Sonderheft - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
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Sequenzialtherapie /<br />
Kombinationstherapie<br />
bei Osteoporose: was<br />
wann und wie lange?<br />
Stephan Scharla<br />
Übersicht<br />
Osteoporose ist eine systemische<br />
Stoffwechselerkrankung des Skeletts,<br />
die mit einer verminderten Knochenfestigkeit<br />
und mit einem erhöhten<br />
Knochenbruchrisiko einhergeht.<br />
Osteoporosemedikamente lassen sich<br />
vereinfachend in 2 Gruppen einteilen:<br />
Antiresorptiva, die den Knochenabbau<br />
bremsen und damit auch strukturerhaltend<br />
wirken, und Osteoanabolika,<br />
die die Bildung von neuer Knochensubstanz<br />
stimulieren und auch die<br />
Mikroarchitektur und damit die<br />
Struktur verbessern können.<br />
Mit den jeweiligen Einzeltherapeutika<br />
lässt sich das<br />
relative Risiko <strong>für</strong> neue Wirbelkörperbrüche<br />
(vertebrale Frakturen)<br />
bis zu etwa 70 % absenken, während<br />
das Risiko <strong>für</strong> Brüche des<br />
peripheren Skeletts (nonvertebrale<br />
Frakturen) um bis zu 50 % gesenkt<br />
werden kann. Es scheint jedoch so,<br />
dass alle bisher verfügbaren Therapeutika<br />
diese Effektivitätsgrenzen<br />
nicht überschreiten können. Es liegt<br />
daher der Versuch nahe, durch eine<br />
Kombination eines antiresorptiven<br />
Medikaments mit einem Osteoanabolikum<br />
die Effektivität über die<br />
Monotherapie hinaus zu steigern.<br />
Alternativ kommt auch eine Sequenzialtherapie<br />
mit einem Wechsel von<br />
antiresorptiv auf osteoanabol oder<br />
umgekehrt von osteoanabol auf antiresorptiv<br />
infrage. Bisher wurden sowohl<br />
zur Kombinationstherapie als<br />
auch zur Sequenzialtherapie in den<br />
publizierten Studien in den meisten<br />
Fällen nur Surrogatparameter (Knochenmineraldichte,<br />
Knochenumbau-<br />
marker) untersucht – bisher haben<br />
diese Therapieformen noch keinen<br />
Eingang in Therapieleitlinien gefunden.<br />
Dennoch wird man in der Praxis<br />
mit den Fragen der Kombinationstherapie,<br />
aber insbesondere der<br />
Sequenzialtherapie konfrontiert.<br />
Kombination spezifischer<br />
Osteoporose-Therapeutika<br />
mit Kalzium und Vitamin D<br />
Eine mangelhafte Versorgung<br />
mit Kalzium und Vitamin D bedingt<br />
eine Knochendichteminderung und<br />
eine Erhöhung des Frakturrisikos.<br />
Therapiestudien zur Osteoporose<br />
wurden in der Regel immer unter<br />
der Bedingung einer ausreichenden<br />
Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung<br />
durchgeführt. Eine retrospektive<br />
Analyse belegt, dass die Effizienz<br />
(d. h. die Reduzierung des Frakturrisikos)<br />
einer antiresorptiven Therapie<br />
(Bisphosphonat, Raloxifen) von<br />
einer gleichzeitigen Vitamin-D- und<br />
Kalziumsupplementation beeinflusst<br />
wird.<br />
<strong>Endokrinologie</strong> Informationen 2009; <strong>Sonderheft</strong><br />
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