terre des hommes - Jahresbericht 2012
terre des hommes - Jahresbericht 2012
terre des hommes - Jahresbericht 2012
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7557<br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>2012</strong>
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Impressum<br />
Inhalt<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
Hilfe für Kinder in Not<br />
Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
Ruppenkampstraße 11a<br />
49 084 Osnabrück<br />
Telefon 05 41/71 01-0<br />
Telefax 05 41/70 72 33<br />
eMail info@tdh.de<br />
Internet www.tdh.de<br />
Spendenkonto<br />
700 800 700<br />
Volksbank Osnabrück eG<br />
BLZ 265 900 25<br />
Redaktion<br />
Wolf-Christian Ramm (verantwortlich),<br />
Michael Heuer, Athanasios Melissis,<br />
Urte Tegtmeyer<br />
Redaktionsassistenz<br />
Cornelia Dernbach<br />
Fotonachweis<br />
Titel, S. 6, 24: C. Kovermann / <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
S. 1: Bernd Sontheimer<br />
S. 2 o.: <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
S. 2 u.: A. Büschemann / <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
S. 7, 18: Florian Kopp<br />
S. 8: <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>, privat<br />
S. 9: Patricia Brenninkmeier<br />
S. 10: Michael Schulze von Glaßer<br />
S. 12: C. Hartmann / <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
S. 13: <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
S. 14 i. UZS: C. Kovermann / <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>,<br />
Nagender Singh Chhikara, Caroline Kaminju,<br />
Marian Bremer, Francesca Sciannimanica<br />
S. 17: Fungai Dewere<br />
1 Grußwort<br />
2 Aus der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Arbeit <strong>2012</strong><br />
4 Weltkarte der Projektländer<br />
6 Bericht <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
8 Aktivitäten der<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>- Mitglieder<br />
9 Kinderarbeit: Erfolge im Kampf<br />
gegen Sklaverei<br />
10 Friedenserziehung statt<br />
Werbung für Kriegsdienst<br />
11 Flüchtlingskinder: Verbesserung<br />
der Situation junger Migranten<br />
12 Humanitäre Hilfe bei <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
14 Grundsätze der Projektförderung<br />
15 Ihre Spende kommt an<br />
16 Transparenz und Kontrolle<br />
18 Spender übernehmen Verantwortung<br />
Bilanz <strong>2012</strong><br />
19 <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> in Zahlen<br />
24 Organisationsaufbau<br />
und Gremien <strong>des</strong> Vereins<br />
25 Organisationsstruktur<br />
Satz<br />
sec GmbH, Osnabrück<br />
Druck<br />
Rautenberg Druck, Leer<br />
Auflage: 50.000<br />
Bestellnummer: 401.1187.12<br />
Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier<br />
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Geprüft und empfohlen:<br />
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale<br />
Fragen (DZI) bescheinigt uns mit der<br />
Zuerkennung dieses Siegels, dass wir mit<br />
den uns anvertrauten Geldern sorgfältig<br />
und verantwortungsvoll umgehen.
Grußwort<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 1<br />
»Was lange währt…«<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
es sind nicht immer die spektakulären<br />
Aktionen, die zu politischen Erfolgen<br />
führen. Oft sind kleine Schritte und langjährige<br />
Geduld nötig, um die gewünschten<br />
Ziele zu erreichen. Diese Erfahrung<br />
macht <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
bei der Kampagnen- und<br />
Lobbyarbeit für die Rechte<br />
von Kindern. Als in den<br />
1980er Jahren die Debatte<br />
über eine UN-Konvention<br />
über die Rechte von Kindern<br />
begann, hielten viele Beobachter<br />
ein solches Vorhaben<br />
für unrealistisch. Doch im<br />
November 1989 beschloss<br />
die Vollversammlung der<br />
Vereinten Nationen die UN-<br />
Kinderrechtskonvention.<br />
Seither hat das Abkommen<br />
zahlreiche Erweiterungen<br />
erfahren, für die sich<br />
Kinderrechtsorganisationen<br />
wie <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
eingesetzt haben. Doch es<br />
bedurfte auch hier langer Vorbereitungen,<br />
um substantielle Verbesserungen zu<br />
erreichen. Im vergangenen Jahr wurde<br />
weiterhin erreicht, dass ab sofort Kinder<br />
die Möglichkeit haben, Verstöße gegen<br />
ihre in der Konvention formulierten<br />
Rechte vor dem UN-Kinderrechtsausschuss<br />
vorzubringen. Das ist ein großer<br />
Erfolg, denn in vielen Ländern werden<br />
die Rechte von Kindern weder geschützt<br />
noch Verstöße von der Justiz verfolgt.<br />
Um die Durchsetzung elementarer<br />
Kinderrechte geht es auch der indischen<br />
»Campain against Child Labour«<br />
(CACL – Kampagne gegen Kinderarbeit).<br />
Diese von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> seit langem<br />
unterstützte Kampagne kämpft seit vielen<br />
Jahren gegen die Ausbeutung von<br />
arbeitenden Kindern, die in Indien unter<br />
gesundheitsgefährdenden Bedingungen in<br />
Steinbrüchen, Erzminen oder Textilspinnereien<br />
schuften. Im Jahre 1986 befasste<br />
sich das indische Parlament letztmalig mit<br />
dem Thema Kinderarbeit. Damals erließ<br />
man ein Gesetz, das Kinderarbeit in einigen<br />
wenigen Sektoren verbat. Die CACL<br />
setzt sich dafür ein, das Verbot von Kinderarbeit<br />
auf alle Branchen auszudehnen<br />
und sicherzustellen, dass alle Kinder eine<br />
Schule besuchen können. Das betrifft in<br />
Indien immerhin 59 Millionen Mädchen<br />
und Jungen zwischen fünf und 14 Jahren.<br />
Jetzt scheint der lange Kampf der Kampagne<br />
endlich Erfolg zu zeigen. Im vergangenen<br />
Jahr kam ein entsprechender<br />
Gesetzentwurf auf den Weg. Gemeinsam<br />
mit unseren indischen Partnerorganisationen<br />
wie der CACL werden wir uns<br />
dafür einsetzen, dass die neuen Gesetze<br />
zum Kin<strong>des</strong>schutz auch eingehalten und<br />
kontrolliert werden.<br />
Diese Beispiele zeigen, wie wichtig<br />
Aufklärungs- und Anwaltschaftsarbeit<br />
sind. Sie brauchen einen langen Atem.<br />
Erfolge stellen sich oft erst langfristig<br />
ein. <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> und seine Partner<br />
haben diesen langen Atem und wissen<br />
aus ihrer langjährigen Praxis, dass sozialer<br />
Wandel hin zu mehr Gerechtigkeit<br />
viel Zeit erfordert.<br />
Allen, die uns im vergangenen Jahr<br />
dabei begleitet und tatkräftig unterstützt<br />
haben, möchte ich im Namen der Kinder<br />
von ganzem Herzen danken!<br />
Ihr<br />
Martin Gürtler<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Präsidiums<br />
Martin Gürtler,<br />
Vorsitzender <strong>des</strong><br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-<br />
Präsidiums
2<br />
Aus der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Arbeit <strong>2012</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Für eine Erde der Menschlichkeit<br />
Aus der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Arbeit <strong>2012</strong><br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-<br />
Jugendliche in Rio:<br />
Waso aus Burma,<br />
Nawaal aus Südafrika<br />
und Sophie aus<br />
Deutschland trafen<br />
Bun<strong>des</strong>umweltminister<br />
Peter Altmaier<br />
UN-Nachhaltigkeitsgipfel in Rio <strong>2012</strong>:<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Jugend erfolgreich<br />
dabei<br />
Die <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Kampagne<br />
Kinder haften für ihre Eltern – Genug<br />
geredet – ökologische Kinderrechte<br />
achten fand beim sogenannten Rio+20-<br />
Gipfel einen ersten Höhepunkt: <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Jugendliche machten mit<br />
gezielten Aktionen auf ihre Forderungen<br />
aufmerksam. Banner, auf denen<br />
sie ihre Forderungen für eine gesunde<br />
Umwelt gemalt hatten, wurden an Bun<strong>des</strong>umweltminister<br />
Peter Altmaier und<br />
andere Vertreter der Regierungsdelegationen<br />
übergeben. Vor den Sitzungssälen<br />
demonstrierten Mitglieder <strong>des</strong> Internationalen<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Jugendnetzwerks<br />
gemeinsam mit Jugendlichen<br />
aus aller Welt. Mit einem Plakat und<br />
zugeklebten Mündern forderten sie ein<br />
Mitspracherecht in Zukunftsfragen und<br />
den Stopp der fortschreitenden Umweltzerstörung.<br />
Die zentrale Forderung<br />
war, Ombudsstellen zur Vertretung der<br />
Interessen zukünftiger Generationen im<br />
UN-System zu verankern. Diese fand<br />
zwar nicht Eingang in das Abschlussdokument<br />
<strong>des</strong> Rio-Gipfels, aber es ist<br />
gelungen, die Tür dafür zu öffnen und<br />
die Diskussion anzustoßen. Deshalb<br />
wird <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> die Kampagne<br />
Kinder haften für ihre Eltern fortführen<br />
und sich bei den UN-Institutionen für<br />
die Stärkung <strong>des</strong> Kinderrechts auf eine<br />
gesunde Umwelt einsetzen.<br />
Armut bekämpfen senkt das Risiko<br />
bei Katastrophen<br />
Wenn Überschwemmungen menschliche<br />
Siedlungsräume bedrohen, kann das<br />
katastrophale Folgen haben. Doch das<br />
Risiko, Opfer einer Katastrophe zu werden,<br />
hängt nicht nur von der Stärke <strong>des</strong><br />
Naturereignisses ab, sondern vor allem<br />
von sozialen, wirtschaftlichen und politischen<br />
Faktoren <strong>des</strong> betroffenen Lan<strong>des</strong><br />
– kurzum: vom Zustand seiner Gesellschaft.<br />
Dies ist die Kernaussage <strong>des</strong> Weltrisikoberichts<br />
<strong>des</strong> »Bündnis Entwicklung<br />
Hilft«, in dem <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Mitglied<br />
ist. Schlussfolgerung: Wirksame Nothilfe<br />
fängt lange vor einer Katastro phe an.<br />
Es geht um Vorsorge und die Stärkung<br />
der Gesellschaft in besonders bedrohten<br />
Ländern, indem Armut und die Benachteiligung<br />
von Minderheiten bekämpft<br />
werden. Mit Hilfe der Länderanalysen<br />
<strong>des</strong> Berichts kann auch <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
seine vorbeugende Arbeit konkret<br />
stärken. Die Suche nach einem neuen<br />
Entwicklungsmodell, das auf weniger<br />
Umweltzerstörung basiert, die Forderung<br />
nach höheren Investitionen in Bildung<br />
und Gesundheit für arme Länder, das<br />
Eintreten für gute Regierungsführung –<br />
all dies sind wichtige Beiträge zur Katastrophenprävention<br />
und damit zum Schutz<br />
von Menschenleben.<br />
Der Bericht als Download unter:<br />
www.weltrisikobericht.de
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 3<br />
Barbara Schöneberger<br />
und Oliver Welke<br />
Gegen die Ausbeutung von<br />
arbeitenden Kindern: Die Plakate mit<br />
den <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Botschaftern<br />
Barbara Schöneberger und Oliver Welke<br />
waren in mehr als 20 Städten zu sehen<br />
Armut bekämpfen: Wirksame Nothilfe<br />
fängt lange vor einer Katastrophe an<br />
»Wir befreien Kinderarbeiter –<br />
Weltweit«<br />
Mit dieser klaren Aussage unterstützten<br />
die <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Botschafter Barbara<br />
Schöneberger und Oliver Welke auf<br />
Großplakaten in vielen Städten Deutschlands<br />
die Arbeit von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.<br />
Parallel dazu wurde auch im Internet<br />
für dieses Anliegen geworben. »<strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> steht bedingungslos auf der Seite<br />
von Kindern«, erklärte TV-Moderator<br />
Oliver Welke sein Engagement. »Das<br />
unterstütze ich gerne.« Die Plakate<br />
wandten sich gegen die Ausbeutung von<br />
arbeitenden Kindern, unter der schätzungsweise<br />
115 Millionen Kinder weltweit<br />
leiden. Sie müssen als billige Arbeitskräfte<br />
in Steinbrüchen, in der Textilproduktion<br />
oder auf Plantagen schuften. Die meisten<br />
besuchen nie eine Schule und haben<br />
kaum eine Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis<br />
herauszukommen. Moderatorin<br />
und Sängerin Barbara Schöneberger hat<br />
die <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Projekte vor Ort<br />
besucht und sich ein Bild von der Arbeit<br />
gemacht: »Deshalb trage ich gern dazu<br />
bei, ausgebeuteten Kindern zu helfen.«<br />
Dass es diese Chance gibt, zeigt eine Zahl,<br />
die Mut macht: In den letzten Jahren<br />
erhielten 250.000 Kinderarbeiter durch<br />
die Programme von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
die Chance auf Schule und Ausbildung<br />
statt Schuften und Ausbeutung.
Weltkarte der Projektländer<br />
4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Projektländer<br />
Lateinamerika<br />
Argentinien 3 128.000 <br />
Bolivien 18 427.530 <br />
Brasilien 7 235.177 <br />
Chile 3 24.900 <br />
El Salvador 8 230.842 <br />
Guatemala 8 215.474 <br />
Haiti 3 486.000 <br />
Kolumbien 26 561.596 <br />
Mexiko 5 125.149 <br />
Nicaragua 14 299.003 <br />
Peru 22 540.751 <br />
Regionalbüro<br />
Mittelamerika:<br />
Managua<br />
Regionalbüro<br />
Südamerika:<br />
Cochabamba<br />
Legende<br />
Land Projektanzahl Projektaufwand<br />
Regionalbüros<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> fördert in 32 Projektländern<br />
396 Partnerprojekte für notleidende<br />
Kinder. Darin enthalten sind<br />
zwei länderübergreifende Projekte in<br />
Südamerika, zwei in Mittelamerika, drei<br />
in Südostasien sowie drei internationale<br />
Projekte. Die Regionalbüros von <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> gewährleisten den direkten<br />
Kontakt zu den Partnerorganisationen<br />
und eine wirksame Begleitung und<br />
Koordination der Projektarbeit vor Ort.
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
5<br />
Stand 1.5.2013<br />
Deutschland<br />
17 395.850 <br />
Regionalbüro<br />
Südasien:<br />
Pune<br />
Regionalbüro<br />
Südostasien:<br />
Bangkok<br />
Asien<br />
Regionalbüro<br />
Südliches Afrika:<br />
Johannesburg<br />
Afrika<br />
Angola 2 10.000 <br />
Burkina Faso 1 60.000 <br />
Mali 2 32.189 <br />
Mosambik 21 260.071 <br />
Namibia 3 73.341 <br />
Sambia 2 56.518 <br />
Simbabwe 9 316.744 <br />
Sudan 2 350.039 <br />
Südafrika 17 312.985 <br />
Westsahara 1 15.000 <br />
Burma 12 169.199 <br />
Indien 83 3.057.089 <br />
Indonesien 12 183.515 <br />
Kambodscha 9 282.927 <br />
Laos 2 70.000 <br />
Nepal 8 62.111 <br />
Pakistan 19 677.381 <br />
Philippinen 18 257.134 <br />
Thailand 15 741.186 <br />
Vietnam 15 206.702 <br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Deutschland e.V. ist<br />
Mitglied der Terre <strong>des</strong> Hommes International<br />
Federation, in der nationale <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Sektionen in zehn Ländern<br />
innerhalb und außerhalb Europas<br />
zusammenarbeiten.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Deutschland beteiligt<br />
sich in Darfur/Sudan und in der Westsahara<br />
an Partnerprogrammen von Schweizer<br />
Mitgliedsorganisationen der Terre<br />
<strong>des</strong> Hommes International Federation.
Bericht <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
6 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Kinderrechte weltweit verwirklichen<br />
Bericht <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
Der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Vorstand:<br />
Der rasante gesellschaftliche Wandel in<br />
vielen Ländern der Welt beeinflusst die<br />
Arbeit von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> und seiner<br />
Partner zum Schutz von Kindern in Not<br />
und zur Sicherung ihrer Rechte. Unser<br />
Fundament allerdings ist unverändert:<br />
So wie der Verein <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> im<br />
Jahre 1967 aus dem persönlichen Verantwortungsempfinden<br />
engagierter Bürger<br />
entstand, die Hilfe für kriegsverletze<br />
Kinder in Vietnam leisteten, ist die Verpflichtung<br />
zum Handeln angesichts der<br />
Danuta Sacher, Albert Recknagel und Ursula Gille-Boussahia<br />
Not von Kindern auch heute der zentrale<br />
Impuls unserer Arbeit. Den Kern bilden<br />
der Einsatz für die unantastbare Würde<br />
<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> und der Anspruch, sich für<br />
Kinder stark zu machen, damit sie ihre<br />
Rechte selbst wahrnehmen können.<br />
Für die Zukunftsvision unserer Kinder<br />
zu streiten und dabei den Bezug zur<br />
Realität wahren – dies wird die Zielperspektive<br />
der Arbeit von <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> auch in den nächsten Jahren<br />
leiten. Gemeinsam mit Vertretungen<br />
unserer Partnerorganisationen und ehrenamtlichen<br />
Mitglieder werden wir auf der<br />
nächsten internationalen Delegiertenkonferenz<br />
im Oktober 2013 die Zielsetzungen<br />
für die internationale Programmarbeit<br />
weiterentwickeln. Dabei wird es<br />
auch um die weitere Umsetzung grundlegender<br />
Kinderrechte gehen:<br />
• das Recht auf Bildung, denn der<br />
Zugang zu qualitativ guter Bildung<br />
ist einer der Schlüssel für die Lebenschancen<br />
eines jeden Kin<strong>des</strong>. Dabei<br />
legt <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> einen besonderen<br />
Wert auf die Förderung frühkindlicher<br />
Entwicklung, die Unterstützung<br />
von Kindern benachteiligter<br />
Bevölkerungsgruppen und die Förderung<br />
von Mädchen.<br />
• das Recht auf Gesundheit und Nahrung,<br />
denn schon die ersten 1.000<br />
Tage im Leben eines jeden Neugeborenen<br />
entscheiden in hohem Maße<br />
über die Chancen auf seinem weiteren<br />
Lebensweg. In Afrika südlich der<br />
Sahara stirbt fast je<strong>des</strong> fünfte Kind<br />
an den Folgen von Mangelernährung.<br />
Neben der Versorgung von Kleinkindern<br />
mit sauberem Wasser und proteinreicher<br />
Nahrung geht es <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> aber auch um die Stärkung<br />
von Familien und Gemeinschaften<br />
bei der Verteidigung ihrer Rechte auf<br />
Land und Selbstversorgung.<br />
• den Schutz vor Gewalt und Ausbeutung<br />
von Kindern als Soldaten, Arbeitssklaven<br />
und Objekten sexueller<br />
Gewalt. Durch das Zusammenspiel<br />
zwischen Projektförderung und politischer<br />
Anwaltschaftsarbeit wollen<br />
wir dabei helfen, Kindersoldaten und<br />
arbeitende Kinder vor Ausbeutung<br />
zu schützen. Auch hier gilt unser<br />
besonderer Blick der Situation von<br />
Kindern aus ethnisch und sozial diskriminierten<br />
Bevölkerungsgruppen<br />
und Flüchtlingskindern.<br />
• das Recht auf eine intakte Umwelt,<br />
denn Umweltzerstörung und Klimawandel<br />
bedrohen die Überlebensfähigkeit<br />
unseres Planeten und damit<br />
die Lebenschancen der Kinder von<br />
morgen. Mit dem Konzept der ökologischen<br />
Kinderrechte rückt <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis<br />
von Umwelt- und<br />
Kinderrechtsschutz in den Blick und<br />
wendet sich gegen die rücksichtslose<br />
Ausbeutung natürlicher Ressourcen<br />
wie Wasser, Luft und Bodenschätze.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> fordert mit seinen<br />
einheimischen Partnerorganisationen,<br />
dass die Staaten weltweit ihre Schutzund<br />
Gewährleistungspflicht für das<br />
Leben und die Entwicklung von Kindern<br />
wahrnehmen. Daneben wird sich <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> in den nächsten zwei Jahren<br />
an der Diskussion um zukünftige<br />
globale Entwicklungsziele beteiligen, die
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
7<br />
seit der UN-Konferenz über nachhaltige<br />
Entwicklung in Rio de Janeiro im Juni<br />
<strong>2012</strong> zunehmend intensiv geführt wird.<br />
Dort wurde vereinbart, für die Zeit<br />
nach 2015, also nach dem Ablauf der im<br />
Jahr 2000 von den Vereinten Nationen<br />
formulierten Millenniumsentwicklungsziele,<br />
verbindliche Nachhaltigkeitsziele<br />
für alle Staaten der Welt zu formulieren.<br />
Diese sogenannten »sustainable development<br />
goals« müssen auf die neuen<br />
Herausforderungen <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts<br />
reagieren, einen klaren Bezug zur weltweiten<br />
Durchsetzung der Menschenrechte<br />
haben und die Verantwortlichkeit<br />
aller Länder bei der Überwindung<br />
von Armut und Ausbeutung gemäß<br />
ihrer Leistungsfähigkeit sicherstellen.<br />
In diesen Diskussionsprozess bringt<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> die Perspektive der<br />
Kinderrechte ein und setzt sich dafür<br />
ein, dass national und international,<br />
also sowohl in Städten und Kommunen<br />
als auch auf Regierungsebene, Ombudsstellen<br />
geschaffen werden, die die Interessen<br />
von Kindern und zukünftigen<br />
Generationen im kurzfristig ausgerichteten<br />
Politikbetrieb vertreten.<br />
Diese Arbeit stellt <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
vor große und spannende Herausforderungen.<br />
Wir werden sie im Zusammenspiel<br />
mit unserer Basis ehrenamtlicher<br />
Aktivisten in 140 Städten in Deutschland<br />
und unserem internationalen Netzwerk<br />
von Partnerorganisationen in 32 Projektländern<br />
angehen. Dazu können wir uns<br />
auf unseren internationalen Verbund, die<br />
Terre <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> International Federation<br />
(TDHIF), stützen, einem Zusammenschluss<br />
von insgesamt zehn <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Organisationen in europäischen<br />
Ländern und in Kanada. Mittels<br />
dieses <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Verbun<strong>des</strong>, der<br />
zusammen über 1.000 Projekte in 72 Ländern<br />
fördert und sich dabei auf knapp<br />
900 Partnerorganisationen stützt, wollen<br />
wir die Wirksamkeit unserer Anwaltschaftsarbeit<br />
gegenüber den Vereinten<br />
Nationen und der Europäischen Union<br />
Das Recht auf Bildung:<br />
Die Förderung von<br />
Mädchen ist ein<br />
Schwerpunkt der<br />
Programmarbeit von<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
weiter stärken. Dazu wurde im Herbst<br />
letzten Jahres die internationale Kampagne<br />
»Destination Unknown« (Zukunft<br />
ungewiss) gestartet, gemeinsam mit <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Mitgliedsorganisationen<br />
in mehreren europäischen Ländern. Die<br />
Kampagne zielt darauf ab, Kinder zu<br />
schützen, die auf der Flucht sind.
Aktivitäten der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>- Mitglieder<br />
8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Spenden und Zeit für Kinder in Not<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Aktivitäten der Mitglieder<br />
Kunst für Kinder in<br />
Not: Die Auktion der<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-<br />
Arbeitsgruppe Aachen<br />
war ein voller Erfolg<br />
In bun<strong>des</strong>weit rund 140 Städten engagieren<br />
sich Ehrenamtliche für eine »<strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>«, eine »Erde der Menschlichkeit«.<br />
Gemeinsam in Gruppen oder<br />
als Einzelne sammeln sie Spenden, verkaufen<br />
auf Basaren Selbstgemachtes und<br />
faire Produkte, organisieren Veranstaltungen<br />
und vieles mehr – alles mit dem Ziel:<br />
Kindern in Not helfen.<br />
»Kunst tut gut« – unter diesem Motto<br />
veranstaltete die <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-<br />
Arbeitsgruppe Aachen ihre erste Benefiz-<br />
Kunstauktion. Am Auktionstag fanden<br />
sich rund 120 Kunstkenner und -interessierte<br />
in der altehrwürdigen Aachener<br />
Aula Carolina ein, um eines der 49 Kunstobjekte<br />
zu erwerben, die von einem professionellen<br />
Auktionator ehrenamtlich<br />
versteigert wurden. Die Ölbilder, Grafiken,<br />
Aquarelle, Skulpturen, Fotografien<br />
und Serigrafien spendeten überwiegend<br />
Künstler aus dem Aachener Raum, die<br />
teilweise eigens für diesen Zweck ein<br />
Kunstwerk anfertigten. Großen Applaus<br />
gab es für das Versteigerungsergebnis:<br />
mehr als 12.500 Euro für Kinder in Not<br />
bestätigten: »Kunst tut gut«.<br />
»Mich fasziniert beim Engagement<br />
für <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> das<br />
Gemeinschafts gefühl innerhalb<br />
<strong>des</strong> Vereins und auch das<br />
Gefühl der Verbundenheit mit<br />
Menschen auf der ganzen Welt.«<br />
Viola Dannenmaier, <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong>-Arbeitsgruppe Berlin<br />
Mit Sprechtheater, Tanz, Malerei meldeten<br />
sich in Bonn 40 Jugendliche zu Wort<br />
und entwickelten Ideen für eine gesunde<br />
Umwelt. Die <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Arbeitsgruppe<br />
Bonn hatte in Kooperation mit<br />
der Stadt Bonn unter dem Motto »Was<br />
habt ihr mit unserer Erde gemacht?! –<br />
Kinder und ihr Recht auf eine gesunde<br />
Umwelt« Jugendliche zu Workshops<br />
eingeladen. Tanzend, malend, dichtend<br />
und fotografierend gestalteten die Jugendlichen<br />
ihre Vorstellung davon, wie die<br />
Erde bewahrt werden kann. Nach zwei<br />
intensiven Workshop-Tagen brachten sie<br />
ihre Ideen bei einem Themenabend im<br />
Lan<strong>des</strong>museum Bonn auf die Bühne.<br />
Mit lauter Stimme gegen Kinderarbeit:<br />
Das neunte Benefizkonzert der <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong>-Arbeitsgruppe Dortmund war<br />
gleichzeitig die Jubiläumsfeier anlässlich<br />
<strong>des</strong> 40-jährigen Bestehens der Gruppe.<br />
Vor der Kulisse <strong>des</strong> alten Stahlkochers<br />
in der Dortmunder DASA-Halle brachte<br />
die Berliner A-Cappella-Band muSix<br />
den Saal mit einem Repertoire von Santana<br />
bis Robbie Williams regelrecht zum<br />
Swingen. Die Arbeitsgruppe Dortmund<br />
feierte den Erfolg <strong>des</strong> Abends mit mehr<br />
als 200 Gästen und freute sich über rund<br />
26.000 Euro aus Spenden und Einnahmen<br />
rund um das Konzert.<br />
Durch diese und insgesamt mehr als<br />
300 weitere Aktivitäten mobilisierten<br />
die ehrenamtlich Aktiven im Jahr <strong>2012</strong><br />
rund 420.000 Euro für Kinder in Not –<br />
Geld, das Programmen zum Schutz von<br />
Kindern zugutekommt und ein beeindrucken<strong>des</strong><br />
Zeichen für eine »Erde der<br />
Menschlichkeit« setzt.
Kinderarbeit: Erfolge im Kampf gegen Sklaverei<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Schule statt Ausbeutung<br />
Kinderarbeit: Erfolge im Kampf gegen Sklaverei<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
9<br />
Die 16-jährige Sudha ist verzweifelt:<br />
Sie hat bei einem Arbeitsunfall in der<br />
Spinnerei vier Finger der rechten Hand<br />
verloren. Was soll jetzt werden? Sie<br />
wurde entlassen, der Lohn für zwei<br />
Jahre Arbeit wurde nicht ausgezahlt.<br />
Sie kann die Arztrechnung nicht bezahlen.<br />
Heiraten wird sie auch nicht, denn<br />
niemals wird ihre Familie genug Geld<br />
für den Brautpreis aufbringen können.<br />
Sudha ist eines von 120.000 Mädchen,<br />
die in der südindischen Textilindustrie<br />
einer besonders krassen Form<br />
der Ausbeutung unterliegen: Mädchen<br />
ab 14 Jahren werden für drei bis fünf<br />
Jahre in Spinnereien angestellt. Arbeitsvermittler<br />
versprechen den Familien,<br />
dass die Mädchen sicher untergebracht<br />
werden, ein Taschengeld bekommen<br />
und nach Vertragsende einen Bonus<br />
von etwa 500 Euro, den sie als Brautpreis<br />
nutzen können. Niemand erzählt<br />
ihnen, dass sie zwölf Stunden am Tag in<br />
Hitze, Staub und Lärm der Spinnereien<br />
schuften müssen und das Fabrikgelände<br />
nicht verlassen dürfen. Keine Rede<br />
ist von den überfüllten Hütten, von<br />
Beschimpfungen, Schlägen und sexueller<br />
Belästigung durch die Aufseher.<br />
Wer krank wird oder sich beklagt, wird<br />
entlassen und bekommt keinen Bonus.<br />
Dann stehen die Mädchen vor dem<br />
Nichts: Kein Bonus, kein Brautpreis,<br />
keine Heirat, keine Perspektive. Immer<br />
wieder versuchen Mädchen, aus Fabriken<br />
zu fliehen.<br />
Vor allem Garnspinnereien nutzen<br />
das sogenannte Sumangali-System. Die<br />
in Südindien gesponnen Garne werden<br />
sowohl am Ort verarbeitet als auch in<br />
andere Länder exportiert. Das System<br />
ist nach indischem Gesetz illegal und<br />
verstößt gegen grundlegende Menschenrechte.<br />
Die Spinnereibesitzer aber<br />
haben großen Einfluss auf die Politik,<br />
regulierende Gesetze gibt es kaum. <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> kämpft gemeinsam mit<br />
indischen Partnern für menschenwürdige<br />
Arbeitsbedingungen. Erste Erfolge<br />
machen Hoffnung: Aufgrund <strong>des</strong> Drucks<br />
von Handelsunternehmen, die <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> auf das System aufmerksam<br />
gemacht hatte, hat inzwischen einer der<br />
größten indischen Arbeitgeber öffentlich<br />
erklärt, er werde das Sumangali-System<br />
nicht mehr nutzen und nur Arbeiterinnen<br />
einstellen, die älter als 18 Jahre sind.<br />
In vier Distrikten der indischen<br />
Text ilregion hat <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
gemeinsam mit der Partnerorganisation<br />
Care-T mehr als 1.400 Mädchen aus dem<br />
Sumangali-System befreit und in Schuloder<br />
Berufsausbildung gebracht. Die<br />
Mitarbeiterinnen von Care-T klären in<br />
Dörfern und Städten über die falschen<br />
Versprechungen auf und sorgen dafür,<br />
dass die örtlichen Behörden unwürdige<br />
Massenunterkünfte schließen und<br />
betroffene Mädchen eine Entschädigung<br />
erhalten.<br />
Auch Sudha beteiligt sich an den<br />
Aktivitäten: Sie erzählt bei Versammlungen<br />
von ihrem Schicksal und der<br />
Realität in den Spinnereien. Dabei hat<br />
sie entdeckt, dass sie reden und überzeugen<br />
kann. Inzwischen geht Sudha<br />
wieder zur Schule und arbeitet für die<br />
Verwirklichung ihres Traums: Sie will<br />
Lehrerin werden.<br />
Bildung als Ausweg:<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
befreit gemeinsam mit<br />
Partnerorganisation<br />
Mädchen aus dem<br />
Sumangali-System und<br />
bringt sie in die Schule<br />
oder in eine Ausbildung
Friedenserziehung statt Werbung für Kriegsdienst<br />
10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Miteinander ohne Gewalt<br />
Friedenserziehung statt Werbung für Kriegsdienst<br />
Nachwuchs gewinnen:<br />
Die Bun<strong>des</strong>wehr<br />
weitet ihre Werbemaßnahmen<br />
bei Schülern aus<br />
Papui, die Hauptfigur<br />
im Friedenshandbuch<br />
»Be true, not violent«,<br />
findet neue Freunde:<br />
das »Kleine Etwas«,<br />
seine innere Stimme,<br />
und den Drachen<br />
Draggy, die Wut in ihm,<br />
die er zu zähmen lernt<br />
»Action, Adrenalin, Abenteuer und jede<br />
Menge Fun« – mit solchen Slogans warb<br />
die Bun<strong>des</strong>wehr letztes Jahr in Kinderund<br />
Jugendmedien wie »Bravo« oder<br />
»Spießer« um Nachwuchs. <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> kritisiert solche irreführende<br />
Werbung der Bun<strong>des</strong>wehr bei Kindern<br />
seit Jahren. Denn bei der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
geht es »um Leben und Tod«, wie Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière<br />
selber sagt – und nicht um Abenteuerurlaub.<br />
Eine Facebook- und Online-Protestaktion<br />
von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> im Herbst<br />
<strong>2012</strong> gegen Bun<strong>des</strong>wehrwerbung in der<br />
Bravo fand große Resonanz, tausende<br />
Menschen sandten Protestmails an die<br />
Jugendzeitschrift und das Verteidigungsministerium.<br />
Viele Medien berichteten,<br />
Politiker aller Parteien, Kirchenvertreter<br />
und weitere Organisationen unterstützten<br />
die Proteste. In Gesprächen mit Verantwortlichen<br />
der Bravo forderte <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> einen Stopp von Militärwerbung<br />
in der Zeitschrift und der Website. Ein<br />
umstrittenes Werbevideo der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
wurde schon nach wenigen Tagen von<br />
der Bravo-Website runtergenommen,<br />
inzwischen findet sich dort gar keine<br />
Werbung der Bun<strong>des</strong>wehr mehr – ein<br />
großer Erfolg der Proteste.<br />
Um mehr Nachwuchs zu gewinnen,<br />
intensiviert die Bun<strong>des</strong>wehr auch an<br />
Schulen zusehends ihre Werbemaßnahmen.<br />
Doch immer mehr Schulen<br />
entscheiden sich dafür, keine Offiziere<br />
mehr in den Unterricht einzuladen oder<br />
klare Regeln für Veranstaltungen mit<br />
Vertretern der Bun<strong>des</strong>wehr festzulegen.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> stellt dafür auf seiner<br />
Website Musterleitlinien zur Verfügung<br />
und berät dazu auch telefonisch.<br />
Der »Schattenbericht Kindersoldaten<br />
2013«, eine von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>,<br />
Kindernothilfe, UNICEF, Plan und<br />
World Vision in Auftrag gegebene Studie<br />
von Dr. Hendrik Cremer, Völkerrechtler<br />
und Kinderrechtsexperte am Deutschen<br />
Institut für Menschenrechte, kommt<br />
zu dem Ergebnis, dass die derzeitigen<br />
Formen der Bun<strong>des</strong>wehrwerbung bei<br />
Minderjährigen gegen die Kinderrechtskonvention<br />
der Vereinten Nationen verstoßen.<br />
Der »Schattenbericht« bekräftigt<br />
auch den Appell, keine Minderjährigen<br />
für den Dienst an der Waffe zuzulassen<br />
und kritisiert deutsche Waffenexporte in<br />
Krisengebiete und den deutschen Umgang<br />
mit Flüchtlingskindern. Der Bericht<br />
wurde der Presse und dem UN-Ausschuss<br />
für die Rechte <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> vorgestellt, um<br />
zu erreichen, dass die Forderungen Eingang<br />
in die offiziellen UN-Empfehlungen<br />
an Deutschland im Januar 2014 finden.<br />
Damit Kinder frühzeitig lernen, Konflikte<br />
beispielsweise in der Schule oder in<br />
der Familie friedlich zu lösen, hat <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> das Handbuch »Be true, not<br />
violent« (»Miteinander ohne Gewalt«)<br />
herausgegeben. Es wurde von Partnerorganisationen<br />
in Burma und Indien erstmals<br />
angewandt. Das Handbuch bringt<br />
Schülern und Lehrern auf kreative Art<br />
und Weise näher, wie sich Konflikte vermeiden<br />
lassen. Kinder und Jugendliche<br />
lernen, mit ihren Emotionen wie Wut und<br />
Angst umzugehen und sensibel für die<br />
Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen<br />
zu sein.
Flüchtlingskinder: Verbesserung der Situation junger Migranten<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
11<br />
Schutz und Zukunftsperspektiven<br />
Flüchtlingskinder: <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> verbessert die Situation junger Migranten<br />
Schicksal ungewiss:<br />
Mit der Kampagne<br />
»Destination Unknown«<br />
setzt sich<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
für den besseren<br />
Schutz von Flüchtlingskindern<br />
ein<br />
Offiziell haben in Deutschland alle<br />
Kinder, also auch minderjährige Flüchtlinge<br />
das Recht auf Schutz und kindgerechte<br />
Betreuung. Dennoch leiden<br />
asylsuchen de und »geduldete« Kinder<br />
weiterhin in etlichen Bereichen unter<br />
gravierenden Härten.<br />
Besonders schutzbedürftig sind diejenigen,<br />
die als unbegleitete minderjährige<br />
Flüchtlinge nach Deutschland gekommen<br />
sind. Sie kommen<br />
überwiegend<br />
aus Afghanistan,<br />
dem Kongo, Irak<br />
oder Somalia. Viele<br />
haben Gewalt erlebt<br />
oder befanden sich<br />
in Lebensgefahr.<br />
Gemeinsam mit dem<br />
Bun<strong>des</strong>fachverband<br />
Unbegleitete Minderjährige<br />
Flüchtlinge<br />
(B-UMF)<br />
in Berlin und mit<br />
Unterstützung aus<br />
dem Europäischen<br />
Flüchtlingsfonds<br />
setzt sich <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> für die Verbesserung<br />
der Situation<br />
dieser Minderjährigen<br />
ein. Diese<br />
Kinder, die alleine<br />
nach Deutschland<br />
einreisen, brauchen sofortigen Schutz<br />
und eine kindgerechte Unterstützung.<br />
Auf sich allein gestellt haben sie kaum<br />
eine Chance, das Asylverfahren zu überstehen.<br />
Vertrauensvolle Beziehungen zu<br />
einem Vormund, rechtliche Beratung<br />
und vor allem ausreichend Zeit sind<br />
Grundvoraussetzungen um den Kindern<br />
Perspektiven zu eröffnen. Mit finanzieller<br />
Unterstützung <strong>des</strong> Europäischen<br />
Flüchtlingsfonds und <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
führt der B-UMF ein Projekt durch,<br />
in dem bun<strong>des</strong>weit Fachpersonal und<br />
Ehrenamtliche fortgebildet werden.<br />
Auf diese Weise wird sich die Betreuung<br />
von etwa 4.000 Flüchtlingskindern verbessern.<br />
Die meisten Kinder kommen mit<br />
ihren Eltern oder Angehörigen nach<br />
Deutschland und leben dann oftmals<br />
lange in Sammelunterkünften unter<br />
belastenden Lebensverhältnissen.<br />
Geprägt von Fluchterlebnissen oder<br />
traumatischen Erfahrungen bleiben sie<br />
häufig ohne angemessene Betreuung.<br />
Zu beengten Wohnverhältnissen und<br />
katas trophalen hygienischen Zuständen<br />
in den Unterkünften kommen oft noch<br />
unbewältigte Ängste und Traumata, so<br />
dass von kindgerechten Verhältnissen<br />
keine Rede sein kann.<br />
Um Flüchtlingskinder besser zu<br />
schützen, arbeitet <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> mit<br />
verschiedenen Beratungs- und Betreuungszentren<br />
zusammen, beispielsweise<br />
der Organisation Fluchtpunkt Hamburg.<br />
In den vergangenen Jahren hat die<br />
Anzahl der afghanischen Flüchtlinge in<br />
Hamburg deutlich zugenommen. Fluchtpunkt<br />
setzt sich vor allem für ein verbessertes<br />
Verfahren zur Altersklärung von<br />
minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen<br />
ein. Die Praxis zeigt, dass Minderjährigen<br />
immer wieder eine altersentsprechende<br />
Behandlung verwehrt wird,<br />
weil die Behörden ihren Altersangaben<br />
nicht glauben und sie als Erwachsene<br />
einstufen. Ungefähr 100 junge Flüchtlinge<br />
werden durch dieses Projekt von einer<br />
umfassenden rechtlichen Unterstützung<br />
profitieren können.<br />
Auch auf europäischer Ebene ist<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> aktiv. Die EU-Staaten<br />
haben die Absicht, das »Gemeinsame<br />
Europäische Asylsystem« zu reformieren.<br />
Um dabei das besondere Schutzbedürfnis<br />
von Minderjährigen zu verankern, hat<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> gemeinsam mit sechs<br />
weiteren Organisationen eine europaweite<br />
Studie zum Recht <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> auf<br />
Asyl durchgeführt. Auf Grundlage der<br />
Ergebnisse wurden Empfehlungen für<br />
Politik und Praxis erarbeitet.<br />
Gemeinsam mit der internationalen<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Föderation (TDHIF)<br />
hat <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Deutschland die<br />
internationale Kampagne »Destination<br />
Unknown« gestartet. Die Kampagne<br />
setzt sich gegenüber den Vereinten<br />
Natio nen für den besseren Schutz und<br />
die Verwirklichung der Kinderrechte für<br />
Flüchtlings- und Migrantenkinder ein.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Deutschland bringt<br />
sich besonders mit der Anwaltschaftsarbeit<br />
für Flüchtlingskinder in die Kampagne<br />
ein.
Humanitäre Hilfe bei <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Hilfe im Katastrophenfall<br />
Humanitäre Hilfe bei <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> hilft gemeinsam mit<br />
seinen Partnern vor Ort, wenn Überschwemmungen<br />
und Erdbeben ganze<br />
Landstriche verwüsten oder Kriege Menschen<br />
zur Flucht zwingen.<br />
So waren im vergangenen Jahr die<br />
südlichen Inseln der Philippinen von<br />
orkanartigen Starkregenfällen betroffen.<br />
Die Philippinen gehören zu den<br />
Alle machen mit:<br />
In Pakistan hat <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> nach<br />
der Flut den Bau von<br />
Schulen finanziert<br />
Ländern, die am stärksten von den Auswirkungen<br />
<strong>des</strong> Klimawandels betroffen<br />
sind. Auf dem vom Bündnis Entwicklung<br />
Hilft herausgegebenen Welt-Risiko-<br />
Index liegen die Philippinen auf einer<br />
weltweiten Skala der Gefährdung durch<br />
Naturkatastrophen auf Platz drei. Die<br />
Taifune »Washi« und »Bopha« zogen<br />
über die Region, viele Menschen mussten<br />
in Notunterkünften Zuflucht suchen.<br />
Partnerorganisationen von <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> unterstützten die Betroffenen<br />
mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln<br />
und leisteten Aufbauhilfe für zerstörte<br />
Häuser. Zur akuten Hilfe gehörte<br />
auch die Betreuung von Kindern und<br />
Jugendlichen: 6.200 Kinder wurden dabei<br />
unterstützt, ihre verstörenden Erfahrungen<br />
künstlerisch und spielerisch zu<br />
verarbeiten.<br />
Auch in anderen Regionen haben Klimaveränderungen<br />
dramatische, wenn auch<br />
oft nur schleichend wahrnehmbare<br />
Auswirkungen. Auf der bolivianischen<br />
Hochebene verschlechtert sich die Wasserversorgung,<br />
weil der Klimawandel<br />
die Gletscher der Anden abschmelzen<br />
lässt. Betroffen sind vor allem Kleinbauern,<br />
die ihre Felder nicht mehr ausreichend<br />
bewässern können. In <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong>-Projekten werden Brunnen<br />
angelegt und Bewässerungsanlagen<br />
gebaut, und die Bauern lernen, wie die<br />
Ernte geschützt gelagert wird. Weitaus<br />
verheerender stellte sich die Situation<br />
in Afrika dar: Nach der Hungersnot<br />
in Ostafrika 2011, bahnte sich <strong>2012</strong> in<br />
Westafrika eine Hungerkrise an. <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> hat gemeinsam mit seiner<br />
Schwesterorganisation in der Schweiz<br />
über das Bündnis Entwicklung Hilft ein<br />
Hilfsprojekt in Kenia begonnen. Ziel ist<br />
es, bis Ende 2013 für 11.500 Kinder ausreichend<br />
Nahrung und sauberes Trinkwasser<br />
sicherzustellen. In Burkina Faso<br />
wurde der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Partner<br />
ADEFAD in der Grenzregion zu Mali<br />
aktiv. Mit Hilfe von Nahrungsmittellieferungen<br />
und der Verteilung von Saatgut<br />
kamen dort 1.100 Haushalte mit etwa
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
13<br />
5.600 Kindern über die karge Zeit bis<br />
zur nächsten Ernte.<br />
Pakistan wurde drei Jahre nacheinander<br />
von schweren Überschwemmungen<br />
heimgesucht. <strong>2012</strong> war vor allem<br />
die Provinz Balochistan betroffen. <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> hat gemeinsam mit zwölf<br />
Partnerorganisationen 31 Projekte in<br />
Pakistan durchgeführt, darunter unmittelbare<br />
Nothilfe mit Lebensmitteln,<br />
medizinischer Versorgung, dem Wiederaufbau<br />
von Häusern und Schulen<br />
und landwirtschaftliche Programme.<br />
Aber auch der Einsatz für die Rechte<br />
von Kindern und Frauen sowie spezielle<br />
Kinderschutzprogramme wurden aus<br />
Spenden und Mitteln <strong>des</strong> Auswärtigen<br />
Amtes gefördert. Insgesamt erreichte<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> damit mehr als<br />
100.000 Menschen in Pakistan, davon<br />
etwa 21.000 Kinder.<br />
Auch in Haiti wurden die Hilfsmaßnahmen<br />
nach dem Erdbeben 2010<br />
Hier profitierten mehr als 37.000 Kinder<br />
und ihre Familien von der Verteilung<br />
von Hilfsgütern. 1.500 sanitäre Anlagen<br />
wurden gebaut, etwa 15.000 Menschen<br />
haben nun Zugang zu sauberem Wasser.<br />
Knapp 4.000 Kinder erhielten sozialpädagogische<br />
oder psychosoziale Betreuung.<br />
Dank breit angelegter Maßnahmen<br />
zur Choleraprävention in Gemeinden,<br />
Kinderschutzzentren und Waisenhäusern<br />
waren in der Projektregion lediglich<br />
55 Kinder selbst oder durch Krankenhausaufenthalte<br />
ihrer Eltern von Cholera<br />
betroffen.<br />
Neben der Hilfe bei natur- und klimabedingten<br />
Katastrophen ist <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> auch in politischen Krisenregionen<br />
aktiv. Ein Konflikt, der medial<br />
weitgehend unbeachtet blieb, waren<br />
die Auseinandersetzungen zwischen<br />
der Volksgruppe der Bodo und Muslimen<br />
in der indischen Provinz Assam.<br />
Etwa 400.000 Menschen flohen vor den<br />
Flucht vor Gewalt:<br />
In der indischen<br />
Provinz Assam<br />
unterstützte <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> gemeinsam<br />
mit lokalen Partnerorganisationen<br />
Familien in den<br />
Flüchtlingslagern<br />
fortgesetzt. Während die Ausbildung<br />
von Psychologen und die Unterstützung<br />
traumatisierter Kinder in der Hauptstadt<br />
Port-au-Prince fortgeführt wird,<br />
sind die Projekte in den ländlichen<br />
Regionen von Grand und Petit Goâve,<br />
Léogâne und Les Cayes abgeschlossen.<br />
bewaffneten Auseinandersetzungen.<br />
Lokale <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Partnerorganisationen<br />
unterstützten die Familien<br />
in den Flüchtlingslagern mit Kleidung<br />
und Hygieneartikeln. Rund 800 Kinder<br />
erhielten Schulmaterial, 1.400 Kinder<br />
bekamen zusätzliche Lebensmittel.
Grundsätze der Projektförderung<br />
14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Grundsätze der Projektförderung<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> setzt sich in 32 Ländern der<br />
Erde für Kinder in Not ein. Gemeinsam mit den<br />
Projektpartnern vor Ort sucht <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
dort nach Lösungen, wo Kinder auf sich selbst<br />
gestellt sind, unter schädlichen Bedingungen<br />
arbeiten, ausgebeutet werden, schlechte Bildungschancen<br />
haben, missbraucht werden, Opfer von<br />
Krieg und Gewalt wurden oder ihre Rechte in<br />
anderer Weise verletzt werden. <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
unterstützt Frauen, Familien, Gemeinden und<br />
soziale Organisationen dabei, die Lebenssituation<br />
solcher Kinder und Jugendlicher gemeinsam mit<br />
ihnen zu verbessern und eine Zukunft jenseits<br />
von Gewalt und Armut aufzubauen. Den gleichberechtigten<br />
Zugang von Frauen und Mädchen<br />
zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe sieht<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> hierfür als eine wichtige Voraussetzung<br />
an. Soziale Gerechtigkeit und Erhalt<br />
kultureller Vielfalt sind ebenso Ziele der von<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> unterstützten Projekte.<br />
Langfristige soziale Veränderungen bewirken …<br />
… durch Veränderungen auf politischer und<br />
wirtschaftlicher Ebene – in den Industrieländern<br />
ebenso wie in Ländern <strong>des</strong> Südens.<br />
Solidarität zwischen<br />
Nord und Süd fördern …<br />
… für die Verwirklichung<br />
gemeinsamer Ziele und Werte.<br />
Benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />
unterstützen …<br />
… damit sie ihre Rechte<br />
verwirklichen können.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong><br />
Menschenrechte verwirklichen …<br />
… und Anstoß geben für gerechte<br />
gesellschaftlicher Verhältnisse.<br />
Beteiligung von Kindern stärken …<br />
… durch die Programme, aber auch<br />
in der Organisation <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.
Ihre Spende kommt an<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Ihre Spende kommt an<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
15<br />
Wer für <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> spendet, kann sicher<br />
sein, dass sein Beitrag ein Stück sozialer Gerechtigkeit<br />
schaffen wird. Das Deutsche Zentral insti -<br />
tut für soziale Fragen (DZI) vergibt einmal jährlich<br />
das Spendensiegel an <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> und<br />
bescheinigt damit eine wirtschaftliche und satzungsgemäße<br />
Verwendung der Spenden. Das Spendensiegel<br />
ist Zeichen sorgfältig geprüfter Seriosität und<br />
Spendenwürdigkeit und wird <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> e.V.<br />
regelmäßig seit 1992 jährlich zuerkannt.<br />
Idee<br />
Menschen wollen Kindern helfen.<br />
Sie gründen eine Organisation,<br />
entwickeln eine Projektidee und<br />
wenden sich an <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.<br />
Antrag<br />
Die Organisation legt einen<br />
konkreten Ziel-, Arbeits-,<br />
Zeit- und Kostenplan vor.<br />
Wirkung<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Mitarbeiter prüfen,<br />
ob das Projekt die angestrebte Wirkung<br />
erzielt und entwickeln das Projekt weiter.<br />
Unabhängige Experten dienen der Kontrolle.<br />
Wie ein<br />
Projekt<br />
entsteht<br />
Prüfung<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> prüft den<br />
Antrag. Die antragstellende<br />
Organisation wird »Projektpartner«.<br />
Durchführung<br />
Der Projektpartner setzt das Projekt um und<br />
berichtet regelmäßig an <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Mitarbeiter vor Ort prüfen<br />
das Projekt und beraten, um die Ziele zu erreichen.
Transparenz und Kontrolle<br />
16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Transparenz und Kontrolle<br />
Der auf den Seiten 19 bis 23 dargestellte<br />
Jahresabschluss für das Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />
wurde nach den Vorschriften <strong>des</strong> BGB<br />
und <strong>des</strong> HGB und unter Berücksichtigung<br />
der Leitlinien <strong>des</strong> Deutschen Zentralinstituts<br />
für soziale Fragen (DZI)<br />
aufgestellt. Die Rechnungslegung erfolgte<br />
auf der Basis einer ordnungsgemäßen<br />
Buchführung und kaufmännischen Prinzipien.<br />
Die Vergleichszahlen <strong>des</strong> Vorjahres<br />
sind so geordnet, dass eine Vergleichbarkeit<br />
mit den Wertansätzen <strong>des</strong> Vorjahres<br />
trotz Umgliederung in der Ergebnisrechnung<br />
möglich ist (§ 265 Abs. 2 HGB). Auf<br />
außergewöhnliche finanzielle Situationen<br />
(zum Beispiel Soforthilfemaßnahmen)<br />
wird dabei durch Sonderdarstellung oder<br />
Erläuterung eingegangen.<br />
Wirtschaftsprüfung<br />
Der Jahresabschluss wird alljährlich einer<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vorgelegt.<br />
Die Prüfung erfolgte im April 2013<br />
durch die Intecon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />
Osnabrück, und der<br />
Jahresabschluss wurde mit Datum vom<br />
31. Mai 2013 uneingeschränkt bestätigt.<br />
Darüber hinaus nimmt das Finanzamt<br />
Osnabrück regelmäßig Prüfungen vor.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> unterzieht sich jährlich<br />
der freiwilligen Bewertung durch das<br />
Deutsche Zentral institut für Soziale Fragen<br />
(DZI) mit Sitz in Berlin.<br />
Interne Revision<br />
Einmal jährlich prüft die interne Revision<br />
<strong>des</strong> Vereins in der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
mehrere Arbeitsbereiche. Die beiden<br />
Revisoren werden von den Mitgliedern<br />
<strong>des</strong> Vereins auf der Mitgliederversammlung<br />
gewählt und arbeiten ehrenamtlich.<br />
Für <strong>2012</strong> fand die Prüfung im Februar 2013<br />
statt. Die Schwerpunkte werden alljährlich<br />
von den Revisoren selber festgelegt.<br />
Vereinsführung<br />
Das Modell der Vereinsführung von<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> folgt den Leitlinien <strong>des</strong><br />
Deutschen Zentralinstituts für soziale<br />
Fragen (DZI), das das Spendensiegel vergibt.<br />
Sie verlangen von Organisationen<br />
der Größe von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> eine<br />
klare institutionelle Trennung der Funktionen<br />
von Leitung und Aufsicht. Demgemäß<br />
liegt die Entscheidung über die<br />
strategische Ausrichtung und die grundlegende<br />
Geschäftspolitik von <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> in der Verantwortung <strong>des</strong> fünfköpfigen<br />
ehrenamtlichen Präsidiums.<br />
Das Präsidium hat die Funktion eines<br />
Aufsichts rates; es benennt und kontrolliert<br />
den dreiköpfigen hauptamtlichen Vorstand,<br />
der die Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle einschließlich<br />
der Koordinationsbüros in den<br />
Programmregionen leitet. Der Vorstand<br />
ist für die Umsetzung der strategischen<br />
Vorgaben <strong>des</strong> Vereins verantwortlich.<br />
Controlling<br />
Für je<strong>des</strong> Geschäftsjahr wird ein Wirtschaftsplan<br />
erstellt, der vom Präsidium in<br />
seiner ersten Sitzung <strong>des</strong> Jahres genehmigt<br />
wird. Die Einhaltung dieses Plans<br />
ist zwingend und wird durch einen kontinuierlichen<br />
Soll-/Ist-Vergleich nachgehalten.<br />
Einmal jährlich erfolgt gegebenenfalls<br />
Wir machen Kin<strong>des</strong>schutz konkret<br />
Kinderhilfswerke stehen in der besonderen<br />
Pflicht, in ihren Programmen und ihrer Organisation<br />
den Schutz von Kindern vor jeglicher<br />
Form von Missbrauch sicherzustellen. <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> setzt Maßnahmen <strong>des</strong> Kinderschutzes<br />
auf allen Ebenen seiner Programmarbeit um und<br />
hat dabei mitgewirkt, dass Kin<strong>des</strong>schutz in die<br />
Richtlinien <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung bei<br />
der Förderung von Projekten privater deutscher<br />
Träger aufgenommen und überwacht werden soll.<br />
Gemeinsam mit Partnern hat <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
einen Workshop für andere Organisationen zum<br />
»Institutionellen Kin<strong>des</strong>schutz« durchgeführt.<br />
In diesem wurde u.a. das neue Methodenhandbuch<br />
»Kin<strong>des</strong>schutz konkret« vorgestellt,<br />
das unter Mitwirkung von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
entstanden ist.<br />
Zur Sicherung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>schutzes auch<br />
innerhalb von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> hat ein Ausschuss<br />
interner Fachleute mit Hilfe externer<br />
Beratung Richtlinien erarbeitet. Diese werden<br />
auf allen Ebenen der Geschäftsstelle, unter den<br />
Ehrenamtlichen und auch in der Programmarbeit<br />
umgesetzt. Seit Ende <strong>2012</strong> gibt es einen<br />
Verhaltenskodex, der von Besuchern von <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Programmen zu unterzeichnen ist.
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
17<br />
Wirkung<br />
Die Überprüfung von Projekten auf ihre Wirkung<br />
spielt auch in der Programmarbeit von<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> eine große Rolle. Um Wirkung<br />
zu messen, ist es wichtig, dass bereits bei<br />
der Planung eines Projektes genau beschrieben<br />
wird, welche Wirkung erzielt werden soll und<br />
welche Aktivitäten und Zwischenschritte auf<br />
dem Weg zu diesem Ziel erforderlich sind.<br />
Eine regelmäßige Berichterstattung der Partnerorganisationen<br />
orientiert sich dann an diesen<br />
An gaben und beschreibt den Fortschritt eines<br />
Projektes sowohl qualitativ wie quantitativ.<br />
Auch externe Gutachter evaluieren regelmäßig<br />
die Projekte. Wichtig ist dabei, dass die Betroffenen<br />
selbst, also auch Kinder und Erwachsene,<br />
aktiv an Planung, Durchführung und Berichterstattung<br />
beteiligt sind und ihre Erfahrungen<br />
in die Ergebnisse der Evaluierung einbringen<br />
können.<br />
Beispiel: Das Projekt CAP in Simbabwe<br />
Ein Beispiel, wie auch ein kleines Projekt große<br />
Wirkung erzielen kann, ist die Organisation<br />
»Community Arts Project« (CAP) aus Simbabwe.<br />
Mit einer Finanzierung von durchschnittlich<br />
20.000 Euro im Jahr hat CAP in den vergangenen<br />
Jahren mehr als 20 Kinder- und Jugendclubs in<br />
einem Armenviertel der Hauptstadt Harare ins<br />
Leben gerufen, die inzwischen nahezu selbstständig<br />
arbeiten. Spiel, Sport und Theater haben dazu<br />
beigetragen, dass die Clubs nicht nur als Orte<br />
Freizeitgestaltung, sondern auch <strong>des</strong> Vertrauens<br />
wahrgenommen werden. Vor allem, wenn es um das<br />
verbreitete Problem <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>missbrauchs geht,<br />
das CAP konsequent in seiner Arbeit mit Kindern,<br />
Eltern und Behörden thematisiert. Inzwischen<br />
bringen Bewohner <strong>des</strong> Viertels Fälle zur Anzeige,<br />
die früher unter den Teppich gekehrt wurden.<br />
Die Kinderclubs werden als »Augen der Nachbarschaft«<br />
begriffen, und die mehr als 300 jungen<br />
Mitglieder fordern selbstbewusst ihre Rechte ein.<br />
eine Anpassung im Rahmen eines Nachtragshaushaltes.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Controllings werden<br />
einerseits die Zahlen der Finanzbuchhaltung<br />
aufgearbeitet, kommentiert und<br />
bewertet, andererseits aber auch die<br />
Projekte in den Regionen geprüft. Dabei<br />
erfolgt die Prüfung sowohl finanziell<br />
als auch inhaltlich. Die Regelmäßigkeit<br />
sowie die Inhalte dieser Prüfungen sind<br />
festgelegt, können aber den jeweiligen<br />
aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.<br />
Fester Bestandteil sind auch die Wirtschaftsprüfungsberichte<br />
ausländischer<br />
Wirtschaftsprüfer in den Projektregionen.<br />
In Indien werden alle Projekte<br />
durch Wirtschaftsprüfer geprüft, in<br />
den anderen Regionen werden diese<br />
stichprobenhaft in Auftrag gegeben.<br />
Bei kofinanzierten Projekten, beispielsweise<br />
durch das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Wirtschaftliche Zusammenarbeit,<br />
gibt es – zusätzlich zur jährlichen Wirtschaftsprüfung<br />
in den Projekten – die<br />
Abschlussprüfung <strong>des</strong> Projektes durch<br />
die Zuschuss gebende Institution.<br />
Das inhaltliche Controlling arbeitet<br />
auf der Basis <strong>des</strong> Logical Framework.<br />
Es werden für je<strong>des</strong> Projekt Kennzahlen<br />
und Indikatoren zur Zielerreichung<br />
festgelegt, zu denen regelmäßig berichtet<br />
wird. Diese Berichte werden systematisch<br />
ausgewertet und sind Basis für Verbesserungen.<br />
Ein internes Berichtswesen<br />
definiert die Regelmäßigkeit und die Verantwortlichkeiten<br />
aller Berichte.<br />
Spiel und Sport für<br />
Kinder: Die Clubs<br />
der Organisation<br />
CAP werden als<br />
Orte <strong>des</strong> Vertrauens<br />
wahrgenommen
Spender übernehmen Verantwortung<br />
18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Spender übernehmen Verantwortung<br />
Viele Menschen wollen nicht tatenlos<br />
zusehen, wenn Kinder leiden. Sie übernehmen<br />
Verantwortung, indem sie mit<br />
ihren Spenden dazu beitragen, Kindern<br />
eine bessere Zukunft zu bieten. Auch im<br />
Jahr <strong>2012</strong> konnte sich <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
auf diese Unterstützung verlassen. Die<br />
Gesamteinnahmen konnten gegenüber<br />
dem Vorjahr um 1,8 Millionen Euro oder<br />
9,2 Prozent gesteigert werden. Lässt<br />
man die Einnahmen zur Sofort- und<br />
Katas trophenhilfe unberücksichtigt,<br />
betrug die Steigerung 1,01 Millionen Euro<br />
(7,4 Prozent). Damit konnte die positive<br />
Entwicklung der letzten Jahre auch<br />
unter schwierigen Rahmenbedingungen<br />
fort gesetzt werden.<br />
Wer für <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> spendet,<br />
stellt sich solidarisch auf die Seite<br />
benachteiligter Kinder. Dazu gibt es<br />
vielfältige Möglichkeiten: Richter und<br />
Staatsanwälte weisen Bußgelder zu und<br />
werden so zu Anwälten für Kinderrechte.<br />
Unternehmen und ihre Belegschaften<br />
fördern gemeinsam Projekte, um aktiv<br />
und nachhaltig Hilfe für Kinder zu<br />
leisten. Immer mehr Menschen berücksichtigen<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> in ihrem<br />
Testament, um über den Tod hinaus die<br />
Lebensbedingungen von Kindern wirksam<br />
zu verbessern. Ehrenamtliche <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Gruppen informieren über<br />
Kinderrechte und mobilisieren Spenden<br />
für die Projektarbeit. Und wie schon<br />
seit Jahrzehnten, sind es insbesondere<br />
die treuen Dauerspender, die mit ihrer<br />
regelmäßigen Unterstützung das finanzielle<br />
Rückgrat für die Arbeit von <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> bilden.<br />
Schule für benachteiligte<br />
Kinder in<br />
Mexiko: Die Volkswagen-Belegschaften<br />
unterstützen seit<br />
1998 Projekte an den<br />
Produktionsstandorten<br />
Ob es um Einzelspenden oder langjährige<br />
Kooperationen geht, um Spenden<br />
anlässlich eines runden Geburtstages<br />
oder um den Sponsorenlauf einer Schule<br />
– <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> hat vielfältige<br />
Erfahrung und hilft gern dabei, für<br />
jeden Interessenten das Richtige zu finden.<br />
Denn jede Spende ist ein Beitrag<br />
zur »<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>« – zur Erde der<br />
Menschlichkeit.
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> in Zahlen<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
19<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> in Zahlen *<br />
Einnahmen<br />
<strong>2012</strong><br />
2011<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Spendeneinnahmen 16.468.213 76,2 16.374.634 82,7<br />
freie Spenden 6.672.558 30,9 7.265.988 36,7<br />
zweckgebundene Spenden und Drittmittel 8.486.707 39,3 8.654.382 43,7<br />
Lateinamerika 2.066.180 9,6 1.317.011 6,7<br />
Asien 2.395.078 11,1 3.040.830 15,4<br />
Afrika 1.374.229 6,4 942.683 4,8<br />
Deutschland/Europa 1.025.795 4,7 804.390 4,1<br />
Humanitäre Hilfe 1.625.426 7,5 2.549.468 12,9<br />
Nachlässe 1.308.948 6,1 454.264 2,3<br />
Kofinanzierungen 4.046.473 18,7 2.389.965 12,1<br />
Bußgelder 496.224 2,3 457.722 2,3<br />
Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb 362.221 1,7 357.088 1,8<br />
Kapitalerträge 139.131 0,6 139.533 0,7<br />
Sonst. neutr. und betriebl. Erträge 101.251 0,5 81.662 0,4<br />
Gesamteinnahmen 21.613.515 19.800.604<br />
<strong>2012</strong> waren die Einnahmen mit 21,6 Millionen Euro<br />
um 9,2 Prozent höher als 2011. Den größten Anteil<br />
der Einnahmen stellen mit 76,2 Prozent die Spendeneinnahmen.<br />
Dabei wird unterschieden zwischen<br />
zweckgebundenen und freien Spendeneinnahmen,<br />
die je nach Schwerpunkten und Interessen der<br />
Spender in ihrer Höhe schwanken können. Starke<br />
oder erwähnenswerte Veränderungen gab es <strong>2012</strong><br />
bei den Spenden der Humanitären Hilfe und der<br />
Nachlassspenden. Die Spendeneinnahmen für<br />
Humanitäre Hilfe sind <strong>2012</strong> aufgrund ausbleibender<br />
größerer Katastrophen um 924.000 Euro gesunken.<br />
Den überwiegende Teil dieser Einnahmen<br />
erhielt <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> <strong>2012</strong> als Mitglied<br />
im Bündnis Entwicklung Hilft<br />
(1,56 Millionen Euro). Lässt man<br />
die Spendeneinnahmen für<br />
Humanitäre Hilfe unberücksichtigt,<br />
hatte <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> eine Steigerung der Spendeneinnahmen<br />
um 1,018 Millionen Euro (7,4 Prozent).<br />
Einen großen Anteil an diesem guten Ergebnis<br />
hatten die Nachlassspenden: <strong>2012</strong> erhielt <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> 1,309 Millionen Euro Nachlassspenden,<br />
ein ungewöhnlich gutes Ergebnis.<br />
Neben den Spendeneinnahmen stellen die<br />
ko finanzierten Projekte einen wichtigen Anteil an<br />
der Arbeit von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>. <strong>2012</strong> wurden <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> 3,138 Millionen Euro für neue kofinanzierte<br />
Projekte zugesagt. Parallel wurden aus älteren<br />
und regelmäßigen Zusagen 909.000 Euro gezahlt. <br />
Die Einnahmen aus der Zuwendung von Bußgeldern<br />
(2,3 Prozent der Einnahmen) sind <strong>2012</strong> um<br />
39.000 Euro (8,4 Prozent) gestiegen.<br />
Gleiches gilt für die Einnahmen<br />
im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb<br />
(1,7 Prozent), die um<br />
1,4 Prozent gestiegen sind.<br />
Einnahmen<br />
21.613.515 <br />
76,2 %<br />
Spendeneinnahmen<br />
16.468.213 <br />
* Geringfügige Differenzen in<br />
den angegebenen Summen- und<br />
Prozentwerten sind durch Aufund<br />
Abrundungsvorgänge möglich.<br />
1,1 %<br />
Kapital- und<br />
sonstige Erträge<br />
240.382 <br />
2,3 %<br />
Bußgelder<br />
496.224 <br />
1,7 %<br />
Wirtschaftlicher<br />
Geschäfts- und Zweckbetrieb<br />
362.221 <br />
18,7 %<br />
Kofinanzierungen<br />
4.046.473
20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Gliederung der Aufwendungen nach Aufwandskategorien<br />
Projektausgaben<br />
Projektbegleitung<br />
Kampagnenund<br />
Bildungsarbeit<br />
Werbung,<br />
Öffentlich -<br />
keitsarbeit<br />
Verwaltung<br />
Summe<br />
Projektaufwand 14.428.474 11.570 0 536 0 14.440.580<br />
Personalaufwand 1.409.854 701.615 949.565 590.735 503.080 4.154.849<br />
Abschreibungen 16.551 7.806 10.480 31.224 109.284 175.346<br />
Sonst. Betriebl. Aufw. 679.544 122.107 600.328 1.004.505 412.943 2.819.427<br />
Summe 16.534.424 843.097 1.560.374 1.627.000 1.025.307 21.590.202<br />
Diese Übersicht enthält den Gesamtaufwand <strong>2012</strong><br />
ohne die Einstellungen in die Rückstellungen und<br />
Rücklagen, also Gelder, die in zukünftigen Jahren<br />
verwendet werden sollen.<br />
Nicht enthalten ist der Aufwand <strong>des</strong> wirtschaftlichen<br />
Geschäftsbetriebes. Die Gliederung basiert<br />
auf den Leitlinien <strong>des</strong> DZI (Deutsches Zentralinstitut<br />
für soziale Fragen).<br />
Aufwand *<br />
21.590.202 <br />
76,58 %<br />
Projektausgaben<br />
16.534.424 <br />
3,90 %<br />
Projektbegleitung<br />
843.097 <br />
7,23 %<br />
Kampagnen- und Bildungsarbeit<br />
1.560.374 <br />
* Der Aufwand enthält<br />
die Ausgaben sowie<br />
die Abschreibungen<br />
und Rückstellungen.<br />
4,75 %<br />
Verwaltung<br />
1.025.307 <br />
7,54 %<br />
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
1.627.000
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
21<br />
Neu bewilligte Projekte<br />
Projektbeginn <strong>2012</strong> / Auszahlungen in der Regel mehrjährig<br />
Verteilung der neu bewilligten Mittel nach Regionen<br />
11 %<br />
Mittelamerika<br />
1.331.024 <br />
3 %<br />
Deutschland<br />
395.850 <br />
19 %<br />
Südostasien<br />
2.292.103 <br />
17 %<br />
Südamerika<br />
2.043.105 <br />
* Die Budgets für Afrika<br />
und Südasien beinhalten<br />
die Nothilfe-Mittel für<br />
die Hungersnot in Ostafrika<br />
und die Flutkatastrophe<br />
in Pakistan.<br />
13 %<br />
Afrika*<br />
1.611.889 <br />
37 %<br />
Südasien*<br />
4.491.891 <br />
Verteilung der neu bewilligten Mittel nach Themen<br />
10 %<br />
Gemeindeorganisation, Kampagnen<br />
zur Stärkung von Kindern<br />
21 %<br />
Humanitäre Hilfe, Wiederaufbau,<br />
Katastrophenvorbeugung<br />
29 %<br />
Kulturelle und<br />
biologische Vielfalt<br />
10 %<br />
Kinder vor Ausbeutung<br />
und Gewalt schützen<br />
12 %<br />
Bildung und Ausbildung /<br />
Förderung von Frauen und Mädchen<br />
18 %<br />
Gesundheit<br />
und Ernährung
22 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Bilanz<br />
<strong>2012</strong><br />
%<br />
2011<br />
%<br />
Anlagevermögen 1.910.730 9,18 1.890.843 10,15<br />
Immaterielle Vermögengegenstände 307.694 1,48 222.549 1,19<br />
Sachanlagen 858.216 4,12 817.776 4,39<br />
Finanzanlagen 744.821 3,58 850.519 4,56<br />
Umlaufvermögen 18.896.344 90,77 16.735.886 89,80<br />
Vorräte 55.080 0,26 66.846 0,36<br />
Forderungen u. sonst. Vermögensgegenstände 6.101.080 29,31 3.765.996 20,21<br />
Kassen- und Bankbestände 12.740.184 61,20 12.903.044 69,23<br />
Rechnungsabgrenzung 10.843 0,05 10.094 0,05<br />
Aktiva 20.817.918 18.636.823<br />
Eigenkapital 2.905.695 13,96 2.759.250 14,81<br />
Rückstellungen 5.894.929 28,32 6.083.870 32,64<br />
Projektrückstellungen 5.201.684 24,99 5.744.991 30,83<br />
Sonstige Rückstellungen 693.245 3,33 338.879 1,82<br />
Verbindlichkeiten 12.017.294 57,73 9.793.703 52,55<br />
Rechnungsabgrenzung 0 0,00 0 0,00<br />
Passiva 20.817.918 18.636.823<br />
Die Bilanzsumme ist mit 20.817.918 Euro erneut<br />
höher als im Vorjahr mit 18.636.823 Euro. Der<br />
Anstieg basiert auf einem Anstieg der Forderungen<br />
aus den Zusagen für Projektfinanzierungen in den<br />
folgenden Jahren. Auf der Passivseite schlägt sich<br />
natürlich auch die Verpflichtung zur Zahlung dieser<br />
Projekte in der entsprechenden Erhöhung der<br />
Verbindlichkeiten nieder. Die Zusammensetzung<br />
der Verbindlichkeiten ist detailliert im Verbindlichkeitenspiegel<br />
dargestellt.<br />
* Auch <strong>2012</strong> konnten Rücklagen für die Sicherung der<br />
Betriebsbereitschaft der Geschäftsstelle eingestellt werden.<br />
Verbindlichkeitenspiegel<br />
31. 12. <strong>2012</strong><br />
<br />
< 1 Jahr<br />
<br />
> 1 Jahr<br />
<br />
> 5 Jahre<br />
<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen u. Leistungen 163.607 163.607 0 0<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Projektpartnern 11.565.828 5.972.663 5.593.165 0<br />
Spenderdarlehen 115.041 115.041 0 0<br />
Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten 45.220 6.032 24.128 15.060<br />
Übrige Verbindlichkeiten 127.597 127.597 0 0<br />
Summe 12.017.294 6.384.940 5.617.293 15.060<br />
Der Verein hatte zum 31.12.<strong>2012</strong> Verbindlichkeiten in<br />
Höhe von 12.017.294 Euro. Davon sind 11.565.828 Euro<br />
aus Vertragsverpflichtungen, die der Verein gegenüber<br />
Projektpartnern eingegangen ist. Es handelt<br />
sich dabei um Projektgelder, die je nach Projektfortschritt<br />
in den Folgejahren ausgezahlt werden.<br />
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
sowie die übrigen Verbindlichkeiten unterliegen<br />
den üblichen Schwankungen bei einer Stichtagsbetrachtung,<br />
sie sind zu einem großen Teil<br />
bereits im ersten Quartal ausgeglichen worden.<br />
Die Höhe der Spenderdarlehen beträgt<br />
115.041 Euro. Das Bankdarlehen für die Anschaffung<br />
einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der<br />
Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle in Osnabrück wird regelmäßig<br />
getilgt.
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
23<br />
Ertrag und Aufwand<br />
<strong>2012</strong><br />
<br />
2011<br />
<br />
Erträge aus Spenden 13.916.240,61 14.626.033,17<br />
Erträge aus Nachlässen 1.308.948,15 454.263,73<br />
Erträge aus Drittmitteln 1.243.024,17 1.293.617,46<br />
Erträge aus Bußgeldern 496.223,91 457.722,00<br />
Kofinanzierungen 4.046.473,42 4.149.174,38<br />
Umsatzerlöse aus Zweckbetrieb und Geschäftsbetrieb 362.221,46 357.087,68<br />
sonstige betriebliche Erträge 6.140.148,80 10.284.075,89<br />
Projektunterstützungen 14.440.579,70 18.908.385,41<br />
Einstellung Rückstellung für noch nicht verwendete Spendengelder 5.425.896,99 5.237.740,76<br />
Aufwendungen für bezogene Waren 85.212,97 68.862,26<br />
Personalaufwand 4.302.154,44 4.242.901,59<br />
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
<strong>des</strong> Anlagevermögens und auf Sachanlagen<br />
186.975,47 171.025,22<br />
sonstige betriebliche Aufwendungen 3.065.305,16 2.624.342,10<br />
Erträge aus Wertpapieren sowie Zinsen und ähnliche Erträge 139.131,46 139.533,11<br />
Abschreibungen auf Finanzanlagen 0,00 3.622,00<br />
Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1.379,76 1.607,68<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 144.907,49 503.020,40<br />
außerordentliche Erträge 10.777,02 7.744,98<br />
außerordentliche Aufwendungen 8.946,12 4.253,87<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0,00 0,00<br />
Sonstige Steuern 293,00 293,00<br />
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 146.445,39 506.218,51<br />
Entnahmen aus zweckgebundenen Rücklagen 55.000,00 0,00<br />
Einstellung in zweckgebundene und freie Rücklagen 201.445,39 506.200,00<br />
Bilanzgewinn/-verlust 0,00 243,38<br />
Die Ergebnisrechnung weist Erträge in Höhe<br />
von 27.663.189 Euro und Aufwand in Höhe von<br />
27.516.744 Euro aus und führt damit zu einem Jahresergebnis<br />
von 146.445 Euro. Zweckgebunden aufgelöst<br />
wurde eine zweckgebundene Rücklage in Höhe<br />
von 55.000 Euro für eine Renovierungsmaßnahme<br />
in der Geschäftsstelle in Osnabrück, die <strong>2012</strong> umgesetzt<br />
wurde. 201.000 Euro konnten den Rück lagen<br />
zugeführt werden.<br />
Aus den Rückstellungen der Vorjahre wurden<br />
5,806 Millionen Euro aufgelöst (in sonstige betriebliche<br />
Erträge), während 5,426 Millionen Euro aus<br />
zweckgebundenen Spendeneinnahmen für die<br />
Verwendung in den Folgejahren in die Rückstellungen<br />
eingestellt wurde.<br />
Detaillierte Ausführungen zu Einnahmen<br />
und Ausgaben sind den jeweiligen Übersichten<br />
zu entnehmen.<br />
Vergütungsstruktur Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Alle Vereinsgremien mit Ausnahme <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
sind ehrenamtlich tätig. Es werden lediglich nachgewiesene<br />
Kosten wie beispielsweise Fahrtkosten<br />
ersetzt. Der Verein hat seit März <strong>2012</strong> einen hauptamtlich<br />
tätigen Vorstand, dieser besteht aus drei<br />
Vollzeitkräften, die ein Jahresbruttoentgelt von insgesamt<br />
252.000 Euro beziehen.<br />
Im Jahresdurchschnitt umfasste die Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
in Deutschland 52 Vollzeitstellen.<br />
Das Bruttojahreseinkommen der tarifgebundenen<br />
Mitarbeiter setzt sich aus den Monatsgehältern,<br />
Alters- und Betriebszugehörigkeitszuschlägen, der<br />
Jahressonderzahlungen, dem Urlaubsgeld, vermögenswirksamen<br />
Leistungen und den Beiträgen zur<br />
betrieblichen Altersversorgung zusammen. Das<br />
durchschnittliche Einkommen von Referatsleitern<br />
beträgt 58.500 Euro, von Referenten 49.500 Euro<br />
und Sachbearbeitern 40.000 Euro. Die gesetzlich<br />
festgelegten Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung<br />
sind in den obigen Beträgen nicht enthalten.<br />
Für unterhaltspflichtige Kinder wird derzeit<br />
ein Betrag von 105 Euro/Monat zusätzlich gezahlt.
Organisationsaufbau und Gremien <strong>des</strong> Vereins<br />
24 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
So funktioniert <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
Organisationsaufbau und Gremien <strong>des</strong> Vereins<br />
Kreative Aktionen:<br />
Das Kinderrechtteam<br />
Noujoud bei einer<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-<br />
Aktion in Frankfurt<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Deutschland e.V. ist<br />
ein internationales Kinderhilfswerk und<br />
versteht sich als Bürgerinitiative, die<br />
unabhängig von Regierungen, Wirtschaft,<br />
Religionsgemeinschaften und Parteien ist.<br />
Die Rechtsform von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> ist<br />
die eines eingetragenen Vereins.<br />
Mitgliederversammlung/<br />
Arbeitsgruppen<br />
In 140 Orten Deutsch lands engagieren<br />
sich ehrenamtliche Arbeitsgruppen von<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>: Sie organisieren kulturelle<br />
oder politische Veranstaltungen<br />
zur Information über die Lebenssituation<br />
von Kindern in<br />
Not und über<br />
die internationale<br />
Projektarbeit<br />
von <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong>. Sie<br />
führen kreative<br />
Aktivitäten zur<br />
Mobilisierung<br />
von Spenden<br />
für die Projekte<br />
durch. Sie<br />
arbeiten in<br />
überregionalen<br />
Arbeits gruppen<br />
an der entwicklungspolitischen<br />
Positio nierung<br />
der Organisation mit. Alljährlich sind alle<br />
Mitglieder zur Mitglieder versammlung<br />
eingeladen. Im Abstand von drei Jahren<br />
wählen sie das ehrenamtliche Präsidium<br />
von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.<br />
Die Mitgliederversammlung wählt<br />
Revisoren, die alljährlich im Auftrag <strong>des</strong><br />
Vereins die Verwendung der Spendengelder<br />
sowie die Arbeit der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
überprüfen.<br />
Delegiertenkonferenz<br />
Alle fünf Jahre findet die <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong>-Delegiertenkonferenz statt. Die<br />
Versammlung setzt sich aus den gewählten<br />
Vertretern der Projektpartner, der<br />
Mitglieder und Jugendgruppen sowie der<br />
Mitarbeiter in der Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
zusammen. Die Delegiertenversammlung<br />
diskutiert und beschließt die strategischen<br />
Leitlinien und die Schwerpunkte der internationalen<br />
Arbeit von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.<br />
Präsidium<br />
Das Präsidium ist ein ehrenamtliches<br />
Organ und hat die Funktion eines Aufsichtsrates.<br />
Es entscheidet über die strategische<br />
Ausrichtung und die Geschäftspolitik<br />
von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>, kontrolliert<br />
die Arbeit <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> und repräsentiert<br />
den Verein in der Öffentlichkeit.<br />
Vorstand<br />
Der hauptamtliche Vorstand führt die<br />
Geschäfte <strong>des</strong> Vereins. Er leitet die<br />
Bun<strong>des</strong> geschäftsstelle in Deutschland<br />
und die internationalen Vertretungen<br />
in den Projektländern. Der Vorstand<br />
ist für die Umsetzung der strategischen<br />
Ausrichtung und die Geschäftspolitik<br />
verantwortlich und besteht aus drei<br />
Personen mit Ressort verantwortung.<br />
Der bzw. die Vorsitzende <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
hat die Federführung bei der Außenvertretung<br />
von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> und<br />
koordiniert die Arbeit <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong>.<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Für die wissenschaftliche und entwicklungspolitische<br />
Expertise beruft das<br />
Präsidium einen wissenschaftlichen<br />
Beirat aus anerkannten Fachleuten.<br />
Die Mitglieder dieses Gremiums arbeiten<br />
ehrenamtlich.<br />
Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
Die Bun<strong>des</strong> geschäftsstelle von <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> in Osnabrück ist in drei Bereiche<br />
gegliedert. Die internationale Projektarbeit<br />
koordiniert der Programmbereich.<br />
Zu ihm gehören auch die Re gionalbüros,<br />
die als Bindeglied zu den Partnerorganisationen<br />
fungieren und die Pro jekte<br />
begleiten. Die Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Spendenwerbung liegt in der Zuständigkeit<br />
<strong>des</strong> Kommunika tionsbereiches.<br />
Die Fach referenten, zum Beispiel zu den<br />
Themen Kinderarbeit und Gesundheit,<br />
arbeiten im Stabsreferat Kinderrechte.<br />
Die kaufmännische Abwicklung,<br />
Controlling und Personalwesen sowie die<br />
inneren Dienste sind im Bereich Finanzen,<br />
Verwaltung und Personal angesiedelt.<br />
Die Verantwortung für die rechtlich<br />
unselbstständige Gemeinschaftsstiftung<br />
»<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> – Hilfe für Kinder<br />
in Not« sind ebenfalls dem Verwaltungsbereich<br />
angegliedert.
Organisationsstruktur<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />
25<br />
Organisationsstruktur<br />
Stand 1.5.2013<br />
Arbeitsgruppen und Einzelmitglieder<br />
Mitgliederversammlung<br />
Interne Revision<br />
Judith Fischer, Winfried Pickler<br />
Präsidium<br />
Martin Gürtler, Vorsitzender<br />
Meike Wunderlich, Stv. Vorsitzende<br />
Prof. Dr. Claudia von Braunmühl<br />
Edgar Marsh<br />
Dr. Heinz Rotter<br />
Vorstand<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Dr. Steffen Bauer<br />
Prof. Dr. Bernd Blöbaum<br />
Dr. Maja Göpel<br />
Dr. Rainer Grieshammer<br />
Dr. Sabine Kurtenbach<br />
Prof. Dr. Manfred Liebel<br />
Dr. Anna Würth<br />
Ombudsperson<br />
Dr. Jürgen Borchert<br />
Vorstandsvorsitz und<br />
Vorstand Kommunikation<br />
Pressesprecher<br />
Wolf-Christian Ramm<br />
Stabsreferat<br />
Kinderrechte<br />
Danuta Sacher<br />
Referat<br />
Presse<br />
Referat<br />
Spenden<br />
Referat Verein /<br />
Kinder- u. Jugendprogramm /<br />
Globales Lernen<br />
Vorstand Programme<br />
Albert Recknagel<br />
Referat<br />
Programmkoordination<br />
Regionalbüros<br />
Referat<br />
Kofinanzierung<br />
• Mittelamerika<br />
• Südamerika<br />
Referat<br />
Humanitäre<br />
Hilfe<br />
• Südostasien<br />
• Südasien<br />
• Südl. Afrika<br />
Vorstand Finanzen /<br />
Verwaltung /Personal<br />
Referat<br />
Finanzen<br />
Referat<br />
Logistik<br />
Referat<br />
Controlling<br />
Referat<br />
Personal<br />
Ursula Gille-Boussahia<br />
Treuhänderische Verwaltung<br />
der <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Stiftung
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong><br />
Hilfe für Kinder in Not<br />
Ruppenkampstraße 11a<br />
49084 Osnabrück<br />
Telefon 05 41/71 01-0<br />
Telefax 05 41/70 72 33<br />
eMail info@tdh.de<br />
Internet www.tdh.de<br />
Spendenkonto<br />
700 800 700<br />
Volksbank Osnabrück eG<br />
BLZ 265 900 25