Chemie-Labothek: Innovative Kunststoffe - Chemie und ihre Didaktik ...
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Bergische Universität Wuppertal<br />
<strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Didaktik</strong><br />
<strong>Chemie</strong>-<strong>Labothek</strong>: <strong>Innovative</strong> <strong>Kunststoffe</strong><br />
Block 3<br />
Elektrolumineszenz in organischen Leuchtdioden<br />
Versuch: Herstellung einer low-cost Eigenbau-OLED<br />
Sicherheitshinweise<br />
Chemikalien<br />
Material<br />
Sowohl Superyellow als<br />
auch Galinstan sind unbedenklich<br />
<strong>und</strong> im Schülerversuch<br />
einsetzbar.<br />
Galinstan kann schwarze<br />
Flecken hinterlassen, die<br />
sich aber leicht mit Wasser<br />
abwaschen lassen.<br />
3 Tropfen PEDOT:PSS<br />
0,1 mL Superyellow in Toluol<br />
0,6 g Galinstan<br />
3 Kupferfolien (3mm x 10 mm)<br />
Aceton<br />
F Xi<br />
F<br />
Xn<br />
1 ITO-Glas (3cm x 3 cm)<br />
Bohrmaschine (3000 U/min)<br />
Spritzschutz für Spincoating<br />
Multimeter mit 2 Anschlusskabel<br />
2 Krokodilklemmen<br />
9 V Blockbatterie mit Kabel<br />
Beim Spincoaten unbedingt<br />
eine Schutzbrille tragen!<br />
1 mL Einwegspritze mit Kanüle<br />
Doppelseitiges Klebeband<br />
Klebefilmrolle, Schere<br />
Tupferstift, Objektträger<br />
Heißluftfön<br />
Locher<br />
Versuchsdurchführung <strong>und</strong> -beobachtung<br />
1. Vorbereiten der ITO-Glases<br />
a) Reinigen Sie das ITO-Glas gründlich mit Aceton <strong>und</strong> einem<br />
Zellstofftuch<br />
b) Befestigen Sie wie in der Abbildung zu sehen an einem Ende<br />
des ITO-Glases einen Streifen Tesafilm. Die oben aufliegende<br />
Seite ist die leitfähige Seite.<br />
c) Im nächsten Schritt wird mit einem Tupferstift entlang des<br />
Klebefilmstreifens (s. Abb.) die wässrige Lösung des elektrisch<br />
leitfähigen Kunststoffs PEDOT:PSS aufgetragen.<br />
d) Im nächsten Schritt wird mithilfe eines Objektträgers die Flüssigkeit<br />
gleichmäßig über das Glas gezogen (s. Abb.), sodass ein<br />
hauchdünner Film gebildet wird.<br />
e) Das Glas wird mit dem Heißluftfön getrocknet.<br />
Block 3 c A.Banerji, T. Joost, M. Zepp<br />
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2. Spincoating mit Superyellow<br />
Achtung! Da beim Spincoaten Toluol verdunstet, sollte dieser Schritt<br />
unter dem Abzug <strong>und</strong> nur unter Aufsicht einer Lehrperson erfolgen.<br />
e) Fixieren Sie mithilfe eines kleinen Stück doppelseitigen Klebebands<br />
das ITO-Glas auf den Spincoater, sodass die leitfähige Seite nach<br />
oben blickt.<br />
f) Stülpen Sie den Spritzschutz über <strong>und</strong> injizieren Sie mit der Spritze<br />
gut 0,2 mL Superyellowlösung mittig zum Drehpunkt der Bohrmaschine<br />
auf das Glas. Starten Sie die Maschine mit voller Drehkraft<br />
<strong>und</strong> spin-coaten Sie für ca. 20 Sek. Der Klebefilm aus 1) wird nun<br />
entfernt.<br />
3. Anbringen der Hohlräume <strong>und</strong> der Zuleitung<br />
g) Verkleben Sie drei Streifen doppelseitiges Klebeband (3cm x 2,5cm)<br />
miteinander <strong>und</strong> stanzen Sie drei Löcher mit Hilfe eines Lochers in<br />
die Schicht (Hinweis: befeuchten Sie die Bolzen mit Aceton). Bringen<br />
Sie das Klebeband auf die Superyellowschicht auf, entfernen Sie nicht<br />
die zweite Schutzfolie.<br />
h) Bringen Sie nun die Kupferfolien als Zuleitung so an, dass die einen<br />
Enden gerade in die Löcher hineinragen, während die anderen Enden<br />
zu kleinen Laschen umgeklappt werden.<br />
i) Überkleben Sie alle drei Löcher mit einem Stück Klebefilm, sodass<br />
drei geschlossene Hohlräume gebildet werden. Drücken Sie den<br />
Klebefilm fest an, ohne dabei die Hohlräume einzudrücken.<br />
4. Einspritzen des Galinstans <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />
Achtung! Im Folgenden dürfen Sie mit der Kanüle auf keinen Fall die<br />
Superyellowschicht berühren.<br />
j) Stechen Sie mit der Galinstanspritze vorsichtig an den Lochkanten<br />
ein <strong>und</strong> füllen Sie die drei Hohlräume maximal mit der Legierung aus.<br />
Eventuell austretendes Galinstan können Sie vorsichtig in die Spritze<br />
wieder aufsaugen. Überkleben Sie anschließend die Einstichstellen<br />
mit Klebefilm, drücken Sie nicht zu fest an, da ansonsten Galinstan<br />
austreten könnte.<br />
k) Bringen Sie mithilfe einer Krokodilklemme den Pluspol der Spannungsquelle<br />
an das freiliegende ITO-Glas an. Dunkeln Sie den Raum ab <strong>und</strong><br />
halten Sie nacheinander den Minuspol der Batterie an die Kupferzuleitung<br />
<strong>ihre</strong>r drei Emissionskreise. Beobachten Sie dabei die<br />
Lumineszenz über min. 30s. Es sollte ein deutliches, gelbes Leuchten<br />
zu erkennen sein.<br />
Block 3 c A.Banerji, T. Joost, M. Zepp<br />
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Aufgaben<br />
1.<br />
Nachfolgend sehen Sie die Struktur des Copolymers Superyellow. Ein Copolymer ist ein Polymer,<br />
welches aus verschiedenen Monomeren besteht, die in bestimmten Zahlenverhältnissen (x:y:z) im<br />
Polymermolekül auftreten.<br />
a) Markieren Sie im Superyellow®-Molekül das konjugierte Gr<strong>und</strong>gerüst (Rückgrat) gelb.<br />
b) Markieren Sie Substituenten, die das mesomere Gr<strong>und</strong>system vergrößern, grün.<br />
c) Markieren sie alle anderen Substituenten rot. Welche Funktion erfüllen diese wohl hauptsächlich?<br />
OC 10<br />
H 21<br />
OC 10<br />
H 21<br />
OC 10<br />
H 21<br />
OC 10<br />
H 21<br />
x<br />
OCH 3<br />
y<br />
z<br />
2.<br />
Benennen Sie das Strukturmerkmal, welches den Halbleiterpolymeren die Fähigkeit verleiht,<br />
Elektronen zu leiten.<br />
3.<br />
Die mittlere molare Masse eines SY-Moleküls beträgt etwa 2.000.000 g/mol. Berechnen Sie, wie viele<br />
Repetiereinheiten im Mittel pro Polymermolekül vorkommen unter der Annahme, dass das Monomerverhältnis<br />
x:y:z 1:1:1 beträgt.<br />
Hinweis: Rechnen Sie mit M(C) = 12 g/mol, M(H) = 1 g/mol, M(O) = 16 g/mol.<br />
4.<br />
In der Flash-Animation ist zu sehen, wie sich positive Ladungen durch die Polymermoleküle bewegen.<br />
Betrachten Sie den zugehörigen Ausschnitt aus der Animation <strong>und</strong> ergänzen Sie durch Pfeile in der<br />
unteren Abbildung, wie das Loch vom linken Ende des Moleküls zum rechten Ende gelangen kann.<br />
Block 3 c A.Banerji, T. Joost, M. Zepp<br />
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5.<br />
Die untere Abbildung zeigt im oberen Teil im Energiemodell <strong>und</strong> im unteren Teil im Strukturmodell den<br />
Aufbau der Eigenbau-OLED.<br />
a) Ordnen Sie die Nummern der mit Pfeilen dargestellten Vorgänge den folgenden Begriffen zu:<br />
___ Elektronen-hopping ___ Loch-Injektion ___ Elektronen-Injektion ___Loch-hopping<br />
b) Bei umgekehrter Polung der OLED wäre ITO die Kathode <strong>und</strong> Galinstan die Anode. Die Lochinjektion<br />
würde dann vom Galinstan aus erfolgen, während die Elektroneninjektion vom ITO aus<br />
erfolgte. Begründen Sie, wieso die OLED bei verkehrter Polung nicht funktionieren kann.<br />
6.<br />
Stellen Sie (auf der Rückseite des Arbeitsblattes) im Energiestufenmodell (analog zum Modell in<br />
Aufgabe 5) den Vorgang der Rekombination dar.<br />
7.<br />
Die untere Abbildung zeigt das Energieschema unserer Eigenbau-OLED mit konkreten Angaben der<br />
Bandkantenenergien. Die Injektionsvorgänge der Ladungen erfolgen aus dem Fermi-Niveau (Leitungsbandkante)<br />
der Elektroden heraus. Berechnen Sie mit Hilfe der nachfolgenden Formel <strong>und</strong> der<br />
Angaben in der Abbildung die Wellenlänge der Elektrolumineszenzstrahlung der Eigenbau-OLED.<br />
2,4 eV<br />
NuE<br />
l = 1240 eV . nm<br />
E g<br />
5,2 eV<br />
E F<br />
4,8 eV<br />
E g<br />
HbE<br />
4,2 eV<br />
E F<br />
Welche Bandlücke müsste ein blauer Emitter<br />
aufweisen, der mit Licht der Wellenlänge<br />
430 nm leuchtet?<br />
ITO<br />
(Anode)<br />
Superyellow<br />
(Polymerschicht)<br />
Galinstan<br />
(Kathode)<br />
Block 3 c A.Banerji, T. Joost, M. Zepp<br />
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