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Integration in der Praxis Nr. 20 - cisOnline

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sich dabei aber immer<br />

mehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e isolierende<br />

Sprachlosigkeit verkriechen<br />

o<strong>der</strong> die brüchigen<br />

positiven Kontakte<br />

durch die pervertierten<br />

Kommunikationsformen<br />

<strong>der</strong> Intrige bzw. des<br />

„Mobb<strong>in</strong>gs“ ersetzen.<br />

- Deshalb müssen auch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ziel- und leistungsbezogenen<br />

Team<br />

die persönlichen Aspekte<br />

zur Geltung kommen.<br />

Dies erfor<strong>der</strong>t Zeit<br />

und die grundsätzliche<br />

Bereitschaft zur Verständigung<br />

o<strong>der</strong> zum<br />

gegenseitigen persönlichen<br />

Verstehen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wird immer neu<br />

entschieden werden<br />

müssen, wie weit persönliche<br />

Probleme <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Gruppe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Team berücksichtigt<br />

o<strong>der</strong> gar gelöst werden<br />

können und ob <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Situation <strong>der</strong> kommunikative<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sachliche<br />

Aspekt Vorrang<br />

erhalten soll.<br />

c) Die subjektiven o<strong>der</strong><br />

emotionalen Komponenten<br />

sollten auch <strong>in</strong> „sachlichen“<br />

o<strong>der</strong> zielbezogenen<br />

Diskussionen beachtet<br />

werden:<br />

- Auch rationales Wissen<br />

ist persönliches Wissen,<br />

und e<strong>in</strong> „sachlicher“<br />

Standpunkt ist auch e<strong>in</strong><br />

persönlicher Standpunkt,<br />

<strong>der</strong> dem Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

Fundament und Halt<br />

bietet. Je ungesicherter<br />

er sche<strong>in</strong>t, umso mehr ist<br />

das Festhalten an ihm –<br />

und damit das Sicherheitsgefühl<br />

– von <strong>der</strong> Zustimmung<br />

o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>der</strong> Beachtung <strong>der</strong><br />

bedeutsamen Partner/<strong>in</strong>nen<br />

abhängig. Nichtbeachtung<br />

o<strong>der</strong> gar deutliche<br />

Ablehnung ohne<br />

„Würdigung“ <strong>der</strong> positiven<br />

Aspekte verweist<br />

nicht nur auf die Notwendigkeit,<br />

die eigene Me<strong>in</strong>ung<br />

nochmals rational<br />

zu überdenken, son<strong>der</strong>n<br />

br<strong>in</strong>gt auch das Vertrauen<br />

auf die eigene<br />

Kompetenz (Denkfähigkeit,<br />

Verlässlichkeit ...) –<br />

und damit das Selbstbild<br />

o<strong>der</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

– <strong>in</strong> Gefahr. Das verunsichert<br />

und erweckt Ansätze<br />

von Angst, aus <strong>der</strong><br />

die Flucht <strong>in</strong> destruktivaggressive<br />

Reaktionen<br />

nahe liegt.<br />

An<strong>der</strong>erseits aber steigert<br />

„Kritik“ – nicht im ursprünglichen<br />

Worts<strong>in</strong>n<br />

als vielseitiges Abwägen,<br />

son<strong>der</strong>n als Suche nach<br />

Schwachstellen – im Kritisierenden<br />

den E<strong>in</strong>druck<br />

eigener Kompetenz und<br />

relativer Überlegenheit.<br />

Daraus erklären sich die<br />

häufige Unfähigkeit zu<br />

differenzierter Abwägung<br />

und Anerkennung sowie<br />

die verbreitete Kritiksucht,<br />

die sich zur Tarnung<br />

ihres Charakters<br />

mit angeblicher rationaler<br />

Notwendigkeit bemäntelt.<br />

Deren klägliche Bedeutungslosigkeit<br />

ist aus<br />

<strong>der</strong> böswilligen und persönlich<br />

beleidigenden<br />

Gehässigkeit, mit <strong>der</strong><br />

viele Diskussionen über<br />

„akademische“ o<strong>der</strong> politische<br />

Probleme geführt<br />

werden, leicht erschließbar.<br />

Diese Faktoren s<strong>in</strong>d natürlich<br />

auch bei Diskussionen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zweiergruppe<br />

wirksam: „Sachliche“<br />

Fragen und Standpunkte<br />

repräsentieren immer<br />

auch Menschen und umgekehrt.<br />

Viele Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />

beziehen<br />

sich zwar vor<strong>der</strong>gründig<br />

auf rationale Aspekte,<br />

handeln aber über sie<br />

o<strong>der</strong> auf dieser Oberfläche<br />

die Frage ab, wie<br />

weit die beteiligten Personen<br />

zur Geltung kommen<br />

o<strong>der</strong> füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

bedeutsam werden können.<br />

Folgerichtig bezieht<br />

sich das Hauptproblem<br />

für den (die) jeweiligen<br />

Partner/<strong>in</strong>nen gar nicht<br />

nur auf die „sachlich“<br />

beste, son<strong>der</strong>n auch auf<br />

e<strong>in</strong>e Lösung, die sachlich<br />

annehmbar ersche<strong>in</strong>t<br />

und zugleich allen die<br />

Möglichkeit bietet, zur<br />

Geltung zu kommen<br />

o<strong>der</strong> sich zu „profilieren“.<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich werden<br />

diese Zusammenhänge<br />

dann, wenn e<strong>in</strong><br />

Team durch neue Mitglie<strong>der</strong><br />

erweitert wird<br />

o<strong>der</strong> wenn e<strong>in</strong>em<br />

Außenstehenden die<br />

Ziele und Verfahren <strong>der</strong><br />

Arbeit erläutert werden<br />

sollen. Hier geht es <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie darum, den<br />

Boden so vorzubereiten,<br />

dass die „Neuen“ o<strong>der</strong><br />

„Un<strong>in</strong>formierten“ zu beachteten<br />

eigenen Beiträgen<br />

e<strong>in</strong>geladen werden.<br />

Diese fallen ihnen nicht<br />

immer leicht, weil sie erst<br />

selbst danach suchen<br />

müssen und zu manchen<br />

Umwegen gezwungen<br />

s<strong>in</strong>d. Sobald sie<br />

über ihre eigenen Ideen<br />

selbst Beachtung f<strong>in</strong>den,<br />

können sie sich leichter<br />

engagieren und auch die<br />

Leistungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

differenzierter würdigen.<br />

Bei <strong>der</strong> Vorbereitung auf<br />

Aktivitäten e<strong>in</strong>es Teams<br />

sollte man beson<strong>der</strong>s auf<br />

die Frage achten, welche<br />

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