Das Programmheft zum Konzert. - Deutsche Radio Philharmonie ...
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Freitag, 15. November 2013 | 20.00 Uhr<br />
Funkhaus Halberg | Großer Sendesaal<br />
19.15 Uhr „Künstlergespräch“ | Moderation: Dr. Beate Früh<br />
1. STUDIOKONZERT<br />
„Ungarischer Abend“<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Dirigent: Zsolt Nagy<br />
Tanja Becker-Bender, Violine<br />
Nina Janßen-Deinzer, Klarinette<br />
Boglárka Pesce, Klarinette<br />
Stefanie Mirwald, Akkordeon<br />
1
PROGRAMM<br />
PETER EÖTVÖS<br />
„Levitation“<br />
für zwei Klarinetten, Akkordeon und Streicher (2007)<br />
(19 Min.)<br />
Viertel = 76<br />
Langsam, schwebend<br />
Barcarola<br />
Petrushka's resurrection<br />
Nina Janßen-Deinzer und<br />
Boglárka Pesce, Klarinette<br />
Stefanie Mirwald, Akkordeon<br />
GYÖRGY LIGETI<br />
<strong>Konzert</strong> für Violine und Orchester<br />
(Fassung von 1992)<br />
(28 Min.)<br />
Praeludium<br />
Aria, Hoquetus, (Choral)<br />
Intermezzo<br />
Passacaglia<br />
Appassionato<br />
Tanja Becker-Bender, Violine<br />
PAUSE<br />
BÉLA BARTÓK<br />
Tanzsuite in 6 Sätzen für Orchester<br />
(19 Min.)<br />
Moderato<br />
Allegro molto<br />
Allegro vivace<br />
Molto tranquillo<br />
Comodo<br />
Finale: Allegro<br />
Sendetermin<br />
Direktübertragung auf SR2 Kultur<strong>Radio</strong><br />
2
MUSIK UND POLITIK IN UNGARN – EINE VORBEMERKUNG<br />
In vielen osteuropäischen Ländern spielt die Politik in alle Lebensbereiche<br />
hinein. Auch die drei Komponisten, von denen Werke an diesem ungarischen<br />
Abend aufgeführt werden, haben mehr oder weniger direkt politische<br />
Pressionen oder Verfolgungen erfahren: Béla Bartók (1881 – 1945),<br />
György Ligeti (1923 – 2006) und Peter Eötvös (* 1944). Aus Furcht vor dem<br />
Faschismus und nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland<br />
und der zunehmenden Macht der Rechten in Ungarn verließ Bartók 1940<br />
seine Heimat. Nachdem Ligeti den Faschismus und den Stalinismus erlebt<br />
und überlebt hatte, floh er 1956 nach dem Ungarn-Aufstand in den<br />
Westen. Auch Peter Eötvös sieht die Lage in seiner Heimat voller Sorge:<br />
Bis 1989 hatten wir eine staatliche Kulturpolitik und eine illegale Gegenkultur.<br />
Beides war in Ordnung, es hat dem Land eine Struktur gegeben.<br />
Seit 1989 ist beides zusammengebrochen. Jetzt haben wir eine kulturelle<br />
Brache, hat Eötvös bereits 2010 festgestellt. Inzwischen hat sich die Lage<br />
in Ungarn massiv verschlechtert. Eötvös zog die Folgen daraus und lebt<br />
überwiegend in Westeuropa.<br />
Ein Beispiel für die momentan besorgniserregende Lage in Ungarn ist<br />
die Berufung des rechtsgerichteten György Dörner <strong>zum</strong> Intendanten des<br />
Neuen Theaters in Budapest. Er machte unumwunden klar, welches Verständnis<br />
er von Kulturarbeit hat: Er wolle, so der neue Funktionär, die entartete,<br />
krankhafte, liberale Hegemonie der ausländischen Kultur brechen.<br />
Nicht zuletzt wegen solcher Sprüche sieht der Schriftsteller György Konrad,<br />
Träger des Friedenspreises des <strong>Deutsche</strong>n Buchhandels, Ungarn auf<br />
dem Weg zu einer sanften Diktatur.<br />
Die Folgen dieses Kulturkampfes sind längst sichtbar und werden sich<br />
mittelfristig massiv nachteilig auf das Land auswirken: Viele junge, gut<br />
ausgebildete Ungarn verlassen ihre Heimat. Darunter sind auch zahlreiche<br />
Musiker, die es mit ihrer Kunst vergleichsweise einfach haben, in der<br />
Fremde einen Neuanfang zu wagen.<br />
Wer die Situation in Ungarn heute verstehen will, muss einen Blick in die<br />
Vergangenheit werfen und die Frage nach den Ursprüngen des ungarischen<br />
Nationalismus stellen. Nach den zahlreichen historischen Brüchen<br />
ist das Bedürfnis vieler Menschen groß, sich ihrer Herkunft zu versichern.<br />
Sie wollen aus der realen oder imaginierten Geschichte Schlüsse für die<br />
Gegenwart und Zukunft ziehen. <strong>Das</strong> Beispiel Ungarn zeigt: Je komplizierter<br />
eine Vergangenheit ist, desto intensiver wird die Diskussion darüber<br />
geführt. Eine wichtige Rolle bei der Vergangenheitsarbeit spielen die<br />
Künstler. Sie knüpfen mit ihren Werken an Traditionen an und bringen<br />
wie Archäologen Vergessenes oder auch Verdrängtes ans Licht. Sie bewerten<br />
die Funde neu – und nutzen sie als Inspirationsquelle.<br />
Ungarn mit seinen unterschiedlichen Gründungsmythen und einer verworrenen<br />
politischen Geschichte liegt mitten in Europa und ist immer<br />
3
wieder ins Spannungsfeld von Großmacht-Interessen geraten. In dem<br />
Vielvölkerstaat treffen ungarische, rumänische, deutsche und jüdische<br />
Traditionen aufeinander. Der Filmregisseur István Szabó hat<br />
beschrieben, dass es einst in vielen Orten im Zentrum eine katholische,<br />
eine orthodoxe und eine protestantische Kirche und eine Synagoge<br />
gab. Zum Stadtbild gehörte damals selbstverständlich auch<br />
zentral auf dem Marktplatz gelegen ein Kaffeehaus, in dem sich alle<br />
Konfessionen einträchtig trafen. Doch diese Zeiten sind vergangen.<br />
Mit dem Vertrag von Trianon 1920 als Folge des Ersten Weltkriegs ist<br />
Ungarn wesentlich kleiner geworden, viele Gebiete mussten abgetreten<br />
werden, darunter Oberungarn und Siebenbürgen, fast drei Viertel<br />
des einstigen Königreichs Ungarn waren verloren. Die einst liberale,<br />
weltoffene, im besten Sinne multikulturelle Atmosphäre hat sich<br />
daraufhin grundlegend gewandelt. Ungarische Siedlungen, die weit<br />
in andere Siedlungsgebiete hineinreichten, ins deutschsprachige Burgenland<br />
<strong>zum</strong> Beispiel oder in die Slowakei am nördlichen Donau-Ufer,<br />
waren nicht mehr Teil des Nationalstaates Ungarn. Noch heute leben<br />
ungarische Minderheiten in Rumänien, Serbien und der Slowakei.<br />
Bartók, Ligeti und Eötvös: Die drei ungarischen Komponisten, von denen<br />
Werke in diesem <strong>Konzert</strong> aufgeführt werden, stammen aus Transsylvanien.<br />
Dieses Gebiet, so hat es der Musikwissenschaftler Hartmut Lück geschrieben,<br />
gilt als das eigentliche Geburtsland der ungarischen Hoch- und<br />
Literatursprache. Den Menschen dort sei dank der Erfahrungen, die sie<br />
in dieser Vielvölker-Region gemacht haben, eine weltoffene Geisteshaltung<br />
eigen, keine regionale Engstirnigkeit. Sie interessierten sich für Sprachen<br />
und Traditionen, fremde Menschen und ungewöhnliche Milieus.<br />
Peter Eötvös Foto: Marco Borggreve<br />
4
PETER EÖTVÖS<br />
* 2. Januar 1944 in Odorheiu Secuiesc, ung. Székelyudvarhely, seinerzeit Ungarn,<br />
heute: Rumänien<br />
Peter Eötvös bekam schon als 14-jähriger Unterricht an der Musikakademie<br />
Budapest, er hat unter anderem beim berühmten Zoltán Kodaly studiert.<br />
Nach dem Diplom kam der 22-jährige Musiker 1966 mit einem Stipendium<br />
des DAAD nach Köln. Er spielte als Pianist und Schlagzeuger im<br />
Stockhausen-Ensemble und arbeitete im legendären Studio für Elektronische<br />
Musik des WDR. Von 1978 bis 1991 leitete er das Ensemble Intercontemporain<br />
in Paris. Ob als Komponist oder Dirigent: Eötvös interessierte<br />
sich immer für Theater und theatralische Situationen, sein künstlerisches<br />
Denken, so scheint es, kreist immer um die Bühne. Einen überragenden<br />
Erfolg erzielte er 1998 mit seiner Tschechow-Oper Drei Schwestern, die an<br />
zahlreichen Häusern gespielt wurde.<br />
„Levitation“<br />
Im Jahr 2007 schrieb Eötvös zu seiner 20-minütigen Komposition Levitation<br />
einen schönen, fast poetischen Text, der zeigt, wie sensibel der Künstler<br />
die Welt wahrnimmt, wie präzise er beobachtet und analysiert und<br />
wie er mit dieser Welt-Anschauung Musik entstehen lässt:<br />
Ich erinnere mich an ein Erlebnis, das sich mir unauslöschlich eingeprägt<br />
hat: Bei einer chinesischen Opernaufführung sah ich einen Artisten, der<br />
eine Hühnerfeder auf seiner Nasenspitze balancierte und sie dann mit<br />
sehr leichten, kaum spürbaren Atemstößen in die Luft hob. Er ließ sie tanzen,<br />
sich scheinbar schwerelos drehen, heben und sinken, bis sie am Ende<br />
wieder auf seiner Nasenspitze zur Ruhe kam.<br />
Dieses Bild – Gegenstände, aller irdischen Schwerkraft enthoben in der<br />
Luft tanzend, wie auf den Gemälden von Marc Chagall – war in meinem<br />
Kopf, als ich an „Levitation“ arbeitete.<br />
Nichts erreicht, um im Bild zu bleiben, in dieser Komposition den Boden;<br />
vielleicht nur einmal im zweiten Satz, wenn eine Akkordeonmelodie aus<br />
der Höhe langsam in die tiefen Lagen absinkt.<br />
So wie sich bei einer chemischen Reaktion Elemente neu verbinden, so<br />
entstehen in „Levitation“ Klangbilder durch die Farbmischungen der beiden<br />
Klarinetten, des Akkordeons und des Streichorchesters: Es beginnt<br />
mit einer Straßenszene bei einem Orkan mit fliegenden Telefonzellen<br />
und Verkehrsschildern; dann ein bei mir häufig wiederkehrender Traumzustand,<br />
in dem ich meine Beine hebe und etwa einen Meter über dem<br />
Boden schwebe, nicht fliege, sondern in vertikaler Körperhaltung über die<br />
Landschaft hingleite; dann in den Lagunen über dem Wasser schwebende<br />
Gondeln und schließlich der sich langsam hebende Körper einer Marionette,<br />
die „Auferstehung“ der Märchenfigur Petruschka … <strong>Das</strong> ist die<br />
Chemie der Musik.<br />
5
<strong>Das</strong>s der Chemiker Eötvös sein Handwerk perfekt beherrscht, kann man<br />
schon an der Art und Weise erkennen, wie phantasievoll und virtuos er<br />
die Instrumente und ihre Klänge mischt: hohe, immer etwas luftig-säuselnde<br />
Flageoletts in den Streichern kombiniert er <strong>zum</strong> Beispiel mit den<br />
handfesteren Klängen eines Akkordeons. Levitation zeigt Eötvös als erfindungsreichen<br />
Instrumentator.<br />
Wie bei Bartók und Ligeti spürt man auch bei ihm, das ihm die Vergangenheit<br />
und die Traditionen, aus denen er schöpft, jederzeit bewusst sind.<br />
In einem Gespräch mit dem Journalisten Wolfgang Sandner hat er seine<br />
Herkunft aus Transsilvanien dafür mitverantwortlich gemacht: Wenn ich<br />
Musik aus dieser Gegend höre, empfinde ich sie als meine Musiksprache.<br />
Die Weltoffenheit und die multikulturelle Grundeinstellung dieser Gegend<br />
haben wir wohl – ich hoffe es <strong>zum</strong>indest – in unseren Genen. Mehrere<br />
Völker haben dort zusammengelebt, die Kulturen sich gegenseitig<br />
befruchtet. Wir denken ähnlich, es gibt tatsächlich einen gemeinsamen<br />
Nenner in der musikalischen Auffassung – ein bestimmter Duktus, eine<br />
Art des Espressivo, ein Tonfall, den ich nicht nur als ungarisch, sondern als<br />
transsilvanisch bezeichnen würde.<br />
Karte von Transsilvanien<br />
6
GYÖRGY LIGETI<br />
* 28. Mai 1923 in Diciosânmartin (heute Târnveni, Siebenbürgen, Rumänien)<br />
† 12. Juni 2006 in Wien<br />
György Ligeti war ein ausgesprochen neugieriger, das heißt: wissensdurstiger<br />
Zeitgenosse. Er hat sich für Mathematik und Physik interessiert,<br />
auch er hat Volksmusik systematisch erforscht und noch im hohen Alter<br />
die Welt als großes System begriffen: So verschieden die Kriterien für<br />
die Künste und die Wissenschaften auch sind, Gemeinsamkeiten gibt es<br />
insofern, als die Menschen, die in diesen beiden Bereichen arbeiten, von<br />
Neugier angetrieben werden. Es gilt, Zusammenhänge zu erkunden, die<br />
andere noch nicht erkannt haben, Strukturen zu entwerfen, die bis dahin<br />
nicht existierten.<br />
Ligeti war eng befreundet mit Gerhard Neuweiler. Der Münchner Zoologe<br />
beschrieb, mit welchem Nachdruck sich der Künstler beim Naturwissenschaftler<br />
erkundigt hat: Er begann mich zu fragen, was ich gerade machte.<br />
Er fragte, und ich antwortete, er bohrte tiefer und tiefer, er glich einem<br />
Vulkan, der immer neue Ideen, Anregungen, Zweifel, Fragen ausspuckte.<br />
Er zwang mich zu genauerem Nachdenken, <strong>zum</strong> Nachforschen, und führte<br />
mich durch seine inquisitorische Neugierde in neue, für mich unerwartete<br />
Zusammenhänge meines Faches.<br />
Neugierde, Erfindungsreichtum und eine subtile Phantasie kennzeichnen<br />
Ligetis Musik. Er suchte stets nach neuen Klängen, er wollte sie finden<br />
oder auch erfinden. So war er fasziniert von Pulsationen und ineinander<br />
geschobenen Metren. Mit großer Akribie baute er mit Tönen statische<br />
Klangflächen aus einer ungemein kleinteiligen Mikropolyphonie. Ende<br />
der 80er, Anfang der 90er Jahre erforschte er dann neue harmonische<br />
Möglichkeiten. Ligeti klang wie ein forschender Naturwissenschaftler, als<br />
er sagte: Ich suchte unpräzise Intonation und einen ‚schmutzigen’ Klang.<br />
Also stellte er das konventionelle Tonsystem mit der Unterteilung einer<br />
Oktav in zwölf gleiche Schritte in Frage. Diese temperierte Stimmung ermöglichte<br />
zwar das problemlose Spielen in allen Tonarten und ist Musikern<br />
und Hörern durch Tradition und Gewohnheit vertraut. Doch sie<br />
basiert nicht auf natürlichen Ton-Relationen, sondern auf einem Kompromiss.<br />
Die Musiker biegen die Intonation zurecht, damit alle Töne mit<br />
gleichen Abständen in eine Oktav passen. Wer je ein Alphorn oder ein Naturhorn<br />
gehört hat, weiß, dass natürliche Obertöne anders, für unser Ohr<br />
unsauber klingen.<br />
<strong>Das</strong> Violinkonzert<br />
Ligeti lässt in seinem Violinkonzert einen Teil der Streicher untemperiert<br />
einstimmen. Die Musiker spielen also teilweise dieselben Noten wie ihre<br />
Kollegen, jedoch in einer anderen Stimmung. Und so entstehen Reibun-<br />
7
gen, Schwebungen, kurz: neue Harmonien. Verstärkt wird dieser ungewöhnliche<br />
Klang durch den exotisch wirkenden Einsatz von Lotusflöte<br />
und Okarina, zwei Instrumente, deren Tonhöhen auch nicht exakt temperiert<br />
sind.<br />
1990 hatte Ligeti zunächst drei Sätze komponiert, 1992 fügte er zwei<br />
weitere hinzu. Schon im ersten Satz trifft der Hörer auf vermeintlich<br />
schmutzige Klänge: Flageolett-Töne im Orchester, temperierte und nicht<br />
temperierte Intervalle erklingen gleichzeitig. Auch im zweiten Satz mit<br />
einem weit ausgreifenden Gesang der Sologeige kommt es wieder zu<br />
harmonischen Schwebungen. Geradezu irisierend wirkt der vierte Satz.<br />
Dort überlagern und verschieben sich die Harmonien unmerklich, Ligeti<br />
hat den Beginn dieser Passacaglia mit einer gläsernen Traumlandschaft<br />
verglichen. Mit einer großen Kadenz der Sologeige lässt er das <strong>Konzert</strong><br />
schließlich überraschend ausklingen.<br />
György Ligeti © Schott Verlag<br />
8
BÉLA BARTÓK<br />
* 25. März 1881 in Nagyszentmiklós<br />
† 26. September 1945 in New York<br />
Béla Bartók wusste, über welches reiche, zentraleuropäische Erbe sein<br />
Land verfügt. Als Komponist suchte er also nach den musikalischen Traditionen<br />
und sammelte mit großer Gründlichkeit die Musik des Volkes.<br />
Doch was bedeutet der Begriff Volk in einem Vielvölkerstaat? Wofür<br />
steht er? Was also ist genau die Volksmusik? <strong>Das</strong> lernte Bartók erst auf<br />
Anregung Zoltan Kodálys kennen. Er brachte ihn auf das systematische<br />
Studium der urtümlichen Volksmusik, der Musik der Bauern, die nichts zu<br />
tun hatte mit der von den Zigeunerkapellen in den Städten dargebotenen<br />
Musik, von denen sich Franz Liszt in den Ungarischen Rhapsodien oder<br />
Johannes Brahms in den Ungarischen Tänzen inspirieren ließen. Bartók<br />
zeichnete dagegen auf mehreren Reisen mit dem Phonographen die Gesänge<br />
und das Instrumentalspiel seiner Landsleute, die Musik der Bauern,<br />
auf. Er hat darin einen unermesslich wertvollen Schatz gesehen, vielfältig,<br />
variantenreich mit vielen regionalen Besonderheiten, mit faszinierenden<br />
Rhythmen, Tonskalen, Instrumenten, Klangkombinationen, Spiel-Traditionen.<br />
Als Musikethnologe hat er systematische Feldforschung betrieben<br />
und unter anderem etwa 1.800 ungarische, 3.500 rumänische und 3.200<br />
slowakische Volkslieder transkribiert.<br />
Bela Bartók<br />
9
Tanzsuite<br />
In seiner Tanzsuite hat Bartók einige dieser Stimmungen, die er auf seinen<br />
musikalischen Exkursionen kennengelernt hatte, musikantisch eingefangen.<br />
Er komponierte das Werk 1923 zur 50-Jahrfeier der Entstehung der<br />
Hauptstadt Budapest aus den Städten Buda, Pest und Óbuda. Die etwa<br />
16-minütige Suite für Orchester mit Schlagwerk, Celesta und Klavier besteht<br />
aus sechs Sätzen und ist groß besetzt. Doch was wie Volksmusik<br />
klingt, hat Bartók selbst erfunden. Ungarische, rumänische, slowakische<br />
Rhythmen und Tonleitern, auch arabisch anmutenden Klänge sind zu hören<br />
– wenn man so will also eine auf der Tradition gründende, doch erfundene<br />
Folklore. Als „erdichtete Bauernmusik“ bezeichnete Bartók dieses<br />
„Amalgam“ – und weiter: So erinnert <strong>zum</strong> Beispiel die Melodik des ersten<br />
Themas im ersten Satz an arabische Bauernmusik, seine Rhythmik jedoch<br />
an die osteuropäische Volksmusik.<br />
Eine Vielvölker-Musik mit markanten Bläsern, pulsierenden Streichern,<br />
pastoralen Melodien, stampfenden Rhythmen, orientalisch fliegenden<br />
Klangteppichen. Die Tanzsuite ist eine der am meisten gespielten Kompositionen<br />
von Béla Bartók.<br />
10
TANJA BECKER-BENDER | Violine<br />
Tanja Becker-Bender, geboren in Stuttgart, erhielt<br />
früh Auszeichnungen bei den internationalen<br />
Wettbewerben in Genf (CIEM), Brüssel (CIM<br />
Chimay), Tokio (Bunkamura Orchard Hall Award),<br />
Houston, Gorizia und Genua (Premio Niccolò Paganini).<br />
Solistisch spielte sie unter der Leitung von<br />
Kurt Masur, Gerd Albrecht, Lothar Zagrosek, Uriel<br />
Segal, Fabio Luisi, Hartmut Haenchen, Hubert Soudant<br />
und Ken-Ichiro Kobayashi mit renommierten<br />
Orchestern wie dem Tokyo Philharmonic Orchestra,<br />
Jerusalem Symphony Orchestra, Yomiuri Nippon Symphony Orchestra,<br />
Houston Symphony Orchestra, Orchestre de la Suisse Romande, <strong>Radio</strong>-<br />
Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, <strong>Konzert</strong>hausorchester Berlin und<br />
dem Wiener, dem Zürcher und dem Prager Kammerorchester sowie dem<br />
English Chamber Orchestra.<br />
Als begeisterte Kammermusikerin spielte Tanja Becker-Bender auch in<br />
Festivals zusammen mit Gidon Kremer, Yuri Bashmet, Boris Pergamenschikow<br />
und Arnold Steinhardt und gab Recitals in New York, Buenos<br />
Aires, Montevideo, Paris, London, Rom und Wien. Ihr Interesse an der<br />
Neuen Musik führte zur Zusammenarbeit mit Komponisten wie Cristóbal<br />
Halffter und Peter Ruzicka und zu Uraufführungen von Werken von Rolf<br />
Hempel, Benedict Mason und Alexander Goehr.<br />
Tanja Becker-Bender erhielt ihre musikalische Ausbildung durch die führenden<br />
Quartettmusiker der Welt wie Wilhelm Melcher (Melos Quartett)<br />
an der Musikhochschule Stuttgart, David Takeno an der Guildhall School<br />
in London und Günter Pichler (Alban Berg Quartett) an der Musikuniversität<br />
in Wien. Ihr Studium bei Robert Mann (Juilliard String Quartet) und<br />
dem Bartók-Schüler György Sándor an der Juilliard School in New York<br />
schloss sie mit dem Artist Diploma ab.<br />
Sie hat preisgekrönte CDs eingespielt, darunter die 24 Capricci von Niccolò<br />
Paganini, Werke von Erwin Schulhoff und das Violinkonzert und Romanzen<br />
von Max Reger (alle bei Hyperion). Zusammen mit dem Pianisten<br />
Péter Nagy sind Kammermusikaufnahmen von Ottorino Respighi, Hindemith<br />
und Bartóks Werke für Violine und Klavier entstanden.<br />
2006 wurde Tanja Becker-Bender in der Nachfolge von Maxim Vengerov<br />
als eine der jüngsten Professorinnen Deutschlands an die Hochschule für<br />
Musik Saar berufen und erhielt <strong>zum</strong> Wintersemester 2009/10 je einen<br />
Ruf von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Wiener<br />
Musikuniversität. Seit Ende 2009 ist sie als Professorin an der Hochschule<br />
für Musik und Theater in Hamburg tätig.<br />
11
NINA JANSSEN-DEINZER | Klarinette<br />
Nina Janßen-Deinzer, 1972 in Köln geboren, gehört<br />
zu den führenden Klarinettisten ihrer Generation.<br />
Sie studierte in Hannover in der berühmten Schule<br />
Hans Deinzers und schloss ihr Studium mit dem<br />
<strong>Konzert</strong>examen ab.<br />
Intensive solistische und kammermusikalische<br />
Aktivitäten führten die von Publikum und Presse<br />
gefeierte Musikerin bereits nahezu durch die ganze<br />
Welt. Sie wurde mit ersten Preisen bei „Jugend<br />
musiziert“, beim <strong>Deutsche</strong>n Musikwettbewerb<br />
und beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Osaka/Japan<br />
ausgezeichnet. Nina Janßen-Deinzer wurde durch die Studienstiftung des<br />
<strong>Deutsche</strong>n Volkes, die Märkische Kulturkonferenz, die Marie-Luise-Imbusch-Stiftung,<br />
den Verein Schumannhaus Bonn und den Richard-Wagner-Verband<br />
gefördert.<br />
Neben dem klassisch-romantischen Repertoire widmet die Klarinettistin<br />
sich auch mit großem Enthusiasmus der zeitgenössischen Musik. Seit<br />
2006 ist sie Mitglied im Ensemble Modern. Zahlreiche Werke sind für sie<br />
komponiert und von ihr uraufgeführt worden, darunter von Mark André,<br />
Arnulf Herrmann und Saed Haddad. Als Solistin spielte sie bei den verschiedensten<br />
Festivals wie Salzburger Festspiele, Salzburg biennale, Donaueschinger<br />
Musiktage, Ultraschall Berlin, Festival NOW Essen, Berliner<br />
Festwochen und mit Orchestern wie SWR Baden-Baden und Freiburg,<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong>, Ensemble Modern, <strong>Konzert</strong>hausorchester<br />
Berlin, Kremerata Baltica. Sie ist regelmäßige Aushilfe im Orchester des<br />
SWR Baden-Baden und Freiburg sowie im Orchestre de la Monnaie in<br />
Brüssel. Sie spielt alle Klarinetten von der Es- bis zur Kontrabassklarinette<br />
sowie Saxophon und auch auf historischen Instrumenten.<br />
Rundfunk- und Fernsehaufnahmen machte Nina Janßen-Deinzer bei fast<br />
allen deutschen und vielen ausländischen Sendern, CD-Einspielungen<br />
u. a. mit dem Delos-Quintett bei ars musici und mit dem Ensemble Modern.<br />
Sie unterrichtet im Rahmen der Internationalen Ensemble Modern<br />
Akademie und an der Hochschule für Musik Frankfurt und war Gastdozentin<br />
an den Musikhochschulen Karlsruhe, Berlin, Weimar und Peking<br />
(China), Baku (Aserbaidschan), Manila (Philippinen), beim Sangat Festival<br />
in Bombay, (Indien), beim Internationalen Klarinettenkurs in Prades, (Spanien),<br />
im Auftrag des Goethe-Instituts an Musikhochschulen in Argentinien,<br />
Bolivien, Brasilien und Russland und im Auftrag der Siemens-Stiftung<br />
beim Projekt contempo primo in Beijing (China). Nina Janßen-Deinzer lebt<br />
zusammen mit ihrem Mann Hans Deinzer teils in Frankfurt und teils in<br />
Italien zwischen Mailand und Genua in einem winzigen Bergdorf.<br />
12
BOGLÁRKA PECZE | Klarinette<br />
1986 in ungarischen Baja geboren, absolvierte<br />
sie ihr Studium bei Reiner Wehle in Lübeck. Komplettiert<br />
wird ihr bisheriger Werdegang durch ein<br />
Aufbaustudium im Bereich Neue Musik bei Nina<br />
Janßen-Deinzer (IEMA 2009/2010) und im Bereich<br />
Kammermusik.<br />
Die 27-Jährige ist Preisträgerin zahlreicher internationaler<br />
Wettbewerbe , des DAAD-Preises 2011<br />
und des Stockhausen Preises 2010 und 2011 sowie<br />
Stip endiatin de s D eu t s chen Musik w e t tb ew erb s<br />
2013.<br />
Zahlreiche Solo- und Kammermusikauftritte führten Boglárka Pecze<br />
bereits durch Europa, Asien und die USA. So konzertierte sie u. a. beim<br />
Schleswig-Holstein Musikfestival, bei den Tagen für Neue Musik Zürich,<br />
sowie beim Internationalen Musikfestival Shanghai und dem Contemporary<br />
Music Festival Huddersfield.<br />
In den vergangenen Jahren war sie u. a. beim Ensemble Modern, Ensemble<br />
Linea und Ensemble Resonanz zu Gast und konzertiert regelmäßig mit<br />
ihrem selbstgegründeten Trio Catch.<br />
Ihre Arbeit ist geprägt von einer regelmäßigen und intensiven Zusammenarbeit<br />
mit zeitgenössischen Komponisten wie Lachenmann, Eötvös,<br />
Illés und Aperghis. Sie wirkte bereits bei zahlreichen Uraufführungen mit.<br />
13
STEFANIE MIRWALD | Akkordeon<br />
Stefanie Mirwald wurde 1988 in Neumarkt in der<br />
Oberpfalz geboren. Die Akkordeonistin widmet<br />
sich besonders der Erarbeitung von zeitgenössischer<br />
Literatur. Sie versucht, sowohl mit Kompositionsstudenten<br />
die Entstehung von neuen Werken<br />
voranzutreiben, als auch interpretatorisch<br />
tiefere Einblicke in bereits vorhandene Literatur zu<br />
bekommen. So arbeitet sie zusammen mit Komponisten<br />
wie Georg Katzer, Nikolaus Brass oder<br />
Conrado del Rosario. Außerdem wird sie sich zu<br />
Beginn des neuen Jahres für zwei Monate intensiv als „artist in residence“<br />
im Banff Centre (Kanada) mit kanadischer Originalliteratur für Akkordeon<br />
beschäftigen.<br />
Neben <strong>Radio</strong>auftritten im Bayrischen Rundfunk oder Fernsehbeiträgen<br />
(NDR-Nordtour, 2013) wirkte sie bei diversen CD- und Filmmusikeinspielungen<br />
mit. 2011 gastierte sie als Aushilfe beim Philharmonischen Orchester<br />
Würzburg. Ihre <strong>Konzert</strong>tätigkeit führte sie bereits nach Ungarn, Russland,<br />
Ukraine, Kanada, Polen, Spanien und Österreich.<br />
Stefanie Mirwald ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, darunter erspielte<br />
sie sich 2008 mit dem Duo „SaitenZungenspiel“ bei Jugend musiziert<br />
den Sonderpreis für die „Beste Interpretation eines zeitgenössischen<br />
Werkes“. 2012 erhielt das Duo den ersten Preis mit Höchstpunktzahl beim<br />
<strong>Deutsche</strong>n Akkordeon Musikpreis (DAM).<br />
2012/13 studierte Stefanie Mirwald innerhalb des ERASMUS-Programmes<br />
ein Jahr in Spanien bei Inaki Alberdi. Derzeit setzt sie ihr im Jahr 2008 begonnenes<br />
Diplomstudium in Würzburg in der Klasse von Stefan Hussong<br />
fort.<br />
Viele weitere musikalische Impulse erhielt sie allein in diesem Jahr (2013)<br />
durch die Teilnahme an Meisterkursen von Joseph Macerollo, Alexey Artemyev,<br />
Sofia Gubaidulina, Janne Rättyä, Mie Miki, Geir Draugsvoll, Gerhard<br />
Scherer-Rügert und dem Meisterkurs der Internationalen Ensemble Modern<br />
Akademie (IEMA).<br />
14
ZSOLT NAGY | Dirigent<br />
Zsolt Nagy studierte bei István Párkai an der Musikakademie<br />
in Budapest und assistierte Péter<br />
Eötvös am Institut für Neue Musik der Hochschule<br />
für Musik Karlsruhe. Außerdem war er u. a. Gastprofessor<br />
am Internationalen Eotvös Institut in<br />
Stuttgart (1995), Köln (1997) und Edenkoben (1998,<br />
2005 und 2009).<br />
Seit 1987 wirkt er als Opern- und <strong>Konzert</strong>dirigent,<br />
daneben leitete er seit 1992 verschiedene Opernprojekte<br />
und Meisterklassen für Dirigenten an europäischen<br />
Hochschulen.<br />
Seit 1999 ist er Chefdirigent und Künstlerischer Berater der Israel Contemporary<br />
Players und seit 2002 Professor für Dirigieren am Conservatoire<br />
National Supérieur de Musique de Paris. Zsolt Nagy hat mit diversen Orchestern<br />
und Ensembles zusammengearbeitet, darunter BBC Symphony<br />
Orchestra London, BBC Singers, BBC Scottish Symphony Orchestra, Teatro<br />
Colón Buenos Aires, Niederländische <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong>, RAI Mailand<br />
und Torino, Jerusalem Symphony Orchestra, Nationales Ungarisches Philharmonisches<br />
Orchester, <strong>Deutsche</strong>s Sinfonieorchester Berlin, die Rundfunkorchester<br />
des SWR und WDR, Orchestra di Santa Cecilia, New Japan<br />
Philharmonic Tokyo, Geidai Philharmonic Tokyo, London Sinfonietta, Ensemble<br />
InterContemporain, Ensemble Contrechamps, Klangforum Wien,<br />
Musikfabrik nrw, Ensemble Recherche, Collegium Novum Zürich, Ictus<br />
Brüssel.<br />
Zsolt Nagy hatte darüber hinaus Engagements bei Musikfestivals von<br />
Amsterdam, Antwerpen, Basel, Bergen, Bremen, Budapest, Donaueschingen,<br />
Brüssel, Paris, Salzburg, Genf, Seoul, Tel-Aviv, Wien und Zürich.<br />
Er hat über 500 Erstaufführungen sowie zahlreiche Rundfunk- und CD-<br />
Aufnahmen dirigiert.<br />
Zsolt Nagy erhielt den „Special Award for the Promotion of New Israeli<br />
Music“ sowie den „Victor Tevah Preis“ als bester Dirigent der 2007 International<br />
Season des Symphony Orchestra of Chile.<br />
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DEUTSCHE RADIO PHILHARMONIE SAARBRÜCKEN KAISERSLAUTERN<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong> ist das jüngste deutsche Rundfunksinfonieorchester.<br />
2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARD-<br />
Klangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem<br />
Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orchester<br />
in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich seinen Platz unter<br />
den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte<br />
bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische<br />
Repertoire sowie Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen<br />
erweitern das Repertoire um Orchesterwerke aus allerjüngster Zeit.<br />
Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Karel Mark Chichon. Er<br />
folgte Christoph Poppen, der die Position seit der Gründung des Orchesters<br />
2007 inne hatte. Stanislaw Skrowaczewski ist dem Orchester seit vielen<br />
Jahren als Erster Gastdirigent verbunden.<br />
Pro Saison spielt die <strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong> rund siebzig <strong>Konzert</strong>e<br />
in Saarbrücken und Kaiserslautern, aber auch im Dreiländereck Deutschland<br />
– Frankreich – Luxemburg (Großregion SaarLorLux) und in Rheinland-Pfalz.<br />
<strong>Das</strong> Orchester bespielt <strong>Konzert</strong>reihen in Karlsruhe, Mainz und<br />
Metz. Tourneen führten in die Schweiz (2008), nach China (2009), nach<br />
Japan (2011) und 2012 nach Südkorea.<br />
Die <strong>Konzert</strong>e werden in den Hörfunkprogrammen des Saarländischen<br />
Rundfunks, des Südwestrundfunks oder über die European Broadcasting<br />
Union gesendet. Im Fernsehen ist die <strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong> im<br />
SR/SWR-Fernsehen und auf ARTE präsent.<br />
Zu der umfangreichen Orchester-Diskographie gehören neben den Gesamteinspielungen<br />
der Sinfonien von Brahms, Mendelssohn, Tschaikowsky<br />
und Gouvy mehrere mit internationalen Preisen ausgezeichnete CDs<br />
wie die Cellokonzerte von Hindemith, Honegger und Martinu mit dem<br />
Solisten Johannes Moser (Bestenliste 2/2011, Preis der <strong>Deutsche</strong>n Schallplattenkritik)<br />
und sämtliche Werke für Violine und Orchester von Schumann<br />
mit der Geigerin Lena Neudauer (International Classical Music<br />
Award 2011). In der bei SWR music erscheinenden CD-Reihe „Ballets russes“,<br />
ist die DRP mit zwei CDs vertreten.<br />
Mit seinem Education-Projekt „Klassik macht Schule“ ¬- einem Angebot<br />
aus Kinderkonzerten, Familienkonzerten und verschiedenen Musikvermittlungsprojekten<br />
– engagiert sich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
mit stetig wachsendem Erfolg für das junge Publikum.<br />
www.deutscheradiophilharmonie.de<br />
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DRP-AKTUELL<br />
War Requiem <strong>zum</strong> 100. Geburtstag von Benjamin Britten<br />
Auf den Tag genau, <strong>zum</strong> 100. Geburtstag des 1976 verstorbenen britischen<br />
Komponisten Benjamin Britten, bringt die <strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
sein monumentales Jahrhundertwerk, das „War Requiem“ auf die Bühne.<br />
Der Dirigent Ralf Otto hat die künstlerische Gesamtleitung übernommen,<br />
der Mainzer Bachchor und eine erlesenen Solistenriege mit Susanne Bernhard<br />
(Sopran), Christoph Prégardien (Tenor) und Thomas E. Bauer (Bariton)<br />
stemmen das pazifistische Versöhnungswerk. 1962 zur Wiedereinweihung<br />
der Kathedrale von Coventry uraufgeführt, gedenkt das Requiem den zahllosen<br />
Opfern in der Stadt Coventry bei der Luftschlacht um England im 2. Weltkrieg<br />
und wendet sich mit seiner Friedensbotschaft an alle Überlebenden<br />
und Nachgeborenen. Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer wird das „War Requiem“ am Freitag, 22. November,<br />
20.00 Uhr in der Industriekathedrale „Alte Schmelz“ in Sankt Ingbert<br />
aufgeführt. (Tickets im SR-Shop im Musikhaus Knopp)<br />
Stanislaw Skrowaczewski – Geburtstagskonzert <strong>zum</strong> 90.!<br />
Stanislaw Skrowaczewski ist am 3. Oktober 90 Jahre alt geworden! Zusammen<br />
mit dem Publikum gratulieren wir unserem Ersten Gastdirigenten. Er<br />
wird„sein“ Geburtstagskonzert am 29. November 2013 persönlich leiten. In<br />
der Congresshalle dirigiert er die 5. Sinfonie von Schostakowitsch und das<br />
Klavierkonzert c-moll KV 491 von Mozart mit der Solistin Khatia Buniathishvili.<br />
Signierstunde mit Stanislaw Skrowaczewski – 28-teilige CD-Box<br />
Während Stanislaw Skrowaczewskis erfolgreicher Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong> entstanden die großen sinfonischen CD-Gesamteinspielungen<br />
von Anton Bruckner, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann<br />
und zuletzt – gerade abgeschlossen – von Johannes Brahms. Drei Mal<br />
führte er das Orchester auf Tourneen nach Japan. <strong>Das</strong> Label OehmsClassics<br />
ehrt den Dirigenten mit einer 28-teiligen CD-Box – erhältlich <strong>zum</strong> Preis von<br />
59,95 im SR-Shop im Musikhaus Knopp. Am Mittwoch, 27. November signiert<br />
der Maestro ab 17.00 Uhr im Musikhaus Knopp, Futterstr. 4, Saarbrücken.<br />
Neue CD: Liszt-Transkriptionen für Orgel und Orchester mit Christian Schmitt<br />
Christian Schmitt an der Karl Schuke-Orgel der <strong>Philharmonie</strong> Luxemburg mit<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong> unter Leitung von Martin Haselböck: Der<br />
diesjährige Echo-Preisträger Christian Schmitt präsentiert sich mit beeindruckenden<br />
Bearbeitungen Lisztscher Werke für Orgel und Orchester von Marcel<br />
Dupré, Leo Weiner, Rainer Bischof und Liszt selbst. Liszts Modernität wird<br />
durch die Erweiterung ins Orchestrale noch greif- und hörbarer. Die CD ist bei<br />
cpo veröffentlicht und im Fachhandel erhältlich.<br />
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DIE NÄCHSTEN KONZERTE<br />
Freitag, 22. November 2013 | 20.00 Uhr<br />
Industriekathedrale Alte Schmelz St. Ingbert<br />
SONDERKONZERT<br />
„War Requiem“<br />
Benjamin Britten <strong>zum</strong> 100. Geburtstag<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Dirigent: Ralf Otto<br />
Susanne Bernhard, Sopran | Christoph Prégardien, Tenor<br />
Thomas E. Bauer, Bariton<br />
Bachchor Mainz<br />
Chor der Hochschule für Musik Mainz<br />
Knabenstimmen des Mainzer Domchores<br />
Benjamin Britten:„War Requiem“ op. 66<br />
Freitag, 29. November 2013 | 20.00 Uhr<br />
Congresshalle Saarbrücken<br />
2. SOIRÉE<br />
Stanislaw Skrowaczewski <strong>zum</strong> 90. Geburtstag<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Dirigent: Stanislaw Skrowaczewski<br />
Kathia Buniatishvili, Klavier<br />
Werke von Anton Bruckner, W. A. Mozart und Dmitrij Schostakowitsch<br />
19.15 Uhr <strong>Konzert</strong>einführung mit Roland Kunz | Bistro Congresshalle<br />
Mittwoch, 4. Dezember 2013 | 20.00 Uhr<br />
Hochschule für Musik Saar<br />
3. ENSEMBLEKONZERT SAARBRÜCKEN<br />
„Duos und Sextette für Holzbläser“<br />
Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Werke von W. A. Mozart, Francis Poulenc, Gérard Grisey,<br />
Sofia Gubaidulina und Ludwig van Beethoven<br />
19.15 Uhr <strong>Konzert</strong>einführung mit Eva Maria Binkle | Gieseking-Saal<br />
Text: Eckhard Roelcke | Textredaktion: Dr. Beate Früh<br />
Programmredaktion: Benedikt Fohr | Herausgeber: <strong>Deutsche</strong> <strong>Radio</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
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