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Artgutachten für den Uhu (Bubo bubo) in Hessen - Staatliche ...

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<strong>Artgutachten</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Uhu</strong> (<strong>Bubo</strong> <strong>bubo</strong>) <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> PGNU 05/2013<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten Jahren stark zunehmende Störung von <strong>Uhu</strong>brutplätzen wird durch das<br />

Geocach<strong>in</strong>g ausgelöst. Diese moderne Form der Schnitzeljagd f<strong>in</strong>det heute flächendeckend<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> statt und gerade Ste<strong>in</strong>brüche und Felswände s<strong>in</strong>d beliebte Cacheverstecke. Die<br />

Situation an <strong>den</strong> hessischen <strong>Uhu</strong>brutplätzen wird <strong>in</strong> Kapitel 4 vertieft dargestellt.<br />

3.2.2 Habitatveränderung und -vernichtung<br />

Neben Störungen am Brutplatz stellt der Verlust von geeigneten Bruthabitaten e<strong>in</strong>en weiteren<br />

Gefährdungsfaktor des <strong>Uhu</strong>s dar. Da Ste<strong>in</strong>brüche am häufigsten als Brutstandort genutzt<br />

wer<strong>den</strong>, führt die Verfüllung alter, stillgelegter Ste<strong>in</strong>brüche unausweichlich zum Rückgang<br />

des wichtigsten Sekundärlebensraumes des <strong>Uhu</strong>s. Zudem können vor allem kle<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>brüche<br />

und Hangabrutsche ohne Pflegemaßnahmen <strong>in</strong> wenigen Jahren so stark verbuschen,<br />

dass sie <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Uhu</strong> als Brutplatz unattraktiv wer<strong>den</strong>.<br />

Überdies führt auch die Intensivierung der Landwirtschaft zu Verschlechterungen des Nahrungsangebots.<br />

MEBS & SCHERZINGER (2008) sowie NABU (2005) warnen vor e<strong>in</strong>em Bestandsrückgang<br />

der wichtigsten Beutetiere aufgrund von Nutzungsveränderungen und somit<br />

vor e<strong>in</strong>er Gefährdung des <strong>Uhu</strong>s durch Nahrungsmangel.<br />

3.2.3 Weitere Gefahren<br />

Die größte Gefahr <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Uhu</strong> bil<strong>den</strong> Mittelspannungsmasten, <strong>den</strong>n Stromschlag gilt als<br />

e<strong>in</strong>er der häufigsten Todesursachen der Großeule <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>. Die Untersuchung von 179<br />

Todfun<strong>den</strong> zwischen 1972 und 1998 <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> zeigte, dass 41% der untersuchten <strong>Uhu</strong>s<br />

durch Stromschlag an Mittelspannungsleitungen mit Stützisolatoren verendeten (BURBACH<br />

2000). Auch <strong>in</strong> <strong>den</strong> darauf folgen<strong>den</strong> Jahren wur<strong>den</strong> weiterh<strong>in</strong> Todfunde von <strong>Uhu</strong>s an und<br />

unter Strommasten verzeichnet (s. Tab. 10). Vor allem stehende Isolatoren an Mittelspannungsleitungen<br />

führen dazu, dass der <strong>Uhu</strong> bei der Landung e<strong>in</strong>en Kurzschluss oder e<strong>in</strong>en<br />

Erdschluss durch Berührung der stromführen<strong>den</strong> Teile auslöst (NABU 2005). Um dies zu<br />

verh<strong>in</strong>dern sollen laut BNatSchG Kapitel 5, § 41 bis Ende 2012 alle gefährlichen Masten<br />

entschärft wer<strong>den</strong>. Doch e<strong>in</strong>e aktuelle Umfrage des NABU (2012) belegt e<strong>in</strong>e deutschlandweite<br />

Umsetzung dieser gesetzlich geforderten Maßnahme von nur 60%. Für <strong>Hessen</strong> liegen<br />

noch ke<strong>in</strong>e vollständigen quantitativen Daten zur Mastensicherung vor. 2 Der Umrüstungstand<br />

2 Siehe hierzu http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/forschung/stromtod/14968.html#3<br />

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