Japans Agrarimporte - DIJ
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Hanns Günther Hilpert<br />
und der industriellen Verarbeitung auch die Distribution mit einschließt<br />
(The Nikkei Weekly 15.11.1999: 3). Im Zuge des Trends zur Verkürzung der<br />
Distributionsketten liefern immer mehr ausländische Erzeuger direkt an<br />
den japanischen Einzelhandel. Hinzu kommt, daß die Liberalisierung des<br />
Einzelhandelsgroßbetriebsgesetzes den Marktzutritt von ausländischen<br />
Einzelhandelsunternehmen und Franchisesystemen wesentlich erleichtert<br />
hat. Diese neuen Wettbewerber im japanischen Einzelhandelsmarkt<br />
agieren von vornherein mit relativ kurzen Distributionsketten. Im Zuge<br />
der Verkürzung der Distributionsketten erlangen ausländische Anbieter<br />
und Importwaren einen leichteren Zugang zu den Beschaffungsstrukturen<br />
des Handels. Mit den kürzeren Distributionsketten werden Importwaren<br />
in der Tendenz auch preislich wettbewerbsfähiger.<br />
4. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Die Ausgaben der japanischen Haushalte für Lebensmittel stagnierten in<br />
den 90er Jahren, in realen Preisen entwickelten sie sich gar rückläufig.<br />
Auch die <strong>Agrarimporte</strong> <strong>Japans</strong>, die noch bis 1995 stürmisch angewachsen<br />
waren, sind seit 1996 rückläufig. Diese parallel laufende schwache Entwicklung<br />
von Lebensmittel-Konsumausgaben und -Importen in den 90er<br />
Jahren dürfte gleichwohl keine generelle Trendumkehr im japanischen<br />
Agrarimport anzeigen. Die (Agrar-)Importschwäche läßt sich maßgeblich<br />
auf die konjunkturelle Schwäche <strong>Japans</strong> in den Jahren 1997 bis 1999 und<br />
auf die von 1995 bis 1998 reichende Abwertung des JPY gegenüber dem<br />
USD zurückführen. Für die schwache Entwicklung des Lebensmittelverbrauchs<br />
<strong>Japans</strong> hingegen waren neben der Nachfrageschwäche vor allem<br />
längerfristig wirksame Faktoren verantwortlich, die den Import von Nahrungs-<br />
und Genußmitteln nach Japan eher fördern, so die generell gestiegene<br />
Preissensibilität der japanischen Verbraucher, die Reduzierung von<br />
Agrar-Importzolltarifen sowie dauerhafte Rationalisierungseffekte infolge<br />
des Produktivitätsanstiegs in der Nahrungsmitteldistribution. Die Entwicklung<br />
von Lebensmittelverbrauch und von Lebensmittelimport muß<br />
in Zukunft also nicht notwendig kongruent verlaufen.<br />
Die bis in die Gegenwart fortbestehenden Defizite <strong>Japans</strong> in der Erzeugung,<br />
in der Verarbeitung und in der Distribution von Nahrungs- und Genußmitteln<br />
lassen vermuten, daß der japanische Agrarimport auch für die<br />
Zukunft noch hinreichend Wachstumspotential in sich trägt. Der säkulare<br />
Fall des landwirtschaftlichen Selbstversorgungsgrades dürfte sich deshalb<br />
auch im beginnenden Jahrhundert fortsetzen. Mit der Importexpansion<br />
dürften indes sektorale und strukturelle Verschiebungen im Agrar-<br />
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