Sonderheft - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
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Übersicht<br />
WirbelsäulenKnochendichte<br />
Zunahme in %<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Parathormon 1-84<br />
100 µg/Tag<br />
Kombination von Bisphosphonaten<br />
mit anderen<br />
Antiresorptiva<br />
Publizierte Studien zur additiven<br />
Wirkung von Bisphosphonaten in<br />
Kombination mit anderen Antiresorptiva<br />
(Östrogen, Raloxifen) in<br />
Bezug auf die Zunahme der Knochendichte<br />
und die Hemmung des<br />
Knochenumbaus sind inkonsistent.<br />
Kombinationstherapie<br />
von Alfacalcidol<br />
mit Bisphosphonat<br />
Während Bisphosphonate eine<br />
rein antiresorptive Wirkung haben,<br />
hat Alfacalcidol (1-alpha-Hydroxyvitamin<br />
D) pleiotrope Effekte: Es<br />
senkt beispielsweise das Sturzrisiko.<br />
In einer randomisierten, aber offenen<br />
prospektiven Studie wurden mit<br />
der Kombination von Alendronat +<br />
Alfacalcidol eine stärkere Zunahme<br />
der Knochenmineraldichte und weniger<br />
Stürze und Frakturen beobachtet.<br />
kein Parathormon<br />
0<br />
0 12 24<br />
Parathormon gefolgt von Alendronat Monate<br />
Parathormon gefolgt von Placebo<br />
Abb. 1 Sequenzialtherapie:<br />
Alendronat<br />
nach Parathormon<br />
(Black et al.<br />
2005).<br />
Kombinationstherapie und<br />
Sequenzialtherapie<br />
von Bisphosphonaten und<br />
Strontiumranelat<br />
Publizierte Daten zur Kombinationstherapie<br />
von Antiresorptiva mit<br />
Strontiumranelat liegen nicht vor.<br />
Zur Sequenzialtherapie der Osteoporose<br />
mit Bisphosphonat gefolgt von<br />
Strontiumranelat liegen Abstracts<br />
vor, die eine knochenaufbauende<br />
Wirkung von Strontiumranelat auch<br />
nach vorangegangener Bisphosphonattherapie<br />
nahe legen, wobei es<br />
sich um eine unkontrollierte Studie<br />
handelte.<br />
Sequenzialtherapie /<br />
Kombinationstherapie mit<br />
Parathormon bzw. Parathormonfragment<br />
hPTH1-34<br />
(= Teriparatid)<br />
Parathormon und sein biologisch<br />
aktives N-terminales Fragment PTH<br />
1-34 (Teriparatid) haben bei pulsförmiger<br />
Applikation (1-mal täglich<br />
s. c.) am Knochen ausgeprägte anabole<br />
Wirkungen.<br />
Teriparatid zusammen mit Hormonersatztherapie<br />
führt zu einer<br />
stärkeren Knochendichtezunahme.<br />
Die Kombination von Parathormon<br />
1-84 mit Alendronat hat dagegen<br />
keinen additiven Effekt hinsichtlich<br />
der Knochendichte.<br />
Die mangelnde Verbesserung der<br />
Effektivität von Parathormon durch<br />
eine gleichzeitige antiresorptive Behandlung<br />
(wobei insbesondere die<br />
stark wirksamen Antiresorptiva keinen<br />
Zusatznutzen erbrachten) wird<br />
dadurch erklärt, dass <strong>für</strong> die anabole<br />
Wirkung auch die Präsenz von Osteoklasten<br />
notwendig ist.<br />
Parathormon oder Teriparatid<br />
können jedoch ohne Weiteres im Anschluss<br />
an eine antiresorptive Therapie<br />
eingesetzt werden. Die anabole<br />
Wirkung bleibt auch nach antiresorptiver<br />
Vortherapie erhalten.<br />
Weiterhin ist bedeutsam, dass<br />
eine antiresorptive Therapie im<br />
Anschluss an Parathormon 1-84<br />
oder Teriparatid die Knochendichte<br />
erhalten oder sogar weiter ansteigen<br />
lassen kann (Abb. 1). Dies wurde <strong>für</strong><br />
Alendronat und auch <strong>für</strong> Raloxifen<br />
gezeigt.<br />
Eine anabole Therapie mit Parathormon<br />
oder Teriparatid sollte deshalb<br />
von einer antiresorptiven Therapie<br />
gefolgt werden, um den gewonnenen<br />
Knochenmassenzuwachs<br />
zu erhalten.<br />
Literatur beim Autor<br />
Dr. Stephan Scharla<br />
Praxis <strong>für</strong> Innere Medizin<br />
und <strong>Endokrinologie</strong><br />
Bad Reichenhall<br />
16 <strong>Endokrinologie</strong> Informationen 2009; <strong>Sonderheft</strong>