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Eskalation des Koreakonflikts durch nukleare Aufrüstung? - Goethe ...

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von 1945 bzw. 1948. Zudem hatten sich in Korea nicht wie in Deutschland im 19. und 20.<br />

Jahrhundert immerhin einige wichtige Wurzeln der Demokratisierung entwickeln können.<br />

Nationales Einheitsstreben war und ist unter diesen Bedingungen offenbar in Korea viel stärker<br />

als in Deutschland und konnte <strong>des</strong>halb weder amtlich wie in der DDR seit 1974, noch<br />

stillschweigend, wie faktisch in der BRD vor 1989 weitgehend zurückgedrängt werden. In<br />

scheinbar paradoxer Weise stärkte dies die Spaltung Koreas, weil weder das nord- noch das<br />

südkoreanische Regime ihren Alleinvertretungsanspruch auf kommunistische oder westlichautokratische,<br />

dann westlich-demokratische Weise aufgeben konnte. Außerdem entstand im<br />

Süden eine nationale Oppositionsbewegung, die keineswegs immer entschieden demokratisch<br />

war und ist und die die prowestliche Politik der südkoreanischen Regierungen heftig angreift.<br />

Manche Gruppen in ihr können dem nordkoreanischen Nationalkommunismus mit seiner Distanz<br />

sowohl zu China und Rußland als auch zu den USA offenbar viele gute Seiten abgewinnen.<br />

Dieser Charakter eines Teils der geistig-politischen Opposition in Südkorea erschwert<br />

wiederum eine liberale Politik gegenüber privat-gesellschaftlichen Annäherungsbestrebungen<br />

an den Norden innerhalb der Gesellschaft <strong>des</strong> Südens. Private Reisen von Südkoreanern in<br />

den Norden wurden oft im Süden mit langer Haft bestraft.<br />

In Westdeutschland dominierte nach der Einleitung der sozialliberalen Entspannungspolitik<br />

das Vertrauen in die ideologische Überlegenheit der Demokratie einschließlich ihrer sozialistisch-antiautoritären<br />

Ausläufer, die bei einer umfangreichen, wie auch immer noch eingeschränkten<br />

Kontaktaufnahme zwischen Millionen West- und Ostdeutschen zur Geltung kommen<br />

konnte. Wandel <strong>durch</strong> Annäherung meinte <strong>des</strong>halb in Deutschland vornehmlich: Wandel<br />

<strong>des</strong> Ostens <strong>durch</strong> Annäherung der Regierungen wie der Bevölkerungen beider deutscher Staaten.<br />

In Südkorea ist das Vertrauen darauf, daß die privaten Begegnungen zwischen Nord- und<br />

Südkoreanern sich zugunsten <strong>des</strong> jeweiligen Regimes im Süden auswirkt, offenbar weniger<br />

stark entwickelt. Die staatliche Reglementierung und Restriktion <strong>des</strong> Nord-Süd-Verkehrs in<br />

Korea geht <strong>des</strong>halb nicht nur vom Norden, sondern auch vom Süden aus.<br />

In Europa setzte sich nach ersten Anläufen 1953-1957 in der Folge der Kuba-Raketenkrise<br />

1962, in der der Welt die Gefahr eines <strong>nukleare</strong>n Dritten Weltkrieges besonders drastisch vor<br />

Augen geführt wurde, endgültig eine dauerhafte Ost-West-Entspannung <strong>durch</strong>. Die von der<br />

sozialliberalen Koalition geschlossenen Ostverträge der Jahre 1970-1973 ermöglichten die<br />

Verabschiedung der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa<br />

im Jahre 1975, deren Wirkung <strong>durch</strong> den nachhaltigen gesamteuropäischen und weltpolitischen<br />

KSZE-Prozeß unterstützt wurde. Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979, die<br />

© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle

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