Berg Heil 1 / 2013 - Bergfreunde-Saar
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BERG HEIL 1 / <strong>2013</strong> BERG HEIL 1 / <strong>2013</strong><br />
wie Parkgebühren respektieren. Um -<br />
weltfreundlich anreisen.<br />
Allerdings stoßen diese Regeln dort an<br />
ihre Grenzen, wo Pisten von einer zu großen<br />
Anzahl Tourengeher frequentiert<br />
wer den. Die Seilbahnunternehmen beschnei<br />
en und präparieren die Skipisten<br />
primär für die abfahrenden Skifahrer und<br />
sind für die Sicherheit verantwortlich. Aufgrund<br />
des Gefährdungspotentials und der<br />
Nut zungs einschränkung für die Abfahrer<br />
kön nen hier zukünftig auch strikte<br />
Trennun gen von Aufstieg und Abfahrt not-<br />
wendig werden. Die Ausgestaltung muss<br />
jedoch individuell vor Ort festgelegt werden.<br />
Seit 2003 bemüht sich der DAV um<br />
einver nehmliche Lösungen in allen<br />
bayeri schen Skigebieten. Dabei arbeitet<br />
er mit allen Beteiligten eng zusammen:<br />
dem Verband Deutscher Seilbahnen und<br />
Schlepplifte (VDS), dem Bayerischen Innen-<br />
und Umweltministerium, dem Landesamt<br />
für Umwelt, dem Deutschen Skiverband,<br />
dem Lawinenwarndienst sowie<br />
den Lift- und Bahnbetreibern, Gemein den<br />
und zuständigen DAV-Sektionen.<br />
Skibergsteigen umweltfreundlich<br />
2. Internationales Fachforum<br />
Skibergsteigen und Naturschutz<br />
Der DAV, das Bayerische Staatsministerium<br />
für Umwelt und Gesundheit<br />
(StMUG) und das Bayerischen Landesamt<br />
für Um welt (LfU) hatten alle Funktionäre<br />
und sonstige Interessierte der DAV-<br />
Sektionen sowie Behörden- und Verbändevertreter<br />
zum „2. Internationalen Fachforum<br />
Ski bergsteigen & Naturschutz“, eingeladen,<br />
das am 05.02.<strong>2013</strong> in München,<br />
Haus des Alpi nismus, Praterinsel, stattfand.<br />
Anlass der Veranstaltung war der<br />
vor läufige Abschluss der langjährigen, im<br />
Rahmen der Projekte „Skibergsteigen<br />
umweltfreundlich“ des DAV und „Wild tiere<br />
und Skilauf im Gebirge“ des StMUG/ LfU<br />
gemeinsam in den Bayerischen Al pen<br />
durchgeführten Tätigkeiten zur Wah rung<br />
von Natursport- und Naturschutzinteressen.<br />
Seit 1995 engagieren sich der DAV und<br />
der Freistaat Bayern mit dem Ziel, das immer<br />
beliebter werdende Skitouren- und<br />
inzwischen auch das stark zuneh mende<br />
Schneeschuhgehen zu ermögli chen, dabei<br />
aber naturverträglich zu ge stalten.<br />
Unter diesem Aspekt und unter Einbeziehung<br />
aller Interessensgruppen wurde<br />
der rund 4.200 km² umfassende bayerische<br />
Alpenraum mit hoher Detail ge nau igkeit<br />
flächendeckend von Ost nach West<br />
bearbeitet. Ein vergleichbares Ko ope rations<br />
projekt dieser Größenordnung und<br />
Beständigkeit hat es bisher nicht gegeben.<br />
Dabei ist es gelungen, so gut wie für<br />
alle untersuchten Tourenberge einvernehmliche<br />
Lösungen zu erzielen.<br />
Im Rahmen des „2. Internationalen<br />
Fach forums Skibergsteigen & Naturschutz“<br />
wurde als Erstes ein Resümee zu<br />
diesen über 18 Jahre hinweg erfolgten<br />
gemein samen Aktivitäten gezogen.<br />
Als Zweites richtete sich der Blick über<br />
den „Teller rand“ hinaus auf die Erfahrungen<br />
ähnli cher Initiativen in den benachbarten<br />
Al penländern Österreich, Schweiz<br />
und Süd tirol/Italien.<br />
Der dritte Schwerpunkt war ein Ausblick<br />
in die Zukunft um zu zeigen, was zu tun<br />
ist, um gemeinsam die bisher mit großem<br />
Aufwand und in den Ortsgrup pen mit hohem<br />
persönlichem, überwie gend ehrenamtlichem<br />
Engagement er reichten Erfolge<br />
nicht nur beibehalten, sondern weiter<br />
verbessern zu können. Ohne eine langfristig<br />
funktionierende Ge bietsbetreuung,<br />
verstärkte Informations- und Sensibilisierungskampagnen,<br />
aber auch Erfolgskontrollen<br />
wird es kaum gelingen, diesen auf<br />
Langfristigkeit ange legten und auch für<br />
andere <strong>Berg</strong>sportar ten und touristische<br />
Aktivitäten beispiel gebenden Ansatz zur<br />
Steuerung von Natursportarten weiter zu<br />
festigen. Der Blick der Tagungsteilnehmer<br />
richtete sich insbesondere auch in die Zukunft:<br />
Wie können die Projektergebnisse<br />
langfristig gesichert und einer interessierten<br />
Öffent lichkeit nahe gebracht werden?<br />
„Das Projekt ist ein großer Erfolg”, betonte<br />
LfU-Präsident Claus Kumutat bei<br />
seiner Eröffnungsrede, „der nur durch die<br />
beständige, beharrliche und konstruk tive<br />
Zusammenarbeit aller Beteiligten zustande<br />
kommen konnte”. DAV-Vize präsident<br />
Ludwig Wucherpfennig stimm te dem in<br />
seinem Redebeitrag zu und rief alle Anwesenden<br />
dazu auf, in den Bemühungen<br />
nicht lockerzulassen: „Jetzt gilt es, die<br />
wert vollen Ergebnisse nach haltig wirksam<br />
werden zu lassen! Heute ist nicht Abschluss<br />
des Projektes, son dern wir leiten<br />
eine neue Phase ein”. Beide Redner waren<br />
sich einig, dass dafür zwei tragende<br />
Säulen sehr wichtig sind. Zum einen sei<br />
dies die Sicher stellung der Gebietsbetreuung<br />
auf lange Sicht, und zum anderen<br />
müssen die Ergebnisse in der Öffentlichkeit<br />
noch bekannter werden. „Wir wissen,<br />
dass die Skitouren- und Schneeschuhgeher<br />
Re gelungen begrüßen, wenn sie der<br />
um weltfreundlichen Ausübung ihres<br />
Spor tes dienen. Wir wissen aber auch,<br />
dass viele <strong>Berg</strong>sportler unser Projekt<br />
noch gar nicht kennen”, sagte Ludwig<br />
Wucher pfennig.<br />
Ziel des Projekts „Skibergsteigen umweltfreundlich”<br />
ist es, einen effektiven<br />
Bei trag zum Arten- und Biotopschutz zu<br />
leisten, gleichzeitig aber die Möglichkeiten<br />
für Ski- und Schneeschuhtouren langfristig<br />
zu erhalten. Vorbildlich war die Vorgehensweise<br />
bei der Findung der Routenempfehlungen<br />
und Schongebie te: Stets<br />
waren alle Beteiligten vor Ort involviert –<br />
seien es Wintersportler, Wildbiologen,<br />
Gebietskenner, DAV-Sek tionen, Behördenvertreter,<br />
Förster oder Jäger. Die Ergebnisse<br />
sind auf den ba yerischen Alpenvereinskarten,<br />
die der DAV gemeinsam<br />
mit dem Landesamt für Vermessung und<br />
Geoinformation in Ba yern herausgibt, dokumentiert.<br />
Zudem sind sie auf Tafeln und<br />
Schildern vor Ort sowie in immer mehr<br />
Tourenführern dar gestellt.<br />
Erfolge für eine naturverträgliche Sportund<br />
Erholungsnutzung der Landschaft<br />
werden künftig nur dann möglich sein,<br />
wenn die Akzeptanz bei den Nutzern für<br />
das bewusste Verhalten in der Natur hergestellt<br />
werden kann.<br />
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