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Erkenntnis und Befreiung Jg. 06 1924 - DIR

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Sondernummer des aktiven Antimilitarimus.<br />

Kameraden — kolportiert, agitiert!<br />

f. b. ft.<br />

Der Preis dieser Sondernummer beträgt pro Einzelexemplar (sechsseitig) in Oesterreich K 1000.—, in<br />

Deutschland 15 Pfennig. Bei Mehrbezug entsprechender Rabatt.<br />

Erscheint jeden Sonntag.<br />

<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong><br />

VI. Jahrgang | Herrausgegeben in solidarischer Arbeitsgemeinschaft mit Kampfgerfährten der Freiheit; unter Leitung von PIERRE RAMUS Nr. 29<br />

<strong>1924</strong>.<br />

ORGAN DES HERRSCHAFTSLOSEN SOZIALISMUS<br />

Für soziale <strong>und</strong> geistige Neukultur im Sinne des Friedens, der Gewaltlosigkeit <strong>und</strong><br />

Individuellen Selbstbestimmung für freie Menschen <strong>und</strong> solche, die es werden wollen<br />

Mitteilungsblatt des B<strong>und</strong>es herrschaftsloser Sozialisten in der Republik Oesterreich; Föderation der Universellen Union der Anarchisten <strong>und</strong> Internationalen Arbeiter-<br />

Assoziation, Internationalen antimilitaristischen Büros gegen Krieg <strong>und</strong> Reaktion, der Internationalen Antimilitaristen-Vereinigung, der Internationale der Kriegsdienstgegner,<br />

des Internationalen Verbandes für Selbstabrüstung <strong>und</strong> Horizontgruppe des M<strong>und</strong>ismus.<br />

Alle für die Redaktion <strong>und</strong> Administration bestimmten<br />

Zuschriften <strong>und</strong> Gelder sende man an<br />

Rudolf Großmann, Klosterneuburg (bei Wien),<br />

Schießstättegraben Nr. 237, Niederösterreich<br />

Postsparkassen-Kontos, wohin Geldsendungen zu<br />

richten sind:<br />

Oesterreich Nr. 176.710<br />

Deutschland (Ludwigshafen) Nr. 4522<br />

Tschechoslovakei Nr. 59.3<strong>06</strong><br />

Preis der Einzelnummer K 800.- für Deutschland<br />

(m. Porto) 10 Goldpfg.; Tschechoslowakei<br />

K 0.60; das übrige Ausland: 10 Cent. schw. W.<br />

Gegen jeden Krieg!<br />

Gegen jeden Staat, weil Kriegsorganisator!<br />

Der Seele Saiten fähr ich mächtig<br />

schwingen,<br />

Von jener grausen Zeit ein Lied zu<br />

singen,<br />

Die keine Menschheit je erschaut.<br />

Doch was da brodelt an gewitterschwülen,<br />

Die Schmach <strong>und</strong> Schande geisselnden<br />

Gefühlen,<br />

Das kündet keiner Sprache Laut.<br />

In weite Höllenschlünde des Verderbens<br />

In Marterqualen grauenvollsten Sterbens<br />

Stiess man die Völker hemmungslos.<br />

Man schwamm in Blut — das Morden<br />

ging zu Ende,<br />

Doch keine neue, lichte Zeitenwende<br />

Entstieg dem finstren Unheilschoss.<br />

Denn weiter zieht das Volk im alten<br />

Trotte,<br />

Sich weiter sklavisch beugend seinem<br />

Gölte,<br />

Der Tücke, Herrschaft <strong>und</strong> Gewalt,<br />

Und aus der Staaten kochenden Vulkanen<br />

Hebt dräuend sich aufs neu den Untertanen<br />

Des Krieges finst're Ungestalt.<br />

So töne lauter, mächt'ger unsere Stimme.<br />

Bis dass der Funke der <strong>Erkenntnis</strong><br />

glimme<br />

In jeder leidgequälten Brust:<br />

Die Herrschaftsmächte, stark <strong>und</strong><br />

furchtbar scheinend.<br />

Zerstieben kraftlos, wenn sich staatsverneinend,<br />

Das Volk wird seiner Kraft bewusstl<br />

O, jener Kraft, die schaffend <strong>und</strong> gestaltend<br />

Und immerfort sich ungeahnt entfaltend<br />

Aus nichts die Freuden dieser Erde<br />

schuf<br />

Und diese Freuden allen zu<br />

erringen,<br />

Zum Kampf die stumpfen Geister zu<br />

beschwingen<br />

Dem gelte unser Kumpfesruf !<br />

Darum hin weg mit allem Giftgeschmeiße,<br />

Das, mästend sich vom Blute <strong>und</strong> dem<br />

Schweiße<br />

Des tätigen Volkes, seiner Arbeitskraft,<br />

Ihm, um es ewig sklavisch zu erhalten<br />

Und herrisch über alle Welt zu schalten<br />

Die Finsternis des Geistes schafft!<br />

Doch fließt erst Licht in alle Menschenköpfe,<br />

Dann weichen schleunigst jene feigen<br />

Tröpfe<br />

Vor dem erwachten Volk zurück;<br />

Kein Gott <strong>und</strong> keine irdischen Gewalten<br />

Vermögen dann die Menschheit aufzuhalten<br />

Im Kampfe um ihr Lebensglück.<br />

Der freie Mensch auf freier Arbeitsstätte:<br />

Dies winkt als Lohn gesprengter Sklavenkette.<br />

Der Freuden unbegrenzter Quell;<br />

So laßt uns denn der Menschheit<br />

Wurde wahren<br />

Und mutig zum <strong>Befreiung</strong>swerk uns<br />

scharen:<br />

Die Freiheit hoch! Es lebe der Rebell!<br />

J. Roth.<br />

Die Staatskultur des Kriegsmordes.


Europa, Amerika <strong>und</strong> Asien am Rande des<br />

Kriegsabgr<strong>und</strong>s!<br />

Die Wegstrecke der Mordbestialität von 1914 bis <strong>1924</strong>.<br />

I.<br />

Zehn fahre trennen uns von jenem Tage,<br />

an dem das Diktat der Staaten, die Völker<br />

in den Abgr<strong>und</strong> der grausigsten Mordbestialität<br />

des ersten Weltkrieges gestürzt hat, Leichenberge,<br />

Verkrüppelung. Hunger <strong>und</strong> Elend<br />

sind über alle Völker gekommen durch die<br />

Kriegsgeißel, geschwungen von den Staaten<br />

über sie <strong>und</strong> geflochten aus Autoritätsglauben,<br />

Gewaltverehrung <strong>und</strong> selbstverknechtendem<br />

Disziplinsgeist<br />

Noch rauchen <strong>und</strong> dampfen die Schlachtfelder<br />

von vergossenem Menschenblut, noch<br />

sind 12 Millionen Tote nicht zu Dünger geworden,<br />

noch sind ganze Länderteile verwüstet<br />

<strong>und</strong> verheert. Und trotzdem müssen heute alle<br />

Einsichtsvollen konstatieren: Der Weltkrieg,<br />

laut Verheißung der Staatsgewalt ,,der letzte<br />

Krieg", hat keine einzige Frage über das Zusammenleben<br />

der Völker, über die Rechtmäßigkeit<br />

ihres Gebrauches der Naturgüter der<br />

ganzen Welt, über die Solidarität ihrer Interessen<br />

gerecht <strong>und</strong> menschlich beantwortet.<br />

Das Prinzip der höchsten Gewaltentfaltung<br />

hat völlig versagt in der<br />

Schlichtung aller Menschheitsprobleme.<br />

Wenn wir uns fragen: Wieso ist das<br />

Schreckliche gekommen? wodurch ward der<br />

Weltkrieg hervorgerufen? warum stehen alle<br />

Völker heute, zehn Jahre nach seinem ersten<br />

Ausbruch, zitternd <strong>und</strong> bangend vor dem Krater<br />

eines zweiten — so kann der Sache des<br />

Friedens <strong>und</strong> der <strong>Befreiung</strong> von Kriegsterror<br />

<strong>und</strong> schlachtendem Völkermassenmord nur gedient<br />

werden durch eine unzweideutige, klare<br />

Beantwortung, die auch zugleich den Weg<br />

weist, wie zu kämpfen, um den nächsten, heranziehenden<br />

Weltkrieg zu verhindern.<br />

Die Ursache des ersten <strong>und</strong> dräuenden<br />

zweiten Weltkrieges ist gelegen in<br />

dem System der Staatenordnung, das innerhalb<br />

der menschlichen Gesellschaften<br />

aufgerichtet ist <strong>und</strong> diese durch Grenzen<br />

von einander scheidet.<br />

Innerhalb dieser Grenzen wahrt jeder Staat<br />

die Machtvorteile seiner eigenen herrschenden<br />

Klasse in wirtschaftlicher <strong>und</strong> politischer Beziehung<br />

gegenüber denen des Nachbarstaates.<br />

Da aber diese Machtvorteile durch Autoritätsgier<br />

<strong>und</strong> Konkurrenzneid naturgemäß rivalisierende<br />

sein müssen, so treiben alle Staaten<br />

fortgesetzt neuen Kriegen zu, rüsten für<br />

diese <strong>und</strong> vergiften geistig das Denken ihrer<br />

Völker, um ihnen die Notwendigkeit des Krieges,<br />

dessen Vorteile für sie, scheinbar plausibel<br />

zu machen.<br />

Hier gelangen wir zur größten Lüge des<br />

Staates — zur Lüge, daß der Ausgang eines<br />

Krieges entscheidend sei für die Wohlfahrt der<br />

Völker, des Proletariats. Die Lüge täuscht<br />

eine Harmonie der Interessen vor, die nicht<br />

besteht. Der Ausgang des Weltkrieges beweist<br />

dies evident. Das Proletariat in Amerika, Italien,<br />

Frankreich, England hat in keiner Weise<br />

Anteil an der Siegesbeute seiner herrschenden<br />

Klassen, hat im Gegenteil Lebensbedingungen<br />

<strong>und</strong> politische Rechte, die es schon vor dem<br />

Kriege besaß, eingebüßt.<br />

So ergibt sich denn, daß die Völker betrogen<br />

sind, wenn ihnen vorgegaukelt wird, das<br />

Interesse der Landesverteidigung sei ihr Interesse.<br />

Tatsache ist, daß Krieg, Staatsinteresse<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlicher Machtvorteil über die<br />

Naturreichtümer der Erde <strong>und</strong> jeden Landes ausschließlich<br />

Interessen der herrschenden Klassen<br />

sind, für die jeder Krieg allein geführt<br />

wird.<br />

Krieg ist die Wahrung des Selbstinteresses<br />

von Staat <strong>und</strong> privilegierter Klasse innerhalb<br />

eines jeden Landes.<br />

Um somit die Wiederkehr eines Krieges<br />

zu verhindern, muß das Proletariat jedwede<br />

Staatsmacht innerhalb des eigenen<br />

Landes zur Beseitigung bringen; <strong>und</strong> da<br />

die Staatsmacht in ihrer ultima ratio stets<br />

auf Waffen beruht, muß jeglicher Militarismus<br />

beseitigt, aufgelöst werden, damit der<br />

Krieg unmöglich werde.<br />

Leider hat das Proletariat 1914 <strong>und</strong>, bis dahin<br />

diese klare <strong>Erkenntnis</strong> des Anarchismus<br />

nicht begriffen. Betört von den Irrlehren der<br />

marxistischen Sozialdemokratie, erblickte das<br />

Proletariat in der Machtstärkung des eigenen<br />

Staates, in dem es seinen "Zukunftsstaat" sah,<br />

ein Stück Eroberung desselben. Dadurch kultivierte<br />

die Sozialdemokratie das verlogenenationalistische<br />

,,Vaterlandsgefühl" auch in der<br />

Arbeiterklasse, lehrte sie sie, im Militarismus<br />

ein notwendiges Verteidigungsinstrument zu<br />

erschauen war ihre Bekämpfung desselben<br />

nur Pfuschwerk an Aeußerlichem, waren Friede<br />

<strong>und</strong> Internationalismus für sie bloß Lippenbekenntnis.<br />

Die Sozialdemokratie hütete<br />

sich davor, dem Proletariat die internationale<br />

revolutionäre antimilitaristische Aktion beizubringen,<br />

die in der Zerstörung des Nationalstaates<br />

besteht, in der Umwandlung<br />

von Staatshorde <strong>und</strong> Staatsgrenzen in freie<br />

Landesgebiete aussch1ieß1ich kulturell<br />

miteinander vereinigter Menschen<br />

die, indem sie Staat <strong>und</strong> Staatsgrenze<br />

beseitigt hatten keine Machtgruppe kapitalistisch-monopolistischer<br />

Ausbeutung mehr bebesaßen,<br />

also keinerlei Militarismus mehr nötig<br />

haben.<br />

Die Saat der verfehlten Lehren des Marxismus<br />

<strong>und</strong> der Sozialdemokratie ist 1914 blutig<br />

aufgegangen. Geistig idiotisiert vom Nationalismus,<br />

ließen sich die Völker willenlos<br />

mißbrauchen für den Krieg ihrer monarchistischen<br />

<strong>und</strong> republikanischen Ausbeuter <strong>und</strong><br />

Volksbedrücker. Und es war in allen Ländern<br />

die sozialdemokratische Führerschaft, die sich<br />

dazu hergab, ihrem besonderen Staat den<br />

Henkerdienst zu leisten <strong>und</strong> die Proletariat<br />

wie Arbeiterbewegung als Kanonenfutter<br />

dem Staat auslieferte.<br />

II.<br />

Jahre lang tobte der Krieg. Längst ist das<br />

Schlachten beendet, aber wir befinden<br />

uns in der Rüstungsperiode für den<br />

nächsten Krieg. Denn, wie jeder, so endete<br />

auch der erste Weltkrieg nicht mit der<br />

Phrase: „Weder Sieger noch Besiegte"; er<br />

endete mit der Machtsuprematie der Ententestaaten<br />

über die mittelländische Staatengruppe.<br />

Die Friedensverträge von St. Germain <strong>und</strong><br />

Versailles sind die Dokumente der Hegemonie<br />

der ersteren über die letztere, geschlagene<br />

Staatenbande. Heute aber ist es so, daß diese<br />

naturgemäß das größte Interesse daran hat,<br />

diesen Zustand zu beenden, so wie die Entente,<br />

ihn zu einem stationären zu gestalten.<br />

Darum vollzieht sich auf beiden Seiten, unter<br />

den Schlagworten von ,,Wiederaufbau", „Abrüstung",<br />

„Liga der Nationen", Allianz", die<br />

Vorbereitung für eine neue Kräftemessung<br />

durch Umgruppierung auf Gr<strong>und</strong> neuer, geheimer<br />

Verträge <strong>und</strong> Bündnisse. Die Achse<br />

dieses Tuns bildet Rußland, dessen enormes<br />

Menschenreservoir an Todesgeweihten diesen<br />

Staat zu einem verlockenden B<strong>und</strong>esgenossen<br />

für alle Staaten macht.<br />

Dazu kommt das in seinen Konsequenzen<br />

unabsehbare Hineinzerren Asiens, Afrikas<br />

durch Europa <strong>und</strong> Amerika in deren<br />

Herrschafts- <strong>und</strong> Machtkonflikte. Das Bündnis<br />

zwischen Rußland <strong>und</strong> China wirft ungeheuerliche<br />

Zukunftsschatten voraus. Die<br />

Türkei wird ein riesiger Nationalstaat, Japan<br />

eine Militärmacht größter Art, Indien<br />

erhebt sich gegen das englische Weltimperium<br />

<strong>und</strong> Afrika ist in ununterbrochener<br />

Gährung. Bedenkt man noch, daß die Währungen<br />

Europas für immerdar zerrüttet sind durch<br />

ihre mehr als 14 Milliarden Dollar betragenden<br />

Schulden an Amerika, so ergibt sich ein Zustand<br />

des brutalsten Selbsterhaltungskampfes<br />

für jeden Staat <strong>und</strong> seine Position, aus welchem<br />

Chaos von Rivalitätsinteressen es aber<br />

für alle Staaten, schon dank der in ihnen wirkenden<br />

Profitinteressen der Rüstungs-<br />

<strong>und</strong> Munitionsindustrie nur<br />

eines als Ausweg gibt: einen zweiten Weltkrieg.<br />

Und wie zum Hohn muß eingestanden<br />

werden : dieser zweite Weltkrieg würde für jeden<br />

Staat ein Verteidigungskrieg im wahrsten<br />

Sinn des Wortes sein, in dem es um Sein oder<br />

Nichtsein für ihn ginge.<br />

Aus allen dargelegten Gründen wird der<br />

zweite Weltkrieg mit dieser Losung an die<br />

Menschheit herantreten: Für oder gegen<br />

den Versailler-, respektive St. Germainer<br />

Gewaltfrieden? Alle, die sich<br />

für oder gegen diesen entscheiden <strong>und</strong> gewillt<br />

sind, für einen kriegerischen Austrag dieser<br />

weltumspannenden Frage einzutreten — sind<br />

für einen Krieg, wie "pazifistisch" sie<br />

sich auch in Worten gebärden mögen.<br />

Was die Arbeiterklasse anbelangt, so wird<br />

sie miserabel vorbereitet für eine bestimmte<br />

Stellungnahme zu dieser Entscheidungsfrage.<br />

Denn die Sozialdemokratie muß als politische<br />

Partei die Massen nach dem besonderen Staatsinteresse<br />

ihres Landes zur Stellungnahme gegenüber<br />

obiger Schicksalsfrage verhetzen, worin<br />

sie völlig Hand in Hand geht mit allen bürgerlichen<br />

<strong>und</strong> Reaktionär-klerikalen Parteien.<br />

Sie alle verfechten geineinsam das Interesse<br />

des eigenen Nationalstaates! Dies auch<br />

der Gr<strong>und</strong>, warum alle Parteien für den Militarismus<br />

sind, <strong>und</strong> die Sozialdemokratie<br />

wie übrigens auch der Bolschewismus als<br />

Staatsmacht in ihren Anhängern eine durchaus<br />

bürgerlich-nationalistische, militaristische<br />

Geisteseinstellung kultivieren.<br />

Rote Garde <strong>und</strong> Rote Armee, Miliz oder<br />

Revolutionsarmee, Republikanischer Schutzb<strong>und</strong>,<br />

Ordnerwehren Reichsbanner Schwarzrotgold,<br />

Bewaffnung des Proletariats u. dgl.<br />

m. alles dies ist geistige Einstel-<br />

1ung des Proletariats auf den Krieg,<br />

also immer: Selbstzerfleischung <strong>und</strong> Zerfleischung<br />

von Proletariern durch Proletarier<br />

Krieg Zur Wahrung von Freiheit, Fortschritt<br />

<strong>und</strong> Kultur sind sie völlig außer Stande. Sie<br />

sind nur die Kadres der kommenden Kriegsarmeen,<br />

sie sollen aufrechterhalten den militaristischen<br />

Gewaltgeist im Volk, das in<br />

Dummheit erhalten wird. Würde diese Dummheit<br />

nicht erhalten werden, so müßte das Proletariat<br />

leicht begreifen, daß gegenüber der<br />

modernen Kriegstechnik von Staat <strong>und</strong> Reaktion<br />

alle diese Organisationen des „Arbeitermilitarismus"<br />

ohnmächtige Selbstmordformationen,<br />

nach vorhergehendem<br />

nutzlosen Brudermord an eigenen Klassenbrüdern,<br />

sind.<br />

III.<br />

Zehn Jahre nach dem schrecklichen 1914<br />

bietet sich uns ein Anblick der Trostlosigkeit,<br />

der entsetzlichsten Gefahr dar. Der kommende<br />

Weltkrieg rüstet zum Ausbruch — <strong>und</strong> während<br />

die Völker überall in Waffen gegeneinander<br />

stehen, sind sie wehrloser als je zuvor,<br />

denn uneiniger, zerklüfteter.<br />

Dennoch dürfen wir nicht verzweifeln,<br />

kleinmütig sein! Die letzten zehn Jahre haben<br />

den S t a a t entlarvt, <strong>und</strong> er steht nackt <strong>und</strong><br />

bloß da, als Organisator <strong>und</strong> Schaffer des<br />

Krieges <strong>und</strong> der Menschheitvertilgung. In dieser<br />

negativen Beziehung ist der Anarchismus<br />

bereits Triumphator; deutlicher als alle Theorie<br />

es vermöchte, lehrt die grause Wirklichkeit<br />

die Völker: Wenn sie sich vor dem<br />

zweiten Weltkrieg erretten wollen,<br />

müssen sie die menschliche Gesellschaft<br />

vom Staate befreien! Die Zeit<br />

ist nicht mehr fern, wo die Menschheit auch<br />

die positive Seite des Anarchismus erkennen<br />

wird, seine Neuschöpfung der Gesellschaft in<br />

Gemeinsamkeit, Herrschaftslosigkeit, Freiheit<br />

<strong>und</strong> Gewaltlosigkeit.<br />

Oberste Voraussetzung dafür ist allerdings,<br />

daß es dem Proletariat international gelingt,<br />

den nächsten Weltkrieg hintanzuhalten.<br />

Darum kann der kämpfende, antimilitaristische<br />

Anarchismus sich niemals auf die<br />

Seite jener stellen, die die Menschheit zum<br />

Kriege pro oder kontra (Versailler-, St. Germainer<br />

usw. Gewaltfrieden ? aufrufen. Die Anarchisten<br />

antworten diesen Rufen mit der Gegendevise:<br />

Nieder mit Staat, Krieg <strong>und</strong><br />

Militarismus — einerlei, ob sie für<br />

oder gegen die obigen Gewaltinteressen<br />

eintreten. Das Ziel, die Aufgabe,<br />

die im Auge zu behalten ist, auf die es<br />

ankommt <strong>und</strong> welche der kostbarste geistige<br />

Eroberungsschatz einer zehnjährigen Prüfungszeit<br />

sei, muß <strong>und</strong> wird für den Anarchismus,<br />

in voller Würdigung der Situation, in der<br />

er <strong>und</strong> mit ihm der notleidende, schuldlose<br />

Teil der Menschheit sich im nächsten Weltkrieg<br />

befinden mag, dies sein:<br />

Immerdar gegen jeden Krieg! Es lebe<br />

der destruktive Generalstreik !<br />

Sind wir zu schwach, um als gemeinsamer<br />

Aktionsfaktor handeln zu können, so<br />

sind <strong>und</strong> werden wir Kriegsdienstverweigerer<br />

sein — jeder auf seine Weise!<br />

Sind wir stark <strong>und</strong> kräftig organisiert,<br />

so muß dem Mobilisierungsbefehl die Einrückung<br />

<strong>und</strong> sofortige Zerstörung der Waffenmacht<br />

des eigenen Staates folgen, dessen<br />

absolute, durch Technik <strong>und</strong> Sabotage<br />

zu bewirkende Entwaffnung <strong>und</strong> Abrüstung<br />

— ganz unabhängig davon, wie die Lage<br />

in anderen Ländern ist.<br />

Und dann muß das Losungswort international<br />

erschallen: Nieder mit Gewalt<br />

<strong>und</strong> Ausbeutung — es lebe die soziale Revolution,<br />

es lebe die Verbrüderung aller<br />

Völker, das Werden der neuen Menschheit<br />

in Grenzenlosigkeit, Freiheit, Anarchie !<br />

Dieses Erbe hinterlassen uns als Mission<br />

die letzten zehn Jahre! Seien wir vorbereitet,<br />

es im kommenden Menschheitsbefreiungskrieg<br />

unnachgiebig zu gebrauchen!<br />

Die Menschheit ist durch den Staat an<br />

den Rand des Abgr<strong>und</strong>es gebracht. Befreien<br />

wir uns vom Staat durch den anarchistischen<br />

Antimilitarismus der sozialen Revolution!<br />

Pierre Ramus.<br />

B<strong>und</strong> herrschaftsloser Sozialisten (Wien)<br />

Jeden Semsteg um ½7 Uhr abends<br />

im Vortragsaal: Wien, IX. Spitalgasse 31 (II. Stock)<br />

über<br />

„Theoretische <strong>und</strong> praktische Probleme des<br />

Anarchismus, der Sozialethik, des Antimilitarismus<br />

<strong>und</strong> Syndikalismus, wie über aktuelle<br />

sozial-politische Fragen des Tages."<br />

spricht Pierre Ramus<br />

Nie wieder Krieg! Grosse Volksk<strong>und</strong>gebung des Verbandes „Nie wieder Krieg" in der Volkshalle des Wiener Rathauses. Samstag den 20. Juli, 7 Uhr abends. Nachher: Fackelzug über die Ringstrasse! In der Volkshalle<br />

sprechen die folgenden Redner: Dr. Oskar Trebitsch („Bereitschaft'), Pierre Ramus („Band herrschaftsloser Sozialisten"), Angelo Carraro („ Freigeist"), Olga Misar („Band der Kriegsdienstgegner"), Carl Egkher („Landes-


Nummer 29<br />

<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong><br />

Seite 3<br />

verband Wien der Kriegsinvaliden <strong>und</strong> Kriegshinterbliebenen"). Dr. Francis Onderdonk („Tolstoi-B<strong>und</strong>") — Kameraden, Fre<strong>und</strong>e, werbet, agitiert! Gestaltet diese Demonstration zu einer wahren Volkk<strong>und</strong>gebung des Antimilitarismus<br />

Samstag den 26. Juli, 7 Uhr abends, alle zum Wiener Rathansi<br />

"Der Mensch ist Etwas, das überw<strong>und</strong>en<br />

werden soll" sagt Nietzsche<br />

<strong>und</strong> warnt damit vor dem Beharren bei dem<br />

Althergebrachten, Bestehenden <strong>und</strong> in dem<br />

Augenblick des Bestehens bereits Ueberholten,<br />

vor dem Sich-Begnügen mit dem Unvollkommenen,<br />

das sich heute „Mensch" nennt. „Alle<br />

Wesen bisher schufen Etwas über<br />

sich hinaus", <strong>und</strong> keines will zurückbleiben<br />

indem jauchzenden Jagen, jedes will ein wenig<br />

die anderen überragen oder ihnen zuvorkommen.<br />

Darauf beruht aller Fortschritt. Namentlich<br />

junge ges<strong>und</strong>e Menschen sehnen sich<br />

nach dem Siege ihrer Kraft über Gegenkräfte,<br />

nach dem Ueber winden von Widerständen,<br />

<strong>und</strong> wer einer besonderen Gefahr mit heiler<br />

Haut entkommen ist, erscheint sich selbst <strong>und</strong><br />

anderen als "Held". Ganz naturgemäß ist die<br />

Sucht nach dem Heldentum ein der kräftig<br />

aufstrebenden Jugend innewohnender Trieb.<br />

F:s sind emporhebende, lebensbejahende Energien,<br />

die. in die richtigen Bahnen gelenkt,<br />

zu der wertvollsten Triebfeder<br />

menschlichen Aufstieges werden können.<br />

Auch die Vertreter des Gewaltprinzipes<br />

sagen: ,.Der Mensch ist Etwas, das überw<strong>und</strong>en<br />

werden soll", aber sie legten es im roh-primitiven,<br />

im buchstäblich-lapidaren Sinn aus<br />

<strong>und</strong> glauben, ihrer Religion, ihrer Nationalität,<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

WIE DER „RADIKALE" MARXISMUS DEN KRIEG<br />

BEKÄMPFT.<br />

„Auf den Krieg werden wir mit Streik oder Revolution<br />

antworten."<br />

Vielleicht würde die richtigste Methode darin bestehen,<br />

mit der schärfsten Ablehnung ähnlicher Anschauungen<br />

zu beginnen. Es wäre zu erklären ..., daß<br />

es unmöglich ist, auf einen Krieg mit einem Streik<br />

zu antworten, ebenso wie es unmöglich ist, auf einen<br />

Krieg mit einer Revolution zu antworten, im einfachen<br />

<strong>und</strong> buchstäblichen Sinn des Wortes."<br />

W. J. Lenin, am 4. Dezember 1922, in<br />

seinen „Thesen zur Frage über die Aufgaben<br />

unserer Delegation zum antikriegerischen<br />

Kongreß im Haag.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

ihrer Sprache oder ihrer Denkungsart dadurch<br />

zur Vorherrschaft zu verhelfen, daß<br />

sie die übrigen Menschen überwinden: erschlagen,<br />

erschießen, vergiften oder<br />

einsperren, sofern sie sich nicht ihrem<br />

Zwang fügen! Und wer recht viele Feinde erschlug,<br />

der ist der glänzende, gefeierte Held,<br />

dem man zujubelt <strong>und</strong> dessen Stirn man mit<br />

Lorbeer umkränzt; der "Uebermensch",<br />

zu dem die andern emporblicken <strong>und</strong> dessen<br />

Neues Heldentum!<br />

„...Eine Kugel kam geflogen,<br />

„allgemeinen" Meinung, diese Vorurteile in<br />

Gilt's mir oder gilt sie dir?<br />

Euch, den inneren Militarismus, die<br />

Ihn hat es weggerissen,<br />

Produkte verfehlter Erziehung; <strong>und</strong> dann werdet<br />

ihr plötzlich, etwas Großes, Erhabenes in<br />

Er liegt mir vor den Füßen,<br />

Als war's ein Stück von mir..."<br />

Euch aufsteigen fühlen, das Unbeugsame<br />

Sie denken sich nichts dabei, ganz gewiß Eurer eigenen Ueberzeugung, die<br />

nichts, die 8 bis 10-jährigen Schulmädchen; Ehrfurcht vor Eurem Verantwortlichkeitsgefühl;<br />

Ihr werdet einsehen, daß nicht Eure<br />

aber das Gift sitzt, tiefer <strong>und</strong> haltbarer<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Befehlshaber oder die Staaten oder sonst wer<br />

SOZIALDEMOKRATIE UND MONARCHIE. die Verantwortung tragen, wenn Ihr Menschenblut<br />

vergießt, sondern Ihr selbst<br />

Obgleich wir offene, prinzipielle Gegner der Monarchie<br />

sind <strong>und</strong> auch für die Zukunft bleiben, obgleich<br />

wir häufig einen erbitterten Krieg mit dem ohne Zweifel gehört mehr Mut dazu, dem<br />

die Schuldigen seid <strong>und</strong> bleibt. Ganz<br />

kaiserlichen Träger der Krone führen, so erkennen staatlichen Gebot entgegen, den Kriegs<strong>und</strong><br />

Militärdienst zu verweigern, als<br />

wir dennoch offen an, <strong>und</strong> zwar nicht zum<br />

erstenmal, daß Wilhelm der Zweite sich durch eingespannt in das eiserne Muß militärischer<br />

sein Verhalten in den letzten Jahren als aufrichtiger<br />

Fre<strong>und</strong> der Erhaltung des Friedens bewiesen <strong>und</strong> zu warten, bis einen eine Kugel trifft.<br />

Disziplin stupid in einem Graben zu liegen<br />

hat."<br />

Wie wenige wissen es, daß heute noch<br />

(Berliner „Vorwärts", den 30. Juli 1914.) in den Kerkern der sogenannten ,,Siegerstaaten"<br />

— besonders in Frankreich — Leute<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| schmachten, die, standhaft ihrer Ueberzeugung<br />

treu, im Weltkriege sich geweigert ha­<br />

als alles, was sie in reiferen Jahren aus nationalistischen<br />

Zeitungen oder politischen ben, gegen Deutschland <strong>und</strong> Oesterreich die<br />

Kampfaufrufen assimilieren können! In den Waffen zu ergreifen! Und während man bei<br />

lagen der Spielwarenhändler gibts Kanonen, ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Tanks <strong>und</strong> Unterseeboote, <strong>und</strong> die Kinos sorgen<br />

durch realistische Darstellungen des tro­<br />

„Diesen 4. August werden wir nicht vergessen ...<br />

DIE OESTERREICHISCHE SOZIALDEMOKRATIE.<br />

janischen Krieges oder die Belagerung von Sebastopol<br />

für eine Vervollständigung der Vertreter<br />

der ganzen Nation, wird dem ganzen deutschen<br />

Das Bild, das der deutsche Reichstag bot, der Verrohung.<br />

In der Geschichtsst<strong>und</strong>e lehrt man Volk unvergeßlich bleiben <strong>und</strong> in die Geschichte eingehen<br />

als der Tag des mächtigen <strong>und</strong> stolzen<br />

dann die Heldentaten" Alexander „des Großen",<br />

Julius Casars, Napoleons oder anderer<br />

Aufschwunges des deutschen Geistes."<br />

Großverbrecher <strong>und</strong> Massenmörder. Den Buben<br />

gefällt es, <strong>und</strong> auf der Gasse wird das tung", 5. August 1914.)<br />

(Aus dem Leitartikel der Wiener „Arbeiter-Zei­<br />

Gehörte gespielt.<br />

Unser Sinnen <strong>und</strong> Denken, unsere Kunst<br />

Literatur sind mit Blut <strong>und</strong> Verherrlichung<br />

der Gewalt durchseucht; wohin man blickt,<br />

dampft einem Blut entgegen, <strong>und</strong> in den Geruch<br />

des warmen gerinnenden Blutes mischt<br />

sich der Duft des Weihrauchs der Kirchen,<br />

den man für die Schlächter verbrennt. Ueberall<br />

die Lust am Blutvergießen, die Freude an der<br />

Gewalttätigkeit, der Militarismus; <strong>und</strong> Militarismus<br />

ist Ja nichts anderes als die Freude<br />

an staatlicher Gewalttätigkeit!<br />

Und doch ist dieses Heldentum heute bereits<br />

etwas Ueberholtes, Ueberlebtes, Unzeitgemäßes;<br />

denn es paßt nicht mehr in die<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

AN JEDEM REAKTIONÄREN KRIEG TEILNEHMEN..<br />

,Der Boykott des Krieges ist eine blöde Phrase.<br />

,,Die Kommunisten müssen an jedem reaktionären<br />

Krieg teilnehmen."<br />

W. J. Lenin, am 4. Dezember 1922, in<br />

seinen „Thesen usw.".<br />

Taten sie nachahmen. Bildhauer verewigen ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

ihn in Statuen, sein Name wird in Geschichtswerken<br />

kommenden Geschlechtern überliefert, es wüßten, alle die jungen, unerfahrenen Bur­<br />

Formen des heutigen Krieges. O, wenn sie<br />

<strong>und</strong> sein blutiges Handwerk gibt den Text schen, die sich zu den „Frontkämpfern" oder<br />

zu frohen Marschliedern.<br />

zu der Wehrmacht melden, wie der moderne<br />

Hütet Euch, Fre<strong>und</strong>e, vor den<br />

Krieg in Wirklichkeit aussieht, wie er<br />

Heldendenkmälern! Aul Schritt <strong>und</strong><br />

aussieht wenigstens für den "gemeinen" Infanteristen<br />

im Schützengraben oder in der Trä­<br />

Tritt stoßen wir auf sie. Ich spreche hier<br />

nicht von den sogenannten „Kriegerdenkmälern",<br />

die nach dem Weltkriege wie Pilze<br />

gerkolonne !<br />

Da gibt es keine Kavalleriemassen mehr,<br />

die, mit glänzenden Rüstungen angetan, todesmutig<br />

gegeneinanderstürmen, keine brausen­<br />

aus der Erde geschossen sind; sie sind noch<br />

zu neu, noch zu sehr politische Kampf- <strong>und</strong><br />

den Militärmusiken, keinen erbitterten Kampf<br />

Agitationsmittel, zu aufdringlich <strong>und</strong> eindeutig<br />

in ihrer Tendenz, um so recht vergiftend<br />

Mann gegen Mann um blutige, zerrissene Regimentsfahnen.<br />

Nein, das Heldentum von heute<br />

ist ein endloses Warten, ein Liegen im<br />

auf die Volksseele wirken zu können. Gefährlicher<br />

sind die verborgenen, übertünchten, mit<br />

Regen, Lehm <strong>und</strong> Menschenkot; so wartet<br />

harmlosen Mäntelchen überkleideten, oft versteckt<br />

unter der Maske biederer Volkstümlich­<br />

oder bis man Typhus, Cholera oder Schwind­<br />

man, bis eine Granate die Deckung einschlägt,<br />

keit, oft umwoben mit den glitzernden sucht bekommt oder abgelöst wird. Jeder, der<br />

Schleiern rosiger Jugenderinnerungen, oft ge- einen modernen Krieg gesehen hat, wird berichten<br />

können von der sprichwörtlichen<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

KRIEG IST NICHT VERBRECHERISCH ... "Leere der Schlachtfelder". An Großkampftagen"<br />

ist oft mit den schärfsten Gläsern kein<br />

„... Der wichtigste Umstand, der unsere Machtlosigkeit<br />

gegen den Krieg erklärt, besteht darin,» daß<br />

einziger Feind zu sehen; aber unsichtbare<br />

Maschinen schlagen auf viele Kilometer Distanz<br />

die Stellungen ein, <strong>und</strong> wenn das gelun­<br />

wir. ,. uns . .. Schaden zufügen durch billige, prahlerische<br />

<strong>und</strong> ganz leere Phrasen: wir ließen keinen<br />

gen ist <strong>und</strong> die Trümmerhaufen <strong>und</strong> Granattrichter<br />

besetzt werden, so treffen die vor­<br />

Krieg zu, wir verständen den verbrecherischen Charakter<br />

des Krieges <strong>und</strong> so weiter..<br />

rückenden Truppen dort meist keinen erbitterten<br />

W. J. Lenin, am 4. Dezember 1922, in<br />

Feind an, sondern aus den Kavernen<br />

seinen „Thesen usw.".<br />

kriechen, an Leib <strong>und</strong> Seele gebrochen, die<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Ueberreste der Besatzung heraus, harmlose,<br />

schützt durch das pietätvolle Gedenken entschw<strong>und</strong>ener<br />

alter Zeiten, oft wieder immu­<br />

daß sie die Qualen der zermürbenden Be­<br />

gutmütige Menschen, die überglücklich sind,<br />

nisiert durch die Ehrfurcht vor dem Klassischen,<br />

Historischen. Das Brutale, Gemein- Kriegfürsie zu Ende i s t". Untätig warschießung<br />

überstanden haben, daß „der<br />

Widerwärtige merkt man da meist erst dann, ten, bis er zerrissen wird das ist heute das<br />

wenn man es voll aufgenommen hat, wenn Schicksal des Frontsoldaten!<br />

man davon durchdrungen ist. Vergifteten Pfeilen<br />

gleichen sie, die auf einem alten Schlachtfelde<br />

Vielleicht ist es ein Glück, daß die moderne<br />

Technik den Krieg so aller Romantik,<br />

liegen geblieben sind; ein Netz bunter alles Bombastischen <strong>und</strong> Theatralischen be­<br />

Blumen hat sie überwuchert, hohe duftende raubt hat. Vielleicht ebnet das die Wege für<br />

Gräser verbergen sie, <strong>und</strong> Schmetterlinge die Durchsetzung eines neuen Heldentums, des<br />

schweben darüber. Wehe dem Kinde, das sich Heldentums der Gewaltlosigkeit.<br />

im harmlosen Spiele an ihnen ritzt! — —<br />

Da zieht eine Schar kleiner Schulmädchen<br />

durch den Wald, sie halten sich, zwei <strong>und</strong><br />

Mancher junge Bursche sträubt sich vielleicht,<br />

den Militärdienst zu verweigern, weil er fürchtet,<br />

feige <strong>und</strong> unmännlich zu erscheinen. „Der<br />

zwei, bei der Hand, marschieren im gleichen Mensch ist Etwas, das überw<strong>und</strong>en werden<br />

Tritt <strong>und</strong> singen mit hellen frohen Stimmchen soll"; da, überwindet Euch selbst, überwindet<br />

ein Lied dazu:<br />

diese falsche Scham, diese Feigheit vor der<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

uns Generale <strong>und</strong> Diplomaten feiert, die H<strong>und</strong>erte<br />

von Kilometern von der Front entfernt<br />

auf der Landkarte Schlachten verloren haben,<br />

schenkt man diesen wahren Helden keine Beachtung.<br />

Jahrelang in einem Militärgefängnisse<br />

liegen <strong>und</strong> seiner Ueberzeugung treu<br />

bleiben, dazu gehören Nerven von Stahl <strong>und</strong><br />

ein Rückgrat von Granit! Spätere Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

Werden nachholen, was die Jetztzeit<br />

verabsäumt, <strong>und</strong> die Geschichte wird die Namen<br />

dieser Tapferen mit unvergänglichen Lettern<br />

dem Gedächtnisse späterer Generationen<br />

aufbewahren!<br />

Befriedigt das Bedürfnis der Jugend nach<br />

Heldentum, schafft ihr ein neues Heldenideal,<br />

zeigt ihr die strahlenden Vorbilder, die ihrer<br />

Nachahmung wert sind, die in tollkühnem <strong>und</strong><br />

todesmutigem Sturmlauf Jahrzehnte oder Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

vor ihren Zeitgenossen einhereilen<br />

<strong>und</strong> ihnen mit ihrem Blute <strong>und</strong> ihrem Lebensmark<br />

die Wege ebnen ! Windet ihnen Lorbeerkränze<br />

<strong>und</strong> pflanzt Rosen <strong>und</strong> Orchideen auf<br />

die Gräber der stahlharten Männer, die ein<br />

Leben <strong>und</strong> Sterben in der Sträflingskutte dem<br />

ehrlosen Behagen der Gesinnungslosigkeit vorgezogen<br />

haben, den Kriegsdienstverweigerern,<br />

an deren unbeugsamen ,,Nein' 4<br />

die Macht der Staaten, der Kerker, der Galgen<br />

<strong>und</strong> der Kriegsgesetze zerschellt ist. Gießt sie<br />

in Erz <strong>und</strong> haut sie in Stein, die Heldengestalten<br />

Jener Männer <strong>und</strong> Frauen, die ihr Leben<br />

aufgeopfert haben im Kampfe gegen den<br />

Würgengel Militarismus; die, getragen von den<br />

Flügeln ihrer heiligen Mission, dem sicheren<br />

finsteren Tode entgegen, den Kampf mit den<br />

leblosen Feinden der Menschheit aufgenommen,<br />

Munitionsdepots zerstört <strong>und</strong> Kriegsgeräte<br />

vernichtet haben ! Verkündet ihren Ruhm<br />

in Jubelliedern <strong>und</strong> Freiheitschören <strong>und</strong> erzählt<br />

Euren Kindern an Winterabenden von<br />

ihren Taten!<br />

Die alten Götzenbilder aber zerbrecht <strong>und</strong><br />

verbrennt! Werft sie doch herunter von ihren<br />

Postamenten, die unechten Helden des Blutes<br />

<strong>und</strong> der Gewalt, des Länderraubes <strong>und</strong> Völkerhasses<br />

<strong>und</strong> macht Platz für neue Helden —<br />

für die Helden der Menschlichkeit<br />

<strong>und</strong> Menschheit! Othmar Zawodsky.<br />

Der Tod des Spions.<br />

Man hart' ihn gefangen ins Lager geführt —<br />

Man hatte sogleich dort die Trommel gerührt. —<br />

Gericht tritt zusammen. „Zu Pulver <strong>und</strong> Blei!" —<br />

So lautet das Urteil. „Gott stehe ihm bei!" — Er<br />

bittet um Aufschub bis nächsten Tag. — Der Hauptmann<br />

vom Aufschub nichts wissen mag. — —<br />

Das Grab ist bereitet, geb<strong>und</strong>en die Händ'. —<br />

„Bedeckt seine Augen! 44 Nun geht es zu End'! —<br />

„Gebt Feuer!" so tönt's jetzt. Man trifft ihn<br />

nicht gut. — Er fällt in die Grube <strong>und</strong> färbt sie mit<br />

Blut. — Bedeckt wird mit Erde der zuckende M<strong>und</strong><br />

— Und elend erstickend, so geht er zugr<strong>und</strong>.<br />

Lebendig begraben: Den „Feind" schert<br />

das nicht. — Er wird schon noch sterben!.... Es<br />

kommt nicht ans Licht. — Im Kriege, was gilt da der<br />

menschliche Schmerz? — Da spricht Haß <strong>und</strong> Rache,<br />

doch niemals das Herz. — Wer Meister im Töten,<br />

dem ist der Sieg. — Drum auf, all ihr Bessern, <strong>und</strong>:<br />

Krieg dem Krieg!<br />

Alfons Kauer.


Seite 4 <strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong> Nummer 29<br />

F. Domela Nieuwenhuis <strong>und</strong> der Krieg 1914.<br />

Geleitworte. Im Juni <strong>1924</strong> ist es 20 Jahre geworden,<br />

seit der unvergeßliche Vorkampfer des internationalen<br />

Antimilitarismus <strong>und</strong> Anarchismus F.<br />

Domela Nieuwenhuis die „Internationale Antimilitaristen-Assoziation"<br />

in Amsterdam begründet hat.<br />

Sein Werk besteht, <strong>und</strong> die Zukunft gehört ihm. Aber<br />

schon der bloße Name dieses Mannes bildet eine<br />

unauslöschliche Schmach für alle Führer der Sozialdemokratie<br />

u. a. Bebel, W. Liebknecht, V. Adler<br />

—, die 1889 <strong>und</strong> 1893 die antimilitaristischen Erziehung-<br />

<strong>und</strong> Organisationvorschlage von Nieuwenhuis<br />

rüde <strong>und</strong> sophistisch zurückwiesen <strong>und</strong> dadurch<br />

zu den innerhalb der Arbeiterbewegung moralisch<br />

meist Verantwortlichen für den Weltkrieg 1914 gehören.<br />

—<br />

Heuer ist es vier Jahre geworden, daß unser<br />

verehrter Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Pionier Nieuwenhuis uns durch<br />

den Tod entrissen ward. Seine Arbeit hat herrliche<br />

Früchte getragen, denn seine Jünger <strong>und</strong> Schüler in<br />

Holland setzen sein Werk in gediegenstem Stile fort.<br />

Vom 27. Juli bis 4. August feiern sie eine ganze<br />

Woche hindurch zugleich sowohl den Antikriegsgedanken,<br />

wie das 20jährige Jubiläum der „Internationalen<br />

Antimilitaristen-Assoziation". Indem wir im<br />

Geiste bei ihnen weilen <strong>und</strong> sie brüderlich umfangen,<br />

glauben wir, ihnen <strong>und</strong> uns keine größere Ehre erweisen<br />

zu können, als indem wir, zum Ruhme F.<br />

Domela Nieuwenhuis' das von ihm in französischer<br />

Sprache in der Nummer 5 der Freidenker -„Internationale"<br />

zu Lausanne am 7. November 1914 veröffentlichte<br />

Manifest in seinen markantesten Stellen wiedergeben.<br />

Hieraus spricht ein Mann <strong>und</strong> Charakter,<br />

der seinem Prinzip unwandelbar getreu blieb! In liebendem<br />

Gedenken sei ihm dafür unser Dank ausgesprochen!<br />

P. R.<br />

*<br />

„Seit 25 Jahren propagiere ich die Mittel,<br />

um praktisch einen Krieg unmöglich zu<br />

machen. Mit papierenen Resolutionen kann<br />

man Kanonenkugeln nicht aufhalten; noch weniger<br />

kann man durch großes Maulaufreißen<br />

die Welt aus den Angeln heben. Es gibt ein<br />

Mittel, um dies zu erreichen: den Generalstreik-<br />

oder die völlige Boykottierung der<br />

kriegführenden Länder durch die internationale<br />

Arbeiterschaft.<br />

Als das Internationale Sozialistische Bureau<br />

im Juli 1914 in Brüssel zusammentrat,<br />

hätte es erklären müssen: Den Mobilmachungsbefehl<br />

beantworten wir mit dem Generalstreik.<br />

Es hätte diese Losung einige Führer in's<br />

Gefängnis gebracht, sicher, man hätte sogar<br />

einige erschossen — aber man hat ein<br />

Prinzip oder man hat keines! Und<br />

hat man ein solches, so bleibt man ihm treu<br />

bis in den Tod. Man ehrt doch die, die auf<br />

dem Felde der Ehre gefallen sind — <strong>und</strong><br />

die Geschichte soll solche nicht ehren, die<br />

das Beste der Menschheit wollten ? Man komme<br />

nicht <strong>und</strong> sage, die Arbeiterklasse ist noch<br />

zu schwach um dieses Projekt zu verwirklichen.<br />

Ich frage: Hat sie es schon versucht?<br />

Und vergißt man, daß alle Bewegungen<br />

des Fortschrittes immer nur von der<br />

Minorität <strong>und</strong> nie von der Majorität ausgegangen<br />

sind! Vor der großen französischen<br />

Revolution gab es, nach Camillo Desmoulins,<br />

kein Dutzend Republikaner in Paris <strong>und</strong> drei<br />

Jahre später fiel der Kopf des Königs, <strong>und</strong><br />

die Republik wurde proklamiert. Lassalle sagte<br />

einmal richtig: ,Die Könige sind besser daran,<br />

wie das Volk, denn die Königsdiener reden<br />

wenig <strong>und</strong> handeln mehr, sie sind vor<br />

allem praktische Leute, die zu handeln wissen.'<br />

Man hatte noch vieles tun können, wenn<br />

man den Mut gehabt hätte. Welchen Eindruck<br />

hätte es gemacht, wenn man in Brüssel eine<br />

Erklärung verfaßt <strong>und</strong> diese dann durch die<br />

sozialdemokratischen Abgeordneten in sämtlichen<br />

Parlament n hätte vorlesen lassen, nach<br />

welcher jede Mitschuld, jeder Kredit zur<br />

Kriegsführung verweigert <strong>und</strong> das Abgeordnetenmandat<br />

wieder in die Hände des Volkes<br />

wieder zurückgegeben worden wäre. Eine solche<br />

Tat wäre von vielen applaudiert worden.<br />

Der Eindruck würde noch verstärkt worden<br />

sein, wenn man gewagt hätte, sie nachher zu<br />

verhaften. Aber nichts geschah. Man<br />

brauchte nur ein wenig zu kratzen, da kam<br />

überall unter dem "Internationalismus" der<br />

Nationalismus zum Vorschein.<br />

Der Weltfriede wird erst eintreten, wenn<br />

die Opfer des Krieges, die der Militärausgaben<br />

<strong>und</strong> der militärischen Sklaverei, den barbarischen<br />

Gesetzen des Staates <strong>und</strong> den Geheimdiplomaten<br />

nicht mehr Folge leisten werden.<br />

Wenn die Frauen wollten, <strong>und</strong> was die Frauen<br />

wollen, will bekanntlich Gott, sich unter<br />

das Militär mengen <strong>und</strong> sagen würden, schießt<br />

doch, wenn ihr euch traut — was würde<br />

geschehen? Wenn die Transport-, Eisenbahn<strong>und</strong><br />

Bergarbeiter sich vereinigen <strong>und</strong> keine<br />

Kohle ein -noch ausladen, so brächte man den<br />

Krieg zum Stillstand. Man soll nicht fragen:<br />

wer hat dies gesagt ? — sondern: „Was hat<br />

er gesagt ?" Unsere Stimme als Antimilitaristen,<br />

als Anarchisten, als Freidenker muh so<br />

laut erschallen, daß dadurch das Gebrüll der<br />

Kanonen übertönt <strong>und</strong> die Kriegslunte gelöscht<br />

wird.<br />

Nieder mit dem Nationalhaß!<br />

Nieder mit den Grenzen <strong>und</strong> dem Krieg!<br />

Hoch die internationale Verbrüderung der<br />

Arbeiterklasse !<br />

F. Domela Nieuwenhuis.<br />

An den Pranger mit der Mord-,, Wissenschaft"!<br />

Der Fluch des uns aufgezwungenen Gesellschaftslebens<br />

der Herrschaft liegt nicht allein<br />

in der Grausamkeit, mit der h<strong>und</strong>erttausende<br />

von Menschen wachen Auges ihren Körper<br />

der gemeinsten Auspowerung hingeben <strong>und</strong><br />

zum Wohle des Staates <strong>und</strong> seiner Stützen<br />

einem Elendsleben oder dem Hungertode preisgegeben<br />

sind — der Fluch der staatlichen<br />

Gewalt ist die Ermöglichung des Massenmordes,<br />

Krieg genannt, der uns jederzeit<br />

als letztes Mittel der Staatsräson droht,<br />

um die erregte, nach <strong>Befreiung</strong> verlangende<br />

Menge für ihre Machtinteressen mißbrauchen<br />

zu können. Trotz des riesigen Tränenstroms<br />

<strong>und</strong> unmenschlichen Unglücks ob des Verlustes<br />

so vieler Menschen im Weltkrieg, wird<br />

die Menschenvernichtung durch kriegerische<br />

Wirrnisse auch heute noch als etwas Unabänderliches<br />

dahingestellt. Ist die wirtschaftliche<br />

Ungerechtigkeit Tag für Tag verspürbar<br />

<strong>und</strong> deshalb stets der Wunsch nach einer<br />

Aenderung, so gehört der Kriegsgefahr<br />

als der tückischeren, drohenderen <strong>und</strong> in das:<br />

menschliche Leben am rücksichtslosesten eingreifenden<br />

Gefahr nicht mit Unrecht unsere<br />

größte Aufmerksamkeit.<br />

Ueberau befinden sich die Rüstungsindustriewerke<br />

in vollster<br />

Beschäftigung. Allerorts wird der nationale<br />

Haß mit den niederträchtigsten Mitteln<br />

genährt. Staat <strong>und</strong> Kapital, die engste Interessengemeinschaft,<br />

wetteifern! um die schüchternen<br />

Bemühungen zu einer Volksversöhnung<br />

durch eine Völkerversöhnung hintanzuhalten.<br />

Mit der Millionenmenschenausrottung des<br />

Weltkrieges nicht begnügt, konkurriert eine<br />

Anzahl von dem Kapital dienstbarer Leute<br />

um die bestmöglichen Erfindungen<br />

<strong>und</strong> Entdeckungen, damit die durch<br />

schon so viel Knechtung <strong>und</strong> Dezimierung<br />

niedergedrückte Arbeiterschaft von der Kriegsfaust<br />

ganz widerstandslos als Futter der Kentenmaschinerie<br />

gebraucht werden kann.<br />

Die Fo1gen dieses Wettdenkens<br />

um eines Vorsprunges im Angriffskriege<br />

willen sind unausdenkbar!<br />

Eine Handvoll Menschen wird genügen,<br />

einen ganzen Länderstrich<br />

durch Giftgase kilometerweit von<br />

jedem Lebewesen zu säubern. Strahlen<br />

elektrischer Energie, offen <strong>und</strong> herausfordernd<br />

"Todesstrahlen" genannt, werden<br />

jeden üblichen Abwehrversuch verunmöglichen.<br />

Seien wir Antimi1itaristen gewarnt<br />

! Die Gefahr ist auch für diejenigen,<br />

die als Wenige den organisierten Massenmord<br />

verabscheuen, viel größer, ja unentrinnbarer,<br />

als es bisher der Fall war. Die Herren Machthaber<br />

fürchten unsere bisherigen Abwehrmittel<br />

nicht sehr <strong>und</strong> wissen wohl, ihre Vorteile<br />

zu gebrauchen.<br />

Die herrschenden Mächte bleiben mit ihrer<br />

Methode der Mißhandlungen am menschlichen<br />

Leben nicht stehen <strong>und</strong> sind rascher <strong>und</strong><br />

zwecksicherer in ihren Ueberlegungen, als die<br />

Arbeiterschaft.<br />

An uns Anarchisten liegt es jetzt, ihnen<br />

zu antworten. Unsere antimilitaristische Taktik<br />

war bis nun richtig <strong>und</strong> ist auch künftighin<br />

nicht zu vernachlässigen. Doch wir Anarchisten<br />

müssen als die einzigen, die sich<br />

dank der Nichtteilnahme an den Macht- <strong>und</strong><br />

Parteikämpfen aller übrigen Gruppierungen,<br />

die nötige Selbstbestimmung gewahrt haben,<br />

wieder, wie schon so oft im Laufe der Jahrzehnte,<br />

dem neuen furchtbaren Anschlag gegen<br />

das Volk mit Wort <strong>und</strong> Tat vorgreifen!<br />

Flucht oder ein Ausweichen im Momente<br />

dies Ausbruches eines Krieges gibt es nicht<br />

mehr. Kein Ausweg wird denjenigen, denen<br />

dieses jämmerliche Krepieren unter den Einwirkungen<br />

von Giftgasen bestimmt ist, den<br />

Arbeitenden <strong>und</strong> Schaffenden, also Besitz- <strong>und</strong><br />

Rechtlosen ! Ueberall werden die tödlichen Gase<br />

hindringen. Ausnahmslos <strong>und</strong> einzigartig geht<br />

die Menschheit einem grandiosen Massenselbstmord<br />

entgegen, wenn sie den kommenden<br />

Krieg zuläßt. Das Wort der Apokalypse<br />

scheint in Erfüllung gehen<br />

zu wollen !<br />

Es steht nicht bei uns, es liegt diesmal<br />

auch nicht bei der großen Masse, ob etwas<br />

Verhindert werden kann. Das Schicksal von<br />

h<strong>und</strong>erttausenden Menschenleben liegt im<br />

wahrsten Sinne des Wortes in den Händen<br />

weniger Machthaber, Staatsmänner <strong>und</strong> einiger<br />

h<strong>und</strong>erte Leute, die als Erfinder in der<br />

Wissenschaft der Mordkunst tätig<br />

sind. Diese sind die Verantwortlichen,<br />

sie halten unser aller Leben in ihren<br />

geldgierigen Händen!<br />

Diese Verantwortung ist fallweise haftbar<br />

zu machen! Ein allgemeines internationales<br />

Kesseltreiben der Verachtung <strong>und</strong> Empörung<br />

muß in aller Oeffentlichkeit die Handlungsweise<br />

solcher Personen der Wissenschaft<br />

brandmarken, die ihren Geist <strong>und</strong> ihr Wissen<br />

darbieten zur Erfindung <strong>und</strong> Erzeugung von<br />

Mordmitteln des Krieges! Hand in Hand mit<br />

der propagandistischen Aufklärung durch den<br />

anarchistischen Sozialismus, zur Verwirklichung<br />

des Wohlstands für Alle, muß die Boykottierung<br />

dieser schamlosesten Elemente sowohl<br />

in gesellschaftlicher, als auch in wirtschaftlicher<br />

Beziehung eintreten.<br />

Lassen wir in der Wahl der Kampfmittel<br />

gegen diese Menschenfeinde, die für Geld die<br />

Wissenschaft in den Dienst der Massenvertilgung<br />

des Menschenlebens stellen, die somit<br />

selbst die schändlichsten, feigsten Massenmörder<br />

sind — lassen wir kein Mittel<br />

unversucht, um endgültig dem letzten<br />

Völkermord vorzubeugen! Nur<br />

so bek<strong>und</strong>en wir anarchistische Antimilitaristen,<br />

daß wir gewillt sind, für die wirtschaftliche<br />

Unabhängigkeit <strong>und</strong> persönliche Freiheit<br />

bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.<br />

Oskar Grünwald.<br />

(Obiger Aufsatz ist eine gemeinsame Meinungsäußerung<br />

der Gruppe des zehnten Bezirkes im B<strong>und</strong><br />

herrschaftsloser Sozialisten Wiens.)<br />

Arbeitet für den<br />

Frieden!<br />

Zehn Jahre sind vergangen seit dem Ausbruch<br />

des Weltkrieges <strong>und</strong> gestehen wir es<br />

uns — was in diesem Zeitraum an wirklicher,<br />

wirksamer Friedensarbeit geleistet wurde, ist<br />

verschwindend, erschreckend wenig.<br />

Hätte damals, als wir uns unter den<br />

unsagbaren Leiden des Krieges krümmten,<br />

jemand uns gefragt, was im Laufe von zehn<br />

Jahren geschehen werde, wir hätten alle geantwortet,<br />

daß nach solchem Jammer die Menschen<br />

sich derart gegen jede mögliche Wiederkehr<br />

eines Krieges zur Wehr setzen würden,<br />

daß das Antlitz der Erde sich von Gr<strong>und</strong> auf<br />

wandeln müsse. Wenn es nicht geschehen ist,<br />

wenn wir wieder erkennen müssen, wie langsam<br />

aller Kulturfortschritt vor sich geht, so<br />

hat es keinen Zweck zu klagen, sondern wir<br />

müssen uns mit frischer Kraft an die Fortsetzung<br />

der Arbeit machen.<br />

Denn trotz aller Meinungsverschiedenheiten<br />

der Politik <strong>und</strong> Weltanschauung ist das<br />

Eine sicher: Es kann unter keinen Umständen<br />

recht sein, Mord vorzubereiten<br />

<strong>und</strong> zu organisieren, kein<br />

Vorteil kann es rechtfertigen, keine<br />

Gefahr entschuldigen!<br />

Da nun, wie uns die Erfahrung zeigt, alle<br />

andern Methoden viel zu langsam, viel zu unsicher<br />

sind, ist es das Beste, jeden Anteil am<br />

Morden für seine Person zurückzuweisen <strong>und</strong><br />

jeden Kriegsdienst zu verweigern. Jeder Einzelne,<br />

der dies durchführt, leistet etwas, —<br />

was in seinen Wirkungen keiner voraussehen,<br />

keiner bestimmen kann. Aber: tun es genug<br />

Menschen, so wird jeder Krieg,<br />

was immer sein Ziel <strong>und</strong> Zweck,<br />

gänzlich unmöglich.<br />

Weil aber jeder vernünftige Mensch bei<br />

aller Opferwilligkeit sein Leben nicht umsonst<br />

aufs Spiel setzt, weil er jedenfalls alles, was<br />

in seiner Macht liegt, tun will, um mit dem<br />

Opfer auch möglichst viel zu erreichen, erwächst<br />

ihm die Pflicht, sich Gesinnungsgenossen<br />

zu suchen <strong>und</strong>, gemeinsam mit ihnen,<br />

die Massen zur Verweigerung des<br />

Kriegsdienstes aufzurufen. Möglichst<br />

viele Menschen sollen, unbeschadet ihrer<br />

sonstigen Gesinnung, zur Kriegsdienstverweigerung<br />

gewonnen werden, <strong>und</strong> die<br />

größten Vereinigungen der Arbeiter, insbesondere<br />

die Gewerkschaften, sollen die Vorbereitungen<br />

zum Widerstand größten Stils, dem<br />

Generalstreik, treffen<br />

Angesichts der Formen, die der Krieg der<br />

Zukunft anzunehmen droht, ist die Kriegsdienstverweigerung<br />

die richtigste, weil die<br />

einzig mögliche Abwehr. Alle neuen Erfindungen<br />

haben die Tendenz, die Schrecken<br />

des Krieges bedeutend, ja ins Ungemessene<br />

<strong>und</strong> Unvorstellbare zu erhöhen <strong>und</strong> sogar<br />

manche der Abwehrmethoden rechnen mit der<br />

Methode des Schreckens. Die Strahlen von<br />

Grindell-Matthews, die die klerikale<br />

"Reichspost", wie zum Spott „pazifistische<br />

Strahlen" nennt, werden ebensowenig wie die<br />

allerneueste Waffe, die Feuerrakete von Ernest<br />

Walch, die in der Luft explodiert <strong>und</strong> einen<br />

Regen geschmolzenen Metalls über eine weite<br />

Strecke Landes fallen läßt, die Wirkung haben,<br />

(Schluß auf Seite 5.)


Nummer 29 <strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong> Seite 5<br />

irgend einen Kriegshetzer vom Krieg abzuhalten.<br />

Die Regierungen kaufen ja jede solche Erfindung<br />

sofort <strong>und</strong> wetteifern mit einander im<br />

Besitz der neuesten Greuel. Hätte der SchreK-<br />

1cen je genügt,, um die Menschen vom Massenmord<br />

abzuhalten, so hätte es genügen müssen,<br />

sich die Wirkung des einfachen Gewehrs<br />

anschaulich vorzustellen. Doch die Menschen<br />

denken nicht <strong>und</strong> handeln noch! weniger,<br />

sondern sie lassen sich treiben <strong>und</strong> lenken <strong>und</strong><br />

sei es auch in. ihr Verderben.<br />

Angesichts der Greuel, die im<br />

Krieg der Zukunft bevorstehen,<br />

gibt es nur eine Methode: — Wider-<br />

„Wir haben den Krieg gewonnen!<br />

Nun, glaubst du, daß wir's ihnen gegeben haben?<br />

Ah, Mädchen, gieß' mir zu trinken ein<br />

Und vor allem, gib kein Wasser hinein!<br />

Laß' uns nun feiern den Sieg<br />

Von Joffre, Foch <strong>und</strong> Clemenceau!"<br />

Ihr erinnert euch, meine Fre<strong>und</strong>e, an diesen<br />

albernen Refrain, den damals, beim Waffenstillstand,<br />

die Soldaten auf den Boulevards<br />

brüllten, <strong>und</strong> den die erregte Menge im Chor<br />

wiedergab, selbst auf die Gefahr hin. die<br />

Stimme völlig heiser zu schreien.<br />

Das war jene verwirrte Zeit, da unseren<br />

„tapferen Generalen" jedesmal, wenn sie allem<br />

oder begleitet auf der Straße gingen, Beifall<br />

<strong>und</strong> Jubel gespendet wurde. Selbst jener Galgenstrick<br />

Clemenceau, der auch seinen Teil des<br />

,.Ruhmes" hatte, auch er wurde mit enthusiastischen<br />

Vivatrufen begrüßt. Das war jene<br />

Zeit, wo diese Herren — in Zivil oder Militäruniform<br />

— die Stirne wie mit einem Lorbeerkranz<br />

umgeben hatten <strong>und</strong> wie Messiasse erschienen,<br />

die im günstigen Augenblick aufgetreten<br />

waren, um Frankreich zu retten ,das<br />

beinahe in die Hände der "Barbaren" gefallen<br />

wäre. Staatsmänner, Patrioten, Generale frohlockten.<br />

In diesem Lande, das durch einen<br />

über vierjährigen, schrecklichen Krieg erschöpft<br />

<strong>und</strong> ausgesogen war, regierten sie<br />

mit eiserner Diktatur, die der blutenden Nation<br />

noch nachträglich schreckliche W<strong>und</strong>en zufügte.<br />

Als der Waffenstillstand verkündet wurde,<br />

da gab sich das Volk namenlosen Orgien<br />

hin: man feierte Feste, um die Grausamkeiten,<br />

die durch das niederträchtige Morden verursacht<br />

worden waren, zu vergessen. Sie erneuerten<br />

ihr Vertrauen gegenüber diesen Männern,<br />

die sie „zum Sieg geführt" hatten. Das<br />

gute Volk gab sich ganz seiner Freude hin<br />

— <strong>und</strong> schloß die Augen vor der Zukunft.<br />

Die Zukunft! Ist es denn nötig,, die Augen<br />

beständig auf sie zu richten?<br />

Feuilleton<br />

Rudolf Geist: Gedichte<br />

vom Krieg.<br />

Vorbemerkung. Wie aus der Untenveit emporsteigend,<br />

seinem Namen alle Ehre machend, steht<br />

Rudolf Geist vor uns. Einer, der im Kriege zum<br />

Antimilitaristen geworden <strong>und</strong> im „Frieden" zum Anarchisten,<br />

den Weg zu uns gef<strong>und</strong>en hat. Die Richtigen<br />

kommen zu unserer Idee, sie bleiben ihr um<br />

so treuer, je mehr sie aus der Blutweihe ihres Herzens<br />

geboren ward.<br />

Eines Tages erhielt ich ein größeres Manuskript.<br />

Schon die flüchtigste Durchsicht ließ mich erkennen:<br />

Hier ist Dichtung aus Leben <strong>und</strong> Leiden! Das Heft<br />

betitelte sich: „Gedichte vom Kriege". Und dann<br />

erfuhr ich auch, wer sein Verfasser sei: „Gelernter<br />

Bäckergehilfe, geboren den 13. Juni 1900, jetzt Schriftsteller,<br />

der Bühnenstücke, Romane, Novellen, Lyrik,<br />

schreibt. Zweimal mit Eskorte ins Feld gebracht,<br />

Frontdeserteur vom Montello, am 18. Juni 1918. Vom<br />

Feldgericht in Belluno verurteilt zu drei Jahren. Heute<br />

Herausgeber der „Schriften". Meine Gedichte wurden<br />

zumeist geschrieben in Conegliano, nach der Desertion<br />

von Montello, in einer Kaverne am Monte Pertica<br />

<strong>und</strong> dann später in Wien."<br />

stand <strong>und</strong> Zerstörung! — Wie der<br />

Ertrinkende, der nach allem greift,<br />

um sich zu retten, muß die Menschheit<br />

ihren Bedrohern die Macht,<br />

ihren Werkzeugen die Wirkungskraft<br />

nehmen!<br />

Wie in Bukarest die aufgespeicherte Bosheit<br />

<strong>und</strong> Schlechtigkeit in die Luft gegangen<br />

ist, so muß aller Orten die Aufstapelung von<br />

Mord- <strong>und</strong> Zerstörungsmitteln verhindert werden,<br />

<strong>und</strong> die Erfinder, die in der Geborgenheit<br />

ihrer Laboratorien auf neue Schrecken<br />

sinnen, um dafür von Regierungen einen Judaslohn<br />

zu empfangen, die von abgr<strong>und</strong>­<br />

Das Brot des Sieges.<br />

Nein, wozu auch, wenn man endlich den<br />

Sieg hat, den man 51 ,Monate umsonst erwartet<br />

hatte! Warum sich die Mühe machen, sich um<br />

das Morgen zu bekümmern, nachdem unsere<br />

"glorreichen Generale" <strong>und</strong> „unsere tapferen<br />

Truppen" den ,,Feind" endgültig aus Frankreich<br />

vertrieben hatten? War es der Mühe<br />

wert, wenn man seit dem 11. November 1918<br />

"glorreicher Sieger" war? Und unser gutes<br />

Volk johlte in patriotischem Schluchzen:<br />

„Wir haben den Krieg gewonnen!<br />

Nun, glaubst du, daß wir's ihnen gegeben haben?"<br />

Lieber fünf Jahre sind vorübergegangen.<br />

Seitdem hat das gute französische Volk aufgehört<br />

zu lachen, zu trinken — sogar der<br />

"Grünspanessig" ist teuer geworden — <strong>und</strong><br />

zu singen ...<br />

Nein, fürwahr, das war es nicht, was<br />

das gute französische Volk geträumt hatte,<br />

daß der Sieg ihm bringen würde! Heute oder<br />

nie muß es gesagt werden: Das Brot des<br />

Sieges hat einen salzigen Geschmack!<br />

Erst unlängst brachten die Zeitungen die<br />

folgende Notiz, die die „Sieger des großen<br />

Krieges" nicht ohne einen gewissen<br />

Zorn lesen konnten: ,,Da seit einigen Tagen<br />

der Einfuhrzoll für das Konsummehl die Höhe<br />

von 128 Franken pro Zentner erreicht hat,<br />

so wird der festgesetzte Preis des Brotes<br />

auf 2 Franken pro Kilogramm erhöht."<br />

Es gibt heuzutage in Frankreich nur mehr<br />

eine bestimmte Kategorie von Menschen, die<br />

gut <strong>und</strong> ohne Sorge leben können: Das sind<br />

ihr werdet es erraten — die dicken Profitmacher<br />

<strong>und</strong> Schieber, deren fette Gesichter die<br />

ganze Freude über den Sieg — ihren Sieg!<br />

— ausdrücken, aus dem diese Schurken allein<br />

den größten Nutzen ziehen... Wie sie den<br />

Sieg lieben! Sie lieben ihn so, daß sie gern<br />

den alten, guten, französischen Gott um noch<br />

viele solche Siege bitten würden, die! das französische<br />

Volk Millionen von Toten gekostet<br />

An den Bänken, an den Essen,<br />

formt <strong>und</strong> schweißt er viel Granaten,<br />

längst hat Stahl sein Herz zerfressen;<br />

bald wird man im Blute waten!<br />

Nach der Arbeit solidarisch<br />

mit Enterbten <strong>und</strong> Entsetzten —<br />

morgen aber exemplarisch<br />

Kugeln gießen, die geschätzten.<br />

Ohne Furcht, daß ihm die Glieder<br />

faulen aus dem Bubenleibe,<br />

ist er fleißig — singt auch Lieder,<br />

flottem Werk zum Zeitvertreibe.<br />

Jedes Projektil vernichtet<br />

Menschen, die für Menschen leben,<br />

Doch vorm Wochenlohn verzichtet<br />

er beim Mordakkord zu beben.<br />

Laut verflucht sei dieser Schänder,<br />

dieser Fels der Kriegsentfacher,<br />

diese Viper aller Länder —:<br />

Fluch dem Mörderwaffenmacher !<br />

MARSCH<br />

EINS UND GAS.<br />

Marsch eins! Marsch eins! Grad wie im Hinterlande<br />

— <strong>und</strong> geht's um's Leben! — marsch, marsch eins!<br />

Vor Gott <strong>und</strong> Karl ist der Tod keine Schande —<br />

hast du ein Leben oder hast du keins.<br />

Gewehr bei Fuß! Habtacht! Kniet! Auf! Halt! Nieder!<br />

Ihr Kerle, macht mir nicht Krawall!<br />

Was gibt's? Was? Kusch! »Mir ist dein Schwatz zuwider.<br />

Rieht' euch! Marsch auf! Marsch eins! Mehr Schritt!<br />

Mehr Hall!<br />

Ruht! He, Ordonnanz — mein gutes Glas!<br />

Hinauf zur Cote zehn — schnell aus dem Tale!<br />

Alarm! Gasmasken auf <strong>und</strong> gebt Signale —<br />

in zwei Minuten kommt das Gas!<br />

DESERTION.<br />

Blazek! — Geist! — Bist du's? — Ja. - Fort<br />

mit uns! Jetzt ist Ruhe wie nie — — — wir sagen:<br />

Um Wasser —. Ja — — —<br />

Plänkler, arme Brüder: Nehmt uns Wasser mit! Da<br />

sind Feldflaschen — da — da — —<br />

Ja — — Ja — —<br />

Erster Feldgendarm: Wohin? — Zum Trichter um<br />

Wasser — —<br />

Ein toter Feldgendarm: Wohin? — Eine Wutige Scholle<br />

ist sein Antlitz. Wohin — — ? ruft er, wohin?<br />

Seine Seele ist geschlachtetes Fleisch — — — !<br />

tiefer Gewissenlosigkeit sind, denen<br />

gegenüber die Schlechtigkeit jedes Raubmörders<br />

verblaßt — gibt es eine Strafe,<br />

die für sie angemessen wäre <strong>und</strong><br />

wann wird sich die gequälte Menschheit<br />

ihrer erwehren?<br />

Vieles wurde in der Vergangenheit versäumt;<br />

aber noch ist es möglich zu handeln.<br />

Noch können wir uns zusammenfinden, noch<br />

können wir, die wir alle unter dem Damoklesschwert<br />

neuer Kriege zittern, die Kraft autbringen,<br />

uns zu einigen <strong>und</strong> dem Militarismus<br />

die Stirn zu bieten!<br />

Olga Misar<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Als Achtzehnjähriger hat Rudolf Geist seine Dichtung<br />

im Kriege erlebt. Noch heute grüßen wir ihn<br />

in Achtung ob seiner heldenmütigen Desertion, Die<br />

Zeit wird kommen, wo man die Kriegerdenkmäler,<br />

als Zeichen bestialischer Mordknechtsfeigheit <strong>und</strong> Untertänigkeit,<br />

zerschlagen <strong>und</strong> Desertionsdenkmäler<br />

errichten wird. Für diese Zeit <strong>und</strong> ihr Kommen sollen<br />

Rudolf Geists Gedichte, von denen wir einige Musterstücke<br />

unseren Lesern unterbreiten, wirken <strong>und</strong> werben.<br />

AN DIE SOZIALISTEN.<br />

„Klassischer Sozialismus": Wenn das Volk im<br />

anarchistischen Kommunalgeiste zu walten fähig ist.<br />

DER GEWISSENLOSE ARBEITER.<br />

Furchtlos steht er vor Maschinen,<br />

dreht Spiralen in Kanonen —<br />

ein Akkord im Geldverdienen<br />

hebt ihn über alle Zonen.<br />

haben! Und während diese Kanaillen mit den<br />

vom Wein geröteten Mondgesichtern — ist es<br />

nicht das den toten "Helden" ausgesogene<br />

Blut, das ihre Gesichter zeigen? —, während<br />

diese Kanaillen im Auto fahren, sich in gewohnter<br />

Weise der Befriedigung ihrer Leidenschaften<br />

hingeben, Champagner trinken —,<br />

wächst von Tag zu Tag das Elend,<br />

das schreckliche Elend der Enterbten<br />

Frankreichs. Die Körper blutarm,<br />

die Augen trübsinnig, die Herzen erbittert,<br />

den Hunger in den Eingeweiden — so<br />

sehen die französischen Proletarier<br />

als „Sieger" aus!<br />

Es ist für sie beinahe unmöglich geworden,<br />

in Frankreich, in ihrem "Vaterland" zu<br />

existieren. Alles steigt, alles wird teurer. Man<br />

sagt ihnen, das sei die „unvermeidliche Folge<br />

des Krieges", Frankreich habe nicht genug<br />

für alle, aber dabei beobachten sie, daß der<br />

Kriegsgewinner, bis zur Unverdaulichkeit fressen<br />

kann <strong>und</strong> nur die armen Unglücklichen,<br />

die „Sieger", die Proletarier, sich vor den<br />

Volksküchen anstellen müssen!<br />

Ist das nicht ein ergreifendes Bild des<br />

Nachkrieges <strong>und</strong> ein düsteres Bild der Zukunft?<br />

Ja, ja, nun singt einmal recht froh,<br />

ihr armen Sieger als Hungerleider:<br />

,,Wir haben den Krieg gewonnen!"<br />

Wir werden diesen dummen Refrain nicht<br />

vergessen. Wenn unsere Herrscher wieder einmal<br />

das Zeichen zu einem neuen, noch mörderischeren<br />

Schlachten als ,,das letzte" geben,<br />

dann werden wir uns erinnern, daß sie uns einmal<br />

zum Besten gehabt haben. Und wir wollen<br />

uns dann erinnern, daß wir alle als Sieger<br />

gebrannte Katzen, zum Narren gehaltene<br />

Dummköpfe zum Besten unserer Herrscher<br />

<strong>und</strong> Ausbeuter sind.<br />

Lucien Leaute<br />

(Uebersetzt aus unserem französischen Tag- <strong>und</strong><br />

Bruderblatt „Libertaire" in Paris.)<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Dritter <strong>und</strong> vierter Feldgendarm kommen, wie ein<br />

Weltuntergang bewaffnet! Ich raube dem toten<br />

Arm ihres Bruders die Binde <strong>und</strong> — ha! ich bin<br />

ein Feldgendarm — — schnell seinen Stutzen!<br />

Fünf Feldflaschen fallen <strong>und</strong> Blazeks Gewehr — —<br />

Zinnoberrote Sek<strong>und</strong>en — schwarze Augenblicke.<br />

Dritter <strong>und</strong> vierter Feldgendarm: Halt! Ah so —<br />

Ueberstellung — Deserteur? Ja — — nach Barbisano<br />

— Barbisanello — — — Einer: Paß auf,<br />

in der Montellomulde — — Ich weiß — — — .<br />

Montellomulde — Montelloserpentinen — — Tausend<br />

— tausend — tausend Verw<strong>und</strong>ete, Tote, Deserteure<br />

— — — Nur rote Legitimationen werden<br />

überschifft!<br />

Brückenbau in der Nacht. Caproni-Bomben. Durch —!<br />

Ausgedrängt ' — — Hochwasser — — letzte Flut!<br />

Ein Ungar hat mir das Leben gerettet.<br />

DEN<br />

KRIEGSTOTEN.<br />

Zerriss'ne Leiber düngen noch die Borden.<br />

Die Himmelsräuber, die den Dämon prüften,<br />

Mit Fletschgeschoßen, Gas <strong>und</strong> Seelengiften,<br />

Sind opferdurstig wieder groß geworden.<br />

Des Dämons Unrast fordert neue Orden ...<br />

Könnt ich mit Purpurtinten, Flammenschriften<br />

Den Manen der verlornen Geister stiften:<br />

Als Wehr <strong>und</strong> Denkmal wider neue Horden !<br />

Noch raucht die blutgetünchte Erdenflur<br />

In ungeheurer Klage, Gott zu suchen ...<br />

Warum weist er des Nazareners Spur?<br />

Kriegstote! Eure Flüche will ich fluchen!<br />

O Menschen! nehmt Titanenkraft vom Ur,<br />

Helft Tiere knebeln, die die Welt verruchen!<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Vision<br />

Aus meinem Kriegstagebuch.<br />

La Mare aux boeuf, 25. Mai 1915.<br />

Nach einem furchtbaren dreitägigen Zerfleischen<br />

stehe ich nun hier, am Walde von Condé, auf einsamen<br />

Posten. W<strong>und</strong>erbarer Waldfrieden umgibt mich. Der<br />

Morgen graut <strong>und</strong> mit zitternder Hand <strong>und</strong> nassem<br />

Aug' schreibe ich einen erschütternden Eindruck in<br />

mein Notizbuch. Die Nachtigall schlägt, ich lausche<br />

<strong>und</strong> wehmutige Erinnerungen regen sich in meinem<br />

Herzen. Ich denke dabei an daheim, an die schönen.


Seite 6 <strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong><br />

Nummer 29<br />

friedlichen Wälder meines Schlesierländchens, an den<br />

trauten Frieden.<br />

Plötzlich saust durch die Baumkronen eine Granate<br />

<strong>und</strong> mein gefiederter Gesell' ist davon, sein<br />

Schlagen verstummte, der Frieden dahin. Ich wache<br />

aus meiner Versunkenheit auf, die doch so schön<br />

war. Ich wollte sprechen wie einst Goethe: „Verweile,<br />

o Augenblick, denn du bist so schön". Gelehnt<br />

an eine Buche, die Arme stützend auf dem<br />

Gewehr, schaue ich hinüber, dorthin — wo man<br />

den Frieden nicht mehr kennt. Aufhetzendes Feuer<br />

der Geschützrohre werde ich gewahr, grollendes Donnern,<br />

Knattern der Gewehre.<br />

Der kaum gestern beendigte Kampf beginnt von<br />

neuem. Es überwältigt mich eine Unruhe. Ich frage<br />

mich: „Weshalb bist du hier?" Die Antwort lautet:<br />

„Du bist dem Ruf deiner Führer gefolgt, noch gehörst<br />

du den Reihen derer an, die sich Sozialdemokraten<br />

nennen — doch vielleicht über eine<br />

Weile nicht mehr." Ich grüble, grüble, komm' nicht<br />

zur Ruhe.<br />

Doch still, was seh' ich, was zieht an meinem<br />

Auge vorüber — — ? O Jammer, o Schrecken, ist's<br />

Wirklichkeit, was ich sehe, kann ich's greifen?...<br />

Ein langer, langer Zug schreitet vorüber. Vorn<br />

liegt ein schwarzer Sarg, darin der Leichnam Jautés,<br />

über ihn schreitet hinweg ein Auferstandener,<br />

mit grauem Spitzbart, die Flinte über dem Buckel<br />

— August Bebel — hinter ihm ein gewaltiger<br />

Zug von schwarzgekleideten Frauen, an den Händen<br />

ziehend weinende Kinder, Mädchen <strong>und</strong> Greise. Aus<br />

ihrer Mitte tritt ein verschleiertes Weib auf mich<br />

zu <strong>und</strong> haucht mich an: „Auch du — ein — Mörder!<br />

Sozialdemokrat — durch deine Führer zum Tod geführt,<br />

oder zum Henker an deinen Brüdern geworden<br />

..<br />

In einem schauderhaften Chor hör' ich diese<br />

Worte von all den Schwarzgekleideten in deutscher,<br />

französischer, englischer <strong>und</strong> italienischer Sprache.<br />

Der Zug war vorüber, Schwäche überfiel mich,<br />

das Gewehr fiel mir aus den Händen, die früher<br />

nie morden konnten, sondern nur warm <strong>und</strong> liebevoll<br />

die Hände derer drückten, die sie mir reichten<br />

Ich war müde, setzte mich auf das weiche Moos<br />

nieder, schloß sanft die Augen <strong>und</strong> wollte warten,<br />

bis ich erweckt werde. Es wollte aber der Schlaf<br />

nicht kommen, es zuckte <strong>und</strong> bebte in mir, die Fäuste<br />

ballten sich, die Lippen bebten. Ich stieß heraus den<br />

Schrei: „O Mensch, es ist genug, genug!!"<br />

In Millionen Rufen hallte es wider:<br />

Guerre à la Guerre!<br />

Krieg dem Kriege!<br />

Walter Preis (Breslau)<br />

Verlag „<strong>Erkenntnis</strong> u. <strong>Befreiung</strong>"<br />

Klosterneuburg (bei Wien)<br />

Sämtliche der nachstehenden Werke können durch uns<br />

bezogen werden. Sie stehen in direktem oder mittelbarem<br />

Zusammenhang mit unserem Kampf <strong>und</strong> Wollen. —<br />

Alle Bestellungen werden nur gegen Voreinsendung des<br />

Preises samt Porto ausgeführt. — Bei Mehrbezug Rabatt. — Die<br />

Geldsendungen (auch von Deutschland) erbitten wir dringend<br />

in eingeschriebenem Brief <strong>und</strong> nur in der Valuta des Bestellers.<br />

— Die folgenden Preise gelten nur für unsere Leser, nicht<br />

für den Buchhandel. Auslieferung an diesen ausschließlich<br />

durch unsere Wiener Firma: Otto Lustig, V. Schönbrunnerstraße<br />

Nr. 60. — Grazer Filiale: Gustav Kern, Graz,<br />

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Brief an die Redaktion der "Egalite" (Genf 1869). —<br />

Die Zeitung >La Fraternité«. — Frau (André Leo <strong>und</strong><br />

die Egalite. — Der Doppelstreik von Genf. — Rußland<br />

<strong>und</strong> die internationale Arbeiterbewegung. — Die Agitation<br />

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— Die Einschläferer. — Die vollständige Ausbildung.<br />

— Bericht der Kommission über die Frage des<br />

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— Die Allianz-Sektion in Genf. — Briefe. — Angelegenheiten<br />

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Arbeitern des Tals von St. Imier im Schweizer Jura<br />

(Mai 1871), — Die Kommune von Paris <strong>und</strong> der Staatsbegriff<br />

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seine Prinzipien K 3500.—<br />

— Die Ethik (Ursprung <strong>und</strong> Entwicklung der Sittlichkeit);<br />

mit einem Bildnis de3 Denkers <strong>und</strong> Kämpfers K 25.000.—<br />

— Gerechtigkeit <strong>und</strong> Sittlichkeit K 3000.—<br />

— Gegenseitige Hilfe in der Tier- <strong>und</strong> Menschenwelt, broch.<br />

M. 3.50 — 50.000.—<br />

— Die französische Revolution (1789—1795). broch M 5 —<br />

K 80.000.—<br />

— Memoiren eines Revolutionär. (Ein w<strong>und</strong>ervolles Werk<br />

in zwei Bänden.) Geheftet: K 170.000 — geb.: K 220.000<br />

oder Geheftet: M 12.—, geb<strong>und</strong>en: M 15.—. (Die Sendung<br />

erfolgt portofrei.)<br />

Nettlau, Max: Verantwortlichkeit <strong>und</strong> Solidarität im<br />

Klassenkampf M 0.10 — K 800.—<br />

— Errico Malatesta; das Leben eines Anarchisten M 1.25 —<br />

K 12.000—<br />

Noll, Heinrich: Krieg dem Kriegs! Einzelvortrag mit Musiknoten,<br />

als Chorlied geeignet K 1000.—<br />

M<strong>und</strong>us (Dr. J. Vetsch): Die Sonnenstadt; ein Roman aus der<br />

Zukunft für die Gegenwart. (In schönster Ausstattung <strong>und</strong><br />

für jeden Sozialisten eminent lesenswert, besonders für<br />

das weibliche Geschlecht <strong>und</strong> die heranreifende Jugend<br />

vorzüglich geeignet) . , . . K 16.000.—<br />

An die Leser, Abonnenten <strong>und</strong> Kolporteure!<br />

Die Zeitschrift "<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong>" ist ein Assoziation, zugleich aber auch für seine persönlichen,<br />

Gemeinschaftsprojekt des solidarischen Geistes aller an<br />

eigensten, intellektuellen wie materiellen Interessen, diese<br />

sowohl idealistisch als auch wirtschaftlich begriffen.<br />

Ihr Beteiligten, aller wie geistig, administrativ technisch,<br />

finanziell oder propagandistisch Fördernden. Ihre Zukunft Alle für die Zeitschrift "<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong>"<br />

<strong>und</strong> ihr Aufschwung sollen dazu dienen, das soziale <strong>und</strong> bestimmten Zuschriften, Sendungen <strong>und</strong> Gelder sind an<br />

wirtschaftliche Interesse aller ihrer Mitkämpfer nach Möglichkeit<br />

auf das Beste zu wahren. Zu diesem Zweck ist das graben 237, Niederösterreich, zu richten. Abonnementpreis<br />

Rudolf Großmann, Klosterneuburg (bei Wien), Schießstätte­<br />

Blatt auf dem Gr<strong>und</strong>satz f<strong>und</strong>iert, keinen Privatgewinn zu inklusive Porto für das Inland bei unmittelbarem Bezug<br />

gestatten. Der eventuell sich ergebende Reingewinn fließt durch den Verlag können wir angesichts der fortwährend<br />

in zwei Fonds: erstens in einen Verlagsfonds zur schwankenden <strong>und</strong> steigenden Druckkalkulationen nicht<br />

Herausgabe von Broschüren <strong>und</strong> Büchern unserer Weltanschauung,<br />

zweitens in einen Siedelungsfonds Abonnent eine den Preisen entsprechende, bestimmte An­<br />

fixieren; für jede an uns gesandte Geldsumme erhält der<br />

zum Ankauf von Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, der der Gesamtbewegung<br />

kommunistisch gehören soll, <strong>und</strong> dessen Besiede-<br />

für Propaganda (von vier Exemplaren an) K 720.- per Exemzahl<br />

von Nummern des Blattes zugestellt. Bei Mehrbezug<br />

lung jedem Kameraden unserer Bewegung freistehen wird. plar. Für Deutschland: Einzelnummer 0.10Pf. (Goldwährung).<br />

Wer somit für die Zeitschrift "<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong>" Für das übrige Ausland ganzj. Schweiz. Frcs 4.- Einzelnummer<br />

10 Cent. Bei Mehrbezug (wie oben) R.abatt.<br />

für ihre größtmögliche Verbreitung arbeitet, wirbt für<br />

ein ideales Unternehmen des Kommunismus zwangloser Unverlangte Manuskripte werden nicht retourniert,<br />

Rocker Rudolf: Johann Most; das Leben eines Rebellen.<br />

(400 Großseiten) M 6.— — K 80.000.—<br />

— Das Wesen des Föderalismus im Gegensatz zum Zentralismus<br />

. M 0.26 — K 3 000.—<br />

Rocker, Rudolf: Die Waffen <strong>und</strong> die Hämmer nieder !<br />

— Sozialdemokratie <strong>und</strong> Anarchismus . . . . K 800.—<br />

— Die geschichtliche Entwicklung des Parlamentarismus<br />

innerhalb der Arbeiterbewegung K 1000.—<br />

— Anarebismus <strong>und</strong> Organisation . . . . • . K 1000.—<br />

Reitzel, Robert: Des „Armen Teufels" gesammelte Werke<br />

Per Heft M 0.15.— K 2600.—<br />

Resolutionen des internationalen Syndikalisten-Kongresses.<br />

(Berlin, Dezember 1922) , , M 0.35 — K 3500.—<br />

Schwantje, Magnus: Hat der Mensch das Recht, Fleisch zu<br />

essen ? M 0.60 — K 8000.—<br />

Simon, Jules: Ueber das Paradies der Arbeit: China. (Ein<br />

entzückendes Buch, fast vergriffen! M 1.50 — K 20.000.—<br />

Sonnenfeld, Kurt: Hände. — Der Roman einer Absonderlichkeit.<br />

(Dieses Buch ist eine spannende sexual-pathologische<br />

Studie, bietet aber auch soziologisch wertvolle Ausschnitte<br />

aus der Kriegs- <strong>und</strong> Revolutionszeit.) Elegant<br />

geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> illustriert . M 1. — — K 10.000.—<br />

Souchy August: Wie lebt der Arbeiter <strong>und</strong> Bauer in Ruß<br />

land ? M0.80 — K 12.000.—<br />

Stöcker, Helene: Liebe. (Roman einer Frau, die sich zur<br />

Freiheit durchgerungen). 521 Seiten M 4. — — K 60.000.—<br />

Suttner, Bertha: Die Waffen nieder! (Zwei geb<strong>und</strong>ene<br />

Prachtbände mit Illustrationen) K 100.000.—<br />

Sämtliche Bestellungen <strong>und</strong> Geldsendungen richte man<br />

nur an Rudolf Großmann, Klosterneuburg (bei<br />

Wien), Schießstättegraben 237. Republik Oesterreich.<br />

briefliche Anfragen nicht beantwortet, wenn kein Rückporto<br />

beiliegt. Die Einziehung des Abonnementsbetrages<br />

in Oesterreich erfolgt durch das Postschenkkonto 176.710.<br />

Das Abonnement aus dem Auslande sende man brieflich<br />

<strong>und</strong> nur in der Valuta des eigenen Landes. Alle Preßfonds,<br />

spenden werden quitiert. Wegen Ausbleibens des Blattes<br />

Reklamationen im Inland portofrei.<br />

Die Zeitschrift »<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong>« ist die<br />

direkte publizistische Folge der vor dem Kriege von<br />

gleicher Redaktion <strong>und</strong> in gleicher Gesinnung geleiteten<br />

Zeitschrift »Wohlstand für Alle« (Dezember 1907 bis<br />

Juli 1914 inklusive) <strong>und</strong> des »Jahrbuches der Freien Generation«<br />

(1910 bis 1914 inklusive). — Nachdruck nur mit<br />

genauer Quellenangabe <strong>und</strong> bei Zusendung von Belegexemplaren<br />

erwünscht; die Verwendung von Aufsätzen für<br />

Sonderausgaben ist nur mit Erlaubnis der Redaktion gestattet.<br />

Redaktion <strong>und</strong> Verlag "<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong>".<br />

Verleger, Herausgeber u. Eigentümer: Für die Preßkommission des B<strong>und</strong>es herrschaftsloser Sozialisten: Franz Blaha. Zeitungsherausgeber, Wien.<br />

Verantwtl. Redakteur: Rudolf Großmann. (Schriftstellername: Pierre Ramus). —Redaktion <strong>und</strong> Verlag: Wien V. Zentagasse 1 (Tür 19).<br />

>Central< - Druckerei (verantwortlich Max Engel), Wien, IX. Liechtensteinstraße 3. Telefon Nr. 36-3-64.<br />

Soeben<br />

erschienen:<br />

Die Neuschöpfung der Gesellschaft durch<br />

den kommunistischen Anarchismus.<br />

Von Pierre Ramus.<br />

Zweite, verbesserte <strong>und</strong> neubearbeitete Auflage<br />

Das Werk gliedert sich inhaltlich in vier Haupt«<br />

teile :<br />

1. Gr<strong>und</strong>elemente der sozialen <strong>Erkenntnis</strong> des kommunistischen<br />

Anarchismus. — 2. Organisatorische umj<br />

konstruktive Gr<strong>und</strong>züge einer anarchistisch-kommunistischen<br />

Gesellschaft in ihren allgemeinen Lebensele«<br />

menten der sozialen <strong>Befreiung</strong>. — 3. Die Hauptgebiet*<br />

der Oekonomie in der kommunistischen Anarchie. —<br />

4. Schlußbetrachtungen <strong>und</strong> einige Gedanken über den<br />

Weg zum Ziel.<br />

Ein Band im Umfang von 300 Großoktavseiten<br />

mit starkem Umschlagkarton. — Preis K 18.000.—<br />

Für Porto K 2000. In Deutschland Mk. 2.—<br />

(samt Porto).<br />

Keiner unserer Leser sollte es verfehlen, dieses<br />

Buch zu studieren, jeder sollte es sich zur Aufgabe<br />

machen, es in die weitesten Volkskreise zu tragen.<br />

Es ist der einzige konstruktive Aufbauplan der<br />

Gegenwart zur direkten Verwirklichung der sozialen<br />

<strong>Befreiung</strong>!<br />

Soeben erschienen <strong>und</strong> für jedermann empfehlenswert:<br />

Friedenskrieger<br />

des Hinterlandes.<br />

Der Schicksalsroman<br />

eines Anarchisten im Weltkrieg.<br />

Von PIERRE RAMUS*<br />

Preis: in Deutschland: M 3. . in Oesterreich:<br />

K 30.000. (Bei Mehrbestellung hoher Rabatt.)<br />

Alle Bestellungen in Deutschland werden durch<br />

den Verlag Heinrich Müllecker, Mannheim, Waldhofstraße<br />

17 ausgeführt; alle Bestellungen in Oesterreich<br />

durch den Verlag „<strong>Erkenntnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Befreiung</strong>",<br />

Klosterneuburg [bei Wien], Schießstättegraben 237,<br />

Republik Oesterreich. Lieferung nur gegen Voreinsendung<br />

des Geldbetrages.<br />

Erscheinungsdatum: 20. Juli <strong>1924</strong>

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