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Sonderheft - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie

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Diabetestherapie<br />

bei geriatrischen<br />

Patienten<br />

Katja Röckl, Jochen Seißler<br />

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung<br />

nimmt die Zahl der alten<br />

Patienten mit Typ­2­Diabetes kontinuierlich<br />

zu. Für die Diagnostik des<br />

Diabetes mellitus gelten <strong>für</strong> junge<br />

und alte Menschen die gleichen<br />

Kriterien. Im Alter ist die Symptomatik<br />

des Diabetes häufig nur schwierig<br />

von anderen altersbedingten<br />

Beschwerden zu unterscheiden.<br />

Für hochbetagte Patienten (Alter<br />

> 75 Jahre) müssen die Behandlungsstrategien<br />

individuell mit<br />

den Betroffenen, den Angehörigen<br />

oder den Betreuern so gestaltet werden,<br />

dass die sozialen Bindungen,<br />

die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität<br />

solange wie möglich<br />

erhalten werden. Abhängig vom<br />

Funktionszustand und der Lebenssituation<br />

sollte festgelegt werden, ob<br />

die Therapie des Diabetes mellitus,<br />

die Prophylaxe von Folgeerkrankungen<br />

oder nur noch die Hyper glykämieprophylaxe<br />

im Vordergrund<br />

steht (Abb. 1). Besonders zu beachten<br />

ist aber, dass zu hohe Blutzuckerwerte<br />

auch negative Einflüsse<br />

auf die Lebenssituation ausüben<br />

können (Tab. 1).<br />

Diabetestherapie bei<br />

hochbetagten Diabetikern<br />

Für Patienten mittleren Alters<br />

konnte der Nutzen einer normnahen<br />

Glykämie, die Behandlung einer arteriellen<br />

Hypertonie, einer Dyslipidämie<br />

und einer Thrombopathie zur<br />

Vermeidung von vaskulären Erkrankungen<br />

eindeutig belegt werden (2,<br />

3, 5, 6, 8). Da bei geriatrischen Patienten<br />

keine Studienergebnisse vorliegen,<br />

müssen alters- und krankheitsspezifische<br />

Aspekte besonders<br />

beachtet werden.<br />

Für kognitiv beeinträchtigte Patientengruppen<br />

wurden spezielle<br />

Schulungsprogramme entwickelt, in<br />

denen nur die <strong>für</strong> diese Patienten<br />

relevanten Inhalte vermittelt werden<br />

(Tab. 2) (4, 10). Im Alter zeigen<br />

Übersicht<br />

Führende Erkrankung:<br />

Diabetes mellitus<br />

Ziel: Vermeidung von<br />

Folgeerkrankungen<br />

HbA1c < 7,0 % (< 6,5 %)<br />

BZ nüchtern<br />

< 120 mg/dl<br />

BZ pp < 140–150 mg/dl<br />

Führende Erkrankung:<br />

Diabetes<br />

+ eingeschränkter<br />

funktioneller Status<br />

Ziel: Besserung der<br />

Symptome und<br />

Vermeidung weiterer<br />

Folgeerkrankungen<br />

HbA1c 7,0–7,5 %<br />

BZ nüchtern<br />

130–150 mg/dl<br />

BZ pp < 160–180 mg/dl<br />

Führende Erkrankung:<br />

geriatrisches Syndrom<br />

Multimorbidität<br />

Ziel: Besserung der<br />

geriatrischen Symptome,<br />

Lebensqualität<br />

erhalten<br />

HbA1c < 8,0 %<br />

BZ nüchtern<br />

140–160 mg/dl<br />

BZ pp < 200 mg/dl<br />

Abb. 1 Therapieziele in Abhängigkeit vom biologischen Alter und Begleiterkrankungen<br />

(BZ: Blutzucker).<br />

<strong>Endokrinologie</strong> Informationen 2009; <strong>Sonderheft</strong><br />

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