Berg Heil 1 / 2013 - Bergfreunde-Saar
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BERG HEIL 1 / <strong>2013</strong> BERG HEIL 1 / <strong>2013</strong><br />
ergebnisse finden Sie nachfolgend. Die<br />
Zahlen beruhen auf der Hochrech nung<br />
einer Befragung der 355 Sektionen des<br />
Im Natur- und Umweltschutz aktive Mitglieder<br />
(Naturschutzgruppen, Naturschutzreferenten<br />
und sonstige Aktive in den Sektionen)<br />
Tätigkeit<br />
DAV mit einem Rücklauf von 38 Sektionen<br />
die ca. 20 % der Mitglieder des DAV<br />
abdecken.<br />
1.500<br />
Geleistete<br />
Arbeitsstunden<br />
Erfassen/Beobachten/Kartieren von Arten und Biotopen 3.400<br />
Praktische Schutzmaßnahmen von Arten und Biotopen 5.900<br />
Ausweisung / Betreuung NSGs / Natura 2000-Gebiete 500<br />
Betreuung Klettergebiete,<br />
4.500<br />
Gebietsbetreuung „Skibergsteigen umweltfreundlich“<br />
Natur- und Umweltschutz in den alpinen Arbeitsgebieten 5.000<br />
Erarbeitung Stellungsnahmen,<br />
1.800<br />
MA in Beiräten und Ausschüssen<br />
Information und Aufklärung über<br />
4.600<br />
Natur- und Umweltthemen<br />
politische Arbeit und Lobbying 1.000<br />
Arbeiten zum Erhalt von Infrastrukturen 6.200<br />
Aktivitäten zum Klimaschutz 1.500<br />
Gesamtsumme der ehrenamtlichen geleisteten Stunden 34.400<br />
Einzigartige Naturlandschaft an der Heidelberger Hütte betroffen<br />
Tirol genehmigt Erschließung des Piz Val Gronda:<br />
Bankrotterklärung für den Naturschutz<br />
Der bislang unerschlossene 2.812 m<br />
hohe Piz Val Gronda bei Ischgl (Tirol) darf<br />
laut einer Entscheidung des Landes Tirol<br />
mit einer Seilbahn und einer neuen Pistentrasse<br />
erschlossen werden. Damit wird<br />
der <strong>Berg</strong> und die ihn umgebende einmalige<br />
Hochgebirgslandschaft für minimale<br />
zusätzliche Pistenfläche geopfert.<br />
Mehrere Jahrzehnte lang hatten die Alpenvereine<br />
in Deutschland und Österreich<br />
gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden<br />
gegen die Planungen<br />
der Silvretta <strong>Berg</strong>bahnen gekämpft. Die<br />
jetzt genehmigte Erschließung hat die<br />
Zerstörung eines sensiblen Lebensraumes<br />
seltener und vom Aussterben bedrohter<br />
Tier- und Pflanzenarten und den<br />
Verlust eines hochalpinen Erlebnisraumes<br />
für Wanderer und Skitourengeher<br />
zur Folge.<br />
„Für den Deutschen Alpenverein ist es<br />
unverständlich, dass dieses Projekt realisiert<br />
werden kann. Durch die Erschließung<br />
des Piz Val Gronda verliert die Natur<br />
hier eine Geländekammer, die bis lang<br />
dem sanften Tourismus vorbehalten war“,<br />
erklärt Hanspeter Mair, Geschäfts bereichs<br />
leiter Hütten, Naturschutz, Raum -<br />
ordnung beim DAV. Statt einer touristischen<br />
Entwicklung nach dem Prinzip<br />
„nachhaltig und mit Augenmaß“ setze das<br />
Land Tirol auf das Motto „höher, schneller,<br />
weiter“ und ermögliche damit weitere<br />
Erschließungen von einzigarti gen Naturlandschaften.<br />
„Damit hat die Natur einmal<br />
mehr das Nachsehen vor dem Expansionsdrang<br />
der Skigebiete“, sagt Hanspeter<br />
Mair. „Wer vor den Na turschutzargumenten<br />
am Piz Val Gron da die Augen verschließt,<br />
der wird ver mutlich auch bei weiteren<br />
Erschließungs planungen in Tiroler<br />
Skigebieten in dieser Hinsicht blind bleiben.“<br />
Umfeld der Heidelberger<br />
Hütte massiv betroffen<br />
Doch nicht nur für die Natur und die<br />
Landschaft bedeutet die Erschließung<br />
des Piz Val Gronda eine unumkehrbare<br />
Veränderung. Für jene Touristen, die zu<br />
allen Jahreszeiten in der Nähe eines hoch<br />
erschlossenen Gebietes Ruhe und Erholung<br />
suchen, geht ein wichtiger Rückzugsraum<br />
verloren. Damit sind auch Skitourengeher<br />
betroffen. Vom Ausgangspunkt<br />
der Heidelberger Hütte werden sie<br />
in Zukunft am Piz Val Gronda kein hochalpines<br />
Erlebnis mehr finden, sondern einen<br />
erschlossenen Teil der „Silvretta-Arena“.<br />
Das Projekt und die Folgen<br />
Die Seilbahn soll über zwei Stützen von<br />
etwa 2300 auf 2812 Meter Höhe führen;<br />
laut Planung werden die Skifahrer in zwei<br />
Kabinen mit einem Fassungsvermö gen<br />
von 150 Menschen zur <strong>Berg</strong>station befördert.<br />
Eine etwa einen Kilometer lange Skiabfahrt<br />
soll den Gipfel mit dem bestehenden<br />
Skigebiet von Ischgl ver binden, das<br />
bereits jetzt mit 238 Kilome tern Piste<br />
wirbt. Ergänzend dazu sind temporäre Lawinenverbauungen<br />
vorge sehen. Dass die<br />
Pläne gegenüber frühe ren Varianten verändert<br />
wurden und das Projekt nach Ansicht<br />
des Landes Tirol „wesentlich umweltschonender“<br />
umge setzt wird, ändert<br />
nichts an der strikten Ablehnung durch<br />
den DAV: „Der Bau von Seilbahn und Pistentrasse<br />
zerstört eine einzigartige Naturlandschaft<br />
für im mer. Und das wird auch<br />
von mehreren Gutachten belegt.“ Denn<br />
auch aus geo logischer Sicht ist der Piz<br />
Val Gronda ein echtes Kleinod. Das haben<br />
zahlrei che Untersuchungen ergeben.<br />
Darin wird auch deutlich, dass insbesondere<br />
der Gipfelbereich aus lockeren<br />
Gestei nen zusammengesetzt ist. Inwieweit<br />
große Erdbewegungen, wie sie für<br />
den Bau einer <strong>Berg</strong>station nötig sind, mit<br />
dieser Tatsache vereinbar sind, ist aus<br />
Sicht des DAV noch nicht ausreichend<br />
untersucht.<br />
Abschließend erklärt Hanspeter Mair:<br />
„Wir sind der Meinung, dass sich das<br />
Land Tirol mit dieser Entscheidung kei nen<br />
Gefallen getan hat und wir sind der Überzeugung,<br />
dass die Alpenvereins mitglieder<br />
bei der Wahl ihrer Urlaubs destinationen<br />
besonderen Wert auf Na turschutz und<br />
sanften Tourismus legen.“<br />
Skitouren auf Pisten in den bayerischen Alpen<br />
Aufstiegsmöglichkeiten auf Skigebieten<br />
Die Wintersaison in den Alpen ist im<br />
Gange. Nicht nur Alpinskifahrer werden<br />
dann auf den Pisten unterwegs sein, sondern<br />
auch Skitourengeher. In den vergangenen<br />
Jahren hat diese doppelte Nutzung<br />
an manchen Orten zu Konflik ten<br />
geführt. Seit vergangenem Jahr set zen<br />
sich der Verband Deutscher Seil bahnen<br />
und der Deutsche Alpenverein gemeinsam<br />
für ein spannungsfreies Ne beneinander<br />
von Tourengehern auf Pis ten und Alpinskifahrern<br />
ein. Die Bilanz ist überaus posi-<br />
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