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AUSGABE 15 | HANNOVER & REGION - Was ist syno-kom?

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<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | <strong>HANNOVER</strong> & <strong>REGION</strong><br />

NIEDERSACHSEN-MEUTE<br />

FREIHEIT IM GALOPP<br />

HIGHTECH-SCHRAUBE<br />

SENSATION AUS <strong>HANNOVER</strong><br />

GEWINNSPIELE<br />

MERIAN REISETRÄUME<br />

DESIGN-PORZELLAN MIT GENUSS<br />

ZUM MITNEHMEN


Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


INHALT / EDITORIAL 03<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,<br />

der Sommer hat in diesem Jahr sein Bestes<br />

gegeben. Nun werden die Tage kälter und<br />

kürzer, die Blätter bunter und die Mahlzeiten<br />

üppiger: Der Herbst <strong>ist</strong> ge<strong>kom</strong>men.<br />

Auf die schönen Seiten dieser Jahreszeit<br />

wollen wir Sie mit dieser Ausgabe Ihrer<br />

Ü40 einstimmen. Deshalb laden wir Sie<br />

zur traditionellen Hubertusjagd mit der<br />

Niedersachsen-Meute ein. Wir stimmen Sie<br />

ein auf deutschen Erntedank und amerikanisches<br />

Thanksgiving, die bekanntesten Varianten des beinahe weltweiten<br />

Herbstbrauchs zum Abschluss der Fruchtlese. Und mit Irene<br />

Freifrau von der Lancken stellen wir Ihnen eine Künstlerin vor, die mit<br />

feinstem Pinselstrich und großem Erfolg Naturromantik und Wildmotive<br />

auf Porzellan und Glas zaubert.<br />

Mit einer Weltsensation können wir auf den Gesundheitsseiten dieser<br />

Ausgabe aufwarten: einer Hightech-Schraube für Knochenbrüche,<br />

die sich im Körper selbst auflöst und deshalb mit dem Innovationspreis<br />

der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet worden <strong>ist</strong>. Natürlich<br />

<strong>kom</strong>mt die wegweisende Entwicklung mit dem Markennamen „Magnezix“<br />

aus der Ideenschmiede eines hannoverschen Unternehmens.<br />

Und das einzige zertifizierte Adipositas-Zentrum in der Region am<br />

Clementinenhaus stellen wir ebenfalls vor. Stolz präsentieren Frauen<br />

dort ihre Erfolge.<br />

Für die Freizeit haben wir zwei völlig gegensätzliche Reisetipps für<br />

Sie. Da <strong>ist</strong> das Saterland, eine beschaulichen Sprachinsel im Moor.<br />

Nur hier wird noch der Friesendialekt „Saterfriesisch“ gesprochen<br />

und auch sonst scheint die Zeit zwischen den Torfkanälen ein wenig<br />

stehengeblieben zu sein. Und ganz im Gegensatz dazu steht der Besuch<br />

in einer pulsierenden Metropole an der Atlantikküste – Lissabon.<br />

Auch im Spätherbst lässt es sich dort noch gut aushalten.<br />

Ungewöhnliche Ausstellungen und das Engagement der Volksbank<br />

stellen wir ihnen genauso vor wie die neue Stadtbahnstation Waterloo.<br />

Wie immer informieren wir Sie über nützliche Tipps und aktuelle<br />

Trends. Beispielsweise, wie sie Ihren Computer flott halten, mit Sonnenkraft<br />

lüften oder eine Wohnküche gestalten können. Und natürlich<br />

wir haben schon mal geschaut, welche Highlights die infa 13 zu<br />

ihrem 60. Jubiläum für das Publikum bereithält.<br />

Auch in dieser Ausgabe finden Sie auf der Seite 34 Gewinnspiele.<br />

Viel Glück dabei! Die Ü40-Redaktion wünscht Ihnen einen goldenen<br />

Herbst. Und natürlich viel Spaß bei der Lektüre!<br />

03<br />

04 – 05<br />

06 – 07<br />

08 – 09<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

<strong>15</strong><br />

16<br />

17<br />

18 – 19<br />

20<br />

21<br />

22 – 23<br />

24 – 25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30 – 31<br />

32 – 33<br />

34<br />

Editorial / Inhalt<br />

<strong>REGION</strong>ALES<br />

Tipps und Trends: Nice to...<br />

Jagdreiterei – Freiheit im Galopp<br />

Herbstbräuche – die Ernte-Tradition<br />

Vinalia – Weinmesse für Genießer<br />

Plakate – starke Hannover-Motive<br />

Waterloo – Stadtgeschichte im Tunnel<br />

Ausstellung – Schein, Glanz und Glamour<br />

Stadtbilder – Hannovers Wiederaufbau<br />

Engagement – eine Bank hilft<br />

RATGEBER<br />

Computer – Selbsthilfe statt Werkstatt<br />

Online – wenn der Nachwuchs heimlich einkauft<br />

LIFESTYLE<br />

Porzellan – Wildromantik mit dem Pinsel<br />

infa 2013 – extravagant im 60. Jahr<br />

GESUNDHEIT<br />

Zöliakie – Leben ohne Gluten<br />

Medizintechnik – Hightech-Schraube als Weltsensation<br />

Größe XXXL – letzter Ausweg Operation<br />

BAUEN + WOHNEN<br />

Solartechnik – mit der Sonne lüften<br />

Wohnküchen – grenzenlos kochen<br />

REISE<br />

Spitzenhotels – and the winner is …<br />

Bad Brückenau – aktive Entschleunigung<br />

Saterland – Sprachinsel im Moor<br />

Lissabon – zwischen Fado und Alfama<br />

SERVICE<br />

Gewinnspiele / Impressum / Kennen Sie …?<br />

Ihre Sybille Nobel-Sagolla<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


04 NICE TO …<br />

NICE TO HEAR<br />

PRO MUSICA: KLASSIK-STARS IN CONCERT<br />

Die Veranstaltungsgesellschaft Pro Musica holt seit mehr als 50 Jahren die Stars der Klassik zu Konzerten nach Hannover – viele bedeutende<br />

Orchester, Dirigenten und Sol<strong>ist</strong>en. Das gilt besonders auch für die bevorstehende Saison 2013/2014. Die Konzerte beginnen jeweils um 20<br />

Uhr. Die Eintrittspreise liegen zwischen 13 und 125 Euro. Weitere Informationen unter<br />

www.promusica-hannover.de.<br />

ABENTEUER<br />

BEETHOVEN<br />

Durch sein Klavierspiel<br />

werden Sonaten zum<br />

aufregenden Abenteuer:<br />

Rudolf Buchbinder<br />

gilt als zurzeit bester<br />

Beethoven-Interpret.<br />

Im Rahmen seines<br />

Beethoven-Zyklus<br />

stehen die frühen Sonaten<br />

auf dem Programm.<br />

25.11., Großer<br />

NDR-Sendesaal.<br />

BERAUSCHENDE INTENSITÄT<br />

Berauschende Intensität und expressive Körperlichkeit: Mit dem russischen<br />

Nationalorchester unter Leitung von Vasily Petrenko gibt die<br />

georgische Pian<strong>ist</strong>in Khatia Buniatishvili mit Rachmaninows 2. Klavierkonzert<br />

ihr Pro Musica-Debüt. 5.12., HCC-Kuppelsaal.<br />

„BONJOUR<br />

PARIS“<br />

Mit Albrecht Mayer hat<br />

sich einer der besten<br />

Obo<strong>ist</strong>en der Welt auf<br />

die Spuren von französischen<br />

Impression<strong>ist</strong>en<br />

wie Debussy<br />

und d`Indy begeben.<br />

In seinem Programm<br />

„Bonjour Paris“ begleitet<br />

ihn Evgenia Rubinova.<br />

1.12., Großer<br />

NDR-Sendesaal.<br />

HAUCH VON SCALA<br />

Der italienische Tenor Vittorio Grigolo <strong>ist</strong> Stammgast an der Met, im<br />

Covent Garden oder der Mailänder Scala. Begleitet vom Orchester<br />

der Mailänder Scala singt Grigolo unter anderem Rossini, Donizetti,<br />

Verdi und Puccini. 7.11., HCC-Kuppelsaal.<br />

<strong>HANNOVER</strong> HARMONISTS:<br />

25 JAHRE A-CAPPELLA<br />

Exzellente Stimmen, homogener Klang, raffinierte Mimik und Gestik gepaart mit Witz, Charme und<br />

Ironie: Das sind seit 25 Jahren die Hannover Harmon<strong>ist</strong>s. Ihr Jubiläum feierte die A-Capella-Gruppe<br />

mit einem großartigen Konzert im Beethovensaal des HCC. Motto: klassisch gestimmt, stimmig<br />

unterhalten. Das Repertoire der Hannover Harmon<strong>ist</strong>s umfasst Literatur aus fünf Jahrhunderten<br />

– von klassischer Ensemblemusik der Renaissance bis zu Hits aus den vergangenen 80 Jahren. So<br />

präsentieren die fünf ehemaligen Sänger des Knabenchors Hannover während ihrer multimedialen<br />

Bühnenshow neben neuen Kompositionen auch Arrangements von Lady Gaga bis Lena. In ihrer<br />

Karriere sind die Hannover Harmon<strong>ist</strong>s mehrfach Gewinner nationaler und internationaler Wettbewerbe<br />

geworden. Auf Konzertreisen bis nach Japan und bei Fernsehauftritten in verschiedenen<br />

Ländern hat das Ensemble wie zuletzt in Hannover ein bege<strong>ist</strong>ertes Publikum für sich gewonnen.<br />

Ihre nächsten Auftritte sind übrigens am 19. Oktober in Meinersen und am 2. November in Leer. Die<br />

Gruppe kann man natürlich auch für Veranstaltungen buchen.<br />

www.hannover-harmon<strong>ist</strong>s.de<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


NICE TO … 05<br />

NICE TO SEE<br />

LANDESMUSEUM: BAROLO-ROTE „KUNSTWELTEN“<br />

Die Schauwelt für das „Dreigestirn des Impressionismus“ präsentiert<br />

sich jetzt in Barolo 95, einem satten Weinrot: Mit der Neugestaltung<br />

der Räumlichkeiten in der Landesgalerie (Foto) macht das Landesmuseum<br />

Hannover einen ersten Schritt in Richtung »KunstWelten«.<br />

Zusammen mit »NaturWelten« und »MenschenWelten« sollen sie<br />

künftig das »WeltenMuseum« bilden. Schon jetzt erscheint das weltweit<br />

einmalige Ensemble aus den Werken von Max Liebermann, Max<br />

Slevogt und Lovis Corinth in neuem Licht. Mehr als 50 Gemälde werden<br />

von den Hauptvertretern der deutschen Malerei um 1900 in jeweils<br />

eigenen Sälen gezeigt.<br />

„Dank der neuen roten Wandfarbe und eines erstklassigen Beleuchtungssystems<br />

erstrahlen auch die bekannten Bilder in neuem Glanz.<br />

Doch selbst die regelmäßigen Besucher der Landesgalerie werden<br />

fasziniert sein, welche Schätze bislang im Magazin verborgen waren“,<br />

so Museumsdirektorin Dr. Katja Lembke. Denn ebenfalls neu sind<br />

zwei Kabinetträume für Werke um den „Künstler-Verein Worpswede“,<br />

darunter die Malerei von Paula Modersohn-Becker. Schließlich wurden<br />

auch in der Kuppelhalle neue Akzente gesetzt. Damit bekamen<br />

die Dauerleihgaben aus dem plastischen Werk von Bernhard Hoetger<br />

feste Plätze – so seine Bildnisse der Tänzerin Sent M’Ahesa sowie die<br />

Büsten der Bahlsen-Söhne Hans, Werner, Gerhard und Klaus.<br />

www.landesmuseum-hannover.de<br />

NICE TO VISIT<br />

GOP: BACK TO BASE – „DIE DRITTE“<br />

Jung – Ehrlich – Neu: Das GOP zeigt wieder das Feinste aus der<br />

Talentschmiede BASE Berlin. Frech, unkonventionell und art<strong>ist</strong>isch<br />

richtig gut. Nach den großen Publikumserfolgen „Made in Germany“<br />

und „Base – die Show“, betritt nun mit „Back to Base“ die dritte<br />

Generation die Bretter des gewöhnlich Ungewöhnlichen! Durch<br />

die Show führt der grantelnde Magier Hieronymus, der Lacher an<br />

Lacher platziert und das Publikum mit erstaunlichen Illusionen<br />

„kurz und schmerzhaft“ verblüfft.<br />

Zum Ensemble gehören: Wahlberliner Andalousi mit perfekter<br />

Handstandakrobatik, Michele Clark mit ihren schillernden Hula<br />

Hoop-Reifen, Vanessa & Sven mit einer neuen Art der Partnerequilibr<strong>ist</strong>ik,<br />

Comedian Daniel Forlano mit „Nahkampfslapstick“,<br />

Florian Blümmel auf dem Kunstrad, Elisabeth Schmidt am Vertikaltuch<br />

sowie Fabien Milet und Clélia Grelier als Duo Complice mit<br />

Hochle<strong>ist</strong>ungsakrobatik an der Vertikalstange – zu pulsierender<br />

Musik. Doch wer Jade Lee Petersen (Foto) sieht, fragt sich: Kann es<br />

Menschen ohne Knochen geben? Der Südafrikaner <strong>ist</strong> ein Me<strong>ist</strong>er<br />

seines Fachs, wenn er mit einem entspannten Lächeln im Gesicht<br />

die Füße hinter dem Kopf verschränkt oder lässig von hinten durch<br />

seine eigenen Beine schaut. Der Me<strong>ist</strong>er wird auch diesmal sein<br />

Geheimnis wieder mit hinter die Bühne nehmen. Die Show läuft<br />

vom 29. Oktober bis 12. Januar 2014.<br />

www.variete.de<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


06 <strong>REGION</strong><br />

FREIHEIT IM GALOPP<br />

JAGDREITEN HINTER DER NIEDERSACHSEN-MEUTE<br />

VON BEATE ROSSBACH<br />

„Nahe an vierhundert Jagdreiter, unter ihnen wohl ein Dutzend Damen, brachen bald<br />

nach ein Uhr unter den Klängen der Ulanen-Trompeter vom Gasthaus Hubertus auf,<br />

voran die 18 Koppeln starke Meute. Vom Südausgang des Dorfes Isernhagen bogen wir<br />

rechts ab in Richtung auf die Wietze zu. Ein kurzer Trab, dann sprachen die Kopfhunde<br />

die Fährte an, und mit silberhellem Jubellaut fiel der Chor ein.“<br />

So beschreibt Rittme<strong>ist</strong>er Freiherr von Esebeck<br />

die Parforcejagd der königlichen Meute<br />

des Militärreitinstituts zu Hannover auf ein<br />

Wildschwein. Das war am 3. November 1905.<br />

Doch die Tradition um die Parforcejagd mit<br />

schnellen Hunden lebt bis heute.<br />

Wenn sich im Herbst die Blätter färben, werden<br />

passionierte Jagdreiter unruhig. Jetzt<br />

<strong>kom</strong>mt die Zeit, den roten Rock aus dem<br />

Schrank zu holen und in den Sattel zu steigen.<br />

Die Jagd zu Pferde – die Parforcejagd –<br />

<strong>ist</strong> heute völlig unblutig, aber immer noch ein<br />

anspruchsvoller Sport mit einer jahrhundertealten<br />

Tradition. Seit 1934 <strong>ist</strong> die Meutejagd<br />

auf lebendes Wild in Deutschland verboten.<br />

Aber auch als so genannte Schleppjagd, also<br />

einer künstlichen Fährte folgend, <strong>ist</strong> ihre Faszination<br />

ungebrochen. Im scharfen Galopp,<br />

hinter schnellen Hunden, über klobige, feste<br />

Hindernisse, auf kilometerlangen Strecken<br />

durchs Gelände – das <strong>ist</strong> Jagdreiten.<br />

Die Niedersachsen-Meute <strong>ist</strong> einer von über<br />

zwanzig Meute-Vereinen in Deutschland, die<br />

diese Sportart ausüben. Während des Jahres<br />

und vor allem in der Jagdsaison, zwischen<br />

Ende August und Mitte Dezember, nehmen<br />

ihre Hunde an rund 50 bis 60 Jagden und<br />

jagdlichen Veranstaltungen in ganz Norddeutschland<br />

und den benachbarten Bundesländern<br />

teil. Immer am Hubertus-Tag, dem<br />

3. November, lädt der Reit- und Fahrverein<br />

Isernhagen zu seiner Traditionsjagd hinter<br />

der Niedersachsen-Meute ein. Schon vor<br />

mehr als hundert Jahren war dies ein fester<br />

Termin bei Reitern und Zuschauern.<br />

Das „Handy“ der Jagdreiter“<br />

Auf diesem h<strong>ist</strong>orischen Boden wird bis heute<br />

gejagt – nach alten Traditionen und Gebräuchen<br />

und mit den direkten Nachfahren<br />

der Hunde, von deren Spürsinn Rittme<strong>ist</strong>er<br />

von Esebeck so bewundernd berichtete.<br />

Camill Freiherr von Dungern (Foto oben),<br />

Bankier im Ruhestand, <strong>ist</strong> einer der Master<br />

der Niedersachsen-Meute. Er führt die Foxhounds,<br />

kennt alle mit Namen und gibt ihnen<br />

mit seinem Masterhorn Signale. Ihm zur Seite<br />

stehen die Piköre, die ebenfalls die Aufgabe<br />

haben, die Hunde zusammen zu halten und<br />

auf die richtige Fährte zu bringen, oder sie<br />

davon abzuhalten, falschen Fährten zu folgen.<br />

Die Signale der Jagdhörner haben als „Handy“<br />

der Jagdreiter auch heute ihre Bedeutung.<br />

Da sie auch über weite Entfernungen<br />

hinweg zu hören sind, konnten und können<br />

sich so die Reiter selbst im tiefsten Wald untereinander<br />

verständigen. Hundegeläut und<br />

Hörnerklang, schnelle, sprungsichere Pferde<br />

und schneidige Reiterinnen und Reiter: Das<br />

sind die Impressionen einer Jagd. Die Zuschauer<br />

werden von Begleitfahrzeugen zu<br />

den spektakulärsten Sprüngen und den besten<br />

Aussichtspunkten gefahren. In Isernhagen<br />

sind es rustikale, von Traktoren gezogene<br />

Anhänger. Man sitzt auf Strohballen und hat<br />

am besten einen kleinen Picknickkorb dabei.<br />

Stammbaum aus dem 14. Jahrhundert<br />

Die Foxhounds der Niedersachsen-Meute<br />

sind die Nach<strong>kom</strong>men der alten Welfenmeu-<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


<strong>REGION</strong> 07<br />

te und der Meute der Kavallerie-Reitschule Hannover. Ihr Stammbaum<br />

lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. 40 Hündinnen und<br />

Rüden leben heute im Meutezwinger in Dorfmark bei Bad Fallingbostel.<br />

Hier werden sie gezüchtet und in einem weitläufigen Trainingsgelände<br />

mit Wiesen, Wäldern, Gräben und Geländesprüngen speziell<br />

für die Schleppjagd ausgebildet.<br />

An vier Wochenenden im Jahr lädt die Niedersachsen-Meute zum Training<br />

ein. Bei diesen „Jagdreitertagen“ können Reiter und Pferde von der<br />

Pike auf alles lernen und trainieren, was zum Jagdreiten gehört. Unzählige<br />

Reiter und Pferde haben hier die Kunst des Jagdreitens hinter den<br />

Hunden erlernt. Jedes Jahr in den Sommerferien findet der beliebte<br />

Jugendlehrgang statt, zu dem auch eine Abschlussjagd gehört. In einigen<br />

Familien nimmt mittlerweile bereits die vierte Generation daran teil.<br />

Auch Master Camill von Dungern hat den Generationswechsel bereits<br />

eingeleitet. So haben sein Sohn Cosimo und sein Neffe Leonard von<br />

Schultzendorff schon bei einigen Jagden als Master im Sattel gesessen.<br />

„Jede Jagd <strong>ist</strong> ein Fest“<br />

Jagdreiten <strong>ist</strong> ein Sport, der neben der Freude an der Natur, an den<br />

Pferden und Hunden auch eine Schule fürs Leben bietet. Denn eine<br />

Jagd <strong>ist</strong> kein Ausritt und kein Turnier, und falscher Ehrgeiz <strong>ist</strong> fehl am<br />

Platz. Camill von Dungern formuliert die Philosophie des Jagdreitens<br />

so: „Bei uns geht es nicht um Ruhm und um Gewinnen. Bei uns geht<br />

Niedersachsen-Meute: Hunde und Reiter bilden eine Einheit.<br />

es um das An<strong>kom</strong>men, um Gemeinschaft, Fairness, gegenseitige Achtung,<br />

Anerkennung und um das Einstehen füreinander.“<br />

Diese Gemeinschaft hält me<strong>ist</strong> ein Leben lang zusammen und beschert<br />

einzigartige Erlebnisse. Zwar sind es heute nicht mehr 400 Reiter,<br />

wie 1905 in Isernhagen. Aber bei begehrten Jagden folgen gut 80<br />

bis 90 Reiterinnen und Reiter dem Horn des Masters und dem Geläut<br />

der Hunde, um die Freiheit im Galopp zu erleben. „Jede Jagd <strong>ist</strong> ein<br />

Fest“, heißt es bei den Reitern, und das sollten sich auch die stets will<strong>kom</strong>menen<br />

Zuschauer nicht entgehen lassen.<br />

Informationen und Termine: www.niedersachsenmeute.de<br />

Fotos (3): Bernd Witzmann<br />

Die Niedersachsen-Meute: Der Stammbaum der Foxhounds reicht ins 14. Jahrhundert zurück.<br />

Hubertus: Jagd und Legende<br />

Seit dem Mittelalter wird die Legende von Pfalzgraf Hubertus erzählt.<br />

Hubertus lebte um 655 in Toulouse und wurde 705 Bischof<br />

im belgischen Tongern-Maastricht, später in Lüttich. Zum Chr<strong>ist</strong>entum<br />

bekehrt wurde er, als er auf der Jagd einem prächtigen<br />

Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih begegnete.<br />

Deshalb wird Hubertus von Lüttich bis heute als Schutzpatron<br />

der Jagd angesehen.<br />

1838 ließ Graf Ernst Friedrich Herbert zu Münster, dem Schloss<br />

Derneburg gehörte, nahe der Hubertuskapelle ein Jägerhaus<br />

errichten.<br />

Mehr über Höhlen: www.hgnord.de<br />

Sein Andenken <strong>ist</strong> südlich von Hannover im Harzvorland bewahrt:<br />

Auf dem Hainberg, westlich von Sehlde bei Baddeckenstedt an<br />

der B6, liegt die Hubertuskapelle. 1733 ließ sie der Amtsvogt von<br />

Wohldenberg anlegen. In die Rückwand der in den Sandstein gehauenen<br />

Höhle ließ er ein Relief mit der Darstellung der Hubertus-<br />

Legende einmeißeln: den knienden Hubertus samt Jagdhunden<br />

und Pferd, den Hirsch mit Kruzifix. Aus dem Fels wurde außerdem<br />

ein Blockaltar herausgearbeitet, den Abschluss der Altarnische<br />

bildet ein Gottesauge im Strahlenkranz. Die Kapelle wurde zu einer<br />

Weihestätte der Jägerschaft, die hier jährlich am 3. November,<br />

dem Hubertustag, einen Gottesdienst abhält.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


08<br />

DIE ERNTE-<br />

TRADITION<br />

HERBSTLICHE<br />

BRÄUCHE AUS<br />

NAH UND FERN<br />

VON DIETER SAGOLLA<br />

Wenn der Sommer sein Bestes gegeben hat,<br />

wenn die Tage kälter und kürzer, die Blätter<br />

bunter und die Mahlzeiten üppiger werden,<br />

dann <strong>ist</strong> der Herbst ge<strong>kom</strong>men – häufig begleitet<br />

von stürmischem Wetter und heftigen<br />

Regenschauern.<br />

„Herbst“ heißt „Erntezeit“, wie schon das<br />

gleichstämmige englische „harvest“ (Ernte)<br />

andeutet. Damit <strong>ist</strong> der Herbst auch die Zeit<br />

für den Erntedank – eine der ältesten und<br />

über die Kulturkreise hinaus verbreiteten Traditionen<br />

der Menschen.<br />

In Süd- und Ostasien werden zum Erntedank<br />

Volksfeste gefeiert, etwa das tamilische Pongal<br />

oder das japanische Matsuri. Im Judentum<br />

gab und gibt es zum Ende der Ernte das<br />

„Sukkot“, das Laubhüttenfest. Ein altes kaiserliches<br />

Erntedankfest (niinamesai = „Kosten<br />

des neuen Reises“) gehört seit dem 7. Jahrhundert<br />

zum Herbst. Dabei opfert der Kaiser<br />

den Göttern frisch geernteten Reis. Schon<br />

seit dem dritten Jahrhundert sind Erntedank-<br />

feste in Nordeuropa, Israel, Griechenland<br />

oder aus dem Römischen Reich bekannt: Ursprünge<br />

unseres heutigen Erntedankfestes.<br />

Da die Ernte je nach Klimazone zu verschiedenen<br />

Zeiten eingebracht wird, gab es für die<br />

Erntefeier nie einen einheitlichen Termin. So<br />

danken in Deutschland Gläubige für die Gaben<br />

der Natur am ersten Sonntag im Oktober. In Kanada<br />

wird „Thanksgiving“ am zweiten Montag<br />

im Oktober gefeiert, in den USA am letzten<br />

Donnerstag im November. Zum „Tag des Dankes<br />

für die Arbeit“ hat sich in Japan am 23. November<br />

ein Feiertag zum Erntedank etabliert.<br />

Trachtenumzüge mit Motivwagen<br />

Nach dem Einbringen der letzten Früchte<br />

dankte man in deutschen Landen Gott für<br />

eine gute Ernte und für gutes Wetter. Mägde<br />

und Knechte überreichten dem Dienstherren<br />

Geschenke. Man feierte ein Fest, es wurde gesungen,<br />

getanzt und gespielt. In diesem<br />

überlieferten bäuerlichen Brauchtum wurzelt<br />

der heutige chr<strong>ist</strong>liche Erntedank. Dabei den me<strong>ist</strong> Feldfrüchte, Getreide und Obst de-<br />

werkorativ<br />

in Kirchen aufgestellt. Andere Naturerzeugnisse<br />

wie Mehl, Honig oder Wein<br />

<strong>kom</strong>men dazu. Mancherorts steht eine aus<br />

Getreide oder Weinreben geflochtene „Erntekrone“<br />

an der Spitze einer Prozession. Oder es<br />

finden Trachtenumzüge mit Motivwagen,<br />

Fußgruppen und Spielmannszügen statt.<br />

Zum offiziellen Festtag machten erst die<br />

Preußen den Erntedank im 19. Jahrhundert.<br />

Erstes Dankfest mit Indianern<br />

Als die englischen Auswanderer, die Pilgerväter,<br />

im 17. Jahrhundert bei Plymouth Rock im heutigen<br />

US-Staat Massachusetts landeten, brachten<br />

sie die europäische Erntedank-Tradition mit<br />

über den großen Teich. Nach einem harten ersten<br />

halben Jahr in der neuen Welt war die Ernte<br />

der Pilgerväter besonders gut ausgefallen. Angeblich<br />

feierten sie deshalb im Herbst 1621 mit<br />

den dort sesshaften und hilfsbereiten Wampanoag-Indianern<br />

zusammen ein dreitägiges Erntedankfest.<br />

Auf diese multikulturelle Feier führen<br />

Amerikaner wie Kanadier ihr heutiges<br />

Thanksgiving zurück.<br />

Thanksgiving <strong>ist</strong> aber nicht einfach die amerikanische<br />

Version des Erntedankfestes, sondern es<br />

<strong>ist</strong> – zumindest in den USA – ein Dankfest für<br />

alles Gute und allen Erfolg. Seit den Pilgervätern<br />

haben es von George <strong>Was</strong>hington bis Barack<br />

Obama die Präsidenten übernommen, für die<br />

Nation den Dank an Gott zu formulieren.<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


REPORTAGE 09<br />

Bis der Wishbone bricht<br />

Der normale US-Bürger sieht in Thanksgiving das wichtigste Familienfest,<br />

zu dem er gern auch Freunde oder Gäste einlädt. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei eine legendär üppige Mahlzeit – Roasted Turkey, ein gebratener<br />

und gefüllter Truthahn samt reichhaltiger Auswahl an Beilagen<br />

und Nachspeisen: Cranberry-Sauce, Süßkartoffeln (Sweet Potatoes),<br />

Apfel- und Kürbiskuchen (Apple Pie und Pumpkin Pie), verschiedene<br />

Gemüse wie Squash, grüne Erbsen und Mais.<br />

Beim Thanksgiving-Essen <strong>ist</strong> es ein guter Brauch, dass alle Teilnehmer<br />

der Reihe nach sagen, wofür sie in diesem Jahr besonders dankbar<br />

sind. In anderen Familien ziehen zwei Gäste das getrocknete Gabel-<br />

bein („Wishbone“) des Truthahns jeweils mit dem kleinen Finger auseinander,<br />

bis es in zwei Teile zerbricht. Der, dessen Stück größer <strong>ist</strong>, hat<br />

einen Wunsch frei.<br />

<strong>Was</strong> dem Amerikaner der von den Indianern domestizierte Hühnervogel<br />

in seiner speziellen Form als „Roasted Turkey“ <strong>ist</strong>, das <strong>ist</strong> dem<br />

Deutschen ein Entenvogel: die zur Hausgans domestizierte Graugans<br />

in ihrer speziellen Form als „Martinsgans“. Auch wenn ihre Bezeichnung<br />

auf ein Gedenken an den heiligen Martin von Tours zurückgeht,<br />

gehört ihr traditioneller Verzehr am 11. November weitläufig ins Umfeld<br />

von Erntedank.<br />

ZWEI REZEPTE FÜR LECKERE VÖGEL<br />

Übrigens, wenn wir Ihnen mit Roasted Turkey und Martinsgans völlig unabsichtlich den Mund wässrig gemacht haben sollten: Hier<br />

sind zwei un<strong>kom</strong>plizierte Rezepte für ein festliches Herbstmal im November. Ob Truthahn oder Gans, lecker sind beide. Garantiert!<br />

US-Klassiker: Roasted Turkey<br />

• Zutaten: 1 kl. Maisbrot; 2 gr. Zwiebeln; 2 gr. Äpfel; 100 g Geflügelleber;<br />

je 1 Bund Stangensellerie und Petersilie; 3 Zehen Knoblauch;<br />

250 ml Hühnerbrühe; Salz, Pfeffer, Mehl, Orangensaft, Paprikapulver,<br />

Ölivenöl, Cranberrys oder Preiselbeeren, Weißwein.<br />

• Füllung: Maisbrot, Zwiebeln, Äpfel und Sellerie fein würfeln;<br />

Leber fein schneiden; Petersilie hacken; in einer großen Schüssel<br />

mit der Hühnerbrühe mischen, würzen.<br />

• Truthahn: gründlich abspülen, trocken tupfen, mit der Füllung<br />

stopfen und zunähen; Gemisch von Olivenöl, Gewürzen und<br />

Knoblauch in die Haut massieren.<br />

• Zubereitung: Truthahn im Bratenschlauch auf eine Fettpfanne<br />

setzen, in den Schlauch etwas Mehl streuen, den Schlauch<br />

mehrfach oben einschlitzen und verschließen. Beim Garen ohne<br />

Bratschlauch Truthahn häufig mit der Olivenölmischung bepinseln.<br />

Je nach Größe und Gewicht braucht die Pute 2,5 bis 3,5 Std.<br />

bei 180° C.<br />

• Sauce: Bratensaft in einem Topf abfangen, Fett abschöpfen,<br />

mit Orangensaft, Cranberrys oder Preiselbeeren und Weißwein<br />

abschmecken, salzen und pfeffern.<br />

Traditionsessen: Martinsgans<br />

• Zutaten: 250 g Backpflaumen; 500 g Äpfel; 2 EL Zucker; 5 EL<br />

trockenes geriebenes Vollkornbrot; 2 cl Cognac; 4 EL Sahne; 1 EL<br />

Mehl; 3 EL Apfelmus; Salz, Pfeffer, Zimt.<br />

• Füllung: Eingeweichte und entsteinte Trockenpflaumen mit<br />

geschälten, entkernten und zerkleinerten Äpfeln vermischen; mit<br />

Zucker, geriebenem Vollkornbrot, Zimt und Cognac abschmecken.<br />

• Gans: gründlich waschen und trocken tupfen; nur von innen<br />

salzen; mit der Füllung stopfen und zunähen.<br />

• Zubereitung: Vor dem Braten in die Fettfangschale 3 Tassen<br />

<strong>Was</strong>ser und einen geteilten Apfel geben. Gefüllte Gans auf einen<br />

Bratrost legen und auf der untersten Schiene in den vorgeheizten<br />

Backofen schieben. Bei 200° C etwa 3 Std. braten; ab und zu mit<br />

Bratensaft begießen. Nach der halben Bratzeit einige Male unterhalb<br />

der Keulen in die Haut stechen, damit das Fett ausbraten<br />

kann. 10 Min. vor Ende der Garzeit mit kaltem Salzwasser bestreichen<br />

und bei 250° C knusprig braten.<br />

• Sauce: Bratensaft mit <strong>Was</strong>ser verlängern, mit Sahne und Mehl<br />

binden und mit Apfelmus, Salz und Pfeffer abschmecken; 10 Min.<br />

aufkochen lassen.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


10 <strong>REGION</strong> ADVERTORIAL<br />

VINALIA 2013 –<br />

PARTNERLAND<br />

KROATIEN<br />

Auch die 6. VINALIA Wein- & Genussmesse präsentiert im stilvollen Ambiente des Alten Rathauses<br />

(Foto) in Hannover edle Tropfen aus Deutschland und den großen Weinbauregionen<br />

Frankreich, Italien, Österreich und Kroatien. Zu den edlen Rebsorten <strong>kom</strong>men feine Schokoladen-Variationen,<br />

hochwertige Öle, Käse-, Schinken- und Wurstspezialitäten sowie exquisite<br />

Weihnachtsstollen aus dem Erzgebirge.<br />

In diesem Jahr <strong>ist</strong> Kroatien das Partnerland der VINALIA. Das Land der „tausend Inseln“ besitzt<br />

nicht nur eine lange Tradition und eine unfassbar schöne Landschaft (Foto), sondern<br />

seine Winzer ziehen auch sehr gute Weine auf die Flasche. Neben<br />

Amphorenweinen und Naturweinen, deren Herstellungsart<br />

bereits in der Antike angewandt wurde, erleben wir heute<br />

international vergleichbare Rebsortenweine. Rheinriesling,<br />

die Königin der Weißweine, wird dort ebenso angebaut wie<br />

die Diva der “Rotweine” Pinot Noir. Weitere internationale Rebsorten<br />

wie Welschriesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc und<br />

Traminer sowie Cabernet Sauvignon und Merlot haben ihren<br />

festen Platz in den Weinbergen Kroatiens gefunden.<br />

Gehen Sie auf Entdeckungsreise und machen Sie sich selbst<br />

ein Bild, ob diese Weine dem internationalen Vergleich standhalten.<br />

Verkosten Sie in einer spektakulären Blindprobe diese<br />

außergewöhnlichen Qualitäten des Weinlandes Kroatien im<br />

direkten Vergleich zu anderen Weinländern.<br />

Beate E. Wimmer<br />

Grosse Sondershow<br />

Weinklimaschränke für<br />

Privat & Gastronomie<br />

• Fachseminar: „Weine Kroatiens im internationalen Rebsortenvergleich“ (26. Oktober,<br />

<strong>15</strong>-16 und 17-18 Uhr; 27. Oktober,12-13 Uhr) inkl. Proben, Handout, Snack, <strong>Was</strong>ser <strong>15</strong> € pro<br />

Person. Referentin: Beate E. Wimmer. Teilnehmerzahl: 25 Genießer. Anmeldung: 0571-95<br />

11 240 oder unter www.vinalia.de<br />

• „Geführte Winewalks“ gibt es zudem am 26. Oktober 14-<strong>15</strong>, 16-17 und 18-19 Uhr sowie<br />

am 27. Oktober, 11.30-12.30 Uhr; Ticket 8 € pro Person. Teilnehmerzahl: max. 10 Genießer<br />

pro Walk. Anmeldung: 0571-95 11 240 oder unter www.vinalia.de<br />

• Öffnungszeiten: 26. Oktober, 13-20 Uhr und 27. Oktober, 11-19 Uhr. Eintritt: Tageskasse<br />

13 € pro Person, online im Early-Bird-Vorverkauf 10 € pro Person. Fachbesucher: Eintritt frei.<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


<strong>REGION</strong> 11<br />

STARKE MOTIVE<br />

FÜR FEINE FERIEN<br />

Ein langer Steg am Meer we<strong>ist</strong> in Richtung<br />

Sonnenuntergang. Im <strong>Was</strong>ser spiegeln sich<br />

die Masten bunter Segelboote. Ein Tiger lauert<br />

in einem indischen Dschungelpalast. Auf<br />

einem Hügel thront, umgeben von Bäumen,<br />

ein Schloss: alles ausdrucksstarke Szenerien<br />

aus der Region Hannover. Mit starken Bildern<br />

startet die Hannover Marketing und Tourismus<br />

GmbH (HMTG) eine neue Werbekampagne<br />

und ein neues Urlaubsportal. In großem<br />

Maßstab will sie Lust auf Ferien in der Urlaubsregion<br />

Hannover machen.<br />

Im 300-Kilometer-Radius rund um Hannover<br />

hat die HMTG 800 Großplakate mit Hannover-Werbung<br />

postiert. Ob in den deutschen<br />

Urlaubsgebieten an der Küste wie in Emden,<br />

Leer, Kiel, Lübeck oder Cuxhaven, ob in Hamburg,<br />

Bremen oder Bielefeld, in Dortmund<br />

oder Münster: Feriengäste aus ganz Deutschland<br />

sehen einladende Motive aus dem Erlebnis-Zoo<br />

Hannover, das Schloss Marienburg,<br />

das Steinhuder Meer, die Herrenhäuser<br />

Gärten, das Wanderparadies De<strong>ist</strong>er oder das<br />

Idyll der Pferderegion Und: Eine Grafik mit<br />

Geokoordinaten zeigt genau den Standort<br />

der jeweiligen Attraktion.<br />

„Die Urlaubsregion Hannover<br />

bietet viele Möglichkeiten<br />

für eine attraktive Urlaubsplanung<br />

in der zweiten<br />

Jahreshälfte. Die Perspektiven<br />

unserer Werbeoffensive<br />

sollen Anregungen geben<br />

für die eigene Ferien- und<br />

Freizeitgestaltung. Wir laden<br />

Gäste aus anderen Bundesländern<br />

ein, das Urlaubspotenzial<br />

unserer Region<br />

kennenzulernen und weiterzuempfehlen“,<br />

bekräftigt<br />

HMTG-Geschäftsführer Hans<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Nolte. Und natürlich<br />

profitieren auch Menschen aus<br />

der Region von der neuen<br />

Kampagne. Denn die schönsten<br />

Ziele für eine kleine Auszeit<br />

zwischendurch oder ein Erlebniswochenende<br />

liegen direkt<br />

vor der Haustür.<br />

Am Anfang der Kampagne<br />

half ein Urlaubsutensil: Mit ihrer<br />

Kamera sollten (Hobby-)<br />

Fotografen seit dem Frühsommer<br />

Aufnahmen ihrer Lieblingsmotive<br />

und persönlichen Perspektiven<br />

aus der Urlaubsregion<br />

Hannover einsenden. Rund 100<br />

machten mit – und sind mit ihren<br />

Fotos nun Teil der neuen Werbekampagne.<br />

Unter dem Motto<br />

„Urlaubsregion Hannover – Perspektiven“<br />

machen stimmungsvolle<br />

Motive und neue Blickwinkel<br />

Lust auf Ferien zwischen Wedemark,<br />

Hannover und Springe,<br />

Steinhuder Meer (Platz 1), Pferderegion<br />

und De<strong>ist</strong>er.<br />

Tatsächlich hat die Urlaubsregion<br />

Hannover einiges zu bieten. Aktivurlauber<br />

finden viele Möglichkeiten<br />

für Sport- und Freizeitvergnügen<br />

in der Natur. Das Steinhuder<br />

Meer lockt mit maritimem<br />

Flair zum Tret- oder Ruderbootfahren sowie<br />

Baden und Sonnen am Strand. Bei einem<br />

Schiffsausflug lässt sich die h<strong>ist</strong>orische Festungsinsel<br />

Wilhelmstein erkunden. Zum<br />

Wandern lädt im Südosten der De<strong>ist</strong>er mit bis<br />

Marienburg – Foto: Aurélie Bur<br />

Maschsee – Foto: Astrid Drotschmann<br />

Steinhuder Meer – Foto: Stefan Holbein<br />

Illumination – Foto: Astrid Vogel<br />

zu 405 Höhenmetern ein – und vom Fahrradsattel<br />

aus <strong>ist</strong> Hannovers Hausgebirge hervorragend<br />

zu erkunden.<br />

Für Reiter und Pferde bieten die sandigen Böden<br />

im Nordosten der Region gute Bedingungen.<br />

Die Wege führen durch Naturschutzgebiete,<br />

vorbei an idyllischen Fachwerkhöfen,<br />

abwechslungsreichen Landschaften, Flüssen<br />

und Seen. Und nur einen Katzensprung entfernt<br />

lockt Hannover mit vielfältigen Kulturangeboten<br />

in Museen und Theatern, mit Restaurants<br />

und Bars. Und nicht zuletzt als<br />

Shoppingzentrum des Nordens.<br />

Gäste der Region Hannover sind übrigens erneut<br />

aufgerufen, Fotos über ihre Urlaubseindrücke<br />

und ganz persönlichen Perspektiven zu<br />

schießen und zu schicken. Ausgewählte Motive<br />

werden dann in einer Bildergalerie des neuen<br />

Urlaubsportals der HMTG veröffentlicht.<br />

www.hannover.de/urlaubsregion<br />

TIPPS & INFOS<br />

Von der „Royalen Entdeckungsreise über<br />

„Shopping und Wellness“ bis zu „Golfers<br />

Paradise“: Für Hannover-Entdecker hat<br />

die HMTG attraktive Erlebnispakete und<br />

Veranstaltungsangebote mit Hotelübernachtungen<br />

geschnürt. Infos unter:<br />

www.hannover.de/erlebnispakete<br />

www.hannover-tourismus.de.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


12 <strong>REGION</strong><br />

WATERLOO:<br />

STADTGESCHICHTE IM TUNNEL<br />

(DS). Hannovers ältester U-Bahnhalt hat bald<br />

was zu erzählen: Die bisher in betongrau gehaltenen<br />

Wände der Waterloo-Station werden<br />

nicht nur mit frischer Farbe verschönt,<br />

sondern sollen künftig auch die Stadtgeschichte<br />

erzählen. Das neue Gestaltungskonzept<br />

mit Zeitstrahl und h<strong>ist</strong>orischen Szenerien<br />

wird Anfang 2014 verwirklicht.<br />

16. November 1965: Vor fast 50 Jahren wurde<br />

am Waterlooplatz ein neues Kapitel in der<br />

Entwicklung Hannovers aufgeschlagen. Mit<br />

dem Baubeginn der U-Bahn am Waterlooplatz<br />

erfolgte der Startschuss für ein bis heute<br />

vorbildliches öffentliches Personennahverkehrskonzept<br />

– der Umbau der bis dahin rein<br />

oberirdischen Straßenbahn zur Stadtbahn<br />

mit Tunnelstrecken im Innenstadtbereich.<br />

28. September 1975: Nach zehn Jahren hochtechnischer<br />

Maulwurfsarbeit ging mit der Linie<br />

12 die erste unterirdische Stadtbahnlinie<br />

vom Hauptbahnhof über Kröpcke und Waterloo<br />

Richtung Oberricklingen in Betrieb. Doch<br />

gestaltet wurde die Station bis heute nicht.<br />

Zur Eröffnung war man knapp in der Zeit, und<br />

ohnehin stand in jenen Tagen Funktionalität<br />

vor Design. Das soll sich nun ändern.<br />

Die hannoversche Agentur kreativnest (Slogan:<br />

„Wir schlafen nicht. Wir warten.“) hat im<br />

Auftrag der Infrastrukturgesellschaft der Region<br />

Hannover ein Gestaltungskonzept für<br />

die Waterloo-Station erarbeitet. kreativnest<br />

hat in Hannover bereits Werbelinien für Bäcker<br />

Göing, die städtische Parkhausgesellschaft<br />

Union Boden oder das Central-Hotel<br />

Kaiserhof am Hauptbahnhof entwickelt.<br />

Die Chronologie beginnt 920<br />

Allerdings werden in der Tunnelstation am<br />

Waterlooplatz, obwohl sie zentraler Anreisebahnhof<br />

für alle Stadionbesucher <strong>ist</strong>, keine<br />

Fußball-Hannover 96-Motive an die Wände<br />

gebracht. Stattdessen fiel die Entscheidung<br />

auf Grafiken, Persönlichkeiten und Ereig-<br />

Fest für Lindener Hybrid-Linien<br />

nisse aus der Stadth<strong>ist</strong>orie. Beginnend im<br />

Jahr 920 zeigen digitale Collagen und Fotomaterial<br />

des H<strong>ist</strong>orischen Museums, lokaler<br />

Unternehmen und Einrichtungen die Geschichte<br />

Hannovers. Ein Zeitstrahl unter den<br />

Abbildungen sowie Infotafeln an Säulen<br />

und Pfeilern helfen bei der chronologischen<br />

Einordnung der Szenerien. Mit der bevorstehenden<br />

Verschönerung verliert die Waterloo-Station<br />

ein tr<strong>ist</strong>es Alleinstellungsmerkmal.<br />

Denn die übrigen 18 Tunnelstationen in<br />

Hannovers U-Bahn-Netz sind bereits künstlerisch<br />

ausgestaltet. Die Kunstwerke dort<br />

nehmen jeweils Bezug zum oberirdischen<br />

Umfeld. So sollen sie den Fahrgästen die Orientierung<br />

im Streckennetz erleichtern.<br />

• Klimaschutz nun auf zwei neuen Buslinien: Seit 2011 fahren umweltfreundliche<br />

Hybridbusse auf der Linie 121 Haltenhoffstraße-Altenbekener Damm durch die Südstadt<br />

– nun <strong>kom</strong>men für Linden die Ringlinien 100 und 200 dazu. Sie werden am 27.<br />

Oktober mit einem „Hybridbus-Fest“ auf dem Lindener Marktplatz vorgestellt. Neben<br />

Exklusivfahrten mit Comedian „Raner“ für GVH-Kunden und Freifahrten auf der<br />

100/200 gibt es an diesem Sonntag auf dem Lindener Markt auch ein Bühnenprogramm,<br />

Kinderaktionen und Kulinarisches.<br />

• Übrigens: Hybridbusse werden mit zwei Elektromotoren zusätzlich zum Diesel angetrieben.<br />

Sie sparen im Stadtverkehr gegenüber dem herkömmlichen Dieselbus bis<br />

zu 30 Prozent Kraftstoff und verringern den CO2-Ausstoß.<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


<strong>REGION</strong> 13<br />

SCHEIN,<br />

GLANZ<br />

UND<br />

GLAMOUR<br />

Illusion<strong>ist</strong>ische Reflexion: P<strong>ist</strong>olettos Spiegel-Performance.<br />

(DS). Im Spannungsfeld des Scheins erzeugt Kunst Illusionen, beleuchtet<br />

das Wesen von Wert und zeigt damit die Verführungskraft von Glanz auf.<br />

In der Ausstellung „Der Schein – Glanz, Glamour, Illusion“ widmet sich<br />

die kestnergesellschaft der Bedeutung von Glanz, Licht und wertvollen<br />

Materialien in der zeitgenössischen Kunst. Hochkarätige Werke internationaler<br />

Künstler wie Joseph Beuys, Damien Hirst, Andreas Gursky, Yayoi<br />

Kusama, Isa Genzken und Thomas Demand diskutieren und formulieren<br />

die Doppeldeutigkeit des Begriffs Schein – als Lichtquelle und Reflexion,<br />

aber auch als Anschein und Täuschung.<br />

Die Ausstellung spielt mit dieser Widersprüchlichkeit, die durch edle Materialien,<br />

Reflexion und Ewigkeit auf der einen und mit Illusion, Blendung<br />

und Vergänglichkeit auf der anderen Seite zum Ausdruck <strong>kom</strong>mt. Beide<br />

Aspekte sind nicht nur h<strong>ist</strong>orisch bedeutsam, sondern auch in der gern<br />

das Spektakuläre feiernden Gegenwart hoch aktuell.<br />

H<strong>ist</strong>orischer Ausgangspunkt dabei <strong>ist</strong> Constantin Brâncuşi, der Anfang des<br />

20. Jahrhunderts mit hochpolierten Oberflächen die Spuren der künstlerischen<br />

Hand von seinen Skulpturen tilgte. Der Perfektion industriell gefertigter<br />

Produkte folgend, treten seine Plastiken so in einen Dialog mit<br />

der Umgebung und den Betrachtern. Sie erzählen von Wertsuggestion,<br />

Inszenierung, Glamour und Fetischisierung.<br />

Anlass der Ausstellung sind die spektakulären Funde auf der Trasse der<br />

Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL). Auf dem rund 200 Kilometer langen<br />

Abschnitt durch Niedersachsen waren mehr als <strong>15</strong>0 Fundstellen mit<br />

rund 12.500 archäologischen Kostbarkeiten lokalisiert worden, darunter<br />

auch nahe Syke der bronzezeitliche Goldschatz von Gesseln. Er steht im<br />

Mittelpunkt der Partner-Ausstellung „Im goldenen Schnitt“, die noch bis 2.<br />

März 2014 im Landesmuseum Hannover zu sehen <strong>ist</strong>.<br />

Kunst kontra Industrieserie<br />

In der kestnergesellschaft wird der Widerspruch zwischen einzigartigem<br />

Kunstwerk mit mythischer Aura und seriell produziertem Industrieprodukt<br />

in verschiedenen Exponaten vertieft. Gezeigt wird beispielsweise<br />

„Fountain (Buddha)“ (1996) von Sherrie Levine, ein bronzener Abguss des<br />

weltberühmten Urinals von Duchamp. Sein Original von 1917 <strong>ist</strong> immer<br />

noch ein „goldenes Kalb“ der Kunstwelt – kostbare Reliquie, Ware und Anbetungsgegenstand<br />

zugleich. Levine führt mit ihrer Arbeit die Idee künstlerischer<br />

Originalität ad absurdum.<br />

Thema der Ausstellung <strong>ist</strong> auch die illusion<strong>ist</strong>ische Verführungskraft des<br />

Scheins: Illusion des Spiegelbildes, Techniken der Virtualisierung und massenmedialen<br />

Darstellung, Gegensätze von Original und Fake, Abbild und<br />

Urbild. So beschäftigt sich Michelangelo P<strong>ist</strong>oletto mit dem Verhältnis<br />

zwischen physischem Raum und illusion<strong>ist</strong>ischer Reflexion: In der eigens<br />

für die kestnergesellschaft gefertigten Installation »Fourteen Less One«<br />

(2009/2013) wurde ein Ausstellungsraum mit 14 großen Spiegeln geschmückt,<br />

von denen 13 in einer Performance zerschlagen wurden.<br />

Herausragend <strong>ist</strong> schließlich die Präsentation der Bronzefassung einer frühen,<br />

kaum bekannten Porträtbüste von Joseph Beuys in Gold. Mit ihr stellt<br />

sich der Künstler als junge Pharaonin Nofretete dar.<br />

Sherrie Levines<br />

„Fountain (Buddha)“.<br />

Der Sponsor, enercity-Chef Michael Fe<strong>ist</strong> (l.) und<br />

Hausherr Veit Görner schwingen den Hammer.<br />

TIPPS & INFOS<br />

• Die Ausstellung „Der Schein – Glanz, Glamour, Illusion“ <strong>ist</strong> bis<br />

3. November 2013 in der kestnergesellschaft, Goseriede 11, zu<br />

sehen. Kooperationspartner und Sponsor der Präsentation <strong>ist</strong><br />

die Stadtwerke Hannover AG mit ihrer Marke enercity.<br />

• Wer die beiden Ausstellungen „Im Goldenen Schnitt“ im Landesmuseum<br />

und „Der Schein“ in der kestnergesellschaft besucht,<br />

erhält ermäßigten Eintritt. www.kestnergesellschaft.de<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


14 <strong>REGION</strong><br />

IM HISTORISCHEN MUSEUM<br />

AUS TRÜMMERN<br />

EINE NEUE STADT<br />

Kriegsende: Trümmerlandschaft mit dem Alten Rathaus vor der teilweise zerstörten Marktkirche.<br />

(DS). Kriegsbeginn, Zerstörung, Wiederaufbau:<br />

Die Ausstellung „Stadtbilder“ im H<strong>ist</strong>orischen<br />

Museum dokumentiert den Untergang<br />

des alten Hannover und die Geburt<br />

einer quasi neuen Stadt aus den Trümmern<br />

des zweiten Weltkriegs. Ihre Entwicklung in<br />

den Nachkriegsjahren trägt bereits die<br />

Grundzüge des heutigen Hannover.<br />

„Stadtbilder“ <strong>ist</strong> der dritte Teil einer fotografischen<br />

Ausstellungsreihe des Museums.<br />

Sie zeichnet chronologisch die gravierenden<br />

Veränderungen des Stadtraums<br />

Hannover seit dem 19. Jahrhundert bis zur<br />

Gegenwart nach. Im ersten Teil war mit h<strong>ist</strong>orischen<br />

Bilddokumenten aus der Zeit<br />

von 1870 bis 1900 der Umbruch des fast<br />

noch mittelalterlich geprägten Straßenbilds<br />

zur angehenden Großstadt dokumentiert<br />

worden. Im zweiten Teil ging es<br />

um das rapide Wachstum der alten Beamtenresidenz<br />

zum neuen Industriezentrum<br />

und zur pulsierenden Halbmillionen-Metropole<br />

in den Jahren 1900 bis<br />

1939.<br />

Die aktuelle Ausstellung vollzieht nun<br />

den radikalen Bruch mit dem über die<br />

Jahrhunderte gewachsenen Stadtbild d<br />

durch den zweiten Weltkrieg nach. Wie in<br />

vielen anderen Großstädten Deutschlands<br />

hatten die vernichtenden Bombenangriffe<br />

der Alliierten auch in Hannover quasi einen<br />

Neuaufbau notwendig gemacht. Dabei<br />

war die weitgehende Zerstörung des<br />

alten Zentrums Anlass, die Gliederung des<br />

Stadtraums bei der Wiederaufbauplanung<br />

grundlegend zu überdenken.<br />

Die neuen Stadtviertel<br />

Der erste Ausstellungsraum dokumentiert detailliert<br />

die Zerstörungen durch alliierte Bombenangriffe<br />

und die Lebenssituationen der<br />

Menschen in den Trümmern. Ein zweiter<br />

Ausgebombt: was von Kröpcke und Bahnhofstraße übrig blieb.<br />

Wiederaufbau: Kröpcke und Georgstraße be<strong>kom</strong>men Konturen.<br />

Nach Wiederaufbau: Kröpcke und Georgstraße als neues Zentrum.<br />

Schwerpunkt beschreibt den Wiederaufbau,<br />

seine Planungen und Verwirklichung. Diese<br />

Konzepte wurden für das heutige Hannover<br />

bestimmend: das Modell der gegliederten<br />

Stadt mit Ringstraßen und Schnellwegen; der<br />

flächendeckende Wohnungsbau; die Entwicklung<br />

des bauh<strong>ist</strong>orischen Erbes zu Vierteln für<br />

Regierung und Geschäfte, Banken und Bahnhof;<br />

schließlich eine neue Infrastruktur für Wirtschaft,<br />

Versorgung und Kultur. Abschluss der<br />

Ausstellung <strong>ist</strong> eine Bilanz für das Jahr 1960,<br />

dem Endpunkt der eigentlichen Wiederaufbau-<br />

Phase zu Zeiten des Wirtschaftswunders.<br />

Gemälde, Fotos und Filme<br />

Die Ausstellung zeigt die „Stadtbilder“ in unterschiedlichen<br />

Formen. Vor allem die Fülle<br />

von Motiven aus dem Bildarchiv des H<strong>ist</strong>orischen<br />

Museums ermöglicht eine dichte Beschreibung<br />

des radikalen Wandels der Stadt in<br />

diesen prägenden Jahrzehnten. Dazu <strong>kom</strong>men<br />

Gemälde und Grafiken als subjektive<br />

Deutungen des Stadtraums. Trotz aller Sachlichkeit<br />

enthalten die Fotografien der Zerstörung,<br />

der Provisorien des Alltags, der Trümmerbeseitigung<br />

und des allmählichen<br />

Aufbaus ein großes emotionales Potenzial.<br />

Aber auch die filmischen Dokumente veranschaulichen<br />

die Veränderungen Hannovers in<br />

der Wiederaufbauzeit auf lebendige und faszinierende<br />

Weise.<br />

• Die Ausstellung „Stadtbilder“ <strong>ist</strong> bis 18. Mai<br />

2014 zu sehen. Ein Begleitbuch mit zahlreichen<br />

Abbildungen auf 144 Seiten gibt es<br />

im<br />

Museumsshop für <strong>15</strong> €.<br />

www.hannover-museum.de<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


<strong>REGION</strong> <strong>15</strong><br />

EINE BANK ENGAGIERT SICH<br />

Gewinnsparlotterie, eine Stiftung und verschiedene Wettbewerbe: Die<br />

Hannoversche Volksbank unterstützt mit mehreren hunderttausend<br />

Euro Ideen und Projekte in der Wirtschaftsregion Hannover-Celle. „Wir<br />

wollen unseren Erfolg mit den Menschen teilen, denn ohne deren enge<br />

Verbundenheit wäre die über <strong>15</strong>0-jährige Erfolgsgeschichte der Bank<br />

nie geschrieben worden“, lautet die Philosophie der Volksbänker. Auch<br />

deshalb wird lokales Engagement groß geschrieben.<br />

Die Fördermaßnahmen der Hannoverschen Volksbank sind breit gefächert.<br />

Sie reichen von sozialen und kulturellen Projekten bis hin zum<br />

Sport. Um vor Ort helfen zu können, verfügen die regionalen Filialdirektoren<br />

der Bank über eigene Budgets: Vor allem sie kennen sich in ihrer<br />

Region gut aus und wissen, wo Unterstützung nötig <strong>ist</strong>. Drei Beispiele<br />

aus dem Förderkatalog verdeutlichen diesen Ansatz.<br />

• „VRmobil“ macht soziale Hilfe beweglich: Einmal im Jahr werden<br />

die Reinerträge aus der Gewinnsparlotterie ausgeschüttet – Geld, das<br />

für konkrete Anschaffungen zur Verfügung steht. So wurden Anfang<br />

des Jahres 2013 mit diesen Mitteln 93 Maßnahmen mit insgesamt fast<br />

130.000 Euro gefördert. Knapp 50.000 Euro davon wurden in fünf „VRmobile“<br />

vom Typ VW up! investiert, um die Beweglichkeit sozialer Einrichtungen<br />

zu erhöhen. Insgesamt sind im Geschäftsgebiet der Hannoverschen<br />

Volksbank derzeit 35 VR-mobile unterwegs.<br />

findet die junge Anna Blume am Ende einer turbulenten Geschichte<br />

die große Liebe.<br />

Goldener Stern vom Bundespräsidenten<br />

Darüber hinaus unterstützt die Hannoversche Volksbank mit verschiedenen<br />

Wettbewerben das gesellschaftliche Engagement und die wirtschaftliche<br />

Bildung in der Region. Die „Sterne des Sports“ fördern das<br />

Ehrenamt in Sportvereinen und erfreuen sich seit zehn Jahren ungebrochener<br />

Beliebtheit. In diesem Jahr <strong>kom</strong>mt erstmalig der Bundessieger<br />

aus der Region: Eintracht Hannover überzeugte mit dem Projekt<br />

„Aktiv aus dem Stimmungstief“ gegen Depressionen auf lokaler,<br />

landesweiter und nationaler Ebene des Wettbewerbs die Jurys. Hierfür<br />

gab es von Bundespräsident Joachim Gauck den „Großen Stern des<br />

Sports in Gold“.<br />

„Fair bringt mehr“ setzt an Kindergärten und Schulen ein Zeichen für<br />

Teamge<strong>ist</strong> und faires Miteinander. Der „Börsencup“ fördert die wirtschaftliche<br />

Bildung von Schülern. Ein fiktives Kapital wird an der Börse<br />

investiert um eine möglichst gute Rendite zu erzielen. Nebenbei werden<br />

Grundbegriffe und Mechanismen der Finanzwelt kennengelernt.<br />

Ausführliche Informationen über das Engagement der Hannoverschen<br />

Volksbank unter:<br />

www.hanvb.de<br />

• Unterstützung für die Verkehrswacht: Mit ihrer noch jungen Stiftung<br />

Hannoversche Volksbank fördert das Geldinstitut weitere Projekte<br />

in der Region. Im Jahr 2012 konnten Förderzusagen in Höhe von 36.000<br />

Euro gemacht werden. Die Verkehrswacht Hannover-Stadt wurde bei<br />

der präventiven Verkehrssicherheitsarbeit an Schulen unterstützt.<br />

• Förderung einer Ausstellung: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein<br />

Burgdorf konnte mit Unterstützung der Stiftung die Präsentation<br />

seiner Fahrradsammlung mit der erfolgreichen Ausstellung „Vom Hühnerschreck<br />

zum Schluchtenflitzer – wie das Fahrrad den Motor bekam<br />

und ein echtes Motorrad werden wollte“ fortsetzen.<br />

• Musical für Hannover: Nicht zuletzt hat Hannover dank der Stiftung<br />

jetzt sein eigenes Musical. In „Kröpcke – das Hannover-Musical“<br />

Eintracht Hannover: „Großer Stern des Sports“ vom Bundespräsidenten.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


16 RATGEBER<br />

DAMIT<br />

DER PC<br />

FIT UND FIX<br />

BLEIBT<br />

Foto: djd/Mindfactory<br />

(djd/pt). Wenn der Computer zum Trödelfritzen<br />

wird, <strong>ist</strong> der Weg in die Werkstatt nicht unbedingt<br />

die erste Option. Experten raten, es<br />

erst mal mit Selbsthilfe zu versuchen. Denn<br />

nicht immer sind Hard- oder Softwarefehler<br />

die Ursache, dass ein Rechner schwerfällig und<br />

langsam wird. Häufig sind dafür nämlich nur<br />

unnötiger Datenmüll und fehlende Pflege verantwortlich.<br />

Dagegen aber kann man ganz<br />

gut selbst etwas tun – wenn man weiß, wie.<br />

Experte: „Hilfreich können dabei Wartungsprogramme<br />

sein, die man je nach Nutzungsintensität<br />

einmal monatlich bis einmal wöchentlich<br />

aktivieren sollte. Ebenso selbstverständlich<br />

sollten regelmäßige Software-Updates sein.“<br />

Staub <strong>ist</strong> ein Feind der Elektronik<br />

Wichtig sei neben dem Aufräumen der Festplatte<br />

auch das Säubern des Computers.<br />

man sich – selbstverständlich mit Vorsicht –<br />

auch das Innere des Rechners vornehmen. So<br />

lasse sich mit einem Handstaubsauger behutsam<br />

die Ablagerung von Staub beseitigen.<br />

Wichtig sei vor allem eine regelmäßige Reinigung<br />

der Lüfter: „Wenn die sich mit Staub<br />

zusetzen, können sie nicht mehr die notwendige<br />

Kühlle<strong>ist</strong>ung erbringen, und somit<br />

geht die Le<strong>ist</strong>ung des gesamten Rechners in<br />

die Knie“, sagt Canoa.<br />

Virenschutz und Firewall<br />

Damit die Le<strong>ist</strong>ung nicht in den Keller geht, sollten Computer regelmäßig gesäubert werden.<br />

Worauf es dabei an<strong>kom</strong>mt, weiß Computerexperte<br />

Daniel Canoa von der Wilhelmshavener<br />

Onlinefirma Mindfactory AG. Er gibt<br />

gute Tipps für die Suche nach nicht mehr<br />

benötigten Daten auf dem Rechner. Die finden<br />

sich „zum Beispiel in Form überflüssiger<br />

Zusatzprogramme, heruntergeladener Mailanhänge,<br />

nicht mehr aktueller Treiber.“ Damit<br />

werde der PC auf Dauer immer langsamer<br />

und störungsanfälliger, erklärt Canoa.<br />

Sollte eine Neuinstallation des Betriebssystems<br />

nicht in Frage <strong>kom</strong>men, sei es insbesondere<br />

bei Windows-Rechnern sinnvoll, die Festplatte<br />

regelmäßig zu defragmentieren und<br />

temporäre Dateien dauerhaft zu löschen. Der<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong><br />

„Naturgemäß <strong>ist</strong> feiner Staub ein Feind der Elektronik“,<br />

bekräftigt der Fachmann. Daher sollte<br />

WAS MAN SELBST TUN KANN<br />

Schließlich rät der Experte, auch die Datensicherheit<br />

zu beachten. Ein Virenschutz<br />

und eine Firewall sind aus seiner<br />

Sicht heute für jeden Computer selbstverständlich.<br />

Doch der Virenschutz bringt<br />

demnach nur dann etwas, wenn er auch<br />

regelmäßig aktualisiert wird. Nicht vergessen<br />

sollte man zudem, Sicherheitskopien<br />

der eigenen Dateien wie Bildern, Videos,<br />

Musik auf einer externen Festplatte zu<br />

speichern. Automatische Back-up-Programme<br />

erledigen dies besonders bequem.<br />

Canoa rät dabei: „Vor allen Arbeiten<br />

am PC, zum Beispiel vor einer Reinigung,<br />

sollte man stets eine <strong>kom</strong>plette Datensicherung<br />

durchführen.“<br />

Regelmäßige Wartung hält den Computer fit und fix. Deshalb sollten folgende Tipps<br />

beachtet werden:<br />

• Betriebssystem, Software und Virenschutz auf aktuellem Stand halten und regelmäßig<br />

Updates durchführen.<br />

• Nicht mehr benötigte Programme und Dateien löschen.<br />

• Wenn nötig, die Speicherkapazität erweitern, etwa mit einer externen Festplatte.<br />

• Die Festplatte bei Windows-Rechnern regelmäßig defragmentieren.<br />

• Den Rechner möglichst staubfrei halten, insbesondere den Lüfter regelmäßig reinigen.


RATGEBER 17<br />

§ §<br />

WENN<br />

§ KINDER<br />

ONLINE<br />

§<br />

SHOPPEN<br />

Online-Shopping <strong>ist</strong> einfach, bequem und im wahrsten Sinne des<br />

Wortes kinderleicht. Aber was <strong>ist</strong>, wenn der minderjährige Nachwuchs<br />

hinter dem Rücken der Eltern fröhlich per Mausklick einkauft?<br />

Müssen Eltern dann haften und bezahlen? Niedersachsens führende<br />

Versicherung VGH sagt: Nein.<br />

Ein Zehnjähriger hat ohne Wissen seiner Eltern ein Online-Spiel auf<br />

Rechnung gekauft. Bei der Online-Reg<strong>ist</strong>rierung hat er sich einfach um<br />

acht Jahre älter gemacht. Die erste Mahnung<br />

flattert ins Haus und der Haussegen hängt<br />

schief. Der VGH-Haftpflichtexperte Dr. Wolfram<br />

Klöber erklärt dazu grundsätzlich: „Beim<br />

Online-Shopping <strong>ist</strong> es in der Regel so, dass<br />

Kinder keine wirksamen Verträge schließen<br />

können. Viele Eltern beißen aber in den sauren<br />

Apfel und zahlen die bestellte Ware – erst<br />

recht, wenn das Kind sie schon heimlich ausgepackt<br />

und benutzt hat.“<br />

Nur beschränkt geschäftsfähig<br />

Tatsächlich dürfen Kinder die me<strong>ist</strong>en<br />

Rechtsgeschäfte nicht ohne Einwilligung<br />

ihrer Eltern schließen – ganz unabhängig,<br />

ob es nun im Online-Shop oder beispielsweise<br />

im Handy-Laden um die Ecke passiert.<br />

Gibt es diese Einwilligung nicht, <strong>ist</strong> auch der Vertrag unwirksam.<br />

In diesem Fall hat der Händler das Nachsehen, weil Minderjährige nur<br />

beschränkt geschäftsfähig sind. Die Eltern könnten das Rechtsgeschäft<br />

aber nachträglich genehmigen und so wirksam werden lassen.<br />

VGH-Haftpflichtexperte Dr. Wolfram Klöber.<br />

oder gar einen Wertersatz le<strong>ist</strong>en. In Einzelfällen könnten aber Schadensersatzansprüche<br />

geltend gemacht werden.<br />

Die Seiten für sicheres Surfen<br />

„Damit es erst gar nicht zu unliebsamen Vorfällen <strong>kom</strong>mt, sollten<br />

Eltern ihre Kinder – wie sie das im Straßenverkehr und im Alltag<br />

auch tun – fit machen für das Surfen im Internet“, empfiehlt der VGH-<br />

Experte. Mit der Initiative „sicher online<br />

gehen“ setzen sich inzwischen auch Bund,<br />

Länder und Wirtschaft für einen besseren<br />

Schutz von Kindern im Internet ein.<br />

Unter der Internetadresse „www.sicheronline-gehen.de“<br />

finden Eltern wichtige Informationen,<br />

wie sie zum Beispiel mit einer<br />

Schutzsoftware das Surfen im Netz sicherer<br />

machen und Kindern einen altersgerechten<br />

Zugang zum Internet ermöglichen können.<br />

Dazu <strong>kom</strong>men hilfreiche Erziehungs-Tipps,<br />

um die Kinder stark zu machen für den<br />

Umgang mit Online-Medien. Kindgerechte<br />

Internetseiten („Das Netz für Kids“) auch<br />

für Jüngere finden Eltern über spezielle<br />

Suchmaschinen wie „blinde-kuh.de“ oder<br />

„fragfinn.de“ und bei „klick-tipps.net“. Dort<br />

sind Linkl<strong>ist</strong>en für Kinder und Themenbereiche für Jüngere aufgeführt.<br />

Schließlich sind auch entsprechende Sicherheitseinstellungen zum<br />

Schutz für ältere Kinder und Jugendliche wichtig.<br />

„Der Händler <strong>ist</strong> in der Pflicht, sicherzustellen, dass der Vertragspartner<br />

auch geschäftsfähig <strong>ist</strong>“, stellt Klöber klar. „Die me<strong>ist</strong>en tun dies nur über<br />

die Angabe des Alters im Bestellformular – das reicht aber nicht aus.“<br />

Wenn noch keine Ware durch den Online-Händler übersandt wurde,<br />

sollten Eltern die Mahnschreiben der Firma aufbewahren und nicht darauf<br />

reagieren. Erst wenn der gerichtliche Mahnbescheid eintrifft, <strong>ist</strong> es<br />

erforderlich, innerhalb von zwei Wochen schriftlich zu widersprechen.<br />

„Wurde das Bestellte bereits geliefert, dann sollten die Eltern die Waren<br />

zurücksenden, denn der Minderjährigenschutz führt nicht dazu,<br />

dass der Nachwuchs die Le<strong>ist</strong>ungen behalten darf“, erklärt Klöber.<br />

Hat er die Ware ausgepackt und sogar schon benutzt, so muss der<br />

Minderjährige aber grundsätzlich keine Nutzungsentschädigung<br />

MARKTFÜHRER<br />

IN NIEDERSACHSEN<br />

Mit rund 1,8 Millionen Kunden <strong>ist</strong> die VGH Niedersachsens<br />

größter Versicherer. Rund 4.500 Mitarbeiter, darunter 600 selbständige<br />

Versicherungskaufleute und ihre Mitarbeiter, bilden<br />

gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Sparkassen<br />

und der LBS ein flächendeckendes Servicenetz zur Betreuung<br />

ihrer Kunden. In ihrem Geschäftsgebiet engagiert sich die VGH<br />

traditionell auch als Sponsor zahlreicher sportlicher, kultureller<br />

und sozialer Projekte.<br />

www.vgh.de<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


18 LIFESTYLE<br />

Wildromantik<br />

AUF PORZELLAN<br />

ÖNE VON DER LANCKEN ZAUBERT<br />

Foto: Mahramzadeh<br />

VON BETTINA ZINTER<br />

Über die Teller fliegen Fasane und Enten. Auf der Servierplatte lugt<br />

ein Wildschwein aus dem Farn. Auf einer Fliese duckt sich ein Füchslein<br />

im Eichenlaub. Mit ihrer Porzellanmalerei hat sich Öne von der<br />

Lancken in den vergangenen 30 Jahren<br />

einen Namen gemacht. Heute genießen<br />

ihre Arbeiten Anerkennung bei zahlreichen<br />

Kunstliebhabern im In- und Ausland – und<br />

bei Porzellanherstellern. Auch der Hamburger<br />

Tierpark Hagenbeck gehört zu ihren<br />

Auftraggebern – er vertreibt mit ihren Motiven<br />

und Dekoren seine Souvenirs.<br />

Das Dorf Mechtersen nahe Lüneburg zählt<br />

600 Einwohner und <strong>15</strong>0 Pferde. Hier, zwischen<br />

Elbmarsch und Heide, kauften sich<br />

Irene und Rickwan von der Lancken-Wakenitz<br />

vor mehr als 20 Jahren einen 200 Jahre<br />

alten Resthof mit Tenne, Stallungen und<br />

weitläufigen Koppeln. Daraus entstanden<br />

<strong>ist</strong> ein kleines Paradies mit verträumtem<br />

Garten, <strong>Was</strong>serlauf und Walnussbaum, dazu<br />

ein Teich mit Wildenten. Das Anwesen bietet<br />

genug Platz für den englischen Vollblüter<br />

„Greeny“ und das irische Jagdpferd „Archy“<br />

sowie die Hunde „Biene“, „Motte“ und<br />

„Hermann“.<br />

Naturnah mit Lupe und Pinsel<br />

Irene Freifrau von der Lancken wurde in Herzogenwalde bei Dresden<br />

geboren. Irgendwann nach der Vertreibung<br />

aus Ostdeutschland entdeckte sie<br />

ihr Talent für die Malerei: vielleicht ein Erbe<br />

ihrer russischen Großmutter, die ebenfalls<br />

hervorragend malen und zeichnen konnte.<br />

Dazu kam großes Interesse an Flora<br />

und Fauna und bald begann sie, Motive<br />

ihrer Umwelt abzubilden. Zahlreiche Reisen<br />

durch Osteuropa, Lateinamerika, Afrika,<br />

Indien, Südostasien, China und Japan<br />

sorgten für zusätzliche Motivation.<br />

Heute <strong>ist</strong> das Zeichnen von Tieren und Pflanzen<br />

für sie Passion und Profession zugleich.<br />

Aus Irene wurde „Öne“, inzwischen ein Künstlername.<br />

In einem reetgedeckten Häuschen<br />

hat sie ihr Atelier. Dort beugt sie sich – oft<br />

auch mit der Lupe – über Tassen, Teller, Krüge,<br />

Becher, ganze Service, Gläser, Fliesen, Sanitärkeramik<br />

oder Lampen. Mit feinsten Pinseln<br />

bringt sie detailgetreu ihre Motive aus der Tierund<br />

Pflanzenwelt, der Jagd und der Fischerei,<br />

auf Glas, Keramik, Porzellan oder Papier.<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


LIFESTYLE 19<br />

Portrait vom eigenen Hund<br />

„In der Natur finde ich meine Inspirationen“,<br />

erzählt die Autodidaktin. Ein ganzes Badezimmer<br />

hat sie mit Enten, Reihern und anderen<br />

<strong>Was</strong>servögeln bemalt – als Geburtstagsgeschenk<br />

für ihren Mann. Wenn sie Zeit hat,<br />

fertigt sie gern auch individuelle Arbeiten,<br />

wie die Lieblingshunde und treuen Pferde<br />

ihrer Auftraggeber oder Ansichten vom Anwesen<br />

ihrer Kunden. Und alles handmade<br />

im klassischen Öne-Lancken-Design, das<br />

mittlerweile zum künstlerischen Prädikat<br />

geworden <strong>ist</strong>. Inzwischen<br />

gehören auch modische<br />

Accessoires wie Schmuck<br />

und Knöpfe dazu. Aufgrund<br />

der steigenden Nachfrage<br />

werden Motive und Dekore<br />

der Künstlerin auch über<br />

lithographische Verfahren<br />

reproduziert.<br />

Das Who-Is-Who<br />

der Krebse<br />

Wenn Gäste zum berühmten<br />

Lankenschen<br />

Krebsessen auf der Terrasse<br />

geladen sind, blitzen Bestecke,<br />

silberne Saucieren<br />

und Leuchter auf blütenweißem<br />

Tafeltuch. Doch<br />

besondere Bewunderung<br />

gilt dann regelmäßig dem<br />

Geschirr. Auf Tellern und<br />

Schüsseln leuchten korallenfarbige<br />

Krebse so echt,<br />

dass man sie gleich verzehren<br />

will. Die Gäste pflegen<br />

dann scherzhaft zu diskutieren,<br />

ob das größere Lob<br />

der künstlerischen Gestaltung<br />

der Krebse oder deren<br />

Zubereitung gebührt. „Ich<br />

behaupte, dass meine Frau<br />

die beste Köchin <strong>ist</strong>, die es gibt“, lobt der<br />

Hausherr.<br />

Auch Rickwan von der Lancken <strong>ist</strong> von<br />

Kind an mit der Natur auf Du und Du. Wild<br />

und Wald wie auch die Pferdewelt sind<br />

Teil seines Lebens. Als Amateurrennreiter<br />

errang er deutsche und europäische<br />

Championate. Er bezeichnet sich selbst als<br />

„fröhlichen Rentelman“, der sich um seinen<br />

Forstbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern<br />

kümmert und ansonsten regelmäßig mit<br />

seinen Pferde im idealen Gelände rund um<br />

Mechtersen ausreitet.<br />

Jagd- und Naturreisen brachten den Kaufmann<br />

nach Sibirien und in die Weiten Alaskas.<br />

Den Sambesi <strong>ist</strong> er schon heruntergepaddelt<br />

und ritt jüngst mit Freunden von<br />

Argentinien nach Chile über die Anden.<br />

Seine Familie stammt von der Insel Rügen.<br />

Über Jahrhunderte bewirtschafteten sie ihre<br />

Äcker, dienten den Herzögen von Pommern,<br />

den Königen von Schweden und Preußen<br />

als Offiziere oder Beamte.<br />

Leben ohne Tiere? – unvorstellbar<br />

Öne und Rickwan von der Lancken-Wakenitz<br />

haben das 200 Jahre alte Fachwerkhaus zu<br />

einem Herrenhaus gestaltet. Aus der Tenne<br />

wurde ein herrschaftliches Entree mit großer<br />

Freitreppe. An den Wänden prangen die<br />

Jagdtrophäen des Hausherrn. In den großzügigen<br />

Räumen zeigt sich das geschulte Farbgefühl<br />

der Hausherrin. Die Wände im Esszimmer<br />

erstrahlen in tiefem Blau, „weil es so gut<br />

zum Silber der Ehrenpreise passt.“ Porträts der<br />

Vorfahren, Landschafts- oder Pferdebilder, antikes<br />

Mobiliar und ausgesuchte Stoffe verleihen<br />

dem Haus eine ausgewogene Mischung<br />

von ländlicher Eleganz und Behaglichkeit. „Ein<br />

Leben ohne Tiere? Oder gar in der Großstadt?<br />

Das möchten wir uns gar nicht vorstellen“, bekennt<br />

sich das Ehepaar zu seinem naturnahen<br />

Lebensstil.<br />

EDLE GESCHENK-IDEEN ONLINE<br />

• Ein Blick in den Online-Shop zeigt ein reichhaltiges und Stück für Stück liebevoll<br />

gestaltetes Sortiment aus Glas und Porzellan: Kaffeebecher mit Motiven wie „Röhrender<br />

Hirsch“, „Keiler im Farn“ oder „Stockente“ (16 Euro); Bierseidel und Butterdosen<br />

um 38 Euro; Glasschüsseln bis zu 49 Euro; Geschenkk<strong>ist</strong>en mit leckeren Pasteten für<br />

25 Euro – kurzum alles, was zum gediegen gedeckten Tisch gehört – vom Eierbecher<br />

bis zur Espressotasse.<br />

• Wer die Künstlerin besuchen möchte, <strong>ist</strong> nach vorheriger Anmeldung per Telefon<br />

(04178-474) oder eMail (info@oene-lancken.de) herzlich will<strong>kom</strong>men. Mehr Infos<br />

über die Künstlerin und ihrer Arbeiten im Internet.<br />

www.oene-lancken.de<br />

Ü40-Gewinnspiel: Blättern Sie doch mal auf Seite 34!<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


20 LIFESTYLE<br />

DIE INFA<br />

WIRD 60<br />

SHOPPEN, SCHAUEN<br />

UND GENIESSEN<br />

Extravagant, bunt, außergewöhnlich: Im 60. Jahr präsentiert sich<br />

Deutschlands größte Erlebnis- und Einkaufsmesse infa abwechslungsreicher<br />

denn je. Es gilt wieder „Schauen“ – was es Neues gibt,<br />

„Staunen“ – über fantastische Themenwelten und „Shoppen“ in allen<br />

Hallen. 1.300 Firmen aus 40 Ländern präsentieren eine einzigartige<br />

Vielfalt an Produkten, Ideen und Konzepten.<br />

Bei der infa 2013 gibt es erstklassige Gastronomie und täglich<br />

wechselnde Shows und Events mit Promis wie Andrea<br />

Sawatzki. Die ehemalige „Tatort“-Kommissarin Charlotte Sänger hat mit<br />

„Ein allzu braves Mädchen“ ihren ersten Roman geschrieben. Zur Eröffnung<br />

am 12. Oktober stellt Sawatzki ihn auf der Lebensart-Bühne vor.<br />

Zu Talk und Modenschau wird Modedesigner Thomas Rath am Freundinnentag<br />

auftreten. Am Mädchentag <strong>kom</strong>mt Publikumsliebling Jorge<br />

Gonzalez und stellt sein Buch „Hola Chicas“ vor. „Knast“ heißt der<br />

Erlebnisbericht des Werler Gefängnisarztes Joe Bausch alias Dr. Joseph<br />

Roth, den er in der NDR 1 Bücherwelt präsentiert. Im Jubi-läumsjahr<br />

bege<strong>ist</strong>ert die infa mit fantastischen Themenwelten:<br />

• Lebensart: Stil, Flair und edles Ambiente sind Stichworte für luxuriöse<br />

Produkte aus den Bereichen Mode und Mobiliar, Kunst und Kulinarik.<br />

Motto: Schwelgen, Genießen, Wohlfühlen.<br />

• bauen + wohnen: Carport, Traumküche, Wohnlandschaft, Wintergarten<br />

– hier werden Träume wahr. Sonderschauen wie Planerdeck,<br />

Forum Naturstein und EnergieSparTage runden das Infoangebot ab.<br />

• Markthalle: Spezialitäten laden mit Leckerem und Exotischem,<br />

Weinen, Gewürzen und Live-Cooking zur kulinarischen Weltreise ein.<br />

Hobbyköche finden ein großes Angebot an modernen Küchenhelfern.<br />

• Beauty & Style: Die Domäne für Damen bietet wieder Mode und Outfit,<br />

Kosmetik, Taschen, Schmuck. Hier gibt es aber auch „Mehr Zeit für<br />

Kinder“ – Spiel, Spaß und Unterhaltung für die jüngsten infa-Besucher.<br />

• Basar der Nationen: Afrikanische Lederwaren, indische Stoffe, venezianische<br />

Masken, namibisches Kunsthandwerk, orientalische Seifen<br />

und Öle bieten eine internationale Shopping-Reise. Zu empfehlen sind<br />

marokkanische Spezialitäten in Beduinenzelt-Atmosphäre und italienische<br />

Spezialitäten in der Piazza Italia.<br />

• infa kreativ: Gleich am ersten Wochenende (12. bis 14. Oktober)<br />

geht es um kreative Köpfe. Mehr als 60 Aussteller präsentieren die<br />

Welt des Bastelns und Werkelns. Und es gibt zwei Weltrekordversuche:<br />

Auf einer riesigen Wäscheleine sollen 18.000 selbstgestrickte Socken-<br />

Paare aufgehängt und dem Malteser Hilfsdienst überreicht werden.<br />

Die Emsländerin Claudia Nieters will ihren längsten Schal der Welt vorstellen:<br />

3,5 Kilometer verstrickte Wolle.<br />

• infalino: Auf der Baby- und Kindermesse zum infa-Schluss (19./20.<br />

Oktober) zeigen rund 100 Aussteller Kleidung und Möbel, Babyausstattung<br />

und Spielzeug, Pflegeprodukte und Nahrung.<br />

TIPP: infa-BESUCH<br />

• infa balance: Die Messe für Gesundheit und Wellness bietet Fitnessgeräte,<br />

ayurvedische Lebensmittel und Kosmetik. Das Infoangebot reicht<br />

von Zahnersatz bis Mammografie, gesundem Schlafen und Augenlasern.<br />

• Chr<strong>ist</strong>mas: Deutschlands größte Weihnachtswelt präsentiert festliches<br />

Ambiente – weihnachtliche Dekorationen, nostalgische Papeterie,<br />

Chr<strong>ist</strong>baumschmuck, Erzgebirgskunst, Weihnachtskugeln,<br />

Adventskalender und Leckereien.<br />

Die infa <strong>ist</strong> vom 12. bis 20. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr<br />

geöffnet. Neu: Karten online kaufen und 2 € sparen, Tagesticket<br />

11 € (Messe-Kasse 13 €), Junior-Ticket 13-17 Jahre) 6 €<br />

(8 €), bis einschließlich 12 Jahre frei; zum Freundinnentag am<br />

18. Oktober zahlen zwei Besucherinnen je 8 €, am Mädchentag<br />

(17. Oktober) <strong>ist</strong> der Eintritt für Mädchen bis 17 Jahren frei.<br />

www.meine-infa.de<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


GESUNDHEIT 21<br />

EIN<br />

LEBEN<br />

OHNE<br />

GLUTEN<br />

© Hurtigruten - Trym Ivar Bergsmo<br />

Etwa einer von 200 Menschen in Deutschland<br />

leidet an Zöliakie. Die Krankheit beruht auf einer<br />

Unverträglichkeit gegenüber dem Getreideeiweiß<br />

Gluten. Das auch als „Klebereiweiß“<br />

bekannte Gluten <strong>ist</strong> in vielen heimischen Getreidesorten<br />

wie Weizen, Dinkel, Grünkern,<br />

Brot und Brötchen: Viele müssen darauf verzichten.<br />

Roggen, Hafer und Gerste enthalten und bestimmt<br />

die Backeigenschaften des Mehles.<br />

Bei einer entsprechenden genetischen Veranlagung<br />

führt der Verzehr von glutenhaltigen<br />

Lebensmitteln zu einer chronischen Entzündung<br />

der Dünndarmschleimhaut. „Bis heute<br />

<strong>ist</strong> die einzig Erfolg versprechende Therapie<br />

der Zöliakie der lebenslange Verzicht auf glutenhaltige<br />

Lebensmittel. Das erfordert eine<br />

strikte Ernährungsumstellung.<br />

Auf die „durchgestrichene Ähre“ achten<br />

Daher stellen glutenfreie Lebensmittel eine<br />

wesentliche Erleichterung für Betroffene beim<br />

Lebensmitteleinkauf dar“ sagt Dr. Helmut<br />

Oberritter, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung e. V. (DGE).<br />

Produkte können als „glutenfrei“ gekennzeichnet<br />

werden, wenn sie höchstens 20<br />

Milligramm Gluten pro Kilogramm enthalten.<br />

Inzwischen tragen zahlreiche Teig- und<br />

Backwaren, aber auch Milchprodukte als<br />

Zeichen der Glutenfreiheit die „Durchgestrichenen<br />

Ähre“ auf<br />

dem Etikett.<br />

Auch wenn anhand<br />

des stark wachsenden<br />

Angebotes in<br />

den Lebensmittelregalen<br />

der Eindruck<br />

entstehen könnte,<br />

glutenfreie Produkte<br />

seien grundsätzlich<br />

gesundheitsförderlich,<br />

we<strong>ist</strong> die DGE<br />

daraufhin, dass diese<br />

Lebensmittel speziell<br />

für Menschen mit einer<br />

Unverträglichkeit<br />

gegen das Getreideeiweiß entwickelt worden<br />

sind. Für andere Verbraucher bringe<br />

eine glutenfreie keine gesundheitlichen<br />

Vorteile. Darüber hinaus seien die Spezialprodukte<br />

me<strong>ist</strong> deutlich teurer.<br />

• In der 24-seitigen Broschüre „Essen und Trinken<br />

bei Zöliakie“ erfahren Betroffene alles über<br />

die Nahrungsmittelunverträglichkeit und ihre<br />

Auswirkungen, aber auch wie sie sich trotzdem<br />

ausgewogen und abwechslungsreich ernähren<br />

können. Die Broschüre kann unter der<br />

Artikel-Nr. 123020 für 1,00 € zzgl. Versandkosten<br />

beim DGE-MedienService unter (info@dge-medienservice.de)<br />

bestellt werden.<br />

Weitere Infos unter: www.dge.de<br />

Ein Leben ohne Klebereiweiß<br />

Menschen mit Reizdarm und anderen Magen-<br />

Darm-Beschwerden sollten die Ursachen<br />

durch einen Arzt abklären lassen. Die Zöliakie<br />

entwickelt sich durch erbliche Veranlagung.<br />

Die Anzeichen sind vielfältig. Die auffälligsten<br />

Symptome beim Säugling und Kleinkind sind<br />

ein aufgeblähter Bauch im Gegensatz zu<br />

einem mageren Körper. Die Blähungen <strong>kom</strong>men<br />

durch unverdaute Nahrungsbestandteile<br />

im Dickdarm zustande, die von Bakterien unter<br />

Gasbildung verdaut werden.<br />

Im Erwachsenenalter <strong>ist</strong> das Krankheitsbild untypischer:<br />

Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit,<br />

Übelkeit sowie gelegentliche oder andauernde<br />

Durchfälle. Die gestörte Nährstoffausnutzung<br />

führt me<strong>ist</strong> zu Gewichtsverlust<br />

sowie Vitamin- und Mineralstoffmangel.<br />

Bei Verdacht auf Zöliakie sollte ein Facharzt zöliakietypische<br />

Antikörper im Blut nachweisen.<br />

Eine sichere Diagnose kann aber nur bei einer<br />

glutenhaltigen Ernährung gestellt werden.<br />

Steht die Diagnose fest, dann heißt es: Lebenslang<br />

auf Klebereiweiß verzichten! Denn die Erkrankung<br />

bleibt ein Leben lang bestehen.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


22 GESUNDHEIT<br />

KLEINE SCHRAUBE –<br />

GROSSE WIRKUNG<br />

WELTSENSATION AUS <strong>HANNOVER</strong><br />

VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />

Die Schraube gilt heute schon als Wunder der Medizintechnik: Nur<br />

zwei Zentimeter <strong>ist</strong> sie lang und löst sich selbst auf – und darauf<br />

<strong>kom</strong>mt es letztlich an. Das Hightech-Material mit dem Markennamen<br />

Magnezix stammt aus der Innovationsschmiede eines hannoverschen<br />

Startup-Unternehmens.<br />

Die 2008 gegründete Syntellix AG wurde für diese richtungsweisende<br />

Entwicklung bereits mit dem renommierten „Innovationspreis der<br />

Deutschen Wirtschaft“ ausgezeichnet. Für das metallische Implantat,<br />

das vollständig vom Körper abgebaut wird, erhielt das Unternehmen<br />

jetzt eine EU-Zulassung für den regulären Einsatz in 30 Ländern. „Damit<br />

<strong>ist</strong> uns eine medizinische Weltpremiere gelungen. Denn wir sind<br />

das erste Unternehmen, das über diese einzigartige Zulassung für ein<br />

bioabbaubares Implantat verfügt“, erklärt Syntellix-Aufsichtsratschef<br />

Prof. Dr. Utz Claassen stolz.<br />

Ein Produkt für alle<br />

„An solchen Produkten wird seit <strong>15</strong> Jahren weltweit geforscht. Wir haben<br />

den Wettlauf gewonnen“, so Claassen. Gegenüber Wettbewerbern<br />

besitze man damit einen zeitlichen Vorsprung von bis zu fünf Jahren.<br />

Den wolle das Startup Syntellix auch nutzen. Claassen schätzt, dass der<br />

Weltmarkt für derartige Implantate ein Volumen von drei Milliarden<br />

Euro hat. „Wir haben davon einen nennenswerten Teil im Blick“, sagt<br />

der Mehrheitsaktionär. Die Entwicklungskosten liegen nach seinen Angaben<br />

„im siebenstelligen Bereich“. „Wir wollen aber kein Luxusprodukt<br />

auf den Markt bringen, sondern ein Produkt für alle.“<br />

Weniger Schmerz, Leid, Kosten und Zeit<br />

„Halber Schmerz, halbes Leid, halbe Kosten, halbe Zeit“ – und auch<br />

halbes Infektionsrisiko: Mit dieser Aufzählung bringt der Manager<br />

alle Magnezix-Vorteile auf den Punkt. Patienten und Krankenkassen<br />

hätten durch den neuen Werkstoff auf Magnesiumbasis ausschließlich<br />

Vorteile, da bei Knochenbrüchen oder Gelenkersatz eine zweite<br />

Operation zur Entfernung des Implantats nicht mehr notwendig<br />

<strong>ist</strong>. Dem Patienten würden damit Schmerzen, aber auch Zeit erspart<br />

– und den Kassen vor allem Kosten. Die Schrauben werden derzeit<br />

bundesweit an Kliniken vorgestellt: Spezial<strong>ist</strong>en sollen sie in der Praxis<br />

anwenden.<br />

Anfang <strong>kom</strong>menden Jahres will Syntelix dann den Massenmarkt in<br />

Angriff nehmen. Ziel: Jeder, der das Material für eine derartige Operation<br />

wünscht, soll es auch be<strong>kom</strong>men können. Es handele sich um<br />

„eine Win-Win-Situation“ für beide Seiten. „Normalerweise denkt<br />

man immer, dass medizinischer Nutzen auf der einen und Kosten im<br />

Gesundheitswesen auf der anderen Seite in Konkurrenz zueinander<br />

stehen, hier <strong>ist</strong> das Gegenteil der Fall“, sagt Claassen.<br />

Innovation aus Hannover<br />

Auch Niedersachsens Min<strong>ist</strong>erpräsident Stephan Weil nahm die Zulassung<br />

des Produkts zum Anlass, um den Technologiestandort Niedersachsen<br />

zu loben. „Unter Wirtschaftsförderungsgesichtspunkten <strong>ist</strong><br />

es ein Traum, dass ein Startup ein Produkt entwickelt, das höchst innovativ<br />

und erstmals in der Lage <strong>ist</strong>, sich am Weltmarkt zu etablieren.“<br />

Weil hob auch hervor, dass alle an der erfolgreichen Entwicklung und<br />

Markteinführung beteiligten wesentlichen Personen, Unternehmen<br />

und Einrichtungen aus Niedersachsen stammen oder hier ihren Sitz<br />

haben. Entwickelt worden <strong>ist</strong> Magnezix in Zusammenarbeit von Medizinischer<br />

Hochschule Hannover, Leibniz-Universität, Tierärztlicher<br />

Hochschule und Technischer Universität Clausthal. Markteinführung<br />

und Vertrieb liegen bei der in Hannover ansässigen Syntellix AG.<br />

www.syntellix.com<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


GESUNDHEIT 23<br />

MAGNEZIX: PRAXISTEST ERFOLGREICH<br />

Ob Frakturen oder Fehlstellungen: Nägel und Schrauben helfen heilen. Sie fixieren die Bruchstelle, damit<br />

der Knochen wieder richtig zusammenwächst. Aber herkömmliche Schrauben haben einen Nachteil.<br />

Nach der Heilung sind sie überflüssig und zuweilen sogar gefährlich. Denn das Immunsystem des Körpers<br />

kann sie als Fremdkörper erkennen und bekämpfen. Also müssen sie wieder raus. Der neue Werkstoff Magnezix<br />

kann Patienten eine zweite Operation ersparen.<br />

Prof. Dr. Henning Windhagen, Leiter der Orthopädischen Klinik der MHH im Annastift, hat mit seinem Team<br />

um Prof. Dr. Chr<strong>ist</strong>ine Stukenborg-Colsman in einer Studie mit mehr als 20 Patienten ausgezeichnete Ergebnisse<br />

erzielt. Außerdem wurde die erste reguläre Operation mit der neuen Schraube durchgeführt.<br />

Eine 55-jährige Patientin wurde am Hallux valgus (Ballenzeh) operiert. Ü40 sprach mit dem Spezial<strong>ist</strong>en.<br />

Prof. Dr. Henning Windhagen<br />

• <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Magnezix?<br />

Windhagen: Magnezix <strong>ist</strong> ein resorbierbarer<br />

Werkstoff, der zu über 90 Prozent aus Magnesium<br />

besteht. Diese Legierung we<strong>ist</strong> zwar<br />

metallische Eigenschaften auf, wird jedoch im<br />

Körper vollständig abbaut und durch körpereigenes<br />

Gewebe ersetzt. Die biomechanischen<br />

Eigenschaften sind denen des menschlichen<br />

Knochens sehr ähnlich und begünstigen den<br />

Heilungsverlauf.<br />

• Woraus bestehen Schrauben normalerweise?<br />

Windhagen: Normalerweise verwendet man<br />

Titanschrauben, die nach dem Zusammenwachsen<br />

des Knochens in einer zweiten Operation<br />

wieder herausgeholt werden müssen.<br />

Das bedeutet für den Patienten einen zweiten<br />

Eingriff mit allen Risiken, weiterem Zeitverlust<br />

und erneutem Ausfall im Beruf. Bei einer Untersuchung<br />

im Magnetresonanztomographen<br />

(MRT) <strong>kom</strong>mt hinzu, dass das Titan die Schichtaufnahmen<br />

überlagert.<br />

• Auch Milchsäure-Schrauben lösen sich auf.<br />

Windhagen: Richtig. Stifte und Schrauben aus<br />

Milchsäure – konkret aus Polyaktiden – lösen<br />

sich unter Einwirkung des Körperwassers in<br />

zwei bis fünf Jahren auch restlos auf. Sie verursachen<br />

aber eine saure Umgebung, die der<br />

Körper eher ablehnt. Vor allem aber sind ihrer<br />

Festigkeit Grenzen gesetzt. Sie werden daher<br />

nur bei kleineren und besonders <strong>kom</strong>plizierten<br />

Eingriffen eingesetzt.<br />

• Ist eine Magnezix-Schraube stabil genug?<br />

Windhagen: Ja, zum einen löst sich die<br />

Schraube – in alkalischem Umfeld – nur langsam<br />

graduell auf, zum anderen we<strong>ist</strong> der Werkstoff<br />

osteokonduktive, also knochenwachstumsfördernde<br />

Eigenschaften auf. Während<br />

des Abbaus übernimmt der neugebildete<br />

Knochen nach und nach die Last.<br />

• Welche Indikationen <strong>kom</strong>men in Frage?<br />

Windhagen: Das sind Indikationen die nur<br />

temporär einen metallischen Lastträger verlangen.<br />

Die Magnezix-Schraube kann z.B. zur<br />

Fixierung kleiner Knochen und Knochenfragmente<br />

eingesetzt werden. Sie eignet sich für<br />

das Implantieren an Hand-, Fuß-, Schulter-,<br />

Ellbogen- oder Mundkieferknochen sowie für<br />

Bänder und Sehnen. Das Implantat beginnt<br />

sich erst rund vier Monate nach der Operation<br />

langsam aufzulösen.<br />

• Wo haben Sie das Implantat eingesetzt?<br />

Windhagen: Wir im Annastift haben zunächst<br />

bei Hallux-valgus-Korrekturen hervorragende<br />

Ergebnisse erzielt. Für diese Fehlstellung im<br />

Bereich der großen Zehe <strong>ist</strong> der Werkstoff hervorragend<br />

geeignet. Denn die Schraube hält in<br />

den ersten Monaten nach der OP den Knochen<br />

in seiner Korrekturstellung. Nach Ausheilung<br />

des Knochens löst sie sich langsam auf und bildet<br />

eine neue Knochensubstanz.<br />

• Ist Magnezix für jeden Hallux-valgus-Patienten<br />

geeignet?<br />

Windhagen: Wir haben das Implantat bei der<br />

Chevron-Osteotomie eingepflanzt. Dabei wird<br />

eine V-förmige Knochendurchtrennung in<br />

Höhe des ersten Mittelfussköpfchens durchgeführt.<br />

Das Auseinanderweichen der Mittelfussknochen<br />

sollte einen Grenzwert von zirka 14<br />

bis <strong>15</strong> Grad nicht übersteigen. Die Verschraubung<br />

<strong>ist</strong> so stabil, dass Patienten den Fuß voll<br />

belasten können. Sie müssen nach dem Eingriff<br />

sechs Wochen lang einen Verbandsschuh tragen.<br />

In welchen Fällen Magnezix geeignet <strong>ist</strong>,<br />

das kann in unserer Fußsprechstunde (Terminvergabe<br />

unter: 0511 5354-333) genauestens<br />

abgeklärt werden.<br />

www.diakonische-dienste-hannover.de<br />

Die Auflösung der Schraube und die Neubildung von Knochensubstanz nach wenigen Tagen, nach einigen Monaten und nach 12 Monaten.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


24 GESUNDHEIT<br />

Foto: neroli/pixelio<br />

MENSCHEN MIT<br />

GRÖSSE XXXL<br />

VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />

Die Wohlstandsgesellschaft wächst – vor allem um den Bauch<br />

herum. Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland haben laut<br />

der Deutschen Adipositas Gesellschaft ausgeprägtes Übergewicht.<br />

Etwa jeder dritte Erwachsene <strong>ist</strong> deutlich übergewichtig<br />

und sollte sein Körpergewicht senken. Die Ausgaben für Adipositas<br />

im deutschen Gesundheitswesen werden auf rund 17 Milliarden<br />

Euro pro Jahr geschätzt.<br />

Für Menschen mit Größe XXXL, deren Fettleibigkeit gravierende Gesundheitsstörungen<br />

verursacht, sind operative Eingriffe zume<strong>ist</strong> der<br />

letzte Ausweg. Das DRK-Krankenhaus Clementinenhaus hat sich bereits<br />

vor drei Jahren auf die Behandlung von stark übergewichtigen<br />

Patienten eingestellt und ein Adipositas-Zentrum aufgebaut.<br />

Demonstrieren das Magenband am Modell:<br />

Die Chirurginnen Dr. Ruth Wunder (li) und Dr.<br />

Ricarda Flade-Kuthe.<br />

Als erste Klinik in Niedersachsen<br />

und einzige<br />

in der Region Hannover<br />

erhielt das Clementinenhaus<br />

eine Rezertifizierung<br />

als Kompetenzzentrum<br />

für Adipositas.<br />

Mit dem Gütesiegel der<br />

Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft<br />

Adipositastherapie<br />

und metabolische<br />

Chirurgie<br />

(CAADIP) werden Zentren<br />

ausgezeichnet, die<br />

mindestens 50 Operationen<br />

pro Jahr – vom<br />

Einsetzen eines Magenbands bis zur Verkleinerung des Magens<br />

durch Viszeralchirurgen – nachweisen.<br />

Betten und OP-Tische in XXXL<br />

„Die Vor- und Nachsorge muss zudem gewährle<strong>ist</strong>et sein“, sagen<br />

die Chirurginnen Dr. Ricarda Flade-Kuthe und Dr. Ruth Wunder, die<br />

das Adipositas-Zentrum betreuen. Seit dem Komplettumbau verfügt<br />

die Klinik auch über eine OP-Einheit für Schwerstgewichtige<br />

sowie die entsprechende Ausstattung im Sanitär- und Pflegebe-<br />

reich. Das reicht von riesigen Stühlen über verstärkte Betten bis zu<br />

speziellen OP-Tischen.<br />

„Es geht um eine Krankheit, die man behandeln kann“, sagt Chefarzt<br />

Dr. Andreas Kuthe. „Es gibt klare Spielregeln und strenge Leitlinien<br />

für unsere Arbeit, die wir größtenteils mit erarbeitet haben“, so der<br />

Bauchchirurg. Dabei sei vor allem die Eigeninitiative der Patienten<br />

wichtig. „Die chirurgische Behandlung steht sicherlich an letzter Stelle,<br />

<strong>ist</strong> aber für ausgewählte Patienten oft die einzige Chance, dauerhaft<br />

abzunehmen und wieder ein Sättigungsgefühl zu erreichen“, so<br />

Dr. Ricarda Flade-Kuthe. Bei unter 18-jährigen und über 65-Jährigen<br />

nehme man die Eingriffe nur unter speziellen Voraussetzungen vor:<br />

• BMI > 40 (Adipositas Grad 3): Patient <strong>kom</strong>mt für eine OP in Frage.<br />

• BMI > 35 (Grad 2) mit Begleiterkrankungen wie Diabetes, Hypertonie,<br />

orthopädische Beschwerden, Schlafapnoe.<br />

• kontrollierte, strukturierte Maßnahmen zur Ernährungsumstellung<br />

(mindestens 6 Monate) müssen nachweisbar sein.<br />

• Der Patient sollte gut motiviert und informiert, zuverlässig und<br />

psychisch stabil sein (keine akuten Psychosen, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit).<br />

• Der Patient sollte Bereitschaft zu mehr Bewegung / Aktivität im<br />

Rahmen der individuellen Möglichkeiten zeigen.<br />

Ein ganzes Netzwerk hilft<br />

Es gibt einen großen Kreis von Kooperationspartnern: Diabetologen,<br />

Endokrinologen, Ernährungsberater, Bewegungstherapeuten und<br />

Psychologen und Psychiater. Auch ein plastischer Chirurg führt inzwischen<br />

Straffungs-OPs im Clementinenhaus durch. Denn wer 40<br />

Kilogramm abgenommen hat, dem hängt die Haut teilweise so stark,<br />

dass er dadurch sogar bei normalen Bewegungen behindert wird. In<br />

solchen Fällen zahlen die Kassen.<br />

Aktive Selbsthilfegruppe<br />

Am Clementinenhaus gibt es eine sehr aktive Selbsthilfegruppe, die sich<br />

in der Klinik regelmäßig trifft. Patienten werden durch bereits Operierte<br />

unterstützt. Die Ärztinnen versuchen, alle Patienten vor und nach der OP<br />

dort zu integrieren. Eigeninitiative <strong>ist</strong> wichtig, weil viele Alltagsprobleme<br />

auftauchen, die selbst gelöst werden müssen. Das beginnt damit, dass<br />

die Patienten alle paar Monate eine Kleidergröße verlieren und neue<br />

Kleidung brauchen. Daher gibt es sogar eine Kleidertauschbörse.<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


GESUNDHEIT 25<br />

ADIPOSITAS-CHIRURGIE:<br />

WENN NUR NOCH DAS SKALPELL HILFT<br />

Die Frage nach dem „Warum“ <strong>ist</strong> bei extrem<br />

Schwergewichtigen oft nicht mehr von Bedeutung.<br />

Denn sie haben sich häufig über<br />

Jahrzehnte falsch ernährt oder eben riesige<br />

Portionen in sich hineingestopft. Überwiegend<br />

durch Frust und Enttäuschungen,<br />

privat wie beruflich, sind die Betroffenen in<br />

diesen Teufelskreis hineingeraten. Diäten<br />

lassen sicherlich 20 oder 30 Kilo wegschmelzen.<br />

Aber 50 oder gar 70 Kilo? Da kann dann<br />

nur noch der Adipositas-Chirurg helfen. Im<br />

Adipositas-Zentrum des Clementinenhaus<br />

werden diese Eingriffe vorgenommen:<br />

Simone (li) und Claudia haben bis zu 60 Kilo<br />

verloren. Früher passten sie in diese Jeans.<br />

Magenballon<br />

Der Magenballon <strong>ist</strong> eine auf sechs Monate<br />

zeitlich begrenzte Maßnahme zur Einschränkung<br />

der Nahrungszufuhr. Er wird auf dem<br />

Wege einer Magenspiegelung gelegt und<br />

mit gefärbter Kochsalzlösung befüllt. Das<br />

ermöglicht bei geeigneten Patienten eine<br />

kurzfr<strong>ist</strong>ige Abnahme von bis zu 30 kg, die<br />

jedoch nicht besser gehalten wird als nach<br />

Diäten.<br />

• Der Magenballon <strong>ist</strong> als eigenständige<br />

Maßnahme nur in absoluten Einzelfällen<br />

sinnvoll. Adipositas-Chirurgen nutzen ihn<br />

zur OP-Vorbereitung bei sehr schwer Übergewichtigen.<br />

Verstellbares Magenband<br />

Das Magenband wird in Vollnarkose mit fünf<br />

kleinen Schnitten auf dem Weg der Bauchspiegelung<br />

(Schlüsselloch-Chirurgie) eingesetzt.<br />

Das Band wird so um den oberen<br />

Anteil des Magens gelegt, dass dadurch ein<br />

kleiner Vormagen entsteht. Dieser Vormagen<br />

schließt direkt an die Speiseröhre an und hat<br />

einen Inhalt von ca. 25 ml. Unterhalb des Vormagens<br />

liegt der restliche Magen, der seine<br />

ursprüngliche Form behält. Durch das Band<br />

wird eine Verbindungsöffnung zwischen<br />

Vormagen und Restmagen gebildet, die einen<br />

Durchmesser von 1 bis 2 cm hat und die<br />

durch Füllung des Bandes mit einer Kochsalzlösung<br />

variiert werden kann. Dazu wird ein<br />

Port auf der Muskulatur befestigt, der später<br />

von außen durch die Bauchhaut punktiert<br />

und befüllt wird. Eine solche Bandeinstellung<br />

erfolgt erstmals 4 Wochen nach der OP.<br />

• Das Magenband sollte für den Rest des<br />

Lebens belassen werden. Voraussetzung<br />

dafür <strong>ist</strong> natürlich, dass der Patient mit dem<br />

Band gut zurecht<strong>kom</strong>mt.<br />

Schlauchmagen<br />

Die Operation wird auf dem Wege der Bauchspiegelung<br />

in Vollnarkose durchgeführt. Es<br />

werden fünf kleine Schnitte für diesen Ein-<br />

griff benötigt. Mit einer großen Magensonde<br />

wird das Volumen des Restmagens bestimmt<br />

und der übrige Magen mit einem sogenannten<br />

Klammernahtgerät abgetrennt. Etwa 7/8<br />

des Magens werden vollständig entfernt. So<br />

stellt sich der Magen dann wie eine Verlängerung<br />

der Speiseröhre dar.<br />

• Ausweich-OP für Patienten, die kein Magenband<br />

vertragen oder keinen Fremdkörper<br />

haben möchten, aber mit reiner Mengenbegrenzung<br />

gut zu behandeln sind.<br />

Magenbypass<br />

Auch diese Operation wird minimal-invasiv<br />

durchgeführt: Zunächst wird der Magen mit<br />

Klammernahtinstrumenten durchtrennt, so<br />

dass ein kleiner Restmagen mit einem Volumen<br />

von ca. 50 ml (ähnlich dem Vormagen<br />

beim Magenband) entsteht. Der Dünndarm<br />

wird nach ungefähr 50 cm durchtrennt. Der<br />

untere Teil wird mit dem Magen verbunden<br />

und transportiert die Nahrung aus dem<br />

Restmagen weiter. Der obere Teil wird nach<br />

ca. <strong>15</strong>0 cm wieder mit dem übrigen Dünndarm<br />

verbunden und leitet dort verspätet<br />

die Verdauungssäfte hinzu. So wird eine<br />

Mengenbegrenzung mit milder Fehlverdauung<br />

<strong>kom</strong>biniert. Der Eingriff <strong>ist</strong> irreversibel.<br />

• Mit dem Magenbypass sind 50 bis 60 Prozent<br />

des Übergewichtes nach ein bis zwei<br />

Jahren erreichbar sowie eine schnellere<br />

Besserung von Erkrankungen wie Diabetes<br />

Typ II.<br />

www.clementinenhaus.de<br />

Urheber: Aktion Meditech<br />

Verstellbares Magenband Schlauchmagen (links) Umleitung: Magenbypass<br />

Diese drei Frauen der Selbsthilfegruppe tragen<br />

selbstbewusst ihre T-Shirts mit alten Fotos.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


26 BAUEN + WOHNEN<br />

MIT DER<br />

SONNE<br />

LÜFTEN<br />

(djd/pt). Mit Sonnenkraft das Haus belüften<br />

und erwärmen: Solar-Luft-Kollektoren ermöglichen<br />

das zu einem überraschend günstigen<br />

Preis. Die Anlagen benötigen keinen<br />

Stromanschluss und sind me<strong>ist</strong>ens problemlos<br />

einzubauen – ob im Einfamilienhaus, der<br />

Etagenwohnung oder im Feriendomzil. Versierte<br />

Heimwerker können die Installation<br />

sogar selbst ausführen.<br />

Das Prinzip der Solar-Luft-Kollektoren <strong>ist</strong><br />

einfach. Im Kollektor wird die Luft durch<br />

die Kraft der Sonne vorgewärmt. Ein Ventilator<br />

transportiert sie dann über eine<br />

Rohrverbindung direkt in den Raum, der<br />

angeschlossen <strong>ist</strong> und belüftet werden soll.<br />

Für den Antrieb des Ventilators wird kein<br />

Stromanschluss benötigt, da ein integriertes<br />

Photovoltaik-Modul den Antriebsstrom<br />

liefert, sobald die Sonne scheint. Der Wartungsaufwand<br />

für die Anlage <strong>ist</strong> gering. Die<br />

gewünschte Raumtemperatur kann individuell<br />

geregelt werden.<br />

Fotos (3): djd/Grammer Solar<br />

Besseres Raumklima<br />

Nutzer schätzen die so in die Wohnräume<br />

transportierte Luft, die in der Übergangszeit<br />

sogar zusätzlich für Wärme sorgt. Damit sind<br />

Luftfeuchtigkeit, Schimmel, schlechte Gerüche,<br />

sogar Luftbelastungen durch Farben, Möbeln<br />

oder Textilien kein Thema mehr. Und: Die Heizkostenrechnung<br />

fällt spürbar günstiger aus.<br />

Solar-Luft-Anlagen arbeiten vollautomatisch.<br />

Einfrieren, Auslaufen oder Abdampfen<br />

sind nach ihrem technischen Prinzip<br />

unmöglich. Wenn bei Sonnenschein keine<br />

Wärme benötigt wird, schaltet die Anlage<br />

automatisch ab. Damit sind die Geräte nicht<br />

nur während der Abwesenheit von Haus<br />

und Wohnung sicher, sondern auch alltagstauglich<br />

für Feriendomizile: Feuchtigkeit<br />

oder muffiger Geruch lassen sich im Winter<br />

oder bei Leerständen vermeiden.<br />

Ein Kollektor, wie ihn beispielsweise der<br />

Amberger Weltmarktführer für Solar-Luft-<br />

Anlagen Grammer Solar anbietet, wird auf<br />

der Sonnenseite an die Fassade des Hauses<br />

gebaut oder auf Flach- bzw. Schrägdach<br />

montiert. Sobald ausreichend Sonnenlicht<br />

auf den Kollektor gefallen <strong>ist</strong>, startet der<br />

Ventilator. Frische Außenluft wird gefiltert<br />

und durch den wärmegedämmten Luftkollektor<br />

gesaugt. Dabei erwärmt sich die Luft<br />

um bis zu 40 Grad Celsius und gelangt über<br />

ein isoliertes Rohr ins Haus.<br />

Zwei Mal neue Luft<br />

Mit nur einem Quadratmeter Kollektorfläche<br />

können in Deutschland <strong>15</strong> Quadratmeter<br />

Wohnfläche gut gelüftet und trocken<br />

gehalten werden, im sonnenreicheren Süden<br />

sogar bis zu 30 Quadratmeter. Dabei<br />

wird die Raumluft an einem durchschnittlichen<br />

Wintertag ein bis zwei Mal, in der<br />

Übergangszeit vier bis zehn Mal <strong>kom</strong>plett<br />

ausgetauscht. Einmal im Jahr Filterwechsel<br />

– ansonsten fallen keine Betriebskosten<br />

oder Wartungsarbeiten an.<br />

Die Preise für einen Solar-Luft-Kollektor bewegen<br />

sich von rund 1.000 Euro für einen<br />

20-Quadratmeter-Raum bis zu knapp 3.000<br />

Euro für maximal 90 Quadratmeter.<br />

www.solarlueften.com<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


BAUEN + WOHNEN 27<br />

Fotos (2): djd/TopaTeam_Nolte_Küchen<br />

GRENZENLOS KOCHEN<br />

(djd/pt). Kochen <strong>ist</strong> für viele längst keine lästige Notwendigkeit mehr,<br />

sondern bedeutet Entspannung, Genuss und Geselligkeit. Immer<br />

beliebter werden großzügige Wohnküchen, bei denen die Grenzen<br />

zwischen Kochen und Wohnbereich aufgehoben sind und direkt ineinander<br />

übergehen: Hier die kleine, abgeschlossene Küche, dort das<br />

Wohnzimmer mit Essecke – diese strikte Trennung war einmal.<br />

„Viele Bauherren entscheiden sich heute für eine offene Gestaltung.<br />

Aber auch im Altbau lässt sich vielfach mehr Raum schaffen“, so Küchenexperte<br />

Michael Ritz vom süddeutschen Servicenetzwerk Topa-<br />

Team. Dabei sei die Kochinsel mit dem Herd zentral im Raum ein Klassiker,<br />

der derzeit eine Renaissance erlebt. Drum herum können sich<br />

die Familie, aber auch Gastgeber und Gäste gruppieren und bei einem<br />

Glas Wein gemeinsam das Abendessen abschmecken.<br />

Schließlich sollen die neuen Küchenmöbel nicht nur praktisch und funktional<br />

sein, sondern einen wohnlichen Charakter vermitteln. Erlaubt <strong>ist</strong><br />

dabei, was gefällt: ob Hochglanzoberflächen in klassischem Weiß oder<br />

hochwertige Hölzer, deren Natürlichkeit im Kontrast zum Edelstahlherd<br />

steht. Eine umfassende Beratung, eine individuelle Planung und Ausführung<br />

der eigenen Wohnküche erhält man beim Tischler vor Ort.<br />

Im Internet finden sich unter www.topateam.com Adressen von mehr<br />

als 300 Fachbetrieben. Dort gibt es auch zum kostenlosen Download<br />

das Magazin „WohnSinn“ mit vielen Ideen und Empfehlungen für die<br />

eigene Küchenplanung. Der Schreiner des Vertrauens hat sicher noch<br />

weitere Tipps parat: wie sich der Stauraum maximieren lässt, welche<br />

Materialien besonders pflegeleicht sind oder worauf es in Sachen Ergonomie<br />

an<strong>kom</strong>mt.<br />

Foto: djd/KWS<br />

Zum Wohnzimmer offen: moderne Küchengestaltung.<br />

Im Zentrum: Renaissance von Kochinsel mit Herd.<br />

Angenehmer Nebeneffekt: Durch die Offenheit wirken die Räume großzügiger<br />

und oft auch heller. Doch eine offene Wohnküche stellt neben<br />

Fragen wie Gestaltung und Design auch besondere Ansprüche an die<br />

praktische Planung. Dazu gehören eine gute Ausleuchtung aller Arbeitsbereiche<br />

und effektiver Luftaustausch. „Wer die Vorteile einer offenen<br />

Wohnküche schätzt, sollte in eine gute Abzugstechnologie investieren“,<br />

empfiehlt Ritz weiter. Praktisch sind moderne, flache Abluftlösungen,<br />

die direkt unter der Decke montiert werden und optisch nicht so stark<br />

ins Gewicht fallen wie etwa eine voluminöse Dunstabzugshaube.<br />

Kochen ohne krummen Rücken<br />

Neben der Belüftung gehört auch die Ergonomie zu den Grundlagen<br />

bei der Planung einer Wohnküche: Die Höhe von Herd und Arbeitsflächen<br />

sollte möglichst individuell angepasst werden, damit der Hobbykoch<br />

keinen „krummen Rücken“ machen muss.<br />

ERGONOMIE UND NUTZWERT ENTSCHEIDEN<br />

Wie gut eine Küche geplant wurde, zeigt sich oft an den Details.<br />

Die wichtigsten Tipps der TopaTeam-Experten in Kurzform:<br />

• Hygienische und leicht zu reinigende Oberflächen auswählen.<br />

• Bei offenen Küchen eine kräftige Abzugstechnik installieren.<br />

• Höhen der Arbeitsflächen ergonomisch anpassen.<br />

• Für gute Ausleuchtung sorgen.<br />

• Ausreichend viele Steckdosen und Stauflächen einplanen.<br />

• Auf Energieeffizienz der Elektrogeräte achten.<br />

• Sitzgelegenheiten für Familie oder Gäste einplanen.<br />

• Auf kurze Wege, etwa zwischen Herd und Spüle achten.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


28 REISE<br />

AND THE WINNER IS ...<br />

Bestes Fernreise-Hotel:<br />

Island Kuredu auf den Malediven<br />

SEIT 20 JAHREN ENTSCHEIDEN TUI-GÄSTE ÜBER DEN HOLLY<br />

VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />

Einmal im Jahr <strong>ist</strong> Hollywood-Feeling bei TUI<br />

angesagt: Dann wird der TUI-Holly an die besten<br />

Hotels vergeben und wie früher auf der<br />

Oscar-Verleihung in der Filmmetropole<br />

heißt es: „And the winner is ...“<br />

Die Besten der Besten, die Top 100 der internationalen<br />

Ferienhotellerie, werden übrigens<br />

von der kritischsten Jury der Welt gewählt:<br />

Eine halbe Million unabhängiger TUI Gäste –<br />

vielleicht waren Sie etwa auch dabei? – entscheidet,<br />

welche Häuser aus insgesamt 8.000<br />

Ferienhotels zu den Spitzenreitern zählen<br />

• Bestes TUI Hotel: Diese Auszeichnung<br />

ging an das Gloria Verde Resort in Belek. Das<br />

Fünf-Sterne-Haus liegt an einem breiten<br />

Sandstrand und bietet neben einem Thalasso-Zentrum<br />

auch einen hoteleigenen<br />

Golfplatz.<br />

• Bestes Hotel Autoreisen: Da gewann<br />

das Viereinhalb-Sterne-Alpenhotel Zechme<strong>ist</strong>erlehen<br />

im bayerischen Schönau den<br />

Preis. Auf etwa 650 Höhenmetern, unweit<br />

des Königssees, lädt das idyllisch gelegene<br />

Haus zu Wanderungen ein.<br />

• Bestes Hotel westliches Mittelmeer:<br />

Die idyllische Vier-Sterne-Finca Son Trobat in<br />

der Nähe von Manacor auf Mallorca erhielt<br />

diesen TUI Holly. Das Landhotel <strong>ist</strong> für Naturliebhaber<br />

geeignet und auch ideal für<br />

Wellnessfans.<br />

• Bester Club: Dieses Gütesiegel erhielt<br />

der Fünf-Sterne-Robinson Club Maldives auf<br />

Funamadua. Der einzige Robinson Club in<br />

Asien liegt nur 60 Kilometer nördlich des<br />

Äquators, umgeben von spektakulären Korallenriffen<br />

– ein Taucherparadies.<br />

Bestes TUI Hotel: Das Gloria Verde Resort in Belek mit Thalasso und Golf.<br />

Bestes Autoreise-Hotel: Alpenhotel Zechme<strong>ist</strong>erlehen im bayrischen Schönau.<br />

und den begehrten TUI Holly Award erhalten.<br />

„Die Investition in Qualität und Gästezufriedenheit<br />

zahlt sich für unsere Partner auch wirtschaftlich<br />

aus. Hotels, die mit dem TUI Holly<br />

ausgezeichnet wurden, verzeichnen Buchungszuwächse<br />

von bis zu 35 Prozent“, sagt<br />

TUI-Tour<strong>ist</strong>ikgeschäftsführer Oliver Dörschuck<br />

bei der 20. Holly-Gala. Neben der Ehrung der<br />

100 Top-Hoteliers vergibt TUI die begehrte Trophäe<br />

in acht Kategorien. Ü40 präsentiert Ihnen<br />

die Erstplazierten. Vielleicht wollen Sie das<br />

Testergebnis in ihrem nächsten Urlaub mal<br />

überprüfen?<br />

• Siegerhotel Fernstrecke: Auf dem weitläufigen<br />

Lhaviyani Atoll (Malediven) liegt<br />

das Vier-Sterne-Hotel Island Kuredu. Mit seinem<br />

Fischreichtum und hauseigenen Korallenriff<br />

– ein ideales Paradies für Schnorchler<br />

und Taucher.<br />

• Bestes Hotel östliches Mittelmeer:<br />

Hier schnitt das Puravida Resort Seno in Sarigerme/Türkei<br />

am besten ab. Die TUI Lifestyle-Marke<br />

steht für Entspannung, Stille<br />

und Ruhe (Pura) und für das Aktive und Gesunde<br />

(Vida).<br />

• Newcomer des Jahres 2013: Das Fünf-<br />

Sterne-Hotel Palazzo del Mare feierte im<br />

Frühjahr 2009 Eröffnung und liegt im nordwestlichen<br />

Teil der Insel Kos. Die Zimmer mit<br />

privater Terrasse haben einen direkten Zugang<br />

zum Pool.<br />

• Umweltfreundlichstes Hotel: Sieger<br />

wurde das Fünf-Sterne-Hotel Botanico & The<br />

Oriental Spa Garden in Puerto de la Cruz auf<br />

Teneriffa. Das Hotel in einer tropischen Gartenanlage<br />

hat einen ausgezeichneten Spa.<br />

www.tui.com<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


REISE 29<br />

INDIAN SUMMER IN DER RHÖN<br />

STAATSBAD BAD BRÜCKENAU: AKTIVE ENTSCHLEUNIGUNG<br />

VON DORIS SCHOBER<br />

Wenn das warme Licht des Herbstes die Landschaft verzaubert, wenn<br />

die Herbststürme die Laubwälder zum Rauschen bringen, die bunten<br />

Blätter fliegen und die Tage kürzer werden – dann schaltet auch der<br />

Körper einen Gang zurück und sehnt sich nach Ruhe und Entschleunigung.<br />

Kaum ein Ort scheint dafür besser geeignet als das Staatsbad<br />

Bad Brückenau.<br />

An<strong>kom</strong>men und staunen: Es <strong>ist</strong>, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ein<br />

Schlosspark, wie er romantischer nicht sein könnte. Umgeben von Prachtbauten<br />

mit barocker Üppigkeit und verspieltem Jugendstil. Mittendrin<br />

grüne Wiesen, kein Autolärm, dafür Vogelgezwitscher und Blätterrauschen.<br />

Drehort <strong>ist</strong> das Staatsbad Bad Brückenau in der Bayerischen Rhön.<br />

Vom ersten Moment an fühlt man sich wohl an diesem märchenhaften,<br />

idyllischen Ort, wo man die „gute alte Zeit“, ohne Stress und Alltagshektik,<br />

nachempfinden kann. Genau der richtige Ort, um die Seele<br />

baumeln zu lassen. „Will<strong>kom</strong>men im Luxus der Langsamkeit“ könnte<br />

der Will<strong>kom</strong>mengruß der Kurverwaltung lauten. Man spürt es sofort:<br />

Hier, in der wunderschönen, sanften Landschaft des Sinntals, kann<br />

man herunterschalten und sich vom Alltagstress verabschieden.<br />

Bad Brückenauer „Champagner“<br />

Und dann die einzigartigen Heilwässer, die Bad Brückenau schon vor<br />

250 Jahren zum Ruhm verholfen haben. Gleich fünf Quellen sprudeln<br />

im Kurbad: Von der Sinnberger-Quelle, deren <strong>Was</strong>ser zu Recht auch als<br />

„Bad Brückenauer Champagner“ bezeichnet wird, bis zur Lola-Montez-<br />

Quelle kann man die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen in ihrer<br />

ursprünglichsten Form direkt in der modernen Heilquellen-Lounge<br />

zapfen. Das eine Heilwasser <strong>ist</strong> gut für die Verdauung, den Magen und<br />

für die Nieren, das andere hilft bei Kreislaufstörungen, macht fit oder<br />

wirkt sich positiv auf Haut und Haare aus. Die einfachste Kur der Welt<br />

<strong>ist</strong> nun einmal die Trinkkur.<br />

Sportlich und aktiv<br />

Doch nicht nur das „flüssige Gold“ gilt als Geheimtipp im Staatsbad:<br />

Dank kurzer Wege sind Kur, Wellness und sportliche Aktivitäten un<strong>kom</strong>pliziert<br />

und ohne großen Aufwand <strong>kom</strong>binierbar.<br />

• Tennis: Inhaber der Staatsbad-Gastkarte können sich ein Match auf<br />

den Tennisplätzen am Rande des Schlossparks liefern. Im Winter <strong>ist</strong> die<br />

Benutzung der Halle kostenfrei. Auf Wunsch gibt es Trainerstunden.<br />

• Golf: Spieler können ihren Abschlag verbessern. Die von Bäumen<br />

gesäumte Golfübungswiese in den Sinnauen liegt auf der Sonnenseite.<br />

Schläger und Golfbälle stehen für Gastkarteninhaber kostenfrei zur<br />

Verfügung.<br />

• Wandern und Nordic Walking: Neben Wellness- und Kuranwendungen<br />

können aktive Urlauber aus einem Wanderführer unter zwölf<br />

reizvollen Routen wählen. Die Touren sind zwischen vier und 18 Kilometern<br />

lang.<br />

TIPPS & INFOS<br />

Auf königlichen Spuren: Entlang der „König Ludwig I.-Route“<br />

führt der Schlosspark-Rundgang durch das h<strong>ist</strong>orische Staatsbad-Ensemble<br />

mit seinen Prachtgebäuden und eindrucksvollen<br />

Naturdenkmälern. Treffpunkt <strong>ist</strong> mittwochs an der Wandelhalle,<br />

Teilnahmegebühr 2,70 €, mit Gastkarte frei.<br />

Kurparkidyll: Goldener Herbst im Staatsbad Bad Brückenau.<br />

Das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau bietet Hochgenuss<br />

für Musikfreunde: Das Winterkonzert „Sehnsucht nach<br />

Italien“ des mehrfach prämierten Orchesters mit 30-jähriger<br />

Geschichte findet zum Saisonabschluss am 9. November im Kursaalgebäude<br />

statt. Anmeldungen und weitere Infos unter der<br />

kostenfreien Servicehotline: 0800 / 99 11 999<br />

www.badbrueckenau.com<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


30 REISE<br />

SATERLAND –<br />

SPRACHINSEL IM MOOR<br />

VON KNUT DIERS<br />

Es klingt wie eine lustige Mischung aus Holländisch,<br />

Hoch- und Plattdeutsch. Und es<br />

wird gerade mal noch von rund 2.000 Menschen<br />

gesprochen: Saterfriesisch – die letzte<br />

erhaltene Variation der ostfriesischen Sprache<br />

und als Mundart vom Aussterben bedroht.<br />

Die Europäische Union unterstützt<br />

daher ihren Erhalt.<br />

Die kleinste Sprachinsel Europas befindet<br />

sich ein ganzes Stück vom Meer entfernt im<br />

Dreieck Leer, Oldenburg und Cloppenburg.<br />

Hier im südlichen Ostfriesland liegt die Gemeinde<br />

Saterland. Die Namen ihrer vier<br />

Ortsteile klingen auch für an Plattdeutsch<br />

gewohnte Ohren seltsam: Roomelse (Ramsloh),<br />

Skäddel (Scharrel), Strukelje (Strücklingen)<br />

und Sedelsbierich (Sedelsberg).<br />

„Seeltersk moaket klouk“<br />

Saterfriesisch <strong>ist</strong> verwandt mit<br />

dem West- und Nordfriesischen.<br />

Alle drei Sprachen stammen gemeinsam<br />

vom Altfriesischen ab.<br />

Am Ende der Worte <strong>ist</strong> oft eine Verniedlichung<br />

mit „-je“ angehängt:<br />

„Funkelje“ heißt funkeln, „jammerje“<br />

jammern, „reekenje“ rechnen.<br />

Heute <strong>ist</strong> Saterfriesisch wieder im<br />

Kindergarten und in der Grundschule<br />

zu hören. Noch vor 30 Jahren<br />

hatte man Wert darauf gelegt,<br />

dass die Kinder am Tisch zu Hause<br />

Hochdeutsch sprachen, erinnern sich Einheimische.<br />

Schließlich sollte aus ihnen später<br />

einmal etwas werden.<br />

Jetzt besinnt sich auch ein Heimatverein unter<br />

dem Namen „Seelter Buund“ auf alten<br />

Bräuche und betont damit die Wurzeln dieser<br />

Region, die schon immer etwas abgeschieden<br />

im Moor lag. „Saterländisch macht klug“<br />

– „Seeltersk moaket klouk“, heißt das Projekt<br />

zum Erhalt der Sprache. Im Gegensatz zu früher<br />

wachsen viele Kinder heute zweisprachig<br />

auf. Denn heute sagen die Eltern: Zweisprachigkeit<br />

<strong>ist</strong> kein Makel, sondern eine Auszeichnung.<br />

Paradies für Radler und Angler<br />

Das Saterland hat sich den Internetslogan<br />

„Die Zukunft im Blick“ gegeben und zählt<br />

Tjalk vor dem Museum in Rauderfehn.<br />

gut 13.000 Einwohner. Nach wie vor gibt es<br />

jede Menge Moor und dazu das „Erholungsgebiet<br />

Barßel-Saterland“ mit Hotels, Ferienwohnungen<br />

und Campingplätzen, vielen<br />

Fahrradwegen, Moorerlebnisroute inklusive.<br />

Denn das Saterland liegt am 173 Kilometer<br />

langen Radwanderrundkurs „Deutsche<br />

Fehnroute“. Die Route führt vorbei an prächtigen<br />

Windmühlen und Gulfhäusern, entlang<br />

der schnurgraden „Wieken“ (Kanäle)<br />

und über die für die Gegend typischen berühmten<br />

weißen Klappbrücken. Zudem <strong>ist</strong><br />

das Saterland mit unzähligen Angelplätzen<br />

ein Paradies für Angler – Petri Heil!<br />

Mit dem Schiff über die Fehnkanäle – das war<br />

früher fast die einzige Verbindung zur Außenwelt,<br />

bis irgendwann vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

die erste Straße ins Saterland gebaut<br />

wurde. Eine Moorbahn von Ramsloh nach<br />

Burlage gab es da bereits. Als<br />

„Seelter Foonkieker“ fährt sie heute<br />

als Tour<strong>ist</strong>en-Attraktion.<br />

Der „schwarze Ostfriese“<br />

Der berühmteste Vertreter des Saterfriesischen<br />

<strong>ist</strong> ein schwarzhäutiger<br />

Amerikaner aus Massachusetts.<br />

Marron Curtis Fort, Jahrgang<br />

1938, <strong>ist</strong> Professor für German<strong>ist</strong>ik<br />

und lebt in Leer. Weil Fort alles aus<br />

dem Altenglischen ableitete, hatte<br />

er Saterfriesisch im Nu gelernt. Bald<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


REISE 31<br />

schrieb er sogar ein Märchen in der Sprache – „Der Drache vom Saterland“.<br />

Heute <strong>ist</strong> der „schwarze Ostfriese“ der einzige promovierte Lingu<strong>ist</strong><br />

der Welt, der diese Sprache beherrscht. Ja, er spricht sie sogar<br />

oft und gern. Der Ehrenbürger des Saterlandes hat das Neue Testament<br />

ins Alt-Ostfriesische übersetzt und ein Wörterbuch für Saterfriesisch<br />

herausgegeben.<br />

Übrigens: Zum Mithören sendet die lokale Ems-Vechte-Welle gelegentlich<br />

in Saterfriesisch. „Gans wunnerboar“, heißt es dann im Saterland<br />

– ganz wunderbar.<br />

www.saterland.de<br />

Radler auf der Fehnrbruecke in Ostrhauderfehn.<br />

TIPPS & INFOS<br />

Bei Elk im Sacramento County: Malerische Buchten am Highway 1.<br />

Am Torfwerk in Ramsloh starten die Moorfahrten.<br />

• Tour<strong>ist</strong> Information Saterland: Hauptstraße 507, 26683<br />

Saterland, Tel. 0 44 98- 9401<strong>15</strong> 02. www.barssel-saterland.de<br />

• Deutsche Fehnroute e.V., Ledastraße 10, 26789 Leer,<br />

Tel. 0491-919 696 40. www.deutsche-fehnroute.de<br />

• Moorfahrt mit dem Seelter Foonkieker: Die Fahrt mit fachkundiger<br />

Führung dauert zwei Stunden. Auf Wunsch wird auf<br />

dem Moorgut mit Torf gegrillt. Nicht alle Loren sind überdacht<br />

– Regenjacke einpacken! Es gibt Wochenendprogramme für<br />

Gruppen. www.moorfahrten.de<br />

ABENTEUER REISE –<br />

DREI KULTBÄNDE VON MERIAN<br />

„Einmal im Leben“ – an alle, die gern individuell reisen, richtet sich<br />

diese Merian-Reihe Kult: Die drei Bände mit je 240 Seiten und 350<br />

Farbfotos aus dem Verlag Travel House Media (pro Band 24,95 €)<br />

haben noch eine Gemeinsamkeit: Es geht um Abenteuer. Motto:<br />

„Jede Situation, die anders <strong>ist</strong> als unser Alltag, <strong>ist</strong> ein Abenteuer“.<br />

• „100 unvergessliche Reiseabenteuer“: Verrückte Touren und<br />

Trips stehen am Anfang der zehn Kapitel. Dann folgen 90 Tipps für<br />

eigene Abenteuer mit individuellen Reiseangeboten, Preisen, Planung,<br />

Ausrüstung, Service-Adressen und Detailkarten.<br />

„Einmal im Leben – 100 unvergessliche Reiseabenteuer“, ISBN 978-3-<br />

8342-0522-3.<br />

• „100 Reiseträume für Zwei“: Es geht um außergewöhnliche<br />

Paare, die gemeinsam die Welt erkunden – ob romantische Reise<br />

oder Aufbruch ins Abenteuer. Große Reportagen werden von 90 kleineren<br />

Geschichten ergänzt, die mit Tipps, spektakulären Fotografien<br />

und Adressen zum Nachmachen anregen.<br />

„Einmal im Leben – 100 Reiseträume für Zwei“, ISBN 978-3-8342-1179-8.<br />

• „100 Abenteuer zu <strong>Was</strong>ser“: Ob auf dem Kreuzfahrtschiff oder<br />

im Ruderboot – erzählt wird von unglaublichen <strong>Was</strong>ser-Abenteuern,<br />

Putzergarnelen, die unter einen Fingernagel passen und Buckelwalen,<br />

so groß wie Lastwagen. Die ungewöhnlichen Reportagen werden<br />

von 90 Tipps fürs eigene Hinträumen und Wegtauchen ergänzt.<br />

„Einmal im Leben – 100 Abenteuer zu <strong>Was</strong>ser“, ISBN 978-3-8342-1165-1.<br />

Gewinnspiel: Blättern<br />

Sie doch mal auf S. 34!<br />

Da können Sie<br />

einen dieser<br />

Reiseträume<br />

gewinnen!<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


32 REISE<br />

LISSABON<br />

ZWISCHEN FADO UND ALFAMA<br />

VON SYBILLE NOBEL-SAGOLLA<br />

Wenn sich das Abendlicht im Tejo spiegelt, die ersten Fado-Gesänge<br />

aus den traditionellen Kneipen nach draußen dringen und der süße<br />

Duft gerösteter Kastanien durch die Straßen weht – dann <strong>ist</strong> Lissabon<br />

am schönsten. Der Herbst <strong>ist</strong> eine der angenehmsten Jahreszeiten, um<br />

Portugals Hauptstadt kennenzulernen. Mit Phantasie können sich die<br />

Besucher auf den Weg machen und ein Lissabon vergangener Zeiten<br />

mit romantischen und eleganten Palästen erobern.<br />

Lissabon mit seinen 550.000 Einwohnern <strong>ist</strong> nicht nur die westlichste,<br />

sondern auch die wärmste Hauptstadt Europas, die im Dezember die<br />

me<strong>ist</strong>en Sonnenscheinstunden aufweisen kann. Die von den Phöniziern<br />

als „Allis Ubbo“ (bezaubernder Hafen) gegründete Stadt wurde<br />

im maurischen Stil erbaut und im 12. Jahrhundert von den Chr<strong>ist</strong>en<br />

zurückerobert. Erst 1256 machte König Alfonso III. Lissabon zur<br />

Hauptstadt Portugals. Nach der wechselvollen Geschichte zwischen<br />

Kreuzzügen und Eroberung der Meere begann mit Vasco da Gama,<br />

der den Seeweg nach Indien entdeckte hatte, 1498 ein goldenes<br />

Zeitalter. Lissabon wurde zu einem wichtigen Handelszentrum für<br />

Schmuck, Gold und Gewürze.<br />

Die wechselvolle Geschichte lässt sich heute noch an der vielfältigen<br />

Architektur ablesen. Besonders auffällig der manuelinische Stil: König<br />

Manuel I. (1495-<strong>15</strong>21), der den Beinamen der<br />

„Glückliche König“ trug, ließ Prachtbauten mit dekorativen<br />

Elementen aus der Seefahrt verzieren.<br />

1755 zerstörte ein Erdbeben die Stadt vollständig.<br />

Den Wiederaufbau hat Lissabon vor allem dem<br />

Marquês de Pombal zu verdanken, der damals die<br />

Regierungsgeschäfte führte. Noch heute thront er,<br />

auf einer Säule stehend, hoch über „seinem“ Praça<br />

de Pombal und blickt über die Prachtstraße Lissabons,<br />

die Avenida da Liberdade.<br />

Diese 1,1 Kilometer lange Meile wurde 1879 nach<br />

dem Vorbild der Champs-Élysées in Paris neugestaltet.<br />

Sie beginnt am Praça dos Restauradores und verbindet die<br />

Unterstadt Baixa mit den höher gelegenen Vierteln im Norden. Die<br />

grüne Ader der Stadt wird von über hundertjährigen Bäumen gesäumt:<br />

Majestätisch und elegant lädt sie zum Flanieren ein, vorbei<br />

an Luxus-Hotels und Boutiquen mit Designermarken von Armani bis<br />

Louis Vuitton. Auch renommierte Cafés und Theater liegen an der „Liberdade“,<br />

wie das neoklassische Tivoli-Kino, vor dem ein Kiosk von<br />

1920 steht. Fünf weitere Kioske im alten Stil laden unter dem Blätterdach<br />

auf einen Kaffee oder Wein ein. Am Samstag bieten Buchund<br />

Antiquitätenhändler auch Ungewöhnliches zum Kauf, Open-Air-<br />

Konzerte sowie Kunstausstellungen erfüllen die schönste Straße der<br />

Stadt ebenfalls mit Leben.<br />

Das Herzstück, die Baixa, mit ihrer klar strukturierten und schachbrettartigen<br />

Straßenarchitektur kann man hervorragend zu Fuß<br />

erobern. Hier in der Unterstadt pulst das tour<strong>ist</strong>ische Leben mit vielen<br />

Restaurants und Cafés. Doch zur Besichtigung der berühmten<br />

Alfama und des Vergnügungsviertels Barrio Alto (Oberstadt) helfen<br />

öffentliche Verkehrsmitteln enorm, die steilen Aufstiege zu überwinden:<br />

Die gelben Fahrzeuge der Eléctrico gehören dabei zu Lissabon<br />

wie Fado und Alfama oder Bacalhau, der berühmte Stockfisch.<br />

Mit der „Eléctrico“ durch Lissabon<br />

Die h<strong>ist</strong>orische Straßenbahn 28 („Eléctrico“) von<br />

1930 durchquert Lissabon von Ost nach West. Mit<br />

ihr kann man preiswert (Einzelticket: 1,40 Euro) an<br />

vielen Sehenswürdigkeiten vorbeirattern, muss jedoch<br />

mit Wartezeiten rechnen, zumal ein Waggon<br />

nur 20 Sitz- und 38 Stehplätze hat. Steil geht es<br />

bergauf und bergab – ein Riesenspaß. Die Wagen<br />

mit Holzausstattung sind Kult!<br />

„Liberdade“ – Prachtstraße Lissabons<br />

Denkmal Marqués de Pombal.<br />

Die Fahrt beginnt am Largo Martim Moniz in endet<br />

in „Prazeres“. Es geht bergauf in den Stadtteil Graça.<br />

Nahe der Kirche São Vicente de Fora findet dienstags<br />

und samstags die „Feira da Ladra“ (Flohmarkt<br />

Ü40 | <strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong>


REISE 33<br />

Elevador da Santa Justa.<br />

Die berühmten Elevadores<br />

• Elevador da Santa Justa: Der berühmteste<br />

Fahrstuhl <strong>ist</strong> der von einem Schüler Gustave<br />

Eiffels erbaute einzige Vertikalaufzug der<br />

Stadt. Der untere Eingang liegt am Rossio-<br />

Platz an der Rua Aurea. Von der Aussichtsplattform<br />

mit Café hat man einen tollen Blick<br />

über die Baixa zum Castello und zum Tejo.<br />

Der obere Zugang liegt am Largo do Carmo.<br />

Wer nur den Ausblick genießen will, kann die<br />

Plattform auch von hier aus erreichen. Kombi-<br />

Ticket für Auf- und Abfahrt 5 €.<br />

• Elevador da Glória: Dieser Schrägaufzug<br />

verbindet die Unterstadt (Baixa) mit dem<br />

Barrio Alto und dem Viertel Prinçipe Real.<br />

Die „Talstation“ dieses markanten Aufzugs<br />

befindet sich gleich neben der Tour<strong>ist</strong>-Info<br />

an der Praça dos Restauradores in der Calçada<br />

da Glória. Wer vom Barrio Alto aus abfahren<br />

möchte, findet die „Bergstation“ an der<br />

Rua de São Pedro de Alcântara.<br />

Der Fado – Weltkulturerbe mit Seele<br />

Der Fado <strong>ist</strong> der reinste Ausdruck der „Seele“<br />

Lissabons und des portugiesischen<br />

Empfindens, immer begleitet von tragenden<br />

und melancholischen Akkorden<br />

der portugiesischen Gitarre. Seine Wurzeln<br />

gehen zurück auf den gleichnamigen<br />

brasilianischen Tanz, der europäische<br />

Liedmuster mit afrikanischen Rhythmen<br />

mischte. Seit mehr als zwei Jahrhunderten<br />

gilt der Fado als immaterielles Kulturerbe<br />

der Stadt. Seit Ende 2011 <strong>ist</strong> er sogar Weltkulturerbe<br />

der UNESCO. Alles über den<br />

Fado – von seiner Entstehung im 19. Jahrhundert<br />

über die Gitarre bis zur Biografie<br />

bekannter Sänger – erfährt man natürlich<br />

im Fado-Museum (Largo do Chafariz de<br />

Dentro) in der Alfama. Ein „Muss“ <strong>ist</strong> auch<br />

der Clube de Fado mit seinen alten Gewölben,<br />

nahe der Kathedrale Sé (Rua San João<br />

da Praça 86).<br />

www.clube-de-fado.com<br />

Die Eléctrico: beliebt bei Tour<strong>ist</strong>en.<br />

der Diebe) statt. Dann geht es einspurig steil<br />

die engen Gassen des Stadtteils Alfama hinunter<br />

bis zum Aussichtsplatz Miradouro<br />

Santa Luzia. Wer das Castelo besichtigen<br />

möchte, sollte aussteigen. An der Kathedrale<br />

vorbei, rattert die Bahn Richtung Baixa,<br />

durchquert das Geschäftsviertel und steigt<br />

dann wieder bergauf zum Largo do Chiado,<br />

wo das bekannte Café A Brasileira liegt. Nun<br />

geht es langsam bergan, vorbei am Parlament,<br />

der Basilica da Estrela und dem früheren<br />

Kloster São Bento mit seiner enormen<br />

Treppe. Am Weg liegen Gebäude mit herrlichen<br />

Kacheln im Stil der Arte Nova.<br />

Wichtig: Wer die Endstation Cemitério dos<br />

Prazeres erreicht, muss in eine andere Bahn<br />

umsteigen und erneut ein Ticket lösen oder<br />

die fast überall erhältliche Magnetkarte<br />

(„sete colinas“ oder „via viagem“) an das Lesegerät<br />

halten, bis das grüne Licht erscheint.<br />

Diskussionen mit dem Straßenbahnfahrer<br />

(„guarda-freios“, deutsch: Bremsenhüter) darüber<br />

sind absolut zwecklos. Neben der „Linie<br />

28“ sind in Lissabon auch ein h<strong>ist</strong>orischer<br />

Aufzug und drei Kabelbahnen Kult.<br />

• Elevador da Bica: Diese Kabelbahn<br />

fährt ebenfalls ins Barrio Alto hinauf<br />

und hat sogar ein eigenes kleines<br />

„Bahnhofsgebäude“ an der Rua de<br />

São Paulo ganz in der Nähe der<br />

Metrostation Cais de Sodré.<br />

TIPPS & INFOS<br />

Confeitaria Nacional: ein süßes Paradies.<br />

• Expo 1998 und Meer: Ein Besuch des Weltausstellungsareals lohnt sich allein wegen<br />

der modernen Architektur und der 17,2 km langen, <strong>15</strong>5 Meter hohen Vasco-da-Gama-<br />

Brücke, vor allem aber wegen des weltweit zweitgrößten Ozeanariums (Eintritt: 16 € p.<br />

Erw.). www.oceanario.pt<br />

• Probieren: Ginjinha (Kirschlikör) gehört zu Lissabon wie die leckeren Pateis de Belem<br />

(Blätterteigtörtchen mit Vanillecreme). Die älteste Likörkneipe A Ginjinha liegt am Largo<br />

de São Domingos 8, die älteste Konditorei, Confeitaria Nacional (Praca da Fiueira 18) <strong>ist</strong><br />

ein Paradies für Kuchen- und Pralinenfans.<br />

• Anreise: Von Hannover am besten und günstigsten mit Swiss via Zürich (ab 198 € p.<br />

P.), alternativ mit Lufthansa oder TAP via Frankfurt.<br />

www.visitlisboa.com<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


34 GEWINNSPIELE / SERVICE<br />

KULT-BÄNDE: REISEABENTEUER<br />

12 BÜCHER AUS TRIOLOGIE<br />

Wer gern individuell re<strong>ist</strong>, für den sind<br />

sie Kult: „Einmal im Leben“ lautet das<br />

gemeinsame Motto von drei Büchern,<br />

in denen es um „Unvergessliche Reiseabenteuer“<br />

geht, um „Reiseträume für<br />

Zwei“ und um „Abenteuer zu <strong>Was</strong>ser“.<br />

Spannende Reportagen mit spektakulären<br />

Farbfotos werden ergänzt durch<br />

Tipps für eigene Reiseträume. Sie können<br />

jeweils einen von zwölf Bänden aus<br />

dieser einmaligen Triologie gewinnen, wenn Sie nach Lektüre dieser<br />

Ü40 (Seite 31) folgende Frage beantworten:<br />

In welcher Verlagsreihe sind die 3 Bände<br />

„Einmal im Leben“ erschienen?<br />

Senden Sie bis zum 31. Oktober 2013 (der Rechtsweg <strong>ist</strong> ausgeschlossen)<br />

eine E-Mail mit der Lösung und Ihrer vollständigen privaten<br />

Anschrift an: <strong>syno</strong><strong>kom</strong>1@gmx.de<br />

WILDROMANTIK AUF PORZELLAN<br />

5 SCHALEN MIT WILDPASTETE<br />

Ihre Arbeiten genießen Anerkennung<br />

bei Kunstliebhabern im In- und Ausland:<br />

Irene Freifrau von der Lancken<br />

zaubert mit feinem Pinsel und gutem<br />

Auge für die Natur Wildromantik auf<br />

Porzellan und Glas. Die Künstlerin hat<br />

für unser Gewinnspiel fünf von ihr gestaltete<br />

feuerfeste Schalen mit Wildmotiven<br />

und dazu passenden leckeren Wildpasteten zur Verfügung<br />

gestellt. Um eins dieser Präsente zu gewinnen, müssen<br />

Sie nach der Lektüre dieser Ü40 (Seite 18) nur folgende Frage<br />

beantworten:<br />

In welchem idyllischen Ort bei Lüneburg<br />

lebt die Porzellankünstlerin?<br />

Senden Sie bis zum 31. Oktober 2013 (der Rechtsweg <strong>ist</strong> ausgeschlossen)<br />

eine E-Mail mit der Lösung und Ihrer vollständigen<br />

Anschrift an: <strong>syno</strong><strong>kom</strong>2@gmx.de<br />

KENNEN SIE SCHON...<br />

DIE NEUE LICHTGESTALT?<br />

Der Hauptbahnhof hat einen neuen Lichtblick. Wenn Sie ihn noch<br />

nicht gesehen haben, schauen Sie nach Einbruch der Dunkelheit<br />

doch mal auf das Ernst-August-Reiterstandbild. Majestät <strong>ist</strong> nämlich<br />

zur „Lichtgestalt“ geworden. Die Deutsche Bahn AG hat das<br />

enercity-Stadtbeleuchtungsteam mit der Illumination des beinahe<br />

berühmtesten Wahrzeichens der Stadt beauftragt. Neben dem<br />

Neuen Rathaus, der Marktkirche, dem Opernhaus und den drei<br />

„warmen Brüdern“ vom Heizkraftwerk Linden wird mit dem berittenen<br />

Welfen nun auch ein bedeutendes städtisches Denkmal von<br />

den Stadtwerken nachts ins rechte Licht gerückt.<br />

Nach dem Umbau des Hauptbahnhofs wurde bei der Umgestaltung<br />

des Ernst-August-Platzes vor der Weltausstellung EXPO 2000<br />

ein hoch gespanntes Lichternetz zum spektakulären I-Tüpfelchen.<br />

Insofern mussten Ross „Ibrahim“ und Reiter Ernst August ohnehin<br />

nie ganz im Dunklen stehen. Für die Deutsche Bahn <strong>ist</strong> die nächtliche<br />

Illumination des Königsdenkmals nun ein weiterer wichtiger<br />

Konzeptbaustein am Bahnhofsvorplatz: Von der Innenstadt aus <strong>ist</strong><br />

somit nicht nur das Bahnhofsgebäude, sondern auch das Reiterstandbild<br />

gut zu sehen.<br />

Das Denkmal des hannoverschen Königs Ernst August (1771-<br />

1851) war im 19. Jahrhundert überwiegend mit Sponsorengeldern<br />

der bürgerlichen „Untertanen“ gebaut worden. 1861 wurde es feierlich<br />

enthüllt. Neben der berühmten Uhr am Kröpcke <strong>ist</strong> besonders<br />

das royale Ross seitdem zum prägnanten Treffpunkt geworden.<br />

Wer sich in der City verabredet, tut das entweder am Kröpcke<br />

– oder eben „unter´m Schwanz“.<br />

Da das Denkmal während der ganzen Nacht (mit einem jährlichen<br />

Stromverbrauch von nur 360 Kilowattstunden) durch zwei<br />

35-Watt-Strahler angeleuchtet wird, <strong>ist</strong> der Treffpunkt am Bahnhof<br />

nun 24 Stunden lang nicht mehr zu verfehlen.<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!<br />

• Tickets für das Musical „Ein Sommernachtstraum“ gingen an:<br />

Carsten Börner (Hannover), Sigrid u. Fredi Rasche (Springe), Bärbel<br />

Nicolaisen (Laatzen), Chr<strong>ist</strong>ina Matthes (Isernhagen), Erika Schasse<br />

(Gehrden). • Der Hotelgutschein für das RIU-Hotel Nautilus in Torremolinos<br />

ging an: Anne und Helmut Reim (Hannover).<br />

IMPRESSUM<br />

VERANTWORTLICH (v.i.S.d.P.): <strong>syno</strong>-<strong>kom</strong>munikation Sybille Nobel-Sagolla, Adelheidstraße 6, D 30171 Hannover, Telefon 0511 – 28 26 17, ue40@<strong>syno</strong>-<strong>kom</strong>.de.<br />

REDAKTION: Dieter Sagolla (DS). MITARBEIT: Sybille Nobel-Sagolla (<strong>syno</strong>), Knut Diers (KD), Beate Roßbach, Doris Schober, Bettina Zinter (BZ).<br />

FOTOS: 123rf, Titelfoto: avesun/123rf, Alvesgaspar/G. Jansoone/wikimedia, DDH, DGE, Knut Diers, enercity/Thomas Hoffmann,, GOP, Hannover Harmon<strong>ist</strong>s,<br />

H<strong>ist</strong>orisches Museum Hannover, HMTG, IG Deutsche Fehnroute e.V., infa, Kestnergesellschaft, Klicker/pixelio, Landesmuseum Hannover, Hassan Mahramzadeh,<br />

Merian, pixelio, Pro Musica (A. Dobici, M. Borggreve, R. Mecke, Julia Wesely), Dieter Sagolla, Staatsbad Bad Brückenau, Syntellix, Vinalia GmbH,<br />

von der Lancken, TUI Deutschland, üstra, VGH/Iris Sobotta, VöV. GRUNDLAYOUT: Designbüro Wagner, Hilsweg 28, 37081 Göttingen. GESTALTUNG:<br />

novum! Werbemedien GmbH & Co. KG, Adolfstraße 6, 30169 Hannover. DRUCK: Buchdruckerei P. Dobler GmbH & Co KG, Ravenstraße 45, D 31061 Alfeld/<br />

Leine. ANZEIGEN-, VERTRIEBS- UND LESERSERVICE: PDG / Presse Dienstle<strong>ist</strong>ungsGmbH & Co KG, PF 16 42, D 31061 Alfeld/Leine, Telefon 05181 - 80 02-53.<br />

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<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40


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