AUSGABE 15 | HANNOVER & REGION - Was ist syno-kom?
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<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | <strong>HANNOVER</strong> & <strong>REGION</strong><br />
NIEDERSACHSEN-MEUTE<br />
FREIHEIT IM GALOPP<br />
HIGHTECH-SCHRAUBE<br />
SENSATION AUS <strong>HANNOVER</strong><br />
GEWINNSPIELE<br />
MERIAN REISETRÄUME<br />
DESIGN-PORZELLAN MIT GENUSS<br />
ZUM MITNEHMEN
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
INHALT / EDITORIAL 03<br />
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,<br />
der Sommer hat in diesem Jahr sein Bestes<br />
gegeben. Nun werden die Tage kälter und<br />
kürzer, die Blätter bunter und die Mahlzeiten<br />
üppiger: Der Herbst <strong>ist</strong> ge<strong>kom</strong>men.<br />
Auf die schönen Seiten dieser Jahreszeit<br />
wollen wir Sie mit dieser Ausgabe Ihrer<br />
Ü40 einstimmen. Deshalb laden wir Sie<br />
zur traditionellen Hubertusjagd mit der<br />
Niedersachsen-Meute ein. Wir stimmen Sie<br />
ein auf deutschen Erntedank und amerikanisches<br />
Thanksgiving, die bekanntesten Varianten des beinahe weltweiten<br />
Herbstbrauchs zum Abschluss der Fruchtlese. Und mit Irene<br />
Freifrau von der Lancken stellen wir Ihnen eine Künstlerin vor, die mit<br />
feinstem Pinselstrich und großem Erfolg Naturromantik und Wildmotive<br />
auf Porzellan und Glas zaubert.<br />
Mit einer Weltsensation können wir auf den Gesundheitsseiten dieser<br />
Ausgabe aufwarten: einer Hightech-Schraube für Knochenbrüche,<br />
die sich im Körper selbst auflöst und deshalb mit dem Innovationspreis<br />
der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet worden <strong>ist</strong>. Natürlich<br />
<strong>kom</strong>mt die wegweisende Entwicklung mit dem Markennamen „Magnezix“<br />
aus der Ideenschmiede eines hannoverschen Unternehmens.<br />
Und das einzige zertifizierte Adipositas-Zentrum in der Region am<br />
Clementinenhaus stellen wir ebenfalls vor. Stolz präsentieren Frauen<br />
dort ihre Erfolge.<br />
Für die Freizeit haben wir zwei völlig gegensätzliche Reisetipps für<br />
Sie. Da <strong>ist</strong> das Saterland, eine beschaulichen Sprachinsel im Moor.<br />
Nur hier wird noch der Friesendialekt „Saterfriesisch“ gesprochen<br />
und auch sonst scheint die Zeit zwischen den Torfkanälen ein wenig<br />
stehengeblieben zu sein. Und ganz im Gegensatz dazu steht der Besuch<br />
in einer pulsierenden Metropole an der Atlantikküste – Lissabon.<br />
Auch im Spätherbst lässt es sich dort noch gut aushalten.<br />
Ungewöhnliche Ausstellungen und das Engagement der Volksbank<br />
stellen wir ihnen genauso vor wie die neue Stadtbahnstation Waterloo.<br />
Wie immer informieren wir Sie über nützliche Tipps und aktuelle<br />
Trends. Beispielsweise, wie sie Ihren Computer flott halten, mit Sonnenkraft<br />
lüften oder eine Wohnküche gestalten können. Und natürlich<br />
wir haben schon mal geschaut, welche Highlights die infa 13 zu<br />
ihrem 60. Jubiläum für das Publikum bereithält.<br />
Auch in dieser Ausgabe finden Sie auf der Seite 34 Gewinnspiele.<br />
Viel Glück dabei! Die Ü40-Redaktion wünscht Ihnen einen goldenen<br />
Herbst. Und natürlich viel Spaß bei der Lektüre!<br />
03<br />
04 – 05<br />
06 – 07<br />
08 – 09<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
<strong>15</strong><br />
16<br />
17<br />
18 – 19<br />
20<br />
21<br />
22 – 23<br />
24 – 25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30 – 31<br />
32 – 33<br />
34<br />
Editorial / Inhalt<br />
<strong>REGION</strong>ALES<br />
Tipps und Trends: Nice to...<br />
Jagdreiterei – Freiheit im Galopp<br />
Herbstbräuche – die Ernte-Tradition<br />
Vinalia – Weinmesse für Genießer<br />
Plakate – starke Hannover-Motive<br />
Waterloo – Stadtgeschichte im Tunnel<br />
Ausstellung – Schein, Glanz und Glamour<br />
Stadtbilder – Hannovers Wiederaufbau<br />
Engagement – eine Bank hilft<br />
RATGEBER<br />
Computer – Selbsthilfe statt Werkstatt<br />
Online – wenn der Nachwuchs heimlich einkauft<br />
LIFESTYLE<br />
Porzellan – Wildromantik mit dem Pinsel<br />
infa 2013 – extravagant im 60. Jahr<br />
GESUNDHEIT<br />
Zöliakie – Leben ohne Gluten<br />
Medizintechnik – Hightech-Schraube als Weltsensation<br />
Größe XXXL – letzter Ausweg Operation<br />
BAUEN + WOHNEN<br />
Solartechnik – mit der Sonne lüften<br />
Wohnküchen – grenzenlos kochen<br />
REISE<br />
Spitzenhotels – and the winner is …<br />
Bad Brückenau – aktive Entschleunigung<br />
Saterland – Sprachinsel im Moor<br />
Lissabon – zwischen Fado und Alfama<br />
SERVICE<br />
Gewinnspiele / Impressum / Kennen Sie …?<br />
Ihre Sybille Nobel-Sagolla<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
04 NICE TO …<br />
NICE TO HEAR<br />
PRO MUSICA: KLASSIK-STARS IN CONCERT<br />
Die Veranstaltungsgesellschaft Pro Musica holt seit mehr als 50 Jahren die Stars der Klassik zu Konzerten nach Hannover – viele bedeutende<br />
Orchester, Dirigenten und Sol<strong>ist</strong>en. Das gilt besonders auch für die bevorstehende Saison 2013/2014. Die Konzerte beginnen jeweils um 20<br />
Uhr. Die Eintrittspreise liegen zwischen 13 und 125 Euro. Weitere Informationen unter<br />
www.promusica-hannover.de.<br />
ABENTEUER<br />
BEETHOVEN<br />
Durch sein Klavierspiel<br />
werden Sonaten zum<br />
aufregenden Abenteuer:<br />
Rudolf Buchbinder<br />
gilt als zurzeit bester<br />
Beethoven-Interpret.<br />
Im Rahmen seines<br />
Beethoven-Zyklus<br />
stehen die frühen Sonaten<br />
auf dem Programm.<br />
25.11., Großer<br />
NDR-Sendesaal.<br />
BERAUSCHENDE INTENSITÄT<br />
Berauschende Intensität und expressive Körperlichkeit: Mit dem russischen<br />
Nationalorchester unter Leitung von Vasily Petrenko gibt die<br />
georgische Pian<strong>ist</strong>in Khatia Buniatishvili mit Rachmaninows 2. Klavierkonzert<br />
ihr Pro Musica-Debüt. 5.12., HCC-Kuppelsaal.<br />
„BONJOUR<br />
PARIS“<br />
Mit Albrecht Mayer hat<br />
sich einer der besten<br />
Obo<strong>ist</strong>en der Welt auf<br />
die Spuren von französischen<br />
Impression<strong>ist</strong>en<br />
wie Debussy<br />
und d`Indy begeben.<br />
In seinem Programm<br />
„Bonjour Paris“ begleitet<br />
ihn Evgenia Rubinova.<br />
1.12., Großer<br />
NDR-Sendesaal.<br />
HAUCH VON SCALA<br />
Der italienische Tenor Vittorio Grigolo <strong>ist</strong> Stammgast an der Met, im<br />
Covent Garden oder der Mailänder Scala. Begleitet vom Orchester<br />
der Mailänder Scala singt Grigolo unter anderem Rossini, Donizetti,<br />
Verdi und Puccini. 7.11., HCC-Kuppelsaal.<br />
<strong>HANNOVER</strong> HARMONISTS:<br />
25 JAHRE A-CAPPELLA<br />
Exzellente Stimmen, homogener Klang, raffinierte Mimik und Gestik gepaart mit Witz, Charme und<br />
Ironie: Das sind seit 25 Jahren die Hannover Harmon<strong>ist</strong>s. Ihr Jubiläum feierte die A-Capella-Gruppe<br />
mit einem großartigen Konzert im Beethovensaal des HCC. Motto: klassisch gestimmt, stimmig<br />
unterhalten. Das Repertoire der Hannover Harmon<strong>ist</strong>s umfasst Literatur aus fünf Jahrhunderten<br />
– von klassischer Ensemblemusik der Renaissance bis zu Hits aus den vergangenen 80 Jahren. So<br />
präsentieren die fünf ehemaligen Sänger des Knabenchors Hannover während ihrer multimedialen<br />
Bühnenshow neben neuen Kompositionen auch Arrangements von Lady Gaga bis Lena. In ihrer<br />
Karriere sind die Hannover Harmon<strong>ist</strong>s mehrfach Gewinner nationaler und internationaler Wettbewerbe<br />
geworden. Auf Konzertreisen bis nach Japan und bei Fernsehauftritten in verschiedenen<br />
Ländern hat das Ensemble wie zuletzt in Hannover ein bege<strong>ist</strong>ertes Publikum für sich gewonnen.<br />
Ihre nächsten Auftritte sind übrigens am 19. Oktober in Meinersen und am 2. November in Leer. Die<br />
Gruppe kann man natürlich auch für Veranstaltungen buchen.<br />
www.hannover-harmon<strong>ist</strong>s.de<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
NICE TO … 05<br />
NICE TO SEE<br />
LANDESMUSEUM: BAROLO-ROTE „KUNSTWELTEN“<br />
Die Schauwelt für das „Dreigestirn des Impressionismus“ präsentiert<br />
sich jetzt in Barolo 95, einem satten Weinrot: Mit der Neugestaltung<br />
der Räumlichkeiten in der Landesgalerie (Foto) macht das Landesmuseum<br />
Hannover einen ersten Schritt in Richtung »KunstWelten«.<br />
Zusammen mit »NaturWelten« und »MenschenWelten« sollen sie<br />
künftig das »WeltenMuseum« bilden. Schon jetzt erscheint das weltweit<br />
einmalige Ensemble aus den Werken von Max Liebermann, Max<br />
Slevogt und Lovis Corinth in neuem Licht. Mehr als 50 Gemälde werden<br />
von den Hauptvertretern der deutschen Malerei um 1900 in jeweils<br />
eigenen Sälen gezeigt.<br />
„Dank der neuen roten Wandfarbe und eines erstklassigen Beleuchtungssystems<br />
erstrahlen auch die bekannten Bilder in neuem Glanz.<br />
Doch selbst die regelmäßigen Besucher der Landesgalerie werden<br />
fasziniert sein, welche Schätze bislang im Magazin verborgen waren“,<br />
so Museumsdirektorin Dr. Katja Lembke. Denn ebenfalls neu sind<br />
zwei Kabinetträume für Werke um den „Künstler-Verein Worpswede“,<br />
darunter die Malerei von Paula Modersohn-Becker. Schließlich wurden<br />
auch in der Kuppelhalle neue Akzente gesetzt. Damit bekamen<br />
die Dauerleihgaben aus dem plastischen Werk von Bernhard Hoetger<br />
feste Plätze – so seine Bildnisse der Tänzerin Sent M’Ahesa sowie die<br />
Büsten der Bahlsen-Söhne Hans, Werner, Gerhard und Klaus.<br />
www.landesmuseum-hannover.de<br />
NICE TO VISIT<br />
GOP: BACK TO BASE – „DIE DRITTE“<br />
Jung – Ehrlich – Neu: Das GOP zeigt wieder das Feinste aus der<br />
Talentschmiede BASE Berlin. Frech, unkonventionell und art<strong>ist</strong>isch<br />
richtig gut. Nach den großen Publikumserfolgen „Made in Germany“<br />
und „Base – die Show“, betritt nun mit „Back to Base“ die dritte<br />
Generation die Bretter des gewöhnlich Ungewöhnlichen! Durch<br />
die Show führt der grantelnde Magier Hieronymus, der Lacher an<br />
Lacher platziert und das Publikum mit erstaunlichen Illusionen<br />
„kurz und schmerzhaft“ verblüfft.<br />
Zum Ensemble gehören: Wahlberliner Andalousi mit perfekter<br />
Handstandakrobatik, Michele Clark mit ihren schillernden Hula<br />
Hoop-Reifen, Vanessa & Sven mit einer neuen Art der Partnerequilibr<strong>ist</strong>ik,<br />
Comedian Daniel Forlano mit „Nahkampfslapstick“,<br />
Florian Blümmel auf dem Kunstrad, Elisabeth Schmidt am Vertikaltuch<br />
sowie Fabien Milet und Clélia Grelier als Duo Complice mit<br />
Hochle<strong>ist</strong>ungsakrobatik an der Vertikalstange – zu pulsierender<br />
Musik. Doch wer Jade Lee Petersen (Foto) sieht, fragt sich: Kann es<br />
Menschen ohne Knochen geben? Der Südafrikaner <strong>ist</strong> ein Me<strong>ist</strong>er<br />
seines Fachs, wenn er mit einem entspannten Lächeln im Gesicht<br />
die Füße hinter dem Kopf verschränkt oder lässig von hinten durch<br />
seine eigenen Beine schaut. Der Me<strong>ist</strong>er wird auch diesmal sein<br />
Geheimnis wieder mit hinter die Bühne nehmen. Die Show läuft<br />
vom 29. Oktober bis 12. Januar 2014.<br />
www.variete.de<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
06 <strong>REGION</strong><br />
FREIHEIT IM GALOPP<br />
JAGDREITEN HINTER DER NIEDERSACHSEN-MEUTE<br />
VON BEATE ROSSBACH<br />
„Nahe an vierhundert Jagdreiter, unter ihnen wohl ein Dutzend Damen, brachen bald<br />
nach ein Uhr unter den Klängen der Ulanen-Trompeter vom Gasthaus Hubertus auf,<br />
voran die 18 Koppeln starke Meute. Vom Südausgang des Dorfes Isernhagen bogen wir<br />
rechts ab in Richtung auf die Wietze zu. Ein kurzer Trab, dann sprachen die Kopfhunde<br />
die Fährte an, und mit silberhellem Jubellaut fiel der Chor ein.“<br />
So beschreibt Rittme<strong>ist</strong>er Freiherr von Esebeck<br />
die Parforcejagd der königlichen Meute<br />
des Militärreitinstituts zu Hannover auf ein<br />
Wildschwein. Das war am 3. November 1905.<br />
Doch die Tradition um die Parforcejagd mit<br />
schnellen Hunden lebt bis heute.<br />
Wenn sich im Herbst die Blätter färben, werden<br />
passionierte Jagdreiter unruhig. Jetzt<br />
<strong>kom</strong>mt die Zeit, den roten Rock aus dem<br />
Schrank zu holen und in den Sattel zu steigen.<br />
Die Jagd zu Pferde – die Parforcejagd –<br />
<strong>ist</strong> heute völlig unblutig, aber immer noch ein<br />
anspruchsvoller Sport mit einer jahrhundertealten<br />
Tradition. Seit 1934 <strong>ist</strong> die Meutejagd<br />
auf lebendes Wild in Deutschland verboten.<br />
Aber auch als so genannte Schleppjagd, also<br />
einer künstlichen Fährte folgend, <strong>ist</strong> ihre Faszination<br />
ungebrochen. Im scharfen Galopp,<br />
hinter schnellen Hunden, über klobige, feste<br />
Hindernisse, auf kilometerlangen Strecken<br />
durchs Gelände – das <strong>ist</strong> Jagdreiten.<br />
Die Niedersachsen-Meute <strong>ist</strong> einer von über<br />
zwanzig Meute-Vereinen in Deutschland, die<br />
diese Sportart ausüben. Während des Jahres<br />
und vor allem in der Jagdsaison, zwischen<br />
Ende August und Mitte Dezember, nehmen<br />
ihre Hunde an rund 50 bis 60 Jagden und<br />
jagdlichen Veranstaltungen in ganz Norddeutschland<br />
und den benachbarten Bundesländern<br />
teil. Immer am Hubertus-Tag, dem<br />
3. November, lädt der Reit- und Fahrverein<br />
Isernhagen zu seiner Traditionsjagd hinter<br />
der Niedersachsen-Meute ein. Schon vor<br />
mehr als hundert Jahren war dies ein fester<br />
Termin bei Reitern und Zuschauern.<br />
Das „Handy“ der Jagdreiter“<br />
Auf diesem h<strong>ist</strong>orischen Boden wird bis heute<br />
gejagt – nach alten Traditionen und Gebräuchen<br />
und mit den direkten Nachfahren<br />
der Hunde, von deren Spürsinn Rittme<strong>ist</strong>er<br />
von Esebeck so bewundernd berichtete.<br />
Camill Freiherr von Dungern (Foto oben),<br />
Bankier im Ruhestand, <strong>ist</strong> einer der Master<br />
der Niedersachsen-Meute. Er führt die Foxhounds,<br />
kennt alle mit Namen und gibt ihnen<br />
mit seinem Masterhorn Signale. Ihm zur Seite<br />
stehen die Piköre, die ebenfalls die Aufgabe<br />
haben, die Hunde zusammen zu halten und<br />
auf die richtige Fährte zu bringen, oder sie<br />
davon abzuhalten, falschen Fährten zu folgen.<br />
Die Signale der Jagdhörner haben als „Handy“<br />
der Jagdreiter auch heute ihre Bedeutung.<br />
Da sie auch über weite Entfernungen<br />
hinweg zu hören sind, konnten und können<br />
sich so die Reiter selbst im tiefsten Wald untereinander<br />
verständigen. Hundegeläut und<br />
Hörnerklang, schnelle, sprungsichere Pferde<br />
und schneidige Reiterinnen und Reiter: Das<br />
sind die Impressionen einer Jagd. Die Zuschauer<br />
werden von Begleitfahrzeugen zu<br />
den spektakulärsten Sprüngen und den besten<br />
Aussichtspunkten gefahren. In Isernhagen<br />
sind es rustikale, von Traktoren gezogene<br />
Anhänger. Man sitzt auf Strohballen und hat<br />
am besten einen kleinen Picknickkorb dabei.<br />
Stammbaum aus dem 14. Jahrhundert<br />
Die Foxhounds der Niedersachsen-Meute<br />
sind die Nach<strong>kom</strong>men der alten Welfenmeu-<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
<strong>REGION</strong> 07<br />
te und der Meute der Kavallerie-Reitschule Hannover. Ihr Stammbaum<br />
lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. 40 Hündinnen und<br />
Rüden leben heute im Meutezwinger in Dorfmark bei Bad Fallingbostel.<br />
Hier werden sie gezüchtet und in einem weitläufigen Trainingsgelände<br />
mit Wiesen, Wäldern, Gräben und Geländesprüngen speziell<br />
für die Schleppjagd ausgebildet.<br />
An vier Wochenenden im Jahr lädt die Niedersachsen-Meute zum Training<br />
ein. Bei diesen „Jagdreitertagen“ können Reiter und Pferde von der<br />
Pike auf alles lernen und trainieren, was zum Jagdreiten gehört. Unzählige<br />
Reiter und Pferde haben hier die Kunst des Jagdreitens hinter den<br />
Hunden erlernt. Jedes Jahr in den Sommerferien findet der beliebte<br />
Jugendlehrgang statt, zu dem auch eine Abschlussjagd gehört. In einigen<br />
Familien nimmt mittlerweile bereits die vierte Generation daran teil.<br />
Auch Master Camill von Dungern hat den Generationswechsel bereits<br />
eingeleitet. So haben sein Sohn Cosimo und sein Neffe Leonard von<br />
Schultzendorff schon bei einigen Jagden als Master im Sattel gesessen.<br />
„Jede Jagd <strong>ist</strong> ein Fest“<br />
Jagdreiten <strong>ist</strong> ein Sport, der neben der Freude an der Natur, an den<br />
Pferden und Hunden auch eine Schule fürs Leben bietet. Denn eine<br />
Jagd <strong>ist</strong> kein Ausritt und kein Turnier, und falscher Ehrgeiz <strong>ist</strong> fehl am<br />
Platz. Camill von Dungern formuliert die Philosophie des Jagdreitens<br />
so: „Bei uns geht es nicht um Ruhm und um Gewinnen. Bei uns geht<br />
Niedersachsen-Meute: Hunde und Reiter bilden eine Einheit.<br />
es um das An<strong>kom</strong>men, um Gemeinschaft, Fairness, gegenseitige Achtung,<br />
Anerkennung und um das Einstehen füreinander.“<br />
Diese Gemeinschaft hält me<strong>ist</strong> ein Leben lang zusammen und beschert<br />
einzigartige Erlebnisse. Zwar sind es heute nicht mehr 400 Reiter,<br />
wie 1905 in Isernhagen. Aber bei begehrten Jagden folgen gut 80<br />
bis 90 Reiterinnen und Reiter dem Horn des Masters und dem Geläut<br />
der Hunde, um die Freiheit im Galopp zu erleben. „Jede Jagd <strong>ist</strong> ein<br />
Fest“, heißt es bei den Reitern, und das sollten sich auch die stets will<strong>kom</strong>menen<br />
Zuschauer nicht entgehen lassen.<br />
Informationen und Termine: www.niedersachsenmeute.de<br />
Fotos (3): Bernd Witzmann<br />
Die Niedersachsen-Meute: Der Stammbaum der Foxhounds reicht ins 14. Jahrhundert zurück.<br />
Hubertus: Jagd und Legende<br />
Seit dem Mittelalter wird die Legende von Pfalzgraf Hubertus erzählt.<br />
Hubertus lebte um 655 in Toulouse und wurde 705 Bischof<br />
im belgischen Tongern-Maastricht, später in Lüttich. Zum Chr<strong>ist</strong>entum<br />
bekehrt wurde er, als er auf der Jagd einem prächtigen<br />
Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih begegnete.<br />
Deshalb wird Hubertus von Lüttich bis heute als Schutzpatron<br />
der Jagd angesehen.<br />
1838 ließ Graf Ernst Friedrich Herbert zu Münster, dem Schloss<br />
Derneburg gehörte, nahe der Hubertuskapelle ein Jägerhaus<br />
errichten.<br />
Mehr über Höhlen: www.hgnord.de<br />
Sein Andenken <strong>ist</strong> südlich von Hannover im Harzvorland bewahrt:<br />
Auf dem Hainberg, westlich von Sehlde bei Baddeckenstedt an<br />
der B6, liegt die Hubertuskapelle. 1733 ließ sie der Amtsvogt von<br />
Wohldenberg anlegen. In die Rückwand der in den Sandstein gehauenen<br />
Höhle ließ er ein Relief mit der Darstellung der Hubertus-<br />
Legende einmeißeln: den knienden Hubertus samt Jagdhunden<br />
und Pferd, den Hirsch mit Kruzifix. Aus dem Fels wurde außerdem<br />
ein Blockaltar herausgearbeitet, den Abschluss der Altarnische<br />
bildet ein Gottesauge im Strahlenkranz. Die Kapelle wurde zu einer<br />
Weihestätte der Jägerschaft, die hier jährlich am 3. November,<br />
dem Hubertustag, einen Gottesdienst abhält.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
08<br />
DIE ERNTE-<br />
TRADITION<br />
HERBSTLICHE<br />
BRÄUCHE AUS<br />
NAH UND FERN<br />
VON DIETER SAGOLLA<br />
Wenn der Sommer sein Bestes gegeben hat,<br />
wenn die Tage kälter und kürzer, die Blätter<br />
bunter und die Mahlzeiten üppiger werden,<br />
dann <strong>ist</strong> der Herbst ge<strong>kom</strong>men – häufig begleitet<br />
von stürmischem Wetter und heftigen<br />
Regenschauern.<br />
„Herbst“ heißt „Erntezeit“, wie schon das<br />
gleichstämmige englische „harvest“ (Ernte)<br />
andeutet. Damit <strong>ist</strong> der Herbst auch die Zeit<br />
für den Erntedank – eine der ältesten und<br />
über die Kulturkreise hinaus verbreiteten Traditionen<br />
der Menschen.<br />
In Süd- und Ostasien werden zum Erntedank<br />
Volksfeste gefeiert, etwa das tamilische Pongal<br />
oder das japanische Matsuri. Im Judentum<br />
gab und gibt es zum Ende der Ernte das<br />
„Sukkot“, das Laubhüttenfest. Ein altes kaiserliches<br />
Erntedankfest (niinamesai = „Kosten<br />
des neuen Reises“) gehört seit dem 7. Jahrhundert<br />
zum Herbst. Dabei opfert der Kaiser<br />
den Göttern frisch geernteten Reis. Schon<br />
seit dem dritten Jahrhundert sind Erntedank-<br />
feste in Nordeuropa, Israel, Griechenland<br />
oder aus dem Römischen Reich bekannt: Ursprünge<br />
unseres heutigen Erntedankfestes.<br />
Da die Ernte je nach Klimazone zu verschiedenen<br />
Zeiten eingebracht wird, gab es für die<br />
Erntefeier nie einen einheitlichen Termin. So<br />
danken in Deutschland Gläubige für die Gaben<br />
der Natur am ersten Sonntag im Oktober. In Kanada<br />
wird „Thanksgiving“ am zweiten Montag<br />
im Oktober gefeiert, in den USA am letzten<br />
Donnerstag im November. Zum „Tag des Dankes<br />
für die Arbeit“ hat sich in Japan am 23. November<br />
ein Feiertag zum Erntedank etabliert.<br />
Trachtenumzüge mit Motivwagen<br />
Nach dem Einbringen der letzten Früchte<br />
dankte man in deutschen Landen Gott für<br />
eine gute Ernte und für gutes Wetter. Mägde<br />
und Knechte überreichten dem Dienstherren<br />
Geschenke. Man feierte ein Fest, es wurde gesungen,<br />
getanzt und gespielt. In diesem<br />
überlieferten bäuerlichen Brauchtum wurzelt<br />
der heutige chr<strong>ist</strong>liche Erntedank. Dabei den me<strong>ist</strong> Feldfrüchte, Getreide und Obst de-<br />
werkorativ<br />
in Kirchen aufgestellt. Andere Naturerzeugnisse<br />
wie Mehl, Honig oder Wein<br />
<strong>kom</strong>men dazu. Mancherorts steht eine aus<br />
Getreide oder Weinreben geflochtene „Erntekrone“<br />
an der Spitze einer Prozession. Oder es<br />
finden Trachtenumzüge mit Motivwagen,<br />
Fußgruppen und Spielmannszügen statt.<br />
Zum offiziellen Festtag machten erst die<br />
Preußen den Erntedank im 19. Jahrhundert.<br />
Erstes Dankfest mit Indianern<br />
Als die englischen Auswanderer, die Pilgerväter,<br />
im 17. Jahrhundert bei Plymouth Rock im heutigen<br />
US-Staat Massachusetts landeten, brachten<br />
sie die europäische Erntedank-Tradition mit<br />
über den großen Teich. Nach einem harten ersten<br />
halben Jahr in der neuen Welt war die Ernte<br />
der Pilgerväter besonders gut ausgefallen. Angeblich<br />
feierten sie deshalb im Herbst 1621 mit<br />
den dort sesshaften und hilfsbereiten Wampanoag-Indianern<br />
zusammen ein dreitägiges Erntedankfest.<br />
Auf diese multikulturelle Feier führen<br />
Amerikaner wie Kanadier ihr heutiges<br />
Thanksgiving zurück.<br />
Thanksgiving <strong>ist</strong> aber nicht einfach die amerikanische<br />
Version des Erntedankfestes, sondern es<br />
<strong>ist</strong> – zumindest in den USA – ein Dankfest für<br />
alles Gute und allen Erfolg. Seit den Pilgervätern<br />
haben es von George <strong>Was</strong>hington bis Barack<br />
Obama die Präsidenten übernommen, für die<br />
Nation den Dank an Gott zu formulieren.<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
REPORTAGE 09<br />
Bis der Wishbone bricht<br />
Der normale US-Bürger sieht in Thanksgiving das wichtigste Familienfest,<br />
zu dem er gern auch Freunde oder Gäste einlädt. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei eine legendär üppige Mahlzeit – Roasted Turkey, ein gebratener<br />
und gefüllter Truthahn samt reichhaltiger Auswahl an Beilagen<br />
und Nachspeisen: Cranberry-Sauce, Süßkartoffeln (Sweet Potatoes),<br />
Apfel- und Kürbiskuchen (Apple Pie und Pumpkin Pie), verschiedene<br />
Gemüse wie Squash, grüne Erbsen und Mais.<br />
Beim Thanksgiving-Essen <strong>ist</strong> es ein guter Brauch, dass alle Teilnehmer<br />
der Reihe nach sagen, wofür sie in diesem Jahr besonders dankbar<br />
sind. In anderen Familien ziehen zwei Gäste das getrocknete Gabel-<br />
bein („Wishbone“) des Truthahns jeweils mit dem kleinen Finger auseinander,<br />
bis es in zwei Teile zerbricht. Der, dessen Stück größer <strong>ist</strong>, hat<br />
einen Wunsch frei.<br />
<strong>Was</strong> dem Amerikaner der von den Indianern domestizierte Hühnervogel<br />
in seiner speziellen Form als „Roasted Turkey“ <strong>ist</strong>, das <strong>ist</strong> dem<br />
Deutschen ein Entenvogel: die zur Hausgans domestizierte Graugans<br />
in ihrer speziellen Form als „Martinsgans“. Auch wenn ihre Bezeichnung<br />
auf ein Gedenken an den heiligen Martin von Tours zurückgeht,<br />
gehört ihr traditioneller Verzehr am 11. November weitläufig ins Umfeld<br />
von Erntedank.<br />
ZWEI REZEPTE FÜR LECKERE VÖGEL<br />
Übrigens, wenn wir Ihnen mit Roasted Turkey und Martinsgans völlig unabsichtlich den Mund wässrig gemacht haben sollten: Hier<br />
sind zwei un<strong>kom</strong>plizierte Rezepte für ein festliches Herbstmal im November. Ob Truthahn oder Gans, lecker sind beide. Garantiert!<br />
US-Klassiker: Roasted Turkey<br />
• Zutaten: 1 kl. Maisbrot; 2 gr. Zwiebeln; 2 gr. Äpfel; 100 g Geflügelleber;<br />
je 1 Bund Stangensellerie und Petersilie; 3 Zehen Knoblauch;<br />
250 ml Hühnerbrühe; Salz, Pfeffer, Mehl, Orangensaft, Paprikapulver,<br />
Ölivenöl, Cranberrys oder Preiselbeeren, Weißwein.<br />
• Füllung: Maisbrot, Zwiebeln, Äpfel und Sellerie fein würfeln;<br />
Leber fein schneiden; Petersilie hacken; in einer großen Schüssel<br />
mit der Hühnerbrühe mischen, würzen.<br />
• Truthahn: gründlich abspülen, trocken tupfen, mit der Füllung<br />
stopfen und zunähen; Gemisch von Olivenöl, Gewürzen und<br />
Knoblauch in die Haut massieren.<br />
• Zubereitung: Truthahn im Bratenschlauch auf eine Fettpfanne<br />
setzen, in den Schlauch etwas Mehl streuen, den Schlauch<br />
mehrfach oben einschlitzen und verschließen. Beim Garen ohne<br />
Bratschlauch Truthahn häufig mit der Olivenölmischung bepinseln.<br />
Je nach Größe und Gewicht braucht die Pute 2,5 bis 3,5 Std.<br />
bei 180° C.<br />
• Sauce: Bratensaft in einem Topf abfangen, Fett abschöpfen,<br />
mit Orangensaft, Cranberrys oder Preiselbeeren und Weißwein<br />
abschmecken, salzen und pfeffern.<br />
Traditionsessen: Martinsgans<br />
• Zutaten: 250 g Backpflaumen; 500 g Äpfel; 2 EL Zucker; 5 EL<br />
trockenes geriebenes Vollkornbrot; 2 cl Cognac; 4 EL Sahne; 1 EL<br />
Mehl; 3 EL Apfelmus; Salz, Pfeffer, Zimt.<br />
• Füllung: Eingeweichte und entsteinte Trockenpflaumen mit<br />
geschälten, entkernten und zerkleinerten Äpfeln vermischen; mit<br />
Zucker, geriebenem Vollkornbrot, Zimt und Cognac abschmecken.<br />
• Gans: gründlich waschen und trocken tupfen; nur von innen<br />
salzen; mit der Füllung stopfen und zunähen.<br />
• Zubereitung: Vor dem Braten in die Fettfangschale 3 Tassen<br />
<strong>Was</strong>ser und einen geteilten Apfel geben. Gefüllte Gans auf einen<br />
Bratrost legen und auf der untersten Schiene in den vorgeheizten<br />
Backofen schieben. Bei 200° C etwa 3 Std. braten; ab und zu mit<br />
Bratensaft begießen. Nach der halben Bratzeit einige Male unterhalb<br />
der Keulen in die Haut stechen, damit das Fett ausbraten<br />
kann. 10 Min. vor Ende der Garzeit mit kaltem Salzwasser bestreichen<br />
und bei 250° C knusprig braten.<br />
• Sauce: Bratensaft mit <strong>Was</strong>ser verlängern, mit Sahne und Mehl<br />
binden und mit Apfelmus, Salz und Pfeffer abschmecken; 10 Min.<br />
aufkochen lassen.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
10 <strong>REGION</strong> ADVERTORIAL<br />
VINALIA 2013 –<br />
PARTNERLAND<br />
KROATIEN<br />
Auch die 6. VINALIA Wein- & Genussmesse präsentiert im stilvollen Ambiente des Alten Rathauses<br />
(Foto) in Hannover edle Tropfen aus Deutschland und den großen Weinbauregionen<br />
Frankreich, Italien, Österreich und Kroatien. Zu den edlen Rebsorten <strong>kom</strong>men feine Schokoladen-Variationen,<br />
hochwertige Öle, Käse-, Schinken- und Wurstspezialitäten sowie exquisite<br />
Weihnachtsstollen aus dem Erzgebirge.<br />
In diesem Jahr <strong>ist</strong> Kroatien das Partnerland der VINALIA. Das Land der „tausend Inseln“ besitzt<br />
nicht nur eine lange Tradition und eine unfassbar schöne Landschaft (Foto), sondern<br />
seine Winzer ziehen auch sehr gute Weine auf die Flasche. Neben<br />
Amphorenweinen und Naturweinen, deren Herstellungsart<br />
bereits in der Antike angewandt wurde, erleben wir heute<br />
international vergleichbare Rebsortenweine. Rheinriesling,<br />
die Königin der Weißweine, wird dort ebenso angebaut wie<br />
die Diva der “Rotweine” Pinot Noir. Weitere internationale Rebsorten<br />
wie Welschriesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc und<br />
Traminer sowie Cabernet Sauvignon und Merlot haben ihren<br />
festen Platz in den Weinbergen Kroatiens gefunden.<br />
Gehen Sie auf Entdeckungsreise und machen Sie sich selbst<br />
ein Bild, ob diese Weine dem internationalen Vergleich standhalten.<br />
Verkosten Sie in einer spektakulären Blindprobe diese<br />
außergewöhnlichen Qualitäten des Weinlandes Kroatien im<br />
direkten Vergleich zu anderen Weinländern.<br />
Beate E. Wimmer<br />
Grosse Sondershow<br />
Weinklimaschränke für<br />
Privat & Gastronomie<br />
• Fachseminar: „Weine Kroatiens im internationalen Rebsortenvergleich“ (26. Oktober,<br />
<strong>15</strong>-16 und 17-18 Uhr; 27. Oktober,12-13 Uhr) inkl. Proben, Handout, Snack, <strong>Was</strong>ser <strong>15</strong> € pro<br />
Person. Referentin: Beate E. Wimmer. Teilnehmerzahl: 25 Genießer. Anmeldung: 0571-95<br />
11 240 oder unter www.vinalia.de<br />
• „Geführte Winewalks“ gibt es zudem am 26. Oktober 14-<strong>15</strong>, 16-17 und 18-19 Uhr sowie<br />
am 27. Oktober, 11.30-12.30 Uhr; Ticket 8 € pro Person. Teilnehmerzahl: max. 10 Genießer<br />
pro Walk. Anmeldung: 0571-95 11 240 oder unter www.vinalia.de<br />
• Öffnungszeiten: 26. Oktober, 13-20 Uhr und 27. Oktober, 11-19 Uhr. Eintritt: Tageskasse<br />
13 € pro Person, online im Early-Bird-Vorverkauf 10 € pro Person. Fachbesucher: Eintritt frei.<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
<strong>REGION</strong> 11<br />
STARKE MOTIVE<br />
FÜR FEINE FERIEN<br />
Ein langer Steg am Meer we<strong>ist</strong> in Richtung<br />
Sonnenuntergang. Im <strong>Was</strong>ser spiegeln sich<br />
die Masten bunter Segelboote. Ein Tiger lauert<br />
in einem indischen Dschungelpalast. Auf<br />
einem Hügel thront, umgeben von Bäumen,<br />
ein Schloss: alles ausdrucksstarke Szenerien<br />
aus der Region Hannover. Mit starken Bildern<br />
startet die Hannover Marketing und Tourismus<br />
GmbH (HMTG) eine neue Werbekampagne<br />
und ein neues Urlaubsportal. In großem<br />
Maßstab will sie Lust auf Ferien in der Urlaubsregion<br />
Hannover machen.<br />
Im 300-Kilometer-Radius rund um Hannover<br />
hat die HMTG 800 Großplakate mit Hannover-Werbung<br />
postiert. Ob in den deutschen<br />
Urlaubsgebieten an der Küste wie in Emden,<br />
Leer, Kiel, Lübeck oder Cuxhaven, ob in Hamburg,<br />
Bremen oder Bielefeld, in Dortmund<br />
oder Münster: Feriengäste aus ganz Deutschland<br />
sehen einladende Motive aus dem Erlebnis-Zoo<br />
Hannover, das Schloss Marienburg,<br />
das Steinhuder Meer, die Herrenhäuser<br />
Gärten, das Wanderparadies De<strong>ist</strong>er oder das<br />
Idyll der Pferderegion Und: Eine Grafik mit<br />
Geokoordinaten zeigt genau den Standort<br />
der jeweiligen Attraktion.<br />
„Die Urlaubsregion Hannover<br />
bietet viele Möglichkeiten<br />
für eine attraktive Urlaubsplanung<br />
in der zweiten<br />
Jahreshälfte. Die Perspektiven<br />
unserer Werbeoffensive<br />
sollen Anregungen geben<br />
für die eigene Ferien- und<br />
Freizeitgestaltung. Wir laden<br />
Gäste aus anderen Bundesländern<br />
ein, das Urlaubspotenzial<br />
unserer Region<br />
kennenzulernen und weiterzuempfehlen“,<br />
bekräftigt<br />
HMTG-Geschäftsführer Hans<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Nolte. Und natürlich<br />
profitieren auch Menschen aus<br />
der Region von der neuen<br />
Kampagne. Denn die schönsten<br />
Ziele für eine kleine Auszeit<br />
zwischendurch oder ein Erlebniswochenende<br />
liegen direkt<br />
vor der Haustür.<br />
Am Anfang der Kampagne<br />
half ein Urlaubsutensil: Mit ihrer<br />
Kamera sollten (Hobby-)<br />
Fotografen seit dem Frühsommer<br />
Aufnahmen ihrer Lieblingsmotive<br />
und persönlichen Perspektiven<br />
aus der Urlaubsregion<br />
Hannover einsenden. Rund 100<br />
machten mit – und sind mit ihren<br />
Fotos nun Teil der neuen Werbekampagne.<br />
Unter dem Motto<br />
„Urlaubsregion Hannover – Perspektiven“<br />
machen stimmungsvolle<br />
Motive und neue Blickwinkel<br />
Lust auf Ferien zwischen Wedemark,<br />
Hannover und Springe,<br />
Steinhuder Meer (Platz 1), Pferderegion<br />
und De<strong>ist</strong>er.<br />
Tatsächlich hat die Urlaubsregion<br />
Hannover einiges zu bieten. Aktivurlauber<br />
finden viele Möglichkeiten<br />
für Sport- und Freizeitvergnügen<br />
in der Natur. Das Steinhuder<br />
Meer lockt mit maritimem<br />
Flair zum Tret- oder Ruderbootfahren sowie<br />
Baden und Sonnen am Strand. Bei einem<br />
Schiffsausflug lässt sich die h<strong>ist</strong>orische Festungsinsel<br />
Wilhelmstein erkunden. Zum<br />
Wandern lädt im Südosten der De<strong>ist</strong>er mit bis<br />
Marienburg – Foto: Aurélie Bur<br />
Maschsee – Foto: Astrid Drotschmann<br />
Steinhuder Meer – Foto: Stefan Holbein<br />
Illumination – Foto: Astrid Vogel<br />
zu 405 Höhenmetern ein – und vom Fahrradsattel<br />
aus <strong>ist</strong> Hannovers Hausgebirge hervorragend<br />
zu erkunden.<br />
Für Reiter und Pferde bieten die sandigen Böden<br />
im Nordosten der Region gute Bedingungen.<br />
Die Wege führen durch Naturschutzgebiete,<br />
vorbei an idyllischen Fachwerkhöfen,<br />
abwechslungsreichen Landschaften, Flüssen<br />
und Seen. Und nur einen Katzensprung entfernt<br />
lockt Hannover mit vielfältigen Kulturangeboten<br />
in Museen und Theatern, mit Restaurants<br />
und Bars. Und nicht zuletzt als<br />
Shoppingzentrum des Nordens.<br />
Gäste der Region Hannover sind übrigens erneut<br />
aufgerufen, Fotos über ihre Urlaubseindrücke<br />
und ganz persönlichen Perspektiven zu<br />
schießen und zu schicken. Ausgewählte Motive<br />
werden dann in einer Bildergalerie des neuen<br />
Urlaubsportals der HMTG veröffentlicht.<br />
www.hannover.de/urlaubsregion<br />
TIPPS & INFOS<br />
Von der „Royalen Entdeckungsreise über<br />
„Shopping und Wellness“ bis zu „Golfers<br />
Paradise“: Für Hannover-Entdecker hat<br />
die HMTG attraktive Erlebnispakete und<br />
Veranstaltungsangebote mit Hotelübernachtungen<br />
geschnürt. Infos unter:<br />
www.hannover.de/erlebnispakete<br />
www.hannover-tourismus.de.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
12 <strong>REGION</strong><br />
WATERLOO:<br />
STADTGESCHICHTE IM TUNNEL<br />
(DS). Hannovers ältester U-Bahnhalt hat bald<br />
was zu erzählen: Die bisher in betongrau gehaltenen<br />
Wände der Waterloo-Station werden<br />
nicht nur mit frischer Farbe verschönt,<br />
sondern sollen künftig auch die Stadtgeschichte<br />
erzählen. Das neue Gestaltungskonzept<br />
mit Zeitstrahl und h<strong>ist</strong>orischen Szenerien<br />
wird Anfang 2014 verwirklicht.<br />
16. November 1965: Vor fast 50 Jahren wurde<br />
am Waterlooplatz ein neues Kapitel in der<br />
Entwicklung Hannovers aufgeschlagen. Mit<br />
dem Baubeginn der U-Bahn am Waterlooplatz<br />
erfolgte der Startschuss für ein bis heute<br />
vorbildliches öffentliches Personennahverkehrskonzept<br />
– der Umbau der bis dahin rein<br />
oberirdischen Straßenbahn zur Stadtbahn<br />
mit Tunnelstrecken im Innenstadtbereich.<br />
28. September 1975: Nach zehn Jahren hochtechnischer<br />
Maulwurfsarbeit ging mit der Linie<br />
12 die erste unterirdische Stadtbahnlinie<br />
vom Hauptbahnhof über Kröpcke und Waterloo<br />
Richtung Oberricklingen in Betrieb. Doch<br />
gestaltet wurde die Station bis heute nicht.<br />
Zur Eröffnung war man knapp in der Zeit, und<br />
ohnehin stand in jenen Tagen Funktionalität<br />
vor Design. Das soll sich nun ändern.<br />
Die hannoversche Agentur kreativnest (Slogan:<br />
„Wir schlafen nicht. Wir warten.“) hat im<br />
Auftrag der Infrastrukturgesellschaft der Region<br />
Hannover ein Gestaltungskonzept für<br />
die Waterloo-Station erarbeitet. kreativnest<br />
hat in Hannover bereits Werbelinien für Bäcker<br />
Göing, die städtische Parkhausgesellschaft<br />
Union Boden oder das Central-Hotel<br />
Kaiserhof am Hauptbahnhof entwickelt.<br />
Die Chronologie beginnt 920<br />
Allerdings werden in der Tunnelstation am<br />
Waterlooplatz, obwohl sie zentraler Anreisebahnhof<br />
für alle Stadionbesucher <strong>ist</strong>, keine<br />
Fußball-Hannover 96-Motive an die Wände<br />
gebracht. Stattdessen fiel die Entscheidung<br />
auf Grafiken, Persönlichkeiten und Ereig-<br />
Fest für Lindener Hybrid-Linien<br />
nisse aus der Stadth<strong>ist</strong>orie. Beginnend im<br />
Jahr 920 zeigen digitale Collagen und Fotomaterial<br />
des H<strong>ist</strong>orischen Museums, lokaler<br />
Unternehmen und Einrichtungen die Geschichte<br />
Hannovers. Ein Zeitstrahl unter den<br />
Abbildungen sowie Infotafeln an Säulen<br />
und Pfeilern helfen bei der chronologischen<br />
Einordnung der Szenerien. Mit der bevorstehenden<br />
Verschönerung verliert die Waterloo-Station<br />
ein tr<strong>ist</strong>es Alleinstellungsmerkmal.<br />
Denn die übrigen 18 Tunnelstationen in<br />
Hannovers U-Bahn-Netz sind bereits künstlerisch<br />
ausgestaltet. Die Kunstwerke dort<br />
nehmen jeweils Bezug zum oberirdischen<br />
Umfeld. So sollen sie den Fahrgästen die Orientierung<br />
im Streckennetz erleichtern.<br />
• Klimaschutz nun auf zwei neuen Buslinien: Seit 2011 fahren umweltfreundliche<br />
Hybridbusse auf der Linie 121 Haltenhoffstraße-Altenbekener Damm durch die Südstadt<br />
– nun <strong>kom</strong>men für Linden die Ringlinien 100 und 200 dazu. Sie werden am 27.<br />
Oktober mit einem „Hybridbus-Fest“ auf dem Lindener Marktplatz vorgestellt. Neben<br />
Exklusivfahrten mit Comedian „Raner“ für GVH-Kunden und Freifahrten auf der<br />
100/200 gibt es an diesem Sonntag auf dem Lindener Markt auch ein Bühnenprogramm,<br />
Kinderaktionen und Kulinarisches.<br />
• Übrigens: Hybridbusse werden mit zwei Elektromotoren zusätzlich zum Diesel angetrieben.<br />
Sie sparen im Stadtverkehr gegenüber dem herkömmlichen Dieselbus bis<br />
zu 30 Prozent Kraftstoff und verringern den CO2-Ausstoß.<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
<strong>REGION</strong> 13<br />
SCHEIN,<br />
GLANZ<br />
UND<br />
GLAMOUR<br />
Illusion<strong>ist</strong>ische Reflexion: P<strong>ist</strong>olettos Spiegel-Performance.<br />
(DS). Im Spannungsfeld des Scheins erzeugt Kunst Illusionen, beleuchtet<br />
das Wesen von Wert und zeigt damit die Verführungskraft von Glanz auf.<br />
In der Ausstellung „Der Schein – Glanz, Glamour, Illusion“ widmet sich<br />
die kestnergesellschaft der Bedeutung von Glanz, Licht und wertvollen<br />
Materialien in der zeitgenössischen Kunst. Hochkarätige Werke internationaler<br />
Künstler wie Joseph Beuys, Damien Hirst, Andreas Gursky, Yayoi<br />
Kusama, Isa Genzken und Thomas Demand diskutieren und formulieren<br />
die Doppeldeutigkeit des Begriffs Schein – als Lichtquelle und Reflexion,<br />
aber auch als Anschein und Täuschung.<br />
Die Ausstellung spielt mit dieser Widersprüchlichkeit, die durch edle Materialien,<br />
Reflexion und Ewigkeit auf der einen und mit Illusion, Blendung<br />
und Vergänglichkeit auf der anderen Seite zum Ausdruck <strong>kom</strong>mt. Beide<br />
Aspekte sind nicht nur h<strong>ist</strong>orisch bedeutsam, sondern auch in der gern<br />
das Spektakuläre feiernden Gegenwart hoch aktuell.<br />
H<strong>ist</strong>orischer Ausgangspunkt dabei <strong>ist</strong> Constantin Brâncuşi, der Anfang des<br />
20. Jahrhunderts mit hochpolierten Oberflächen die Spuren der künstlerischen<br />
Hand von seinen Skulpturen tilgte. Der Perfektion industriell gefertigter<br />
Produkte folgend, treten seine Plastiken so in einen Dialog mit<br />
der Umgebung und den Betrachtern. Sie erzählen von Wertsuggestion,<br />
Inszenierung, Glamour und Fetischisierung.<br />
Anlass der Ausstellung sind die spektakulären Funde auf der Trasse der<br />
Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL). Auf dem rund 200 Kilometer langen<br />
Abschnitt durch Niedersachsen waren mehr als <strong>15</strong>0 Fundstellen mit<br />
rund 12.500 archäologischen Kostbarkeiten lokalisiert worden, darunter<br />
auch nahe Syke der bronzezeitliche Goldschatz von Gesseln. Er steht im<br />
Mittelpunkt der Partner-Ausstellung „Im goldenen Schnitt“, die noch bis 2.<br />
März 2014 im Landesmuseum Hannover zu sehen <strong>ist</strong>.<br />
Kunst kontra Industrieserie<br />
In der kestnergesellschaft wird der Widerspruch zwischen einzigartigem<br />
Kunstwerk mit mythischer Aura und seriell produziertem Industrieprodukt<br />
in verschiedenen Exponaten vertieft. Gezeigt wird beispielsweise<br />
„Fountain (Buddha)“ (1996) von Sherrie Levine, ein bronzener Abguss des<br />
weltberühmten Urinals von Duchamp. Sein Original von 1917 <strong>ist</strong> immer<br />
noch ein „goldenes Kalb“ der Kunstwelt – kostbare Reliquie, Ware und Anbetungsgegenstand<br />
zugleich. Levine führt mit ihrer Arbeit die Idee künstlerischer<br />
Originalität ad absurdum.<br />
Thema der Ausstellung <strong>ist</strong> auch die illusion<strong>ist</strong>ische Verführungskraft des<br />
Scheins: Illusion des Spiegelbildes, Techniken der Virtualisierung und massenmedialen<br />
Darstellung, Gegensätze von Original und Fake, Abbild und<br />
Urbild. So beschäftigt sich Michelangelo P<strong>ist</strong>oletto mit dem Verhältnis<br />
zwischen physischem Raum und illusion<strong>ist</strong>ischer Reflexion: In der eigens<br />
für die kestnergesellschaft gefertigten Installation »Fourteen Less One«<br />
(2009/2013) wurde ein Ausstellungsraum mit 14 großen Spiegeln geschmückt,<br />
von denen 13 in einer Performance zerschlagen wurden.<br />
Herausragend <strong>ist</strong> schließlich die Präsentation der Bronzefassung einer frühen,<br />
kaum bekannten Porträtbüste von Joseph Beuys in Gold. Mit ihr stellt<br />
sich der Künstler als junge Pharaonin Nofretete dar.<br />
Sherrie Levines<br />
„Fountain (Buddha)“.<br />
Der Sponsor, enercity-Chef Michael Fe<strong>ist</strong> (l.) und<br />
Hausherr Veit Görner schwingen den Hammer.<br />
TIPPS & INFOS<br />
• Die Ausstellung „Der Schein – Glanz, Glamour, Illusion“ <strong>ist</strong> bis<br />
3. November 2013 in der kestnergesellschaft, Goseriede 11, zu<br />
sehen. Kooperationspartner und Sponsor der Präsentation <strong>ist</strong><br />
die Stadtwerke Hannover AG mit ihrer Marke enercity.<br />
• Wer die beiden Ausstellungen „Im Goldenen Schnitt“ im Landesmuseum<br />
und „Der Schein“ in der kestnergesellschaft besucht,<br />
erhält ermäßigten Eintritt. www.kestnergesellschaft.de<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
14 <strong>REGION</strong><br />
IM HISTORISCHEN MUSEUM<br />
AUS TRÜMMERN<br />
EINE NEUE STADT<br />
Kriegsende: Trümmerlandschaft mit dem Alten Rathaus vor der teilweise zerstörten Marktkirche.<br />
(DS). Kriegsbeginn, Zerstörung, Wiederaufbau:<br />
Die Ausstellung „Stadtbilder“ im H<strong>ist</strong>orischen<br />
Museum dokumentiert den Untergang<br />
des alten Hannover und die Geburt<br />
einer quasi neuen Stadt aus den Trümmern<br />
des zweiten Weltkriegs. Ihre Entwicklung in<br />
den Nachkriegsjahren trägt bereits die<br />
Grundzüge des heutigen Hannover.<br />
„Stadtbilder“ <strong>ist</strong> der dritte Teil einer fotografischen<br />
Ausstellungsreihe des Museums.<br />
Sie zeichnet chronologisch die gravierenden<br />
Veränderungen des Stadtraums<br />
Hannover seit dem 19. Jahrhundert bis zur<br />
Gegenwart nach. Im ersten Teil war mit h<strong>ist</strong>orischen<br />
Bilddokumenten aus der Zeit<br />
von 1870 bis 1900 der Umbruch des fast<br />
noch mittelalterlich geprägten Straßenbilds<br />
zur angehenden Großstadt dokumentiert<br />
worden. Im zweiten Teil ging es<br />
um das rapide Wachstum der alten Beamtenresidenz<br />
zum neuen Industriezentrum<br />
und zur pulsierenden Halbmillionen-Metropole<br />
in den Jahren 1900 bis<br />
1939.<br />
Die aktuelle Ausstellung vollzieht nun<br />
den radikalen Bruch mit dem über die<br />
Jahrhunderte gewachsenen Stadtbild d<br />
durch den zweiten Weltkrieg nach. Wie in<br />
vielen anderen Großstädten Deutschlands<br />
hatten die vernichtenden Bombenangriffe<br />
der Alliierten auch in Hannover quasi einen<br />
Neuaufbau notwendig gemacht. Dabei<br />
war die weitgehende Zerstörung des<br />
alten Zentrums Anlass, die Gliederung des<br />
Stadtraums bei der Wiederaufbauplanung<br />
grundlegend zu überdenken.<br />
Die neuen Stadtviertel<br />
Der erste Ausstellungsraum dokumentiert detailliert<br />
die Zerstörungen durch alliierte Bombenangriffe<br />
und die Lebenssituationen der<br />
Menschen in den Trümmern. Ein zweiter<br />
Ausgebombt: was von Kröpcke und Bahnhofstraße übrig blieb.<br />
Wiederaufbau: Kröpcke und Georgstraße be<strong>kom</strong>men Konturen.<br />
Nach Wiederaufbau: Kröpcke und Georgstraße als neues Zentrum.<br />
Schwerpunkt beschreibt den Wiederaufbau,<br />
seine Planungen und Verwirklichung. Diese<br />
Konzepte wurden für das heutige Hannover<br />
bestimmend: das Modell der gegliederten<br />
Stadt mit Ringstraßen und Schnellwegen; der<br />
flächendeckende Wohnungsbau; die Entwicklung<br />
des bauh<strong>ist</strong>orischen Erbes zu Vierteln für<br />
Regierung und Geschäfte, Banken und Bahnhof;<br />
schließlich eine neue Infrastruktur für Wirtschaft,<br />
Versorgung und Kultur. Abschluss der<br />
Ausstellung <strong>ist</strong> eine Bilanz für das Jahr 1960,<br />
dem Endpunkt der eigentlichen Wiederaufbau-<br />
Phase zu Zeiten des Wirtschaftswunders.<br />
Gemälde, Fotos und Filme<br />
Die Ausstellung zeigt die „Stadtbilder“ in unterschiedlichen<br />
Formen. Vor allem die Fülle<br />
von Motiven aus dem Bildarchiv des H<strong>ist</strong>orischen<br />
Museums ermöglicht eine dichte Beschreibung<br />
des radikalen Wandels der Stadt in<br />
diesen prägenden Jahrzehnten. Dazu <strong>kom</strong>men<br />
Gemälde und Grafiken als subjektive<br />
Deutungen des Stadtraums. Trotz aller Sachlichkeit<br />
enthalten die Fotografien der Zerstörung,<br />
der Provisorien des Alltags, der Trümmerbeseitigung<br />
und des allmählichen<br />
Aufbaus ein großes emotionales Potenzial.<br />
Aber auch die filmischen Dokumente veranschaulichen<br />
die Veränderungen Hannovers in<br />
der Wiederaufbauzeit auf lebendige und faszinierende<br />
Weise.<br />
• Die Ausstellung „Stadtbilder“ <strong>ist</strong> bis 18. Mai<br />
2014 zu sehen. Ein Begleitbuch mit zahlreichen<br />
Abbildungen auf 144 Seiten gibt es<br />
im<br />
Museumsshop für <strong>15</strong> €.<br />
www.hannover-museum.de<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
<strong>REGION</strong> <strong>15</strong><br />
EINE BANK ENGAGIERT SICH<br />
Gewinnsparlotterie, eine Stiftung und verschiedene Wettbewerbe: Die<br />
Hannoversche Volksbank unterstützt mit mehreren hunderttausend<br />
Euro Ideen und Projekte in der Wirtschaftsregion Hannover-Celle. „Wir<br />
wollen unseren Erfolg mit den Menschen teilen, denn ohne deren enge<br />
Verbundenheit wäre die über <strong>15</strong>0-jährige Erfolgsgeschichte der Bank<br />
nie geschrieben worden“, lautet die Philosophie der Volksbänker. Auch<br />
deshalb wird lokales Engagement groß geschrieben.<br />
Die Fördermaßnahmen der Hannoverschen Volksbank sind breit gefächert.<br />
Sie reichen von sozialen und kulturellen Projekten bis hin zum<br />
Sport. Um vor Ort helfen zu können, verfügen die regionalen Filialdirektoren<br />
der Bank über eigene Budgets: Vor allem sie kennen sich in ihrer<br />
Region gut aus und wissen, wo Unterstützung nötig <strong>ist</strong>. Drei Beispiele<br />
aus dem Förderkatalog verdeutlichen diesen Ansatz.<br />
• „VRmobil“ macht soziale Hilfe beweglich: Einmal im Jahr werden<br />
die Reinerträge aus der Gewinnsparlotterie ausgeschüttet – Geld, das<br />
für konkrete Anschaffungen zur Verfügung steht. So wurden Anfang<br />
des Jahres 2013 mit diesen Mitteln 93 Maßnahmen mit insgesamt fast<br />
130.000 Euro gefördert. Knapp 50.000 Euro davon wurden in fünf „VRmobile“<br />
vom Typ VW up! investiert, um die Beweglichkeit sozialer Einrichtungen<br />
zu erhöhen. Insgesamt sind im Geschäftsgebiet der Hannoverschen<br />
Volksbank derzeit 35 VR-mobile unterwegs.<br />
findet die junge Anna Blume am Ende einer turbulenten Geschichte<br />
die große Liebe.<br />
Goldener Stern vom Bundespräsidenten<br />
Darüber hinaus unterstützt die Hannoversche Volksbank mit verschiedenen<br />
Wettbewerben das gesellschaftliche Engagement und die wirtschaftliche<br />
Bildung in der Region. Die „Sterne des Sports“ fördern das<br />
Ehrenamt in Sportvereinen und erfreuen sich seit zehn Jahren ungebrochener<br />
Beliebtheit. In diesem Jahr <strong>kom</strong>mt erstmalig der Bundessieger<br />
aus der Region: Eintracht Hannover überzeugte mit dem Projekt<br />
„Aktiv aus dem Stimmungstief“ gegen Depressionen auf lokaler,<br />
landesweiter und nationaler Ebene des Wettbewerbs die Jurys. Hierfür<br />
gab es von Bundespräsident Joachim Gauck den „Großen Stern des<br />
Sports in Gold“.<br />
„Fair bringt mehr“ setzt an Kindergärten und Schulen ein Zeichen für<br />
Teamge<strong>ist</strong> und faires Miteinander. Der „Börsencup“ fördert die wirtschaftliche<br />
Bildung von Schülern. Ein fiktives Kapital wird an der Börse<br />
investiert um eine möglichst gute Rendite zu erzielen. Nebenbei werden<br />
Grundbegriffe und Mechanismen der Finanzwelt kennengelernt.<br />
Ausführliche Informationen über das Engagement der Hannoverschen<br />
Volksbank unter:<br />
www.hanvb.de<br />
• Unterstützung für die Verkehrswacht: Mit ihrer noch jungen Stiftung<br />
Hannoversche Volksbank fördert das Geldinstitut weitere Projekte<br />
in der Region. Im Jahr 2012 konnten Förderzusagen in Höhe von 36.000<br />
Euro gemacht werden. Die Verkehrswacht Hannover-Stadt wurde bei<br />
der präventiven Verkehrssicherheitsarbeit an Schulen unterstützt.<br />
• Förderung einer Ausstellung: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein<br />
Burgdorf konnte mit Unterstützung der Stiftung die Präsentation<br />
seiner Fahrradsammlung mit der erfolgreichen Ausstellung „Vom Hühnerschreck<br />
zum Schluchtenflitzer – wie das Fahrrad den Motor bekam<br />
und ein echtes Motorrad werden wollte“ fortsetzen.<br />
• Musical für Hannover: Nicht zuletzt hat Hannover dank der Stiftung<br />
jetzt sein eigenes Musical. In „Kröpcke – das Hannover-Musical“<br />
Eintracht Hannover: „Großer Stern des Sports“ vom Bundespräsidenten.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
16 RATGEBER<br />
DAMIT<br />
DER PC<br />
FIT UND FIX<br />
BLEIBT<br />
Foto: djd/Mindfactory<br />
(djd/pt). Wenn der Computer zum Trödelfritzen<br />
wird, <strong>ist</strong> der Weg in die Werkstatt nicht unbedingt<br />
die erste Option. Experten raten, es<br />
erst mal mit Selbsthilfe zu versuchen. Denn<br />
nicht immer sind Hard- oder Softwarefehler<br />
die Ursache, dass ein Rechner schwerfällig und<br />
langsam wird. Häufig sind dafür nämlich nur<br />
unnötiger Datenmüll und fehlende Pflege verantwortlich.<br />
Dagegen aber kann man ganz<br />
gut selbst etwas tun – wenn man weiß, wie.<br />
Experte: „Hilfreich können dabei Wartungsprogramme<br />
sein, die man je nach Nutzungsintensität<br />
einmal monatlich bis einmal wöchentlich<br />
aktivieren sollte. Ebenso selbstverständlich<br />
sollten regelmäßige Software-Updates sein.“<br />
Staub <strong>ist</strong> ein Feind der Elektronik<br />
Wichtig sei neben dem Aufräumen der Festplatte<br />
auch das Säubern des Computers.<br />
man sich – selbstverständlich mit Vorsicht –<br />
auch das Innere des Rechners vornehmen. So<br />
lasse sich mit einem Handstaubsauger behutsam<br />
die Ablagerung von Staub beseitigen.<br />
Wichtig sei vor allem eine regelmäßige Reinigung<br />
der Lüfter: „Wenn die sich mit Staub<br />
zusetzen, können sie nicht mehr die notwendige<br />
Kühlle<strong>ist</strong>ung erbringen, und somit<br />
geht die Le<strong>ist</strong>ung des gesamten Rechners in<br />
die Knie“, sagt Canoa.<br />
Virenschutz und Firewall<br />
Damit die Le<strong>ist</strong>ung nicht in den Keller geht, sollten Computer regelmäßig gesäubert werden.<br />
Worauf es dabei an<strong>kom</strong>mt, weiß Computerexperte<br />
Daniel Canoa von der Wilhelmshavener<br />
Onlinefirma Mindfactory AG. Er gibt<br />
gute Tipps für die Suche nach nicht mehr<br />
benötigten Daten auf dem Rechner. Die finden<br />
sich „zum Beispiel in Form überflüssiger<br />
Zusatzprogramme, heruntergeladener Mailanhänge,<br />
nicht mehr aktueller Treiber.“ Damit<br />
werde der PC auf Dauer immer langsamer<br />
und störungsanfälliger, erklärt Canoa.<br />
Sollte eine Neuinstallation des Betriebssystems<br />
nicht in Frage <strong>kom</strong>men, sei es insbesondere<br />
bei Windows-Rechnern sinnvoll, die Festplatte<br />
regelmäßig zu defragmentieren und<br />
temporäre Dateien dauerhaft zu löschen. Der<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong><br />
„Naturgemäß <strong>ist</strong> feiner Staub ein Feind der Elektronik“,<br />
bekräftigt der Fachmann. Daher sollte<br />
WAS MAN SELBST TUN KANN<br />
Schließlich rät der Experte, auch die Datensicherheit<br />
zu beachten. Ein Virenschutz<br />
und eine Firewall sind aus seiner<br />
Sicht heute für jeden Computer selbstverständlich.<br />
Doch der Virenschutz bringt<br />
demnach nur dann etwas, wenn er auch<br />
regelmäßig aktualisiert wird. Nicht vergessen<br />
sollte man zudem, Sicherheitskopien<br />
der eigenen Dateien wie Bildern, Videos,<br />
Musik auf einer externen Festplatte zu<br />
speichern. Automatische Back-up-Programme<br />
erledigen dies besonders bequem.<br />
Canoa rät dabei: „Vor allen Arbeiten<br />
am PC, zum Beispiel vor einer Reinigung,<br />
sollte man stets eine <strong>kom</strong>plette Datensicherung<br />
durchführen.“<br />
Regelmäßige Wartung hält den Computer fit und fix. Deshalb sollten folgende Tipps<br />
beachtet werden:<br />
• Betriebssystem, Software und Virenschutz auf aktuellem Stand halten und regelmäßig<br />
Updates durchführen.<br />
• Nicht mehr benötigte Programme und Dateien löschen.<br />
• Wenn nötig, die Speicherkapazität erweitern, etwa mit einer externen Festplatte.<br />
• Die Festplatte bei Windows-Rechnern regelmäßig defragmentieren.<br />
• Den Rechner möglichst staubfrei halten, insbesondere den Lüfter regelmäßig reinigen.
RATGEBER 17<br />
§ §<br />
WENN<br />
§ KINDER<br />
ONLINE<br />
§<br />
SHOPPEN<br />
Online-Shopping <strong>ist</strong> einfach, bequem und im wahrsten Sinne des<br />
Wortes kinderleicht. Aber was <strong>ist</strong>, wenn der minderjährige Nachwuchs<br />
hinter dem Rücken der Eltern fröhlich per Mausklick einkauft?<br />
Müssen Eltern dann haften und bezahlen? Niedersachsens führende<br />
Versicherung VGH sagt: Nein.<br />
Ein Zehnjähriger hat ohne Wissen seiner Eltern ein Online-Spiel auf<br />
Rechnung gekauft. Bei der Online-Reg<strong>ist</strong>rierung hat er sich einfach um<br />
acht Jahre älter gemacht. Die erste Mahnung<br />
flattert ins Haus und der Haussegen hängt<br />
schief. Der VGH-Haftpflichtexperte Dr. Wolfram<br />
Klöber erklärt dazu grundsätzlich: „Beim<br />
Online-Shopping <strong>ist</strong> es in der Regel so, dass<br />
Kinder keine wirksamen Verträge schließen<br />
können. Viele Eltern beißen aber in den sauren<br />
Apfel und zahlen die bestellte Ware – erst<br />
recht, wenn das Kind sie schon heimlich ausgepackt<br />
und benutzt hat.“<br />
Nur beschränkt geschäftsfähig<br />
Tatsächlich dürfen Kinder die me<strong>ist</strong>en<br />
Rechtsgeschäfte nicht ohne Einwilligung<br />
ihrer Eltern schließen – ganz unabhängig,<br />
ob es nun im Online-Shop oder beispielsweise<br />
im Handy-Laden um die Ecke passiert.<br />
Gibt es diese Einwilligung nicht, <strong>ist</strong> auch der Vertrag unwirksam.<br />
In diesem Fall hat der Händler das Nachsehen, weil Minderjährige nur<br />
beschränkt geschäftsfähig sind. Die Eltern könnten das Rechtsgeschäft<br />
aber nachträglich genehmigen und so wirksam werden lassen.<br />
VGH-Haftpflichtexperte Dr. Wolfram Klöber.<br />
oder gar einen Wertersatz le<strong>ist</strong>en. In Einzelfällen könnten aber Schadensersatzansprüche<br />
geltend gemacht werden.<br />
Die Seiten für sicheres Surfen<br />
„Damit es erst gar nicht zu unliebsamen Vorfällen <strong>kom</strong>mt, sollten<br />
Eltern ihre Kinder – wie sie das im Straßenverkehr und im Alltag<br />
auch tun – fit machen für das Surfen im Internet“, empfiehlt der VGH-<br />
Experte. Mit der Initiative „sicher online<br />
gehen“ setzen sich inzwischen auch Bund,<br />
Länder und Wirtschaft für einen besseren<br />
Schutz von Kindern im Internet ein.<br />
Unter der Internetadresse „www.sicheronline-gehen.de“<br />
finden Eltern wichtige Informationen,<br />
wie sie zum Beispiel mit einer<br />
Schutzsoftware das Surfen im Netz sicherer<br />
machen und Kindern einen altersgerechten<br />
Zugang zum Internet ermöglichen können.<br />
Dazu <strong>kom</strong>men hilfreiche Erziehungs-Tipps,<br />
um die Kinder stark zu machen für den<br />
Umgang mit Online-Medien. Kindgerechte<br />
Internetseiten („Das Netz für Kids“) auch<br />
für Jüngere finden Eltern über spezielle<br />
Suchmaschinen wie „blinde-kuh.de“ oder<br />
„fragfinn.de“ und bei „klick-tipps.net“. Dort<br />
sind Linkl<strong>ist</strong>en für Kinder und Themenbereiche für Jüngere aufgeführt.<br />
Schließlich sind auch entsprechende Sicherheitseinstellungen zum<br />
Schutz für ältere Kinder und Jugendliche wichtig.<br />
„Der Händler <strong>ist</strong> in der Pflicht, sicherzustellen, dass der Vertragspartner<br />
auch geschäftsfähig <strong>ist</strong>“, stellt Klöber klar. „Die me<strong>ist</strong>en tun dies nur über<br />
die Angabe des Alters im Bestellformular – das reicht aber nicht aus.“<br />
Wenn noch keine Ware durch den Online-Händler übersandt wurde,<br />
sollten Eltern die Mahnschreiben der Firma aufbewahren und nicht darauf<br />
reagieren. Erst wenn der gerichtliche Mahnbescheid eintrifft, <strong>ist</strong> es<br />
erforderlich, innerhalb von zwei Wochen schriftlich zu widersprechen.<br />
„Wurde das Bestellte bereits geliefert, dann sollten die Eltern die Waren<br />
zurücksenden, denn der Minderjährigenschutz führt nicht dazu,<br />
dass der Nachwuchs die Le<strong>ist</strong>ungen behalten darf“, erklärt Klöber.<br />
Hat er die Ware ausgepackt und sogar schon benutzt, so muss der<br />
Minderjährige aber grundsätzlich keine Nutzungsentschädigung<br />
MARKTFÜHRER<br />
IN NIEDERSACHSEN<br />
Mit rund 1,8 Millionen Kunden <strong>ist</strong> die VGH Niedersachsens<br />
größter Versicherer. Rund 4.500 Mitarbeiter, darunter 600 selbständige<br />
Versicherungskaufleute und ihre Mitarbeiter, bilden<br />
gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Sparkassen<br />
und der LBS ein flächendeckendes Servicenetz zur Betreuung<br />
ihrer Kunden. In ihrem Geschäftsgebiet engagiert sich die VGH<br />
traditionell auch als Sponsor zahlreicher sportlicher, kultureller<br />
und sozialer Projekte.<br />
www.vgh.de<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
18 LIFESTYLE<br />
Wildromantik<br />
AUF PORZELLAN<br />
ÖNE VON DER LANCKEN ZAUBERT<br />
Foto: Mahramzadeh<br />
VON BETTINA ZINTER<br />
Über die Teller fliegen Fasane und Enten. Auf der Servierplatte lugt<br />
ein Wildschwein aus dem Farn. Auf einer Fliese duckt sich ein Füchslein<br />
im Eichenlaub. Mit ihrer Porzellanmalerei hat sich Öne von der<br />
Lancken in den vergangenen 30 Jahren<br />
einen Namen gemacht. Heute genießen<br />
ihre Arbeiten Anerkennung bei zahlreichen<br />
Kunstliebhabern im In- und Ausland – und<br />
bei Porzellanherstellern. Auch der Hamburger<br />
Tierpark Hagenbeck gehört zu ihren<br />
Auftraggebern – er vertreibt mit ihren Motiven<br />
und Dekoren seine Souvenirs.<br />
Das Dorf Mechtersen nahe Lüneburg zählt<br />
600 Einwohner und <strong>15</strong>0 Pferde. Hier, zwischen<br />
Elbmarsch und Heide, kauften sich<br />
Irene und Rickwan von der Lancken-Wakenitz<br />
vor mehr als 20 Jahren einen 200 Jahre<br />
alten Resthof mit Tenne, Stallungen und<br />
weitläufigen Koppeln. Daraus entstanden<br />
<strong>ist</strong> ein kleines Paradies mit verträumtem<br />
Garten, <strong>Was</strong>serlauf und Walnussbaum, dazu<br />
ein Teich mit Wildenten. Das Anwesen bietet<br />
genug Platz für den englischen Vollblüter<br />
„Greeny“ und das irische Jagdpferd „Archy“<br />
sowie die Hunde „Biene“, „Motte“ und<br />
„Hermann“.<br />
Naturnah mit Lupe und Pinsel<br />
Irene Freifrau von der Lancken wurde in Herzogenwalde bei Dresden<br />
geboren. Irgendwann nach der Vertreibung<br />
aus Ostdeutschland entdeckte sie<br />
ihr Talent für die Malerei: vielleicht ein Erbe<br />
ihrer russischen Großmutter, die ebenfalls<br />
hervorragend malen und zeichnen konnte.<br />
Dazu kam großes Interesse an Flora<br />
und Fauna und bald begann sie, Motive<br />
ihrer Umwelt abzubilden. Zahlreiche Reisen<br />
durch Osteuropa, Lateinamerika, Afrika,<br />
Indien, Südostasien, China und Japan<br />
sorgten für zusätzliche Motivation.<br />
Heute <strong>ist</strong> das Zeichnen von Tieren und Pflanzen<br />
für sie Passion und Profession zugleich.<br />
Aus Irene wurde „Öne“, inzwischen ein Künstlername.<br />
In einem reetgedeckten Häuschen<br />
hat sie ihr Atelier. Dort beugt sie sich – oft<br />
auch mit der Lupe – über Tassen, Teller, Krüge,<br />
Becher, ganze Service, Gläser, Fliesen, Sanitärkeramik<br />
oder Lampen. Mit feinsten Pinseln<br />
bringt sie detailgetreu ihre Motive aus der Tierund<br />
Pflanzenwelt, der Jagd und der Fischerei,<br />
auf Glas, Keramik, Porzellan oder Papier.<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
LIFESTYLE 19<br />
Portrait vom eigenen Hund<br />
„In der Natur finde ich meine Inspirationen“,<br />
erzählt die Autodidaktin. Ein ganzes Badezimmer<br />
hat sie mit Enten, Reihern und anderen<br />
<strong>Was</strong>servögeln bemalt – als Geburtstagsgeschenk<br />
für ihren Mann. Wenn sie Zeit hat,<br />
fertigt sie gern auch individuelle Arbeiten,<br />
wie die Lieblingshunde und treuen Pferde<br />
ihrer Auftraggeber oder Ansichten vom Anwesen<br />
ihrer Kunden. Und alles handmade<br />
im klassischen Öne-Lancken-Design, das<br />
mittlerweile zum künstlerischen Prädikat<br />
geworden <strong>ist</strong>. Inzwischen<br />
gehören auch modische<br />
Accessoires wie Schmuck<br />
und Knöpfe dazu. Aufgrund<br />
der steigenden Nachfrage<br />
werden Motive und Dekore<br />
der Künstlerin auch über<br />
lithographische Verfahren<br />
reproduziert.<br />
Das Who-Is-Who<br />
der Krebse<br />
Wenn Gäste zum berühmten<br />
Lankenschen<br />
Krebsessen auf der Terrasse<br />
geladen sind, blitzen Bestecke,<br />
silberne Saucieren<br />
und Leuchter auf blütenweißem<br />
Tafeltuch. Doch<br />
besondere Bewunderung<br />
gilt dann regelmäßig dem<br />
Geschirr. Auf Tellern und<br />
Schüsseln leuchten korallenfarbige<br />
Krebse so echt,<br />
dass man sie gleich verzehren<br />
will. Die Gäste pflegen<br />
dann scherzhaft zu diskutieren,<br />
ob das größere Lob<br />
der künstlerischen Gestaltung<br />
der Krebse oder deren<br />
Zubereitung gebührt. „Ich<br />
behaupte, dass meine Frau<br />
die beste Köchin <strong>ist</strong>, die es gibt“, lobt der<br />
Hausherr.<br />
Auch Rickwan von der Lancken <strong>ist</strong> von<br />
Kind an mit der Natur auf Du und Du. Wild<br />
und Wald wie auch die Pferdewelt sind<br />
Teil seines Lebens. Als Amateurrennreiter<br />
errang er deutsche und europäische<br />
Championate. Er bezeichnet sich selbst als<br />
„fröhlichen Rentelman“, der sich um seinen<br />
Forstbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern<br />
kümmert und ansonsten regelmäßig mit<br />
seinen Pferde im idealen Gelände rund um<br />
Mechtersen ausreitet.<br />
Jagd- und Naturreisen brachten den Kaufmann<br />
nach Sibirien und in die Weiten Alaskas.<br />
Den Sambesi <strong>ist</strong> er schon heruntergepaddelt<br />
und ritt jüngst mit Freunden von<br />
Argentinien nach Chile über die Anden.<br />
Seine Familie stammt von der Insel Rügen.<br />
Über Jahrhunderte bewirtschafteten sie ihre<br />
Äcker, dienten den Herzögen von Pommern,<br />
den Königen von Schweden und Preußen<br />
als Offiziere oder Beamte.<br />
Leben ohne Tiere? – unvorstellbar<br />
Öne und Rickwan von der Lancken-Wakenitz<br />
haben das 200 Jahre alte Fachwerkhaus zu<br />
einem Herrenhaus gestaltet. Aus der Tenne<br />
wurde ein herrschaftliches Entree mit großer<br />
Freitreppe. An den Wänden prangen die<br />
Jagdtrophäen des Hausherrn. In den großzügigen<br />
Räumen zeigt sich das geschulte Farbgefühl<br />
der Hausherrin. Die Wände im Esszimmer<br />
erstrahlen in tiefem Blau, „weil es so gut<br />
zum Silber der Ehrenpreise passt.“ Porträts der<br />
Vorfahren, Landschafts- oder Pferdebilder, antikes<br />
Mobiliar und ausgesuchte Stoffe verleihen<br />
dem Haus eine ausgewogene Mischung<br />
von ländlicher Eleganz und Behaglichkeit. „Ein<br />
Leben ohne Tiere? Oder gar in der Großstadt?<br />
Das möchten wir uns gar nicht vorstellen“, bekennt<br />
sich das Ehepaar zu seinem naturnahen<br />
Lebensstil.<br />
EDLE GESCHENK-IDEEN ONLINE<br />
• Ein Blick in den Online-Shop zeigt ein reichhaltiges und Stück für Stück liebevoll<br />
gestaltetes Sortiment aus Glas und Porzellan: Kaffeebecher mit Motiven wie „Röhrender<br />
Hirsch“, „Keiler im Farn“ oder „Stockente“ (16 Euro); Bierseidel und Butterdosen<br />
um 38 Euro; Glasschüsseln bis zu 49 Euro; Geschenkk<strong>ist</strong>en mit leckeren Pasteten für<br />
25 Euro – kurzum alles, was zum gediegen gedeckten Tisch gehört – vom Eierbecher<br />
bis zur Espressotasse.<br />
• Wer die Künstlerin besuchen möchte, <strong>ist</strong> nach vorheriger Anmeldung per Telefon<br />
(04178-474) oder eMail (info@oene-lancken.de) herzlich will<strong>kom</strong>men. Mehr Infos<br />
über die Künstlerin und ihrer Arbeiten im Internet.<br />
www.oene-lancken.de<br />
Ü40-Gewinnspiel: Blättern Sie doch mal auf Seite 34!<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
20 LIFESTYLE<br />
DIE INFA<br />
WIRD 60<br />
SHOPPEN, SCHAUEN<br />
UND GENIESSEN<br />
Extravagant, bunt, außergewöhnlich: Im 60. Jahr präsentiert sich<br />
Deutschlands größte Erlebnis- und Einkaufsmesse infa abwechslungsreicher<br />
denn je. Es gilt wieder „Schauen“ – was es Neues gibt,<br />
„Staunen“ – über fantastische Themenwelten und „Shoppen“ in allen<br />
Hallen. 1.300 Firmen aus 40 Ländern präsentieren eine einzigartige<br />
Vielfalt an Produkten, Ideen und Konzepten.<br />
Bei der infa 2013 gibt es erstklassige Gastronomie und täglich<br />
wechselnde Shows und Events mit Promis wie Andrea<br />
Sawatzki. Die ehemalige „Tatort“-Kommissarin Charlotte Sänger hat mit<br />
„Ein allzu braves Mädchen“ ihren ersten Roman geschrieben. Zur Eröffnung<br />
am 12. Oktober stellt Sawatzki ihn auf der Lebensart-Bühne vor.<br />
Zu Talk und Modenschau wird Modedesigner Thomas Rath am Freundinnentag<br />
auftreten. Am Mädchentag <strong>kom</strong>mt Publikumsliebling Jorge<br />
Gonzalez und stellt sein Buch „Hola Chicas“ vor. „Knast“ heißt der<br />
Erlebnisbericht des Werler Gefängnisarztes Joe Bausch alias Dr. Joseph<br />
Roth, den er in der NDR 1 Bücherwelt präsentiert. Im Jubi-läumsjahr<br />
bege<strong>ist</strong>ert die infa mit fantastischen Themenwelten:<br />
• Lebensart: Stil, Flair und edles Ambiente sind Stichworte für luxuriöse<br />
Produkte aus den Bereichen Mode und Mobiliar, Kunst und Kulinarik.<br />
Motto: Schwelgen, Genießen, Wohlfühlen.<br />
• bauen + wohnen: Carport, Traumküche, Wohnlandschaft, Wintergarten<br />
– hier werden Träume wahr. Sonderschauen wie Planerdeck,<br />
Forum Naturstein und EnergieSparTage runden das Infoangebot ab.<br />
• Markthalle: Spezialitäten laden mit Leckerem und Exotischem,<br />
Weinen, Gewürzen und Live-Cooking zur kulinarischen Weltreise ein.<br />
Hobbyköche finden ein großes Angebot an modernen Küchenhelfern.<br />
• Beauty & Style: Die Domäne für Damen bietet wieder Mode und Outfit,<br />
Kosmetik, Taschen, Schmuck. Hier gibt es aber auch „Mehr Zeit für<br />
Kinder“ – Spiel, Spaß und Unterhaltung für die jüngsten infa-Besucher.<br />
• Basar der Nationen: Afrikanische Lederwaren, indische Stoffe, venezianische<br />
Masken, namibisches Kunsthandwerk, orientalische Seifen<br />
und Öle bieten eine internationale Shopping-Reise. Zu empfehlen sind<br />
marokkanische Spezialitäten in Beduinenzelt-Atmosphäre und italienische<br />
Spezialitäten in der Piazza Italia.<br />
• infa kreativ: Gleich am ersten Wochenende (12. bis 14. Oktober)<br />
geht es um kreative Köpfe. Mehr als 60 Aussteller präsentieren die<br />
Welt des Bastelns und Werkelns. Und es gibt zwei Weltrekordversuche:<br />
Auf einer riesigen Wäscheleine sollen 18.000 selbstgestrickte Socken-<br />
Paare aufgehängt und dem Malteser Hilfsdienst überreicht werden.<br />
Die Emsländerin Claudia Nieters will ihren längsten Schal der Welt vorstellen:<br />
3,5 Kilometer verstrickte Wolle.<br />
• infalino: Auf der Baby- und Kindermesse zum infa-Schluss (19./20.<br />
Oktober) zeigen rund 100 Aussteller Kleidung und Möbel, Babyausstattung<br />
und Spielzeug, Pflegeprodukte und Nahrung.<br />
TIPP: infa-BESUCH<br />
• infa balance: Die Messe für Gesundheit und Wellness bietet Fitnessgeräte,<br />
ayurvedische Lebensmittel und Kosmetik. Das Infoangebot reicht<br />
von Zahnersatz bis Mammografie, gesundem Schlafen und Augenlasern.<br />
• Chr<strong>ist</strong>mas: Deutschlands größte Weihnachtswelt präsentiert festliches<br />
Ambiente – weihnachtliche Dekorationen, nostalgische Papeterie,<br />
Chr<strong>ist</strong>baumschmuck, Erzgebirgskunst, Weihnachtskugeln,<br />
Adventskalender und Leckereien.<br />
Die infa <strong>ist</strong> vom 12. bis 20. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Neu: Karten online kaufen und 2 € sparen, Tagesticket<br />
11 € (Messe-Kasse 13 €), Junior-Ticket 13-17 Jahre) 6 €<br />
(8 €), bis einschließlich 12 Jahre frei; zum Freundinnentag am<br />
18. Oktober zahlen zwei Besucherinnen je 8 €, am Mädchentag<br />
(17. Oktober) <strong>ist</strong> der Eintritt für Mädchen bis 17 Jahren frei.<br />
www.meine-infa.de<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
GESUNDHEIT 21<br />
EIN<br />
LEBEN<br />
OHNE<br />
GLUTEN<br />
© Hurtigruten - Trym Ivar Bergsmo<br />
Etwa einer von 200 Menschen in Deutschland<br />
leidet an Zöliakie. Die Krankheit beruht auf einer<br />
Unverträglichkeit gegenüber dem Getreideeiweiß<br />
Gluten. Das auch als „Klebereiweiß“<br />
bekannte Gluten <strong>ist</strong> in vielen heimischen Getreidesorten<br />
wie Weizen, Dinkel, Grünkern,<br />
Brot und Brötchen: Viele müssen darauf verzichten.<br />
Roggen, Hafer und Gerste enthalten und bestimmt<br />
die Backeigenschaften des Mehles.<br />
Bei einer entsprechenden genetischen Veranlagung<br />
führt der Verzehr von glutenhaltigen<br />
Lebensmitteln zu einer chronischen Entzündung<br />
der Dünndarmschleimhaut. „Bis heute<br />
<strong>ist</strong> die einzig Erfolg versprechende Therapie<br />
der Zöliakie der lebenslange Verzicht auf glutenhaltige<br />
Lebensmittel. Das erfordert eine<br />
strikte Ernährungsumstellung.<br />
Auf die „durchgestrichene Ähre“ achten<br />
Daher stellen glutenfreie Lebensmittel eine<br />
wesentliche Erleichterung für Betroffene beim<br />
Lebensmitteleinkauf dar“ sagt Dr. Helmut<br />
Oberritter, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung e. V. (DGE).<br />
Produkte können als „glutenfrei“ gekennzeichnet<br />
werden, wenn sie höchstens 20<br />
Milligramm Gluten pro Kilogramm enthalten.<br />
Inzwischen tragen zahlreiche Teig- und<br />
Backwaren, aber auch Milchprodukte als<br />
Zeichen der Glutenfreiheit die „Durchgestrichenen<br />
Ähre“ auf<br />
dem Etikett.<br />
Auch wenn anhand<br />
des stark wachsenden<br />
Angebotes in<br />
den Lebensmittelregalen<br />
der Eindruck<br />
entstehen könnte,<br />
glutenfreie Produkte<br />
seien grundsätzlich<br />
gesundheitsförderlich,<br />
we<strong>ist</strong> die DGE<br />
daraufhin, dass diese<br />
Lebensmittel speziell<br />
für Menschen mit einer<br />
Unverträglichkeit<br />
gegen das Getreideeiweiß entwickelt worden<br />
sind. Für andere Verbraucher bringe<br />
eine glutenfreie keine gesundheitlichen<br />
Vorteile. Darüber hinaus seien die Spezialprodukte<br />
me<strong>ist</strong> deutlich teurer.<br />
• In der 24-seitigen Broschüre „Essen und Trinken<br />
bei Zöliakie“ erfahren Betroffene alles über<br />
die Nahrungsmittelunverträglichkeit und ihre<br />
Auswirkungen, aber auch wie sie sich trotzdem<br />
ausgewogen und abwechslungsreich ernähren<br />
können. Die Broschüre kann unter der<br />
Artikel-Nr. 123020 für 1,00 € zzgl. Versandkosten<br />
beim DGE-MedienService unter (info@dge-medienservice.de)<br />
bestellt werden.<br />
Weitere Infos unter: www.dge.de<br />
Ein Leben ohne Klebereiweiß<br />
Menschen mit Reizdarm und anderen Magen-<br />
Darm-Beschwerden sollten die Ursachen<br />
durch einen Arzt abklären lassen. Die Zöliakie<br />
entwickelt sich durch erbliche Veranlagung.<br />
Die Anzeichen sind vielfältig. Die auffälligsten<br />
Symptome beim Säugling und Kleinkind sind<br />
ein aufgeblähter Bauch im Gegensatz zu<br />
einem mageren Körper. Die Blähungen <strong>kom</strong>men<br />
durch unverdaute Nahrungsbestandteile<br />
im Dickdarm zustande, die von Bakterien unter<br />
Gasbildung verdaut werden.<br />
Im Erwachsenenalter <strong>ist</strong> das Krankheitsbild untypischer:<br />
Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit,<br />
Übelkeit sowie gelegentliche oder andauernde<br />
Durchfälle. Die gestörte Nährstoffausnutzung<br />
führt me<strong>ist</strong> zu Gewichtsverlust<br />
sowie Vitamin- und Mineralstoffmangel.<br />
Bei Verdacht auf Zöliakie sollte ein Facharzt zöliakietypische<br />
Antikörper im Blut nachweisen.<br />
Eine sichere Diagnose kann aber nur bei einer<br />
glutenhaltigen Ernährung gestellt werden.<br />
Steht die Diagnose fest, dann heißt es: Lebenslang<br />
auf Klebereiweiß verzichten! Denn die Erkrankung<br />
bleibt ein Leben lang bestehen.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
22 GESUNDHEIT<br />
KLEINE SCHRAUBE –<br />
GROSSE WIRKUNG<br />
WELTSENSATION AUS <strong>HANNOVER</strong><br />
VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />
Die Schraube gilt heute schon als Wunder der Medizintechnik: Nur<br />
zwei Zentimeter <strong>ist</strong> sie lang und löst sich selbst auf – und darauf<br />
<strong>kom</strong>mt es letztlich an. Das Hightech-Material mit dem Markennamen<br />
Magnezix stammt aus der Innovationsschmiede eines hannoverschen<br />
Startup-Unternehmens.<br />
Die 2008 gegründete Syntellix AG wurde für diese richtungsweisende<br />
Entwicklung bereits mit dem renommierten „Innovationspreis der<br />
Deutschen Wirtschaft“ ausgezeichnet. Für das metallische Implantat,<br />
das vollständig vom Körper abgebaut wird, erhielt das Unternehmen<br />
jetzt eine EU-Zulassung für den regulären Einsatz in 30 Ländern. „Damit<br />
<strong>ist</strong> uns eine medizinische Weltpremiere gelungen. Denn wir sind<br />
das erste Unternehmen, das über diese einzigartige Zulassung für ein<br />
bioabbaubares Implantat verfügt“, erklärt Syntellix-Aufsichtsratschef<br />
Prof. Dr. Utz Claassen stolz.<br />
Ein Produkt für alle<br />
„An solchen Produkten wird seit <strong>15</strong> Jahren weltweit geforscht. Wir haben<br />
den Wettlauf gewonnen“, so Claassen. Gegenüber Wettbewerbern<br />
besitze man damit einen zeitlichen Vorsprung von bis zu fünf Jahren.<br />
Den wolle das Startup Syntellix auch nutzen. Claassen schätzt, dass der<br />
Weltmarkt für derartige Implantate ein Volumen von drei Milliarden<br />
Euro hat. „Wir haben davon einen nennenswerten Teil im Blick“, sagt<br />
der Mehrheitsaktionär. Die Entwicklungskosten liegen nach seinen Angaben<br />
„im siebenstelligen Bereich“. „Wir wollen aber kein Luxusprodukt<br />
auf den Markt bringen, sondern ein Produkt für alle.“<br />
Weniger Schmerz, Leid, Kosten und Zeit<br />
„Halber Schmerz, halbes Leid, halbe Kosten, halbe Zeit“ – und auch<br />
halbes Infektionsrisiko: Mit dieser Aufzählung bringt der Manager<br />
alle Magnezix-Vorteile auf den Punkt. Patienten und Krankenkassen<br />
hätten durch den neuen Werkstoff auf Magnesiumbasis ausschließlich<br />
Vorteile, da bei Knochenbrüchen oder Gelenkersatz eine zweite<br />
Operation zur Entfernung des Implantats nicht mehr notwendig<br />
<strong>ist</strong>. Dem Patienten würden damit Schmerzen, aber auch Zeit erspart<br />
– und den Kassen vor allem Kosten. Die Schrauben werden derzeit<br />
bundesweit an Kliniken vorgestellt: Spezial<strong>ist</strong>en sollen sie in der Praxis<br />
anwenden.<br />
Anfang <strong>kom</strong>menden Jahres will Syntelix dann den Massenmarkt in<br />
Angriff nehmen. Ziel: Jeder, der das Material für eine derartige Operation<br />
wünscht, soll es auch be<strong>kom</strong>men können. Es handele sich um<br />
„eine Win-Win-Situation“ für beide Seiten. „Normalerweise denkt<br />
man immer, dass medizinischer Nutzen auf der einen und Kosten im<br />
Gesundheitswesen auf der anderen Seite in Konkurrenz zueinander<br />
stehen, hier <strong>ist</strong> das Gegenteil der Fall“, sagt Claassen.<br />
Innovation aus Hannover<br />
Auch Niedersachsens Min<strong>ist</strong>erpräsident Stephan Weil nahm die Zulassung<br />
des Produkts zum Anlass, um den Technologiestandort Niedersachsen<br />
zu loben. „Unter Wirtschaftsförderungsgesichtspunkten <strong>ist</strong><br />
es ein Traum, dass ein Startup ein Produkt entwickelt, das höchst innovativ<br />
und erstmals in der Lage <strong>ist</strong>, sich am Weltmarkt zu etablieren.“<br />
Weil hob auch hervor, dass alle an der erfolgreichen Entwicklung und<br />
Markteinführung beteiligten wesentlichen Personen, Unternehmen<br />
und Einrichtungen aus Niedersachsen stammen oder hier ihren Sitz<br />
haben. Entwickelt worden <strong>ist</strong> Magnezix in Zusammenarbeit von Medizinischer<br />
Hochschule Hannover, Leibniz-Universität, Tierärztlicher<br />
Hochschule und Technischer Universität Clausthal. Markteinführung<br />
und Vertrieb liegen bei der in Hannover ansässigen Syntellix AG.<br />
www.syntellix.com<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
GESUNDHEIT 23<br />
MAGNEZIX: PRAXISTEST ERFOLGREICH<br />
Ob Frakturen oder Fehlstellungen: Nägel und Schrauben helfen heilen. Sie fixieren die Bruchstelle, damit<br />
der Knochen wieder richtig zusammenwächst. Aber herkömmliche Schrauben haben einen Nachteil.<br />
Nach der Heilung sind sie überflüssig und zuweilen sogar gefährlich. Denn das Immunsystem des Körpers<br />
kann sie als Fremdkörper erkennen und bekämpfen. Also müssen sie wieder raus. Der neue Werkstoff Magnezix<br />
kann Patienten eine zweite Operation ersparen.<br />
Prof. Dr. Henning Windhagen, Leiter der Orthopädischen Klinik der MHH im Annastift, hat mit seinem Team<br />
um Prof. Dr. Chr<strong>ist</strong>ine Stukenborg-Colsman in einer Studie mit mehr als 20 Patienten ausgezeichnete Ergebnisse<br />
erzielt. Außerdem wurde die erste reguläre Operation mit der neuen Schraube durchgeführt.<br />
Eine 55-jährige Patientin wurde am Hallux valgus (Ballenzeh) operiert. Ü40 sprach mit dem Spezial<strong>ist</strong>en.<br />
Prof. Dr. Henning Windhagen<br />
• <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Magnezix?<br />
Windhagen: Magnezix <strong>ist</strong> ein resorbierbarer<br />
Werkstoff, der zu über 90 Prozent aus Magnesium<br />
besteht. Diese Legierung we<strong>ist</strong> zwar<br />
metallische Eigenschaften auf, wird jedoch im<br />
Körper vollständig abbaut und durch körpereigenes<br />
Gewebe ersetzt. Die biomechanischen<br />
Eigenschaften sind denen des menschlichen<br />
Knochens sehr ähnlich und begünstigen den<br />
Heilungsverlauf.<br />
• Woraus bestehen Schrauben normalerweise?<br />
Windhagen: Normalerweise verwendet man<br />
Titanschrauben, die nach dem Zusammenwachsen<br />
des Knochens in einer zweiten Operation<br />
wieder herausgeholt werden müssen.<br />
Das bedeutet für den Patienten einen zweiten<br />
Eingriff mit allen Risiken, weiterem Zeitverlust<br />
und erneutem Ausfall im Beruf. Bei einer Untersuchung<br />
im Magnetresonanztomographen<br />
(MRT) <strong>kom</strong>mt hinzu, dass das Titan die Schichtaufnahmen<br />
überlagert.<br />
• Auch Milchsäure-Schrauben lösen sich auf.<br />
Windhagen: Richtig. Stifte und Schrauben aus<br />
Milchsäure – konkret aus Polyaktiden – lösen<br />
sich unter Einwirkung des Körperwassers in<br />
zwei bis fünf Jahren auch restlos auf. Sie verursachen<br />
aber eine saure Umgebung, die der<br />
Körper eher ablehnt. Vor allem aber sind ihrer<br />
Festigkeit Grenzen gesetzt. Sie werden daher<br />
nur bei kleineren und besonders <strong>kom</strong>plizierten<br />
Eingriffen eingesetzt.<br />
• Ist eine Magnezix-Schraube stabil genug?<br />
Windhagen: Ja, zum einen löst sich die<br />
Schraube – in alkalischem Umfeld – nur langsam<br />
graduell auf, zum anderen we<strong>ist</strong> der Werkstoff<br />
osteokonduktive, also knochenwachstumsfördernde<br />
Eigenschaften auf. Während<br />
des Abbaus übernimmt der neugebildete<br />
Knochen nach und nach die Last.<br />
• Welche Indikationen <strong>kom</strong>men in Frage?<br />
Windhagen: Das sind Indikationen die nur<br />
temporär einen metallischen Lastträger verlangen.<br />
Die Magnezix-Schraube kann z.B. zur<br />
Fixierung kleiner Knochen und Knochenfragmente<br />
eingesetzt werden. Sie eignet sich für<br />
das Implantieren an Hand-, Fuß-, Schulter-,<br />
Ellbogen- oder Mundkieferknochen sowie für<br />
Bänder und Sehnen. Das Implantat beginnt<br />
sich erst rund vier Monate nach der Operation<br />
langsam aufzulösen.<br />
• Wo haben Sie das Implantat eingesetzt?<br />
Windhagen: Wir im Annastift haben zunächst<br />
bei Hallux-valgus-Korrekturen hervorragende<br />
Ergebnisse erzielt. Für diese Fehlstellung im<br />
Bereich der großen Zehe <strong>ist</strong> der Werkstoff hervorragend<br />
geeignet. Denn die Schraube hält in<br />
den ersten Monaten nach der OP den Knochen<br />
in seiner Korrekturstellung. Nach Ausheilung<br />
des Knochens löst sie sich langsam auf und bildet<br />
eine neue Knochensubstanz.<br />
• Ist Magnezix für jeden Hallux-valgus-Patienten<br />
geeignet?<br />
Windhagen: Wir haben das Implantat bei der<br />
Chevron-Osteotomie eingepflanzt. Dabei wird<br />
eine V-förmige Knochendurchtrennung in<br />
Höhe des ersten Mittelfussköpfchens durchgeführt.<br />
Das Auseinanderweichen der Mittelfussknochen<br />
sollte einen Grenzwert von zirka 14<br />
bis <strong>15</strong> Grad nicht übersteigen. Die Verschraubung<br />
<strong>ist</strong> so stabil, dass Patienten den Fuß voll<br />
belasten können. Sie müssen nach dem Eingriff<br />
sechs Wochen lang einen Verbandsschuh tragen.<br />
In welchen Fällen Magnezix geeignet <strong>ist</strong>,<br />
das kann in unserer Fußsprechstunde (Terminvergabe<br />
unter: 0511 5354-333) genauestens<br />
abgeklärt werden.<br />
www.diakonische-dienste-hannover.de<br />
Die Auflösung der Schraube und die Neubildung von Knochensubstanz nach wenigen Tagen, nach einigen Monaten und nach 12 Monaten.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
24 GESUNDHEIT<br />
Foto: neroli/pixelio<br />
MENSCHEN MIT<br />
GRÖSSE XXXL<br />
VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />
Die Wohlstandsgesellschaft wächst – vor allem um den Bauch<br />
herum. Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland haben laut<br />
der Deutschen Adipositas Gesellschaft ausgeprägtes Übergewicht.<br />
Etwa jeder dritte Erwachsene <strong>ist</strong> deutlich übergewichtig<br />
und sollte sein Körpergewicht senken. Die Ausgaben für Adipositas<br />
im deutschen Gesundheitswesen werden auf rund 17 Milliarden<br />
Euro pro Jahr geschätzt.<br />
Für Menschen mit Größe XXXL, deren Fettleibigkeit gravierende Gesundheitsstörungen<br />
verursacht, sind operative Eingriffe zume<strong>ist</strong> der<br />
letzte Ausweg. Das DRK-Krankenhaus Clementinenhaus hat sich bereits<br />
vor drei Jahren auf die Behandlung von stark übergewichtigen<br />
Patienten eingestellt und ein Adipositas-Zentrum aufgebaut.<br />
Demonstrieren das Magenband am Modell:<br />
Die Chirurginnen Dr. Ruth Wunder (li) und Dr.<br />
Ricarda Flade-Kuthe.<br />
Als erste Klinik in Niedersachsen<br />
und einzige<br />
in der Region Hannover<br />
erhielt das Clementinenhaus<br />
eine Rezertifizierung<br />
als Kompetenzzentrum<br />
für Adipositas.<br />
Mit dem Gütesiegel der<br />
Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft<br />
Adipositastherapie<br />
und metabolische<br />
Chirurgie<br />
(CAADIP) werden Zentren<br />
ausgezeichnet, die<br />
mindestens 50 Operationen<br />
pro Jahr – vom<br />
Einsetzen eines Magenbands bis zur Verkleinerung des Magens<br />
durch Viszeralchirurgen – nachweisen.<br />
Betten und OP-Tische in XXXL<br />
„Die Vor- und Nachsorge muss zudem gewährle<strong>ist</strong>et sein“, sagen<br />
die Chirurginnen Dr. Ricarda Flade-Kuthe und Dr. Ruth Wunder, die<br />
das Adipositas-Zentrum betreuen. Seit dem Komplettumbau verfügt<br />
die Klinik auch über eine OP-Einheit für Schwerstgewichtige<br />
sowie die entsprechende Ausstattung im Sanitär- und Pflegebe-<br />
reich. Das reicht von riesigen Stühlen über verstärkte Betten bis zu<br />
speziellen OP-Tischen.<br />
„Es geht um eine Krankheit, die man behandeln kann“, sagt Chefarzt<br />
Dr. Andreas Kuthe. „Es gibt klare Spielregeln und strenge Leitlinien<br />
für unsere Arbeit, die wir größtenteils mit erarbeitet haben“, so der<br />
Bauchchirurg. Dabei sei vor allem die Eigeninitiative der Patienten<br />
wichtig. „Die chirurgische Behandlung steht sicherlich an letzter Stelle,<br />
<strong>ist</strong> aber für ausgewählte Patienten oft die einzige Chance, dauerhaft<br />
abzunehmen und wieder ein Sättigungsgefühl zu erreichen“, so<br />
Dr. Ricarda Flade-Kuthe. Bei unter 18-jährigen und über 65-Jährigen<br />
nehme man die Eingriffe nur unter speziellen Voraussetzungen vor:<br />
• BMI > 40 (Adipositas Grad 3): Patient <strong>kom</strong>mt für eine OP in Frage.<br />
• BMI > 35 (Grad 2) mit Begleiterkrankungen wie Diabetes, Hypertonie,<br />
orthopädische Beschwerden, Schlafapnoe.<br />
• kontrollierte, strukturierte Maßnahmen zur Ernährungsumstellung<br />
(mindestens 6 Monate) müssen nachweisbar sein.<br />
• Der Patient sollte gut motiviert und informiert, zuverlässig und<br />
psychisch stabil sein (keine akuten Psychosen, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit).<br />
• Der Patient sollte Bereitschaft zu mehr Bewegung / Aktivität im<br />
Rahmen der individuellen Möglichkeiten zeigen.<br />
Ein ganzes Netzwerk hilft<br />
Es gibt einen großen Kreis von Kooperationspartnern: Diabetologen,<br />
Endokrinologen, Ernährungsberater, Bewegungstherapeuten und<br />
Psychologen und Psychiater. Auch ein plastischer Chirurg führt inzwischen<br />
Straffungs-OPs im Clementinenhaus durch. Denn wer 40<br />
Kilogramm abgenommen hat, dem hängt die Haut teilweise so stark,<br />
dass er dadurch sogar bei normalen Bewegungen behindert wird. In<br />
solchen Fällen zahlen die Kassen.<br />
Aktive Selbsthilfegruppe<br />
Am Clementinenhaus gibt es eine sehr aktive Selbsthilfegruppe, die sich<br />
in der Klinik regelmäßig trifft. Patienten werden durch bereits Operierte<br />
unterstützt. Die Ärztinnen versuchen, alle Patienten vor und nach der OP<br />
dort zu integrieren. Eigeninitiative <strong>ist</strong> wichtig, weil viele Alltagsprobleme<br />
auftauchen, die selbst gelöst werden müssen. Das beginnt damit, dass<br />
die Patienten alle paar Monate eine Kleidergröße verlieren und neue<br />
Kleidung brauchen. Daher gibt es sogar eine Kleidertauschbörse.<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
GESUNDHEIT 25<br />
ADIPOSITAS-CHIRURGIE:<br />
WENN NUR NOCH DAS SKALPELL HILFT<br />
Die Frage nach dem „Warum“ <strong>ist</strong> bei extrem<br />
Schwergewichtigen oft nicht mehr von Bedeutung.<br />
Denn sie haben sich häufig über<br />
Jahrzehnte falsch ernährt oder eben riesige<br />
Portionen in sich hineingestopft. Überwiegend<br />
durch Frust und Enttäuschungen,<br />
privat wie beruflich, sind die Betroffenen in<br />
diesen Teufelskreis hineingeraten. Diäten<br />
lassen sicherlich 20 oder 30 Kilo wegschmelzen.<br />
Aber 50 oder gar 70 Kilo? Da kann dann<br />
nur noch der Adipositas-Chirurg helfen. Im<br />
Adipositas-Zentrum des Clementinenhaus<br />
werden diese Eingriffe vorgenommen:<br />
Simone (li) und Claudia haben bis zu 60 Kilo<br />
verloren. Früher passten sie in diese Jeans.<br />
Magenballon<br />
Der Magenballon <strong>ist</strong> eine auf sechs Monate<br />
zeitlich begrenzte Maßnahme zur Einschränkung<br />
der Nahrungszufuhr. Er wird auf dem<br />
Wege einer Magenspiegelung gelegt und<br />
mit gefärbter Kochsalzlösung befüllt. Das<br />
ermöglicht bei geeigneten Patienten eine<br />
kurzfr<strong>ist</strong>ige Abnahme von bis zu 30 kg, die<br />
jedoch nicht besser gehalten wird als nach<br />
Diäten.<br />
• Der Magenballon <strong>ist</strong> als eigenständige<br />
Maßnahme nur in absoluten Einzelfällen<br />
sinnvoll. Adipositas-Chirurgen nutzen ihn<br />
zur OP-Vorbereitung bei sehr schwer Übergewichtigen.<br />
Verstellbares Magenband<br />
Das Magenband wird in Vollnarkose mit fünf<br />
kleinen Schnitten auf dem Weg der Bauchspiegelung<br />
(Schlüsselloch-Chirurgie) eingesetzt.<br />
Das Band wird so um den oberen<br />
Anteil des Magens gelegt, dass dadurch ein<br />
kleiner Vormagen entsteht. Dieser Vormagen<br />
schließt direkt an die Speiseröhre an und hat<br />
einen Inhalt von ca. 25 ml. Unterhalb des Vormagens<br />
liegt der restliche Magen, der seine<br />
ursprüngliche Form behält. Durch das Band<br />
wird eine Verbindungsöffnung zwischen<br />
Vormagen und Restmagen gebildet, die einen<br />
Durchmesser von 1 bis 2 cm hat und die<br />
durch Füllung des Bandes mit einer Kochsalzlösung<br />
variiert werden kann. Dazu wird ein<br />
Port auf der Muskulatur befestigt, der später<br />
von außen durch die Bauchhaut punktiert<br />
und befüllt wird. Eine solche Bandeinstellung<br />
erfolgt erstmals 4 Wochen nach der OP.<br />
• Das Magenband sollte für den Rest des<br />
Lebens belassen werden. Voraussetzung<br />
dafür <strong>ist</strong> natürlich, dass der Patient mit dem<br />
Band gut zurecht<strong>kom</strong>mt.<br />
Schlauchmagen<br />
Die Operation wird auf dem Wege der Bauchspiegelung<br />
in Vollnarkose durchgeführt. Es<br />
werden fünf kleine Schnitte für diesen Ein-<br />
griff benötigt. Mit einer großen Magensonde<br />
wird das Volumen des Restmagens bestimmt<br />
und der übrige Magen mit einem sogenannten<br />
Klammernahtgerät abgetrennt. Etwa 7/8<br />
des Magens werden vollständig entfernt. So<br />
stellt sich der Magen dann wie eine Verlängerung<br />
der Speiseröhre dar.<br />
• Ausweich-OP für Patienten, die kein Magenband<br />
vertragen oder keinen Fremdkörper<br />
haben möchten, aber mit reiner Mengenbegrenzung<br />
gut zu behandeln sind.<br />
Magenbypass<br />
Auch diese Operation wird minimal-invasiv<br />
durchgeführt: Zunächst wird der Magen mit<br />
Klammernahtinstrumenten durchtrennt, so<br />
dass ein kleiner Restmagen mit einem Volumen<br />
von ca. 50 ml (ähnlich dem Vormagen<br />
beim Magenband) entsteht. Der Dünndarm<br />
wird nach ungefähr 50 cm durchtrennt. Der<br />
untere Teil wird mit dem Magen verbunden<br />
und transportiert die Nahrung aus dem<br />
Restmagen weiter. Der obere Teil wird nach<br />
ca. <strong>15</strong>0 cm wieder mit dem übrigen Dünndarm<br />
verbunden und leitet dort verspätet<br />
die Verdauungssäfte hinzu. So wird eine<br />
Mengenbegrenzung mit milder Fehlverdauung<br />
<strong>kom</strong>biniert. Der Eingriff <strong>ist</strong> irreversibel.<br />
• Mit dem Magenbypass sind 50 bis 60 Prozent<br />
des Übergewichtes nach ein bis zwei<br />
Jahren erreichbar sowie eine schnellere<br />
Besserung von Erkrankungen wie Diabetes<br />
Typ II.<br />
www.clementinenhaus.de<br />
Urheber: Aktion Meditech<br />
Verstellbares Magenband Schlauchmagen (links) Umleitung: Magenbypass<br />
Diese drei Frauen der Selbsthilfegruppe tragen<br />
selbstbewusst ihre T-Shirts mit alten Fotos.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
26 BAUEN + WOHNEN<br />
MIT DER<br />
SONNE<br />
LÜFTEN<br />
(djd/pt). Mit Sonnenkraft das Haus belüften<br />
und erwärmen: Solar-Luft-Kollektoren ermöglichen<br />
das zu einem überraschend günstigen<br />
Preis. Die Anlagen benötigen keinen<br />
Stromanschluss und sind me<strong>ist</strong>ens problemlos<br />
einzubauen – ob im Einfamilienhaus, der<br />
Etagenwohnung oder im Feriendomzil. Versierte<br />
Heimwerker können die Installation<br />
sogar selbst ausführen.<br />
Das Prinzip der Solar-Luft-Kollektoren <strong>ist</strong><br />
einfach. Im Kollektor wird die Luft durch<br />
die Kraft der Sonne vorgewärmt. Ein Ventilator<br />
transportiert sie dann über eine<br />
Rohrverbindung direkt in den Raum, der<br />
angeschlossen <strong>ist</strong> und belüftet werden soll.<br />
Für den Antrieb des Ventilators wird kein<br />
Stromanschluss benötigt, da ein integriertes<br />
Photovoltaik-Modul den Antriebsstrom<br />
liefert, sobald die Sonne scheint. Der Wartungsaufwand<br />
für die Anlage <strong>ist</strong> gering. Die<br />
gewünschte Raumtemperatur kann individuell<br />
geregelt werden.<br />
Fotos (3): djd/Grammer Solar<br />
Besseres Raumklima<br />
Nutzer schätzen die so in die Wohnräume<br />
transportierte Luft, die in der Übergangszeit<br />
sogar zusätzlich für Wärme sorgt. Damit sind<br />
Luftfeuchtigkeit, Schimmel, schlechte Gerüche,<br />
sogar Luftbelastungen durch Farben, Möbeln<br />
oder Textilien kein Thema mehr. Und: Die Heizkostenrechnung<br />
fällt spürbar günstiger aus.<br />
Solar-Luft-Anlagen arbeiten vollautomatisch.<br />
Einfrieren, Auslaufen oder Abdampfen<br />
sind nach ihrem technischen Prinzip<br />
unmöglich. Wenn bei Sonnenschein keine<br />
Wärme benötigt wird, schaltet die Anlage<br />
automatisch ab. Damit sind die Geräte nicht<br />
nur während der Abwesenheit von Haus<br />
und Wohnung sicher, sondern auch alltagstauglich<br />
für Feriendomizile: Feuchtigkeit<br />
oder muffiger Geruch lassen sich im Winter<br />
oder bei Leerständen vermeiden.<br />
Ein Kollektor, wie ihn beispielsweise der<br />
Amberger Weltmarktführer für Solar-Luft-<br />
Anlagen Grammer Solar anbietet, wird auf<br />
der Sonnenseite an die Fassade des Hauses<br />
gebaut oder auf Flach- bzw. Schrägdach<br />
montiert. Sobald ausreichend Sonnenlicht<br />
auf den Kollektor gefallen <strong>ist</strong>, startet der<br />
Ventilator. Frische Außenluft wird gefiltert<br />
und durch den wärmegedämmten Luftkollektor<br />
gesaugt. Dabei erwärmt sich die Luft<br />
um bis zu 40 Grad Celsius und gelangt über<br />
ein isoliertes Rohr ins Haus.<br />
Zwei Mal neue Luft<br />
Mit nur einem Quadratmeter Kollektorfläche<br />
können in Deutschland <strong>15</strong> Quadratmeter<br />
Wohnfläche gut gelüftet und trocken<br />
gehalten werden, im sonnenreicheren Süden<br />
sogar bis zu 30 Quadratmeter. Dabei<br />
wird die Raumluft an einem durchschnittlichen<br />
Wintertag ein bis zwei Mal, in der<br />
Übergangszeit vier bis zehn Mal <strong>kom</strong>plett<br />
ausgetauscht. Einmal im Jahr Filterwechsel<br />
– ansonsten fallen keine Betriebskosten<br />
oder Wartungsarbeiten an.<br />
Die Preise für einen Solar-Luft-Kollektor bewegen<br />
sich von rund 1.000 Euro für einen<br />
20-Quadratmeter-Raum bis zu knapp 3.000<br />
Euro für maximal 90 Quadratmeter.<br />
www.solarlueften.com<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
BAUEN + WOHNEN 27<br />
Fotos (2): djd/TopaTeam_Nolte_Küchen<br />
GRENZENLOS KOCHEN<br />
(djd/pt). Kochen <strong>ist</strong> für viele längst keine lästige Notwendigkeit mehr,<br />
sondern bedeutet Entspannung, Genuss und Geselligkeit. Immer<br />
beliebter werden großzügige Wohnküchen, bei denen die Grenzen<br />
zwischen Kochen und Wohnbereich aufgehoben sind und direkt ineinander<br />
übergehen: Hier die kleine, abgeschlossene Küche, dort das<br />
Wohnzimmer mit Essecke – diese strikte Trennung war einmal.<br />
„Viele Bauherren entscheiden sich heute für eine offene Gestaltung.<br />
Aber auch im Altbau lässt sich vielfach mehr Raum schaffen“, so Küchenexperte<br />
Michael Ritz vom süddeutschen Servicenetzwerk Topa-<br />
Team. Dabei sei die Kochinsel mit dem Herd zentral im Raum ein Klassiker,<br />
der derzeit eine Renaissance erlebt. Drum herum können sich<br />
die Familie, aber auch Gastgeber und Gäste gruppieren und bei einem<br />
Glas Wein gemeinsam das Abendessen abschmecken.<br />
Schließlich sollen die neuen Küchenmöbel nicht nur praktisch und funktional<br />
sein, sondern einen wohnlichen Charakter vermitteln. Erlaubt <strong>ist</strong><br />
dabei, was gefällt: ob Hochglanzoberflächen in klassischem Weiß oder<br />
hochwertige Hölzer, deren Natürlichkeit im Kontrast zum Edelstahlherd<br />
steht. Eine umfassende Beratung, eine individuelle Planung und Ausführung<br />
der eigenen Wohnküche erhält man beim Tischler vor Ort.<br />
Im Internet finden sich unter www.topateam.com Adressen von mehr<br />
als 300 Fachbetrieben. Dort gibt es auch zum kostenlosen Download<br />
das Magazin „WohnSinn“ mit vielen Ideen und Empfehlungen für die<br />
eigene Küchenplanung. Der Schreiner des Vertrauens hat sicher noch<br />
weitere Tipps parat: wie sich der Stauraum maximieren lässt, welche<br />
Materialien besonders pflegeleicht sind oder worauf es in Sachen Ergonomie<br />
an<strong>kom</strong>mt.<br />
Foto: djd/KWS<br />
Zum Wohnzimmer offen: moderne Küchengestaltung.<br />
Im Zentrum: Renaissance von Kochinsel mit Herd.<br />
Angenehmer Nebeneffekt: Durch die Offenheit wirken die Räume großzügiger<br />
und oft auch heller. Doch eine offene Wohnküche stellt neben<br />
Fragen wie Gestaltung und Design auch besondere Ansprüche an die<br />
praktische Planung. Dazu gehören eine gute Ausleuchtung aller Arbeitsbereiche<br />
und effektiver Luftaustausch. „Wer die Vorteile einer offenen<br />
Wohnküche schätzt, sollte in eine gute Abzugstechnologie investieren“,<br />
empfiehlt Ritz weiter. Praktisch sind moderne, flache Abluftlösungen,<br />
die direkt unter der Decke montiert werden und optisch nicht so stark<br />
ins Gewicht fallen wie etwa eine voluminöse Dunstabzugshaube.<br />
Kochen ohne krummen Rücken<br />
Neben der Belüftung gehört auch die Ergonomie zu den Grundlagen<br />
bei der Planung einer Wohnküche: Die Höhe von Herd und Arbeitsflächen<br />
sollte möglichst individuell angepasst werden, damit der Hobbykoch<br />
keinen „krummen Rücken“ machen muss.<br />
ERGONOMIE UND NUTZWERT ENTSCHEIDEN<br />
Wie gut eine Küche geplant wurde, zeigt sich oft an den Details.<br />
Die wichtigsten Tipps der TopaTeam-Experten in Kurzform:<br />
• Hygienische und leicht zu reinigende Oberflächen auswählen.<br />
• Bei offenen Küchen eine kräftige Abzugstechnik installieren.<br />
• Höhen der Arbeitsflächen ergonomisch anpassen.<br />
• Für gute Ausleuchtung sorgen.<br />
• Ausreichend viele Steckdosen und Stauflächen einplanen.<br />
• Auf Energieeffizienz der Elektrogeräte achten.<br />
• Sitzgelegenheiten für Familie oder Gäste einplanen.<br />
• Auf kurze Wege, etwa zwischen Herd und Spüle achten.<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
28 REISE<br />
AND THE WINNER IS ...<br />
Bestes Fernreise-Hotel:<br />
Island Kuredu auf den Malediven<br />
SEIT 20 JAHREN ENTSCHEIDEN TUI-GÄSTE ÜBER DEN HOLLY<br />
VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />
Einmal im Jahr <strong>ist</strong> Hollywood-Feeling bei TUI<br />
angesagt: Dann wird der TUI-Holly an die besten<br />
Hotels vergeben und wie früher auf der<br />
Oscar-Verleihung in der Filmmetropole<br />
heißt es: „And the winner is ...“<br />
Die Besten der Besten, die Top 100 der internationalen<br />
Ferienhotellerie, werden übrigens<br />
von der kritischsten Jury der Welt gewählt:<br />
Eine halbe Million unabhängiger TUI Gäste –<br />
vielleicht waren Sie etwa auch dabei? – entscheidet,<br />
welche Häuser aus insgesamt 8.000<br />
Ferienhotels zu den Spitzenreitern zählen<br />
• Bestes TUI Hotel: Diese Auszeichnung<br />
ging an das Gloria Verde Resort in Belek. Das<br />
Fünf-Sterne-Haus liegt an einem breiten<br />
Sandstrand und bietet neben einem Thalasso-Zentrum<br />
auch einen hoteleigenen<br />
Golfplatz.<br />
• Bestes Hotel Autoreisen: Da gewann<br />
das Viereinhalb-Sterne-Alpenhotel Zechme<strong>ist</strong>erlehen<br />
im bayerischen Schönau den<br />
Preis. Auf etwa 650 Höhenmetern, unweit<br />
des Königssees, lädt das idyllisch gelegene<br />
Haus zu Wanderungen ein.<br />
• Bestes Hotel westliches Mittelmeer:<br />
Die idyllische Vier-Sterne-Finca Son Trobat in<br />
der Nähe von Manacor auf Mallorca erhielt<br />
diesen TUI Holly. Das Landhotel <strong>ist</strong> für Naturliebhaber<br />
geeignet und auch ideal für<br />
Wellnessfans.<br />
• Bester Club: Dieses Gütesiegel erhielt<br />
der Fünf-Sterne-Robinson Club Maldives auf<br />
Funamadua. Der einzige Robinson Club in<br />
Asien liegt nur 60 Kilometer nördlich des<br />
Äquators, umgeben von spektakulären Korallenriffen<br />
– ein Taucherparadies.<br />
Bestes TUI Hotel: Das Gloria Verde Resort in Belek mit Thalasso und Golf.<br />
Bestes Autoreise-Hotel: Alpenhotel Zechme<strong>ist</strong>erlehen im bayrischen Schönau.<br />
und den begehrten TUI Holly Award erhalten.<br />
„Die Investition in Qualität und Gästezufriedenheit<br />
zahlt sich für unsere Partner auch wirtschaftlich<br />
aus. Hotels, die mit dem TUI Holly<br />
ausgezeichnet wurden, verzeichnen Buchungszuwächse<br />
von bis zu 35 Prozent“, sagt<br />
TUI-Tour<strong>ist</strong>ikgeschäftsführer Oliver Dörschuck<br />
bei der 20. Holly-Gala. Neben der Ehrung der<br />
100 Top-Hoteliers vergibt TUI die begehrte Trophäe<br />
in acht Kategorien. Ü40 präsentiert Ihnen<br />
die Erstplazierten. Vielleicht wollen Sie das<br />
Testergebnis in ihrem nächsten Urlaub mal<br />
überprüfen?<br />
• Siegerhotel Fernstrecke: Auf dem weitläufigen<br />
Lhaviyani Atoll (Malediven) liegt<br />
das Vier-Sterne-Hotel Island Kuredu. Mit seinem<br />
Fischreichtum und hauseigenen Korallenriff<br />
– ein ideales Paradies für Schnorchler<br />
und Taucher.<br />
• Bestes Hotel östliches Mittelmeer:<br />
Hier schnitt das Puravida Resort Seno in Sarigerme/Türkei<br />
am besten ab. Die TUI Lifestyle-Marke<br />
steht für Entspannung, Stille<br />
und Ruhe (Pura) und für das Aktive und Gesunde<br />
(Vida).<br />
• Newcomer des Jahres 2013: Das Fünf-<br />
Sterne-Hotel Palazzo del Mare feierte im<br />
Frühjahr 2009 Eröffnung und liegt im nordwestlichen<br />
Teil der Insel Kos. Die Zimmer mit<br />
privater Terrasse haben einen direkten Zugang<br />
zum Pool.<br />
• Umweltfreundlichstes Hotel: Sieger<br />
wurde das Fünf-Sterne-Hotel Botanico & The<br />
Oriental Spa Garden in Puerto de la Cruz auf<br />
Teneriffa. Das Hotel in einer tropischen Gartenanlage<br />
hat einen ausgezeichneten Spa.<br />
www.tui.com<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
REISE 29<br />
INDIAN SUMMER IN DER RHÖN<br />
STAATSBAD BAD BRÜCKENAU: AKTIVE ENTSCHLEUNIGUNG<br />
VON DORIS SCHOBER<br />
Wenn das warme Licht des Herbstes die Landschaft verzaubert, wenn<br />
die Herbststürme die Laubwälder zum Rauschen bringen, die bunten<br />
Blätter fliegen und die Tage kürzer werden – dann schaltet auch der<br />
Körper einen Gang zurück und sehnt sich nach Ruhe und Entschleunigung.<br />
Kaum ein Ort scheint dafür besser geeignet als das Staatsbad<br />
Bad Brückenau.<br />
An<strong>kom</strong>men und staunen: Es <strong>ist</strong>, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ein<br />
Schlosspark, wie er romantischer nicht sein könnte. Umgeben von Prachtbauten<br />
mit barocker Üppigkeit und verspieltem Jugendstil. Mittendrin<br />
grüne Wiesen, kein Autolärm, dafür Vogelgezwitscher und Blätterrauschen.<br />
Drehort <strong>ist</strong> das Staatsbad Bad Brückenau in der Bayerischen Rhön.<br />
Vom ersten Moment an fühlt man sich wohl an diesem märchenhaften,<br />
idyllischen Ort, wo man die „gute alte Zeit“, ohne Stress und Alltagshektik,<br />
nachempfinden kann. Genau der richtige Ort, um die Seele<br />
baumeln zu lassen. „Will<strong>kom</strong>men im Luxus der Langsamkeit“ könnte<br />
der Will<strong>kom</strong>mengruß der Kurverwaltung lauten. Man spürt es sofort:<br />
Hier, in der wunderschönen, sanften Landschaft des Sinntals, kann<br />
man herunterschalten und sich vom Alltagstress verabschieden.<br />
Bad Brückenauer „Champagner“<br />
Und dann die einzigartigen Heilwässer, die Bad Brückenau schon vor<br />
250 Jahren zum Ruhm verholfen haben. Gleich fünf Quellen sprudeln<br />
im Kurbad: Von der Sinnberger-Quelle, deren <strong>Was</strong>ser zu Recht auch als<br />
„Bad Brückenauer Champagner“ bezeichnet wird, bis zur Lola-Montez-<br />
Quelle kann man die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen in ihrer<br />
ursprünglichsten Form direkt in der modernen Heilquellen-Lounge<br />
zapfen. Das eine Heilwasser <strong>ist</strong> gut für die Verdauung, den Magen und<br />
für die Nieren, das andere hilft bei Kreislaufstörungen, macht fit oder<br />
wirkt sich positiv auf Haut und Haare aus. Die einfachste Kur der Welt<br />
<strong>ist</strong> nun einmal die Trinkkur.<br />
Sportlich und aktiv<br />
Doch nicht nur das „flüssige Gold“ gilt als Geheimtipp im Staatsbad:<br />
Dank kurzer Wege sind Kur, Wellness und sportliche Aktivitäten un<strong>kom</strong>pliziert<br />
und ohne großen Aufwand <strong>kom</strong>binierbar.<br />
• Tennis: Inhaber der Staatsbad-Gastkarte können sich ein Match auf<br />
den Tennisplätzen am Rande des Schlossparks liefern. Im Winter <strong>ist</strong> die<br />
Benutzung der Halle kostenfrei. Auf Wunsch gibt es Trainerstunden.<br />
• Golf: Spieler können ihren Abschlag verbessern. Die von Bäumen<br />
gesäumte Golfübungswiese in den Sinnauen liegt auf der Sonnenseite.<br />
Schläger und Golfbälle stehen für Gastkarteninhaber kostenfrei zur<br />
Verfügung.<br />
• Wandern und Nordic Walking: Neben Wellness- und Kuranwendungen<br />
können aktive Urlauber aus einem Wanderführer unter zwölf<br />
reizvollen Routen wählen. Die Touren sind zwischen vier und 18 Kilometern<br />
lang.<br />
TIPPS & INFOS<br />
Auf königlichen Spuren: Entlang der „König Ludwig I.-Route“<br />
führt der Schlosspark-Rundgang durch das h<strong>ist</strong>orische Staatsbad-Ensemble<br />
mit seinen Prachtgebäuden und eindrucksvollen<br />
Naturdenkmälern. Treffpunkt <strong>ist</strong> mittwochs an der Wandelhalle,<br />
Teilnahmegebühr 2,70 €, mit Gastkarte frei.<br />
Kurparkidyll: Goldener Herbst im Staatsbad Bad Brückenau.<br />
Das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau bietet Hochgenuss<br />
für Musikfreunde: Das Winterkonzert „Sehnsucht nach<br />
Italien“ des mehrfach prämierten Orchesters mit 30-jähriger<br />
Geschichte findet zum Saisonabschluss am 9. November im Kursaalgebäude<br />
statt. Anmeldungen und weitere Infos unter der<br />
kostenfreien Servicehotline: 0800 / 99 11 999<br />
www.badbrueckenau.com<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
30 REISE<br />
SATERLAND –<br />
SPRACHINSEL IM MOOR<br />
VON KNUT DIERS<br />
Es klingt wie eine lustige Mischung aus Holländisch,<br />
Hoch- und Plattdeutsch. Und es<br />
wird gerade mal noch von rund 2.000 Menschen<br />
gesprochen: Saterfriesisch – die letzte<br />
erhaltene Variation der ostfriesischen Sprache<br />
und als Mundart vom Aussterben bedroht.<br />
Die Europäische Union unterstützt<br />
daher ihren Erhalt.<br />
Die kleinste Sprachinsel Europas befindet<br />
sich ein ganzes Stück vom Meer entfernt im<br />
Dreieck Leer, Oldenburg und Cloppenburg.<br />
Hier im südlichen Ostfriesland liegt die Gemeinde<br />
Saterland. Die Namen ihrer vier<br />
Ortsteile klingen auch für an Plattdeutsch<br />
gewohnte Ohren seltsam: Roomelse (Ramsloh),<br />
Skäddel (Scharrel), Strukelje (Strücklingen)<br />
und Sedelsbierich (Sedelsberg).<br />
„Seeltersk moaket klouk“<br />
Saterfriesisch <strong>ist</strong> verwandt mit<br />
dem West- und Nordfriesischen.<br />
Alle drei Sprachen stammen gemeinsam<br />
vom Altfriesischen ab.<br />
Am Ende der Worte <strong>ist</strong> oft eine Verniedlichung<br />
mit „-je“ angehängt:<br />
„Funkelje“ heißt funkeln, „jammerje“<br />
jammern, „reekenje“ rechnen.<br />
Heute <strong>ist</strong> Saterfriesisch wieder im<br />
Kindergarten und in der Grundschule<br />
zu hören. Noch vor 30 Jahren<br />
hatte man Wert darauf gelegt,<br />
dass die Kinder am Tisch zu Hause<br />
Hochdeutsch sprachen, erinnern sich Einheimische.<br />
Schließlich sollte aus ihnen später<br />
einmal etwas werden.<br />
Jetzt besinnt sich auch ein Heimatverein unter<br />
dem Namen „Seelter Buund“ auf alten<br />
Bräuche und betont damit die Wurzeln dieser<br />
Region, die schon immer etwas abgeschieden<br />
im Moor lag. „Saterländisch macht klug“<br />
– „Seeltersk moaket klouk“, heißt das Projekt<br />
zum Erhalt der Sprache. Im Gegensatz zu früher<br />
wachsen viele Kinder heute zweisprachig<br />
auf. Denn heute sagen die Eltern: Zweisprachigkeit<br />
<strong>ist</strong> kein Makel, sondern eine Auszeichnung.<br />
Paradies für Radler und Angler<br />
Das Saterland hat sich den Internetslogan<br />
„Die Zukunft im Blick“ gegeben und zählt<br />
Tjalk vor dem Museum in Rauderfehn.<br />
gut 13.000 Einwohner. Nach wie vor gibt es<br />
jede Menge Moor und dazu das „Erholungsgebiet<br />
Barßel-Saterland“ mit Hotels, Ferienwohnungen<br />
und Campingplätzen, vielen<br />
Fahrradwegen, Moorerlebnisroute inklusive.<br />
Denn das Saterland liegt am 173 Kilometer<br />
langen Radwanderrundkurs „Deutsche<br />
Fehnroute“. Die Route führt vorbei an prächtigen<br />
Windmühlen und Gulfhäusern, entlang<br />
der schnurgraden „Wieken“ (Kanäle)<br />
und über die für die Gegend typischen berühmten<br />
weißen Klappbrücken. Zudem <strong>ist</strong><br />
das Saterland mit unzähligen Angelplätzen<br />
ein Paradies für Angler – Petri Heil!<br />
Mit dem Schiff über die Fehnkanäle – das war<br />
früher fast die einzige Verbindung zur Außenwelt,<br />
bis irgendwann vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
die erste Straße ins Saterland gebaut<br />
wurde. Eine Moorbahn von Ramsloh nach<br />
Burlage gab es da bereits. Als<br />
„Seelter Foonkieker“ fährt sie heute<br />
als Tour<strong>ist</strong>en-Attraktion.<br />
Der „schwarze Ostfriese“<br />
Der berühmteste Vertreter des Saterfriesischen<br />
<strong>ist</strong> ein schwarzhäutiger<br />
Amerikaner aus Massachusetts.<br />
Marron Curtis Fort, Jahrgang<br />
1938, <strong>ist</strong> Professor für German<strong>ist</strong>ik<br />
und lebt in Leer. Weil Fort alles aus<br />
dem Altenglischen ableitete, hatte<br />
er Saterfriesisch im Nu gelernt. Bald<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
REISE 31<br />
schrieb er sogar ein Märchen in der Sprache – „Der Drache vom Saterland“.<br />
Heute <strong>ist</strong> der „schwarze Ostfriese“ der einzige promovierte Lingu<strong>ist</strong><br />
der Welt, der diese Sprache beherrscht. Ja, er spricht sie sogar<br />
oft und gern. Der Ehrenbürger des Saterlandes hat das Neue Testament<br />
ins Alt-Ostfriesische übersetzt und ein Wörterbuch für Saterfriesisch<br />
herausgegeben.<br />
Übrigens: Zum Mithören sendet die lokale Ems-Vechte-Welle gelegentlich<br />
in Saterfriesisch. „Gans wunnerboar“, heißt es dann im Saterland<br />
– ganz wunderbar.<br />
www.saterland.de<br />
Radler auf der Fehnrbruecke in Ostrhauderfehn.<br />
TIPPS & INFOS<br />
Bei Elk im Sacramento County: Malerische Buchten am Highway 1.<br />
Am Torfwerk in Ramsloh starten die Moorfahrten.<br />
• Tour<strong>ist</strong> Information Saterland: Hauptstraße 507, 26683<br />
Saterland, Tel. 0 44 98- 9401<strong>15</strong> 02. www.barssel-saterland.de<br />
• Deutsche Fehnroute e.V., Ledastraße 10, 26789 Leer,<br />
Tel. 0491-919 696 40. www.deutsche-fehnroute.de<br />
• Moorfahrt mit dem Seelter Foonkieker: Die Fahrt mit fachkundiger<br />
Führung dauert zwei Stunden. Auf Wunsch wird auf<br />
dem Moorgut mit Torf gegrillt. Nicht alle Loren sind überdacht<br />
– Regenjacke einpacken! Es gibt Wochenendprogramme für<br />
Gruppen. www.moorfahrten.de<br />
ABENTEUER REISE –<br />
DREI KULTBÄNDE VON MERIAN<br />
„Einmal im Leben“ – an alle, die gern individuell reisen, richtet sich<br />
diese Merian-Reihe Kult: Die drei Bände mit je 240 Seiten und 350<br />
Farbfotos aus dem Verlag Travel House Media (pro Band 24,95 €)<br />
haben noch eine Gemeinsamkeit: Es geht um Abenteuer. Motto:<br />
„Jede Situation, die anders <strong>ist</strong> als unser Alltag, <strong>ist</strong> ein Abenteuer“.<br />
• „100 unvergessliche Reiseabenteuer“: Verrückte Touren und<br />
Trips stehen am Anfang der zehn Kapitel. Dann folgen 90 Tipps für<br />
eigene Abenteuer mit individuellen Reiseangeboten, Preisen, Planung,<br />
Ausrüstung, Service-Adressen und Detailkarten.<br />
„Einmal im Leben – 100 unvergessliche Reiseabenteuer“, ISBN 978-3-<br />
8342-0522-3.<br />
• „100 Reiseträume für Zwei“: Es geht um außergewöhnliche<br />
Paare, die gemeinsam die Welt erkunden – ob romantische Reise<br />
oder Aufbruch ins Abenteuer. Große Reportagen werden von 90 kleineren<br />
Geschichten ergänzt, die mit Tipps, spektakulären Fotografien<br />
und Adressen zum Nachmachen anregen.<br />
„Einmal im Leben – 100 Reiseträume für Zwei“, ISBN 978-3-8342-1179-8.<br />
• „100 Abenteuer zu <strong>Was</strong>ser“: Ob auf dem Kreuzfahrtschiff oder<br />
im Ruderboot – erzählt wird von unglaublichen <strong>Was</strong>ser-Abenteuern,<br />
Putzergarnelen, die unter einen Fingernagel passen und Buckelwalen,<br />
so groß wie Lastwagen. Die ungewöhnlichen Reportagen werden<br />
von 90 Tipps fürs eigene Hinträumen und Wegtauchen ergänzt.<br />
„Einmal im Leben – 100 Abenteuer zu <strong>Was</strong>ser“, ISBN 978-3-8342-1165-1.<br />
Gewinnspiel: Blättern<br />
Sie doch mal auf S. 34!<br />
Da können Sie<br />
einen dieser<br />
Reiseträume<br />
gewinnen!<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
32 REISE<br />
LISSABON<br />
ZWISCHEN FADO UND ALFAMA<br />
VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />
Wenn sich das Abendlicht im Tejo spiegelt, die ersten Fado-Gesänge<br />
aus den traditionellen Kneipen nach draußen dringen und der süße<br />
Duft gerösteter Kastanien durch die Straßen weht – dann <strong>ist</strong> Lissabon<br />
am schönsten. Der Herbst <strong>ist</strong> eine der angenehmsten Jahreszeiten, um<br />
Portugals Hauptstadt kennenzulernen. Mit Phantasie können sich die<br />
Besucher auf den Weg machen und ein Lissabon vergangener Zeiten<br />
mit romantischen und eleganten Palästen erobern.<br />
Lissabon mit seinen 550.000 Einwohnern <strong>ist</strong> nicht nur die westlichste,<br />
sondern auch die wärmste Hauptstadt Europas, die im Dezember die<br />
me<strong>ist</strong>en Sonnenscheinstunden aufweisen kann. Die von den Phöniziern<br />
als „Allis Ubbo“ (bezaubernder Hafen) gegründete Stadt wurde<br />
im maurischen Stil erbaut und im 12. Jahrhundert von den Chr<strong>ist</strong>en<br />
zurückerobert. Erst 1256 machte König Alfonso III. Lissabon zur<br />
Hauptstadt Portugals. Nach der wechselvollen Geschichte zwischen<br />
Kreuzzügen und Eroberung der Meere begann mit Vasco da Gama,<br />
der den Seeweg nach Indien entdeckte hatte, 1498 ein goldenes<br />
Zeitalter. Lissabon wurde zu einem wichtigen Handelszentrum für<br />
Schmuck, Gold und Gewürze.<br />
Die wechselvolle Geschichte lässt sich heute noch an der vielfältigen<br />
Architektur ablesen. Besonders auffällig der manuelinische Stil: König<br />
Manuel I. (1495-<strong>15</strong>21), der den Beinamen der<br />
„Glückliche König“ trug, ließ Prachtbauten mit dekorativen<br />
Elementen aus der Seefahrt verzieren.<br />
1755 zerstörte ein Erdbeben die Stadt vollständig.<br />
Den Wiederaufbau hat Lissabon vor allem dem<br />
Marquês de Pombal zu verdanken, der damals die<br />
Regierungsgeschäfte führte. Noch heute thront er,<br />
auf einer Säule stehend, hoch über „seinem“ Praça<br />
de Pombal und blickt über die Prachtstraße Lissabons,<br />
die Avenida da Liberdade.<br />
Diese 1,1 Kilometer lange Meile wurde 1879 nach<br />
dem Vorbild der Champs-Élysées in Paris neugestaltet.<br />
Sie beginnt am Praça dos Restauradores und verbindet die<br />
Unterstadt Baixa mit den höher gelegenen Vierteln im Norden. Die<br />
grüne Ader der Stadt wird von über hundertjährigen Bäumen gesäumt:<br />
Majestätisch und elegant lädt sie zum Flanieren ein, vorbei<br />
an Luxus-Hotels und Boutiquen mit Designermarken von Armani bis<br />
Louis Vuitton. Auch renommierte Cafés und Theater liegen an der „Liberdade“,<br />
wie das neoklassische Tivoli-Kino, vor dem ein Kiosk von<br />
1920 steht. Fünf weitere Kioske im alten Stil laden unter dem Blätterdach<br />
auf einen Kaffee oder Wein ein. Am Samstag bieten Buchund<br />
Antiquitätenhändler auch Ungewöhnliches zum Kauf, Open-Air-<br />
Konzerte sowie Kunstausstellungen erfüllen die schönste Straße der<br />
Stadt ebenfalls mit Leben.<br />
Das Herzstück, die Baixa, mit ihrer klar strukturierten und schachbrettartigen<br />
Straßenarchitektur kann man hervorragend zu Fuß<br />
erobern. Hier in der Unterstadt pulst das tour<strong>ist</strong>ische Leben mit vielen<br />
Restaurants und Cafés. Doch zur Besichtigung der berühmten<br />
Alfama und des Vergnügungsviertels Barrio Alto (Oberstadt) helfen<br />
öffentliche Verkehrsmitteln enorm, die steilen Aufstiege zu überwinden:<br />
Die gelben Fahrzeuge der Eléctrico gehören dabei zu Lissabon<br />
wie Fado und Alfama oder Bacalhau, der berühmte Stockfisch.<br />
Mit der „Eléctrico“ durch Lissabon<br />
Die h<strong>ist</strong>orische Straßenbahn 28 („Eléctrico“) von<br />
1930 durchquert Lissabon von Ost nach West. Mit<br />
ihr kann man preiswert (Einzelticket: 1,40 Euro) an<br />
vielen Sehenswürdigkeiten vorbeirattern, muss jedoch<br />
mit Wartezeiten rechnen, zumal ein Waggon<br />
nur 20 Sitz- und 38 Stehplätze hat. Steil geht es<br />
bergauf und bergab – ein Riesenspaß. Die Wagen<br />
mit Holzausstattung sind Kult!<br />
„Liberdade“ – Prachtstraße Lissabons<br />
Denkmal Marqués de Pombal.<br />
Die Fahrt beginnt am Largo Martim Moniz in endet<br />
in „Prazeres“. Es geht bergauf in den Stadtteil Graça.<br />
Nahe der Kirche São Vicente de Fora findet dienstags<br />
und samstags die „Feira da Ladra“ (Flohmarkt<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
REISE 33<br />
Elevador da Santa Justa.<br />
Die berühmten Elevadores<br />
• Elevador da Santa Justa: Der berühmteste<br />
Fahrstuhl <strong>ist</strong> der von einem Schüler Gustave<br />
Eiffels erbaute einzige Vertikalaufzug der<br />
Stadt. Der untere Eingang liegt am Rossio-<br />
Platz an der Rua Aurea. Von der Aussichtsplattform<br />
mit Café hat man einen tollen Blick<br />
über die Baixa zum Castello und zum Tejo.<br />
Der obere Zugang liegt am Largo do Carmo.<br />
Wer nur den Ausblick genießen will, kann die<br />
Plattform auch von hier aus erreichen. Kombi-<br />
Ticket für Auf- und Abfahrt 5 €.<br />
• Elevador da Glória: Dieser Schrägaufzug<br />
verbindet die Unterstadt (Baixa) mit dem<br />
Barrio Alto und dem Viertel Prinçipe Real.<br />
Die „Talstation“ dieses markanten Aufzugs<br />
befindet sich gleich neben der Tour<strong>ist</strong>-Info<br />
an der Praça dos Restauradores in der Calçada<br />
da Glória. Wer vom Barrio Alto aus abfahren<br />
möchte, findet die „Bergstation“ an der<br />
Rua de São Pedro de Alcântara.<br />
Der Fado – Weltkulturerbe mit Seele<br />
Der Fado <strong>ist</strong> der reinste Ausdruck der „Seele“<br />
Lissabons und des portugiesischen<br />
Empfindens, immer begleitet von tragenden<br />
und melancholischen Akkorden<br />
der portugiesischen Gitarre. Seine Wurzeln<br />
gehen zurück auf den gleichnamigen<br />
brasilianischen Tanz, der europäische<br />
Liedmuster mit afrikanischen Rhythmen<br />
mischte. Seit mehr als zwei Jahrhunderten<br />
gilt der Fado als immaterielles Kulturerbe<br />
der Stadt. Seit Ende 2011 <strong>ist</strong> er sogar Weltkulturerbe<br />
der UNESCO. Alles über den<br />
Fado – von seiner Entstehung im 19. Jahrhundert<br />
über die Gitarre bis zur Biografie<br />
bekannter Sänger – erfährt man natürlich<br />
im Fado-Museum (Largo do Chafariz de<br />
Dentro) in der Alfama. Ein „Muss“ <strong>ist</strong> auch<br />
der Clube de Fado mit seinen alten Gewölben,<br />
nahe der Kathedrale Sé (Rua San João<br />
da Praça 86).<br />
www.clube-de-fado.com<br />
Die Eléctrico: beliebt bei Tour<strong>ist</strong>en.<br />
der Diebe) statt. Dann geht es einspurig steil<br />
die engen Gassen des Stadtteils Alfama hinunter<br />
bis zum Aussichtsplatz Miradouro<br />
Santa Luzia. Wer das Castelo besichtigen<br />
möchte, sollte aussteigen. An der Kathedrale<br />
vorbei, rattert die Bahn Richtung Baixa,<br />
durchquert das Geschäftsviertel und steigt<br />
dann wieder bergauf zum Largo do Chiado,<br />
wo das bekannte Café A Brasileira liegt. Nun<br />
geht es langsam bergan, vorbei am Parlament,<br />
der Basilica da Estrela und dem früheren<br />
Kloster São Bento mit seiner enormen<br />
Treppe. Am Weg liegen Gebäude mit herrlichen<br />
Kacheln im Stil der Arte Nova.<br />
Wichtig: Wer die Endstation Cemitério dos<br />
Prazeres erreicht, muss in eine andere Bahn<br />
umsteigen und erneut ein Ticket lösen oder<br />
die fast überall erhältliche Magnetkarte<br />
(„sete colinas“ oder „via viagem“) an das Lesegerät<br />
halten, bis das grüne Licht erscheint.<br />
Diskussionen mit dem Straßenbahnfahrer<br />
(„guarda-freios“, deutsch: Bremsenhüter) darüber<br />
sind absolut zwecklos. Neben der „Linie<br />
28“ sind in Lissabon auch ein h<strong>ist</strong>orischer<br />
Aufzug und drei Kabelbahnen Kult.<br />
• Elevador da Bica: Diese Kabelbahn<br />
fährt ebenfalls ins Barrio Alto hinauf<br />
und hat sogar ein eigenes kleines<br />
„Bahnhofsgebäude“ an der Rua de<br />
São Paulo ganz in der Nähe der<br />
Metrostation Cais de Sodré.<br />
TIPPS & INFOS<br />
Confeitaria Nacional: ein süßes Paradies.<br />
• Expo 1998 und Meer: Ein Besuch des Weltausstellungsareals lohnt sich allein wegen<br />
der modernen Architektur und der 17,2 km langen, <strong>15</strong>5 Meter hohen Vasco-da-Gama-<br />
Brücke, vor allem aber wegen des weltweit zweitgrößten Ozeanariums (Eintritt: 16 € p.<br />
Erw.). www.oceanario.pt<br />
• Probieren: Ginjinha (Kirschlikör) gehört zu Lissabon wie die leckeren Pateis de Belem<br />
(Blätterteigtörtchen mit Vanillecreme). Die älteste Likörkneipe A Ginjinha liegt am Largo<br />
de São Domingos 8, die älteste Konditorei, Confeitaria Nacional (Praca da Fiueira 18) <strong>ist</strong><br />
ein Paradies für Kuchen- und Pralinenfans.<br />
• Anreise: Von Hannover am besten und günstigsten mit Swiss via Zürich (ab 198 € p.<br />
P.), alternativ mit Lufthansa oder TAP via Frankfurt.<br />
www.visitlisboa.com<br />
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
34 GEWINNSPIELE / SERVICE<br />
KULT-BÄNDE: REISEABENTEUER<br />
12 BÜCHER AUS TRIOLOGIE<br />
Wer gern individuell re<strong>ist</strong>, für den sind<br />
sie Kult: „Einmal im Leben“ lautet das<br />
gemeinsame Motto von drei Büchern,<br />
in denen es um „Unvergessliche Reiseabenteuer“<br />
geht, um „Reiseträume für<br />
Zwei“ und um „Abenteuer zu <strong>Was</strong>ser“.<br />
Spannende Reportagen mit spektakulären<br />
Farbfotos werden ergänzt durch<br />
Tipps für eigene Reiseträume. Sie können<br />
jeweils einen von zwölf Bänden aus<br />
dieser einmaligen Triologie gewinnen, wenn Sie nach Lektüre dieser<br />
Ü40 (Seite 31) folgende Frage beantworten:<br />
In welcher Verlagsreihe sind die 3 Bände<br />
„Einmal im Leben“ erschienen?<br />
Senden Sie bis zum 31. Oktober 2013 (der Rechtsweg <strong>ist</strong> ausgeschlossen)<br />
eine E-Mail mit der Lösung und Ihrer vollständigen privaten<br />
Anschrift an: <strong>syno</strong><strong>kom</strong>1@gmx.de<br />
WILDROMANTIK AUF PORZELLAN<br />
5 SCHALEN MIT WILDPASTETE<br />
Ihre Arbeiten genießen Anerkennung<br />
bei Kunstliebhabern im In- und Ausland:<br />
Irene Freifrau von der Lancken<br />
zaubert mit feinem Pinsel und gutem<br />
Auge für die Natur Wildromantik auf<br />
Porzellan und Glas. Die Künstlerin hat<br />
für unser Gewinnspiel fünf von ihr gestaltete<br />
feuerfeste Schalen mit Wildmotiven<br />
und dazu passenden leckeren Wildpasteten zur Verfügung<br />
gestellt. Um eins dieser Präsente zu gewinnen, müssen<br />
Sie nach der Lektüre dieser Ü40 (Seite 18) nur folgende Frage<br />
beantworten:<br />
In welchem idyllischen Ort bei Lüneburg<br />
lebt die Porzellankünstlerin?<br />
Senden Sie bis zum 31. Oktober 2013 (der Rechtsweg <strong>ist</strong> ausgeschlossen)<br />
eine E-Mail mit der Lösung und Ihrer vollständigen<br />
Anschrift an: <strong>syno</strong><strong>kom</strong>2@gmx.de<br />
KENNEN SIE SCHON...<br />
DIE NEUE LICHTGESTALT?<br />
Der Hauptbahnhof hat einen neuen Lichtblick. Wenn Sie ihn noch<br />
nicht gesehen haben, schauen Sie nach Einbruch der Dunkelheit<br />
doch mal auf das Ernst-August-Reiterstandbild. Majestät <strong>ist</strong> nämlich<br />
zur „Lichtgestalt“ geworden. Die Deutsche Bahn AG hat das<br />
enercity-Stadtbeleuchtungsteam mit der Illumination des beinahe<br />
berühmtesten Wahrzeichens der Stadt beauftragt. Neben dem<br />
Neuen Rathaus, der Marktkirche, dem Opernhaus und den drei<br />
„warmen Brüdern“ vom Heizkraftwerk Linden wird mit dem berittenen<br />
Welfen nun auch ein bedeutendes städtisches Denkmal von<br />
den Stadtwerken nachts ins rechte Licht gerückt.<br />
Nach dem Umbau des Hauptbahnhofs wurde bei der Umgestaltung<br />
des Ernst-August-Platzes vor der Weltausstellung EXPO 2000<br />
ein hoch gespanntes Lichternetz zum spektakulären I-Tüpfelchen.<br />
Insofern mussten Ross „Ibrahim“ und Reiter Ernst August ohnehin<br />
nie ganz im Dunklen stehen. Für die Deutsche Bahn <strong>ist</strong> die nächtliche<br />
Illumination des Königsdenkmals nun ein weiterer wichtiger<br />
Konzeptbaustein am Bahnhofsvorplatz: Von der Innenstadt aus <strong>ist</strong><br />
somit nicht nur das Bahnhofsgebäude, sondern auch das Reiterstandbild<br />
gut zu sehen.<br />
Das Denkmal des hannoverschen Königs Ernst August (1771-<br />
1851) war im 19. Jahrhundert überwiegend mit Sponsorengeldern<br />
der bürgerlichen „Untertanen“ gebaut worden. 1861 wurde es feierlich<br />
enthüllt. Neben der berühmten Uhr am Kröpcke <strong>ist</strong> besonders<br />
das royale Ross seitdem zum prägnanten Treffpunkt geworden.<br />
Wer sich in der City verabredet, tut das entweder am Kröpcke<br />
– oder eben „unter´m Schwanz“.<br />
Da das Denkmal während der ganzen Nacht (mit einem jährlichen<br />
Stromverbrauch von nur 360 Kilowattstunden) durch zwei<br />
35-Watt-Strahler angeleuchtet wird, <strong>ist</strong> der Treffpunkt am Bahnhof<br />
nun 24 Stunden lang nicht mehr zu verfehlen.<br />
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!<br />
• Tickets für das Musical „Ein Sommernachtstraum“ gingen an:<br />
Carsten Börner (Hannover), Sigrid u. Fredi Rasche (Springe), Bärbel<br />
Nicolaisen (Laatzen), Chr<strong>ist</strong>ina Matthes (Isernhagen), Erika Schasse<br />
(Gehrden). • Der Hotelgutschein für das RIU-Hotel Nautilus in Torremolinos<br />
ging an: Anne und Helmut Reim (Hannover).<br />
IMPRESSUM<br />
VERANTWORTLICH (v.i.S.d.P.): <strong>syno</strong>-<strong>kom</strong>munikation Sybille Nobel-Sagolla, Adelheidstraße 6, D 30171 Hannover, Telefon 0511 – 28 26 17, ue40@<strong>syno</strong>-<strong>kom</strong>.de.<br />
REDAKTION: Dieter Sagolla (DS). MITARBEIT: Sybille Nobel-Sagolla (<strong>syno</strong>), Knut Diers (KD), Beate Roßbach, Doris Schober, Bettina Zinter (BZ).<br />
FOTOS: 123rf, Titelfoto: avesun/123rf, Alvesgaspar/G. Jansoone/wikimedia, DDH, DGE, Knut Diers, enercity/Thomas Hoffmann,, GOP, Hannover Harmon<strong>ist</strong>s,<br />
H<strong>ist</strong>orisches Museum Hannover, HMTG, IG Deutsche Fehnroute e.V., infa, Kestnergesellschaft, Klicker/pixelio, Landesmuseum Hannover, Hassan Mahramzadeh,<br />
Merian, pixelio, Pro Musica (A. Dobici, M. Borggreve, R. Mecke, Julia Wesely), Dieter Sagolla, Staatsbad Bad Brückenau, Syntellix, Vinalia GmbH,<br />
von der Lancken, TUI Deutschland, üstra, VGH/Iris Sobotta, VöV. GRUNDLAYOUT: Designbüro Wagner, Hilsweg 28, 37081 Göttingen. GESTALTUNG:<br />
novum! Werbemedien GmbH & Co. KG, Adolfstraße 6, 30169 Hannover. DRUCK: Buchdruckerei P. Dobler GmbH & Co KG, Ravenstraße 45, D 31061 Alfeld/<br />
Leine. ANZEIGEN-, VERTRIEBS- UND LESERSERVICE: PDG / Presse Dienstle<strong>ist</strong>ungsGmbH & Co KG, PF 16 42, D 31061 Alfeld/Leine, Telefon 05181 - 80 02-53.<br />
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>
<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40
Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>