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Dokumente von überragender BedeululKj - Universität Leipzig

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I<br />

..<br />

•<br />

. .<br />

"<br />

•<br />

t<br />

tlonen eines ganz neuartig konzipierten<br />

sozialistischen Gesundheitswesen, zu folgen<br />

und diese intensiv zu unterstützen; denn<br />

sein schOn früher bestandenes- und mi t seinem<br />

Wesen und selnen wissenschaftlichen<br />

Zielen gekoppeltes Interesse für die Prophylaxe<br />

der Erkrankungen und Schädigungen<br />

der Frau wurde jetzt auf viel breiterer<br />

Basis ihrer Realisierung nahegebracht<br />

als es früher mit den Mitteln des<br />

einzelnen Wissenschaftlers auch bei bestem<br />

Willen und Bestreben möglich war In<br />

zahlreichen Gremien. sei es in den Sektio,<br />

nen der Deutschen Akademie der Wissenschaften,<br />

dem wissenschaftlichen Beirat des<br />

Ministeriums für Gesundheitswesen und<br />

des Staatssekretariates fÜr das Hochschulwesen.<br />

als Mitglied der Leopoldina und der<br />

' Sächsischen Akademie der Wissenschaften,<br />

als Veran~ta1ter <strong>von</strong> lokalen und gesamtdeutschen<br />

Tagungen und Kongressen und<br />

selbstverständlich als Klinikleiter, Arzt<br />

und LShrer trat er hervorragend in diesen<br />

~ahren in Erscheinung.<br />

Mit 73 Jahren wurde Prof. Dr. med. Robert<br />

SCHRÖDER emeritiert. ohne daß er<br />

aufhörte. innerhalb der Klinik seinen wis:<br />

lenschaftlichen Arbei ten nachzugeJhen. Das<br />

postum ers'chienene Lehrbuch in seiner<br />

.letzten Auflage ist eines der Ergebnisse<br />

dieser letzten zwei Jahre. Am 13, 10. 1959<br />

verschied er plötzlich. Sein Tod erfolgte aus<br />

, :voller Vitalität heraus.<br />

Diese 'kurzen Meilensteine seiner Biographie<br />

umreißen nur etappenhaft seinen<br />

Weg als Wissenschaftler. Es sol! in den<br />

folgenden Zeilen versucht werden die<br />

große Persönlichkeit des Forschers.' Lehrers.<br />

, Arztes und Organisators Robert<br />

SCH:aÖDER zu schildern.<br />

Natürlich bin ich mir bewußt daß auch<br />

dies nUr Stückwerk bleiben kan'n. Wie ich<br />

schon angedeutet habe. war der Auftakt<br />

der gynäkologisch-Wissenschaftlichen Lauflbahn<br />

Robert SCHRÖDERs sein Studium<br />

über die Beziehung des Ovars zur Uterusschleimhaut.<br />

Man kann diesen wissenschaftlichen<br />

großen Wurf erst richtig Verstehen,<br />

wenn m:on sich klarmacht, daß es<br />

,n).lr etwas über 100 Jahre her ist, daß man<br />

Überhaupt funktionelle Zusammenhänge<br />

zwischen Gebärmutter und Eierstock real<br />

annahm. ohne aber ihre eigentliche Bedeutung-erkannt<br />

zu haben. Regnier de G raa f<br />

hat 1672 wohl als erster den Follikel das<br />

'Eibläschen, genauer beschrieben. obwohl<br />

V es a 1i u sund Fall 0 p i a es schon<br />

kannten. Der Gelbkörper. die CÖl'Pora<br />

lutea, wurde <strong>von</strong> dem letztgenannten schon<br />

1573 als dl'Üsenähnliches Gebilde kurz er­<br />

Wähnt. In der Zwischenzeit wurde zwar<br />

;(.<br />

die Wanderung aus dem Eierstock durcli<br />

den Eileiter in den Uterus eines befruchteten<br />

. "Etwas" vermutet. Albrecht <strong>von</strong><br />

Hall e l' formulierte es allgemein, indem<br />

er schrieb "Nullus unquam conceptus est<br />

apsque corporeo luteo".<br />

Aber erst Garl Ernst <strong>von</strong> B a er; der im.<br />

Jahre 1827 in einem Sendschreiben an die<br />

Kaiserliche AkademJe der Wissenschaften<br />

zu Petersburg die Bildung des Eies der<br />

Säugetiere und des Menschen fast , richtig<br />

beschrieb, gab den Anlaß zu einer neuen<br />

Epoche ' des Studiums des weiblichen Genitales.<br />

Im großen und ganzen wurde in<br />

den darauffolgenden Jahrzehnten die An- •<br />

sicht vertreten. daß die Ovulation in einem<br />

unmittelbaren Zusammenhang mJt der<br />

Menstruation stünde. was an Hand der<br />

Brunstvorgänge der verhältnismäßig leicht<br />

zu beobachtenden Haustiere auch verständlich<br />

erscheint. Erst in den 70er Jahren des<br />

vorigen Jahrhunderts bekannten sich zwei<br />

Wien er Forscher. K und l' a t und E n­<br />

gel man n , zu der auch dann noch später<br />

immer wieder angegriffenen Behauptung,<br />

daß die Ausstf1ßung des Eies au,s dem Follikel<br />

vor der menstruellen Blutung erfOlgt.<br />

Obwohl dies ~ Behauptung Wiederholt angegriffen<br />

wurde. setzte sich langsam diese<br />

Erkenntnis durch, aber es tauchte eine neue<br />

Frage auf. die ebenfalls nicht vollständig<br />

in dem vergangenen Jahrhundert geklärt<br />

wurde. Es war dies das Problem, ob die<br />

Menstruation nur einen Blutaustritt darstelle<br />

oder tatsächlich eine Abstoßung einer<br />

Schleimhaut mit bestimmten Veränderungen,<br />

die ihren Zweck als Eibett nicht erfüllt<br />

,hat. Ein Teil der erwähnten Forscher<br />

ist heutzutage nur engsten Fachkreisen<br />

geläuflg, Dagegen sind zwei andere Forsoher<br />

am Beginn des neuen Jahl'hunderts<br />

gut bekannt, nämlich Hit s c h­<br />

man n und A die r. In einer ihrer we-<br />

.sentlichsten Arbeiten aus dieser Zeit (1908)<br />

kamen sie zu der Feststellung. daß das<br />

Wichtigste Ergebnis ihrer ' Untersuchungen<br />

ist. daß das zyklische G~chehen in der<br />

Schleimhaut der Gebärmutter trotz ihrer<br />

Untersuchungen noch unbekannt ist.<br />

Hit s c h man n und A dIe l' haben das<br />

Verdienst. daß sie die Phase der Gebärmutterschleimhaut.<br />

die unmittelbar vor<br />

der Menstruation in Erschein-ung tritt. ihres<br />

bisher angenommenen pa1Jhologischen Charakters<br />

entkleideten und als ein physiologisches<br />

Geschehen registrierten. Sie beseitigten<br />

den Begriff der "Endometritis glandularis<br />

hypel'Plastica" als Entzündung,<br />

Wie wir sehen, ist in diesen Jahren<br />

eigentlich der Zusammenhartg zw~schen<br />

Eierstock und Gebäl'mutterschleimhaut zu.,<br />

'1:<br />

gunsten der Gcbärmutters0l~imhaut und metriums infolge der Persistenz des Follikels<br />

fe~tl;gte und die zu einer der häuflg­<br />

ihres Studiums ,vernachlasslgt worden.<br />

Noch immer bestand die Vorstellung, daß sten in bestimmten Lebensphasen auftretenden<br />

Abwegigkeiten gehört. Man muß<br />

zu jeder Zeit zwischen zwei Menstruationen<br />

ein Follikel springen könnte und da=.t sich vorstellen, daß er auf dem 23. Deutschen<br />

Gynäkologen-Kongreß in Berlin 1933,<br />

eine Eizelle zur Befruchtung zur Verfu­<br />

~ung stehen kann. An St~l1e <strong>von</strong> Tat.sachen er s t 1933 seine gesamte Arbeit über dieses<br />

waren immer noch zwel MelOungen und Gebiet de~ wissenschaftlichen Fachwelt vorlegte<br />

und seinen Ausführungen den berech­<br />

Vermutungen vorhanden. Erst der Embryologe<br />

Gustav Bor n und sein S&üler tigten umfassenden Titel gab "Der mensuelle<br />

Zyklus und seine Störungen". Aber<br />

Ludwig Fra e n k e 1 haben 1~03 weitgehendst<br />

die Funktion des Gelbkorpers geschildert.<br />

(Histologie) theoretisch anmutenden For­<br />

auch bei diesen scheinbar in der Methodlk<br />

Man darf nun nicht meinen, daß in diesem<br />

Rückblick nicht schon richtige Vorschungen<br />

zeigt sich diese überaus seltene<br />

Verbundenheit zwischen Theorie und Praxis.<br />

Seine Analysen der Störungen des<br />

stellungen temporär aufgetreten wären,<br />

Blutungsgeschehens bei der Frau mündeten<br />

, aber sie wurden nicht objektiviert oder letztendlich in bestimmten Blutungs-Schemata<br />

die <strong>von</strong> seiner großen klinischen Er­<br />

maßgeblich publiziert, und man kann nur<br />

zu dem Schluß kommen, daß es erstaunlich<br />

ist wie lange es dauerte, um webildern<br />

zugeordnet werden kon,nten. Forfahr~ng<br />

her ganz bestimmten Krankheitssentlich~<br />

wissenschaftliche Zusammenhänge<br />

standfest aufzuklären. Obwohl man sind ht'er beispielhaft vereinJgt.<br />

schung klinische Diagnose und Theorie<br />

bis zu dieser Zeit einiges über die Veränderungen<br />

der Gebärmuttersch!eimhal:lt schungsrichtungen <strong>von</strong> Robert SCHRÖDER<br />

Wenn jetzt eine der wesentlic;Psten For­<br />

wußte die ja letztendlich Wesenthches fur in extenso gebracht wurde, so muß man<br />

'die E~tstehung des menschlichen Lebens seine anderen Forschungen zumindest streifen<br />

obwohl es schwer wird, seine Vielsei­<br />

bedeutet so war die Erkenntnis lückenhaft.<br />

.<br />

tigkeit wirklich deutlich zu machen. Sehr<br />

Hier und in dieser Zeit begann efgentlich<br />

die Forschungsarbeit Robert SCHRÖ­ forschung tauch te die Frage der Abklärung<br />

bald nach Inangriffnahme seiner Zyklus­<br />

DERs und sein nur auf objektivierbaren der hormonellen Regulation innerhalb 'dieses<br />

Geschehens auf, und ihre detaillierte Er­<br />

Tatsachen beruhendes Material war imstande<br />

die ganze Lehre sowohl <strong>von</strong> der forschung wurde Zllr Notwendigkeit. Dies<br />

Physiologie der Beziehungen des Eierstockes<br />

und der Gebärmutterschleimhaut, nisse der Hormonlehre noch ausgesprochen<br />

war damals in einer Zeit, wo die Erkennt­<br />

als auch deren Pathologie so klar zu f?rmulieren,<br />

daß sie mit Ausnahme <strong>von</strong><br />

vage wo qualitative und quantitative Bestim:Oungen<br />

in folge der methodischen Begrenzung<br />

schwierig durchzuführen warenj<br />

elI~zeInen<br />

Detailerkenntlhssen auch heute noch<br />

wjrklich ein kühnes Unterfangen. Aber er<br />

wirklic1l festgemauert dastehen. Die Feststellungen<br />

Robert SCHRÖDERs über d~.n konnten in Zusammenarbeit mit großen<br />

und seine Mitarbeiter, besgnders Sie b k e,<br />

weiblichen Genitalzyklus und seme Storungen<br />

sind Gemeingut der Wissenschaft, sem speziellEm Falle holländischen, aber<br />

ausländischen Hormonlaboratorien, in die­<br />

und die Lehrbücher aller Nationen und auch deutschen ChemJkern eruieren, daß<br />

Sprachen müssen auf seinen Feststellungen die bisher biologisch bestimmten Hormonmengen,<br />

die im Eierstock gefunden wurden;<br />

im Prinzip basieren.<br />

Zur, gleichen Zeit wie er arbeitete an dieser<br />

Thematik ein anderer Forscher .. der al~ entsprechen, sondern daß viel größere Men­<br />

nicht der tatsächlich produzierten Realität<br />

Pathologischer Anatom der Gynakologle gen im Laufe eines Zyklus den Körper beeinflussen.<br />

Einer der 'Mitarbeiter <strong>von</strong> Ro­<br />

bezeichnet werden kann, näl1llich Robert<br />

Me y er. Seine Studien vor allem des bert SCHRÖDER, der Georgier S c h u­<br />

Gelbkörpers ergänzten die Feststellunge.n s c h a n i a , dei' später Ordinarius in Tblissi<br />

Robert SCHRÖDERs,. wie überhaupt dIe in der Sowjetunion wurde, konnte auch die<br />

beiden Forscher unabhängig <strong>von</strong>einander außergewöhnlichen Feststellungen machenj<br />

eine seltene\ wissenschaftliche Konsanguinität<br />

zeigten.<br />

schwülsten der Frau n ach Aufhören jedes<br />

daß bei bestimmten hormonal-aktiven Ge­<br />

An dem Studium der Pathologie des Genitalzyklus<br />

hatte Robert SCHRÖDER wemäßig<br />

hohem Alter, Hormonmengen aus­<br />

zyklischen Geschehens, also in verhältnissentlichen<br />

Anteil mit der Bereinigung und geschieden werden, die heutzutage neben<br />

Abklärung des I <strong>von</strong> A s c hof f geprägten klinischen Zeichen der Diagnose dieser oft<br />

Zustandsbildes lVIetropathia haemorrhagica, bösartigen Geschwülste dienen (Follikelhormon<br />

bei Granulosazelltumor). Die In der<br />

die er als glanduläre Hyperplasie des Endo-<br />

.6.

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