Eskalation des Koreakonflikts durch nukleare Aufrüstung? - Goethe ...
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waffen und die Herstellung geringer Mengen von atomwaffenfähigem Material stattgefunden,<br />
angeblich nur das Werk übereifriger Wissenschaftler. Die Regierung erklärte, kein Interesse<br />
an der Erzeugung und dem Besitz von Atomwaffen zu haben.<br />
Der Konflikt eskalierte weiter, als sich Nordkorea am 10. Februar 2005 offiziell zur Atommacht<br />
erklärte und am 2. März mit der Wiederaufnahme der Tests von Langstreckenraketen<br />
drohte. Aber im Juli war es auch wieder zur Teilnahme an den Sechser-Verhandlungsrunden<br />
bereit. Die USA wurden nach der Zunahme der Schwierigkeiten im Irak, den Auseinandersetzungen<br />
mit Iran und den innenpolitischen Problemen wegen der Überschwemmung von New<br />
Orleans mittlerweile wieder konzilianter gegenüber Nordkorea. Im Rahmen der globalen<br />
Neuordnung der US-Streitkräfte und <strong>des</strong> Irakkrieges sollten viele US-Soldaten aus Südkorea<br />
abgezogen werden; es blieben schließlich 28.500 Mann. Südkorea wollte allerdings den Abzug<br />
hinauszögern und beließ <strong>des</strong>halb sein großes Truppenkontingent, das drittgrößte aller<br />
„willigen“ Interventionsstaaten bis Ende 2008 im Irak. Im September 2005 gelang in den<br />
Sechser-Gesprächen schließlich eine Vereinbarung, daß Nordkorea sein Atomprogramm beenden<br />
und als Ausgleich Sicherheitsgarantien und wirtschaftliche Hilfe von den USA und<br />
ihren Verbündeten erhalten sollte. Tatsächlich mottete Nordkorea 2007 seinen Atomreaktor in<br />
Yongbjon ein und sprengte einen Kühlturm. Wenige Monate später verschlechterten sich die<br />
internationalen Beziehungen nach der Wahl eines konservativen Präsidenten in Südkorea, Lee<br />
Myung-bak, erneut. Nordkorea nahm seine <strong>nukleare</strong> Produktion wieder auf und testete am 25.<br />
Mai 2009 unterirdisch zum zweiten Mal eine Atombombe von ungefähr der Sprengkraft der<br />
Hiroshima-Bombe. Einen Monat zuvor hatte es eine Langstreckenrakete gestartet, woraufhin<br />
die Sechser-Gespräche abgebrochen wurden. Am 12. Februar 2013 folgte ein dritter Test,<br />
nachdem zwei Monate zuvor eine Rakete ins All gesandt worden war, die deutlich machte,<br />
daß Nordkorea nun auch Atomraketen an die Westküste der USA abschießen kann. Daraufhin<br />
verschärften der VN-Sicherheitsrat und auch die EU ihre Sanktionen, die Nordkorea mit der<br />
Kündigung <strong>des</strong> Nichtangriffspakts mit Südkorea von 1991, mit der Ausrufung <strong>des</strong> Kriegszustan<strong>des</strong>,<br />
der Genehmigung eines Atomangriffs auf die USA und der Schließung der Sonderwirtschaftszone<br />
Kaesong beantwortete. Im Mai entspannte sich jedoch wieder die Lage.<br />
4 Nuklearkriegsgefahr oder langandauernde Spaltung Koreas<br />
Welche Folgen hätten die beiden Verhaltensoptionen der USA? Bei einer Bombardierung der<br />
nordkoreanischen Atomanlagen kann nicht ausgeschlossen werden, daß Nordkorea noch in<br />
© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle