Küstenschutz – deichen oder weichen?
Küstenschutz – deichen oder weichen?
Küstenschutz – deichen oder weichen?
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<strong>Küstenschutz</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>deichen</strong> <strong>oder</strong> <strong>weichen</strong>?<br />
M1 So greift die Sturmflut einen Deich an<br />
An den Küsten befinden sich die Menschen<br />
in einem dauernden Kampf<br />
gegen die Naturgewalten. Schon viele<br />
Jahrhunderte lang versuchen sie, sich<br />
gegen Sturmfluten zu schützen. Dabei<br />
haben sie immer wieder neue Erkenntnisse<br />
gewonnen und den Schutz verbessern<br />
können.<br />
Früher lebten die Menschen auf<br />
Hügeln (Warften), die allerdings nur<br />
wenig vor dem Hochwasser schützten.<br />
Seit rund 900 Jahren errichten sie Erddämme,<br />
so genannte Deiche.<br />
Deichbau ist eine sehr wirkungsvolle<br />
Schutzmaßnahme. Hierzu gibt es ein<br />
norddeutsches Sprichwort: „Wer nicht<br />
<strong>deichen</strong> will, muss <strong>weichen</strong>.“<br />
Nachdem Beschädigungen an Deichen<br />
ausgewertet wurden, konnte festgestellt<br />
werden, dass auch auf der<br />
Deichrückseite eine Gefahr besteht.<br />
Das Wasser, das über die Deichkrone<br />
schlug, weichte den Deich von hinten<br />
auf und spülte Teile davon fort. Deswegen<br />
musste die Kraft gebremst werden,<br />
mit der das Wasser auflief.<br />
M2 Betonklötze an der Küste<br />
M3 M<strong>oder</strong>ner Deichbau<br />
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8 Eine Landschaft erkunden: Das Norddeutsche Tiefland
Sturmflut<br />
Flut<br />
Deichkrone<br />
alter Deich<br />
0 m<br />
32,0 m<br />
5,50 m<br />
Steindeckwerk Asphalt Klei<br />
Sturmflut<br />
Deichkrone<br />
m<strong>oder</strong>ner Seedeich<br />
(nach 1963)<br />
Straße<br />
Flut<br />
0 m<br />
Sand<br />
97,0 m<br />
8,80 m<br />
M4 Querschnitt durch einen alten und einen neuen Deich<br />
Um die Kraft des Wassers zu vermindern<br />
gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />
Mancherorts werden z. B. Betonklötze<br />
aufgestellt, die wie Wellenbrecher<br />
wirken: Das herandrängende<br />
Wasser wird mehrfach verwirbelt und<br />
bremst sich so selbst.<br />
Bei neueren Deichen (nach 1962) wurde<br />
nicht nur die Höhe, sondern auch<br />
die Breite wesentlich verändert. Die<br />
Flutwellen verlieren jetzt einen großen<br />
Teil ihrer Kraft, wenn sie sich auf dem<br />
langen Weg zur Deichkrone auslaufen.<br />
M<strong>oder</strong>ne Deiche bestehen aus einer<br />
Kombination von Sand und Klei (wasserundurchlässigem<br />
Boden). Der Sand<br />
wird von Saugbaggern vom Meeresboden<br />
abgepumpt und in das Deichbett<br />
gepumpt. Abgedeckt wird der<br />
Kern durch eine verfestigte (zusammengedrückte)<br />
Kleischicht.<br />
Aufsetzen der Spüldämme aus Klei<br />
Einspülen des Sandes für den Kern<br />
Sand-Wasser-<br />
Saugbagger<br />
Gemisch<br />
Profilieren der Kleidecke<br />
wasserundurchlässiger Boden (Klei)<br />
Sandkern<br />
M5 So wird ein Deich gebaut<br />
Kleidecke<br />
1 Beschreibe die gefährlichen Wirkungen einer Sturmflut<br />
an einem Deich. Was wird dagegen getan?<br />
2 Erläutere kurz die Entwicklung vom alten zum neuen Deich<br />
(M 4).<br />
3 Erkläre, wie man heute Deiche baut (M 3 und M 5).<br />
Wieso wird beim Deichbau wohl nicht nur Klei verwendet?<br />
8 Eine Landschaft erkunden: Das Norddeutsche Tiefland<br />
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