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52. curt fragt<br />

STOISCH DEM LEBEN ETWAS ABGEWINNEN<br />

LIVE:<br />

25. JANUAR<br />

TONHALLE<br />

Element of Crime sind längst eine Institution im deutschsprachigen Raum, die immer noch<br />

erfolgreicher zu werden scheint: Immer da wo du bist bin ich nie, das 12. Studio-Album in<br />

knapp 25 Jahren Existenz, hat den höchsten Hitparaden-Einstieg der Band aller Zeiten hinter<br />

sich und auf Anhieb den 2. Platz erobert. Dieser Status verwundert einerseits, denn die Platte<br />

mit dem sperrigen Titel ist nichts weiter als eine klassische Element of Crime-Angelegenheit<br />

geworden, also musikalisch irgendwo zwischen Folk, Country, Rock und Brecht/Weill angesiedelt,<br />

versehen mit den lyrischen Alltagsbeobachtungen eines eher kauzigen Außenseiters.<br />

Dieser Status verwundert andererseits nicht, denn eine neue Element Of Crime-CD anzuhören,<br />

ist wie sich in die uralte Kuscheldecke auf dem heißgeliebten Sofa samt knarrenden Sprungfedern<br />

zurückzuziehen, um sich einen Abend lang bei einer Flasche Rotwein mutterseelenalleine<br />

und gerade deshalb voller überschäumender Melancholie auf das Eigentliche dieser merkwürdigen<br />

Existenz zu besinnen – sich selbst, mit allen Haken und Ösen. Ein Abend jedenfalls, aus dem man<br />

gestärkt in die nüchterne Realität zurückkehrt. Eine Einschätzung, der sich Element of Crime-Sänger<br />

Sven Regener mit einem stoischen Lächeln alles andere als verwehren will.<br />

ELEMENT<br />

OF<br />

CRIME<br />

curt: Wie nähert man sich einem neuen Element of Crime-Album – einfach entspannt<br />

oder mit stetig neuem Anspruch?<br />

REGENER (lacht): Wir sind zu alt für große Erwartungen! Aber ernsthaft: Man trifft sich, nachdem<br />

man sich eine Zeit lang nicht gesehen hat, stellt den anderen seine aktuellen Ideen vor, trinkt<br />

zusammen ein Bier oder auch zwei, unterhält sich gemächlich über neue Lieder. Und weil wir<br />

uns ja freiwillig treffen, damit eine Platte entsteht, hat auch jeder von uns total Lust, an Songs<br />

zu arbeiten. Ohne Druck entsteht die schönste Kunst der Welt, denke ich.<br />

curt: Deine Texte wirken wie gehabt sehr karg und spartanisch, trotzdem stehen sie<br />

für eine ganz spezielle Form von Romantik. Bist du demnach ein Romantiker, der nur<br />

das Notwendigste spricht?<br />

REGENER: Ich habe nach mehrmaligem Abhören das Gefühl, dass dieses Mal eine Menge Erotik<br />

in den Texten steckt - wenngleich es sich dabei um meine Sicht von Erotik handelt. Also, es<br />

dampft schon mal, selbst wenn der Außenstehende das nicht sofort merkt. Ich habe ja eine<br />

eher seltsame Art, Alltagserlebnisse und -gedanken auszudrücken, ob in meinen Büchern oder<br />

in meinen Versen. Das ist beizeiten skurril, absurd – aber niemals grotesk, so etwas entspricht<br />

mir nicht. Das Schöne an dem Umstand, dass wir von der Band alle ordentlich von der Musik<br />

leben können, ist die Tatsache, dass wir deshalb keine Rücksicht auf irgendwen und irgendwas<br />

nehmen müssen. Wir bewegen uns sehr gemächlich und voller Vergnügen in unserem eigenen<br />

Mikrokosmos.<br />

curt: Was sind die persönlichen Erwartungshaltungen mit dem neuen Album?<br />

REGENER: Als glücklich verheirateter Ehemann und Vater von zwei Kindern freue ich mich<br />

zunächst mal, dass ich meine Familie von einer Arbeit ernähren kann, die mir immensen Spaß<br />

bereitet. Es ist eine unglaubliche Genugtuung, wenn man in seinem Job – als Künstler, was<br />

heutzutage ja beinahe ein Schimpfwort ist – aufgehen und davon die Rechnungen begleichen<br />

kann. Aber ich werde weiterhin nie auf ausgelatschten Kreativpfaden latschen und mich niemals<br />

verbiegen. Ja, die Kunst – sie interessiert mich immer noch, trotz kunstfeindlicher Zeiten!<br />

Und selbst wenn ich ein Lied, das ich vor langer Zeit komponiert habe, auch heute noch im<br />

Konzert singen muss, weil das Publikum es erwartet: Ich singe es auch beim 100. Mal noch gerne.<br />

TEXT: MICHAEL FUCHS-GA<strong>MB</strong>ÖCK; FOTO: GOLTERMANN / WULF<br />

www.myspace.com/eofc

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