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Eskalation des Koreakonflikts durch nukleare Aufrüstung? - Goethe ...

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hin zur chinesischen Grenze besetzte. Daraufhin griffen sogenannte chinesische Freiwillige in<br />

den Krieg ein und trieben die mit dem Süden verbündeten Truppen bis an den 38. Breitengrad<br />

zurück, wo es schließlich im Juli 1951 zur Feuereinstellung und zwei Jahre später zum Waffenstillstand<br />

kam. Nach dem chinesischen Eingreifen in den Koreakrieg befürwortete der<br />

Oberkommandierende der von den USA geführten VN-Truppen General Douglas MacArthur<br />

den Einsatz von Nuklearwaffen gegen China, wurde <strong>des</strong>halb jedoch seines Amtes enthoben.<br />

In den Auseinandersetzungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm 1993/94<br />

erwog und verwarf die Clinton-Regierung die Option einer Bombardierung der nordkoreanischen<br />

Atomanlagen. In der National Security Strategy vom 28. September 2002 drohten die<br />

USA den „Schurkenstaaten“, zu denen auch Nordkorea gezählt wurde, mit angeblich präemptiven<br />

(völkerrechtskonformen), in Wirklichkeit jedoch präventiven, also völkerrechtswidrigen<br />

Bombardements, um sie davon abzuhalten, Südkorea anzugreifen. Seit der Beendigung <strong>des</strong><br />

Krieges der USA und ihrer Verbündeten gegen die regulären Truppen Iraks im Frühjahr 2003<br />

wird immer wieder über US-amerikanische Optionen eines Krieges gegen den Iran und Nordkorea<br />

spekuliert, vor allem während der wiederholten Zuspitzungen der US-amerikanischnordkoreanischen<br />

Beziehungen während der Präsidentschaft George W. Bushs.<br />

Es ist unklar und umstritten, ob Nordkorea seit Jahrzehnten zielgerichtet daraufhin steuert,<br />

eine Militärmacht mit Atomwaffen und weitreichenden Raketen zu werden, oder ob die tatsächlichen<br />

und angedrohten Atom- und Raketenprogramme lediglich Verhandlungspfänder<br />

sind, um insbesondere von den USA und Südkorea Sicherheitsgarantien, Kernkraftwerke,<br />

Energielieferungen und Wirtschaftshilfe zu erlangen, die das kommunistische Regime stabilisieren<br />

sollen. Zumin<strong>des</strong>t hat Nordkorea immer wieder sein Interesse erklärt, unter diesen Bedingungen<br />

seine <strong>nukleare</strong> Rüstungsoption aufzugeben. Dies könnte auch noch heute gelten,<br />

nachdem Nordkorea sich im Januar 2005 zur Atommacht erklärt hat und möglicherweise bereits<br />

vier bis sechs Atomwaffen besitzt. Im Prinzip sind die USA und vor allem Südkorea<br />

auch bereit zu einem solchen politischen Geschäft. Südkorea würde da<strong>durch</strong> seine eigene Sicherheit<br />

stärken. Vor allem fürchtet es aber einen völligen wirtschaftlichen und politischen<br />

Zusammenbruch Nordkoreas, der zu umfangreichen Flüchtlingsströmen nach dem Süden im<br />

Falle einer Öffnung der nordkoreanischen Grenzen zum Abbau sozialen Drucks oder gar zu<br />

einer plötzlichen Wiedervereinigung mit verheerenden Folgen für den Süden führen könnte.<br />

Das Schicksal der reformkommunistischen sowjetischen Perestrojka wie auch die Vereinigung<br />

der deutschen Staaten haben dem kommunistischen Regime in Nordkorea die Risiken<br />

einer weitgehenden Entspannungs- und Öffnungspolitik vorgeführt. Sie haben auch dem Sü-<br />

© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle

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