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13 Leitung Festkoerper.pdf

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Elektrische <strong>Leitung</strong><br />

1. <strong>Leitung</strong>smechanismen Bändermodell<br />

2. Ladungstransport in Festkörpern<br />

i) Temperaturabhängigkeit Leiter<br />

ii) Eigen- und Fremdleitung in Halbleitern<br />

iii) Stromtransport in Isolatoren<br />

iv) Fotoleiter<br />

3. Stromtransport in Gasen<br />

i) Erzeugung von Ladungsträgern<br />

ii) Unselbständige Entladung<br />

iii) Selbständige Entladung<br />

4. Stromtransport in Flüssigkeiten<br />

i) Ionenleitung in Flüssigkeiten<br />

ii) Faradaysche Gesetze<br />

iii) Elektrolyse und weiter Anwendungen<br />

Strom<br />

Elektrischer Strom<br />

Bewegung von Ladungsträgern q mit Dichte n und<br />

Geschwindigkeit v<br />

Stromdichte j = q n v<br />

Voraussetzung für Bewegung<br />

Elektrisches Feld E<br />

Wegen Stößen v = µ E<br />

j = q n µ E = σ E<br />

σ = q µ n Leitfähigkeit<br />

Frage: Woher kommen die freien Ladungsträger mit der Dichte n?<br />

Sind Elektronen nicht über Coulombkraft an Atomkern gebunden?<br />

1


Molekül- Festkörper<br />

Viele Atome: Festkörper<br />

N > 10 20<br />

E<br />

N Niveaus<br />

⇒ „Band“<br />

Aus den Einzelenergieniveaus entstehen breite<br />

Energiebänder.<br />

Diese können besetzt oder leer sein<br />

Bändermodell eines Festkörpers<br />

E<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

∆E<br />

Valenzband<br />

nächstes<br />

leeres<br />

Band<br />

letztes<br />

komplett<br />

gefülltes<br />

Band<br />

Ladungsträgerbewegung ist nur<br />

im teilweise besetzten<br />

Energieband möglich.<br />

Elektronen im Valenzband<br />

tragen nicht zur <strong>Leitung</strong> bei<br />

Je nach Abstand ∆E zwischen dem Valenz- und <strong>Leitung</strong>sband<br />

unterscheidet man:<br />

Metalle „kein“ Abstand<br />

Halbleiter mittlerer Abstand (ca. 1 eV)<br />

Isolatoren großer Abstand (einige eV)<br />

2


Elektronen im Kontinuum spüren nicht<br />

mehr die Anziehung der Coulombkraft<br />

Bandstruktur<br />

Kontinuumszustände<br />

Elektronen im LB<br />

frei beweglich<br />

Coulombbarriere Festkörper<br />

Atom<br />

Lokalisierte Zustände<br />

(oberste Valenzband)<br />

Delokalisierte Zustände<br />

(<strong>Leitung</strong>sband)<br />

E<br />

Bändermodell Metalle<br />

∆E = 0, Bänder überlappen<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

e -<br />

Valenzband<br />

leer<br />

gefüllt<br />

Halbmetalle<br />

z.B. Antimon<br />

E<br />

e -<br />

äußerstes Band<br />

unvollständig<br />

gefüllt<br />

Metalle<br />

z.B. Natrium, Gold<br />

Valenz und <strong>Leitung</strong>sband überlappen, bzw. äußerstes<br />

Band unvollständig gefüllt<br />

Pro Atom ca 1 frei bewegliches Elektron: n ≈ 10 23 cm -3<br />

3


Widerstandskennlinien<br />

Metalle: Widerstand nimmt zu ⇒ Kaltleiter<br />

Konstantan: Spezielle Cu-Ni Legierung mit weitgehend konstantem R<br />

Kohle, Silizium: Widerstand nimmt ab ⇒ Heißleiter<br />

Temperaturabhängigkeit Metall<br />

Mit zunehmender Temperatur nimmt:<br />

Widerstand zu bzw. Leitfähigkeit ab<br />

Phänomenologische Beschreibung (in einem<br />

kleinen Temperaturbereich):<br />

R(T) = R(T 0<br />

) (1 + α (T-T 0<br />

))<br />

Platin α = 3,9 10 -3 K -1 für T 0<br />

= 20°C<br />

Verwendung zur Temperaturmessung<br />

Warum nimmt die Leitfähigkeit ab?<br />

Leitfähigkeit σ(T) = e n(T) µ(T)<br />

Alle möglichen Elektronen bereits im <strong>Leitung</strong>sband: n(T) = konstant<br />

Beweglichkeit muss abnehmen (Erinnerung µ ∝τ s<br />

Zeit zwischen zwei Stößen)<br />

Erhöhung der Stoßwahrscheinlichkeit mit zunehmender Temperatur führt zu<br />

reduzierter Leitfähigkeit<br />

4


Silizium 4- wertig<br />

Halbleiter Silizium<br />

Geteiltes Elektron<br />

kovalente Bindung<br />

Bei tiefen Temperaturen keine beweglichen Elektronen:<br />

alle Elektronen der Atomhülle sind an chemischer Bindung beteiligt<br />

⇒ Silizium ist ein „Nichtleiter“<br />

Wie könne bewegliche Elektronen erzeugt werden?<br />

Intrinsische (reine) Halbleiter<br />

Bandabstand ∆E relativ klein:<br />

Zufuhr von Energie in Form von Wärme<br />

Ladungsträger gelangen in <strong>Leitung</strong>sband<br />

Anzahl der Ladungsträger im LB n prop exp(-∆E /k B T)<br />

Dichte n (cm -3 )<br />

Ge<br />

GaAs<br />

Si<br />

500K RT<br />

100K<br />

Leitfähigkeit steigt mit zunehmender Temperatur<br />

Aber erst bei hohen Temperaturen vergleichbar mit Metallen<br />

Bsp: Silizium ∆E ≈ 1eV Raumtemperatur (k B T) ≈ 25meV ⇒ n∝ exp(-40)<br />

5


Störstellenleitung in n-Halbleitern<br />

Einbau von Verunreinigungen<br />

(Dotierung) in Silizium (4 wertig)<br />

E<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

∆E D ≈ k B T<br />

e -<br />

Valenzband<br />

5-wertige Atome: Antimon (Sb) oder Arsen<br />

ein Elektron frei: n-Typ<br />

Tiefe Temperaturen e in Donatorniveau<br />

∆E D < k B T bei Raumtemperatur<br />

⇒ zusätzliches Elektron im LB<br />

n-Dotierung<br />

leer<br />

gefülltes Donatorniveau<br />

gefüllt<br />

Antimon dotiertes<br />

n-Silizium<br />

Störstellenleitung in p-Halbleitern<br />

3-wertige Atome: Bor<br />

ein Elektron fehlt: p-Typ<br />

Tiefe Temperaturen e in Valenzband<br />

∆E A < k B T bei Raumtemperatur<br />

⇒ Elektron in Akzeptorniveau<br />

Valenzband nicht mehr voll besetzt („Loch“)<br />

<strong>Leitung</strong> möglich<br />

E<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

∆E A ≈ k B T<br />

p-Dotierung<br />

leer<br />

leeres Akzeptorniveau<br />

e -<br />

Valenzband<br />

e +<br />

„Löcher“<br />

gefüllt<br />

Bor dotiertes<br />

p-Silizium<br />

6


Temperaturabhängigkeit Halbleiter<br />

Leitfähigkeit<br />

Bereich 1) Ladungsträger aus Donatorniveau (Verunreinigung)<br />

gelangen ins <strong>Leitung</strong>sband (bzw. vom Valenzband ins Akzeptorniveau), bei<br />

Raumtemperatur alle im LB, Leitfähigkeit proportional zu Anzahl der<br />

Verunreinigungen: Fremdleitung<br />

Bereich 2) Leichte Reduktion der Leitfähigkeit aufgrund von reduzierter<br />

Beweglichkeit mit Temperaturzunahme (siehe Metalle)<br />

Bereich 3) Leitfähigkeit eines Halbleiters nimmt mit zunehmender Temperatur<br />

weiter zu, thermische Energie reicht aus um LT ins <strong>Leitung</strong>sband zu bringen:<br />

Eigenleitung<br />

E<br />

Bändermodell Isolatoren<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

leer<br />

∆E >> k B T<br />

z.B. Diamant<br />

gefüllt<br />

In Isolatoren werden alle Elektronen für Bindung benötigt<br />

Keine Ladungsträger im <strong>Leitung</strong>sband<br />

Abstand so groß, dass bei normalen Temperaturen keine Ladungsträger<br />

ins <strong>Leitung</strong>sband gelangen<br />

7


Kann Glas leitend werden?<br />

Glas ist bei Raumtemperatur ein nahezu perfekter Isolator<br />

Kann durch Temperaturerhöhung Leitfähigkeit erzielt werden?<br />

Glas wird erst leitfähig, wenn es geschmolzen ist. Ionen sind dann frei<br />

beweglich: Ionenleitung (Flüssigkeitsleitung)<br />

Photoleitung<br />

Licht<br />

PbS<br />

U<br />

A<br />

Licht fällt auf den Photowiderstand<br />

(Bleisulfid)<br />

Widerstand sinkt mit<br />

Beleuchtungsstärke<br />

Wie kann Photoleitung erklärt werden?<br />

8


Vorstellung<br />

Lichtelektrischer Effekt<br />

• Elektron kreist um Kern<br />

• Licht wird eingestrahlt<br />

• Elektron nimmt Energie aus Lichtfeld auf<br />

• Elektron wird aufgrund von zusätzlicher<br />

Energie auf höhere Bahn gebracht<br />

• Festkörper Elektron von Valenzband in<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

Klassische Vorstellung<br />

Elektronen werden ins LB gehoben abhängig von<br />

Lichtstärke<br />

Einwirkungsdauer<br />

Genauere Untersuchung zeigt;<br />

Ob ein Elektron abgetrennt wird oder nicht hängt nur von der<br />

Frequenz der Lichtwelle ab<br />

Lichtquantenhypothese Einstein 1905<br />

Licht hat Teilchencharakter<br />

Lichtteilchen = Photon = Lichtquant<br />

Energie W eines Photons beträgt<br />

W = h ν<br />

h Plancksche Konstante 6.6 10 -34 Ws 2<br />

ν Frequenz des Lichtes<br />

Photonenenergien<br />

Rotes Licht<br />

blaues Licht<br />

UV Licht<br />

Röntgenstrahlung<br />

1.8eV<br />

2.7eV<br />

3..100eV<br />

100eV....keV...MeV<br />

9


Photoleitung<br />

E<br />

<strong>Leitung</strong>sband<br />

∆E<br />

h ν<br />

Valenzband<br />

hν 1<br />

Photon wird absorbiert<br />

Elektron erhält zusätzliche Energie hν<br />

Wenn<br />

h ν > ∆E Elektron in LB<br />

h ν < ∆E Elektron nicht angehoben<br />

unabhängig von<br />

Einstrahlungsdauer<br />

Lichtintensität<br />

Strom ist proportional zu Anzahl der Photonen, mit Energie hν > ∆E<br />

und setzt instantan ein<br />

Ladungstransport in Festkörpern<br />

• In Festkörpern halten sich die Elektronen in Energiebändern auf und<br />

nicht in scharfen Energieniveaus<br />

• Das höchste voll besetzte Band heisst Valenzband und das niederste<br />

teilweise besetzte <strong>Leitung</strong>sband<br />

• Nur Elektronen im <strong>Leitung</strong>sband sind frei beweglich und tragen zur<br />

Leitfähigkeit bei<br />

• Metalle: Überlappung von Valenz und <strong>Leitung</strong>sband, oder geringer<br />

Abstand, oder Valenzband nicht voll besetzt: Leitfähigkeit auch bei<br />

tiefen Temperaturen<br />

• Halbleitern durch Temperaturerhöhung oder Einbau von Störstellen<br />

kann das <strong>Leitung</strong>sband besetzt werden<br />

• Isolatoren: das <strong>Leitung</strong>sband ist unter normalen Bedingungen immer<br />

leer<br />

• Durch Absorption von Licht können freie Ladungsträger erzeugt<br />

werden, Licht verhält sich dabei wie ein Teilchen mit der Energie hν (ν<br />

Frequenz)<br />

• Ob Licht beim photoelektrischen Effekt absorbiert wird hängt nur von<br />

der Frequenz des Lichtes ab und nicht von Intensität oder<br />

Einwirkungsdauer<br />

10

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