Gründeraktie (Auflage 1200, R 3) EF<br />

Hochdekorativ, große Abb. des Luftschiffes “Sachsen”<br />

im Unterdruck.<br />

Zur Errichtung eines Luftschiffhafens mit Luftschiffhalle wurde<br />

der Gesellschaft von der Stadt Leipzig ein großes Areal in<br />

Mockau überlassen. Die feierliche Eröffnung fand am<br />

22.6.1913 mit einem Eröffnungsflug des Luftschiffs „Sachsen“<br />

statt, bei dem auch der König von Sachsen an Bord war. Im 1.<br />

Weltkrieg wurde der Flugplatz vom Militär genutzt und erst<br />

1919 wieder freigegeben. Der Leipziger Luftschiffhafen wurde<br />

zum größten der Welt. Ein Teil der verfügbaren Schuppen war<br />

später an die Germania-Flugzeugwerke GmbH verpachtet.<br />

1924 übernahm die Stadt Leipzig die Aktienmehrheit und<br />

reichte einen Teil der Beteiligung über die Sächsische Flughäfen-Betriebs-GmbH<br />

an den Freistaat Sachsen weiter, Mitte der<br />

1930er Jahre besaß die Stadt dann wieder 93 % der Aktien.<br />

Die Anlage besteht noch heute als Flughafen Leipzig-Mockau.<br />

82<br />

Alte Postkarte von 1917 der Leipziger Luftschiffhafen und Flugplatz <strong>AG</strong><br />

Los 972 Schätzwert 600-750 €<br />

Leipziger Luftschiffhafen<br />

und Flugplatz <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Interimsschein über 112 Aktien<br />

zu 500 RM 24.4.1937 (entsprach über 10<br />

% des Kapitals, R 12), ausgestellt auf den<br />

Oberbürgermeister der Stadt Leipzig VF+<br />

Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften<br />

von Bürgermeister Haake für den AR<br />

und Ing. Aug. Otto Paul Reinsberg als Vorstand. Alle<br />

860 Aktien zu 500 RM waren in 5 unterschiedlich<br />

gestückelten Sammelurkunden für die Stadt<br />

Leipzig verbrieft, die alle 5 im Reichsbankschatz<br />

gefunden wurden, jede für sich somit ein Unikat.<br />

Los 973 Schätzwert 150-250 €<br />

Leipziger Messe- und Ausstellungs-<strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 RM 15.2.1925<br />

(Auflage 650, nach diversen Kapitalmaßnahmen<br />

nur noch 45 Stück, die sämtlich<br />

im Reichsbankschatz lagen, R 7) UNC<br />

Faksimile-Unterschrift u.a. von Oberbürgermeister<br />

(1918-30) Dr. Karl Wilhelm August Rothe für das<br />

Aufsichtsrats-Präsidium. Aktien der seinerzeit bedeutendsten<br />

deutschen Messegesellschaft waren<br />

bislang völlig unbekannt.<br />

Gründung 1923 zwecks „Förderung der Leipziger Messe mit<br />

dem gemeinnützigen Ziel der Hebung der deutschen Warenausfuhr<br />

durch Beschaffung und Vermietung von Räumen und<br />

Plätzen zur Ausstellung von Industrie-Erzeugnissen.“ Die Weltwirtschaftskrise<br />

traf die Leipziger Messe so hart, daß sie 1933<br />

ihre Grundstücke, sonstige Sachanlagen und das Umlaufvermögen<br />

(soweit nicht für Durchführung des Messebetriebes unbedingt<br />

erforderlich) an das Leipziger Messamt verkaufen<br />

musste, das im Gegenzug nom. 3,85 Mio. Aktien unentgeltlich<br />

für eine Kapitalherabsetzung auf nur noch o,4 Mio. RM zur Verfügung<br />

stellte und außerdem auf die Erfüllung der bestehenden<br />

Forderungen verzichtete. Der Messe- und Ausstellungs-<strong>AG</strong><br />

blieb fortan mit knapp 50 Mitarbeitern nur noch die Verwaltung<br />

und Vermietung der Meßräume in den jetzt verkauften Objekten.<br />

Aktionäre waren nunmehr das Leipziger Messamt (ca. 90<br />

%) und die Hamburg-Amerika-Linie (HAP<strong>AG</strong>, ca. 9 %). Zuletzt<br />

wurde das Reichsmesseamt Leipzig alleiniger Aktionär. 1951<br />

Löschung der <strong>AG</strong> im Handelsregister. Die Leipziger Messe dagegen<br />

bestand als Frühjahrs- und Herbstmesse fort und entwickelte<br />

sich zu DDR-Zeiten trotz Kaltem Krieg zur wichtigsten<br />

Kontakt-Plattform im Ost-West-Handel.<br />

Los 974 Schätzwert 300-375 €<br />

Leipziger Messe- und Ausstellungs-<strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 10.000 RM Nov. 1941<br />

(Auflage nur 20 Stück, die sämtlich im<br />

Reichsbankschatz lagen, R 8) UNC-<br />

Los 975 Schätzwert 275-350 €<br />

Leipziger Pianofortefabrik<br />

Gebr. Zimmermann <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 1.000 Mark 1.3.1923<br />

(Auflage 9500, R 8) EF-VF<br />

Sehr dekorativ, drei Vignetten mit Klavieren und<br />

Konzertflügel. Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Zur Firmengeschichte siehe bitte das Los 826.<br />

Los 976 Schätzwert 275-350 €<br />

Leipziger Pianoforte- und Phonolafabriken<br />

Hupfeld - Gebr. Zimmermann<br />

Leipzig, Aktie 100 RM 7.1.1927 (Auflage<br />

6800, R 10) EF-VF<br />

Sehr dekorativ, zwei Vignetten mit Klavier und<br />

Konzertflügel sowie zwei Vignetten mit Zimmermann-<br />

bzw. Hupfeld-Logo. Nur 4 Stück lagen im<br />

Reichsbankschatz.<br />

Nr. 974 Nr. 976<br />

Los 977 Schätzwert 10-30 €<br />

Leipziger Spitzenfabrik Barth & Co. <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 14.1.1933 (Auflage<br />

1500, R 2) EF<br />

Sehr seltene Variante mit dem ovalen BARoV-<br />

Kraftlos-Stempel.<br />

Gründung 1900. Herstellung von Spitzen und anderen Textilerzeugnissen,<br />

Werke in Plagwitz und Lindenau. Börsennotiz Leipzig.<br />

In der DDR bis 1970 VEB Leipziger Spitzenfabrik, dann Bildung eines<br />

Großbetriebes VEB Plauener Spitze aus den Werken Leipzig,<br />

Grimma, Dresden, Auerbach und Plauen. Die Altgesellschaft wurde<br />

1991 nach Hamburg verlegt, 1993 Nachtragsabwicklung,<br />

1998 Leipziger Spitzenfabrik Barth & Co. <strong>AG</strong> i.A., Leipzig.<br />

Los 978 Schätzwert 50-100 €<br />

Leipziger Westend-Baugesellschaft<br />

Leipzig, Aktie 100 RM 7.1.1942 (Auflage<br />

200, R 5) EF<br />

Gründung 1888. Mit Straßen und Eisenbahngleisen erschloss<br />

die Gesellschaft ihre rd. 50 ha Bauland für Industrie, Mietwohnungs-<br />

und Siedlungsbau im Stadtteil Plagwitz. Außerdem Betrieb<br />

eines Mörtelwerkes, von Sand- und Kiesgruben und eines<br />

Fuhrgeschäftes in Leipzig-Lindenau. Beteiligung an der „Leipziger<br />

Rodelbahn GmbH“ (die seit 1993 als Museumsfeldbahn betriebene<br />

Kiesbahn Leipzig-Lindenau). Firmenmantel 1989 verlagert<br />

nach Berlin (West) und Abwicklung, 1991 Hauptversammlung,<br />

1998 Leipziger Westend-Baugesellschaft <strong>AG</strong> i.A., Leipzig.<br />

Los 979 Schätzwert 50-125 €<br />

Leisniger Bank <strong>AG</strong><br />

Leisnig, Aktie 1.000 Mark 3.2.1923<br />

(Auflage 1000, R 5) EF-VF<br />

Gründung 1859 als genossenschaftlicher Vorschußverein, <strong>AG</strong><br />

seit 1886, zunächst als „Vereinsbank zu Leisnig“ firmierend.<br />

Eigene Bankgebäude in Leisnig und Geringswalde. Überkreuzbeteiligung<br />

mit der Leisniger Mühlen <strong>AG</strong>. 1945 auf Grund eines<br />

SMAD-Befehls geschlossen, die Liquidation erfolgte durch die<br />

Sächsische Landesbank.<br />

Los 980 Schätzwert 40-80 €<br />

Leisniger Mühlen <strong>AG</strong><br />

Leisnig, Aktie 1.000 Mark 28.6.1921<br />

(Auflage 200, R 5) EF-<br />

Gründung 1872. Betrieb der an der Mulde gelegenen Obermühle<br />

und Ausnutzung der im Besitz der Gesellschaft befind-


lichen Wasserkräfte, ferner Beteiligung an der Leisniger Bank<br />

und der Berliner Mittelmühlen-GmbH. Zu DDR-Zeiten wurde<br />

die Mühle dann als Futtermittelwerk genutzt.<br />

Los 981 Schätzwert 25-100 €<br />

Leonhard Tietz <strong>AG</strong><br />

Köln, Aktie 100 RM 17.1.1923 (Auflage<br />

50000, R 5; das Ausgabedatum ist<br />

irreführend; tatsächlich wurden die<br />

Stücke aus der Kapitalerhöhung vom<br />

17.1.1923 erst nach der im Aug. 1924<br />

beschlossenen Kapitalumstellung 10:1<br />

auf RM ausgedruckt, und zwar bereits mit<br />

dem umgestellten Nennbetrag) EF<br />

Faksimile-Unterschrift von Gen.-Dir. Alfr. Leonh.<br />

Tietz. Wirtschaftshistorisch bedeutendes Stück,<br />

zeitweise einer der 30 großen DAX-Werte.<br />

Gründung der Einzelfirma Leonhard Tietz 1879 in Stralsund als<br />

Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft. Durch feste niedrige Preise<br />

gewann das Geschäft so viele Kunden, daß es innerhalb weniger<br />

Jahre dreimal vergrößert werden mußte. 1889 Gründung<br />

der ersten Filiale in Elberfeld, danach schlagartige Expansion<br />

vor allem im westdeutschen Raum, ab 1929/30 auch in Schlesien<br />

und dem Frankfurter Raum. Seit 1905 „Leonhard Tietz<br />

<strong>AG</strong>“, 1933/36 umbenannt in Westdeutsche Kaufhof <strong>AG</strong>. Der<br />

Kaufhof hatte jetzt über 13.000 Mitarbeiter, Großaktionäre waren<br />

zu dieser Zeit die Commerzbank, die Dresdner und die<br />

Deutsche Bank. 1945 waren lediglich 3 von 41 Filialen einigermaßen<br />

unzerstört, doch es folgte ein gewaltiger Wiederaufbau<br />

zum später zweitgrößten deutschen Kaufhauskonzern.<br />

1988 Einstieg bei Jet-Reisen und der Media-Markt-Gruppe.<br />

1996 auf Wunsch des späteren Großaktionärs Metro Verschmelzung<br />

mit der ASKO und den deutschen Metro-Aktivitäten<br />

zur heutigen METRO <strong>AG</strong> (Sitz Düsseldorf).<br />

Los 982 Schätzwert 25-100 €<br />

Leonische Drahtwerke <strong>AG</strong><br />

Nürnberg, Aktie 100 RM Juni 1932<br />

(Auflage 3000, R 4) EF<br />

Die Firma ging hervor aus der in Mittelfranken seit 1700 beheimateten<br />

“leonischen Industrie” (= Herstellung echter, vergoldeter<br />

und versilberter Drähte und Plätte sowie von Goldund<br />

Silbergespinsten). 1917 schlossen sich die Firmen Joh.<br />

Phil. Stieber in Roth sowie die Joh. Balth. Stieber & Sohn GmbH<br />

und die Vereinigte leonische Fabriken in Nürnberg zur “Leoni-<br />

sche Werke Roth-Nürnberg <strong>AG</strong>” zusammen. Heute einer der<br />

weltweit bedeutendsten Draht- und Kabelhersteller, u.a. werden<br />

für alle bedeutenden Automobilhersteller komplette Bordnetze<br />

geliefert. 1999 Umfirmierung in LEONI <strong>AG</strong>, Werke in<br />

Deutschland (Brake, Friesoythe, Kitzingen, Kötzting, Lilienthal,<br />

Lüdenscheid, Neuburg, Rheda-Wiedenbrück, Roth, Weißenburg),<br />

Belgien, Großbritannien, Irland, Italien, Polen, Portugal,<br />

Rumänien, Slowakei, Ukraine, Ungarn, USA, Kanada, Mexiko,<br />

Braslien, Ägypten, Südafrika, Tunesien, Indien und China.<br />

Los 983 Schätzwert 200-250 €<br />

Lerche & Nippert Hoch- und Tiefbau <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 20 RM April 1925 (Auflage<br />

11250, R 11) VF<br />

Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. Fleckig.<br />

Gründung 1921 als „Allgemeine Hoch- und Tiefbau <strong>AG</strong>“, 1922 Umfirmierung<br />

anläßlich der Übernahme der seit 1908 bestehenden Tiefund<br />

Betonbaufirma Lerche & Nippert. Die Ges. besaß auch eine Ziegelei<br />

in Mühlenbeck, Grundstücke in Waidmannslust, Borgsdorf, Oranienburg<br />

und Hohenneuendorf, ferner eigene Geschäftshäuser in<br />

Berlin (NW 6, Karlstr. 2) und Hameln. 1926 zudem Erwerb der Zweigniederlassung<br />

Hannover der Rheinisch-Westfälische Bauindustrie <strong>AG</strong>,<br />

Düsseldorf. Ausführung von Aufträgen hauptsächlich für Behörden<br />

und gemeinn. Baugesellschaften. Börsennotiz Berlin (bis 1926 amtlich,<br />

danach Freiverkehr). In der Weltwirtschaftskrise blieben die Aufträge<br />

aus, die Banken drehten den Kredithahn zu, 1931 Konkurs.<br />

Los 984 Schätzwert 60-75 €<br />

Lichtenberger Terrain <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark 20.9.1907<br />

(Blankette der Gründeraktie, R 8) EF<br />

Gründung 1907. Erschließung eines großen Grundstücks in<br />

Lichtenberg. Großaktionär war die Evangelische Kirche. 1936<br />

wurde die Gesellschaft aufgelöst, 1943 erloschen.<br />

Los 985 Schätzwert 600-750 €<br />

Lindener Actien-Brauerei<br />

vormals Brande & Meyer<br />

Hannover, Actie 1.500 Mark 27.12.1897<br />

(Auflage erst 504, zuletzt als 300-RM-Aktie<br />

nur noch insgesamt 94 Stück, R 9) VF<br />

6 Stück hatten im Reichsbankschatz gelegen, dies<br />

ist jetzt das allerletzte noch verfügbare.<br />

Gründung 1832 als Lagerbier-Brauerei, <strong>AG</strong> seit 1871. Nach<br />

vollständigem Umbau 1897/98 und 1908-12 eine der größten<br />

Brauereien Deutschlands mit einer für die damalige Zeit mehr<br />

als beachtlichen Produktionsfähigkeit von 350.000 hl im Jahr.<br />

1904 Ankauf der Weizenbierbrauerei von Jos. Hösel in Linden,<br />

1908 Erwerb der Osteroder Stadtbierbrauerei GmbH. 1909 Beteiligung<br />

bei der Brauerei H. Langkopf GmbH in Peine (diese<br />

verkaufte danach nur noch Lindener Bier und wurde im Gegenzug<br />

- so ist das mit der Malzfabrik Langkopf bis heute! - Malzlieferant).<br />

1917 Übernahme der Germania-Brauerei GmbH in<br />

Hannover (gemeinsam mit der Städtischen Lagerbierbrauerei<br />

und der Vereinsbrauerei Herrenhausen). 1918 Beteiligung bei<br />

der Bürgerliches Brauhaus <strong>AG</strong>. Außerdem beteiligt bei der A.<br />

Schilling <strong>AG</strong> Brauerei und Mineralwasserfabrik in Celle. 1921<br />

Fusion mit der Schloß-Brauerei Schöneberg <strong>AG</strong> in Berlin (1926<br />

wieder ausgegliedert und verkauft). 1927 Erwerb des Hofbrauhauses<br />

Hannover (Hinüberstr. 8). 1934 Verkauf der Beteiligung<br />

an der Kaiser-Brauerei <strong>AG</strong> in Hannover-Ricklingen. 1968 kam<br />

per Betriebsüberlassungsvertrag mit dem heutigen Großaktionär<br />

Brauereigilde Hannover <strong>AG</strong> zur Braustätte Linden die Gilde-<br />

Brauerei hinzu - beide für sich waren zu dieser Zeit schon die<br />

größten Brauereien in Niedersachsen. Umfirmiert 1968 in Lindener<br />

Gilde-Bräu <strong>AG</strong> und 1988 in Gilde Brauerei <strong>AG</strong>. Zum Konzern<br />

der bis zuletzt in Hannover börsennotierten <strong>AG</strong> gehörte,<br />

neben dem Hofbrauhaus Wolters <strong>AG</strong> in Braunschweig (gegr.<br />

1627, ab Okt. 2006 privatisiert und eigenständig) vor allem die<br />

nach der Wende auf der grünen Wiese neu gebaute Hasseröder<br />

Brauerei in Wernigerode/Harz, die in weniger als 10 Jahren<br />

zur viertgrößten deutschen Biermarke wurde. Dies weckte die<br />

Nr. 983 Nr. 992<br />

Begehrlichkeit des belgischen Interbrew-Konzerns (heute als<br />

InBev der weltgrößte Brauereikonzern), der sich nach einer<br />

emotional geführten Übernahmeschlacht 2002 die Lindener<br />

Gilde-Brauerei einverleibte.<br />

Los 986 Schätzwert 300-375 €<br />

Lindener Actien-Brauerei<br />

vormals Brande & Meyer<br />

Hannover, Aktie 1.000 Mark 1.5.1920<br />

(Auflage erst 3024, zuletzt als 200-RM-Aktie<br />

noch insgesamt 359 Stück, R 8) EF-VF<br />

Los 987 Schätzwert 50-100 €<br />

Linke-Hofmann-Werke <strong>AG</strong><br />

Breslau, Aktie 1.000 RM April 1936<br />

(Auflage 1100, R 5) UNC-EF<br />

Faksimilesignatur Otto Steinbrinck (engster Mitarbeiter<br />

von Friedrich Flick beim Aufbau des mäch-<br />

tigsten deutschen schwerindustriellen Konzerns)<br />

als Aufsichtsratvorsitzender.<br />

1839 erhält Gottfried Linke in Breslau seinen ersten Auftrag für<br />

den Bau von 100 offenen Güterwagen. Das Werk wächst rasend<br />

schnell. 1912 wird die Linke KG mit der 1871 gegründeten<br />

„Breslauer <strong>AG</strong> für Eisenbahn-Wagenbau“ zur Linke-Hofmann-<br />

Werke <strong>AG</strong> vereinigt, 1928 Fusion mit der Waggon- und Maschinenfabrik<br />

<strong>AG</strong> vorm. Busch in Bautzen zur “Linke-Hofmann-<br />

Busch <strong>AG</strong>”. 1934 Neugründung der <strong>AG</strong> und Übernahme der<br />

Werke Breslau und Warmbrunn der Linke-Hofmann-Busch <strong>AG</strong>.<br />

Erzeugnisse: Güter- und Spezialwagen, Personen- und Straßenbahnwagen,<br />

Triebwagen, Schlaf-, Speise und Salonwagen, Omnibusaufbauten.<br />

1936 Beteiligung an der Gründung der Schlesische<br />

Flugzeug-Reparaturwerft GmbH durch Einbringung des<br />

Werkes Pöpelwitz (1938 abgestoßen). Danach verzweigte sich<br />

die Firmengeschichte: In dem Breslauer Werk nahm man nach<br />

dem 2. WK den Lokomotivbau wieder auf: die polnische Firma<br />

Fabryka Wagonów PAFAW<strong>AG</strong> lieferte fortan Fahrzeuge für die<br />

PKP. Dieses Werk in Wroclaw wurde 1997 von Adtranz, Berlin<br />

(ab 2000/01: Bombardier), übernommen. Gefertigt wurden hier<br />

jetzt u.a. die Lokomotivkästen für die Deutsche Bundesbahn.<br />

Doch auch in Westdeutschland ging die Firmengeschichte weiter:<br />

Die später zum Salzgitter-Konzern gehörende Linke-Hofmann-Werke<br />

<strong>AG</strong> wurde zunächst 1948 nach Düsseldorf verlagert<br />

und 1955 in eine GmbH umgewandelt. Auf einem 123 ha<br />

großen Areal in Salzgitter-Watenstedt (in direkter Nachbarschaft<br />

des Salzgitter-Stahlwerkes) entsteht ab 1950 eine der größten<br />

Produktionsstätten für Schienenfahrzeuge in Deutschland.<br />

1994/97 übernimmt der französische Konkurrent Alsthom die<br />

LHB-Geschäftsanteile. 1998 Umfirmierung der Linke-Hofmann-<br />

Busch GmbH in ALSTOM LHB GmbH.<br />

Los 988 Schätzwert 10-30 €<br />

LIPSIA Chemische Fabrik<br />

Mügeln, Bez. Leipzig, Aktie 100 RM<br />

1.10.1928 (Auflage 7190, R 2) EF<br />

G & D-Druck.<br />

Gründung 1898 zur Ausbeutung der in der Mügelnschen Gegend<br />

vorhandenen Kalklager zur Herstellung chemischer Produkte.<br />

In der DDR als VEB Chemische Fabrik Lipsia weitergeführt.<br />

Die <strong>AG</strong> selbst wurde nach dem Krieg nicht verlagert.<br />

Los 989 Schätzwert 30-75 €<br />

LIPSIA Chemische Fabrik <strong>AG</strong><br />

Mügeln, Bez. Leipzig, Aktie 1.000 RM<br />

Nov. 1943 (Auflage 700, R 4) UNC-EF<br />

Los 990 Schätzwert 125-200 €<br />

Löwenbrauerei -<br />

Böhmisches Brauhaus <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 300 RM März 1927 (Auflage<br />

500, R 6) EF<br />

Bei der Gründung 1870 wurde die A. Knoblauch’sche Lagerbier-<br />

Brauerei in der Landsberger Allee übernommen. Von den in der<br />

Gründerzeit in eine <strong>AG</strong> umgewandelten Berliner Brauereien war<br />

die „Böhmisches Brauhaus Commandit-Gesellschaft auf Actien<br />

A. Knoblauch“ eine der solideren. Auch nach dem Gründerkrach<br />

fiel der Kurs nicht unter den Nennwert und war damit der mit<br />

Abstand höchste aller Berliner Brauereien. 1910 Umfirmierung<br />

in “Böhmisches Brauhaus-<strong>AG</strong>”, 1922 Zusammenschluß mit der<br />

Löwenbrauerei <strong>AG</strong> in Berlin-Hohenschönhausen zur “Löwenbrauerei<br />

- Böhmisches Brauhaus <strong>AG</strong>”. 1927 Fusion mit der<br />

1867 gegründeten Bergschloßbrauerei <strong>AG</strong>, Berlin. 1954/55 Abschluß<br />

eines Organvertrages mit dem Hauptaktionär Schultheiss-Brauerei<br />

<strong>AG</strong> mit 5 % Garantie-Dividende für die freien<br />

Aktionäre. 1975 Verkauf der Betriebsgrundstücke Wissmannstraße/Hasenheide<br />

und Betriebsverlegung in die gepachtete<br />

Braustätte in der Bessemerstr. 84. 1979 auf die Dortmunder<br />

Union-Schultheiss-Brauerei <strong>AG</strong> verschmolzen.<br />

83


Los 991 Schätzwert 75-175 €<br />

Löwenwerke <strong>AG</strong><br />

Heilbronn, Aktie 1.000 RM Mai 1942<br />

(Auflage nur 100 Stück, R 6) EF-VF<br />

Gründung 1897 als “<strong>AG</strong> Bierbrauerei zum Löwen” nach Übernahme<br />

der Werksanlagen von Albert Neuffer vorm. Louis Hentges<br />

in Heilbronn. Neben einer Anzahl von Wirtschaftsanwesen<br />

wurden auch die Brauereien H. Jacob in Heilbronn und die<br />

Krebs’sche Brauerei in Kochendorf geführt. 1920 Firma umbenannt<br />

wie oben und Aufnahme der Produktion von Marmeladen,<br />

Konfitüren, Obst- und Gurkenkonserven und Fruchtsirupen,<br />

ferner Aufbau einer chemischen Abteilung zur Herstellung<br />

von kolloid-chemischen Erzeugnisse. 1957 auf die Allgemeine<br />

Wohnungsbau- und Verwaltungsges. mbH, Freiburg i.B. übergegangen.<br />

Los 992 Schätzwert 200-250 €<br />

Logierhaus-BERNER-<strong>AG</strong> (LOBE<strong>AG</strong>)<br />

Berlin, Aktie Reihe B 100 RM 3.3.1927<br />

(Auflage 200, R 9) Zwei Fehlstellen durch<br />

rostige Büroklammern fachgerecht<br />

restauriert. VF<br />

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1924 durch den Touristik-Pionier Conrad Berner.<br />

Zweck: Schaffung von Logiermöglichkeiten an stark besuchten<br />

Reiseplätzen im In- und Ausland, Veranstaltung von Gesellschafts-<br />

und Pauschalreisen. Die Ges. betrieb ein Reisebüro in<br />

Berlin-Charlottenburg (Kantstr. 135) sowie ein eigenes Logierhaus<br />

in Pörtschach am Wörthersee. Vertretungen in Ragusa<br />

(Dalmatien), Florenz, Rom, Neapel, Palermo, Cairo etc. Zwar<br />

ahnte Berners Konzept die Zukunft des von einem Anbieter organisierten<br />

Pauschalurlaubs sehr weise voraus. Aber nach dem<br />

2. Weltkrieg hatten die Deutschen zunächst andere Interessen<br />

als Reisen. Die <strong>AG</strong> wurde abgewickelt und 1969 gelöscht.<br />

Los 993 Schätzwert 40-80 €<br />

Losenhausenwerk<br />

Düsseldorfer Maschinenbau <strong>AG</strong><br />

Düsseldorf, Aktie 1.000 RM Nov. 1941<br />

(Auflage 1080, R 5) EF-<br />

Gegründet 1897 unter Übernahme der seit 1880 bestehenden<br />

Firma J. Losenhausen, Düsseldorf als Düsseldorfer Maschinenbau-<strong>AG</strong><br />

vorm. J. Losenhausen, 1926 umbenannt wie oben. Herstellung<br />

von Werkstoff- und Baustoff-Prüfmaschinen, Waggon-,<br />

Auto- und Fuhrwerkswaagen, Spezialwaagen. Die Abt. Kranbau<br />

wurde 1934 an die Schenck & Liebe-Harkort <strong>AG</strong> in Düsseldorf<br />

übertragen. Das Unternehmen Losenhausen erfand im Jahr<br />

1934 die erste Bodenverdichtungsmaschine (“Vibromax”).<br />

Los 994 Schätzwert 150-200 €<br />

Lothringer Brauerei <strong>AG</strong><br />

Devant-les-Ponts (Metz), Aktie Serie II.<br />

1.000 Mark 1.1.1890 (Auflage 400, R 8) EF<br />

Dekorative Umrandung im Historismus-Stil. Originalunterschriften.<br />

Gründung 1888, 1889 in Betrieb genommen. Ein jährlicher<br />

Ausstoß von 80.000 hl und einige rentable Wirtschaftsanwesen<br />

reichten in den meisten Jahren für eine sehr gute Dividende<br />

von 15 %.<br />

84<br />

Los 995 Schätzwert 275-350 €<br />

Lothringer Brauerei <strong>AG</strong><br />

Metz-Vorbrücken, Aktie 5.000 RM<br />

1.10.1942 (R 8) EF<br />

Los 996 Schätzwert 30-75 €<br />

Lozalit <strong>AG</strong> Fabrik<br />

Keramisch-Technischer Artikel<br />

Essen, Aktie 1.000 RM Nov. 1929<br />

(Auflage 500, R 4) EF<br />

Gründung 1928, Firmensitz 1929 bis 1932 in Essen, danach in<br />

Höhr-Grenzhausen. Firma ab 1936: Lozalit <strong>AG</strong>. Firmenzweck:<br />

Gewerbsmäßige Ausnutzung von chemischen und technischen<br />

Verfahren aller Art sowie Herstellung und Handel mit entsprechenden<br />

Erzeugnissen. Großaktionär (1943): Sassoon Banking<br />

Corp. London (ca. 49 %).<br />

Los 997 Schätzwert 30-80 €<br />

Ludwigshafener Walzmühle<br />

Ludwigshafen a. Rh., Aktie 1.000 RM Juli<br />

1942 (Auflage 3692, R 3) EF<br />

Gegründet 1894 mit Sitz in Mannheim unter Übernahme der<br />

Kunstmühle der Firma Kaufmann, Straus & Co. in Ludwigshafen<br />

(Weizen- und Roggenmühle, Hartgrieß- und Graupenfabrik).<br />

1905 durch Brand fast völlig zerstört, dann mit wesentlicher<br />

Kapazitätserweiterung als modernste Mühle wiederaufgebaut.<br />

1931 Sitzverlegung nach Ludwigshafen. 1945 bei<br />

Bombenangriffen erneut zerstört, Wiederaufbau 1951 abgeschlossen.<br />

1970 in eine GmbH umgewandelt. Bis dahin Börsennotiz<br />

Mannheim bzw. Frankfurt; neben der jahrzehntelang<br />

beteiligten Rhenania Schifffahrts- und Speditions-Ges. in<br />

Mannheim erscheint in den 30er Jahren die Südzucker als<br />

Mehrheitsaktionär, zuletzt besaß die Bremer Rolandmühle<br />

mehr als 25 %.<br />

Nr. 998<br />

Nr. 995<br />

Los 998 Schätzwert 50-100 €<br />

Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft<br />

Lübeck, Aktie (Interimsschein) 1.000<br />

Mark 1.10.1918 (Auflage 3500, R 3) EF<br />

Kapitalerhöhung übernommen von O&K.<br />

Gründung 1873. Die Gesellschaft stellte Fluß-, See- und Trokkenbagger,<br />

Kohlenbagger, Taucherglocken, Dampf- und<br />

Schiffsmaschinen her. Börsennotiz Hamburg und Berlin. Ab<br />

1911 enge Interessengemeinschaft mit der Orenstein & Koppel<br />

<strong>AG</strong> in Berlin, 1948 Fusion. Heute eine der (nicht ganz sorgenfreien)<br />

Maschinen- und Anlagenbau-Töchter des Krupp-<br />

Hoesch-Konzerns.<br />

Los 999 Schätzwert 50-100 €<br />

Lüneburger Wachswerke <strong>AG</strong><br />

Lüneburg, Aktie 1.000 RM 1.6.1942 (R 5) EF<br />

Gründung 1882, <strong>AG</strong> seit 1897 unter der Firma Lüneburger<br />

Wachsbleiche J. Börstling <strong>AG</strong>, 1940 umbenannt wie oben. Betrieb<br />

einer Wachs-, Kerzen- und Bohnerwachsfabrik, Herstellung<br />

sonstiger chemisch-technischer Produkte.<br />

Los 1000 Schätzwert 300-400 €<br />

Luxsche Industriewerke <strong>AG</strong><br />

Ludwigshafen a. Rhein, Aktie 1.000 RM<br />

12.1.1927 (R 10) VF<br />

Dieser hohe Nennwert war zuvor völlig unbekannt.<br />

Nur 3 Stück wurden im Reichsbankschatz gefunden,<br />

dies ist jetzt das allerletzte noch verfügbare.<br />

Kleine Randschäden fachgerecht restauriert.<br />

Gegründet 1898 durch dem genialen Erfinder und Autokonstrukteur<br />

Friedrich Lux. Zweck der Ges. war zunächst die Fabrikation<br />

von Gegenständen für das Gas-, Wasser-, Elektrizitäts- und Heizungsfach,<br />

besonders von Wassermessern. Die Messgeräte für<br />

Gas gewannen wegen der damals eingeführten Gasstraßenbeleuchtung<br />

enorm an Bedeutung. Auf Initiative von Lux entstand<br />

übrigens auch der Stadtteil Ludwigshafen-Süd, um Bürgertum in<br />

der Arbeiterstadt anzusiedeln. In dem neuen Stadtteil ließ Lux eine<br />

Sternwarte bauen, um mittels der Astronomie “die wahre Bildung<br />

des Volkes in allen seinen Schichten” zu fördern. Bereits 1898<br />

baute Friedrich Lux auch Automobile mit Zweizylinder-Boxermotor.<br />

Es folgten einige Fahrzeuge unterschiedlicher Konstruktionen,<br />

auch mit Elektroantrieb. Der Lux-Tonneau hatte einen Zwei-Zylinder-Motor<br />

mit 9 PS, einen Vergaser für Leichtbenzin, einen Kühler<br />

(“der infolge seiner Anbringung in der Fahrbahnnähe gar zu oft<br />

dem endlich laufenden Wagen ein vorzeitiges Halten bereitete”,<br />

wie ein Zeitzeuge bemerkte) und Petrollampen zur Beleuchtung.<br />

Noch 1900 übernahm Lux zusätzlich die Motorfahrzeugfabrik Lud-<br />

Lux Tonneau" mit Zweizylinder-Kontra-Motor von 1900<br />

wigshafen a.Rh., doch schon 1902 wurde der Fahrzeugbau mangels<br />

aussichtsreicher Konzeption wieder eingestellt. Dazwischen<br />

lag 1901 das Ausscheiden von Friedrich Lux aus der Firma nach<br />

einem handfesten Krach mit seinem Aufsichtsrat (Lux wollte lieber<br />

weiter in den Automobilbau investieren, als eine Dividende an die<br />

Aktionäre verteilen). 1929 Liquidationsbeschluss (1943 Liquidation<br />

noch nicht abgeschlossen). Friedrich Lux verstarb 1930.<br />

Los 1001 Schätzwert 300-375 €<br />

M. Melliand Chemische Fabrik <strong>AG</strong><br />

Mannheim, Aktie 1.000 Mark Okt. 1923<br />

(Auflage 25000, R 12) VF<br />

Einzelstück aus dem Reichsbankschatz, nur ein<br />

einziges weiteres unentwertetes Stück ist bekannt.<br />

Leichter Rostfleck und Verfärbungen links.<br />

Gründung 1921. Herstellung chemischer Produkte insbesondere<br />

für die Textilindustrie. Ab 1923 gab die Firma für ihre Kunden<br />

die sehr aufwändig produzierten “Melliands Textilberichte”<br />

heraus. 1925 Beschluß der Auflösung und Liquidation.<br />

Los 1002 Schätzwert 20-50 €<br />

MAB<strong>AG</strong> Maschinen-<br />

und Apparatebau-<strong>AG</strong><br />

Nordhausen, Aktie 1.000 RM Sept. 1940<br />

(Auflage 1000, R 5) EF<br />

Gründung 1923. Fabrikation von Tank-, Ölförderanlagen, Tankwagenaufbauten,<br />

Behälter und Apparate für die chemische Industrie,<br />

stufenlose Getriebe. Großaktionär: Thyssen-Bornemisza.<br />

Pachtung der Maschinenfabriken der Gebhardt & König<br />

Deutsche Schachtbau <strong>AG</strong>, 1940 Erwerb der Grundstücke und<br />

Gebäude der früheren Deutsche Schachtbau <strong>AG</strong>. Nach dem 2.<br />

Weltkrieg Weiterführung als Nordhäuser Gemeinschaftswerk<br />

Maschinen- und Apparatebau GmbH. Spezialisierung auf Tankanlagen<br />

für Öl, Gasöl, Benzin. Die Mutter VEB Schachtbau<br />

Nordhausen wird 1990 von der Treuhandanstalt Berlin übernommen.<br />

1992 Privatisierung durch Bauer Spezialtiefbau<br />

GmbH, Schrobenhausen.<br />

Nr. 1007


Los 1003 Schätzwert 20-50 €<br />

Mädler’sche<br />

Grundstücks-Verwertungs- <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Jan. 1923.<br />

Gründeraktie (Auflage 1500, R 3) EF<br />

Gründung 1923. Erwerb und Verwertung der Nachlassgrundstücke<br />

des verstorbenen Rentiers Ferdinand Mädler (Sitz in<br />

Berlin-Friedenau, Elsastr. 4).<br />

Los 1004 Schätzwert 30-75 €<br />

Mälzerei Wrede <strong>AG</strong><br />

Köthen in Anhalt, Aktie 500 RM Jan. 1939<br />

(Auflage 3000, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1865, <strong>AG</strong> seit 1889. Malzfabriken in Köthen,<br />

Oschersleben (vorm. Malzfabrik Heinrich Bormann, 1924 erworben),<br />

Giersleben (seit 1932 stillgelegt, Vorbesitzer war die<br />

Schlegel-Scharpenseel-Brauerei <strong>AG</strong> in Bochum) und Wegeleben<br />

im Ostharz (1937 Übernahme der Malzfabrik Wegeleben<br />

GmbH). Ferner mehrheitlich beteiligt bei der Malzfabrik Rheinpfalz<br />

<strong>AG</strong> in Pfungstadt (Hessen) mit Werken in Bruchsal (vorm.<br />

Moritz & Söhne) und Kirchheim/Teck (vorm. Gebr. Hammel).<br />

Börsennotiz Berlin. Nach Enteignung der vier Werke in der Ostzone<br />

beschränkte sich die Tätigkeit auf die Verwaltung der<br />

Rheinpfalz-Beteiligung, der Sitz der <strong>AG</strong> wurde nach Hamburg<br />

(1951) bzw. Frankfurt/Main (1952) verlegt. Ab 1966 GmbH.<br />

Los 1005 Schätzwert 30-60 €<br />

Märkische Ziegelindustrie <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 RM 3.10.1930<br />

(Auflage 1000, R 4) UNC-EF<br />

1935 auf 800 RM herabgesetzt.<br />

Gegründet 1930 zum Betrieb von Ziegeleien in der Mark Brandenburg.<br />

Übernommen wurde die Ziegelei Schultze & Hübner<br />

GmbH sowie von der Brandenburgischen Bauindustrie <strong>AG</strong> deren<br />

Ziegelei in Päwesin bei Brandenburg a.H. Haupterzeugnisse:<br />

Hintermauerungssteine, Hohlsteine. 1947 verlagert nach<br />

Berlin (West) und Umwandlung in eine GmbH.<br />

Los 1006 Schätzwert 30-75 €<br />

Märkisches Elektricitätswerk <strong>AG</strong><br />

Berlin, Namensaktie 6.000 RM Jan. 1925<br />

(Auflage 4300, R 4) EF<br />

Gründung 1900 durch die A.E.G. als erstes Überlandwerk in<br />

der Provinz Brandenburg, wo es etwa 100 örtliche Elektrizitäts-<br />

werke gab. In Finow bei Eberswalde wurde am Hohenzollernkanal<br />

nach Plänen von Prof. Klingenberg ein Steinkohlen-Kraftwerk<br />

errichtet. 1916 erwarb die Provinz Brandenburg die Aktienmehrheit.<br />

1931 brachte der Freistaat Mecklenburg-Schwerin<br />

seine Landeselektrizitätswerke ein. 1934 schließlich wurde<br />

die Ueberlandzentrale Pommern eingegliedert. Damit versorgte<br />

das MEW 6.412 Städte und Gemeinden in ganz Brandenburg,<br />

Mecklenburg und Pommern sowie den Kreis Lüneburg rechts<br />

der Elbe.<br />

Los 1007 Schätzwert 275-350 €<br />

M<strong>AG</strong> Maschinenfabrik <strong>AG</strong> Geislingen<br />

Heidelberg, Aktie 20 RM 2.2.1925<br />

(Auflage 5760, R 10) VF-F<br />

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. Stockfleckig.<br />

Gegründet 1883 nach Übernahme der Industrie-Gesellschaft<br />

Geislingen (gegründet 1850 durch Daniel Straub). Bis 1913 firmierte<br />

die Gesellschaft als Maschinenfabrik Geislingen. Sitz der<br />

Gesellschaft bis zum 2.2.1925 in Geislingen. Maschinenfabrikation.<br />

Hergestellt wurden u.a. Wasserturbinen, Universalmühlen,<br />

Steinschrotmühlen und Tafelwagen. Der kaufmännische<br />

Betrieb wurde nach Heidelberg verlegt, da die Fabrikation des<br />

Unternehmens fortan in Anlehnung an die Schnellpressenfabrik<br />

Heidelberg (heute “Heidelberger Druckmaschinen <strong>AG</strong>”) geschah.<br />

1929 Übernahme durch die Schnellpressenfabrik Heidelberg<br />

im Wege der Verschmelzung (Aktientausch 1:1). Nach<br />

dem Kriege fortgesetzter grosszügiger Ausbau der Werksanlagen<br />

in Geislingen.<br />

Los 1008 Schätzwert 50-100 €<br />

Magdeburger Allgemeine Lebensund<br />

Rentenversicherungs-<strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Namensaktie 1.000 RM<br />

19.11.1928 (Auflage 2700, R 4) EF<br />

Gründung 1923 durch die Magdeburger Feuerversicherung als<br />

“Magdeburger Allgemeine Versicherungs-<strong>AG</strong>”, 1928 umbenannt<br />

wie oben. Bei der Gründung wurde wohl sehr gezielt der<br />

alte Name einer schon 1872 gegründeten gleichnamigen Gesellschaft<br />

wieder verwendet, die 1890 in “Wilhelma in Magdeburg”<br />

Allgemeine Versicherungs-<strong>AG</strong> umfirmiert hatte und seit<br />

1923, eben dem Jahr dieser plagiatorischen Neugründung, zur<br />

Allianz Versicherungs-<strong>AG</strong> gehörte. 1932 fusionsweise Übernahme<br />

der Hovad Lebensversicherungsbank <strong>AG</strong>. 1946 nach<br />

Schließung des Geschäftsbetriebs durch die russische Besatzungsmacht<br />

Sitzverlegung nach Frankfurt (Main). 1959 Sitzverlegung<br />

von Fulda nach Hannover, wohin auch alle anderen<br />

Unternehmen der sog. Magdeburger Versicherungsgruppe gingen,<br />

die dann zum Konzern der Schweizer Rück gehörte.<br />

1985/88 Umfirmierung in Magdeburger Lebensversicherung<br />

<strong>AG</strong>. 1993 nach Übernahme der Magdeburger Versicherungsgruppe<br />

durch die Allianz-Versicherung auf die Vereinte Lebensversicherung<br />

<strong>AG</strong> in München verschmolzen, diese jetzt auf<br />

die Allianz Lebensversicherungs-<strong>AG</strong> in Stuttgart.<br />

Los 1009 Schätzwert 75-120 €<br />

Magdeburger Bank <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie 1.000 Mark März 1923<br />

(Auflage 200000, R 7) EF<br />

Gründung 1922 unter Übernahme der seit 1880 bestehenden<br />

Magdeburger Creditbank (geschäftsansässig Otto v. Guerikkestr.<br />

100). Nach der Inflation war die Kapitaldecke so dünn<br />

(Kapitalumstellung 400:1), daß die Bank eine Anlehnung an einen<br />

größeren Konzern oder eine Fusion anstrebte. Nachdem<br />

entsprechende Verhandlungen ergebnislos verlaufen waren,<br />

trat die <strong>AG</strong> 1925 in Liquidation.<br />

Los 1010 Schätzwert 10-30 €<br />

Magdeburger Bau- und Credit-Bank<br />

Magdeburg, Genußrechtsurkunde 100 RM<br />

1.2.1926 (R 5) EF-<br />

Gegründet im Dez. 1871. Zweck war Kauf und Verkauf, Parcellirung<br />

und Bebauung von Grundstücken. Die Gesellschaft be-<br />

saß eine Thonwaaren-Fabrik in Magdeburg, eine Ziegelei bei<br />

Schönebeck und einen Bauhof in Neustadt-Magdeburg. Spezialität<br />

war die Erbauung von Beamten- und Arbeiter-Wohnungen<br />

für industrielle Großkunden. Die Ges. befand sich nach<br />

Aufhebung des Konkursverfahrens 1933 in Liquidation. 1937<br />

wurde erneut ein Konkursverfahren eröffnet.<br />

Los 1011 Schätzwert 20-75 €<br />

Magdeburger Strassen-<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Magdeburg, Actie Serie B 1.000 Mark<br />

1.10.1898 (Auflage 3600, R 2) EF-VF<br />

Stadtwappen im Unterdruck, Umrahmung im Historismusstil.<br />

Gründung 1876 als Pferdebahn, seit 1886 Dampfbetrieb. 1899<br />

Einführung des elektrischen Betriebes, nachdem im Jahr zuvor<br />

noch das Konkurrenzunternehmen “Magdeburger Trambahn<br />

<strong>AG</strong>” übernommen worden war. Streckenlänge zeitweise über<br />

100 km. In den 1920-er Jahren besaß die Fa. 172 Motorwagen<br />

und 152 Anhängewangen. 1936 waren außerdem 15 Omnibusse<br />

in Betrieb. Börsennotiz Berlin und Magdeburg. 1951 als<br />

VEB Magdeburger Verkehrsbetriebe in Volkseigentum überführt,<br />

nach der Wende 1991 wieder in eine <strong>AG</strong> umgewandelt, 1999 in<br />

die Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH umgewandelt.<br />

Los 1012 Schätzwert 25-100 €<br />

Magdeburger Strassen-<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Magdeburg, Actie Serie B 1.000 Mark<br />

1.1.1900 (Auflage 1200, R 3) EF+<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 1013 Schätzwert 10-40 €<br />

Magdeburger Strassen-<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Magdeburg, Aktie Ser. B 1.000 Mark<br />

13.9.1920 (Auflage 3000, R 2) UNC-EF<br />

Ebenfalls identisch gestaltet.<br />

Los 1014 Schätzwert 40-100 €<br />

Magdeburger Strassen-<br />

Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Magdeburg, Aktie Ser. A 500 RM<br />

23.5.1928 (Auflage 1200, R 3). Ein Teil<br />

der 1898er Kapitalerhöhung finanzierte die<br />

Übernahme des Konkurrenz-Unternehmens<br />

„Magdeburger Trambahn <strong>AG</strong>“ UNC<br />

Jetzt völlig neue Gestaltung.<br />

Los 1015 Schätzwert 10-40 €<br />

Main-Kraftwerke <strong>AG</strong><br />

Frankfurt a.M.-Hoechst, 4,5 %<br />

Teilschuldv. 1.000 RM Aug. 1938 (Auflage<br />

5400, R 4) EF<br />

Gründung 1911. Hauptgründer waren die „Felten und Guilleaume-Lahmeyerwerke<br />

<strong>AG</strong>“, Köln und die „Elektrizitäts-<strong>AG</strong><br />

vorm. W. Lahmeyer & Co.“, Frankfurt nach dem bewährten Muster,<br />

dass durch Gründung von Kraftwerksbetrieben die eigenen<br />

elektrotechnischen Erzeugnisse mehr Absatz fanden. Später<br />

kam (der noch heutige) Großaktionär RWE dazu. Die Gesellschaft<br />

belieferte in der sehr industriereichen Umgebung Frankfurts<br />

fast 400 Gemeinden mit über 300.000 Einwohnern mit<br />

Energie. Börsennotiz Frankfurt.<br />

Los 1016 Schätzwert 50-125 €<br />

Mainzer Aktien-Bierbrauerei<br />

Mainz, 5 % Teilschuldv. 200 RM April<br />

1938 (Auflage 590, R 5) EF<br />

Originalunterschriften.<br />

Gründung 1859 als “Brey’sche Actien-Bierbrauerei”, 1872<br />

Umfirmierung wie oben. 1917/18 Erwerb der Brauereien Jean<br />

Rühl in Worms, Taunusbrauerei Biebrich, Ferd. Nachbauer in<br />

Kastel, Gebr. Becker in Gonsenheim und Fr. Kurz in Weilburg.<br />

1968 erwarb die Frankfurter Binding-Brauerei (Oetker-Konzern)<br />

die Aktienmehrheit und pachtete 1972 den Betrieb. Im<br />

gleichen Jahr, auf Betreiben des Großaktionärs, Fusion mit der<br />

Brauerei Schrempp <strong>AG</strong> in Karlsruhe, der Aktienbrauerei Eisenach<br />

in Bad Hersfeld, der Brauerei Heinrich Fels GmbH in<br />

Karlsruhe und der Hofbrauhaus Nicolay <strong>AG</strong> in Hanau. Seitdem<br />

eine reine Grundstücksverwaltung mit Mehrheitsbeteiligungen<br />

an der Allgäuer Brauhaus <strong>AG</strong> in Kempten, der Bayerische Brauerei<br />

Schuck-Jaenisch GmbH in Kaiserslautern, der Erbacher<br />

Brauhaus Jakob Wörner & Söhne KG in Erbach und der Selters<br />

Mineralquelle Augusta Victoria GmbH in Löhnberg.<br />

Los 1017 Schätzwert 75-120 €<br />

Malzfabrik Mellrichstadt<br />

Mellrichstadt, Aktie 100 RM 4.6.1928<br />

(Auflage mit “Gültig”-Überdruck noch 110<br />

Stück, R 8) EF-VF<br />

Nur 14 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1884. Kleine Fabrik mit selten mehr als 50 Mitarbeitern,<br />

erzeugt wurden Braumalze (Pilsener-, Wiener- und<br />

Münchener Darrung), außerdem Handel mit Malz, Getreide,<br />

Nahrungs-, Futter- und Düngemitteln. Bis 1934 in Dresden<br />

börsennotiert. 1935 übernahm die Malzfabrik Meußdoerffer KG<br />

in Kulmbach 80 % des Aktienkapitals. 1945 Beschlagnahme<br />

der Fabrik zur Unterbringung von Flüchtlingen. 1948 wurde der<br />

Betrieb teilweise wieder freigegeben und das seit 1946 bestehende<br />

Mälzungsverbot aufgehoben. Schon 1951 arbeitete die<br />

Malzfabrik wieder mit voller Kapazität. 1961 in eine GmbH umgewandelt.<br />

85


Los 1018 Schätzwert 50-120 €<br />

Malzfabriken J. Eisenberg<br />

& Etgersleben <strong>AG</strong><br />

Erfurt, Aktie 1.000 Mark 31.8.1922<br />

(Auflage 500, R 5) EF<br />

Großformatiges Papier, sehr dekorativ gestaltet.<br />

Gründung 1898 als Malzfabrik Etgersleben <strong>AG</strong>. 1914 Übernahme<br />

der Malzfabrik Blanke & Schmidt in Magdeburg-Buckau.<br />

Seit 1916 auch Gemüsetrocknung. 1917/18 Übernahme der<br />

Malzfabriken J. Eisenberg in Erfurt und Umfirmierung in Malzfabriken<br />

J. Eisenberg & Etgersleben <strong>AG</strong>. 1941 erneute Umfirmierung<br />

in Vereinigte Malzfabriken Erfurt & Etgersleben <strong>AG</strong>.<br />

Börsennotiz: Freiverkehr Leipzig.<br />

Los 1019 Schätzwert 50-100 €<br />

Manganerzwerke <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922<br />

(Auflage 6000, R 6) EF<br />

Gegr. 1921 in Hamburg zum Betrieb und Erwerb von Bergwerken,<br />

insbesondere von Manganbergwerken. Ab Sept. 1924 Sitz<br />

in Berlin-Schlachtensee. Im Okt. 1924 Beschluß der Liquidation.<br />

Los 1020 Schätzwert 150-200 €<br />

Manganerzwerke <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Sammelaktie 10 x 1.000 Mark<br />

Okt. 1923 (R 8) EF<br />

Los 1021 Schätzwert 75-125 €<br />

Mannheimer Gummifabrik <strong>AG</strong><br />

Mannheim, Aktie 100 RM Aug. 1931 (R 7)<br />

EF<br />

Traditionsreiche Firma, gegründet bereits 1864 als “Mannheimer<br />

Gummi-, Guttapercha- und Asbest-Fabrik <strong>AG</strong>”. Geschäftsansässig<br />

Schwetzinger Str. 117, in Mannheim börsennotiert.<br />

Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise 1930 durch Forderungsausfälle<br />

und die Krisis auf dem Rohgummimarkt in<br />

Schwierigkeiten geraten, anschließend Vergleichsverfahren mit<br />

Kapitalherabsetzung, außerdem wurde die Asbestfabrik an die<br />

Deutsche Asbestwerke <strong>AG</strong> verkauft. Am 26.9.1932 trat die Belegschaft<br />

in einen unbefristeten Streik. Weil die Ges. deswegen<br />

große Aufträge nicht erfüllen konnte, musste sie einen Monat<br />

später ihre Zahlungen erneut einstellen und wurde im Aug.<br />

1933 aufgelöst.<br />

86<br />

Los 1022 Schätzwert 175-300 €<br />

Mannheimer Milchzentrale <strong>AG</strong><br />

Mannheim, Namensaktie 200 Mark Mai<br />

1914. Gründeraktie (Auflage 150, R 6) EF<br />

Großformatiges Papier mit schöner Umrandung im<br />

Historismus-Stil. Ausgestellt auf die Stadtgemeinde<br />

Mannheim, 1915 übertragen auf den Badischen<br />

Frauenverein.<br />

Gründung 1911, <strong>AG</strong> seit 1914. Das Unternehmen bestand<br />

noch 1961. Später aufgegangen in der Milchzentrale Nordbaden,<br />

Sitz Weinheim. Gehört jetzt zum Danone-Konzern.<br />

Los 1023 Schätzwert 500-625 €<br />

Mannheimer Versicherungsgesellschaft<br />

Mannheim, Aktie 500 RM Aug. 1934<br />

(Auflage 600, R 12), ausgestellt auf Frau<br />

Nanda Vögele, Mannheim VF<br />

Großes Firmenlogo (geflügelter und gekrönter Löwenadler<br />

mit Wappenschild) im Unterdruck. Unikat<br />

aus dem Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1879 mit einem Grundkapital von 2 Mio. M. Gegenstand<br />

ist der unmittelbare<br />

Betrieb aller Versicherungszweige<br />

mit<br />

Ausnahme der Lebensversicherung,<br />

ferner der<br />

Betrieb der <strong>Rückvers</strong>icherung<br />

in allen Zweigen.<br />

1991 Gründung<br />

der Mannheimer Krankenversicherung<br />

<strong>AG</strong>.<br />

1998 neue Konzernstruktur:<br />

Mannheimer<br />

<strong>AG</strong> Holding als Obergesellschaft,<br />

bisherige Mannheimer Versicherung <strong>AG</strong> wird als<br />

Tochter der Holding als Schaden- und Unfallversicherer neu<br />

gegründet.<br />

Los 1024 Schätzwert 50-100 €<br />

Mannheimer Versicherungsgesellschaft<br />

Mannheim, Namens-Aktie 1.000 RM Aug.<br />

1934 (Auflage 3700, R 4), ausgestellt auf<br />

Generaldirektor Dr. Karl Weiß, Mannheim.<br />

UNC-EF<br />

Großes Firmenlogo (geflügelter und gekrönter Löwenadler<br />

mit Wappenschild) im Unterdruck.<br />

Los 1025 Schätzwert 100-125 €<br />

Mansfeld <strong>AG</strong> für Bergbau<br />

und Hüttenbetrieb (3 Stücke)<br />

Eisleben, 4 % Genußrechtsurkunde 200<br />

RM, 4,5 % 500 RM, 4 % 500 RM April<br />

1926 (alles Blanketten) Jeweils mit kpl.<br />

anh. Kupons. EF<br />

Die 1921 gegründete <strong>AG</strong> ging durch Umwandlung aus der<br />

“Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden <strong>Gewerkschaft</strong>” hervor.<br />

Die ersten Anfänge des Mansfelder Bergbau reichen bis 1199<br />

zurück. Ursprünglich Besitz der Grafen von Mansfeld, gelangte<br />

der Bergbau nach dem 30-jährigen Krieg in die Hände verschiedener<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>en, die sich 1851 zu einem Unternehmen<br />

zusammenschlossen. Neben den 1933 ausgegliederten Bergund<br />

Hüttenwerken wurden betrieben: Die Kupfer- und Messingwerke<br />

Hettstedt, die Hallesche Pfännerschaft (Salzsiederei) und<br />

die Saline Halle, Braunkohlenbergwerke bei Senftenberg und<br />

Merseburg, die Steinkohlenzeche Mansfeld in Bochum-Langendreer,<br />

die Steinkohlenzeche der <strong>Gewerkschaft</strong> Sachsen in Heessen<br />

bei Hamm sowie die Glashütten Senftenberg und Groß-Räschen.<br />

Großaktionäre waren zuletzt die Fa. Otto Wolff und die<br />

Stadt Leipzig. 1948 verlagert nach Hannover, 1967 in eine<br />

GmbH umgewandelt. Sitz der Verwaltung in Bad Salzdetfurth. Die<br />

Betriebsstätten in der DDR waren noch bis zur Wende ein Riesen-Kombinat<br />

mit mehreren zehntausend Beschäftigten.<br />

Los 1026 Schätzwert 30-80 €<br />

Marathon-Werke <strong>AG</strong><br />

Chemnitz, Aktie 1.000 RM 21.4.1941<br />

(Auflage 400, R 4) EF+<br />

Gründung am 11.11.1872 als Deutsche Werkzeugmaschinen-<br />

Fabrik vorm. Sondermann & Stier <strong>AG</strong>, am 26.10.1912 geändert<br />

in Sondermann & Stier <strong>AG</strong>, ab 9.3.1938 Marathon-Werke<br />

<strong>AG</strong>. Herstellung von Werkzeugmaschinen, insbesondere von<br />

Präzisions-Drehbänken. 1929 wurde die Abt. Werkzeugmaschinen<br />

den Deutschen Niles-Werken, Berlin-Weißensee, angegliedert.<br />

Im gleichen Jahr wurde die Abt. Textilmaschinen<br />

von der Schubert & Salzer Maschinenfabrik <strong>AG</strong>, Chemnitz,<br />

übernommen. Ab 1936/37 Wiederaufnahme der Produktion.<br />

Los 1027 Schätzwert 25-100 €<br />

Marienberger Mosaikplattenfabrik <strong>AG</strong><br />

Marienberg, Aktie 1.000 Mark<br />

24.10.1922 (Auflage 750, R 5) EF<br />

Umgestellt auf 200 Goldmark.<br />

1890 gegründet, 1907 in eine <strong>AG</strong> umgewandelt, Börsennotiz<br />

Dresden (später Leipzig). Im Werk Marienberg in Sachsen wur-<br />

Nr. 1023 Nr. 1035<br />

den Steinzeugplatten hergestellt. 1920 kaufte man in Broitzem<br />

bei Braunschweig die seit 1917 stillgelegte Wandfliesenfabrik<br />

Bautler & Co. und produzierte dort fortan glasierte Wandplatten<br />

aller Art. 1934 wurde auch der Firmensitz nach Broitzem verlegt.<br />

Das Werk Marienberg wurde 1946 vollständig demontiert,<br />

deshalb wurde in Broitzem 1955 eine neue Bodenfliesenfabrik<br />

errichtet. Die Firma war zu der Zeit der größte Arbeitgeber im<br />

Landkreis Braunschweig, zahlte kontinuierlich Dividenden von<br />

10 % und besaß bei Wandfliesen in der Bundesrepublik einen<br />

Marktanteil von 14 %. Billigimporte aus Italien und aus der<br />

DDR brachten die Firma in den 60er Jahren in Bedrängnis.<br />

Dem Preisdruck begegnete man fälschlicherweise mit Absenken<br />

der Qualität, der Probelauf einer Anfang 1966 montierten<br />

Fließband-Fertigungsanlage endete als Fiasko, die Banken<br />

drehten schließlich den Geldhahn zu: Am 3.10.1966 Anschlusskonkurs.<br />

Los 1028 Schätzwert 30-75 €<br />

Markiewicz <strong>AG</strong> für Möbel<br />

und Wohnungseinrichtungen<br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Dez. 1921.<br />

Gründeraktie (Auflage 5000, R 4) Anh.<br />

Kupons. EF<br />

Gründung 1921. Herstellung, Vertrieb und Vermietung von Möbeln<br />

und Wohnungseinrichtungen. 1932 aufgelöst.<br />

Los 1029 Schätzwert 75-100 €<br />

Martins & Bloch <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 1.000 Mark Febr. 1922<br />

(Auflage 10000, R 9) VF+<br />

Großes Hochformat, Umrahmung mit Jugendstil-<br />

Elementen. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.


Gründung 1920. Betrieb von Spinnereien und Webereien für Segeltuche,<br />

Jutegewebe, Säcke, Planen und Wolldecken. 1922 Angliederung<br />

der Niedersächsischen Kunstweberei <strong>AG</strong> im Wege der<br />

Fusion. 1923 Fusion mit der Winsener Spinnerei und Weberei<br />

einschließlich des Elektrizitätswerkes, welches die Stadt Winsen<br />

mit Strom versorgte. Im Herbst 1925 in Konkurs gegangen.<br />

Los 1030 Schätzwert 30-60 €<br />

Martins & Bloch <strong>AG</strong><br />

Hamburg, Aktie 20 RM Jan. 1925<br />

(Auflage 12500, R 7) EF<br />

Los 1031 Schätzwert 20-50 €<br />

Maschinen- und Armaturenfabrik<br />

vorm. C. Louis Strube <strong>AG</strong><br />

Magdeburg-Buckau, Namensaktie 1.000<br />

RM 23.9.1937 (Auflage 400, R 4) EF<br />

1942 umgestempelt auf 2.000 RM.<br />

Gründung 1865, <strong>AG</strong> ab 1889. Fabrikation und Handel mit Maschinen,<br />

Armaturen, Pumpen, Metallwaren und allen anderen<br />

verwandten Artikeln. Das Aktienkapital war in Familienbesitz.<br />

1946 in die Industrie-Werke Sachsen-Anhalt, Maschinen- und<br />

Armaturenfabrik vormals C.L.S. Magdeburg-Buckau überführt,<br />

ab 1948 unter “SANAR” Werk Strube-VEB, Mageburg-Buckau.<br />

Los 1032 Schätzwert 10-50 €<br />

Maschinenbau-<strong>AG</strong> Balcke<br />

Bochum, Aktie 1.000 RM Mai 1941<br />

(Auflage 1400, R 2) UNC<br />

Die Balcke & Co., Bochum (gegr. 1894) und die Bettinger &<br />

Balcke GmbH, Frankenthal (gegr. 1898) fusionierten 1905 zur<br />

Maschinenbau-<strong>AG</strong> Balcke, Bochum. 1918 Übernahme der<br />

Westfälische Maschinenbau-Industrie Gustav Moll & Co. <strong>AG</strong>,<br />

Neubeckum. Die Werke Bochum und Neubeckum produzierten<br />

für die Kraft- und Wärmewirtschaft Wasserrückkühlanlagen,<br />

Kühltürme, Wärmetauscher, Wasseraufbereitungsanlagen, Heizungsanlagen,<br />

Gas- und Ölfeuerungen. Das Werk Frankenthal<br />

war auf Pumpen spezialisiert. Börsennotiz Düsseldorf und Berlin,<br />

größter Einzelaktionär war die <strong>Westfalen</strong>bank <strong>AG</strong>. 1972 Fusion<br />

mit der Dürrwerke <strong>AG</strong> (gegr. 1883 als Düsseldorf-Ratinger<br />

Röhrenkesselfabrik Dürr & Co., <strong>AG</strong> seit 1889) zur Balcke-Dürr<br />

<strong>AG</strong> mit Babcock-Borsig als Großaktionär. 2001 mit der Muttergesellschaft<br />

zur Babcock Borsig <strong>AG</strong> (neu) fusioniert, 2002 eine<br />

der spektakulärsten Pleiten des Jahrzehnts.<br />

Los 1033 Schätzwert 20-60 €<br />

Maschinenbau-<strong>AG</strong> Golzern-Grimma<br />

Grimma, Aktie 1.000 RM Juni 1938<br />

(Auflage 820, R 4) UNC-EF<br />

Gründung 1847 als Gottschald & Nötzli <strong>AG</strong>, ab 1872 Maschinenbauanstalt<br />

Golzern vorm. Gottschald & Nötzli, seit 1899<br />

Name wie oben. Herstellung von Maschinen für die chemische<br />

Industrie, Spiritusbrennereien, Raffinerien, Preßhefe-, Öl-, Papier-,<br />

Pappen-, Pulver- und Sprengstoffabriken. Ab 1948 NA-<br />

GEMA Maschinen- und Apparatebau Golzern-Grimma, unterstellt<br />

der VVB N<strong>AG</strong>EMA, Dresden.<br />

Los 1034 Schätzwert 30-75 €<br />

Maschinenbau-<strong>AG</strong><br />

vormals Ehrhardt & Sehmer<br />

Saarbrücken, Aktie 1.000 RM Jan. 1938<br />

(Auflage 830, R 3) EF<br />

1928 wurde die Maschinenbau-<strong>AG</strong> vormals Ehrhardt & Sehner<br />

gegründet nach Übernahme der Anlagen und Gebäude, nicht<br />

aber der Verbindlichkeiten der Firma Maschinenfabrik Ehrhardt<br />

& Sehmer <strong>AG</strong> (gegr. 1876). Herstellung von Groß-Gasmaschinen,<br />

Hochofen- und Stahlwerksgebläsen, Kolben- und Kreiselpumpen,<br />

Dampfmaschinen, Warm- und Kaltwalzwerken,<br />

Blechbearbeitungsmaschinen. Nach schweren Kriegsschäden<br />

Wiederaufbau und mindestens bis 1972, zuletzt als GmbH, bestehend.<br />

Los 1035 Schätzwert 1000-1250 €<br />

Maschinenbau-<strong>AG</strong><br />

vormals Starke & Hoffmann<br />

Hirschberg i. Schlesien, Aktie 1.000 Mark<br />

11.4.1895. Gründeraktie (Auflage 1000,<br />

R 9) VF-F<br />

Phantastisch gestaltet mit ganzflächigen Abbildungen<br />

der Fabrik, Schmied mit Werkzeug, Putti,<br />

Eule, Eichenlaub. Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Randschäden und eine 4,5 x 3 cm<br />

große Fehlstelle am oberen Rand fachgerecht restauriert.<br />

Gründung 1895 zur Übernahme der Maschinenfabrik und Brükkenbauanstalt<br />

von Starke & Hoffmann. Bau von Dampfmaschinen,<br />

Turbinen, Dampfkesseln, eisernen Brücken, kompletten Anlagen<br />

von Holzschleifereien und Apparaten für die Papierfabrikation,<br />

Eisenkonstruktionen und Eisenguss. Seit Anfang der 20er<br />

Jahre wurden außerdem Dieselmotoren produziert. Ab 1925 Arbeitsgemeinschaft<br />

mit der <strong>AG</strong> für Eisengießerei und Maschinenfabrikation<br />

vorm. J. C. Freund & Co. in Berlin und Zusammenfassung<br />

der Leitung in der Freund-Starkehoffmann-Maschinen <strong>AG</strong>,<br />

wobei sämtliche Aufträge weiter in den Werkstätten in Hirschberg<br />

ausgeführt wurden. Börsennotiz Berlin. 1936 Konkurs.<br />

Los 1036 Schätzwert 30-80 €<br />

Maschinenbau-<strong>AG</strong><br />

vormals Starke & Hoffmann<br />

Hirschberg i. Schlesien, Aktie 1.000 Mark<br />

27.12.1920 (Auflage 2000, R 4) EF-VF<br />

Großes Querformat, schöne Zierumrahmung.<br />

Los 1037 Schätzwert 30-60 €<br />

Maschinenfabrik Badenia<br />

vorm. Wm. Platz Söhne <strong>AG</strong><br />

Weinheim (Baden), Aktie 20 RM Jan.<br />

1925 (Auflage 120000, R 7) EF<br />

Gründung 1834 durch Wilhelm Platz als Fabrik für Feuerspritzen,<br />

um 1880 begann der Lokomobilbau, <strong>AG</strong> seit 1890. Mit<br />

zeitweise über 2000 Mitarbeitern wurden auf dem riesigen<br />

Werksgelände Stahlbadstraße/Suezkanal/Käsacherweg in<br />

Weinheim Lokomobile, Dampfdreschmaschinen und landwirtschaftliche<br />

Maschinen hergestellt. 1912 begann aufgrund eines<br />

Lizenzabkommens mit Junkers der Bau von stationären<br />

200-PS-Tandemmotoren. 1923 Übernahme der Kosto-Werke<br />

<strong>AG</strong> in Schwerin (vormals Fokker-Flugzeugwerke). 1926 Abschluß<br />

eines Produktionsaufteilungs-Abkommens mit der<br />

Heinrich Lanz <strong>AG</strong> in Mannheim. 1929 wurde die in Frankfurt<br />

und Mannheim börsennotierte <strong>AG</strong> ein Opfer der Weltwirtschaftskrise<br />

und trat in Liquidation. Den Betrieb führte eine<br />

gleichnamige GmbH als Auffanggesellschaft fort.<br />

Los 1038 Schätzwert 150-250 €<br />

Maschinenfabrik Esslingen<br />

Esslingen, Prior.-Actie 1.000 Mark<br />

7.5.1902 (Auflage 500, R 6) VF-<br />

Gründung 1846, eingetragen 1866. Anfänglich auf Lokomotiven,<br />

Waggons und sonstige Eisenbahnrequisiten sowie Dampfmaschinen<br />

und Eisenkonstruktionen aller Art spezialisiert. Ende des 19.<br />

Jh. konnten mit 2500 Arbeitern knapp 100 Lokomotiven im Jahr<br />

abgeliefert werden. Später auch Fabrikation von Zahnrad- und<br />

Seilbahnen, Straßenwalzen, Eis- und Kühlmaschinen, Gasmotoren,<br />

Pumpwerken, Transmissionen, Dynamomaschinen, Elektromotoren,<br />

Kranen und Transportanlagen. Das 1897 übernommene<br />

(und 1928 an die AEG verkaufte) elektrotechnische Zweigwerk in<br />

Cannstadt plante und baute auch komplette Elektrizitätswerke. In<br />

diesem Zusammenhang bestanden Beteiligungen bei den Elektrizitätswerken<br />

in Esslingen, Urach, Freudenstadt, Tuttlingen, Metzingen<br />

und Böblingen (später in der 100 %igen Tochter “Württ.<br />

Gesellschaft für Elektrizitäts-Werke” zusammengefaßt). 1908 Errichtung<br />

eines neuen Werkes auf einem 250.000 m◊ großen<br />

Areal bei Mettingen, das Esslinger Fabrikareal wurde 1912 geräumt<br />

und verkauft. Das über Jahrzehnte bestehende Zweigwerk<br />

im italienischen Saronno wurde im 1. Weltkrieg verkauft (Zahlung<br />

war “ein Jahr nach Friedensschluß” vereinbart). In den 20er Jahren<br />

erwarb die Gutehoffnungshütte (GHH) die Aktienmehrheit, die<br />

1965 an die Daimler-Benz <strong>AG</strong> weitergegeben wurde. Daimler war<br />

für seine eigene Produktion vor allem an den Fabrikanlagen und<br />

der Gießerei interessiert und pachtete diese, nachdem der Bereich<br />

Maschinenbau an die GHH verkauft worden war. Auch der<br />

Schienenfahrzeugbau wurde eingestellt, de letzte Lokomotive verließ<br />

das Werk am 21.10.1966. Noch wesentlich erweitert wurde<br />

der Werksbesitz 1983 durch verschmelzende Übernahme der<br />

“Württ. Baumwoll-Spinnerei und -Weberei” bei Esslingen a.N. und<br />

der “Maschinen- und Werkzeugbau Zuffenhausen <strong>AG</strong>”. Bis 2004<br />

(dann Umwandlung in eine <strong>AG</strong> & Co. oHG) als reine Immobiliengesellschaft<br />

börsennotiert gewesen, heute der DaimlerChrysler<br />

Immobilien (DCI) zugeordnet.<br />

Los 1039 Schätzwert 25-100 €<br />

Maschinenfabrik Esslingen<br />

Esslingen, Aktie 1.000 Mark Dez. 1922<br />

(Auflage 30000, R 3) EF<br />

Identische Gestaltung wie voriges Los.<br />

Los 1040 Schätzwert 30-80 €<br />

Maschinenfabrik Germania<br />

vorm. J. S. Schwalbe & Sohn<br />

Chemnitz, VZ-Aktie 1.000 RM Nov. 1942<br />

(Auflage 315, R 4) EF<br />

Faksimileunterschrift als AR-Vorsitzender: Dr. Carl<br />

Hahn (Vater des späteren VW-Vorstandsvorsitzenden<br />

Prof. Carl Hahn).<br />

Die Fabrik wurde bereits 1811 errichtet, ab 1873 <strong>AG</strong>. Herstellung<br />

von Eis- und Kühlmaschinen, Wasserturbinen, Werkzeugmaschinen,<br />

Kessel aller Art. 1930 wurde die Maschinenbau-<br />

Maschinenfabrik Esslingen<br />

Abteilung der in Liquidation befindlichen Sächsischen Maschinenfabrik<br />

vorm. Richard Hartmann <strong>AG</strong> in Chemnitz eingegliedert.<br />

Wegen der totalen Zerstörung des Stammbetriebes in der<br />

Fabrikstraße durch alliierte Luftangriffe 1945 wurde das<br />

Stammwerk aufgegeben und das bisherige Zweigwerk in Altchemnitz<br />

zum Hauptwerk ausgebaut. 1946 enteignet: VEB Apparate-<br />

und Anlagenbau Germania. Ab 1990 Germania Chemnitz<br />

GmbH, Apparate- und Anlagenbau. Nach dem Verkauf an<br />

ein indisches Unternehmen Gesamtvollstreckung. Neugründung<br />

der Germania am 28.5.1998 unter dem Namen ERMAFA<br />

Apparatebau GmbH.<br />

Los 1041 Schätzwert 30-60 €<br />

Maschinenfabrik Heid <strong>AG</strong><br />

Wien, Aktie 100 RM Dez. 1939 (Auflage<br />

2500, R 5) EF+<br />

Gründung 1883, <strong>AG</strong> seit 1901. Herstellung von Drehmaschinen,<br />

elektromagnetischen Kupplungen, Getreide-Reinigungsmaschinen,<br />

Saatgutbereitern, Silo- und Speichereinrichtungen,<br />

Obst- und Weinpressen etc.<br />

Los 1042 Schätzwert 30-75 €<br />

Maschinenfabrik Hiltmann & Lorenz <strong>AG</strong><br />

Aue, Aktie 1.000 RM 7.1.1942 (Auflage<br />

1110, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1879, <strong>AG</strong> seit 1911. Herstellung und Vertrieb von<br />

Maschinen zur Blech-, Metall- und Holzbearbeitung, speziell<br />

die Herstellung von Spezialpressen. 1943 bestanden Werksanlagen<br />

in Aue und Niederschlema.<br />

Los 1043 Schätzwert 30-75 €<br />

Maschinenfabrik Kappel <strong>AG</strong><br />

Chemnitz, Aktie 100 RM 15.4.1942<br />

(Auflage 750, R 3) UNC-EF<br />

Gründung 1860 in Kändler bei Chemnitz durch den Fabrikanten<br />

Albert Voigt, 1867 Verlegung der Fabrik nach Kappel, seit<br />

1872 <strong>AG</strong> als “Sächsische Stickmaschinenfabrik”, ab 1888 Fir-<br />

87


menname wie oben. Hergestellt wurden mit bis zu 1.500 Beschäftigten<br />

Stickmaschinen, Tüllwebstühle, Wirkmaschinen,<br />

Sägegatter- und Holzbearbeitungs-Maschinen, Motoren für<br />

Gas-, Benzin- und Rohölbetrieb, Werkzeugmaschinen sowie<br />

Schreibmaschinen. Zweck praktischer Anwendung wurde in<br />

Plauen eine eigene Stickerei betrieben, außerdem lange Zeit<br />

Alleinaktionär bei der Sächsische Tüllfabrik <strong>AG</strong>. Börsennotiz<br />

Berlin, Dresden und Freiverkehr Chemnitz. Im Sog der Weltwirtschaftskrise<br />

1931 in Vergleich gegangen, als Auffanggesellschaft<br />

wurde 1932 die Maschinenfabrik Kappel GmbH gegründet,<br />

seit 1938 betrieb nach einer starken Aufwärtsentwicklung<br />

die <strong>AG</strong> das Geschäft wieder selber. 1945 demontiert,<br />

1946 enteignet, 1951 im VEB Schleifmaschinenbau aufgegangen.<br />

1990 Gründung des Schleifmaschinenwerks Chemnitz auf<br />

dem ehem. Kappel-Gelände, 1995 von der Hamburger Körber-<br />

Gruppe übernommen.<br />

Los 1044 Schätzwert 20-60 €<br />

Maschinenfabrik Paschen <strong>AG</strong><br />

Köthen-Anhalt, Aktie 400 RM Aug. 1939<br />

(Auflage 2000, R 3) EF+<br />

Gründung 1897 unter Übernahme der Firma Aug. Paschen Maschinen-<br />

und Werkzeugfabrik in Köthen, bis 1938 lautete der<br />

Name Maschinen- und Werkzeugfabrik <strong>AG</strong> vorm. Aug. Paschen,<br />

danach Maschinenfabrik Paschen <strong>AG</strong>. Herstellung von<br />

Maschinen und Werkzeugen insbes. für die Zucker-, Trokknungs-<br />

und chemische Industrie. Die Ges. besaß in Köthen<br />

am Holländer-Weg ein Fabrikareal von 10.847 qm. Sitz der Geschäftsleitung<br />

befand sich in der Fabrikstr. 23/24 in Köthen.<br />

Los 1045 Schätzwert 10-30 €<br />

Maschinenfabrik Sangerhausen <strong>AG</strong><br />

Sangerhausen, Aktie 100 RM Mai 1933<br />

(Auflage 12000, R 2) UNC-EF<br />

Gründung 1865 als “Eisengießerei und Maschinenfabrik Flügel<br />

& Hornung”. Herstellung von Maschinen und kpl. Einrichtungen<br />

für Rüben- und Rohrzuckerfabriken und Raffinerien. Schon<br />

1850 hatte der Vater des Mitbegründers Julius Hornung in<br />

Frankenhausen eine Zuckerfabrik errichtet, wodurch der Sohn<br />

auf den entstehenden Markt für Zuckerfabriksmaschinen und -<br />

einrichtungen aufmerksam wurde. 1873 Umwandlung in eine<br />

<strong>AG</strong>. Bereits 1895 Gründung eines Zweigwerkes in Budapest<br />

zwecks Erschließung des Marktes in der k.u.k. Monarchie.<br />

1900 Erwerb der Dampfkesselfabrik von F. Schmidt in Halle an<br />

der Saale, die bis zur Stilllegung in der Weltwirtschaftskrise als<br />

Niederlassung fortgeführt wurde. Zur Jahrhundertwende begann<br />

die Deutsche Bank eine Beteiligung aufzubauen, die nach<br />

ständigen Zukäufen (gemeinsam mit dem Berliner Bankhaus<br />

von Goldschmidt-Rothschild & Co., dessen Mitinhaber Ernst<br />

Wallach ab 1922 dem AR vorsaß) in den 1920er Jahren bestimmenden<br />

Einfluß erlangte. Mit 1300 Mitarbeitern war die<br />

Mafa nun der größte Arbeitgeber in Sangerhausen. 1946 beschlagnahmten<br />

die Sowjets den Betrieb und führten ihn als<br />

“Sowjetische Aktiengesellschaft” (S<strong>AG</strong>) weiter, ehe er 1952 der<br />

“VEB Maschinenfabrik Sangerhausen” und schließlich Kombinatsbetrieb<br />

des “VEB Chemieanlagenbau Staßfurt” wurde. Ab<br />

1990 “Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH”, die 1991 von<br />

der Treuhand an die englische Portland Corporation PLC verkauft<br />

wurde. Hauptsächlich wurden nun Anlagen für Umwelttechnik<br />

und Altlastensanierung produziert, u.a. sanierte die<br />

Mafa die Abfalldeponie der ehemaligen Filmfabrik Wolfen, Grube<br />

Johannes (“Silbersee”). Mit Lieferungen für die größte deutsche<br />

Zuckerfabrik “Diamant” in Könnern wurde auch das ursprüngliche<br />

Produktionsprogramm wieder belebt. 1994 dann<br />

der Schock: Verhaftung des Gesellschafters, Gesamtvollstrekkung,<br />

Entlassung der mehr als 1000 Mitarbeiter. 1997 als<br />

“Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH & Co. KG” neu gegründet,<br />

mit anfangs 80 Beschäftigten vor allem Behälterbau. Der<br />

erfolglose Versuch, auch im alten Geschäftsfeld Zuckerfabriksausrüstungen<br />

wieder Fuß zu fassen, führte 2004 erneut zur Insolvenz.<br />

Damit endete die Tradition der Mafa. 2006 wurden die<br />

Werksanlagen abgerissen, auf dem Gelände entstand ein neues<br />

Gewerbegebiet.<br />

88<br />

Los 1046 Schätzwert 25-100 €<br />

Maschinenfabrik vorm. Georg Dorst <strong>AG</strong><br />

Oberlind-Sonneberg, Aktie 1.000 Mark<br />

30.5.1922 (Auflage 1000, R 4) EF<br />

Gegründet 1891 (Schmiede bereits 1867) durch die Familie<br />

des bekannten Dramatikers Tankred Dorst. Herstellung von<br />

Maschinen für die feinkeramische, chemische, Farben-, Bleistift<br />

und Glasindustrie. Ab 1948 VEB Thuringia Sonneberg.<br />

Los 1047 Schätzwert 20-50 €<br />

MATGRA Material-Beschaffungsstelle<br />

für das graphische Gewerbe <strong>AG</strong><br />

Leipzig, Aktie 100 RM 8.1.1925 (Auflage<br />

2000, R 3) EF+<br />

Mit BARoV-Entwertungsstempel (mit Bundesadler).<br />

Gründung 1923. Herstellung und Vertrieb von Bedarfsgegenständen<br />

des graphischen Gewerbes - Buchdruckerei-Waschmittel,<br />

technische Seife, chemische Erzeugnisse. 1951 aufgelöst.<br />

Los 1048 Schätzwert 20-40 €<br />

Max Hahn Chemische Fabrik <strong>AG</strong><br />

Berlin,Aktie 1.000 Mark 1.11.1923 (R 7) EF-VF<br />

Gründung 1913 als „Landhaus-<strong>AG</strong>“, 1921 Umfirmierung in<br />

Max Hahn Chemische Fabrik <strong>AG</strong>. Betrieb einer chemischen Fabrik<br />

für Medikamente und pharmazeutische Präparate. 1927<br />

nach abgelehnter Konkurseröffnung mangels vorhandener<br />

Masse für nichtig erklärt.<br />

Los 1049 Schätzwert 80-100 €<br />

Max Nitzsche & Co. <strong>AG</strong><br />

Obercarsdorf i. Sa., Aktie 100 Goldmark<br />

Juni 1924 (Auflage 1900, R 9) EF<br />

Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung 1887, <strong>AG</strong> ab 14.12.1923. Herstellung von und Handel<br />

mit Papier und Pappen aller Art. Erzeugnisse: Matrizenpappen,<br />

Dosenfeinpappen und Kistenpappen. Nach dem Krieg<br />

nicht verlagert.<br />

Los 1050 Schätzwert 75-150 €<br />

Mechanische<br />

Netzfabrik und Weberei <strong>AG</strong><br />

Itzehoe, Aktie 1.500 Mark 8.11.1922<br />

(Auflage 1400, R 5) EF<br />

Sehr dekorativ, große Abb. mit Neptun auf Rössern<br />

im Unterdruck. Lochentwertet.<br />

Gründung als kleine Weberei 1873 durch eine Anzahl Itzehoer<br />

Familien mit einem Anfangskapotal von 3.200 Talern. Ständige<br />

Betriebserweiterung mit neuen Netzknüpfmaschinen, 1880<br />

Einstellung der Webwarenherstellung und Spezialisierung auf<br />

Garne und Netze (vor allem Heringsnetze, Ringwaaden, Dorschnetze<br />

und Lachsnetze). 1892 Errichtung einer dreistöckigen<br />

Zwirnerei, 1929 Inbetriebnahme einer Baumwollspinnerei im 7<br />

km entfernten Lockstedter Lager, 1933 Erwerb der in Konkurs<br />

geratenen “Hochsee-Netzwerke <strong>AG</strong>” in Itzehoe und Weiterführung<br />

als Werk B. 1953 Erwerb der “Itzehoer Filetnetzvertrieb<br />

GmbH”. 1954 (die Firma hatte jetzt immerhin 500 Beschäftigte)<br />

umbenannt in “Itzehoer Netzfabrik <strong>AG</strong>”. Das Werk B und die<br />

Spinnerei in Hohenlockstedt wurden 1955 bzw. 1956 stillgelegt<br />

und verkauft. Ab 1963 Aufbau einer Kunststoffabteilung<br />

(Dachrinnen, Fensterprofile, Norm- und Fertigfenster, Rohre).<br />

1969 Umstellung der Netzfabrikation auf Tarnnetze. 1971 umfirmiert<br />

in “INEFA Kunststoffe <strong>AG</strong>”. Börsennotiz Hamburg. Die<br />

Deutsche Bank verkaufte ihre Mehrheitsbeteiligung Anfang der<br />

1970er Jahre an die Hoffmann’s Stärkefabriken <strong>AG</strong>, Bad Salzuflen,<br />

in die die INEFA 1973-78 eingegliedert war. 1979 Errichtung<br />

eines Zweigwerkes für Kunststofffenster in<br />

Hamm/Westf. und Verkauf der Aktienmehrheit an die Protektorwerk<br />

Florenz Maisch GmbH & Co. KG, Gaggenau. 1985 Umwandlung<br />

in eine GmbH, 2002 pleite gegangen.<br />

Los 1051 Schätzwert 80-100 €<br />

Mechanische Plan- und Sackfabrik<br />

Carl Winter <strong>AG</strong><br />

Magdeburg, Aktie 1.000 Mark<br />

23.11.1923 (R 9) EF<br />

Sehr schöne Umrandung mit Garnrollen. Nur 10<br />

Stück lagen im Reichsbankschatz.<br />

Gründung Febr. 1923 zur Fortführung der Einzelfirma Carl Winter<br />

in Magdeburg. Herstellung von Bindegarnen, Segeltuchen,<br />

Planen, Zelten, Jutewaren, Säcken und Decken. Im Mai 1926<br />

aufgelöst und in Liquidation getreten.<br />

Los 1052 Schätzwert 40-75 €<br />

Mechanische Treibriemenweberei<br />

und Leder-Treibriemenfabrik <strong>AG</strong><br />

Berlin, Aktie 1.000 Mark Nov. 1922<br />

(Auflage 15500, R 6) EF<br />

Gründung im März 1921 als Pawi Automobil- und Motorenvertriebs-<strong>AG</strong>,<br />

ab Juli 1921 Firma wie oben. Die Fabrik in Berlin-<br />

Tempelhof, Ringbahnstr. 42 stellte Treibriemen und Transportbänder<br />

sowie Fahrradsättel und -taschen her. Börsennotiz:<br />

Freiverkehr Berlin. 1924 in Konkurs gegangen.<br />

Los 1053 Schätzwert 30-60 €<br />

Mechanische Treibriemenweberei<br />

und Seilfabrik Gustav Kunz <strong>AG</strong><br />

Treuen i.Sa., Aktie 100 RM 23.3.1927<br />

(Blankette, R 6) EF<br />

Gründung 1894 unter Übernahme der seit 1868 bestehenden Firma<br />

Gustav Kunz. Herstellung von gewebten Kamelhaartreibriemen,<br />

Baumwollriemen, Transportbändern, Seidenriemen, Filtertüchern<br />

und Segeltuchen sowie Seilen aus Draht und Hanf.Während<br />

des 2. WK Umstellung auf Rüstungsproduktion. In der DDR Betriebsfortsetzung<br />

als VEB Mechanische Triebriemenwebereien und<br />

Seilfabrik Treuen, später auf VEB Vowetex Plauen verschmolzen.<br />

Los 1054 Schätzwert 20-60 €<br />

Mechanische Weberei Sorau<br />

vormals F. A. Martin & Co.<br />

Sorau N.-L., Aktie 1.000 Mark 1.4.1921<br />

(Auflage 3000, R 2) EF<br />

Schöne Rankwerk-Umrahmung.<br />

Gründung bereits 1835 als Leinen- und Jacquard-Weberei für<br />

Tischwäsche und Handtücher. <strong>AG</strong> seit 1886. Neben der Weberei<br />

auch Betrieb der „Braunkohlengrube Martin“ (verkauft<br />

1918) nebst Ziegelei (verkauft 1919) in Kunzendorf. Börsennotiz<br />

Berlin, Großaktionär war die Dresdner Bank.<br />

Los 1055 Schätzwert 100-175 €<br />

Mechanische Weberei zu Linden<br />

Hannover-Linden, Aktie 200 RM Febr.<br />

1927 (Auflage 18500, R 7) EF<br />

Wunderschöne Gestaltung, ganzflächige Ansicht<br />

des riesigen Werkes im Unterdruck, mit der Stadt<br />

Hannover im Hintergrund.<br />

Gründung 1858 unter Übernahme der seit 1837 bestehenden<br />

Mechanischen Weberei zu Linden. Produziert wurden: Im Werk<br />

Linden Velvets, insbesondere „Lindener Samt“, Velveton, „Lindener<br />

Leder“, Rippensamt und Cords; im Werk Oggersheim<br />

Rohgewebe, deren Weiterbearbeitung durch das Werk Linden<br />

erfolgte. Beteiligungen an Rheinische Velvetfabrik <strong>AG</strong> Hannover,<br />

Zellwolle Lenzing <strong>AG</strong> Lenzing, Thüringische Zellwolle <strong>AG</strong><br />

Schwarza. 1954 in Konkurs gegangen.<br />

Los 1056 Schätzwert 50-120 €<br />

Mechanische Weberei zu Linden<br />

Hannover-Linden, Aktie 100 RM März<br />

1934 (Auflage 470, kpl. Aktienneudruck,<br />

R 5) EF-VF

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