Eskalation des Koreakonflikts durch nukleare Aufrüstung? - Goethe ...
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Süd-Beziehungen im Jahre 2009 hin und wieder statt. Dabei ist zu berücksichtigen, daß rund<br />
1,2 Millionen Nordkoreaner infolge <strong>des</strong> Krieges in den Süden geflüchtet waren. Im selben<br />
Jahr 2000 wurde mit der Wiederherstellung der Eisenbahnlinie zwischen Nord und Süd begonnen,<br />
die dann 2003 feierlich eröffnet wurde, ebenso wie eine erste Straßenverbindung,<br />
später auch eine touristische Luftverbindung. In der Stadt Kaesong nahe der Grenze wurde<br />
auf Initiative Hyundais eine nordkoreanische Sonderwirtschaftszone errichtet. Bei den Olympischen<br />
Spielen in Sydney 2000 und Athen 2004 marschierten die beiden koreanischen Mannschaften<br />
gemeinsam hinter dem Schild „Korea“ in das Stadion ein, in Peking 2008 aber wieder<br />
nicht. Die EU unterstützte den Entspannungsprozeß, indem die meisten EU-Mitglieder<br />
diplomatische Beziehungen mit Nordkorea aufnahmen. Auch die Verleihung <strong>des</strong> Friedensnobelpreises<br />
an Kim Dae-jung 2001 ist in diesem Zusammenhang zu sehen.<br />
In derselben Periode verschlechterten sich jedoch die Beziehungen zwischen Nordkorea und<br />
den USA dramatisch, als Nordkorea im August 1998 Raketen über Japan hinweg in den Pazifik<br />
schoß und damit seine Fähigkeit zur Herstellung weitreichender Raketen demonstrierte,<br />
die auch Japan und die USA bedrohen. Nach der Zusage US-amerikanischer Lebensmittellieferungen,<br />
die für die nordkoreanische Bevölkerung und das Regime lebenswichtig sind, verabschiedete<br />
Nordkorea im September 1999 ein Moratorium seines Raketenprogramms. 1999<br />
bestätigte die nordkoreanische Regierung erstmals öffentlich, daß es in den vergangenen drei<br />
Jahren 220.000 Hungertote gegeben habe; zu diesem Zeitpunkt nahmen US-amerikanische<br />
und südkoreanische Experten an, daß bereits drei Millionen Menschen im Norden den Hungertod<br />
erlitten hatten. Außer den Auseinandersetzungen um das nordkoreanische Atom- und<br />
Raketenprogramm stören immer wieder Seegefechte zwischen Marineeinheiten <strong>des</strong> Nordens<br />
und Südens im Gelben und im Japanischen Meer, wo die Grenzen zwischen den beiden Staaten<br />
umstritten sind, sowie die Entdeckung und Vernichtung von Spionageschiffen Nordkoreas<br />
in südkoreanischen Gewässern den Entspannungsprozeß empfindlich. Erst im Mai 2004 wurde<br />
ein heißer Draht zwischen den Seestreitkräften der beiden Staaten beschlossen, um solche<br />
Zwischenfälle zu vermeiden. Er wurde jedoch von Nordkorea in Krisen wiederholt gekappt.<br />
Erneute internationale Spannungen erzeugte das Versenken <strong>des</strong> südkoreanischen Kriegsschiffs<br />
Cheonan und der Beschuß der Insel Yeonpyeong 2010 <strong>durch</strong> Nordkorea.<br />
Seit dem Amtsantritt <strong>des</strong> Präsidenten George W. Bush, der seinem Vorgänger Bill Clinton<br />
appeasement gegenüber Nordkorea vorwarf, verschlechterten sich die US-amerikanischnordkoreanischen<br />
Beziehungen dramatisch. Bush forderte im März 2001 eine härtere Gangart<br />
gegenüber Nordkorea, das daraufhin den Dialog mit dem Süden abbrach. Im Oktober 2001<br />
© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle