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GKK will Radiologiestelle einsparen Massiver Protest in zwölf ...

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Standespolitik aktuell<br />

Planstelle Radiologie Althofen<br />

Wehret den Anfängen, muss das Motto se<strong>in</strong>, wenn mediz<strong>in</strong>ische<br />

Angebote <strong>in</strong> den Bezirken ausgedünnt werden. Ich sehe die Gefahr,<br />

dass der niedergelassene Facharzt zunehmend unter Druck<br />

kommt.<br />

Die Kärntner Ärztekammer begrüßt es daher, wenn 12 Bürgermeister<br />

aus dem Bezirk St. Veit es nicht h<strong>in</strong>nehmen wollen, dass e<strong>in</strong>e<br />

seit zehn Jahren bestehende Facharztstelle für Radiologie verschw<strong>in</strong>den<br />

soll. Sie kämpfen um deren Erhalt.<br />

Wann immer es Allianzen für die Bewahrung des Angebots und um<br />

bessere Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen für Ärzte geht, wird die Kammer diese<br />

e<strong>in</strong>gehen. Wir unterstützen daher auch die Arbeiterkammer,<br />

wenn sie die Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie verbessern <strong>will</strong>. In<br />

den Kärntner Spitälern bleibt hier noch viel zu tun.<br />

Ke<strong>in</strong> Verständnis für Querelen<br />

Auch Ause<strong>in</strong>andersetzungen unter den Funktionären der Ärztekammer<br />

werden nicht zu positiven Ergebnissen für die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

unserer Mitglieder führen. Kurienobmann Vizepräs.<br />

Dr. Gert Wiegele hat jedoch zum wiederholten Male mit e<strong>in</strong>em<br />

Schreiben an niedergelassene Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte den E<strong>in</strong>druck<br />

erweckt, dass solche Konflikte bestehen würden.<br />

Der H<strong>in</strong>tergrund für se<strong>in</strong> Schreiben ist folgender: Am 22.5.2013<br />

habe ich die gewählten Bezirksärztevertreter und Fachgruppenobleute<br />

der Ärztekammer für Kärnten sowie deren Stellvertreter<br />

angeschrieben. Ich habe sie auf die Entwicklung der Kassentarife <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren aufmerksam gemacht und darum gebeten, mir<br />

Vorschläge zu übermitteln, wie der Kassenvertrag und die dar<strong>in</strong><br />

be<strong>in</strong>halteten Leistungen verändert werden sollen. Damit wollte<br />

ich mir e<strong>in</strong> Bild über die Stimmung und die Wünsche der Kassenärzt<strong>in</strong>nen<br />

und Kassenärzte verschaffen, um diese <strong>in</strong> die laufenden<br />

Kassenverhandlungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Nach den Bestimmungen des Ärztegesetzes vertritt der Präsident<br />

die Ärztekammer nach außen. Er hat die E<strong>in</strong>heit des Standes zu<br />

wahren. Er leitet die Geschäfte und unterfertigt alle Geschäftsstücke,<br />

auch jene der Kurie der niedergelassenen Ärzte (wie z. B.<br />

den Kassenvertrag). KO Vizepräs. Dr. Wiegele behauptet jedoch <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Schreibe, dass ich ke<strong>in</strong>erlei Kompetenz <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

hätte, dass me<strong>in</strong>e Botschaft e<strong>in</strong>en anmaßenden Charakter und ich<br />

als Wahlarzt e<strong>in</strong> anderes Verständnis über die Ziele von Kassenverhandlungen<br />

hätte als e<strong>in</strong>igermaßen erfahrene Kassenverhandler.<br />

Er kritisiert weiters, dass E<strong>in</strong>ladungen zu Bezirkssitzungen ohne<br />

se<strong>in</strong> Wissen stattf<strong>in</strong>den würden und ich absichtlich und geplant<br />

me<strong>in</strong>e Kompetenzen überschreiten und die Kurienautonomie e<strong>in</strong>schränken<br />

würde.<br />

Angesichts der oben dargestellten Tatsachen und Gesetzesbestimmungen<br />

sche<strong>in</strong>t KO Vizepräs. Dr. Wiegele die Rechtslage zu<br />

verkennen. Es ist für mich völlig unverständlich, warum er aus e<strong>in</strong>em<br />

sachlichen Schreiben e<strong>in</strong>en Streit zwischen mir und Teilen der<br />

Kurie der niedergelassenen Ärzte provozieren möchte.<br />

Der Verdacht liegt nahe, dass hier bewusst der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er vom<br />

Präsidenten „unterdrückten“ Kurie entstehen soll, um e<strong>in</strong>e Legitimation<br />

dafür zu schaffen, e<strong>in</strong>e Kurienumlage e<strong>in</strong>zuführen. Diese<br />

sollte dann wohl <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dazu dienen, e<strong>in</strong>e Vielzahl von Kurienreferenten<br />

mit e<strong>in</strong>er ausreichend hohen Funktionsgebühr auszustatten<br />

und die Sparbemühungen der neuen Kammerführung,<br />

welche übrigens von der Kurie der angestellten Ärzte <strong>in</strong> vollem<br />

Umfang mitgetragen werden, zu untergraben.<br />

Ich b<strong>in</strong> mir sicher, dass die Kärntner Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte ke<strong>in</strong> Verständnis<br />

dafür aufbr<strong>in</strong>gen, dass sich die von ihnen gewählten<br />

Funktionäre ihre Kompetenzen streitig machen. Sie verlangen zu<br />

Recht, dass wir erfolgreich für sie arbeiten!<br />

Ich fordere Herrn KO Vizepräs. Dr. Gert Wiegele daher auf, se<strong>in</strong>e<br />

durch nichts begründbaren Unterstellungen zu unterlassen, mit<br />

mir geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>em zukunftsweisenden Kassenvertrag sowie<br />

an e<strong>in</strong>er gedeihlichen Entwicklung der Kärntner Ärztekammer<br />

zum Wohle der Ärzteschaft zu arbeiten und verbleibe<br />

Von l<strong>in</strong>ks nach rechts:<br />

mit kollegialen Grüßen!<br />

Präs. Dr. Josef Huber<br />

Vzbgm. Hans Krassnig (Weitensfeld),<br />

Vzbgm. Ing. Siegfried Wuzella<br />

(Gurk),<br />

GV Lorenz Prieler (Metnitz-Grades),<br />

die Initiatoren Bgm. Manfred<br />

Mitterdorfer (Althofen)<br />

und Stadträt<strong>in</strong> Wilma Warmuth<br />

(Obfrau Hemmaland),<br />

Bgm. Mart<strong>in</strong> Gruber<br />

(Kappel am Krappfeld),<br />

Bgm. Josef Kronlechner (Friesach),<br />

Vzbgm. Gert Kronlechner (Glödnitz),<br />

Bgm. Josef Ofner (Hüttenberg),<br />

Bgm. Franz Ra<strong>in</strong>er (Mölbl<strong>in</strong>g),<br />

Labg. Bgm. Franz Pirolt (Straßburg),<br />

Sozialausschussobmann<br />

GR Rüdiger Nagy (Althofen).<br />

Die Bürgermeister He<strong>in</strong>z Wagner (Micheldorf) und Herbert Kuss (Guttar<strong>in</strong>g) konnten wegen kurzfristiger Geme<strong>in</strong>determ<strong>in</strong>e<br />

am 5. Juni nicht teilnehmen, s<strong>in</strong>d aber Partner bei allen Aktionen.<br />

12 Geme<strong>in</strong>den leisten unter der Führung des Althofener Bürgermeisters Manfred Mitterdorfer Widerstand gegen die Pläne der <strong>GKK</strong><br />

Hemmaland gibt Facharztstelle<br />

nicht kampflos auf!<br />

Erstmals probt e<strong>in</strong>e Kärntner Region den Aufstand gegen die Ausdünnung<br />

des ärztlichen Angebots. Das Hemmaland mit 12 Bürgermeistern<br />

im Bezirk St. Veit <strong>will</strong> verh<strong>in</strong>dern, dass die Gebietskrankenkasse<br />

die seit zehn Jahren bestehende Kassenfacharztstelle für Radiologie<br />

<strong>in</strong> Althofen ab 1.7.2013 ersatzlos streicht. Auch die Ärztekammer<br />

unterstützt den <strong>Protest</strong>.<br />

Für den Präsidenten Dr. Josef Huber hat dieser Plan der <strong>GKK</strong> e<strong>in</strong>en<br />

negativen Symbolcharakter: „Kaum wurde die Gesundheitsreform<br />

beschlossen, bekommt e<strong>in</strong>e Kärntner Region deren mögliche Folgen<br />

zu spüren. Dies obwohl ihre Befürworter versprochen haben,<br />

die ambulante Versorgungsdichte zu erhalten und sogar zu verbessern.“<br />

Es bewahrheiten sich die Warnungen der Ärztekammer vor der Reform.<br />

Denn diese br<strong>in</strong>gt die Gefahr, dass das Gesundheitsangebot<br />

nach re<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Kriterien gestaltet wird. E<strong>in</strong>e zentrale<br />

Bürokratie legt ohne Kenntnis lokaler Umstände und Bedürfnisse<br />

fest, welche Versorgung am Land vorgehalten wird.<br />

Im konkreten Fall der Facharztstelle <strong>in</strong> Althofen <strong>will</strong> sich die <strong>GKK</strong> an<br />

e<strong>in</strong>e Empfehlung des Rechnungshofes halten, der bei e<strong>in</strong>em Vergleich<br />

der Gebietskrankenkassen Kärnten und Salzburg e<strong>in</strong>en<br />

Kärntner „Überhang“ sowohl bei den Ausgaben für Radiologie als<br />

auch der Anzahl der Fachärzte festgestellt hat.<br />

Offen bleibt, ob e<strong>in</strong>e solche auf zwei Bundesländer e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Expertise aussagekräftig genug ist und es wird nicht bedacht,<br />

wer die Opfer dieser Sparmaßnahme der <strong>GKK</strong> s<strong>in</strong>d – Menschen aus<br />

dem Gurk-, Metnitz- und Görtschitztal, von denen viele nicht so<br />

leicht <strong>in</strong> weiter entfernte Städte wie St. Veit oder Völkermarkt ausweichen<br />

können. Für Präsident Dr. Huber macht diese Maßnahme<br />

ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n. „Die Radiologie ist e<strong>in</strong> Zuweisungsfach. Das heißt,<br />

andere Fachärzte brauchen die Befunde für e<strong>in</strong>e korrekte und rasche<br />

Diagnose. Die Untersuchungen können also nicht e<strong>in</strong>gespart<br />

werden. Sie müssen gemacht und daher auch von der Kasse bezahlt<br />

werden.“<br />

Längere Fahrtwege und Wartezeiten<br />

Die Streichung der Praxis br<strong>in</strong>ge der <strong>GKK</strong> daher ke<strong>in</strong>e Ersparnis.<br />

„Den betroffenen Patienten raubt sie aber Servicequalität. Bisher<br />

konnten sie von ihrem Haus- oder Facharzt <strong>in</strong> Althofen sofort zum<br />

Radiologen „nebenan“ gehen. In Zukunft müssten sie aber wesentlich<br />

weitere Wege <strong>in</strong> Kauf nehmen“, so Dr. Huber.<br />

Die <strong>GKK</strong>-Vertragsstelle <strong>in</strong> Treibach-Althofen wurde vakant, weil<br />

sich ihr bisheriger Inhaber, Dr. Gerd L<strong>in</strong>dermuth, beruflich verändert.<br />

Der Facharzt betreute jährlich 6.500 Patienten; darunter 1.700<br />

Frauen, die hier die Mammographie gemacht haben.<br />

„Diese Zahlen bestätigen den Bedarf nach e<strong>in</strong>er Röntgenpraxis <strong>in</strong><br />

Althofen: im Schnitt an jedem Arbeitstag 40 Patienten, darunter 10<br />

Frauen, die zu e<strong>in</strong>er Mammografie kommen. Wenn die <strong>GKK</strong> diese<br />

Planstelle tatsächlich auflöst, bedeutet dies für die Patienten längere<br />

Fahrtwege zum nächsten Radiologen und längere Wartezeiten“,<br />

kritisiert Präs. Huber.<br />

4 Juni 2013 · www.aekktn.at Juni 2013 · www.aekktn.at 5

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