Anzeigen - bei der Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg eV
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Preußische <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />
Unter- und Hintergründiges vom und zum Schloss<br />
Zugegeben: Ich könnte mir einen bessere Zeitpunkt für einen forcierten Baufortschritt des Schlossbaus<br />
in <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er Stadtmitte vorstellen. Gegenwärtig beherrschen Negativ-Szenarien von Großbaustellen<br />
in Schönefeld, Stuttgart und Hamburg zu sehr die Schlagzeilen und Fernsehberichte. Kein<br />
Wun<strong>der</strong>, dass mir zum <strong>Berlin</strong>er Schlossbau sarkastische Bemerkungen zu Ohren kommen, die ich an<br />
dieser Stelle nicht wie<strong>der</strong>geben möchte. Mein preußischer Optimismus hält auch meinen Realitätssinn<br />
als Bauingenieur in Zaum. Nur eine kleine Wette erlaube ich mir einzugehen: Wenn das <strong>Berlin</strong>er<br />
Schloss / Humboldtforum im festgezurrten Zeitplan und zu den beschlossenen Kosten so steht, wie<br />
vorgesehen, dann marschiere ich per pedes apostolorum frohgemut und glückselig vom dreivierteligen<br />
Hohenzollernschloss hinaus nach Sanssouci.<br />
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Augenblicklich geht es an <strong>der</strong> Baustelle tiefgründig vor. Die Bauleute von heute können ingenieurtechnische<br />
Meisterleistungen von damals bewun<strong>der</strong>n. Etwa Eosan<strong>der</strong> von Göthes solides Fundament.<br />
Er hatte Anfang des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts ca. 3 000 angespitzte Kiefernpfähle in den märkischen<br />
Sand treiben lassen, über sie ein Rost aus 30 Zentimeter starken Balken und elf Zentimeter dicken<br />
Eichendielen gelegt, auf denen dann drei bis vier Meter hohe Steinfundamente die insgesamt 15<br />
Meter hohe Gründung abschlossen. 1 800 Pfähle sind inzwischen als noch vollkommen intakte „Zähne“<br />
gezogen worden. Nicht zuletzt deshalb, weil die vollkommen überflüssige Kanzler-U-Bahn unter<br />
den Schlosskellern entlangdonnern wird. Hoffentlich nicht mit dem unwillkommenen Ergebnis wie in<br />
Köln, wo <strong>der</strong> Bahnbetrieb einer neuen U-Bahnlinie zu Erschütterungen und Geräuschen u. a. in <strong>der</strong><br />
Sakristei des ehrwürdigen Doms führt.<br />
Die Schokoladenseite vom <strong>Berlin</strong>er Schloss resp. Humboldt-Forum. Ob die Kuppel gebaut wird, steht<br />
in den Sternen. Man stelle sich den Bau ohne krönenden Abschluss vor....<br />
(Foto: Stiftung <strong>Berlin</strong>er Schloss-Humboldtforum)<br />
Obwohl öffentlich nicht gewürdigt, dürfte auch die Fundamentwanne für den aus politischen Gründen<br />
abgerissenen Palast <strong>der</strong> Republik – Tagungsort <strong>der</strong> Einheits-Volkskammer – als ingenieurtechnische<br />
Meisterleistung angesehen werden. Sonst hätte man auch sie mit entsprechenden Kommentaren<br />
versehen und entfernt. Auf ihr wird <strong>der</strong> Ostteil des rekonstruierten Schlosses ruhen.<br />
Im Baugrund fanden sich nicht nur Pfähle und die Wanne – auch Kohlevorkommen wurden entdeckt.<br />
Um sie zu entfernen, seien nun etwa 1 000 zusätzliche Bohrungen nötig, sagte Manfred Rettig, Vorstand<br />
<strong>der</strong> Stiftung <strong>Berlin</strong>er Schloss – Humboldtforum. Die Mehrkosten betragen 450 000 Euro.<br />
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