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Augustinus: Predigt 77 - Dittmer, Jörg

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Abwesenden geheilt. Jener sagt: „Wer hat mich berührt?“, als ob er sagen wollte: „Ich kenne<br />

dieses Volk nicht. Ein Volk, das ich nicht kennengelernt habe, hat mir gedient. Mich hat<br />

jemand berührt. Denn ich habe gespürt, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist.“, das heißt:<br />

daß das Evangelium ausgesandt wurde und den ganzen Erdkreis erfüllt hat. Berührt wird aber<br />

der Saum als ein kleiner Teil ganz am Rand des Gewandes. Denk dir das Gewand Christi<br />

gleichsam als die Apostel. Dort war Paulus der Saum; das heißt: ganz am Rand und der<br />

kleinste. Denn beides hat er von sich gesagt: „Ich bin der kleinste unter den Aposteln.“ (1.<br />

Kor. 15, 9) Denn nach allen wurde er berufen, nach allen glaubte er, mehr als alle heilte er.<br />

Der Herr war nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Aber weil auch das<br />

Volk, das er nicht kennengelernt hatte, ihm dienen sollte, durch das gehorsame Hören seines<br />

Ohres ihm gehorchen sollte, hat er auch über jenes nicht geschwiegen, obwohl er dort zu<br />

Hause war. Denn derselbe Herr sagt an einer bestimmten Stelle: „Ich habe andere Schafe, die<br />

nicht aus dieser Hürde sind; ich muß auch diese herbeiführen, damit es eine Herde ist und ein<br />

Hirte.“ (Joh. 10, 16)<br />

9. Die Hartnäckigkeit der kanaanäischen Frau beim Bitten.<br />

Von daher war diese Frau da; daher wurde sie nicht verächtlich behandelt, sondern<br />

hingehalten: „Ich bin“, sagte er, „nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“<br />

Und doch drängte jene mit ihrem Rufen, blieb beharrlich, erschütterte ihn, als ob sie schon<br />

gehört hätte: „Bitte, und empfange; suche, und du wirst finden; klopfe an, und es wird dir<br />

geöffnet werden!“ Sie drängte, sie klopfte. Denn auch der Herr hatte, als er diese Worte<br />

sagte: „Bittet, und ihr werdet empfangen; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und euch<br />

wird geöffnet werden!“, zuvor gesagt: „Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft nicht<br />

eure Perlen den Schweinen vor, damit sie sie nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich<br />

umwenden und euch zerreißen!“ (Matth. 7, 7/6); das heißt: damit sie nicht etwa nach der<br />

Verachtung eurer Perlen auch euch selbst lästig werden. Werft ihnen also nicht das vor, was<br />

sie verachten!<br />

10. Warum die anderen Völker die Hunde sind.<br />

Und wodurch können wir unterscheiden – als ob sie selber Antwort geben würden - , wer die<br />

Schweine sind und wer die Hunde? Das ist an dieser Frau gezeigt. Denn ihr antwortete er,<br />

als sie nicht locker ließ, dies: „Es ist nicht gut, das Brot der Kinder wegzunehmen und es den<br />

Hunden vorzuwerfen.“ Du bist ein Hund, eine Frau von den anderen Völkern, du betest die<br />

Götterbilder an. Was aber ist so normal für Hunde, wie an Steinen zu lecken? „Es ist also<br />

<strong>Jörg</strong> <strong>Dittmer</strong> 2002

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