Bibliografische Informationen der Deutschen - TiHo Bibliothek elib ...
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<strong>Bibliografische</strong> <strong>Informationen</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Bibliothek</strong><br />
Die Deutsche <strong>Bibliothek</strong> verzeichnet diese Publikation in <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Nationalbibliografie;<br />
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />
1. Auflage 2006<br />
© 2006 by Verlag: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH, Gießen<br />
Printed in Germany<br />
ISBN 3-938026-86-3<br />
Verlag: DVG Service GmbH<br />
Frankfurter Straße 89<br />
35392 Gießen<br />
0641/24466<br />
geschaeftsstelle@dvg.net<br />
www.dvg.net
AUS DER KLINIK FÜR GEFLÜGEL<br />
DER TIERÄRZTLICHEN HOCHSCHULE HANNOVER<br />
Experimentelle Untersuchungen zum Verlauf von Infektionen mit<br />
Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium<br />
bei <strong>der</strong> kommerziell genutzten Pekingente (Anas platyrhynchos)<br />
INAUGURAL-DISSERTATION<br />
zur Erlangung des Grades einer<br />
DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN<br />
(Dr. med. vet.)<br />
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover<br />
Vorgelegt von<br />
Wiebke Oellrich<br />
aus Stade<br />
Hannover 2006
Wissenschaftliche Betreuung: PD Dr. G. Glün<strong>der</strong><br />
1. Gutachter: PD Dr. G. Glün<strong>der</strong><br />
2. Gutachter: Prof. Dr. G. Klein<br />
Tag <strong>der</strong> mündlichen Prüfung: 31. Mai 2006
Meinen Eltern<br />
und<br />
Markus
INHALTSVERZEICHNIS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Abkürzungen 10<br />
1 EINLEITUNG 13<br />
2 LITERATUR 15<br />
2.1 Enten als Wirtschaftsgeflügel 15<br />
2.1.1 Abstammung und zoologische Systematik 15<br />
2.1.1.1 Pekingenten (Anas platyrhynchos) 16<br />
2.1.1.2 Moschusenten (Cairina moschata) 18<br />
2.1.1.3 Mulardenten 18<br />
2.1.2 Wirtschaftliche Bedeutung 19<br />
2.2 Salmonellen-Infektionen bei <strong>der</strong> Ente unter Berücksichtigung 21<br />
an<strong>der</strong>er Geflügelarten<br />
2.2.1 Epidemiologie 21<br />
2.2.1.1 Ente 27<br />
2.2.1.2 Huhn 31<br />
2.2.1.3 Pute 33<br />
2.2.2 Pathogenese 34<br />
2.2.2.1 Adhäsion 35<br />
2.2.2.2 Invasion 36<br />
2.2.2.3 Endotoxine 38<br />
2.2.2 Klinik 39<br />
2.2.2.1 Ente 41<br />
2.2.2.2 Huhn 43<br />
2.2.2.3 Pute 45<br />
2.2.3 Bekämpfungsstrategien 46<br />
2.2.3.1 Hygienemaßnahmen 47<br />
2.2.3.2 Probiotika und Competitive exclusion (CE) 51
INHALTSVERZEICHNIS<br />
2.2.3.3 Therapie 53<br />
2.2.3.4 Immunisierung 55<br />
3 MATERIAL UND METHODEN 62<br />
3.1 Versuchstiere 62<br />
3.1.1 Herkunft 62<br />
3.1.2 Haltung 63<br />
3.1.2.1 Räumlichkeiten 63<br />
3.1.2.2 Futter und Wasser 64<br />
3.1.2.3 Temperatur und Licht 65<br />
3.1.2.4 Reinigung und Desinfektion 65<br />
3.2 Bakterienstämme 66<br />
3.2.1 Herkunft und Charakteristika 66<br />
3.2.2 Nährmedien 68<br />
3.2.3 Keimzahlbestimmung 69<br />
3.2.4 Markierung <strong>der</strong> Teststämme 71<br />
3.2.5 Überprüfung <strong>der</strong> Nalidixinsäure-Resistenz 73<br />
3.3 Untersuchungen zum Verlauf einer Infektion mit Salmonellen bei<br />
Enten<br />
74<br />
3.3.1 Versuchsaufbau 74<br />
3.3.1.1 Vorversuche: Auswahl geeigneter Stämme, Organe und <strong>der</strong> 74<br />
Infektionsdosis<br />
3.3.1.2 Hauptversuche: Untersuchungen zum Infektionsverlauf 78<br />
3.3.2 Herstellung und Verabreichung des Inokulums 81<br />
3.3.3 Klinische und pathologisch-anatomische Untersuchungen 83<br />
3.3.4 Isolierung <strong>der</strong> Teststämme 83<br />
3.3.4.1 Quantitative Untersuchung 84<br />
3.3.4.2 Qualitative Untersuchung 86<br />
3.3.5 Kontrolltiere 86<br />
3.3.6 Bestimmung <strong>der</strong> minimalen Infektionsdosis 87
INHALTSVERZEICHNIS<br />
3.4 Statistische Auswertung 87<br />
4 ERGEBNISSE 89<br />
4.1 Markierung <strong>der</strong> Teststämme 89<br />
4.1.1 Gewinnung Nalidixinsäure-resistenter Mutanten 89<br />
4.1.2 Überprüfung <strong>der</strong> Nalidixinsäure-Resistenz 90<br />
4.2 Vorversuche zur Auswahl geeigneter Stämme, Organe und <strong>der</strong><br />
Infektionsdosis für die Versuche zum Infektionsverlauf<br />
4.2.1 Auswahl geeigneter Stämme 93<br />
4.2.1.1 Salmonella Enteritidis 93<br />
4.2.1.2 Salmonella Typhimurium 96<br />
4.2.2 Auswahl geeigneter Organe 100<br />
4.2.3 Festlegung <strong>der</strong> Infektionsdosis 102<br />
4.3 Zeitlicher Infektionsverlauf in Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Enten<br />
(Hauptversuch)<br />
4.3.1 Isolierungsraten 109<br />
4.3.1.1 Caecum 110<br />
4.3.1.2 Leber 112<br />
4.3.1.3 Milz 114<br />
4.3.2 Keimzahlen 116<br />
4.3.2.1 Caecum 116<br />
4.3.2.2 Leber 118<br />
4.3.3 Wechselbeziehung zwischen dem Salmonellennachweis in<br />
120<br />
verschiedenen Organen und dem Alter <strong>der</strong> Enten zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Infektion<br />
4.4 Beeinflussung <strong>der</strong> Salmonellen-Isolierungsraten durch die<br />
121<br />
Infektionsdosis<br />
4.5 Salmonellen-Nachweisrate in Abhängigkeit vom Zeitpunkt nach <strong>der</strong> 123<br />
Infektion<br />
4.5.1 Caecum 126<br />
4.5.2 Leber und Milz 127<br />
91<br />
108
INHALTSVERZEICHNIS<br />
4.6 Nachweishäufigkeit von Salmonellen in Caecum, Leber und Milz 127<br />
4.7 Klinische Beobachtungen 128<br />
4.8 Pathologisch-anatomische Beobachtungen 129<br />
4.9 Minimale infektiöse Dosis 129<br />
5 DISKUSSION 131<br />
5.1 Teststämme 132<br />
5.1.1 Auswahl <strong>der</strong> Teststämme 132<br />
5.1.2 Markierung <strong>der</strong> Teststämme 133<br />
5.1.3 Vergleich <strong>der</strong> Infektiosität von Salmonella Enteritidis mit Salmonella 134<br />
Typhimurium<br />
5.2 Nachweis von Salmonellen in verschiedenen Organen 135<br />
5.2.1 Methodische Verfahrensweise 135<br />
5.2.2 Auswahl zu untersuchen<strong>der</strong> Organe für das Infektionsmodell 136<br />
5.3 Untersuchungen zur Infektionsdosis 139<br />
5.3.1 Ermittlung <strong>der</strong> Infektionsdosis für die Studie zum Infektionsverlauf 139<br />
5.3.2 Minimale Infektionsdosis 141<br />
5.4 Infektionsmodell 142<br />
5.4.1 Klinik 142<br />
5.4.2 Pathologisch-anatomische Beobachtungen 143<br />
5.4.3 Zeitlicher Verlauf von experimentellen Salmonellen-Infektionen bei 143<br />
Enten<br />
5.4.4 Einfluss des Alters <strong>der</strong> Enten auf die Infektion 147<br />
5.4.5 Reproduzierbarkeit 148<br />
5.5 Schlussfolgerungen 149<br />
6 ZUSAMMENFASSUNG 151<br />
7 SUMMARY 154
INHALTSVERZEICHNIS<br />
8 LITERATURVERZEICHNIS 157<br />
9 ANHANG 188<br />
9.1 Zusammensetzung und Herstellung <strong>der</strong> verwendeten Medien 188<br />
9.2 Zusammensetzung des Futters 193<br />
9.3 Auflistung <strong>der</strong> Werte 199<br />
9.3.1 Vorversuche – erster Abschnitt 199<br />
9.3.2 Vorversuche – zweiter Abschnitt 201<br />
9.3.3 Hauptversuche 205<br />
Danksagung 209
ABKÜRZUNGEN<br />
Abkürzungen<br />
Aqua bidest. Aqua bidestillata (zweifach destilliertes Wasser)<br />
Aqua dest. Aqua destillata (destilliertes Wasser)<br />
BfR<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
BPLS<br />
Brilliantgrün-Phenolrot-Lactose-Saccharose<br />
c<br />
Konzentration<br />
°C Grad Celsius<br />
CE<br />
Competitive exclusion<br />
d<br />
Tag(e)<br />
d.p.i.<br />
Tag(e) post infectionem<br />
f.d.<br />
forma domestica<br />
g<br />
Gramm<br />
h<br />
Stunde(n)<br />
I.E.<br />
Internationale Einheit(en)<br />
KbE<br />
Kolonie bildende Einheiten<br />
l<br />
Liter<br />
L. Linné<br />
LMBG<br />
Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz<br />
log<br />
Logarithmus<br />
LPS<br />
Lipopolysaccharide<br />
LT<br />
Lebenstag<br />
mg<br />
Milligramm<br />
M h<br />
MHC<br />
MHK<br />
MJ<br />
ml<br />
mol<br />
µg Mikrogramm<br />
harmonisches Mittel<br />
major histocompatibility complex<br />
Minimale Hemmstoff-Konzentration<br />
Megajoule<br />
Milliliter<br />
Mol
ABKÜRZUNGEN<br />
µl Mikroliter<br />
µm Mikrometer<br />
n<br />
Stichprobenumfang<br />
Nal<br />
Nalidixinsäure<br />
Nal r<br />
Nalidixinsäure-resistent<br />
p.a.<br />
per annum<br />
PBS<br />
phosphate buffered saline (Phosphat-gepufferte Salzlösung)<br />
pH<br />
Potentia Hydrogenii<br />
p.i.<br />
post infectionem<br />
PT<br />
Phagentyp<br />
r<br />
Korrelationskoeffizient<br />
r<br />
resistent (bezüglich Nalidixinsäure)<br />
S. Salmonella<br />
SAS<br />
Statistical Analysis System<br />
SE<br />
Salmonella Enteritidis<br />
SEF<br />
Salmonella Enteritidis Fimbriae<br />
SPI<br />
Salmonella Pathogenicity Island<br />
spp.<br />
Spezies (Pl.)<br />
subsp. Subspezies<br />
ST<br />
Salmonella Typhimurium<br />
TBG<br />
Tetrathionat-Brilliantgrün-Galle<br />
VO<br />
Verordnung<br />
w/v<br />
Massenanteil (%) pro Volumen<br />
x<br />
Häufigkeit<br />
x¯ gew<br />
x¯<br />
gewogener arithmetischer Mittelwert<br />
arithmetischer Mittelwert<br />
Die chemischen Elemente wurden gemäß dem internationalen Periodensystem<br />
abgekürzt. Abkürzungen des allgemeinen Sprachgebrauchs werden nicht aufgeführt.
1 EINLEITUNG 13<br />
1 Einleitung<br />
In den letzten zwanzig Jahren ist ein rapi<strong>der</strong> Anstieg in <strong>der</strong> Entenfleischproduktion zu<br />
verzeichnen (PINGEL 1998, 2004; YAN 2004). Dabei werden zwei unterschiedliche<br />
Entenarten in <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Geflügelproduktion genutzt, nämlich die aus<br />
<strong>der</strong> Stockente hervorgegangene Pekingente und die Moschusente, sowie als<br />
Mularden bezeichnete Hybriden aus beiden Arten. Die größte wirtschaftliche<br />
Bedeutung kommt aber <strong>der</strong> Pekingente zu (STIMPSON 1998; RAETHEL 2003).<br />
Entenbestände gelten weltweit als salmonelleninfiziert (KÖHLER et al. 1996), wobei<br />
die Tiere in <strong>der</strong> Regel symptomlose Träger sind (HENRY 2000). Die vorherrschende<br />
Serovar bei <strong>der</strong> Ente ist Salmonella (S.) Typhimurium (SIMKO 1988; HENRY 2000;<br />
HARTUNG 2004), aber auch S. Enteritidis wird nachgewiesen (KÖHLER et al. 1996).<br />
Beide Salmonellen-Serovaren gelten als Zoonoseerreger, die durch kontaminierte<br />
Lebensmittel (BREDT 1996) übertragen werden und beson<strong>der</strong>s häufig an <strong>der</strong><br />
Salmonellose (ALPERS u. JANSEN 2004; HARTUNG 2004) des Menschen mit<br />
gelegentlicher Todesfolge beteiligt sind (FRIES 2005). Deshalb wird beson<strong>der</strong>s<br />
diesen beiden Serovaren unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes eine große<br />
Bedeutung bei Bekämpfungsmaßnahmen beigemessen (Richtlinie 2003/99/EG;<br />
Verordnung EG Nr. 2160/2003). Durch die Neufassung <strong>der</strong> Verordnung über<br />
meldepflichtige Tierkrankheiten vom 20. Dezember 2005 ist <strong>der</strong> Nachweis von<br />
Salmonella spp. bei Enten, Puten, Gänsen, Hühnern und Tauben zu melden.<br />
Da die erfolgreiche Bekämpfung <strong>der</strong> Salmonelleninfektionen nicht ausreichend über<br />
Hygienemaßnahmen gewährleistet werden kann, wurden für Elterntiere und<br />
Legehennen Impfungen gegen Salmonellen vorgeschrieben, um die Prävalenz in<br />
den Herden sowie die Keimzahl in infizierten Tieren und damit den Eintrag in die<br />
Umwelt zu reduzieren (Hühner-Salmonellen-VO).
14 1 EINLEITUNG<br />
Während die Anwendung und Wirkung von Salmonellen-Impfstoffen beim Huhn<br />
bereits ausgiebig wissenschaftlich untersucht wurde und eine Reihe von<br />
zugelassenen Salmonellenimpfstoffen für das Huhn existiert, beruht <strong>der</strong> Einsatz<br />
dieser Impfstoffe bei <strong>der</strong> Ente bisher nur auf empirisch erhobenen Daten. Damit stellt<br />
sich die For<strong>der</strong>ung, diesen auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen.<br />
Ziel dieser Arbeit war es, den Verlauf einer experimentellen Infektion mit<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium bei <strong>der</strong> Pekingente zu untersuchen, um ein Modell<br />
für die Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit von Salmonellen-Impfstoffen zur Verfügung stellen<br />
zu können. Dazu war es erfor<strong>der</strong>lich, aus mehreren Salmonellen-Stämmen die am<br />
besten geeigneten auszuwählen, die für eine Infektion erfor<strong>der</strong>liche Dosis zu finden<br />
und die Wechselbeziehung zwischen dem Alter <strong>der</strong> Enten und dem Infektionsverlauf<br />
zu klären.
2 LITERATUR 15<br />
2 Literatur<br />
2.1 Enten als Wirtschaftsgeflügel<br />
2.1.1 Abstammung und zoologische Systematik<br />
Enten zählen innerhalb des zoologischen Systems (Abb. 1) zur Ordnung <strong>der</strong><br />
gänseartigen Vögel (Anseriformes). Sie leben an Gewässern und halten sich<br />
wenigstens zeitweise auch im Wasser auf. Bedeutung für die Haustierwerdung<br />
erlangte die Familie <strong>der</strong> Entenvögel (Anatidae) mit <strong>der</strong> Unterfamilie Entenverwandte<br />
(Anatinae). Innerhalb <strong>der</strong> Unterfamilie Entenverwandte sind die Stockente (Anas<br />
platyrhynchos) und die Moschusente (Cairina moschata) domestiziert worden (siehe<br />
Abb. 1). Beide Arten existieren weiterhin in <strong>der</strong> Wildbahn, die Stockente sogar in<br />
7 Unterarten. Mit <strong>der</strong> Fleckschnabelente (Anas poecilorhyncha) kommt es in China<br />
zur Überlappung und häufig zur Kreuzung mit <strong>der</strong> Stockente, so dass auch diese Art<br />
an <strong>der</strong> Haustierwerdung in China beteiligt gewesen sein kann (PINGEL 2000).<br />
Die Stockente (Anas platyrhynchos L.) als Stammart <strong>der</strong> Pekingente sowie die<br />
Moschusente (Cairina moschata L.) als Stammart <strong>der</strong> domestizierten Moschusente<br />
sind nur sehr entfernt verwandt. Beide Arten besitzen zwar die gleiche Chromosomenanzahl<br />
(80), diese sind aber in Größe und Form nicht generell übereinstimmend,<br />
was bei den Hybriden Sterilität zur Folge hat (SCHMIDT 1996;<br />
PLATZBECKER 2000).
16 2 LITERATUR<br />
Klasse<br />
Ordnung<br />
Unterordnung<br />
Familie<br />
Unterfamilie<br />
Tribus<br />
Gattung<br />
Art<br />
Aves (Vögel)<br />
Anseriformes (Gänseartige Vögel)<br />
Anseres<br />
Anatidae (Entenvögel)<br />
Anatinae (Entenverwandte)<br />
Cairini<br />
Anatini<br />
(Glanzenten)<br />
(Gründelenten)<br />
Cairina<br />
Anas<br />
(aufbaumende Ente)<br />
(Schwimmente)<br />
Cairina moschata (L.)<br />
Anas platyrhynchos (L.)<br />
(Moschusente)<br />
(Stockente)<br />
Abb. 1: Zoologische Systematik (SCHMIDT 1996; PINGEL 2000; PAYER 2001)<br />
2.1.1.1 Pekingenten (Anas platyrhynchos)<br />
Die Pekingente (Anas platyrhynchos forma domestica (f.d.)) gehört zu <strong>der</strong> Gattung<br />
<strong>der</strong> Schwimmenten (Anas) und ist eine domestizierte Form <strong>der</strong> Stockente. Sie<br />
stammt ursprünglich aus China, von wo aus sie über Amerika und England nach<br />
Deutschland gelangte (RAETHEL 2003). Ihre Brutdauer beträgt 28 Tage<br />
(ALTRICHTER u. BRAUNSBERGER 1997). Sie ist sehr witterungsunempfindlich,<br />
wird hauptsächlich zur Fleischproduktion gehalten und daneben auch als Fe<strong>der</strong>lieferant<br />
genutzt (RAETHEL 2003).<br />
Beson<strong>der</strong>s auf dem asiatischen Markt ist die Pekingente die bevorzugte Rasse zur<br />
Fleischproduktion (STIMPSON 1998). Auch in Deutschland ist die Pekingente die am<br />
weitesten verbreitete Entenrasse (RAETHEL 2003). Weltweit wird die Entenpopulation<br />
auf etwa 1,5 Milliarden geschätzt. Hieran hat die Pekingente mit<br />
1,2 Milliarden Tieren einen Anteil von 80 % (STIMPSON 1998).
2 LITERATUR 17<br />
Pekingenten werden in zwei voneinan<strong>der</strong> abweichenden Richtungen gezüchtet: Der<br />
deutschen und <strong>der</strong> amerikanischen Pekingente.<br />
Deutsche Pekingente<br />
Die deutsche Pekingente besitzt einen massigen, rechteckigen Körper, <strong>der</strong> in aufgerichteter<br />
Stellung getragen wird. Das Hinterteil steht senkrecht zur Körperachse.<br />
Das Gefie<strong>der</strong> ist weiß mit einem gelben Anflug und auf dem Halsrücken bilden v. a.<br />
bei älteren Erpeln die verlängerten Fe<strong>der</strong>n die so genannte Frisur. Der Kopf ist eher<br />
rund mit hoher, breiter Stirn und einem kurzen, breiten, geraden, orangeroten<br />
Schnabel. Das Gewicht beträgt ca. 3 kg bei <strong>der</strong> Ente und 3,5 kg beim Erpel<br />
(PLATZBECKER 2000; RAETHEL 2003).<br />
Amerikanische Pekingente<br />
Die amerikanische Pekingente ist durch Einkreuzung von Aylesbury- und Laufenten<br />
entstanden. Der Körper besteht aus einem lang gestreckten, vorn nur leicht<br />
angehobenen, gerundetem Rumpf mit rein weißem und straff anliegendem Gefie<strong>der</strong>.<br />
Der Kopf ist eher länglich mit einem breiten, langen, oft auch löffelförmigen<br />
Schnabel, <strong>der</strong> hellgelb bis orangefarbig ist. Das Gewicht beträgt wie bei <strong>der</strong><br />
deutschen Pekingente bei weiblichen Tieren ca. 3 kg und 3,5 kg beim Erpel<br />
(PLATZBECKER 2000; RAETHEL 2003).<br />
Die amerikanische Pekingente wurde 1874 im amerikanischen Rassestandard<br />
anerkannt. Sie gelangte 1918 nach Deutschland (SCHMIDT 1996; PLATZBECKER<br />
2000). In <strong>der</strong> ehemaligen <strong>Deutschen</strong> Demokratischen Republik (DDR) wurde die<br />
Amerikanische Pekingente in großen Mengen im Raum Potsdam erzeugt (SCHMIDT<br />
1996). Sie ist die in Europa und in Nordamerika für die Fleischproduktion am<br />
weitesten verbreitete Mastrasse (BENECKE 1994).
18 2 LITERATUR<br />
2.1.1.2 Moschusenten (Cairina moschata)<br />
Die Moschusente wird auch Warzen-, Flug-, Barbarie-, Türken-, Stumm-, La-Plata-,<br />
Rothaut-, Gans- o<strong>der</strong> Bisamente genannt (BENECKE 1994; SCHMIDT 1996;<br />
RAETHEL 2003). Während <strong>der</strong> Begriff „Warzenente“ in <strong>der</strong> Rassegeflügelzucht und<br />
<strong>der</strong> Name „Flugente“ in Deutschland allgemein genutzt wird, findet die Bezeichnung<br />
„Barbarie-Ente“ in <strong>der</strong> aktuellen Vermarktungsnorm <strong>der</strong> EU ihre Anwendung<br />
(PINGEL 2000).<br />
Moschusenten sind Tropenvögel, die im Wald leben und auf Bäumen brüten. Die<br />
Wildform kommt in Mexiko, Mittel- und Südamerika bis Peru im Westen und Uruguay<br />
im Osten vor. Sie wurde von den Ureinwohnern domestiziert und gelangte im Jahr<br />
1514 durch die Spanier nach Europa. Erpel <strong>der</strong> domestizierten Form sind etwa 5 kg,<br />
Enten 3 kg schwer. Das Fleisch <strong>der</strong> Moschusente ist dunkel gefärbt (RAETHEL<br />
2003). Die Brutdauer beträgt 35 Tage (ALTRICHTER u. BRAUNSBERGER 1997).<br />
Auf dem asiatischen Markt ist die Moschusente aufgrund <strong>der</strong> schwierigen Zucht, den<br />
hohen Produktionskosten sowie dem deutlichen Unterschied <strong>der</strong> Schlachtkörper<br />
zwischen den Geschlechtern nicht erfolgreich (STIMPSON 1998).<br />
2.1.1.3 Mulardenten<br />
Als Mulardenten o<strong>der</strong> Mularden wird eine Kreuzung aus Moschuserpel mit<br />
Pekingente bezeichnet (PINGEL 1998). Mularden sind unfruchtbar (PINGEL 2000;<br />
PLATZBECKER 2000). Taiwan und z. T. Malaysia haben einen bedeutsamen Markt<br />
für Mularden, <strong>der</strong> jedoch durch billigere und einfacher zu produzierende Pekingenten<br />
unter Druck gesetzt wird (STIMPSON 1998). In Frankreich ersetzen Mularden -<br />
neben Moschusenten - immer mehr die Pekingente. Sie sollen sich beson<strong>der</strong>s gut<br />
zur Fettleberherstellung eignen (BENECKE 1994; PINGEL 1998).
2 LITERATUR 19<br />
2.1.2 Wirtschaftliche Bedeutung<br />
Im Vergleich zur Hühnerfleischproduktion spielen Enten und Gänse in den meisten<br />
Län<strong>der</strong>n eine untergeordnete Rolle (PINGEL 1998). Dennoch ist im Weltmaßstab in<br />
den letzten zwanzig Jahren ein rapi<strong>der</strong> Anstieg in <strong>der</strong> Enten- und Gänsefleischproduktion<br />
zu verzeichnen (PINGEL 1998, 2004; YAN 2004).<br />
Hauptproduktionsort für Entenfleisch ist China (PINGEL 1998, 2004; STIMPSON<br />
1998, FRENZ 2001; YAN 2004). Mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> Enten werden hier<br />
produziert (PINGEL 2004; YAN 2004). Hierbei handelt es sich um etwa eine Milliarde<br />
Enten vom Fleischtyp pro Jahr, was einem Anstieg von 5000 % in den letzten<br />
zwanzig Jahren entspricht (STIMPSON 1998, YAN 2004). Es folgen mit deutlichem<br />
Abstand die Län<strong>der</strong> Frankreich, Thailand, Taiwan, die Ukraine und Vietnam (PINGEL<br />
1998, 2004; YAN 2004).<br />
YAN (2004) berichtet, dass außerhalb Asiens, mit Ausnahme von Frankreich und<br />
Nordamerika, <strong>der</strong> Verzehr von Enten stark abhängig ist von dem Anteil an Chinesen<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung und infolgedessen von <strong>der</strong> Anzahl an chinesischen Restaurants<br />
in einem Land.<br />
Die Welterzeugung von Geflügelfleisch stieg in den 90er Jahren durchschnittlich mit<br />
rund 5 % p.a. an (FRENZ 2001). Dabei blieb <strong>der</strong> Anteil von Hühnerfleisch an <strong>der</strong><br />
gesamten ausgewiesenen Geflügelfleischproduktion mit etwa 86 % nahezu konstant.<br />
Putenfleisch hat mit rund 4,8 Mio. t (1999) einen Anteil von etwa 7 %. Der weltweite<br />
Anteil von Entenfleisch zur globalen Geflügelfleisch-Erzeugung betrug 1999 ca.<br />
2,7 Mio. t (4 %) und <strong>der</strong> von Gänsefleisch 1,9 Mio. t (3 %). China stellt mit rund<br />
1,9 Mio. t fast 70 % <strong>der</strong> globalen Entenfleisch- und, mit rund 1,7 Mio. t, etwa 90 %<br />
<strong>der</strong> Gänsefleischerzeugung.
20 2 LITERATUR<br />
In Deutschland sind mehr als 70 % <strong>der</strong> Entenproduktion in Brandenburg und<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen konzentriert (KÖHLER et al. 1996). Der Selbstversorgungsgrad für<br />
Entenfleisch beträgt in Deutschland etwa 60 % (PINGEL 2004).<br />
Laut ZMP (Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse <strong>der</strong> Land-, Forstund<br />
Ernährungswirtschaft GmbH, 2004) betrug 2003 <strong>der</strong> Anteil von Entenfleisch an<br />
<strong>der</strong> Geflügelfleischgesamtproduktion (927.840 t Schlachtgewicht) in Deutschland<br />
rund 4,6 % und lag damit an dritter Stelle hinter <strong>der</strong> Produktion von Hähnchenfleisch<br />
mit 53 % und <strong>der</strong> von Putenfleisch mit 38 %. Eine geringere Bedeutung kam mit rund<br />
3,8 % bzw. 0,19 % nur noch den Schlachthennen bzw. den Gänsen zu (ZMP 2004).<br />
Während Gänse saisonal fast nur in den Wintermonaten geschlachtet werden,<br />
werden Enten in relativ gleich bleiben<strong>der</strong> Menge mit durchschnittlich rund 3.500 t pro<br />
Monat über das ganze Jahr verteilt geschlachtet (PINGEL 2004; ZMP 2004).<br />
Der jährliche pro Kopf-Verbrauch an Enten beträgt in Deutschland 0,4 Stück, in<br />
China 1,0 Stück, in Hong Kong 2,5 Stück, weltweit ohne China 0,1 Stück und<br />
weltweit inklusive China 0,4 Stück (YAN 2004). In Deutschland entspricht das 0,9 kg<br />
pro Kopf und Jahr (GRAMZOW 2005).<br />
In Asien, v. a. Indonesien und China, gibt es zusätzlich einen nicht unbedeutenden<br />
Markt für Enteneier als Lebensmittel (STIMPSON 1998). Zudem kommt den als<br />
Nebenprodukt anfallenden Fe<strong>der</strong>n und Daunen mit über 50.000 t weltweit für die<br />
weitere Verarbeitung eine wirtschaftliche Bedeutung zu. Hieran hat Deutschland<br />
einen Anteil von rund 6 % (PINGEL 2000).
2 LITERATUR 21<br />
2.2 Salmonellen-Infektionen bei <strong>der</strong> Ente unter<br />
Berücksichtigung an<strong>der</strong>er Geflügelarten<br />
2.2.1 Epidemiologie<br />
Die Salmonellose ist eine Zoonose. Über 2500 Salmonellen-Serovaren sind bisher<br />
bekannt (MEYER 1999). Salmonellen sind als tier- und als humanpathogene Erreger<br />
weltweit von Bedeutung (SÜDBECK 2005). So war im Jahr 2003 die Salmonellose<br />
die am häufigsten an das Robert-Koch-Institut übermittelte Krankheit mit einer<br />
Inzidenz von 76,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (ALPERS u. JANSEN<br />
2004).<br />
Salmonellosen des Menschen werden überwiegend durch tierische Nahrungsmittel<br />
einschließlich Geflügelfleisch und Eier verursacht (BREDT 1996; HARTUNG 2004;<br />
SÜDBECK 2005). Da die Serovaren in ihrer Bedeutung unterschiedlich zu beurteilen<br />
sind (BLAHA 1993), werden sie in drei verschiedene epidemiologische Gruppen<br />
unterteilt: epidemisch vorkommende, speziesadaptierte Serovaren (z. B.<br />
S. Choleraesuis beim Schwein und S. Dublin beim Rind); sporadisch vorkommende,<br />
nicht speziesadaptierte Serovaren (z. B. S. Agona und S. Infantis) und endemisch<br />
vorkommende, nicht speziesadaptierte Serovaren. Von beson<strong>der</strong>er zoonotischer<br />
Bedeutung sind in <strong>der</strong> Lebensmittelhygiene <strong>der</strong>zeit S. Enteritidis und S. Typhimurium,<br />
die beide <strong>der</strong> letztgenannten Gruppe zugeordnet werden (CLARKE u.<br />
GYLES 1993; SELBITZ 2000), gefolgt von den Serovaren S. Infantis, S. Virchow,<br />
S. Derby und S. Hadar (ALPERS u. JANSEN 2004; SÜDBECK 2005).<br />
Von 1985 bis 1992 stieg die Zahl <strong>der</strong> gemeldeten Salmonellosefälle beim Menschen<br />
von rund 30.000 auf knapp 200.000 an. Die Inzidenzrate betrug hierbei etwa<br />
60 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 1985 und maximal 350 Erkrankungen<br />
im Jahr 1992. Dieser Anstieg war mit einem Erregerwechsel verbunden.<br />
Anstelle von S. Typhimurium rückte nunmehr S. Enteritidis in den Vor<strong>der</strong>grund des
22 2 LITERATUR<br />
Infektionsgeschehens (KÜHN 1993). Der Anstieg <strong>der</strong> S. Enteritidis-Infektionen wurde<br />
v. a. mit dem Verzehr von Hühnereiern in Verbindung gebracht (MEYER et al. 1993b;<br />
BARROW et al. 2003). Der Anteil von S. Enteritidis an Salmonellosen des Menschen<br />
betrug im Jahr 2003 67 % und von S. Typhimurium 19 % (ALPERS u. JANSEN<br />
2004; HARTUNG 2004).<br />
Bei S. Enteritidis wird <strong>der</strong> Phagentyp (PT) 4 zurzeit am häufigsten aus dem<br />
Menschen, dem Geflügel und an<strong>der</strong>en Tierarten isoliert (NASTASI u. MAMMINA<br />
1996; BOONMAR et al. 1998; SCHROETER et al. 2000, 2004; BERGHOLD u.<br />
KORNSCHOBER 2004; NYGARD et al. 2004). Das Vorkommen dieses Phagentyps<br />
dominiert seit über zehn Jahren gegenüber an<strong>der</strong>en Phagentypen wie PT1, PT8,<br />
PT14b und PT21 in Deutschland und in vielen Län<strong>der</strong>n in Mitteleuropa.<br />
(SCHROETER et al. 2000, 2004; BERGHOLD u. KORNSCHOBER 2004; NYGARD<br />
et al. 2004; O’BRIEN et al. 2004).<br />
Die S. Typhimurium-Infektion des Menschen wird bevorzugt von dem<br />
multiresistenten Phagentyp DT104 verursacht (DUIJKEREN et al. 2002). Auch beim<br />
Geflügel konnte insgesamt <strong>der</strong> Phagentyp DT104 am häufigsten nachgewiesen<br />
werden, gefolgt von dem Phagentyp DT8 und teilweise DT9 (SCHROETER et al.<br />
2000; DUIJKEREN et al. 2002; LAILLER et al. 2002). In Deutschland wurde<br />
zwischen 1972 und 1990 die Mehrzahl <strong>der</strong> S. Typhimurium-Isolate bei <strong>der</strong><br />
Pekingente dem Phagentyp DT46 zugeordnet. Danach wurde dieser Typ fast nicht<br />
mehr nachgewiesen und <strong>der</strong> Phagentyp DT8 stand im Vor<strong>der</strong>grund (KÖHLER et al.<br />
1996; RABSCH et al. 2002). Einer ungarischen Untersuchung zufolge stammten<br />
19 % aller aus Schweinen und verschiedenen Geflügelarten isolierten S. Typhimurium-Stämme<br />
des Phagentyps DT104 von Enten (SZMOLLENY et al. 2000).<br />
Die Bedeutung <strong>der</strong> Salmonellose als Zoonose findet u. a. in <strong>der</strong> europäischen<br />
Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 und in <strong>der</strong> Richtlinie 2003/99/EG ihren Ausdruck.<br />
Zur Senkung <strong>der</strong> Prävalenz sollen durch die Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 des<br />
Europäischen Parlamentes und des Rates vom 17. November 2003 zur Bekämpfung
2 LITERATUR 23<br />
von Salmonellen und bestimmten an<strong>der</strong>en durch Lebensmittel übertragbaren<br />
Zoonoseerregern (Zoonosen-Bekämpfungsverordnung) Bekämpfungsmaßnahmen<br />
u. a. gegen alle Salmonellen-Serotypen, die von Belang für die öffentliche<br />
Gesundheit sind, für das Geflügel sowie für Schweine festgelegt werden. Hierbei<br />
werden ausdrücklich Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium erwähnt.<br />
Die Verordnung erstreckt sich dabei beim Geflügel auf Gallus-gallus-Zuchtherden,<br />
Legehennen, Masthähnchen und Puten. Enten werden in <strong>der</strong> Verordnung nicht<br />
aufgeführt.<br />
Die Richtlinie 2003/99/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />
17. November 2003 regelt die Überwachung von Zoonosen und Zoonoseerregern<br />
einschließlich <strong>der</strong>en Antibiotikaresistenzen, die epidemiologische Untersuchung<br />
lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche und den Austausch von <strong>Informationen</strong><br />
über Zoonosen und Zoonoseerregern. Im Anhang I wird die Salmonellose und ihre<br />
Erreger unter Punkt A „Überwachungspflichtige Zoonosen und Zoonoseerreger“<br />
aufgeführt.<br />
Durch die Bekanntmachung <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong> Verordnung über meldepflichtige<br />
Tierkrankheiten vom 20. Dezember 2005 ist das Auftreten von Salmonella spp. bei<br />
Enten, Puten, Gänsen, Hühnern und Tauben unverzüglich <strong>der</strong> zuständigen Behörde<br />
zu melden. Ausgenommen von dieser Meldung sind nur die Serovaren S. Enteritidis<br />
und S. Typhimurium beim Haushuhn, soweit die Mitteilungspflicht nach § 4 <strong>der</strong><br />
Hühner-Salmonellen-Verordnung besteht, o<strong>der</strong> soweit die Salmonellose und ihre<br />
Erreger des Rindes betroffen sind, wenn die Anzeigepflicht nach <strong>der</strong> Verordnung<br />
über anzeigepflichtige Tierseuchen besteht. Diese Daten sollen auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> in<br />
den Mitgliedstaaten bestehenden Überwachungssysteme Erkenntnisse zum<br />
Auftreten <strong>der</strong> Salmonellen liefern und eine Beurteilung <strong>der</strong> Bedeutung als Quelle<br />
einer Zoonose zulassen. Auf diese Weise soll <strong>der</strong> Kenntnisstand vor einem Einstieg<br />
in die Bekämpfung <strong>der</strong> Salmonellen gemäß <strong>der</strong> Zoonosen-Bekämpfungsverordnung<br />
(VO (EG) Nr. 2160/2003) verbessert werden. Von Bedeutung ist auch eine mögliche<br />
Einschätzung, inwieweit durch Lebensmittel verursachte Krankheitsausbrüche beim
24 2 LITERATUR<br />
Menschen auf Salmonellenbefunde in <strong>der</strong> Tierhaltung zurückgeführt werden können<br />
o<strong>der</strong> ob an<strong>der</strong>e Faktoren eine Rolle bei solchen Ausbrüchen spielen. Diese<br />
Erkenntnisse sollen dazu beitragen, dass die für die Bekämpfung <strong>der</strong> Salmonellen<br />
nach <strong>der</strong> Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 notwendig werdenden nationalen<br />
Programme in fachlich und sachlich geeigneter Weise erarbeitet werden können<br />
(SCHNEIDER 2005).<br />
Geflügel ist häufig mit verschiedenen nicht wirtsspezifischen Salmonellen-Serovaren<br />
infiziert. Die Infektion ist meistens auf den Gastro-Intestinaltrakt beschränkt und führt<br />
bei Vögeln oft zu Salmonellenausscheidung über den Kot (POPPE 2000). Es<br />
bestehen vielfältige Wechselbeziehungen zwischen dem Auftreten von Salmonellen<br />
bei Menschen, beim landwirtschaftlichen Nutztier, beim Haus- bzw. Heimtier und<br />
beim Wildtier (BÖHM 1993). Salmonellen werden durch indirekte o<strong>der</strong> direkte Übertragung<br />
leicht von Tier zu Tier, von Tier zu Mensch und von Mensch zu Mensch<br />
weitergegeben (D’AOUST 1989; CLARKE u. GYLES 1993). Die Übertragungswege<br />
in den Geflügelhaltungen sind vielfältig (FRIES 2005). Belebte und unbelebte<br />
Vektoren spielen in diesem Geschehen eine zentrale Rolle. Dabei setzt eine<br />
Übertragung von Salmonellen durch unbelebte Vektoren eine ausreichende Überlebensfähigkeit<br />
<strong>der</strong>selben in <strong>der</strong> Umwelt voraus (BÖHM 1993). Die Tiere können<br />
über Futtermittel (POPPE 2000), über Vektoren aus <strong>der</strong> Umwelt wie z. B.<br />
Schadnagern (HENZLER u. OPITZ 1992) und Insekten (SKOV et al. 2004) o<strong>der</strong><br />
durch den Menschen bei mangeln<strong>der</strong> Betriebshygiene infiziert werden (HARTUNG<br />
2004). Abbildung 2 illustriert die Stellung <strong>der</strong> wirtschaftlich genutzten Ente innerhalb<br />
dieses Kreislaufes.<br />
Die Haltungskaskade von <strong>der</strong> Zucht über die Vermehrungsphase in den Legebetrieb<br />
o<strong>der</strong> in die Mast hinein ermöglicht die Übertragung über die Generationenfolge <strong>der</strong><br />
Tiere. Dieser Weg kann sich dann horizontal in <strong>der</strong> Herde fortsetzen. Der enge<br />
Kontakt <strong>der</strong> Individuen untereinan<strong>der</strong> bringt es mit sich, dass sich die Erreger leicht<br />
im Bestand ausbreiten können (FRIES 2005). S. Enteritidis und S. Typhimurium
2 LITERATUR 25<br />
nicht wirtsspezifische<br />
Salmonellen<br />
(z.B. S. Enteritidis,<br />
S. Typhimurium)<br />
Kontamination<br />
(Infektion)<br />
(Klinik)<br />
(Keimträgertum)<br />
Passage<br />
Ausscheidung<br />
Infektion<br />
Klinik<br />
Keimträgertum<br />
Ausscheidung<br />
(Passage)<br />
unbelebte Umwelt<br />
(Staub, Wasser,<br />
Einstreu, Futter)<br />
Lebensmittel<br />
(Fleisch / Eier)<br />
belebte Umwelt<br />
(Schadnager, Insekten,<br />
Wildvögel, Personal)<br />
[Infektion]<br />
[Klinik]<br />
[Keimträgertum]<br />
Mensch<br />
Passage<br />
Ausscheidung<br />
Erläuterungen:<br />
Regelfall<br />
gelegentlich vorkommen<strong>der</strong> Fall<br />
Ausnahmefall<br />
Abb. 2:<br />
Schema zu den Erreger-Wirtsbeziehungen <strong>der</strong> Salmonellen<br />
(aus SCHÖLL 1988, modifiziert)<br />
können sich in Geflügelbeständen etablieren und sind damit weniger als an<strong>der</strong>e<br />
Serovaren auf den ständigen Eintrag von Außen angewiesen (COOPER 1994).<br />
Die Infektion mit Salmonellen erfolgt primär via oral-fäkaler Übertragung (BÖHM<br />
1993). Dabei spielt kontaminierte Einstreu eine wichtige Rolle, da die Tiere oft große<br />
Mengen an Salmonellen durch das Picken und Wühlen im Kot an<strong>der</strong>er Tiere<br />
aufnehmen. So erreichte die Infektion von salmonellenfreien Hühnern auf infizierter<br />
Einstreu innerhalb von sieben Tagen 100 % (SNOEYENBOS et al. 1969). Enten<br />
haben die Eigenart, in <strong>der</strong> Einstreu zu gründeln (HENRY 2000) und sind so in<br />
beson<strong>der</strong>er Weise infektionsgefährdet. Salmonellen können über das Futter in den<br />
Bestand eingetragen werden und die Ursache für die Infektion von Geflügel sein<br />
(POPPE 2000). Das Tränkewasser spielt ebenfalls eine epidemiologische Rolle für
26 2 LITERATUR<br />
die Übertragung von Krankheitserregern. Salmonellen, die bereits in <strong>der</strong><br />
Tränkeeinrichtung vorhanden sind o<strong>der</strong> über Futter, Schnabel, Nase, Staub und Kot<br />
eingebracht werden, können sich dort vermehren (HEYN et al. 2005a) und so in <strong>der</strong><br />
Herde verbreitet werden. In Broilerherden waren die Wasserproben von 63 <strong>der</strong> 292<br />
untersuchten Herden (21,6 %) Salmonellen-positiv (POPPE et al. 1991). Aber auch<br />
das Einatmen salmonellenhaltiger Luft kann zu einer Infektion führen, wie<br />
BASKERVILLE et al. (1992) an Legehennen zeigten.<br />
Die Kontamination des Eiinhaltes kann durch die Verschmutzung <strong>der</strong> Eischalen mit<br />
Kot von Salmonellen-Ausschei<strong>der</strong>n erfolgen. Dies geschieht, indem die Salmonellen<br />
durch die Poren <strong>der</strong> verschmutzten Eischalen hindurch einwan<strong>der</strong>n, bevor die<br />
Cutikula ausgebildet ist (STOKES et al. 1956). Da Enten die Angewohnheit haben, in<br />
das Nest zu koten, und Enten-Kot noch dazu eine flüssige Konsistenz aufweist, kann<br />
es hier beson<strong>der</strong>s leicht zur Verschmutzung von Eiern kommen. Zudem kratzen<br />
Enten auch noch häufig an den Eischalen bevor die Cuticula ausgebildet ist (HENRY<br />
2000).<br />
Die horizontale Ausbreitung von Salmonellen kann während <strong>der</strong> Bebrütung <strong>der</strong> Eier<br />
geschehen. Dieses wurde gezeigt, als kontaminierte und salmonellenfreie Eier<br />
miteinan<strong>der</strong> bebrütet wurden (CASON et al. 1994).<br />
Die vertikale Übertragung von Salmonellen auf das Brutei kann eine Folge <strong>der</strong><br />
Infektion des Ovars und Oviducts sein. Dazu muss das Tier eine systemische<br />
Infektion durchgemacht haben. Die geflügelspezifischen Serovaren S. Pullorum und<br />
S. Gallinarum sind die am häufigsten vertikal übertragenen Serovaren. Aber auch<br />
an<strong>der</strong>e Serovaren wie S. Typhimurium, S. Enteritidis, S. Heidelberg und S. Menston<br />
können laut verschiedener Studien transovarielle Infektionen verursachen (SCHAAF<br />
1936; SNOEYENBOS et al. 1969; COOPER et al. 1989; McILROY et al. 1989; GAST<br />
u. BEARD 1990; KELLER et al. 1995; POPPE 2000). Bei <strong>der</strong> Ente soll die vertikale<br />
Übertragung laut HENRY (2000) auf S. Typhimurium beschränkt sein. Sie konnte
2 LITERATUR 27<br />
acht Tage nach experimenteller S. Typhimurium-Infektion über das Trinkwasser bei<br />
erwachsenen Enten nachgewiesen werden.<br />
Eine an<strong>der</strong>e wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Infektion spielen Nager. Die Mäusepopulation ist<br />
ein wichtiges Reservoir für Salmonellen (FRIES 2005). So wurden bei <strong>der</strong><br />
Untersuchung von Mäusekot aus einem Geflügelbestand mehr als 10 5 Salmonellen<br />
pro Kotpellet gezählt (HENZLER u. OPITZ 1992). Bei Ratten ist je nach Biotop von<br />
Infektionsraten mit Salmonellen zwischen 4 % und 30 % auszugehen (BÖHM 1993).<br />
S. Typhimurium soll ein natürliches Wirtsreservoir in Schadnagern haben (BÖHM<br />
1993, RABSCH et al. 2002).<br />
Wenn auch bei Insekten nicht in vergleichbarem Maße ein Salmonellosegeschehen<br />
abläuft wie bei Schadnagern, so können sie doch in die epidemiologischen Kreisläufe<br />
eingeschaltet sein, wie z. B. <strong>der</strong> Getreideschimmelkäfer beim Geflügel (BÖHM<br />
1993). SKOV et al. (2004) untersuchten die Bedeutung von Käfern in <strong>der</strong> Einstreu als<br />
potentielles Reservoir für Salmonella enterica-Infektionen. Es konnte nachgewiesen<br />
werden, dass Käfer trotz Reinigung und Desinfektion bei dem „all-in-all-out“-<br />
Verfahren in Schlupfwinkeln des Stalles überleben konnten und dabei Träger<br />
<strong>der</strong>selben Salmonellen-Serovar waren, die im vorausgegangenen und im darauf<br />
folgenden Mastdurchgang bei Broilern aufgetreten war. Neben Käfern dürfte Fliegen<br />
eine große Bedeutung bei <strong>der</strong> Übertragung von Salmonellen zukommen (OLSEN u.<br />
HAMMACK 2000; MIAN et al. 2002; LIEBANA et al. 2003; MOORE et al. 2003).<br />
2.2.1.1 Ente<br />
Entenbestände gelten weltweit als salmonellenverseucht (KÖHLER et al. 1996). Bei<br />
<strong>der</strong> Stallmast auf Tiefstreu zeigen Enten ausgeprägtes Gründeln und Schnattern in<br />
<strong>der</strong> Einstreu. Dabei bearbeiten und durchpflügen die Tiere das Einstreumaterial<br />
intensiv mit dem Schnabel (HEYN et al. 2005b), was die Aufnahme von Salmonellen<br />
begünstigt. Laut SCHWARZ und NEURAND (1972) soll die beson<strong>der</strong>e Gefährdung
28 2 LITERATUR<br />
<strong>der</strong> Entenbestände weniger aus <strong>der</strong> Haltung in feuchten Biotopen son<strong>der</strong>n vor allem<br />
durch die dreimal so dicke Schalenhaut des Enteneies im Verhältnis zum Hühnerei<br />
bedingt sein, wodurch den Salmonellen ein größeres Maschenwerk zur Besiedlung<br />
und Vermehrung zur Verfügung steht.<br />
Auch im rechtlichen Bereich spielt das Thema Salmonellen bei Enten schon lange<br />
eine Rolle. So müssen seit 1954 nach <strong>der</strong> Entenei-Verordnung bzw. nach <strong>der</strong> Eierund<br />
Eiprodukte-Verordnung Enteneier vor dem Verzehr mindestens zehn Minuten<br />
gekocht werden, um das Abtöten möglicher Salmonellen zu garantieren (SÜDBECK<br />
2005).<br />
Trotz <strong>der</strong> so genannten Salmonellenproblematik bei Enten liegen kaum systematisch<br />
erhobene Daten vor. So werden Angaben über Infektionen von Herden und über die<br />
Verteilung verschiedener Serovaren innerhalb eines Pools von Isolaten gemacht,<br />
ohne auf die Häufigkeit infizierter Herden o<strong>der</strong> die Infektionsrate innerhalb<br />
bestimmter Populationen einzugehen. In Deutschland sollen in 2002 ca. 7,9 % und in<br />
2003 ca. 12,7 % <strong>der</strong> Entenherden mit Salmonellen infiziert gewesen sein (HARTUNG<br />
2004; HEYN et al. 2005a). In Taiwan werden aufgrund einer Untersuchung zwischen<br />
März 2000 und Januar 2001 20 % <strong>der</strong> Entenfarmen als Salmonellen-infiziert<br />
angesehen (TSAI u. HSIANG 2005). Für Frankreich liegen Angaben über die<br />
Infektionsrate von Zuchtenten vor: dort steigerte sich die Häufigkeit infizierter Herden<br />
von ca. 31 % im Jahr 2001 auf 36 % im Jahr 2002. In Dänemark lag die Infektionsrate<br />
mit 55 % sogar noch deutlich höher, während in Norwegen und Schweden keine<br />
Salmonellen in kommerziell gehaltenen Entenherden nachweisbar gewesen sein<br />
sollen (EC 2004; EFSA 2004).<br />
Die Salmonellen-Serovaren, die Enten infizieren und zu einer allgemeinen Infektion<br />
o<strong>der</strong> zum Trägerstatus im Darm führen können, unterscheiden sich grundsätzlich<br />
nicht von denen bei an<strong>der</strong>em Geflügel. Allerdings kommt S. Gallinarum nur gelegentlich<br />
vor (HENRY 2000) und führt bei <strong>der</strong> Ente nur zu kurzer subklinischer Infektion<br />
ohne Gewebeschäden (BUCHHOLZ u. FAIRBROTHER 1992).
2 LITERATUR 29<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> regelmäßigen diagnostischen Überwachung von Entenherden in<br />
Deutschland über einen längeren Zeitraum von 1983-1990 (KÖHLER et al. 1996)<br />
konnten aus gestorbenen und erkrankten Enten 22 verschiedene Salmonellen-<br />
Serovaren isoliert werden. Im Vor<strong>der</strong>grund standen S. Typhimurium mit 66,6 % <strong>der</strong><br />
Isolate und S. Enteritidis mit 17,7 %<br />
Für die Anzahl untersuchter Proben von Enten, bei unbekannter Tier- o<strong>der</strong><br />
Herdenzahl, liegen für das Vorkommen von S. Typhimurium weitere Angaben vor: In<br />
Österreich und Deutschland waren 16,7 % bzw. 10,6 % <strong>der</strong> Proben Salmonellenpositiv<br />
(EC 2004; EFSA 2004). Die Infektionsrate <strong>der</strong> Enten in Taiwan - ermittelt<br />
durch die Untersuchung von Kloakentupferproben - soll 4,6 % betragen (TSAI u.<br />
HSIANG 2005).<br />
Untersuchungen von Enten und Entenfleisch bestätigen die häufige Isolierung von<br />
S. Typhimurium (DORN et al. 2000; HARTUNG 2004). Aus Enten wurden in den<br />
USA (PRICE et al. 1962) 93 % <strong>der</strong> Isolate aus Enten als S. Typhimurium typisiert, in<br />
Slowenien 61 % (SIMKO 1988), in Vietnam 12,5 % (TRAN et al. 2004) und aus<br />
Enteneiern in Thailand 5,5 % (SAITANU et al. 1994).<br />
Die während eines Zeitraumes von 13 Jahren gesammelten S. Typhimurium-<br />
Stämme, die aus unterschiedlichstem Material in Zusammenhang mit Enten o<strong>der</strong> aus<br />
<strong>der</strong>en Umfeld isoliert wurden, ließen sich (KÖHLER et al. 1996) fünf Phagentypen<br />
zuordnen. Davon entfielen 63,2 % <strong>der</strong> Isolate auf den Phagentyp DT8 nach dem<br />
Typisierungssystem nach An<strong>der</strong>son (WARD et al. 1987) Die Ente soll das<br />
Hauptreservoir für diesen Typ darstellen, da 90,8 % aller bei Tieren festgestellten<br />
Infektionen mit dem Phagentyp DT8 bei <strong>der</strong> Ente auftraten. Die übrigen vier<br />
Phagentypen spielten eine vergleichsweise geringe Rolle.<br />
Während S. Typhimurium die am häufigsten nachgewiesene Salmonellen-Serovar in<br />
Deutschland war, konnte S. Enteritidis mit 17,7 % in einem Untersuchungszeitraum<br />
zwischen 1983 und 1996 seltener nachgewiesen werden. Nach erstmaligem
30 2 LITERATUR<br />
Nachweis im Jahr 1989 nahmen die Isolierungsraten von S. Enteritidis ständig zu, so<br />
dass 1995 und 1996 S. Enteritidis mit 77,4 % und 90,3 % die am häufigsten isolierte<br />
Serovar bei Enten war.<br />
Im Untersuchungszeitraum von 1988 bis 1996 stammten 33,9 % <strong>der</strong> S. Enteritidis-<br />
Isolate aller Haustierarten von <strong>der</strong> Ente. Im Jahr 1995 wurde S. Enteritidis erstmals<br />
häufiger bei <strong>der</strong> Ente als beim Huhn gefunden. Weitergehende Untersuchungen<br />
ergaben, dass <strong>der</strong> Phagentyp 4 mit ca. 85 % bei Isolaten aus allen Tierarten deutlich<br />
überwog (KÖHLER et al. 1996).<br />
S. Typhimurium und S. Enteritidis und an<strong>der</strong>e Salmonellen lassen sich in<br />
Umgebungsproben in Brütereien und auf o<strong>der</strong> in Enteneiern nachweisen, was eine<br />
horizontale Übertragung von den Elterntieren auf die nachfolgende Mastentengeneration<br />
begünstigt (KÖHLER et al. 1996; HENRY 2000). Eine mögliche<br />
Beteiligung von S. Typhimurium und S. Enteritidis an septikämischen Erkrankungen<br />
junger Entenküken wird von HENRY (2000) beschrieben.<br />
Ferner ließen sich S. Typhimurium, aber auch an<strong>der</strong>e humanpathogenen<br />
Salmonellen aus Tränken (BAGGESEN et al. 1996; SELBITZ 2002; HEYN et al.<br />
2005a) <strong>der</strong> Pekingenten-Haltungen in Deutschland isolieren, was die Verbreitung<br />
innerhalb eines Bestandes begünstigen dürfte.<br />
Neben S. Typhimurium und S. Enteritidis wird über zahlreiche an<strong>der</strong>e Salmonellen-<br />
Serovaren berichtet, die in unterschiedlicher Häufigkeit in verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />
isoliert wurden. So waren in Deutschland zusätzlich 20 weitere Serovaren nachweisbar<br />
(KÖHLER et al. 1996). Die sechs häufigsten waren: S. Saintpaul mit 4,7 %,<br />
S. Anatum mit 3,3 %, S. Brandenburg mit 2,8 %, S. Hadar mit 1,3 %, S. Kottbus mit<br />
0,8 % und S. Indiana mit 0,7 %. In Großbritannien sind in einer Zusammenstellung<br />
verschiedener Autorenangaben (HENRY 2000) 36 verschiedene Serovaren ohne<br />
weitergehende Daten aufgeführt. Einem an<strong>der</strong>en Bericht zufolge waren dort<br />
S. Indiana mit 26,4 %, S. Orion mit 13,2 %, S. Binza mit 12,7 % sowie S. Hadar mit
2 LITERATUR 31<br />
11,5 % an Salmonellen-Infektionen beteiligt. Für Nord-Irland werden S. Mbandaka<br />
und S. Budapest als Enten-Isolate ohne genaue Nachweisrate angegeben. In Dänemark<br />
wurde S. Anatum bei Enten nachgewiesen (EC 2004; EFSA 2004).<br />
In Slowenien stellten S. Anatum 22 % und S. Meleagridis 4 % <strong>der</strong> Isolate (SIMKO<br />
1988), in Thailand (SAITANU et al. 1994) waren S. Cerro mit 4,1 % und<br />
S. Tennessee mit 2,8 % am Salmonellengeschehen beteiligt. Für taiwanesische<br />
Entenherden (TSAI u. HSIANG 2005) liegen sehr detaillierte Angaben über zehn<br />
verschiedene Serovaren vor: S. Potsdam 31,9 %, S. Düsseldorf 18,7 %, S. Indiana<br />
14,3 %, S. Typhimurium 7,7 %, S. Hadar 5,5 %, S. Newport 4,4 %, S. Derby 4,4 %,<br />
S. Montevideo 2,2 %, S. Schwarzengrund 2,2 % und S. Asinnine 1,1 %.<br />
2.2.1.2 Huhn<br />
Die Angaben zum Salmonellenvorkommen im Huhn berücksichtigen die entsprechenden<br />
Nutzungsrichtungen Zucht-, Lege- und Masttier.<br />
In Zuchtherden <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Dänemark. Finnland, Norwegen und Schweden beträgt<br />
die Prävalenz von S. Enteritidis und S. Typhimurium zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />
Salmonellen-Serovaren seit 1998 weniger als 1 %. In den EU Län<strong>der</strong>n, einschließlich<br />
Deutschland, besteht ein abnehmen<strong>der</strong> Trend in <strong>der</strong> Prävalenz von S. Enteritidis und<br />
S. Typhimurium. Im Jahr 2002 betrug die Prävalenz dieser beiden Serovaren<br />
zwischen 0 % in Großbritannien und 6 % in Griechenland für Broilerzuchtherden.<br />
S. Enteritidis war mit 42 % die am häufigsten gemeldete Serovar. In Deutschland<br />
machte 2003 S. Enteritidis etwa die Hälfte <strong>der</strong> nachgewiesenen Salmonellen in <strong>der</strong><br />
Aufzucht- und Legephase bei Zuchthühnern aus. Der Anteil von S. Typhimurium<br />
betrug in Zuchtherden 4 % (EC 2004; EFSA 2004; HARTUNG 2004).<br />
In Legehennenherden <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Finnland, Norwegen und Schweden beträgt die<br />
Prävalenz von Salmonella spp. weniger als 1 %, in Dänemark und Irland liegt sie bei
32 2 LITERATUR<br />
unter 5 %. In Deutschland bewegt sich die Salmonellen-Isolierungsrate seit 1995 um<br />
2 %; im Jahr 2002 betrug sie 1,5 % und 2003 lag sie bei 2,6 % (HARTUNG 2004).<br />
Im Jahr 2002 rangierte in vielen europäischen Län<strong>der</strong>n wie Österreich, Deutschland,<br />
Spanien, Griechenland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Nord-Irland und den<br />
Nie<strong>der</strong>landen die Isolierung von S. Enteritidis vor S. Typhimurium. In diesen Län<strong>der</strong>n<br />
betrug die Prävalenz von S. Enteritidis zwischen 0,8 % in Deutschland und 7,2 % in<br />
Spanien und S. Typhimurium zwischen 0,1 % in Deutschland und 0,7 % in<br />
Griechenland für (EC 2004; EFSA 2004).<br />
In Broilerherden <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Finnland, Norwegen und Schweden liegt die Nachweisrate<br />
von Salmonella spp. seit 1996 im Allgemeinen unter 1 %. In Österreich,<br />
Spanien, Griechenland, Italien und den Nie<strong>der</strong>landen reicht die Prävalenz in den<br />
Jahren 2000-2002 von 1,2 % bis 22,8 % (EC 2004; EFSA 2004). In Deutschland<br />
(HARTUNG 2004) wiesen 2003 rund 4 % <strong>der</strong> Herden Salmonellen auf. Der Anteil<br />
von S. Enteritidis unter den Isolaten aus Deutschland lag in 2002 bei 26% und in<br />
2003 bereits bei 57 %, für S. Typhimurium wird er mit 3,4 % in 2003 angegeben.<br />
Angaben über den Anteil verschiedener Serovaren unter den Isolaten lassen sich nur<br />
schwer systematisch zusammenfassen, da je nach Quelle unterschiedliche Bezugsgrößen<br />
gewählt wurden. So werden für Broilerherden in den oben genannten<br />
europäischen Län<strong>der</strong>n die Anteile unter den Isolaten für S. Paratyphi B var. Java mit<br />
20 % und für S. Enteritidis mit 11 % angegeben, für S. Infantis, S. Virchow, S. Livingstone,<br />
S. Mbandaka, S. Typhimurium, S. Senftenberg sowie S. Hadar betrugen die<br />
Isolierungsraten zwischen 3 und 6 % (EC 2004; EFSA 2004).<br />
Für Isolate aus Eiern, Eiprodukten und Hühnerfleisch betrugen die Nachweisraten für<br />
die aufgeführten europäischen Staaten im Jahr 2002 bzw. 2003 für S. Enteritidis<br />
insgesamt 73 % bzw. 77 %, S. Typhimurium wurde deutlich seltener isoliert (EC<br />
2004; EFSA 2004; HARTUNG 2004).
2 LITERATUR 33<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> Nutzungsrichtung wurde für Hühner in Deutschland <strong>der</strong> Anteil<br />
von S. Enteritidis mit etwa 38 % im Jahr 2002 und 34 % im Jahr 2003 benannt, wobei<br />
sich über die Hälfte dieser Isolate dem Phagentyp 4 zuordnen ließ (SCHROETER et<br />
al. 2004).<br />
Auch in Großbritannien wurde S. Enteritidis am häufigsten isoliert, gefolgt von<br />
S. Senftenberg und S. Mbandaka (POPPE 2000). Für die Nie<strong>der</strong>lande liegen<br />
Angaben über das Auftreten verschiedener Salmonellen für das Jahr 1989 (VAN DE<br />
GIESSEN et al. 1991) vor: S. Infantis und S. Virchow jeweils 30,9 %, S. Typhimurium<br />
25,0 %, S. Enteritidis 20,6 % und S. Hadar 17,6 %.<br />
2.2.1.3 Pute<br />
Mastputenherden (HAFEZ et al. 1997) wurden zwischen 1993 und 1995 im Rahmen<br />
eines Programms auf Salmonellen überwacht: am häufigsten konnten S. Newport<br />
(34,6 %) und S. Reading (30,3 %), gefolgt von S. Bredeney (10,6 %), isoliert werden.<br />
S. Enteritidis PT 8 wurde nur über eine kurze Zeit von fünf Wochen in einer Herde<br />
nachgewiesen. Die Salmonellenausscheidung fand intermittierend statt und betrug<br />
zwischen 1 und 20 Wochen. In 16 von 24 Herden konnten während des Untersuchungszeitraumes<br />
zum Teil verschiedene Serovaren gleichzeitig nachgewiesen<br />
werden.<br />
In Zuchtputenherden konnten im Jahr 2002 in Monitoring-Programmen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
Finnland, Schweden, Norwegen, den Nie<strong>der</strong>landen und Irland we<strong>der</strong> S. Enteritidis<br />
noch S. Typhimurium nachgewiesen werden. In Putenherden betrug die Prävalenz<br />
von Salmonella spp. zwischen 0 % in Schweden sowie Norwegen und 8,6 % in<br />
Irland. Dabei betrug <strong>der</strong> Anteil an S. Enteritidis zwischen 0 % bis 0,2 % und <strong>der</strong> von<br />
S. Typhimurium zwischen 0 % und 1,6 % (EC 2004; EFSA 2004).
34 2 LITERATUR<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> Nutzungsrichtung <strong>der</strong> Puten waren in Deutschland 3,95 % <strong>der</strong><br />
Herden im Jahr 2003 und 9,74 % im Jahr 2002 Salmonellen-positiv. Dabei wurde<br />
S. Saintpaul sowohl in den Herden- als auch bei den Einzeltieruntersuchungen am<br />
häufigsten nachgewiesen. Es folgten S. Senftenberg, S. Reading und S. Typhimurium<br />
(HARTUNG 2004). Die Isolierungsrate von S. Senftenberg insbeson<strong>der</strong>e in<br />
Putenfleisch mit 76 % in 2003 nach 78 % in 2002 lässt eine enge Assoziierung mit<br />
Lebensmitteln vermuten (BAGGESEN et al. 1996; HARTUNG 2004). Der Anteil von<br />
S. Enteritidis an den Isolaten aus Puten ist mit 1 % sehr gering (SCHROETER et al.<br />
2004).<br />
2.2.2 Pathogenese<br />
Typischerweise gelangen Salmonellen über kontaminiertes Futter o<strong>der</strong> Wasser in<br />
ihren Wirt (COTTER u. DiRITA 2000). Nach <strong>der</strong> Aufnahme müssen die Salmonellen<br />
dem sauren Milieu des Magens und den abbauenden Wirkungen <strong>der</strong> Gallensalze<br />
standhalten, um den Hauptort ihrer Besiedlung erreichen zu können (COTTER u.<br />
DiRITA 2000). Hierbei handelt es sich um die kaudalen Regionen des Intestinaltraktes,<br />
vor allem um das Caecum, (FANELLI et al. 1971; TURNBULL u.<br />
SNOEYENBOS 1974; HOLT et al. 1995). Die pathogene Wirkung von Salmonellen<br />
beruht auf <strong>der</strong> Fähigkeit sich an Darmepithelzellen anzulagern, Adhäsion genannt,<br />
und in sie einzudringen, als Invasion bezeichnet (DINJUS u. HÄNEL 1997).<br />
Bestimmend für die Virulenz von Salmonellen sind neben <strong>der</strong> Adhäsivität und<br />
Invasivität <strong>der</strong> fakultativ intrazelluläre Parasitismus und die Toxinbildung des<br />
Erregers.
2 LITERATUR 35<br />
2.2.2.1 Adhäsion<br />
Im Verlauf <strong>der</strong> Infektion unterstützen die aktiven Flagellen die chemotaktische<br />
Bewegung <strong>der</strong> Salmonellen zur Wirtszelle hin (FRETER 1981; CLARKE u. GYLES<br />
1993; LA RAGIONE et al. 2003). Damit wird die Wahrscheinlichkeit, eine geeignete<br />
Stelle zur Adhäsion und Invasion <strong>der</strong> Enterozyten zu erreichen, erhöht (JONES et al.<br />
1981; LOCKMAN u. CURTISS III 1990).<br />
Durch eine Proteinsynthese <strong>der</strong> Salmonellen wird <strong>der</strong> Kontakt zwischen Bakterium<br />
und Epithelzelle hergestellt (FINLAY et al. 1989a, b). Hierfür besitzen Salmonellen<br />
einen speziellen Syntheseapparat, das Salmonella-Pathogenitätsinsel 1- und 2-<br />
codierte Typ-III-Sekretionssystem (TTSS) (GALAN 1998; GALAN u. ZHOU 2000).<br />
Dieser Syntheseapparat ist auf so genannten Pathogenitätsinseln (SPI = engl.<br />
Salmonella pathogenicity islands) codiert (HENSEL 2001; KÖHLER et al. 2001).<br />
Dabei handelt es sich um chromosomale Genorte, die entscheidend für die Virulenz<br />
diverser Salmonellenarten sind und in größere Funktionseinheiten zusammengefasst<br />
werden (STONE et al. 1992; DARWIN u. MILLER 1999). Bei Kontakt <strong>der</strong><br />
Salmonellen mit den Wirtszellen, z. B. den M-Zellen <strong>der</strong> Peyerschen Platten, wird <strong>der</strong><br />
Typ III-Apparat aktiviert und die Effektorproteine in das Zytosol „injiziert“ (FINLAY et<br />
al. 1989a; JONES u. FALKOW 1996). Die gebildeten Proteine werden neben <strong>der</strong><br />
Adhäsion auch zur Invasion benötigt (FINLAY et al. 1989b; HENSEL 2001).<br />
Bei <strong>der</strong> Anlagerung von Salmonellen an die Enterozyten spielen Adhäsine ebenfalls<br />
eine Rolle. Zu den bekanntesten Adhäsionsfaktoren gehören Fimbrien. Hierbei<br />
handelt es sich um fädige Proteinstrukturen auf <strong>der</strong> Bakterienoberfläche, die die<br />
Anheftung <strong>der</strong> Erreger an das Schleimhautepithel ermöglichen und durch ihre<br />
hämagglutinierenden Eigenschaften nachgewiesen werden können (SELBITZ et al.<br />
1995; WOODWARD et al. 2000). Fimbrien binden sich über ihre Lektine an Mannose<br />
und an<strong>der</strong>e Kohlenhydrate enthaltende Rezeptoren <strong>der</strong> Zielzellen. Die Hämagglutination<br />
mannosebinden<strong>der</strong> Fimbrien lässt sich durch die Zugabe von Mannose<br />
hemmen (DE BUCK et al. 2003), so dass man von <strong>der</strong> mannosesensiblen Hämag-
36 2 LITERATUR<br />
glutination spricht. Fimbrien dieses Typs werden zum Typ 1 gerechnet und können<br />
bei vielen Salmonellenstämmen nachgewiesen werden. Mannoseresistente Fimbrien<br />
kommen bei Salmonellen relativ selten vor. Bei S. Enteritidis konnten bisher drei<br />
Fimbrientypen nachgewiesen werden. Sie werden entsprechend den Molekülmassen<br />
als Salmonella Enteritidis Fimbriae (SEF) 14, SEF 17 und SEF 21 bezeichnet.<br />
Inwieweit Fimbrien in <strong>der</strong> Pathogenese von Salmonellosen eine Rolle spielen ist<br />
noch nicht endgültig geklärt, da diesbezüglich kontroverse Untersuchungsergebnisse<br />
vorliegen (SELBITZ et al. 1995). Bekannt ist allerdings, dass Typ-1-Fimbrien bei <strong>der</strong><br />
Übertragung von S. Enteritidis auf das Hühnerei eine große Rolle spielen. Dabei sind<br />
die tubulären Drüsen des Isthmus <strong>der</strong> Hauptort <strong>der</strong> Kolonisierung im Eileiter<br />
(DE BUCK et al. 2003, 2004b, 2004c).<br />
2.2.2.2 Invasion<br />
Im Anschluss an die Adhäsion kann die Invasion nach bereits einer Minute erfolgen<br />
(FRANCIS et al. 1992) und ist ebenfalls genetisch determiniert (JONES u. FALKOW<br />
1996). Diese initialen Prozesse werden als entscheidende Voraussetzung für eine<br />
erfolgreiche Infektion angesehen (DOUCE et al. 1991). Kropf und Caecum sind beim<br />
Geflügel die Hauptorte für die Durchwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Salmonellen vom Darmlumen in<br />
die inneren Gewebe (TURNBULL u. SNOEYENBOS 1974). Die bevorzugten Stellen<br />
<strong>der</strong> Salmonelleninvasion in die Darmschleimhaut sind die von spezialisierten<br />
Enterozyten, den M-Zellen, überzogenen ilealen Peyerschen Platten und möglicherweise<br />
auch die zäkalen lymphatischen Platten (CARTER u. COLLINS 1974;<br />
KOHBATA et al. 1986).<br />
Für das Eindringen in die Enterozyten müssen die Salmonellen die physiologische<br />
Darmflora (SONNENBORN u. GREINWALD 1991) und den von den Becherzellen<br />
gebildeten und die Enterozyten bedeckenden Schleim verdrängen (WELLS et al.<br />
1988). Dieses erfolgt durch Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Permeabilität <strong>der</strong> intestinalen Mukosa<br />
(TURNBULL et al. 1995). Durch die Zerstörung des Bürstensaums <strong>der</strong> epithelialen
2 LITERATUR 37<br />
Zellen kommt es zur Degeneration des apikalen Zytoplasmas (KOHBATA et al. 1986;<br />
YOKOYAMA et al. 1987; CLARKE u. GYLES 1993; JONES et al. 1994; BAUER u.<br />
HÖRMANSDORFER 1995) und zu einer Reduktion des transepithelialen Wi<strong>der</strong>standes<br />
(FINLAY u. FALKOW 1990). Die Zerstörung von M-Zellen lässt innerhalb<br />
des follikelassoziierten Epithels (FAE) <strong>der</strong> Peyerschen Platten eine Lücke entstehen,<br />
die den Salmonellen die Invasion in benachbarte lebende Zellen ermöglicht (JONES<br />
et al. 1994). Durch Makropinozytose werden die Salmonellen internalisiert (KÖHLER<br />
et al. 2001).<br />
Im Verlauf des Infektionsgeschehens kommt es zur Enteritis mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />
klinischen Symptomatik durch vermehrte Flüssigkeits- und Elektrolytansammlung im<br />
Darmlumen. Diese wird verursacht durch Malabsorption <strong>der</strong> zerstörten Villi und<br />
degenerierten Enterozyten, aber auch durch eine vermehrte Durchlässigkeit <strong>der</strong><br />
Darmwand aufgrund von Gefäßschäden und durch Enterotoxine, die eine Sekretion<br />
von Elektrolyten und Flüssigkeit durch Aktivierung des Adenylat-Cyclase-Systems<br />
bewirken (CLARKE u. GYLES 1993; BAUER u. HÖRMANSDÖRFER 1995).<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Lamina Propria treffen die Salmonellen auf polymorphkernige<br />
Granulozyten und Makrophagen (COTTER u. DiRITA 2000). Daher ist es für<br />
Salmonellen nach dem Eindringen in die Enterozyten von entscheiden<strong>der</strong><br />
Bedeutung, den intrazellulären sauerstoffabhängigen und -unabhängigen Abwehrmechanismen<br />
des Wirtes zu entgehen, um in tiefere Schichten <strong>der</strong> Darmschleimhaut<br />
zu gelangen (FINLAY u. FALKOW 1997; LIBBY et al. 2004). Die Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
gegenüber den sauerstoffabhängigen Tötungsmechanismen <strong>der</strong> spezialisierten<br />
Phagozyten wird als wichtigster Aspekt <strong>der</strong> Salmonellenresistenz angesehen<br />
(VAZQUES-TORRES u. FANG 2001). Die oxidative Abtötung durch Phagozyten<br />
beruht auf <strong>der</strong> Produktion von toxischen und hochreaktiven Molekülen, die in <strong>der</strong><br />
Lage sind, mikrobielle DNA, Proteine und Lipide zu schädigen (DEMPLE u.<br />
HALBROOK 1983). Gegen diesen Selektionsdruck haben Salmonellen oxidative<br />
Stressresistenz-Mechanismen entwickelt, welche für ihr Überleben innerhalb <strong>der</strong><br />
Phagosomenkompartimente notwendig sind. Die Fähigkeit von Salmonellen,
38 2 LITERATUR<br />
innerhalb <strong>der</strong> Wirtsmakrophagen zu überleben und sich auch zu vermehren, ist ein<br />
wesentlicher Aspekt <strong>der</strong> Möglichkeit, systemische Infektionen verursachen zu<br />
können (FIELDS et al. 1986, 1989; FINLAY u. FALKOW 1989, 1997). Die Expression<br />
von Oberflächenproteinen, die das Überleben in Makrophagen sichern, wird durch<br />
ein Regulon gesteuert. Diese Proteine sind in <strong>der</strong> Lage, auf das unwirtliche Milieu in<br />
den Salmonellen-haltigen Vakuolen zu reagieren, indem sie z. B. die Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> LPS und <strong>der</strong> Außenmembran verän<strong>der</strong>n und die Bakterienoberfläche<br />
verringern (LIBBY et al. 2004). Salmonellen sind ebenfalls in <strong>der</strong> Lage, mittels eines<br />
SPI vermittelten Vorganges die Fusion von Phagosomen mit Lysosomen zu verhin<strong>der</strong>n<br />
(VAZQUEZ-TORRES u. FANG 2001) und damit dem enzymatisch wirkenden<br />
Inhalt <strong>der</strong> Lysosomen zu entgehen. Der genaue Mechanismus dieses Vorganges ist<br />
jedoch noch unbekannt.<br />
Gelingt es den phagozytierenden Zellen nicht, die Salmonellen während des<br />
Transportes in tiefere Schichten zu eliminieren, werden sie an <strong>der</strong> Basalmembran<br />
wie<strong>der</strong> freigesetzt (POPIEL u. TURNBULL 1985; FINLAY et al. 1988a; FINLAY et al.<br />
1989a) und können über den Lymph- bzw. Blutstrom den Organismus systemisch<br />
besiedeln. In vielen Fällen einer Infektion dringen die Salmonellen in an<strong>der</strong>e Organe<br />
ein (TIMONEY et al. 1989; GAST u. BEARD 1990). An <strong>der</strong> Verbreitung in<br />
verschiedene Organe können Makrophagen beteiligt sein (POPIEL u. TURNBULL<br />
1985; COTTER u. DiRITA 2000). Die Vermehrung <strong>der</strong> Salmonellen findet innerhalb<br />
des Retikuloendothelialen Systems (HORMAECHE et al. 1993) statt, weshalb<br />
beson<strong>der</strong>s häufig Leber und Milz mit Salmonellen infiziert sind (CLARKE u. GYLES<br />
1993; COTTER u. DiRITA 2000).<br />
2.2.2.3 Endotoxine<br />
Für die Pathogenität <strong>der</strong> Salmonellen ist die Bildung von Endotoxinen<br />
(Lipopolysaccharide, LPS) von großer Bedeutung. LPS ist ein Hauptbestandteil <strong>der</strong><br />
Außenmembran <strong>der</strong> Salmonellen und besteht aus drei Hauptkomponenten: dem
2 LITERATUR 39<br />
inneren Lipid A, dem Coreprotein und dem hochantigenen O-Polysaccharid. Sie<br />
produziert ein Toxin, das mit dem Wirtsimmunsystem interagiert und eine<br />
Entzündung hervorruft (CLARKE u. GYLES 1993; LIBBY et al. 2004). Das Lipid A ist<br />
verantwortlich für die endotoxischen Effekte <strong>der</strong> LPS durch die Überstimulation <strong>der</strong><br />
Zytokinreaktion <strong>der</strong> Wirtszellen. Für den Tod von Tieren durch eine systemische<br />
Salmonellose werden diese endotoxischen Effekte verantwortlich gemacht (LIBBY et<br />
al. 2004). Mutanten von S. Typhimurium, die einen Lipid A Defekt aufweisen, können<br />
sich in <strong>der</strong> Leber und Milz von Mäusen bis zu einer Keimzahl von 10 9 vermehren,<br />
ohne tödlich zu sein, während beim Wildtyp Keimzahlen von 1/100 bis 1/1000 dieser<br />
Menge tödlich sind (GARCIA-DEL PORTILLO 2001). Raue LPS-Mutanten (r-,<br />
„rough“ Mutanten) haben eine unvollständige LPS und sind weniger in <strong>der</strong> Lage,<br />
letale Infektionen zu verursachen, da sie empfindlicher gegenüber <strong>der</strong> Wirtsabwehr<br />
sind. Die meisten Salmonellen-Isolate aus klinischen Infektionen liegen daher in <strong>der</strong><br />
S-Form („smooth“) vor und haben eine vollständige LPS (YETHON et al. 2000;<br />
LIBBY et al. 2004). ERNST et al. (1999, 2001) berichten, dass Salmonellen die<br />
Struktur des O-Polysaccharids verän<strong>der</strong>n können, um so die Immunantwort des<br />
Wirtes zu verringern. Die Entzündungsreaktion, die durch den LPS-Komplex hervorgerufen<br />
wird, lässt sich in erster Linie auf die Interaktion mit den Makrophagen<br />
zurückführen (FREUDENBERG et al. 2001).<br />
2.2.2 Klinik<br />
Die Infektion von Tieren mit verschiedenen Spezies von Salmonella kann bei diesen<br />
zu ernsthaften Erkrankungen führen und stellt ein bedeutsames Reservoir für die<br />
Erkrankung des Menschen dar. Das Zusammenspiel zwischen den Salmonellen mit<br />
ihren Wirten beinhaltet verschiedene Formen wie Wirtsspezifität, inapparente<br />
Infektionen, genesene Träger, Enteritis, Septikämie, Abort und die Kombination<br />
dieser Syndrome. Salmonellen werden durch indirekte o<strong>der</strong> direkte Übertragung
40 2 LITERATUR<br />
leicht von Tier zu Tier, von Tier zu Mensch und von Mensch zu Mensch weitergegeben<br />
(D’AOUST 1989; CLARKE u. GYLES 1993).<br />
Salmonella enterica subsp. enterica kann auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Pathogenese und<br />
Infektionsbiologie in zwei große Gruppen von Serovaren eingeteilt werden. Eine<br />
Gruppe besteht aus einer kleinen Anzahl an Serovaren, die in spezifischen Wirten<br />
schwere typhusähnliche Krankheiten verursachen können. Beim Geflügel beinhaltet<br />
diese Gruppe die Serovar Gallinarum mit den Biovaren Gallinarum und Pullorum. Die<br />
dadurch verursachten klinischen Erkrankungen werden Pullorumkrankheit bzw.<br />
Hühnertyphus (Fowl Typhoid) genannt (CLARKE u. GYLES 1993; EFSA 2004). An<br />
dieser Serovar erkranken vor allem Hühner (SHIVAPRASAD 2003). Krankheitsausbrüche<br />
sind durch eine hohe Morbidität und Mortalität gekennzeichnet (HAFEZ u.<br />
JODAS 2000; POPPE 2000; GAST 2003; EFSA 2004). Früher waren Erkrankungen<br />
dieser Serovar recht häufig, mittlerweile ist dieser Infektionserreger weitestgehend<br />
aus den Beständen eliminiert (WRAY 1985; HINZ et al. 1989; REDMANN et al. 1989;<br />
CHRISTENSEN et al. 1994; SHIVAPRASAD 2003; EFSA 2004). Die an<strong>der</strong>e Gruppe<br />
besteht aus einer Vielzahl an Serovaren, die nicht an dass Geflügel adaptiert sind,<br />
aber Infektionen bei diesen und in einer Vielzahl von Wirten verursachen können. Sie<br />
werden unter dem Begriff Paratyphus-Infektionen zusammengefasst. Diese<br />
Serovaren können beim Menschen eine Infektion über Nahrungsmittel verursachen<br />
und sind dementsprechend als Zoonoseerreger von Bedeutung. Obwohl Infektionen<br />
mit nicht adaptierten Salmonellen beim Geflügel sehr verbreitet sind, verursachen sie<br />
nur selten akute systemische Erkrankungen. Ausgenommen davon sind meist<br />
hochempfängliche Küken. Im Allgemeinen sind die Infektionen durch die asymptomatische<br />
Besiedlung des Intestinaltraktes gekennzeichnet (CLARKE u. GYLES<br />
1993; GAST 2003; EFSA 2004).<br />
Paratyphus-Infektionen kommen beim Geflügel in <strong>der</strong> EU häufig vor. Im Gegensatz<br />
zu Pullorum/Gallinarum verlaufen sie beim Geflügel meist subklinisch. Trotzdem<br />
können sie unter bestimmten Bedingungen schwere klinische Erscheinungen und<br />
Mortalität verursachen (GAST 2003). Das Zustandekommen einer Salmonellose wird
2 LITERATUR 41<br />
von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dies ist in <strong>der</strong> Regel für das Huhn<br />
beschrieben. Dazu gehören das Alter <strong>der</strong> Vögel, die Infektionsdosis, die Infektionsroute,<br />
die Serovar, die Invasivität des Stammes, die Genetik <strong>der</strong> Tiere - z. B. die<br />
Rasse-, das Vorhandensein an<strong>der</strong>er Erkrankungen und das Haltungsmanagement<br />
(BARROW et al. 1987a, b; BUMSTEAD u. BARROW 1988, 1993; DUCHET-<br />
SUCHAUX et al. 1997; DHILLON et al. 1999; GAST 1999; HAFEZ u. JODAS 2000,<br />
POPPE 2000; EFSA 2004).<br />
2.2.2.1 Ente<br />
Laut HENRY (2000) wird vermutet, dass die Lebensweise <strong>der</strong> Enten zu einer<br />
genetisch bedingten Toleranz gegenüber potentiell pathogenen Salmonellen geführt<br />
hat. Denn obwohl die Ente nicht selten mit Salmonellen <strong>der</strong> Paratyphus-Gruppe<br />
infiziert ist, weist sie nur selten klinische Symptome auf. In <strong>der</strong> Regel stehen klinische<br />
Symptome mit einem schlechten Hygiene-Management o<strong>der</strong> Klimafaktoren in<br />
Zusammenhang (HENRY 2000). Sowohl BARROW et al. (1999, 2002) als auch<br />
FULTON et al. (2002) konnten selbst bei Eintagsküken, die mit 10 6 bzw. 10 8 KbE<br />
experimentell infiziert wurden, keine Krankheitsanzeichen beobachten, obwohl es zu<br />
einer Infektion <strong>der</strong> Tiere gekommen war.<br />
Im Gegensatz dazu führen KÖHLER et al. (1996) auf, dass sich experimentelle<br />
S. Typhimurium- und S. Enteritidis-Infektionen als beson<strong>der</strong>s virulent für Enten<br />
erwiesen haben. Dabei nimmt die Resistenz mit dem Alter zu. Weiterhin geben sie<br />
eine Anzahl von Studien an, nach denen Erkrankungen bei erwachsenen Enten und<br />
die Entwicklung latenter Erregerträger durch haltungshygienische Mängel,<br />
Futterwechsel, ungenügende Lüftung, Unterkühlung, vitaminarme Fütterung und<br />
an<strong>der</strong>en Stressfaktoren entscheidend geför<strong>der</strong>t werden sollen. Meistens soll die<br />
klinische Salmonellose bei <strong>der</strong> Ente jedoch infolge von Kälte-Stress auftreten<br />
(HENRY 2000).
42 2 LITERATUR<br />
HENRY (2000) gibt an, dass die üblichen Symptome einer klinischen Salmonellen-<br />
Erkrankung für gewöhnlich nur bei sehr jungen Küken zu finden sind. Es kann sich<br />
hierbei um allgemeine Apathie, Zusammenkauern, Diarrhöe, Abmagerung,<br />
Dehydrierung mit halb geschlossenen Augen und verklebten Augenli<strong>der</strong>n sowie<br />
reduzierter Wasser- und Futteraufnahme, die möglicherweise Zeichen einer nerval<br />
bedingten Inkoordination ist und eventuell Koma und Tod handeln. Die Erkrankung<br />
kann sehr kurz dauern und wurde aufgrund des plötzlichen Umkippens <strong>der</strong> Tiere im<br />
Amerikanischen als „Keel Disease“ bezeichnet (PRICE et al. 1962; HENRY 2000). In<br />
<strong>der</strong> Regel dauert die klinische Erkrankung 4-5 Tage. Später können Arthritis und<br />
Synovitis an den Füssen hinzukommen. Wenn sich ältere Tiere infizieren, sind<br />
zunächst we<strong>der</strong> klinische Anzeichen noch ein Abfall <strong>der</strong> Legeleistung zu beobachten.<br />
Latente Salmonelleninfektionen sollen sich jedoch später in Arthritiden, Amyloidosis,<br />
fibrinöser Degeneration <strong>der</strong> Milz und an<strong>der</strong>en chronischen Organerkrankungen<br />
äußern können (KÖHLER et al. 1996; HENRY 2000).<br />
Die S. Typhimurium-Salmonellose ist vor allem eine Erkrankung <strong>der</strong> Küken mit<br />
Verlusten in <strong>der</strong> ersten Lebenswoche (KÖHLER et al. 1996). Bei älteren Mastenten<br />
sind S. Typhimurium-Septikämien selten. Die Erkrankung tritt nur noch als<br />
sporadische Erkrankung einzelner Organe in Erscheinung. Bei <strong>der</strong> septikämischen<br />
S. Typhimurium-Infektion in <strong>der</strong> ersten Lebenswoche <strong>der</strong> Ente beschränken sich die<br />
Organverän<strong>der</strong>ungen auf Schwellungen, perivaskuläre Infiltrationen und<br />
Stauungserscheinungen <strong>der</strong> Leber und Lunge, Lungenödem sowie Vergrößerung <strong>der</strong><br />
Milz. Eine fibrinöse Perikarditis, fibrinös-eitrige Polyserositis sowie Proliferation <strong>der</strong><br />
weißen Pulpa und Nekrosen in <strong>der</strong> Milz wurden nur selten festgestellt (KÖHLER et<br />
al. 1996).<br />
PRICE et al. (1962) beobachteten bei meist mit S. Typhimurium infizierten Entenküken<br />
klinische Anzeichen einer Salmonellose, bis die Tiere in Folge von<br />
Dehydrierung und Erschöpfung teilweise zitternd und mit Opisthotonus starben. In<br />
<strong>der</strong> Leber fanden sich kleine nekrotische Bezirke, in dem Caecum käsige Beläge und
2 LITERATUR 43<br />
eine Verdickung <strong>der</strong> Wand sowie Impaktbildung im Rektum. Die Nieren waren blass<br />
und enthielten Urate.<br />
Auch bei Infektion mit S. Enteritidis kommt es laut KÖHLER et al. (1996) in <strong>der</strong><br />
ersten Lebenswoche zu Septikämien. Im Gegensatz zu S. Typhimurium findet im<br />
Anschluss daran aber eine für eine S. Enteritidis-Salmonellose charakteristische<br />
lokale Absiedlung des Erregers auf den serösen Häuten und in den inneren Organen<br />
statt. Wie KÖHLER et al. (1996) weiterhin aufführen, sind für die generalisierte<br />
S. Enteritidis-Infektion eine fibrinöse Perikarditis, fibrinöse Polyserositis und Tumor<br />
lienis, zu einem Drittel mit Nekrosen und Poliferation <strong>der</strong> weißen Pulpa einhergehend,<br />
typisch. Des Weiteren ist eine fibrinös-eitrige Pneumonie kennzeichnend.<br />
Die größten Verluste sind zwischen dem 15. und 20. Lebenstag und ein erneuter<br />
Anstieg <strong>der</strong> Erkrankung zwischen dem 30. und 35. Lebenstag zu beobachten.<br />
Laut HEYN et al. (2005a) erkranken Pekingenten bzw. Mulardenten selten an<br />
Salmonellen, obwohl sie häufig infiziert sind. An Salmonellen erkranken in <strong>der</strong> Regel<br />
sehr junge Enten, meist unmittelbar nach dem Schlüpfen. Die Symptome sind<br />
ähnlich wie bei an<strong>der</strong>en bakteriellen Infektionen. Die Tiere sind apathisch und<br />
nehmen weniger Futter und Wasser auf. Hinzu kommt ein Durchfall, <strong>der</strong> die Tiere<br />
austrocknen lässt. Zentralnervöse Störungen bis hin zum Koma und raschem Tod<br />
sind möglich.<br />
2.2.2.2 Huhn<br />
In Eintagsküken können Paratyphus-Infektionen zu großer Morbidität und hoher<br />
Mortalität führen, während bei älteren Vögeln die intestinale Kolonisation und auch<br />
die systemische Ausbreitung von Salmonellen im Allgemeinen ohne signifikante<br />
Morbidität und Mortalität einhergeht (GAST u. BEARD 1989; DESMIDT et al. 1997).<br />
Bei adulten Legehennen wurde nach experimenteller Infektion mit S. Enteritidis<br />
(KINDE et al. 2000) nur gelegentlich von Mortalität und leichten klinischen
44 2 LITERATUR<br />
Erscheinungen wie mil<strong>der</strong> Diarrhöe und Depression bis zu drei Tagen berichtet.<br />
Ausgewachsene Vögel werden allerdings wie<strong>der</strong> hochempfänglich für die Infektion,<br />
wenn sie mausern (CORRIER et al. 1997). Dabei können S. Enteritidis-Infektionen<br />
zu Darmentzündungen führen (HOLT 2003). Diese altersabhängigen Unterschiede in<br />
<strong>der</strong> Empfänglichkeit von Paratyphus-Infektionen wurden bei vielen verschiedenen<br />
Serovaren, wie z. B. S. Hadar (DESMIDT et al. 1998) beobachtet.<br />
Bei einigen Paratyphus-Infektionen ist die Klinik charakterisiert durch ein o<strong>der</strong><br />
mehrere <strong>der</strong> folgenden Symptome: Störungen des Allgemeinbefindens, Anorexie,<br />
Adipsie, Zusammenkauern, gesträubte Fe<strong>der</strong>n, Bewegungsunlust, Somnolenz,<br />
Dehydrierung, weiße Diarrhöe und verklebte Kloaken (SCHAAF 1936; McILROY et<br />
al. 1989; BASKERVILLE et al. 1992; MARTHEDAL 1977). Die genannten klinischen<br />
Erscheinungen und Mortalität wurden nur für eine begrenzte Anzahl von Serovaren<br />
berichtet. Unter an<strong>der</strong>em sind diese S. Enteritidis (DESMIDT et al. 1997),<br />
S. Typhimurium (BARROW et al. 1987a; BUMSTEAD u. BARROW 1988), S. Hadar<br />
(DESMIDT et al. 1998) und S. Heidelberg (ROY et al. 2001). BARROW et al. (1987b)<br />
beobachteten, dass hohe Mortalitätsraten bei Hühnern im Allgemeinen mit Diarrhöe<br />
einhergehen.<br />
Bei Broilern wurde nach <strong>der</strong> Infektion mit S. Typhimurium verzögertes Wachstum,<br />
Blindheit, verdrehte Hälse und Lahmheit beobachtet. Die Mortalitätsrate des<br />
Bestandes betrug in verschiedenen Herden in den ersten beiden Lebenswochen<br />
zwischen 1,7 % bis 10,6 % (PADRON 1990). McILROY et al. (1989) verzeichneten<br />
bei Broilern, die mit S. Enteritidis PT 4 infiziert waren, Mortalitätsraten von 2 %<br />
innerhalb <strong>der</strong> ersten 48 Stunden und eine Gesamtmortalität von 6 % bei einer<br />
Morbiditätsrate von 20 % bis zum fünften Lebenstag. Legehennenherden sind trotz<br />
<strong>der</strong> Isolierung von S. Enteritidis aus Kot, Staub und Einstreu oft klinisch unauffällig<br />
(HINTON et al. 1989, McILROY et al. 1989). Im chronischen Stadium ist ein<br />
verzögertes Wachstum üblicherweise die einzige deutliche Folge (O’BRIEN 1988;<br />
DESMIDT et al. 1998). Die Dosis, die für eine Infektion benötigt wird, ist vom Alter<br />
abhängig und nimmt mit steigendem Alter zu (SADLER et al. 1969). So wird bei
2 LITERATUR 45<br />
Eintagsküken von COX et al. (1988) sowie von MILNER und SHAFFER (1952) eine<br />
Infektionsdosis von nur 10 Keimen beschrieben, während 10 6 Bakterien in einer<br />
Studie von SADLER et al. (1969) bei <strong>der</strong> Hälfte von acht Wochen alten Hühnern<br />
nicht in <strong>der</strong> Lage waren, eine Infektion zu induzieren.<br />
Viele Paratyphus-Serovaren scheinen unter keiner Bedingung klinische Anzeichen<br />
zu verursachen. Sie besiedeln zeitweise den Darm und verschwinden innerhalb von<br />
Tagen o<strong>der</strong> Wochen (HEYNDRICKX et al. 2002). Einige Serovaren können jedoch<br />
innere Organe für Wochen besiedeln (VAN IMMERSEEL et al. 2004).<br />
S. Enteritidis ist bei adulten Legehennen die wichtigste Serovar. Nur wenige<br />
S. Enteritidis-Isolate verursachen nach experimenteller oraler Infektion einen Abfall<br />
<strong>der</strong> Legeleistung (GAST 1994). In natürlich infizierten Legehennenherden blieb die<br />
Legeleistung innerhalb <strong>der</strong> normalen Bandbreite (AWAD-MASALMEH u. THIEMANN<br />
1993). Bis heute ist unklar, wie die Serovar Enteritidis vorzugsweise Hühnereier<br />
infiziert, ohne klinische Symptome o<strong>der</strong> einen Abfall <strong>der</strong> Legeleistung zu verursachen<br />
(DE BUCK et al. 2004a).<br />
2.2.2.3 Pute<br />
Laut HAFEZ und JODAS (2000) sind Salmonellen-Infektionen die bedeutsamsten<br />
bakteriellen Erkrankungen auf dem Putenzüchter-Sektor und können zu hohen<br />
Verlusten im ersten Monat nach dem Schlupf führen.<br />
Nach BIERER (1960) beträgt die Inkubationszeit 2 bis 5 Tage. Bei jungen Tieren soll<br />
die Mortalität von 0 % bis zu 10-20 % variieren und bei schweren Krankheitsausbrüchen<br />
80 % und mehr erreichen. Die Schwere des Ausbruches hängt dabei<br />
von <strong>der</strong> beteiligten Serovar ab.
46 2 LITERATUR<br />
Symptome, die vor allem bei jungen Tieren auftreten, sind Somnolenz, Schwäche,<br />
hängende Flügel, gesträubte Fe<strong>der</strong>n sowie Zusammenkauern in Gruppen an<br />
warmen Stellen. Tiere, die die ersten Tage überleben, magern ab und die Fe<strong>der</strong>n in<br />
Kloakennähe sind kotverschmiert. Diarrhöe ist allerdings kein konstantes Symptom.<br />
Lahmheit, verursacht durch Arthritis als Folge einer systemischen Infektion, kann<br />
auftreten (HAFEZ u. JODAS 2000).<br />
Ältere Puten zeigen für gewöhnlich keine o<strong>der</strong> nur geringe Anzeichen einer<br />
Erkrankung (HAFEZ u. JODAS 2000). Beinschwächen bei erwachsenen Tieren<br />
sollen allerdings nicht ungewöhnlich sein. HIGGINS et al. (1944) beschreiben eine<br />
mit Salmonellen infizierte 24-Wochen alte Putenherde, die so schwer arthritisch<br />
erkrankte, dass 10 % <strong>der</strong> Tiere nicht zu vermarkten waren.<br />
2.2.3 Bekämpfungsstrategien<br />
Da das Geflügel eine <strong>der</strong> Hauptquellen für die Infektion des Menschen mit<br />
Salmonellen darstellt (HARTUNG 2004), ist die Bekämpfung beim Geflügel von<br />
großer Bedeutung und wird durch die Verordnung EG Nr. 2160/2003 des<br />
Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. November 2003 vorgeschrieben.<br />
Die Verordnung erstreckt sich dabei beim Geflügel auf Gallus-gallus-Zuchtherden,<br />
Legehennen, Masthähnchen und Puten. Enten werden in <strong>der</strong> Verordnung nicht aufgeführt.<br />
Ausdrücklich werden S. Enteritidis und S. Typhimurium als zu bekämpfende<br />
Serovaren genannt.<br />
Die Wirtschaftsgeflügelhaltung stellt die Vorstufe <strong>der</strong> Lebensmittelerzeugung dar. Ein<br />
Qualitätssicherungssystem muss daher schon in den Bereichen Zucht, Brut und Mast<br />
beginnen. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Salmonellenproblematik. Da eine Vielzahl<br />
<strong>der</strong> Überträger von Salmonellen nicht nur aus <strong>der</strong> freien Natur (Vögel, Nagetiere,
2 LITERATUR 47<br />
Käfer etc.) bekannt sind, ist <strong>der</strong> Schutz vor einer Reinfektion entsprechend<br />
aufwendig (SÜDBECK 2005).<br />
Während für die Ente keine Angaben über eine genetisch fixierte Resistenz gegen<br />
eine Salmonellose in <strong>der</strong> Literatur vorliegen, ist dies für Hühnerlinien beschrieben<br />
worden (BUMSTEAD u. BARROW 1988, 1993). Der Mechanismus <strong>der</strong> Resistenz<br />
wird zurzeit noch diskutiert (BUMSTEAD u. BARROW 1988; COTTER et al. 1998;<br />
KRAMER et al. 1999; MARIANI et al. 2001; WIGLEY et al. 2002; BARROW et al.<br />
2003). Ein Problem wird jedoch darin gesehen, dass die züchterische Selektion auf<br />
eine vermin<strong>der</strong>te Mortalität bei bestehen<strong>der</strong> Salmonelleninfektion gleichzeitig zu<br />
einer höheren Anzahl asymptomatisch infizierter Tiere führen könnte (JANSS u.<br />
BOLDER 2000). Da dies unter Zoonoseaspekten nicht erwünscht sein kann, wurde<br />
die For<strong>der</strong>ung gestellt, nicht die Erkrankungsrate, son<strong>der</strong>n den Trägerstatus<br />
züchterisch zu senken (BEAUMONT et al. 2003).<br />
Nachfolgend sollen wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung von Salmonellen im<br />
Geflügelbestand dargestellt werden. Es handelt sich hierbei um Maßnahmen <strong>der</strong><br />
Hygiene, <strong>der</strong> Anwendung von Probiotika o<strong>der</strong> Competitive Exclusion Flora, <strong>der</strong><br />
antibiotischen Therapie und <strong>der</strong> Immunisierung.<br />
2.2.3.1 Hygienemaßnahmen<br />
Hygienemaßnahmen nehmen eine herausragende Stellung in <strong>der</strong> Prophylaxe von<br />
Salmonellen-Infektionen ein (FRIES 2005). Die wichtigsten werden im Folgenden<br />
kurz erläutert.<br />
Haltung<br />
Bei <strong>der</strong> Ente (KÖHLER et al. 1996) haben die Umstellung von <strong>der</strong> Auslaufhaltung zur<br />
ganzjährigen Stallhaltung auf Strohhäcksel sowie <strong>der</strong> Verzicht auf Schwimmrinnen<br />
im Auslauf, in denen sich Schmutzwasser anreichert, zur Reduzierung von
48 2 LITERATUR<br />
Salmonellen-Infektionen beigetragen. Saubere Legenester und die Tränkwasser-<br />
Versorgung über Nippeltränken wurden eingeführt und trugen ebenfalls zur Abnahme<br />
<strong>der</strong> Salmonellen-Infektionen bei, da so eine fäkale Verunreinigung des Tränkwassers<br />
unterbunden wird. FRIES (2005) empfiehlt zudem Stroh bekannter, eventuell<br />
mikrobiologisch geprüfter Herkunft zu verwenden und die Einstreu trocken zu halten.<br />
Futter<br />
Auch Futter kann Salmonellen enthalten und die Ursache für die Infektion von<br />
Geflügel sein (POPPE 2000). Zur Futtermitteldekontamination eignen sich Gammao<strong>der</strong><br />
energiereiche Elektrodenstrahlen. Diese Verfahren sind jedoch nicht in allen<br />
Län<strong>der</strong>n zugelassen (HEIDER u. MONREAL 1992). Die chemische Behandlung des<br />
Futters kann durch Zusatz von organischen Säuren erfolgen, wobei jedoch die<br />
Abtötung von Salmonellen nicht stets gewährleistet ist (VOGT et al. 1981, 1982;<br />
IZAT 1990). Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, Salmonellen im Futter durch<br />
Erhitzung alleine (HIMATHONGKHAM et al. 1996) o<strong>der</strong> in Kombination mit<br />
organischen Säuren (MATLHO et al. 1997) abzutöten. Die thermische Dekontamination<br />
wird durch die Erhitzung beim Pelletierungsvorgang versucht (McILROY<br />
et al. 1989). COX et al. (1986) beobachteten, dass die Dampf-Konditionierung und<br />
Pelletierung von kommerziellem Geflügelfutter zu einer Reduktion von Enterobakterien<br />
führt. Nach <strong>der</strong> Pelletierung unter Hochdruckdampf waren keine<br />
Salmonellen im Futter mehr nachzuweisen. Einer möglichen Rekontamination des<br />
behandelten Futters durch salmonellenhaltigen Staub ist durch entsprechende<br />
Entlüftung und Lagerung Vorsorge zu tragen (HEIDER u. MONREAL 1992; HENRY<br />
2000).<br />
KÖHLER et al. (1996) konnten u. a. durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fütterungstechnik<br />
eine Reduzierung von Salmonellen-Infektionen bei <strong>der</strong> Ente erreichen. Es erfolgte<br />
die Umstellung vom Futterautomaten, in dem das Futter teilweise lange verweilte und<br />
ein Verkoten möglich war, auf eine Rohrfütterungsanlage (REETZ 2005, persönliche<br />
Information).
2 LITERATUR 49<br />
Reinigung, Desinfektion und Schädlingsbekämpfung<br />
Um den auf das Betriebsareal beschränken Infektionszyklus zu unterbrechen, ist<br />
eine gründliche Reinigung und Desinfektion aller Räumlichkeiten, Geräte, Fahrzeuge,<br />
Wege und Behältnisse notwendig (HEIDER u. MONREAL 1992; FRIES<br />
2005). Zur Desinfektion eignen sich Präparate, die als Wirkstoffe Aldehyde, Phenol<br />
o<strong>der</strong> Chlor bzw. Chlorverbindungen enthalten (HEIDER u. MONREAL 1992), aber<br />
auch die Behandlung mit Formaldehyd (DAVIES u. WRAY 1995) und vor allem<br />
Peressigsäure (THAMLIKITKUL et al. 2001; VADHANASIN et al. 2004) wird<br />
empfohlen. FRIES (2005) empfiehlt nur auf ihre Wirksamkeit gegenüber Salmonellen<br />
geprüfte Desinfektionsmittel zu verwenden und die vorgeschriebenen Gebrauchskonzentrationen<br />
und Einwirkzeiten einzuhalten. Deutliche Verbesserungen bei <strong>der</strong><br />
Dekontamination ließen sich nach Aufdeckung und anschließen<strong>der</strong> Korrektur von<br />
Fehlern bei <strong>der</strong> Anwendung und Verdünnung von Desinfektionsmitteln erzielen<br />
(DAVIES u. WRAY 1996).<br />
Die Wirksamkeit von Reinigung und Desinfektion auf das Vorkommen von<br />
Salmonellen bei verschiedenen Haltungssystemen wurde von DAVIES und BRESLIN<br />
(2003) untersucht. Sie zeigten auf, wie schwierig es ist, eine salmonellenfreie<br />
Umgebung zu schaffen und wie wichtig dabei eine gründliche Reinigung vor <strong>der</strong><br />
Desinfektion mit geeigneten Mitteln ist. So konnte beispielhaft an <strong>der</strong> Reinigung von<br />
Transportkisten gezeigt werden, dass eine sichere Desinfektion <strong>der</strong> anhaftenden<br />
Salmonellen mit 70 °C heißem Desinfektionsmittel in kurzer Zeit erfolgreich war,<br />
wenn zuvor eine Reinigung mit Detergenzien erfolgt war (RAMESH et al. 2003).<br />
Nager, vor allem Mäuse (HENZLER u. OPITZ 1992; FRIES 2005), sowie Fliegen<br />
(OLSEN u. HAMMACK 2000; MIAN et al. 2002; LIEBANA et al. 2003; MOORE et al.<br />
2003) und Käfer (SKOV et al. 2004) spielen eine Rolle bei <strong>der</strong> Übertragung von<br />
Salmonellen. So konnten SKOV et al. (2004) nach einer vorausgegangenen Infektion<br />
von Broilern mit S. Indiana später nach Ausstallung <strong>der</strong> Tiere und bereits erfolgter<br />
Reinigung und Desinfektion des Stalles dieselbe Salmonella-Serovar in<br />
kontaminierten Käfern nachweisen. DAVIES und BRESLIN (2003) sowie FRIES
50 2 LITERATUR<br />
(2005) for<strong>der</strong>n deshalb neben <strong>der</strong> Reinigung und Desinfektion die gleichzeitige<br />
Schädlingsbekämpfung einschließlich einer strikten Kontrolle <strong>der</strong> getroffenen<br />
Maßnahmen.<br />
Brüterei und Bruteibehandlung<br />
In etwa 10 % untersuchter Staubproben aus Entenbrütereien (KÖHLER et al. 1996),<br />
ließen sich Salmonellen nachweisen. Hierbei handelte es sich zu 77 % um<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium. Brütereistaub spielt eine nicht unwesentliche Rolle<br />
in <strong>der</strong> Übertragung von Salmonellen und erschwert den Reinigungs- und<br />
Desinfektionsprozess. So konnte die Zahl Salmonellen-infizierter Küken signifikant<br />
gesenkt werden (MITCHELL et al. 2002), wenn er durch elektrische Fel<strong>der</strong><br />
abgefangen und anschließend herausgewaschen wurde.<br />
COX et al. (1990) wiesen in mehr als zwei Drittel von Proben aus verschiedenen<br />
Broiler-Brütereien verschiedene Salmonellen einschließlich S. Typhimurium nach.<br />
Die Präsenz und Persistenz von Salmonellen in den Broiler-Brütereien zeigen an,<br />
dass sich Küken eher in <strong>der</strong> Brüterei als während <strong>der</strong> Aufzucht mit Salmonellen<br />
infizieren können (COX et al. 1990). Dies bestätigen auch CASON et al. (1994). Sie<br />
beschreiben die Übertragung von S. Typhimurium von infizierten Broiler-Eiern auf<br />
Küken aus Salmonellen-freien Bruteiern im selben Brüter. Laut COX et al. (1991)<br />
haben viele Studien nachgewiesen, dass aus Brütereien isolierte Salmonella-<br />
Serovaren auch später während <strong>der</strong> Aufzucht und sogar von den Schlachtkörpern<br />
isoliert werden können. Somit stellen Salmonellen bei Bruteiern einen „Critical<br />
Control Point“ dar (COX et al. 2000). Die Kenntnis dieses Risikos führte u. a. zu den<br />
Richtlinien 90/539/EWG und 1999/90/EG zur Bruteibehandlung aus Drittlän<strong>der</strong>n.<br />
Bruteier können Salmonellen entwe<strong>der</strong> auf, in o<strong>der</strong> unterhalb <strong>der</strong> Eischale tragen<br />
(DORN 1970; COX et al. 1991). Beson<strong>der</strong>s Enteneier bieten Salmonellen durch ihre<br />
Schalenhaut-Morphologie gute Bedingungen zur Persistenz (SCHWARZ u.<br />
NEURAND 1972).
2 LITERATUR 51<br />
Wie STORCK (2001) in ihrer Arbeit aufführt, stehen für die Bruteibehandlung<br />
physikalische, chemische und mechanische Verfahren zur Verfügung. Allerdings sind<br />
chemische Reinigungsverfahren nicht immer in den vom Hersteller angegebenen<br />
Konzentrationen wirksam (SOLJOUR et al. 2004). Außerdem erfassen die<br />
genannten Verfahren in <strong>der</strong> Regel nicht bereits in das Eiinnere eingedrungene<br />
Bakterien (DORN 1970; HEIDER u. MONREAL 1992). Für die Entenbrut konnten<br />
KÖHLER et al. (1996) neben an<strong>der</strong>en Hygienemaßnahmen durch den Einsatz von<br />
Wasch- und Desinfektionsmaschinen für Bruteier eine Reduzierung von Salmonellen-Infektionen<br />
bei anschließenden Aufzucht <strong>der</strong> Enten im Feld beobachten.<br />
2.2.3.2 Probiotika und Competitive exclusion (CE)<br />
Probiotika<br />
Probiotika sind lebende, mikrobielle Zusatzstoffe, die die Darmflora in einem für das<br />
Wirtstier positiven Sinne beeinflussen. Sie bestehen aus einem o<strong>der</strong> wenigen, genau<br />
definierten Mikroorganismus-Stämmen (WHO 1994). Am häufigsten werden Spezies<br />
aus den Genera Lactobacillus und Enterococcus verwendet (KLEIN 2000).<br />
Für Probiotika werden allgemein verschiedene Wirkungsmechanismen<br />
angenommen: die Erzeugung von kurzkettigen Fettsäuren, die als Hemmstoffe zu<br />
einer pH-Wert-Absenkung führen, sowie weiteren Substanzen, die gegen an<strong>der</strong>e<br />
Mikroorganismen einen Selektionsvorteil bieten, ohne die gewünschte Darmflora zu<br />
unterdrücken. Ferner wird die Verdrängung bzw. Verhin<strong>der</strong>ung des Anheftens<br />
potentiell pathogener Keime an <strong>der</strong> Darmschleimhaut diskutiert. Auch eine<br />
Hemmung bei <strong>der</strong> Bildung mikrobieller Toxine, die Stimulierung des lokalen<br />
Immunsystems im Darm o<strong>der</strong> die Beeinflussung <strong>der</strong> physikochemischen Verhältnisse<br />
im Darm, wie pH-Wert und Redox-Potential sowie die Beeinflussung des Gallensäureabbaus<br />
und damit Unterstützung <strong>der</strong> Fettabsorption werden angenommen.<br />
Zusätzlich wird eine Beeinflussung des Darmepithels sowie eine Verbesserung <strong>der</strong><br />
Absorptionskapazität vermutet (AWT 1999).
52 2 LITERATUR<br />
So konnte nach Verabreichung geflügelspezifischer Probiotika an Hühner (PASCUAL<br />
et al. 1999) und an Broiler (TELLEZ et al. 2001) eine deutliche Herabsetzung <strong>der</strong><br />
Besiedlung mit S. Enteritidis nachgewiesen werden.<br />
Nicht immer können durch die Verwendung von Probiotika zusätzliche Effekte erzielt<br />
werden (JOHANNSEN et al. 2004; PRIYANKARAGE et al. 2004). Dies könnte mit<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichen Ausgangssituation bezüglich <strong>der</strong> mikrobiellen Besiedlung im<br />
Verdauungstrakt im Zusammenhang stehen (AWT 1999).<br />
Competitive exclusion (CE)<br />
Da intensiv aufgezogenes Junggeflügel nur langsam die komplexe intestinale<br />
Mikroflora älterer Vögel entwickelt, neigt es beson<strong>der</strong>s zur Kolonisation mit<br />
Salmonellen (BARROW et al. 2003). Durch die Verabreichung von Mikroorganismen<br />
<strong>der</strong> Darmflora adulter Tiere an junge Tiere soll ein Schutz gegen pathogene<br />
kolonisierende Mikroorganismen übertragen werden. Dieses Verfahren wurde bereits<br />
1992 von NURMI et al. bei <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Salmonelleninfektion des Huhnes<br />
angewandt und mit <strong>der</strong> Bezeichnung „Competitive exclusion“ (CE) beschrieben.<br />
Kommerzielle CE-Produkte enthalten eine große Anzahl an verschiedenen, nicht<br />
genau definierten Keimen, die in <strong>der</strong> Regel aus dem Inhalt des Caecums adulter<br />
Spen<strong>der</strong>tiere stammen. Ihre exakte Zusammensetzung ist i. d. R. unbekannt. Sie<br />
müssen jedoch vor Anwendung auf die Abwesenheit aller bekannten geflügel- und<br />
humanpathogenen Keime getestet werden (SELBITZ et al. 1995; BARROW et al.<br />
2003). CE-Produkte definierter Zusammensetzung sollen weniger wirksam sein<br />
(STAVRIC u. D’AOUST 1993).<br />
Der genaue Mechanismus des inhibitorischen Effektes von CE-Produkten gegenüber<br />
<strong>der</strong> Kolonisation mit Salmonellen ist unbekannt. Für die Schutzwirkung sollen<br />
mehrere Mechanismen verantwortlich sein: die Konkurrenz um Nährstoffe und bei<br />
<strong>der</strong> Adhäsion an die Mukosa, ein geringes Redoxpotential, die Produktion von
2 LITERATUR 53<br />
Schwefelwasserstoff sowie die Bildung von antibakteriellen Substanzen wie<br />
kurzkettige Fettsäuren und Bacteriocine (NURMI et al. 1992; BARROW et al. 2003).<br />
Viele unter Laborbedingungen durchgeführte Studien (HINTON et al. 1990; ZIPRIN<br />
et al. 1990; CORRIER et al. 1991) sowie eine Feldstudie in Schweden (WIERUP et<br />
al. 1992) haben eine gewisse Wirksamkeit <strong>der</strong> CE-Anwendung gegen Salmonellen-<br />
Infektionen bestätigt, jedoch stellt sich nur selten ein kompletter Schutz ein (MEAD<br />
2000).<br />
Nach Verabreichung einer CE-Flora soll die zusätzliche Gabe von Laktose zum<br />
Futter zu einer Senkung des pH-Wertes im Caecum bei einer gleichzeitigen<br />
Erhöhung des Gehaltes an flüchtigen Fettsäuren führen. Dadurch wie<strong>der</strong>um soll die<br />
Kolonisierung mit S. Typhimurium gehemmt werden (OYOFO et al. 1989; CORRIER<br />
et al. 1990).<br />
Während auch Puten gegen eine Infektion mit Salmonellen durch die Verabreichung<br />
von CE-Zubereitungen aus Hühnern geschützt werden können sollen (IMPEY et al.<br />
1982), konnte bei Enten bisher noch kein Effekt durch die Übertragung anaerober<br />
Kulturen <strong>der</strong> Darmflora adulter Tiere auf Jungtiere gezeigt werden (HENRY 2000).<br />
2.2.3.3 Therapie<br />
In <strong>der</strong> EU wird das Ziel angestrebt, die Prävalenz <strong>der</strong> zoonotisch bedeutsamen<br />
Salmonellen in den Geflügelbeständen zu senken (VO EG Nr. 2160/2003 und<br />
Richtlinie 2003/99/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />
17. November 2003). Daher kann die Behandlung gegen Salmonellen nur eine<br />
Notmaßnahme sein.<br />
Prinzipiell wäre eine Therapie mit einer Vielzahl von Antibiotika und<br />
Chemotherapeutika möglich. Salmonellen in Großbritannien zeigen eine gute in vitro
54 2 LITERATUR<br />
Sensitivität gegen Amoxycillin, Chloramphenicol, Colistin, Enrofloxacin, Neomycin,<br />
Spectinomycin, Streptomycin, Tetrazykline und Trimethoprim (HENRY 2000). Die<br />
Anwendung von Chloramphenicol ist jedoch verboten und Neomycin und Colistin<br />
werden kaum resorbiert, weshalb sie sich zur Therapie einer extraintestinalen<br />
Infektion kaum eignen. Enrofloxacin wurde teilweise erfolgreich zur Elimination von<br />
S. Enteritidis in Enten-Elterntierherden eingesetzt (HENRY 2000).<br />
Welche Antibiotika und Chemotherapeutika zugelassen sind, hängt von den<br />
rechtlichen Bestimmungen <strong>der</strong> einzelnen Staaten ab (HENRY 2000; BARROW et al.<br />
2003). Da in Deutschland <strong>der</strong>zeit jedoch kein ausdrücklich für die Ente, gegen<br />
Salmonellen wirksames, zugelassenes Antibiotikum bzw. Chemotherapeutikum auf<br />
dem Markt ist, käme eine Anwendung im Therapienotstand nur nach Umwidmung<br />
infrage (UNGEMACH 2003). Dieses würde für die Ente nach § 12a <strong>der</strong> Tierärztlichen<br />
Hausapotheken-Verordnung eine Mindestwartezeit von 28 Tagen für essbare<br />
Gewebe nach sich ziehen und ist somit für Enten-Mastherden in <strong>der</strong> Regel nicht<br />
praktikabel. Bei einer heute teilweise üblichen Mastdauer von 42 Tagen wäre <strong>der</strong><br />
Einsatz von Antibiotika längstens bis zum 14. Lebenstag möglich. Die Anwendung<br />
kann zudem nur durch empirische Dosisschemata bzw. Dosisextrapolation erfolgen<br />
(UNGEMACH 2003), da für die Ente keine Darreichungsformen und Dosierungen in<br />
<strong>der</strong> Zulassung geprüft wurden. Somit sind auch keine minimalen Hemmstoffkonzentrationen<br />
(MHK-Werte) bzw. therapeutische Level bekannt.<br />
Ferner kann ein antibiotisches Vorgehen aus therapeutischen Gründen o<strong>der</strong> gar als<br />
reine Prophylaxemaßnahme nicht als Mittel <strong>der</strong> Wahl zur Bekämpfung von Salmonelleninfektionen<br />
angesehen werden, da bereits heute zunehmend Einfach- und<br />
auch Mehrfachresistenzen gegenüber gängigen Antibiotika bei Salmonellen<br />
beobachtet werden (THRELFALL et al. 1997; HELMUTH 2000; SCHROETER et al.<br />
2004), wie dies auch verschiedene Monitoring-Programme dokumentieren<br />
(HELMUTH u. PROTZ 1997; HELMUTH et al. 2004; SCHROETER et al. 2004). So<br />
zeigte ein Forschungsvorhaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bereits<br />
2003 eine Prävalenz von Resistenzen bei Isolaten aus Geflügel von ca. 54 % auf.
2 LITERATUR 55<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> massive Einsatz von Chinolonen und Fluorochinolonen seit Mitte<br />
<strong>der</strong> 80er Jahre führte zu einer steigenden Anzahl Resistenzen bei Salmonellen<br />
(PIDDOCK et al. 1990; WRAY et al. 1990; OTEO et al. 2000). Dies drückt sich darin<br />
aus, dass im Jahre 2000 und 2001 Isolate vom Geflügel durchschnittlich mit etwa<br />
11 % resistent waren, bei S. Hadar mehr als 40 % <strong>der</strong> Isolate. Im Jahr 2003 lag <strong>der</strong><br />
Anteil Chinolon-resistenter Isolate vom Geflügel mit 26 % bereits signifikant höher<br />
(SCHROETER et al. 2004), eine vermin<strong>der</strong>te Fluorochinolon-Empfindlichkeit lag<br />
sogar bei einigen Serovaren vom Geflügel in mehr als 50 % <strong>der</strong> untersuchten Isolate<br />
vor (MALORNY et al. 2003).<br />
2.2.3.4 Immunisierung<br />
Zwischen 1985 und 1990 stieg die Prävalenz von Infektionen mit S. Enteritidis im<br />
Menschen markant an. Dieses wurde v. a. mit dem Verzehr von Eiern in Verbindung<br />
gebracht (MEYER et al. 1993b; BARROW et al. 2003). Gegenwärtig sind<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium zusammen an mehr als 80 % <strong>der</strong> Erkrankungen<br />
des Menschen durch Salmonellen beteiligt, wobei S. Enteritidis die vorherrschende<br />
Serovar ist (DORN et al. 2000; ALPERS u. JANSEN 2004; HARTUNG 2004). Bei<br />
S. Enteritidis wird <strong>der</strong> Phagentyp 4 zurzeit am häufigsten sowohl aus dem Menschen<br />
als auch aus dem Geflügel isoliert (NASTASI u. MAMMINA 1996; BOONMAR et al.<br />
1998; SCHROETER et al. 2000; BERGHOLD u. KORNSCHOBER 2004; NYGARD<br />
et al. 2004). Bei S. Typhimurium dominiert <strong>der</strong> Phagentyp DT104, gefolgt von DT8<br />
und DT9 in Probenmaterial vom Menschen (SCHROETER et al. 2000), während bei<br />
<strong>der</strong> Pekingente <strong>der</strong> Phagentyp DT8 deutlich im Vor<strong>der</strong>grund steht (KÖHLER et al.<br />
1996).<br />
Das gehäufte Auftreten von S. Enteritidis-Infektionen des Menschen, an denen<br />
vorwiegend Rohspeisen mit Hühnereiern beteiligt waren, führte im Jahr 1992 auf EG-<br />
Ebene zu <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Richtlinie 92/117/EWG (PITTLER 1993). Die<br />
nationale Umsetzung dieser Richtlinie folgte im Jahr 1994 durch den Erlass <strong>der</strong>
56 2 LITERATUR<br />
Hühner-Salmonellen-Verordnung (RABSCH 2000). Diese verfolgt das Ziel, die<br />
Prävalenz <strong>der</strong> Salmonellen-Infektionen bei Hühnern zu senken. Die Impfpflicht gegen<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium in Aufzuchtbeständen mit mehr als 250 Tieren ist<br />
dabei ein wesentlicher Bestandteil.<br />
Während einige wirtsadaptierte Serovaren wie S. Gallinarum beim Geflügel,<br />
S. Choleraesuis beim Schwein o<strong>der</strong> S. Dublin beim Kalb als Krankheitserreger für<br />
den jeweiligen Wirt, jedoch in <strong>der</strong> Regel nicht für den Menschen gelten (BLAHA<br />
1993, SELBITZ et al. 1995; BARROW et al. 2003), sind an<strong>der</strong>e, nicht wirtsadaptierte<br />
Serovaren wie S. Enteritidis und S. Typhimurium (SELBITZ et al. 1995) als<br />
Zoonoseerreger zu beachten. Daher zielt die Impfung von Geflügel nicht auf die<br />
Gesundheit <strong>der</strong> Tiere o<strong>der</strong> die Produktivität ab, son<strong>der</strong>n soll vorrangig dem Schutz<br />
<strong>der</strong> Gesundheit <strong>der</strong> Bevölkerung dienen (BARROW et al. 2003; EFSA 2004).<br />
Ziel <strong>der</strong> Impfung gegen Salmonellen ist, die Prävalenz von Salmonellen im Geflügelbestand<br />
abzusenken und einen Abriss <strong>der</strong> Infektkette von Tier zu Tier und vom Tier<br />
zum Menschen zu bewirken (HAHN u. SCHÖLL 1984; LINDE et al. 1996; HAHN<br />
1999; EFSA 2004). Die Besiedlung mit Feld-Salmonellen kann durch Impfungen<br />
alleine zwar nicht vollständig verhin<strong>der</strong>t, zumindest aber doch reduziert werden<br />
(MEYER et al. 1993a; CSEREP 2001; EFSA 2004; SCHRÖDER et al. 2004; BEHR<br />
et al. 2005).<br />
Die Ansprüche, die laut BARROW et al. (2003) an eine ideale Salmonellen-Vakzine<br />
gestellt werden, sind die Verhin<strong>der</strong>ung des Krankheitsausbruchs durch die<br />
vorherrschenden Salmonellen-Serovaren und <strong>der</strong>en verwandte Serovaren. Sie soll<br />
die Dauer und das Ausmaß <strong>der</strong> Ausscheidung minimieren, nicht zu symptomlosen<br />
Trägern führen, daneben von unerwünschten Nebeneffekten frei sein und die<br />
Immunität stimulieren, welche auf die Nachkommen übertragen werden soll. Des<br />
Weiteren soll die aktive Immunität auch bei Anwesenheit von maternalen Antikörpern<br />
rasch angeregt werden, und <strong>der</strong> Impfstoff einfach anzuwenden sein. Lebendvakzinen<br />
sollen stabil sein und keine Virulenzsteigerung erfahren. Die mit dem Impfstoff
2 LITERATUR 57<br />
applizierten Stämme sollen von Wildtyp-Stämmen zu unterscheiden sein und nicht<br />
ohne weiteres in <strong>der</strong> Umwelt überleben können.<br />
Während inaktivierte Vakzine nur zu einer humoralen Immunität führen, bewirken<br />
Lebendimpfstoffe neben <strong>der</strong> humoralen auch eine zellvermittelte Immunität<br />
(BARROW 2005; BEHR et al. 2005). Diese ist von größerer Bedeutung für den<br />
Schutz gegen Salmonellen (SELBITZ et al. 1995; HAHN 1999; BARROW 2005). Oral<br />
verabreichte attenuierte Salmonellen-Lebendimpfstoffe bieten den besten Schutz<br />
gegen eine Salmonellen-Infektion, beson<strong>der</strong>s wenn große Belastungs- („challenge“-)<br />
Dosen verabreicht werden. Dieser bessere Schutz beruht auf <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong><br />
Lebendimpfstoffe, eine effektivere zellvermittelte Immunantwort zu stimulieren als<br />
inaktivierte Zubereitungen (Totimpfstoffe). Die orale Verabreichung erlaubt den<br />
attenuierten Impfstämmen den natürlichen Weg <strong>der</strong> Infektion zu nutzen, das Antigen<br />
den Lymphozyten des darmassoziierten Lymphgewebes zu präsentieren und die<br />
Produktion von sekretorischem IgA auf den Mucosa-Oberflächen im Körper zu<br />
induzieren (CLARKE u. GYLES 1993).<br />
Die Wirksamkeit von Lebendimpfstoffen (BARROW et al. 1990, 1991; HASSAN u.<br />
CURTISS III 1996, 1997; LINDE et al. 1996) sowie <strong>der</strong>en Überlegenheit im Vergleich<br />
zu Totimpfstoffen (BARROW et al. 1990) ist in einer Vielzahl von Studien beim Huhn<br />
nachgewiesen worden. So konnten in einer Studie bei Hühnern (BARROW et al.<br />
1990), die mit Lebendimpfstoffen immunisiert wurden, deutlich weniger und über<br />
einen kürzeren Zeitraum Salmonellen nachgewiesen werden, als bei ungeimpften<br />
Tieren. Ein gleichzeitig verwendeter Totimpfstoff hatte kaum einen Effekt auf die<br />
Ausscheidung des Challenge-Stammes. In einem Wirksamkeitsversuch bei Hühnern<br />
(HAHN 1999), in dem vergleichend verschiedene Inaktivatimpfstoffe und ein<br />
Lebendimpfstoff geprüft wurden, wurde bewiesen, dass nur <strong>der</strong> Lebendimpfstoff eine<br />
Organmanifestation und Ausscheidung des Infektionsstammes verhin<strong>der</strong>t bzw. im<br />
Vergleich mit ungeimpften Kontrollen reduziert. Obwohl für die Ente bisher keine<br />
Lebendimpfstoffe zugelassen sind, wurde ihre Wirksamkeit in Feldstudien bereits<br />
erfolgreich geprüft (KÖHLER et al. 1996; BEHR et al. 2005). In Anbetracht <strong>der</strong>
58 2 LITERATUR<br />
Immunmechanismen und in Folge des intrazellulären Parasitismus <strong>der</strong> Salmonellen<br />
kann man davon ausgehen, dass auch bei <strong>der</strong> Ente Lebendimpfstoffe effektiver als<br />
Totimpfstoffe sein werden (SELBITZ et al. 1995; HENRY 2000).<br />
Die Immunisierung älterer Enten entwe<strong>der</strong> mit dem Totimpfstoff Bovivac ® (Intervet,<br />
Großbritannien), <strong>der</strong> S. Typhimurium-Antigen enthält, o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> inaktivierten<br />
S. Enteritidis-Vakzine Salenvac ® (Intervet, Großbritannien) soll zwar die Übertragung<br />
dieser Salmonellen über das Ei nicht verhin<strong>der</strong>t, jedoch reduziert haben (HENRY<br />
2000).<br />
Die Weitergabe von maternalen Antikörpern über das Ei an die Nachkommen von<br />
Hühnern nach Immunisierung mit Lebendimpfstoffen o<strong>der</strong> avirulenten Stämmen ist<br />
vielfach untersucht worden (METHNER et al. 1994, 2002; HASSAN u. CURTISS III<br />
1996; METHNER u. STEINBACH 1997; BARMAN et al. 2005). In einer Studie von<br />
HASSAN und CURTISS III (1996) hatten die Hühnerküken von Hennen, die mit<br />
einem avirulenten S. Typhimurium-Stamm infiziert waren, nach <strong>der</strong> Infektion mit<br />
einem an<strong>der</strong>en, virulenten S. Typhimurium-Stamm einen signifikant höheren<br />
Antikörper-Titer als die Küken nicht infizierter Hennen. Die Verteilung maternal<br />
übertragener Salmonella-Antikörper und <strong>der</strong>en protektive Wirkung wurde bei<br />
Nachkommen von Broilerelterntieren, die mit S. Typhimurium-Lebend- und<br />
S. Enteritidis-Inaktivatimpfstoffen vakziniert worden waren, untersucht (METHNER u.<br />
STEINBACH 1997). Die Immunisierung führte zu einer signifikanten Erhöhung <strong>der</strong><br />
Antikörperkonzentration im Eidotter <strong>der</strong> Bruteier, sowie im Serum und Jejunum <strong>der</strong><br />
Küken. Ein erhöhter Antikörpertiter wurde noch am 21. Lebenstag nachgewiesen. Im<br />
Infektionsmodell wurde die Wirksamkeit <strong>der</strong> maternalen Antikörper gegen eine<br />
S. Enteritidis-Infektion untersucht. Dabei kam es im Caecum von Nachkommen<br />
immunisierter Elterntiere vom 7. bis 21. Lebenstag zu signifikant geringeren<br />
Keimzahlen als bei Kontrolltieren. In einer an<strong>der</strong>en Studie von METHNER et al.<br />
(2002) wiesen die Nachkommen vakzinierter Elterntiere im Vergleich zu den<br />
Kontrolltieren nicht immunisierter Elterntiere im Caecum eine reduzierte Keimzahl
2 LITERATUR 59<br />
des an sie verabreichten Impfstammes auf. Dabei wurde die Wirksamkeit <strong>der</strong> aktiven<br />
Immunisierung durch die reduzierte Impfstammkolonisation nicht beeinträchtigt.<br />
Bei <strong>der</strong> Ente konnte in kontrollierten Feldversuchen durch die Immunisierung von<br />
Pekingelterntieren ab 1987 mit dem für das Huhn bzw. Rind entwickelten<br />
S. Typhimurium-Lebendimpfstoff Zoosaloral H bzw. Zoosaloral R „Dessau“® (Impfstoffwerk<br />
Dessau-Tornau) ein starker Rückgang <strong>der</strong> Salmonellen-Infektionen<br />
beobachtet werden (HAHN 1990; MEYER et al. 1993a; KÖHLER et al. 1996).<br />
Später untersuchten KÖHLER et al. (1996) in einer Feldstudie zunächst die<br />
Effektivität des für das Huhn entwickelten S. Typhimurium-Lebendimpfstoffes<br />
TAD Salmonella vac ® T (LAH, Cuxhaven) zur Bekämpfung <strong>der</strong> Salmonelleninfektionen<br />
bei Pekingenten in Norddeutschland. Hierbei wurden die Entenelterntiere<br />
vier und zwei Wochen vor Beginn <strong>der</strong> ersten Legeperiode (Alter 21. und 23. Lebenswoche)<br />
sowie vier und zwei Wochen vor <strong>der</strong> zweiten Legeperiode (75. und<br />
77. Lebenswoche) mit <strong>der</strong> doppelten Impfdosis für Hühner von 2 x 10 8 KbE pro Ente<br />
in 1 ml Resuspensionsflüssigkeit subkutan im Nacken vakziniert. Die Vakzination<br />
wurde von den Enten weitgehend ohne Nebenwirkungen vertragen. In Kombination<br />
mit einer konsequenten Hygiene führte die Impfung in Entenzuchtbetrieben und<br />
Elterntierfarmen mit TAD Salmonella vac ® T zu einer Sanierung <strong>der</strong> latenten<br />
S. Typhimurium-Ausschei<strong>der</strong>, wodurch die Übertragung <strong>der</strong> Feldstämme von<br />
S. Typhimurium mit dem Brutei auf die nächste Kükengeneration und in den Mastentenbeständen<br />
unterbrochen wurde. Die Nachweisrate von S. Typhimurium in den<br />
Enteneiern reduzierte sich von 18,4 % vor <strong>der</strong> Vakzination auf 0,0 % nach <strong>der</strong><br />
Impfung. TAD Salmonella vac ® T erwies sich auch als effektiv gegen an<strong>der</strong>e<br />
Serovaren <strong>der</strong> Gruppe B. Der Impfstoff war nicht wirksam gegen S. Enteritidis<br />
(Gruppe D) und gegen Salmonella-Serovaren <strong>der</strong> Gruppen C und E. Aufgrund <strong>der</strong><br />
unzureichenden Kreuzimmunität des S. Typhimurium-Lebendimpfstoffes TAD Salmonella<br />
vac ® T gegen Infektionen mit S. Enteritidis hatte die Vakzination keine<br />
vollständige Eliminierung <strong>der</strong> latenten Ausschei<strong>der</strong> von S. Enteritidis zur Folge.
60 2 LITERATUR<br />
Laut KÖHLER et al. (1996) weisen <strong>der</strong> regelmäßige Nachweis von S. Enteritidis PT 4<br />
in Enten und in Brutstaubproben sowie vereinzelte Befunde in Enteneiern auf vertikal<br />
von den Zuchtenten bzw. von <strong>der</strong> Brüterei ausgehende Infektionsketten hin, die auch<br />
nach Einführung <strong>der</strong> Elterntierimpfung mit S. Typhimurium-Lebendimpfstoff TAD Salmonella<br />
vac ® T nicht unterbrochen werden konnten. Dagegen kommt es nach<br />
Vakzination von Hühnern mit einem S. Typhimurium-Lebendimpfstoff zu einer teilweisen<br />
Kreuzimmunität auch gegenüber <strong>der</strong> Infektion mit S. Enteritidis (VIELITZ et<br />
al. 1992; MEYER et al. 1993a, LINDE et al. 1996; HASSAN u. CURTISS III 1997).<br />
Somit sind laut KÖHLER et al. (1996) zur Bekämpfung <strong>der</strong> S. Enteritidis- und<br />
S. Typhimurium-Infektionen auf jeden Fall Impfstoffe gegen beide Erreger erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Wegen <strong>der</strong> zunehmenden Belastung <strong>der</strong> Pekingenten mit S. Enteritidis wurde 1996<br />
die S. Enteritidis-Lebendvakzine TAD Salmonella vac ® E (LAH, Cuxhaven) zunächst<br />
bei Mastenten einer akut erkrankten Mastentenherde getestet (KÖHLER et al. 1996).<br />
Nach <strong>der</strong> parenteralen Immunisierung - subcutan im Nacken - am 14. und<br />
28. Lebenstag traten in <strong>der</strong> Vakzinationsgruppe im Gegensatz zu <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />
keine durch S. Enteritidis hervorgerufenen Erkrankungen o<strong>der</strong> Todesfälle auf. Zum<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Schlachtung am 45. Lebenstag hatte sich im Organnachweis <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> mit S. Enteritidis infizierten Tiere in <strong>der</strong> geimpften Versuchsgruppe auf 2 %<br />
reduziert, während die ungeimpfte Kontrollgruppe eine Infektionsrate von 32 %<br />
aufwies. Drei Wochen nach <strong>der</strong> Immunisierung mit TAD Salmonella vac ® E reduzierte<br />
sich die Nachweisrate von S. Enteritidis in Kloakentupferproben <strong>der</strong> geimpften<br />
Mastenten auf 0,25 % im Verhältnis zu 4,80 % in <strong>der</strong> nichtvakzinierten Kontrollgruppe.<br />
In einer Zuchtentenherde konnten nach <strong>der</strong> Vakzination mit TAD Salmonella vac ® E<br />
keine S. Enteritidis-Feldisolate in Kloakentupferproben nachgewiesen werden. Die<br />
Immunisierung von zwei Zuchtentenherden im Rahmen <strong>der</strong> klinischen Erprobung von<br />
TAD Salmonella vac ® E hatte innerhalb von zwei Monaten zu einer einschneidenden<br />
Reduzierung <strong>der</strong> S. Enteritidis-Infektionen auch in den davon abstammenden
2 LITERATUR 61<br />
Mastentenherden geführt. Die kombinierte Immunisierung mit TAD Salmonella<br />
vac ® E und TAD Salmonella vac T bei Zuchtenten erwies sich somit wirksam bei <strong>der</strong><br />
Eliminierung latenter Salmonellen-Infektionen im Bestand und führte damit zur<br />
Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Übertragung von S. Typhimurium und S. Enteritidis an die Nachkommen.<br />
(KÖHLER et al. 1996).<br />
Die Vakzination von Enten-Eintagsküken zur Prävention von S. Enteritidis- o<strong>der</strong><br />
S. Typhimurium-Infektionen wurde bisher nicht untersucht (HENRY 2000).
62 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
3 Material und Methoden<br />
Die vorliegende Arbeit glie<strong>der</strong>t sich in Vorversuche und in Hauptversuche. Die<br />
Vorversuche sind ihrerseits in zwei Abschnitte geglie<strong>der</strong>t, wobei Untersuchungen im<br />
zweiten Abschnitt auf Ergebnissen des Ersten aufbauen. Im Folgenden werden die<br />
für die Untersuchungen verwendeten Tiere, die Materialien sowie <strong>der</strong> Versuchsablauf<br />
im Einzelnen vorgestellt.<br />
3.1 Versuchstiere<br />
3.1.1 Herkunft<br />
Bei den verwendeten Tieren handelte es sich um Pekingmastenten (Anas<br />
platyrhynchos forma domestica). Diese wurden als Eintagsküken von <strong>der</strong> Seddiner<br />
Zucht- und Mastenten GmbH, Neutrebbin und von <strong>der</strong> Firma DucTec, Brüterei<br />
GmbH, Belzig bezogen. Bei den Eintagsküken handelte es sich um Tiere aus einer<br />
separat von an<strong>der</strong>en Enten gehaltenen kleinen Elterntierherde, die zu keinem<br />
Zeitpunkt Kontakt mit Salmonellen hatte, we<strong>der</strong> durch natürliche Infektion noch durch<br />
Impfstoffe. Dieses wurde durch regelmäßige kulturelle Untersuchungen von<br />
Kotproben und durch serologische Kontrollen von an<strong>der</strong>er Seite vor Ort kontrolliert.<br />
Es erfolgte keine Geschlechtertrennung.
3 MATERIAL UND METHODEN 63<br />
3.1.2 Haltung<br />
3.1.2.1 Räumlichkeiten<br />
Im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche wurden die Tiere unmittelbar nach <strong>der</strong><br />
Anlieferung als Eintagsküken nach dem Zufallsprinzip in Gruppen eingeteilt.<br />
Im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche und in den Hauptversuchen wurden die Tiere<br />
bis zum Infektionszeitpunkt zunächst in einer Großgruppe auf Stroh gehalten und<br />
erst zum Infektionstermin in die entsprechenden Isolierställe verteilt, sodass die Tiere<br />
die gleiche Keimflora entwickeln konnten.<br />
Am Tag <strong>der</strong> jeweiligen Infektion wurden per Zufallsprinzip Enten für eine Gruppe<br />
herausgefangen. Die in <strong>der</strong> Großgruppe verbliebenen Tiere dienten als Kontrollgruppe.<br />
Je nach Versuchsabschnitt kamen durch die unterschiedliche Lebensdauer <strong>der</strong><br />
Tiere, durch die Gruppengröße, sowie durch den unterschiedlichen Versuchsaufbau<br />
zwei verschiedene Haltungsformen zum Einsatz.<br />
Im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche wurden alle Gruppen in räumlich getrennten<br />
Isoliereinheiten (Digestorien) untergebracht. Die den Tieren zur Verfügung<br />
stehenden Flächen in den Isoliereinheiten bestanden aus Drahtgitterböden mit einem<br />
zusätzlichen engmaschigen Kunststoffgeflecht als Auflage und einer darunter<br />
liegenden Kotplatte. Jede Isoliereinheit wurde über einen separaten Abluftschacht<br />
durch Unterdruck zwangsentlüftet, dabei wurde aus dem Vorraum Luft passiv<br />
zugeführt.<br />
Im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche wurden Gruppen mit 4 Tage alten Küken aus<br />
Platzgründen in den oben beschriebenen Isoliereinheiten und Gruppen mit 7 Tage<br />
alten Enten in gefliesten Isolierabteilen auf Stroheinstreu gehalten. Belüftet wurde<br />
über Luftschächte als Überdrucklüftung.
64 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
In den Hauptversuchen wurden sämtliche Gruppen in den gefliesten Isolierabteilen in<br />
Bodenhaltung auf Stroh aufgestallt.<br />
Während <strong>der</strong> gesamten Versuche wurde bei <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Tiere die in <strong>der</strong><br />
Vereinbarung des Nie<strong>der</strong>sächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten (ML) und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Geflügelwirtschaft, Landesverband<br />
e. V. (NGW) über die Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an die Haltung von Pekingmastenten<br />
(2003) vorgeschriebene Besatzdichte von maximal 20 kg Lebendgewicht pro m 2<br />
nutzbarer Stallgrundfläche deutlich unterschritten.<br />
3.1.2.2 Futter und Wasser<br />
Futter und Wasser stand allen Tieren ad libitum zur Verfügung.<br />
Futter<br />
Das Futter wurde in Futtersilos angeboten. In Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Tiere<br />
wurde Entenstarter- (Alleinfuttermittel für Entenküken; Georg Stolle GmbH,<br />
Westerscheps), Entenmittelmast- (Alleinfuttermittel für Mastenten; Georg Stolle<br />
GmbH, Westerscheps) und Entenendmastfutter (Alleinfuttermittel für Mastenten -<br />
Endmast; Georg Stolle GmbH, Westerscheps) verfüttert. Weil für die letzten zwei<br />
Versuchsdurchgänge im Hauptversuch dieses Futter nicht mehr erhältlich war, wurde<br />
im vorletzten Versuch Gänse- und Entenstarter- (G/E-Starterfutter; B 240/19 Deuka,<br />
Bramsche) und Gänse- und Entenmastfutter (G/E-Mastfutter; B 242/21 Deuka,<br />
Bramsche) sowie im letzten Versuch Broilerendmastfutter (Landkornendmast;<br />
B 390/43 Deuka, Bramsche) angeboten. Dieses Broilerendmastfutter wurde auch für<br />
die Versuche zur minimalen Infektionsdosis verwendet. Es enthielt, ebenso wie das<br />
Entenstarter-, Entenmittelmast- und Entenendmastfutter <strong>der</strong> Stolle GmbH, keine<br />
Zusätze mit antimikrobieller Wirkung. Die Zusammensetzungen und Verabreichungszeiten<br />
<strong>der</strong> verwendeten Futtersorten sind im Anhang unter 9.2 aufgeführt.
3 MATERIAL UND METHODEN 65<br />
Wasser<br />
Zum Tränken wurde Wasser aus dem kommunalen Trinkwassernetz verwendet. In<br />
den Digestorien, sowie bis zum fünften Lebenstag <strong>der</strong> Tiere auch in Bodenhaltung,<br />
wurde das Wasser aus runden Stülptränken angeboten. In <strong>der</strong> Bodenhaltung kamen<br />
ab dem fünften Lebenstag vollautomatische runde Geflügeltränken mit verstellbarer<br />
Aufhängevorrichtung für Nie<strong>der</strong>druckleitungen zum Einsatz. Diese waren in Rückenhöhe<br />
angebracht und schlossen dadurch ein Verkoten weitgehend aus.<br />
3.1.2.3 Temperatur und Licht<br />
Temperatur<br />
Die Temperaturgestaltung erfolgte in Abhängigkeit vom Tieralter. In den ersten drei<br />
Lebenstagen wurden in Tierhöhe Temperaturen von 30-32 °C eingehalten. Bis zum<br />
Ende <strong>der</strong> ersten Lebenswoche wurde die Stalltemperatur täglich um 1 °C auf 25 °C<br />
abgesenkt. In <strong>der</strong> zweiten Lebenswoche erfolgte eine weitere schrittweise<br />
Absenkung auf 18 °C. Diese Temperatur wurde bis zum Versuchsende beibehalten,<br />
es sei denn, höhere Außentemperaturen lagen vor.<br />
Licht<br />
In den ersten drei Lebenstagen betrug die Lichtphase 24 Stunden. Anschließend<br />
wurde eine zusammenhängende Dunkelphase von 4 Stunden bis zum 7. Lebenstag<br />
und ab dem 8. Lebenstag von 8 Stunden eingeführt. In Tierhöhe gemessen betrug<br />
die Lichtintensität im Schnitt 170 Lux.<br />
3.1.2.4 Reinigung und Desinfektion<br />
Nach <strong>der</strong> Desinfektion <strong>der</strong> Einstreu und sämtlicher Einrichtungsgegenstände mit<br />
Venno ® FF (Venno GmbH, Nor<strong>der</strong>stedt), einem auf verschiedenen Aldehyden<br />
basierenden Mittel, welches bakterizide, fungizide und teilweise viruzide
66 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Eigenschaften besitzt, erfolgte eine Hochdruckreinigung des Stalls mit heißem<br />
Wasser und anschließend eine nochmalige Desinfektion mit Venno ® FF. Zur<br />
Versorgung <strong>der</strong> Tiere wurde für jede Isoliereinheit neue Schutzkleidung angelegt. Die<br />
Hände wurden mit Kodan® (Schülke & Mayr, Nor<strong>der</strong>stedt), Einrichtungs- und<br />
Bedarfsgegenstände mit Mikrozid® (Schülke & Mayr, Nor<strong>der</strong>stedt) desinfiziert.<br />
Während <strong>der</strong> Hauptversuche wurden die Vorräume <strong>der</strong> Isolierställe nach jedem<br />
Stallbesuch mit einer 1% igen Venno ® FF-Lösung ausgesprüht.<br />
3.2 Bakterienstämme<br />
3.2.1 Herkunft und Charakteristika<br />
Für die Untersuchungen standen zehn verschiedene Salmonellen-Stämme (Tab. 1)<br />
zur Verfügung. Die Stämme wurden über die Lohmann Animal Health GmbH & Co.<br />
KG, Cuxhaven, zur Verfügung gestellt und stammten aus dem Robert-Koch-Institut,<br />
Wernigerode, in welchem auch eine Phagentypisierung mit verschiedenen Systemen<br />
erfolgt war.<br />
Die erhaltenen Stämme wurden einmalig auf mehreren Brolacin-Agarplatten<br />
kultiviert, makroskopisch und im gefärbten Präparat auf Reinheit überprüft und<br />
anschließend in steriler Magermilch suspendiert. Nach dem Abfüllen kleiner ca.<br />
1,5 ml großer Portionen in sterile Röhrchen wurden sie als eine einheitliche Charge<br />
bis zu ihrem Gebrauch bei –70 °C aufbewahrt.
3 MATERIAL UND METHODEN 67<br />
Tab. 1: Verwendete Salmonellen-Stämme<br />
Serovar<br />
Stamm<br />
Bezeichnung nach<br />
Markierung<br />
verwendete<br />
Kurzbezeichnung 1<br />
Herkunft<br />
Phagentyp nach<br />
Ward/Lalko<br />
und Laszlo<br />
Phagentyp<br />
nach<br />
Felix/Callow<br />
03-03059<br />
SE-03-03059 Nal r<br />
SE-059,<br />
SE-059 r 3<br />
Ente,<br />
? 4<br />
9b/n.c.<br />
Salmonella<br />
Enteritidis<br />
(SE)<br />
03-03058<br />
02-06391<br />
02-02864<br />
- 2<br />
-<br />
SE-02-02864 Nal r<br />
SE-058<br />
SE-391<br />
SE-864,<br />
SE-864 r<br />
Ente,<br />
?<br />
Ente,<br />
Organe<br />
Gans,<br />
Organe<br />
4/6<br />
21/1<br />
4/6<br />
02-00191<br />
-<br />
SE-191<br />
Ente,<br />
Organe<br />
20/n.c.<br />
02-11148<br />
ST-02-11148 Nal r<br />
ST-148 r<br />
Ente,<br />
Organe<br />
2bPhi4/23<br />
Salmonella<br />
Typhimurium<br />
(ST)<br />
02-10279<br />
02-10265<br />
02-06360<br />
ST-02-10279 Nal r<br />
ST-02-10265 Nal r<br />
ST-02-06360 Nal r<br />
ST-279 r<br />
ST-265 r<br />
ST-360 r<br />
Gans,<br />
Organe<br />
Ente,<br />
Organe<br />
Gans,<br />
Organe<br />
4/3<br />
1 var. 18/1<br />
n.c./n.c.<br />
02-05485<br />
ST-02-05485 Nal r<br />
ST-485 r<br />
Ente,<br />
Organe<br />
4/3<br />
1 diese Kurzbezeichnungen werden nachfolgend verwendet<br />
2 Stamm wurde nicht markiert<br />
3 das hochgestellte Suffix „r“ kennzeichnet Nalidixinsäure-resistente Stämme<br />
4 Isolationsort unbekannt<br />
Phagentyp<br />
DT nach<br />
Lilleegen<br />
DT092<br />
DT008<br />
DT126<br />
RDNC<br />
DT008
68 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
3.2.2 Nährmedien<br />
Für die kulturell-bakteriologischen Untersuchungen wurden die in Tabelle 2 aufgeführten<br />
Medien eingesetzt.<br />
Tab. 2:<br />
Verwendete Medien, Hersteller und Verwendungszweck<br />
Medium<br />
Standard-I-Nährbouillon<br />
PBS-Lösung (Phosphate<br />
Buffered Saline), pH 7,4<br />
Natriumchlorid<br />
Brolacin-Agar<br />
(Bromthymolblau-Lactose-<br />
Cystin-Agar)<br />
TBG-Bouillon, modifiziert<br />
(Tetrathionat-Brilliantgrün-<br />
Galle-Anreicherungsbouillon)<br />
BPLS-Agar (Brilliantgrün-<br />
Phenolrot-Lactose-<br />
Saccharose-Agar), modifiziert<br />
BPLS100<br />
(BPLS-Agar mit 100 mg/l<br />
Nalidixinsäure)<br />
Novobiocin<br />
Nalidixinsäure<br />
Hersteller/<br />
Artikelnummer<br />
Merck, Darmstadt/<br />
1.07882.0500<br />
Sigma, Steinheim/<br />
P-3813<br />
Merck, Darmstadt/<br />
1.06404.0500<br />
Merck, Darmstadt/<br />
1.01638.0500<br />
Merck, Darmstadt/<br />
1.05178.0500<br />
Oxoid; Wesel/<br />
CM329<br />
Oxoid, Wesel/<br />
Spezialanfertigung<br />
Merck, Darmstadt/<br />
CALB 491209<br />
Fluka, Neu-Ulm/<br />
70162<br />
Verwendung<br />
Vermehrung von<br />
Salmonellen<br />
Verdünnungsreihen;<br />
Verdünnungslösung<br />
physiologische Natriumchlorid-Lösung:<br />
Inokulum<br />
<strong>der</strong> Kontrolltiere;<br />
Verdünnungslösung<br />
Keimzahlbestimmung<br />
selektive Anreicherung <strong>der</strong><br />
Salmonellen aus dem<br />
Untersuchungsmaterial<br />
Isolierung von Salmonellen<br />
aus klinischem Material<br />
Isolierung von Salmonellen<br />
aus Untersuchungsmaterial<br />
mit Begleitflora<br />
Unterdrückung von Proteus<br />
Zusatz zu BPLS-Agar:<br />
Hemmung <strong>der</strong> Begleitflora<br />
aus dem<br />
Untersuchungsmaterial
3 MATERIAL UND METHODEN 69<br />
Die Basisnährmedien wurden nach Herstellerangaben zubereitet. Zusätze wie<br />
Antibiotika wurden nach Abkühlen <strong>der</strong> Medien auf 50 °C hinzugefügt und homogen<br />
verteilt. Die Zusammensetzung <strong>der</strong> verwendeten Nährmedien und ihre Herstellung ist<br />
unter 9.1 im Anhang aufgeführt.<br />
Alle mit Salmonellen beimpften Medien wurden 24 Stunden bei 37 °C im aeroben<br />
Milieu in einem Brutschrank inkubiert.<br />
3.2.3 Keimzahlbestimmung<br />
Die Bestimmung <strong>der</strong> Keimzahl bzw. <strong>der</strong> Kolonie bildenden Einheiten (KbE) erfolgte<br />
mit dem Oberflächen-Spatelverfahren. Dazu wurden die in Standard-I-Bouillon in<br />
Reinkultur angezüchteten Salmonellen-Teststämme mittels einer um den Faktor 10<br />
fallenden Verdünnungsreihe bis 10 -9 verdünnt. Um die Verdünnungsstufe 10 -1 zu<br />
erhalten, wurde von <strong>der</strong> Bouillon 1 ml entnommen und zu 9 ml Verdünnungslösung<br />
(PBS-Lösung) gegeben und mittels eines Reagenzglasschüttlers (Vortex Genie, Fa.<br />
Scientific Industries, New York) gemischt. Die Herstellung weiterer Verdünnungsstufen<br />
erfolgte entsprechend. Von den Verdünnungsstufen 10 -6 bis 10 -9 wurden<br />
jeweils 0,1 ml im Doppelansatz auf Brolacin-Agar ausgestrichen. Die beiden<br />
höchsten Verdünnungsstufen, auf denen ein Wachstum von Kolonien verzeichnet<br />
werden konnte, wurden ausgezählt und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> inokulierten<br />
Menge mit dem gewogenen arithmetischen Mittel die Keimzahl pro 1 ml Reinkultur<br />
errechnet.
70 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Formel zur Berechnung des gewogenen arithmetischen Mittelwertes aus<br />
PICHARDT (1998):<br />
Σx<br />
x¯ gew =<br />
n1 w 1 + n 2 w 2 + …<br />
x d<br />
Legende:<br />
x¯ gew:<br />
Σx:<br />
n 1 :<br />
n 2 :<br />
w 1 :<br />
w 2 :<br />
gewogenes arithmetisches Mittel<br />
Summe aller KbE aller Platten<br />
Plattenanzahl <strong>der</strong> niedrigsten Verdünnung<br />
Plattenanzahl <strong>der</strong> nächsthöheren Verdünnung<br />
Gewicht <strong>der</strong> niedrigsten Verdünnung<br />
Gewicht <strong>der</strong> nächsthöheren Verdünnung<br />
d: Faktor <strong>der</strong> niedrigsten Verdünnung<br />
Beispiel:<br />
Es wurden aus <strong>der</strong> Verdünnungsstufe 10 -3 260 und 280 Kolonien ausgezählt. Bei <strong>der</strong><br />
Verdünnungsstufe 10 -4 wurden 21 und 24 Kolonien ausgezählt.<br />
=<br />
[260 + 280] + [21+24]<br />
2 x 1 + 2 x 0,1<br />
x 10 3<br />
=<br />
585<br />
2,2<br />
x 10 3<br />
= 266 x 10 3 = gerundet 2,7 x 10 5 KbE/g
3 MATERIAL UND METHODEN 71<br />
3.2.4 Markierung <strong>der</strong> Teststämme<br />
Um bei Isolierungsversuchen die störenden Begleitkeime aus dem Caecum durch<br />
Zusatz von Nalidixinsäure zum Nährboden bei <strong>der</strong> quantitativen Untersuchung zu<br />
unterdrücken, wurden die verwendeten Salmonellen-Stämme durch eine Nalidixinsäure-Resistenz<br />
markiert. Hierzu wurde je eine Brolacin-Agarplatte mit den zu<br />
markierenden Teststämmen so beimpft, dass ein Bakterienrasen entstand. Das<br />
Bakterienmaterial wurde in 5 ml einer Standard-I-Nährbouillon suspendiert.<br />
Anschließend wurde 1 ml dieser Bouillon in 9 ml PBS-Lösung überführt und eine<br />
dekadische Verdünnung bis 1 x 10 -10 durchgeführt. Mit jeweils 0,1 ml je<strong>der</strong> Verdünnungsstufe<br />
wurde eine Brolacin-Agarplatte beimpft und 24 Stunden bei 37° C<br />
bebrütet, um die Keimdichte <strong>der</strong> Suspension bestimmen zu können. Die restliche<br />
Salmonellensuspension wurde in Volumina von je 0,1 bzw. 0,5 ml auf Nalidixinsäuresupplementierten<br />
BPLS-Agarplatten (100 mg Nalidixinsäure pro 1 Liter BPLS-Agar)<br />
ausgespatelt und ebenfalls 24 Stunden bei 37 °C bebrütet. Die Bestimmung <strong>der</strong><br />
Mutationshäufigkeit erfolgte durch die Ermittlung <strong>der</strong> Keimzahl pro Milliliter <strong>der</strong><br />
Salmonellensuspension unter gleichzeitiger Berücksichtigung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> auf<br />
dem supplementierten BPLS-Agar gewachsenen KbE pro Inokulationsvolumen<br />
(siehe auch Abb. 3).<br />
Die auf dem supplementierten BPLS-Agar gewachsenen Kolonien wurden in fünf<br />
Passagen nochmals auf supplementiertem BPLS-Agar subkultiviert; die Salmonellen<br />
<strong>der</strong> fünften Passage wurden einmalig auf Brolacin vermehrt und als eine einheitliche<br />
Charge in steriler Magermilch bis zur weiteren Verwendung bei - 70 °C tiefgefroren.<br />
Die Bezeichnung <strong>der</strong> markierten Stämme erfolgte auf die in Tabelle 1 angegebene<br />
Weise. Der Erhalt <strong>der</strong> Nalidixinsäure-Resistenz wurde durch anschließende zehnfache<br />
Passage auf unsupplementiertem Brolacin-Agar mit abschließen<strong>der</strong> Subkultur<br />
auf supplementiertem BPLS-Agar überprüft.
72 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Beimpfen von Brolacinagar mit entsprechendem<br />
Salmonellen-Stamm (24 h, 37 °C)<br />
Herstellung einer hochkonzentrierten Keimsuspension<br />
mit 5 ml Standard-I-Nährlösung<br />
dekadische Verdünnung<br />
definiertes Volumen <strong>der</strong> Suspension auf<br />
supplementierten BPLS-Agar (100mg Nal/l),<br />
Mehrfachansatz (24 h, 37 °C)<br />
Beimpfen von Brolacin-<br />
Agar (24 h, 37 °C)<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Anzahl<br />
resistenter KbE<br />
Bestimmung <strong>der</strong><br />
Gesamtkeimzahl pro ml<br />
Suspension<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Mutationshäufigkeit<br />
Isolierung von Mutanten<br />
Abb. 3:<br />
Markierung <strong>der</strong> Teststämme und Bestimmung <strong>der</strong> Mutationshäufigkeit
3 MATERIAL UND METHODEN 73<br />
3.2.5 Überprüfung <strong>der</strong> Nalidixinsäure-Resistenz<br />
Die Nalidixinsäure-Resistenz <strong>der</strong> markierten Stämme sollte 100 mg Nal/l Agar BPLS<br />
betragen. Dieses wurde in <strong>der</strong> in Abbildung 4 beschriebenen Weise überprüft.<br />
Beimpfung von Brolacin-Agar mit entsprechendem Salmonellen-Stamm<br />
(24 h, 37 °C)<br />
Herstellung einer Keimsuspension in PBS-Lösung<br />
entsprechend McFarland-Standard 2<br />
0,8 ml <strong>der</strong> Suspension zu 200 ml Standard-I-Nährbouillon<br />
(24 h, 37 °C, Schüttelinkubator 60 x/min)<br />
dekadische Verdünnung<br />
Beimpfung von unsupplementiertem<br />
BPLS-Agar (24 h, 37 °C)<br />
Beimpfung von supplementiertem<br />
BPLS-Agar (24 h, 37 °C)<br />
Vergleich <strong>der</strong> Anzahl KbE<br />
Abb. 4:<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Nalidixinsäure-Resistenz
74 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
3.3 Untersuchungen zum Verlauf einer Infektion mit<br />
Salmonellen bei Enten<br />
Ziel dieser Studie war es, Basisdaten über den Verlauf einer Infektion mit<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium bei Enten zu erarbeiten. Dazu war es erfor<strong>der</strong>lich,<br />
in Vorversuchen geeignete Salmonellen-Stämme, Organe für die Reisolierung und<br />
die Infektionsdosis für die Hauptversuche zu ermitteln. Nachfolgend wird <strong>der</strong> Aufbau<br />
<strong>der</strong> Versuche im Einzelnen dargestellt.<br />
3.3.1 Versuchsaufbau<br />
3.3.1.1 Vorversuche: Auswahl geeigneter Stämme, Organe und <strong>der</strong><br />
Infektionsdosis<br />
Ziel <strong>der</strong> Vorversuche war es:<br />
• aus je fünf S. Enteritidis- und fünf S. Typhimurium-Stämmen jeweils einen<br />
möglichst virulenten Stamm für die Hauptversuche zum Infektionsverlauf<br />
auszuwählen;<br />
• aus zunächst mehreren in den Vorversuchen untersuchten Organen drei<br />
auszuwählen, die sich aufgrund einer relativ häufigen Nachweisrate zur<br />
Beurteilung einer Infektion eignen;<br />
• zu klären, welche Infektionsdosis für die Hauptversuche eingesetzt werden<br />
soll.
3 MATERIAL UND METHODEN 75<br />
Die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Untersuchungen erfolgten aus versuchstechnischen<br />
Gründen in zwei Abschnitten:<br />
Im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche sollte zunächst<br />
• eine Eingrenzung <strong>der</strong> ursprünglich jeweils fünf Salmonellen-Stämme auf<br />
jeweils zwei Stämme erfolgen;<br />
• aus sechs untersuchten Organen vier für nachfolgende Untersuchungen<br />
ausgewählt werden.<br />
Tabelle 3 gibt schematisch für einen Stamm den Ablauf des mit jeweils fünf<br />
S. Enteritidis- und fünf S. Typhimurium-Stämmen durchgeführten Versuches wie<strong>der</strong>.<br />
Pro Stamm wurden jeweils fünf Tiere am 4. und am 7. Lebenstag mit einer Dosierung<br />
von 1 x 10 6 KbE/Tier oral infiziert (siehe 3.3.2). Das Inokulum wurde mit einer<br />
Knopfkanüle direkt in die dem Kropf ähnelnde spindelförmige Erweiterung des<br />
Ösophagus appliziert. Das Inokulationsvolumen betrug 0,4 ml. Einer jeweiligen<br />
Kontrollgruppe wurde das gleiche Volumen an physiologischer Natriumchlorid-<br />
Lösung verabreicht.<br />
Sieben Tage nach <strong>der</strong> Infektion (11. und 14. Lebenstag) wurden die Tiere durch<br />
Betäubung mit anschließendem Blutentzug getötet und seziert. Caecum und Leber<br />
wurden stets qualitativ (3.3.4.2) und quantitativ (3.3.4.1) auf die inokulierten<br />
Salmonellen hin untersucht, um neben einer Aussage über die Infektionshäufigkeit<br />
auch Angaben über die Keimzahl machen zu können. Bei Lunge, Herz, Gehirn und<br />
Gallenblase erfolgte <strong>der</strong> Salmonellennachweis nur qualitativ.<br />
Die Ergebnisse (siehe 4.2.1) dieses Versuchsabschnittes führten zur Festlegung auf<br />
die Stämme SE-059, SE-864, ST-360 r und ST-485 r für die Verwendung im zweiten<br />
Versuchsabschnitt, sowie zur Auswahl von Caecum, Leber, Lunge und Gallenblase.
76 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Tab. 3:<br />
Versuchsschema für orientierende Untersuchungen zur Pathogenität von<br />
je fünf S. Enteritidis- und S. Typhimurium-Stämmen und zur Einbeziehung<br />
von Organen in das Infektionsgeschehen<br />
Lebenstag<br />
Tage<br />
p.i.<br />
1. Gruppe<br />
Tage<br />
p.i.<br />
2. Gruppe<br />
1 Einstallung Einstallung<br />
2<br />
3<br />
4 0 Infektion<br />
5 1<br />
6 2<br />
7 3 0 Infektion<br />
8 4 1<br />
9 5 2<br />
10 6 3<br />
11 7 Sektion 4<br />
12 5<br />
13 6<br />
14 7 Sektion<br />
Im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche erfolgte<br />
• die Festlegung eines S. Enteritidis- bzw. S. Typhimurium-Stammes aus den<br />
jeweils zwei Stämmen des vorausgegangenen Versuchsabschnittes;<br />
• aufgrund <strong>der</strong> erweiterten Kenntnisse die Auswahl von drei Organen für die<br />
Hauptversuche;<br />
• die Auswahl einer geeigneten Infektionsdosis aus drei unterschiedlichen,<br />
parallel eingesetzten Infektionsdosen.<br />
Des Weiteren war von Interesse, ob sich die Höhe <strong>der</strong> Infektionsdosis sowohl auf die<br />
Anzahl an infizierten Organen, als auch auf die Keimzahlen in Leber und Caecum<br />
auswirken würde.
3 MATERIAL UND METHODEN 77<br />
Tabelle 4 gibt schematisch den Versuchsablauf wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit jedem <strong>der</strong> vier zu<br />
prüfenden Salmonellenstämme mit drei verschiedenen Infektionsdosen durchgeführt<br />
wurde.<br />
Pro Stamm wurden am 4. und am 7. Lebenstag jeweils zehn Tiere mit einer<br />
Keimmenge von 1 x 10 3 ; 1 x 10 6 und 1 x 10 9 KbE pro Tier oral infiziert. Das<br />
Inokulationsvolumen für 1 x 10 3 und 1 x 10 6 KbE/Tier betrug 0,4 ml und für<br />
1 x 10 9 KbE/Tier je nach Konzentration <strong>der</strong> Stammlösung zwischen 0,6 und 1,1 ml.<br />
Fünf Tage post infectionem (p.i.) (9. bzw. 12. Lebenstag) und 14 Tage p.i. (18. bzw.<br />
21. Lebenstag) wurden jeweils fünf Tiere getötet und seziert. Caecum und Leber<br />
wurden wie im ersten Versuchsabschnitt quantitativ und qualitativ, Lunge und<br />
Gallenblase nur qualitativ auf die inokulierten Salmonellen hin untersucht. Bei den<br />
Untersuchungen mit S. Typhimurium wurde zusätzlich die Milz als Organ in die<br />
qualitativen Untersuchungen mit einbezogen.<br />
Die Untersuchungen führten zu <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> beiden Stämme SE-864 r und<br />
ST-485 r (siehe 4.2.1), einer Infektionsdosis von 1 x 10 6 KbE/Tier (siehe 4.2.3) und<br />
den Organen Caecum, Leber und Milz (siehe 4.2.2) für die Untersuchungen zum<br />
Infektionsverlauf in den Hauptversuchen.
78 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Tab. 4:<br />
Versuchsschema zur Ermittlung <strong>der</strong> Infektionsdosis, weiteren Stammund<br />
Organauswahl<br />
Lebenstag<br />
Tage<br />
p.i.<br />
1. Gruppe 2. Gruppe<br />
Tage<br />
p.i.<br />
3. Gruppe 4.Gruppe<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4 0 Infektion Infektion<br />
5 1<br />
6 2<br />
7 3 0 Infektion Infektion<br />
8 4 1<br />
9 5 Sektion 2<br />
10 6 3<br />
11 7 4<br />
12 8 5 Sektion<br />
13 9 6<br />
14 10 7<br />
15 11 8<br />
16 12 9<br />
17 13 10<br />
18 14 Sektion 11<br />
19 12<br />
20 13<br />
21 14 Sektion<br />
3.3.1.2 Hauptversuche: Untersuchungen zum Infektionsverlauf<br />
Für die Untersuchungen zum Infektionsverlauf wurden Enten mit den in den<br />
Vorversuchen ausgewählten Stämmen und <strong>der</strong> dort ermittelten Infektionsdosis<br />
infiziert, um die Infektionsdauer, die Nachweishäufigkeit und die isolierten Keimzahlen<br />
nach Infektion <strong>der</strong> Tiere im unterschiedlichen Alter zu verfolgen. Diese<br />
Untersuchungen erfolgten in vier zeitlich aufeinan<strong>der</strong> folgenden Versuchen, wobei im<br />
ersten und dritten Versuch die Infektion mit S. Enteritidis und im zweiten und vierten<br />
Versuch die Infektion mit S. Typhimurium verfolgt wurde. Der dritte und vierte<br />
Versuch wurden auch als Wie<strong>der</strong>holungsversuch bezeichnet. Sie dienten <strong>der</strong> Überprüfung<br />
<strong>der</strong> Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse.
3 MATERIAL UND METHODEN 79<br />
Da anzunehmen war, dass die Infektion je nach Alter <strong>der</strong> Tiere verschieden verläuft,<br />
wurden fünf unterschiedliche Altersgruppen in den beiden ersten Versuchen mit je<br />
25 Enten und im dritten und vierten Versuch mit je 30 Tieren pro Salmonellen-Stamm<br />
gebildet, die am 5., 8., 15., 22. und 43. Lebenstag infiziert wurden. Diese Gruppen<br />
wurden mit steigendem Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion mit den Buchstaben A bis E<br />
versehen (Gruppe A = 5. LT; Gruppe B = 8. LT; Gruppe C = 15. LT; Gruppe D =<br />
22. LT; Gruppe E = 43. LT). Während in den beiden ersten Versuchsdurchgängen<br />
alle Tiere mit einer Infektionsdosis von 1 x 10 6 KbE pro Tier oral infiziert wurden,<br />
erfolgte in den beiden letzten Versuchsdurchgängen bis zum 8. Lebenstag (Gruppe<br />
A und B) die Infektion mit <strong>der</strong> gleichen Dosis, während sie für Tiere ab dem<br />
15. Lebenstag (Gruppen C bis E) auf 1 x 10 9 KbE pro Tier erhöht wurde.<br />
Jeweils fünf Tiere einer Altersgruppe wurden 3, 5, 7, 14, 21 und im dritten und vierten<br />
Versuch auch 28 Tage nach <strong>der</strong> Infektion getötet, seziert und die inokulierten<br />
Salmonellen aus Caecum und Leber quantitativ und qualitativ, sowie aus <strong>der</strong> Milz nur<br />
qualitativ isoliert. Tabelle 5 beschreibt das Versuchsschema für einen dieser<br />
insgesamt vier Versuche.
80 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Tab. 5: Versuchsschema für einen von vier Stämmen im Hauptversuch "Infektionsverlauf"<br />
Lebenstag<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4 d.p.i. Gruppe A<br />
5 0 Infektion<br />
6 1<br />
7 2 d.p.i. Gruppe B<br />
8 3 Sektion 0 Infektion<br />
9 4 1<br />
10 5 Sektion 2<br />
11 6 3 Sektion<br />
12 7 Sektion 4<br />
13 8 5 Sektion<br />
14 9 6 d.p.i. Gruppe C<br />
15 10 7 Sektion 0 Infektion<br />
16 11 8 1<br />
17 12 9 2<br />
18 13 10 3 Sektion<br />
19 14 Sektion 11 4<br />
20 15 12 5 Sektion<br />
21 16 13 6 d.p.i. Gruppe D<br />
22 17 14 Sektion 7 Sektion 0 Infektion<br />
23 18 15 8 1<br />
24 19 16 9 2<br />
25 20 17 10 3 Sektion<br />
26 21 Sektion 18 11 4<br />
27 22 19 12 5 Sektion<br />
28 23 20 13 6<br />
29 24 21 Sektion 14 Sektion 7 Sektion<br />
30 25 22 15 8<br />
31 26 23 16 9<br />
32 27 24 17 10<br />
33 28 Sektion 25 18 11<br />
34 26 19 12<br />
35 27 20 13<br />
36 28 Sektion 21 Sektion 14 Sektion<br />
37 22 15<br />
38 23 16<br />
39 24 17<br />
40 25 18<br />
41 26 19<br />
42 27 20 d.p.i. Gruppe E<br />
43 28 Sektion 21 Sektion 0 Infektion<br />
44 22 1<br />
45 23 2<br />
46 24 3 Sektion<br />
47 25 4<br />
48 26 5 Sektion<br />
49 27 6<br />
50 28 Sektion 7 Sektion<br />
51 8<br />
52 9<br />
53 10<br />
54 11<br />
55 12<br />
56 13<br />
57 14 Sektion<br />
58 15<br />
59 16<br />
60 17<br />
61 18<br />
62 19<br />
63 20<br />
64 21 Sektion<br />
65 22<br />
66 23<br />
67 24<br />
68 25<br />
69 26<br />
70 27<br />
71 28 Sektion
3 MATERIAL UND METHODEN 81<br />
3.3.2 Herstellung und Verabreichung des Inokulums<br />
Herstellung<br />
Drei Tage vor <strong>der</strong> Infektion wurden mit dem frisch aufgetauten Salmonellen-Stamm<br />
zwei Platten Brolacin-Agar beimpft und 24 Stunden bei 37 °C bebrütet (Vorkultur)<br />
(Abb. 5). Um die Herstellung <strong>der</strong> Hauptkultur zu standardisieren, wurde von <strong>der</strong><br />
Vorkultur mit einer Impföse so viel Material entnommen, in ein Reagenzglas mit 5 ml<br />
PBS-Lösung gegeben und mit Hilfe eines Reagenzglasschüttler homogenisiert, dass<br />
die sich daraus ergebene Trübung dem McFarland Standard 2 (Biomérieux, Marcyl'Etoile,<br />
Frankreich, REF 70 900) entsprach. Nach Angaben von BURKHARDT<br />
(1992) ergibt sich daraus rein rechnerisch ein Keimgehalt von etwa 5 x 10 8 KbE pro<br />
800 µl <strong>der</strong> Salmonellensuspension. Diese 800 µl wurden mit einer Eppendorf-Pipette<br />
in 200 ml Standard-I-Nährbouillon überführt und auf einem Horizontalschüttler (GFL,<br />
Hannover) mit einer Frequenz von 60 Bewegungen pro Minute 24 Stunden bei 37 °C<br />
bebrütet (Hauptkultur). Im Anschluss daran wurde die Hauptkultur in einen<br />
Kühlschrank mit +4 °C gestellt und dort bis zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion aufbewahrt.<br />
Um zu gewährleisten, dass stets weitgehend identisches Inokulum für die Versuche<br />
verwendet wurde, wurde aus einer Probe <strong>der</strong> gut gemischten Hauptkultur eine dekadische<br />
Verdünnungsreihe auf Brolacin-Agar durchgeführt. Es erfolgte eine Bebrütung<br />
<strong>der</strong> Brolacin-Agarplatten für 24 Stunden bei 37 °C. Am Tag <strong>der</strong> Infektion wurde<br />
anhand <strong>der</strong> Kolonie bildenden Einheiten <strong>der</strong> Verdünnungsreihe die Keimzahl pro<br />
1 ml <strong>der</strong> Hauptkultur bestimmt (Berechnung siehe 3.2.3). Zur Absicherung und<br />
Gewährleistung, dass nicht unerkannte Einflüsse während <strong>der</strong> 24-stündigen Aufbewahrungszeit<br />
auf die Keimsuspension eingewirkt hatten, erfolgte parallel zur<br />
Infektion nochmals eine Keimzahlbestimmung.
82 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Anzucht <strong>der</strong> tiefgefrorenen Stämme auf Brolacin 24 h, 37 °C (Vorkultur)<br />
Herstellung einer Keimsuspension in PBS-Lösung;<br />
entsprechend McFarland Standard II<br />
800 µl <strong>der</strong> Suspension in 200 ml Standard-I-Nährbouillon (Hauptkultur);<br />
Horizontalschüttler 60 x/min, 37 °C, 24 h<br />
dekadische<br />
Verdünnung<br />
Kühlschrank<br />
+ 4 °C, 24 h<br />
Berechnung des Keimgehaltes<br />
vor <strong>der</strong><br />
Kühlung<br />
nochmalige<br />
Keimzahlbestimmung<br />
Herstellung des<br />
Inokulums<br />
Infektion<br />
Abb. 5:<br />
Herstellung des Inokulums<br />
Verabreichung und Dosierung<br />
Anhand <strong>der</strong> errechneten Keimkonzentration <strong>der</strong> Hauptkultur wurden die Inokula so<br />
eingestellt, dass die gewünschten Keimzahlen von 1 x 10 3 KbE/ Tier und<br />
1 x 10 6 KbE/ Tier in 0,4 ml physiologischer Natriumchlorid-Lösung enthalten waren.<br />
Bei <strong>der</strong> Keimzahl von 1 x 10 9 KBE/ Tier wurde ein Volumen verabreicht, wie es sich<br />
aus <strong>der</strong> Hauptkultur ergab, das Volumen betrug zwischen 0,6 und 1,1 ml. Die<br />
Kontrolltiere erhielten die äquivalente Menge an physiologischer Natriumchlorid-
3 MATERIAL UND METHODEN 83<br />
Lösung. Das Inokulum wurde mittels einer geraden, je nach Alter <strong>der</strong> Enten<br />
unterschiedlich großen Knopfkanüle (WDT eG, Garbsen, Art.-Nr. 07511 (1,2 x 60<br />
mm), Art.Nr. 07512 (1,5 x 80 mm), Art.Nr. 07514 (2,0 x 120 mm) mit aufgesetzter<br />
1 ml Einmalspritze (Dispomed Witt GmbH, Gelnhausen, REF 22006, steril) direkt in<br />
die spindelförmige Erweiterung des Ösophagus instilliert. In den Hauptversuchen<br />
wurde den älteren Tieren aufgrund ihrer Größe die Dosis 1 x 10 6 KbE/ Tier bzw.<br />
1 x 10 9 KbE/ Tier mit einer serologischen Einmalpipette mit offener Spitze (VWR,<br />
Darmstadt, Best.-Nr. 612-1241) verabreicht.<br />
3.3.3 Klinische und pathologisch-anatomische Untersuchungen<br />
Alle Gruppen wurden während des Versuches täglich auf das Allgemeinbefinden und<br />
klinische Symptome wie Diarrhöe, Lidbindehautentzündungen, Gelenkentzündungen,<br />
Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen und auf das Gefie<strong>der</strong>bild hin untersucht.<br />
Während <strong>der</strong> Sektion wurden die Organe auf pathologisch-anatomische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
geprüft.<br />
3.3.4 Isolierung <strong>der</strong> Teststämme<br />
Für die Isolierung wurden die Tiere nach Betäubung durch Blutentzug getötet und<br />
ihre Körperoberfläche mit Mikrozid® Liquid (Schülke & Mayr, Nor<strong>der</strong>stedt)<br />
desinfiziert. Nach Eröffnung <strong>der</strong> Bauchhöhle wurden die Organe inspiziert und die<br />
zur weiteren Untersuchung vorgesehenen Organe (je nach Versuchsabschnitt:<br />
Leber, Caecum, Milz, Gallenblase, Gehirn, Herz, Lunge) steril entnommen. Die<br />
Caeca und Teile <strong>der</strong> Leber wurden zur quantitativen Aufarbeitung einzeln in<br />
beschrifteten sterilen Petrischalen (Nerbe plus, Winsen Luhe) gesammelt. Die<br />
Organproben, die zur qualitativen Untersuchung bestimmt waren, wurden direkt nach<br />
<strong>der</strong> Sektion in einer Menge von ca. 0,5 bis maximal 1,0 g einzeln zu 10 ml TBG-
84 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Bouillon in Reagenzgläsern gegeben; im Falle <strong>der</strong> Caeca erfolgte dies nach <strong>der</strong><br />
quantitativen Aufarbeitung eines Teils des Caecuminhaltes.<br />
3.3.4.1 Quantitative Untersuchung<br />
Von jedem einzelnen Tier wurden Caecuminhalt und Leber quantitativ untersucht.<br />
Hierzu wurde die Blinddarmingesta mit Hilfe einer sterilen Deckglaspinzette nach<br />
Kühne (Roth, Karlsruhe) herausgedrückt und direkt in ein 4 ml großes durchsichtiges<br />
Polystyrolröhrchen mit rundem Boden und Lamellenstopfen (Nerbe plus, Winsen<br />
Luhe) eingewogen. Die Einwaage betrug aufgrund <strong>der</strong> geringen Caeca-Inhalte <strong>der</strong><br />
jungen Tiere zwischen 0,200 und 0,280 g und wurde auch bei älteren Enten<br />
beibehalten. Diese Menge wurde mit <strong>der</strong> neunfachen Menge an PBS-Lösung<br />
aufgefüllt (Verdünnungsstufe 10 -1 ) und auf einem Reagenzglasschüttler homogen<br />
vermischt. Von den Lebern wurde ein mindestens 0,5 g schweres Stück in ein 10 cm<br />
langes Reagenzglas (VWR, Darmstadt) eingewogen, ebenfalls mit <strong>der</strong> neunfachen<br />
Menge an PBS-Lösung aufgefüllt (erste Verdünnungsstufe 10 -1 ) und mit einem Ultra-<br />
Thurrax® (IKA-Werke, Staufen) mit Hartkunststoff-Dispergierwerkzeug (Omni-Tip,<br />
Omnilab, Bremen) bei einer Geschwindigkeit von 13.000 U/min zu einer homogenen<br />
Suspension verarbeitet. In einer 48-Well Zellkulturplatte mit Deckel (3548, Corning<br />
Costar, Wiesbaden) wurden die fünf Proben von Caecuminhalt bzw. Leber einer<br />
Gruppe gleichzeitig verdünnt. Hierzu wurden in die benötigten Wells je 900 µl <strong>der</strong><br />
Verdünnungslösung (PBS-Lösung) vorgelegt und aus <strong>der</strong> Erstverdünnung 100 µl<br />
hinzugefügt (zweite Verdünnungsstufe 10 -2 ). Nach <strong>der</strong> gründlichen Durchmischung<br />
mit einer Mehrkanalpipette (Brand, Wertheim) wurden aus <strong>der</strong> zweiten<br />
Verdünnungsstufe 100 µl in die nächste Vertiefung pipettiert. Auf diese Weise<br />
wurden Verdünnungsreihen bis 10 -6 angelegt. Aus je<strong>der</strong> Verdünnungsstufe wurden<br />
100 µl im Doppelansatz auf Nalidixinsäure-supplementierten BPLS-Agar (Oxoid,<br />
Wesel) gegeben und mit einem Drigalski Glasspatel (Roth, Karlsruhe) ausgespatelt.<br />
Um die Nachweisgrenze für die in <strong>der</strong> Leber teilweise nur in geringer Anzahl<br />
auftretenden Salmonellen zu erhöhen, wurden zusätzlich vier Agarplatten mit jeweils
3 MATERIAL UND METHODEN 85<br />
250 µl beimpft. Anschließend erfolgte eine Inkubation im Brutschrank für 24 Stunden<br />
bei 37 °C.<br />
Nach <strong>der</strong> Inkubation <strong>der</strong> supplementierten BPLS-Nährböden wurden diese<br />
makroskopisch anhand <strong>der</strong> Morphologie und <strong>der</strong> Indikatorreaktion des Agars auf<br />
Salmonellen hin untersucht. Stichprobenhaft wurde zur Absicherung von einzelnen<br />
Kolonien eine Objekträgerschnellagglutination durchgeführt (siehe 3.3.4.2). Soweit<br />
möglich, wurden die Kolonie bildenden Einheiten <strong>der</strong> zwei höchsten positiven<br />
Verdünnungsstufen ausgezählt.<br />
Durch das Ausspateln von 100 µl aus <strong>der</strong> Erstverdünnung konnte eine<br />
Nachweisgrenze von 1,0 x 10 2 KbE/g Blinddarminhalt erzielt werden. Das teilweise<br />
massive Auftreten von unerwünschten Keimen aus dem Caecuminhalt in den<br />
niedrigen Verdünnungsstufen ließ teilweise eine quantitative Auswertung dieser<br />
Verdünnungsstufen jedoch nicht zu. Somit handelt es sich um eine theoretische<br />
Nachweisgrenze. Durch das Ausspateln von 4 x 250 µl aus <strong>der</strong> Erstverdünnung des<br />
Leberhomogenisates auf je eine Platte, welche zusammen als eine gewertet wurden,<br />
konnte die Nachweisgrenze für die Leber auf 1,0 x 10 1 KbE/g erhöht werden.<br />
Die Keimzahlen wurden unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Einwaage des<br />
Untersuchungsmaterials als gewogener arithmetischer Mittelwert nach <strong>der</strong> in 3.2.3<br />
angegebenen Formel errechnet und als KbE/ g Blinddarminhalt bzw. Leber<br />
angegeben.<br />
War nur die qualitative Untersuchung positiv, wurde davon ausgegangen, dass<br />
Keime unterhalb <strong>der</strong> Nachweisgrenze <strong>der</strong> quantitativen Auswertung vorhanden<br />
waren. Für die Ergebnisse wurden für diesen Fall 50 KbE/ g Blinddarminhalt bzw.<br />
5 KbE/ g Leber angenommen. Konnten sowohl qualitativ als auch quantitativ keine<br />
Salmonellen nachgewiesen werden, wurde <strong>der</strong> Wert für die statistischen<br />
Untersuchungen mit „0“ angesetzt.
86 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
3.3.4.2 Qualitative Untersuchung<br />
Die für den qualitativen Nachweis in TBG-Bouillon verbrachten Organproben wurden<br />
für mindestens 24 Stunden bei 37 °C bebrütet und im Anschluss daran mit einer<br />
Impföse auf supplementiertem BPLS-Agar ausgestrichen. Die Bebrütung <strong>der</strong><br />
Agarplatten erfolgte für 24 Stunden bei 37 °C. Die gewachsenen Kolonien wurden<br />
mit Salmonella-Testserum (Dade Behring, Marburg) durch Objektträgerschnellagglutination<br />
stichprobenartig serologisch überprüft. Hierbei wurde für<br />
S. Enteritidis-Stämme das Testserum Anti – O 9 (REF ORNH03), für S. Typhimurium-Stämme<br />
das Testserum Anti – O 5 (REF ORND03) verwendet. Negative<br />
Proben wurden erneut nach einer insgesamt 48-stündigen Bebrütung aus <strong>der</strong> TBG-<br />
Bouillon ausgestrichen und auf Salmonellenwachstum untersucht. Proben <strong>der</strong><br />
Kontrolltiere wurden auf unsupplementiertem BPLS-Agar ausgestrichen. In den<br />
seltenen Fällen, in denen quantitativ Salmonellen nachgewiesen werden konnten,<br />
qualitativ jedoch nicht, wurde das Organ als positiv gewertet.<br />
3.3.5 Kontrolltiere<br />
Abgesehen von den Vorversuchen zur Auswahl pathogener Stämme wurden die<br />
Tiere bis zur Infektion gemeinsam in einem separaten Raum gehalten. Zur Infektion<br />
wurde die benötigte Anzahl von Enten aus dem Stall entnommen. Die jeweils<br />
verbliebenen uninfizierten Tiere dienten als Kontaminationskontrollen. Von ihnen<br />
wurden im Versuchsverlauf zu den jeweiligen Sektionsterminen Proben vom Caecum<br />
und <strong>der</strong> Leber gewonnen, in Tetrathionat (TBG-Bouillon) angereichert, auf nichtsupplementiertem<br />
BPLS-Agar ausgestrichen und auf das Freisein von Salmonellen<br />
hin untersucht.
3 MATERIAL UND METHODEN 87<br />
3.3.6 Bestimmung <strong>der</strong> minimalen Infektionsdosis<br />
Zur Bestimmung <strong>der</strong> minimalen Infektionsdosis wurden Enten am 4. und am<br />
32. Lebenstag mit einem S. Enteritidis-Stamm (SE-864 r ) bzw. mit einem<br />
S. Typhimurium-Stamm (ST-485 r ) infiziert. Die Dosen betrugen am 4. Lebenstag für<br />
beide Stämme 1 x 10 1 , 1 x 10 2 und 1 x 10 3 KbE pro Tier. Am 32. Lebenstag erfolgte<br />
die Infektion mit S. Typhimurium mit den gleichen Dosen (1 x 10 1 , 1 x 10 2 und 1 x 10 3<br />
KbE), die Dosen für S. Enteritidis wurden um jeweils eine Zehnerpotenz erhöht<br />
(1 x 10 2 , 1 x 10 3 und 1 x 10 4 KbE). Die Herstellung und Verabreichung des Inokulums<br />
erfolgte auf die bereits beschriebene Art und Weise. Jede Gruppe bestand aus<br />
12 Tieren, wovon 7 Enten von ungeimpften und 5 Enten von geimpften Elterntieren<br />
stammten. Zur Unterscheidung <strong>der</strong> Herkunft wurden die Tiere mit Fußringen<br />
markiert. Am 5. Tag p.i. wurden die Tiere getötet, seziert und das Caecum qualitativ<br />
auf das Vorhandensein von Salmonellen hin untersucht (siehe auch 3.3.4.2).<br />
3.4 Statistische Auswertung<br />
Für die graphische Darstellung wurden die Logarithmen (log 10 ) <strong>der</strong> Einzelwerte einer<br />
Gruppe arithmetisch gemittelt. Um auch Null-Werte und Werte ≤1 darstellen zu<br />
können, wurde zu jedem Wert die Zahl 1 addiert. Somit waren auch Null-Werte<br />
logarithmisch definiert bzw. darstellbar, und Werte ≤1 lagen im positiven Achsenabschnitt.<br />
Die Untersuchungsergebnisse wurden auf statistisch signifikante Unterschiede<br />
überprüft (p < 0,05). Innerhalb <strong>der</strong> Abbildungen wurden signifikante Unterschiede<br />
durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet.<br />
Die rechnerische Bearbeitung <strong>der</strong> Daten erfolgte unter Zuhilfenahme des<br />
Computerprogramms SigmaStat®, Version 3.1 (Jandel, Erkrath). Qualitative
88 3 MATERIAL UND METHODEN<br />
Ergebnisse wurden dabei mittels Chi-Square-Test und quantitative Ergebnisse mit<br />
dem t-Test überprüft.<br />
Die statistische Auswertung <strong>der</strong> Daten in den Abbildungen 25-28 wurde in<br />
Zusammenarbeit mit dem Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung<br />
<strong>der</strong> Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt. Es handelt sich<br />
um eine unabhängige, zweifaktorielle Varianzanalyse. Die rechnerische Bearbeitung<br />
<strong>der</strong> Daten erfolgte mit dem Computerprogramm SAS („Statistical Analysis System“),<br />
Version 9.1.3.
4 ERGEBNISSE 89<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1 Markierung <strong>der</strong> Teststämme<br />
4.1.1 Gewinnung Nalidixinsäure-resistenter Mutanten<br />
Die für die Infektionsversuche zu testenden Salmonellen-Stämme wurden mit einer<br />
Resistenz gegenüber dem Antibiotikum Nalidixinsäure markiert. Dieses machte den<br />
Zusatz dieses Antibiotikums zu den Nährböden möglich. Hierdurch sollte das<br />
Wachstum unerwünschter Begleitkeime aus <strong>der</strong> natürlichen Caecalflora unterdrückt<br />
werden und die sichere Reisolierung <strong>der</strong> Salmonellen und damit eine quantitative<br />
Auswertung <strong>der</strong> Proben möglich werden. Hierzu wurden die zwei S. Enteritidis-<br />
Stämme, die für die weiterführenden Untersuchungen in Frage kamen (vgl. 4.2.1),<br />
sowie alle fünf S. Typhimurium-Stämme - wie unter 3.2.4 beschrieben - mit einer<br />
Nalidixinsäure-Resistenz markiert, die 100 mg Nalidixinsäure/l BPLS-Nähragar<br />
erreichen sollte. Die Gewinnung Nalidixinsäure-resistenter Spontanmutanten gelang<br />
bei allen verwendeten Stämmen. Bereits bei den unmarkierten Stämmen fiel auf,<br />
dass <strong>der</strong> Durchmesser <strong>der</strong> Kolonien von S. Enteritidis nach 24-stündiger Bebrütung<br />
geringer war als <strong>der</strong> von S. Typhimurium. Dieser Größenunterschied blieb auch bei<br />
den resistenten Mutanten bestehen. Aufgrund <strong>der</strong> auf dem supplementierten BPLS-<br />
Agar gewachsenen Anzahl an Kolonien und unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Ausgangskeimzahl konnten die in Tabelle 6 angegebenen Mutationshäufigkeiten <strong>der</strong><br />
verwendeten Stämme bestimmt werden (siehe auch 3.2.4, Abb. 3). Die<br />
Nalidixinsäure-resistenten Mutanten wurden nachfolgend durch das hochgestellte<br />
Suffix „r“ für resistent gekennzeichnet.<br />
Zusätzlich wurde das Wachstum auf supplementiertem BPLS-Agar nach einer<br />
zehnfachen Passage <strong>der</strong> Stämme auf unsupplementiertem Brolacin-Nährboden<br />
überprüft. Auch nach diesen Passagen zeigten die Keime ein gutes Wachstum,<br />
wobei die Resistenz gegenüber Nalidixinsäure erhalten blieb.
90 4 ERGEBNISSE<br />
Tab. 6:<br />
Mutationshäufigkeiten <strong>der</strong> verwendeten S. Enteritidis- und<br />
S. Typhimurium-Stämme<br />
Stamm<br />
Mutationshäufigkeit<br />
S. Enteritidis SE-864 1,1 x 10 -8<br />
SE-059 2,4 x 10 -8<br />
S. Typhimurium ST-360 2,2 x 10 -9<br />
ST-485 3,0 x 10 -9<br />
ST-265 4,7 x 10 -9<br />
ST-279 6,1 x 10 -10<br />
ST-148 1,3 x 10 -8<br />
4.1.2 Überprüfung <strong>der</strong> Nalidixinsäure-Resistenz<br />
Die für Untersuchungen zum Infektionsverlauf in <strong>der</strong> Ente verwendeten und mit einer<br />
Nalidixinsäure-Resistenz markierten Salmonellen-Stämme wurden daraufhin<br />
überprüft, inwieweit Zusätze von 75, 100, 150 und 200 mg Nalidixinsäure pro Liter<br />
BPLS-Agar eine gegebene Keimzahl beeinflussen. Dazu wurden aus <strong>der</strong>selben<br />
Ausgangssuspension zwei Verdünnungsreihen hergestellt und damit jeweils im<br />
Doppelansatz parallel Nährböden ohne und mit Zusatz von Nalidixinsäure beimpft.<br />
Wie die Ergebnisse in Tabelle 7 erkennen lassen, waren die Schwankungen<br />
zwischen den einzelnen Antibiotikastufen nicht größer als die zwischen zwei<br />
parallelen Verdünnungsreihen ein und <strong>der</strong>selben Ausgangssuspension. Erst ab einer<br />
Nalidixinsäure-Konzentration von 150 mg/l Agar kam es bei dem S. Enteritidis-<br />
Stamm SE-864 r zu einer Keimreduktion, die über die technisch bedingten<br />
Schwankungen hinausging. Für den S. Typhimurium-Stamm ST-485 r ergab sich bis<br />
zu einer Nalidixinsäure-Konzentration von 200 mg/l Agar keine Reduktion <strong>der</strong> Keimzahl.<br />
Damit war das Ziel, beide Stämme mit einer Resistenz gegen 100 mg<br />
Nalidixinsäure/l BPLS-Agar zu markieren, erreicht.
4 ERGEBNISSE 91<br />
Tab. 7: Wachstum vom S. Enteritidis-Stamm SE-864 r und S. Typhimurium-<br />
Stamm ST-485 r auf unterschiedlich supplementiertem und unsupplementiertem<br />
BPLS-Agar<br />
Stamm<br />
Nalidixinsäure-<br />
Konzentration [mg/l]<br />
KbE/ml<br />
Reihe 1 Reihe 2<br />
SE-864 r 0<br />
75<br />
100<br />
150<br />
200<br />
0<br />
75<br />
ST-485 r 100<br />
150<br />
200<br />
* Mittel aus einem Doppelansatz<br />
9,95 x 10 8 * 1,29 x 10 9<br />
9,18 x 10 8<br />
1,40 x 10 9<br />
9,05 x 10 8<br />
9,40 x 10 8<br />
4,12 x 10 8<br />
2,95 x 10 8<br />
1,00 x 10 7 1,40 x 10 7<br />
1,14 x 10 9<br />
1,46 x 10 9<br />
1,26 x 10 9<br />
1,54 x 10 9<br />
1,09 x 10 9<br />
1,67 x 10 9<br />
1,78 x 10 9<br />
1,69 x 10 9<br />
1,05 x 10 9 1,75 x 10 9<br />
4.2 Vorversuche zur Auswahl geeigneter Stämme, Organe und<br />
<strong>der</strong> Infektionsdosis für die Versuche zum Infektionsverlauf<br />
Ziel war es, aus den jeweils fünf zur Verfügung gestellten S. Enteritidis- und<br />
S. Typhimurium-Stämmen jeweils einen geeigneten Stamm für die Versuche zum<br />
Infektionsverlauf (Hauptversuche) zu ermitteln. Zudem sollte bestimmt werden,<br />
welche Organe eine hohe Isolierungsrate aufweisen und damit für die weiteren<br />
qualitativen und quantitativen Untersuchungen von Interesse sind, sowie welche<br />
Infektionsdosis für die Hauptversuche geeignet ist.<br />
Der erste Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche diente dazu, aus den fünf Stämmen pro<br />
Serovar zunächst jeweils zwei Stämme herauszufinden, die bei Enten zu möglichst<br />
hohen Infektionsraten des Caecums und weiteren Organen führen. Gleichzeitig war<br />
zu klären, aus welchen Organen sie sich am häufigsten reisolieren lassen. Hierzu
92 4 ERGEBNISSE<br />
wurden Enten im Alter von 4 und 7 Tagen mit je einem Salmonellen-Stamm mit einer<br />
Infektionsdosis von 1 x 10 6 KbE/Tier oral infiziert, nach 7 Tagen getötet, Caecum,<br />
Leber, Herz, Lunge, Gallenblase und Gehirn entnommen und diese qualitativ sowie<br />
Leber und Caecum auch quantitativ auf Salmonellen untersucht.<br />
Die Ergebnisse des zweiten Abschnitts <strong>der</strong> Vorversuche sollten dazu dienen, eine<br />
endgültige Entscheidung darüber zu treffen, welcher Stamm je Serovar mit welcher<br />
Infektionsdosis in den Hauptversuchen zum Infektionsverlauf zum Einsatz kommen<br />
sollte. Hierzu wurden Gruppen entwe<strong>der</strong> am 4. o<strong>der</strong> am 7. Lebenstag mit den im<br />
ersten Abschnitt ermittelten S. Enteritidis- o<strong>der</strong> S. Typhimurium-Stämmen in drei<br />
unterschiedlichen Dosierungen (1 x 10 3 ; 1 x 10 6 ; 1 x 10 9 KbE/Tier) oral infiziert. Nach<br />
5 bzw. 14 Tagen wurden die Tiere einer Gruppe zur Probengewinnung getötet (siehe<br />
hierzu auch Tab. 4).<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Abschnitte <strong>der</strong> Vorversuche<br />
getrennt unter den Gesichtspunkten zur Stammauswahl (siehe 4.2.1), zur<br />
Organauswahl (siehe 4.2.2) und zur Festlegung <strong>der</strong> Infektionsdosis (siehe 4.2.3)<br />
dargestellt. Signifikante Unterschiede werden innerhalb <strong>der</strong> Abbildungen durch<br />
verschiedene Buchstaben gekennzeichnet.<br />
Die in den qualitativen Untersuchungen erhobenen Daten werden als Isolierungsraten<br />
in Prozent und die quantitativen Daten als Keimzahlen bzw. als Kolonie<br />
bildende Einheiten (KbE) pro Gramm Organ angegeben.
4 ERGEBNISSE 93<br />
4.2.1 Auswahl geeigneter Stämme<br />
4.2.1.1 Salmonella Enteritidis<br />
Von den fünf im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche eingesetzten unmarkierten<br />
S. Enteritidis-Stämmen (Abb.6; Daten siehe 9.3, Tab. 11) gelang bei dem Stamm<br />
SE-864 mit insgesamt 28,3 % die Isolierung aus Caecum, Galle, Gehirn, Herz, Leber<br />
und Lunge im Vergleich mit den an<strong>der</strong>en verwendeten Stämmen, mit Ausnahme von<br />
SE-059, signifikant häufiger. Die Stämme SE-059 und SE-391 wurden mit 15 % und<br />
11,7 % weniger häufig isoliert. Stamm SE-058 war kaum (3,3 %) in den Organen<br />
nachzuweisen und Stamm SE-191 führte nicht zur Infektion.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
a<br />
a,b<br />
b,c<br />
b,c<br />
c<br />
0<br />
SE-864 SE-391 SE-058 SE-059 SE-191<br />
Stammbezeichnung<br />
Abb. 6: Isolierungsraten verschiedener S. Enteritidis-Stämme 7 Tage p.i.;<br />
Ergebnisse aus Caecum, Galle, Gehirn, Herz, Leber und Lunge von<br />
jeweils 10 Enten pro Stamm zusammengefasst (=ˆ 60 Organproben)
94 4 ERGEBNISSE<br />
In Abbildung 7 (Daten siehe 9.3, Tab. 10) werden die in den quantitativen Untersuchungen<br />
ermittelten Keimzahlen als Kolonie bildende Einheiten <strong>der</strong> im ersten<br />
Versuchsabschnitt verwendeten S. Enteritidis-Stämme aus <strong>der</strong> Leber dargestellt. Wie<br />
auch bei den Isolierungsraten nach qualitativer Isolierung (Abb. 6) konnten aus den<br />
Lebern <strong>der</strong> mit SE-864, SE-391 und SE-059 infizierten Tiere im Mittel pro Gramm<br />
Gewebe die meisten Kolonie bildenden Einheiten isoliert werden. Im quantitativen<br />
Verfahren konnten die Stämme SE-058 und SE-191 aus <strong>der</strong> Leber nicht nachgewiesen<br />
werden. Die quantitative Reisolierung aus den Caeca wurde versucht, eine<br />
Auswertung war jedoch aufgrund des massiven Wachstums <strong>der</strong> natürlichen<br />
Caecumflora nicht möglich, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Markierung mit<br />
einer Nalidixinsäure-Resistenz erfolgt war. Bei den Stämmen SE-864, SE-391 und<br />
SE-059 bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den aus <strong>der</strong> Leber<br />
isolierten Keimzahlen. Aufgrund <strong>der</strong> jeweils höchsten Keimzahlen und Isolierungsraten<br />
wurden die Stämme SE-864 und SE-059 für die weiteren Untersuchungen<br />
ausgewählt und mit einer Nalidixinsäure-Resistenz markiert (siehe 4.1.1).<br />
8<br />
7<br />
6<br />
KbE / g [log 10]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
a<br />
a<br />
2<br />
a,b<br />
1<br />
b<br />
b<br />
0<br />
0<br />
0<br />
SE-864 SE-391 SE-058 SE-059 SE-191<br />
Stammbezeichnung<br />
Abb. 7:<br />
Mittlere Keimzahl bei fünf S. Enteritidis-Stämmen in <strong>der</strong> Leber<br />
7 Tage p.i. (je Stamm n= 10)
4 ERGEBNISSE 95<br />
Im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche konnte <strong>der</strong> Stamm SE-059 r aus Caecum,<br />
Galle, Leber und Lunge nicht signifikant häufiger isoliert werden als <strong>der</strong> Stamm<br />
SE-864 r (Abb. 8; Daten siehe 9.3, Tab. 16). Auch bei <strong>der</strong> Betrachtung aller Organe<br />
gemeinsam als Mittelwert, konnten keine signifikanten Unterschiede bezüglich <strong>der</strong><br />
Isolierungsraten zwischen den Stämmen SE-864 r und SE-059 r ermittelt werden.<br />
100<br />
a 1<br />
SE-864 r<br />
SE-059 r<br />
90<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
a 1<br />
a 3<br />
a 3<br />
a 4<br />
a 4<br />
a 2<br />
a 2<br />
a m<br />
am<br />
Caecum Galle Leber Lunge Mittelwert<br />
Organ<br />
Abb. 8: Vergleich <strong>der</strong> Isolierungsraten zweier S. Enteritidis-Stämme (SE-864 r ,<br />
SE-059 r ) aus verschiedenen Organen (je Organ n=60). Ergebnisse von<br />
drei Versuchen mit unterschiedlichen Infektionsdosen (10 3 , 10 6 ,<br />
10 9 KbE) zusammengefasst<br />
Während <strong>der</strong> Stamm SE-864 im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche höhere<br />
prozentuale Isolierungsraten als SE-059 erzielte, war dies im zweiten Abschnitt <strong>der</strong><br />
Vorversuche umgekehrt. Es bestanden jedoch keine signifikanten Unterschiede in<br />
<strong>der</strong> Besiedlungsfähigkeit zwischen den beiden Stämmen.
96 4 ERGEBNISSE<br />
Auch in den quantitativen Untersuchungen kam es nach <strong>der</strong> Verabreichung<br />
unterschiedlicher Infektionsdosen bei den beiden S. Enteritidis-Stämmen SE-864 r<br />
und SE-059 r zu ähnlichen Keimzahlen in Caecum (Abb. 14) und Leber (Abb. 15)<br />
(siehe Kapitel 4.2.3). Nur zwei Wochen nach <strong>der</strong> Infektion wurde SE-864 r bei<br />
Zusammenfassung aller Werte in geringerer Anzahl aus dem Caecum isoliert. Die<br />
vorgestellten Ergebnisse zeigen grundsätzlich ein ähnliches Infektionsverhalten <strong>der</strong><br />
Stämme SE-864 r und SE-059 r auf und lassen nicht den Schluss zu, dass einer <strong>der</strong><br />
beiden verwendeten S. Enteritidis-Stämme besser für die Infektion <strong>der</strong> Enten im<br />
Hauptversuch geeignet wäre. Da es sich bei dem Stamm SE-864 r gleichzeitig um<br />
den Phagentyp (PT) 4 handelt, lag es nahe, diesen für den folgenden Hauptversuch<br />
auszuwählen, da er eine beson<strong>der</strong>e epidemiologische Bedeutung hat und auch beim<br />
Menschen am häufigsten vorkommt.<br />
4.2.1.2 Salmonella Typhimurium<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Erfahrungen aus den quantitativen Untersuchungen mit den<br />
unmarkierten S. Enteritidis-Stämmen wurden die fünf S. Typhimurium-Stämme nur<br />
als Nalidixinsäure-resistente Mutanten (vgl. 4.1) eingesetzt.<br />
S. Typhimurium (Abb. 9; Daten siehe 9.3, Tab. 13) konnte mit bis zu 53,3 %<br />
insgesamt wesentlich häufiger aus Caecum, Galle, Gehirn, Herz, Leber und Lunge<br />
isoliert werden als S. Enteritidis (Abb. 6) mit maximal 28,3 % (siehe auch Kapitel<br />
4.6.). Zudem waren zwischen den fünf S. Typhimurium-Stämmen, im Gegensatz zu<br />
S. Enteritidis, keine signifikanten Unterschiede bei den Isolierungsraten vorhanden.<br />
Der Stamm ST-485 r konnte aus über <strong>der</strong> Hälfte (53,3 %) <strong>der</strong> untersuchten<br />
Organproben isoliert werden, Stamm ST-360 r aus genau <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Proben. Die<br />
Isolierungsraten <strong>der</strong> übrigen Stämme bewegten sich zwischen 41 % und 43 %.
4 ERGEBNISSE 97<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
a<br />
a<br />
a<br />
a<br />
a<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ST-485 r ST-360 r ST-265 r ST-279 r ST-148 r<br />
Stammbezeichnung<br />
Abb. 9:<br />
Isolierungsraten verschiedener S. Typhimurium-Stämme 7 Tage p.i.;<br />
Ergebnisse aus Caecum, Galle, Gehirn, Herz, Leber und Lunge von<br />
jeweils 10 Enten pro Stamm zusammengefasst (=ˆ 60 Organproben)<br />
Bei den quantitativen Untersuchungen konnten im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche,<br />
wie sich aus Abbildung 10 (Daten siehe 9.3, Tab. 12) entnehmen lässt, bei allen fünf<br />
eingesetzten S. Typhimurium-Stämmen sowohl aus <strong>der</strong> Leber als auch aus dem<br />
Caecum Salmonellen isoliert werden. Hierbei lagen die aus den Caeca isolierten<br />
mittleren Keimzahlen im Allgemeinen um etwa 2,5 bis 3 Zehnerpotenzen höher als<br />
die aus den Lebern. Die Keimzahlen in <strong>der</strong> Leber betrugen etwa 10 2 KbE/g. Nach<br />
Infektion mit dem Stamm ST-485 r konnten die höchsten Keimzahlen aus <strong>der</strong> Leber<br />
isoliert werden, jedoch gleichzeitig die geringsten aus dem Caecum.<br />
Da nur in Einzelfällen signifikante Unterschiede zwischen den Keimzahlen <strong>der</strong><br />
Stämme bestanden (Abb. 10), wurden auch in diesem Fall in erster Linie die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> qualitativen Untersuchungen zur Auswahl <strong>der</strong> Stämme für den<br />
zweiten Versuchsabschnitt herangezogen. Aufgrund <strong>der</strong> höchsten Isolierungsraten<br />
wurden für die weiteren Untersuchungen die beiden Stämme ST-485 r und ST-360 r<br />
ausgewählt.
98 4 ERGEBNISSE<br />
8<br />
7<br />
a, b<br />
b<br />
Caecum<br />
Leber<br />
6<br />
a<br />
a<br />
a, b<br />
KbE / g [log 10]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
c<br />
c, d<br />
c, d<br />
c, d<br />
d<br />
2<br />
1<br />
0<br />
ST-485 r ST-360 r ST-265 r ST-279 r ST-148 r<br />
Stammbezeichnung<br />
Abb. 10:<br />
Mittlere Keimzahl bei fünf S. Typhimurium-Stämmen in Caecum und<br />
Leber 7 Tage p.i. (je Stamm n= 10)<br />
Im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche konnte <strong>der</strong> Stamm ST-485 r (Abb. 11; Daten<br />
siehe 9.3, Tab. 19), wie schon im ersten Abschnitt (Abb. 9), bei den qualitativen<br />
Untersuchungen häufiger aus den Organen isoliert werden als ST-360 r .<br />
Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Stämmen bestanden bei <strong>der</strong><br />
Isolierung aus Leber und Milz. Während ST-485 r aus diesen Organen zu 70 % bzw.<br />
74 % isoliert werden konnte, gelang dieses bei ST-360 r nur aus 37 % bzw. 42 % <strong>der</strong><br />
Proben. Auch bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> gemittelten Isolierungsraten aus allen<br />
Organen zusammen konnte <strong>der</strong> Stamm ST-485 r mit 57,6 % signifikant häufiger<br />
isoliert werden als ST-360 r mit 38,7 %.
4 ERGEBNISSE 99<br />
100<br />
ST-485 r<br />
ST-360 r<br />
90<br />
a 1<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 2<br />
a 3<br />
b 3<br />
a 4 a4<br />
a 5<br />
b 5<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
a m<br />
b m<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Caecum Galle Leber Lunge Milz Mittelwert<br />
Organ<br />
Abb. 11: Vergleich <strong>der</strong> Isolierungsraten zweier S. Typhimurium-Stämme<br />
(ST-485 r , ST-360 r ) aus verschiedenen Organen (je Organ ST-485 r<br />
n=50; ST-360 r n =60). Ergebnisse von drei Versuchen mit<br />
unterschiedlichen Infektionsdosen (10 3 , 10 6 , 10 9 KbE) zusammengefasst<br />
Die Bestimmung <strong>der</strong> Keimgehalte im Caecum (Abb. 17) (siehe Abschnitt 4.2.3) nach<br />
Infektion mit unterschiedlichen Dosen ergab insgesamt keine signifikanten<br />
Unterschiede zwischen den Stämmen, während aus <strong>der</strong> Leber (Abb. 18) sowohl am<br />
5. als auch am 14. Tag p.i. bei den Stamm ST-485 r insgesamt signifikant mehr<br />
Kolonien (jeweils p=0,007) isoliert werden konnten als bei dem Stamm ST-360 r .<br />
Da <strong>der</strong> Stamm ST-485 r qualitativ signifikant häufiger Organe infiziert hatte und<br />
zumindest in <strong>der</strong> Leber auch quantitativ insgesamt signifikant höhere Keimzahlen<br />
erreichte, wurde er für die Infektion <strong>der</strong> Enten zur Untersuchung des<br />
Infektionsverlaufes in den Hauptversuchen ausgewählt. Ein weiterer Grund, diesen<br />
Stamm zu wählen, lag darin, dass es sich um den Phagentyp DT8 handelt, <strong>der</strong><br />
zurzeit beson<strong>der</strong>s häufig unter den S. Typhimurium-Isolaten <strong>der</strong> Ente vertreten ist.
100 4 ERGEBNISSE<br />
4.2.2 Auswahl geeigneter Organe<br />
Zur Auswahl geeigneter Organe für die Isolierung <strong>der</strong> Salmonellen wurden die<br />
Ergebnisse des ersten Abschnittes <strong>der</strong> Vorversuche unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />
Isolierungsraten aus Caecum, Gallenblase, Gehirn, Herz, Leber und Lunge von<br />
S. Typhimurium unabhängig vom jeweiligen zur Infektion verwendeten Stamm<br />
ausgewertet.<br />
S. Typhimurium (Abb. 12; Daten siehe 9.3, Tab. 13) konnte aus allen untersuchten<br />
Organen <strong>der</strong> Enten isoliert werden.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
a<br />
a<br />
Isolierungsrate [%]<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
b<br />
d<br />
20<br />
10<br />
c<br />
b,c<br />
0<br />
Caecum Galle Gehirn Herz Leber Lunge<br />
Organ<br />
Abb. 12:<br />
Isolierungsraten aus verschiedenen Organen (je Organ n= 50); ermittelt<br />
aus allen im ersten Abschnitt verwendeten fünf S. Typhimurium-<br />
Stämmen
4 ERGEBNISSE 101<br />
Die höchsten Isolierungsraten wurden aus Caecum (100 %), Leber (92 %) und<br />
Lunge (52 %) erzielt, deutlich geringer war <strong>der</strong> Nachweis aus Gallenblase (22 %),<br />
Herz (8 %) und Gehirn (4 %). Während zwischen den Isolierungsraten aus Caecum<br />
und Leber keine signifikanten Unterschiede bestanden, war die Nachweisrate aus<br />
den übrigen untersuchten Organen signifikant geringer.<br />
Aufgrund dieser Daten wurden als Organe für die weiterführenden Untersuchungen<br />
Caecum, Leber und Lunge ausgewählt. Die Gallenblase wurde als viertes zu<br />
untersuchendes Organ bestimmt, da diese bei S. Typhimurium verhältnismäßig hohe<br />
Isolierungsraten aufwies.<br />
Nachdem im ersten Abschnitt eine Vorauswahl <strong>der</strong> zu untersuchenden Organe<br />
getroffen wurde, sollte diese Auswahl im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche weiter<br />
eingegrenzt werden.<br />
Daher wurden nach Infektion mit S. Enteritidis Caecum, Gallenblase, Leber und<br />
Lunge qualitativ untersucht und die Isolierungsraten bewertet. Dabei bestätigten die<br />
sich in den vorherigen Untersuchungen erarbeiteten Ergebnisse <strong>der</strong>art, dass das<br />
Caecum und die Leber unabhängig vom verwendeten Stamm und <strong>der</strong> verwendeten<br />
Dosierung deutlich häufiger mit Salmonellen belastet waren als die Lunge o<strong>der</strong> die<br />
Gallenblase (Abb. 8 und Abb. 13).<br />
Für die Untersuchungen mit S. Typhimurium wurde zusätzlich die Milz mit<br />
einbezogen. Wie sich aus den Abbildungen 11 und 16 entnehmen lässt, gilt auch für<br />
eine Infektion mit S. Typhimurium, dass sich aus dem Caecum und <strong>der</strong> Leber<br />
deutlich häufiger Salmonellen isolieren lassen, als aus <strong>der</strong> Lunge o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gallenblase. Die Milz war ähnlich häufig infiziert wie die Leber. Aufgrund dieser<br />
Ergebnisse wurden Caecum, Leber und Milz als Organe für die Untersuchungen zum<br />
Infektionsverlauf im Hauptversuch ausgewählt.
102 4 ERGEBNISSE<br />
4.2.3 Festlegung <strong>der</strong> Infektionsdosis<br />
Für die Untersuchungen zum Infektionsverlauf im Hauptversuch war es erfor<strong>der</strong>lich,<br />
eine Infektionsdosis zu ermitteln, die die Infektion aller Tiere sicherstellt. Hierzu<br />
wurden im zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche Infektionsdosen von 1 x 10 3 , 1 x 10 6<br />
und 1 x 10 9 KbE pro Tier gewählt. Für je zwei S. Enteritidis- und je zwei S. Typhimurium-Stämme<br />
wurden pro Infektionsdosis am 4. und am 7. Lebenstag je eine<br />
Gruppe Enten, bestehend aus 10 Tieren, eingesetzt. (Daten siehe 9.3.2, Tab. 14-19).<br />
Nach Infektion mit S. Enteritidis (Abb. 13; Daten siehe 9.3, Tab. 16) stieg die<br />
Isolierungsrate aus den Organen mit Erhöhung <strong>der</strong> Infektionsdosis tendenziell,<br />
jedoch nicht signifikant an. Hierbei wurden die Daten für beide Stämme und die<br />
Untersuchungszeitpunkte am 5. und 14. Tag p.i. zusammengefasst.<br />
Isolierungsrate [%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 x 10 3 KbE<br />
1 x 10 6 KbE<br />
1 x 10 9 KbE<br />
a 1<br />
a 1<br />
a 3<br />
a 4<br />
a 2<br />
a1<br />
a 3<br />
a 2<br />
a 2<br />
a 3<br />
a 4<br />
Caecum Galle Leber Lunge Mittelwert<br />
Organ<br />
a4<br />
a m<br />
Infektionsdosis:<br />
a m<br />
a m<br />
Abb. 13:<br />
Isolierungsraten aus verschiedenen Organen (pro Organ und Dosis<br />
n= 40) in Abhängigkeit zur Infektionsdosis <strong>der</strong> zwei verwendeten<br />
S. Enteritidis-Stämme (5 und 14 Tage p.i.)
4 ERGEBNISSE 103<br />
Die Höhe <strong>der</strong> Infektionsdosis beeinflusste nicht signifikant die quantitativ ermittelten<br />
Keimzahlen <strong>der</strong> S. Enteritidis-Stämme im Caecum (Abb. 14; Daten siehe 9.3,<br />
Tab. 14). Fünf Tage nach <strong>der</strong> Infektion bewegten sich die Keimzahlen <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Infektionsdosen innerhalb einer Zehnerpotenz, 14 Tage p.i. innerhalb<br />
von zwei Zehnerpotenzen. Zwei Wochen nach <strong>der</strong> Infektion waren die Keimzahlen<br />
<strong>der</strong> mit SE-864 r infizierten Tiere im Verhältnis zu denen von SE-059 r um etwa<br />
eineinhalb Zehnerpotenzen abgesunken. Die Dosierung von 1 x 10 3 KbE 14 Tage p.i.<br />
führt bei diesem Stamm zu geringeren Keimzahlen.<br />
8<br />
7<br />
a 1<br />
a 1<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 2 a 2<br />
a 3<br />
a 3<br />
a 3<br />
a 4<br />
a 4<br />
a 4<br />
6<br />
a m a m<br />
a m<br />
b m<br />
KbE/g [log10]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
SE-864 r<br />
SE-059 r<br />
SE-864 r<br />
SE-059 r<br />
10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
5 dpi 14 dpi<br />
Abb. 14:<br />
Quantitativer Nachweis von S. Enteritidis im Caecum (n= 10) bei zwei<br />
Stämmen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Infektionsdosis 5 und 14 Tage p.i.<br />
(Querstrich = Mittelwert aller Dosierungen)<br />
Auch die mittleren Keimzahlen von S. Enteritidis im Lebergewebe (Abb. 15; Daten<br />
siehe 9.3, Tab. 15) ließen we<strong>der</strong> 5 noch 14 Tage nach <strong>der</strong> Infektion einen Zusammenhang<br />
zu <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Infektionsdosis erkennen. Allerdings waren in <strong>der</strong> Leber<br />
14 Tage p.i. nur noch wenige Kolonien nachweisbar.
104 4 ERGEBNISSE<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
KbE/g [log10]<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
a 1<br />
a 1<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 2<br />
a 2<br />
a 3<br />
a 3<br />
a 3<br />
a 4<br />
a 4<br />
a 4<br />
SE-864 r SE-059 r<br />
a m<br />
SE-864 r<br />
a m<br />
a<br />
SE-059 r m<br />
0 a m<br />
10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
5 dpi 14 dpi<br />
Abb. 15:<br />
Quantitativer Nachweis von S. Enteritidis in <strong>der</strong> Leber (n= 10) bei zwei<br />
Stämmen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Infektionsdosis 5 und 14 Tage p.i.<br />
(Querstrich = Mittelwert aller Dosierungen)<br />
Nach <strong>der</strong> Applikation von S. Typhimurium (Abb. 16; Daten siehe 9.3, Tab. 19)<br />
stiegen die Isolierungsraten bei höherer Infektionsdosis z. T. signifikant an. Hierbei<br />
kam es zu einem signifikanten Anstieg <strong>der</strong> Anzahl positiver Proben aus Caecum,<br />
Leber und Milz bei dem Einsatz einer Dosierung von 1 x 10 6 anstelle von<br />
1 x 10 3 KbE/Tier. Dieser signifikante Anstieg <strong>der</strong> Isolierungsrate ließ sich bei einer<br />
weiteren Erhöhung <strong>der</strong> Infektionsdosis auf 1 x 10 9 KbE/Tier nicht mehr beobachten.<br />
Im Unterschied dazu bestand bei <strong>der</strong> Gallenblase zwischen <strong>der</strong> niedrigen und <strong>der</strong><br />
mittleren Dosierung kein deutlicher Unterschied in <strong>der</strong> Isolierungsrate, während sich<br />
durch die Verabreichung <strong>der</strong> hohen Infektionsdosis diese Rate signifikant steigern<br />
ließ. Am deutlichsten war eine Korrelation zwischen <strong>der</strong> verabreichten Dosis und<br />
dem Salmonellen-Nachweis in <strong>der</strong> Lunge zu erkennen: Die Verwendung <strong>der</strong><br />
niedrigen Dosierung ließ keine Isolierung <strong>der</strong> Keime zu, bei <strong>der</strong> mittleren waren es
4 ERGEBNISSE 105<br />
27,5 %; dieser Wert konnte durch die hohe Dosierung auf 57,5 % erhöht werden.<br />
Werden die Ergebnisse für alle Organe als Mittelwert zusammengefasst, steigt nach<br />
Infektion mit S. Typhimurium – im Gegensatz zu einer Infektion mit S. Enteritidis –<br />
die Isolierungsrate mit Erhöhung <strong>der</strong> Infektionsdosis signifikant an.<br />
Infektionsdosis:<br />
1 x 10 3 KbE<br />
1 x 10 6 KbE<br />
1 x 10 9 KbE<br />
Isolierungsrate [%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
b<br />
c m<br />
0<br />
Caecum Galle Leber Lunge Milz Mittelwert<br />
Organ<br />
Abb. 16:<br />
Isolierungsraten aus verschiedenen Organen (pro Organ bei 10 3 KbE<br />
n= 30; 10 6 und 10 9 KbE n= 40) in Abhängigkeit zur Infektionsdosis <strong>der</strong><br />
zwei verwendeten S. Typhimurium-Stämme (5 und 14 Tage p.i.)<br />
Auch die quantitative Untersuchung von S. Typhimurium im Caecuminhalt (Abb. 17;<br />
Daten siehe 9.3, Tab. 17) ergab sowohl 5 Tage p.i. als auch 14 Tage p.i. mit<br />
steigen<strong>der</strong> Infektionsdosis einen deutlichen und z. T. signifikanten Anstieg <strong>der</strong><br />
Keimzahlen.
106 4 ERGEBNISSE<br />
8<br />
7<br />
6<br />
KbE/g [log10]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
a m<br />
c 1<br />
b 2<br />
b 1 b 3<br />
a 2<br />
a 3<br />
a<br />
a 3 b 4<br />
2<br />
a m<br />
b 4<br />
a m<br />
a 4<br />
a 1<br />
ST-360 r ST-485 r<br />
ST-360 r ST-485 r<br />
10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
5 dpi 14 dpi<br />
a m<br />
Abb. 17: Quantitativer Nachweis von S. Typhimurium im Caecum (n= 10;<br />
ST-485 r , 10 3 KbE, n= 5) bei zwei Stämmen in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />
Infektionsdosis 5 und 14 Tage p.i. (Querstrich = Mittelwert aller<br />
Dosierungen)<br />
Bei <strong>der</strong> quantitativen Untersuchung <strong>der</strong> Leber (Abb. 18; Daten siehe 9.3, Tab. 18)<br />
wurden 5 Tage nach <strong>der</strong> Infektion signifikant zunehmende Salmonellenzahlen bei<br />
steigen<strong>der</strong> Infektionsdosis nachgewiesen, während 14 Tage p.i. keine Steigerung <strong>der</strong><br />
Keimzahlen bei steigen<strong>der</strong> Infektionsdosis auftrat.
4 ERGEBNISSE 107<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
KbE/g [log10]<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
a m<br />
ST-360 r<br />
a 4<br />
a 4<br />
0<br />
a m<br />
ST-485 r a m<br />
a m<br />
ST-360 r ST-485 r<br />
10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9 10 3 10 6 10 9<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
Infektionsdosis [KbE]<br />
5 dpi 14 dpi<br />
Abb. 18:<br />
Quantitativer Nachweis von S. Typhimurium in <strong>der</strong> Leber (n= 10) bei zwei<br />
Stämmen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Infektionsdosis 5 und 14 Tage p.i.<br />
(Querstrich = Mittelwert aller Dosierungen)<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die prozentualen Isolierungsraten<br />
mit steigen<strong>der</strong> Infektionsdosis erhöhten. Auch bezogen auf die mittleren Keimzahlen<br />
deutete sich tendenziell ein ähnlicher Zusammenhang an. Sowohl die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
qualitativen als auch <strong>der</strong> quantitativen Untersuchung betreffend war eine signifikante<br />
Korrelation zwischen <strong>der</strong> Infektionsdosis und <strong>der</strong> Isolierung von Salmonellen nur bei<br />
S. Typhimurium nachzuweisen.
108 4 ERGEBNISSE<br />
Schlussfolgerungen für die Untersuchungen zum Infektionsverlauf<br />
Die zu wählende Keimdosis muss sicherstellen, dass eine Infektion erfolgt. Hierzu<br />
war eine Dosis von 1 x 10 3 KbE/Tier zumindest bei Enten im Alter von 4 bis 7 Tagen<br />
nicht grundsätzlich in <strong>der</strong> Lage. Eine Dosierung von 1 x 10 9 KbE/Tier schien<br />
gegenüber von 1 x 10 6 KbE/Tier prinzipiell keinen Vorteil zu bieten. Daher wurde für<br />
Studien über den Infektionsverlauf zunächst die Dosierung 1 x 10 6 KbE/ Tier gewählt.<br />
Da sich später herausstellte, dass sich bei älteren Tieren ab dem 15. Lebenstag die<br />
gewählte Infektionsdosis als zu gering erwies, wurden in den Wie<strong>der</strong>holungsversuchen<br />
diese Tiere mit einer Dosis von 1 x 10 9 KbE/Tier infiziert.<br />
4.3 Zeitlicher Infektionsverlauf in Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong><br />
Enten (Hauptversuch)<br />
Die Untersuchungen zum Infektionsverlauf in Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Ente<br />
(Hauptversuche) erfolgten mit den in den Vorversuchen ausgewählten Stämmen<br />
S. Enteritidis (SE-864 r ) und S. Typhimurium (ST-485 r ) zeitlich nacheinan<strong>der</strong> und<br />
zwar – bezeichnet nach den zur Infektion verwendeten Salmonellen – in folgen<strong>der</strong><br />
Reihenfolge:<br />
1. S. Enteritidis (1. Versuch)<br />
2. S. Typhimurium (1. Versuch)<br />
3. S. Enteritidis (2. Versuch, auch als Wie<strong>der</strong>holungsversuch bezeichnet)<br />
4. S. Typhimurium (2. Versuch, auch als Wie<strong>der</strong>holungsversuch bezeichnet)<br />
Je Versuch wurden Gruppen für verschiedene Altersstufen zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Infektion gebildet und mit Buchstaben bezeichnet: Gruppe A (5. LT), Gruppe B<br />
(8. LT), Gruppe C (15. LT), Gruppe D (22. LT) und Gruppe E (43. LT). In je<strong>der</strong><br />
Altersstufe wurden Teilgruppen gebildet und 3, 5, 7, 14 und 21 Tage, teilweise auch<br />
28 Tage nach <strong>der</strong> Infektion auf das Vorhandensein <strong>der</strong> inokulierten Salmonellen-
4 ERGEBNISSE 109<br />
Stämme untersucht. Dies sollte die Bewertung des Infektionsverlaufes in Abhängigkeit<br />
vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion ermöglichen.<br />
Die Auswertung erfolgte mit qualitativen und quantitativen Nachweisverfahren.<br />
Nachfolgend werden zunächst die Ergebnisse <strong>der</strong> qualitativen Untersuchungen als<br />
Isolierungsraten, danach die Resultate <strong>der</strong> quantitativen Untersuchungen präsentiert.<br />
Die Glie<strong>der</strong>ung erfolgte nach den Organen, aus denen die inokulierten Salmonellen<br />
nachgewiesen wurden.<br />
4.3.1 Isolierungsraten<br />
Die Organe Caecum, Leber und Milz wurden qualitativ auf das Vorhandensein von<br />
Salmonellen untersucht. Der Auswertung lagen für die Untersuchungszeitpunkte<br />
zehn Proben pro Gruppe zugrunde, mit Ausnahme des 28. Tag p.i., an dem nur fünf<br />
Proben zur Verfügung standen. Im Folgenden werden die als salmonellenpositiv<br />
ermittelten Proben als Isolierungsrate in Prozent angegeben.<br />
Durch einen erneuten Ausstrich <strong>der</strong> Proben nach 48-stündiger Anreicherung in<br />
TBG-Bouillon konnten im Vergleich zu <strong>der</strong> 24-stündigen Anreicherung zusätzlich<br />
Salmonellen nachgewiesen werden. Den Anstieg <strong>der</strong> Isolierungsraten aus den<br />
qualitativen Untersuchungen gibt Tabelle 8 wie<strong>der</strong>.<br />
Tab. 8:<br />
Anstieg <strong>der</strong> Isolierungsraten durch 48-stündige Anreicherung in<br />
TBG-Bouillon<br />
Anzahl<br />
untersuchter<br />
Proben [n]<br />
Anzahl positiver Proben nach<br />
24 h<br />
48 h<br />
Anreicherung Anreicherung<br />
Steigerung <strong>der</strong><br />
Isolierungsrate<br />
[%]<br />
Caecum 550 317 335 5,7<br />
Leber 550 146 170 16,4<br />
Milz 550 110 125 13,6
110 4 ERGEBNISSE<br />
4.3.1.1 Caecum<br />
Die Ergebnisse für beide Versuche mit S. Enteritidis (Abb. 19; Daten siehe 9.3,<br />
Tab. 22) und für beide Versuche mit S. Typhimurium (Abb. 20; Daten siehe 9.3,<br />
Tab. 25) wurden jeweils zusammengefasst dargestellt, da sich die Daten des ersten<br />
Versuches und des Wie<strong>der</strong>holungsversuches ähnelten.<br />
Betrachtet man die Isolierungsraten bei<strong>der</strong> Serovaren in Abhängigkeit vom Alter, so<br />
zeigte sich bei den Tieren, die zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion jünger waren, eine<br />
Tendenz zu einer verzögerten Abnahme <strong>der</strong> Nachweisrate im Vergleich zu den<br />
älteren Tieren. Nach einer Infektion mit S. Enteritidis (Abb. 19) schien es früher zu<br />
einer Elimination <strong>der</strong> Salmonellen aus dem Caecum zu kommen, als dieses nach <strong>der</strong><br />
Infektion mit S. Typhimurium (Abb. 20) <strong>der</strong> Fall war. Während 28 Tage nach <strong>der</strong><br />
Infektion S. Enteritidis nur noch bei einer Altersgruppe aus 20 % <strong>der</strong> Proben isoliert<br />
werden konnte (Abb. 19), war dieses bei S. Typhimurium noch immerhin in vier von<br />
fünf Altersgruppen in 20 bis zu 40 % <strong>der</strong> Fälle möglich.<br />
Die Elimination <strong>der</strong> Salmonellen aus dem Caecum begann je nach Tiergruppe im<br />
Allgemeinen bereits 5 o<strong>der</strong> 7 Tage nach <strong>der</strong> Infektion. Für beide Salmonellen-<br />
Serovaren zeigte sich, dass bei Enten, die am 5. und 8. Lebenstag infiziert wurden,<br />
ein mit über 50 % relativ großer Anteil <strong>der</strong> Tiere bis zum 14. Tag p.i. Salmonellen im<br />
Caecum aufwies. Danach reduzierte sich die Isolierungsrate deutlich. Die<br />
zugehörigen Kurven in den Grafiken weisen einen eher konvexen Verlauf auf. Die<br />
entsprechenden Kurven für Enten, die im Alter von etwa 3 und 6 Wochen infiziert<br />
wurden, deuten eher eine konkave Form an, d.h. die Nachweisrate sank bereits zum<br />
7. und 14. Tag p.i. hin deutlich und nahm danach langsamer ab. Enten, die im Alter<br />
von ca. 2 Wochen (15. LT) infiziert wurden, wiesen eine gleichförmige Abnahme <strong>der</strong><br />
Infektionsrate auf, die zwischen diesen Gruppierungen liegt; die entsprechende<br />
Kurve in den Grafiken weist daher tendenziell einen linearen Verlauf auf, ähnlich wie<br />
<strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Kurve, die die Mittelwerte aus den erhobenen Einzeldaten darstellt.
4 ERGEBNISSE 111<br />
100<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Mittelwert<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p. i.<br />
Abb. 19:<br />
Isolierungsraten aus dem Caecum nach Infektion mit S. Enteritidis in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion<br />
100<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Mittelwert<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p. i.<br />
Abb. 20:<br />
Isolierungsraten aus dem Caecum nach Infektion mit S. Typhimurium in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion
112 4 ERGEBNISSE<br />
4.3.1.2 Leber<br />
Während keine deutlichen Unterschiede im Verlauf <strong>der</strong> Infektion im Caecum bei den<br />
beiden verwendeten Stämmen unterschiedlicher Serovaren festgestellt werden<br />
konnten, war dieses bei <strong>der</strong> Leber <strong>der</strong> Fall.<br />
Abbildungen 21 und 22 (Daten siehe 9.3, Tab. 22 und 25) zeigen die Anzahl<br />
Salmonellen-positiver Leberproben in Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Enten bei <strong>der</strong><br />
Infektion über einen Zeitraum von vier Wochen, wobei wie<strong>der</strong>um die Ergebnisse von<br />
jeweils zwei Versuchsdurchgängen mit S. Enteritidis (Abb. 21) und mit S. Typhimurium<br />
(Abb. 22) zusammengefasst wurden.<br />
Sowohl S. Enteritidis (Abb. 21) als auch S. Typhimurium (Abb. 22) waren in <strong>der</strong><br />
Lage, bereits drei Tage nach <strong>der</strong> Infektion die Leber zu besiedeln. Dieses war bei<br />
einer Infektion mit S. Typhimurium (Abb. 22) bei mehr Tieren <strong>der</strong> Fall als bei<br />
S. Enteritidis (Abb. 21). Das Maximum <strong>der</strong> Infektion <strong>der</strong> Leber schien bei<br />
S. Enteritidis um den 5. Tag nach <strong>der</strong> Infektion zu liegen (4 von 5 Gruppen), während<br />
bei S. Typhimurium dieses Maximum sehr uneinheitlich zwischen dem 3. und<br />
15. Tag p.i. erreicht war.<br />
Vergleicht man den Verlauf <strong>der</strong> Infektion mit S. Enteritidis (Abb. 21) mit dem von<br />
S. Typhimurium (Abb. 22), so zeigt sich, dass S. Typhimurium in allen Altersgruppen<br />
deutlich häufiger in den Lebern <strong>der</strong> Enten nachzuweisen war und über einen<br />
längeren Zeitraum persisierte. Während S. Enteritidis 14 Tage p.i. nur noch bei<br />
Tieren, die am 5. Lebenstag (Gruppe A) infiziert wurden, nachweisbar war, (Abb. 21),<br />
konnte S. Typhimurium 14 Tage p.i. stets mit einer Rate zwischen 30 % bis 90 % – je<br />
nach Altersgruppe – isoliert werden (Abb. 22). In den Lebern <strong>der</strong> zum Infektionszeitpunkt<br />
älteren Tieren <strong>der</strong> Gruppen C (15. LT), D (22. LT) und E (43. LT) konnten<br />
erst 28 Tage p.i. keine Salmonellen mehr nachgewiesen werden. In den Gruppen A<br />
(5. LT) und B (8. LT) mit jüngeren Tieren war zum selben Zeitpunkt noch jede fünfte<br />
Probe positiv.
4 ERGEBNISSE 113<br />
100<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Mittelwert<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 21:<br />
Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Leber nach Infektion mit S. Enteritidis in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion<br />
100<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Mittelwert<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 22:<br />
Isolierungsraten aus dem Leber nach Infektion mit S. Typhimurium in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion
114 4 ERGEBNISSE<br />
4.3.1.3 Milz<br />
Die Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Milz zu verschiedenen Zeitpunkten nach <strong>der</strong> Infektion<br />
unterschiedlich alter Entenküken lassen Unterschiede im Verhalten zwischen<br />
S. Enteritidis (Abb. 23; Daten siehe 9.3, Tab. 22) und S. Typhimurium (Abb. 24;<br />
Daten siehe 9.3, Tab. 25) erkennen. So ergaben sich bei S. Enteritidis generell<br />
geringe Isolationsraten, wobei Enten, die am 22. o<strong>der</strong> 43. Lebenstag infiziert wurden,<br />
kaum Salmonellen aufwiesen. Bei jüngeren Tieren war S. Enteritidis anfangs nach<br />
<strong>der</strong> Infektion etwas häufiger, ab dem 7. Tag p.i. allerdings auch nur noch bei wenigen<br />
Küken in <strong>der</strong> Milz zu finden.<br />
Aus den Milzen <strong>der</strong> mit S. Typhimurium infizierten Enten konnten nicht nur häufiger<br />
(bis 70 %), son<strong>der</strong>n auch deutlich länger Salmonellen isoliert werden, nämlich bei 4<br />
von 5 Altersgruppen (Gruppe A-D) noch 21 Tage p.i.<br />
Während bei einer S. Enteritidis-Infektion bei 4 von 5 Gruppen das Maximum <strong>der</strong><br />
Nachweisrate am 5. Tag p.i. bereits überschritten war, war dies nach Infektion mit<br />
S. Typhimurium bei den drei jüngsten Gruppen mit Infektion am 5., 8. und 15. LT erst<br />
nach dem 7. Tag p.i. <strong>der</strong> Fall.<br />
Tendenziell ließ sich für beide Serovaren beobachten, dass die Milzen <strong>der</strong> zum<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion jüngeren Enten (Gruppen A und B) häufiger und länger<br />
infiziert waren, als die <strong>der</strong> älteren Tiere (Gruppen D und E).
4 ERGEBNISSE 115<br />
100<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Mittelwert<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 23:<br />
Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Milz nach Infektion mit S. Enteritidis in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion<br />
100<br />
80<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Mittelwert<br />
20<br />
Abb 24:<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p.i.<br />
Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Milz nach Infektion mit S. Typhimurium in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion
116 4 ERGEBNISSE<br />
4.3.2 Keimzahlen<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> quantitativen Untersuchungen (KbE/g [log 10 ]) von Caecum und<br />
Leber werden nachfolgend dargestellt. Hierbei war auch von Interesse, ob diese die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> qualitativen Untersuchungen ([%]) in Bezug auf das Alter <strong>der</strong> Enten<br />
zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion und den Zeitpunkt p.i. wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
4.3.2.1 Caecum<br />
Die Abbildungen 25 (S. Enteritidis; Daten siehe 9.3, Tab. 20) und 26 (S. Typhimurium;<br />
Daten siehe 9.3, Tab. 23) zeigen den Verlauf <strong>der</strong> aus dem Caecum<br />
isolierten Keimzahlen nach <strong>der</strong> Infektion in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Infektion. Da es sich um Versuchswie<strong>der</strong>holungen handelte und die Kurven ähnlich<br />
verliefen, wurden die Daten <strong>der</strong> jeweiligen Serovaren zusammengefasst, um jedem<br />
Punkt in <strong>der</strong> Abbildung eine größere Tierzahl (n=10) zugrunde legen zu können.<br />
Sowohl nach Infektion mit S. Enteritidis (Abb. 25) als auch mit S. Typhimurium<br />
(Abb. 26) lag die maximal nachgewiesene Salmonellenzahl bei etwa 2 x 10 7 KbE/g<br />
Caecuminhalt. Im Verlauf von 21 Tagen kam es grundsätzlich zu einer Abnahme <strong>der</strong><br />
Keimzahlen. Bei beiden Serovaren ließ sich aus den Caeca <strong>der</strong> zum Infektionszeitpunkt<br />
jüngsten Tiere (5. und 8. LT) über den Untersuchungszeitraum von<br />
21 Tagen die größte Anzahl an Kolonien isolieren. Im Gegensatz zu S. Typhimurium<br />
(Abb. 26) spielt das Alter <strong>der</strong> Enten bei Infektion mit S. Enteritidis (Abb. 25) eine<br />
größere Rolle. Hier war die Trennung <strong>der</strong> Altersgruppen nicht nur deutlicher<br />
ausgeprägt, son<strong>der</strong>n die Abnahme <strong>der</strong> Keimzahlen verlief bei den jüngeren Tieren<br />
auch deutlich protrahiert. Während sich nach Applikation von S. Typhimurium nur <strong>der</strong><br />
Infektionsverlauf <strong>der</strong> beiden jüngeren Gruppen (≤ 1 Woche) von dem <strong>der</strong> älteren<br />
Gruppen (>2 Wochen) signifikant unterscheidet, lassen sich nach S. Enteritidis-<br />
Infektion statistisch abgesichert drei Gruppen unterscheiden, nämlich ≤ 1 Woche /<br />
~ 2 Wochen / > 3 Wochen.
4 ERGEBNISSE 117<br />
5<br />
4<br />
a<br />
KbE/g [log10]<br />
3<br />
2<br />
c<br />
a,b<br />
b<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5.LT)<br />
B (8.LT)<br />
C (15.LT)<br />
D (22.LT)<br />
E (43.LT)<br />
1<br />
c<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 25:<br />
Verlauf <strong>der</strong> aus dem Caecum isolierten Keimzahlen nach Infektion mit<br />
S. Enteritidis in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion<br />
5<br />
a<br />
4<br />
a<br />
KbE/g [log10]<br />
3<br />
2<br />
b<br />
b<br />
b<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
1<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 26:<br />
Verlauf <strong>der</strong> aus dem Caecum isolierten Keimzahlen nach Infektion mit<br />
S. Typhimurium in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion
118 4 ERGEBNISSE<br />
4.3.2.2 Leber<br />
Für die Leber wurden ebenfalls die in Wie<strong>der</strong>holungsversuchen erhobenen Daten je<br />
Salmonellen-Serovar zusammengefasst, um eine größere Tierzahl (n=10) je Untersuchungszeitpunkt<br />
zugrunde legen zu können.<br />
Die Infektion <strong>der</strong> Leber mit S. Enteritidis (Abb. 27; Daten siehe 9.3, Tab. 21) und<br />
S. Typhimurium (Abb. 28; Daten siehe 9.3, Tab. 22) verlief unterschiedlich. Die<br />
Kurvenverläufe spiegeln für beide Salmonellen-Stämme jedoch im Prinzip die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> qualitativen Untersuchungen in <strong>der</strong> Leber (Abb. 21 und 22) wi<strong>der</strong>.<br />
Deutlicher als bei den qualitativen Untersuchungen ließ sich für S. Enteritidis ein<br />
Maximum <strong>der</strong> nachgewiesenen Keimzahlen am 5. Tag p.i. und für S. Typhimurium<br />
am 7. Tag p.i. erkennen.<br />
Grundsätzlich ließen sich auch quantitativ aus den Lebern <strong>der</strong> mit S. Typhimurium<br />
infizierten Enten Salmonellen nicht nur in deutlich größerer Zahl, son<strong>der</strong>n auch über<br />
einen längeren Zeitraum nachweisen. Während bei S. Typhimurium 21 Tage nach<br />
<strong>der</strong> Infektion aus den Lebern aller Altersgruppen Salmonellen zu isolieren waren,<br />
gelang dieses bei S. Enteritidis in keinem einzigen Fall mehr. Betrachtet man die<br />
dargestellten Kurvenverläufe unter dem Aspekt des Alters zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Infektion, so lässt sich für beide Serovaren die Aussage treffen, dass grundsätzlich<br />
bei jüngeren Tieren nach <strong>der</strong> Infektion mehr Salmonellen aus <strong>der</strong> Leber zu isolieren<br />
waren als bei den älteren Tieren. Bei S. Enteritidis können in <strong>der</strong> Leber grundsätzlich<br />
zwei Altersklassen gebildet werden (≤ 2 Wochen; > 2 Wochen), da hier teilweise<br />
signifikante Unterschiede zwischen dem Infektionsverlauf <strong>der</strong> Gruppen bestehen. In<br />
Bezug auf Gruppe B, die nach <strong>der</strong> Berechnung mit „SAS“ keine Signifikanz zu den<br />
älteren Tieren aufweist, muss gesagt werden, dass <strong>der</strong> p-Wert zur Gruppe D nur<br />
0,0508 und zu <strong>der</strong> Gruppe E nur 0,0847 betrug und sich die Gruppen somit dennoch<br />
deutlich, wenn auch nicht signifikant, unterscheiden. Für S. Typhimurium ist eine<br />
Einteilung nach Altersklassen nach <strong>der</strong> Statistik nicht möglich. Nur in einem Fall -<br />
Gruppe C zu Gruppe D - besteht ein signifikanter Unterschied, <strong>der</strong> auf die ungewöhnlich<br />
hohe Keimzahl von Gruppe C am 5. Tag p.i. zurückzuführen ist.
4 ERGEBNISSE 119<br />
2<br />
KbE/g [log 10]<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
a,b<br />
a<br />
a<br />
b<br />
b<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Tage p.i.<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
Abb. 27:<br />
Verlauf <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Leber isolierten Keimzahlen nach Infektion mit<br />
S. Enteritidis in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion<br />
2<br />
KbE/g [log 10]<br />
1,5<br />
1<br />
a<br />
b<br />
a,b<br />
a,b<br />
a,b<br />
Alter bei Infektion:<br />
A (5. LT)<br />
B (8. LT)<br />
C (15. LT)<br />
D (22. LT)<br />
E (43. LT)<br />
0,5<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 28:<br />
Verlauf <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Leber isolierten Keimzahlen nach Infektion mit<br />
S. Typhimurium in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion
120 4 ERGEBNISSE<br />
4.3.3 Wechselbeziehung zwischen dem Salmonellennachweis in<br />
verschiedenen Organen und dem Alter <strong>der</strong> Enten zum Zeitpunkt<br />
<strong>der</strong> Infektion<br />
Die Abbildungen 29 und 30 stellen die Isolierungsraten (%) aus Caecum, Leber und<br />
Milz in Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion im Hauptversuch dar. Um<br />
die Ergebnisse auf den Einfluss des Alters <strong>der</strong> Enten zum Infektionszeitpunkt einzuengen,<br />
wurden die Isolierungsraten zu verschiedenen Zeitpunkten nach <strong>der</strong> Infektion<br />
als Mittelwert angegeben. Die Abbildungen beziehen sich auf die Ergebnisse des<br />
jeweils ersten Versuches nach Infektion mit S. Enteritidis (Abb. 29; Daten siehe 9.3,<br />
Tab. 22) bzw. mit S. Typhimurium (Abb. 30; Daten siehe 9.3, Tab. 25). Die Wie<strong>der</strong>holungs-Versuche<br />
wurden nicht in diese Auswertung einbezogen, da dort bei älteren<br />
Enten aus an<strong>der</strong>en Gründen (siehe 4.4) eine höhere Infektionsdosis gewählt wurde.<br />
Bei beiden Salmonellen-Serovaren gelang <strong>der</strong> Nachweis am häufigsten aus dem<br />
Caecum. Hierbei war die Nachweisrate z. T. signifikant am höchsten, wenn die<br />
Küken am 5. Lebenstag (Gruppe A) infiziert wurden. Nach einer Infektion am<br />
8. Lebenstag (Gruppe B) fiel <strong>der</strong> Nachweis geringer aus und verringerte sich<br />
nochmals z. T. signifikant nach Infektion am 15. Lebenstag (Gruppe C); bei noch<br />
späterer Infektion am 22. o<strong>der</strong> 43. Lebenstag ergab sich bei S. Typhimurium im<br />
Gegensatz zu S. Enteritidis keine weitere signifikante Senkung <strong>der</strong> Isolierungsrate.<br />
Die Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Leber sanken z. T. signifikant mit zunehmendem Alter<br />
bis zur dritten Woche p.i. Mit weiter zunehmendem Alter <strong>der</strong> Enten wurde die<br />
Nachweisrate nicht geringer.<br />
Die Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Milz betreffend war eher ein stetiger Abfall mit<br />
zunehmendem Alter zu beobachten, <strong>der</strong> teilweise signifikant war.
4 ERGEBNISSE 121<br />
Isolierungsrate [%]<br />
aC<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Abb. 29:<br />
aL<br />
aM bM<br />
aC bC<br />
aL<br />
aM bM<br />
aC bC<br />
aL bL<br />
A B C D E<br />
Gruppenbezeichnung<br />
S. Enteritidis<br />
aM<br />
cC<br />
bL<br />
cM<br />
0<br />
bC<br />
aL bL<br />
cM bM<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
100<br />
aC<br />
Caecum<br />
aC bC<br />
Leber<br />
Isolierungsrate [%]<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
aL<br />
aM<br />
aL bL<br />
aM bM<br />
cC<br />
aL bL<br />
bM<br />
bC cC<br />
bL<br />
Milz<br />
bC cC<br />
aL bL<br />
bM<br />
0<br />
Abb. 30:<br />
A B C D E<br />
Gruppenbezeichnung<br />
S. Typhimurium<br />
bM<br />
Abb. 29 u. 30: Isolierungsraten aus Caecum (C) , Leber (L) und Milz (M) in<br />
Abhängigkeit vom Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion, unabhängig<br />
vom Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung nach <strong>der</strong> Infektion (Ergebnisse<br />
aller Untersuchungstermine p.i. zusammengefasst; statistischer<br />
Vergleich nur zwischen den Werten jeweils eines Organs)<br />
4.4 Beeinflussung <strong>der</strong> Salmonellen-Isolierungsraten durch die<br />
Infektionsdosis<br />
In dem jeweils ersten Versuchsdurchgang mit S. Enteritidis und S. Typhimurium ließ<br />
sich erkennen, dass bei älteren Enten die Nachweisraten stets geringer ausfielen,<br />
und die Salmonellen schneller aus Leber und Milz eliminiert waren. Dies war <strong>der</strong><br />
Anlass, in den Wie<strong>der</strong>holungsversuchen Tiere, die 15 Tage und älter waren, mit<br />
1 x 10 9 anstelle von 1 x 10 6 KbE/Tier zu inokulieren.
122 4 ERGEBNISSE<br />
[%]<br />
100<br />
Infektionsdosis 1x10 6 KbE<br />
S . Enteritidis<br />
Infektionsdosis 1x10 9 KbE<br />
80<br />
60<br />
a C<br />
aC<br />
Caecum<br />
Leber<br />
40<br />
Milz<br />
20<br />
aL<br />
aM<br />
aL<br />
aM<br />
0<br />
15 22 43 Mittelwert 15 22 43 Mittelwert<br />
Lebenstag bei Infektion<br />
Lebenstag bei Infektion<br />
Abb. 31:<br />
Einfluss <strong>der</strong> Infektionsdosis auf die Isolierungsraten von S. Enteritidis<br />
aus Caecum (C) , Leber (L) und Milz (M) bei Enten. (Statistischer Vergleich<br />
nur zwischen den Mittelwerten desselben Organs)<br />
In den Abbildungen 31 und 32 (Daten siehe 9.3, Tab. 22 und 25) sind für jeweils<br />
beide Versuche mit <strong>der</strong>selben Salmonellen-Serovar die Isolierungsraten unabhängig<br />
vom Tag p.i. summarisch dargestellt. Zur besseren Interpretation, trotz gewisser<br />
Schwankungen <strong>der</strong> Ergebnisse innerhalb eines Versuches, wurden die Mittelwerte<br />
gebildet. Für S. Enteritidis (Abb. 31) sind diese Werte, unabhängig von <strong>der</strong><br />
gewählten Infektionsdosis, fast identisch.<br />
[%]<br />
100<br />
Infektionsdosis 1x10 6 KbE<br />
S . Typhimurium<br />
Infektionsdosis 1x10 9 KbE<br />
80<br />
60<br />
a C<br />
bC<br />
b L<br />
Caecum<br />
Leber<br />
aL<br />
bM<br />
Milz<br />
40<br />
20<br />
aM<br />
0<br />
15 22 43 Mittelwert 15 22 43 Mittelwert<br />
Lebenstag bei Infektion<br />
Lebenstag bei Infektion<br />
Abb. 32:<br />
Einfluss <strong>der</strong> Infektionsdosis auf die Isolierungsraten von S. Typhimurium<br />
aus Caecum (C) , Leber (L) und Milz (M) bei Enten. (Statistischer<br />
Vergleich nur zwischen den Mittelwerten desselben Organs)
4 ERGEBNISSE 123<br />
Für S. Typhimurium (Abb. 32) ergibt sich ein deutlich an<strong>der</strong>es Bild: Die Isolierungsraten<br />
sowohl aus dem Caecum als auch aus Leber und Milz lagen für jede<br />
Altersgruppe erkennbar höher, wenn die Enten mit 1 x 10 9 KbE/Tier infiziert worden<br />
waren. So unterschieden sich auch die Mittelwerte für das Caecum (p=0,009), für die<br />
Leber (p=0,022) und die Milz (p=0,001) signifikant.<br />
4.5 Salmonellen-Nachweisrate in Abhängigkeit vom Zeitpunkt<br />
nach <strong>der</strong> Infektion<br />
Im Folgenden werden die Isolierungsraten (%) aus Caecum, Leber und Milz<br />
dargestellt (Abb. 33 und 34; Daten siehe 9.3, Tab. 22 und 25). Die Abbildungen<br />
geben an, wie oft an einem bestimmten Tag p.i. unabhängig vom Alter <strong>der</strong> Enten bei<br />
<strong>der</strong> Infektion im untersuchten Organ Salmonellen nachzuweisen waren. Solch eine<br />
Auswertung ist wichtig für die Wahl <strong>der</strong> Untersuchungszeitpunkte im Infektionsmodell.<br />
Diese Art <strong>der</strong> Auswertung soll ggf. einen Anstieg und eine Reduktion <strong>der</strong><br />
Salmonellenzahlen in den Organen erkennen lassen. Ferner lässt sich durch<br />
zunächst getrennte Darstellung <strong>der</strong> einzelnen Versuche die Reproduzierbarkeit <strong>der</strong><br />
Resultate bei einer Salmonellen-Serovar erkennen. Anschließendes Zusammenführen<br />
<strong>der</strong> jeweils zwei Versuche mit <strong>der</strong>selben Serovar soll zeigen, wie sich die für<br />
S. Enteritidis (Abb. 35) bzw. S. Typhimurium (Abb. 36) erhobenen Daten zueinan<strong>der</strong><br />
verhalten.
124 4 ERGEBNISSE<br />
Isolierungsrate [%]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
Isolierungsrate [%]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
20<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Tage p. i.<br />
Abb. 33a: S. Enteritidis<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p. i.<br />
Abb. 33b: S. Enteritidis<br />
(Wie<strong>der</strong>holungsversuch)<br />
100<br />
80<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
100<br />
80<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Tage p. i.<br />
Abb. 34a: S. Typhimurium<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 34b: S. Typhimurium<br />
(Wie<strong>der</strong>holungsversuch)<br />
Abb. 33 und 34:<br />
Isolierungsraten aus Caecum, Leber und Milz (n=25) in<br />
Abhängigkeit vom Zeitpunkt nach <strong>der</strong> Infektion (Tage p.i.)<br />
Da die Versuche mit S. Enteritidis (Abb. 33a und b) und S. Typhimurium (Abb. 34a<br />
und b) den zeitlichen Verlauf <strong>der</strong> Isolierungsraten betreffend sehr ähnlich verliefen,<br />
wurden die Ergebnisse jeweils für S. Enteritidis (Abb. 35) und S. Typhimurium<br />
(Abb. 36) zusammengefasst, um den Daten eine größere Anzahl an Tieren zugrunde<br />
legen zu können.
4 ERGEBNISSE 125<br />
100<br />
80<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Abb. 35:<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p. i.<br />
Isolierungsraten aus Caecum, Leber und Milz (n=50; 28 Tage p.i. n=25)<br />
in Abhängigkeit vom Zeitpunkt nach <strong>der</strong> Infektion mit S. Enteritidis<br />
unabhängig vom Infektionsalter<br />
100<br />
80<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Abb. 36:<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Tage p. i.<br />
Isolierungsraten aus Caecum, Leber und Milz (n=50; 28 Tage p.i. n=25)<br />
in Abhängigkeit vom Zeitpunkt nach <strong>der</strong> Infektion mit S. Typhimurium<br />
unabhängig vom Infektionsalter
126 4 ERGEBNISSE<br />
4.5.1 Caecum<br />
Die Isolierungsraten von Salmonellen aus den Caeca <strong>der</strong> mit S. Enteritidis (Abb. 35;<br />
Daten siehe 9.3, Tab. 22) und S. Typhimurium (Abb. 36; Daten siehe 9.3, Tab. 25)<br />
infizierten Enten wiesen einen ähnlichen Verlauf auf: Vom 3. Tag p.i. an kam es zu einem<br />
mo<strong>der</strong>aten Anstieg <strong>der</strong> Isolierungsraten mit einem Maximum am 5. Tag p.i., um<br />
dann bereits zum 7. Tag p.i. hin abzufallen. Dieser Abfall <strong>der</strong> Isolierungsrate setzte<br />
sich kontinuierlich bis zum Ende <strong>der</strong> Untersuchungen am 28. Tag p.i. fort; zu diesem<br />
Zeitpunkt waren nach <strong>der</strong> Infektion mit S. Enteritidis nur noch vereinzelt Salmonellen<br />
aus dem Caecum zu isolieren, bei S. Typhimurium jedoch bei etwa 30% <strong>der</strong> Enten.<br />
Um die Elimination besser abschätzen zu können, sind in Abbildung 37 die aus den<br />
Daten gemittelten Verlaufskurven für die Elimination <strong>der</strong> beiden getesteten Stämme<br />
dargestellt. Nach Überschreiten des Maximums <strong>der</strong> Nachweisrate scheinen beide<br />
Kurven näherungsweise linear zu verlaufen. Die berechneten Regressionsgeraden<br />
deuten eine mittlere Nachweisrate von etwa 29 Tagen für S. Enteritidis<br />
(y= -3,6x + 103,6) und von 33 Tagen für S. Typhimurium (y= -3,1784x + 104,48) an.<br />
100<br />
80<br />
ST<br />
SE<br />
ST Regr.-gerade<br />
SE Regr.-gerade<br />
Isolierungsrate [%]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Tage p.i.<br />
Abb. 37:<br />
Vergleich <strong>der</strong> Isolierungsraten von S. Enteritidis und S. Typhimurium<br />
aus dem Caecum (n=50; 28 Tage p.i. n=25) und ihrer Regressionsgeraden
4 ERGEBNISSE 127<br />
4.5.2 Leber und Milz<br />
Wie man in Abbildung 35 und 36 (Daten siehe 9.3, Tab. 22 und 25) erkennen kann,<br />
differieren die als Kurvenverlauf dargestellten Nachweisraten von S. Enteritidis aus<br />
Leber und Milz (Abb. 35) deutlich von S. Typhimurium (Abb. 36). Der Kurvenverlauf<br />
von Leber und Milz ist jeweils ähnlich. Allerdings liegen die Nachweisraten für die<br />
Milz immer etwas niedriger als die für die Leber.<br />
Bei S. Enteritidis (Abb. 35) lag das Maximum <strong>der</strong> Isolierungsrate aus Leber und Milz<br />
am 5. Tag p.i., danach erfolgte ein deutlicher Abfall. Nach 14 Tagen p.i. war in <strong>der</strong><br />
Regel, abgesehen von Einzelfällen, fast kein Nachweis mehr möglich. Bei S. Typhimurium<br />
(Abb. 36) lag für diese beiden Organe das Maximum <strong>der</strong> Isolierungsrate eher<br />
am 7. Tag p.i. Danach fand die Elimination des Erregers aus den Organen im Vergleich<br />
zu S. Enteritidis verzögert statt, so dass auch über den 14. Tag p.i. hinaus in<br />
nicht unerheblichem Maße Salmonellen in diesen Organen vorhanden waren.<br />
4.6 Nachweishäufigkeit von Salmonellen in Caecum, Leber und<br />
Milz<br />
Wie die Ergebnisse unter unterschiedlichen Gesichtspunkten zeigen, sind<br />
Salmonellen am häufigsten in den Caeca und weniger häufig in Leber und Milz zu<br />
finden. Um dies klarer herausstellen zu können, wurden alle erhobenen Isolierungen<br />
für die genannten Organe zusammengefasst und getrennt nach S. Enteritidis<br />
(Abb. 38) und S. Typhimurium (Abb. 38) (Daten siehe 9.3, Tab. 22 und 25)<br />
dargestellt. Diese Zusammenfassung erschien gerechtfertigt, weil für beide Salmonellen-Serovaren<br />
identisches Datenmaterial erhoben werden konnte. Sowohl für<br />
S. Enteritidis als auch für S. Typhimurium ließen sich die Unterschiede in den Isolierungsraten<br />
zwischen Caecum, Leber und Milz statistisch absichern. Gleichzeitig<br />
konnte S. Typhimurium aus dem Caecum, <strong>der</strong> Leber und <strong>der</strong> Milz signifikant häufiger<br />
nachgewiesen werden als S. Enteritidis.
128 4 ERGEBNISSE<br />
Isolierungsrate [%]<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
a 1<br />
n = 168<br />
a 2<br />
n = 192<br />
b 2<br />
signifikant<br />
n = 134<br />
b 1<br />
signifikant<br />
n = 56<br />
c 1<br />
signifikant<br />
n = 32<br />
c 2<br />
n = 93<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
0<br />
S. Enteritidis S. Typhimurium<br />
Abb. 38: Isolierungsrate aus Caecum, Leber und Milz nach Infektion<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium; (je Organ n=275)<br />
4.7 Klinische Beobachtungen<br />
Während aller Experimente konnten im Untersuchungszeitraum von maximal<br />
28 Tagen p.i. sowohl bei jungen Tieren, die frühestens am 4. Lebenstag infiziert<br />
wurden als auch bei älteren Tieren, die spätestens am 43. Lebenstag infiziert<br />
wurden, unabhängig von <strong>der</strong> verwendeten Infektionsdosis von 1 x 10 3 , 1 x 10 6 ,<br />
1 x 10 9 KbE/Tier keine klinischen Symptome einer Salmonellose beobachtet werden.<br />
Es trat keine Mortalität nach <strong>der</strong> Infektion mit Salmonellen auf.
4 ERGEBNISSE 129<br />
4.8 Pathologisch-anatomische Beobachtungen<br />
Sowohl in den Kontrollgruppen als auch in den mit Salmonellen belasteten Gruppen<br />
fielen bei <strong>der</strong> Sektion keine Verän<strong>der</strong>ungen an den Organen auf, die mit einer<br />
Salmonelleninfektion in Verbindung gebracht werden konnten.<br />
4.9 Minimale infektiöse Dosis<br />
Ziel dieses Versuches war es zu ermitteln, mit welcher minimalen Dosis es möglich<br />
ist, eine Salmonellen-Infektion in Enten zu induzieren. Hierzu wurden jeweils sieben<br />
Enten nicht vakzinierter (Gruppe nv) und fünf Enten vakzinierter Elterntiere<br />
(Gruppe v) am 4. und am 32. Lebenstag mit unterschiedlichen Keimzahlen (siehe<br />
Tab. 9) von S. Enteritidis (verwendeter Stamm SE-864 r ) o<strong>der</strong> S. Typhimurium (verwendeter<br />
Stamm ST-485 r ) oral infiziert.<br />
Im Alter von 4 Tagen konnten Entenküken mit S. Enteritidis mit <strong>der</strong> Dosis 1 x 10 1<br />
und 1 x 10 2 KbE nicht infiziert werden. Mit 1 x 10 3 KbE gelang bei 75 % <strong>der</strong> Tiere<br />
eine Infektion des Caecums. Bei <strong>der</strong> Verwendung des S. Typhimurium Stammes in<br />
einer Dosierung von 1 x 10 1 KbE pro Tier konnten die 4 Tage alten Küken ebenfalls<br />
nicht infiziert werden. Ab einer Keimmenge von 1 x 10 2 und 1 x 10 3 KbE gelang hier<br />
die Infektion zu 100 Prozent.<br />
Bei einem Infektionsalter von 32 Tagen konnten mit Dosierungen von 1 x 10 2 , 1 x 10 3<br />
und 1 x10 4 KbE keine Enten mehr mit S. Enteritidis infiziert werden, während mit<br />
1 x 10 3 KbE S. Typhimurium ein Tier von insgesamt 12 Enten im Alter von 32 Tagen<br />
infiziert werden konnte.
130 4 ERGEBNISSE<br />
Tab. 9:<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen zur minimalen infektiösen Dosis bei<br />
Enten im Alter von 4 und 32 Tagen<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
Infektions-<br />
Dosis<br />
(KbE/Tier)<br />
S. Enteritidis S. Typhimurium<br />
nv 1 v 1 Summe nv v Summe<br />
1 x 10 1 0/7 2 0/5 0/12 (0 %) 0/7 0/5 0/12 (0 %)<br />
4 Tage<br />
1 x 10 2 0/7 0/5 0/12 (0 %) 7/7 5/5 12/12 (100 %)<br />
1 x 10 3 6/7 3/5 9/12 (75 %) 7/7 5/5 12/12 (100 %)<br />
1 x 10 1 - 3 - - 0/7 0/5 0/12 (0 %)<br />
32 Tage<br />
1 x 10 2 0/7 0/5 0/12 (0 %) 0/7 0/5 0/12 (0 %)<br />
1 x 10 3 0/7 0/5 0/12 (0 %) 1/7 0/5 1/12 (8,3 %)<br />
1 x 10 4 0/7 0/5 0/12 (0 %) - - -<br />
1 Nachkommen von vakzinierten (v) o<strong>der</strong> nicht vakzinierten (nv) Elterntieren<br />
2 Anzahl positiv/untersucht<br />
3 nicht untersucht
5 DISKUSSION 131<br />
5 Diskussion<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium sind zurzeit die bei Salmonellosen des Menschen<br />
am häufigsten isolierten Serovaren (GERIGK 1992; RABSCH et al. 2001). Neben<br />
Fleisch und Fleischprodukten (GERIGK 1992) an<strong>der</strong>er Tierarten spielen auch<br />
Geflügel und Eier sowie daraus gewonnene Produkte als mögliche Infektionsquelle<br />
eine große Rolle (RABSCH et al. 2001). So können Enten und Entenfleisch mit<br />
Salmonellen, v. a. mit <strong>der</strong> Serovar S. Typhimurium aber auch S. Enteritidis, infiziert<br />
sein (KÖHLER et al. 1996; DORN et al. 2000; HARTUNG 2004). Die Bedeutung, die<br />
Salmonelleninfektionen beigemessen wird, ergibt sich aus <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong><br />
Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten vom 20. Dezember 2005, <strong>der</strong><br />
zufolge das Auftreten von Salmonella spp. auch bei Enten zu melden ist.<br />
Während <strong>der</strong> Verlauf von Salmonelleninfektionen beim Huhn (SADLER et al. 1969;<br />
BARROW et al. 1987b, 1988; SHIVAPRASAD et al. 1990, BARROW 1991;<br />
BARROW u. LOVELL 1991; METHNER et al. 1995; BERCHIERI et al. 2001;<br />
FEBERWEE et al. 2001; BJERRUM et al. 2003) ausführlich untersucht wurde und<br />
Infektionsmodelle für die Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit von Impfstoffen vorliegen, gibt es<br />
kaum Kenntnisse über den Infektionsverlauf bei <strong>der</strong> Ente. Anliegen dieser Arbeit war<br />
es daher, den Verlauf einer Infektion mit S. Enteritidis und S. Typhimurium bei Enten<br />
zu untersuchen, mit dem Ziel ein Infektionsmodell zu entwickeln. Ein reproduzierbares<br />
Infektionsmodell ist die Voraussetzung, um die Wirkung von Impfstoffen bei<br />
Enten zu testen. Dieses Infektionsmodell soll beschreiben, wie die Infektion unter<br />
den gegebenen experimentellen Bedingungen wie Entenspezies, Alter, Wahl <strong>der</strong><br />
Salmonellen-Stämme und Höhe <strong>der</strong> Infektionsdosis bei den gegebenen Haltungsbedingungen<br />
in dem Tier verläuft.
132 5 DISKUSSION<br />
5.1 Teststämme<br />
5.1.1 Auswahl <strong>der</strong> Teststämme<br />
Ziel dieser Experimente war es, je einen S. Enteritidis- und einen S. Typhimurium-<br />
Stamm für die Untersuchungen zum Infektionsmodell von Salmonellen-Infektionen<br />
bei <strong>der</strong> Ente auszuwählen. Dazu wurden fünf S. Enteritidis- und fünf S. Typhimurium-<br />
Stämme, die alle aus Wassergeflügel stammten, im ersten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche<br />
getestet. Zwei S. Enteritidis-Stämme – SE-864 und SE-059 – wurden<br />
aufgrund ihrer teilweise signifikant höheren Isolierungsraten und Keimzahlen in den<br />
Organen ausgewählt. Zwischen den S. Typhimurium-Stämmen bestanden nur<br />
geringere Unterschiede; hier wurden ebenfalls die zwei Stämme mit den höheren<br />
Nachweisraten und Keimzahlen – ST-485 r und ST-360 r – in die weiteren Untersuchungen<br />
einbezogen.<br />
In einem zweiten Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche sollte diese getroffene Auswahl auf<br />
jeweils einen Stamm je Serovar weiter eingeengt werden. Aufgrund <strong>der</strong> Isolationsraten<br />
und Keimzahlen in weiteren Infektionsversuchen ergab sich kein eindeutiger<br />
Unterschied zwischen den zwei S. Enteritidis-Stämmen. Die Entscheidung, den<br />
Stamm SE-864 r , <strong>der</strong> ursprünglich aus Organen <strong>der</strong> Gans isoliert wurde, für die<br />
Hauptversuche zu verwenden wurde gefällt, weil es sich um den Phagentyp (PT) 4<br />
handelte, <strong>der</strong> sowohl beim Menschen, als auch beim Geflügel eine beson<strong>der</strong>e<br />
epidemiologische Bedeutung hat (NASTASI u. MAMMINA 1996; BOONMAR et al.<br />
1998; SCHROETER et al. 2000, 2004; BERGHOLD u. KORNSCHOBER 2004;<br />
NYGARD et al. 2004; O’BRIEN et al. 2004).<br />
Von den zwei S. Typhimurium-Stämmen fiel die Auswahl auf den Stamm ST-485 r ,<br />
<strong>der</strong> ursprünglich aus Organen <strong>der</strong> Ente isoliert wurde, weil er zu einer signifikant<br />
häufigeren Besiedlung <strong>der</strong> Organe in weiterführenden Untersuchungen führte und<br />
weil er als Phagentyp DT8 dem bei <strong>der</strong> Ente in Deutschland dominierenden Typ<br />
angehört (KÖHLER et al. 1996).
5 DISKUSSION 133<br />
5.1.2 Markierung <strong>der</strong> Teststämme<br />
Der erste Abschnitt <strong>der</strong> Vorversuche wurde mit unmarkierten S. Enteritidis-Stämmen<br />
durchgeführt. Auf dem unsupplementierten BPLS-Nährboden wuchsen bei <strong>der</strong><br />
quantitativen Untersuchung <strong>der</strong> Caeca auch viele unterschiedliche Keime <strong>der</strong><br />
natürlichen Caecalflora. Sie überwucherten teilweise die nachzuweisenden Salmonellen<br />
und machten dadurch eine quantitative Auswertung unmöglich. Da die<br />
meisten Enterobacteriaceae als empfindlich gegenüber Fluorochinolonen gelten<br />
(WIEDEMANN u. HEISIG 1994), ist eine gute Unterdrückung durch Nalidixinsäure zu<br />
erwarten. An<strong>der</strong>erseits ist bekannt, dass Salmonellen leicht eine Resistenz gegenüber<br />
den Fluorochinolonen entwickeln können (PIDDOCK et al. 1990; WRAY et al.<br />
1990; OTEO et al. 2000; EAVES et al. 2004; MARIMON et al. 2004). Daher wurden<br />
die für die Versuche verwendeten Stämme mit einer Nalidixinsäure-Resistenz von<br />
100 mg/l BPLS-Agar markiert, um das Problem <strong>der</strong> Überwucherung zu beheben. In<br />
<strong>der</strong> Literatur (WATTS et al. 1997; KNOLL et al. 1999; SCHUHMACHER et al. 2006)<br />
werden für die Mehrzahl <strong>der</strong> Isolate von Enterobakterien allgemein minimale<br />
Hemmstoffkonzentrationen (MHK) von Fluorochinolonen von bis zu 1 mg/L<br />
angegeben. Mit <strong>der</strong> gewählten Nalidixinsäure-Konzentration wurde dieser MHK-Wert<br />
deutlich überschritten, wenn auch bei einzelnen Stämmen von Enterobacteriaceae<br />
MHK-Werte über diesem Wert liegen können (SCHUHMACHER et al. 2006). Die<br />
Markierung durch Gewinnung resistenter Spontanmutanten gelang bei allen verwendeten<br />
Stämmen problemlos. Drei (SE-864, SE-059, ST-148) <strong>der</strong> sieben<br />
untersuchten Stämme wiesen eine Mutationsrate von 10 -8 , drei (ST-360, ST-485,<br />
ST-265) von 10 -9 und einer (ST-279) von 10 -10 auf. In <strong>der</strong> Literatur werden zu<br />
erwartende Mutationsraten von 10 -6 bis 10 -11 (BRANDIS 1988; WIEDEMANN 1992)<br />
angegeben. Somit lagen die im eigenen Versuch ermittelten Raten im mittleren<br />
Bereich.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> durch die Tierversuchsgenehmigung eingeschränkten Tierzahlen<br />
konnte <strong>der</strong> erste Vorversuch nicht mit den markierten Stämmen wie<strong>der</strong>holt werden.<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Infektiosität <strong>der</strong> S. Enteritidis-Stämme erfolgte im ersten Abschnitt
134 5 DISKUSSION<br />
<strong>der</strong> Vorversuche daher vor allem unter Zugrundelegung <strong>der</strong> qualitativen Untersuchungsergebnisse.<br />
In allen weiteren Versuchen wurden nur markierte Stämme und<br />
mit Nalidixinsäure supplementierte BPLS-Agarplatten eingesetzt. In einigen Fällen<br />
wurde die Caecalflora in <strong>der</strong> 10 -2 Verdünnungsstufe und in wenigen Fällen in <strong>der</strong> 10 -3<br />
Verdünnungsstufe jedoch nicht völlig unterdrückt.<br />
5.1.3 Vergleich <strong>der</strong> Infektiosität von Salmonella Enteritidis mit<br />
Salmonella Typhimurium<br />
In den Untersuchungen erwiesen sich Stämme von S. Typhimurium als virulenter für<br />
die Ente als Stämme von S. Enteritidis. S. Typhimurium konnte in <strong>der</strong> Regel in mehr<br />
Organen, häufiger, in größerer Menge und über einen längeren Zeitraum nachgewiesen<br />
werden, als dieses bei <strong>der</strong> Infektion mit S. Enteritidis <strong>der</strong> Fall war. Dieses<br />
steht im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Studien mit Enten, bei denen sich Stämme von<br />
S. Enteritidis als virulenter bzw. kolonisationsfähiger erwiesen als Stämme von<br />
S. Typhimurium (BARROW et al. 1999, 2002). Virulente Stämme breiten sich<br />
schneller systemisch im Körper aus, persistieren länger und sind invasiver als<br />
avirulente Stämme (BARROW et al. 1987b). Zwischen Hühnerlinien gibt es jedoch<br />
große Unterschiede in <strong>der</strong> Empfänglichkeit und <strong>der</strong> Mortalität, so dass durch die<br />
Verwendung des gleichen Stammes an unterschiedliche Linien von Hühner-<br />
Eintagsküken Mortalitäten bis zu 100 % auftraten (BARROW et al. 1987b;<br />
BUMSTEAD u. BARROW 1988, 1993; PROTAIS et al. 1996; DUCHET-SUCHAUX et<br />
al. 1997). Dieses ist sicherlich auch bei <strong>der</strong> Ente zu erwarten. Stämme einer Serovar<br />
können sich sehr in ihrer Virulenz bei <strong>der</strong> Ente unterscheiden. So waren zwei <strong>der</strong><br />
verwendeten S. Enteritidis-Stämme (siehe Abb. 7) überhaupt nicht in <strong>der</strong> Leber<br />
nachweisbar, während bei den an<strong>der</strong>en die Keimzahlen durchaus im Mittel zwischen<br />
10 1 und 10 2 KbE/g Leber lagen. Unterschiede zwischen den S. Typhimurium-<br />
Stämmen sind zwar nicht so augenfällig, aber in einem Fall auch statistisch<br />
abgesichert (siehe Abb. 10). Da sich die Stämme einer Serovar stark in ihrer Virulenz<br />
unterscheiden können, kann sich die Aussage zur Virulenz nur auf den verwendeten
5 DISKUSSION 135<br />
Stamm und weniger auf die zugehörige Serovar beziehen. In <strong>der</strong> vorliegenden Studie<br />
erwies sich bei <strong>der</strong> Serovar Enteritidis <strong>der</strong> Stamm (SE-864 r ) am virulentesten, <strong>der</strong><br />
gleichzeitig dem Phagentyp 4 angehört und <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ente allgemein am häufigsten<br />
vorkommt (KÖHLER et al. 1996). Dieses könnte darauf hindeuten, dass die Virulenz<br />
die Ursache für das häufige Auftreten jenes Phagentyps bei S. Enteritidis-Isolaten<br />
<strong>der</strong> Ente ist.<br />
5.2 Nachweis von Salmonellen in verschiedenen Organen<br />
5.2.1 Methodische Verfahrensweise<br />
Die ersten Untersuchungen des Caecuminhaltes fanden bei Tieren im Alter von<br />
8 Tagen statt. Zu diesem Zeitpunkt und im Laufe einer guten weiteren Woche war<br />
das Caecum noch relativ klein, so dass in <strong>der</strong> Regel Einwaagen zwischen 0,2 und<br />
0,25 g für die quantitativen Untersuchungen zur Verfügung standen. Die Höhe <strong>der</strong><br />
Einwaage mit etwa 0,25 g wurde im weiteren Verlauf auch bei älteren Tieren<br />
beibehalten, um alle Proben gleich zu behandeln.<br />
Für die Isolierung von Salmonellen wurde als Selektivnährboden BPLS-Agar<br />
verwendet, <strong>der</strong> neben dem XLD (Xylose-Lysin-Desoxycholat)-Agar in <strong>der</strong> „Amtlichen<br />
Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 35 LMBG“ (L 00.00-20) zum<br />
Nachweis von Salmonella spp. empfohlen wird. Für die eigenen Untersuchungen war<br />
es von Nachteil, dass nur das Wachstum grampositiver Bakterien, nicht aber das <strong>der</strong><br />
gramnegativen Enterobacteriaceae (BAST 2001) gehemmt wird. Obwohl coliforme<br />
Keime Lactose und Saccharose verstoffwechseln und durch den aus <strong>der</strong> pH-Wert-<br />
Än<strong>der</strong>ung resultierenden Farbumschlag des Agars nach „gelb“ von den „rot“<br />
wachsenden Salmonellen zu unterscheiden sind (SELBITZ et al. 1995), konnte<br />
dennoch ein massives Wachstum <strong>der</strong> Caecalflora das Erkennen von Salmonellen<br />
erschweren. Deshalb wurde <strong>der</strong> Agar mit 100 mg/l Nalidixinsäure supplementiert.<br />
Dadurch wurden coliforme Keime weitgehend unterdrückt, die verwendeten
136 5 DISKUSSION<br />
Salmonellen-Stämme konnten aber aufgrund <strong>der</strong> vorher erfolgten Resistenz-<br />
Markierung gegenüber diesem Antibiotikum auf dem supplementierten Nährboden<br />
ungehin<strong>der</strong>t wachsen.<br />
Um auch geringe Keimmengen in den untersuchten Organen qualitativ nachweisen<br />
zu können, erfolgte Selektiv-Anreicherung (Europäisches Arzneibuch 2002) in einer<br />
Tetrathionat-Brilliantgrün-Galle-Anreicherungsbouillon (TBG-Bouillon). Im Anschluss<br />
daran erfolgte ein Ausstreichen auf supplementiertem BPLS-Nährboden. Die Proben<br />
<strong>der</strong> Negativkontrollen wurden dabei auf unsupplementierten BPLS-Nährböden ausgestrichen,<br />
um eine Infektion mit Salmonellen an<strong>der</strong>er Herkunft ausschließen zu<br />
können.<br />
Ergänzend zur Herstellerangabe wurden die nach 24-stündiger Bebrütung noch<br />
qualitativ negativen Proben nach einer insgesamt 48-stündigen Bebrütung nochmals<br />
auf BPLS-Nähragar ausgestrichen. Dadurch konnte die Anzahl an positiven Proben<br />
erhöht werden. Insbeson<strong>der</strong>e die Nachweisrate <strong>der</strong> Leber ließ sich so um 16,4 %<br />
steigern. Ein alleiniger Nachweis nach 48-stündiger Bebrütung ist nicht zu<br />
empfehlen, da es vor allem bei Caecumproben zu einem „Umkippen“ des Mediums<br />
kommen kann, was den Nachweis <strong>der</strong> Salmonellen erschwert.<br />
5.2.2 Auswahl zu untersuchen<strong>der</strong> Organe für das Infektionsmodell<br />
Aus den in den Vorversuchen untersuchten Organen konnten in abnehmen<strong>der</strong><br />
Reihenfolge <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Isolierungsrate aus Caecum, Leber, Milz, Lunge, Gallenblase,<br />
Herz und Gehirn Salmonellen isoliert werden. Das Caecum war, in Abhängigkeit<br />
vom Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung, mit einer Isolierungsrate von 100 % am<br />
häufigsten mit Salmonellen besiedelt. Dieses deckt sich mit Untersuchungen an<strong>der</strong>er<br />
Autoren (BARROW et al. 1987b; METHNER et al. 1995). Ähnlich wie beim Huhn<br />
konnten auch bei <strong>der</strong> Ente Salmonellen mit Isolierungsraten bis zu 92 %, 62 % und<br />
52 % aus Leber, Milz und Lunge mit nachgewiesen werden. Eine Salmonellen-
5 DISKUSSION 137<br />
Isolierungsrate von maximal 22 % aus Gallenblase o<strong>der</strong> 8 % aus dem Gehirn deutet<br />
ebenfalls an, dass bezüglich <strong>der</strong> Organbesiedlung keine grundsätzlichen Unterschiede<br />
zwischen <strong>der</strong> Salmonellen-Infektion des Huhnes und <strong>der</strong> Ente bestehen. Da<br />
nur hohe Isolierungsraten eine gute Diskriminierung zwischen unterschiedlich infizierten<br />
Gruppen erwarten lassen, lag es nahe, für weiterführende Untersuchungen<br />
den Salmonellen-Nachweis aus Caecum, Leber und Milz zu führen.<br />
Nach Infektion von 5 o<strong>der</strong> 8 Tage alten Entenküken konnten 3 Tage p.i. Salmonellen<br />
zwischen 10 4 und 10 5 KbE/g Caecuminhalt nachgewiesen werden (siehe 4.3.2.1).<br />
Wurden dagegen in Untersuchungen von BARROW et al. (1999) Entenküken am<br />
ersten Lebenstag mit einer höheren Dosis von 10 8,7 KbE inokuliert, ließen sich<br />
3 Tage p.i. durchschnittlich 10 6,8 KbE/g nachweisen, was vielleicht unabhängig von<br />
<strong>der</strong> höheren Infektionsdosis auf eine noch gesteigerte Empfänglichkeit in diesem<br />
Alter hindeutet. Eine etwas höhere Empfänglichkeit von Hühnern für Salmonellen-<br />
Infektion kann aus Untersuchungen von METHNER et al. (1995) abgeleitet werden,<br />
weil sich nach Infektion 8 Tage alter Küken mit 10 9 KbE nach 7 Tagen noch<br />
10 5,5 KbE/g Cecuminhalt reisoliert wurden. Beson<strong>der</strong>s in den ersten Tagen nach <strong>der</strong><br />
Infektion waren in allen Altersgruppen nach Infektion mit S. Typhimurium im Mittel<br />
höhere Keimgehalte zu ermitteln als nach Infektion mit S. Enteritidis. Diese Beobachtung<br />
wird durch die Untersuchungsergebnisse von BARROW et al. (1999)<br />
gestützt.<br />
Aus <strong>der</strong> Leber (siehe 4.3.2.2) konnten am zweithäufigsten Salmonellen isoliert<br />
werden; dabei zeichnet sich ein deutlicher Unterschied zwischen einer Infektion mit<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium ab. So konnte in Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Enten<br />
und dem Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung S. Typhimurium maximal in 90 %, S. Enteritidis<br />
dagegen nur in maximal 70 % <strong>der</strong> Lebern nachgewiesen werden. Dieser Unterschied<br />
zwischen beiden Salmonellen-Serovaren lässt sich auch in den quantitativen<br />
Untersuchungsergebnissen wie<strong>der</strong> finden: während <strong>der</strong> drei ersten Untersuchungstermine<br />
nach <strong>der</strong> Infektion lagen die Keimzahlen für S. Typhimurium zwischen 10 1<br />
und 10 2 KbE/g Leber, während sie für S. Enteritidis im selben Zeitraum stets unter
138 5 DISKUSSION<br />
10 1 KbE/g lagen. Bezogen auf eine Infektion mit S. Enteritidis bei Hühnern stehen die<br />
Ergebnisse von DUCHET-SUCHAUX et al. (1997) insofern mit den eigenen Untersuchungen<br />
in Einklang als auch dort in <strong>der</strong> Leber nie Reisolierungsraten über<br />
10 2 KbE/g gefunden wurden. Dagegen wiesen METHNER et al. (1995) bei Hühnern<br />
mit Keimzahlen zwischen 10 3 bis10 4 KbE/g Leber deutlich mehr Salmonellen nach;<br />
gleichzeitig berichten sie allerdings, dass kein Unterschied zwischen S. Enteritidis<br />
und S. Typhimurium erkannt wurde.<br />
Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Leber ergab sich auch für den Salmonellen-Nachweis aus <strong>der</strong><br />
Milz, dass ein Zusammenhang (siehe 4.3.1.3 und 4.3.3) zwischen dem Alter <strong>der</strong><br />
Entenküken und dem Untersuchungszeitpunkt besteht. Höhere Isolierungsraten<br />
wurden stets bei jüngeren Tieren am 5. bis 7. Tag p.i. erzielt. Allerdings lagen die<br />
Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Milz stets niedriger als die aus <strong>der</strong> Leber. Bei Untersuchungen<br />
am Huhn wurden dagegen stets höhere Keimzahlen und/o<strong>der</strong> Isolierungsraten<br />
aus <strong>der</strong> Milz berichtet, und zwar sowohl nach Infektion von Küken<br />
(BARROW et al. 1987b; METHNER et al. 1995; DUCHET-SUCHAUX et al. 1997) als<br />
auch älteren Legehennen (BARROW u. LOVELL 1991). Während METHNER et al.<br />
(1995) nach Infektion von Hühnerküken keinen Unterschied zwischen einer<br />
S. Enteritidis- und S. Typhimurium-Infektion feststellten, führte in den eigenen Untersuchungen<br />
S. Typhimurium mit maximal 70 % zu einer signifikant höheren Nachweisrate<br />
als S. Enteritidis mit maximal 50 %.<br />
Der häufige Nachweis von Salmonellen in Leber und Milz könnte eine Erklärung<br />
darin finden, dass Salmonellen als intrazelluläre Parasiten (POPIEL u. TURNBULL<br />
1985; HORMAECHE et al. 1993) in den reichlich in diesen Organen vorhandenem<br />
monozytärem Gewebe vorkommen und beson<strong>der</strong>s häufig in Makrophagen zu finden<br />
sind.<br />
Die relativ hohe Nachweisrate von S. Enteritidis mit ca. 20 % und S. Typhimurium mit<br />
ca. 30 % in <strong>der</strong> Lunge (siehe Abb. 8 und 12) in den Vorversuchen werden durch<br />
vergleichbare Beobachtungen bei Hühnern von BARROW et al. (1987b) bestätigt
5 DISKUSSION 139<br />
und ebenfalls auf den intrazellulären Verbleib <strong>der</strong> Salmonellen zurückgeführt. Für<br />
diese Erklärung spricht, dass Makrophagen im Bindegewebe des Darmes, in <strong>der</strong><br />
Leber und Milz und in <strong>der</strong> Lunge beson<strong>der</strong>s zahlreich vorkommen (JANEWAY et al.<br />
2002). Im Blut sind Salmonellen in geringerem Maße anzutreffen. Dies lässt sich<br />
daraus schließen, dass die Isolierungsrate aus dem Herzen (siehe 4.2.2) nur bei 8 %<br />
lag und wird auch durch Untersuchungsergebnisse bei Hühnern bestätigt (BARROW<br />
et al. 1987b).<br />
5.3 Untersuchungen zur Infektionsdosis<br />
5.3.1 Ermittlung <strong>der</strong> Infektionsdosis für die Studie zum Infektionsverlauf<br />
Da in <strong>der</strong> Literatur kaum Erkenntnisse über eine geeignete Keimdosis für eine<br />
Salmonellen-Infektion bei <strong>der</strong> Ente vorlagen, mussten entsprechende Basisdaten<br />
erst durch eigene Untersuchungen und die experimentelle Gabe von drei unterschiedlichen<br />
Keimdosierungen erarbeitet werden. Um den natürlichen Infektionsweg<br />
(MATTHES 1992) nach oraler Aufnahme nachzuempfinden, wurden die Inokula in<br />
die spindelförmige Erweiterung des Ösophagus verabreicht. Während eine Dosis von<br />
1 x 10 3 KbE/Tier nicht bei allen Enten zu einer Infektion führte, ließen sich mit<br />
1 x 10 6 KbE und auch mit 1 x 10 9 KbE alle Tiere infizieren. Durch die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Dosis konnte bei beiden Salmonellen-Serovaren die Isolierungsrate gesteigert<br />
werden, allerdings ließ sich dies nur für S. Typhimurium statistisch absichern.<br />
Um einer natürlichen Infektion möglichst nahe zu kommen, wurde für die Versuche<br />
zum Infektionsverlauf zunächst eine Infektionsdosis von 1 x 10 6 KbE/Tier für alle<br />
Altersgruppen gewählt. Wie sich später in den zwei ersten Versuchsdurchgängen <strong>der</strong><br />
Hauptversuche zum Infektionsverlauf herausstellte, reichte diese Dosis zwar, um<br />
ähnlich junge Tiere wie in den Vorversuchen zu infizieren, nicht aber, um bei Enten<br />
im Alter von 15 Tagen und älter höhere Isolierungsraten aus den Organen zu
140 5 DISKUSSION<br />
erzielen. Deshalb wurde in den Wie<strong>der</strong>holungsversuchen zum Infektionsverlauf nur<br />
für Tiere im Alter von 5 (Gruppe A) und 8 Tagen (Gruppe B) die Infektionsdosis von<br />
1 x 10 6 KbE/Tier beibehalten und für ältere Enten eine Infektionsdosis von<br />
1 x 10 9 KbE/Tier verwendet. Dabei stellte sich heraus, dass – wie bereits in den<br />
Vorversuchen ähnlich beobachtet werden konnte – die für eine stabile Infektion zu<br />
verabreichende Dosis nicht nur vom Alter <strong>der</strong> Tiere abhängig ist, son<strong>der</strong>n auch vom<br />
verwendeten Stamm. So konnten die Isolierungsraten aus Caecum, Leber und Milz<br />
durch die Erhöhung <strong>der</strong> Infektionsdosis bei S. Typhimurium (ST-485 r ) wie<strong>der</strong><br />
signifikant gesteigert werden, während es bei S. Enteritidis (SE-864 r ) zu keinem<br />
signifikanten Anstieg <strong>der</strong> Isolierungsraten kam.<br />
Im Gegensatz zu wenigen Untersuchungen bei <strong>der</strong> Ente wurde eine große Anzahl<br />
von Studien mit experimenteller Infektion bei Hühnern durchgeführt. Hierbei wurden<br />
verschiedene Infektionsdosen zwischen 10 2 KbE (VAN IMMERSEEL et al. 2004) bis<br />
zu 10 11 KbE/Tier (METHNER et al. 1995) benutzt. Die meisten Untersucher<br />
verwendeten sowohl beim Huhn als auch bei <strong>der</strong> Ente eine Infektionsdosis mit 10 6<br />
bis 10 9 KbE/Tier (BARROW et al. 1987b, 1999; GAST u. BEARD 1989; BJERRUM et<br />
al. 2003). Laut BARROW et al. (2003) haben ältere Vögel eine komplexe intestinale<br />
Mikroflora und sind daher schwerer zu infizieren als intensiv aufgezogenes junges<br />
Geflügel, welches nur langsam eine stabile Darmflora entwickelt und daher<br />
beson<strong>der</strong>s zur Kolonisation mit Salmonellen neigt. BJERRUM et al. (2003) untersuchten<br />
die Infektionsdynamiken unterschiedlicher Dosierungen von S. Typhimurium<br />
an Broilern im Alter von 1 und 14 Tagen. Sie konnten mit einer Infektionsdosis von<br />
1 x 10 7 KbE eine stabile Infektion bei den Eintagsküken erzielen. Bei 14 Tage alten<br />
Broilern waren hierzu 1 x 10 9 KbE notwendig. HUMPHREY et al. (1991) beobachteten<br />
bei Hennen, denen 10 3 Keime verabreicht wurden, entwe<strong>der</strong> gar keine o<strong>der</strong><br />
nur eine kurz bis zu drei Tage währende Ausscheidung von Salmonellen mit dem<br />
Kot.<br />
Sowohl aus den eigenen Untersuchungsergebnissen als auch den wenigen<br />
Literaturangaben zu einer experimentellen Salmonellen-Infektion bei <strong>der</strong> Ente ergibt
5 DISKUSSION 141<br />
sich, dass mit 10 6 KbE/Tier in den meisten Fällen eine Infektion auch bei 6 Wochen<br />
alten Enten zu erzielen ist. Diesem Zeitpunkt kommt insofern für Infektionsmodelle<br />
eine Bedeutung zu, weil Mastenten dann bereits das Mastziel erreicht haben und<br />
geschlachtet werden. Jedoch lässt sich aus den eigenen Untersuchungen erkennen,<br />
dass die Infektion mit einer höheren Keimdosis von 10 9 KbE/Tier zu einer höheren<br />
Nachweisrate und im Falle von S. Typhimurium auch höheren Keimzahlen in Leber<br />
und Milz führt. Vergleichbare Resultate erzielten an<strong>der</strong>e Autoren auch bei Hühnern<br />
sowohl beim Masttyp (BJERRUM et al. 2003) als auch beim Legetyp (METHNER et<br />
al. 1995). Insofern ergibt sich aus den hier vorgestellten Ergebnissen, dass sich die<br />
Infektionsdosen bei <strong>der</strong> Ente und die damit erzielten Nachweisraten nicht<br />
grundsätzlich von denen beim Huhn unterscheiden. Zu <strong>der</strong> gleichen Schlussfolgerung<br />
gelangten auch BARROW et al. (2002). Ebenfalls in Übereinstimmung mit<br />
diesem Autor scheint allerdings die Resistenz einer Ente gegenüber einer<br />
Erkrankung durch Salmonellen größer als beim Huhn zu sein, da eine Erkrankung zu<br />
keinem Zeitpunkt beobachtet werden konnte.<br />
5.3.2 Minimale Infektionsdosis<br />
Untersuchungen zur minimalen infektiösen Dosis wurden nur in einem kleinen<br />
orientierenden Rahmen durchgeführt und zeigen einerseits, dass die minimale<br />
infektiöse Dosis für beide Salmonella-Serovaren am 32. Lebenstag mindestens<br />
10-fach höher liegen muss als am 4. Lebenstag. An<strong>der</strong>erseits liegt die minimale<br />
infektiöse Dosis für S. Typhimurium um den Faktor 10 niedriger als für S. Enteritidis,<br />
was die bereits aufgrund an<strong>der</strong>er Ergebnisse vermutete höhere Infektiosität bestätigt.<br />
Auch SADLER et al. (1969), MILNER und SHAFFER (1952) sowie SHAFFER et al.<br />
(1957) machten gleichartige Beobachtungen in ähnlichen Studien an Hühnern. Sie<br />
konnten nachweisen, dass die Resistenz gegenüber einer Infektion mit steigendem<br />
Alter stark ansteigt. Schon bei 4 Tage alten Hühnerküken war die orale Empfänglichkeit<br />
bereits niedriger als bei Eintagsküken, bei denen bereits 1 bis 10 KbE S. Typhi-
142 5 DISKUSSION<br />
murium oral o<strong>der</strong> via Kloake zur Infektion führen können (COX et al. 1988; MILNER<br />
u. SHAFFER 1952). Während bis zum Alter von 3 Wochen fast alle Küken mit<br />
10 8 KbE infiziert werden konnten, führte dieselbe Keimdosis nur bei einem Teil <strong>der</strong><br />
Tiere im Alter von 7 Wochen zur Infektion.<br />
5.4 Infektionsmodell<br />
5.4.1 Klinik<br />
In den eigenen Untersuchungen konnten zu keinem Zeitpunkt, auch nicht bei den<br />
jüngeren Tieren, klinische Erscheinungen einer Salmonellose o<strong>der</strong> gar Todesfälle<br />
beobachtet werden. Dieses deckt sich mit Aussagen von BARROW et al. (1999,<br />
2002) und FULTON et al. (2002), die bei infizierten Enten ebenfalls keine klinischen<br />
Erscheinungen erkennen konnten. So infizierten BARROW et al. (1999) Enten-<br />
Eintagsküken, die als beson<strong>der</strong>s empfänglich für eine Salmonellose (HENRY 2000)<br />
gelten, oral mit S. Enteritidis und S. Typhimurium in einer höheren Dosierung als sie<br />
in dieser Arbeit verwendet wurde. Trotzdem gelang es ihnen anschließend nicht,<br />
Krankheitsanzeichen o<strong>der</strong> Todesfälle während einer dreiwöchigen Beobachtungszeit<br />
festzustellen.<br />
In an<strong>der</strong>en Untersuchungen mit S. Enteritidis und S. Typhimurium, die an Hühnern<br />
durchgeführt wurden, kam es zu sehr unterschiedlichen Beobachtungen. Einerseits<br />
konnten klinische Erscheinungen wie Kloakenverschmutzung infolge Diarrhöe,<br />
Anorexie, Abneigung gegen Trinken, Lethargie verbunden mit Abmagerung und<br />
sogar Mortalitätsraten bis zu 100 % (BARROW et al. 1987b; GAST u. BEARD 1989;<br />
BJERRUM et al. 2003) beobachtet werden, wobei die Schwere <strong>der</strong> Erkrankung teilweise<br />
mit dem Einsatz verschiedener Salmonellen-Stämme (BARROW et al. 1987b)<br />
o<strong>der</strong> dem Alter <strong>der</strong> Hühner (GAST u. BEARD 1989) begründet wird. An<strong>der</strong>erseits<br />
wurde aber auch ein Infektionsverlauf ohne klinische Symptome (BARROW et al.<br />
1987b; METHNER et al. 1995; BJERRUM et al. 2003) beschrieben. Da genetische
5 DISKUSSION 143<br />
Resistenzunterschiede gegenüber einer klinischen Salmonellose und gegenüber <strong>der</strong><br />
Dosis letalis media zwischen verschiedenen Hühnerlinien beschrieben sind<br />
(BUMSTEAD u. BARROW 1993; GUILLOT et al. 1995; WIGLEY et al. 2002;<br />
BEAUMONT et al. 2003), lässt sich wahrscheinlich auch aus <strong>der</strong> genetischen<br />
Unterschiedlichkeit zwischen Enten und Hühnern erklären, dass klinische Symptome<br />
in den eigenen Untersuchungen nicht ausgelöst werden konnten.<br />
5.4.2 Pathologisch-anatomische Beobachtungen<br />
Bei den eigenen Versuchen traten keine Läsionen an den inneren Organen <strong>der</strong><br />
Enten auf, die mit einer Salmonelleninfektion in Verbindung gebracht werden<br />
konnten. Auch in an<strong>der</strong>en Studien mit Enten von FULTON et al. (2002) und<br />
BARROW et al. (1999, 2002) waren die Tierkörper bei <strong>der</strong> Sektion stets unauffällig.<br />
Dies ist insofern nicht außergewöhnlich, da die infizierten Enten zu keinem Zeitpunkt<br />
klinische Symptome zeigten, denn HUMPHREY et al. (1991) konnten nicht einmal<br />
bei klinisch erkrankten Hennen makroskopisch Läsionen <strong>der</strong> Organe erkennen.<br />
5.4.3 Zeitlicher Verlauf von experimentellen Salmonellen-Infektionen<br />
bei Enten<br />
Nach <strong>der</strong> Infektion unterschiedlich alter Enten mit S. Enteritidis und S. Typhimurium<br />
kam es in Caecum, Leber und Milz zu charakteristischen Infektionsverläufen. Von<br />
solchen charakteristischen Verläufen wurde ebenfalls von METHNER et al. (1995)<br />
nach <strong>der</strong> experimentellen Infektion von Hühnern mit S. Enteritidis o<strong>der</strong> S. Typhimurium<br />
berichtet. Sie ähneln vom Prinzip her denen dieser Arbeit.<br />
Zunächst nahmen die Isolierungsraten im Verlauf <strong>der</strong> eigenen Untersuchungen aus<br />
allen drei Organen zu. Aus dem Caecum ließen sich am 5. Tag p.i. - bis auf eine<br />
Ausnahme - maximale Isolierungsraten von 100 % erzielen. Der Zeitpunkt <strong>der</strong> maxi-
144 5 DISKUSSION<br />
mal möglichen Isolierungen aus <strong>der</strong> Leber und <strong>der</strong> Milz war abhängig von <strong>der</strong><br />
verwendeten Serovar. Tendenziell lag er bei Verwendung von S. Enteritidis am<br />
5. Tag p.i., bei S. Typhimurium am 7. Tag p.i. Wie in <strong>der</strong> eigenen Studie konnten<br />
auch BJERRUM et al. (2003) in Untersuchungen bei Hühnern für S. Typhimurium<br />
eine maximale Kolonisation <strong>der</strong> Organe mit Salmonellen 7 Tage p.i. beobachten.<br />
Unabhängig vom verwendeten Stamm kam es bei allen Organen im weiteren Verlauf<br />
zu einer kontinuierlichen Abnahme <strong>der</strong> Isolierungsraten. Hierbei wurde S. Enteritidis<br />
wesentlich schneller aus den Organen eliminiert als S. Typhimurium. Bereits 14 Tage<br />
nach Infektion waren in allen Organen, v. a. bei Verwendung von S. Enteritidis, die<br />
Isolierungsraten deutlich gesunken. Nach 28 Tagen p.i. konnte S. Enteritidis we<strong>der</strong><br />
aus <strong>der</strong> Leber noch <strong>der</strong> Milz und nur noch in sehr seltenen Fällen aus dem Caecum<br />
isoliert werden. Die Eliminierung von S. Typhimurium aus den Organen ging deutlich<br />
langsamer vonstatten.<br />
Diverse Studien zum Verlauf von Salmonelleninfektionen bei Enten und Hühnern<br />
bestätigen in ihrer Tendenz grundsätzlich die genannten Beobachtungen. Allerdings<br />
gibt es in diesen Studien unterschiedliche Aussagen zu <strong>der</strong> Dauer und dem Grad <strong>der</strong><br />
Infektion sowie zu den betroffenen Organen. Diese könnten teilweise auch durch die<br />
verwendeten Stämme, die Höhe <strong>der</strong> Infektionsdosis und das Alter <strong>der</strong> Tiere bei <strong>der</strong><br />
Infektion bedingt sein.<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurde <strong>der</strong> Caecuminhalt <strong>der</strong> Enten bis zum 28. Tag p.i.<br />
qualitativ auf Salmonellen untersucht. Zu diesem Zeitpunkt konnten sowohl nach<br />
Infektion mit S. Enteritidis, vor allem aber mit S. Typhimurium noch Salmonellen in<br />
einzelnen Proben nachgewiesen werden. Da die Eliminierung aus dem Caecum im<br />
zeitlichen Verlauf in etwa linear erfolgt, ergibt sich durch Berechnung <strong>der</strong><br />
Regressionsgeraden für S. Enteritidis eine mittlere Infektionsdauer von 29 Tagen und<br />
für S. Typhimurium von 33 Tagen (Abb. 37). Jedoch ergeben sich Schwankungen in<br />
Bezug auf die Ausscheidungsdauer in Abhängigkeit vom Alter <strong>der</strong> Enten zum<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion (Abb. 19, 20, 25, 26). BARROW et al. (1999) beobachteten in
5 DISKUSSION 145<br />
zwei aufeinan<strong>der</strong> folgenden Versuchen an Enten, die als Eintagsküken infiziert<br />
wurden, das eine Mal eine Ausscheidungsdauer über den Kot von vier Wochen und<br />
das an<strong>der</strong>e Mal von über sechs Wochen, während Enten, die als 21 Tage alte Tiere<br />
infiziert wurden, Salmonellen nur drei Wochen lang ausschieden. In einer weiteren<br />
Studie von BARROW et al. (2002) wird hingegen beschrieben, dass selbst nach<br />
sechs Wochen noch Salmonellen im Kot <strong>der</strong> untersuchten Enten nachgewiesen<br />
wurden. Insgesamt ergibt sich aus den eigenen Daten in Verbindung mit Literaturangaben,<br />
dass eine Salmonellen-Infektion bei Enten nur über einen Zeitraum<br />
zwischen etwa vier und sechs Wochen besteht und danach eine Elimination erfolgt.<br />
Es ist allerdings zu vermuten, dass Salmonellen in wenigen Individuen unterhalb <strong>der</strong><br />
in den eigenen Untersuchungen gewählten Nachweisgrenze persistieren können.<br />
Der Nachweis von Salmonellen in Leber und Milz <strong>der</strong> Enten wies in den eigenen<br />
Untersuchungen stets einen gleichartigen zeitlichen Verlauf auf mit einen Maximum<br />
7 Tage p.i. DUCHET-SUCHAUX et al. (1997) konnten bei <strong>der</strong> Infektion von Hühnern<br />
mit S. Enteritidis (PT4) ebenfalls eine Woche p.i. die höchste Nachweisrate aus <strong>der</strong><br />
Leber beobachten. Allerdings erzielten sie im Vergleich zu den hier vorgestellten<br />
Untersuchungen aus <strong>der</strong> Milz erst eine Woche später eine maximale Nachweisrate.<br />
Insgesamt lag in den eigenen Untersuchungen die Salmonellen-Nachweisrate aus<br />
<strong>der</strong> Leber (siehe 4.3.1.2) deutlich höher als aus <strong>der</strong> Milz (siehe 4.3.1.3). Während <strong>der</strong><br />
Nachweis von S. Enteritidis bei beiden Organen über 14 Tage p.i. hinaus nur selten<br />
gelang, konnte S. Typhimurium auch noch häufig am 28. Tag p.i. nachgewiesen<br />
werden. Diese Ergebnisse decken sich weitgehend mit denen, die in einer an<strong>der</strong>en<br />
Studie mit Enten von FULTON et al. (2002) erzielt wurden. BARROW et al. (1999)<br />
hingegen konnten 3 Wochen nach <strong>der</strong> Infektion von Enten-Eintagsküken mit<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium zu diesem deutlich früheren Zeitpunkt nicht nur<br />
S. Enteritidis, son<strong>der</strong>n auch S. Typhimurium nicht mehr aus <strong>der</strong> Milz reisolieren.<br />
GAST und BEARD (1989) beobachteten bei 14 Tage alten Broilern, dass nach<br />
Inokulation von S. Typhimurium aus <strong>der</strong> Milz nach 30 Tagen keine Salmonellen
5 DISKUSSION 147<br />
In <strong>der</strong> Leber konnte quantitativ <strong>der</strong> gleiche Peak 5 Tage p.i. bei S. Enteritidis<br />
(Abb. 27) und 7 Tage p.i. bei S. Typhimurium (Abb. 28) mit anschließen<strong>der</strong> kontinuierlicher<br />
Abnahme <strong>der</strong> Keimzahlen festgestellt werden. S. Enteritidis war dabei<br />
quantitativ nur bei <strong>der</strong> jüngsten Tiergruppe über den 14. Lebenstag hinaus nachweisbar,<br />
während S. Typhimurium noch in allen Gruppen am 21. Tag p.i. vorhanden war.<br />
Wie bereits beim Infektionsverlauf in den Caeca beobachtet, lassen sich auch<br />
tendenziell höhere Keimzahlen in <strong>der</strong> Leber bei jüngeren Tieren feststellen, jedoch<br />
sind hier die Unterschiede nicht so deutlich ausgeprägt und seltener statistisch<br />
abzusichern. METHNER et al. (1995) beobachteten in <strong>der</strong> Leber von Hühnern nicht<br />
nur für S. Typhimurium son<strong>der</strong>n – abweichend von den eigenen Untersuchungen –<br />
auch für S. Enteritidis einen Peak am 7. Tag p.i. Im Anschluss daran nahmen die<br />
Keimzahlen auch in <strong>der</strong>en Studie kontinuierlich ab.<br />
5.4.4 Einfluss des Alters <strong>der</strong> Enten auf die Infektion<br />
Je älter die Enten zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Infektion (siehe 4.3) waren, desto geringer fielen<br />
die Isolierungsraten und die Keimzahlen in den untersuchten Organen zum vergleichbaren<br />
Untersuchungszeitpunkt aus. Der vorliegenden Studie liegen pro Untersuchungszeitpunkt<br />
Daten von zehn Proben zugrunde. Dadurch kann sich eine<br />
abweichende Probe mehr o<strong>der</strong> weniger auf den Kurvenverlauf auswirken und zu<br />
Schwankungen führen. Unter Berücksichtigung dieser Schwankungen zeichnet sich<br />
jedoch ab, dass tendenziell die Keimzahlen und Isolierungsraten - vor allem aus dem<br />
Caecum - bei älteren Tieren mit Infektion am 15., 22. und 43. Lebenstag deutlich –<br />
oft statistisch abgesichert – früher und schneller absanken, als bei den jüngeren<br />
Enten mit Infektion am 5. und 8. Lebenstag.<br />
BARROW et al. (1999) beobachteten bei ihren Versuchen ebenfalls, dass Enten, die<br />
am 2. Lebenstag infiziert wurden, eine deutlich höhere Salmonellenausscheidung<br />
aufwiesen, als solche, die in <strong>der</strong> 3. Lebenswoche infiziert wurden; 8 Wochen alte<br />
Enten erwiesen sich als sehr resistent gegenüber einer oralen Infektion, so dass nur
148 5 DISKUSSION<br />
wenige Salmonellen isoliert werden konnten. Auch GAST und BEARD (1989) kamen<br />
in ihrer Studie mit 1 und 14 Tage alten Broilern zu dem Ergebnis, dass die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Salmonellen im Darm mit steigendem Alter <strong>der</strong> Tiere abnimmt.<br />
Die gleiche Tendenz ließ sich auch bei <strong>der</strong> Milz und etwas weniger deutlich bei <strong>der</strong><br />
Leber erkennen. Die Salmonellen scheinen aus den Organen älterer Enten früher<br />
eliminiert zu werden, als dieses bei jüngeren Tieren <strong>der</strong> Fall ist. Es deutet sich an,<br />
dass nicht nur die Höhe, son<strong>der</strong>n auch die Dauer <strong>der</strong> Infektion <strong>der</strong> Organe mit<br />
Salmonellen auch vom Alter beeinflusst wird. Während BJERRUM et al. (2003) und<br />
BARROW et al. (2002) bei Enten eine Abnahme <strong>der</strong> Infektionsdauer mit steigendem<br />
Alter beobachteten, kamen GAST und BEARD (1989) mit einer kleinen Anzahl von<br />
Versuchstieren zu dem Schluss, dass die Eliminierung <strong>der</strong> Salmonellen aus Leber<br />
und Milz nicht mit zunehmenden Alter beschleunigt erfolgt.<br />
TURNBULL und SNOEYENBOS (1974) beobachteten anhand von Immunfluoreszenz-Untersuchungen,<br />
dass die Penetration von Salmonellen in das Caecumgewebe<br />
mit zunehmendem Alter von Hühnern abnimmt. Da dieser Zusammenhang sicherlich<br />
auch für Enten angenommen werden kann, ließe sich so auch die Abnahme <strong>der</strong><br />
Keimzahlen und <strong>der</strong> Isolierungsraten bei älteren Enten erklären.<br />
5.4.5 Reproduzierbarkeit<br />
Es wurden mit S. Enteritidis und S. Typhimurium jeweils zwei in Bezug auf Tiere,<br />
Alterstufen, Infektionszeitpunkte und Untersuchungsmodi identische Versuche zur<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse durchgeführt (siehe Anhang<br />
9.3.3). Lediglich in wenigen Fällen wurde aus bereits aufgeführten Gründen eine<br />
abweichende Keimzahl für die Infektion gewählt. Weitgehend deckungsgleiche<br />
Ergebnisse demonstrieren, dass die präsentierten Daten unter den gegebenen<br />
Voraussetzungen als abgesichert gelten können. Obwohl die Dauer <strong>der</strong> Infektion und<br />
die Nachweisraten zwischen den Versuchen mit S. Enteritidis und S. Typhimurium
5 DISKUSSION 149<br />
unterschiedlich sind, gleichen sich dennoch die Versuchsergebnisse im Verlauf <strong>der</strong><br />
Infektion, so dass bezogen auf die Tendenzen des Infektionsverlaufs auch die zwei<br />
mit S. Enteritidis durchgeführten Versuche als Indiz für die Reproduzierbarkeit <strong>der</strong><br />
Versuche mit S. Typhimurium und umgekehrt herangezogen werden können.<br />
Variationen in <strong>der</strong> Ausscheidungsrate bei Versuchswie<strong>der</strong>holungen erklären<br />
BARROW et al. (1999) damit, dass die natürliche Darmflora von Tiergruppe zu Tiergruppe<br />
schwankt. So ließen sich kleinere Abweichungen <strong>der</strong> Ergebnisse in den<br />
eigenen Untersuchungen erklären.<br />
5.5 Schlussfolgerungen<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurden sowohl Unterschiede im Infektionsverlauf nach<br />
oraler Salmonellenapplikation bei unterschiedlich alten Enten als auch bei <strong>der</strong> Verwendung<br />
zweier verschiedener Serovaren beobachtet.<br />
Ein zunehmendes Alter führt zu einer höheren Resistenz gegenüber <strong>der</strong> Infektion mit<br />
Salmonellen. Dieses spiegelt sich zum einem darin wi<strong>der</strong>, dass die Isolierungsraten<br />
aus und die Keimzahlen in den Organen bei älteren Enten in <strong>der</strong> Regel deutlich<br />
niedriger sind als bei jüngeren Tieren. Zum an<strong>der</strong>en ist die Elimination <strong>der</strong><br />
Salmonellen aus den infizierten Organen ebenfalls früher beendet als bei den<br />
jüngeren Enten. Daher sollten für ein Infektionsmodell - in Abhängigkeit zur Fragestellung<br />
- bevorzugt jüngere Tiere verwendet werden.<br />
Der verwendete S. Typhimurium-Stamm war für die Ente virulenter als <strong>der</strong><br />
verwendete S. Enteritidis-Stamm, da er nicht nur in höherem Maße zu isolieren war,<br />
son<strong>der</strong>n auch länger in den Organen persistierte. Da große Unterschiede in <strong>der</strong><br />
Virulenz verschiedener Stämme <strong>der</strong>selben Serovar bestehen, kann sich das dargestellte<br />
Infektionsmodell nur auf die hier untersuchten Stämme (SE-864 r und<br />
ST-485 r ) beziehen.
150 5 DISKUSSION<br />
Als Organe für Untersuchungen in einem Infektionsmodell eignen sich aufgrund <strong>der</strong><br />
Isolierungsraten in abfallen<strong>der</strong> Reihenfolge Caecum, Leber und Milz. An<strong>der</strong>e Organe<br />
wie Lunge, Gallenblase, Gehirn und Herz eignen sich weniger.<br />
Da die qualitativ erhobenen Ergebnisse eng mit den quantitativ bestimmten<br />
Keimzahlen korrelieren, könnte auch in Erwägung gezogen werden, nur qualitative<br />
Nachweise zu führen. Dabei ist zur Erhöhung <strong>der</strong> Nachweisrate, ein qualitativer<br />
Nachweis aus den Organen sowohl nach 24- als auch nach 48-stündiger Anreicherung<br />
sinnvoll.<br />
Sowohl bei S. Enteritidis als auch bei S. Typhimurium liegt das Maximum an<br />
nachweisbaren Salmonellen innerhalb <strong>der</strong> ersten Woche p.i. Für Untersuchungen<br />
des Caecums eignet sich insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> 5. Tag p.i. Für den Untersuchungszeitpunkt<br />
von Leber und Milz ergeben sich Unterschiede zwischen <strong>der</strong> Infektion mit<br />
S. Enteritidis und S. Typhimurium. Während nach Infektion mit S. Enteritidis das<br />
Maximum <strong>der</strong> Isolierungsraten am 5. Tag p.i. liegt, ist es nach Infektion mit S. Typhimurium<br />
eher am 7. Tag p.i. zu beobachten. Dieses sollte bei Untersuchungen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Bei Tieren bis zu einem Alter von 8 Tagen erwies sich eine Infektionsdosis von<br />
1 x 10 6 KbE/Tier als ausreichend. Bei älteren Tieren scheint eine Erhöhung <strong>der</strong><br />
Infektionsdosis auf 1 x 10 9 KbE/Tier empfehlenswert, da im Fall von S. Typhimurium<br />
signifikant höhere Isolierungsraten erzielt werden konnten (siehe 4.4).<br />
Klinische Symptome einer Salmonellose konnten mit den verwendeten S. Enteritidisund<br />
S. Typhimurium-Stämmen selbst mit Dosierungen von 1 x 10 9 KbE/Tier bei<br />
keiner Altersgruppe induziert werden. Diese Beobachtungen weisen darauf hin, dass<br />
Pekingenten sehr resistent gegenüber einer klinischen Salmonellose - verursacht<br />
durch S. Enteritidis und S. Typhimurium - sind. Dieses verringert zwar die ökonomischen<br />
Verluste, macht jedoch ein Erkennen <strong>der</strong> Infektion schwierig.
6 ZUSAMMENFASSUNG 151<br />
6 Zusammenfassung<br />
Wiebke Oellrich (2006):<br />
Experimentelle Untersuchungen zum Verlauf von Infektionen mit<br />
Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium<br />
bei <strong>der</strong> kommerziell genutzten Pekingente (Anas platyrhynchos)<br />
Die Salmonelleninfektion <strong>der</strong> Ente wird im Gegensatz zum Huhn in <strong>der</strong> Literatur nur<br />
wenig thematisiert. Fundierte Kenntnisse über den Infektionsverlauf in <strong>der</strong> Ente sind<br />
jedoch im Rahmen <strong>der</strong> Entwicklung und Prüfung potentieller Salmonella-Impfstoffe<br />
unabdingbar. Diese Arbeit beschreibt den Infektionsverlauf von Salmonella (S.)<br />
Enteritidis und S. Typhimurium in <strong>der</strong> Pekingente unter experimentellen Bedingungen.<br />
Die Untersuchungen berücksichtigen insbeson<strong>der</strong>e die Parameter Erregerdosis,<br />
Alter <strong>der</strong> Tiere, Organpräferenz, Ausscheidungsdauer und –rate.<br />
Fünf zur Verfügung stehende S. Enteritidis-Stämme verhielten sich sehr unterschiedlich<br />
bezogen auf die Besiedlung des Caecums und das Invasionsvermögen<br />
innerer Organe als Virulenzkriterien, während fünf S. Typhimurium-Stämme eher einheitlich<br />
waren. Als Organe für die Beurteilung einer Salmonellen-Infektion erwiesen<br />
sich Caecum, Leber und Milz wegen hoher Nachweisraten als gut geeignet im Vergleich<br />
zu Lunge, Herz, Gallenblase und Gehirn.<br />
Enten im Alter von 5, 8, 15, 22 und 43 Tagen wurden mit je einem ausgewählten<br />
S. Enteritidis- o<strong>der</strong> S. Typhimurium-Stamm oral infiziert. Die Infektionsdosis betrug<br />
1x10 6 KbE/Tier. Nach 3, 5, 7, 14, 21 und bei einigen Gruppen auch nach 28 Tagen<br />
wurden von jeweils fünf Tieren Caecum, Leber und Milz qualitativ sowie Caecum und<br />
Leber zusätzlich quantitativ auf Salmonellen untersucht. Die Versuche wurden in<br />
identischer Weise wie<strong>der</strong>holt, mit <strong>der</strong> Ausnahme, dass Enten, die 15 Tage und älter<br />
waren, eine höhere Infektionsdosis mit 10 9 KbE/Tier erhielten.
152 6 ZUSAMMENFASSUNG<br />
Die Nachweishäufigkeit und die Anzahl <strong>der</strong> isolierten Salmonellen waren bei<br />
jüngeren Enten mit Infektion am 5. und 8. Lebenstag z. T. signifikant höher als bei<br />
den beiden ältesten Gruppen mit Infektion am 22. und 43. Lebenstag. Die Gruppe,<br />
die am 15. Lebenstag infiziert wurde, nahm in <strong>der</strong> Regel eine intermediäre Stellung<br />
ein. Dies war unabhängig davon, ob die Infektion mit S. Enteritidis o<strong>der</strong> S. Typhimurium<br />
erfolgte.<br />
Nach Infektion mit S. Enteritidis wurde das Maximum <strong>der</strong> Nachweisraten in allen<br />
Organen meist am 5. Tag p.i. erreicht; danach kam es zu einer kontinuierlichen<br />
Abnahme <strong>der</strong> Salmonellen, so dass <strong>der</strong> Erreger 28 Tage p.i. aus Leber und Milz<br />
überhaupt nicht und aus dem Caecum nur noch selten nachweisbar war.<br />
Die Infektion mit S. Typhimurium erreichte ihr Maximum im Caecum am 5. Tag p.i.<br />
und in Leber und Milz am 7. Tag p.i. Der Erreger war auch 28 Tage p.i. noch häufig<br />
aus den untersuchten Organen, vor allem jüngerer Tiere, isolierbar.<br />
Für S. Enteritidis ergaben sich maximale Isolierungsraten aus <strong>der</strong> Leber von 70 %<br />
und aus <strong>der</strong> Milz von 50 %. Für S. Typhimurium betrugen die entsprechenden Werte<br />
90 % in <strong>der</strong> Leber und 70 % in <strong>der</strong> Milz. Diese Unterschiede wurden durch<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Keimzahlen bestätigt, die für S. Typhimurium etwa doppelt so hoch<br />
lagen wie für S. Enteritidis. Unter Zusammenfassung aller Ergebnisse ergab sich für<br />
beide Salmonella-Stämme die höchste Isolierungsrate aus dem Caecum; sie war<br />
signifikant geringer aus <strong>der</strong> Leber und nochmals signifikant geringer aus <strong>der</strong> Milz.<br />
Gleichzeitig waren die Nachweisraten für S. Enteritidis aus Caecum, Leber und Milz<br />
jeweils signifikant geringer als die für S. Typhimurium, was andeutet, dass die<br />
Invasivität in Organe und damit die Pathogenität von S. Typhimurium für die Ente<br />
größer ist als von S. Enteritidis.<br />
Für ein Infektionsmodell ergab sich, dass für Enten, die jünger als zwei Wochen sind,<br />
eine Infektionsdosis von 10 6 KbE ausreichend ist, während bei älteren Tieren eine<br />
Dosis von 10 9 KbE vorzuziehen ist. Für die Bewertung <strong>der</strong> Schutzwirkung einer
6 ZUSAMMENFASSUNG 153<br />
Substanz o<strong>der</strong> Immunprophylaxe kann die Bestimmung <strong>der</strong> isolierbaren Keimzahlen<br />
am 5. Tag p.i. ein geeigneter Parameter für die Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit sein. Als<br />
Organe sind in beson<strong>der</strong>er Weise Caecum, Leber und Milz für die Untersuchungen<br />
geeignet. Bezogen auf das Alter <strong>der</strong> Tiere zum Prüfzeitpunkt ist ein früher Zeitpunkt<br />
vorzuziehen, da aufgrund <strong>der</strong> höheren Nachweisraten eine bessere Diskriminierung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse möglich ist.
154 6 ZUSAMMENFASSUNG<br />
7 Summary<br />
Wiebke Oellrich (2006):<br />
Experimental studies on the course of infections with<br />
Salmonella Enteritidis and Salmonella Typhimurium<br />
in the commercially used Pekin duck (Anas platyrhynchos)<br />
In literature, the Salmonella infection of the duck, in contrast to that of the chicken,<br />
only is a rare subject of discussion. However, well-founded knowledge about the<br />
course of infection inside of the duck is indispensable within the scope of<br />
development and examination of potential Salmonella vaccines. This study describes<br />
the route of infection with Salmonella (S.) Enteritidis and S. Typhimurium within the<br />
Pekin duck un<strong>der</strong> experimental conditions. During the studies, particular regard was<br />
paid to parameters like infective dose, age of the animals, organ preference,<br />
excretion duration and quantity.<br />
In this respect, the five strains of S. Enteritidis tested were found to show great<br />
variety in their function as virulence markers in terms of their colonisation of the<br />
caecum, whereas five strains of S. Typhimurium were rather uniform. As infection<br />
was detected more frequently in Caecum, liver and spleen than in lung, heart, gall<br />
blad<strong>der</strong> and brain, the three organs mentioned first, were chosen for the evaluation of<br />
Salmonella infections.<br />
Different groups of ducks aged 5, 8, 15, 22, and 43 days were each infected during<br />
the experiment by oral application of a selected strain of S. Enteritidis or<br />
S. Typhimurium. The infective dose was 1 x 10 6 CFU/animal. In addition to this,<br />
caecum, liver and spleen of five animals from each group were examined<br />
qualitatively for salmonella after 3, 5, 7, 14, 21 days, and in some cases, also after<br />
28 days of infection. Caecum and liver were also examined quantitatively for
7 SUMMARY 155<br />
Salmonella. Both experiments were repeated identically except that a higher infective<br />
dose (1 x 10 9 CFU/animal) was administered to ducks being 15 days old or ol<strong>der</strong>.<br />
There was a significantly higher frequency of detection and of the amounts of<br />
Salmonella isolated in younger ducks infected on the 5 th and 8 th day of life than in<br />
both of the oldest groups infected on day of life 22 and 43. The group infected on day<br />
15 was normally positioned in between the others. This was the case regardless of<br />
whether the infection was caused by S. Enteritidis or S. Typhimurium.<br />
After infection with S. Enteritidis the maximum frequency of detection was mostly<br />
reached in all organs on the 5 th day p.i. After that time, there was a continuous<br />
decrease in salmonella infections, so that no S. Enteritidis, at all, could be isolated<br />
from liver and spleen 28 days p.i. At that time this strain was only detected in very<br />
few samples from the caecum.<br />
Infection with S. Typhimurium reached its maximum 5 days p.i. within the caecum<br />
and 7 days p.i. within liver and spleen. This strain was also isolated 28 days after<br />
infection, primarily in organs from younger animals.<br />
S. Enteritidis could be isolated with a maximum rate of 70 % from liver and 50 % from<br />
spleen. For S. Typhimurium the maximum rate was 90 % from liver and 70 % from<br />
spleen. These differences were confirmed by bacterial count, which was nearly twice<br />
as high for S. Typhimurium as for S. Enteritidis. When summarizing all results, both<br />
Salmonella strains were found most frequently within the caecum, whereas the rate<br />
of isolation was significantly lower from liver and, once more, the isolation rate from<br />
spleen was significantly lower than that from liver. At the same time, S. Enteritidis<br />
was isolated from caecum, liver and spleen significantly less frequently than<br />
S. Typhimurium which may indicate that S. Typhimurium invades extra-intestinal<br />
organs more intensely and is thus more pathogenic for the duck than S. Enteritidis.
156 6 ZUSAMMENFASSUNG<br />
For an experimental infection model, a dose of 10 6 CFU was found to be sufficient for<br />
ducks with less than two weeks of age, whereas a dose of 10 9 CFU is preferable for<br />
ol<strong>der</strong> animals. To evaluate the protective effect of any substances or vaccinations,<br />
the count of isolatable bacteria on day 5 after infection seems to be an adequate<br />
parameter for testing its effectiveness. Caecum, liver and spleen are the most<br />
appropriate organs for study. As the frequency of detection is higher in young<br />
animals, they are preferable for control purposes, and this should lead to more highly<br />
differentiated results.
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Pharmazie und Toxikologie.<br />
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ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse <strong>der</strong> Land-, Forst- und<br />
Ernährungswirtschaft GmbH<br />
Geflügel, Nr. 45/2004, Son<strong>der</strong>ausgabe zur EuroTier 2004<br />
Jahrgang 42, Nr. 45; (ISSN 0946-6533), 4-5
186 8 LITERATURVERZEICHNIS<br />
Richtlinien, Verordnungen und Gesetze:<br />
Richtlinie 90/539/EWG des Rates vom 15. Oktober 1990 über die<br />
tierseuchenrechtlichen Bedingungen für den innergemeinschaftlichen Handel mit<br />
Geflügel und Bruteiern für ihre Einfuhr aus Drittlän<strong>der</strong>n.<br />
(ABl. L 303 vom 31.10.1990, S. 6)<br />
Richtlinie 92/117/EWG des Rates über Maßnahmen zum Schutz gegen bestimmte<br />
Zoonosen bzw. ihre Erreger bei Tieren und Erzeugnissen tierischen Ursprungs zur<br />
Verhütung lebensmittelbedingter Infektionen und Vergiftungen vom 17. Dezember<br />
1992.<br />
ABl. EG Nr. L 62, S. 38<br />
Richtlinie 1999/90/EG des Rates vom 15. November 1999 zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Richtlinie 90/539/EWG über die tierseuchenrechtlichen Bedingungen für den<br />
innergemeinschaftlichen Handel mit Geflügel und Bruteiern sowie für ihre Einfuhr aus<br />
Drittlän<strong>der</strong>n.<br />
(ABl. L 300 vom 23.11.1999, S.19-21<br />
Richtlinie 2003/99/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17.<br />
November 2003 zur Überwachung von Zoonosen und Zoonoseerregern und zur<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entscheidung 90/424/EWG des Rates sowie zur Aufhebung <strong>der</strong><br />
Richtlinie 92/117/EWG des Rates.<br />
Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Union, L325/31-40<br />
Verordnung über Enteneier vom 25. August 1954 (Entenei-Verordnung).<br />
BGBl. I S. 265, i.d.F. <strong>der</strong> Verordnung vom 17.12.1956 (BGBl. I S. 944) und <strong>der</strong><br />
Eiprodukte-Verordnung vom 19.2.1975 (BGBl. I S. 537)<br />
Verordnung über die hygienischen Anfor<strong>der</strong>ungen an Eier, Eiprodukte und<br />
roheihaltige Lebensmittel vom 17. Dezember 1993 (Eier- und Eiprodukte-<br />
Verordnung).<br />
BGBl. I S. 2288, 20.7.2000 S. 1073; 14.8.2002 S. 3082; 10.4.2003 S. 478; 9.11.2004<br />
S. 2691; 09.11.2004 S. 2791, 2794<br />
Verordnung über tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) vom 27. März 1996 (BGBl. I,<br />
S. 554), zuletzt geän<strong>der</strong>t durch Artikel 2 <strong>der</strong> Verordnung vom 10. August 2001<br />
(BGBl. I, S. 2131)<br />
Verordnung zum Schutz gegen bestimmte Salmonelleninfektionen beim Haushuhn<br />
(Hühner-Salmonellen-Verordnung) vom 11.April 2001<br />
BGBl. I, S. 544
8 LITERATURVERZEICHNIS 187<br />
Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />
17. November 2003 zur Bekämpfung von Salmonellen und bestimmten an<strong>der</strong>en<br />
durch Lebensmittel übertragbaren Zoonoseerregern (Zoonosenbekämpfungs-<br />
Verordnung).<br />
Abl. L325 vom 12.12.2003, S. 1-15<br />
Tierseuchengesetz in <strong>der</strong> Fassung vom 22. Juni 2004<br />
(BGBl. I, S. 1260)<br />
Sonstiges:<br />
Bekanntmachung <strong>der</strong> Neufassung <strong>der</strong> Verordnung über meldepflichtige<br />
Tierkrankheiten vom 20. Dezember 2005<br />
(BGBl. I, Nr. 74, S. 3516-3519)<br />
Europäisches Arzneibuch (2002):<br />
Mikrobiologische Prüfung nicht steriler Produkte: Nachweis spezifizierter<br />
Mikroorganismen.<br />
Amtliche deutsche Ausgabe, Band 1, Allgemeiner Teil, Monographiegruppen<br />
Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart, S. 166-170<br />
Vereinbarung des Nie<strong>der</strong>sächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten (ML), Calenberger Str. 2, 30169 Hannover und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Geflügelwirtschaft, Landesverband e. V. (NGW), Mars-la-Tour-Straße, 26121<br />
Oldenburg über Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an die Haltung von Pekingmastenten vom<br />
13.01.2003.<br />
Hrsg.: Nie<strong>der</strong>sächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,<br />
Referat 108 (Tierschutz) Az. 108-42503/2-497
188 9 ANHANG<br />
9 Anhang<br />
9.1 Zusammensetzung und Herstellung <strong>der</strong> verwendeten<br />
Medien<br />
Verwendete Medien (typische Zusammensetzung in g/l; sofern nicht an<strong>der</strong>s<br />
angegeben)<br />
BPLS-Agar, modifiziert (Oxoid):<br />
Brillantgrün-Phenolrot-Lactose-Saccharose-Agar, modifiziert<br />
(Art.-Nr. CM329)<br />
Fleischextrakt 'Lab-Lemco' 5,0<br />
Pepton 10,0<br />
Hefeextrakt 3,0<br />
Dinatriumhydrogenphosphat 1,0<br />
Natriumdihydrogenphosphat 0,6<br />
Lactose 10,0<br />
Saccharose 10,0<br />
Phenolrot 0,09<br />
Brilliantgrün 0,0047<br />
Agar 12,0<br />
pH 6,9 ± 0,2 bei 25°C<br />
52 g in 1 Liter Aqua dest. suspendieren und vorsichtig unter Rühren bis zum<br />
vollständigen Lösen erhitzen. Nicht autoklavieren!<br />
Nalidixinsäure-Stammlösung, 1% (w/v):<br />
Nalidixinsäure<br />
(Fluka BioChemika, Art.-Nr. 70162)<br />
Natronlauge c(NaOH) 1 mol/l<br />
1,0 g<br />
6,0 ml
9 ANHANG 189<br />
(VWR, Art.-Nr. 1.09137.1000)<br />
Aqua bidest., steril<br />
ad 100 ml<br />
Nalidixinsäure einwiegen, Natronlauge hinzupipettieren (Lösen <strong>der</strong> Nalidixinsäure),<br />
Aqua bidest. hinzugeben; gut mischen.<br />
Lösung mit einem sterilem Rotilabo ® -Spritzenfilter, 0,22 µm, aus Zellulosemischester<br />
(Roth, Art.-Nr. P664.1) und einer sterilen 20 ml Normject-Einmalspritze (Henke Sass<br />
Wolf GmbH, HSW; REF-Nr. 4 200.000VO) filtrieren.<br />
Aufbewahrung <strong>der</strong> Lösung bei 4-8 °C.<br />
BPLS-Agar, modifiziert mit 100mg/l Nalidixinsäure-Zusatz:<br />
Zusammensetzung des BPLS-Agars (Oxoid) wie oben angegeben.<br />
Bei <strong>der</strong> Herstellung Ansatz um 10 ml Aqua bidest. reduzieren.<br />
Nach Abkühlen des Agars auf 50 °C, Zugabe von 10 ml 1%iger Nalidixinsäure-<br />
Stammlösung pro 990 ml Nährmedium.<br />
Gut mischen.<br />
Zu Platten gießen.<br />
BPLS100-Agar (Oxoid):<br />
(Son<strong>der</strong>anfertigung)<br />
BPLS-Agar, modifiziert (Zusammensetzung wie oben angegeben) mit einem Zusatz<br />
von 100 mg Nalidixinsäure pro Liter Agar.
190 9 ANHANG<br />
Brolacin-Agar (C.L.E.D. Agar) (Merck):<br />
Bromthymolblau-Lactose-Cystin-Agar<br />
(Art.-Nr. 1.01638.0500)<br />
Peptone 7,0<br />
Hefeextrakt 2,0<br />
Fleischextrakt 2,0<br />
L-Cystin 0,128<br />
Lactose 10,0<br />
Bromthymolblau 0,03<br />
Agar-Agar 12,0<br />
pH 7,3 ± 0,2 bei 25 °C<br />
33g in 1 Liter Aqua dest. lösen und für 15 Minuten bei 121°C autoklavieren.<br />
Magermilch (Oxoid):<br />
(Art.-Nr. L 31)<br />
Typische Analyse<br />
(%, w/w)<br />
Feuchtigkeitsgehalt 5,0<br />
Asche 8,0<br />
Gesamtstickstoff 5,3<br />
Reduzierende Zucker (als Lactose) 48,0<br />
Ätherlösliche Substanzen 0,25<br />
10 g <strong>der</strong> Magermilch auf 100 ml mit Aqua dest. auffüllen und 20 Minuten im<br />
Dampftopf bei 100 °C sterilisieren. Die Lösung 24 h bei Raumtemperatur<br />
aufbewahren und nochmals 20 Minuten im Dampftopf bei 100 °C sterilisieren.
9 ANHANG 191<br />
TBG-Bouillon, modifiziert (Merck):<br />
Tetrathionat-Brilliantgrün-Galle-Anreicherungsbouillon<br />
(Art.-Nr. 1.05178.0500)<br />
Peptone 8,6<br />
Ochsengalle, getrocknet 8,0<br />
Natriumchlorid 6,4<br />
Calciumcarbonat 20,0<br />
Kaliumtetrathionat 20,0<br />
Brilliantgrün 0,07<br />
63g in 1 Liter Aqua dest. lösen, nötigenfalls unter kurzem Erwärmen auf max. 50 °C.<br />
Beim Abfüllen das ungelöste Calciumcarbonat gleichmäßig verteilen. Nicht<br />
autoklavieren!<br />
pH auf 7,0 ± 0,2 einstellen.<br />
Zugabe von 0,04 g / Liter Novobiocin Sodium Salt (Calbiochem Art.-Nr. 491207;<br />
Lieferant VWR Best.Nr. CALB 491207) zur Unterdrückung von Proteus.<br />
Standard I-Nährbouillon (Merck):<br />
(Art.-Nr. 1.07882.0500)<br />
Peptone 15,0<br />
Hefeextrakt 3,0<br />
Natriumchlorid 6,0<br />
D(+)-Glucose 1,0<br />
pH 7,5 ± 0,2 bei 25 °C<br />
25g in 1 Liter Aqua dest. lösen und 15 Minuten bei 121 °C autoklavieren.
192 9 ANHANG<br />
Physiologische Kochsalzlösung:<br />
Natriumchlorid pro analysi (Merck)<br />
(Art.-Nr. 1.06404.0500)<br />
Natriumchlorid<br />
Aqua dest.<br />
9,0 g<br />
1 l<br />
Das Natriumchlorid im Aqua dest. vollständig lösen und 15 Minuten bei 121 °C<br />
autoklavieren.<br />
Phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS-Lösung):<br />
Natriumchlorid zur Analyse 8,0<br />
(VWR Art.-Nr. 1.06404.0500)<br />
Kaliumdihydrogenphosphat reinst Ph. Eur. USP 0,2<br />
(AppliChem, Art.-Nr. A1364,0500)<br />
di-Natriumhydrogenphosphat-Dodecahydrat<br />
reinst Ph. Eur., BP; USP 2,9<br />
(AppliChem, Art.-Nr. A2641,0500)<br />
Einwiegen. Mit Aqua bidest. (eingestellt mit Salzsäure c(HCl) 1 mol/l (VWR, Art.-Nr.<br />
1.09057.1000) und Natronlauge c(NaOH) 1 mol/l (VWR, Art.-Nr. 1.09137.1000) auf<br />
pH 7,4) ad 1000 ml.
9 ANHANG 193<br />
9.2 Zusammensetzung des Futters<br />
Alleinfuttermittel für Entenküken (Georg Stolle GmbH, Westerscheps)<br />
Verabreichungszeit:<br />
1. – 12. Lebenstag<br />
Inhaltsstoffe (laut Hersteller):<br />
Rohprotein 22,00 %<br />
Rohfett 4,50 %<br />
Rohfaser 4,00 %<br />
Rohasche 6,00 %<br />
Methionin 0,53 %<br />
Calcium 1,10 %<br />
Phosphor 0,75 %<br />
Natrium 0,15 %<br />
ME<br />
11,80 MJ/kg<br />
Zusatzstoffe:<br />
Vitamin A als Vit.A-Präparat<br />
Vitamin D3<br />
Vitamin E als Vit.E-Präparat<br />
Kupfer als Kupfer-(II)-Sulfat-Pentahydrat<br />
7.000 I.E.<br />
3.000 I.E.<br />
50 mg<br />
15,5 mg<br />
Zusammensetzung:<br />
Weizen, Sojaextraktionsschrot, Erbsen, Mais, Triticale, Pflanzenfett, Zusatzstoff-<br />
Vormischung, Calciumcarbonat, L-Lysin-Monohydrochlorid, DL-Methionin.
194 9 ANHANG<br />
Alleinfuttermittel für Mastenten - Mittelmast - (Georg Stolle GmbH,<br />
Westerscheps)<br />
Verabreichungszeit:<br />
13. – 35. Lebenstag<br />
Inhaltsstoffe (laut Hersteller):<br />
Rohprotein 18,00 %<br />
Rohfett 5,00 %<br />
Rohfaser 4,50 %<br />
Rohasche 5,50 %<br />
Methionin 0,50 %<br />
Calcium 1,05 %<br />
Phosphor 0,75 %<br />
Natrium 0,15 %<br />
ME<br />
12,00 MJ/kg<br />
Zusatzstoffe:<br />
Vitamin A als Vit.A-Präparat<br />
Vitamin D3<br />
Vitamin E als Vit.E-Präparat<br />
Kupfer als Kupfer-(II)-Sulfat-Pentahydrat<br />
10.000 I.E.<br />
3.000 I.E.<br />
30 mg<br />
25 mg<br />
Zusammensetzung:<br />
Weizen, Sojaextraktionsschrot, Erbsen, Triticale, Mais, Roggen, Gerste,<br />
Rapsextraktionsschrot, Pflanzenfett, Sonnenblumenextraktionsschrot, Zusatzstoff-<br />
Vormischung, Calciumcarbonat, Zuckerrohrmelasse, L-Lysin-Monohydrochlorid, DL-<br />
Methionin.
9 ANHANG 195<br />
Alleinfuttermittel für Mastenten - Endmast; ab 36.LT - (Georg Stolle<br />
GmbH, Westerscheps)<br />
Verabreichungszeit:<br />
ab 36. Lebenstag<br />
Inhaltsstoffe (laut Hersteller):<br />
Rohprotein 17,00 %<br />
Rohfett 4,00 %<br />
Rohfaser 4,00 %<br />
Rohasche 5,50 %<br />
Methionin 0,45 %<br />
Calcium 1,00 %<br />
Phosphor 0,70 %<br />
Natrium 0,14 %<br />
ME<br />
12,20 MJ/kg<br />
Zusatzstoffe:<br />
Vitamin A als Vit.A-Präparat<br />
Vitamin D3<br />
Vitamin E als Vit.E-Präparat<br />
Kupfer als Kupfer-(II)-Sulfat-Pentahydrat<br />
10.000 I.E.<br />
3.000 I.E.<br />
30 mg<br />
25 mg<br />
Zusammensetzung:<br />
Weizen, Erbsen, Triticale, Sojaextraktionsschrot, Roggen, Pflanzenfett, Zusatzstoff-<br />
Vormischung, Rapsextraktionsschrot, Calciumcarbonat, L-Lysin-Monohydrochlorid,<br />
DL-Methionin, L-Threonin.<br />
Die Futtermittel werden durch die Landwirtschaftskammer Weser-Ems (LUFA) auf<br />
den Gehalt an Schadstoffen kontrolliert.
196 9 ANHANG<br />
B240/19 deuka G/E-Starterfutter - Alleinfuttermittel für Enten und Gänse,<br />
gekörnt (Deuka, Bramsche)<br />
Verabreichungszeit:<br />
1. – 12. Lebenstag<br />
Inhaltsstoffe (laut Hersteller):<br />
Rohprotein 21,00 %<br />
Rohfett 3,90 %<br />
Rohfaser 5,00 %<br />
Rohasche 7,50 %<br />
Methionin 0,45 %<br />
Calcium 1,20 %<br />
Phosphor 0,80 %<br />
Natrium 0,15 %<br />
ME<br />
11,4 MJ/kg<br />
Hydroxy-Analog von Methionin (0,07 % Gesamtsäure, 0,05 % monomere Säure)<br />
Zusatzstoffe je kg Mischfutter:<br />
Vitamin A<br />
Vitamin D3<br />
Vitamin E (DL-a-Tocopherylacetat)<br />
Kupfer (Kupfersulfat)<br />
Antioxidans BHT<br />
Propionsäure<br />
10.000 I.E.<br />
3.000 I.E.<br />
40 mg<br />
10 mg<br />
Zusammensetzung:<br />
Weizen; Sojaextraktionsschrot, dampferhitzt; Maisschrot; Weizenkleie; Pflanzenöl<br />
(Mais, Sonnenblume, Kokos, Palm, Soja); Calciumcarbonat; Monodicalciumphosphat<br />
(anorganisch); Natriumchlorid; 0,08 % Hydroxy-Analog von Methionin.
9 ANHANG 197<br />
B242/21 deuka G/E-Mastfutter - Alleinfuttermittel für Enten und Gänse,<br />
gekörnt (Deuka, Bramsche)<br />
Verabreichungszeit:<br />
ab 13. Lebenstag<br />
Inhaltsstoffe (laut Hersteller):<br />
Rohprotein 18,00 %<br />
Rohfett 3,80 %<br />
Rohfaser 4,00 %<br />
Rohasche 6,50 %<br />
Methionin 0,40 %<br />
Calcium 1,10 %<br />
Phosphor 0,70 %<br />
Natrium 0,15 %<br />
ME<br />
12,2 MJ/kg<br />
Hydroxy-Analog von Methionin (0,06 % Gesamtsäure, 0,05 % monomere Säure)<br />
Zusatzstoffe je kg Mischfutter:<br />
Vitamin A<br />
Vitamin D3<br />
Vitamin E (DL-a-Tocopherylacetat)<br />
Kupfer (Kupfersulfat)<br />
Antioxidans BHT<br />
Propionsäure<br />
10.000 I.E.<br />
3.000 I.E.<br />
40 mg<br />
10 mg<br />
Zusammensetzung:<br />
Weizen; Sojaextraktionsschrot, dampferhitzt; Maisschrot; Pflanzenöl (Mais,<br />
Sonnenblume, Kokos, Palm, Soja); Calciumcarbonat; Monodicalciumphosphat<br />
(anorganisch); Natriumchlorid; 0,07 % Hydroxy-Analog von Methionin.
198 9 ANHANG<br />
B390/43 deuka Landkornendmast- Alleinfuttermittel I für Masthühnerküken<br />
(Broiler), gekörnt (Deuka, Bramsche)<br />
Inhaltsstoffe (laut Hersteller):<br />
Rohprotein 21,50 %<br />
Rohfett 7,50 %<br />
Rohfaser 3,50 %<br />
Rohasche 6,50 %<br />
Methionin 0,45 %<br />
Calcium 0,90 %<br />
Phosphor 0,65 %<br />
Natrium 0,13 %<br />
ME<br />
12,6 MJ/kg<br />
Hydroxy-Analog von Methionin (0,08 % Gesamtsäure, 0,06 % monomere Säure)<br />
Zusatzstoffe je kg Mischfutter:<br />
Vitamin A<br />
Vitamin D3<br />
Vitamin E (DL-a-Tocopherylacetat)<br />
Kupfer (Kupfersulfat)<br />
Endo-1,4-ß-Xylanase (IUB 3.2.1.8) EG-Nr.5<br />
Antioxidans BHT<br />
10.000 I.E.<br />
3.000 I.E.<br />
25 mg<br />
10 mg<br />
200 FXU<br />
Zusammensetzung:<br />
Weizen; Sojaextraktionsschrot, dampferhitzt; Maisschrot; Triticale; Rapskuchen;<br />
Pflanzenfett (Palm, Kokos, Sonnenblume); Calciumcarbonat; Pflanzenöl (Mais,<br />
Sonnenblume, Kokos, Palm, Soja); Monodicalciumphosphat (anorganisch); Lysin-<br />
HCL; Natriumchlorid; L-Threonin; 0,09 % Hydroxy-Analog von Methionin.
9 ANHANG 199<br />
9.3 Auflistung <strong>der</strong> Werte<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> erhobenen Daten werden im Folgenden die Mittelwerte <strong>der</strong><br />
Keimzahlen aufgelistet. Je<strong>der</strong> Mittelwert besteht aus fünf Einzelwerten (n=5).<br />
9.3.1 Vorversuche - erster Abschnitt<br />
Salmonella Enteritidis<br />
Quantitativ<br />
Tab. 10:<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) am 7. Tag p.i. nach Infektion mit<br />
verschiedenen S. Enteritidis-Stämmen<br />
Alter bei<br />
Stamm 1<br />
Organ<br />
Infektion SE-864 SE-391 SE-058 SE-059 SE-191<br />
4. LT - - - - -<br />
Caecum 2 7. LT - - - - -<br />
4. LT 1,96 0,93 0,00 1,61 0,00<br />
Leber<br />
7. LT 0,61 0,40 0,00 1,53 0,00<br />
1 unmarkierte Stämme<br />
2 quantitative Auswertung war nicht möglich<br />
Qualitativ<br />
Tab. 11:<br />
Organ<br />
Vergleich <strong>der</strong> Anzahl salmonellen-positiver Organproben am 7. Tag p.i.<br />
nach Infektion mit verschiedenen S. Enteritidis-Stämmen<br />
Alter bei<br />
Stamm 1<br />
Infektion SE-864 SE-391 SE-058 SE-059 SE-191<br />
Caecum<br />
4. LT 5 2 1 0 0<br />
7. LT 2 1 0 0 0<br />
Leber<br />
4. LT 4 3 0 4 0<br />
7. LT 2 1 0 3 0<br />
Gallenblase<br />
4. LT 0 0 0 0 0<br />
7. LT 0 0 0 0 0<br />
Lunge<br />
4. LT 4 0 1 0 0<br />
7. LT 0 0 0 0 0<br />
Herz<br />
4. LT 0 0 0 0 0<br />
7. LT 0 0 0 0 0<br />
Gehirn<br />
4. LT 0 0 0 2 0<br />
7. LT 0 0 0 0 0<br />
1 unmarkierte Stämme
200 9 ANHANG<br />
Salmonella Typhimurium<br />
Quantitativ<br />
Tab. 12:<br />
Organ<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) am 7. Tag p.i. nach Infektion mit<br />
verschiedenen S. Typhimurium-Stämmen<br />
Alter bei<br />
Stamm<br />
Infektion<br />
ST-485 r ST-360 r ST-265 r ST-279 r ST-148 r<br />
4. LT 5,01 6,08 4,85 6,22 5,27<br />
7. LT 3,24 3,46 3,77 5,31 3,62<br />
4. LT 2,56 2,22 2,21 1,64 1,87<br />
7. LT 2,23 1,56 1,72 2,03 1,27<br />
Qualitativ<br />
Tab. 13:<br />
Organ<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Gallenblase<br />
Lunge<br />
Herz<br />
Gehirn<br />
Vergleich <strong>der</strong> Anzahl salmonellen-positiver Organproben am 7. Tag p.i.<br />
nach Infektion mit verschiedenen S. Typhimurium-Stämmen<br />
Alter bei<br />
Stamm<br />
Infektion<br />
ST-485 r ST-360 r ST-265 r ST-279 r ST-148 r<br />
4. LT 5 5 5 5 5<br />
7. LT 5 5 5 5 5<br />
4. LT 5 5 5 5 5<br />
7. LT 4 4 4 4 5<br />
4. LT 3 2 0 1 1<br />
7. LT 2 0 1 1 0<br />
4. LT 4 5 2 0 2<br />
7. LT 2 3 3 2 3<br />
4. LT 1 1 1 0 0<br />
7. LT 0 0 0 1 0<br />
4. LT 0 0 0 0 0<br />
7. LT 1 0 0 1 0
9 ANHANG 201<br />
9.3.2 Vorversuche – zweiter Abschnitt<br />
Salmonella Enteritidis<br />
Quantitativ<br />
Tab. 14:<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) im Caecum nach Infektion mit<br />
unterschiedlichen Infektionsdosen<br />
Stamm<br />
SE-864 r<br />
SE-059 r<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
Tage p.i.<br />
Dosis [KbE/Tier]<br />
1 x 10 3 1 x 10 6 1 x 10 9<br />
5 6,40 5,28 4,80<br />
14 1,43 3,05 4,03<br />
5 3,76 4,76 5,08<br />
14 1,28 1,54 1,54<br />
5 6,31 6,06 5,95<br />
14 4,55 6,07 5,70<br />
5 4,05 4,31 3,43<br />
14 1,80 2,64 2,86<br />
Tab. 15:<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) in <strong>der</strong> Leber nach Infektion mit<br />
unterschiedlichen Infektionsdosen<br />
Stamm<br />
SE-864 r<br />
SE-059 r<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
Dosis [KbE/Tier]<br />
Tage p.i.<br />
1 x 10 3 1 x 10 6 1 x 10 9<br />
5 1,69 2,21 1,08<br />
14 0,42 0,00 0,00<br />
5 0,89 1,29 1,87<br />
14 0,00 0,40 0,00<br />
5 2,06 1,96 2,43<br />
14 0,31 0,16 0,53<br />
5 1,64 1,23 2,21<br />
14 0,00 0,16 0,26
202 9 ANHANG<br />
Qualitativ<br />
Tab. 16:<br />
Vergleich <strong>der</strong> Anzahl Salmonellen-positiver Organproben nach Infektion<br />
mit unterschiedlichen Infektionsdosen<br />
Stamm<br />
SE-864 r<br />
SE-059 r<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
Tage p.i.<br />
5<br />
14<br />
5<br />
14<br />
5<br />
14<br />
5<br />
14<br />
Organ<br />
Dosis [KbE/Tier]<br />
1 x 10 3 1 x 10 6 1 x 10 9<br />
Caecum 5 5 5<br />
Leber 4 4 5<br />
Gallenblase 0 1 0<br />
Lunge 0 2 0<br />
Caecum 3 5 5<br />
Leber 2 0 0<br />
Gallenblase 0 0 0<br />
Lunge 0 0 1<br />
Caecum 5 5 5<br />
Leber 3 5 4<br />
Gallenblase 0 0 3<br />
Lunge 1 3 3<br />
Caecum 3 4 4<br />
Leber 0 1 0<br />
Gallenblase 0 0 0<br />
Lunge 0 0 0<br />
Caecum 5 5 5<br />
Leber 4 5 5<br />
Gallenblase 0 0 0<br />
Lunge 1 0 1<br />
Caecum 5 5 5<br />
Leber 2 1 2<br />
Gallenblase 1 1 0<br />
Lunge 0 2 2<br />
Caecum 5 5 5<br />
Leber 5 3 5<br />
Gallenblase 0 0 1<br />
Lunge 1 2 2<br />
Caecum 3 4 5<br />
Leber 0 1 1<br />
Gallenblase 0 0 0<br />
Lunge 0 0 1
9 ANHANG 203<br />
Salmonella Typhimurium<br />
Quantitativ<br />
Tab. 17:<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) im Caecum nach Infektion mit<br />
unterschiedlichen Infektionsdosen<br />
Stamm<br />
ST-485 r<br />
ST-360 r<br />
1 keine Daten<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
Dosis [KbE/Tier]<br />
Tage p.i.<br />
1 x 10 3 1 x 10 6 1 x 10 9<br />
5 - 1 3,80 5,90<br />
14 - 2,28 3,15<br />
5 2,38 3,84 5,84<br />
14 0,34 1,52 1,54<br />
5 0,00 3,46 6,33<br />
14 0,00 3,57 4,62<br />
5 0,34 4,42 5,98<br />
14 3,48 0,68 3,67<br />
Tab. 18:<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) in <strong>der</strong> Leber nach Infektion mit<br />
unterschiedlichen Infektionsdosen<br />
Stamm<br />
ST-485 r<br />
ST-360 r<br />
1 keine Daten<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
Dosis [KbE/Tier]<br />
Tage p.i.<br />
1 x 10 3 1 x 10 6 1 x 10 9<br />
5 - 1 2,15 3,57<br />
14 - 0,82 1,06<br />
5 0,61 2,84 3,65<br />
14 1,26 0,76 0,79<br />
5 0,00 0,83 3,24<br />
14 0,00 0,16 0,16<br />
5 0,00 2,35 2,69<br />
14 0,91 0,60 0,21
204 9 ANHANG<br />
Qualitativ<br />
Tab. 19:<br />
Vergleich <strong>der</strong> Anzahl Salmonellen-positiver Organproben nach Infektion<br />
mit unterschiedlichen Infektionsdosen<br />
Stamm<br />
Alter bei<br />
Infektion<br />
Tage p.i.<br />
Organ<br />
Dosis [KbE/Tier]<br />
1 x 10 3 1 x 10 6 1 x 10 9<br />
ST-485 r<br />
ST-360 r<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
4. LT<br />
7. LT<br />
5<br />
14<br />
5<br />
14<br />
5<br />
14<br />
5<br />
14<br />
Caecum - 5 5<br />
Leber - 5 5<br />
Gallenblase - 1 4<br />
Lunge - 2 5<br />
Milz - 3 5<br />
Caecum - 5 5<br />
Leber - 3 3<br />
Gallenblase - 1 2<br />
Lunge - 0 1<br />
Milz - 5 5<br />
Caecum 4 5 5<br />
Leber 1 5 5<br />
Gallenblase 1 2 3<br />
Lunge 0 2 5<br />
Milz 1 5 5<br />
Caecum 1 3 3<br />
Leber 3 3 2<br />
Gallenblase 1 0 0<br />
Lunge 0 1 0<br />
Milz 2 3 3<br />
Caecum 0 5 5<br />
Leber 0 2 5<br />
Gallenblase 0 0 4<br />
Lunge 0 2 4<br />
Milz 0 1 5<br />
Caecum 0 5 5<br />
Leber 0 1 1<br />
Gallenblase 0 0 0<br />
Lunge 0 0 3<br />
Milz 0 2 1<br />
Caecum 1 5 5<br />
Leber 0 5 5<br />
Gallenblase 0 1 4<br />
Lunge 0 3 5<br />
Milz 0 5 5<br />
Caecum 4 2 5<br />
Leber 3 3 1<br />
Gallenblase 0 0 0<br />
Lunge 0 1 0<br />
Milz 2 1 3
9 ANHANG 205<br />
9.3.3 Hauptversuche<br />
Salmonella Enteritidis<br />
Quantitativ<br />
Tab. 20:<br />
Versuch 1<br />
Versuch 2<br />
(Wie<strong>der</strong>holung)<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) im Caecum nach Infektion von<br />
unterschiedlich alten Enten mit SE-864 r<br />
Tage<br />
p.i.<br />
Gruppe (Alter)<br />
A (5.LT) B (8.LT) C (15.LT) D (22.LT) E (43.LT)<br />
3 5,81 5,20 4,11 0,00 2,86<br />
5 5,11 5,89 4,65 2,30 2,97<br />
7 4,94 5,95 3,74 2,01 1,37<br />
14 6,10 4,64 1,83 0,00 0,68<br />
21 2,51 1,89 0,00 0,00 0,60<br />
3 2,58 4,06 4,95 4,95 3,71<br />
5 2,12 1,36 3,73 3,89 2,42<br />
7 1,29 1,14 3,47 1,90 0,94<br />
14 0,00 2,55 0,00 0,00 0,00<br />
21 0,34 0,74 0,00 0,68 1,25<br />
Tab. 21:<br />
Versuch 1<br />
Versuch 2<br />
(Wie<strong>der</strong>holung)<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) in <strong>der</strong> Leber nach Infektion von<br />
unterschiedlich alten Enten mit SE-864 r<br />
Tage<br />
p.i.<br />
Gruppe (Alter)<br />
A (5.LT) B (8.LT) C (15.LT) D (22.LT) E (43.LT)<br />
3 0,65 0,31 0,16 0,00 0,47<br />
5 1,58 1,35 0,76 0,16 0,47<br />
7 0,52 1,20 0,52 0,16 0,16<br />
14 0,31 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
3 0,00 0,00 0,77 0,31 0,00<br />
5 0,00 0,00 0,92 0,47 0,16<br />
7 0,31 0,16 0,16 0,16 0,21<br />
14 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
206 9 ANHANG<br />
Qualitativ<br />
Tab. 22:<br />
Anzahl Salmonellen-positiver Organproben nach Infektion von<br />
unterschiedlich alten Enten mit SE-864 r<br />
Gruppe (Alter)<br />
Organ Tage p.i.<br />
A (5.LT) B (8.LT) C (15.LT) D (22.LT) E (43.LT)<br />
3 5 5 5 0 5<br />
5 5 5 5 4 5<br />
Caecum<br />
7 5 5 5 3 4<br />
14 5 5 5 0 2<br />
21 5 3 0 0 1<br />
28 - 1 - - - -<br />
3 2 2 1 0 3<br />
5 4 4 3 1 3<br />
Leber<br />
7 3 5 3 1 1<br />
14 2 0 0 0 0<br />
21 0 0 0 0 0<br />
28 - - - - -<br />
3 1 1 3 0 0<br />
5 4 3 3 0 1<br />
Milz<br />
7 1 3 2 0 0<br />
14 0 0 1 0 0<br />
21 1 0 0 0 0<br />
28 - - - - -<br />
3 5 5 5 5 5<br />
5 5 3 5 5 5<br />
Caecum<br />
7 2 3 5 3 2<br />
14 0 5 0 0 0<br />
21 1 2 0 2 2<br />
28 0 0 0 1 0<br />
3 0 0 3 2 0<br />
5 0 0 4 3 1<br />
Leber<br />
7 1 1 1 1 1<br />
14 0 0 0 0 0<br />
21 0 0 0 0 0<br />
28 0 0 0 0 0<br />
3 0 0 2 1 1<br />
5 0 0 2 1 0<br />
Milz<br />
7 0 1 0 0 0<br />
14 0 0 0 0 0<br />
21 0 0 0 0 0<br />
28 0 0 0 0 0<br />
1 nicht untersucht<br />
Versuch 1<br />
Versuch 2 (Wie<strong>der</strong>holung)
9 ANHANG 207<br />
Salmonella Typhimurium<br />
Quantitativ<br />
Tab. 23:<br />
Versuch 1<br />
Versuch 2<br />
(Wie<strong>der</strong>holung)<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) im Caecum nach Infektion von<br />
unterschiedlich alten Enten mit ST-485 r<br />
Tage<br />
Gruppe (Alter)<br />
p.i.<br />
A (5.LT) B (8.LT) C (15.LT) D (22.LT) E (43.LT)<br />
3 4,91 4,27 2,58 2,70 1,54<br />
5 5,32 3,57 2,39 1,94 2,65<br />
7 4,60 3,71 1,00 0,60 2,42<br />
14 6,28 2,94 0,46 1,94 0,34<br />
21 2,36 0,40 0,00 0,00 0,00<br />
3 1,62 3,71 5,36 3,75 5,24<br />
5 2,99 5,00 5,49 3,33 4,43<br />
7 3,26 3,79 3,49 2,00 4,05<br />
14 2,80 1,93 0,34 1,71 1,02<br />
21 1,60 1,32 0,00 1,02 1,90<br />
Tab. 24:<br />
Versuch 1<br />
Versuch 2<br />
(Wie<strong>der</strong>holung)<br />
Keimzahlen (KbE/g [log 10 ]) in <strong>der</strong> Leber nach Infektion von<br />
unterschiedlich alten Enten mit ST-485 r<br />
Tage<br />
p.i.<br />
Gruppe (Alter)<br />
A (5.LT) B (8.LT) C (15.LT) D (22.LT) E (43.LT)<br />
3 1,15 0,59 0,35 0,69 0,00<br />
5 2,19 1,73 1,28 0,21 0,96<br />
7 2,62 1,71 0,62 0,90 1,26<br />
14 1,43 0,97 1,82 0,65 1,32<br />
21 0,29 0,34 0,47 0,58 1,15<br />
3 0,00 0,21 2,05 1,24 2,22<br />
5 0,00 1,07 2,53 1,82 1,97<br />
7 0,67 1,75 2,23 1,39 1,71<br />
14 1,01 0,82 0,21 0,21 0,00<br />
21 0,73 0,36 0,16 0,00 0,00
208 9 ANHANG<br />
Qualitativ<br />
Tab. 25:<br />
Anzahl Salmonellen-positiver Organproben nach Infektion von<br />
unterschiedlich alten Enten mit ST-485 r<br />
Versuch 2 (Wie<strong>der</strong>holung)<br />
Versuch 1<br />
Organ<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
Caecum<br />
Leber<br />
Milz<br />
1 nicht untersucht<br />
Gruppe (Alter)<br />
Tage p.i.<br />
A (5.LT) B (8.LT) C (15.LT) D (22.LT) E (43.LT)<br />
3 5 5 5 5 4<br />
5 5 5 5 5 5<br />
7 5 5 2 1 5<br />
14 5 5 1 3 1<br />
21 5 1 0 0 0<br />
28 - 1 - - - -<br />
3 3 2 1 2 0<br />
5 4 5 3 1 2<br />
7 5 3 2 2 3<br />
14 4 2 4 2 5<br />
21 1 1 1 2 2<br />
28 - - - - -<br />
3 1 1 1 0 0<br />
5 4 3 2 0 2<br />
7 5 3 1 1 1<br />
14 4 2 1 0 0<br />
21 1 1 2 0 0<br />
28 - - - - -<br />
3 3 5 5 5 5<br />
5 5 5 5 5 5<br />
7 5 5 5 3 5<br />
14 4 4 1 5 3<br />
21 3 0 0 3 3<br />
28 2 0 1 2 2<br />
3 0 1 5 5 5<br />
5 0 4 5 5 5<br />
7 2 5 5 4 5<br />
14 5 3 1 1 0<br />
21 2 1 1 0 0<br />
28 1 1 0 0 0<br />
3 0 1 4 5 5<br />
5 0 3 3 1 4<br />
7 1 4 4 1 2<br />
14 1 3 0 3 0<br />
21 2 2 2 2 0<br />
28 1 3 0 0 0
DANKSAGUNG<br />
Herrn Priv. Doz. Dr. G. Glün<strong>der</strong> danke ich herzlich für die Betreuung meiner Arbeit, die wertvollen<br />
Anregungen und seine ständige Gesprächsbereitschaft.<br />
Herrn Prof. Dr. U. Neumann gilt mein Dank für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes.<br />
Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt LOHMANN ANIMAL HEALTH GmbH & Co. KG, Cuxhaven, für die<br />
Überlassung des interessanten Themas und die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit. Ganz<br />
beson<strong>der</strong>s bedanke ich mich hierbei bei Frau Dr. I. Schrö<strong>der</strong>, Herrn Dr. Dr. D. Rebeski sowie bei<br />
Frau K. Holzgrabe für die ergänzende Betreuung meiner Arbeit.<br />
Frau Katrin Schröck, sowie Frau Dr. A. Bolte, danke ich für die praktische Betreuung <strong>der</strong> Elterntiere<br />
vor Ort und die zuverlässige Bereitstellung <strong>der</strong> Küken.<br />
Gleichfalls gilt mein Dank Herrn Dr. H. Flore, <strong>der</strong> mich für diese Arbeit begeistern konnte.<br />
Ebenso möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> Klinik für Geflügel, ganz<br />
beson<strong>der</strong>s jedoch bei Frau Sonja Bernhardt, für ihre Hilfsbereitschaft und Unterstützung bedanken.<br />
Bei Frau Dr. M. Auerbach bedanke ich mich für die je<strong>der</strong>zeit gewährte Hilfe in Computerfragen.<br />
Ein herzliches Dankeschön Frau Dr. Ilka Pohlmeyer für das Korrekturlesen und für unsere netten<br />
Gespräche.<br />
Arndt Rohwed<strong>der</strong> sage ich Danke für die Unterstützung bei <strong>der</strong> statistischen Auswertung <strong>der</strong><br />
Ergebnisse, Dr. Wolfhard Keiser für das Korrekturlesen sowie Sibylle Simon für die Korrektur <strong>der</strong><br />
Summary.<br />
Bei all meinen Freundinnen und Freunden und bei meiner Familie, an erster Stelle bei Nina<br />
Blechschmid, aber auch bei Deborah Castelletti, Carsten Mosenheuer, Marita Meurer, Andrea<br />
Grandke, Kerstin Weber mit Else, Kirstin Beyer, Stefan und Frauke Oellrich mit Jakob, Oma<br />
Rotenburg und vor allem bei Bernd Möller möchte ich mich dafür bedanken, dass sie Verständnis<br />
dafür aufgebracht haben, dass ich in den letzten zweieinhalb Jahren ein seltener Gast und eine<br />
seltene Gastgeberin war. Ihr seid toll!<br />
Nicht zuletzt möchte ich mich ganz beson<strong>der</strong>s bei meinen lieben Eltern Ilse und Gerhard Oellrich vor<br />
allem dafür bedanken, dass sie mir mein Studium so großzügig finanziert und mich auch während <strong>der</strong><br />
Promotion unterstützt haben. Für alles ganz vielen lieben Dank!<br />
Über die gesamte Zeit stand mir mein Freund Markus Keiser stets liebevoll und tatkräftig zur Seite,<br />
obwohl er teilweise zeitgleich die Last seiner eigenen Doktorarbeit trug. Vielen Dank für Deine<br />
Unterstützung und Dein Verständnis! Dir gehört mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank!
DANKSAGUNG<br />
Herrn Priv. Doz. Dr. G. Glün<strong>der</strong> danke ich herzlich für die Betreuung meiner Arbeit, die wertvollen<br />
Anregungen und seine ständige Gesprächsbereitschaft.<br />
Herrn Prof. Dr. U. Neumann gilt mein Dank für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes.<br />
Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt LOHMANN ANIMAL HEALTH GmbH & Co. KG, Cuxhaven, für die<br />
Überlassung des interessanten Themas und die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit. Ganz<br />
beson<strong>der</strong>s bedanke ich mich hierbei bei Frau Dr. I. Schrö<strong>der</strong>, Herrn Dr. Dr. D. Rebeski sowie bei<br />
Frau K. Holzgrabe für die ergänzende Betreuung meiner Arbeit.<br />
Frau Katrin Schröck, sowie Frau Dr. A. Bolte, danke ich für die praktische Betreuung <strong>der</strong> Elterntiere<br />
vor Ort und die zuverlässige Bereitstellung <strong>der</strong> Küken.<br />
Gleichfalls gilt mein Dank Herrn Dr. H. Flore, <strong>der</strong> mich für diese Arbeit begeistern konnte.<br />
Ebenso möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> Klinik für Geflügel, ganz<br />
beson<strong>der</strong>s jedoch bei Frau Sonja Bernhardt, für ihre Hilfsbereitschaft und Unterstützung bedanken.<br />
Bei Frau Dr. M. Auerbach bedanke ich mich für die je<strong>der</strong>zeit gewährte Hilfe in Computerfragen.<br />
Ein herzliches Dankeschön Frau Dr. Ilka Pohlmeyer für das Korrekturlesen und für unsere netten<br />
Gespräche.<br />
Arndt Rohwed<strong>der</strong> sage ich Danke für die Unterstützung bei <strong>der</strong> statistischen Auswertung <strong>der</strong><br />
Ergebnisse, Dr. Wolfhard Keiser für das Korrekturlesen sowie Sibylle Simon für die Korrektur <strong>der</strong><br />
Summary.<br />
Bei all meinen Freundinnen und Freunden und bei meiner Familie, an erster Stelle bei Nina<br />
Blechschmid, aber auch bei Deborah Castelletti, Carsten Mosenheuer, Marita Meurer, Andrea<br />
Grandke, Kerstin Weber mit Else, Kirstin Beyer, Stefan und Frauke Oellrich mit Jakob, Oma<br />
Rotenburg und vor allem bei Bernd Möller möchte ich mich dafür bedanken, dass sie Verständnis<br />
dafür aufgebracht haben, dass ich in den letzten zweieinhalb Jahren ein seltener Gast und eine<br />
seltene Gastgeberin war. Ihr seid toll!<br />
Nicht zuletzt möchte ich mich ganz beson<strong>der</strong>s bei meinen lieben Eltern Ilse und Gerhard Oellrich vor<br />
allem dafür bedanken, dass sie mir mein Studium so großzügig finanziert und mich auch während <strong>der</strong><br />
Promotion unterstützt haben. Für alles ganz vielen lieben Dank!<br />
Über die gesamte Zeit stand mir mein Freund Markus Keiser stets liebevoll und tatkräftig zur Seite,<br />
obwohl er teilweise zeitgleich die Last seiner eigenen Doktorarbeit trug. Vielen Dank für Deine<br />
Unterstützung und Dein Verständnis! Dir gehört mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank!