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Augustinus: Predigt 77 - Dittmer, Jörg

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5. Zu den anderen Völkern wurde Christus nicht gesandt, sondern sandte selbst zu ihnen.<br />

Zu den anderen Völkern ging er nämlich nicht selbst, aber er sandte seine Jünger dorthin.<br />

Und dort wurde erfüllt, was der Prophet sagte: „Ein Volk, das ich nicht kennengelernt habe,<br />

hat mir gedient.“ Seht, wie tief, wie deutlich, wie ausdrücklich die Weissagung ist! Ein<br />

Volk, das ich nicht kennengelernt habe, das bedeutet: dem ich nicht die Gnade meiner<br />

Gegenwart erwiesen habe, hat mir gedient. Wie das? Es folgt: „Durch das Hören seines<br />

Ohres hat es mir gehorcht.“ (Psalm 18, 45) Das bedeutet: nicht durch das Sehen, sondern<br />

durch das Hören haben sie geglaubt. Daher ist der Ruhm der anderen Völker größer. Denn<br />

jene haben ihn gesehen – und sie haben ihn getötet; die anderen Völker haben ihn nur gehört<br />

– und sie haben geglaubt. Um aber die anderen Völker zu rufen und zu versammeln, damit<br />

das Wort erfüllt werde, das wir eben gehört haben: „Versammele uns aus den Völkern, damit<br />

wir deinen Namen bekennen und uns deines Ruhmes rühmen!“ (Psalm 106 47), dazu wurde<br />

jener Apostel Paulus gesandt. Jener Geringste wurde groß, nicht durch sich, sondern durch<br />

den, den er verfolgte, und er wurde zu den anderen Völkern gesandt, er, der von einem<br />

Räuber zu einem Hirten, von einem Wolf zu einem Schaf geworden war. Jener Geringste<br />

unter den Aposteln wurde zu den anderen Völkern gesandt, und er hatte viel Mühe bei den<br />

anderen Völkern, und sie glaubten durch ihn; das bezeugen seine Briefe.<br />

6. Die Tochter des Synagogenvorstehers und die Blutflüssige.<br />

Du findest das auch im Evangelium auf hochheilige Weise in Bildern ausgedrückt. Die<br />

Tochter eines Synagogenvorstehers war gestorben; ihr Vater bat den Herrn, zu ihr zu gehen:<br />

er hatte sie krank und in lebensbedrohlichem Zustand zurückgelassen. Der Herr war<br />

unterwegs, um die Kranke aufzusuchen und zu heilen; da wurde ihr Tod gemeldet und dem<br />

Vater gesagt: „Das Mädchen ist tot, belästige den Meister nicht länger!“ Der Herr aber, der<br />

wußte, daß er die Toten auferwecken kann, nahm dem verzweifelten Vater nicht die Hoffnung<br />

und sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Er ging weiter zu dem Mädchen, und da<br />

drängte sich unterwegs, so gut sie es in der Menschenmenge vermochte, eine Frau an ihn<br />

heran, die unter Blutfluß litt und wegen dieser andauernden Auszehrung ohne Erfolg alles,<br />

was sie hatte, für Arztkosten aufgewendet hatte. Sobald sie den Saum seines Gewandes<br />

berührte, wurde sie gesund. Und der Herr sagte: „Wer hat mich berührt?“ Da wunderten sich<br />

die Jünger, die nicht wußten, was geschehen war, und die nur sahen, daß er dicht von einer<br />

Menschenmenge umgeben und doch von einer Frau, die ihn nur leicht berührt hatte, so stark<br />

bewegt worden war, und so gaben sie zur Antwort: „Eine Menge Menschen ist um dich<br />

herum, und da sagst du: ,Wer hat mich berührt?’ “ Und er: „Es hat mich jemand berührt.“<br />

<strong>Jörg</strong> <strong>Dittmer</strong> 2002

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