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PROGRAMM PETER EÖTVÖS „Levitation“ für zwei Klarinetten, Akkordeon und Streicher (2007) (19 Min.) Viertel = 76 Langsam, schwebend Barcarola Petrushka's resurrection Nina Janßen-Deinzer und Boglárka Pesce, Klarinette Stefanie Mirwald, Akkordeon GYÖRGY LIGETI Konzert für Violine und Orchester (Fassung von 1992) (28 Min.) Praeludium Aria, Hoquetus, (Choral) Intermezzo Passacaglia Appassionato Tanja Becker-Bender, Violine PAUSE BÉLA BARTÓK Tanzsuite in 6 Sätzen für Orchester (19 Min.) Moderato Allegro molto Allegro vivace Molto tranquillo Comodo Finale: Allegro Sendetermin Direktübertragung auf SR2 KulturRadio 2
MUSIK UND POLITIK IN UNGARN – EINE VORBEMERKUNG In vielen osteuropäischen Ländern spielt die Politik in alle Lebensbereiche hinein. Auch die drei Komponisten, von denen Werke an diesem ungarischen Abend aufgeführt werden, haben mehr oder weniger direkt politische Pressionen oder Verfolgungen erfahren: Béla Bartók (1881 – 1945), György Ligeti (1923 – 2006) und Peter Eötvös (* 1944). Aus Furcht vor dem Faschismus und nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland und der zunehmenden Macht der Rechten in Ungarn verließ Bartók 1940 seine Heimat. Nachdem Ligeti den Faschismus und den Stalinismus erlebt und überlebt hatte, floh er 1956 nach dem Ungarn-Aufstand in den Westen. Auch Peter Eötvös sieht die Lage in seiner Heimat voller Sorge: Bis 1989 hatten wir eine staatliche Kulturpolitik und eine illegale Gegenkultur. Beides war in Ordnung, es hat dem Land eine Struktur gegeben. Seit 1989 ist beides zusammengebrochen. Jetzt haben wir eine kulturelle Brache, hat Eötvös bereits 2010 festgestellt. Inzwischen hat sich die Lage in Ungarn massiv verschlechtert. Eötvös zog die Folgen daraus und lebt überwiegend in Westeuropa. Ein Beispiel für die momentan besorgniserregende Lage in Ungarn ist die Berufung des rechtsgerichteten György Dörner zum Intendanten des Neuen Theaters in Budapest. Er machte unumwunden klar, welches Verständnis er von Kulturarbeit hat: Er wolle, so der neue Funktionär, die entartete, krankhafte, liberale Hegemonie der ausländischen Kultur brechen. Nicht zuletzt wegen solcher Sprüche sieht der Schriftsteller György Konrad, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Ungarn auf dem Weg zu einer sanften Diktatur. Die Folgen dieses Kulturkampfes sind längst sichtbar und werden sich mittelfristig massiv nachteilig auf das Land auswirken: Viele junge, gut ausgebildete Ungarn verlassen ihre Heimat. Darunter sind auch zahlreiche Musiker, die es mit ihrer Kunst vergleichsweise einfach haben, in der Fremde einen Neuanfang zu wagen. Wer die Situation in Ungarn heute verstehen will, muss einen Blick in die Vergangenheit werfen und die Frage nach den Ursprüngen des ungarischen Nationalismus stellen. Nach den zahlreichen historischen Brüchen ist das Bedürfnis vieler Menschen groß, sich ihrer Herkunft zu versichern. Sie wollen aus der realen oder imaginierten Geschichte Schlüsse für die Gegenwart und Zukunft ziehen. Das Beispiel Ungarn zeigt: Je komplizierter eine Vergangenheit ist, desto intensiver wird die Diskussion darüber geführt. Eine wichtige Rolle bei der Vergangenheitsarbeit spielen die Künstler. Sie knüpfen mit ihren Werken an Traditionen an und bringen wie Archäologen Vergessenes oder auch Verdrängtes ans Licht. Sie bewerten die Funde neu – und nutzen sie als Inspirationsquelle. Ungarn mit seinen unterschiedlichen Gründungsmythen und einer verworrenen politischen Geschichte liegt mitten in Europa und ist immer 3
Seite 1: Freitag, 15. November 2013 | 20.00
Seite 5 und 6: PETER EÖTVÖS * 2. Januar 1944 in
Seite 7 und 8: GYÖRGY LIGETI * 28. Mai 1923 in Di
Seite 9 und 10: BÉLA BARTÓK * 25. März 1881 in N
Seite 11 und 12: TANJA BECKER-BENDER | Violine Tanja
Seite 13 und 14: BOGLÁRKA PECZE | Klarinette 1986 i
Seite 15: ZSOLT NAGY | Dirigent Zsolt Nagy st
Seite 19 und 20: DRP-AKTUELL War Requiem zum 100. Ge

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