terre des hommes - Jahresbericht 2012
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Friedenserziehung statt Werbung für Kriegsdienst<br />
10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> Hilfe für Kinder in Not<br />
Miteinander ohne Gewalt<br />
Friedenserziehung statt Werbung für Kriegsdienst<br />
Nachwuchs gewinnen:<br />
Die Bun<strong>des</strong>wehr<br />
weitet ihre Werbemaßnahmen<br />
bei Schülern aus<br />
Papui, die Hauptfigur<br />
im Friedenshandbuch<br />
»Be true, not violent«,<br />
findet neue Freunde:<br />
das »Kleine Etwas«,<br />
seine innere Stimme,<br />
und den Drachen<br />
Draggy, die Wut in ihm,<br />
die er zu zähmen lernt<br />
»Action, Adrenalin, Abenteuer und jede<br />
Menge Fun« – mit solchen Slogans warb<br />
die Bun<strong>des</strong>wehr letztes Jahr in Kinderund<br />
Jugendmedien wie »Bravo« oder<br />
»Spießer« um Nachwuchs. <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> kritisiert solche irreführende<br />
Werbung der Bun<strong>des</strong>wehr bei Kindern<br />
seit Jahren. Denn bei der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
geht es »um Leben und Tod«, wie Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière<br />
selber sagt – und nicht um Abenteuerurlaub.<br />
Eine Facebook- und Online-Protestaktion<br />
von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> im Herbst<br />
<strong>2012</strong> gegen Bun<strong>des</strong>wehrwerbung in der<br />
Bravo fand große Resonanz, tausende<br />
Menschen sandten Protestmails an die<br />
Jugendzeitschrift und das Verteidigungsministerium.<br />
Viele Medien berichteten,<br />
Politiker aller Parteien, Kirchenvertreter<br />
und weitere Organisationen unterstützten<br />
die Proteste. In Gesprächen mit Verantwortlichen<br />
der Bravo forderte <strong>terre</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>hommes</strong> einen Stopp von Militärwerbung<br />
in der Zeitschrift und der Website. Ein<br />
umstrittenes Werbevideo der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
wurde schon nach wenigen Tagen von<br />
der Bravo-Website runtergenommen,<br />
inzwischen findet sich dort gar keine<br />
Werbung der Bun<strong>des</strong>wehr mehr – ein<br />
großer Erfolg der Proteste.<br />
Um mehr Nachwuchs zu gewinnen,<br />
intensiviert die Bun<strong>des</strong>wehr auch an<br />
Schulen zusehends ihre Werbemaßnahmen.<br />
Doch immer mehr Schulen<br />
entscheiden sich dafür, keine Offiziere<br />
mehr in den Unterricht einzuladen oder<br />
klare Regeln für Veranstaltungen mit<br />
Vertretern der Bun<strong>des</strong>wehr festzulegen.<br />
<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> stellt dafür auf seiner<br />
Website Musterleitlinien zur Verfügung<br />
und berät dazu auch telefonisch.<br />
Der »Schattenbericht Kindersoldaten<br />
2013«, eine von <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>,<br />
Kindernothilfe, UNICEF, Plan und<br />
World Vision in Auftrag gegebene Studie<br />
von Dr. Hendrik Cremer, Völkerrechtler<br />
und Kinderrechtsexperte am Deutschen<br />
Institut für Menschenrechte, kommt<br />
zu dem Ergebnis, dass die derzeitigen<br />
Formen der Bun<strong>des</strong>wehrwerbung bei<br />
Minderjährigen gegen die Kinderrechtskonvention<br />
der Vereinten Nationen verstoßen.<br />
Der »Schattenbericht« bekräftigt<br />
auch den Appell, keine Minderjährigen<br />
für den Dienst an der Waffe zuzulassen<br />
und kritisiert deutsche Waffenexporte in<br />
Krisengebiete und den deutschen Umgang<br />
mit Flüchtlingskindern. Der Bericht<br />
wurde der Presse und dem UN-Ausschuss<br />
für die Rechte <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> vorgestellt, um<br />
zu erreichen, dass die Forderungen Eingang<br />
in die offiziellen UN-Empfehlungen<br />
an Deutschland im Januar 2014 finden.<br />
Damit Kinder frühzeitig lernen, Konflikte<br />
beispielsweise in der Schule oder in<br />
der Familie friedlich zu lösen, hat <strong>terre</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>hommes</strong> das Handbuch »Be true, not<br />
violent« (»Miteinander ohne Gewalt«)<br />
herausgegeben. Es wurde von Partnerorganisationen<br />
in Burma und Indien erstmals<br />
angewandt. Das Handbuch bringt<br />
Schülern und Lehrern auf kreative Art<br />
und Weise näher, wie sich Konflikte vermeiden<br />
lassen. Kinder und Jugendliche<br />
lernen, mit ihren Emotionen wie Wut und<br />
Angst umzugehen und sensibel für die<br />
Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen<br />
zu sein.