Interview Weiter von Seite 4. Viele neue Herausforderungen ... Weiter von Seite 3. Viele neue Herausforderungen ... Die Geschäftsführung im Interview Zunahme können wir darüber hinaus zurzeit auch im Bereich der Trauma-Therapie wahrnehmen, auf die wir perspektivisch reagieren müssen. D. Wolarz-Weigel: Der Bedarf wird sich noch weiter steigern. Einen wichtigen Schritt – und dabei kommen wir auch der steigenden Fallzahl der Erkrankten in der Psychiatrie im wahrsten Sinne des Wortes entgegen – haben wir in den vergangenen Jahren bereits getan: die Eröffnung unserer Tageskliniken für Erwachsenenpsychiatrie in Teltow, Rathenow, Brandenburg, Werder sowie für die Versorgung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher in Brandenburg, Potsdam, Cottbus und Königs Wusterhausen. Ein wichtiges Zusatzelement bei dieser gemeindenahen Versorgung ist unser Ambulanter Psychiatrischer Pflegedienst, der nach Verordnung durch einen Arzt aufsuchend tätig wird. Geschlechterbezogen ist es so, dass es immer noch weiter zu differenzierende Behandlungsbedürfnisse gibt, so wird hier in Brandenburg derzeit zur Form der männlichen Depression geforscht. Wie verhält es sich bei den neuro-degenerativen Erkrankungen wie Demenz und Parkinson? Dr. S. Reisner: Auch diese nehmen schon allein demographisch bedingt stetig zu. Hier wird es in den nächsten Jahren vor allem darauf ankommen, dass es gelingt, multiprofessionelle Angebote zu entwickeln, bei welchen unsere Fachgebiete Psychiatrie und Neurologie zielgerichtet Hand in Hand an der Heilung der Patienten arbeiten. „Wir verfügen über qualifiziertes Personal in allen relevanten Berufsgruppen“ Daniela Wolarz-Weigel D. Wolarz-Weigel: Leider steht dem gegenwärtig noch die Trennung der Finanzierungsstrukturen zwischen Psychiatrie und Somatik im Wege. Die gemeinsame Arbeit an einem Krankheitsbild wird gegenwärtig nicht belohnt, ist aber aus medizinischer und qualitativer Sicht sehr wichtig. Baulichorganisatorisch sind wir jedoch für die optimale Behandlung schon ausgezeichnet aufgestellt. Atmen, Schlucken, Sprechen - vieles was früher selbstverständlich war, ist für Patienten nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung oder einem Hirnschaden durch einen Unfall nicht mehr möglich. Welche Behandlungsentwicklungen sehen Sie in der Neurologischen Frührehabilitation (NFR)? D. Wolarz-Weigel: Die NFR wird im zukünftigen neurologischen Behandlungsspektrum eine wesentliche Rolle spielen. Durch die alternde Gesellschaft und die damit verbundene Zunahme an Schlaganfällen sind gerade Kliniken wie die unseren dazu angehalten, diese Leistungen anzubieten. Hier kann ein schneller frührehabilitativer Ansatz unmittelbar nach der Stroke Unit-Behandlung greifen. Wir verfügen traditionell über qualifiziertes Personal in allen relevanten Berufsgruppen. Das unterscheidet uns maßgeblich von andern Krankenhäusern. Welchen zunehmenden Anforderungen in der Behandlung von Schwerstkranken stehen die Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychistrie gegenüber? Dr. S. Reisner: Wir nehmen vor allem eine Zunahme an schweren Krankheitsverläufen wahr, die dazu führt, dass wir die Patienten noch engmaschiger in der Therapie begleiten müssen als bisher. Das kann gelingen, soweit das neue Entgeltssystem (PEPP) in der Psychiatrie solche Entwicklungen adäquat abbildet. Bisher ist dies aber noch völlig unklar. D. Wolarz-Weigel: Generell scheint es mir wichtig zu betonen, dass gerade unsere Kliniken mit ihrer herausragenden Größe und dem dadurch möglichen subspezialisierten Behandlungskonzept diese Menschen überhaupt umfassend behandeln und auf dem Wege der Genesung ideal begleiten können. Lesen Sie bitte auf Seite 5 weiter. Die „Vergreisung“ der Bevölkerung wächst und ist eine der größten Herausforderungen, vor denen die deutschen Krankenhäuser stehen. Wirksame Rezepte, der Überalterung zu begegnen, sucht man vielerorts vergebens. Wie geht Asklepios damit um? Dr. S. Reisner: Die Krankenhäuser der Asklepios Fachkliniken Brandenburg GmbH in Teupitz, Brandenburg und Lübben sind für die Versorgung der alternden Gesellschaft hervorragend geeignet. Durch die einmalige Kombination zweier Fachbereiche, der Neurologie und Gerontopsychiatrie, die sich naturgemäß intensiv mit neuro-degenerativen Erkrankungen beschäftigen, können wir eine optimierte Behandlung aus beiden Fachdisziplinen heraus anbieten. Die medizinische Kompetenz ist bereits heute in unseren Kliniken sehr ausgeprägt vorhanden und geht weit über die normale Leistungsfähigkeit eines Krankenhauses hinaus. D. Wolarz-Weigel: Nehmen wir das Beispiel Schlaganfall. Häufig kommt es nach einem Schlaganfall auch zu einer Post-Stroke-Depression. In unseren Kliniken kann der Schlaganfall in unseren hochspezialisierten Stroke Units, wenn nötig auch auf Intensivstationen behandelt werden, anschließend erfolgt die Früh-Rehabilitation noch in unseren Häusern. Kommt die Depression dann noch hinzu, so können wir den Patienten schon während ihres Aufenthaltes in der Neurologie Unterstützung anbieten. Auch Sucht im Alter gewinnt zunehmend an Bedeutung, darauf sind wir eingestellt. 2013 sollte das neue Entgeltsystem für psychiatrische Einrichtungen eingeführt werden. Welche Veränderungen erwarten Sie für die Patienten und Kliniken? Dr. S. Reisner: Das neue Entgeltsystem wird vor allem für erheblich mehr Transparenz bei der Leistungserbringung sorgen, was grundsätzlich als positiv zu bewerten ist, da es die Leistungen verschiedener Akteure im Gesundheitswesen auch vergleichbarer macht. Andererseits werden unsere Mitarbeiter/-innen auch durch den höheren Dokumentationsaufwand belastet. Einen finanziellen Ausgleich sieht das System dafür freilich nicht vor. D. Wolarz-Weigel: Im Gegenteil sieht es eher danach aus, dass es ähnlich wie im DRG-System (Abrechnung nach fallbezogenen Pauschalen) in der Somatik, zu einer sinkenden Ausfinanzierung der psychiatrischen Leistungserbringung kommen wird. Insgesamt ist es aber noch zu früh, um eine belastbare Aussage zu den mittelfristigen Auswirkungen zu machen. Wir werden die Jahre der Umstellung abwarten müssen. In Ruhe funktioniert dies leider nicht, deshalb sind wir bereits heute dabei, uns intensiv auf diese Herausforderung vorzubereiten. Frau Wolarz-Weigel und Herr Dr. Reisner – wir bedanken uns für dieses Gespräch. 4 <strong>aktuell</strong> Winter 2013/14 <strong>aktuell</strong> Winter 2013/14 5 Fachkliniken Brandenburg GmbH Fachkliniken Brandenburg GmbH