Protokoll Nr. 5 - Evangelische Landeskirche in Württemberg
Protokoll Nr. 5 - Evangelische Landeskirche in Württemberg
Protokoll Nr. 5 - Evangelische Landeskirche in Württemberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ISSN 0174-0113<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode<br />
Stuttgart, den 25. November 2008<br />
8:30 Uhr<br />
5. Sitzung<br />
unter dem Vorsitz der Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel<br />
und des Stellv. Präsidenten Traub, Wolfgang<br />
Anwesend vom Oberkirchenrat: Landesbischof July, D. Frank O.; Direktor<strong>in</strong> Rupp, Margit; Prälat<strong>in</strong> Wulz, Gabriele; Prälaten Mack,<br />
Ulrich; Rose, Prof. Christian; Wille, Hans-Dieter; Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse; Oberkirchenräte<br />
Baur, Werner; Beck, Helmut; Hartmann, Erw<strong>in</strong>; Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich; Kastrup,<br />
Dr. Mart<strong>in</strong>; Pfisterer, Rudolf; Kirchenrat Eberhardt, Georg<br />
Pressesprecher:<br />
Fehlende Synodale:<br />
Gäste:<br />
Pfarrer Tsalos, Christian<br />
Hett<strong>in</strong>ger, Anne; Kafka, Re<strong>in</strong>hard; Kern, Steffen; Leitle<strong>in</strong>, Hans<br />
Ros<strong>in</strong>, Dipl.-Ing. Ingeborg, Vertreter<strong>in</strong> des Diöze sanrats der Diözese Rottenburg-Stuttgart;<br />
Hudáková, Katarína, Vertreter<strong>in</strong> der Synode der Evang. Kirche Augsburgischen Bekenntnisses <strong>in</strong><br />
der Slowakei; Pfarrer Fritz, Volker, Stellv. Präsident der Badischen Landessynode; Ober kirchenrat<br />
Mikosch, Dr. Hans, Evang.-Lutherische Kirche <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen; Landesbischof i. R. Maier, Dr. Gerhard;<br />
Prälat i. R. Röckle, Gerhard; Pastor<strong>in</strong> Temirbulatova, Dr. Olga, Evang.-Lutherische St. Georgs-<br />
Geme<strong>in</strong>de zu Samara <strong>in</strong> Russland;
200<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Inhaltsübersicht:<br />
Seite<br />
Seite<br />
I. Grußwort<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel . . . . . . . . . . . . . 202<br />
Pastor<strong>in</strong> Temirbulatova, Dr. Olga. . . . . . . . . . . . . . . 202<br />
IV. b) Gesetz über die Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags<br />
zum landeskirchlichen Haushalt 2008 (Beilage 6)<br />
– 1. u n d 2. L e s u n g –<br />
II.<br />
Haushaltsberatungen<br />
a) Planüberschreitungen und Rechnungsabschluss<br />
der landeskirchlichen Rechnung 2007<br />
b) Gesetz über die Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags<br />
zum landeskirchlichen Haushalt 2008 (Beilage 6)<br />
c) Plan für die kirchliche Arbeit 2009 (mit Haushaltsgesetz<br />
und Haushaltsplan)<br />
– B e r i c h t e –<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel . . . . . . . . . . . . . 203<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . 203<br />
Schneider, Inge mit Antrag <strong>Nr</strong>. 28/08 . . . . . . . . . . . 210<br />
Fritz, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215<br />
Stepanek, Werner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216<br />
Landesbischof July, D. Frank O. . . . . . . . . . . . . . . . 216<br />
– A l l g e m e i n e A u s s p r a c h e –<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel . . . . . . . . . . . . . 217<br />
Schäffer, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217<br />
Ehrmann, Axel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218<br />
Raab, Ingeborg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220<br />
Klotz, Ra<strong>in</strong>er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus mit Änderungsantrag <strong>Nr</strong>. 38/08 . 223<br />
Plümicke, Dr. Mart<strong>in</strong> mit Antrag <strong>Nr</strong>. 40/08. . . . . . . . 224<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Trick, Werner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Schneider, Inge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Beck, Roland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Gröh, Anita . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Seibt, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
Glock, Eva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226<br />
Teich, Volker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226<br />
Direktor<strong>in</strong> Rupp, Margit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226<br />
(Verweisung des Änderungsantrags <strong>Nr</strong>. 38/08<br />
an den F<strong>in</strong>anzausschuss)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 226<br />
(Verweisung des Antrags <strong>Nr</strong>. 40/08<br />
an den Theologischen Ausschuss)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 226<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227<br />
V. c) Plan für die kirchliche Arbeit 2009 (mit Haushaltsgesetz<br />
und Haushaltsplan)<br />
– E i n z e l b e r a t u n g –<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 227<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Planvermerke, Planvermerke zu<br />
den Stellenplänen, Allgeme<strong>in</strong>e Regelung<br />
der Stellenzulagen<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 227<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
Haushaltsbereich Kirchensteuern<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
Haushaltsbereich Aufgaben <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />
Verantwortung<br />
Ordentlicher Haushalt<br />
Budget 01<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
Budget 07<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
H<strong>in</strong>derer, Ra<strong>in</strong>er. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Vermögenshaushalt<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Haushaltsbereich Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
Ordentlicher Haushalt<br />
Budget 01 und Budget 06<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
III. a) Planüberschreitungen und Rechnungsabschluss<br />
der landeskirchlichenRechnung 2007<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel . . . . . . . . . . . . . 226<br />
Abstimmung über Antrag <strong>Nr</strong>. 28/08 (Annahme) . . . 226<br />
Budget 07<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Fuhr, Hanna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 201<br />
Inhaltsübersicht:<br />
Seite<br />
Budget 08<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Vermögenshaushalt<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230<br />
Haushaltsbereich Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong><br />
Ordentlicher Haushalt<br />
Budget 01<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 230<br />
Abrell, Dieter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . 230<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich. . . . . . . . . . . . . 230<br />
Schmückle, Werner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231<br />
Bahret, Elisabeth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />
Brändl, Dr. Mart<strong>in</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />
Glock, Eva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />
Budget 02<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 232<br />
Raab, Ingeborg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />
Oberkirchenrat Baur, Werner. . . . . . . . . . . . . . 232. 234<br />
Leuz, Kerst<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />
Veit, Hans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />
Stepanek, Werner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />
Budget 03<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 234<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse . . . . . . . . . 234, 235<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich. . . . . . . . . . . . . 235<br />
Schwarz, Angela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235<br />
Werner, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235<br />
Budget 04 – Budget 07<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 235<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235<br />
Budget 08<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Erbes-Bürkle, Sigrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Budget 09<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Haar, Horst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Seite<br />
Budget 10 – Budget 12<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Budget 13<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Schubert, Gerhard. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
Budget 14<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Vermögenshaushalt<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
VI. Gesetz über den landeskirchlichen Haushaltsplan<br />
für das Rechnungsjahr 2009<br />
– 1. L e s u n g –<br />
§ 1<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
§ 2<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Haller, Erich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong> . . . . . . . . . . . . . 237<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich. . . . . . . . . . . . . 238<br />
Kl<strong>in</strong>gler, Harald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
§ 3<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
Schneider, Inge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
§ 4 – § 8<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 238<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239<br />
– 2. L e s u n g –<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 239<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239<br />
VII. Resolution für den Frieden im Kongo<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . 239<br />
Kretschmer, Dr. Harald mit Antrag <strong>Nr</strong>. 41/08. . . . . . 239<br />
Abstimmung (Annahme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
202<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ich wünsche Ihnen<br />
allen e<strong>in</strong>en guten Morgen und e<strong>in</strong>en guten Tag. Ich hoffe,<br />
dass Sie e<strong>in</strong>e gute Nacht hatten und gestärkt <strong>in</strong> unser<br />
heutiges Programm gehen können. Damit eröffne ich die<br />
Sitzung.<br />
Wir haben e<strong>in</strong>ige Gäste, die heute zu uns gestoßen<br />
s<strong>in</strong>d. Ich darf Frau Ingeborg Ros<strong>in</strong> als Vertreter<strong>in</strong> des<br />
Diözesanrats der Diözese Rottenburg-Stuttgart unter uns<br />
begrüßen. (Beifall) Weiter begrüße ich Herrn Pfarrer Volker<br />
Fritz, Stellvertretender Präsident der badischen Landessynode.<br />
(Beifall) Er ist gerade vor kurzem <strong>in</strong> diesem Amt<br />
wieder gewählt worden. Wir wünschen Ihnen viel Weisheit<br />
für die Leitung der Synode und viel Freude an dieser Arbeit.<br />
Dann ist Herr Prälat i. R. Gerhard Röckle unter uns,<br />
(Beifall) und Frau Dr. Olga Temirbulatova aus Samara ist<br />
zu uns gekommen. (Beifall) Herzlich willkommen und<br />
auch vielen Dank, dass Sie uns e<strong>in</strong> Grußwort sagen werden.<br />
Ich möchte Sie gleich darum bitten. Bevor wir <strong>in</strong> die<br />
Haushaltsplanberatungen e<strong>in</strong>treten, ist das doch e<strong>in</strong><br />
schöner Auftakt dieses Sitzungstags.<br />
Temirbulatova, Dr. Olga: Schönen guten Morgen. Ich<br />
freue mich sehr, hier wieder e<strong>in</strong>mal bei Ihnen <strong>in</strong> Stuttgart<br />
zu se<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> erst gestern angekommen. Ich fange e<strong>in</strong>mal<br />
mit der Rede an.<br />
Hohe Synode, sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong> Dr. Hausd<strong>in</strong>g,<br />
liebe Brüder, liebe Schwestern. In Russland erwähnt<br />
man zuerst die Brüder. Ich danke Ihnen für die große Ehre,<br />
hier vor Ihnen e<strong>in</strong> Wort zu sagen und auch e<strong>in</strong>en Gruß aus<br />
unserer Kirche, aus unserer Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Samara zu überbr<strong>in</strong>gen.<br />
Samara liegt ungefähr 3 000 km von Stuttgart<br />
entfernt, aber trotz dieser weiten Entfernung ist auch e<strong>in</strong>e<br />
enge und sehr warme Freundschaft entstanden. Es gibt<br />
e<strong>in</strong> russisches Sprichwort: E<strong>in</strong> alter Freund ist besser als<br />
zwei neue. (Heiterkeit) Wir s<strong>in</strong>d schon alte Freunde, kann<br />
man schon sagen. Es s<strong>in</strong>d 17 Jahre der Partnerschaft mit<br />
Stuttgart, mit der Gesamtkirchengeme<strong>in</strong>de Stuttgart und<br />
mit vielen Menschen, mit denen uns Persönliches und<br />
Kirchliches verb<strong>in</strong>det, aber was uns vor allem verb<strong>in</strong>det,<br />
ist unser Glaube an unseren Gott, unseren Herrn Jesus<br />
Christus.<br />
17 Jahre s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e lange Zeit. In e<strong>in</strong>er solchen Zeit wird<br />
e<strong>in</strong> Mensch erwachsen. Er reift, und auch <strong>in</strong> dieser Zeit<br />
s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> Samara gereift, s<strong>in</strong>d gewachsen, weil wir erst<br />
1991 neu anfangen durften. Selbstverständlich waren<br />
verschiedene kle<strong>in</strong>e Keime <strong>in</strong> der Zeit der Verfolgung, <strong>in</strong><br />
der Sowjetzeit, <strong>in</strong> der Zeit der Arbeitsarmee erhalten, aber<br />
so richtig e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de aufbauen, das konnten wir erst<br />
ab Herbst 1991. Es gab ke<strong>in</strong>e Pfarrer. Es gab auch ke<strong>in</strong>e<br />
Mittel. Es gab auch ke<strong>in</strong>e Bibel. Es gab nur Gesangbücher<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er handgeschriebenen Art wie Hefte. Wir haben<br />
unsere Hilferufe sozusagen <strong>in</strong> verschiedene Richtungen<br />
gesandt, vor allem an Gott. Die Hilfe kam von hier, und ich<br />
danke dem damaligen Dekan, Herrn Mart<strong>in</strong> Klumpp, der<br />
sich für diese Partnerschaft, für diesen Schritt entschieden<br />
hat.<br />
Wir haben vieles lernen können und haben das auch<br />
sozusagen nach außen weitergegeben. Ohne die Pastoren,<br />
die aus der <strong>Württemberg</strong>ischen <strong>Landeskirche</strong> nach<br />
Samara entsandt wurden, wäre auch vieles nicht möglich,<br />
und wir könnten auch nicht heute e<strong>in</strong>e solche Geme<strong>in</strong>de<br />
haben. Es waren viele Sachen, die ziemlich witzig waren,<br />
so zum Beispiel die Transporte, die man nach Samara<br />
gesandt hat. Man musste immer Lösungen f<strong>in</strong>den, Geld<br />
f<strong>in</strong>den, und wenn es ankam, musste man auch e<strong>in</strong>e Lösung<br />
f<strong>in</strong>den, wie man das verzollt oder wie man sozusagen<br />
an dem Zoll vorbeikommt.<br />
So mussten unsere Zollbeamten lernen, dass e<strong>in</strong> Dekan<br />
aus Stuttgart mit Namen Ehrlich ausgerechnet nur mit<br />
e<strong>in</strong>er Glocke reist, und dann vergisst er diese Glocke<br />
auch noch zufällig <strong>in</strong> Samara. So haben wir die von der<br />
Brenzgeme<strong>in</strong>de ausgeliehene Glocke jetzt bei uns <strong>in</strong> unserem<br />
Glockenturm hängen, und dort läutet sie. (Heiterkeit)<br />
Vieles haben auch wir gelernt, zum Beispiel: Wie kann<br />
man e<strong>in</strong> Geschirr bekommen? Das Gustav-Adolf-Werk<br />
(GAW) hat sich sehr stark für unsere Kirche, für unsere<br />
Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>gesetzt. Ich er<strong>in</strong>nere auch an die vielleicht<br />
berühmten Wolga-Reisen, wo Frau Söhner alle Mitreisenden<br />
beauftragt hat, dass jeder e<strong>in</strong>en Satz Geschirr <strong>in</strong>s<br />
Gepäck nimmt und e<strong>in</strong> Gesangbuch. So haben wir jetzt <strong>in</strong><br />
unserer Geme<strong>in</strong>de schönes Geschirr, und wir s<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />
den Gottesdiensten nach den roten alten württembergischen<br />
Gesangbüchern.<br />
Als das Freizeitheim <strong>in</strong> Krasny Jar gekauft wurde,<br />
wurde die Bettwäsche von den nächsten Besuchern aus<br />
<strong>Württemberg</strong> mitgebracht. Der Kauf dieses Hauses war<br />
e<strong>in</strong> Jahresprojekt des GAW im Jahr 2001. In diesem Freizeitheim<br />
f<strong>in</strong>den jetzt auch unsere Freizeiten statt und<br />
verschiedene Sem<strong>in</strong>are.<br />
Als es mit der Orgel dran war, hat man auch überlegt,<br />
ob man das vielleicht auch auf e<strong>in</strong>e solche Art und Weise<br />
machen könnte. Aber leider passten die vier Meter langen<br />
Pfeifen nicht <strong>in</strong> die Koffer h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. (Heiterkeit) So war das<br />
im Laufe unserer ganzen Entwicklung.<br />
Für mich persönlich war dies sehr wichtig, die e<strong>in</strong>e<br />
private Initiative, die Unterstützung des Gustav-Adolf-<br />
Werks und auch der <strong>Landeskirche</strong>, die sich e<strong>in</strong>gesetzt<br />
hat, dass ich e<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>in</strong> Unterweissach machen<br />
konnte. Me<strong>in</strong>e Aufregung kommt noch dadurch, dass<br />
Frau Gabler da sitzt. Sie hat me<strong>in</strong>e Predigten überprüft.<br />
Ich stehe hier und denke, ob ich es richtig mache. Was ist<br />
me<strong>in</strong>e Intention? Das wurde auch dank der vielen Kontakte<br />
der vielen Männer und Frauen, die sich für Samara<br />
e<strong>in</strong>setzen, möglich. Hier könnte man e<strong>in</strong>e sehr lange Liste<br />
unserer Partner, unserer Unterstützer nennen.<br />
Die Verbundenheit ist sehr wichtig. Das lernen jetzt<br />
gerade unsere Staaten, unsere Völker <strong>in</strong> dieser Wirtschaftskrise,<br />
die stattgefunden hat, aufs Neue. Sie suchen<br />
geme<strong>in</strong>sam nach Wegen, wie man diese Krise überw<strong>in</strong>den<br />
kann. Diese Verbundenheit mit dem Christentum für<br />
e<strong>in</strong>e ganz kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> der Diaspora ist für uns von<br />
sehr großer Bedeutung. Sie zeigt, dass wir ke<strong>in</strong> Häufchen<br />
Andersgläubiger s<strong>in</strong>d, sondern e<strong>in</strong> Teil des großen weltweiten<br />
Luthertums. Das ermöglichen Sie, unsere Partner.<br />
E<strong>in</strong> alter Freund ist besser als zwei neue.<br />
Es gab e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit mit der <strong>Württemberg</strong>ischen<br />
Kirche. Leider musste das wegen der Visaprobleme<br />
aufhören. Aber es gab auch andere Gründe.<br />
Man kann nicht ewig Pastoren ausleihen. Aber es ist<br />
wichtig, dass diese Partnerschaft weitergeht und unterstützt<br />
wird.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 203<br />
(Temirbulatova, Dr. Olga)<br />
Auch ist es wichtig, dass unsere Partnerschaft nach<br />
außen präsent ist, nicht nur über private Kontakte läuft,<br />
wobei solche Kontakte auch sehr wertvoll s<strong>in</strong>d.<br />
Wir haben sehr guten Beziehungen mit der orthodoxen<br />
Kirche bei uns vor Ort, und das ist auch dieser Partnerschaft<br />
zu verdanken. Der orthodoxe Erzbischof Sergej<br />
z. B. leitete die russische Delegation bei den theologischen<br />
Dialogen <strong>in</strong> Wittenberg im Februar dieses Jahres.<br />
Die schätzen das, und es ist auch wichtig, dass wir diese<br />
Beziehungen als kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de unterhalten. Das wird<br />
akzeptiert, weil h<strong>in</strong>ter uns e<strong>in</strong>e bestimmte Kraft steht.<br />
Unser Komplex ist e<strong>in</strong> „Tortenstück“ im Zentrum der<br />
Stadt, das renoviert und restauriert wurde, dank der Unterstützung<br />
der Gesamtkirchengeme<strong>in</strong>de, des GAW und<br />
des Mart<strong>in</strong>-Luther-Bundes. Aber wenn es jetzt fertig und<br />
so schön ist, möchte man uns gerne verdrängen. Verschiedene<br />
Geschäfte haben <strong>in</strong> der Vergangenheit schon<br />
versucht, uns aus diesen Gebäuden zu verdrängen. Hier<br />
ist es wichtig, dass wir vorhandene aktive Kontakte nach<br />
Deutschland haben, dass man mit uns nicht so e<strong>in</strong>fach<br />
unrechtmäßig umgehen kann.<br />
Unsere Geme<strong>in</strong>de hat selbstverständlich deutsche<br />
Wurzeln, wobei die Zahl der Deutschsprachigen abnimmt,<br />
aber die deutsche Sprache bleibt unsere Besonderheit,<br />
und wir unterstützen das. Aber es ist sehr wichtig, dass<br />
Pfarrer zu uns kommen, die <strong>in</strong> dieser Tradition aufgewachsen<br />
s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>in</strong> dieser Tradition<br />
bekommen haben und das weitergeben können. Ich<br />
denke, wenn es mit den jungen Pastoren nicht so gut<br />
gehen würde, an die jungen Ruheständler – es ist e<strong>in</strong>e<br />
ganze Reihe unserer Freunde gerade <strong>in</strong> den Ruhestand<br />
gegangen. Mit ihnen verb<strong>in</strong>det uns e<strong>in</strong>e langjährige<br />
Freundschaft. In diesem Zusammenhang ist die Fortsetzung<br />
der Beziehungen mit der <strong>Württemberg</strong>ischen <strong>Landeskirche</strong><br />
sehr wichtig. Wir s<strong>in</strong>d daran <strong>in</strong>teressiert, selbstverständlich,<br />
auch an den Beziehungen mit dem GAW,<br />
das uns auch nicht im Stich lässt, und weiterh<strong>in</strong> unsere<br />
Freizeiten unterstützt, und Referenten sendet. Wir würden<br />
uns sehr freuen, wenn die <strong>Landeskirche</strong> Ruhestandspfarrer<br />
auf ihrer Reise unterstützen würde.<br />
Der kommende Sonntag ist der erste Advent. Der Predigttext<br />
handelt vom E<strong>in</strong>zug Jesu <strong>in</strong> Jerusalem. Jesus<br />
wird mit dem Hosiannaruf „Herr, hilf“ begrüßt. Im Laufe<br />
dieser vielen Jahre haben wir sehr oft diesen Hosiannaruf,<br />
diesen Hilferuf, nach Stuttgart gerichtet und haben auch<br />
Antwort bekommen. Und so wie beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> Jerusalem<br />
dieser Hosiannaruf sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Freudenruf umwandelt,<br />
verwandelt sich auch unser Hilferuf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Freudenruf<br />
durch Ihre Hilfe. Ihr Beten für uns, Ihr Denken an<br />
uns und Ihr Handeln ist auch Gottes Antwort auf unseren<br />
Hilferuf, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Freudenruf umgewandelt wird.<br />
Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie mir zugehört haben,<br />
(Beifall) und wünsche Ihnen e<strong>in</strong>e gute Arbeit.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Vielen Dank, Frau<br />
Dr. Temirbulatova, für Ihr Grußwort und die anschauliche<br />
Art, wie Sie uns gezeigt haben, welch vielfältige Beziehungen<br />
zur Evangelisch-Lutherischen Kirche im europäischen<br />
Russland bestehen, und für die Darstellung Ihrer<br />
Wertschätzung dieser Beziehungen. Ich wünschen Ihnen<br />
e<strong>in</strong>en guten Aufenthalt hier, Gottes Segen und Geleit, viel<br />
Weisheit für die weitere Arbeit, und dass Sie Früchte<br />
sehen dürfen.<br />
E<strong>in</strong> Versäumnis möchte ich korrigieren. Ich hatte vergessen,<br />
dem Synodalen Haller für se<strong>in</strong>e Morgenandacht<br />
zu danken. Das möchte ich jetzt gerne noch tun.<br />
Dann darf ich Gäste auf der Empore begrüßen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
e<strong>in</strong>e Schulklasse aus Metz<strong>in</strong>gen, die mit ihrer<br />
Lehrer<strong>in</strong> gekommen ist, um heute Vormittag unsere Haushaltsberatungen<br />
zu verfolgen. (Beifall)<br />
Wir kommen zu den Haushaltsberatungen unter den<br />
Tagesordnungspunkten 10: Planüberschreitungen und<br />
Rechnungsabschluss der landeskirchlichen Rechnung<br />
2007, 11: Gesetz über die Feststellung e<strong>in</strong>es<br />
Nachtrags zum landeskirchlichen Haushalt 2008 – das<br />
ist die Beilage 6 – und 12: Plan für die kirchliche Arbeit<br />
2009 mit Haushaltsgesetz und Haushaltsplan.<br />
Wir hören zuerst drei Berichte, nämlich des Oberkirchenrats,<br />
der Vorsitzenden des F<strong>in</strong>anzausschusses und<br />
des Vorsitzenden des Ausschusses für die Verteilung der<br />
Mittel des Ausgleichsstocks.<br />
Wir beg<strong>in</strong>nen mit dem Bericht des Oberkirchenrats.<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>: Sehr geehrte Frau<br />
Präsident<strong>in</strong>, sehr geehrte Synodale, sehr geehrte Gäste:<br />
e<strong>in</strong>e gute und e<strong>in</strong>e schlechte Nachricht. Nach überschlägigen<br />
Berechnungen s<strong>in</strong>d im letzten Jahr umgerechnet<br />
ca. 14 Billionen weltweit verbrannt worden. In Ihrer<br />
Tischvorlage habe ich diese Zahl mit zwölf Nullen ausgeschrieben,<br />
aber sie wird <strong>in</strong> ihrer Größenordnung trotzdem<br />
nicht greifbar. Vielleicht hilft e<strong>in</strong> Vergleich: Das deutsche<br />
Gesamtvermögen, Grundstücke und Immobilien, Sachvermögen<br />
und Rechte, Unternehmen und Infrastruktur,<br />
beträgt nach e<strong>in</strong>er Schätzung der Allianz AG aus dem<br />
Jahre 2004 ca. 10 Billionen .<br />
Viele Investoren, Unternehmen, Banken, Organisationen<br />
haben große und größte Summen verloren. Die gute<br />
Nachricht ist: Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
ist nicht dabei. (Beifall)<br />
Zum Geschäftsjahresabschluss 2008 werden wir mit<br />
leicht positivem Ergebnis abschließen – nur leicht positiv,<br />
weil dies, wie Sie wissen, mehr als e<strong>in</strong> schwieriges Jahr<br />
war und natürlich auch die <strong>Landeskirche</strong> Anlagen hat, die<br />
besser und die schlechter performt haben, wie <strong>in</strong> jedem<br />
Jahr, aber <strong>in</strong> der Summe haben wir eben noch e<strong>in</strong> deutliches<br />
Plus. Das konnten kle<strong>in</strong>e, sehr kurzfristig <strong>in</strong>vestierte<br />
Geldanleger durch hohe Z<strong>in</strong>sen am Geldmarkt auch<br />
schaffen, von den Groß<strong>in</strong>vestoren mit langfristigen Geldanlagen<br />
aber nur wenige – und das, obwohl wir weiterh<strong>in</strong><br />
vorsichtig nach dem strengen Niederstwertpr<strong>in</strong>zip bilanzieren,<br />
also nicht wie die Banken, die neuerd<strong>in</strong>gs ihre<br />
Vermögenspositionen <strong>in</strong> der Bilanz mit staatlichem Segen<br />
etwas aufhübschen.<br />
Um es noch e<strong>in</strong>mal persönlicher zu sagen: Ich b<strong>in</strong> betroffen,<br />
wie im Tagesrhythmus weltweit die Spielregeln<br />
sich verändern und mit immer größeren Summen jong -<br />
liert wird. Ich b<strong>in</strong> aber auch erleichtert und dankbar, dass<br />
die <strong>Landeskirche</strong> – wie gesagt: bisher – nicht betroffen<br />
ist.<br />
In Zeiten, <strong>in</strong> denen selbst Bankvorstände und Broker<br />
hilflos mit den Schultern zucken, sieht es so aus, als ob
204<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
Glück, Zufall oder Fügung uns hold war. Wir hatten sicher<br />
auch das Glück, dass ke<strong>in</strong>e der deutschen Banken umgefallen<br />
ist, dass die Bundesregierung gerade noch rechtzeitig<br />
Sicherungszusagen gemacht hat, und dass unsere<br />
eigene Bank, die EKK, für die Krise ausgesprochen gut<br />
aufgestellt war.<br />
Aber es war nicht nur Glück. Ich möchte mich bei me<strong>in</strong>en<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen Frau Fichtel, Frau Bitz und Frau Silber<br />
bedanken, die neben ihrem Kassengeschäft die Geldanlagen<br />
unserer <strong>Landeskirche</strong> tätigen und, wie auch im<br />
Vorjahr, nur von wenigen professionellen Fondsmanagern<br />
zu schlagen waren. (Beifall)<br />
Ich komme nun zur der nicht so schönen Nachricht:<br />
Die Krise ist noch nicht vorbei, die F<strong>in</strong>anzkrise nicht, die<br />
Vertrauens- und Wertekrise nicht, und die Krise <strong>in</strong> der<br />
Realwirtschaft hat gerade erst begonnen.<br />
Zunächst zur F<strong>in</strong>anzkrise. Es gibt erste Besserungssignale,<br />
die Z<strong>in</strong>sen am kurzen Ende, d. h. die Z<strong>in</strong>sen für<br />
Tages- und Festgelder unter e<strong>in</strong>em halben Jahr, fallen.<br />
Aber der Interbankenmarkt für die Geldleihe über e<strong>in</strong> Jahr<br />
funktioniert nach wie vor nicht. Viele F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente,<br />
von der Inhaberschuldverschreibung über ausländische<br />
Staatsanleihen, selbst bis h<strong>in</strong> zum Pfandbrief, s<strong>in</strong>d derzeit<br />
kaum handelbar. Und wenn Sie die Beträge zusammenzählen,<br />
mit denen der 500-Milliarden--Schirm der Bundesregierung<br />
trotz der damit verbundenen Stigmatisierung<br />
<strong>in</strong> Anspruch genommen wird, wird mir und Ihnen<br />
unwohl. Natürlich ist das beanspruchte Geld nicht unmittelbar<br />
verloren, sondern fließt zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt<br />
ggf. wieder <strong>in</strong> den Staatssäckel und damit an die<br />
Steuerzahler zurück. Aber der Zeitpunkt ist noch völlig<br />
unklar, und mit e<strong>in</strong>er sich h<strong>in</strong>ziehenden Kreditklemme<br />
werden die Probleme für die Banken nicht kle<strong>in</strong>er.<br />
Die Vertrauenskrise ist das eigentlich Neue an dieser<br />
Krise. Gesellschaftsethische Fragen mit all ihren politischen<br />
Konsequenzen werden daher zu Recht und sehr<br />
grundsätzlich aufzuarbeiten se<strong>in</strong>. Auch die Kirche kann,<br />
soll und wird e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag hierzu leisten.<br />
Aber – dies wäre me<strong>in</strong>e Bitte – die Diskussion muss mit<br />
Bedacht geschehen. Motive wie „Bestrafung von Habgier“,<br />
„Wiederherstellung der sozialen Gerechtigkeit“ bis<br />
h<strong>in</strong> zur „Wiedergutmachung der eigenen Verletzungen<br />
etwa aufgrund gesunkenen Lebensstandards“ s<strong>in</strong>d verständlich;<br />
es dient aber nicht der Sache, wenn die Stimmung<br />
durch das falsche Wort zur falschen Zeit weiter<br />
angeheizt wird. Polemik, Sensationslust und Besserwisserei<br />
gefährden sogar die sachliche und systematische<br />
Suche und Umsetzung tragbarer gesellschaftlicher Lösungen<br />
und verh<strong>in</strong>dern die Beruhigung der Lage. Aus<br />
me<strong>in</strong>er Sicht unterschätzen derzeit noch viele die langfristigen<br />
Auswirkungen der Krise auf sich selbst und sehen<br />
sich noch zu sehr als externe Zuschauer oder sogar Richter.<br />
Immer deutlicher kommt die Krise <strong>in</strong> unserer Realwirtschaft<br />
an. Auftragse<strong>in</strong>brüche, Abfeiern von Überstunden,<br />
Verlängerung der Weihnachtspause, Streichung von Zeitarbeitsstellen,<br />
Kurzarbeit, Arbeitsplatzabbau und Ruf<br />
nach staatlichen Hilfen s<strong>in</strong>d dem Zeitungsleser derzeit<br />
ke<strong>in</strong>e unbekannten Überschriften, <strong>in</strong>sbesondere nicht im<br />
Zusammenhang mit der Automobil- und Zulieferer<strong>in</strong>dustrie,<br />
der Leit<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong>.<br />
Die aktuelle Konjunkturprognose für das Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
2009 liegt bei m<strong>in</strong>us 0,7 %; das bedeutet e<strong>in</strong>e<br />
klare Rezession. Kritisch ist die Komb<strong>in</strong>ation mit dem<br />
Vertrauensverlust an den Märkten, e<strong>in</strong>e Situation, die seit<br />
1929 nicht mehr aufgetreten ist. Geht durch Staats<strong>in</strong>solvenzen<br />
wie <strong>in</strong> Island und ggf. weiteren Ländern neben<br />
dem Vertrauen <strong>in</strong> die Banken auch Staatsvertrauen verloren,<br />
kann sich die Negativprognose im kommenden Jahr<br />
noch ausweiten und verlängern.<br />
Auch hier e<strong>in</strong> persönliches Wort: Ich bitte Sie, diese<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen tief <strong>in</strong> Ihrem Bewusstse<strong>in</strong> zu verankern,<br />
wenn Sie sich Überlegungen zu neuen Maßnahmen<br />
oder Arbeitsfeldern <strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> machen. Der<br />
Haushalt 2010 muss <strong>in</strong> vollem Umfang die neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
berücksichtigen. Dies wird, ganz anders<br />
als <strong>in</strong> diesem Jahr, sehr schwere Entscheidungen<br />
erforderlich machen.<br />
Kirchensteuerentwicklung und -erwartung:<br />
<strong>in</strong> Mio. €<br />
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
nom<strong>in</strong>ale KSt.<br />
<strong>in</strong>flationsbere<strong>in</strong>igte KSt.<br />
Vergleich der Entwicklung der Brutto-Kirchensteuer<br />
nom<strong>in</strong>al und bere<strong>in</strong>igt um die Inflationsrate seit 1993<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Abbildung 1<br />
Wenn Sie unsere diesjährige Mittelfristprognose, die<br />
als Abbildung 1 <strong>in</strong> die Tischvorlage mit e<strong>in</strong>em aktualisierten<br />
Jahr 2008 e<strong>in</strong>gefügt ist, betrachten, sehen Sie, dass<br />
wir mit e<strong>in</strong>em rückläufigen Kirchensteuere<strong>in</strong>gang rechneten.<br />
Nicht, weil wir die aktuellen Entwicklungen der F<strong>in</strong>anzkrise<br />
vorausgesehen hätten, sondern weil uns der<br />
Zenit des Konjunkturaufschwungs bewusst war und es<br />
von dort nur noch bergab gehen konnte. Die sehr verhaltene<br />
Abwärtsbewegung zeigt aber, dass wir uns über die<br />
mittelfristige Geschw<strong>in</strong>digkeit der Abwärtsbewegung<br />
ke<strong>in</strong>e Aussagen zugetraut haben. Hier werden im Rahmen<br />
der nächsten Mittelfristplanung Korrekturen notwendig<br />
werden.<br />
Zurzeit s<strong>in</strong>d die Auswirkungen der F<strong>in</strong>anzkrise <strong>in</strong> den<br />
Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen kaum sichtbar, weil die Kirchensteuer<br />
den Entwicklungen der Realwirtschaft etwa um e<strong>in</strong><br />
halbes Jahr nachläuft. 2008 rechnen wir daher mit e<strong>in</strong>em<br />
Rekordwert von knapp 590 Mio. .<br />
Diesen Wert will ich nicht ohne Dank nennen: Dank<br />
gegenüber all denjenigen, die es der <strong>Landeskirche</strong> als<br />
treue Kirchensteuerzahler ermöglichen, <strong>in</strong> dieser Form zu<br />
bestehen und all ihre Aufgaben zu erfüllen. Ihr Vertrauen<br />
verpflichtet uns nicht nur zu Dank, sondern auch dazu,<br />
dieses Geld mit äußerster Sorgfalt und Verantwortung<br />
e<strong>in</strong>zusetzen. (Beifall)<br />
Für 2009 halten wir an der von uns getroffenen Mittelfrist-Prognose<br />
von 565 Mio. fest. Damit besteht zwar<br />
e<strong>in</strong> Plus von ca. 40 Mio. gegenüber der Vorjahresplanung,<br />
aber e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von ca. 25 Mio. , d. h. 4 % bis 5 %<br />
gegenüber dem tatsächlichen Kirchensteuer-Ist von 2008.<br />
Auch e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von 50 Mio. halten wir für nicht ausge-
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 205<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
schlossen. Allerd<strong>in</strong>gs gilt auch hier: Panikmache ist unangebracht.<br />
Die <strong>Landeskirche</strong> hat ihre Ausgleichsrücklagen auf e<strong>in</strong><br />
ordentliches Niveau aufgefüllt und muss deshalb nicht<br />
überstürzt handeln. Gleichzeitig s<strong>in</strong>d weitere Ausgabensteigerungen<br />
über Nachträge kritischer als im laufenden<br />
Jahr zu prüfen. Wie im Vorjahr f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> Ihrer Vorlage<br />
e<strong>in</strong>e zweite Kurve: die <strong>in</strong>flationsbere<strong>in</strong>igte Kirchensteuer,<br />
bezogen auf das Basisjahr 1992. Sie berücksichtigt den<br />
Kaufkraftverlust und wird <strong>in</strong> zwanzig Jahren um gut 20 %<br />
s<strong>in</strong>ken, obwohl man nom<strong>in</strong>al von e<strong>in</strong>em leichten Kirchensteuerzuwachs<br />
sprechen kann.<br />
%<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Bruttolöhne<br />
und -gehälter<br />
Baden-Württ.<br />
Kirchensteuer<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
Kirchenlohnsteuer<br />
Entwicklung von Kirchensteuer und Steuerbasis<br />
(nom<strong>in</strong>al)<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Abbildung 2<br />
Abbildung 2 Ihrer Vorlage gibt Ihnen e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis, wo<br />
das Problem liegt: Die Steuerbasis, <strong>in</strong> diesem Fall die<br />
Summe der <strong>in</strong> Baden-<strong>Württemberg</strong> gezahlten Bruttolöhne<br />
und -gehälter, nimmt, wiederum mit Bezug auf das Basisjahr<br />
1992, e<strong>in</strong>en deutlich steileren Verlauf als die darauf<br />
basierende Kirchenlohnsteuer bzw. die Kirchensteuer <strong>in</strong>sgesamt.<br />
Die Ursachen s<strong>in</strong>d vielfältig und können im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er Haushaltsrede nicht ausführlich behandelt werden.<br />
Es lässt sich aber erkennen, dass man sich auch mit dem<br />
<strong>in</strong>sgesamt noch positiven, nom<strong>in</strong>alen Kirchensteuertrend<br />
nicht zufrieden geben darf.<br />
% von 1992<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Schwankung der Kirchensteuerarten<br />
bei den Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
% Kirchenlohnsteuer<br />
% Kirchene<strong>in</strong>kommensteuer<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Abbildung 3<br />
Noch e<strong>in</strong>e dritte Grafik zur Kirchensteuer will ich Ihnen<br />
näher br<strong>in</strong>gen, die das Verhältnis zwischen Kirchenlohnsteuer-<br />
und Kirchene<strong>in</strong>kommensteuer widerspiegelt.<br />
Während die wichtigere Kirchenlohnsteuer seit 1992 <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em relativ schmalen Band von plus/m<strong>in</strong>us 7 % oszillierte,<br />
lag die Schwankungsbreite der stark konjunkturabhängigen<br />
Kirchene<strong>in</strong>kommensteuer zwischen - 60 % und<br />
aktuell + 35 %. Dies soll als letzter H<strong>in</strong>weis darauf dienen,<br />
Jahr<br />
dass wir uns auf e<strong>in</strong>en nahen, schwierigen Wandel e<strong>in</strong>stellen<br />
sollten.<br />
Nun aber zu den drei beschlussrelevanten Haushaltsunterlagen:<br />
erstens dem Rechnungsabschluss 2007,<br />
zweitens dem Nachtragshaushalt 2008 und drittens dem<br />
Plan für die kirchliche Arbeit 2009<br />
Erstens. Der Rechnungsabschluss der <strong>Landeskirche</strong><br />
für das Jahr 2007.<br />
Im Jahr 2007 g<strong>in</strong>gen der <strong>Landeskirche</strong> brutto<br />
554,9 Mio. Kirchensteuer zu. Dies waren 46,0 Mio. <br />
mehr als im Vorjahr.<br />
Ursache war die rasante Konjunkturentwicklung, die<br />
2007 vor allem vom Export getragen wurde, und von der<br />
im besonderen Maß die württembergischen Unternehmen<br />
profitierten. Entsprechend stark schnellte die Kirchene<strong>in</strong>kommensteuer<br />
(+ 23 %) hoch, während der Anstieg der<br />
Kirchenlohnsteuer mit e<strong>in</strong>em Plus von 5 % etwas ger<strong>in</strong>ger<br />
ausfiel. Dennoch kann man, vor allem aufgrund höherer<br />
Beschäftigtenzahlen, aber auch wegen erster Tarifsteigerungen,<br />
auch hier von e<strong>in</strong>em sehr erfreulichen Ergebnis<br />
sprechen. Insgesamt konnten von diesen hohen E<strong>in</strong>nahmen<br />
44,8 Mio. verschiedenen Rücklagen zugeführt werden.<br />
H<strong>in</strong>zu kommen die Clear<strong>in</strong>grückzahlungen aus den<br />
Jahren 2002 und 2003, die die E<strong>in</strong>nahmesituation um<br />
weitere knapp 60 Mio. verbesserten.<br />
Mit diesen zusätzlichen Erträgen, bereits <strong>in</strong> den Vorjahren<br />
zurückgelegten Mitteln und großer Haushaltsdiszipl<strong>in</strong><br />
gelang es, die im April 2007 gegründete Versorgungsstiftung,<br />
wie bereits gestern Abend vorgestellt, bis 31. Dezember<br />
2007 mit e<strong>in</strong>em Startkapital von 277 Mio. auszustatten.<br />
Gleichzeitig wurden die Ausgleichsrücklage um über<br />
2 Mio. und die Geme<strong>in</strong>same Ausgleichsrücklage der<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den – ohne Berücksichtigung zwischengeparkter<br />
Mittel <strong>in</strong> Höhe von gut 25 Mio. – um 1,2 Mio. <br />
verstärkt.<br />
Die durch den allgeme<strong>in</strong>en Planvermerk I Ziff. 2 b nicht<br />
abgedeckten überplanmäßigen Aufwendungen im Haushaltsbereich<br />
Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong>, die der Genehmigung<br />
der Landessynode bedürfen, beschränken sich<br />
aufgrund sorgfältiger Bewirtschaftung im Rahmen der<br />
Budgetierung auf fünf Fälle mit e<strong>in</strong>em Volumen von<br />
765 602 . Die wesentlichste Abweichung <strong>in</strong> Höhe von<br />
knapp 540 000 betraf veränderte Z<strong>in</strong>serträge durch die<br />
verzögerte Gründung der Versorgungsstiftung. Die zusätzlichen<br />
Z<strong>in</strong>se<strong>in</strong>nahmen bis April 2007 mussten ebenfalls<br />
an die Stiftung nachträglich übertragen werden.<br />
Alle weiteren Angaben zum Rechnungsabschluss der<br />
<strong>Landeskirche</strong> für das Jahr 2007 f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> dem Ihnen<br />
bereits zugegangenen Papier „Allgeme<strong>in</strong>e Informationen<br />
zum Rechnungsabschluss 2007“.<br />
Besonders h<strong>in</strong>zuweisen ist auf den neu erstellten Jahresabschluss,<br />
den Sie mit Erläuterungen auch im Jahresbericht<br />
der <strong>Landeskirche</strong> f<strong>in</strong>den. Die dort dargestellte Bilanz<br />
der <strong>Landeskirche</strong> erfüllt <strong>in</strong> ihrer Gliederung erstmals<br />
auch die <strong>in</strong> der Privatwirtschaft üblichen Anforderungen.<br />
Zweitens. Die Veränderungen im Nachtragshaushalt<br />
2008.
206<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
Die Veränderungen im Nachtrag 2008 s<strong>in</strong>d so umfangreich<br />
wie selten zuvor. Während der Nachtrag 2007 nur<br />
2 % vom Gesamthaushalt ausmachte, vergrößert sich<br />
das Haushaltsvolumen durch den Nachtrag 2008 um<br />
6,3 % – von 1,797 Mrd. auf 1,918 Mrd. .<br />
Ausgelöst durch die um ca. 60 Mio. über den ursprünglichen<br />
Planansatz h<strong>in</strong>ausgehenden Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
besteht sowohl im Bereich des landeskirchlichen<br />
als auch des kirchengeme<strong>in</strong>dlichen Haushalts das<br />
Anliegen, nach Jahren der f<strong>in</strong>anziellen Zurückhaltung Investitionsstaus<br />
aufzulösen und aufgeschobene Projekte<br />
anzugehen. Im kirchengeme<strong>in</strong>dlichen Bereich s<strong>in</strong>d vier<br />
Positionen bedeutsam:<br />
Erstens. Die nachträgliche Erhöhung des Verteilbetrags<br />
an die Kirchengeme<strong>in</strong>den um 3 % auf <strong>in</strong>sgesamt 5 %<br />
gegenüber der Basis 2007.<br />
Zweitens. Die Bereitstellung von 15 Mio. für die<br />
Pfarrhaussanierung.<br />
Drittens. Das Zurücklegen von 10 Mio. <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>samen<br />
Ausgleichsrücklage der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
als Initialzündung bzw. Verstärkung des Aufbaus von<br />
Substanzerhaltungsrücklagen.<br />
Viertens. Mit 30 000 f<strong>in</strong>anziell bescheiden, aber von<br />
der politischen Wirkung groß, ist die Errichtung e<strong>in</strong>er Energie<br />
versorgungs GmbH für kirchliche und soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />
(KSE).<br />
Wesentlich umfangreicher s<strong>in</strong>d die Nachträge im Haushaltsbereich<br />
Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong>. Sie lassen sich<br />
wie folgt zusammenfassen:<br />
Erstens. Im Vordergrund stehen Gebäudesanierungsmaßnahmen<br />
mit ca. 9 Mio. , davon alle<strong>in</strong> 7 Mio. <strong>in</strong><br />
Blaubeuren. Zur Zwischenf<strong>in</strong>anzierung müssen bis zum<br />
E<strong>in</strong>gang der Mehre<strong>in</strong>nahmen verschiedene Rücklagen <strong>in</strong><br />
Anspruch genommen werden, so dass auch im Vermögenshaushalt<br />
größere Summen verschoben werden.<br />
Zweitens. Mit Restrukturierungsprojekten <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Personalarbeit, Informationstechnologie (IT) und<br />
Organisation versucht man Spitzen abzufedern bzw. Voraussetzungen<br />
für e<strong>in</strong>en dauerhaft optimierten Mitarbeiterund<br />
Ressourcene<strong>in</strong>satz zu schaffen.<br />
Drittens. Ablösungsbeträge für das Schlatterhaus <strong>in</strong><br />
Tüb<strong>in</strong>gen bzw. den Hospitalhof dienen ebenfalls e<strong>in</strong>er<br />
langfristigen Kostensicherheit.<br />
Viertens. Schließlich werden im Nachtrag e<strong>in</strong>ige neue<br />
Akzente gesetzt, so <strong>in</strong> Bezug auf den Schulstandort Möss<strong>in</strong>gen.<br />
In den Jahren nach 2009 s<strong>in</strong>d ähnliche Maßnahmenund<br />
Investitionsvolum<strong>in</strong>a aufgrund knapperer Ressourcen<br />
zunächst nicht mehr denkbar. Deswegen wurden e<strong>in</strong>ige<br />
große Bau<strong>in</strong>vestitionen bereits komplett im Nachtrag vorf<strong>in</strong>anziert.<br />
Ab 2010 ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Orientierung an den<br />
jedes Jahr nachhaltig bereitgestellten 10 Mio. Investitionsmitteln<br />
s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Drittens. Plan für die kirchliche Arbeit 2009.<br />
Aufbau des Plans für die kirchliche Arbeit 2009:<br />
Mit dem Haushaltsplan 2009 wurde bereits e<strong>in</strong>e erste<br />
„Kürzungsrunde“ e<strong>in</strong>geläutet. Um stattliche 519 Seiten,<br />
das s<strong>in</strong>d 44 %, wurde das Planwerk verschlankt. Sie können<br />
das auch <strong>in</strong> Zentimetern sagen. Ihnen geht es schon<br />
wesentlich besser als der Vorgängersynode. (Beifall)<br />
Herausgenommen wurden all diejenigen Informationen,<br />
die sehr detailliert oder nicht beschlussrelevant s<strong>in</strong>d. Beispielsweise<br />
fehlen die e<strong>in</strong>zelnen Gebäudekostenstellen,<br />
die <strong>in</strong>formativ zur Verfügung gestellten Haushalte der<br />
selbstständigen Stiftungen oder die Nullansätze, d. h. die<br />
Kostenstellen, die nicht mehr beplant werden, aber ggf.<br />
zur Rückverfolgung von Zahlungsströmen vor 2008 notwendig<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Alle genannten Informationen stehen bei Bedarf weiterh<strong>in</strong><br />
digital zur Verfügung. Dem F<strong>in</strong>anzausschuss wurden<br />
sie <strong>in</strong> Papierform bereitgestellt. Damit hat der Oberkirchenrat<br />
den ersten Schritt zu Vere<strong>in</strong>fachung des Haushalts<br />
getan.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren Schritt zu Erleichterung des Umgangs<br />
mit dem Haushalt stellt der Ihnen im Vorfeld der Synode<br />
zugesandte Vorbericht dar:<br />
Erstens. Er weist auf wichtige Punkte im Nachtrag<br />
h<strong>in</strong>.<br />
Zweitens. Es wird erläutert, warum Sie e<strong>in</strong>en Haushalt<br />
von 1,9 Mrd. verabschieden, obwohl letztendlich nur e<strong>in</strong><br />
Drittel dieses Betrags tatsächlich zur Verfügung steht.<br />
Drittens. Kostenstellen werden tabellarisch nach Haushaltsstellen,<br />
Budgets oder Ertrags- und Aufwandskonten<br />
aggregiert.<br />
Viertens. Sie erhalten e<strong>in</strong>en Grob-Überblick, für welche<br />
Aufgabenbereiche die Ressourcen im landeskirchlichen<br />
Haushalt e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Fünftens. Stellen- und Rücklagenübersichten der wichtigsten<br />
Rücklagen eröffnen zusätzliche E<strong>in</strong>blicke.<br />
In den kommenden Jahren s<strong>in</strong>d weitere Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Lesbarkeit des Haushaltsplans vorgesehen.<br />
(vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
Inhalte des Plans für die kirchliche Arbeit 2009:<br />
So hilfreich e<strong>in</strong> Vorbericht zur Übersicht ist, um e<strong>in</strong>en<br />
Schnelldurchgang durch das eigentliche Planwerk kommt<br />
man nicht herum. Der Plan beg<strong>in</strong>nt mit dem Wichtigsten,<br />
dem Haushaltsgesetz. Das Haushaltsgesetz enthält jedes<br />
Jahr dieselben Formulierungen, allerd<strong>in</strong>gs gibt es – abgesehen<br />
von den aktualisierten Beträgen – zumeist auch<br />
kle<strong>in</strong>e, aber nicht unwesentliche Veränderungen. 2009<br />
s<strong>in</strong>d es folgende:<br />
In § 2 Abs. 1 wurde die Steuererhebung auf die Kapitalertragsteuer,<br />
d. h. die Abgeltungsteuer, ausgeweitet, da<br />
die Kapitalerträge zukünftig nicht mehr im Rahmen der<br />
E<strong>in</strong>kommensteuererklärung erhoben werden.<br />
In § 3 Abs. 4 werden die Vorwegabzüge für den Ausgleichsstock<br />
von 5 % auf 6 % sowie um Mittel für gesonderte<br />
energetische Maßnahmen – je 2 Mio. für die<br />
nächsten fünf Jahre – erhöht.<br />
In § 3 Abs. 6 s<strong>in</strong>d Sonderregelungen zur Verwendung<br />
von ohneh<strong>in</strong> kaum zu erwartenden Nettomehrerträgen<br />
zugunsten e<strong>in</strong>es verbesserten Regelverfahrens herausgefallen.<br />
In § 4 ist schließlich e<strong>in</strong>e Vorwegentnahme im Bereich<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>den h<strong>in</strong>zugekommen, nämlich im Be-
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 207<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
reich der K<strong>in</strong>dertagesstätten. Vorgesehen ist e<strong>in</strong>e Laufzeit<br />
von fünf Jahren, die <strong>in</strong> den ersten drei Jahren voraussichtlich<br />
noch aus Sondermitteln abgedeckt werden kann.<br />
Für Sie ebenfalls von Interesse ist die vierseitige Änderungsliste<br />
ab Seite 9 des Haushaltsplans, die Ihnen alle<br />
nennenswerten E<strong>in</strong>zelveränderungen gegenüber dem<br />
Vorjahreshaushalt offenlegt.<br />
Die Änderungsliste entb<strong>in</strong>det Sie natürlich nicht davon,<br />
den Gesamthaushalt durchzuarbeiten, denn über 90 %<br />
der Mittel stecken unverändert <strong>in</strong> so genannten Standardaufgaben.<br />
Um den Spannungsbogen etwas zu verkürzen,<br />
will ich aber, wie jedes Jahr, anhand e<strong>in</strong>es F<strong>in</strong>anzströmediagramms<br />
nur die wichtigsten Positionen des neuen<br />
Haushaltsplans durchgehen.<br />
Die F<strong>in</strong>anzströme f<strong>in</strong>den Sie auf Seite 641 Ihres Plans<br />
oder – noch e<strong>in</strong>facher – als Anhang Ihrer Tischvorlage,<br />
und zwar <strong>in</strong> dreifacher Ausführung. Das erste Diagramm<br />
liefert die Vergleichsdaten aus der Planung 2008. Das<br />
können Sie überblättern. Das zweite Diagramm entspricht<br />
der Fassung im aktuellen Haushaltsplan. H<strong>in</strong>zu kommt<br />
e<strong>in</strong>e für den Rechtsträger 0002 modifizierte Darstellung<br />
der F<strong>in</strong>anzströme 2009, die ich später erläutere.<br />
Ganz l<strong>in</strong>ks im F<strong>in</strong>anzströmediagramm 2009 im Haushaltsbereich<br />
Kirchensteuern beg<strong>in</strong>nend, sehen Sie folgende<br />
wesentlichen Veränderungen:<br />
– Gegenüber dem Vorjahr erhöhen sich die geplanten<br />
Kirchensteuererträge um 38,31 Mio. wie gesagt auf<br />
565 Mio. .<br />
– Dies löst e<strong>in</strong>en Mehraufwand gegenüber der staatlichen<br />
F<strong>in</strong>anzverwaltung um 1,16 Mio. aus und wird voraussichtlich<br />
e<strong>in</strong>e Erhöhung der Clear<strong>in</strong>g-Vorauszahlungen<br />
an andere Kirchen von derzeit noch 43,5 Mio. pro Jahr<br />
zur Folge haben.<br />
– Gleichzeitig stehen mehr Mittel als im Plan 2008 zur<br />
Verfügung für unterschiedlichste Aufgaben.<br />
Im Haushaltsbereich Aufgaben <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung<br />
– <strong>in</strong> der Bildmitte unten – wirkt die höhere<br />
Steuerkraft <strong>Württemberg</strong>s ebenfalls aufwandserhöhend:<br />
– Die Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes werden<br />
proportional zum Nettokirchensteueraufwand um<br />
ca. 800 000 auf 10,1 Mio. hochgesetzt. E<strong>in</strong> Viertel<br />
dieser Mittel fließt allerd<strong>in</strong>gs an die <strong>Landeskirche</strong> zurück<br />
und wird unmittelbar <strong>in</strong> württembergischen Entwicklungshilfeprojekten<br />
verwandt.<br />
– Die Umlagen an EKD, Lutherischer Weltbund sowie die<br />
Leistungen im F<strong>in</strong>anzausgleich steigen durch die immer<br />
größer werdenden Unterschiede zwischen reicheren<br />
und ärmeren <strong>Landeskirche</strong>n.<br />
<strong>Württemberg</strong> ist mittlerweile EKD-weit zur größten<br />
Zahlerkirche bei fast allen Geldtransfers avanciert. Der<br />
Solidarbeitrag ist erheblich. Da die Wirtschaftsdaten mit<br />
Zeitverzögerungen von bis zu sechs Jahren <strong>in</strong> die Beitragsberechnungen<br />
e<strong>in</strong>gehen, werden die Belastungen<br />
unserer Haushalte <strong>in</strong> den kommenden, vermutlich weniger<br />
guten Haushaltsjahren noch wachsen, so dass e<strong>in</strong>e<br />
eigene Rücklage bedenkenswert ersche<strong>in</strong>t, um die steigenden<br />
Solidarbelastungen <strong>in</strong> schlechten Konjunkturphasen<br />
abzupuffern.<br />
Positiv ist auch die Entwicklung im Rechtsträger 0003,<br />
Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den – oben Mitte <strong>in</strong> Ihrem<br />
Diagramm. Gegenüber 2007 werden die Zuweisungen für<br />
die Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den um 8 % auf<br />
185,5 Mio. gesteigert.<br />
Daneben bleiben noch Zusatzmittel für folgende Bereiche:<br />
– die Erhöhung des Ausgleichsstocks – ich hatte es bereits<br />
erwähnt – um 3,4 Mio. ,<br />
– die Bereitstellung von 2 Mio. für energetische Maßnahmen,<br />
ebenfalls über den Ausgleichsstock,<br />
– die Zuführung zur Versorgungsstiftung <strong>in</strong> Höhe von<br />
5 Mio. ,<br />
– die zusätzlichen 1,5 Mio. zur Verstärkung der K<strong>in</strong>dertagesstättenarbeit.<br />
Energiebewusste Sanierung des Gebäudebestands,<br />
Alterssicherung und Unterstützung der Familie s<strong>in</strong>d damit<br />
als Schwerpunkte benannt.<br />
Über den Planansatz h<strong>in</strong>ausgehende Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>den fließen zunächst <strong>in</strong> die<br />
Geme<strong>in</strong>same Ausgleichsrücklage und stehen weiteren,<br />
gründlich konzipierten strategischen Maßnahmen <strong>in</strong> den<br />
Bereichen „Ausgleich von Rückständen“, „strukturelle<br />
Verbesserungen“ oder „notwendige Innovationen“ zur<br />
Verfügung, sofern es im nächsten Jahr nicht zu dramatischen<br />
konjunkturbed<strong>in</strong>gten Abbrüchen bei der Kirchensteuer<br />
kommt.<br />
Die wesentlichen Mittel, über die ke<strong>in</strong>e EKD-Synode,<br />
ke<strong>in</strong>e Bezirkssynoden oder Kirchengeme<strong>in</strong>deräte mehr<br />
entscheiden, f<strong>in</strong>den sich im Haushaltsbereich Aufgaben<br />
der <strong>Landeskirche</strong>, Rechtsträger 0002. Hier liegt die Letztverantwortung<br />
bei der Landessynode. Ihre Verwendung<br />
will ich daher mit Hilfe des Vorberichts am Intensivsten<br />
beleuchten. Es ist im Plan für die kirchliche Arbeit auch<br />
der mit Abstand detaillierteste und längste Abschnitt. Im<br />
F<strong>in</strong>anzströmediagramm f<strong>in</strong>den Sie den Rechtsträger 0002<br />
oben rechts.<br />
Die Bruttoaufwendungen des Rechtsträgers 0002 liegen<br />
bei 869,3 Mio. . Verrechnungen zwischen Kostenstellen<br />
s<strong>in</strong>d hier noch enthalten. Wenn Sie die herausrechnen,<br />
haben Sie die Nettoaufwendungen. Die Nettoaufwendungen<br />
s<strong>in</strong>d um diese Verrechnungsgrößen bere<strong>in</strong>igt<br />
und liegen bei 323,1 Mio. . Diese Nettosicht f<strong>in</strong>det sich<br />
im Plan für die kirchliche Arbeit lediglich bei den Bauste<strong>in</strong>en,<br />
da hier alle Verrechnungen bereits elim<strong>in</strong>iert wurden,<br />
sowie – jetzt komme ich wieder darauf – im modifizierten<br />
F<strong>in</strong>anzströmediagramm 2009 <strong>in</strong> Ihrer Tischvorlage. Die<br />
eigentlichen F<strong>in</strong>anzströme 2009 weisen darüber h<strong>in</strong>aus<br />
noch e<strong>in</strong>en dritten, kle<strong>in</strong>eren Wert aus: 273,4 Mio. . Es<br />
handelt sich hierbei nur um die Budgetsalden, also die<br />
Mittel, die die e<strong>in</strong>zelnen Budgets zum Ausgleich aus allgeme<strong>in</strong>en<br />
Deckungsmitteln wie Kirchensteuer, Staatsleistungen<br />
usw. benötigen. Die <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelbudgets unmittelbar<br />
vere<strong>in</strong>nahmten Mittel, z. B. die Religionsunterrichtsersatzleistungen<br />
<strong>in</strong> Dezernat 2 oder die Tagungsgebühren<br />
von Bildungse<strong>in</strong>richtungen, s<strong>in</strong>d bei den e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />
saldiert enthalten, um die Kont<strong>in</strong>uität zu den Vorjahren<br />
beizubehalten. Deswegen ist dieser Betrag auch ger<strong>in</strong>ger<br />
als die Nettoaufwendungen.
208<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
Nun zur Kostenstellen übergreifenden Darstellung der<br />
Ansätze im Rechtsträger 0002:<br />
Die Aufgliederung des Vorberichts nach Erträgen und<br />
Aufwendungen ist <strong>in</strong> der Abbildung 4 übernommen, um<br />
den Durchgang durch e<strong>in</strong>zelne Positionen zu erleichtern.<br />
– Investitionen f<strong>in</strong>den sich im Ordentlichen Haushalt als<br />
Abschreibungen wieder. Die Abschreibungen auf bewegliche<br />
Anlagegüter wie IT, Möbel und Geräte s<strong>in</strong>d<br />
mit 0,3 % gesondert ausgewiesen, während die wichtigeren<br />
Gebäudeabschreibungen <strong>in</strong> den Zuführungen<br />
zum Vermögenshaushalt enthalten s<strong>in</strong>d, weil mit ihnen<br />
der Aufbau der Substanzerhaltungsrücklage verbunden<br />
ist.<br />
Summe je 323,1 Mio. <br />
Abbildung 4<br />
Zuerst zur l<strong>in</strong>ken Hälfte der Grafik: Die Ertragsseite<br />
wird zu über 70 % von den Kirchensteuern dom<strong>in</strong>iert. Die<br />
über den Kirchenvertrag mit dem Land geregelten Staatsleistungen<br />
s<strong>in</strong>d mit 11,5 % die nächstwichtigste Position,<br />
gefolgt von den Erträgen aus kirchlicher Tätigkeit mit<br />
9,1 %. Neben echten E<strong>in</strong>nahmen, beispielsweise aus<br />
dem Tagungsbetrieb, s<strong>in</strong>d die Ersatzleistungen des<br />
Landes für den Religionsunterricht die bedeutendste Position.<br />
Erträge aus F<strong>in</strong>anzanlagen und Ablieferungen der<br />
Pfarreistiftung s<strong>in</strong>d aus Geld- und Immobilienvermögen<br />
der <strong>Landeskirche</strong> generierte E<strong>in</strong>nahmen.<br />
Die Zuführungen vom Vermögenshaushalt s<strong>in</strong>d zumeist<br />
Entnahmen zur Deckung der Aufwendungen im Ordentlichen<br />
Haushalt. Gleichzeitig erfolgt aber auf der Aufwandsseite<br />
der Aufbau von Rücklagen, zum Teil derselben<br />
Rücklagen, zum Beispiel über Abschreibungen.<br />
Schließlich verwenden wir, wie bereits erwähnt, 25 %<br />
der für die Entwicklungshilfe bereitgestellten 10 Mio. für<br />
württembergische Projekte – <strong>in</strong> Ihrem F<strong>in</strong>anzströmediagramm<br />
können Sie e<strong>in</strong>en entsprechenden Pfeil von<br />
Rechtsträger 0006 zu Rechtsträger 0002 erkennen.<br />
Für die Aufwandsdarstellung s<strong>in</strong>d drei unterschiedliche<br />
Aufteilungen relevant:<br />
In der Abbildung 4 sehen Sie auf der rechten Seite die<br />
Aufgliederung nach Aufwands- bzw. Kostenarten. Die<br />
Grafik beantwortet die Frage: Welche Kosten entstehen?<br />
– Der Personalaufwand – das sehen Sie klar – dom<strong>in</strong>iert<br />
mit 66,4 %.<br />
– Hoch ist auch der Anteil der sonstigen Aufwendungen<br />
aus kirchlicher Tätigkeit mit 14,8 %, h<strong>in</strong>ter dem sich<br />
überwiegend Zuschüsse an selbstständige kirchliche<br />
Träger wie Schulstiftung, Sem<strong>in</strong>arstiftung, Fachschulen,<br />
Müttergenesungswerk, Missionswerke etc. verbergen.<br />
Streng genommen handelt es sich auch hier überwiegend<br />
um Personalaufwand. Wir kommen also mit dem<br />
Personalaufwand <strong>in</strong> die Nähe von fast 80 %, und <strong>in</strong><br />
schlechten Jahren – das muss man sagen –, wenn wir<br />
nicht so viel Geld für Rücklagen verwenden, ist natürlich<br />
der Personalkostenanteil noch viel höher.<br />
– Der Materialaufwand umfasst wie überall das Spektrum<br />
vom Geschäftsbedarf über die Informationstechnologie<br />
(IT) und Renovierungsmaßnahmen bis h<strong>in</strong> zu den Reisekosten.<br />
Hier steckt nichts Besonderes dr<strong>in</strong>.<br />
– Der Aufbau sonstiger Rücklagen – das hatte ich gerade<br />
angesprochen – wie der Ausgleichsrücklage und der<br />
Versorgungsstiftung wird ebenfalls unter Zuführungen<br />
zum Vermögenshaushalt gerechnet. Wenn Sie diese<br />
Position herausrechnen – das s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> 11 % der<br />
Aufwendungen –, können Sie sich vorstellen, wie sich<br />
dann die anderen Positionen entwickeln.<br />
Im modifizierten F<strong>in</strong>anzströmediagramm 2009 – das ist<br />
<strong>in</strong> Ihrer Tischvorlage die letzte F<strong>in</strong>anzströmegrafik – f<strong>in</strong>den<br />
Sie die zweite Aufgliederung des Aufwands von<br />
323,1 Mio. , nämlich nach Kostenstellen. Diese Aufgliederung<br />
beantwortet Ihnen die Frage: Wo entstehen die<br />
Kosten? Gegliedert nach Dezernaten sehen Sie, welche<br />
Budgetsummen bewirtschaftet werden. Gesondert ausgewiesen<br />
s<strong>in</strong>d das Diakonische Werk, die Arbeitsrechtliche<br />
Kommission, die Mitarbeitervertretung und natürlich<br />
die Landessynode.<br />
Die dritte Aufwandssicht f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> dem großen<br />
Kreisdiagramm des Vorberichts, das als farbige Anlage<br />
Ihrer Tischvorlage beigefügt wurde. Hier werden die Aufwände<br />
nach Aufgaben- bzw. Kostenträgerbereichen sortiert.<br />
Es wird die Frage beantwortet: Wofür entstehen<br />
Kosten?<br />
Der äußere R<strong>in</strong>g gibt e<strong>in</strong>en ersten Überblick über die<br />
f<strong>in</strong>anziellen Schwerpunkte landeskirchlicher Arbeit. Wie<br />
Sie vielleicht überrascht feststellen, f<strong>in</strong>anziert die <strong>Landeskirche</strong><br />
im engeren S<strong>in</strong>n überwiegend Dienstleistungen<br />
gegenüber den Kirchengeme<strong>in</strong>den und -bezirken. Daneben<br />
hat die <strong>Landeskirche</strong> eigene Schwerpunkte <strong>in</strong> der<br />
Bildung, dem Religionsunterricht, der Diakonie, vor allem<br />
über das Diakonische Werk <strong>Württemberg</strong> (DWW), sowie<br />
der Mission und dem Entwicklungsdienst. Die hohen Anteile<br />
des F<strong>in</strong>anzmanagements s<strong>in</strong>d auf das Auffüllen oder<br />
Wiederauffüllen von Rücklagen zurückzuführen, die der<br />
Absicherung der <strong>Landeskirche</strong> oder der Ermöglichung<br />
künftiger Investitionen dienen.<br />
Die Abgrenzungen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Aufgabenbereichen<br />
und die Zuordnung von Aufwänden werden bis<br />
zum nächsten Jahr noch weitere Präzisierungen erfahren.<br />
Im Innenkreis f<strong>in</strong>den Sie die <strong>in</strong>haltlich verantwortlichen<br />
Ansprechpartner im Oberkirchenrat.<br />
Unterhalb des großen Doppelkreises wurde e<strong>in</strong> weiterer<br />
kle<strong>in</strong>erer Kreis e<strong>in</strong>gefügt. Manche direkt von der<br />
<strong>Landeskirche</strong> bewirtschafteten Mittel ersche<strong>in</strong>en nämlich<br />
nicht unmittelbar im Rechtsträger 0002:<br />
– 75 % der Mittel für die Kirchlichen Verwaltungsstellen<br />
stammen beispielsweise aus dem Haushaltsbereich<br />
Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den, Rechtsträger 0003.<br />
– Die kirchliche Steuerverwaltung ist Teil des Oberkirchenrats,<br />
wird aber im Rechtsträger 0009 Kirchensteuer<br />
f<strong>in</strong>anziert.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 209<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
– Oder: Das Personal der Pfarreistiftung ist Teil des<br />
Oberkirchenrats, wird aber aus der Pfarreistiftung ref<strong>in</strong>anziert.<br />
Gleichzeitig werden manche Mittel an zwei Stellen <strong>in</strong>nerhalb<br />
der <strong>Landeskirche</strong> gesteuert, wenn es Leistungsverrechnungen<br />
mit <strong>in</strong>ternen Dienstleistern gibt:<br />
– Zum Beispiel steuert jede operative Organisationse<strong>in</strong>heit<br />
ihre IT-Kosten über die Zahl der von ihr beanspruchten<br />
Arbeitsplätze und deren Ausstattung. Andererseits<br />
steuert aber auch e<strong>in</strong>e zentrale IT über e<strong>in</strong>e<br />
eigene KSt. 7631 ihre Dienstleistungen und die dafür<br />
kalkulierten Preise.<br />
– Ähnliches gilt für das Gebäudemanagement (ZGM),<br />
entsprechende Mieten oder die Gehaltsabrechnung<br />
(ZGASt).<br />
Die <strong>in</strong>ternen Servicebereiche wurden deshalb nochmals<br />
gesondert dargestellt. Insgesamt werden nach dieser<br />
aufgabenbezogenen Perspektive 364,19 Mio. durch<br />
die <strong>Landeskirche</strong> im engeren S<strong>in</strong>ne gesteuert. Im Haushalt<br />
2010 kommt hoffentlich e<strong>in</strong>e im engeren S<strong>in</strong>ne weitere<br />
vierte Aufwandssicht h<strong>in</strong>zu.<br />
Gel<strong>in</strong>gt es mit Abschluss des Projekts „Wirtschaftliches<br />
Handeln <strong>in</strong> der Kirche“, die Daten aller Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
und Kirchenbezirke mit denen der <strong>Landeskirche</strong><br />
im engeren S<strong>in</strong>ne wie geplant zu konsolidieren, wird es<br />
erstmals möglich se<strong>in</strong>, die im Haushalt angelegte Bauste<strong>in</strong>sicht<br />
über alle Verantwortungsbereiche h<strong>in</strong>weg abzubilden.<br />
Damit erhalten die <strong>Landeskirche</strong> und die Öffentlichkeit<br />
erstmals e<strong>in</strong>e vollständige Zuordnung der von<br />
ihnen e<strong>in</strong>gesetzten Mittel zu nach außen gerichteten Aufgaben,<br />
wie Gottesdienst, Seelsorge, allgeme<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dearbeit,<br />
Betreuung und Erziehung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />
oder allgeme<strong>in</strong>er diakonischer Arbeit.<br />
All die möglichen Auswertungssichten unserer F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>formationen<br />
helfen allerd<strong>in</strong>gs über e<strong>in</strong>es nicht h<strong>in</strong>weg:<br />
Wir erlangen mit e<strong>in</strong>em Haushalt und dem dah<strong>in</strong>ter stehenden<br />
Rechnungswesen nur E<strong>in</strong>sichten darüber, wie wir<br />
unsere Mittel effektiver, nachhaltiger, gerechter und wirtschaftlicher<br />
e<strong>in</strong>setzen könnten. Der schwierigste Schritt<br />
bleibt die Umsetzung dieser Erkenntnisse.<br />
Dass der Haushalt dieses Jahr e<strong>in</strong>e hohe Qualität hat<br />
und all die verschiedenen Sichten des Haushalts auch<br />
möglich s<strong>in</strong>d, ist nicht selbstverständlich. Die Bewirtschafter<br />
der verschiedenen Budgets haben die nach<br />
außen nur wenig sichtbare, nach <strong>in</strong>nen aber gewaltige<br />
Neustrukturierung ihrer Aufgabenbereiche im vergangenen<br />
Jahr so gut bewältigt, dass wir 2009 e<strong>in</strong>en nicht<br />
erwarteten Qualitätssprung geschafft haben. Herzlichen<br />
Dank dafür! (Beifall) Der Dank geht aber auch an die eigene<br />
Mann- und Frauschaft: Personelle Wechsel und zeitliche<br />
Engpässe wurden im Team unter großem <strong>in</strong>dividuellen<br />
E<strong>in</strong>satz gestemmt. Allen herzlichsten Dank dafür!<br />
(Beifall) Schließlich geht me<strong>in</strong> Dank an den neuen F<strong>in</strong>anzausschuss,<br />
der nach gewissen Reibungsverlusten <strong>in</strong> der<br />
E<strong>in</strong>gewöhnungsphase mit großer Sachorientierung unseren<br />
ersten Haushalt mit auf den Weg gebracht hat.<br />
(Beifall)<br />
E<strong>in</strong>e Frage liegt vielen von Ihnen vermutlich noch auf<br />
der Zunge, nachdem Ihnen zunächst sche<strong>in</strong>bar unabhängig<br />
die drohende Rezession angekündigt und anschließend<br />
e<strong>in</strong> Rekordhaushalt präsentiert wurde: „Warum f<strong>in</strong>det<br />
die F<strong>in</strong>anzkrise im neuen Plan für die kirchliche Arbeit<br />
noch ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung?“<br />
Es s<strong>in</strong>d drei Gründe:<br />
Erstens. Die Prognosen für das kommende Jahr s<strong>in</strong>d<br />
so unsicher wie selten zuvor. Neben allen Hiobsbotschaften<br />
gibt es auch positive Nachrichten, beispielsweise<br />
zur bisherigen Beschäftigungssituation <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Für die <strong>Landeskirche</strong> s<strong>in</strong>d die wirtschaftlichen Prognosen<br />
daher nicht so klar wie für e<strong>in</strong> unmittelbar am Markt agierendes<br />
Unternehmen, das am Auftragse<strong>in</strong>gang sofort erkennt,<br />
woh<strong>in</strong> die Reise 2009 geht.<br />
Zweitens. Die Leistungen der <strong>Landeskirche</strong> werden<br />
weiter nachgefragt – <strong>in</strong> allen Bereichen, <strong>in</strong> der Not zum<br />
Teil mehr als <strong>in</strong> guten Zeiten. An unserem Auftrag hat sich<br />
nichts geändert. Natürlich gibt es auch für die <strong>Landeskirche</strong><br />
realwirtschaftliche Bed<strong>in</strong>gungen, die sie nicht ignorieren<br />
kann und nicht ignorieren wird. Aber im Kreis nervöser<br />
Rennpferde sollten wir uns vielleicht auch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der<br />
Rolle des Ruhe ausstrahlenden Esels gefallen. (Beifall)<br />
Menschen, die verunsichert s<strong>in</strong>d, erwarten dies auch von<br />
Kirche. Und – mit Eseln haben Christen auch <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
ke<strong>in</strong>e schlechten Erfahrungen gemacht. (Heiterkeit<br />
und Beifall)<br />
Drittens. Kirche ist auch Unternehmen, aber eben nur<br />
„auch“. In vielen D<strong>in</strong>gen agiert Kirche deutlich anders.<br />
Gerade weil wir langfristiger und umfassender denken,<br />
– haben wir stabile Ausgleichsrücklagen aufgebaut, die<br />
uns vor hektischem Aktionismus bewahren und uns Zeit<br />
für überlegtes und geordnetes Handeln geben,<br />
– haben wir e<strong>in</strong>e Notlagenregelung geschaffen, die den<br />
Arbeitsplatzerhalt <strong>in</strong> den Vordergrund stellt,<br />
– haben wir im Haushalt e<strong>in</strong> Nachhaltigkeitsniveau e<strong>in</strong>geführt,<br />
das die laufenden Ausgaben deckelt und uns vor<br />
Übertreibungen <strong>in</strong> guten Phasen bewahrt.<br />
Lassen Sie mich me<strong>in</strong>e Rede wie im vergangenen Jahr<br />
mit e<strong>in</strong>em Zitat e<strong>in</strong>es amerikanischen Präsidenten, diesmal<br />
John F. Kennedy, beschließen: „Das Wort Krise setzt<br />
sich im Ch<strong>in</strong>esischen aus zwei Schriftzeichen zusammen:<br />
Das e<strong>in</strong>e bedeutet Gefahr, das andere Gelegenheit.“<br />
Wir sollten im kommenden Jahr nicht die Hände <strong>in</strong> den<br />
Schoß legen und warten, dass der Wirbelsturm vorüberzieht.<br />
Wir werden überlegt, mit klarem Kopf, aber auch<br />
zügig handeln müssen, um gerade die Gelegenheiten zu<br />
erkennen und nicht zu versäumen. Vielleicht kann ich<br />
me<strong>in</strong>e Haushaltsrede im kommenden Jahr dann schon<br />
mit den Worten e<strong>in</strong>es dritten amerikanischen Präsidenten<br />
abschließen: „Yes, we can.“<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! (Heiterkeit und<br />
Beifall)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Vielen Dank, Herr<br />
Oberkirchenrat Dr. Kastrup, für Ihren Bericht.<br />
Ich habe <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en weiteren Gast auf der Empore<br />
entdeckt: Frau Dekan<strong>in</strong> Wiebke Wähl<strong>in</strong>g. (Beifall)<br />
Sie wird mit besonderem Interesse und vor allem höchstem<br />
Sachverstand unsere Beratungen verfolgen. Sie war<br />
die Vorsitzende des F<strong>in</strong>anzausschusses <strong>in</strong> der 13. Landessynode.<br />
Herzlich willkommen! (Beifall)
210<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel)<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat ebenfalls über den Haushalt<br />
beraten. Ich bitte deshalb jetzt die Vorsitzende des<br />
F<strong>in</strong>anzausschusses, die Synodale Schneider, um ihren<br />
Bericht.<br />
Schneider, Inge: Frau Präsident<strong>in</strong>, werte Synode,<br />
me<strong>in</strong>e Damen und Herren! „Die biblisch gebotene Haushalterschaft<br />
verpflichtet die Kirche, mit den ihr anvertrauten<br />
f<strong>in</strong>anziellen Mitteln sorgfältig umzugehen und<br />
dafür zu sorgen, dass sie bestmöglich für die Verkündigung<br />
des Evangeliums und für die Erfüllung des diakonischen<br />
Auftrags e<strong>in</strong>gesetzt werden.“ So steht es <strong>in</strong> der<br />
Präambel des Kirchlichen Gesetzes über das Haushalts-,<br />
Kassen- und Rechnungswesen der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong>. Die Präambel macht uns deutlich,<br />
dass es bei den heutigen Beratungen nicht nur<br />
darum geht, dass wir sorgfältig mit den Kirchensteuern<br />
und dem kirchlichen Vermögen umgehen, sondern auch<br />
darum, ob wir unserm Auftrag gerecht werden und die<br />
uns anvertrauten Gelder bestmöglich zur Verkündigung<br />
des Evangeliums und zur Erfüllung des diakonischen Auftrags<br />
e<strong>in</strong>setzen. Für alles, was wir hier tun, s<strong>in</strong>d wir unserem<br />
Auftraggeber gegenüber verantwortlich, und das<br />
unterscheidet uns wesentlich von e<strong>in</strong>em weltlichen Unternehmen<br />
und stellt unsere Beratungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en weit größeren<br />
Zusammenhang. Wir arbeiten am Bau des Reiches<br />
Gottes <strong>in</strong> der Welt mit. Der F<strong>in</strong>anzausschuss ist sich dessen<br />
bewusst und hat sich an sieben langen Sitzungstagen<br />
ausführlich mit den Haushaltsplanungen und -veränderungen<br />
beschäftigt.<br />
Als Haushalter müssen wir Rechenschaft ablegen, was<br />
wir mit den uns anvertrauten Geldern getan haben, und<br />
ich möchte daher zuerst auf den Rechnungsabschluss<br />
2007 e<strong>in</strong>gehen. Wenn wir den Rechnungsabschluss anschauen,<br />
dann fragen wir bis jetzt nicht nach, ob wir die<br />
vorgegebenen Ziele erreicht haben, sondern wir überprüfen<br />
nur, ob die E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben den Haushaltsansätzen<br />
entsprachen und ob zustimmungspflichtige Veränderungen<br />
vorlagen. Erfreulicherweise s<strong>in</strong>d 2007 über<br />
80 Mio. mehr an Kirchensteuer e<strong>in</strong>gegangen, als geplant<br />
war, und wir haben zusätzlich noch für die Jahre<br />
2002 und 2003 Clear<strong>in</strong>grückzahlungen <strong>in</strong> Höhe von knapp<br />
60 Mio. erhalten. Die 13. Synode hatte beschlossen,<br />
dass sowohl Clear<strong>in</strong>grückzahlungen wie auch eventuelle<br />
Mehrerträge der neu geschaffenen Versorgungsstiftung<br />
zugeführt worden s<strong>in</strong>d, die dadurch auf 277 Mio. anwuchs.<br />
Die Zielgröße von ca. 606 Mio. ist damit zwar noch<br />
lange nicht erreicht; aber wir s<strong>in</strong>d dankbar dafür, dass wir<br />
damit unserem Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Haushaltsführung,<br />
die zukünftige Generationen nicht belastet, e<strong>in</strong> gutes<br />
Stück näher gekommen s<strong>in</strong>d. Die Zielgröße errechnet<br />
sich wie folgt: Bei der <strong>Landeskirche</strong> s<strong>in</strong>d es ca. 73 Mio. <br />
für Angestellte und ca. 117,5 Mio. für Kirchenbeamt<strong>in</strong>nen<br />
und Kirchenbeamte, bei den Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
und -bezirken s<strong>in</strong>d es ca. 381,5 Mio. für Angestellte und<br />
ca. 34 Mio. für Kirchenbeamt<strong>in</strong>nen und Kirchenbeamte.<br />
Wesentliche Abweichungen gegenüber den Planungen<br />
gab es im Personalbereich. Zum e<strong>in</strong>en konnten durch<br />
nicht erfolgte Besoldungserhöhungen im Pfarrdienst und<br />
Mehrerträge aus der Versorgungsstiftung der Pfarrbesoldungsrücklage<br />
rund 6 Mio. zugeführt werden. Zum anderen<br />
mussten durch die Erhöhung der Umlage des<br />
Kommunalen Versorgungsverbandes für die Beamtenversorgungsumlage<br />
über 430 000 mehr aufgewendet werden.<br />
Zustimmungspflichtig durch die Synode s<strong>in</strong>d nur Überschreitungen<br />
von Haushaltplanansätzen, die über 25 %<br />
liegen, und dies war nur bei fünf Haushaltsstellen der Fall.<br />
Dabei konnten die Abweichungen <strong>in</strong>nerhalb des jeweiligen<br />
Budgets gedeckt werden, so dass der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sitzung am 28. September 2008<br />
e<strong>in</strong>stimmig beschloss, den Antrag <strong>Nr</strong>. 28/08 an die Landessynode<br />
zu richten:<br />
Die Landessynode möge beschließen:<br />
Der Rechnungsabschluss 2007 wird zur Kenntnis genommen.<br />
Die durch den Allgeme<strong>in</strong>en Planvermerk I Ziff. 2 b nicht<br />
abgedeckten Planabweichungen im Haushaltsbereich<br />
Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong> im Umfang von 765 602,23 <br />
werden genehmigt.<br />
In jeder Sitzung des F<strong>in</strong>anzausschusses mussten wir<br />
uns mit dem Nachtragshaushalt 2008 beschäftigen. Mit<br />
e<strong>in</strong>em Nachtragshaushalt werden normalerweise Kosten<br />
abgedeckt, die zur Zeit der Haushaltsplanaufstellung, die<br />
bereits im Frühjahr des Vorjahres beg<strong>in</strong>nt, noch nicht<br />
absehbar waren. Meist handelt es sich dabei um Baumaßnahmen,<br />
die kurzfristig notwendig werden, Mehrausgaben,<br />
die sich aufgrund gesetzlicher Veränderungen<br />
ergeben, oder dr<strong>in</strong>gende kle<strong>in</strong>ere Ausgaben, die aus Budgetmitteln<br />
f<strong>in</strong>anziert werden können. Neue Projekte sollten<br />
nicht über den Nachtrag f<strong>in</strong>anziert, sondern <strong>in</strong> die<br />
normale Haushaltsplanung e<strong>in</strong>gebracht werden, damit sie<br />
ordnungsgemäß <strong>in</strong> den Fachausschüssen und <strong>in</strong> der<br />
Synode beraten werden können.<br />
Nun aber werden Sie, liebe Synodale, dieses Jahr mit<br />
e<strong>in</strong>em Nachtragshaushalt <strong>in</strong> nie gekanntem Volumen konfrontiert,<br />
der durchaus neue Akzente setzt. Woher kommt<br />
das, und wie ist das zu rechtfertigen?<br />
Auch 2008 können wir noch e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>em Kirchensteuermehre<strong>in</strong>gang<br />
von ca. 60 Mio. rechnen. Da dies<br />
schon früh absehbar war, sah sich der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Wünschen und Anträgen konfrontiert.<br />
Nach Jahren der Zurückhaltung und s<strong>in</strong>kender<br />
Kirchensteuern wollten nun verständlicherweise alle an<br />
den sprudelnden E<strong>in</strong>nahmen teilhaben und endlich lange<br />
verschobene Investitionen oder neue Projekte umsetzen.<br />
Bereits bei der Mittelfristplanung überschritt die Menge<br />
der Wünsche weit den Rahmen des <strong>in</strong> den nächsten<br />
Jahren Machbaren.<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat alle ihm vorliegenden Projekte<br />
ausführlich geprüft und die Voten der Fachausschüsse<br />
beachtet. In S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>anziellen Nachhaltigkeit<br />
war ihm wichtig, dass die nächsten Haushaltsjahre<br />
durch heutige Entscheidungen nicht so stark belastet<br />
werden, dass der Synode ke<strong>in</strong>erlei F<strong>in</strong>anzspielraum mehr<br />
verbleibt, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu<br />
können. Da wir davon ausgehen müssen, dass die<br />
Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen nicht auf dem hohen Niveau<br />
bleiben werden, halten wir es für s<strong>in</strong>nvoll, aus den diesjährigen<br />
Mehre<strong>in</strong>ahmen bereits e<strong>in</strong>en Teil der für die<br />
nächsten Jahre angemeldeten Maßnahmen zu f<strong>in</strong>anzieren,<br />
um damit die kommenden Haushalte zu entlasten.
(Schneider, Inge)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 211<br />
Bei allen Entscheidungen haben wir darauf geachtet,<br />
dass auch <strong>in</strong> guten Zeiten das Aufwandsniveau des ordentlichen<br />
Haushaltes über die normale Kostensteigerung<br />
h<strong>in</strong>aus nicht erhöht werden sollte.<br />
Im Nachtragshaushalt liegen die Schwerpunkte <strong>in</strong> den<br />
Bereichen Bildung, energetische Sanierung und Ablösung<br />
von Verpflichtungen. Die wichtigsten Punkte aus dem<br />
Nachtragshaushalt s<strong>in</strong>d die folgenden:<br />
Erstens. Im landeskirchlichen Teil:<br />
a) Der Ausbau der Sem<strong>in</strong>are <strong>in</strong> Blaubeuren und Maulbronn.<br />
Wir haben darüber bereits <strong>in</strong> der Sommersynode<br />
gesprochen: zusätzlich 7 Mio. , <strong>in</strong>sgesamt<br />
12 Mio. .<br />
b) Investitionen <strong>in</strong> die Schulstiftung durch Bau e<strong>in</strong>er<br />
Grundschule und Turnhalle <strong>in</strong> Möss<strong>in</strong>gen. Dem<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss wurde deutlich gemacht, dass die<br />
Durchführung des Vorhabens aus heutiger Sicht ke<strong>in</strong>e<br />
Mehrbelastung, sondern langfristig sogar e<strong>in</strong>e Entlastung<br />
des landeskirchlichen Haushalts nach sich<br />
zieht. Es kann e<strong>in</strong> modellhafter Schulausbau mit<br />
e<strong>in</strong>em Investitionszuschuss möglich gemacht werden,<br />
ohne Folgelasten für die <strong>Landeskirche</strong> auszulösen.<br />
Wir haben daher 2,3 Mio. <strong>in</strong> den Nachtrag und<br />
1,7 Mio. <strong>in</strong> den Haushalt 2009 e<strong>in</strong>gestellt.<br />
c) Zusätzliche Mittel für e<strong>in</strong>en Baukostenzuschuss an<br />
die Gesamtkirchengeme<strong>in</strong>de Stuttgart. Der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
hat sich mehrfach mit dem Thema Hospitalhof<br />
beschäftigt. Er hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Novembersitzung<br />
dem Verhandlungsergebnis zur Neuregelung der Vertragsbeziehungen<br />
mit der Gesamtkirchengeme<strong>in</strong>de<br />
Stuttgart zugestimmt. Die <strong>Landeskirche</strong> gewährt e<strong>in</strong>en<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag für den ersten Bauabschnitt<br />
„Gartensaaltrakt“ <strong>in</strong> Höhe von 1,925 Mio. . E<strong>in</strong> Teil<br />
davon ist e<strong>in</strong>e Mietvorauszahlung für die Benützung<br />
des Hospitalhofes durch die Synode für die nächsten<br />
20 Jahre, im Nachtrag: 300 000 .<br />
d) Grundf<strong>in</strong>anzierung Zentrales Gebäudemanagement.<br />
Es geht um die Durchführung von Untersuchungen,<br />
die der Vorbereitung immobilienwirtschaftlicher Entscheidungen<br />
im Gebäudeportfolio der <strong>Landeskirche</strong><br />
dienen: 250 000 im Jahr 2008, <strong>in</strong> den Folgejahren<br />
durch Umlage auf die Gebäudekostenstellen.<br />
e) F<strong>in</strong>anzierung des Ablösebetrags Schlatterhaus. Das<br />
ist noch die Umsetzung e<strong>in</strong>es Beschlusses Bildungskonzeption:<br />
bis maximal 990 000 .<br />
f) E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er Hackschnitzelheizung und von Wasserleitungen<br />
<strong>in</strong> Hohebuch: 393 500 .<br />
Zweitens. Im Bereich der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
a) Zur F<strong>in</strong>anzierung der Stamme<strong>in</strong>lage und der Geschäftsausstattung<br />
der Gesellschaft zur Energieversorgung<br />
der kirchlichen und sozialen E<strong>in</strong>richtungen mbH (EKS)<br />
wird e<strong>in</strong> Betrag von 30 000 zur Verfügung gestellt.<br />
Der Gesamtbetrag wird im Verhältnis 80 % zu 20 %<br />
von den Kirchengeme<strong>in</strong>den – 24 000 – und der <strong>Landeskirche</strong><br />
– 6 000 – getragen. Der Oberkirchenrat<br />
erwartet durch den Betrieb der EKS e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Reduzierung des Aufwands der kirchlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />
für den Bereich der Energiebeschaffung.<br />
b) Der Verteilbetrag 2008 soll im Nachtrag um 3 %<br />
erhöht werden. Diese pauschale Erhöhung soll den<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den nicht nur helfen, die erhöhten Personal-<br />
und Energieausgaben zu decken, sondern es<br />
ihnen auch ermöglichen, mehr Mittel der Substanzerhaltungsrücklage<br />
zuzuführen: 5,146 Mio. .<br />
c) Zur Unterstützung der Pfarrhaussanierung <strong>in</strong> den Kirchengeme<strong>in</strong>den,<br />
<strong>in</strong>sbesondere im energetischen Bereich,<br />
sollen <strong>in</strong>sgesamt 15 Mio. im Nachtrag 2008<br />
zur Verfügung gestellt werden. 5 Mio. davon sollen<br />
orig<strong>in</strong>äre Ausgleichsstockmittel se<strong>in</strong>, 10 Mio. sollen<br />
den Eigenmittelanteil der Kirchengeme<strong>in</strong>den verstärken<br />
oder ggf. ersetzen und nach dem Verteilmaßstab<br />
der Verteilgrundsätze für das Jahr 2008 pro Kirchenbezirk<br />
anteilig reserviert und vom Ausgleichsstock auf<br />
Antrag bewilligt werden.<br />
d) Die verbleibenden Kirchensteuermehre<strong>in</strong>nahmen 2008<br />
aus dem kirchengeme<strong>in</strong>dlichen Anteil 2008 sollen den<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den im Jahr 2009 bis zur Höhe von<br />
maximal 10 Mio. zur Stärkung ihrer Substanzerhaltungsrücklagen<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Alle diese Maßnahmen, die zum Teil auch aus Anträgen<br />
und Initiativen der Synode entstanden s<strong>in</strong>d, wurden <strong>in</strong><br />
den Fachausschüssen und im F<strong>in</strong>anzausschuss ausführlich<br />
diskutiert und befürwortet.<br />
Zu dem Ihnen vorliegenden Nachtragshaushalt hat der<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss am 26. September 2008 e<strong>in</strong>stimmig folgenden<br />
Beschluss gefasst:<br />
Erstens. Der F<strong>in</strong>anzausschuss stimmt dem Entwurf<br />
des Kirchlichen Gesetzes über die Feststellung e<strong>in</strong>es<br />
Nachtrags zum landeskirchlichen Haushalt 2008 und den<br />
Änderungsblättern vom 15. September 2008 und vom<br />
18. November 2008 mit<br />
a) den im landeskirchlichen Haushaltsplan für 2008 neu<br />
festgestellten Gesamtsummen der Erträge und Aufwendungen<br />
für die Haushaltsbereiche Kirchensteuern<br />
(Rechtsträger 0009), Aufgaben <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
F<strong>in</strong>anzierung (Rechtsträger 0006), Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
(Rechtsträger 0003) und Aufgaben<br />
der <strong>Landeskirche</strong> (Rechtsträger 0002) <strong>in</strong> Höhe von<br />
1 918 522 900 und der neuen Bauste<strong>in</strong>summe von<br />
315 100 800 (§ 1 Ziffern 1 und 2),<br />
b) den §§ 2 und 3,<br />
c) den Änderungen beim Zahlenteil (Anlage 1.1), bei den<br />
Planvermerken (Anlage 1.2) und den Stellenplänen<br />
(Anlage 1.3) sowie<br />
d) der Neuregelung des § 3 Abs. 4 über die Verwendung<br />
zugeführten Mittel an den Ausgleichsstock und deren<br />
Weiterverteilung (§ 1 Ziffer 3)<br />
zu.<br />
Zweitens. Der F<strong>in</strong>anzausschuss empfiehlt der Landessynode,<br />
dem Entwurf des Kirchlichen Gesetzes über die<br />
Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen<br />
Haushalt 2008 (Beilage 6) zuzustimmen.<br />
Das war, wie gesagt, e<strong>in</strong>stimmig.<br />
Nun zum Plan für die Kirchliche Arbeit 2009<br />
Erstens. Rahmendaten des Planes:<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Septemberwie<br />
auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Novembersitzung ausführlich mit dem
212<br />
(Schneider, Inge)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Ihnen vorliegenden Plan beschäftigt. Die Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
s<strong>in</strong>d mit 565 Mio. im Gegensatz zu den<br />
vorhergehenden Jahren eher zu positiv angesetzt.<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat daher überlegt, ob man die<br />
Erwartungen nicht reduzieren müsste, davon aber abgesehen,<br />
da es im Moment kaum möglich ist, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>igermaßen<br />
verlässliche Prognose zu erstellen. Ich habe e<strong>in</strong>e<br />
Grafik e<strong>in</strong>gefügt, die die Entwicklung der E<strong>in</strong>nahmen aufgrund<br />
früherer Konjunkture<strong>in</strong>brüche darstellt. Sollten die<br />
angenommenen 565 Mio. Kirchensteuern aufgrund von<br />
F<strong>in</strong>anzmarktkrise und Konjunkture<strong>in</strong>bruch nicht e<strong>in</strong>gehen,<br />
so könnte e<strong>in</strong>e mögliche Differenz durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />
Zuführung zur Ausgleichrücklage ausgeglichen werden.<br />
Die vorgesehene Zuführung beträgt im Bereich der<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den 13,7 Mio. und im Bereich der <strong>Landeskirche</strong><br />
16,5 Mio. . Wir können also all diejenigen beruhigen,<br />
die bereits Angst davor haben, die <strong>Landeskirche</strong><br />
müsste nächstes Jahr irgendwann e<strong>in</strong>e Haushaltssperre<br />
e<strong>in</strong>führen oder den Kirchengeme<strong>in</strong>den die Zuweisungen<br />
kürzen. Im nächsten Jahr wird dies nicht der Fall se<strong>in</strong>,<br />
denn im Haushaltsplan ist genügend Spielraum enthalten,<br />
dass wir auch e<strong>in</strong>en abrupten Kirchensteuerrückgang für<br />
e<strong>in</strong> Jahr verkraften können. Wesentlich kritischer wird es<br />
voraussichtlich im Jahr 2010 werden, aber das werden<br />
wir dann mit der Mittelfristplanung spätestens nächstes<br />
Jahr zu bedenken haben.<br />
Da Herr Dr. Kastrup bereits auf die Veränderungen im<br />
Bereich der Kirchengeme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>gegangen ist, diese<br />
zum großen Teil auf Wunsch der Synode geschehen s<strong>in</strong>d<br />
und auch vom F<strong>in</strong>anzausschuss alle so befürwortet werden,<br />
möchte ich diese nun nicht wiederholen, sondern<br />
mich im Weiteren auf den landeskirchlichen Teil des<br />
Haushaltplanes beschränken.<br />
Zweitens. Zusammenarbeit von Fachausschüssen,<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss und Oberkirchenrat bei der Haushaltsplanung:<br />
Bei der Durchsicht des Haushaltsplanes mussten wir<br />
an verschiedenen Stellen feststellen, dass die gewährten<br />
6 % Budgetsteigerungen nicht gleichmäßig an die E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Arbeitsbereiche weitergegeben wurden<br />
und die jeweiligen Geschäftsausschüsse nicht darüber<br />
<strong>in</strong>formiert waren. Auf Nachfrage teilte uns Herr Oberkirchenrat<br />
Dr. Kastrup mit, dass über die Weitergabe von<br />
Budgetsteigerungen politisch entschieden werde, da es<br />
dem Oberkirchenrat wichtig sei, Schwerpunkte zu setzen<br />
und nicht nur rechnerische Veränderungen vorzunehmen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sollten die Geschäftsausschüsse die Möglichkeit<br />
haben, über die Veränderungen im E<strong>in</strong>zelfall zu diskutieren,<br />
damit die Synode deutlich machen kann, wenn sie<br />
mit e<strong>in</strong>er neuen Schwerpunktsetzung nicht e<strong>in</strong>verstanden<br />
ist. (Beifall)<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss sieht hier e<strong>in</strong> grundlegendes Problem.<br />
Er hat den E<strong>in</strong>druck, dass die Geschäftsausschüsse<br />
noch nicht genügend <strong>in</strong> die Budgetberatungen und<br />
damit <strong>in</strong> die strategische Steuerung e<strong>in</strong>gebunden werden.<br />
(Beifall) Dies liegt wohl auch daran, dass sich die Zuständigkeiten<br />
der Dezernate, die Inhalte der Budgets und die<br />
Zuständigkeiten der Geschäftsausschüsse vone<strong>in</strong>ander<br />
unterscheiden. Sobald mehrere Ausschüsse für e<strong>in</strong> Budget<br />
zuständig s<strong>in</strong>d, fehlt die Gesamtsicht darüber und<br />
somit auch die Möglichkeit, die Budgetentwicklung <strong>in</strong>sgesamt<br />
zu beurteilen und zu steuern. Hier s<strong>in</strong>d neue<br />
Wege zu suchen, wie es zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen, <strong>in</strong> besserer<br />
Weise koord<strong>in</strong>ierten F<strong>in</strong>anzsteuerung durch Oberkirchenrat<br />
und Synode kommen kann, ohne <strong>in</strong> die Strukturen<br />
des Oberkirchenrats und der Geschäftsausschüsse<br />
e<strong>in</strong>greifen zu müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten<br />
die Budgets wahrsche<strong>in</strong>lich verkle<strong>in</strong>ert werden, so<br />
dass jedes Budget e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>em Dezernat und e<strong>in</strong>em<br />
Ausschuss zugeordnet werden kann. Die Rücklagemittel<br />
wären dann entsprechend zuzuordnen. Der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
hat dazu e<strong>in</strong>stimmig folgenden Beschluss gefällt:<br />
„Der F<strong>in</strong>anzausschuss rät dem Oberkirchenrat, das<br />
Zusammenwirken mit der Landessynode bei den f<strong>in</strong>anziellen<br />
Planungsprozessen zu befördern, <strong>in</strong>dem die Budgets<br />
neu geordnet und so zugeschnitten werden, dass<br />
jeweils nur e<strong>in</strong> Dezernat und e<strong>in</strong> Geschäftsausschuss<br />
dafür zuständig ist. Er geht davon aus, dass dies e<strong>in</strong>e<br />
Verstärkung der Beratungen über die <strong>in</strong>haltliche Arbeit<br />
der <strong>Landeskirche</strong> nach sich zieht und weniger f<strong>in</strong>anzielle<br />
Klärungen im F<strong>in</strong>anzausschuss durchgeführt werden<br />
müssen.“ (Beifall)<br />
Wenn das Zusammenspiel zwischen Oberkirchenrat,<br />
Fachausschüssen und F<strong>in</strong>anzausschuss besser funktioniert,<br />
dann könnten die Budgetberatungen künftig folgendermaßen<br />
vor sich gehen:<br />
Im Februar legt das F<strong>in</strong>anzdezernat <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem F<strong>in</strong>anzausschuss die Rahmendaten für die<br />
Haushaltsplanungen fest. Bereits im Frühjahr berichten<br />
die Dezernate <strong>in</strong> den Ausschüssen über ihre Budgetplanungen<br />
und die von ihnen <strong>in</strong> der Mittelfristplanung<br />
angemeldeten Projekte. Die Fachausschüsse prüfen die<br />
Planungen der Dezernate aus ihrer <strong>in</strong>haltlichen und f<strong>in</strong>anziellen<br />
Verantwortung heraus. Dabei sollten die strategischen<br />
Zielsetzungen diskutiert, Wünsche geäußert werden,<br />
konkrete Maßnahmen und <strong>in</strong>haltliche vorgegebene<br />
Schwerpunkte könnten anregt werden, Kürzungsvorschläge<br />
könnten gemacht, Merkmale zur Zielerreichung<br />
vorgegeben und überprüft werden, ob vere<strong>in</strong>barte Ziele<br />
und Kennzahlen des letzten Jahres erreicht werden. Die<br />
Ergebnisse fließen dann <strong>in</strong> die Mittelfristplanung und den<br />
Haushaltsplan e<strong>in</strong>. Sie brauchen nur dann noch ausführlich<br />
im F<strong>in</strong>anzausschuss beraten zu werden, wenn neue<br />
Daueraufgaben übernommen, Stellen geschaffen oder<br />
Investitionsmittel <strong>in</strong> Anspruch genommen werden sollen.<br />
Drittens. Streichung der „10 %-Regelung“:<br />
Herr Dr. Kastrup hat bereits erwähnt, dass der Oberkirchenrat<br />
die im Jahr 2008 erstmals enthaltene Regelung,<br />
wonach 10 % der Mehrerträge aus der e<strong>in</strong>heitlichen Kirchensteuer<br />
nach Entscheidung der Synode für nach<br />
außen gerichtete Maßnahmen zu verwenden s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> das
(Schneider, Inge)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 213<br />
neue Haushaltsgesetz nicht übernommen hat. Der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
hat zweimal ausführlich darüber beraten,<br />
dabei hat der Oberkirchenrat u. a. folgende Argumente<br />
vorgetragen:<br />
– Die Landessynode trägt die Gesamtverantwortung für<br />
alle Teile des Haushalts, auch wenn der Oberkirchenrat<br />
den Entwurf erarbeitet und zum Beschluss vorlegt.<br />
– Die Synode sollte <strong>in</strong> geordneter Weise ihre Wünsche<br />
<strong>in</strong> den Planungsprozess e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und den Entwurf <strong>in</strong><br />
der Erstellungsphase mitgestalten. Im Falle e<strong>in</strong>es Kirchensteuermehraufkommens<br />
kann die Synode <strong>in</strong> dieser<br />
Rolle auch über den Gesamtbetrag e<strong>in</strong>es Mehraufkommens<br />
mitentscheiden.<br />
– Die Reservierung von Mitteln für unbestimmte Zwecke <strong>in</strong><br />
der alle<strong>in</strong>igen Verfügungsgewalt der Synode entspreche<br />
nicht den Grundpr<strong>in</strong>zipien der Haushaltstransparenz<br />
und der üblichen Aufgabenteilung zwischen Exekutive<br />
und Legislative.<br />
– Bei Beibehaltung e<strong>in</strong>es Sonderbudgets bestehe die Gefahr,<br />
dass es von Zufälligkeiten und der Durchsetzungskraft<br />
e<strong>in</strong>zelner Personen abhänge, <strong>in</strong> welcher Weise<br />
Kirchensteuermittel verwendet werden.<br />
– 2009 werden voraussichtlich ke<strong>in</strong>e oder nur sehr ger<strong>in</strong>ge<br />
Mehre<strong>in</strong>nahmen anfallen.<br />
In der Aussprache im Ausschuss wurde deutlich, dass<br />
die „10 %-Regelung“ auch e<strong>in</strong> Zeichen dafür ist, dass bis<br />
jetzt die Budgetberatungsprozesse noch nicht zufriedenstellend<br />
verlaufen, denn wenn die Synode, wie oben vorgeschlagen,<br />
angemessen <strong>in</strong> den Prozess der Budgetplanung<br />
e<strong>in</strong>bezogen wird, benötigt sie ke<strong>in</strong>e Sonderbudgets<br />
mehr. E<strong>in</strong> Teil der Mitglieder des F<strong>in</strong>anzausschusses<br />
sprach sich daher dafür aus, die „10 %-Regelung“ so<br />
lange beizubehalten, bis deutlich wird, dass die Planungsprozesse<br />
auch tatsächlich besser funktionieren.<br />
Andere vertrauen darauf, dass die Geschäftsausschüsse<br />
ab sofort <strong>in</strong> die Lage versetzt werden, ihre Anliegen <strong>in</strong> den<br />
Planungsprozess e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, und waren daher für e<strong>in</strong>e<br />
Streichung des § 3 Abs. 6. Der F<strong>in</strong>anzausschuss beendete<br />
die Aussprache mit folgendem Beschluss:<br />
„Der F<strong>in</strong>anzausschuss sieht von e<strong>in</strong>er Regelung über<br />
die Verwendung e<strong>in</strong>es Anteils der Mehre<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong> § 3<br />
Abs. 6 HHG 2009 ab. (2 Gegenstimmen, 1 Enthaltung.)“<br />
Nach diesen mehr allgeme<strong>in</strong>en Bemerkungen komme ich<br />
nun zu<br />
viertens. Schwerpunkte und Ausrufezeichen im Plan<br />
für die Kirchliche Arbeit 2009. Ich möchte exemplarisch<br />
auf vier Bereiche e<strong>in</strong>gehen, <strong>in</strong> denen Schwerpunkte gesetzt<br />
werden:<br />
a) Bildung verstärken, K<strong>in</strong>der und Jugendliche erreichen.<br />
Im Bildungsbereich ist vieles im Umbruch. Wir<br />
als Kirche sollen die Herausforderung annehmen und<br />
modellhaft neue Wege entwickeln. Deshalb stellen wir<br />
Mittel bereit für:<br />
– Sicherung und Förderung von K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen:<br />
7,5 Mio. <strong>in</strong> fünf Jahren zur Hälfte aus dem<br />
landeskirchlichen Anteil. Damit soll die Schaffung von<br />
Krippenplätzen und die Entwicklung von Familienzentren<br />
unterstützt werden.<br />
– Zusätzliche Stellen im Religionsunterricht: Gemäß<br />
dem Beschluss der Sommersynode werden zusätzliche<br />
Stellen für Religionspädagogen e<strong>in</strong>gerichtet. Dafür<br />
werden 1,3 Mio. – hälftig aus Budgetrücklagen – zur<br />
Verfügung gestellt. Gleichzeitig geht die Synode e<strong>in</strong>e<br />
Verpflichtungsermächtigung zur F<strong>in</strong>anzierung weiterer<br />
Stellen <strong>in</strong> den kommenden Haushaltsjahren e<strong>in</strong>. Wenn<br />
wir die Verpflichtungsermächtigung so verabschieden,<br />
sagen wir jetzt schon, im nächsten Jahr werden wir so<br />
und so viele Euro verpflichtend zur Verfügung stellen.<br />
Dies ist notwendig, denn sonst kann das Dezernat nicht<br />
die Religionslehrer und -lehrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>stellen.<br />
– Projekt Schulseelsorge<br />
– Bau e<strong>in</strong>er Grundschule <strong>in</strong> Möss<strong>in</strong>gen<br />
– Kurse zur Gewaltprävention <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />
– Jugendkirche – 50 000 <br />
– Church Night – 38 000 <br />
– u. a. mehr<br />
b) Benachteiligungen im Pfarrdienst angehen:In den<br />
letzten Jahren musste die Pfarrerschaft erhebliche<br />
Gehaltse<strong>in</strong>bußen h<strong>in</strong>nehmen. Durch folgende Maßnahmen<br />
sollen Ungerechtigkeiten abgebaut und die<br />
Motivation gestärkt werden:<br />
– Erhöhung der Bezüge Unständiger auf das Niveau<br />
vergleichbarer Landesbeamter – wir haben gestern das<br />
Gesetz verabschiedet.<br />
– Bezuschussung Ausstattung Pfarramtszimmer 250 000 <br />
– Der Oberkirchenrat beabsichtigt zukünftig, e<strong>in</strong>en Zuschuss<br />
zur Ausstattung des Pfarramtszimmers zu gewähren.<br />
Damit soll der Tatsache Rechnung getragen<br />
werden, dass das Pfarramt die kle<strong>in</strong>ste Dienststelle<br />
der <strong>Landeskirche</strong> darstellt. Der Zuschuss soll erst im<br />
Unständigen Dienst beantragt werden können. In Rahmen<br />
se<strong>in</strong>er Beratungen hat der F<strong>in</strong>anzausschuss den<br />
Oberkirchenrat gebeten, nach Wegen zu suchen, wie<br />
auch die Vikare bei der F<strong>in</strong>anzierung der zu Beg<strong>in</strong>n der<br />
Berufstätigkeit anfallenden Beschaffungen unterstützt<br />
werden können. (Beifall)<br />
– Stärkung der Fort- und Weiterbildung<br />
– Intensivierung der Personalarbeit<br />
– Energiee<strong>in</strong>sparende Pfarrhaussanierung (im kirchengeme<strong>in</strong>dlichen<br />
Teil)<br />
– Der Antrag <strong>Nr</strong>. 28/04 zur Durchstufung von Pfarrern<br />
vor dem 49. Lebensjahr kann erst aufgrund des Ergebnisses<br />
der Studie zum Kapitaldeckungsbedarf Pfarrdienst<br />
im Frühjahr 2009 beraten werden. Daher f<strong>in</strong>den<br />
Sie darüber noch nichts <strong>in</strong> diesem Haushalt; die Ergebnisse<br />
werden wir aber mit der Mittelfristplanung dann<br />
hier hoffentlich vorbr<strong>in</strong>gen können.<br />
c) Armut als Herausforderung für unsere Kirche annehmen:<br />
In drei Sitzungen hat sich der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
mit dem Antrag <strong>Nr</strong>. 11/08 „Projektstelle Sozialforum“<br />
beschäftigt. Der Antrag hat folgenden Wortlaut:<br />
„Die Landessynode möge beschließen:<br />
Der <strong>Evangelische</strong> Oberkirchenrat wird gebeten, für die<br />
Dauer von drei Jahren e<strong>in</strong>e Projektstelle ‚Sozialforum’<br />
<strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> anzusiedeln und über landeskirchliche<br />
Mittel zu f<strong>in</strong>anzieren.“
214<br />
(Schneider, Inge)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Wir haben dazu e<strong>in</strong>e Stellungnahme des Ausschusses<br />
für Diakonie e<strong>in</strong>geholt, der den Antrag mehrfach beraten<br />
und <strong>in</strong>haltlich modifiziert hat. Es wurde deutlich, dass der<br />
Begriff „Sozialforum“ missverständlich se<strong>in</strong> kann. Nach<br />
Aussagen des Ausschusses Diakonie geht es nicht mehr<br />
um e<strong>in</strong>e Fortsetzung der unter diesem Namen laufenden<br />
Tagungen <strong>in</strong> der Akademie Bad Boll, sondern darum, e<strong>in</strong>e<br />
Koord<strong>in</strong>ierungsstelle e<strong>in</strong>zurichten, deren Aufgabe es ist,<br />
die Kompetenz unserer Kirchengeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Armutsfragen<br />
zu stärken. Sie soll die vor Ort bereits vorhandenen<br />
Aktivitäten vernetzen und dafür sorgen, dass diese koord<strong>in</strong>iert<br />
und konzentriert laufen können. Ebenso soll sie<br />
gute Ideen bekannt machen und dadurch weitere Aktivitäten<br />
<strong>in</strong> weiteren Kirchengeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong>itiieren. Dafür werden<br />
für drei Jahre jeweils 75 000 benötigt. Nach dieser<br />
<strong>in</strong>haltlichen Klärung durch den Diakonieausschuss hat<br />
der F<strong>in</strong>anzausschuss am 10.11.2008 Folgendes beschlossen:<br />
„Der F<strong>in</strong>anzausschuss stimmt der Freigabe der im Plan<br />
für die kirchliche Arbeit 2009 und <strong>in</strong> der Mittelfristigen F<strong>in</strong>anzplanung<br />
vorgesehenen Mittel für die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />
Koord<strong>in</strong>ierungsstelle „Sozialforum“ für die Jahre 2009 bis<br />
2011 zu und empfiehlt der Landessynode, dem Antrag<br />
<strong>Nr</strong>. 11/08 unter Maßgabe der durch die Beratungen des<br />
Ausschusses für Diakonie erfolgten Präzisierungen zuzustimmen.<br />
Er geht hierbei davon aus, dass der Ausschuss<br />
für Diakonie die Arbeit der Koord<strong>in</strong>ierungsstelle laufend<br />
begleitet und den F<strong>in</strong>anzausschuss spätestens <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
letzten regelmäßigen Sitzung des Jahres 2010 über das<br />
geplante Vorgehen nach Ablauf des Jahres 2011 <strong>in</strong>formiert.“<br />
(vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
d) Begonnene Strukturanpassungen konsequent umsetzten:<br />
Während die Kürzungen aus den Schwanbergbeschlüssen<br />
nahezu hundertprozentig umgesetzt<br />
wurden, ist festzustellen, dass sich bei der Bildungskonzeption<br />
die Arbeitsbereiche im Grad der Zielereichung<br />
deutlich unterscheiden. Von den 1,2 Mio. <br />
fehlender Umsetzung entfallen über 700 000 alle<strong>in</strong><br />
auf die Evang. Akademie Bad Boll. Der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Junisitzung über das weitere<br />
Vorgehen beraten, und es war ihm wichtig, dass die<br />
begonnenen Strukturanpassungen aus der Bildungskonzeption<br />
weiterh<strong>in</strong> konsequent umgesetzt werden,<br />
auch wenn an e<strong>in</strong>igen Stellen e<strong>in</strong>e Verlängerung des<br />
Umsetzungszeitraumes bis 2013 geplant ist.<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss legt Wert darauf, dass die Summe<br />
der nicht erbrachten Kürzungen nicht von allen Arbeitsbereichen<br />
pauschal e<strong>in</strong>gefordert wird. (vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
E<strong>in</strong>richtungen, die den ihnen auferlegten Anteil an Kürzungen<br />
erbracht haben, sollen nicht mit den unzureichenden<br />
Kürzungen anderer belastet werden.<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat bereits im Juni dazu Folgendes<br />
beschlossen: In Fällen, <strong>in</strong> denen die vorgesehenen<br />
Kürzungen nicht realisiert werden können, haben<br />
die Dezernate die Möglichkeit, mit dem zuständigen<br />
Fachausschuss über e<strong>in</strong>e Veränderung h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Kürzungsmaßnahmen <strong>in</strong>nerhalb ihres Budgets zu beraten.<br />
E<strong>in</strong>e Reduzierung der Kürzungsvorgaben durch Beantragung<br />
zusätzlicher Mittel zur Dauerf<strong>in</strong>anzierung ist<br />
nicht möglich. So der alte Beschluss. Wir verstanden ihn<br />
als e<strong>in</strong>e ausdrückliche Aufforderung an die Fachausschüsse,<br />
ihre Budgetverantwortung <strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlicher und<br />
f<strong>in</strong>anzieller H<strong>in</strong>sicht wahrzunehmen. Wir werden den letzten<br />
Teil dieses Beschlusses natürlich auf Grund des Antrags<br />
<strong>Nr</strong>. 37/08 und der Ergebnisse der Fachausschüsse<br />
nochmals überprüfen und, falls es uns im langfristigen<br />
Interesse der gesamten <strong>Landeskirche</strong> als unabd<strong>in</strong>gbar<br />
ersche<strong>in</strong>t, auch revidieren. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die f<strong>in</strong>anziellen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu beachten.<br />
Vielleicht vermissen Sie, verehrte Synodale, im Haushaltsplan<br />
e<strong>in</strong>e Aussage darüber, wie es <strong>in</strong> Birkach weitergeht<br />
und wo die durch die Beibehaltung von Birkach nicht<br />
erbrachten Kürzungen realisiert werden sollen. Dann geht<br />
es Ihnen nicht besser als dem F<strong>in</strong>anzausschuss. Er hat<br />
bereits im Juli e<strong>in</strong>e Planungsrate von 50 000 für e<strong>in</strong><br />
Konzept zur Sanierung der dr<strong>in</strong>gendsten Baumängel bereitgestellt,<br />
aber seither von den notwendigen Renovierungen<br />
nichts mehr gehört. Im September wurde uns<br />
mitgeteilt, dass der Oberkirchenrat plant, e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />
e<strong>in</strong>zusetzen, die sich mit der Frage befasst, wie<br />
die kirchliche Bildungslandschaft der Zukunft und der<br />
dafür benötigte Immobilienbestand aussehen soll. Der<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss hat sich darauf gee<strong>in</strong>igt, dass die Renovierungsmaßnahmen,<br />
die notwendig s<strong>in</strong>d, damit der Arbeitsbereich<br />
Kirche und Gesellschaft <strong>in</strong> Birkach untergebracht<br />
werden kann, durchgeführt werden können. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
erwartet er klare konzeptionelle Aussagen, bevor<br />
größere Investitionen <strong>in</strong> Birkach getätigt werden. (Beifall)<br />
Liebe Synodale, ich habe jetzt nur e<strong>in</strong>ige wenige<br />
Punkte aus dem Haushaltsplan angesprochen und Ihnen<br />
damit auch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Beratungen des<br />
F<strong>in</strong>anzausschusses gegeben, die übrigens <strong>in</strong> sehr guter<br />
Atmosphäre und me<strong>in</strong>em Gefühl nach auch ohne viel<br />
Reibungsverlust verlaufen. (Beifall) Das Budgetrecht ist<br />
das Königsrecht der Synode, doch der Haushaltsplan ist<br />
dick und nicht auf den ersten Blick verständlich, aber es<br />
lohnt sich dar<strong>in</strong> zu lesen. Sie werden entdecken, wie vielfältig<br />
unsere <strong>Landeskirche</strong> ist. Im Plan für die Kirchliche<br />
Arbeit geht es ja nur sche<strong>in</strong>bar um Zahlen, tatsächlich<br />
aber um Ziele und Schwerpunktsetzungen.<br />
Haben Sie e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den Bauste<strong>in</strong>en geschmökert?<br />
Gegenüber dem Plan von 2008 haben die Beschreibungen<br />
deutlich an Qualität gewonnen. Verschiedene<br />
Dezernate haben ihre Hausaufgaben hier wirklich gut gemacht.<br />
Hätten Sie sonst zum Beispiel gewusst, dass unsere<br />
Kirchenmusiker 2009 auf das S<strong>in</strong>gen mit K<strong>in</strong>dern,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten, e<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt<br />
legen werden? Oder welche Ziele unsere Frauenarbeit<br />
hat? Unter dem Bauste<strong>in</strong> 1300 können sie es nachlesen.<br />
Es wäre schön, wenn künftig wirklich alle Bauste<strong>in</strong>e<br />
und Kostenstellen ihre Ziele und Maßnahmen darstellen<br />
würden, dann könnte sich die Diskussion vielleicht weniger<br />
um die Zahlen und viel mehr darum drehen, was wir<br />
mit den im Haushalt zur Verfügung gestellten Geldern<br />
erreichen wollen, und ob uns das auch gelungen ist.<br />
Mit der Aufnahme von Zielen und Maßnahmen im<br />
Haushaltsplan s<strong>in</strong>d wir geme<strong>in</strong>sam auf e<strong>in</strong>em guten Weg.<br />
Daher möchte ich mich hier nun auch bei allen Mitarbeitenden<br />
des Oberkirchenrates, aber auch bei den Mitarbeitenden<br />
<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen bedanken, die an der<br />
Aufstellung des Planes für die kirchliche Arbeit mitgearbeitet<br />
haben, <strong>in</strong>sbesondere natürlich bei Herrn<br />
Dr. Kastrup und se<strong>in</strong>em Team. (Beifall)<br />
Desgleichen gilt me<strong>in</strong> Dank allen denen, die mit ihrer<br />
Kirchensteuer dazu beitragen, dass unsere <strong>Landeskirche</strong><br />
mit ihren Kirchengeme<strong>in</strong>den und Kirchenbezirken ihren
(Schneider, Inge)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 215<br />
vielfältigen Dienst an unseren Geme<strong>in</strong>degliedern wie auch<br />
an der Gesellschaft tun kann. (Beifall)<br />
Lassen sie mich zum Schluss nochmals die Präambel<br />
zitieren: „Die biblisch gebotene Haushalterschaft verpflichtet<br />
die Kirche mit den ihr anvertrauten f<strong>in</strong>anziellen<br />
Mitteln sorgfältig umzugehen und dafür zu sorgen, dass<br />
sie bestmöglich für die Verkündigung des Evangeliums<br />
und für die Erfüllung des diakonischen Auftrags e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.“<br />
Der Oberkirchenrat hat uns e<strong>in</strong>en Plan vorgelegt, der<br />
sorgfältig ausgearbeitet wurde. Dass die Mittel tatsächlich<br />
bestmöglich zur Verkündigung des Evangeliums und<br />
zur Erfüllung des diakonischen Auftrags e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
darauf müssen wir alle geme<strong>in</strong>sam achten und daran<br />
mitarbeiten.<br />
Damit komme ich zum Haushaltsbeschluss des F<strong>in</strong>anzausschusses<br />
vom 10. November 2008:<br />
„Der F<strong>in</strong>anzausschuss stimmt dem Entwurf des Plans<br />
für die kirchliche Arbeit 2009 mit dem Änderungsblatt<br />
vom 28. Oktober 2008 und den <strong>in</strong> der Sitzung am 10. November<br />
2008 beschlossenen Änderungen mit<br />
a) dem Haushaltsplan für 2009 mit den Gesamtsummen<br />
der Erträge und Aufwendungen für die Haushaltsbereiche<br />
Kirchensteuern (Rechtsträger 0009), Aufgaben<br />
<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung (Rechtsträger 0006),<br />
Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den (Rechtsträger 0003)<br />
und Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong> (Rechtsträger 0002)<br />
<strong>in</strong> Höhe von zunächst 1 892 267 800,00 vor Änderungen<br />
<strong>in</strong> der Sitzung am 10. November 2008 (§ 1),<br />
b) dem unveränderten Steuersatz von 8 % für die e<strong>in</strong>heitliche<br />
Kirchensteuer als Zuschlag zur E<strong>in</strong>kommensteuer<br />
(Lohnsteuer, Kapitalertragsteuer) (§ 2 Abs. 1),<br />
c) den Regelungen über das Kirchgeld <strong>in</strong> glaubensverschiedener<br />
Ehe (§ 2 Abs. 2),<br />
d) den Regelungen zur Ermittlung des Nettoaufkommens<br />
aus der e<strong>in</strong>heitlichen Kirchensteuer (§ 3 Abs. 1),<br />
e) den Vorwegentnahmen aus dem Nettoaufkommen<br />
aus der e<strong>in</strong>heitlichen Kirchensteuer (§ 3 Abs. 2),<br />
f) der Aufteilung des bere<strong>in</strong>igten Nettoaufkommens aus<br />
der e<strong>in</strong>heitlichen Kirchensteuer zu je 50 % auf die <strong>Landeskirche</strong><br />
und die Gesamtheit der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
(§ 3 Abs. 3),<br />
g) der Festlegung des Anteils des Ausgleichsstocks <strong>in</strong><br />
Höhe von 6 % der Hälfte des Nettoaufkommens nach<br />
der Regelung <strong>in</strong> § 3 Abs. 1 (§ 3 Abs. 4) sowie weiterer<br />
0,3971268665459 % für energetische Maßnahmen im<br />
Rahmen des Umweltmanagements,<br />
h) den Regelungen zur Verwendung der Netto-Mehrerträge<br />
aus der e<strong>in</strong>heitlichen Kirchensteuer (§ 3 Abs. 5<br />
und 6),<br />
i) den Regelungen zum Ausgleich von Netto-M<strong>in</strong>dererträgen<br />
gegenüber dem veranschlagten Nettoaufkommen<br />
aus der e<strong>in</strong>heitlichen Kirchensteuer (§ 3 Abs. 7<br />
und 8),<br />
j) der Regelung über die Vorwegentnahmen aus dem<br />
Netto-Kirchensteueranteil der Kirchengeme<strong>in</strong>den zur<br />
F<strong>in</strong>anzierung von Aufgaben, die im Gesamt<strong>in</strong>teresse<br />
der Kirchenbezirke und Kirchengeme<strong>in</strong>den liegen<br />
(§ 4),<br />
k) der Regelung über die F<strong>in</strong>anzzuweisungen an die Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
entsprechend den Verteilgrundsätzen<br />
(§ 5),<br />
l) der Ermächtigung zur Aufnahme von Kassenkrediten<br />
bis zur Höhe von 13 % des Haushaltsvolumens (§ 6),<br />
m) der Festlegung des Höchstbetrags für Bürgschaften<br />
mit e<strong>in</strong>er Gesamtsumme von 12 Mio. (§ 7), sowie<br />
n) dem Inkrafttreten zum 1. Januar 2009 (§ 8)<br />
zu.“<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss empfiehlt der Landessynode,<br />
dem Plan für die kirchliche Arbeit der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> für das Rechnungsjahr 2009,<br />
bestehend aus Haushaltsgesetz und Haushaltsplan sowie<br />
nachrichtlich dem Inhaltlichen Plan e<strong>in</strong>schließlich dem<br />
Änderungsblatt zuzustimmen.<br />
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Lebhafter Beifall)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Wir danken der<br />
Vorsitzenden des F<strong>in</strong>anzausschusses für ihren Bericht<br />
und die bewundernswerte Leseleistung. (Heiterkeit)<br />
Ich möchte gern auch den dritten Bericht noch vor der<br />
Pause nehmen. Er ist mit e<strong>in</strong>em Umfang von zehn M<strong>in</strong>uten<br />
angekündigt. Dann haben wir alle drei Berichte beie<strong>in</strong>ander.<br />
Wir hören also den Bericht des Vorsitzenden des<br />
Ausschusses für die Verteilung der Mittel des Ausgleichsstocks.<br />
– Der Synodale Fritz hat das Wort.<br />
Fritz, Michael: Verehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, Hohe Synode!<br />
Der Ausschuss für die Verteilung des Ausgleichsstocks<br />
hat dieses Jahr erstmals am 27. Juni getagt. Dabei<br />
hat er sich über die Aufgaben, die f<strong>in</strong>anziellen Rahmendaten<br />
und die Verfahrensweisen im Ausgleichsstock <strong>in</strong>formiert<br />
und über die im ersten Halbjahr e<strong>in</strong>gegangenen<br />
Zuschussanträge entschieden.<br />
Des Weiteren hat sich der Ausschuss am 16. Oktober<br />
zu e<strong>in</strong>er außerordentlichen Sitzung getroffen, um <strong>in</strong>sbesondere<br />
über das im Nachtrag 2008 noch zu beschließende<br />
15 Mio. -Paket zur energetischen Verbesserung<br />
von Pfarrhäusern und über die Förderung energiesparender<br />
Maßnahmen im Allgeme<strong>in</strong>en zu beraten, ist doch<br />
ab 2009 e<strong>in</strong>e Sonderzuweisung von 2 Mio. für zunächst<br />
fünf Jahre an den Ausgleichsstock zur Förderung energiesparender<br />
Maßnahmen geplant. Wenn Sie die 2 Mio. <br />
suchen: Das s<strong>in</strong>d diese 0,3971268665459 % <strong>in</strong> § 3 Abs. 4<br />
des Haushaltsgesetzes, also übersetzt 2 Mio. .<br />
Zunächst möchte ich dem Ausschuss und den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeitern im Dezernat 8, e<strong>in</strong>schließlich<br />
Herrn Müller und Herrn Oberkirchenrat Pfisterer, dafür<br />
danken, dass der Ausschuss zügig und ohne große Reibungsverluste<br />
se<strong>in</strong>e Arbeit aufnehmen konnte. Es sei die<br />
Bemerkung erlaubt, dass gerade die Zugehörigkeit von<br />
drei Vertretern der Kirchengeme<strong>in</strong>den, Herrn Bauknecht,<br />
Kirchenpfleger aus Nürt<strong>in</strong>gen, Herrn Renner, Leiter der<br />
Verwaltungsstelle Bal<strong>in</strong>gen und Herrn Schmid, Kirchenpfleger<br />
aus Ludwigsburg, <strong>in</strong> der Ausschussarbeit Bodenhaftung<br />
und pragmatisches Entscheiden befördert.
216<br />
(Fritz, Michael)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Bei den behandelten Anträgen fällt auf, dass das Wort<br />
„Immobilienkonzept“ <strong>in</strong> vielen Kirchengeme<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong><br />
Fremdwort mehr ist. Viele Kirchengeme<strong>in</strong>deräte haben<br />
den Mut, lieb gewordene Immobilien zu veräußern, um<br />
dafür andere kirchliche Standorte zu sichern und besser<br />
auszulasten. Solche Beschlüsse verdienen Hochachtung<br />
und s<strong>in</strong>d vorbildhaft für andere Kirchengeme<strong>in</strong>den, ja für<br />
alle Bereiche der Kirche.<br />
Nähere Ausführungen möchte ich zu dem 15 Mio. -<br />
Paket zur energetischen Verbesserung von Pfarrhäusern<br />
machen. Der Nachtragshaushalt sieht vor, dass 10 Mio. <br />
des Pakets den Kirchenbezirken zur Verfügung gestellt<br />
werden und als Eigenmittelzuschuss der Kirchenbezirke<br />
zu den Bauvorhaben dienen sollen. Der Ausschuss hat<br />
nochmals unterstrichen, dass die Mittel <strong>in</strong>sbesondere für<br />
Sondermaßnahmen an Pfarrhäusern e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
sollen, deren energetischer Zustand schlecht ist. Deshalb<br />
hat die Verwaltung veranlasst, dass für sämtliche Pfarrhäuser<br />
Energieausweise erstellt werden. Die Ergebnisse<br />
werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rank<strong>in</strong>g gebracht und den Kirchenbezirken<br />
zur Verfügung gestellt. Es sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass<br />
eigene Rank<strong>in</strong>gverfahren <strong>in</strong>nerhalb der Kirchenbezirke für<br />
den Ausgleichsstock ke<strong>in</strong>e Entscheidungsrelevanz haben,<br />
sondern das von der Verwaltung erstellte Rank<strong>in</strong>g.<br />
Dem Ausschuss ist es zudem wichtig, dass die Eigenverantwortlichkeit<br />
der Kirchenbezirke erhalten bleibt.<br />
Deshalb hält das <strong>Protokoll</strong> vom 16. Oktober fest: Die<br />
10 Mio. , die zur Verbesserung der Eigenmittelsituation<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>den dienen, sollen den Kirchenbezirken<br />
zweckgebunden zugewiesen und von dort als Eigenmittel<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>den bei konkreten Vorhaben zugewiesen<br />
werden. Der Ausgleichsstock erwartet von den<br />
Kirchenbezirken zusätzlich e<strong>in</strong>en deutlich höheren Fördersatz<br />
für diese Sondervorhaben als bei üblichen Maßnahmen,<br />
ohne diesen Fördersatz explizit festzuschreiben.<br />
Gleichzeitig hat der Ausgleichsstock beschlossen, se<strong>in</strong>e<br />
Förderung von 50 % des Aufwands auch bei den Sondervorhaben<br />
vorerst anzuwenden. Nachdem ihm aber nur<br />
e<strong>in</strong> Drittel der 15 Mio. direkt zugewiesen worden s<strong>in</strong>d,<br />
der Fördersatz des Ausgleichsstocks <strong>in</strong> der Regel jedoch<br />
höher ist als der Fördersatz des Kirchenbezirks, werden<br />
im Endeffekt deutlich mehr als 15 Mio. <strong>in</strong> diese Sondervorhaben<br />
fließen. Der Ausgleichsstock akzeptiert dies,<br />
weil ihm die energetische Verbesserung von Pfarrhäusern<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen ist. (Beifall) Zudem hält das <strong>Protokoll</strong><br />
weiter fest, „dass Maßnahmen an Staatspfarrhäusern,<br />
sofern ke<strong>in</strong>e Zuschüsse von Seiten des Landes gegeben<br />
werden, durch den Ausgleichsstock bezuschusst werden…“<br />
(Beifall)<br />
Bezüglich der Förderung energiesparender Maßnahmen<br />
<strong>in</strong>sgesamt ist festzustellen, dass die gesetzlichen<br />
Anforderungen an Wärmedämm-Maßnahmen <strong>in</strong>zwischen<br />
so hoch s<strong>in</strong>d, dass sich die Ursprungsidee des Energiesparfonds,<br />
zusätzliche energiesparende Maßnahmen<br />
zu befördern, überlebt hat. Die geplante jährliche 2 Mio. -<br />
Zuweisung soll vielmehr dazu dienen, die notwendigen<br />
und teilweise preis<strong>in</strong>tensiven Energiesparmaßnahmen<br />
durch e<strong>in</strong>en höheren Fördersatz zu unterstützen. Folgerichtig<br />
hat der Ausschuss die Verwaltung gebeten zu<br />
prüfen, wie die Förderung energiesparender Maßnahmen<br />
<strong>in</strong> die normale Ausgleichsstockförderung <strong>in</strong>tegriert werden<br />
kann. Nach Ansicht des Ausschusses sollte aus Vere<strong>in</strong>fachungsgründen<br />
der separate Energiesparfonds <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Ausgleichsstocks abgeschafft werden – wie<br />
gesagt: höhere Förderung Energie sparender Maßnahmen<br />
im ganz normalen Verfahren des Ausgleichsstocks,<br />
aber nicht irgendwelche separaten Töpfe.<br />
So weit der Bericht zur Arbeit <strong>in</strong> diesem Jahr. Das Gremium<br />
wird sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er nächsten Sitzung im Dezember<br />
mit den Förderrichtl<strong>in</strong>ien und Fördersätzen <strong>in</strong>sgesamt<br />
beschäftigen. Es gilt, mit den begrenzten Mitteln trotz<br />
steigender Ausgaben für Energie sparende Maßnahmen<br />
und trotz gestiegener Baupreise so verantwortungsvoll<br />
umzugehen, dass E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben des Fonds<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angemessenen Verhältnis stehen. E<strong>in</strong>e Konzentration<br />
auf das Wesentliche – auch beim Bauen – ist unumgänglich.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Vielen Dank, Synodaler<br />
Fritz, für diesen Bericht aus dem Ausgleichsstock.<br />
Der Synodale Stepanek hat sich zu Wort gemeldet.<br />
Stepanek, Werner: Liebe Frau Schneider, würden Sie<br />
e<strong>in</strong>en Zahlenwert überprüfen? Sie fordern für die Akademie<br />
Bad Boll Kürzungsmaßnahmen <strong>in</strong> Höhe von 700 000 .<br />
Me<strong>in</strong>es Erachtens s<strong>in</strong>d es nur 400 000 . Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
beziehen Sie sich auf die gesamten Kürzungsanstrengungen<br />
für den Bereich Kirche und Gesellschaft <strong>in</strong> Höhe von<br />
768 000 .<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ich bitte Sie, das<br />
nachher <strong>in</strong> die Haushaltsaussprache h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zunehmen. Da<br />
werden möglicherweise noch andere Fragen zum selben<br />
Subjekt gestellt, und dann kann das geme<strong>in</strong>sam beantwortet<br />
werden.<br />
S<strong>in</strong>d Sie damit e<strong>in</strong>verstanden? – Ich sehe Ihr Nicken.<br />
Vielen Dank.<br />
Dann s<strong>in</strong>d wir mit den Berichten zu Ende und können<br />
gleich <strong>in</strong> die Kaffeepause gehen.<br />
Der Herr Landesbischof hat darum gebeten, e<strong>in</strong> Votum<br />
abgeben zu können. Er wird das unmittelbar nach der<br />
Pause tun. Ich bitte Sie deshalb mit besonderer Dr<strong>in</strong>glichkeit,<br />
pünktlich wieder im Plenum zu se<strong>in</strong>.<br />
(Unterbrechung der Sitzung von 10:43 Uhr bis 11:15 Uhr)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ich bitte Herrn Landesbischof<br />
D. July um se<strong>in</strong>e Erklärung.<br />
Landesbischof July, D. Frank O.: Frau Präsident<strong>in</strong>,<br />
hohe Synode! Es geht um e<strong>in</strong>en wichtigen Punkt, den ich<br />
aber nicht nachher im Rahmen der Haushaltsdebatte e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
wollte; es war abgesprochen, dass ich das jetzt<br />
tun kann.<br />
Die Arbeit des Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Kirchentages<br />
– wir werden nachher im Rahmen der Haushaltsberatungen<br />
auch an die entsprechende Haushaltsstelle kommen<br />
– genießt <strong>in</strong> diesen Zeiten des gesellschaftlichen<br />
Wandels hohen Respekt und eröffnet immer wieder große
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 217<br />
(Landesbischof July, D. Frank O.)<br />
Erwartungshaltungen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Am Rande<br />
der Synode der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong><br />
Bremen war zu spüren, wie engagiert die Vorbereitungen<br />
auf den Kirchentag 2009 <strong>in</strong> Bremen laufen und wie die<br />
politischen und gesellschaftlichen Vertreter und Vertreter<strong>in</strong>nen<br />
auf den Kirchentag dort warten.<br />
Zeitansage und Glaubenszeugnis zu verb<strong>in</strong>den, die<br />
<strong>in</strong>nere Vielfalt des Protestantismus zu zeigen, und das<br />
e<strong>in</strong>igende Band zu bezeugen, war und ist Anliegen des<br />
Kirchentags. Dies brachte auch immer wieder Konflikte<br />
und Ause<strong>in</strong>andersetzungen mit sich – auch <strong>in</strong> unserer<br />
<strong>Landeskirche</strong> –, Streit um die Sache des Evangeliums,<br />
aber auch Schritte neuer Erkenntnis.<br />
Gerade <strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong> gab es immer wieder<br />
e<strong>in</strong> profiliertes Für und Wider zum <strong>Evangelische</strong>n Kirchentag.<br />
Nachdem Landesbischof D. Theo Sorg 1990 den<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kirchentag e<strong>in</strong>geladen hatte, konnte dieser<br />
1999 unter dem Leitmotto „Salz der Erde“ <strong>in</strong> Stuttgart<br />
stattf<strong>in</strong>den. Dieser Kirchentag war e<strong>in</strong>e große Bereicherung,<br />
und hat <strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong> viel Zustimmung<br />
gefunden und manche Zurückhaltung aufgeben lassen.<br />
Wir waren dankbar, dass an diesem Kirchentag bei aller<br />
Selbstständigkeit der Organisation und Verantwortlichkeiten<br />
des Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Kirchentags auch<br />
württembergische Prägung sichtbar gemacht werden<br />
konnte. Ich möchte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang dem württembergischen<br />
Landesausschuss für den Kirchentag<br />
herzlich für se<strong>in</strong>e Arbeit danken.<br />
Die Verantwortlichen des Kirchentags auf Landes- und<br />
Bundesebene s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Monaten auf mich zugekommen.<br />
Dabei zeigte sich die Dankbarkeit für die guten<br />
Erfahrungen mit dem Kirchentag 1999 <strong>in</strong> Stuttgart, die<br />
Unterstützung durch <strong>Landeskirche</strong>, Stadt Stuttgart und<br />
auch das Land Baden-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Es zeigte sich, dass der Kirchentag für se<strong>in</strong>e Arbeit<br />
immer wieder an die großen Städte <strong>in</strong>mitten engagierter<br />
<strong>Landeskirche</strong>n und damit auf die Solidarität und auf die<br />
Weggeme<strong>in</strong>schaft mit den <strong>Landeskirche</strong>n gewiesen ist.<br />
Die nächsten Kirchentage werden, wie Ihnen zum Teil<br />
bekannt se<strong>in</strong> dürfte, 2009 <strong>in</strong> Bremen, 2010 der Ökumenische<br />
Kirchentag <strong>in</strong> München, und 2011 <strong>in</strong> Dresden<br />
stattf<strong>in</strong>den. Für 2013 gibt es <strong>in</strong>tensive Gespräche mit<br />
Hamburg.<br />
So ist es möglicherweise das Jahr 2015, <strong>in</strong> dem dieses<br />
Großereignis wieder bei uns im Südwesten stattf<strong>in</strong>den<br />
könnte. Dies ist e<strong>in</strong>e vorläufige Vermutung und Absprache,<br />
da wie immer verschiedene Perspektiven zu besprechen<br />
se<strong>in</strong> werden. Ich möchte vor der Landessynode hier<br />
und heute öffentlich erklären, dass wir die Absicht haben,<br />
den Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Kirchentag nach Stuttgart<br />
e<strong>in</strong>zuladen. (Lebhafter Beifall)<br />
Ich werde die E<strong>in</strong>ladung für 2015 <strong>in</strong> den nächsten<br />
Tagen schriftlich an das Präsidium nach Fulda schicken.<br />
Dann werden sicher weitere Gespräche erfolgen, um abzusehen,<br />
wie die E<strong>in</strong>zelfragen – es muss ja e<strong>in</strong>e ganze<br />
Menge mite<strong>in</strong>ander bedacht und besprochen werden –<br />
gelöst werden. Wenn sich die D<strong>in</strong>ge weiterentwickelt<br />
haben, werde ich die Synode selbstverständlich über den<br />
Stand der Gespräche <strong>in</strong>formieren. Ich erbitte für die E<strong>in</strong>ladung<br />
und für die weiteren Bemühungen auch hier e<strong>in</strong>e<br />
Weggeme<strong>in</strong>schaft zwischen Oberkirchenrat und Synode.<br />
(Beifall)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Vielen Dank, Herr<br />
Landesbischof, für diese Erklärung! Sie haben den großen<br />
Applaus und damit die große Zustimmung zu den weiteren<br />
Schritten auf dem Weg zum Kirchentag <strong>in</strong> Stuttgart<br />
vernommen.<br />
Ich rufe nun die Tagesordnungspunkte 10 bis 12 zur<br />
Aussprache auf. Zu den Haushaltsplanberatungen haben<br />
Sie folgende Unterlagen erhalten: Planüberschreitungen<br />
und Rechnungsabschluss der landeskirchlichen Rechnung<br />
2007, Gesetz über die Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags<br />
zum landeskirchlichen Haushalt 2008 – Beilage 6 – und<br />
das dazugehörige Änderungsblatt, Plan für die kirchliche<br />
Arbeit 2009 mit Haushaltsgesetz und Haushaltsplan sowie<br />
ebenfalls e<strong>in</strong>em Änderungsblatt, Leitfaden für die Beschlussfassung<br />
des Plans für die kirchliche Arbeit 2009<br />
– das verkürzte Verfahren – und schließlich die Detaillierte<br />
Darstellung der Haushaltsbereiche als Grundlage für die<br />
Lesung des Haushaltsplans; das ist das etwa 13-seitige<br />
Querformat. Bitte nehmen Sie diese Unterlagen für die<br />
Beratungen zur Hand.<br />
Wir beg<strong>in</strong>nen die Beratungen über die Haushaltsvorlagen<br />
mit e<strong>in</strong>er Grundsatzaussprache. Zu dieser gehören<br />
die Voten der Gesprächskreise. Anschließend sollen den<br />
Haushalt verändernde Anträge e<strong>in</strong>gebracht werden, damit<br />
der F<strong>in</strong>anzausschuss, falls solche Anträge kommen, darüber<br />
noch beraten kann. Die Diskussion und die Entscheidung<br />
über diese Anträge f<strong>in</strong>den jeweils bei den betreffenden<br />
Haushaltsstellen statt. Bisher liegen mir allerd<strong>in</strong>gs<br />
ke<strong>in</strong>e haushaltsrelevanten Anträge aus der Synode<br />
vor.<br />
Ich eröffne nun die Grundsatzaussprache und bitte<br />
zunächst um die Voten der Gesprächskreise. Für den<br />
Gesprächskreis Lebendige Geme<strong>in</strong>de gibt dieses Votum<br />
der Synodale Andreas Schäffer ab.<br />
Schäffer, Andreas: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale,<br />
zunächst möchte ich im Namen des Gesprächskreises<br />
Lebendige Geme<strong>in</strong>de Herrn Oberkirchenrat Dr. Kastrup<br />
und se<strong>in</strong>em Team sowie der Vorsitzenden des F<strong>in</strong>anzausschusses<br />
Inge Schneider für ihre umfassenden und<br />
gründlichen Berichte und Beratungen danken. Sie haben<br />
deutlich gemacht, dass wir <strong>in</strong> den betroffenen drei Haushaltsjahren<br />
gut gewirtschaftet haben und f<strong>in</strong>anziell auf<br />
sicherem Boden stehen. Besonders hervorzuheben ist,<br />
dass es gelungen ist, zukünftigen Haushaltsrisiken vorzubauen,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise vorzubauen, wie wir es vor Jahren<br />
nicht zu träumen gewagt hätten. Mit der Gründung der<br />
Versorgungsstiftung und deren zügigem Ausbau <strong>in</strong> Zeiten<br />
guter E<strong>in</strong>nahmen wurde e<strong>in</strong> wichtiger Grundste<strong>in</strong> für<br />
nachhaltiges Wirtschaften <strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong> gelegt.<br />
Gut gemacht.<br />
Hervorzuheben ist auch, dass es möglich war, den<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den die Mittel zur Verfügung zu stellen, die<br />
sie angesichts steigender Personalkosten dr<strong>in</strong>gend benötigen.<br />
Die Kirchengeme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d die Lebenszentren unserer<br />
<strong>Landeskirche</strong>. Lassen Sie uns das auch weiterh<strong>in</strong><br />
f<strong>in</strong>anziell im Blick behalten. In me<strong>in</strong>em folgenden Votum<br />
will ich nun aber nicht auf die Ausführungen me<strong>in</strong>er Vorredner<br />
e<strong>in</strong>gehen oder sie gar wiederholen. Vielmehr<br />
möchte ich me<strong>in</strong> Votum unter das Thema „Vertrauen<br />
wagen – Kirche gestalten“ stellen.
218<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Schäffer, Andreas)<br />
Erstens. Vertrauen wagen – Kirche gestalten.<br />
In Zeiten der Wirtschafts- und F<strong>in</strong>anzkrise ist es ke<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>faches Geschäft, e<strong>in</strong>en Haushalt für die <strong>Landeskirche</strong><br />
aufzustellen, der als solider Haushalt immer auch langfristige<br />
Perspektiven mit im Blick hat. Wir als <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Landeskirche</strong> blicken zuversichtlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e undurchsichtige<br />
Zukunft. Zuversichtlich gewiss, weil wir wissen, dass<br />
die F<strong>in</strong>anzen unserer Kirche <strong>in</strong> guten Händen ruhen. Wir<br />
haben gehört, dass die <strong>Landeskirche</strong> trotz Krise e<strong>in</strong> Plus<br />
erwirtschaften konnte. Zuversichtlich s<strong>in</strong>d wir aber auch,<br />
weil Kirche <strong>in</strong> ihrer Geschichte viele und weit tiefgreifendere<br />
Krisen bewältigen konnte als diese. Zuversichtlich<br />
s<strong>in</strong>d wir aber vor allem, weil Kirche nicht auf dem Fundament<br />
von Kirchensteuer und F<strong>in</strong>anzkraft der Mitglieder<br />
und auch nicht auf dem Fundament wirtschaftlicher Entwicklungen<br />
erbaut ist. Kirche ist Kirche Jesu Christi. Er ist<br />
Fundament, Anker und tragende Säule der Kirche. Vielleicht<br />
ist das Gute solcher Krisen, die wir gerade erleben,<br />
dass diese Wahrheit nicht nur theoretisch gilt, sondern<br />
dass wir sie praktisch leben können.<br />
Zweitens. Vertrauen wagen – Kirche gestalten.<br />
Über 550 Mio. werden uns <strong>in</strong> diesem Jahr von den<br />
Mitgliedern unserer <strong>Landeskirche</strong> anvertraut. E<strong>in</strong>e hohe<br />
Summe, die uns als Entscheidungsträger <strong>in</strong> die Pflicht<br />
nimmt und zugleich e<strong>in</strong> hoher Vertrauensbeweis ist. Was<br />
sollen wir mit diesen Mitteln tun? Die Antwort ist e<strong>in</strong>fach:<br />
Wir sollen sie ausgeben. Nicht unvernünftig und uns<strong>in</strong>nig,<br />
sondern bewusst, weise und mit Verstand sollen wir diese<br />
Mittel e<strong>in</strong>setzen, um das Reich Gottes zu bauen. Und so<br />
wichtig diese <strong>Landeskirche</strong> im Reich Gottes ist – sie ist<br />
gewiss nicht alles. Darum lassen Sie uns geme<strong>in</strong>sam darauf<br />
achten, dass wir als <strong>Württemberg</strong>ische <strong>Landeskirche</strong><br />
die Mittel an Missionsgesellschaften und freie Werke nicht<br />
als Ausgaben zweiter Klasse sehen, die, wenn die <strong>in</strong>nerkirchliche<br />
F<strong>in</strong>anzdecke e<strong>in</strong> wenig kurz wird, als Ausgleichsrücklage<br />
verwendet werden können. (Beifall)<br />
Vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Kürzungen können <strong>in</strong> den<br />
Haushalten unserer Partner <strong>in</strong> der Dritten Welt katastrophale<br />
Folgen haben. Vertrauen wagen. Haben wir den<br />
Mut, zu unserer Verantwortung gegenüber Dritten zu stehen?<br />
Und – haben wird den Mut, geme<strong>in</strong>sam dazu zu<br />
stehen? Ich bitte Sie, Herr Oberkirchenrat Heckel, nach<br />
Wegen zu suchen, wie die Synode bei der Verteilung der<br />
Mittel Kirchlicher Entwicklungsdienst (KED) angemessen<br />
beteiligt werden kann. Das ist e<strong>in</strong>e hohe Summe, wir sollten<br />
als Synode Mitverantwortung übernehmen.<br />
Drittens. Damit b<strong>in</strong> ich bei me<strong>in</strong>em dritten Punkt angelangt:<br />
Vertrauen wagen – Kirche gestalten.<br />
Dies gilt auch für unsere Zusammenarbeit als Oberkirchenrat<br />
und Synode. Ungenügende Informationen bei<br />
den Haushaltsberatungen, Haushaltsstrukturen, die es<br />
Synodalen oft schwer machen, den Durchblick zu behalten<br />
und ab und zu wahrzunehmendes synodales Grundsatzmisstrauen<br />
gegenüber dem Oberkirchenrat kosten<br />
me<strong>in</strong>es Erachtens Kraft und sorgen für viele unnötige<br />
Reibungspunkte.<br />
Der Gesprächskreis Lebendige Geme<strong>in</strong>de bittet den<br />
Oberkirchenrat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
dr<strong>in</strong>gend, e<strong>in</strong> übersichtliches Verfahren für die<br />
Haushaltsberatungen <strong>in</strong> den Fachausschüssen der Synode<br />
zu entwickeln. Es ist unverzichtbar, e<strong>in</strong> Budget <strong>in</strong>sgesamt<br />
beraten zu können und nicht nur Ausschnitte, die<br />
wichtige Kennzahlen des Gesamtbudgets nicht enthalten.<br />
Manchmal helfen transparente Strukturen, Vertrauen aufzubauen.<br />
Me<strong>in</strong>e Hoffnung ist, dass wir mit e<strong>in</strong>er neuen<br />
Kultur des gegenseitigen Vertrauens zwischen Oberkirchenrat<br />
und Landessynode auch Beispiel se<strong>in</strong> können für<br />
unsere gesamte <strong>Landeskirche</strong>. Das immer stärker wahrzunehmende<br />
Misstrauen zwischen e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Werken und der gesamten <strong>Landeskirche</strong> ist<br />
unserer Kirche nicht würdig, und b<strong>in</strong>det so viel Energie<br />
unserer Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter, und auch auf<br />
lange Sicht viel Geld, was wir uns auf Dauer nicht leisten<br />
können.<br />
Viertens. Vertrauen wagen – Kirche gestalten.<br />
Ich schließe mit e<strong>in</strong>em Blick auf die hauptamtlichen<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter unserer Kirche. Auch sie<br />
vertrauen sich dieser Kirche an, wenn sie e<strong>in</strong>en Dienst an<br />
und <strong>in</strong> unserer Kirche annehmen. Diakone brauchen Perspektiven<br />
für ihren Dienst. Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer brauchen<br />
gute Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vor Ort, um ihren Dienst<br />
tun zu können. Unverzichtbar für Motivation, Kreativität<br />
und persönliches Engagement unserer Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter ist e<strong>in</strong>es: Vertrauen <strong>in</strong> die Leitung und<br />
Führung unserer Kirche. Die Mittel, die wir für die Sanierung<br />
unserer Pfarrhäuser e<strong>in</strong>setzen, s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong> erster<br />
Schritt, geschwundenes Vertrauen wieder aufzubauen.<br />
Lassen Sie uns als Synode und Oberkirchenrat geme<strong>in</strong>sam<br />
versuchen, Vertrauen zurückzugew<strong>in</strong>nen. Wir<br />
können das nur geme<strong>in</strong>sam bewältigen, und nur, wenn<br />
wir geme<strong>in</strong>sam Vertrauen wagen, um unsere Kirche nachhaltig<br />
zu gestalten. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Als Nächstes<br />
hören wir das Votum für den Gesprächskreis Offene Kirche,<br />
das der Synodale Ehrmann abgeben wird.<br />
Ehrmann, Axel: Sehr verehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe<br />
Synode! Herr Dr. Kastrup sprach von anfänglichen Friktionsverlusten;<br />
sehe ich gar nicht. Im Gegenteil, wir s<strong>in</strong>d<br />
sogar noch schneller <strong>in</strong> der Synode als Sie, denn Herr<br />
Dr. Kastrup wollte erst <strong>in</strong> der nächsten Haushaltsrede<br />
Barack Obama zitieren. Ich tue es schon <strong>in</strong> dieser: „Yes,<br />
we can“. Dieser Satz Obamas soll doch se<strong>in</strong>en Landsleuten<br />
Mut machen, den bevorstehenden Wandel zu gehen.<br />
Wir haben es gehört. Die F<strong>in</strong>anzkrise selbst hat uns<br />
nicht unmittelbar betroffen, aber die Kirchensteuern werden<br />
spätestens 2010 unter der F<strong>in</strong>anzkrise leiden. Das<br />
heißt, wir werden weniger Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
haben. Aber der Wandel kommt. Wir wollen den Wandel<br />
gestalten. Wir haben auch genügend Ideen. Dafür brauchen<br />
wir mehr Geld. Wie soll das gehen? Wir müssen F<strong>in</strong>anzmittel<br />
umschichten. Das bedeutet, wir müssen von<br />
Liebgewordenem Abschied nehmen. Das wird wehtun.<br />
Deshalb denke ich, ist dieser Ausspruch von Barack<br />
Obama „Yes, we can!“ durchaus auch für uns passend.<br />
Aber F<strong>in</strong>anzmittel umschichten – müssen wir denn<br />
wirklich Mittel umschichten? Dazu e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Rechnung:<br />
Wir hatten 2006 Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen, die bei<br />
genau 56 Mio. unter dem Planansatz von 2009 lagen.<br />
Wir haben aber im Plan 2009 Zuführungen zu den Rück-
(Ehrmann, Axel)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 219<br />
lagen von nur 30 Mio. . Frau Schneider hatte Ihnen vorh<strong>in</strong><br />
die Zahlen im Detail genannt. 16,5 Mio. für unseren<br />
Bereich, Rechtsträger 0002, und 13,7 Mio. bei den Geme<strong>in</strong>den.<br />
Das heißt, würden wir mit dem Kirchensteueransatz<br />
2006 schon im nächsten Jahr 2009 auskommen<br />
müssen, wäre es bereits eng.<br />
Was sagt uns das? Nun, wir haben es gehört: Es besteht<br />
überhaupt ke<strong>in</strong> Grund zur Panik. Wir haben <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren, <strong>in</strong> den üppigen Jahren, unsere Hausaufgaben<br />
gemacht. Also, wir müssen nicht <strong>in</strong> Panik verfallen,<br />
aber F<strong>in</strong>anzmittel umschichten müssen wir, sonst werden<br />
spätestens die Synodalen der nächsten Synode <strong>in</strong> Panik<br />
verfallen. Umschichten mit Augenmaß – das ist das, was<br />
man von uns fordert. Wie schichten wir denn mit Augenmaß<br />
um?<br />
Gehen wir doch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Ihren privaten Bereich. Sie<br />
alle wissen, wie viel Geld Sie jedes Jahr für Sonderausgaben<br />
zur Verfügung haben. Nehmen wir e<strong>in</strong>mal an, Sie<br />
wollen wie immer <strong>in</strong> Urlaub fahren und Sie brauchen e<strong>in</strong><br />
neues Sofa. Jetzt haben Sie drei Möglichkeiten. Die e<strong>in</strong>e<br />
ist, Sie kaufen sich e<strong>in</strong> wirklich schönes Sofa und fahren<br />
eben nicht <strong>in</strong> Urlaub. E<strong>in</strong> Jahr lang F<strong>in</strong>anzmittel umgeschichtet.<br />
Das Zweite ist, Sie machen beides. E<strong>in</strong> bisschen<br />
Sofa, e<strong>in</strong> bisschen Urlaub. Das ist dann halt ke<strong>in</strong> so<br />
gutes Sofa. Und die dritte Möglichkeit: Sie machen Ihren<br />
Urlaub wie immer und sitzen noch e<strong>in</strong> Jahr lang auf Orangenkisten.<br />
Das bleibt Ihnen ja überlassen. Privat ganz<br />
e<strong>in</strong>fach.<br />
Und <strong>in</strong> der Synode? Da wird es schon schwieriger. Wir<br />
haben es immer wieder gehört: Unser Haushaltsplan ist<br />
nach Dezernaten geschnitten. Das muss ja auch so se<strong>in</strong>.<br />
Die Leiter e<strong>in</strong>es Dezernats, also unsere Oberkirchenräte,<br />
müssen ja wissen, für welches Budget sie verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d. Also muss ich den Haushaltsplan auch so aufteilen.<br />
Aber wir <strong>in</strong> den Ausschüssen, Sie <strong>in</strong> den Fachausschüssen,<br />
haben doch das Problem mal mit dem Dezernat,<br />
dann mit dem nächsten Dezernat. Das macht es<br />
nicht ganz e<strong>in</strong>fach. Wir haben das auch schon <strong>in</strong> den<br />
anderen Voten gehört. Also, was machen wir? Das ist der<br />
Haushaltsplan; so ist er geschnitten nach Dezernaten. Wir<br />
schneiden ihn noch e<strong>in</strong>mal nach Ausschüssen. Dann<br />
haben Sie F<strong>in</strong>anzsegmente. Jedes F<strong>in</strong>anzsegment ist<br />
genau e<strong>in</strong>em Dezernat und e<strong>in</strong>em Ausschuss zugeordnet.<br />
In der nüchternen Sprache des F<strong>in</strong>anzfachmannes heißt<br />
es dann Kostenträgerrechnung.<br />
Aber im Pr<strong>in</strong>zip ist es doch ganz e<strong>in</strong>fach. Wir haben<br />
lauter F<strong>in</strong>anzsegmente. Jedes F<strong>in</strong>anzsegment braucht<br />
e<strong>in</strong>e klare Zuweisung von Kirchensteuermitteln. Das ist<br />
dann auch unsere Aufgabe mit dem Haushaltsgesetz. An<br />
dem Haushaltsgesetz, an dem Plan für kirchliche Arbeit<br />
– dieses Jahr <strong>in</strong> braun und so dick – wird sich gar nichts<br />
ändern. Den brauchen wir weiterh<strong>in</strong>. Es geht nur darum,<br />
diese Transparenz zu schaffen, die der Synodale Schäffer<br />
auch als vertrauensbildende Maßnahme angesprochen<br />
hat.<br />
Also, unser Vorschlag im F<strong>in</strong>anzausschuss ist, F<strong>in</strong>anzsegmente<br />
zu bauen. Diese F<strong>in</strong>anzsegmente erhalten e<strong>in</strong>e<br />
eigene Rücklage. Sie erhalten klar def<strong>in</strong>ierte Zuweisungen.<br />
Die wesentlichen Aufgaben werden deutlich dargestellt,<br />
und sie werden untere<strong>in</strong>ander strikt abgegrenzt. Das<br />
heißt, wenn e<strong>in</strong> Segment e<strong>in</strong>em anderen, z. B. Personal,<br />
ausleiht, dann muss das eben verrechnet werden, so<br />
dass Sie <strong>in</strong> Ihren Ausschüssen Transparenz haben, so<br />
dass Sie geme<strong>in</strong>sam mit Ihrem Dezernat gestalten können.<br />
Wir reden immer über Kosten. Eigentlich <strong>in</strong>teressiert<br />
Sie doch, was damit gemacht wird – das Ergebnis. Das ist<br />
noch viel kritischer <strong>in</strong> der jetzigen Situation. Können Sie<br />
immer genau sagen, was mit dem Geld letztendlich geschehen<br />
ist? Das ist gar nicht so e<strong>in</strong>fach.<br />
Wenn Sie diese Idee gut f<strong>in</strong>den, dann sagen Sie <strong>in</strong><br />
Ihrem Gesprächskreis den Abgeordneten für den F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
e<strong>in</strong>fach: Okay, nun arbeitet mal etwas aus. Wir<br />
werden es gerne ausarbeiten. Wandel gestalten wir nicht<br />
mit dem Gespräch über F<strong>in</strong>anzen. Wandel gestalten wir<br />
mit der Diskussion und dem respektvollen Streit über<br />
theologische und gesellschaftliche Inhalte. Me<strong>in</strong> klassisches<br />
Votum zum Haushalt wird an der Stelle deshalb<br />
relativ kurz. Der Haushalt selbst ist e<strong>in</strong>deutig realistisch,<br />
er ist zukunftsorientiert, verantwortungsbewusst. Fast<br />
hätte ich gesagt, er ist ausgewogen. Da tun wir uns im<br />
Moment von der Offenen Kirche gerade e<strong>in</strong> bisschen<br />
schwer durch die Gesprächsentwicklungen <strong>in</strong> den letzten<br />
Wochen.<br />
Lassen Sie mich das an e<strong>in</strong>em Beispiel kurz skizzieren.<br />
Dazu muss ich aber noch e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong>e Zahl e<strong>in</strong>gehen,<br />
die wir vorh<strong>in</strong> von Frau Schneider gehört haben. Frau<br />
Schneider hat zu Recht gesagt, dass 2009 die Akademie<br />
Bad Boll 713 000 noch erbr<strong>in</strong>gen muss, im Rahmen der<br />
vere<strong>in</strong>barten Kürzungsmaßnahmen. Das stimmt. Herr<br />
Stepanek hat sich gewundert und hatte gesagt: Moment,<br />
ich habe doch die 400 000 im Kopf. Stimmt auch. Das<br />
e<strong>in</strong>e, die Zahl von Frau Schneider, ist die Zahl für 2009;<br />
die muss erbracht werden von der Akademie Bad Boll.<br />
Ich habe vorh<strong>in</strong> kurz mit dem Leiter gesprochen. Er weiß,<br />
dass er die erbr<strong>in</strong>gen muss, und dazu hat er auch e<strong>in</strong><br />
klares Konzept. Das andere, die Zahl, die Herr Stepanek<br />
ansprach, s<strong>in</strong>d die zusätzlichen Kürzungen, die ab 2010<br />
noch notwendig s<strong>in</strong>d, wenn man den alten Regeln folgt,<br />
und wo wir von der Offenen Kirche sagen, bitte überprüft<br />
das noch e<strong>in</strong>mal. Es s<strong>in</strong>d natürlich auch viele Stellen betroffen,<br />
die uns von der Arbeit her <strong>in</strong> der Offenen Kirche<br />
besonders wichtig s<strong>in</strong>d.<br />
Auf der anderen Seite das Stichwort ausgewogen: Wir<br />
hatten <strong>in</strong> der letzten Synode schon das Thema „Wachsende<br />
Kirche“. Sie haben auch schon gemerkt, uns <strong>in</strong> der<br />
Offenen Kirche fehlt manchmal der gesellschaftliche<br />
Bezug. Wenn wir hier Stellen anbauen, dann sagen wir:<br />
Bitte entweder die Kürzungsmaßnahmen prüfen, oder wir<br />
können dieses Thema <strong>in</strong>sgesamt breiter diskutieren.<br />
Wer jetzt hört „Wachsende Kirche“ – kl<strong>in</strong>gt dies doch<br />
gut. Natürlich will ich auch, dass unsere Kirche wächst.<br />
Nur, ich möchte auch diejenigen mitnehmen, die immer<br />
im Zweifel bleiben mit ihrem Glauben. Ich möchte den<br />
Menschen mit dem Herzen zuhören können, ohne darüber<br />
nachzudenken, wie es weitergeht. Glauben ist e<strong>in</strong>e<br />
sehr persönliche Sache. Und weil Glauben e<strong>in</strong>e sehr persönliche<br />
Sache ist, b<strong>in</strong> ich dankbar, dass ich hier mit<br />
Ihnen zusammen <strong>in</strong> der Synode se<strong>in</strong> darf, dass ich mit<br />
Ihnen zusammen me<strong>in</strong>en Glauben leben darf. In diesem<br />
S<strong>in</strong>ne: Der Ihnen vorliegende Entwurf des Haushaltsgesetzes,<br />
Ihr F<strong>in</strong>anzausschuss unter der Leitung von Inge<br />
Schneider und Ihr F<strong>in</strong>anzdezernat mit se<strong>in</strong>en sehr guten<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern – vorh<strong>in</strong> habe ich e<strong>in</strong>
220<br />
(Ehrmann, Axel)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
paar Mitarbeiter auf der Empore gesehen – das s<strong>in</strong>d die<br />
besten Voraussetzungen, dass auch noch <strong>in</strong> zwölf Jahren<br />
hier Synodale stehen und ganz stolz sagen: Jawohl, wir<br />
gestalten den Wandel. Wir stellen uns der Diskussion<br />
unseres Glaubens, und wir leben unseren Glauben. In<br />
diesem S<strong>in</strong>ne: „Yes, we can!“ (Beifall)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Wir hören als<br />
nächstes das Votum für den Gesprächskreis Evangelium<br />
und Kirche von der Synodalen Ingeborg Raab.<br />
Raab, Ingeborg: Liebe Synode! Für den Gesprächskreis<br />
Evangelium und Kirche möchte ich folgende Stellungnahme<br />
abgeben:<br />
Wer hätte noch vor wenigen Wochen geglaubt, dass<br />
unserem gesamten F<strong>in</strong>anzsystem e<strong>in</strong> Kollaps droht – mit<br />
weltweiten und weit reichenden Folgen. Wir hören Tag für<br />
Tag neue Hiobsbotschaften, und die Entwicklung auf den<br />
F<strong>in</strong>anzmärkten macht nicht vor unserem eigenen Haus<br />
und auch nicht vor Kirchenportalen halt. Wir s<strong>in</strong>d verflochten<br />
und verwoben <strong>in</strong> dieser globalisierten Welt, und<br />
alle Prognosen deuten auf schlechtere Zeiten h<strong>in</strong>. Das<br />
Wachstum gehört der Vergangenheit an, wir gehen deshalb<br />
auch mit unserer Kirchensteuer talabwärts. Der W<strong>in</strong>ter<br />
der Rezession ist angebrochen. Die Bankenkrise <strong>in</strong> der<br />
Welt lehrt uns, dass unser F<strong>in</strong>anzsystem weltweit neue<br />
Normen braucht. Der F<strong>in</strong>anzchef der EKD, Thomas Begrich,<br />
sagt zu Recht: „Es kann nicht se<strong>in</strong>, dass weltweit<br />
Gew<strong>in</strong>ne privatisiert und Verluste vergesellschaftet werden.“<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat sich vom Oberkirchenrat<br />
– bereits vor der Bankenkrise – e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />
Geldanlagen der <strong>Landeskirche</strong> geben lassen. Die Anlagen<br />
werden zentral vom F<strong>in</strong>anzdezernat verwaltet, und der<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss konnte sich davon überzeugen, dass<br />
mit größter Sachkompetenz und Sorgfalt die liquiden Mittel<br />
unserer <strong>Landeskirche</strong> Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gend und vor allem<br />
sicher angelegt werden.<br />
Zurück zum Haushaltsplan 2009. Die wichtigsten E<strong>in</strong>nahmen<br />
s<strong>in</strong>d die Kirchensteuermittel. Deshalb lautet, wie<br />
jedes Jahr; die Frage: Wie hoch werden die Kirchensteuermittel<br />
im kommenden Jahr se<strong>in</strong>? Nach optimistischer<br />
Schätzung kann von e<strong>in</strong>em Planansatz von 565 Mio. <br />
ausgegangen werden. Da die F<strong>in</strong>anz- und Bankenkrise<br />
jetzt schon bedrohliche Auswirkungen auf unsere heimische<br />
Wirtschaft hat, kann nicht ausgeschlossen werden,<br />
dass dieser Planansatz nicht erreicht wird. Wir gehen<br />
aber jetzt schon fest davon aus, dass <strong>in</strong> den Jahren 2010<br />
und 2011 die Kirchensteuermittel unter dem Planansatz<br />
von 2009 liegen werden. Wir werden also gezwungen<br />
se<strong>in</strong>, uns ernsthaft über Kürzungsmaßnahmen zu unterhalten,<br />
auch wenn wir das nicht gerne hören.<br />
Wir vom Gesprächskreis Evangelium und Kirche tragen<br />
den e<strong>in</strong>geschlagenen Kurs der Haushaltskonsolidierung<br />
mit. Im E<strong>in</strong>zelnen möchten wir auf folgende Punkte e<strong>in</strong>gehen.<br />
Erstens. Budgetverantwortung.<br />
Die Budgetverantwortung für die e<strong>in</strong>zelnen Fachbereiche<br />
liegt bei den Fachausschüssen. Es wurde <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit immer wieder der F<strong>in</strong>anzausschuss kritisiert,<br />
weil er se<strong>in</strong>e Zustimmung für irgendwelche Anträge<br />
verweigert hat. Zuerst s<strong>in</strong>d, das möchte ich deutlich betonen,<br />
die Fachausschüsse verantwortlich für die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Maßnahmen. Dies bedeutet auch, dass der Fachausschuss<br />
klare Aussagen über die F<strong>in</strong>anzierung der Maßnahme<br />
machen muss. Wir vom F<strong>in</strong>anzausschuss wünschen<br />
uns deshalb mehr Budgetverantwortung für die<br />
Fachausschüsse. Neue Stellengenehmigungen und Ausweitung<br />
der Aufgaben können nur <strong>in</strong> der Gesamtverantwortung<br />
wahrgenommen werden. Auch muss <strong>in</strong> den<br />
Fachausschüssen über die Empfehlung konkreter Kürzungsmaßnahmen<br />
nachgedacht werden. Es kann und<br />
darf nicht se<strong>in</strong>, dass der F<strong>in</strong>anzausschuss wie e<strong>in</strong> so genanntes<br />
Kontrollorgan fast schlimmer als das Jüngste<br />
Gericht auftreten muss. Zugegeben, der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
hat e<strong>in</strong>e große Verantwortung im H<strong>in</strong>blick auf den Haushaltsplan<br />
des jeweiligen Rechnungsjahres. Wir s<strong>in</strong>d letztendlich<br />
dafür verantwortlich, dass alle Ausgaben f<strong>in</strong>anzierbar<br />
s<strong>in</strong>d. Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass<br />
die gewünschten Maßnahmen mit den uns zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln nicht f<strong>in</strong>anzierbar s<strong>in</strong>d, so muss der<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss se<strong>in</strong> Veto e<strong>in</strong>legen. Dies machen wir<br />
nicht gerne, aber wir sehen uns dazu gezwungen, vor<br />
allem, wenn Fachausschüsse f<strong>in</strong>anzielle Wünsche anmelden,<br />
aber ke<strong>in</strong>e Überlegungen mitliefern, woher das Geld<br />
kommen soll.<br />
Bei den e<strong>in</strong>zelnen Dezernaten bestehen aus guten<br />
Zeiten erhebliche Budgetrücklagen. Diese werden wohl<br />
mittelfristig abgeschmolzen werden müssen. Die Zuordnung<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Budgets zu den Dezernaten im Oberkirchenrat<br />
und zu den Fachausschüssen muss deshalb<br />
weiterentwickelt werden. Auch wünschen wir uns bei der<br />
<strong>in</strong>haltlichen Planung mehr Zielgrößen und Kennzahlen.<br />
Nur so kann e<strong>in</strong>e Überprüfung der vere<strong>in</strong>barten Ziele erfolgen.<br />
Da sehen wir noch großen Entwicklungsbedarf.<br />
Zweitens. Gestaltungsspielräume.<br />
Noch haben wir im Jahr 2009 etwas Gestaltungsspielraum;<br />
e<strong>in</strong> wenig kle<strong>in</strong>, aber immerh<strong>in</strong>. Im Bereich der<br />
<strong>Landeskirche</strong> s<strong>in</strong>d erhebliche Mittel für Investitionen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Damit kann e<strong>in</strong> weiterer Abbau des Investitionsstaus<br />
vorgenommen werden. Man muss das Dach<br />
reparieren, solange man noch im Trockenen steht. Das<br />
Zentrale Gebäudemanagement rechnet <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren mit e<strong>in</strong>em Investitionsvolumen von 43 Mio. .<br />
Was heute saniert werden kann, sollte auch durchgeführt<br />
werden, damit künftige Haushalte entlastet werden können.<br />
Aus unserer Sicht sollen und können auch folgende<br />
Projekte realisiert werden: Ausbau der Sem<strong>in</strong>are Maulbronn<br />
und Blaubeuren, Neubau der Heimvolkshochschule<br />
Hohebuch, Bau e<strong>in</strong>er Grundschule und der Turnhalle<br />
der Firstwaldschule <strong>in</strong> Möss<strong>in</strong>gen, Bettenbau <strong>in</strong> der Akademie<br />
Bad Boll, Beitrag der <strong>Landeskirche</strong> zur Sanierung<br />
des Hospitalhofes. Unverständlich ist uns aber, dass der<br />
Gesprächskreis Offene Kirche die geplante E<strong>in</strong>sparsumme<br />
im Bereich „Bildungskonzeption plus“ von 1,2 Mio. <br />
streichen will.<br />
Drittens. Tagungsstätten.<br />
Das Thema Tagungsstätten beschäftigt uns schon seit<br />
über zehn Jahren. Jedes Jahr nehmen wir uns vor, die<br />
nicht notwendigen Fehlbeträge zu reduzieren und Kosten<br />
bei den Tagungsstätten e<strong>in</strong>sparen zu wollen. Was kommt<br />
dabei heraus? Nichts. Jedes Jahr wird weiterh<strong>in</strong> vor sich<br />
h<strong>in</strong>gewirtschaftet. Es gibt weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>samen
(Raab, Ingeborg)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 221<br />
Kennzahlen, jeder rechnet für se<strong>in</strong> Tagungshaus so schön<br />
h<strong>in</strong>, dass er dabei gut herauskommt, und wenn dann e<strong>in</strong><br />
Verlust entsteht, so gibt es dafür tausend Gründe. Was<br />
Lobbyarbeit anlangt, haben wir beim Haus Birkach deutlich<br />
erleben müssen. Wir, die <strong>Landeskirche</strong> und auch die<br />
Landessynode, sparen nicht mit Kritik über öffentlichen<br />
Lobbyismus, sei es <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> Stuttgart. Was aber<br />
<strong>in</strong> Sachen Birkach abgelaufen ist, übersteigt alles Bisherige.<br />
Mit zum Teil nicht nachvollziehbaren Aussagen<br />
und e<strong>in</strong>er Kampagne gegen den Sparbeschluss hat der<br />
Oberkirchenrat ohne vorherige Anhörung der Landessynode<br />
oder e<strong>in</strong>es Fachausschusses Beschlüsse der Synode<br />
und des F<strong>in</strong>anzausschusses e<strong>in</strong>fach ignoriert. Wir alle<br />
haben den Beschluss aus der Presse erfahren müssen.<br />
Diese Vorgehensweise zeigt e<strong>in</strong> seltsames Demokratieverständnis<br />
des Oberkirchenrats. Über die sachliche Entscheidung<br />
kann man streiten. Aber wir hätten erwartet,<br />
dass m<strong>in</strong>destens der Landessynode e<strong>in</strong> Anhörungsrecht<br />
e<strong>in</strong>geräumt worden wäre, um mit den gewählten Synodalen<br />
e<strong>in</strong>e für die <strong>Landeskirche</strong> wichtige Entscheidung geme<strong>in</strong>sam<br />
zu treffen und mitzutragen. Deswegen können<br />
wir diese Vorgehensweise nicht akzeptieren.<br />
Der Antrag von Evangelium und Kirche, e<strong>in</strong> Zentrales<br />
Tagungsmanagement e<strong>in</strong>zurichten, wird bereits schon im<br />
Vorfeld torpediert. Es werden schon jetzt Ängste geschürt.<br />
Was wollen wir eigentlich? Wir wollen ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltlichen<br />
Veränderungen der Tagungsstätten und Bildungse<strong>in</strong>richtungen,<br />
sondern wir wollen endlich e<strong>in</strong> klares Management<br />
und dadurch Kosten e<strong>in</strong>sparen. Wir sehen bei<br />
den Tagungsstätten noch e<strong>in</strong> großes E<strong>in</strong>sparpotential.<br />
Viertens. Versorgungsstiftung.<br />
Dank außergewöhnlicher, hoher und nicht e<strong>in</strong>geplanter<br />
Steuere<strong>in</strong>nahmen konnte die Versorgungsstiftung aufgebaut<br />
werden. Damit werden künftige Haushalte entlastet.<br />
Für die Gewährsträgerschaft für diakonische E<strong>in</strong>richtungen<br />
besteht nach wie vor dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf.<br />
Gegen dieses hohe Risiko s<strong>in</strong>d wir noch nicht abgesichert.<br />
Fünftens. Pfarrdienst.<br />
15 Mio. werden für die Sanierung der Pfarrhäuser<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, damit diese Häuser energietechnisch auf den<br />
neuesten Stand gebracht werden können. Der Oberkirchenrat<br />
wird gebeten, mit dem Land Baden-<strong>Württemberg</strong><br />
zu verhandeln, dass auch <strong>in</strong> staatlichen Pfarrhäusern Mittel<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, damit dort e<strong>in</strong>e Wärmedämmung<br />
erfolgen kann. Sonst ist absehbar, dass Pfarrstellen mit<br />
staatlichen Pfarrhäusern wesentlich schwieriger zu besetzen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die Pfarrhausrichtl<strong>in</strong>ien wurden überarbeitet, es werden<br />
jährliche Mehrkosten bis zu 1 Mio. anfallen. Gerade<br />
die Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer, die <strong>in</strong> den letzten Jahren erhebliche<br />
E<strong>in</strong>bußen h<strong>in</strong>nehmen mussten, sollten Pfarrhäuser<br />
als Wohnungen bekommen, <strong>in</strong> denen ihre Gehälter<br />
nicht von den laufenden Kosten weggefressen werden.<br />
Mittel- und langfristig müssen Möglichkeiten geschaffen<br />
werden, damit die Aussetzung der Durchstufung von<br />
Pfarrern gegenüber dem Beamtenrecht wieder aufgehoben<br />
werden kann. Mehr Werbung für das Theologiestudium<br />
und die Förderung der Berufsmotivation ist notwendig.<br />
Mit Sorge beobachten wir, dass Pfarrstellen im ländlichen<br />
Raum oft nur schwer zu besetzen s<strong>in</strong>d. Die Landgeme<strong>in</strong>den<br />
erwarten hierbei mehr Unterstützung durch<br />
den Oberkirchenrat. Gerade die Volkskirche hat e<strong>in</strong>e herausragende<br />
Breite an Möglichkeiten, das Evangelium<br />
unters Volk zu br<strong>in</strong>gen, die e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>eren Gruppe von<br />
Glaubenden <strong>in</strong> dieser Fülle nicht möglich ist.<br />
Sechstens. Diakonat.<br />
Die Weiterentwicklung des Diakonats soll das Amt<br />
langfristig sichern und Perspektiven bieten. Dafür wendet<br />
die <strong>Landeskirche</strong> 2 Mio. auf. Zu Recht, me<strong>in</strong>en wir.<br />
Siebtens. K<strong>in</strong>dergärten und K<strong>in</strong>dertagesstätten.<br />
Für den Ausbau der K<strong>in</strong>dertagesstätten wird jährlich für<br />
die Umbruchphase e<strong>in</strong>e Anschubf<strong>in</strong>anzierung von<br />
1,5 Mio. bereitgestellt. Diese Umstellungsförderung ist<br />
zeitlich begrenzt und darf nicht zur Dauerf<strong>in</strong>anzierung<br />
werden. Wir unterstützen deshalb ausdrücklich die Idee<br />
des Ausschusses Bildung und Jugend und des Oberkirchenrats<br />
für diese Anschubf<strong>in</strong>anzierung.<br />
Achtens. Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />
Für die Kirchengeme<strong>in</strong>den wurden die F<strong>in</strong>anzzuweisungen<br />
prozentual erhöht. Damit wollen wir den Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung<br />
stellen, damit sie die hohen Energiekosten, aber vor allem<br />
auch die Personalkosten begleichen können. Die Bildung<br />
von Substanzerhaltungsrücklagen br<strong>in</strong>gt manche Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzielle Schieflagen. E<strong>in</strong>e Überarbeitung<br />
der Modalitäten wird notwendig se<strong>in</strong>. (Vere<strong>in</strong>zelt<br />
Beifall)<br />
Neuntens. Ökumene.<br />
Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes<br />
tagt 2010 <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong>. Wir wollen e<strong>in</strong>e gastgebende<br />
Kirche se<strong>in</strong> und über <strong>Württemberg</strong> h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en wichtigen<br />
Beitrag zur Ökumene leisten. Wir begrüßen deshalb den<br />
e<strong>in</strong>gestellten und geplanten Betrag für die Ökumene.<br />
<strong>Württemberg</strong>, als reiche Kirche <strong>in</strong> der EKD, wird <strong>in</strong> künftigen<br />
Jahren über den EKD-F<strong>in</strong>anzausgleich noch stärker<br />
zur Kasse gebeten werden.<br />
Zehntens. Projekte.<br />
Die <strong>Landeskirche</strong> wendet sehr viel Energie und Geld für<br />
Projekte auf, die zeitlich begrenzt se<strong>in</strong> müssen. Gleichwohl<br />
sehen wir, dass es auch dort sicherlich noch E<strong>in</strong>sparungsmöglichkeiten<br />
gibt und viele Projekte zum<strong>in</strong>dest<br />
e<strong>in</strong>er Überprüfung bedürfen. So darf ich als Beispiel<br />
„Tra<strong>in</strong> The Tra<strong>in</strong>er“ (TTT) nennen. In e<strong>in</strong>em farbigen Flyer<br />
lädt TTT <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Akademie Bad Boll<br />
zu e<strong>in</strong>er Reise „Die Kunst zu leben“ nach Schweden e<strong>in</strong>.<br />
Selbst wenn die Teilnehmer die Kosten dank Sponsoren<br />
und e<strong>in</strong>es Eigenanteils tragen, so fragen wir uns doch:<br />
Kann und soll das die Aufgabe von TTT se<strong>in</strong>? Wir haben<br />
uns unter diesem Projekt etwas anderes vorgestellt.<br />
Liebe Synode, der Haushalt 2009 ist solide, und wir<br />
stimmen dem Plan zu. Wir wissen, dass wir <strong>in</strong> der Zukunft<br />
den Gürtel enger schnallen müssen. Mit unserem<br />
schwäbischen Landsmann Friedrich Hölderl<strong>in</strong> möchte ich<br />
schließen: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende<br />
auch.“<br />
Allen Mitarbeitern an diesem Planwerk sowie Dr. Kastrup<br />
gilt unser Dank. Für das konstruktive Mite<strong>in</strong>ander im<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss mit unserer lieben Vorsitzenden Inge<br />
Schneider bedanke ich mich ausdrücklich. (Beifall)
222<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Für den Gesprächskreis<br />
Kirche für Morgen spricht der Synodale<br />
Re<strong>in</strong>er Klotz.<br />
Klotz, Re<strong>in</strong>er: Sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Mitsynodale!<br />
Können Sie noch zuhören? – Das freut mich.<br />
Eigentlich wollte ich jetzt mit Ihnen zusammen e<strong>in</strong> Glas<br />
We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken. Aber ich weiß: Morgens um 12:00 Uhr ist<br />
das e<strong>in</strong> bisschen schlecht.<br />
Ich möchte mit Ihnen e<strong>in</strong> Glas We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken, weil ich<br />
sage: Wir haben dieses Jahr was g’schafft – oder? (Beifall)<br />
Will mir jemand widersprechen? Wenn wir me<strong>in</strong>en<br />
Vorrednern richtig zugehört haben, kann man sagen: Wir<br />
haben was g’schafft, und wir haben was bewegt. Die<br />
Rücklagen s<strong>in</strong>d dank guter Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen voll.<br />
Die Kirchengeme<strong>in</strong>den werden im Dezember e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e,<br />
aber warme F<strong>in</strong>anzdusche bekommen. Bauvorhaben und<br />
anstehende Renovierungen <strong>in</strong> Blaubeuren konnten auf<br />
den Weg gebracht werden und <strong>in</strong> Bad Boll wurde sogar<br />
der Bettenbau begonnen. E<strong>in</strong>es Tages werden wir dort<br />
e<strong>in</strong>mal übernachten können (vere<strong>in</strong>zelt Heiterkeit) – möglichst<br />
bald, hoffe ich für Herrn Beck. Und wir haben endlich<br />
e<strong>in</strong>e Entscheidung <strong>in</strong> Sachen Birkach und Denkendorf.<br />
Es wurde uns versprochen: Ende 2009 soll der<br />
Umzug erledigt se<strong>in</strong>.<br />
In unseren Pfarrhäusern kann es warm werden, wenn<br />
sie renoviert s<strong>in</strong>d. Wir haben zum<strong>in</strong>dest Geld dafür bereitgestellt,<br />
usw., usw. Die Zahlen haben Frau Schneider und<br />
Herr Dr. Kastrup vorh<strong>in</strong> ja schon toll belegt. Das muss ich<br />
nicht wiederholen. Also, e<strong>in</strong> gutes erstes Jahr für unsere<br />
Synode – oder? Zum<strong>in</strong>dest für mich als Neul<strong>in</strong>g ist das<br />
so. Wir haben was geschafft.<br />
Aber sollen wir uns nun zufrieden zurücklehnen und es<br />
uns gut gehen lassen? Ne<strong>in</strong>. Denn wie jeder gute biblische<br />
Haushalter wissen wir um fette und um magere<br />
Jahre. Und als Bibelleser wissen wir auch, was Menschen<br />
passieren kann, die me<strong>in</strong>en, sich auf ihren Pfründen ausruhen<br />
zu können. Die werden dann schnell zum Narren,<br />
und wir wollen uns ja nicht Media Markt anschließen und<br />
sagen: Ich b<strong>in</strong> doch nicht blöd – oder?<br />
Aber was ist dran, und was ist uns als Kirche für Morgen<br />
wichtig? Für jeden Haushalt, auch für unseren, muss<br />
die Frage leitend se<strong>in</strong>: S<strong>in</strong>d die langfristigen und kurzfristigen<br />
Schwerpunkte richtig gesetzt worden? Verwalten<br />
wir mit diesem Haushalt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Bestehende<br />
oder stellen wir auch Weichen für die Zukunft? Trägt der<br />
Haushalt auch dazu bei, dass dadurch etwas vom Reich<br />
Gottes <strong>in</strong> unserer Welt sichtbar wird? Da bleiben für uns<br />
von Kirche für morgen doch noch e<strong>in</strong> paar Fragezeichen,<br />
die ich Ihnen kurz nennen möchte, und die wir vielleicht<br />
bei e<strong>in</strong>em Glas We<strong>in</strong> näher diskutieren können.<br />
Tragen wir mit unserer Arbeit, das Geld zu verteilen,<br />
wirklich dazu bei, dass unsere Kirche zukunftsfähig wird?<br />
Bitte, bedenken Sie das. Werden solche Geme<strong>in</strong>den, Personen<br />
und Ideen wirklich genügend gefordert, die zukunftsweisende<br />
Modelle umsetzen? Ist das bei uns so<br />
oder ist es nicht so? Ist es wirklich zu rechtfertigen, dass<br />
die Zuweisungen an die Geme<strong>in</strong>den und die Pfarrstellen<br />
ausschließlich nach der parochialen Mitgliederzahl e<strong>in</strong>er<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de bemessen werden? Ich möchte nur an<br />
gestern Nachmittag, an die Umgeme<strong>in</strong>dungen, er<strong>in</strong>nern.<br />
Und wann endlich unterstützen wir so richtig sich entwickelnde<br />
Jugendkirchen und andere überparochiale<br />
Geme<strong>in</strong>den m<strong>in</strong>destens gleich stark wie die Parochiegeme<strong>in</strong>den?<br />
Lassen wir doch das Standbe<strong>in</strong> Parochiegeme<strong>in</strong>de<br />
stark, aber unterstützen wir genau so großartig<br />
das Spielbe<strong>in</strong>, nämlich aufbrechende neue Geme<strong>in</strong>deformen<br />
<strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong>. Hier gibt es ganz sicher<br />
etwas Nachholbedarf. (Vere<strong>in</strong>zelt Beifall) Ich möchte<br />
darum bitten, dass wir hier ke<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>dbilder sehen, sondern<br />
Chancen. Das wäre mir zum<strong>in</strong>dest recht.<br />
Ich frage mich auch: Ist es zu rechtfertigen, dass bei<br />
den freien Mitteln der Kirchenbezirke und Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong>sbesondere die Jugendarbeit und das Geme<strong>in</strong>dediakonat<br />
immer mehr auf selbstf<strong>in</strong>anzierte Stellen zurückgreifen<br />
muss, weil kirchenf<strong>in</strong>anzierte Stellen auf Grund der<br />
Sparzwänge gestrichen werden?<br />
Es tut mir leid, dass ich sagen muss: Wann die nächste<br />
Diskussion über den Gebäudebestand der <strong>Landeskirche</strong><br />
kommt, weiß niemand so recht. Oder wissen Sie es,<br />
Frau Rupp? (Direktor<strong>in</strong> Rupp: Morgen!) – Gut, dann warten<br />
wir auf morgen. Aber e<strong>in</strong> schlüssiges und zukunftsfähiges<br />
Konzept kenne ich zum<strong>in</strong>dest jetzt, e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute<br />
nach zwölf, noch nicht; vielleicht wird es uns morgen gesagt.<br />
E<strong>in</strong> letztes Fragezeichen ist für mich: Wo unterstützt<br />
der Reichtum, den wir haben, die Ärmsten und Schwachen<br />
<strong>in</strong> unserer Gesellschaft? Haben wir da mit unserem Haushalt<br />
e<strong>in</strong>en richtigen Maßstab gefunden? Reicht es aus,<br />
e<strong>in</strong>e Stelle im Sozialforum e<strong>in</strong>zurichten, oder müssen wir<br />
da nicht mehr <strong>in</strong>vestieren? Empört müssten wir eigentlich<br />
se<strong>in</strong>, dass die Bundesregierung e<strong>in</strong> Milliardenpaket<br />
schnürt, das die kranken Banken unterstützt, dass aber<br />
noch nicht etwas <strong>in</strong> gleicher f<strong>in</strong>anzieller Höhe gegen die<br />
Armut und den Bildungsnotstand getan wurde. (Beifall)<br />
Herr Dr. Kastrup – ich habe e<strong>in</strong> bisschen nachgelesen<br />
– hat e<strong>in</strong>mal gesagt: Man soll das Dach decken, solange<br />
das Wetter gut ist. Gott sei Dank, hat uns der<br />
F<strong>in</strong>anzkrisensturm das Dach nicht wieder weggerissen.<br />
Das haben wir auch der guten handwerklichen Arbeit im<br />
Dezernat 7 zu verdanken, das nicht angefangen hat, sich<br />
auf den Rat von w<strong>in</strong>digen Bankern zu verlassen. So können<br />
unsere Schäfchen und ihre Hirten noch im Trockenen<br />
sitzen.<br />
Wir können uns leider nicht ausruhen. Es gilt noch e<strong>in</strong>ige<br />
Baustellen zu bearbeiten. Aber wir sollten dabei nicht<br />
vergessen, die Zukunft im Auge zu haben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Kirche für morgen zu <strong>in</strong>vestieren. Vielleicht könnte uns e<strong>in</strong><br />
Glas We<strong>in</strong> beim Nachdenken über gute Investitionen<br />
helfen.<br />
Ich möchte unseren Ausschüssen ans Herz legen, zusammen<br />
mit den zuständigen Dezernaten des Oberkirchenrats<br />
<strong>in</strong>novativ tätig zu se<strong>in</strong> und nicht nur zu verwalten<br />
und zu sparen. Lasst uns geme<strong>in</strong>sam überlegen, was<br />
dran ist und wie wir es stemmen können, auch wenn die<br />
mahnende Stimme von Frau Schneider <strong>in</strong> unseren Ohren<br />
ist.<br />
Die Budgetmittel und Rücklagen sollten nicht nur dazu<br />
genutzt werden, den Oberkirchenrat und dessen Dezernate<br />
zu stärken und auszubauen, sondern ich b<strong>in</strong> der<br />
Me<strong>in</strong>ung, dass auch die Geme<strong>in</strong>den vor Ort davon etwas<br />
haben sollten. Sie machen schließlich die Basisarbeit und<br />
sorgen dafür, dass die Menschen <strong>in</strong> der Kirche bleiben,
(Klotz, Re<strong>in</strong>er)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 223<br />
wenn sie sich zuhause fühlen. Ich denke, das müssen wir<br />
unterstützen.<br />
Wir von Kirche für Morgen s<strong>in</strong>d z. B. für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>degründungs<strong>in</strong>itiative.<br />
Warum – vielleicht halten Sie mich<br />
für verrückt – bezahlen wir nicht für drei Jahre zehn Stellen,<br />
nach drei Jahren noch 75 %, nach weiteren drei Jahren<br />
50 %, nach weiteren drei Jahren 25 % und nach zwölf<br />
Jahren nichts mehr? Warum machen wir so etwas eigentlich<br />
nicht? Ich glaube, dass dadurch wieder Menschen<br />
den Weg zu uns f<strong>in</strong>den würden und die Investition vielfältig<br />
zurückkommen würde.<br />
Wir von Kirche für Morgen würden uns auch wünschen,<br />
dass e<strong>in</strong>e Spenden<strong>in</strong>itiative gestartet wird, bei der z. B.<br />
jeder gespendete Euro <strong>in</strong> den Kirchengeme<strong>in</strong>den aus<br />
e<strong>in</strong>em Spendenfonds verdoppelt wird. Dieses Jahr<br />
könnten wir noch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Topf anfüllen; wie es<br />
nächstes Jahr aussieht, wissen wir ja nicht.<br />
Ich möchte noch e<strong>in</strong> Thema aufgreifen, das wir im<br />
Sommer hatten: Unsere Gesellschaft altert. Wir müssen<br />
Geld bereitstellen, um das, was beim Bischofsbericht im<br />
Sommer zur Sprache kam, ausführen zu können. Ich er<strong>in</strong>nere<br />
nur an den Bau von Mehr-Generationen-Häusern<br />
oder den Umbau von Geme<strong>in</strong>dehäusern zu diesem<br />
Zweck. Arbeitsbereiche für „Silver Ager“ müssen entdeckt<br />
und entwickelt werden, damit sie uns nicht davonlaufen.<br />
Weiß jemand nicht, was „Silver Ager“ s<strong>in</strong>d? Hier<br />
sitzen doch e<strong>in</strong> paar. Sie haben aber schon etwas <strong>in</strong> der<br />
Synode gefunden. Andere brauchen vielleicht noch e<strong>in</strong>en<br />
Job <strong>in</strong> der Kirche.<br />
E<strong>in</strong> kirchlicher Kongress zur Senioren- und Altenarbeit<br />
sollte auf den Weg gebracht werden, um für e<strong>in</strong>en Ideenaustausch<br />
und neue Motivation zu sorgen. Zu guter Letzt<br />
müssen die fachliche Fort- und Ausbildung von Seniorenbegleitern<br />
und kirchliche Hospizarbeit gefördert werden,<br />
und die missionarische Arbeit sollte weiter unterstützt<br />
werden. Wir sollten beim Geme<strong>in</strong>dedienst nicht nur umstrukturieren,<br />
umziehen und streichen, sondern auch zu<br />
<strong>in</strong>vestieren wagen.<br />
Aber ich möchte nicht nur scharfe Zitronendämpfe<br />
verbreiten, sondern auch zitronischen Wohlgeruch wirken<br />
lassen. Vielen Dank, Herr Dr. Kastrup, an Sie und Ihr<br />
Team! Sie haben unserer Me<strong>in</strong>ung nach gute Arbeit geleistet.<br />
Herr Dr. Kastrup hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bericht schon den<br />
Damen gedankt, die im Bereich unserer Geldanlagen hervorragende<br />
Arbeit geleistet haben. Diesen Dank möchte<br />
ich noch verstärken. Lieber Dr. Kastrup, wie wäre es<br />
denn, wenn Sie den Damen vielleicht e<strong>in</strong>en Blumenstrauß<br />
von der Landessynode geben würden? Falls ke<strong>in</strong> Geld<br />
mehr im Budget wäre, könnte ich me<strong>in</strong>en Hut herumgehen<br />
lassen, wenn das se<strong>in</strong> müsste. Sie können sich das<br />
gern überlegen. Ich lasse den Hut danach herumgehen.<br />
Frau Rupp, vielleicht könnten Sie noch etwas drauflegen.<br />
Sie könnten mit den drei Damen e<strong>in</strong>en Wellness-Nachmittag<br />
machen, damit die Falten, die bei den Damen – nicht<br />
bei Ihnen – beim Brüten über unsere F<strong>in</strong>anzanlagen entstanden<br />
s<strong>in</strong>d, verschw<strong>in</strong>den, und sie noch dafür motiviert<br />
s<strong>in</strong>d, auch die nächsten zehn Jahre für uns <strong>in</strong> der Kirche<br />
zu arbeiten. Das nur als kle<strong>in</strong>e Anregung.<br />
Ich danke auch dafür, dass der Plan für die kirchliche<br />
Arbeit nur noch e<strong>in</strong>en Band umfasst und wir nicht mehr<br />
e<strong>in</strong> mehrbändiges Werk durch die Gegend tragen müssen.<br />
2008 war der Plan für die kirchliche Arbeit – haben<br />
Sie es bemerkt? – <strong>in</strong> schönem Blau gehalten. Welche<br />
Farbe hat nun der Plan für 2009? – Braun. Ich weiß nicht,<br />
ob uns das Braun auf e<strong>in</strong> Schwarz von 2010 e<strong>in</strong>stimmen<br />
soll. Das sollen nicht schwarze Zahlen, sondern e<strong>in</strong>e<br />
schwarze Stimmung unter uns bedeuten. Ich wäre bei<br />
dem Plan für 2010 auf jeden Fall für die Farbe der Hoffnung,<br />
also für grün. Wenn ke<strong>in</strong> grün da ist, nehmen sie<br />
halt gelb; das würde mir auch gefallen.<br />
Letztlich bleibt mir nur, allen zu danken, die sich für<br />
gesunde F<strong>in</strong>anzen unserer Kirche e<strong>in</strong>gesetzt haben. Am<br />
Allermeisten bleibt mir, unseren Kirchensteuerzahlern zu<br />
danken, die freiwillig oder auch unfreiwillig e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />
Beitrag zu e<strong>in</strong>er immer noch reichen Kirche geleistet<br />
haben. Vorher war schon von amerikanischen Präsidenten<br />
die Rede. Ke<strong>in</strong>e Angst! Ich zitiere ke<strong>in</strong>en mehr,<br />
sondern möchte zum Schluss me<strong>in</strong>er Rede daran er<strong>in</strong>nern,<br />
dass wir auch von der Weisheit der Rabbis lernen<br />
können. Vielleicht kennen Sie die kle<strong>in</strong>e Geschichte, die<br />
ich noch br<strong>in</strong>ge.<br />
Der Schüler e<strong>in</strong>es Rabbis fragt: Ich verstehe das nicht.<br />
Kommt man zu Armen, s<strong>in</strong>d sie immer freundlich und<br />
helfen, wo sie können; kommt man zu e<strong>in</strong>em Reichen,<br />
sieht er e<strong>in</strong>en nicht e<strong>in</strong>mal an. Was ist das bloß mit dem<br />
Geld? Der Rabbi sagte: Stell dich e<strong>in</strong>mal ans Fenster!<br />
Was siehst du? Ich sehe e<strong>in</strong>e Frau mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d und<br />
viele andere Menschen. Jetzt tritt an den Spiegel, was<br />
siehst du? Natürlich, Rabbi, sehe ich mich selber. Siehst<br />
du, Fenster und Spiegel s<strong>in</strong>d aus Glas gemacht. Man<br />
braucht nur e<strong>in</strong> bisschen Silber dah<strong>in</strong>ter zu legen, und<br />
schon sieht man nur noch sich selber.<br />
Lassen Sie uns als Synode und als <strong>Landeskirche</strong> nicht<br />
vom Silber geblendet se<strong>in</strong>, sondern e<strong>in</strong>en Blick aus dem<br />
Fenster werfen und unseren Auftrag dar<strong>in</strong> sehen, mit dem<br />
uns anvertrauten Geld den Auftrag Jesu zu tun.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Wir haben die<br />
Voten der Gesprächskreise gehört und bef<strong>in</strong>den uns weiter<br />
<strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>en Aussprache. Inzwischen gibt es<br />
e<strong>in</strong>en Änderungsantrag.<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Verehrte Präsident<strong>in</strong>, hohe Synode,<br />
ich br<strong>in</strong>ge hiermit den Änderungsantrag <strong>Nr</strong>. 38/08<br />
e<strong>in</strong>:<br />
Die Landessynode möge beschließen:<br />
In § 3 Abs. 6 des Haushaltsgesetzes werden im ersten<br />
Satz nach den Worten „benötigt werden“ die Worte „, <strong>in</strong><br />
Höhe von 10 % der Mehre<strong>in</strong>nahmen e<strong>in</strong>er Rücklage für<br />
Maßnahmen für außenorientierte Arbeiten zugeführt<br />
sowie“ e<strong>in</strong>gefügt.<br />
Im zweiten Satz werden nach den Worten „benötigt<br />
werden“ die Worte „, <strong>in</strong> Höhe von 10 % der Mehre<strong>in</strong>nahmen<br />
e<strong>in</strong>er Rücklage für spendenf<strong>in</strong>anzierte Stellen, die <strong>in</strong><br />
F<strong>in</strong>anznot geraten, zugeführt, sowie“ e<strong>in</strong>gefügt.<br />
Der vorliegende Änderungsantrag möchte die Regelung<br />
der letzten beiden Jahre, die auf e<strong>in</strong>e Initiative des<br />
Synodalen Mart<strong>in</strong> Dolde zurückgeht, beibehalten. Für den<br />
Bereich der Kirchengeme<strong>in</strong>den macht der Antrag allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong>en veränderten Vorschlag, der der Situation der<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den und der Kirchenbezirke angemessener<br />
ist.
224<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Munz<strong>in</strong>ger, Markus)<br />
Ich möchte beide Vorschläge kurz begründen:<br />
Ich kann nicht feststellen, warum die Regelung, 10 %<br />
der Mehre<strong>in</strong>nahmen für nach außen orientierte Werke zu<br />
geben, nicht gesamtverantwortlich se<strong>in</strong> soll. Gesamtverantwortung<br />
kann ja wohl nicht heißen, wir denken nur an<br />
uns. Ich er<strong>in</strong>nere dabei an die Story vom Rabbi und dem<br />
Spiegel. Im Verfahren gibt es sicher noch Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Ich kann mir auch sehr gut e<strong>in</strong>e Mitarbeit<br />
des Oberkirchenrats vorstellen.<br />
Auf Seiten der Kirchengeme<strong>in</strong>den und Kirchenbezirke<br />
werden viele Stellen frei f<strong>in</strong>anziert. Viele Geme<strong>in</strong>den und<br />
Bezirke tun sich mit der Anstellung von Personal über<br />
Spenden schwer. Die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Rücklage für frei<br />
f<strong>in</strong>anzierte Stellen könnte den Vere<strong>in</strong>en bei f<strong>in</strong>anziellen<br />
Schwierigkeiten helfen, die Kündigungsfrist e<strong>in</strong>zuhalten.<br />
Im Übrigen ist nach den Ausführungen von Herrn<br />
Dr. Kastrup nicht damit zu rechnen, dass wir mehr Kirchensteuern<br />
e<strong>in</strong>nehmen. Darum können Sie dem Änderungsantrag<br />
getrost zustimmen. Denn § 3 Abs. 6 wird,<br />
auch wenn er verändert wird, wahrsche<strong>in</strong>lich nie zur Anwendung<br />
kommen. Und wenn doch, dann ist dieser Änderungsantrag<br />
e<strong>in</strong> Bäumchen, das wir pflanzen, angesichts<br />
dieser F<strong>in</strong>anzkrise.<br />
Plümicke, Dr. Mart<strong>in</strong>: Sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong>,<br />
liebe Synode! Der Gesprächskreis Offene Kirche beantragt<br />
hiermit, die Fortführung der Pfarrstelle „Wachsende<br />
Kirche“ so nicht vorzunehmen, wie der Theologische Ausschuss<br />
das vorgeschlagen hat. Uns ist bewusst, dass die<br />
Pfarrstelle im Moment noch nicht im Haushaltsplan verzeichnet<br />
ist, wir gehen aber davon aus, dass sie möglicherweise<br />
im Nachtragshaushalt nach dem Beschluss<br />
des Theologischen Ausschusses e<strong>in</strong>gefügt werden soll.<br />
Da möchten wir uns <strong>in</strong> dem Fall dagegen aussprechen.<br />
Ich möchte das kurz begründen:<br />
Es ist so, dass die Offene Kirche nicht grundsätzlich<br />
gegen e<strong>in</strong>e wachsende Kirche wäre; Herr Ehrmann hat es<br />
schon ausgeführt. Ne<strong>in</strong>, wir begrüßen natürlich Wachstum<br />
der Kirche. Uns ist es sogar sehr wichtig, dass möglichst<br />
viele Menschen mit der biblischen Botschaft <strong>in</strong> Berührung<br />
kommen. Wir sehen allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> dem Projekt, so<br />
wie es heute aufgestellt ist, nicht die richtigen Ansätze,<br />
das Ziel auch wirklich zu erreichen. Die Aufgabenstellung<br />
dieser Pfarrstelle, die mit Antrag hier im Sommer e<strong>in</strong>gebracht<br />
wurde – Beratung beim missionarischen Geme<strong>in</strong>deaufbau,<br />
Erneuerung des Gottesdienstes, Entwicklung<br />
und Durchführung von Glaubenskursen – ist aus unserer<br />
Sicht e<strong>in</strong>e Engführung, mit der nur e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>geschränkte<br />
Gruppe von Menschen zu erreichen ist. Wo<br />
bleibt z. B. der prophetische Auftrag der Kirche oder die<br />
gesellschaftliche Verantwortung? Wo bleibt die diakonische<br />
Verantwortung? Wo die Ökumene? Wo bleibt der<br />
<strong>in</strong>terreligiöse Dialog? S<strong>in</strong>d nicht gerade das Punkte, die<br />
das Evangelium auch ausmachen? S<strong>in</strong>d nicht gerade dies<br />
Themen, die die Menschen erreichen, die wir mit unseren<br />
herkömmlichen Geme<strong>in</strong>deangeboten nicht ansprechen?<br />
Aus diesem Grund haben wir gestern den Antrag e<strong>in</strong>gebracht,<br />
die „Bildungskonzeption plus“ noch e<strong>in</strong>mal zu<br />
überprüfen. Es ist uns an der Stelle sehr wichtig zu betonen,<br />
dass genau die Themen, die wir dort genannt haben,<br />
für uns wachsende Kirche s<strong>in</strong>d: Kirche, die Menschen<br />
anspricht, die wir sonst <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den eher seltener<br />
sehen.<br />
Es gibt aus unserer Sicht andere Punkte über das Genannte<br />
h<strong>in</strong>aus, wachsende Kirche zu se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d der<br />
Ansicht, andere haben sich schon auf den Weg gemacht.<br />
Im Theologischen Ausschuss wurde die S<strong>in</strong>us-Milieustudie<br />
vorgestellt, die im Auftrag des Erzbistums Köln erstellt<br />
wurde. Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es <strong>in</strong><br />
unserer Gesellschaft zehn unterschiedliche Milieus gibt.<br />
Von diesen zehn Milieus werden von unserer Kirche<br />
höchstens drei bis vier erreicht, von den Geme<strong>in</strong>den<br />
sogar nur zwei erreicht. Unserer Ansicht nach müsste<br />
e<strong>in</strong>e Projektstelle „Wachsende Kirche“ zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
solche Ergebnisse zur Kenntnis nehmen und sich dann<br />
überlegen, wie die sechs bis sieben anderen Milieus, die<br />
es nach dieser Studie gibt, mit kirchlichen Angeboten erreicht<br />
werden können. Da erlaube ich für unseren Gesprächskreis<br />
doch die Frage <strong>in</strong> den Raum zu stellen, ob<br />
es wirklich der missionarische Geme<strong>in</strong>deaufbau, die<br />
Glaubenskurse und die Zweitgottesdienste s<strong>in</strong>d, die solche<br />
Menschen erreichen.<br />
Vielmehr muss unseres Erachtens stärker projektorientiert<br />
gearbeitet werden, zum gelegentlichen Kontakt mit<br />
der Kirche muss e<strong>in</strong>geladen werden, der Glaube muss<br />
vielerlei Facetten und Perspektiven haben. Es gibt schon<br />
zarte Pflänzchen <strong>in</strong> unserer Kirche, die andere als die<br />
klassischen Milieus punktuell erreichen. Ich habe es ganz<br />
persönlich erlebt. Ich denke an unsere K<strong>in</strong>dergärten, wo<br />
wir sehr viele Menschen erreichen, und ich denke an die<br />
Citykirchen, die gestern schon zur Sprache gekommen<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> niederschwelliges Angebot, bei dem Menschen<br />
so kommen dürfen, wie sie s<strong>in</strong>d. Das war auch der Grund,<br />
warum der Kollege Synodale Haller gestern bei dem Antrag<br />
Citykirchen dieses deutliche Votum abgegeben hat.<br />
Es s<strong>in</strong>d sicher noch ke<strong>in</strong>e vollkommenen Ansätze, aber<br />
wir s<strong>in</strong>d der Ansicht, wir müssen an dieser Stelle weiterarbeiten.<br />
Wir wissen auch noch nicht, wie es dann genau<br />
aussehen wird. Aber lassen Sie uns sich auf den Weg<br />
machen, manches Althergebrachte <strong>in</strong> der Mission <strong>in</strong><br />
Frage zu stellen und uns auf neue Wege e<strong>in</strong>lassen für e<strong>in</strong>e<br />
wahrhaft wachsende Kirche. (Beifall)<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Synodaler Dr. Plümicke,<br />
Sie haben jetzt leider e<strong>in</strong>en ziemlichen Formfehler<br />
begangen. Sie haben mir ja diesen Antrag auf den Tisch<br />
gelegt. Was ich nicht prüfen konnte war, dass er noch<br />
nicht durch das Büro gegangen ist und noch nicht vervielfältigt<br />
wurde. Wir können aber hier ke<strong>in</strong>en Antrag behandeln,<br />
der für die weitere Aussprache den Synodalen nicht<br />
schriftlich vorliegt. Ich möchte Sie und alle anderen für die<br />
Zukunft darauf h<strong>in</strong>weisen, dass das der Weg ist. Nur bei<br />
e<strong>in</strong>em Änderungsantrag, wo man z. B. e<strong>in</strong> Komma verschiebt<br />
oder e<strong>in</strong>en Begriff e<strong>in</strong>fügt, ist es möglich, dass Sie<br />
den Antrag e<strong>in</strong>fach nur dem Präsidium geben, nicht aber<br />
bei e<strong>in</strong>em kompletten Antrag, den alle vor sich haben<br />
müssen. Wir können diesen Antrag deshalb jetzt <strong>in</strong>haltlich<br />
nicht weiter beraten. Ich kann nur vorschlagen, dass wir<br />
ihn verweisen an den Theologischen Ausschuss. Da gehört<br />
er der Sache nach h<strong>in</strong>.<br />
Plümicke, Dr. Mart<strong>in</strong>: Offensichtlich ist die Stelle noch<br />
nicht im Haushalt dr<strong>in</strong>. Aber es ist gut, dass man <strong>in</strong> der<br />
allgeme<strong>in</strong>en Aussprache Anträge stellt.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 225<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ja, aber den Antrag<br />
müssen alle Synodale haben, zu dem Zeitpunkt, wo<br />
wir darüber sprechen.<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse: Frau Präsident<strong>in</strong>,<br />
liebe Synode! Die Projektstelle „Wachsende Kirche“ mit<br />
e<strong>in</strong>em halben Dienstauftrag ist bis August regulär dotiert<br />
im Haushalt. Wenn sie darüber h<strong>in</strong>aus weiter bestehen<br />
soll, mit e<strong>in</strong>em neuen Auftrag, wie der Theologische Ausschuss<br />
beschlossen hat, müsste dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Nachtrag<br />
2009 aufgenommen werden, dann wird das entsprechend<br />
e<strong>in</strong>gebracht <strong>in</strong> den Ausschüssen und schließlich auch <strong>in</strong><br />
der Synode.<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>: Ich möchte an<br />
dieser Stelle kurz ergänzen: Der Antrag ist aus me<strong>in</strong>er<br />
Sicht nicht für diesen Haushalt relevant. Sie dürfen gerne<br />
Fragen <strong>in</strong> den Raum stellen. Aber Sie s<strong>in</strong>d zum Teil neu <strong>in</strong><br />
der Synode, und Sie sollten sich nicht gegenseitig verwirren<br />
mit D<strong>in</strong>gen, die nicht unmittelbar zum Haushalt gehören,<br />
sondern andere Diskussionen betreffen. Das wäre<br />
me<strong>in</strong>e Bitte an Sie selbst. (Beifall)<br />
Trick, Werner: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale! Ich<br />
möchte Sie bitten, heute diesen Punkt nicht zu diskutieren,<br />
bevor der Theologische Ausschuss nicht berichtet<br />
hat. Es ist <strong>in</strong> der Synode überhaupt noch nicht über das<br />
Ergebnis im Theologischen Ausschuss berichtet worden.<br />
Das muss, bevor wir weiter diskutieren, der Fall se<strong>in</strong>. Das<br />
ist heute nicht vorgesehen, und deshalb denke ich, das<br />
gehört vertagt. (Beifall)<br />
Beck, Roland: Verehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale!<br />
Wir haben zum Teil schon vom Thema Armut gehört.<br />
Gestern hat uns auch unsere Synodalpräsident<strong>in</strong> berichtet,<br />
wenn der Lutherische Weltbund 2010 das Thema<br />
„Unser tägliches Brot“ haben wird und wir zuvor <strong>in</strong> Freudenstadt<br />
unsere Synode haben werden, dass das Thema<br />
„Armut – Reichtum – Globalisierung“ auch e<strong>in</strong>en gewissen<br />
Schwerpunkt bilden solle.<br />
Wenn wir dann an diese Projektstelle Armut – Sozialforum,<br />
wovon wir dieser Tage gehört haben, dass wir sie<br />
bekommen werden, denken, dann s<strong>in</strong>d da zwei D<strong>in</strong>ge, die<br />
aufe<strong>in</strong>ander zu beziehen s<strong>in</strong>d, die aber, wenn wir sie zusammen<br />
br<strong>in</strong>gen wollen, natürlich auch Engagement,<br />
personelle Kapazitäten und sicher auch gewisse F<strong>in</strong>anzen<br />
benötigt.<br />
Dieser Blick über die Anfrage, die gestern auch offiziell<br />
beantwortet wurde, wie es unseren Arbeitslosenhilfen<br />
und den Beschäftigungs<strong>in</strong>itiativen geht, ist e<strong>in</strong> dritter<br />
wichtiger Punkt <strong>in</strong> diesem Bereich. Es wäre zu hoffen,<br />
dass wir die auch erhalten können. Denn gerade da<br />
gehen wir der Frage der Armut als Kirche sehr direkt<br />
nach, auch den Milieus, die gerade angesprochen wurden.<br />
Wie erreichen wir sie? Durch welche D<strong>in</strong>ge? Ich<br />
denke, wir sollten es e<strong>in</strong>fach mit <strong>in</strong> unsere Beratungen<br />
nehmen. Wenn wir diese Sachen aufe<strong>in</strong>ander beziehen<br />
wollen, brauchen wir dafür eben auch Kapazitäten. Ich<br />
denke, das hat auch mit Budgets zu tun, nicht, dass wir<br />
dann <strong>in</strong> Freudenstadt im Schwarzwald stehen und sagen:<br />
Ohne Moos nix los. Vielen Dank (Beifall)<br />
Gröh, Anita: Frau Präsident<strong>in</strong>, ich ziehe me<strong>in</strong>e Wortmeldung<br />
zurück. Sie hat die Sonderpfarrstelle für „Wachsende<br />
Kirche“ betroffen. Ich würde mich zu gegebener<br />
Zeit wieder melden.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ich höre Ihre Zustimmung.<br />
Ich brauche den Antrag für alle, stimme aber<br />
dem zu, dass er <strong>in</strong> den Theologischen Ausschuss sollte,<br />
beziehungsweise: Wir sollten zuerst den Bericht von dort<br />
hören, was aber jetzt im Rahmen des Haushalts nicht<br />
vorgesehen ist. Ich lege ihn also beiseite und vertage.<br />
Wir haben den Änderungsantrag <strong>Nr</strong>. 38/08. Muss der<br />
F<strong>in</strong>anzausschuss darüber noch e<strong>in</strong>mal beraten?<br />
Schneider, Inge: Ich würde es trotzdem tun, weil er<br />
nicht genau dem entspricht, worüber wir beraten haben.<br />
Es gibt ja e<strong>in</strong>en neuen Aspekt. Ich bitte den F<strong>in</strong>anzausschuss,<br />
darüber zu beraten und schlage vor, dass wir uns<br />
um 14:30 Uhr im Konferenzzimmer treffen.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Gibt es weitere<br />
Beiträge zur allgeme<strong>in</strong>en Aussprache? Alle Details werden<br />
nachher bei den Kostenstellen aufgerufen. Da kann<br />
man zu jeder E<strong>in</strong>zelheit noch Stellung nehmen. Es geht<br />
jetzt nur um die D<strong>in</strong>ge, die noch <strong>in</strong> die Beratung des<br />
F<strong>in</strong>anzausschusses e<strong>in</strong>fließen müssen.<br />
Seibt, Michael: Verehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, verehrte,<br />
liebe Synodale! Ich möchte gerne zu den Auswirkungen<br />
der Sparbeschlüsse etwas sagen, die unter dem Etikett<br />
„Bildungskonzeption plus“ laufen. Zunächst e<strong>in</strong>mal ist<br />
das plus h<strong>in</strong>ter Bildungskonzeption natürlich e<strong>in</strong> Euphemismus.<br />
Es müsste heißen „m<strong>in</strong>us“. Ich f<strong>in</strong>de, wir sollten<br />
da auch sprachlich klar se<strong>in</strong>. Es geht dabei um Sparbeschlüsse,<br />
die richtig wehtun werden. Mich erreichen als<br />
Vorsitzenden des Ausschusses für Kirche, Gesellschaft<br />
und Öffentlichkeit zunehmend Signale von Mitarbeitern<br />
aus den Bereichen, für die wir zuständig s<strong>in</strong>d, die belegen,<br />
dass wir hier vor Entscheidungen stehen, die gravierend<br />
e<strong>in</strong>schneiden werden <strong>in</strong> die Funktions- und Leistungsfähigkeit<br />
dieser Bereiche.<br />
Ich nenne als Beispiel den Kirchlichen Dienst <strong>in</strong> der<br />
Arbeitswelt. Wir haben hier vier Stellen <strong>in</strong> den vier Prälaturen.<br />
Nach der „Bildungskonzeption plus“ sollen die auf<br />
zwei Stellen gekürzt werden. Zum Vergleich: Die Diözese<br />
Rottenburg-Stuttgart hat hier neun Betriebsseelsorgerstellen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d hier an e<strong>in</strong>er Arbeit, die wirklich an der<br />
Grenze zwischen Kirche und Gesellschaft missionarisch<br />
und vertrauensbildend arbeitet. Wir sollten uns schon<br />
überlegen, was das für die Stellung unserer Kirche <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft bedeutet. Der Kirchliche Dienst <strong>in</strong> der Arbeitswelt<br />
macht e<strong>in</strong>e aufsuchende Arbeit bei den Menschen.<br />
Das ist im besten S<strong>in</strong>ne missionarische Arbeit.<br />
Das Anliegen der Mission ist <strong>in</strong> diesen Arbeitsgebieten<br />
gut aufgehoben.
226<br />
(Seibt, Michael)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Herr Dr. Kastrup, Sie haben davon gesprochen, dass<br />
wir Zeit haben, geordnet und überlegt zu handeln. Ich<br />
bitte sehr darum, dass wir das auch tun. Ich beobachte<br />
zunehmend auch Enttäuschung und Demotivation bei<br />
den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern <strong>in</strong> diesen Bereichen.<br />
Wir müssen aufpassen, dass wir nichts tun, das uns<br />
<strong>in</strong> naher Zukunft sehr schadet. Sosehr ich befürworte,<br />
dass wir nachhaltig wirtschaften und uns für die Zukunft<br />
gut und solide aufstellen, aber kurzfristig wird es auch<br />
sehr wehtun, was sich da gerade anbahnt. Vielen Dank.<br />
(Beifall)<br />
Glock, Eva: Sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale!<br />
Ich beziehe mich auf die Aussage von Herrn<br />
Dr. Kastrup, dass „Wirtschaftliches Handeln“ 2010 beendet<br />
wird. Deswegen me<strong>in</strong>e konkrete Anfrage: Lässt sich<br />
schon abschätzen, <strong>in</strong>wieweit es dann Entlastungen im<br />
Haushalt gibt? Und welche Mittel werden da eventuell<br />
frei? Also, nicht nur „Wirtschaftliches Handeln“, sondern<br />
ich denke, die EDV-Ausstattung allgeme<strong>in</strong> wird auch e<strong>in</strong>mal<br />
beendet se<strong>in</strong>. Vielleicht kann man das verknüpfen<br />
und abschätzen.<br />
Teich, Volker: Es wäre dann auch gut, wenn man feststellen<br />
würde, ob man mehr oder weniger Personal benötigt<br />
<strong>in</strong> den Verwaltungsstellen und auch <strong>in</strong> der Kirchenpflege.<br />
Dann kommen wir zur Abstimmung über den Antrag<br />
des F<strong>in</strong>anzausschusses. Ich rufe den Antrag <strong>Nr</strong>. 28/08<br />
des F<strong>in</strong>anzausschusses, Planüberschreitungen und Rechnungsabschluss<br />
der landeskirchlichen Rechnung 2007,<br />
auf. Ich lese ihn nicht mehr vor, er ist eben verlesen worden.<br />
Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um das<br />
Handzeichen. – Das ist die e<strong>in</strong>deutige Mehrheit. Vielen<br />
Dank.<br />
Zum Tagesordnungspunkt 11 möchte ich jetzt nicht<br />
mehr kommen, der ist zeitlich schwer e<strong>in</strong>zuschätzen. Ich<br />
möchte Sie stattdessen <strong>in</strong> die Mittagspause entlassen.<br />
Wir haben <strong>in</strong> dieser Zeit Gelegenheit für Gesprächskreistreffen,<br />
bis wir uns um 15:00 Uhr wieder im Plenum treffen.<br />
Wir brauchen noch e<strong>in</strong>en Beschluss. Der Änderungsantrag<br />
<strong>Nr</strong>. 38/08 muss noch an den F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
verwiesen werden. Ich bitte um Ihre Zustimmung. – Vielen<br />
Dank. Dann ist das geschehen. – Synodaler Munz<strong>in</strong>ger.<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Aber über den Antrag wird doch<br />
noch <strong>in</strong> dieser Haushaltsdebatte abgestimmt? Das heißt,<br />
er wird jetzt im F<strong>in</strong>anzausschuss vorberaten.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ja.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Ich sehe im Moment<br />
ke<strong>in</strong>e weiteren Wortmeldungen zur allgeme<strong>in</strong>en<br />
Aussprache.<br />
Direktor<strong>in</strong> Rupp, Margit: Ich möchte auf den Beitrag<br />
von Herrn Seibt reagieren bzw. es verallgeme<strong>in</strong>ern: Zu<br />
den 1,2 Mio. – der Teil, der von der Bildungskonzeption<br />
noch übrig ist – gibt es Vorschläge, aber noch ke<strong>in</strong>e endgültigen<br />
Beschlüsse, die durch die Ausschüsse s<strong>in</strong>d.<br />
Kirchlicher Dienst <strong>in</strong> der Arbeitswelt ist e<strong>in</strong> Vorschlag aus<br />
dem Kollegium, zusammen mit dem Dezernat 1. Es wird<br />
weiter geprüft. Die Kürzung ist nicht beschlossen. Zu diesem<br />
zweiten Teil gilt allgeme<strong>in</strong>, dass wir auch noch Erörterungen<br />
mit Mitarbeitervertretungen haben. Diese s<strong>in</strong>d<br />
nicht endgültig fertig, wie mir zu Ohren gekommen ist.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Damit sche<strong>in</strong>t die<br />
allgeme<strong>in</strong>e Aussprache beendet zu se<strong>in</strong>. Ich sehe ke<strong>in</strong>e<br />
Wortmeldungen mehr.<br />
Ich möchte gerne vor der Mittagspause noch e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
mit Ihnen treffen, nämlich den Tagesordnungspunkt<br />
10: Planüberschreitungen und Rechnungsabschluss<br />
der landeskirchlichen Rechnung 2007 beschließen.<br />
Dazu gehören folgende Vorlagen: Detaillierte<br />
Darstellung der Haushaltsbereiche mit den Spalten Rechnungsergebnis<br />
2007, Übersicht über Planüberschreitungen<br />
2007 und der Antrag <strong>Nr</strong>. 28/08 des F<strong>in</strong>anzausschusses.<br />
Gibt es zu diesem Tagesordnungspunkt und zu dem<br />
Antrag des F<strong>in</strong>anzausschusses Wortmeldungen? – Das<br />
ist nicht der Fall.<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Okay.<br />
Präsident<strong>in</strong> Hausd<strong>in</strong>g, Dr. Christel: Gut. Dann s<strong>in</strong>d wir<br />
am Ende dieses Vormittags angekommen. Ich wünsche<br />
Ihnen e<strong>in</strong>e angenehme und gute Mittagspause.<br />
(Unterbrechung der Sitzung von 12:31 Uhr bis<br />
15:04 Uhr)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Wir setzen die heute<br />
Vormittag begonnenen Haushaltsberatungen fort. In der<br />
Zwischenzeit liegt der von Professor Dr. Plümicke e<strong>in</strong>gebrachte<br />
Antrag <strong>Nr</strong>. 40/08 <strong>in</strong> schriftlicher Form vor. Vorgeschlagen<br />
wird, ihn <strong>in</strong> den Theologischen Ausschuss zu<br />
verweisen. Wird dazu e<strong>in</strong>e Aussprache gewünscht? – Das<br />
sche<strong>in</strong>t nicht der Fall zu se<strong>in</strong>. Ich sehe ke<strong>in</strong>e Wortmeldungen.<br />
Dann frage ich, wer der Verweisung <strong>in</strong> den Theologischen<br />
Ausschuss zustimmen kann und bitte um das<br />
Handzeichen. – Vielen Dank. Wer stimmt dagegen? – Wer<br />
enthält sich? – Dann ist die Verweisung mit e<strong>in</strong>er Stimmenenthaltung<br />
angenommen. Vielen Dank.<br />
Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 11: Gesetz<br />
über die Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen<br />
Haushalt 2008.<br />
Nehmen Sie zum Tagesordnungspunkt 11 bitte folgende<br />
Unterlagen zur Hand: Beilage 6: Gesetz über die<br />
Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen<br />
Haushalt 2008 und das Änderungsblatt zu dieser Beilage.<br />
Die im Änderungsblatt aufgeführten Punkte s<strong>in</strong>d mit zu<br />
beschließen.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 227<br />
(Stellv. Präsident Traub, Wolfgang)<br />
Wir kommen dann zur ersten Lesung. Ich rufe <strong>in</strong> erster<br />
Lesung auf das Kirchliche Gesetz über die Feststellung<br />
e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen Haushalt 2008.<br />
Wir beg<strong>in</strong>nen die Lesung mit der Anlage auf der Seite 19.<br />
Es geht hier um Änderungen im Zahlenteil, bei Planvermerken<br />
und <strong>in</strong> Stellenplänen <strong>in</strong> den Haushaltsbereichen.<br />
Ich komme zunächst zu Ziffer 1.1 – Zahlenteil – und<br />
weise Sie darauf h<strong>in</strong>, dass Sie dazu auf den Seiten 25<br />
bis 32 jeweils ausführliche Erläuterungen zu den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kostenstellen f<strong>in</strong>den.<br />
Ich rufe auf: Ziffer 1.1 – Zahlenteil Haushaltsbereich<br />
Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den, Rechtsträger 0003, Ordentlicher<br />
Haushalt und Vermögenshaushalt. Gibt es dazu<br />
Wortmeldungen? – Wenn ich ke<strong>in</strong>e Wortmeldung sehe,<br />
dann ist das, was aufgerufen wurde, so festgestellt und<br />
damit beschlossen.<br />
Wir kommen zum Haushaltsbereich Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong>,<br />
Rechtsträger 0002, Ordentlicher Haushalt.<br />
Gibt es dazu Wortmeldungen? – Danke, das ist nicht der<br />
Fall. Damit ist es so festgestellt und beschlossen.<br />
Wir kommen zum Haushaltsbereich Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong>,<br />
Rechtsträger 0002, Vermögenshaushalt. Gibt<br />
es dazu Wortmeldungen? – Damit ist es so festgestellt<br />
und beschlossen.<br />
Dann haben wir auf der Seite 32 unter der Textziffer 1.2<br />
die Planvermerke ebenfalls zu beschließen. Gibt es dazu<br />
Wortmeldungen? – Damit ist die Textziffer 1.2, Planvermerke,<br />
<strong>in</strong> der vorliegenden Weise feststellt.<br />
Ich rufe weiter unter Ziffer 1.3 die Stellenpläne auf.<br />
Diese f<strong>in</strong>den Sie mit den dazugehörigen Erläuterungen<br />
auf den Seiten 33 bis 35. Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Somit s<strong>in</strong>d die Stellenpläne festgestellt.<br />
Nachdem die Anlage mit Zahlenteil, Planvermerken<br />
und den Stellenplänen beschlossen ist, kommen wir zum<br />
Gesetz selbst. Dies f<strong>in</strong>den sie auf den Seiten 17 und 18 <strong>in</strong><br />
Ihrer Beilage.<br />
Ich rufe <strong>in</strong> erster Lesung auf: § 1 Ziffer 1 Abs. 1. Gibt es<br />
dazu Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall. Somit <strong>in</strong><br />
erster Lesung festgestellt.<br />
Dann kommen wir zu § 1 Ziffer. 1 Abs. 2. Gibt es dazu<br />
Wortmeldungen? – Das ist auch nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Dann kommen wir zu § 1 Ziffer 3. Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Dann kommen wir zu § 2. Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
§ 3: Hier geht es um das Inkrafttreten des Gesetzes.<br />
Gibt es dazu Wortmeldungen Ihrerseits? – Das ist nicht<br />
der Fall. Somit festgestellt.<br />
Damit haben wir das Landeskirchliche Gesetz über die<br />
Feststellung e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen<br />
Haushalt 2008 <strong>in</strong> erster Lesung festgestellt.<br />
Nach unserer Geschäftsordnung ist es möglich, gleich<br />
die zweite Lesung aufzurufen. Ich rufe deshalb <strong>in</strong> zweiter<br />
Lesung auf: Kirchliches Gesetz über die Feststellung<br />
e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen Haushalt 2008<br />
– Beilage 6 –, so wie <strong>in</strong> erster Lesung beschlossen. Wenn<br />
Sie zustimmen können, dann zeigen Sie das bitte per<br />
Handzeichen an. – Vielen Dank. Wer stimmt dagegen? –<br />
Wer enthält sich? – Dann ist das e<strong>in</strong>stimmig angenommen.<br />
Herzlichen Dank.<br />
Damit haben wir das Kirchliche Gesetz über die Feststellung<br />
e<strong>in</strong>es Nachtrags zum landeskirchlichen Haushalt<br />
2008 beschlossen. Sie können oben <strong>in</strong> der Beilage das<br />
heutige Datum e<strong>in</strong>tragen.<br />
Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 12: Plan für<br />
die kirchliche Arbeit 2009 (mit Haushaltsgesetz und<br />
Haushaltsplan) – erste Lesung.<br />
Dafür haben Sie folgende Unterlagen erhalten: den<br />
Plan für kirchliche Arbeit 2009, den braunen Band, das<br />
Änderungsblatt zum Plan für kirchliche Arbeit 2009, den<br />
Leitfaden für die Beschlussfassung des Plans für die<br />
kirchliche Arbeit 2009, die Detaillierte Darstellung der<br />
Haushaltsbereiche im Querformat mit e<strong>in</strong>er besonderen<br />
Spalte, die die jeweilige Seitenzahl der entsprechenden<br />
Kostenstelle im Plan für die kirchliche Arbeit 2009 angibt,<br />
und die Beschlussfassung des Plans für die kirchliche<br />
Arbeit 2009.<br />
Wie <strong>in</strong> den vergangenen Jahren, so sollten wir auch <strong>in</strong><br />
diesem Jahr, auf Beschluss des Ältestenrats vom 20. Oktober<br />
2008, für die Beschlussfassung wieder e<strong>in</strong> verkürztes<br />
Verfahren anwenden. Ausführliche Erläuterungen dazu<br />
haben Sie sowohl im Leitfaden für die Beschlussfassung<br />
als auch auf e<strong>in</strong>em gesonderten Blatt „Beschlussfassung<br />
des Plans für die kirchliche Arbeit 2009“ des Referates<br />
Haushalt und Steuern erhalten.<br />
Das verkürzte Verfahren sieht Folgendes vor: Das<br />
Haushaltsgesetz und die allgeme<strong>in</strong>en Planvermerke sollen<br />
vollständig beraten werden. Davon ausgehend, dass<br />
sich die sachlich zuständigen Geschäftsausschüsse im<br />
Vorfeld der Haushaltsplanaufstellung mit den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kostenstellen befasst haben, sollen bei der Lesung des<br />
Haushaltsplans nicht die Kostenstellen e<strong>in</strong>zeln, sondern<br />
nur die e<strong>in</strong>zelnen Haushaltsbereiche <strong>in</strong>sgesamt mit ihren<br />
Kostenstellen nach Budgets aufgerufen werden, so wie<br />
sie <strong>in</strong> der Detaillierten Darstellung der Haushaltsbereiche<br />
abgebildet s<strong>in</strong>d.<br />
Ich frage nun die Synode, ob sie mit dem vom Ältestenrat<br />
vorgeschlagenen Verfahren auch <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
e<strong>in</strong>verstanden ist. Gibt es Widerspruch gegen diese Vorgehensweise?<br />
– Das ist nicht der Fall, so dass wir so<br />
vorgehen können.<br />
Somit können wir mit der Lesung zum Plan für kirchliche<br />
Arbeit 2009 beg<strong>in</strong>nen. Zunächst kommen wir zu den<br />
Allgeme<strong>in</strong>en Planvermerken, die Sie beg<strong>in</strong>nend auf<br />
Seite 24 im Plan für die kirchliche Arbeit, also <strong>in</strong> Ihrem<br />
braunen Band, vorf<strong>in</strong>den.<br />
Ich rufe den Abschnitt I, Allgeme<strong>in</strong>e Planvermerke auf,<br />
hier die Ziffer 1 mit den Buchstaben a bis e. Gibt es dazu<br />
Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall. Somit ist das<br />
festgestellt.<br />
Dann komme ich zu Ziffer 2 mit den Buchstaben a<br />
bis d. Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist auch nicht<br />
der Fall. Somit festgestellt.<br />
Ich rufe die Ziffer 3 auf Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit festgestellt.
228<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Stellv. Präsident Traub, Wolfgang)<br />
Des Weiteren rufe ich die Ziffern 4 und 5 auf. Gibt es<br />
dazu Wortmeldungen Ihrerseits? – Das ist auch nicht der<br />
Fall. Somit festgestellt.<br />
Wir kommen jetzt zum Abschnitt II, Planvermerke zu<br />
den Stellenplänen. Ich rufe <strong>in</strong>sgesamt die Ziffern 1 bis 6<br />
auf. Gibt es dazu von Ihrer Seite Wortmeldungen? – Das<br />
ist auch nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Dann kommen wir noch zu Abschnitt III, Allgeme<strong>in</strong>e<br />
Regelung der Stellenzulagen, Seite 28.<br />
Gibt es dazu von Ihrer Seite Wortmeldungen? – Das ist<br />
auch nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Nachdem wir die Allgeme<strong>in</strong>en Planvermerke festgestellt<br />
haben, können wir nun mit der Lesung des Haushaltsplans<br />
gemäß den Ihnen vorher gegebenen Erläuterungen<br />
fortfahren. Nehmen Sie dazu bitte die detaillierte<br />
Darstellung der Haushalsbereiche zur Hand. Ich rufe den<br />
Haushaltsbereich Kirchensteuern, Rechtsträger 0009, Ordentlicher<br />
Haushalt und das Budget 07 F<strong>in</strong>anzmanagement<br />
und Informationstechnologie (IT) mit den Kostenstellen<br />
4100 Medienarbeit, 7665 Kirchensteuerverwaltung,<br />
9100 Kirchensteuer, 9111 Clear<strong>in</strong>g, 9230 allgeme<strong>in</strong>er<br />
Deckungsbedarf, mit e<strong>in</strong>er Gesamtsumme von<br />
566 558 500 auf. Gibt es dazu von Ihrer Seite Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit ist das festgestellt.<br />
Dann rufe ich im Haushaltsbereich Kirchensteuern,<br />
Rechtsträger 0009, Budget 11 Rechnungsprüfamt auf mit<br />
den Kostenstellen 7700 Rechnungsprüfung, 8814 Strukturanpassung<br />
2006, 9727 Budgetbewirtschaftung. Zur<br />
KSt. 8814 Strukturanpassung 2006 gebe ich Ihnen den<br />
H<strong>in</strong>weis, dass es sich um e<strong>in</strong>e Kostenstelle handelt, die<br />
im aktuellen Planjahr 2009 e<strong>in</strong>en Nullansatz hat. Diese<br />
und weitere Kostenstellen mit Nullansätzen wurden <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Sondervorlage nur dem F<strong>in</strong>anzausschuss zur Kenntnis<br />
gegeben, um den Umfang des Haushaltsplanes für die<br />
Synode zu reduzieren. Zur vollständigen Dokumentation<br />
wurden diese Kostenstellen <strong>in</strong> die detaillierte Darstellung<br />
aufgenommen, die entsprechenden Kostenstellen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
der Spalte mit dem H<strong>in</strong>weis „SB“ – Sonderband – gekennzeichnet.<br />
Das Budget 11 Rechnungsprüfamt weist<br />
für 2009 e<strong>in</strong>e Gesamtsumme vom 2 279 100 auf.<br />
Gibt es Wortmeldungen zu diesem Budget? – Das ist<br />
nicht der Fall. Somit festgestellt. Damit haben wir auch<br />
den ordentlichen Haushalt für den Rechtsträger 0009 mit<br />
e<strong>in</strong>er Gesamtsumme vom 568 837 600 festgestellt.<br />
Wir kommen damit zum Vermögenshaushalt. Im Haushaltsbereich<br />
Kirchensteuern, Rechtsträger 0009 zunächst<br />
Budget 07 F<strong>in</strong>anzmanagement und IT mit den Kostenstellen<br />
7665 Kirchensteuerverwaltung, 9111 Clear<strong>in</strong>g,<br />
nochmals der H<strong>in</strong>weis auf Seite 8, Sonderband, mit e<strong>in</strong>er<br />
Gesamtsumme von 4 300 .<br />
Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall.<br />
Somit festgestellt.<br />
Weiter im Vermögenshaushalt bei Kirchensteuern,<br />
Rechtsträger 0009, Budget 11, Rechnungsprüfamt mit<br />
den KSt. 7700 Rechnungsprüfung und 9729 Budgetbewirtschaftung,<br />
mit e<strong>in</strong>er Gesamtsumme von 22 200 .<br />
Das ergibt im Vermögenshaushalt Kirchensteuern<br />
– Rechtsträger 0009 – e<strong>in</strong>e Gesamtsumme von 26 500 .<br />
Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall.<br />
Somit festgestellt.<br />
Wir kommen zu Aufgaben <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung,<br />
Rechtsträger 0006, Ordentlicher Haushalt, Budget<br />
01, Theologie und Weltweite Kirche. Wenn Sie e<strong>in</strong>verstanden<br />
s<strong>in</strong>d, rufe ich die e<strong>in</strong>zelnen Kostenstellen, die Sie<br />
vorliegen haben, nicht gesondert auf, sondern nenne jeweils<br />
nur den Gesamtbetrag, differenziert nach den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Budgets bzw. größeren Kostenstellengruppen<br />
sowie nach Vermögenshaushalt und ordentlichem Haushalt.<br />
Gibt es dagegen Widerspruch? – Das ist nicht der<br />
Fall, so dass wir so verfahren können.<br />
Wir kommen zum Haushaltsbereich Aufgaben <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Verantwortung, Rechtsträger 0006, Ordentlicher<br />
Haushalt, Budget 01, Theologie und Weltweite Kirche,<br />
mit e<strong>in</strong>er Gesamtsumme von 11 583 000 . Gibt es<br />
dazu Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Budget 07, F<strong>in</strong>anzmanagement und IT.<br />
H<strong>in</strong>derer, Ra<strong>in</strong>er: Ich spreche zur Haushaltsstelle<br />
2120 Diakonisches Werk. Herr Präsident, werte Synode!<br />
Die Umlage für das Diakonische Werk der EKD ist e<strong>in</strong> regelmäßig<br />
wiederkehrender Posten <strong>in</strong> unserem Haushalt,<br />
der sicher von niemandem <strong>in</strong>frage gestellt wird; Oberkirchenrat<br />
Dr. Kastrup hat vorher von Standardaufgaben<br />
gesprochen. Ich denke, dies wird so bleiben, und ich<br />
hätte gern, dass die Diakonie der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong><br />
Deutschland als unser diakonischer Spitzenverband der<br />
freien Wohlfahrtspflege auch weiterh<strong>in</strong> aus <strong>Württemberg</strong><br />
mit unserer Umlage f<strong>in</strong>anziert wird.<br />
Me<strong>in</strong>e Sorge geht dah<strong>in</strong>, dass die Haushaltsstelle<br />
wegen des Zusammenschlusses im „grünen“ oder „blauen“<br />
Haushaltsplan des Jahres 2010 künftig mit „Brot für<br />
die Welt – Zentrum für Entwicklung und Diakonie“ – e<strong>in</strong><br />
Bandwurm! – überschrieben se<strong>in</strong> wird.<br />
Ich befürworte ganz ausdrücklich den Zusammenschluss<br />
von „<strong>Evangelische</strong>m Entwicklungsdienst“ und<br />
„Brot für die Welt“. Auch die organisatorische und räumliche<br />
Verknüpfung der Entwicklungsarbeit und der Diakonie<br />
– äußere und <strong>in</strong>nere Mission unter e<strong>in</strong>em Dach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Organisation – ist zu begrüßen. Der damit verbundene<br />
Umzug nach Berl<strong>in</strong> schmerzt vielleicht aus <strong>Württemberg</strong>er<br />
Perspektive, ist aber e<strong>in</strong> Gebot der Stunde und auch<br />
schon beschlossen. Nicht nachvollziehen kann ich die mit<br />
dem Zusammenschluss verbundene Namensänderung<br />
des neu entstehenden Werkes „Brot für die Welt – Zentrum<br />
für Entwicklung und Diakonie“. Was für e<strong>in</strong> Bandwurm!<br />
Liebe Mitsynodale, die Diakonie kämpft seit Jahren<br />
darum, dass sie nicht nur im Konzert der Spitzenverbände<br />
der freien Wohlfahrtspflege e<strong>in</strong>en angemessenen Platz<br />
e<strong>in</strong>nimmt, sondern <strong>in</strong>sbesondere darum, dass sie <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit bekannter wird und sich als der soziale<br />
Dienstleister der evangelischen Kirche <strong>in</strong>s öffentliche Bewusstse<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>prägt. Mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen<br />
zur Stärkung der Corporate Identity und verschiedenen<br />
Imagekampagnen kommt man auch dem Ziel<br />
näher, Diakonie als Marke und als Markenzeichen evangelischen<br />
Selbstverständnisses <strong>in</strong> der Gesellschaft zu<br />
platzieren und zu verankern. Dieser Weg sollte konse-
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 229<br />
(H<strong>in</strong>derer, Ra<strong>in</strong>er)<br />
quent weiter beschritten werden. Deshalb ist die geplante<br />
Umbenennung der Diakonie der <strong>Evangelische</strong>n Kirche <strong>in</strong><br />
Deutschland <strong>in</strong> e<strong>in</strong> wie auch immer benanntes Zentrum<br />
nicht der richtige Weg.<br />
Ich bitte deshalb den Herrn Landesbischof, der jetzt<br />
nicht da ist, aber auch die Oberkirchenräte, die auf Bundesebene<br />
<strong>in</strong> den entsprechenden Gremien E<strong>in</strong>fluss nehmen<br />
können, die Weichen zu stellen, sich dafür e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
dass die Marke „Diakonie“ im Namen unseres Spitzenverbandes<br />
ungeschmälert und unverfälscht erhalten<br />
und positioniert bleiben wird.<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Gibt es weitere<br />
Wortmeldungen zu dem Budget 07, F<strong>in</strong>anzmanagement<br />
und IT, mit der Summe von 36 759 100 ? Wer zustimmen<br />
kann, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke. Wer<br />
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – So festgestellt.<br />
Die Summe des Ordentlichen Haushalts ist damit<br />
48 342 100 .<br />
Wir kommen zum Vermögenshaushalt. Budget 01,<br />
Theologie und Weltweite Kirche, mit der Summe von<br />
1 000 im Budget. Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das<br />
ist nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Wir kommen zu den Aufgaben der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
– Rechtsträger 0003 –, zunächst zum Ordentlichen Haushalt.<br />
Budget 01, Theologie und Weltweite Kirche mit der<br />
Summe von 452 300 . Gibt es dazu Wortmeldungen? –<br />
Das ist nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Budget 06, Dienst- und Arbeitsrecht, mit der Summe<br />
von 3 522 600 . Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist<br />
nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Budget 07, F<strong>in</strong>anzmanagement und IT, mit der Summe<br />
von 232 777 800 .<br />
Fuhr, Hanna: Werte Synode, sehr verehrter Oberkirchenrat!<br />
Ich spreche zu der KSt. 9100. Im Rechnungsjahr<br />
2008 und im vorliegenden Plan für 2009 geht es darum,<br />
dass die e<strong>in</strong>gegangenen und die zu erwartenden Mehre<strong>in</strong>nahmen<br />
aus dem Haushaltsbereich der Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
zunächst e<strong>in</strong>mal zentral <strong>in</strong> die Rücklagen e<strong>in</strong>gestellt<br />
werden. Diese Vorsorge ist aus der Perspektive der<br />
verantwortungsbewussten Haushalter angesichts der unvorhersehbaren<br />
wirtschaftlichen Entwicklungen sicher<br />
nachvollziehbar. Dennoch wirft der uns vorgelegte Verteilungsplan<br />
von bereits im Jahr 2008 e<strong>in</strong>gegangenen und<br />
im Jahr 2009 noch zu erwartenden Mehre<strong>in</strong>nahmen für<br />
mich e<strong>in</strong>ige ganz praktische Fragen auf.<br />
Laut Planvermerk Ordentlicher Haushalt, KSt. 9100.00,<br />
Seite 100, und Vermögenshaushalt, KSt. 9721.00,<br />
Seite 121, sollen maximal 10 Mio. den Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
für die Bildung von Substanzerhaltungsrücklagen<br />
bereitgestellt werden.<br />
Die Vorsitzende des F<strong>in</strong>anzausschusses hat dieses<br />
Verfahren <strong>in</strong> der Juli-Synode und heute noch e<strong>in</strong>mal bestätigt,<br />
dass es hier um e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Maßnahme<br />
geht, unter Berücksichtigung des Antrags <strong>Nr</strong>. 09/08. Ich<br />
zitiere: „Aus den weiteren Mehre<strong>in</strong>nahmen bis Ende 2009<br />
sollen 10 Mio. zum Aufbau von Substanzerhaltungsrücklagen<br />
den Kirchengeme<strong>in</strong>den zur Verfügung gestellt<br />
werden. Diese sollen entsprechend den Verteilgrundsätzen<br />
auf die Kirchenbezirke verteilt und zum Aufbau von<br />
Substanzerhaltungsrücklagen <strong>in</strong> besonders bedürftigen<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den verwendet werden.“<br />
Me<strong>in</strong>e Anfrage: Es steht jetzt im Planvermerk e<strong>in</strong>e<br />
Kann-Regelung. Daraus ergibt sich die weitere Frage:<br />
Welchen gesetzlichen Verb<strong>in</strong>dlichkeitsgrad hat die Kann-<br />
Regelung? Wird e<strong>in</strong>e Verteilung der e<strong>in</strong>gestellten Mittel<br />
tatsächlich an alle Kirchengeme<strong>in</strong>den erfolgen? Wenn ja,<br />
wann und nach welchen Kriterien werden die zusätzlichen<br />
Mittel zur Bildung von Substanzerhaltungsrücklagen an<br />
die Kirchengeme<strong>in</strong>den aus der Ausgleichsrücklage im<br />
Jahr 2009 verteilt?<br />
H<strong>in</strong>tergrund me<strong>in</strong>er Fragen: Die Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
s<strong>in</strong>d darauf angewiesen, möglichst rechtzeitig zu erfahren,<br />
wie das Verteilsystem se<strong>in</strong> soll und mit welchen Mitteln<br />
sie rechnen können. Ich danke für e<strong>in</strong>e Antwort.<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>: Hier steht zwar<br />
das Wort „kann“, es handelt sich aber nicht um e<strong>in</strong>e<br />
Kann-Regelung. Genauer gesagt steht hier „entsprechend<br />
dem Rechnungsergebnis 2008 kann der Verteilbetrag<br />
2009 erhöht werden“. Das heißt, wir beabsichtigen,<br />
ihn zu erhöhen. Wir wissen nur nicht genau, wann die<br />
Mittel e<strong>in</strong>gehen. Im Moment gehen wir davon aus, dass<br />
wir 2008 e<strong>in</strong>en so hohen Kirchensteuere<strong>in</strong>gang bis Ende<br />
Dezember dieses Jahres haben, dass die Mittel bereits<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Jahres 2008 vollständig e<strong>in</strong>gehen und dann<br />
verteilt werden. Ganz sicher s<strong>in</strong>d wir aber nicht. Wenn im<br />
Dezember die Kirchensteuer noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>brechen sollte,<br />
wird man aus den Mitteln, die 2009 e<strong>in</strong>gehen, den<br />
Restbetrag f<strong>in</strong>anzieren müssen. Wir werden aber auf<br />
jeden Fall diese 10 Mio. ausschütten.<br />
Die Verteilung erfolgt analog zu den anderen Mitteln,<br />
die an die Kirchengeme<strong>in</strong>den gehen, also nach den Verteilgrundsätzen.<br />
Die Verteilung <strong>in</strong>nerhalb der Kirchenbezirke<br />
obliegt den Kirchenbezirken und deren Gremien<br />
selbst. Da mischen wir uns als <strong>Landeskirche</strong> nicht mehr<br />
e<strong>in</strong>, sondern wir bitten die entsprechenden Gremien, sich<br />
um e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Verteilung <strong>in</strong>nerhalb ihres Kirchenbezirkes<br />
zu kümmern. Wir überprüfen auch nicht die endgültige<br />
Verwendung. Ich denke, das wäre zu weitgehend. Wir<br />
gehen davon aus, dass die Mittel <strong>in</strong> der vorgeschlagenen<br />
Weise e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Weitere Wortmeldungen<br />
zu Budget 07 sehe ich nicht. Wer kann dem Budget<br />
F<strong>in</strong>anzmanagement und IT zustimmen? – Wer stimmt<br />
dagegen? – Stimmenthaltungen? – Damit so festgestellt.<br />
Budget 08 Bauwesen und Geme<strong>in</strong>deaufsicht mit der<br />
Gesamtsumme von 44 511 900 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Damit ist die Summe des Ordentlichen Haushalts im<br />
Rechtsträger 0003: 281 264 600 .<br />
Wir kommen zum Vermögenshaushalt und damit zu<br />
Budget 01 Theologie und Weltweite Kirche mit der Summe<br />
3 600 . Gibt es Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall.<br />
Somit festgestellt.<br />
Budget 07 F<strong>in</strong>anzmanagement und IT mit der Summe<br />
von 18 687 300 . Gibt es Wortmeldungen? – Das ist<br />
nicht der Fall. Somit festgestellt.
230<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Stellv. Präsident Traub, Wolfgang)<br />
Budget 08 Bauwesen und Geme<strong>in</strong>deaufsicht mit der<br />
Gesamtsumme von 20 656 300 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
Damit ist die Summe des Vermögenshaushalts im<br />
Rechträger 0003: 39 347 200 .<br />
Wir kommen zu den Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong>,<br />
Rechtsträger 0002, zum Ordentlichen Haushalt. Budget<br />
01 Theologie und Weltweite Kirche. Ich weise h<strong>in</strong> auf<br />
die Änderungen <strong>in</strong> der KSt. 1800 <strong>Evangelische</strong>r Geme<strong>in</strong>dedienst,<br />
auf die Änderungen <strong>in</strong> der Kst. 1990 Sonstige<br />
kirchliche Dienste, KSt. 3810 Missionsgesellschaften,<br />
KSt. 8840 Strukturanpassung 2006 und KSt. 9729 Budgetbewirtschaftung.<br />
Abrell, Dieter: Hohe Synode, lieber Oberkirchenrat, wie<br />
schon von verschiedenen Gesprächskreisen verdeutlicht,<br />
wird es erforderlich, die <strong>in</strong>haltlichen Budgets auch ausschussbezogen<br />
zu verantworten. Dazu e<strong>in</strong> konkretes<br />
Beispiel: Als Mitglied des Ausschusses für Mission und<br />
Ökumene möchte ich über 243 000 sprechen, welche<br />
durch den vorliegenden Entwurf den Mission- und Ökumeneanliegen<br />
vorenthalten werden. Sie wissen von der<br />
Erläuterung zu § 1 des Haushaltsgesetzes, die Budgetseiten<br />
wurden jedoch um 6 % erhöht, und fragen sich mit<br />
mir: Wurde das auch umgesetzt?<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen: Seite 345 Förderung weltweiter missionarischer<br />
Arbeit, KSt. 3823.00. Schauen Sie sich das direkte<br />
Ergebnis, also den Saldo von „direkte Erträge“ und<br />
„direkte Aufwendungen“, an. Er weist Beträge von<br />
621 400 für 2009 gegenüber 601 400 im Vorjahr aus.<br />
Tatsächlich müsste <strong>in</strong> der Spalte „Plan 2009“ e<strong>in</strong> Betrag<br />
von 637 484 stehen. Es s<strong>in</strong>d also 16 084 , die dieser<br />
<strong>in</strong>haltlichen Aufgabe nicht zugeteilt wurden oder, Sie können<br />
auch sagen, vorenthalten wurden.<br />
Ich gehe jetzt nicht mit Ihnen die weiteren Kostenstellen<br />
im E<strong>in</strong>zelnen durch, sondern ich benenne sie nur. Die<br />
je fehlenden Eurobeträge s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er Übersicht nachgewiesen,<br />
die ich eben dem Vertreter des Oberkirchenrats<br />
<strong>in</strong> die Hand gegeben habe. Es s<strong>in</strong>d dies zusätzlich<br />
zum vorigen Beispiel die Gliederungen 3490 Sonstige<br />
ökumenische Arbeit, 3640 Kirchen helfen Kirchen,<br />
3821 EMS, 3890 Weltmission/Übersee. Hier s<strong>in</strong>d die Bedürfnisse<br />
der Schwestern und Brüder <strong>in</strong> der Weltmission<br />
und der Ökumene, die genauso wie wir unter der Kostensteigerung<br />
leiden, nicht berücksichtigt worden. Wir dürfen<br />
das Geld nicht nur bei uns für unsere Kostensteigerungen<br />
verwenden und <strong>in</strong> der weltweiten Kirche vernachlässigen.<br />
In den vergangenen Sitzungen des Synodalausschusses<br />
Mission und Ökumene wurde dies von mir genauso deutlich<br />
aufgezeigt.<br />
Befriedigende Antworten stehen noch aus. Ich bitte<br />
daher hier um Beantwortung folgender Frage: Wofür, lieber<br />
Oberkirchenrat, wurden diese 243 000 anderweitig<br />
verwendet? Vielen Dank. (Beifall)<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>: Ich würde mir die<br />
Antwort teilen mit Herrn Prof. Dr. Heckel. Vorneweg<br />
möchte ich etwas Allgeme<strong>in</strong>es sagen, weil es schon vorher<br />
angesprochen worden ist. Es ist nicht so, dass der<br />
Oberkirchenrat systematisch alle Bereiche, <strong>in</strong> denen er<br />
arbeitet, <strong>in</strong> gleicher Weise Jahr für Jahr um e<strong>in</strong>en bestimmten<br />
Prozentsatz erhöht oder kürzt – je nachdem –,<br />
sondern es ist tatsächlich so, dass es immer wieder politische<br />
Schwerpunktsetzungen gibt, die auch zu Verschiebungen<br />
zwischen Aufgabenbereichen führen.<br />
Was unser geme<strong>in</strong>sames Anliegen se<strong>in</strong> muss, ist, dass,<br />
diese Verschiebungen auch transparent s<strong>in</strong>d. Das heißt,<br />
nicht erst, wenn Sie <strong>in</strong> den Haushalt schauen und anfangen,<br />
Zahlenkolonnen zu vergleichen, dass Sie merken,<br />
hoppla, das ist nicht gleichmäßig erhöht worden, sondern<br />
unser Ziel muss es se<strong>in</strong>, diese politischen Schwerpunktsetzungen<br />
oder Verschiebungen – manchmal s<strong>in</strong>d es<br />
kle<strong>in</strong>e, manchmal etwas größere – im Vorfeld <strong>in</strong>nerhalb<br />
der jeweiligen Fachausschüsse auch zu kommunizieren.<br />
Uns liegt als Oberkirchenrat auch daran. Das ist unsere<br />
Aufgabe, und wenn wir die nicht gut erledigen, dann<br />
haben Sie auch das Recht, anzumahnen und nachzufragen.<br />
Aber im Pr<strong>in</strong>zip will ich nur darauf h<strong>in</strong>weisen: Grundsätzlich<br />
wird es Verschiebungen auch zukünftig geben.<br />
Wir können nicht ohne Gewichtung e<strong>in</strong>fach überall gleichmäßig<br />
D<strong>in</strong>ge hochsetzen. Zu dem konkreten Fall wird<br />
Herr Prof. Heckel noch etwas sagen.<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich: Herr Präsident,<br />
verehrte Synode! Um es vorweg zu sagen, nach den E<strong>in</strong>gangsbemerkungen:<br />
Der Bereich der Mission gehört nicht<br />
zu den Ausgaben zweiter Klasse. Hier müssen wir energisch<br />
widersprechen. Die erste Klausur des Kollegiums<br />
des Oberkirchenrats, die ich vorzubereiten hatte, war<br />
dem Thema „Mission, Ökumene und Entwicklungsdienste“<br />
Anfang September gewidmet. Nun zu den Fragen:<br />
Erstens. Grundsätzlich. Nach der Haushaltsordnung<br />
s<strong>in</strong>d die Planansätze des Haushaltsplans nach den zu<br />
erwartenden E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben zu bemessen. Es<br />
ist also abzuwägen, <strong>in</strong> welchem Umfang Erhöhungen sich<br />
bei Pflichtausgaben ergeben oder wo Erhöhungen bei<br />
freiwilligen Ausgaben angemessen s<strong>in</strong>d.<br />
Zweitens. Zum jährlichen Budgetaufschlag. Das F<strong>in</strong>anzdezernat<br />
teilt jedem Budget für das neue Jahr e<strong>in</strong>en<br />
Prozentsatz auf die Summe der zulässigen Defizite zu.<br />
2009 waren es 6 %, ausdrücklich zur F<strong>in</strong>anzierung von<br />
Personalmehrausgaben. Es ist dann die Aufgabe des<br />
Budgets, für die <strong>in</strong> ihren Kostenstellen vorhandenen Personalausgaben<br />
<strong>in</strong> Höhe der von der ZGAST erstellten<br />
Hochrechnung Mittel bereitzustellen.<br />
Drittens. Die Ausgleichfunktion der Budgets. Die Budgets<br />
haben e<strong>in</strong>e Ausgleichsfunktion, um die Funktionsfähigkeit<br />
der von ihnen betreuten E<strong>in</strong>richtungen zu gewährleisten.<br />
Es ist nicht möglich, e<strong>in</strong>er Kostenstelle, die weit<br />
höhere Personalkosten aufweist als das zulässige Defizit<br />
umfasst, mit dem Prozentsatz des Budgetaufschlags die<br />
notwendigen Haushaltsmittel zu geben. Die E<strong>in</strong>nahmen<br />
aus Teilnehmerbeiträgen zum Beispiel s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> der<br />
erforderlichen Höhe steigerbar. Solche Steigerungen können<br />
wir auch nicht wollen, sonst bestünde die Gefahr,<br />
dass die kirchliche Arbeit dieser E<strong>in</strong>richtung durch zu<br />
teure Tagessätze unmöglich würde. Man kann also nicht<br />
für e<strong>in</strong>e Kostenstelle oder für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelplan den Prozentsatz<br />
des Budgetaufschlags als Maßstab nehmen,<br />
man muss die Details beachten.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 231<br />
(Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich)<br />
Deshalb viertens. Zum E<strong>in</strong>zelplan 3. Hier müssen wir<br />
von den Voraussetzungen her drei Budgetl<strong>in</strong>ien unterscheiden:<br />
Erstens. Außer den Kostenstellen 3510 – das s<strong>in</strong>d die<br />
Mittel für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) und<br />
3810 für das <strong>Evangelische</strong>s Missionswerk <strong>in</strong> Südwestdeutschland<br />
(EMS) – werden alle anderen Kostenstellen<br />
entsprechend dem Budget behandelt.<br />
Da aber die Bereitschaft von Pfarrern, sich für den Missionsdienst<br />
freistellen zu lassen, offensichtlich gesunken<br />
ist, ist bei der KSt. 3810 der Aufwand für Versorgungsbeiträge<br />
bzw. Zuschüsse <strong>in</strong> den letzten Jahren immer stärker<br />
zurückgegangen.<br />
Zweitens. Zu den KED-Mitteln: In der KSt. 3510 gilt,<br />
dass der bereitgestellte Betrag nicht nach Prozentsatz<br />
gesteigert wird, sondern e<strong>in</strong> Anteil des tatsächlichen Kirchensteueraufkommens<br />
ist. In den letzten Jahren ist bei<br />
der KSt. 3510 das Aufkommen stärker als die prozentuale<br />
Steigerung im Haushalt geschehen. Das wird bei zurückgehender<br />
Kirchensteuer den umgekehrten Effekt<br />
haben. E<strong>in</strong> Ausgleich wird durch den Aufbau e<strong>in</strong>er Rücklage<br />
an dieser Kostenstelle versucht.<br />
Drittens. Das EMS wird von unserer <strong>Landeskirche</strong> geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Badischen, der Pfälzer und der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Kirche <strong>in</strong> Hessen und Nassau getragen. M<strong>in</strong>destens<br />
alle zwei Jahre wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Sitzung<br />
geklärt, wie hoch die Beiträge der Trägerkirchen <strong>in</strong> den<br />
nächsten zwei Jahren se<strong>in</strong> können, abhängig von ihrem<br />
Anteil an der EKD-Umlage. Auf dieser Grundlage wird der<br />
Verteilungsschlüssel vere<strong>in</strong>bart. Da sowohl unser Zuschuss<br />
an das EMS <strong>in</strong> KSt. 3821 mit e<strong>in</strong>em Kürzungsbetrag<br />
belastet war als auch die anderen Trägerkirchen mit<br />
Haushaltsproblemen zu kämpfen hatten, blieb die Zuschusssteigerung<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren unter der Budgetsteigerung.<br />
Viertens. Im Übrigen steigt beim Missionsprojekteausschuss,<br />
<strong>in</strong> dem die Missionsprojekte zusammengestellt<br />
werden, der Gesamtumfang <strong>in</strong> jedem Jahr. Auch Missionswerke<br />
erhalten KED-Mittel, sofern sie Entwicklungsprojekte<br />
fördern. Die <strong>Württemberg</strong>ische <strong>Landeskirche</strong> tut<br />
hier für die Mission deutlich mehr als andere <strong>Landeskirche</strong>n.<br />
Fünftens. Zusammenfassung. Diese Detail<strong>in</strong>formationen<br />
wurden bereits den beiden Vorsitzenden des Ausschusses<br />
für Mission und Ökumene vorgetragen und<br />
fanden ke<strong>in</strong>en Widerspruch. Im Gespräch wurde vere<strong>in</strong>bart,<br />
dass bei der KSt. 3810 für 2009 e<strong>in</strong> zusätzlicher<br />
Beitrag von 31 000 bereitgestellt wird.<br />
Wir vom Dezernat 1 bitten Sie herzlich um Unterstützung<br />
bei unseren Bemühungen, gerade im Missionsbereich<br />
unseren Aufgaben als <strong>Württemberg</strong>ische <strong>Landeskirche</strong><br />
<strong>in</strong> guter Weise nachzukommen. Vielen Dank. (Beifall)<br />
Schmückle, Werner: Ich möchte gerne sprechen zu<br />
den Kostenstellen 1610 und 1800 und <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
e<strong>in</strong>e grundsätzliche Bemerkung zum Auftrag<br />
der E<strong>in</strong>richtungen, Dienste und Werke der <strong>Landeskirche</strong><br />
machen.<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal zur KSt. 1610: Ich möchte beg<strong>in</strong>nen<br />
mit e<strong>in</strong>em herzlichen Dank. Die Kostenstelle war <strong>in</strong> all den<br />
vergangenen Jahren immer benannt oder aufgeführt unter<br />
der Überschrift „Missionarische Dienste“. Das hat zu<br />
manchen Verwirrungen geführt. Jetzt wurde der Anregung<br />
nachgegeben, sie mit „Missionarische Arbeit“ zu betiteln.<br />
Das hilft zur Klarheit. Herzlichen Dank dafür.<br />
Ich muss aber zugestehen, dass ich immer noch nicht<br />
ganz zufrieden b<strong>in</strong> beim Bauste<strong>in</strong> 1600 auf der<br />
Seite 152/153. Der trägt den Titel „Volksmission/Kirchentag“<br />
und hat die Nummer 1600, beschreibt aber eigentlich<br />
Aufgaben, die zur KSt. 1800 gehören. Ich würde<br />
darum bitten, dass man das im Blick auf die Bauste<strong>in</strong>planung<br />
auch <strong>in</strong> Zukunft noch korrigiert.<br />
Zur KSt. 1800: Wir alle <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen haben sicher<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren erlebt, dass die Veränderungen<br />
von Strukturen zusammen mit E<strong>in</strong>sparzwängen ihren<br />
deutlichen Preis fordern. Die landeskirchlichen Dienste<br />
und E<strong>in</strong>richtungen haben sich bisher nachhaltig daran<br />
beteiligt und haben dazu beigetragen.<br />
Die Anstrengungen, die zu unternehmen waren, haben<br />
die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter der E<strong>in</strong>richtungen oft<br />
bis an die Grenzen gebracht. Teilbereiche der Arbeit können<br />
bereits jetzt nicht mehr vollständig abgedeckt werden.<br />
Die Dienste, E<strong>in</strong>richtungen und Werke benötigen<br />
aber zur Sicherung und Arbeitserfüllung der ihnen aufgetragenen<br />
Arbeit f<strong>in</strong>anzielle Sicherheit und Stabilität, auch<br />
für die Planung.<br />
Das heißt, die festgelegten Ansätze müssen nachvollziehbar<br />
und verstehbar se<strong>in</strong>. Das Zahlenwerk muss auch<br />
den Betroffenen transparent vermittelt werden. Die f<strong>in</strong>anzielle<br />
Sicherheit und Stabilität ist beim vorliegenden Haushalt<br />
an der KSt. 1800 beim Evang. Geme<strong>in</strong>dedienst, der<br />
hier zur Abstimmung steht, so nicht mehr gegeben und<br />
sichergestellt.<br />
Bei Ziffer 42800 ist e<strong>in</strong>e Zuführung vom Vermögenshaushalt<br />
<strong>in</strong> Höhe von 122 400 vorgesehen, also e<strong>in</strong>e<br />
Rücklagenentnahme. Dies bedeutet e<strong>in</strong>en erheblichen<br />
E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Rücklage und ist höchstens e<strong>in</strong>mal möglich.<br />
Für den Geme<strong>in</strong>dedienst ist diese Rücklagenentnahme<br />
angesichts der bereits erbrachten und geforderten Personalkostene<strong>in</strong>sparungen<br />
und kaum gesteigerter Sachausgaben<br />
im laufenden Betrieb kaum nachvollziehbar und<br />
wurde auch nach Aussagen der Vorsitzenden des Theologischen<br />
Ausschusses mit dem zuständigen Theologischen<br />
Ausschuss weder kommuniziert noch dort erläutert. Sie<br />
werden verstehen, dass ich aus diesem Grund dieser<br />
Rücklagenentnahme im Haushalt nicht zustimmen kann.<br />
Aber ich b<strong>in</strong> zuversichtlich, dass <strong>in</strong> nächster Zeit die entsprechenden<br />
Klärungen vom Oberkirchenrat mit dem<br />
Geme<strong>in</strong>dedienst geleistet werden können. Für mich ist es<br />
aber e<strong>in</strong>fach auch nur e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, <strong>in</strong> welch<br />
schwierigen Situationen die E<strong>in</strong>richtungen, Werke und<br />
Dienste der <strong>Landeskirche</strong> s<strong>in</strong>d.<br />
Sie haben auch beim Antrag <strong>Nr</strong>. 37/08 mitbekommen,<br />
dass jetzt im Grunde durch die zusätzlich geforderten<br />
E<strong>in</strong>sparungen aus der „Bildungskonzeption plus“ viele<br />
E<strong>in</strong>richtungen, nicht nur die im Antrag von den Antragstellern<br />
genannten, sondern eben auch der Geme<strong>in</strong>dedienst,<br />
an deutliche Grenzen kommen. Das Verfahren, das man<br />
für die Planung dieser zusätzlichen E<strong>in</strong>sparungen gewählt<br />
hat, ist auch e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel gegenüber dem,<br />
was vorher war, wo man e<strong>in</strong>vernehmlich Kürzungen festgelegt<br />
hat, und plötzlich wird das jetzt im Rasenmäher-
232<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Schmückle, Werner)<br />
system auf die E<strong>in</strong>richtungen verteilt, ohne nachzufragen,<br />
welche E<strong>in</strong>sparungen bis jetzt erbracht wurden. Das ist<br />
ungerecht. Von daher b<strong>in</strong> ich sehr froh, dass mit dem<br />
Antrag <strong>Nr</strong>. 37/08 die Fachausschüsse noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die<br />
Prüfung dieser E<strong>in</strong>sparungen e<strong>in</strong>bezogen werden, und<br />
dass auch der F<strong>in</strong>anzausschuss signalisiert hat, dass er<br />
diese Prüfung will. Danke, dass das so geschehen kann.<br />
Grundsätzlich gilt: Es braucht e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle und gute<br />
Ausstattung der Werke und Dienste, auch so, dass die zur<br />
Aufrechterhaltung der Aufgaben e<strong>in</strong>tretenden jährlichen<br />
Vergütungssteigerungen im Grund voll ersetzt werden<br />
müssen. Sonst haben Sie automatisch die Situation, dass<br />
die Aufgaben nicht erfüllt werden können und fortlaufend<br />
unter der Hand Personal e<strong>in</strong>gespart werden muss. Das<br />
droht jetzt schon im Grund durch das, was jetzt nicht offiziell<br />
verhandelt wird, sondern als Folge der Haushaltsentwicklung.<br />
Ich bitte, dass Sie dem besonderes Augenmerk<br />
schenken. Angesichts hoher Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
wäre es für die betroffenen Mitarbeitenden nicht<br />
nachvollziehbar, dass sie unter der Hand entlassen werden<br />
müssen. Ich danke Ihnen. (Beifall)<br />
Bahret, Elisabeth: Hohe Synode! Im Religionsunterricht<br />
spielen Fragen nach fremden Religionen und so genannten<br />
religiösen Strömungen e<strong>in</strong>e sehr große Rolle. Sie<br />
gehören <strong>in</strong> verschiedenen Klassenstufen zum Lehrplan,<br />
und das Interesse der Schüler an diesen Fragen ist groß.<br />
Immer wieder wollen Schüler <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Klassen freiwillig<br />
Referate gerade zu verschiedenen religiösen Strömungen<br />
halten und die Frage klären, wie diese Strömungen vom<br />
christlichen Glauben her zu bewerten s<strong>in</strong>d. Durch Frauenfrühstückstreffen<br />
b<strong>in</strong> ich mehrmals zu Themen e<strong>in</strong>geladen<br />
worden wie Okkultismus, Jugendreligionen und Sekten.<br />
Ich b<strong>in</strong> froh, dass ich mir dazu aktuelle Infos bei den<br />
Referenten für Weltanschauungsfragen e<strong>in</strong>holen konnte<br />
und noch kann und auch me<strong>in</strong>e Schüler dorth<strong>in</strong> verweisen<br />
kann. Trotz der zu erwartenden rückläufigen Kirchensteuere<strong>in</strong>nahmen<br />
und den notwendigen Sparmaßnahmen<br />
müssen wir als Landessynode darauf achten, dass die<br />
Weltanschauungsarbeit <strong>in</strong> unserer <strong>Landeskirche</strong> nicht<br />
durch unangemessene Kürzungen <strong>in</strong> Frage gestellt wird.<br />
Ich me<strong>in</strong>e, sie dient vor allem der kommenden Generation<br />
und damit auch der Zukunft unserer Kirche. Danke. (Beifall)<br />
Brändl, Dr. Mart<strong>in</strong>: Sehr geehrter Herr Vorsitzender,<br />
sehr geehrte Synode! Ich möchte auf e<strong>in</strong> Problem h<strong>in</strong>weisen,<br />
das Oberkirchenrat Professor Heckel eben schon<br />
genannt hat. Ich beziehe mich auf die KSt. 3890 Dienst<br />
für Weltmission/Übersee. Sie f<strong>in</strong>den sie auf Seite 349 im<br />
Haushaltsplan. Wie Sie dort erkennen können, ist der<br />
Planansatz für 2009 gravierend zurückgegangen, die Versorgungsbeiträge<br />
und Ersätze geme<strong>in</strong>sam um 160 000 .<br />
Grund dafür ist der Rückgang der Zahl der Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />
und Pfarrer, die <strong>in</strong> die Mission gehen, und zwar von 17 auf<br />
elf. Es ist zwar zu befürworten, dass nicht besetzte Stellen<br />
für mögliche Auslandsentsendungen vorgehalten werden,<br />
wie es <strong>in</strong> den Erläuterungen heißt. Dennoch kann<br />
uns die Tatsache nicht beruhigen, dass sich offensichtlich<br />
immer weniger Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz<br />
<strong>in</strong> der äußeren Mission motivieren lassen. Me<strong>in</strong>es Erachtens<br />
ist es dr<strong>in</strong>gend geboten, sich darüber Gedanken zu<br />
machen, wie wir diesen Trend aufhalten und hier unterstützend<br />
und motivierend e<strong>in</strong>wirken können. Ich denke,<br />
dass die bisherigen Maßnahmen sicher auch zu überprüfen<br />
s<strong>in</strong>d. Möglicherweise kann e<strong>in</strong> runder Tisch aller <strong>in</strong> der<br />
Mission Engagierten geme<strong>in</strong>sam mit den Missionswerken<br />
e<strong>in</strong> erster Schritt dazu se<strong>in</strong>. Nicht nur die Kirchen <strong>in</strong> Übersee<br />
brauchen Unterstützung, auch wir hier <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
brauchen die Impulse aus der Mission. Vielen Dank.<br />
(Beifall)<br />
Glock, Eva: Herr Präsident, liebe Synodale! Ich b<strong>in</strong><br />
auch froh, dass der F<strong>in</strong>anzausschuss noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>haltliche Diskussion über die Kürzungen eröffnet. Ich<br />
rede zur KSt. 1800 Geme<strong>in</strong>dedienst, E<strong>in</strong>richtungen und<br />
Werke. Es s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Stellenanteile, die gekürzt werden<br />
sollen, die aber e<strong>in</strong>e enorme Auswirkung für die ehrenamtliche<br />
Arbeit vor Ort haben. Ehrenamtliche brauchen<br />
die Begleitung Hauptamtlicher. Von daher: Schauen wir<br />
noch e<strong>in</strong>mal genau drauf. (Beifall)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Es liegen ke<strong>in</strong>e weiteren<br />
Wortmeldungen vor. Budget 01 Theologie und Weltweite<br />
Kirche mit der Gesamtsumme von 38 491 300 .<br />
Wer dem zustimmen kann, den bitte ich um das Handzeichen.<br />
– Danke. Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich?<br />
– Dann ist das mit vier Enthaltungen festgestellt.<br />
Budget 02 Kirche und Bildung mit der Gesamtsumme<br />
von 88 061 900 . Gibt es dazu Wortmeldungen? – Die<br />
Synodale Raab.<br />
Raab, Ingeborg: Ich möchte zu der Haushaltsstelle<br />
1321 <strong>Evangelische</strong> Frauen <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong>, zum Müttergenesungswerk<br />
etwas sagen. Mutter-K<strong>in</strong>d- und Mütterkuren<br />
s<strong>in</strong>d gerade <strong>in</strong> unserer gesellschaftlichen Entwicklung<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur Stärkung der Familien- und<br />
Frauenarbeit. Zu diesem Arbeitsfeld bekennt sich unsere<br />
evangelische Kirche ausdrücklich; ich darf dazu auf den<br />
Bischofsbericht verweisen.<br />
Das Konzept der Müttergenesung ist erfolgreich. Die<br />
Häuser s<strong>in</strong>d sehr gut belegt. Um die Arbeit langfristig sicherzustellen,<br />
arbeitet der Vere<strong>in</strong> Müttergenesung an<br />
e<strong>in</strong>em Fundrais<strong>in</strong>g-Projekt, verhandelt mit den Kostenträgern<br />
und hält Kontakte zu der politischen Ebene. Die<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen dieser Häuser werden alle nach dem<br />
kirchlichen Recht vergütet.<br />
Ich habe nun e<strong>in</strong>e Frage an Herrn Oberkirchenrat Baur:<br />
Vom F<strong>in</strong>anzausschuss wurde für die Kostensteigerungen<br />
im Personal- und Sachkostenbereich e<strong>in</strong> Budgetzuschlag<br />
an die Dezernate bewilligt. Warum wurde der Budgetzuschlag<br />
für diese Arbeit nicht weitergegeben? (vere<strong>in</strong>zelt<br />
Beifall)<br />
Oberkirchenrat Baur, Werner: Herr Präsident, hohe<br />
Synode! Das Erste: Wir haben <strong>in</strong> unserem Dezernat neben<br />
K<strong>in</strong>dergarten und Schule natürlich auch e<strong>in</strong>en Schwerpunkt<br />
Familie. Was allerd<strong>in</strong>gs die Budgetzuweisungen an<br />
E<strong>in</strong>richtungen betrifft, möchte ich auf das verweisen, was<br />
der Kollege Heckel vorh<strong>in</strong> schon ausführlich dargelegt<br />
hat.<br />
Speziell im Blick auf die Vere<strong>in</strong>e und die Verbände, die<br />
unserem Dezernat zugeordnet s<strong>in</strong>d, gilt Folgendes: Der<br />
Oberkirchenrat bewilligt verschiedenen rechtlich selbständigen<br />
Vere<strong>in</strong>en Zuschüsse. Alle diese Vere<strong>in</strong>e haben
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 233<br />
(Oberkirchenrat Baur, Werner)<br />
e<strong>in</strong>e mehr oder weniger direkte Beziehung zur <strong>Landeskirche</strong><br />
und arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich, für den die <strong>Landeskirche</strong><br />
sich mit zuständig fühlt oder mit dessen Zielen e<strong>in</strong><br />
kirchlicher Auftrag verfolgt wird. Dies ist die Grundvoraussetzung<br />
für den Zuschuss überhaupt.<br />
Da es sich um rechtlich selbstständige Vere<strong>in</strong>e handelt,<br />
erfolgt auch die Wirtschaftsführung <strong>in</strong> eigener Verantwortung.<br />
E<strong>in</strong> unmittelbares E<strong>in</strong>greifen <strong>in</strong> das wirtschaftliche<br />
Geschehen des Vere<strong>in</strong>s seitens des Oberkirchenrats erfolgt<br />
nicht, jedoch e<strong>in</strong>e Sicherstellung der Verwendung<br />
der Zuschussmittel für den kirchlichen Zweck. Die ordnungsgemäße<br />
Verwendung der Zuschüsse wird durch die<br />
Vorlage e<strong>in</strong>es Verwendungsnachweises, <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung sowie Bilanz mit<br />
Prüfbericht, geprüft. Dies ist auch beim Vere<strong>in</strong> für evangelische<br />
Mütterkurheime e. V. der Fall. Entsprechend § 2 der<br />
Satzung führt der Vere<strong>in</strong> Müttergenesungsheime entsprechend<br />
den Richtl<strong>in</strong>ien der Elly-Heuss-Knapp Stiftung.<br />
Dieser Dienst ist, wie <strong>in</strong> der Satzung festgeschrieben,<br />
Wesens- und Lebensäußerung der evangelischen <strong>Landeskirche</strong>.<br />
Auf diesem H<strong>in</strong>tergrund trägt die <strong>Landeskirche</strong><br />
die Vergütungskosten der Geschäftsstelle der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Mütterkurheime e. V., nicht aber die Kostenstelle<br />
der Angestellten <strong>in</strong> den Häusern für das Personal dort. Im<br />
Rahmen der Wirtschaftsführung der Häuser werden die<br />
Leistungen, die sowohl <strong>in</strong> den zwei Mütterkurkl<strong>in</strong>iken als<br />
auch <strong>in</strong> dem Mütterkurheim erbracht werden, <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie von den zuständigen Kostenträgern – hier s<strong>in</strong>d es<br />
die Krankenkassen – getragen.<br />
Die Eigenständigkeit des Vere<strong>in</strong>s evangelische Mütterkurheime<br />
spiegelt sich auch dar<strong>in</strong> wieder, dass die Häuser<br />
bisher nicht Bestandteil des landeskirchlichen Haushalts<br />
s<strong>in</strong>d. Hier kommen wir zur Besonderheit des Vere<strong>in</strong>s<br />
der evangelischen Mütterkurheime, die ich gleich anfügen<br />
will, im Vergleich zu den anderen rechtlich selbständigen<br />
Vere<strong>in</strong>en. Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Häusern werden bei<br />
der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong> angestellt, werden aber<br />
im Stellenplan des landeskirchlichen Haushalts nicht geführt,<br />
da sie vor Ort arbeiten und ihre Vergütung <strong>in</strong> den<br />
Wirtschaftbetrieben der Häuser zur Verrechnung mit den<br />
Leistungsträgern e<strong>in</strong>fließt. Erfolgt e<strong>in</strong>e tarifliche Vergütungserhöhung<br />
der Stellen im landeskirchlichen Haushalt,<br />
werden diese Stellen nicht automatisch berücksichtigt,<br />
weil sie eben mit den Leistungsträgern verrechnet werden.<br />
Wenn wir dort ständig e<strong>in</strong>greifen würden, würde der<br />
Leistungsträger gar ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit für e<strong>in</strong>e höhere<br />
Zuwendung sehen.<br />
Aufgrund der wirtschaftlichen Situation der evangelischen<br />
Mütterkurheime, bed<strong>in</strong>gt durch verschiedene Faktoren,<br />
aber vor allem durch die nicht angepassten Tagessätze<br />
der Leistungsträger, hat der F<strong>in</strong>anzausschuss <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Sitzung am 15. Februar 2005 folgenden Beschluss<br />
gefasst: „Der Gewährung e<strong>in</strong>es Zuschusses für den Ausbau<br />
des evangelischen Mütterkurheims Scheidegg an<br />
den Trägervere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Höhe von 1,32 Mio. – Zuschuss für<br />
Investitionen – und der Erhöhung der Betriebszuschüsse<br />
um jährlich 150 000 an die Mütterkurheime wird zugestimmt.“<br />
Dieser Zuschuss ist gedeckelt und umfasst<br />
somit e<strong>in</strong>en Höchstbetrag. Für die Gewährung des Zuschusses<br />
wurden ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Kirchensteuermittel<br />
gegeben, sondern die F<strong>in</strong>anzierung erfolgte über Budgetmittel.<br />
Geht man nun von diesem Beschluss ab, so schafft<br />
man e<strong>in</strong>en Präzedenzfall im Vergleich mit anderen Zuschussempfängern.<br />
Ich nenne den Vere<strong>in</strong> für Sozialpädagogik<br />
als Träger von Fachschulen, der <strong>in</strong> gleicher Weise <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em solchen Rechtsverhältnis zur Kirche steht und mit<br />
dem wir seit e<strong>in</strong>iger Zeit e<strong>in</strong>en Vertrag abgeschlossen<br />
haben über e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Bezuschussung, damit aber<br />
zugleich die Erwartung an e<strong>in</strong>e eigenverantwortliche Bewirtschaftung<br />
des Vere<strong>in</strong>s verbunden haben. Wie gesagt,<br />
mit e<strong>in</strong>em Präzedenzfall würden wir e<strong>in</strong>e Fülle von Regelungen<br />
oder Neuregelungen notwendig machen, für die<br />
wir von Seiten des Budgets ke<strong>in</strong>en Handlungsspielraum<br />
hätten. Mit der Schwerpunktsetzung von Zielen und Vorhaben<br />
beabsichtigt der Oberkirchenrat aber, diesem Dilemma<br />
zu begegnen, <strong>in</strong> enger Absprache mit solchen<br />
E<strong>in</strong>richtungen. Ich habe e<strong>in</strong>gangs erwähnt, dass zurzeit<br />
im Rahmen der Schwerpunktsetzung Familie zusammen<br />
mit den evangelischen Mütterkurheimen e<strong>in</strong>e Gesamtkonzeption<br />
erarbeitet wird, die die f<strong>in</strong>anzielle und strukturelle<br />
Fragestellung nachhaltiger beantworten soll als bisher.<br />
Gleich gelagert ist übrigens der Fall des evangelischen<br />
Dorfhelfer<strong>in</strong>nenwerks, da es ähnliche Strukturen hat und<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen Beziehung zur <strong>Landeskirche</strong> steht.<br />
Beide stehen für e<strong>in</strong>e Arbeit im Bereich der Familie, und<br />
mit beiden wollen wir uns auf den Weg e<strong>in</strong>er zukunftsfähigen<br />
Sicherung machen. (vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
Leuz, Kerst<strong>in</strong>: Verehrter Herr Präsident, verehrte Synode!<br />
Wir s<strong>in</strong>d dankbar, dass im <strong>Evangelische</strong>n Jugendwerk<br />
<strong>Württemberg</strong> e<strong>in</strong>e Stelle zur Koord<strong>in</strong>ierung, Begleitung<br />
und Beratung von Jugendgeme<strong>in</strong>den durch den Zuschuss<br />
der <strong>Landeskirche</strong> ermöglicht wird. 42 % der Gelder<br />
im Plan für kirchliche Arbeit werden für Pfarrstellen<br />
ausgegeben, vorwiegend <strong>in</strong> parochialen Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />
Kirche für Morgen plädiert dafür, dass auch Pfarrstellen<br />
zur Gründung, Begleitung und Leitung von Jugendgeme<strong>in</strong>den<br />
e<strong>in</strong>gerichtet werden. (vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
Veit, Hans: Liebe Synode, ich möchte zu zwei Kostenstellen<br />
etwas sagen, 0420 und 1125. 0420: Unter „Arbeit<br />
mit Konfirmand<strong>in</strong>nen und Konfirmanden“ konnte man<br />
unter „Geplante Maßnahmen“ auf der Seite 226 unten<br />
lesen: „Untersuchung, wie sich die neue Rahmenordnung<br />
für den Konfirmandenunterricht <strong>in</strong> der Arbeit mit Konfirmand<strong>in</strong>nen<br />
und Konfirmanden und für die Geme<strong>in</strong>den<br />
auswirkt“. H<strong>in</strong>gewiesen wird auf das Projekt <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit dem Lehrstuhl für Praktische Theologie/Religionspädagogik<br />
an der Evang.-theologischen Fakultät<br />
Tüb<strong>in</strong>gen. Ich f<strong>in</strong>de es sehr spannend, was da die Synode<br />
angestoßen hat, was daraus geworden ist, dass aus dieser<br />
Beobachtung „Wie wirkt es sich <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
aus?“ <strong>in</strong>zwischen nicht nur e<strong>in</strong> deutschlandweites, sondern<br />
sogar e<strong>in</strong> europaweites Projekt entstanden ist. Ich<br />
möchte darauf h<strong>in</strong>weisen, dass wir bei der Tagung am<br />
7. März 2009 <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen die Ergebnisse präsentiert bekommen.<br />
Ich fände es gut, wenn wir da präsent wären,<br />
weil ich denke, dass daraus Konsequenzen für die Fortschreibung<br />
der Rahmenordnung entstehen werden. Die<br />
Ergebnisse, die <strong>in</strong>tern bekannt s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sehr spannend.<br />
Der Flyer für die Veranstaltung ist im Internet bereits e<strong>in</strong>zusehen.
234<br />
(Veit, Hans)<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
Noch e<strong>in</strong>e Ergänzung zur Bemerkung von Frau Leuz:<br />
Ich fand es sehr <strong>in</strong>teressant, wie sich Church Night als<br />
Projekt des Jugendwerks entwickelt hat, wirklich im S<strong>in</strong>ne<br />
des letzten Berichts von Ihnen, Herr Landesbischof July,<br />
mit dem Mehrgenerationenhaus. Hier ist nicht nur e<strong>in</strong><br />
Projekt für die Jugendarbeit entstanden, sondern das ist<br />
wirklich generationenweit vernetzt und hat sich ausgebreitet.<br />
Über doppelt so viele Veranstaltungen wie im<br />
letzten Jahr haben heuer stattgefunden. Das fand ich sehr<br />
bemerkenswert. Ich b<strong>in</strong> sehr gespannt auf die Dokumentation.<br />
E<strong>in</strong>e andere Entwicklung war für mich neu: In der <strong>in</strong>ternen<br />
Evaluation hat man festgestellt, dass die K<strong>in</strong>derarbeit<br />
sehr dürftig besetzt ist und dass es da großen Handlungsbedarf<br />
gibt. Im Jugendwerk wurde auf Spendenbasis<br />
e<strong>in</strong>e erweiterte Stelle für K<strong>in</strong>derarbeit speziell für die<br />
Arbeit der K<strong>in</strong>derbibeltage e<strong>in</strong>gerichtet. Ich f<strong>in</strong>de es sehr<br />
nennenswert und beachtenswert, dass die K<strong>in</strong>derbibeltage<br />
weiterh<strong>in</strong> so boomen. Die Mitarbeiter<strong>in</strong> kommt mit<br />
der Schulung nicht nach.<br />
Damit komme ich zu e<strong>in</strong>em Thema, das ich e<strong>in</strong>fach<br />
schwierig f<strong>in</strong>de. Im Jugendwerk entdeckt man nämlich,<br />
wie sich die Schere immer weiter öffnet. Auf der e<strong>in</strong>en<br />
Seite gibt es e<strong>in</strong>en Bedarf an Stellen, die über Spenden<br />
fremdf<strong>in</strong>anziert werden und auf der anderen Seite e<strong>in</strong>e<br />
große Not, die auch andere Werke schon angesprochen<br />
haben, so dass man die E<strong>in</strong>sparmaßnahmen kaum umsetzen<br />
kann. Daher bitte ich darum, dass sich der Ausschuss<br />
für Bildung und Jugend diese Stelle noch e<strong>in</strong>mal<br />
genau anschaut.<br />
Stepanek, Werner: Herr Präsident, me<strong>in</strong>e Damen und<br />
Herren, ich möchte zum Religionsunterricht sprechen. Ich<br />
habe große Sorge, dass der Religionsunterricht <strong>in</strong> naher<br />
Zukunft von den Stundenplänen der Berufsschulen verschw<strong>in</strong>den<br />
wird. Wir haben nicht mehr viel Zeit, um zu<br />
reagieren, und müssen schnellstmöglich große Anstrengungen<br />
unternehmen, um dieser Entwicklung entgegenzutreten.<br />
Bitte bedenken Sie, dass über 60 % aller jungen Menschen<br />
irgendwann e<strong>in</strong>mal an e<strong>in</strong>er Berufsschule s<strong>in</strong>d und<br />
dass dies für uns als Kirche die letzte Außenstelle unserer<br />
religiösen Arbeit ist, wo wir diese große Zahl von jungen<br />
Menschen noch erreichen können. Wir können es uns<br />
e<strong>in</strong>fach nicht leisten, den Religionsunterricht an Berufsschulen<br />
zu vernachlässigen.<br />
E<strong>in</strong>en zweiten Punkt möchte ich ansprechen. Ich hätte<br />
gern, dass wir im Ausschuss für Bildung und Jugend e<strong>in</strong><br />
Konzept vorgestellt bekommen, wie wir uns <strong>in</strong> der Schulseelsorge<br />
engagieren wollen. Ich me<strong>in</strong>e, auch mit diesem<br />
Themenfeld müssen wir uns ganz dr<strong>in</strong>gend ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />
der Berufsschule vorgesehen haben, dass wir für diese<br />
Berufsgruppe mit unserer Evang. Hochschule Ludwigsburg<br />
e<strong>in</strong>en Master-Studiengang konzipiert haben, damit<br />
sich die Studenten für den Sekundar-II-Bereich qualifizieren<br />
und somit im gesamten Spektrum der Berufsschule<br />
e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d.<br />
Zum Dritten ist es uns gelungen, geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />
Wissenschaftsm<strong>in</strong>isterium und dem Kultusm<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong><br />
den zurückliegenden Monaten an unserer Fakultät <strong>in</strong><br />
Tüb<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> <strong>Evangelische</strong>s Institut für den Religionsunterricht<br />
an Berufsschulen mit e<strong>in</strong>er 100 %-Stelle vom<br />
Kultusm<strong>in</strong>isterium, e<strong>in</strong>er Sekretariatsstelle vom Wissenschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
und zusätzlichen Sachmitteln des<br />
Wissenschaftsm<strong>in</strong>isteriums, mit e<strong>in</strong>er 50 %-Stelle, die wir<br />
als <strong>Württemberg</strong>ische <strong>Landeskirche</strong> aus dem Bereich<br />
Religionsunterricht e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und e<strong>in</strong>er 50 %-Stelle, die<br />
die Badische <strong>Landeskirche</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt, auf den Weg zu<br />
br<strong>in</strong>gen.<br />
Das Institut wird auf der Ebene der EKD vernetzt, um<br />
ihm die Funktion e<strong>in</strong>es Leuchtturms zu verschaffen und<br />
um <strong>in</strong> die Industrie und <strong>in</strong> das Handwerk h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu wirken,<br />
um die Bedeutung dieses Religionsunterrichts für Jugendliche<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wichtigen Orientierungsphase zu ermöglichen.<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Es liegen ke<strong>in</strong>e weiteren<br />
Wortmeldungen vor. Budget 02 Kirche und Bildung<br />
mit der Gesamtsumme von 88 061 900 . Wer zustimmen<br />
kann, den ich bitte ich um das Handzeichen. – Danke.<br />
Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dann ist es<br />
e<strong>in</strong>stimmig so festgestellt.<br />
Ich entlasse Sie jetzt <strong>in</strong> die Kaffeepause und bitte Sie,<br />
pünktlich um 16:45 Uhr wieder zu kommen, damit wir die<br />
Beratungen fortsetzen können.<br />
(Unterbrechung von 16:16 Uhr bis 16:45 Uhr)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Wir setzen die<br />
Haushaltsberatungen fort. Ich rufe auf Budget 03, Theologische<br />
Ausbildung im Pfarrdienst, und weise h<strong>in</strong> auf die<br />
Änderungen <strong>in</strong> der KSt. 9723 Budgetbewirtschaftung mit<br />
der Gesamtsumme von 395 032 200 . Gibt es Wortmeldungen?<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Verehrter Herr Präsident, hohe<br />
Synode! Ich möchte e<strong>in</strong>e Frage stellen zur KSt.<br />
0516.00 Projektstellen. Bei den Erläuterungen kann man<br />
nachlesen: Reservierung von zwei Dotationen zur spirituellen<br />
Begleitung bestimmter Mitarbeitergruppen und zur<br />
Gründung von kontextbezogenen Geme<strong>in</strong>den – siehe<br />
Synodalantrag <strong>Nr</strong>. 12/07, 13. Landessynode. Wir haben<br />
e<strong>in</strong>e Stelle e<strong>in</strong>gerichtet zur spirituellen Begleitung. Me<strong>in</strong>e<br />
Frage ist: Was geschieht mit den zwei reservierten Stellen,<br />
die hier vermerkt s<strong>in</strong>d?<br />
Oberkirchenrat Baur, Werner: Herr Präsident, hohe<br />
Synode! Herzlichen Dank für den H<strong>in</strong>weis auf den Religionsunterricht<br />
an den Berufsschulen. Das ist <strong>in</strong> der Tat<br />
e<strong>in</strong>e Herausforderung, der wir uns als <strong>Landeskirche</strong> gegenübersehen<br />
und die wir annehmen – auch dadurch,<br />
dass wir z. B. bei unserer Personalstrukturplanung für<br />
Religionspädagogen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stellungskorridor speziell<br />
für Religionspädagog<strong>in</strong>nen und Religionspädagogen an<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse: Mit diesen Stellen<br />
geschieht nichts, bis die Synode und der Oberkirchenrat<br />
e<strong>in</strong>e Konzeption erarbeitet haben. Der Theologische Ausschuss<br />
ist dran, und wir haben bei der letzten Vorlage der<br />
Projektübersicht zugesichert, dass wir diese Dotationen<br />
vorhalten. Das Geld fließt <strong>in</strong> den großen Topf Pfarrdienst,<br />
weil es knapp gerechnet ist mit den Dotationen. Aber die
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 235<br />
(Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse)<br />
Stelle ist vorgehalten, und wenn es e<strong>in</strong>e unterjährige Besetzung<br />
gäbe, könnte man dies verwenden.<br />
Zwischenruf Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Wer muss tätig werden:<br />
Synode oder Oberkirchenrat?<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse: Das habe ich jetzt<br />
nicht präsent, das fällt <strong>in</strong> die Kompetenz von Dezernat 1.<br />
Wir s<strong>in</strong>d das geschäftsführende – was die Stellen betrifft<br />
– und vollziehende Dezernat. Ich weiß nicht, wie der<br />
aktuelle Gesprächsstand ist und wie der Antrag ist. Ich<br />
me<strong>in</strong>e, der Antrag ist noch aus der letzten Synode.<br />
uns, die damit verbundene vorübergehende Stellenerhöhung<br />
und die zusätzlich vorgesehenen Investitionsmittel<br />
halten wir für sachlich geboten. Frau Oberkirchenrät<strong>in</strong><br />
Junkermann hat schon angedeutet, mit großer Sorge<br />
muss uns erfüllen, dass <strong>in</strong> diesem Zusammenhang bereits<br />
über e<strong>in</strong>e Verkürzung der Vikarsausbildung nachgedacht<br />
wird. Es ist dr<strong>in</strong>gend geboten, dass künftige Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />
und Pfarrer gut und qualifiziert ausgebildet s<strong>in</strong>d,<br />
und dass ihnen dafür auch die notwendigen Räume, auch<br />
Zeiträume, für die damit verbundenen Bildungsprozesse<br />
zur Verfügung stehen. Dafür die notwendigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu schaffen oder sie zu erhalten, auch unter<br />
sich erschwerenden Bed<strong>in</strong>gungen, ist unsere Aufgabe als<br />
Synode.<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich: Sehr geehrter Herr<br />
Präsident, verehrte Synode! Kirchenrat Lautenschlager<br />
hatte <strong>in</strong> dieser Sache angefangen zu arbeiten und ist jetzt<br />
am 1. November nach Nürt<strong>in</strong>gen gewechselt. Von daher<br />
müssen wir das neu angehen.<br />
Zwischenruf Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Das heißt, wenn der<br />
Nachfolger Dr. Zeeb kommt, werden Sie tätig werden?<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich: So ist der Stand.<br />
Schwarz, Angela: Verehrter Herr Präsident, verehrte<br />
Synode! Ich habe e<strong>in</strong>e Frage an Frau Junkermann: Viele<br />
von uns haben die Resolution der Vikar<strong>in</strong>nen und Vikare<br />
erhalten. Sie schreiben dar<strong>in</strong>, dass im Pfarrsem<strong>in</strong>ar Stellen<br />
bis 2013 von acht auf fünf gekürzt werden sollen und<br />
befürchten damit, dass die Ausbildung nicht mehr <strong>in</strong> der<br />
jetzigen Qualität durchgeführt werden kann. Könnten Sie<br />
etwas dazu sagen?<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse: Herr Präsident,<br />
hohe Synode! Die Kürzung der Pfarrstellen im Pfarrsem<strong>in</strong>ar<br />
ist e<strong>in</strong> Bestandteil der „Bildungskonzeption plus“. Wir<br />
haben e<strong>in</strong>e zwischenzeitliche Erhöhung der Stellen im<br />
Pfarrsem<strong>in</strong>ar auf Grund der stärkeren Jahrgänge – das<br />
hat <strong>in</strong> diesem Herbst für zweie<strong>in</strong>halb Jahre begonnen –<br />
und e<strong>in</strong>e weitere zusätzliche Kürzung, deren Umsetzung<br />
auf Grund der nicht gekürzten Sonderzahlung beschlossen<br />
wurde. Wir haben das im Theologischen Ausschuss<br />
vorgetragen. Das heißt, die Stellen s<strong>in</strong>d bereits <strong>in</strong> der<br />
Strukturanpassung bis 2013 zum Teil verlängert. Derzeit<br />
läuft e<strong>in</strong> sehr eng gestricktes Projekt zur Überprüfung, wie<br />
diese Kürzung erbracht werden kann, ob über e<strong>in</strong>e Stellenkürzung,<br />
oder welche weiteren Varianten <strong>in</strong> Frage<br />
kommen. Wenn diese Varianten erarbeitet s<strong>in</strong>d – ich hoffe<br />
bis zum Sommer nächsten Jahres –, dann werden wir das<br />
besprechen und bewerten und <strong>in</strong> den Theologischen<br />
Ausschuss e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, bevor wir dann die Umsetzung<br />
beschließen.<br />
Werner, Michael: Verehrter Herr Präsident, verehrte<br />
Synode! Ich möchte daran anschließen. Über die Zahl, die<br />
bei der KSt. 0651 Pfarrsem<strong>in</strong>ar nicht benannt ist, nämlich<br />
die gestiegene Zahl der Vikar<strong>in</strong>nen und Vikare, freuen wir<br />
Oberkirchenrät<strong>in</strong> Junkermann, Ilse: Ich möchte gerne<br />
etwas dazu sagen, weil ich dieses Anliegen sehr teile, allerd<strong>in</strong>gs<br />
erweitert teile, und weil mir an e<strong>in</strong>er guten Qualifizierung<br />
gelegen ist und wir jetzt im Rahmen dieser<br />
Überprüfung anschauen: Wann wird was im Beruf am<br />
besten gelernt. Also: Kommen wir weg von dem Lernen<br />
und Ausbilden auf Vorrat! Und wie gestaltet sich das dann<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berufsbiografie und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beruflichen Laufbahn?<br />
Wenn ich etwas lerne für die K<strong>in</strong>dergartenleitung<br />
und ich diese erst 15 Jahre später übernehme, dann<br />
br<strong>in</strong>gt das relativ wenig.<br />
E<strong>in</strong>e Beobachtung ist – und darauf müssen wir reagieren<br />
–, dass das Ausbildungsvikariat von jungen Vikar<strong>in</strong>nen<br />
und Vikaren vor allem als Ausbildung gesehen wird, und<br />
nicht mehr so wie vor 20 oder 25 Jahren, als es e<strong>in</strong>gerichtet<br />
wurde. Damals war ganz klar, Ausbildungsvikariat ist<br />
Berufsbeg<strong>in</strong>n. Und wenn e<strong>in</strong> Vikar heute nach zwei Beerdigungen<br />
me<strong>in</strong>t: „Jetzt habe ich genug gelernt für me<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung.“ – dann ist das e<strong>in</strong> Signal.<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Es liegen ke<strong>in</strong>e<br />
weiteren Wortmeldungen vor. Wir kommen zur Abstimmung<br />
über Budget 03, Theologische Ausbildung im Pfarrdienst,<br />
mit der Gesamtsumme von 395 032 200 . Wer<br />
zustimmen kann, gebe e<strong>in</strong> Handzeichen. – Wer stimmt<br />
dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? – Dann ist das<br />
e<strong>in</strong>stimmig festgestellt.<br />
Budget 04, Personal. Damit Sie sehen, warum hier im<br />
Haushaltsplanansatz 2009 ke<strong>in</strong>e Zahlen vorhanden s<strong>in</strong>d<br />
– sie bef<strong>in</strong>den sich im Sonderband. Ich weise h<strong>in</strong> auf das<br />
Rechnungsergebnis 2007.<br />
Budget 05 Allgeme<strong>in</strong>es Recht, Interne Verwaltung mit<br />
der Gesamtsumme von 21 954 900 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall, somit so festgestellt.<br />
Budget 06, Dienst- und Arbeitsrecht, mit der Gesamtsumme<br />
von 8 786 600 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 07, F<strong>in</strong>anzmanagement und IT, mit der Gesamtsumme<br />
von 282 894 800 . Ich weise h<strong>in</strong> auf die<br />
Änderungen <strong>in</strong> der KSt. 9230 Allgeme<strong>in</strong>er Deckungsbedarf<br />
und <strong>in</strong> der KSt. 9721 Ausgleichsrücklage. Gibt es<br />
dazu Wortmeldungen? – Das ist auch nicht der Fall. Somit<br />
so festgestellt.
236<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Stellv. Präsident Traub, Wolfgang)<br />
Budget 08, Bauwesen und Geme<strong>in</strong>deaufsicht, mit der<br />
Summe von 5 287 600 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Die Synodale Erbes-Bürkle.<br />
Diakonieausschusses –, wir bräuchten e<strong>in</strong>e solche Stelle<br />
nicht, weil Armut <strong>in</strong> diesem Ausmaß ke<strong>in</strong>e gesellschaftliche<br />
Realität mehr ist. Vielen Dank. (Beifall)<br />
Erbes-Bürkle, Sigrid: Herr Präsident, werte Synode!<br />
Als Vertreter<strong>in</strong> der Synodalen im Stiftungsbeirat Kirche<br />
und Kunst möchte ich Ihnen e<strong>in</strong>e kurze Erklärung geben.<br />
Das betrifft die Kostenstelle 5400 Kunst- und Denkmalpflege.<br />
Um Ihnen die Arbeit aus dem Vere<strong>in</strong> und aus der<br />
Stiftung Kirche und Kunst näher zu br<strong>in</strong>gen und zu zeigen,<br />
wie wir die wenigen uns zur Verfügung stehenden<br />
Mittel verwenden, haben wir Ihnen den zum diesjährigen<br />
zehnjährigen Jubiläum herausgebrachten Katalog verteilt<br />
und wünschen Ihnen viel Freude beim Studieren daran.<br />
(Beifall)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Es liegen ke<strong>in</strong>e<br />
weiteren Wortmeldungen vor.<br />
Budget 08, Bauwesen und Geme<strong>in</strong>deaufsicht, mit der<br />
Summe von 5 287 600 . Wer dem zustimmen kann, den<br />
bitte ich um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? –<br />
Wer enthält sich? – Dann ist es e<strong>in</strong>stimmig so festgestellt.<br />
Budget 09, Diakonisches Werk <strong>Württemberg</strong>, mit der<br />
Summe von 12 913 000 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Synodaler Haar.<br />
Haar, Horst: Herr Präsident, hohe Synode! Lassen Sie<br />
mich als jemanden, welcher den Prozess des Sozialforums<br />
als Synodaler seit Beg<strong>in</strong>n aktiv begleitet und mitgestaltet<br />
hat, e<strong>in</strong>ige Anmerkungen machen. Ich spreche<br />
zur KSt. 2120, Ziffer 42442. Die Vorsitzende des F<strong>in</strong>anzausschusses,<br />
Frau Schneider, führte <strong>in</strong> ihrem Bericht im<br />
Blick auf das Thema Bildung unter anderem aus, dass<br />
hier vieles im Umbruch ist und wir als Kirche die Herausforderungen<br />
annehmen und modellhaft neue Wege entwickeln<br />
sollen.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne hat bisher auch das Sozialforum se<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe gesehen, und wir dürfen <strong>in</strong> der Aus- und Mitgestaltung<br />
des Sozialen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft, durch die<br />
wir durch das Evangelium von Jesus Christus gerufen<br />
s<strong>in</strong>d, nicht nachlassen, auch angesichts der derzeitigen<br />
gesellschaftlichen Zustände. Als Diakonieausschuss danken<br />
wir dem F<strong>in</strong>anzausschuss, dass er unserem drängenden<br />
Wollen gegenüber E<strong>in</strong>sicht gezeigt hat. Bei der<br />
Vielzahl, was auf den F<strong>in</strong>anzausschuss als Bitten und<br />
Wünsche zukommt, ist das nicht immer ganz e<strong>in</strong>fach.<br />
Worum es bei dieser neuen Stelle bzw. der Veränderung<br />
geht, darauf hat Frau Schneider heute Morgen kurz<br />
h<strong>in</strong>gewiesen. Wir verb<strong>in</strong>den mit der Errichtung e<strong>in</strong>er Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />
die Hoffnung, dass damit die bereits<br />
vielfältig vorhandenen Aktivitäten <strong>in</strong> unseren Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> Armutsfragen noch mehr als bisher gefördert,<br />
gestärkt und landesweit koord<strong>in</strong>iert werden können und<br />
vor allem dann auch gesellschaftspolitisch viel stärker<br />
wirksam werden. Ich glaube, wir brauchen <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Es<br />
wird oft mehr <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den getan als nach außen <strong>in</strong><br />
der Gesellschaft wahrgenommen wird. Glauben Sie mir,<br />
lieber wäre es mir – ich glaube, auch allen Mitgliedern des<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Es liegen ke<strong>in</strong>e<br />
weiteren Wortmeldungen vor.<br />
Budget 09, Diakonisches Werk <strong>Württemberg</strong>, mit der<br />
Summe von 12 913 000 . Wer dem zustimmen kann,<br />
den bitte ich um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen?<br />
– Wer enthält sich? – Dann ist es e<strong>in</strong>stimmig festgestellt.<br />
Budget 10 Arbeitsrechtliche Kommission, mit der<br />
Summe von 306 200 . Gibt es dazu Wortmeldungen? –<br />
Das ist nicht der Fall. Somit ist es so festgestellt.<br />
Budget 12 Landeskirchliche Mitarbeitervertretung mit<br />
der Summe von 505 100 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit ist es so festgestellt.<br />
Budget 13 Landessynode mit der Summe von<br />
642 100 . Gibt es dazu Wortmeldungen? Synodaler<br />
Schubert.<br />
Schubert, Gerhard: Herr Präsident, liebe Synodale! An<br />
verschiedenen Stellen ist mir <strong>in</strong> den vergangenen Monaten<br />
immer wieder die Frage nach der F<strong>in</strong>anzausstattung<br />
unserer Landessynode gestellt worden. Nach me<strong>in</strong>er<br />
Wahrnehmung ist es dabei vor allem um zwei Bereiche<br />
gegangen.<br />
Der erste Bereich: Die F<strong>in</strong>anzausstattung unserer Gesprächskreise.<br />
Trotz der Zuarbeit unserer Geschäftsstelle,<br />
die ganz gewiss <strong>in</strong> großem Umfang geschieht, gibt es<br />
noch e<strong>in</strong>en immensen Arbeitsaufwand, der ehrenamtlich<br />
für die Gesprächskreisleitung zu leisten ist. Ob und wie<br />
hier e<strong>in</strong>e Entlastung dauerhaft möglich ist, sollte, denke<br />
ich, dr<strong>in</strong>gend geprüft werden.<br />
Der zweite Bereich, um den es g<strong>in</strong>g, war die Frage der<br />
Aufwandsentschädigungen, sowohl bei den Funktionsstellen<br />
wie auch bei den übrigen Synodalen. Wenn ich <strong>in</strong><br />
der Öffentlichkeit die Beträge nenne, die dafür e<strong>in</strong>gesetzt<br />
s<strong>in</strong>d, dann ernte ich <strong>in</strong> der Regel ungläubiges Staunen.<br />
Auch hier sche<strong>in</strong>t zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Überprüfung angebracht.<br />
Die Frage ist: Wo kann so etwas überhaupt geschehen?<br />
Wo soll darüber beraten werden?<br />
Ich me<strong>in</strong>e, dass der Geschäftsführende Ausschuss<br />
dafür der geeignete Ort sei. Deshalb bitte ich darum, dass<br />
dort die Beratungen über diese Fragen zügig <strong>in</strong> Angriff<br />
genommen werden, so dass wir vielleicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />
nächsten Haushaltspläne schon den Niederschlag dieser<br />
Überlegungen f<strong>in</strong>den könnten. Vielen Dank. (Beifall)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Es liegen ke<strong>in</strong>e weiteren<br />
Wortmeldungen vor. Budget 13 Landessynode mit<br />
der Summe von 642 100 . Wer dem so zustimmen kann,<br />
den bitte ich um das Handzeichen. – Vielen Dank. Wer<br />
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dann ist es e<strong>in</strong>stimmig<br />
so festgestellt.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 237<br />
(Stellv. Präsident Traub, Wolfgang)<br />
Budget 14 Zentrales Gebäudemanagement mit der<br />
Summe von 14 399 800 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Damit ergibt sich bei den Aufgaben der <strong>Landeskirche</strong>,<br />
Rechtsträger 0002, die Summe im Ordentlichen Haushalt<br />
von 869 275 500 .<br />
Wir kommen nun zum Vermögenshaushalt. Budget 01<br />
Theologie und Weltweite Kirche mit der Summe von<br />
1 439 500 . Ich weise h<strong>in</strong> auf die Änderungen <strong>in</strong> der KSt.<br />
1800 und <strong>in</strong> der KSt. 9729. Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 02 Kirche und Bildung mit der Summe von<br />
6 541 800 . Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist<br />
nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 03 Theologische Ausbildung und Pfarrdienst<br />
mit der Summe von 21 076 800 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 04 Personal, da wieder der H<strong>in</strong>weis auf den<br />
Sonderband und das Rechnungsergebnis 2007.<br />
Budget 05 Allgeme<strong>in</strong>es Recht/Interne Verwaltung, mit<br />
der Summe von 1 196 800 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 06 Dienst- und Arbeitsrecht mit der Summe<br />
von 86 300 . Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist<br />
auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 07 F<strong>in</strong>anzmanagement und IT, mit der Summe<br />
von 35 848 200 . Ich weise h<strong>in</strong> auf die Änderungen bei<br />
der KSt. 9721. Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist<br />
auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 08 Bauwesen und Geme<strong>in</strong>deaufsicht, mit der<br />
Summe von 230 500 . Gibt es dazu Wortmeldungen? –<br />
Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 09 Diakonisches Werk <strong>Württemberg</strong>, mit der<br />
Summe von 8 575 200 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 10 Arbeitsrechtliche Kommission, mit der<br />
Summe von 3 600 . Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das<br />
ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 12 Landeskirchliche Mitarbeitervertretung, mit<br />
der Summe von 34 000 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 13 Landessynode, mit der Summe von<br />
16 400 . Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist auch<br />
nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Budget 14 Zentrales Gebäudemanagement, mit der<br />
Summe von 10 175 000 . Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist auch nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Damit ergibt sich im Rechtsträger 0002 die Summe<br />
des Vermögenshaushalts von 85 223 900 .<br />
Im Zusammenhang mit dem Haushaltsbereich Aufgaben<br />
der <strong>Landeskirche</strong>, Rechtsträger 0002, s<strong>in</strong>d auch die<br />
Bauste<strong>in</strong>e zu beschließen. Die Bauste<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er Gesamtsumme<br />
von 323 090 400 f<strong>in</strong>den Sie auf Ihrem Änderungsblatt<br />
mit der aktuellen Summe. Gibt es dazu<br />
Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
Nachdem wir den Zahlenteil für den Plan für die kirchliche<br />
Arbeit der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
für das Haushaltsjahr 2009 festgestellt haben, kommen<br />
wir zum Haushaltsgesetz. Ich bitte Sie, im Plan für<br />
die kirchliche Arbeit 2009 das Haushaltsgesetz auf Seite 4<br />
aufzuschlagen. Die Zahlen unter § 1 Abs. 1 und 2 s<strong>in</strong>d<br />
entsprechend dem Änderungsblatt zu korrigieren. Das ist<br />
im Haushaltsbereich Rechtsträger 0002, Aufgaben der<br />
<strong>Landeskirche</strong>, die Zahl 954 499 400 und im Ordentlichen<br />
Haushalt 869 275 500 sowie im Vermögenshaushalt<br />
85 233 900 und <strong>in</strong> der Gesamtsumme<br />
1 892 318 400 . In der Ziffer 2 ist es die Summe von<br />
323 090 400 .<br />
Mit diesen Änderungen rufe ich <strong>in</strong> erster Lesung auf:<br />
Kirchliches Gesetz über den landeskirchlichen Haushaltsplan<br />
für das Haushaltsjahr 2009. Die Landessynode hat<br />
das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet<br />
wird:<br />
§ 1 Abs. 1. Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist<br />
nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
§ 1 Abs. 2. Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist<br />
nicht der Fall. Somit festgestellt.<br />
§ 2 Abs. 1 und 2. Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das<br />
Wort hat der Synodale Haller.<br />
Haller, Erich: Es wird ja ab 1. Januar 2009 die so genannte<br />
Z<strong>in</strong>sabgeltungssteuer erhoben, die auch e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur Kirchensteuer vorsieht. Natürlich ist das nichts<br />
Neues. Auch bisher hat man Kapitalerträge kirchenversteuern<br />
müssen, aber viele Leute wundern sich, dass sie<br />
jetzt auf e<strong>in</strong>mal von der Bank e<strong>in</strong>e Kirchensteuerzahl genannt<br />
kriegen, und s<strong>in</strong>d natürlich der Me<strong>in</strong>ung, das sei<br />
e<strong>in</strong>e zusätzliche kirchliche Belastung. Me<strong>in</strong>e Bitte wäre,<br />
dass hier so schnell wie möglich <strong>in</strong> der Öffentlichkeit darüber<br />
aufgeklärt wird. Die Banken machen es nach<br />
me<strong>in</strong>em Gefühl nicht ausreichend.<br />
Ich weiß nicht, ob auf diesem Vorgang schon Austritte<br />
beruhen – es könnte se<strong>in</strong>. Es ist offensichtlich e<strong>in</strong>e nicht<br />
ausreichende Information der Leute. Aber die Bank ist<br />
auch nicht verpflichtet, das zu tun. Me<strong>in</strong>e Bitte ist also,<br />
dass durch geeignete Maßnahmen – Zeitungen usw. –<br />
etwas unternommen wird. Das wird dann wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
die Aufgabe des Oberkircherats se<strong>in</strong>. (Vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>: Es ist tatsächlich<br />
sehr schwer e<strong>in</strong>zuschätzen, wie sich die Abgeltungssteuer<br />
auf unsere Kirchenmitglieder <strong>in</strong>sgesamt auswirken<br />
wird. Wir haben bereits e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Maßnahmen<br />
ergriffen, um für Aufklärung zu sorgen. Wir haben <strong>in</strong><br />
a&b e<strong>in</strong>e Veröffentlichung platziert, wir haben Pressemitteilungen<br />
<strong>in</strong> unterschiedlicher Informationstiefe herausgegeben,<br />
um sowohl auf sehr allgeme<strong>in</strong>er Ebene als auch<br />
sehr differenziert Hilfen zu geben, gerade <strong>in</strong> den Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
und Kirchenbezirken, als Argumentationshilfe,<br />
wenn e<strong>in</strong>zelne Personen auf sie zukommen. Wir haben<br />
auch entsprechende Angebote im Internet.<br />
Was wir bisher nicht gemacht haben: Wir s<strong>in</strong>d nicht<br />
aktiv <strong>in</strong> die Presse gegangen. Unsere katholischen Kolle-
238<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Oberkirchenrat Kastrup, Dr. Mart<strong>in</strong>)<br />
gen haben das teilweise gemacht, aber auch eher sehr<br />
zurückhaltend. Wir wollten das Thema von unserer Seite<br />
nicht zu offensiv forcieren, damit nicht der E<strong>in</strong>druck entstehen<br />
sollte, dass die Kirche im Pr<strong>in</strong>zip auf dieses Geld<br />
„geiert“. Wir wollten <strong>in</strong>formationsfähig se<strong>in</strong>, aber wie gesagt,<br />
eher etwas zurückhaltend.<br />
Tatsache ist, dass häufig kle<strong>in</strong>e Anlässe Auslöser für<br />
Kirchenaustritte s<strong>in</strong>d. Wir haben Statistiken, wonach im<br />
vierten Quartal stets die meisten Kirchenaustritte stattf<strong>in</strong>den.<br />
In der Regel werden zum Jahresende Gespräche mit<br />
dem Steuerberater geführt oder es wird überschlagen,<br />
wie viele Mittel man im nächsten Jahr zur Verfügung hat.<br />
Das ist auch <strong>in</strong> diesem Jahr zu beobachten. Wir wissen<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht, <strong>in</strong> welchem Umfang das auf die Abgeltungssteuer<br />
zurückzuführen ist.<br />
Klar ist, dass sich die letzten drei Jahre von den Kirchenaustritten<br />
her nicht ganz so entwickelt haben, wie wir<br />
uns das gewünscht hätten. Es gibt wieder e<strong>in</strong>en steigenden<br />
Trend. Ich glaube aber nicht, dass der Trend <strong>in</strong><br />
den Vorjahren auf die Abgeltungssteuer zurückzuführen<br />
ist. Möglicherweise müssen wir noch e<strong>in</strong>e etwas breitere<br />
Diskussion zu diesem Thema führen.<br />
Ich b<strong>in</strong> für Rückmeldungen dankbar, wenn Sie konkrete<br />
Fälle kennen oder Beratungsbedarf sehen. Wir<br />
haben e<strong>in</strong> Kirchensteuertelefon und gehen auch aktiv auf<br />
Personen zu. Es hat <strong>in</strong> den letzten Wochen und Monaten<br />
doch e<strong>in</strong>en relativ <strong>in</strong>tensiven Telefonverkehr an dieser<br />
Stelle gegeben. Wir s<strong>in</strong>d jederzeit auskunftsfähig und<br />
auskunftsbereit und gehen auch aktiv auf Personen zu,<br />
wenn das erwünscht ist.<br />
Oberkirchenrat Heckel, Prof. Ulrich: Herr Präsident,<br />
geehrte Synode! Anschließend an die Äußerung von<br />
Herrn Dr. Kastrup möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir<br />
noch auf die Dekanatämter zugehen, dieses Thema <strong>in</strong><br />
den Bezirkssynoden aufzugreifen. (Daferner, Eberhard:<br />
Die s<strong>in</strong>d ja schon vorbei!)<br />
Kl<strong>in</strong>gler, Harald: Herr Oberkirchenrat Heckel, unsere<br />
Bezirkssynoden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel vorbei. Das heißt, die<br />
nächste Möglichkeit ist im März. Das ist e<strong>in</strong>e relativ lange<br />
Zeit.<br />
Für mich kann ich sagen, ich danke für die Mitteilung,<br />
die Herr Dr. Kastrup verteilt hat. Ich habe sie im Bezirksblatt<br />
abdrucken lassen – mit der Nummer des Kirchensteuertelefons.<br />
Und wo ich kann, sage ich: Liebe Leut’,<br />
macht es. Ihr spart nämlich am Ende Geld, denn bei der<br />
Abgeltungssteuer zahlt man 25 % und nicht das, was<br />
man normalerweise zahlt.<br />
Schneider, Inge: Ich kann es vortragen, wenn es denn<br />
se<strong>in</strong> muss, wenn es dem Gang der D<strong>in</strong>ge dient.<br />
Der F<strong>in</strong>anzausschuss hat heute Mittag e<strong>in</strong>e Sondersitzung<br />
abgehalten. Wir haben über den Antrag beraten.<br />
Das Ergebnis des ersten Teils des Antrags liegt Ihnen<br />
bereits vor. Da hatte sich für uns ke<strong>in</strong>e wesentliche Änderung<br />
ergeben.<br />
Den zweiten Teil des Antrags mussten wir ausführlich<br />
beraten, weil es da um etwas Neues g<strong>in</strong>g. Es zeigte sich<br />
im F<strong>in</strong>anzausschuss, dass durchaus Verständnis für diesen<br />
Teil des Antrags vorhanden ist, wir es aber für kritisch<br />
halten, ihn an dieser Stelle zu behandeln. Wenn es e<strong>in</strong>en<br />
Bedarf gibt, sich genauer anzuschauen, was es mit diesen<br />
spendenf<strong>in</strong>anzierten Stellen auf sich hat und was<br />
daraus wird, dann ist es die falsche Stelle, dies über das<br />
Haushaltsgesetz zu machen. Man müsste genau sehen:<br />
Wie ist e<strong>in</strong> solcher Fonds zu strukturieren? Wer kann<br />
e<strong>in</strong>en Antrag stellen? Mit wie viel Geld muss er ausgestattet<br />
werden, und welche Folgen hat es auf die F<strong>in</strong>anzstruktur?<br />
Die F<strong>in</strong>anzstruktur der <strong>Landeskirche</strong>, auch mit den<br />
Zuweisungen an die Kirchengeme<strong>in</strong>den, ist zu beachten.<br />
Im F<strong>in</strong>anzausschuss wurde bezweifelt, den Weg des<br />
Fonds e<strong>in</strong>zuschlagen. Nachher müssten alle Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
leiden, damit man e<strong>in</strong>zelne Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
wird bezuschussen können. Das müsste ausführlich diskutiert<br />
werden. Unsere Frage war auch: Wenn es so e<strong>in</strong><br />
wichtiges Anliegen ist, warum wird es dann an dieser<br />
Stelle e<strong>in</strong>gebracht, wenn davor schon klar ist, dass im<br />
nächsten Jahr dafür voraussichtlich ke<strong>in</strong>e Gelder zur Verfügung<br />
stehen?<br />
Daher haben wir im F<strong>in</strong>anzausschuss folgenden Beschluss<br />
gefasst: Der F<strong>in</strong>anzausschuss empfiehlt der Landessynode,<br />
den Änderungsantrag <strong>Nr</strong>. 38/08 abzulehnen.<br />
Er rät dem Antragsteller, das <strong>in</strong> Absatz 2 des Antrags enthaltene<br />
Anliegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesonderten, strukturierten<br />
Antrag <strong>in</strong> den normalen Gang der Landessynode e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Dann können wir ihn genauer behandeln und<br />
überlegen: Ist es s<strong>in</strong>nvoll, ist es nicht s<strong>in</strong>nvoll? Wie viel<br />
Geld brauchen wir? Haben wir das Geld, und wie ist der<br />
Fonds im Blick auf die Anträge der Kirchengeme<strong>in</strong>den zu<br />
behandeln?<br />
Für uns war auch die Frage: Soll er nur für die Stellen<br />
der Jugendarbeit se<strong>in</strong> oder soll er für die ganze Diakonie<br />
gelten? Wie weit soll er gefasst se<strong>in</strong>? – Das waren die<br />
wesentlichen Punkte aus dem F<strong>in</strong>anzausschuss. (Vere<strong>in</strong>zelt<br />
Beifall)<br />
Munz<strong>in</strong>ger, Markus: Ich ziehe den Änderungsantrag<br />
zurück und werde für die nächste Sitzung den Teil B <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em ordentlichen Beitrag e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. (Vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />
Stellv. Präsident Traub: Gibst es weitere Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall. Wer § 2 Abs. 1 und 2<br />
zustimmen kann, den bitte ich um das Handzeichen. –<br />
Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dann ist es<br />
e<strong>in</strong>stimmig so festgestellt.<br />
§ 3 Abs. 1 bis 8: Dazu liegt der Änderungsantrag<br />
<strong>Nr</strong>. 38/08 vor, der im F<strong>in</strong>anzausschuss beraten wurde. –<br />
Ich erfahre gerade, dass das Ergebnis noch nicht vorliegt<br />
und erst morgen bekannt gegeben werden kann – oder?<br />
Stellv. Präsident Traub: Gibt es weitere Wortmeldungen<br />
zu § 3, Abs. 1 bis 8? – Das ist nicht der Fall. Wer<br />
dem zustimmen kann, den bitte ich um das Handzeichen.<br />
– Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dann ist<br />
e<strong>in</strong>stimmig so festgestellt.<br />
Wir kommen zu § 4: Gibt es dazu Wortmeldungen? –<br />
Das ist nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
§ 5: Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist nicht der<br />
Fall. Somit so festgestellt.
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008 239<br />
(Stellv. Präsident Traub, Wolfgang)<br />
§ 6: Gibt es zu diesem Paragrafen Wortmeldungen? –<br />
Das ist nicht der Fall. Somit so festgestellt.<br />
§ 7: Gibt es dazu Wortmeldungen? – Auch nicht. Somit<br />
so festgestellt.<br />
§ 8: Gibt es dazu Wortmeldungen? – Das ist nicht der<br />
Fall. Somit so festgestellt.<br />
Damit s<strong>in</strong>d alle Paragraphen festgestellt. Wir haben<br />
das kirchliche Gesetz über den Haushaltsplan für das<br />
Haushaltsjahr 2009 <strong>in</strong> erster Lesung beschlossen.<br />
Bevor ich das Gesetz gleich im Anschluss an die erste<br />
Lesung <strong>in</strong> zweiter Lesung aufrufe, haben der Oberkirchenrat<br />
und die Vorsitzende des F<strong>in</strong>anzausschusses die<br />
Möglichkeit, noch e<strong>in</strong>mal das Wort zu ergreifen, um auf<br />
Anfragen und Bemerkungen zu antworten. Wird dies gewünscht?<br />
– Das ist nicht der Fall.<br />
Nach unserer Geschäftsordnung ist es möglich, dass<br />
wir unmittelbar nach der ersten Lesung die zweite Lesung<br />
aufrufen. Deshalb rufe ich das kirchliche Gesetz über den<br />
landeskirchlichen Haushaltsplan für das Haushaltsjahr<br />
2009 <strong>in</strong> zweiter Lesung auf. Wer dem kirchlichen Gesetz<br />
über den landeskirchlichen Haushalt für das Haushaltsjahr<br />
2009 <strong>in</strong> zweiter Lesung zustimmt, den bitte ich um<br />
das Handzeichen. – Vielen Dank! Wer stimmt dagegen?<br />
– Wer enthält sich? – Das Gesetz ist e<strong>in</strong>stimmig angenommen.<br />
Damit hat die Landessynode das kirchliche Gesetz<br />
über den landeskirchlichen Haushaltsplan für das Haushaltsjahr<br />
2009 beschlossen. Sie können nun auf Seite 4<br />
als Datum den heutigen Tag e<strong>in</strong>tragen.<br />
Am Ende der Beratungen möchte ich Ihnen, Herr<br />
Dr. Kastrup, Ihren Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Herrn Bantleon, Herrn Armbruster und Herrn<br />
Nagel, und denen, die Sie <strong>in</strong> Ihrem Bericht namentlich<br />
genannt haben, Frau Fichtel, Frau Bitz und Frau Silber,<br />
ganz herzlich danken. E<strong>in</strong> herzlicher Dank gilt auch den<br />
Geschäftsstellen der e<strong>in</strong>zelnen Dezernate, den Mitarbeitenden<br />
und den Leitenden, für die Zuarbeit zu diesem<br />
Haushaltsplan. Nicht zuletzt möchte ich der Vorsitzenden<br />
des F<strong>in</strong>anzausschusses, Inge Schneider, ihrer Stellvertreter<strong>in</strong>,<br />
Ingeborg Raab, und allen Mitgliedern des F<strong>in</strong>anzausschusses<br />
für ihre aufwändige und kompetente ehrenamtliche<br />
Arbeit danken. (Beifall)<br />
Infolge der gründlichen Beratungen im F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
und der kompetenten Vorbereitung durch die<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter von Dezernat 7 und der<br />
Geschäftsstellen der Dezernate war es uns möglich,<br />
e<strong>in</strong>en Plan für die kirchliche Arbeit für das Jahr 2009 gut<br />
vorbereitet und <strong>in</strong>formiert <strong>in</strong> hoher Qualität zu beschließen.<br />
Auch Ihnen, den Synodalen, und denen, die die<br />
kirchliche Arbeit mit ihrer Kirchensteuer ermöglichen,<br />
möchte ich herzlich danken.<br />
Damit s<strong>in</strong>d wir am Ende der Haushaltsberatungen, und<br />
ich möchte Sie um e<strong>in</strong>e Erweiterung der Tagesordnung<br />
– das wäre der Tagesordnungspunkt 15, e<strong>in</strong>e Resolution<br />
für Frieden im Kongo – bitten, was <strong>in</strong> den Gesprächskreisen<br />
ja auch schon vorbesprochen wurde. Gibt es Widerspruch<br />
gegen diese Erweiterung der Tagesordnung?<br />
– Ich sehe ke<strong>in</strong>en Widerspruch.<br />
Wir unterbrechen die Sitzung für zehn M<strong>in</strong>uten und<br />
setzen dann die Beratungen fort.<br />
(Unterbrechung von 17:34 Uhr bis 17:45 Uhr)<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Wir kommen zu der<br />
Erweiterung der Tagesordnung, die wir vorher beschlossen<br />
haben. In der Zwischenzeit liegt Ihnen auch der Antrag<br />
<strong>Nr</strong>. 41/08 <strong>in</strong> schriftlicher Form vor: Resolution für<br />
Frieden im Kongo. Ich bitte den Synodalen Dr. Kretschmer,<br />
den Antrag e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Kretschmer, Dr. Harald: Herr Präsident, liebe Synodale!<br />
Während wir über Umgeme<strong>in</strong>dungen, Namensänderungen<br />
von Ausschüssen und über das Königsrecht der<br />
Synode, den Haushalt – fraglos alles wichtige Themen –,<br />
reden, ereignet sich <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en Welt, <strong>in</strong> der wir leben, die<br />
gegenwärtig größte humanitäre Katastrophe weltweit.<br />
Dr. Mukwege, Gynäkologe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus <strong>in</strong> Kiwu,<br />
Ostkongo, berichtete vor wenigen Wochen <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />
über die furchtbaren seelischen und körperlichen<br />
Verletzungen, <strong>in</strong>sbesondere von Frauen, als Folgen des<br />
Krieges im Ostkongo. Wer im K<strong>in</strong>o oder im Fernsehen den<br />
Film von Susanne Babila über die Arbeit von Dr. Mukwege<br />
gesehen hat, den lassen diese Bilder nur schwer los.<br />
Gestern beteten wir <strong>in</strong> der Abendandacht: Für alle, die<br />
im Exil leben oder auf der Flucht s<strong>in</strong>d, für alle Gefangenen<br />
und alle Opfer der Unterdrückung, bitten wir dich, für alle<br />
Leidgeprüften und Bedrückten, für alle, die Hilfe und<br />
Barmherzigkeit brauchen, bitten wir dich: Herr erbarme<br />
dich.<br />
Wir schlagen gesprächskreisübergreifend vor, dass<br />
sich diese Synode, der Synode der Westfälischen Kirche<br />
folgend, mit e<strong>in</strong>er Erklärung an Geme<strong>in</strong>den und Öffentlichkeit<br />
wendet. Der Wortlaut des Antrags lautet:<br />
Die Landessynode möge beschließen:<br />
Der verheerende Krieg im Osten der Demokratischen<br />
Republik Kongo stellt die gegenwärtig größte humanitäre<br />
Katastrophe weltweit dar. Wir wissen durch unsere<br />
Partnerkirchen von den ungezählten Leiden der Zivilbevölkerung,<br />
besonders der Mädchen und Frauen, die<br />
<strong>in</strong> unvorstellbarem Maße durch sexuellen Terror bedroht<br />
und verletzt werden. Dies muss baldmöglichst<br />
beendet werden. Der Schutz der am Krieg unbeteiligten<br />
Menschen und die sofortige Rückkehr der Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
<strong>in</strong> ihre Dörfer und Städte haben dabei absoluten<br />
Vorrang. Die Bundesregierung verfügt <strong>in</strong> diplomatischer<br />
H<strong>in</strong>sicht über e<strong>in</strong> hohes Ansehen <strong>in</strong> der gesamten Region,<br />
das sie sich <strong>in</strong> dieser Lage zunutze machen sollte.<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>Württemberg</strong> bittet<br />
deshalb die Bundesregierung, all ihre Möglichkeiten zu<br />
nutzen und auf den Frieden im Kongo h<strong>in</strong>zuwirken,<br />
<strong>in</strong>sbesondere<br />
– alle beteiligten Parteien zu e<strong>in</strong>em sofortigen bed<strong>in</strong>gungslosen<br />
Waffenstillstand und zu sofortigen Verhandlungen<br />
über die zukünftige Machtverteilung im<br />
Kongo zu drängen,<br />
– dem drohenden Zerfall der Demokratischen Republik<br />
Kongo entgegenzuwirken,<br />
– dafür Sorge zu tragen, dass das Thema der Überw<strong>in</strong>dung<br />
der Gewalt im Ostkongo auf nationaler und<br />
europäischer Ebene höchste Priorität erhält,
240<br />
14. <strong>Evangelische</strong> Landessynode 5. Sitzung 25. November 2008<br />
(Kretschmer, Dr. Harald)<br />
– die UNO-Friedensmission <strong>in</strong> die Lage zu versetzen,<br />
ihre vorrangige Aufgabe, die beteiligten Kriegsparteien<br />
ause<strong>in</strong>ander zu halten und die Zivilbevölkerung<br />
zu schützen, effektiv wahrzunehmen,<br />
– sich stärker als bisher im Rahmen der UNO-Friedensmission<br />
im Kongo zu engagieren und diese ggf.<br />
auch materiell und logistisch zu unterstützen,<br />
– den Aufbau von Justiz und Polizei im Kongo zu forcieren,<br />
– das <strong>in</strong>ternationale Programm zu Befreiung, Entwaffnung<br />
und Re<strong>in</strong>tegration von K<strong>in</strong>dersoldaten so auszustatten,<br />
dass die betroffenen K<strong>in</strong>der und Jugendlichen<br />
überzeugende Perspektiven für ihre zukünftige<br />
Ausbildung und Lebensunterhalt bekommen,<br />
– den Aufbau e<strong>in</strong>er funktionsfähigen Regierungsführung<br />
auf regionaler und nationaler Ebene voranzubr<strong>in</strong>gen,<br />
– Die Landessynode bittet die Kirchengeme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong><br />
Gottesdiensten und persönlichen Fürbitten für die<br />
Menschen im Kongo e<strong>in</strong>zutreten.<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> greift<br />
damit e<strong>in</strong>en Impuls aus der <strong>Evangelische</strong>n Kirche von<br />
Westfalen auf, die <strong>in</strong> ähnlicher Weise hierzu Stellung genommen<br />
hat.<br />
Ich möchte noch anfügen, dass dieser Antrag auch von<br />
Herrn Allmend<strong>in</strong>ger und Herrn Dalferth unterschrieben<br />
worden ist. Er f<strong>in</strong>det ja große Zustimmung bei allen Synodalen.<br />
(Beifall) Vielen Dank.<br />
Stellv. Präsident Traub, Wolfgang: Gibt es dazu Wortmeldungen?<br />
– Das ist nicht der Fall. So frage ich Sie, wer<br />
diesem Antrag zustimmen kann und bitte Sie um das<br />
Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich?<br />
– Dann ist es e<strong>in</strong>stimmig angenommen. Vielen Dank. (Beifall)<br />
Wir nähern uns damit dem Schluss der heutigen Sitzung.<br />
Ich b<strong>in</strong> gebeten worden, noch auf e<strong>in</strong>iges h<strong>in</strong>zuweisen:<br />
Morgen f<strong>in</strong>det für alle im Diakonat Tätigen und Interessierten<br />
e<strong>in</strong>e Informations- und Austauschveranstaltung<br />
im Anschluss an die Herbstsynode, etwa um 11:30 Uhr,<br />
im Kle<strong>in</strong>en Saal im Hospitalhof statt. Herzliche E<strong>in</strong>ladung<br />
dazu.<br />
Zum Schluss möchte ich die Synodale Dölker um die<br />
Andacht bitten.<br />
Zur Beurkundung:<br />
Stuttgart, 26. Januar 2009<br />
Sibylle Lehmann<br />
Vorsitzende des <strong>Protokoll</strong>ausschusses