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Umwelterklärung 2012<br />

Chemie für die Zukunft.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Vorwort der Geschäftsführung 5<br />

Geschichte und Lage 6<br />

Standort und Produktion 7<br />

Anlagenverbund10<br />

Geschäftsaktivitäten, Umsatz und Beschäftigte 12<br />

Umweltpolitik14<br />

Umweltmanagementsystem18<br />

Stoff- und Energieströme, umweltrelevante Daten 2011 23<br />

Beurteilung der Umweltauswirkungen des Standortes 24<br />

Schulung und interne Kommunikation 35<br />

Umweltschutzaufwendungen 36<br />

Forschung und Entwicklung 37<br />

Umweltziele und Umweltprogramm 39<br />

Kommunikation und Dialog 43<br />

Umwelterklärung und Validierung 45<br />

Glossar 46<br />

Ansprechpartner 48<br />

3


Vorwort der Geschäftsführung<br />

Die Chemie-Branche wird oft zu Unrecht als Klimasünder verurteilt.<br />

Dabei ist die europäische Chemie richtungsweisend, wenn es um den<br />

Klimaschutz geht. Gegenüber 1990 konnte die europäische Chemieindustrie<br />

2009 den Ausstoß ihrer Treibhausgas-Emissionen um fast<br />

50 % verringern. Das gilt auch und besonders für Deutschland. Denn<br />

auch hier verringerten sich die Treibhausgas-Emissionen um 47 %<br />

und das, obwohl die Produktion um 42 % gestiegen ist. Wachstum<br />

und Klimaschutz sind also für die Chemische Industrie kein Widerspruch.<br />

Im Gegenteil: Ohne Dünge- oder Pflanzenschutzmittel beispielsweise<br />

müsste zweimal so viel Fläche bewirtschaftet werden, um<br />

denselben Ertrag zu erreichen.<br />

Auch SKW Piesteritz als größter Ammoniak- und Harnstoffproduzent<br />

Deutschlands setzt seit Jahren klare Zeichen für den Umweltschutz.<br />

Seit 2002 wurden 82 Millionen Euro in Maßnahmen aus diesem<br />

Bereich investiert. Doch nicht nur mit unseren Produktionsanlagen,<br />

sondern auch mit unseren Produkten selbst leisten wir einen Beitrag<br />

zum Klimaschutz. Harnstoff-Dünger – egal, ob in Reinform, in<br />

Verbindung mit anderen Pflanzennährstoffen oder als stabilisierte<br />

Spezialität – sind nach dem heutigen Stand des Wissens in Sachen<br />

Klimaschutz die bessere Wahl gegenüber anderen Stickstoffdünger-<br />

Formen.<br />

Bei all diesen unternehmerischen Aktivitäten hat der Schutz<br />

von Mensch und Natur stets höchste Priorität. Schließlich tragen<br />

wir täglich eine große Verantwortung für Mitarbeiter, Nachbarn,<br />

Kunden, Verbraucher und die Umwelt. Deshalb sorgen wir mit<br />

Millionen investitionen und einem integrierten Managementsystem<br />

für Qualitäts-, Umwelt- und Sicherheitsstandards, die in vielen<br />

Bereichen die gesetzlichen Anforderungen bei weitem übertreffen.<br />

Außerdem beteiligen wir uns am EG-Öko-Audit und bekennen uns<br />

zu den Richtlinien der Initiative „Responsible Care“.<br />

Unsere Umwelt- und Klimadaten möchten wir mit dieser Umwelterklärung<br />

– wie gewohnt – veröffentlichen und damit transparent<br />

machen. Sie zeigen die Entwicklung der vergangenen Jahre und den<br />

aktuellen Stand aus 2011. 2013 und 2014 folgen Aktualisierungen<br />

dieser Erklärung und 2015 wieder eine konsolidierte Ausgabe.<br />

Lutherstadt Wittenberg im Jahr 2012<br />

Rüdiger Geserick<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

5


Geschichte und Lage<br />

Geschichte<br />

Die Stickstoffwerke waren im eigentlichen Wortsinn stets mit all<br />

jenem verbunden, was in der Chemie mit „Stickstoff“ zu tun hat.<br />

Der Name „Stickstoffwerk“ war zu allen Zeiten mehr als nur eine<br />

Unternehmensbezeichnung: Er war Programm. In Piesteritz reicht<br />

die Tradition als Standort der chemischen Industrie bis ins Jahr<br />

1915 zurück. 2015 kann der Standort auf eine bereits 100jährige<br />

wechselvolle Geschichte zurückblicken.<br />

Von der Unternehmensgründung an bis Mitte der 40er Jahre waren<br />

die Stickstoffwerke Piesteritz ein wichtiger Partner der deutschen<br />

Großchemie – mit bedeutenden Entwicklungen auf den Gebieten<br />

der Karbid-, Salpetersäure- und Phosphorchemie.<br />

In den 70er Jahren wurde ein entscheidender Wandel in der Unternehmensstruktur<br />

der Stickstoffwerke Piesteritz vollzogen: Im<br />

Oktober 1970 wurde der Grundstein für ein völlig neues Werk –<br />

das Nordwerk – gelegt. Die neuen Großanlagen zur Ammoniak-,<br />

Harnstoff- sowie zur Salpetersäureproduktion wurden nach dem<br />

damals modernsten wissenschaftlich-technischen Stand errichtet.<br />

Piesteritz hatte sich durch den Aufbau der neuen Produktionslinien<br />

in die Reihe der chemischen Großbetriebe eingereiht und mauserte<br />

sich damit zum wichtigsten ost- und mitteldeutschen Standort der<br />

Stickstoffchemie.<br />

Kurz nach der Wende wurden die Voraussetzungen für eine komplexe<br />

Sanierung des Südwerkes geschaffen. Marode Anlagen konnten<br />

abgerissen, Überlebenswertes und insbesondere die notwendige<br />

Infrastruktur erhalten werden. Mit der Gründung der SKW<br />

Stickstoffwerke Piesteritz GmbH am 24. Februar 1993 wurde der<br />

Kernbereich des Unternehmens – die Gewinnung des Stickstoffs<br />

aus der Luft und die Herstellung von Düngemitteln und Industriechemikalien<br />

auf dieser Basis – privatisiert. Damit wurden die<br />

Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Unternehmens<br />

geschaffen: Stickstoff aus der Luft für das Leben der Menschen<br />

und insbesondere für seine Ernährung nutzbar zu machen – eine<br />

Idee, die bereits bei der Gründung des Standortes Pate stand.<br />

Lage<br />

Der Industriestandort Piesteritz liegt an der Schnittstelle von Westund<br />

Osteuropa. Die beiden bedeutendsten Bahnmagistralen Ostund<br />

Mitteldeutschlands kreuzen sich in der Lutherstadt Wittenberg.<br />

Eine von ihnen sowie eine wichtige Bundesstraße durchqueren sogar<br />

das Firmengelände. Neue Zufahrts- und Umgehungsstraßen<br />

garantieren einen schnellen Zugang zur nahen Autobahn. Über<br />

30 Kilometer Gleisnetz auf dem Chemiegelände ermöglichen einen<br />

guten Zugang zur Schiene. Und im werkseigenen Hafen an der<br />

Elbe können große Binnenfrachtschiffe mit festen oder flüssigen<br />

Produkten beladen werden. Ein besonders wichtiges Argument für<br />

Ansiedler ist außerdem die Möglichkeit auf eine maximale Förderquote<br />

durch den Staat.<br />

6


Standort und Produktion<br />

Agro-Chemie Park<br />

Produktion<br />

Mit der Geburt des einzigen Agro-Chemie Parks Deutschlands in<br />

Piesteritz erhielt der traditionelle Chemiestandort einen übergreifenden<br />

Gedanken – der Standort öffnete sich für neue Investoren.<br />

Bereits über 30 Unternehmen haben sich hier angesiedelt. Darunter<br />

Borealis Agrolinz Melamine International Deutschland mit der<br />

bundesweit größten Melaminanlage, Louis Dreyfus Commodities<br />

Wittenberg mit der weltweit größten kombinierten Biodieselanlage<br />

mit Ölmühle und das Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke<br />

Leipzig. 2012 entsteht am Standort der größte Gemüsegewächshauskomplex<br />

Deutschlands mit bis zu 40 Hektar. Die SKW Stickstoffwerke<br />

Piesteritz liefern Wärme und Kohlendioxid aus der<br />

Ammoniakproduktion für die Tomatenzucht.<br />

Der Grundstein für die Produktionsanlagen im Nordwerk wurde bereits<br />

in den 70er Jahren gelegt. Die Produktionslinie umfasste zwei<br />

Ammoniak- und drei Harnstoffanlagen sowie eine Salpetersäureanlage.<br />

Seitdem investiert SKW Piesteritz Jahr für Jahr enorme Summen<br />

in einen modernen und umweltgerechten technischen Stand<br />

der Anlagen. In den letzten sechs Jahren hat das Unternehmen<br />

jedes Jahr durchschnittlich 26 Millionen Euro dafür ausgegeben.<br />

Das macht sich wiederum in einer hohen Anlagenverfügbarkeit<br />

bemerkbar.<br />

Produktion von Ammoniak nach dem<br />

KELLOGG-Verfahren<br />

Mit der deutschen Tochter des französischen Konzerns Air Liquide<br />

konnte ein Vertrag zum Bau einer CO 2<br />

-Verflüssigungsanlage<br />

unterzeichnet werden. Das mit Abstand größte Unternehmen am<br />

Standort sind jedoch weiterhin die SKW Stickstoffwerke Piesteritz,<br />

die in ihrer heutigen Form die inzwischen fast 100jährige Chemietradition<br />

in Piesteritz fortsetzen und als Flächeneigentümer den<br />

Agro-Chemie Park weiterentwickeln.<br />

Investoren, die weitere Anlagen errichten möchten, sind auf dem<br />

traditionsreichen Chemie-Areal an der Elbe willkommen. Auf<br />

220 Hektar Werksgelände gibt es ausreichend Platz für neue Ideen.<br />

Der südliche Teil des Werksgeländes wurde Anfang der 1990er Jahre<br />

fast völlig beräumt. Auf dem Werksgelände stehen nun insgesamt<br />

noch Investitionsflächen von etwa 30 Hektar zur Verfügung.<br />

Zum Standort zählen auch ein leistungsfähiger Industrieservice,<br />

unter anderem in den Bereichen Sicherheit, Analytik oder Instandhaltung,<br />

sowie Möglichkeiten des Stoffverbundes. Alle Medien sind<br />

vorhanden: von Erdgas über Elektroenergie, Dampf, Stickstoff bis<br />

hin zum Wasserstoff. Am Standort wird den Investoren eine lückenlose,<br />

moderne Infrastruktur geboten. Eine bereits vorliegende<br />

Vorstudie zur standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalls bringt<br />

einen erheblichen Zeitvorteil bei notwendigen Genehmigungsverfahren<br />

nach Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz und Bundesimmissionsschutzgesetz.<br />

Zudem ist Piesteritz als Regionales Güterverkehrszentrum<br />

anerkannt.<br />

Ammoniak wird zum einen für die Harnstoffsynthese benötigt.<br />

Zum anderen ist Ammoniak selbst ein wichtiges Produkt für chemische<br />

und technische Anwendungen. In zwei Ammoniakanlagen<br />

wird aus Erdgas, Wasserdampf und Luft ein Stickstoff-Wasserstoff-<br />

Gasgemisch hergestellt, das zu Ammoniak synthetisiert wird. Die<br />

Stufen der Synthesegaserzeugung und die Ammoniaksynthese<br />

selbst sind zu einem stofflich und energetisch integrierten Prozess<br />

zusammengefasst. Die Reaktionswärme der einzelnen Prozessstufen<br />

wird direkt in integrierten Dampferzeugern, durch energetische<br />

Rückkopplungen und mittels Kraft-Wärme-Kopplung weitestgehend<br />

zurückgewonnen. Dies ist eine wesentliche Basis für den Energieverbund<br />

des Standortes.<br />

Produktion von Harnstoff nach dem Stripping-<br />

Verfahren der Firma STAMICARBON<br />

Den zweiten Teil im Anlagenverbund bilden drei Harnstoffanlagen<br />

und der Harnstoffversandkomplex. Die Ausgangsstoffe<br />

für die Harnstoffsynthese sind Ammoniak (NH 3<br />

) und Kohlendioxid<br />

(CO 2<br />

), wobei das CO 2<br />

bei der Synthesegasproduktion der<br />

Ammoniakanlagen zwangsweise anfällt und so verwertet werden<br />

kann.<br />

Für die Formgebung wird der kristallin anfallende Harnstoff<br />

aufgeschmolzen. In Piesteritz werden zwei Formgebungsverfahren<br />

angewendet: die Prillierung und die Granulierung. Der gesamte<br />

Harnstoffprozess basiert auf einer Reihe stofflicher Kreisprozesse,<br />

die es ermöglichen, nicht umgesetzte Einsatzstoffe zurück zu gewinnen<br />

und damit fast vollständig in Endprodukte umzuwandeln.<br />

7


Energetisch sind die Harnstoffanlagen komplett in den Energieverbund<br />

integriert. Nach Nutzung der eingesetzten Energie in Form<br />

von Mitteldruckdampf wird die Restenergie durch Kraft-Wärme-<br />

Kopplung als Niederdruckdampf und Elektroenergie verwendet. Der<br />

Niederdruckdampf wird hauptsächlich zu Heizzwecken eingesetzt.<br />

Geprillter Harnstoff wird überwiegend für chemisch-technische<br />

Anwendungen eingesetzt. Das Granulat (seit 1995) wird für verschiedene<br />

Harnstoffdünger hergestellt. 1999 wurde ein neuer<br />

Produktionsabschnitt zur Herstellung eines Mischgranulats aus je<br />

50 % Harnstoff und Ammoniumsulfat in Betrieb genommen. In<br />

diesen Granulieranlagen werden auch moderne umweltfreundliche<br />

Düngemittel mit Nitrifikationsinhibitoren produziert.<br />

Außerdem wird geprillter Harnstoff in der Tierernährung verwendet.<br />

Hier wird er bei Wiederkäuern als Futtermittelzusatzstoff in<br />

die tägliche Futterration nach genau vorgeschriebenen Dosieranleitungen<br />

eingemischt und beugt einer Proteinunterversorgung vor.<br />

2005 konnten die Grundlagen für die kontinuierliche Produktion<br />

von AdBlue®, einer hochreinen Harnstofflösung zur Entstickung<br />

von LKW-Dieselmotoren, geschaffen werden. Die SKW Piesteritz<br />

zählt heute zu den drei größten deutschen Produzenten und<br />

kann die Versorgung an jedem Tag des Jahres über 24 Stunden<br />

gewährleisten. Der Einsatz von AdBlue® ermöglicht eine derartige<br />

Reduzierung der NO X<br />

-Emissionen bei Kraftfahrzeugen, dass die<br />

Einhaltung der EU-Normen IV und V möglich sind. Ein weiteres<br />

Produkt ist das Entstickungsmittel für Verbrennungsabgase PiaNO X<br />

.<br />

Es findet seine Anwendung bei der Reduktion von Stickoxiden in<br />

Verbrennungsabgasen aus konventionellen Großkraftwerken, Müllverbrennungsanlagen,<br />

Klärschlammverbrennungsanlagen, Zementklinkeranlagen<br />

und Glaswannen.<br />

In der 2009 errichteten Ammoniumsulfat-Anlage wird auf Basis<br />

von Ammoniak und zugekaufter Schwefelsäure Ammoniumsulfat<br />

erzeugt, welches neben Harnstoff den Rohstoff für die schwefelhaltigen<br />

Feststoffdünger darstellt.<br />

Mit dem 2010 begonnenen und nun abgeschlossenen Umbau der<br />

Abfüllung und Lagerung von Kristallharnstoff werden die strengen<br />

Auflagen, die an dieses in der Pharmazie- und Kosmetikindustrie<br />

eingesetzte Produkt gestellt werden, erfüllt. Das Zwischenlager und<br />

die Abfüllungskabine wurden beispielsweise mit weißen, abwaschbaren<br />

Hygienewänden ausgestattet, die eine Ablagerung von Staub<br />

und Verunreinigungen verhindern. Neben zahlreichen Anpassungsarbeiten<br />

in der Harnstoffanlage I wurde zudem eine pneumatische<br />

Förderanlage installiert, die ca. 300 kg Kristallharnstoff pro Stunde<br />

direkt und kontaminationsfrei von der Prozessanlage in den Versandbetrieb<br />

befördern kann. Auch der Lagerbereich für die versandfertigen<br />

Packeinheiten wurde neu gestaltet. Kristallharnstoff<br />

aus Piesteritz wird an zahlreiche Betriebe im In- und Ausland geliefert<br />

und in Containern sogar bis nach Australien verschifft.<br />

Produktion von Ammoniumnitrat-Harnstoff-<br />

Lösung (AHL)<br />

Die AHL-Anlagen bilden den dritten Teil im Anlagenverbund des<br />

Düngemittelkomplexes und sind zugleich integrierter Bestandteil<br />

der Harnstoffproduktionsanlagen.<br />

Bei der Reaktion von Salpetersäure mit Ammoniak unter Zugabe<br />

von Harnstofflösung entsteht eine wässrige Ammoniumnitrat-<br />

8


Im September 2010 erfolgte der Produktionsstart für zwei neue<br />

und modifizierte schwefelhaltige Flüssigdünger (PIASAN®-S 25/6<br />

und ALZON® flüssig-S 25/6) und damit verbunden die Errichtung<br />

weiterer Lagertanks.<br />

Die beiden neuen Produkte PIASAN®-S 25/6 und<br />

ALZON® flüssig-S 25/6 enthalten neben 25 % Stickstoff auch 6 %<br />

Schwefel und stellen damit eine Neuheit sowohl im deutschen<br />

als auch im internationalen Markt dar. Mit den neuen Produkten<br />

kommt SKW Piesteritz den Forderungen der Landwirtschaft nach<br />

einem höheren Schwefelgehalt im Flüssigdünger nach. Bei ALZON®<br />

flüssig-S 25/6 wird durch die bewährte N-Stabilisatorenkombination<br />

zusätzlich ein stickstoffstabilisierender Effekt erreicht. Hohe<br />

Erträge und eine umweltschonende Düngeranwendung bilden<br />

in den neuen Flüssigdüngern eine Einheit. Der hocheffiziente<br />

Nitrifikationshemmstoff verzögert die Umwandlung des Stickstoffs<br />

von der stabilen Ammonium- in die mobile Nitratform. Das<br />

Risiko von Nitratverlagerung oder -auswaschung sowie von<br />

Lachgas emissionen wird dadurch verringert.<br />

Produktion von Salpetersäure<br />

SKW Piesteritz stellt Salpetersäure in verschiedenen Qualitäten her:<br />

» hochkonzentrierte Salpetersäure > 98 %<br />

» Salpetersäure unterschiedlicher Konzentration < 70 %<br />

Salpetersäure wird in großem Umfang zur Herstellung der Flüssigdünger<br />

benötigt, wird jedoch auch in verschiedenen Konzentrationen<br />

direkt als Produkt verkauft. In geringen Mengen wird Distickstofftetraoxid<br />

(N 2<br />

O 4<br />

), das bei der Herstellung hochkonzentrierter<br />

Salpetersäure als Zwischenprodukt anfällt, für spezielle chemischtechnische<br />

Anwendungen verkauft.<br />

Produktion von Polymeren und Salmiakgeist<br />

Harnstoff-Lösung mit einem Stickstoffgehalt von ca. 28 % – die<br />

Basis für eine Reihe verschiedener Flüssigdünger mit Schwefel bzw.<br />

Nitrifikationsinhibitoren. Auch hier wird über Wärmetauschvorgänge<br />

und den stofflichen wie energetischen Verbund mit dem Harnstoffprozess<br />

eine gute Energieausnutzung erreicht.<br />

In einem strukturell als Mehrzweckanlage zusammengefassten<br />

Produktionsbereich werden verschiedene Spezialchemikalien hergestellt.<br />

In diskontinuierlichen Verfahren (Batch-Verfahren) werden<br />

diverse polymere Produkte erzeugt; hauptsächlich Vernetzungsmittel<br />

und Beschichtungswerkstoffe für die Bau-, Lack-, Textil- und<br />

Papierindustrie. Seit 2003 wurde die Palette der Spezialitäten um<br />

den Güllestabilisator PIADIN® erweitert.<br />

1998 wurde eine Anlage zur Herstellung von Ammoniakwasser<br />

(Salmiakgeist) errichtet. Die Produktion basiert auf der Lösung<br />

von gasförmigem Ammoniak in reinstem Wasser (Deionat). Sie<br />

entspricht dem neuesten Stand der Technik und verursacht keine<br />

negativen Umweltbeeinträchtigungen. Ammoniakwasser wird<br />

auch in modernen Umwelttechnologien als Entstickungsmittel für<br />

Verbrennungsanlagen (z. B. bei Kraftwerken) oder als chemisches<br />

Aufschlussmittel in der Zellstoff- und Papierindustrie eingesetzt.<br />

Weiterhin wird es als Ausgangsstoff für die Herstellung von Ammoniumthiosulfat<br />

verwendet, welches wiederum bei der Herstellung<br />

der neuen schwefelhaltigen Flüssigdünger Verwendung findet. Die<br />

Kapazität dieser Anlage wurde 2009 auf nunmehr 300 t/d erhöht.<br />

9


Anlagenverbund<br />

Produktionskapazitäten<br />

Ammoniak<br />

3.300 t/d<br />

Harnstofflösung<br />

4.150 t/d<br />

Ammoniumsulfat<br />

408 t/d<br />

Salpetersäure 550 t/d *<br />

Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL)<br />

2.000 t/d<br />

Polymere Produkte<br />

20 t/d<br />

Ammoniakwasser<br />

300 t/d<br />

* bezogen auf 100 % Säure.<br />

Anlagenverbund<br />

Erdgas<br />

(Methan)<br />

Luft<br />

(Stickstoff)<br />

Wasser<br />

Luft<br />

(Sauerstoff)<br />

Sauerstoff<br />

Ammoniak, flüssig<br />

Ammoniak, flüssig,<br />

technisch rein<br />

PiaNOx® - A<br />

Harnstoff, technisch<br />

Harnstoff, kristallin rein<br />

Harnstoff, fein<br />

AdBlue®<br />

PiaNOx® -<br />

UL 32 - 68 %<br />

Harnstofflösungen 32-68%<br />

Futterharnstoff<br />

Düngerharnstoff<br />

Kohlendioxid<br />

Ammoniakanlagen<br />

Jahreskapazität:<br />

1.090.000 t NH 3<br />

Ammoniumsulfat-<br />

Anlage<br />

Schwefelsäure<br />

Jahreskapazität:<br />

135.000 t AS<br />

Ammoniak<br />

Ammoniak<br />

Borealis Agrolinz<br />

Melamine<br />

Deutschland GmbH<br />

Melaminanlagen<br />

Jahreskapazität:<br />

80.000 t Melamin<br />

Melamin<br />

Salpetersäureanlagen<br />

Jahreskapazität:<br />

182.000 t HNO 3<br />

technische Säure<br />

diverse organ. und<br />

anorgan. Rohstoffe<br />

Harnstoff<br />

Mehrzweckanlage<br />

Polymeranlage<br />

Salmiakgeistanlage<br />

Ammoniumsulfat<br />

Ammoniumthiosulfat<br />

Salpetersäure, hochkonzentriert<br />

Salpetersäure, technisch 50-68 %<br />

Distickstofftetraoxid<br />

Härter<br />

Mattierungsmittel<br />

Papierchemikalien<br />

Ammoniakwasser 25 %<br />

PiaNOx® -AW 25<br />

Güllestabilisator PIADIN®<br />

PIAGRAN® 46<br />

PIAMON® 33-S<br />

ALZON® 46<br />

ALZON® M-plus<br />

ALZON® 40-S<br />

Harnstoffsynthesen<br />

mit Formgebung<br />

(Prill / Granulat)<br />

Jahreskapazität:<br />

1.370.000 t Harnstoff<br />

off-Gase<br />

Harnstofflösung<br />

AHL-Anlagen<br />

Jahreskapazität:<br />

450.000 t AHL<br />

PIASAN® 28<br />

AHL, technisch<br />

PIASAN® - S 25/6<br />

ALZON® f lüssig<br />

ALZON® f lüssig - S 25/6<br />

10


In erweiterte Lagerkapazitäten investiert<br />

SKW Piesteritz hat seine Lagerkapazitäten in den vergangenen zwei<br />

Jahren enorm erweitert. Vor allem im Flüssigdünger-Bereich wurde<br />

das Lagervolumen aufgestockt, um am Markt logistisch flexibler<br />

reagieren zu können. Durch den Bau mehrerer neuer Tanks stieg<br />

die Lagerkapazität von 62.500 auf 100.000 Tonnen. Den größten<br />

Anteil daran hat ein neu errichteter Großtank mit einem Fassungsvermögen<br />

von 30.000 Kubikmetern und einem Durchmesser<br />

von 40 Metern. 2010 wurden im Rahmen dieses Investitionsprojektes<br />

bereits drei kleinere Flüssigdüngertanks mit je 500 Kubikmeter<br />

Fassungsvermögen fertig gestellt. Ein 17 Meter hoher und<br />

2.000 Kubikmeter fassender Tank, der 2011 in Betrieb genommen<br />

wurde, ergänzt dieses Tanklager, in dem vor allem die neu entwickelten<br />

schwefelhaltigen Flüssigdüngerspezialitäten gelagert werden.<br />

Zwei zusätzliche Verladestationen für Flüssigdünger ermöglichen<br />

seit 2011 zudem eine schnellere LKW-Abfertigung.<br />

Eine moderne Rundhalle soll zukünftig die Feststofflagerkapazität<br />

der SKW Piesteritz erweitern. Sie ist für die Lagerung eines neuen<br />

innovativen Stickstoff-Düngemittels vorgesehen. Zugleich könnte<br />

sich das imposante Bauwerk neben den Harnstoff-Lagerhallen<br />

nahe der Möllensdorfer Straße aufgrund seiner Dimensionen auch<br />

zum neuen „Wahrzeichen“ von SKW Piesteritz entwickeln. Die<br />

Rundlagerhalle mit einem Fassungsvermögen von 24.000 t hat einen<br />

Durchmesser von 68 Meter und eine Kuppelhöhe von 35 Meter.<br />

11


Geschäftsaktivitäten, Umsatz und Beschäftigte<br />

Das Produktportfolio der SKW Piesteritz als größtem Ammoniakund<br />

Harnstoffproduzenten Deutschlands umfasst eine breite Palette<br />

von Spezialitäten der Agro- und Industriechemie. So zählt das<br />

Unternehmen zu den innovativsten europäischen Produzenten von<br />

umweltgerechten und hocheffizienten Mineraldüngern. Im Bereich<br />

Industriechemikalien ist SKW Piesteritz zuverlässiger Lieferant von<br />

Grundchemikalien wie Ammoniak, Harnstoff und Salpetersäure.<br />

Der Umsatz im Jahr 2011 zeigte erneut eine deutlich positive<br />

Tendenz:<br />

Umsatzentwicklung<br />

In den letzten fünf Jahren ist die Mitarbeiterzahl der SKW Piesteritz<br />

kontinuierlich gestiegen. Allein in dieser Zeit hat das Unternehmen<br />

rund 250 Beschäftigte neu eingestellt. Darüber hinaus wird ein be-<br />

sonderer Schwerpunkt auf die Ausbildung Jugendlicher gelegt. Um<br />

auch personell gut gerüstet zu sein für die Zukunft, hat sich das<br />

Thema Nachwuchsgewinnung zu einem wichtigen Schwerpunkt<br />

Beschäftigte<br />

12


der Personalarbeit entwickelt. SKW Piesteritz bietet Nachwuchskräften<br />

einen erfolgreichen Karrierestart, aber auch gute Aufstiegschancen<br />

im Unternehmen. Seit der Gründung des Unternehmens<br />

1993 engagiert sich SKW Piesteritz traditionell sehr aktiv im Bereich<br />

der Berufsausbildung. Dabei lag die Ausbildungsquote von<br />

jeher über dem deutschlandweiten Branchendurchschnitt in der<br />

chemischen Industrie. Hier geht es zunehmend darum, Nachwuchs<br />

für bald altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter zu gewinnen.<br />

Eine Vielzahl von Tätigkeiten in der SKW Piesteritz erfordern aber<br />

auch eine höhere Ausbildung – beginnend vom Meister bis hin zum<br />

Diplom- oder Masterabschluss an einer Fachhochschule oder Universität.<br />

Zur Förderung dieser Entwicklungen arbeitet SKW Piesteritz<br />

auf den unterschiedlichsten Gebieten mit den regionalen Hoch- und<br />

Fachschulen, z. B. in Köthen oder Merseburg, zusammen. Beispielhaft<br />

sei hier die privilegierte Partnerschaft mit der Martin-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg (MLU) und die Gründung des Agrochemischen<br />

Institutes Piesteritz (AIP), eines An-Institutes der MLU,<br />

genannt.<br />

Darüber hinaus werden den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen –<br />

der Frauenanteil im Unternehmen liegt bei 20 % – Möglichkeiten<br />

angeboten, sich berufsbegleitend zu qualifizieren. So wurden in<br />

der Vergangenheit mehrere Mitarbeiter zum Meister ausgebildet,<br />

andere absolvieren eine Weiterbildung zum Techniker. Einige Beschäftigte<br />

haben sich sogar dafür entschieden, nachträglich einen<br />

Fachhochschulabschluss zu erwerben.<br />

Mit dem Bau eines neuen Aus- und Weiterbildungszentrums investiert<br />

SKW Piesteritz auch zukünftig in die Aus- und Weiterbildung<br />

seiner Mitarbeiter. 2012 soll das Gebäude im Agro-Chemie Park<br />

Süd fertiggestellt werden und somit beste Karrierebedingungen in<br />

Piesteritz garantieren.<br />

Arbeitssicherheit<br />

Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind wesentlicher<br />

Bestandteil der Unternehmenspolitik und werden in<br />

einem Arbeitsschutzmanagementsystem umgesetzt. Damit unterliegen<br />

diese Elemente der Unternehmenspolitik als Bestandteil des<br />

Integrierten Managementsystems der ständigen Entwicklung und<br />

Verbesserung, wie z. B.:<br />

» Vermeidung von Unfällen durch sicherheitsbewusstes Handeln als<br />

Hauptaufgabe und Zielstellung dieses Managementsystems<br />

» Gestaltung der Präventionskultur durch Entwicklung und Optimierung<br />

systematischer Präventionsansätze<br />

» Entwicklung des gesundheitsbewussten Verhaltens<br />

Leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter mit<br />

Hilfe der Gesundheitsprävention<br />

Bereits seit 2007 ist es der SKW Piesteritz ein wesentliches Anliegen,<br />

die körperliche Fitness und das allgemeine Wohlbefinden<br />

seiner Mitarbeiter zu fördern. Abhängig von den individuellen betrieblichen<br />

Bedingungen und persönlichen Belastungen der einzelnen<br />

Mitarbeiter können die präventiven gesundheitsfördernden<br />

Maßnahmen sehr unterschiedlich sein. Um möglichst wirksam die<br />

Fitness und das Wohlbefinden jedes Einzelnen zu verbessern, werden<br />

für interessierte Beschäftigte individuelle Übungsprogramme<br />

zusammengestellt, nach denen dann in einem Fitnessstudio an den<br />

Standorten der Firma unter professioneller Anleitung trainiert wird.<br />

Die Motivation, etwas für seinen guten körperlichen Zustand zu<br />

tun, wird auch durch eine finanzielle Förderung durch die SKW<br />

Piesteritz erhöht.<br />

Genauso wichtig, wie eine aktive sportliche Betätigung, ist für das<br />

Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auch eine<br />

gesunde ausgewogene Ernährung. Auch diesem Aspekt wird in unserem<br />

Unternehmen Rechnung getragen. In der monatlich erscheinenden<br />

Betriebszeitung Blickpunkt Piesteritz werden von fachkundiger<br />

Seite jeweils mit aktuellem saisonalen Bezug Hinweise<br />

zur gesunden Ernährung und Anregungen für eine schmackhafte<br />

Zubereitung gegeben.<br />

13


Die Umweltpolitik<br />

Die Umweltpolitik ist bei SKW Piesteritz ein wesentlicher Teil der<br />

Unternehmenspolitik. Sie ist Leitlinie des Handelns der Geschäfts-<br />

führung und aller Mitarbeiter und diesem Stellenwert entsprechend<br />

im Management-Handbuch verankert.<br />

Unser Bekenntnis zu einer aktiven Umweltpolitik<br />

Wir wollen hochwertige<br />

Produkte schaffen<br />

» Dank moderner Verfahren und hoher Arbeits- und Anlagensicherheit,<br />

Dank einer durchgängigen Qualitätssicherung und erfahrener,<br />

motivierter Mitarbeiter können sich unsere Kunden auf qualitativ<br />

hochwertige Produkte verlassen.<br />

» Rechtzeitig erkannte Signale vom Markt geben uns die Richtung an<br />

für neue Produkte, Anwendungen und Systeme, die mit der Natur im<br />

Einklang stehen.<br />

Wir sind ein Unternehmen der chemischen Industrie und bekennen<br />

uns zur Chemie als Naturwissenschaft und zu ihrer Anwendung im<br />

industriellen und konsumnahen Bereich. Unser Ziel ist es, chemisches<br />

Wissen umweltverträglich so einzusetzen, dass wir mit unseren Produkten<br />

und Dienstleistungen Nutzen stiften.<br />

» Der enge Kontakt zu unseren Kunden ist deshalb ein wichtiges Erfordernis.<br />

Ihre Anforderungen kennen, umsetzen und erfüllen, unter<br />

Berücksichtigung der gesetzlichen/behördlichen Forderungen, ist für<br />

die Kundenzufriedenheit und unseren Unternehmenserfolg<br />

ein zentrales Unternehmensziel.<br />

» Kundenservice und umfassende Anwendungsberatung sind ein<br />

wichtiger Teil unserer Dienstleistung. Zugleich nehmen wir dabei<br />

Impulse für Forschung und Entwicklung auf.<br />

Wirksamer Umweltschutz ist Teil unserer Unternehmensphilosophie<br />

Umweltschutz ist für uns eine<br />

Selbstverständlichkeit<br />

» Umweltschutz und hohe Qualitätsansprüche an den Produkten und<br />

Verfahren sind Verpflichtung für jeden Mitarbeiter. Motivierte Mitarbeiter<br />

setzen unsere Umweltziele um.<br />

» Umweltschutz betrifft alle Bereiche und Verantwortungsebenen.<br />

» Die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen ist für uns bindend.<br />

Umweltschutz ist bei SKW Piesteritz zentraler Bestandteil der Leitlinien<br />

des Unternehmens und betrifft alle Bereiche und Verantwortungsebenen.<br />

Die praktische Umsetzung geht dabei oft weit über die<br />

Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen hinaus. Mit einem umfassenden,<br />

integrierten Qualitäts- und Umweltmanagement wird die<br />

Durchsetzung der hohen Anforderungen gewährleistet.<br />

14


Umweltschutz, Sicherheit und<br />

Qualität gehen bei uns Hand in Hand<br />

» Wir nutzen für unser Unternehmen ein Managementsystem, das den<br />

Forderungen nach Umweltschutz, Sicherheit und Qualität gleichermaßen<br />

gerecht wird.<br />

» Die SKW Stickstoffwerke GmbH bekennt sich zu der weltweiten<br />

Initiative „Verantwortliches Handeln“ (Responsible Care). Die SKW<br />

Piesteritz bekundet damit den Willen zu einer kontinuierlichen<br />

Verbesserung von Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz,<br />

unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben.<br />

» Durch umfassende Sicherheitsanalysen und -prüfungen sowie<br />

regelmäßige Alarmübungen reduzieren wir das Risiko von Betriebsstörungen<br />

mit Umweltauswirkungen. Aktuelle Alarm- und Gefahrenabwehrpläne<br />

ermöglichen uns, bei aufgetretenen Störungen<br />

Sofortmaßnahmen zum Schutz von Menschen und zur Minderung<br />

von Umweltschäden einzuleiten. Dazu gehört auch die erprobte,<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Behörden.<br />

» Die Vermeidung von Verletzungen ist gute Geschäftspolitik. Sicherheit<br />

und Gesunderhaltung der Mitarbeiter nimmt dabei einen hohen<br />

Stellenwert ein.<br />

Ökonomie und Ökologie sind<br />

für uns kein Widerspruch<br />

Gesundheit und Sicherheit<br />

haben höchste Priorität<br />

» Unsere Sicherheitsphilosophie „gesund + fit - Sicherheit zuerst”<br />

verpflichtet alle Mitarbeiter zu sicherheitsbewusstem Denken und<br />

Handeln. Vorgesetzte und Mitarbeiter sind gleichermaßen verantwortlich.<br />

» Gut ausgebildete und geschulte Mitarbeiter sind Grundlage einer<br />

kontinuierlichen Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz.<br />

» Unsichere Handlungen und unsichere Bedingungen werden vermieden.<br />

Alle Ereignisse und Vorkommnisse, die im Ergebnis zu Verletzungen<br />

führen oder zu Verletzungen hätten führen können, werden<br />

auf ihre Ursachen analysiert und Korrekturmaßnahmen ergriffen.<br />

» Wir betreiben integrierten Umweltschutz schon bei der Planung neuer<br />

Produkte, Verfahren und Anlagen und wollen damit auch Kosten<br />

senken.<br />

» Wir bemühen uns um einen sparsamen Umgang mit den eingesetzten<br />

Ressourcen.<br />

» Wir unterstützen unsere Kunden bei der Lösung von Umweltproblemen<br />

durch Beratung und Weiterentwicklung unserer Produkte,<br />

Anwendungen und Systeme.<br />

» Wir wählen unsere Lieferanten und Dienstleister auch nach den Kriterien<br />

umweltverträglicher Produktions- und Arbeitsweise aus.<br />

» Wir verfolgen unsere ökonomischen und ökologischen Ziele im<br />

Bewusstsein unserer regionalen und gesellschaftspolitischen Verantwortung.<br />

15


Kommunikation ohne Hemmschwelle<br />

» Wir suchen den Dialog mit unseren Mitarbeitern, Geschäftspartnern,<br />

Nachbarn und der breiten Öffentlichkeit.<br />

» Wir informieren offen nach innen und außen gleichermaßen über<br />

Erfolge und Probleme.<br />

Wir stellen uns mit unserem<br />

Managementsystem internationalen<br />

Normen und entwickeln es stetig fort<br />

» Unser Managementsystem basiert auf den Normen DIN EN ISO 9001<br />

für das Qualitätsmanagement, DIN EN ISO 14001 für das Umweltmanagement<br />

und OHSAS 18001 für das Arbeitsschutzmanagement.<br />

» Wir beteiligen uns am Öko-Audit gemäß EG-Verordnung.<br />

» Wir setzen unser Umweltprogramm als Steuerinstrument zur stetigen<br />

Verbesserung der Umweltsituation am Standort ein.<br />

» Durch regelmäßige Schulung und Weiterbildung stärken wir das Bewusstsein<br />

unserer Mitarbeiter für den Zusammenhang von Umweltschutz,<br />

Sicherheit und Qualität.<br />

» Wir beziehen die auf unserem Betriebsgelände tätigen Firmen bezüglich<br />

Umweltschutz und Sicherheit in unser Managementsystem<br />

vertraglich mit ein.<br />

» Sichere Futtermittel bedeuten sichere Lebensmittel.<br />

Wir betreiben vorausschauend<br />

Qualitätssicherung und Umweltschutz<br />

» Bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden neben dem<br />

Qualitätsziel die Umwelt- und Sicherheitsaspekte von uns frühzeitig<br />

berücksichtigt.<br />

» Durch systematische Planung der Qualität aller Prozesse und Abläufe<br />

wollen wir Fehler vermeiden, anstatt sie zu beheben.<br />

Als Hersteller von Futterharnstoff garantieren wir unseren Abnehmern<br />

Sicherheit durch verantwortungsbewusstes Herstellen,<br />

Lagern, Konfektionieren und Versenden unseres Produktes sowie<br />

eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und Dokumentation. Wir<br />

wenden während des gesamten Produktions-, Verarbeitungs- und<br />

Vertriebsprozesses das HACCP-Prinzip (Hazard Analysis and Critical<br />

Control Point) an. Das heißt, es wurde eine Gefahrenanalyse durchgeführt<br />

und kritische Kontrollpunkte ermittelt. Bei Abweichungen<br />

von festgelegten Parametern erfolgt eine Korrektur bzw. Einleitung<br />

von Korrekturmaßnahmen.<br />

Diese Unternehmensstrategie haben wir in unser Managementsystem<br />

integriert. Um unsere Aktivitäten gegenüber internationalen<br />

Kunden zu dokumentieren, lassen wir uns von einem externen Gutachter<br />

nach dem neuen Qualitätsstandard für Zusatzstoffe FAMI-<br />

QS (Feed Additives and preMIxtures Quality System) zertifizieren.<br />

» Wir messen, kontrollieren und bewerten die Auswirkungen unserer<br />

betrieblichen Tätigkeit auf die Umgebung unseres Standortes. Dabei<br />

gehen wir über den gesetzlich geforderten Rahmen hinaus.<br />

» Wir verbessern unsere Produktionsverfahren und Anlagen, um<br />

Umweltbelastungen zu vermeiden oder zu reduzieren.<br />

16


Wir wollen soziale Partnerschaft<br />

» Ein Unternehmen ist so gut wie seine Mitarbeiter. Deshalb ist uns an einem sozialen Miteinander gelegen.<br />

Für die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter fühlen wir uns verantwortlich.<br />

Aus der Unternehmenspolitik leiten sich für die Abteilungen/Zentralbereiche konkrete abrechenbare Ziele zur Verbesserung von<br />

» Umweltschutz,<br />

» Sicherheit und<br />

» Qualität<br />

ab.<br />

Jährlich werden diese Ziele neu formuliert. Dabei werden<br />

» organisatorische,<br />

» produktbezogene und<br />

» kundenbezogene<br />

Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung gleichermaßen berücksichtigt.<br />

17


Umweltmanagementsystem<br />

Die Organisation des Umweltschutzes/<br />

Umweltmanagement<br />

Das Umweltmanagement ist integrierter Bestandteil des Gesamtmanagements,<br />

welches auf der DIN EN ISO 9001 (Qualitätsma-<br />

nagementsystem), der DIN EN ISO 14001 (Umweltmanagement),<br />

der EG-Öko-Verordnung (EMAS III) sowie<br />

dem Arbeitsschutzmanagement (OHSAS 18001) basiert<br />

und wie folgt gegliedert ist:<br />

1. System-Ebene<br />

Management-<br />

Handbuch<br />

2. System-Ebene<br />

Organisationsanweisungen<br />

Verfahrensanweisungen<br />

Umweltschutzanweisungen<br />

Sicherheitsanweisungen<br />

3. System-Ebene<br />

Betriebsanweisungen<br />

Arbeitsanweisungen<br />

Bedienungsanweisungen<br />

Prüfanweisungen<br />

1. Ebene – Management-Handbuch<br />

Das Management-Handbuch beschreibt<br />

die Ziele der Geschäftsführung hinsichtlich<br />

Qualität, Umweltschutz und Sicherheit,<br />

die entsprechenden Verantwortlichkeiten<br />

und die Verfahren und Prozesse<br />

zur Verwirklichung dieser Ziele. Es wird<br />

laufend aktualisiert.<br />

2. Ebene – Allgemein gültige<br />

Anweisungen<br />

Die allgemein am Standort gültigen Anweisungen<br />

der zweiten System-Ebene<br />

werden nach ihrem jeweils wichtigsten<br />

Zweck als Organisations-, Verfahrens-,<br />

Umweltschutz- oder Sicherheitsanweisungen<br />

bezeichnet. Mit diesen Anweisungen<br />

werden die in den Kapiteln des<br />

Handbuches beschriebenen Aufgabengruppen<br />

entsprechend der jeweiligen<br />

Zielsetzung als verbindliche Anleitung<br />

zum Handeln und Verhalten konkretisiert.<br />

3. Ebene – Bereichsspezifische<br />

Anweisungen<br />

Die Anweisungen der dritten System-<br />

Ebene werden nach ihrem spezifischen<br />

Geltungsbereich in Betriebs-, Arbeits-,<br />

Bedien- und Prüfanweisungen unterschieden<br />

und dienen als unmittelbare<br />

Handlungs- und Verhaltensanleitung<br />

für die operative Ebene. Hier werden<br />

die Zielsetzungen zu Qualität, Umweltschutz<br />

und Sicherheit für den einzelnen<br />

Arbeitsbereich oder Arbeitsplatz gleichermaßen<br />

konkretisiert, wie sie auch bei jeder<br />

Tätigkeit gleichzeitig zu erfüllen sind.<br />

18


Nach der Organisation der SKW Piesteritz werden die Aufgaben<br />

und Pflichten im Umweltschutz sowie der Sicherheit in der Linie<br />

wahrgenommen, d.h. in der Geschäftsführung, den Zentralbereichen<br />

und den Abteilungen. Der als Betreiber im Sinne des § 52a<br />

des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) benannte Geschäftsführer<br />

ist zugleich der verantwortliche Managementvertreter<br />

für die Einhaltung der Umweltleitlinien und die Aufrechterhaltung<br />

des Umweltmanagements.<br />

Organigramm des Unternehmens<br />

Geschäftsführung<br />

Rüdiger Geserick (Vorsitzender der Geschäftsführung)<br />

Norbert Bökenheide (Betreiber im Sinne § 52a BlmSchG, § 53 KrW-/AbfG, Strahlenschutzverantwortlicher)<br />

Carsten Franzke<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Zentralbereich Technik/Sicherheit<br />

Arbeitssicherheit<br />

Sicherheitsfachkraft<br />

Betriebsrat<br />

Zentralber. Rechnungsw.<br />

Finanzen/Controlling<br />

Umweltschutz/Gefahrenabwehr/Sicherheit/Qualität<br />

Umweltmanagementbeauftragter<br />

Werkleitstelle<br />

Werkfeuerwehr<br />

Datenschutzbeauftragter<br />

Zentralbereich Personalwesen/Organ./Informatik<br />

Zentralbereich Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Strahlenschutzbeauftragter<br />

Strahlenschutzbeauftragter<br />

Ingenieur<br />

Technische Revision<br />

Ingenieur Umweltschutz,<br />

Anlagensicherheit<br />

Störfallbeauftragter<br />

Immissionsschutz-,<br />

Gewässerschutz- und<br />

Abfallbeauftragter<br />

Strahlenschutzbevollmächtigter<br />

Gefahrgutbeauftragter<br />

Qualitätsbeauftragter<br />

Zentralbereich<br />

Marketing/Vertrieb<br />

Zentralbereich<br />

Produktion/Medien<br />

Zentralbereich<br />

Einkauf und Logistik<br />

Ingenieur Umweltschutz,<br />

Anlagensicherheit<br />

Ingenieur Umweltschutz,<br />

Anlagensicherheit<br />

Eisenbahnbetriebsleiter<br />

Abteilung<br />

Harnstoff/Säuren<br />

Abteilung<br />

Spezialchemikalien<br />

Abteilung<br />

Ammoniak<br />

Abteilung Ver- und<br />

Entsorgung Medien<br />

Dabei sind die Aufgaben und Pflichten jeweils auf die organisatorische<br />

Einheit delegiert, die<br />

» über die hierfür erforderlichen sachlichen, personellen und/oder<br />

finanziellen Mittel verfügt und<br />

» die notwendige Entscheidungsbefugnis besitzt.<br />

19


Die Abteilung Umweltschutz/Sicherheit/Gefahrenabwehr/Qualität<br />

ist dem Zentralbereich Technik/Sicherheit zugeordnet. Sie wird vom<br />

Umweltbeauftragten geleitet und nimmt die vom Unternehmen als<br />

Ganzes zu erfüllenden Aufgaben und Rechtspflichten mit Hilfe des<br />

betrieblichen Umweltmanagements beratend und organisatorisch<br />

wahr. In dieser Abteilung sind die nachfolgend genannten, durch<br />

die Geschäftsführung nach dem Gesetz zu bestellenden Beauftragten<br />

für die unterschiedlichen Gebiete des Umweltschutzes und der<br />

Sicherheit zusammengeführt:<br />

» Immissionsschutzbeauftragter<br />

» Gewässerschutzbeauftragter<br />

» Abfallbeauftragter<br />

» Störfallbeauftragter<br />

» Gefahrgutbeauftragter<br />

Des Weiteren wurde von der Geschäftsführung der Strahlenschutzbevollmächtigte<br />

benannt, der die Geschäftsführung als Strahlenschutzverantwortlicher<br />

in allen Belangen des Strahlenschutzes<br />

berät und unterstützt.<br />

Die Geschäftsführung hat darüber hinaus eine Qualitätsbeauftragte<br />

gemäß DIN EN ISO 9001 benannt.<br />

Die Beauftragten arbeiten auf der Grundlage entsprechender<br />

Bundes- und Landesgesetze und sind befugt, Vorschläge oder<br />

Bedenken unmittelbar der Geschäftsführung bzw. der entscheidungsbefugten<br />

Stelle vorzutragen. In den Zentralbereichen für<br />

Produktion und Technik sind „Ingenieure für Umweltschutz und<br />

Anlagensicherheit“ (UAS-Ingenieure) eingesetzt. Im Zentralbereich<br />

Technik sind Ingenieure mit den Aufgaben der technischen Revision<br />

betraut und weitere Mitarbeiter als Strahlenschutzbeauftragte<br />

tätig.<br />

20


Organisation Umweltschutz und Sicherheit<br />

Vor Entscheidungen über die Einführung von Verfahren und Erzeugnissen<br />

sowie vor Investitionsentscheidungen und anderen<br />

maßgeblichen Änderungen sind die Stellungnahmen der Beauftragten<br />

zu den Sachgebieten Immissionsschutz, Gewässerschutz,<br />

Abfallentsorgung, Anlagensicherheit, Arbeitssicherheit, Strahlenschutz<br />

und Gefahrguttransport einzuholen. Die Beauftragten erstellen<br />

jährlich einen Bericht über ihre Tätigkeit. Die Berichte werden<br />

der Geschäftsführung vorgelegt.<br />

Schulungen und Unterweisungen für unsere Mitarbeiter vermitteln<br />

den engen Zusammenhang von Umweltschutz und Sicherheit.<br />

Die Produktionsanlagen und die geltenden Anweisungen werden<br />

im Rahmen der Umweltbetriebsprüfungen bzw. internen Audits<br />

jährlich bewertet. Die bisherigen Erfahrungen haben insbesondere<br />

gezeigt, dass die komplexen Audits zu Umweltschutz, Qualität<br />

und Sicherheit in den Unternehmensbereichen voll akzeptiert<br />

und als Unterstützung angesehen werden. Über die Ergebnisse der<br />

Überprüfungen werden Berichte erstellt. Darin werden festgestellte<br />

Mängel aufgeführt und Maßnahmen zu deren Beseitigung vorgeschlagen.<br />

Die Geschäftsführung wird über das Ergebnis dieser<br />

Überprüfungen informiert. In Absprache mit den Verantwortlichen<br />

werden Fristen für die Beseitigung der Mängel und für die Vollzugsmeldung<br />

festgesetzt.<br />

Die Wirksamkeit des Umweltmanagements ist im Verlauf und Ergebnis<br />

aller betrieblichen Abläufe und aus den zugehörigen Aufzeichnungen<br />

ablesbar. Die Geschäftsführung nimmt jährlich eine<br />

Gesamtbewertung des bestehenden Managements vor und veranlasst<br />

die notwendigen Korrekturen. Die Ziele zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung des Umweltschutzes werden in einem Umweltprogramm<br />

mit konkreten Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Fristen<br />

verankert. Die Umsetzung der Ziele wird regelmäßig kontrolliert.<br />

Der Betriebsrat ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz und der<br />

„Betriebsvereinbarung Umweltschutz“ an Beratungen und Entscheidungen<br />

zum Umweltschutz und zur Sicherheit beteiligt.<br />

Gefahrenabwehr und Sicherheitsmanagement haben bei SKW<br />

Piesteritz einen hohen Stellenwert. Dementsprechend werden die<br />

materiellen und organisatorischen Vorkehrungen und Abläufe im<br />

Management-Handbuch in einem eigenen Kapitel behandelt.<br />

21


Am Standort arbeiten geschulte Fachkräfte in folgenden Funktionen<br />

für die Gefahrenabwehr:<br />

Die Werkleitstelle<br />

» ist im Ereignisfall Feuermelde- und Alarmzentrale<br />

und fordert den Rettungsdienst an,<br />

» hat Leitfunktion bei Alarmen und Einsätzen der<br />

Gefahrenabwehrkräfte und<br />

» ist rund um die Uhr die zentrale Ansprechstelle.<br />

Der Chef vom Dienst<br />

» ist permanent erreichbar und koordiniert die<br />

erforderlichen Aktivitäten zur<br />

» kurzfristigen Beseitigung von Betriebsstörungen<br />

und Umweltbeeinträchtigungen, sowie zur<br />

» Bekämpfung von Havarien und Störfällen.<br />

Der Krisenstab<br />

» koordiniert Einsatzkräfte,<br />

» hält die Verbindung zum Landkreis und<br />

» gibt Informationen an Behörden und Öffentlichkeit.<br />

Die hauptberufliche, anerkannte Werkfeuerwehr<br />

ist zuständig für den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz<br />

und für die Bekämpfung von Schadensereignissen. Sie ist zugleich<br />

Technischer Hilfsdienst. Sie wird bei Bedarf durch nebenberufliche<br />

Einsatzkräfte (Mitarbeiter des Werkschutzes) unterstützt.<br />

längstens halbjährliche Fortschreibung gewährleistet. Das gesamte<br />

Alarm- und Gefahrenabwehrmanagement einschließlich der notwendigen<br />

Vor-Ort-Handlungen wird in verschiedenen Ebenen permanent<br />

geprobt.<br />

Die organisatorischen und technischen Maßnahmen für den Gefahrenfall<br />

und deren Handlungsabläufe sind im betrieblichen „Alarmund<br />

Gefahrenabwehrplan“ (AGAP) festgeschrieben. Er bildet auch<br />

die Grundlage für die Planung der territorialen externen Kräfte.<br />

Für die einzelnen Produktionsbereiche bestehen anlagenspezifische<br />

AGAP. Die Aktualität der AGAP wird in der Regel durch eine<br />

Zur Unterstützung der Gefahrenabwehr bei Unfällen mit Gefahrgütern<br />

auf öffentlichen Verkehrswegen ist SKW Piesteritz Mitglied<br />

des Transport-, Unfall-, Informations- und Hilfeleistungs-Systems<br />

(TUIS) der Chemischen Industrie. Das heißt, auf Anforderung einer<br />

Behörde hilft SKW Piesteritz durch fachkundige Beratung beim<br />

Umgang mit gefährlichen Stoffen.<br />

22


Stoff- und Energieströme, Kernindikatoren 2011<br />

Eingehende Stoff- und<br />

Energieströme<br />

2011<br />

Ausgehende Stoff- und<br />

Energieströme<br />

Erdgas<br />

Elektroenergie<br />

Dampf<br />

Sonstige<br />

Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe<br />

Wasser<br />

Brauch- und Regenwasser<br />

Trinkwasser<br />

Luft<br />

als Rohstoff<br />

für Verbrennung<br />

13.501 GWh<br />

429 GWh<br />

73 GWh<br />

134 kt<br />

8,2 Mio. m 3<br />

55.700 m 3<br />

932 Mio. Nm 3<br />

5,114 Mio. Nm 3<br />

Fläche des<br />

Agro-Chemie Park<br />

» ca. 220 ha<br />

Produktion<br />

» Agrochemie<br />

» Industriechemie<br />

Infrastruktur<br />

» Verbrauchstechnische Anlagen<br />

» Lager-, Transport und Umschlagseinrichtungen<br />

» Abwasseranlagen<br />

» Instandhaltungseinrichtungen<br />

» Einrichtungen f. Forschung und Analytik<br />

» Büro- und Sozialeinrichtungen<br />

» Sicherheitseinrichtungen<br />

(z. B. Werkfeuerwehr)<br />

Produkte<br />

Energien/Medien<br />

Erdgas<br />

Elektroenergie<br />

Dampf<br />

Brauchwasser<br />

Trinkwasser<br />

Abwasser<br />

Prozess- und Sanitärabwasser<br />

Kühl- und<br />

Regenwasser<br />

Schadstofffrachten*<br />

Abfälle<br />

zur Verwertung<br />

zur Beseitigung<br />

Emissionen<br />

Harnstoffstaub<br />

Ammoniak<br />

CO 2<br />

N 2<br />

O<br />

NO X<br />

2,1 Mio. t<br />

245 GWh<br />

75,2 GWh<br />

595 GWh<br />

751.000 m 3<br />

23.000 m 3<br />

0,79 Mio. m3<br />

1,76 Mio. m3<br />

317.000 m3<br />

-157,4 t CSB<br />

14,3 t N / 0,32 t P<br />

2.080 t<br />

371 t<br />

543 t<br />

334 t<br />

1,51 Mio. t<br />

113 t<br />

547 t<br />

23


Beschreibung der Umweltleistungen des Standortes<br />

Direkte Umweltleistungen<br />

Rohstoffe<br />

Für die Erstellung der Umweltleistung werden sogenannte Umweltaspekte<br />

herangezogen. Dabei werden direkte und indirekte<br />

Umweltaspekte unterschieden. Die direkten Umweltaspekte sind<br />

verbunden mit Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen der<br />

SKW Piesteritz selbst und unterliegen der direkten Kontrolle durch<br />

die SKW Piesteritz. Dahingegen sind die indirekten Umweltaspekte<br />

das Ergebnis der Wechselwirkungen der SKW Piesteritz mit Dritten<br />

(z. B. Kunden), die nur in einem gewissen Maße von der SKW<br />

Piesteritz beeinflusst werden können.<br />

Die festgelegten Umweltaspekte werden bezüglich ihrer Umweltauswirkungen<br />

beurteilt und als wesentlich oder nicht wesentlich<br />

klassifiziert. Die Beurteilung der Wesentlichkeit erfolgt nach folgenden<br />

Kriterien:<br />

» Umfang der Umweltauswirkung<br />

» Schwere der Umweltauswirkung<br />

» Wahrscheinlichkeit des Eintritts<br />

» Dauer der Auswirkung<br />

» Beeinflussbarkeit<br />

» geschäftliche Belange<br />

Mit Hilfe dieser Kriterien werden die wesentlichen direkten und<br />

indirekten Umweltaspekte und die damit verbunden Umweltauswirkungen<br />

ermittelt und festgelegt.<br />

Wassereinsatz<br />

Der wichtigste Rohstoff für die SKW Piesteritz ist und bleibt Erdgas.<br />

Mit 13.502 GWh im Jahr 2011 macht es den größten Anteil<br />

an eingesetzten Rohstoffen aus. Die Darstellung erfolgt als Absolutzahl,<br />

weil eine spezifische Ausweisung für diesen Kernindikator<br />

nicht sinnvoll und aussagekräftig ist. Weitere Rohstoffe für die<br />

Herstellung der Spezialprodukte, für die Wasseraufbereitung und<br />

den allgemeinen Anlagenbetrieb (Stickstoff, Sauerstoff und diverse<br />

Katalysatoren) belaufen sich für das Jahr 2011 auf 134.000 t.<br />

Wasser<br />

2011 wurden 7,45 Mio. m 3 Brauchwasser aus der Elbe entnommen.<br />

Weiterhin wurden 32.700 m 3 Trinkwasser von den Stadtwerken<br />

Wittenberg bezogen. Das Brauchwasser wird für die unterschiedlichen<br />

Ansprüche der Einsatzgebiete aufbereitet. Diese Aufbereitung<br />

reicht von einer einfachen Filtration für das Hydrantenwasser<br />

bis hin zur Deionisation des Wassers für die Dampferzeugung<br />

in den Ammoniakanlagen. Zur Reduzierung des Wassereinsatzes<br />

sind alle Produktionsanlagen an entsprechende Kühlkreisläufe angeschlossen.<br />

Die Kühlwasserumlaufmenge in den Kühlkreisläufen<br />

liegt bei durchschnittlich 230 Mio. m 3 Der Wasserverbrauch ist über<br />

die Jahre nahezu konstant, wird jedoch von der Produktionshöhe<br />

und den klimatischen Bedingungen beeinflusst und wird auch<br />

hier als Absolutzahl dargestellt. Eine spezifische Darstellung dieses<br />

Kernindikators ist nicht sinnvoll, weil in einigen Anlagen dem Verbrauch<br />

von Wasser eine Produktion von Wasser entgegensteht.<br />

24


Energie<br />

Die von der SKW Piesteritz benötigte Elektroenergie (hier<br />

als Absolutzahl für das gesamte Werk dargestellt) wird zu<br />

95 % von externen Energieversorgern bezogen. Die restlichen<br />

5 % werden in einer Harnstoffanlage in einer sogenannten Dampfentspannungsturbine<br />

durch Entspannen des 40 bar-Dampfes auf<br />

22 bar erzeugt. Der größte Teil der von der SKW Piesteritz benötigten<br />

Dampfmenge wird durch das Verbrennen von Erdgas erzeugt.<br />

Dies erfolgt einerseits im werkseigenen Industriekraftwerk mit zwei<br />

Elektroenergieeinsatz<br />

Dampferzeugern, anderseits in den Ammoniakprozessanlagen<br />

selbst und diesen zugeordneten Zusatzdampferzeugern. Ein Teil<br />

des benötigten Niederdruckdampfes wird vom Biomasseheizkraftwerk<br />

der Stadtwerke Leipzig über einen Dampfleitungsverbund bezogen.<br />

Die am Standort befindlichen Ansiedlungen werden von der<br />

SKW Piesteritz über ein Verbundsystem mit Dampf und Elektroenergie<br />

versorgt. Mit steigender Zahl der Ansiedlungen wird die Effektivität<br />

dieses Energieverbundsystems gesteigert. Jedoch können<br />

gewisse Energieverluste (Abwärme über die Verbrennungsabgase<br />

und die Kühlwerke, thermodynamische Prozesse in den Anlagen)<br />

nicht vollständig vermieden werden.<br />

Erdgaseinsatz<br />

25


Produkte<br />

Der Gesamtumfang der Produktion der SKW Piesteritz bewegt<br />

sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Im Jahr 2011 wurde trotz<br />

eines umfangreichen Anlagenstillstandes im Rahmen der Generalreparatur<br />

eine Gesamtproduktionszahl über alle Produkte (siehe<br />

Großfließbild auf Seite 11) von ca. 2,1 Mio. t erreicht. Die Harnstoff-<br />

und Säureanlagen hatten 2011 das zweitbeste Ergebnis seit<br />

Bestehen der SKW Piesteritz und in den Ammoniakanlagen konnte<br />

die dritthöchste Jahresproduktionsleistung seit Bestehen der Anlagen<br />

erreicht werden.<br />

Abwasser<br />

Bei SKW Piesteritz fallen verschiedene Arten von Abwasser an. Es<br />

wird unterschieden zwischen Abschlämmwasser aus den Kühlkreisläufen,<br />

produktionsbedingtes Schmutzwasser, Prozesswasser oder<br />

Regenwasser. In 2011 wurden insgesamt 2,55 Mio. m 3 Abwasser<br />

erzeugt. Von dieser Gesamtmenge wurden 1,76 Mio. m 3 direkt als<br />

Kühl- und Regenwasser in die Elbe geleitet. Weitere 0,79 Mio. m 3<br />

wurden als Prozess- und Sanitärwasser einer Behandlung in der<br />

Gemeinschaftskläranlage des Entwässerungsbetriebes der Lutherstadt<br />

Wittenberg unterzogen.<br />

Abwasserkanalsystem – Gütemessnetz – Werksübersicht<br />

Ammoniak-Anlage 1<br />

Ammoniak-Tanklager<br />

M<br />

Ammoniak-Anlage 2<br />

M<br />

Wasseraufbereitung<br />

Lackharz-<br />

Anlage<br />

Salmiakgeist-<br />

Anlage<br />

Rückkühlwerk Ammoniak-Anlagen Station 60<br />

M<br />

M<br />

M<br />

Schlammdeponie<br />

Rückkühlwerk<br />

Harnstoff-<br />

Anlagen<br />

M<br />

M<br />

Harnstoff-<br />

Anlage 1<br />

Harnstoff-<br />

Anlage 2/3<br />

M<br />

Industriekraftwerk<br />

Rückkühlwerk<br />

Salpetersäure-Anlage<br />

Salpetersäure-<br />

Anlage<br />

M<br />

M<br />

BAMD<br />

M<br />

M<br />

M<br />

Schalthaus Süd<br />

Fremdeinleiter<br />

M<br />

M<br />

Fremdeinleiter<br />

B187 B187 B187 B187<br />

Kühl- und Regenwasser<br />

Schmutzwasser<br />

Schlamm/saure Abwässer<br />

M<br />

Pumpwerk<br />

M M<br />

M<br />

Messstation<br />

Menge, pH-Wert, Leitfähigkeit<br />

M<br />

M<br />

Messstation<br />

Menge, pH-Wert, Leitfähigkeit,<br />

Temperatur DOC bzw. TOC, gesamt N, gesamt P<br />

Rückhaltebecken/<br />

Pumpwerk<br />

Hafen<br />

Havarierückhaltung<br />

Kläranlage<br />

Elbe<br />

Elbe<br />

26


Produktion<br />

Abwassermengen<br />

Die getrennte Ableitung von unbelastetem und verschmutztem<br />

Wasser wird durch zwei separate Rohrleitungssysteme gewährleistet.<br />

Der Kläranlage bzw. der Elbe zugeführtes Abwasser wird kontinuierlich<br />

mit einem Gütemessnetz überwacht.<br />

Bei Überschreitung der zulässigen Ablaufkonzentrationen im Kühlwassernetz<br />

wird die Einleitung in die Elbe gestoppt. Das Kühlwasser<br />

kann in speziellen Rückhaltebecken über mehrere Stunden<br />

gehalten und von dort in die Kläranlage geleitet werden. Damit ist<br />

gewährleistet, dass die Elbe frei von unzulässig belastetem Abwasser<br />

bleibt. Im folgenden Diagramm ist die Entwicklung der abwasserrelevanten<br />

Schadstofffrachten, die aus der Direkteinleitung von<br />

Kühl- und Regenwasser sowie nach Behandlung des Schmutzwassers<br />

in der Kläranlage in die Elbe gelangen, aufgezeigt.<br />

27


Unter Berücksichtigung der Grundlast der Elbe (entnommene<br />

Brauchwassermenge mit 7,5 Mio m³; Belastung Elbewasser CSB 1)<br />

30,26 mg/l, ges. N 3,80 mg/l und ges. P 0,10 mg/l) sowie der<br />

Abbaueffekte der Kläranlage und der Kühltürme in den Kühlwasserkreisläufen<br />

ergibt sich für die Gesamteinleitung in die Elbe folgende<br />

Entwicklung der Abwasserfrachten.<br />

Abwasserfrachten<br />

Die Abwasserlasten sind seit Jahren auf einem sehr niedrigen<br />

Niveau. Beim CSB 1) ist die eingeleitete Abwasserlast sogar geringer<br />

als die mit dem Elbewasser übernommene und liegt auf dem niedrigsten<br />

Niveau seit dem Jahr 2000. Hier wirken die Abbaueffekte<br />

in den Kühlkreisläufen und die Reinigung durch die Kläranlage.<br />

Schwermetalle, absorbierbare organische Chlorkohlenwasserstoffe<br />

(AOX) und die Fischgiftigkeit spielen für die Abwässer bei SKW<br />

Piesteritz keine Rolle, da die Einleitkonzentrationen unter den gesetzlichen<br />

Werten liegen. Diese werden analytisch überwacht.<br />

Die Eigenüberwachung und die Kontrollen der Behörden ergaben<br />

auch im Jahr 2011 die Einhaltung aller Grenzwerte.<br />

Abfall<br />

28<br />

1)<br />

CSB = Chemischer Sauerstoffbedarf, Erklärung im Glossar


Abfall<br />

Emissionen in die Atmosphäre<br />

Das Abfallaufkommen liegt seit Jahren auf niedrigem Niveau und<br />

wird lediglich durch Abfälle bei Bauprojekten beeinflusst. Aufgrund<br />

des hohen Investitionsvolumens und damit verbundenen Baumaßnahmen<br />

ist der Anteil an Boden und Bauschutt im Vergleich zum<br />

Vorjahr enorm gestiegen. Durch die konsequente Trennung der<br />

unterschiedlichen Abfallarten mit dem Ziel einer möglichst hohen<br />

Verwertungsquote lag der Verwertungsgrad im Jahr 2011 bei nahezu<br />

89 %.<br />

SKW Piesteritz betreibt kontinuierlich ein umfassendes Überwachungssystem<br />

für die Emissionen. Die daraus gewonnenen Daten<br />

werden regelmäßig den entsprechenden Umweltbehörden übermittelt<br />

und dienen unter anderem auch der umweltgerechten Betriebsführung.<br />

Rauchgas<br />

NOx<br />

CO<br />

O 2<br />

Rauchgas<br />

NOx<br />

CO<br />

O 2<br />

NH 3<br />

-Anlage 2<br />

Zusatzdampferzeuger<br />

Rauchgas<br />

NOx<br />

CO<br />

O 2<br />

Granulierung,<br />

Prillturm<br />

Staub<br />

Emissionserfassungssystem Harnstoff-Anlage 1<br />

NH 3<br />

-Anlage 1<br />

Granulierung,<br />

Prillturm<br />

Staub<br />

Rauchgas<br />

NOx<br />

CO<br />

O 2<br />

Abgas<br />

NOx<br />

O 2<br />

N 2<br />

O<br />

Harnstoff-Anlage 2/3<br />

Industriekraftwerk<br />

Säure-Anlage<br />

Auf Grund des Produktionsprofils resultieren Emissionen an Staub und Ammoniak (NH 3<br />

) aus der Harnstoffproduktion sowie nitrose Gase (NO X<br />

)<br />

aus Verbrennungsprozessen. Weiterhin entsteht in den Verbrennungsprozessen Kohlenmonooxid (CO).<br />

Die durchschnittlichen Emissionskonzentrationen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.<br />

Die gesetzlichen Vorgaben werden von der SKW Piesteritz eingehalten.<br />

29


Anlage Emissionen Grenzwert (mg/m³) Ist-Wert Jahresdurchschnitt<br />

2011 (mg/m³)<br />

Ammoniak-Anlage 1 NO X<br />

150 90<br />

CO 50 2<br />

Ammoniak-Anlage 2 NO X<br />

150 116<br />

CO 50 4<br />

Zusatzdampferzeuger NO X<br />

150 125<br />

CO 50 15<br />

Harnstoff-Anlage 1<br />

Prillturm (Sommerbetrieb)<br />

Prillturm (Winterbetrieb)<br />

Zyklonwäscher<br />

Granulierung<br />

Prillturm<br />

Zyklonwäscher<br />

Granolierung<br />

Staub 50 32<br />

Staub 75 48<br />

Staub 50 10<br />

Staub 50 25<br />

Ammoniak 60 32<br />

Ammoniak 60 19<br />

Ammoniak 60 13<br />

Harnstoff-Anlage 2/3<br />

Prillturm (Sommerbetrieb)<br />

Prillturm (Winterbetrieb)<br />

Granulierung<br />

Prillturm<br />

Granulierung<br />

Staub 50 39<br />

Staub 75 36<br />

Staub 50 14<br />

Ammoniak 60 27<br />

Ammoniak 60 23<br />

Salpetersäure-Anlage NO X<br />

120 49<br />

N 2<br />

O 800 187<br />

Industriekraftwerk NO X<br />

150 92<br />

CO 50 3<br />

Die Emissionsgrenzwerte wurden eingehalten.<br />

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Entwicklung der für den Standort relevanten Emissionen seit 2002. Die Entwicklung<br />

der Emissionen stellt sich ganz unterschiedlich dar und ist direkt mit der Auslastung der einzelnen Anlagen verknüpft. Im Vergleich<br />

zu den letzten Jahren wurde die Darstellung der Emissionen modifiziert, so dass eine höhere Transparenz bezüglich der<br />

Emissionen jeder einzelnen Anlage gegeben ist.<br />

30<br />

Sommerbetrieb: höhere Außentemperaturen mit größeren Luftmengen<br />

Winterbetrieb: niedrige Außentemperaturen mit geringen Luftmengen


Spezifische Emissionen Harnstoffproduktion<br />

Beim Ammoniak sind die spezifischen Emissionen gegenüber dem<br />

Vorjahr erneut gesunken und sind auf dem niedrigsten Stand<br />

überhaupt. Die spezifischen Staubemissionen sind im Vergleich<br />

zum Vorjahr angestiegen, was mit der höheren Auslastung der<br />

Prillierung zu erklären ist, welches ein staubintensiveres Formgebungsverfahren<br />

als die Granulierung darstellt. Grund für die höhere<br />

Prillproduktion ist die Nachfrage am Markt.<br />

Spezifische Emissionen Stickoxide<br />

Die spezifischen Emissionen an Stickoxiden bei der Dampferzeugung<br />

(Industriekraftwerk und Zusatzdampferzeuger) sind geringfügig<br />

gesunken. Bei der Ammoniakproduktion ist ein Anstieg fest-<br />

zustellen, bedingt durch behördliche genehmigte Sonderfahrweise<br />

im Rahmen der Generalreparatur 2011.<br />

31


Reduzierung Lachgasemissionen<br />

SKW Piesteritz setzt auch in der Produktion klare Zeichen für den<br />

Umwelt- und Klimaschutz. Das Unternehmen hat seine Lachgasemissionen<br />

in den letzten Jahren um über 80 % reduzieren können.<br />

Wurden 2007 noch 4,7 kg Lachgas pro Tonne Salpetersäure emittiert,<br />

waren es 2011 weniger als 1 kg (siehe Diagramm spezifische<br />

Emissionen Salpetersäureproduktion).<br />

duktion. Die erzielten Emissionsreduktionen müssen nachweislich<br />

an die Deutsche Emissionshandelsstelle des Umweltbundesamtes<br />

(DEHSt) berichtet werden. Für alle Reduktionen, die unterhalb des<br />

Grenzwertes für Lachgas liegen, bekommt SKW Piesteritz Emissionsberechtigungen<br />

zugeteilt. Die Reduzierung von Lachgas-Emissionen<br />

ist besonders wichtig, da der negative Einfluss von Lachgas<br />

auf die Klimaerwärmung 310 Mal größer ist als der von Kohlendioxid<br />

(CO 2<br />

).<br />

Um den Anforderungen der neuen technischen Anleitung Luft<br />

2002 (TA Luft) bezüglich des Grenzwertes für die Emission von<br />

Lachgas (N 2<br />

O) von 800 mg N 2<br />

O/m 3 emittierter Luft gerecht zu<br />

werden (gültig seit Oktober 2010), wurde bereits 2008 mit der technischen<br />

Aufrüstung der Salpetersäureanlage begonnen. Die starke<br />

Reduzierung der Lachgasemissionen konnte durch die Installation<br />

einer modernen, mehrstufigen Katalysatortechnik auf Edelmetallbasis<br />

erreicht werden, die das Lachgas in seine Bestandteile Sauerstoff<br />

und Stickstoff aufspaltet.<br />

Um dem Willen zur Emissionsreduktion Ausdruck zu verleihen,<br />

reichte SKW Piesteritz ein Projekt zur freiwilligen Minderung der<br />

Lachgas-Emissionen bei den Vereinten Nationen (UN) ein und verpflichtete<br />

sich somit seit 2008 zu einer vorzeitigen Emissionsre-<br />

Spezifische Emissionen Salpetersäureproduktion<br />

Durch die enge Kooperation mit dem Katalysatorhersteller und<br />

der damit verbundenen Optimierung im Katalysatoreinbau konnte<br />

im Jahr 2011 mit einem spezifischen Emissionswert von 0,616 kg<br />

N 2<br />

O/t Salpetersäure bzw. 187 mg/m 3 das absolute Minimum erreicht<br />

werden.<br />

32


Projekte zur CO 2<br />

-Minderung<br />

Seit 2005 muss sich SKW Piesteritz dem CO 2<br />

-Emissionshandel unterziehen,<br />

d. h. dass die jährlich emittierten CO 2<br />

-Mengen an die<br />

Deutsche Emissionshandelsstelle des Umweltbundesamtes gemeldet<br />

werden müssen. In der jetzigen Phase des Emissionshandels ist<br />

SKW Piesteritz verpflichtet, die Emissionen der Dampferzeugungsanlagen<br />

zu melden. Zum 01.01.2013 beginnt eine neue Phase des<br />

Emissionshandels. Für SKW Piesteritz bedeutet das, dass auch die<br />

CO 2<br />

-Emissionen einzelner Produktionsanlagen (Ammoniak, Salpetersäure)<br />

zusätzlich zu denen der dampferzeugenden Anlagen gemeldet<br />

werden müssen. Da die Möglichkeiten die CO 2<br />

-Emissionen<br />

der Ammoniakproduktionsanlagen zu reduzieren, technisch ausgereizt<br />

sind, suchte SKW Piesteritz nach Möglichkeiten, die Emissionen<br />

anderweitig, in Form von Kooperationen, zu reduzieren. Zwei<br />

Projekte konnten bisher erfolgreich angestoßen werden.<br />

Kohlendioxid u. Wärme lassen Tomaten gedeihen<br />

In der Nähe des Werksgeländes soll das größte Gemüsegewächshaus<br />

Deutschlands entstehen. Auf insgesamt 15 Hektar sind die<br />

Gewächshäuser im ersten Bauabschnitt geplant, bis zu neun Millionen<br />

Kilogramm Tomaten sollen dann jährlich geerntet werden.<br />

Der Standort könnte kaum idealer sein, denn Abwärme und Kohlendioxid,<br />

die das Pflanzenwachstum verbessern, kommen von den<br />

Ammoniakanlagen der SKW Piesteritz – eine effektive Nutzung der<br />

„Abfallprodukte“ und vor allem ein Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Aus Kohlendioxid wird Kohlensäure<br />

Der Investor Air Liquide möchte im Agro-Chemie Park Piesteritz<br />

eine Anlage zur Verflüssigung von Kohlendioxid errichten. Die Anlage<br />

entsteht auf einer Fläche von ca. 8.000 m 2 in direkter Nähe<br />

zur Ammoniakanlage 1. Air Liquide wird einen Teil des Kohlendioxids,<br />

das in den Ammoniakanlagen als „Abfallprodukt“ anfällt,<br />

für die Herstellung von Kohlensäure verwenden, insgesamt werden<br />

das rund 70.000 Tonnen pro Jahr sein. Das sogenannte Prozess-<br />

CO 2<br />

erfüllt höchste Qualitätsanforderungen wie sie beispielsweise<br />

die Lebensmittel- oder Pharmaindustrie stellen. Seine Hauptvorteile<br />

sind die hohe Produktverfügbarkeit sowie die konstant hohe<br />

Reinheit und Keimfreiheit aufgrund der verlässlichen Qualität<br />

des Ausgangsprodukts. Für SKW Piesteritz stellt dieses Vorhaben<br />

neben der Gewächshaus-Anlage ein zweites Projekt dar, um den<br />

eigenen Ausstoß von Kohlendioxid enorm zu reduzieren. Das Unternehmen<br />

produziert heute durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid pro Jahr, wovon ca. 950.000 Tonnen innerhalb<br />

des Stoffverbundes im Agro-Chemie Park verwendet werden. Die<br />

neue Gewächshausanlage wird zwischen 30.000 und 60.000 Tonnen<br />

Kohlendioxid jährlich benötigen, das Air Liquide-Projekt rund<br />

70.000 Tonnen. Damit geht SKW Piesteritz einen weiteren Schritt<br />

in Richtung umweltfreundlichere Produktion.<br />

Lärm<br />

Das Betriebsgelände der SKW Piesteritz liegt in direkter Nachbarschaft<br />

zu Wohngebieten. Da die Großanlagen in Freibauweise nicht<br />

geräuschlos funktionieren können, werden sie dort auch wahrgenommen.<br />

Dabei kommt es je nach Wetterlage zu einer subjektiv<br />

mehr oder weniger starken Lärmbelästigung, obwohl die tatsächliche<br />

Geräuschentwicklung im normalen Anlagenbetrieb weitgehend<br />

konstant ist. Bei – sehr seltenen – An- und Abfahrvorgängen der<br />

Großanlagen kann es auch zeitlich eingeschränkt zur Zunahme der<br />

Geräuschentwicklung kommen. Die Lärmreduktion zählt deshalb<br />

zu den vorrangigsten Zielen. Entsprechende Maßnahmen wurden<br />

im Umweltprogramm verankert. In den letzten Jahren sind immer<br />

wieder Investitionen in Lärmminderungsmaßnahmen geflossen, die<br />

je nach Anlage und den technischen Möglichkeiten eine Lärmminderung<br />

um 10 – 25 dB (A) am Emissionsort gebracht haben. In den<br />

angrenzenden Wohngebieten sinkt der Pegel dadurch etwa um 2<br />

– 4 dB (A) und liegt im Bereich der vom TÜV prognostizierten Werte.<br />

Dennoch gibt sich das Unternehmen damit nicht zufrieden und<br />

sucht in enger Abstimmung mit den Behörden laufend nach weiteren<br />

Möglichkeiten, Lärm zu verringern. Für Neuanlagen und Anlagenerweiterungen<br />

hat und wird SKW Piesteritz auch weiterhin<br />

in Abstimmung mit den Umweltbehörden in den nahen Wohngebieten<br />

anteilige Immissionspegel von weniger als 38 dB (A)<br />

gewähr leisten. Über absehbare Lärmemissionen informiert die SKW<br />

Piesteritz die Bürger über die regionale Presse.<br />

Biologische Vielfalt<br />

Die Betrachtung der biologischen Vielfalt in m 2 bebauter Fläche<br />

wird für die SKW Piesteritz als ausgewiesenem Industriestandort<br />

als nicht wesentlich betrachtet. Aus diesem Grund wird auf eine<br />

Darstellung in der Umwelterklärung verzichtet.<br />

Bodenschutz<br />

Das ausführliche Boden- und Grundwasserkataster für Belastungssituationen<br />

wird jährlich durch umfangreiche Untersuchungen an<br />

33


den Grundwassergütepegeln auf dem Werksgelände einschließlich<br />

der Deponie für Schlämme fortgeschrieben. Im Vorfeld von<br />

Baumaßnahmen wurden darüber hinaus Boden- und Grundwasseruntersuchungen<br />

weitergeführt. Auf Basis umfangreicher Untersuchungsergebnisse<br />

wurde nachgewiesen, dass vom Standort keine<br />

Gefährdungen ausgehen. Speziell für die Deponie liegt darüber<br />

hinaus noch eine Bewertung durch die zuständige Behörde vor,<br />

die aussagt, dass auch von dieser Deponie keine Gefährdungen<br />

ausgehen. Diese Ergebnisse belegen auch eigene umfassende Untersuchungen.<br />

Um einen noch besseren Überblick über die Bodensituation<br />

im Werk zu bekommen, werden im Rahmen der umfangreichen<br />

baulichen Investitionen bei Schachtarbeiten Bodenproben<br />

genommen und analysiert. Diese sollen in einem Kataster Auskunft<br />

über die Bodensituation an verschiedenen Stellen im Werk geben.<br />

Handlungsbedarf für Bodensanierungen besteht dementsprechend<br />

aktuell nicht. Die Untersuchungen des Grundwassers als Indikator<br />

für die Belastungssituation auf dem Betriebsgelände einschließlich<br />

der Schlammspülhalde werden weitergeführt.<br />

Transport<br />

Die Lieferung des Hauptrohstoffes Erdgas erfolgt über eine Pipeline.<br />

Weitere Roh- und Hilfsstoffe werden mit der Bahn und dem<br />

LKW angeliefert. Durch die technologische Verknüpfung der Anlagen<br />

sind Produkte der einen Anlage auch zum Teil Rohstoff für<br />

eine andere Anlage. So wird z. B. das in den Ammoniakanlagen er-<br />

zeugte NH 3<br />

und CO 2<br />

(Stoffverbund) zur Herstellung des Harnstoffs<br />

verwendet. Dieser innerbetriebliche Transport erfolgt ausschließlich<br />

über Rohrleitungssysteme. Etwa 25 % der transportierten Produkte<br />

unterliegen den Anforderungen der Gefahrgutverordnung. Dies<br />

betrifft insbesondere Ammoniak, Ammoniakwasser und Salpetersäure.<br />

Generell stellt SKW Piesteritz an die Sicherheit bei Transport<br />

und Lagerung hohe Anforderungen. Für den Versand der Produkte<br />

werden die Bahn, LKW und Binnenschiffe eingesetzt. Mit dem<br />

optimierten Logistiksystem und Außenlagerkonzept kann das Unternehmen<br />

in großem Umfang die umweltfreundlichen Transportmittel<br />

Bahn und Binnenschiff einsetzen. Für Kundenforderungen,<br />

die den Einsatz von LKW erforderlich machen, gibt es hier jedoch<br />

Grenzen. Wesentlich beeinflusst wird der Wasserstraßentransport<br />

aber durch die nach wie vor nur begrenzte Schiffbarkeit der Elbe.<br />

Indirekte Umweltleistungen<br />

Durch die ständige Weiterentwicklung der Produkte der SKW<br />

Piesteritz soll Einfluss auf die mit dem Ausbringen von Düngern<br />

verbundenen Emissionen von zum Beispiel Ammoniak und Lachgas<br />

genommen werden. Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die die<br />

Emissionen auf dem Feld so gering wie möglich halten. Gleiches<br />

gilt für die Erschließung neuer Märkte auch außerhalb Deutschlands.<br />

Durch die Erweiterung des Produktsortimentes mit stabilisierten<br />

Düngespezialitäten, die die Ammoniak- und Lachgasemissionen<br />

auf dem Feld verringern, trägt SKW Piesteritz indirekt zur<br />

Verminderung von Treibhausgasen in der Landwirtschaft bei.<br />

Versandmengen – Entwicklung der letzten Jahre:<br />

34


Schulung und interne Kommunikation<br />

Alle Mitarbeiter und Führungskräfte sind ihren Anforderungen an<br />

Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz entsprechend<br />

ausgebildet und qualifiziert.<br />

Durch laufende Schulung und Information über betriebliche Zusammenhänge<br />

werden ihre Kenntnisse aktualisiert und erweitert.<br />

Dabei werden die aufgaben- und arbeitsplatzbezogenen Fach-,<br />

Qualitäts-, Umweltschutz- und Sicherheitsthemen stets ganzheitlich<br />

vermittelt. Führungskräfte tragen gerade beim Thema Arbeitssicherheit<br />

eine besondere Verantwortung. Sie wurden deshalb<br />

durch Fachleute der Berufsgenossenschaft Chemie speziell geschult.<br />

Im Rahmen der Nachwuchsförderung werden interne Schulungen<br />

zum integrierten Managementsystem durchgeführt.<br />

Das betriebliche Vorschlagswesen und die Meldung sogenannter<br />

Beinaheunfälle sind wichtige Instrumente zur Beseitigung von<br />

Schwachstellen. Hier sind alle Mitarbeiter zur aktiven Teilnahme<br />

aufgerufen.<br />

Bei SKW Piesteritz werden jährliche Berichte zu Umweltschutz,<br />

Sicherheit und Qualität verfasst und durch die Geschäftsführung<br />

bewertet. Dazu gehören u.a.:<br />

» Berichte zur Umweltbetriebsprüfung<br />

» interne Auditprotokolle<br />

» Auswertung des Unfallgeschehens<br />

» Umwelterklärung<br />

» Berichte der Beauftragten<br />

35


Umweltschutzaufwendungen<br />

Der wiederum gestiegene Anteil finanzieller Aufwendungen spiegelt<br />

das Verantwortungsbewusstsein und Engagement der SKW<br />

Piesteritz beim Umweltschutz wider. Die Umweltschutzaufwendungen<br />

umfassen neben getätigten Investitionen auch die laufenden<br />

Kosten für den Umweltschutz.<br />

Besonders im Gewässerschutz sind die Aufwendungen im Vergleich<br />

zum Vorjahr deutlich gestiegen, was mit einer hohen Menge an<br />

Schmelzwasser, in Folge großer Schneemengen zu Beginn des Jahres,<br />

auf der Deponie Schlammspülhalde in Verbindung zu bringen<br />

ist. Dieses musste an die Kläranlage übergeben werden.<br />

Umweltschutzaufwendungen<br />

36


Forschung und Entwicklung<br />

Am Standort arbeiten in über 30 Firmen etwa 1.500 Mitarbeiter.<br />

Auch das Thema Forschung und Entwicklung kommt im Agro-<br />

Chemie Park nicht zu kurz. Wichtige Basis für die Entwicklung<br />

innovativer Produktspezialitäten der SKW Piesteritz ist die unternehmenseigene<br />

Forschung, die zu den wenigen ostdeutschen Forschungseinrichtungen<br />

der mittelständischen chemischen Industrie<br />

gehört. Die Forschungsabteilung mit über 60 Mitarbeitern umfasst<br />

auch das 170 Hektar große Versuchsgut in Cunnersdorf bei Leipzig.<br />

Die SKW Piesteritz ist außerdem Mitbegründer des Agrochemischen<br />

Institutes (AIP) in Lutherstadt Wittenberg, ein Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)<br />

und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Wittenberg. Unter<br />

diesem Dach formierten sich bis heute 11 Professoren aller naturwissenschaftlichen<br />

Fakultäten und des Zentrums für Ingenieurwissenschaften<br />

der MLU, verschiedene Firmen des Agro-Chemie Parks<br />

und der Region, persönliche Mitglieder sowie das Leibniz-Institut<br />

für Pflanzenbiochemie zu einem schlagkräftigen Forschungsteam.<br />

Das AIP koordiniert im Auftrag der Landesregierung Sachsen-<br />

Anhalt auch die Forschungsaktivitäten im Biomassebereich.<br />

15 Doktorarbeiten sowie zahlreiche Bachelor-, Diplom- und<br />

Masterarbeiten wurden bis heute betreut, 37 Publikationen sind erschienen.<br />

SKW Piesteritz hält mehr als 100 Patente und rund 30 %<br />

des Umsatzes werden mit innovativen Produkten erzielt.<br />

Stickstoff-Dünger der Zukunft<br />

Tatsache ist: Die herkömmliche Düngung ist ein Auslaufmodell. Wir<br />

konzentrieren uns in unserer Forschungsarbeit darauf, umweltrelevante<br />

Stickstoffbelastungen zu reduzieren, die bei der Anwendung<br />

von Düngemitteln in der Landwirtschaft entstehen können. Unsere<br />

Düngemittel stehen für eine umweltgerechtere und zugleich<br />

effizientere Landwirtschaft. Weitere Forschungsanstrengungen<br />

sind jedoch erforderlich, um den wachsenden ökonomischen und<br />

ökologischen Ansprüchen an Düngung und Landwirtschaft gerecht<br />

zu werden.<br />

37


Durch innovative Düngerzuätze wie Urease- oder Nitrifikationsinhibitoren<br />

lassen sich Stickstoff-Verluste beispielsweise bedeutend<br />

verringern und der eingesetzte Harnstoff-Dünger kann unter ganz<br />

verschiedenen Umwelt- und Anbaubedingungen optimal wirken.<br />

Prinzipiell basieren unsere Düngemittel vornehmlich auf dem in der<br />

Herstellung und im Einsatz bereits sehr effizienten Harnstoff, der<br />

im Ertrag und N-Entzug, wie in vielen amtlichen Versuchen nachgewiesen,<br />

den anderen üblichen Stickstoffdüngern gleichwertig ist.<br />

Harnstoff kann im Vergleich mit anderen N-Formen höhere Ammoniak-Verluste<br />

aufweisen. Dafür ist das Risiko einer Nitrat-Verlagerung<br />

bzw. -Auswaschung geringer und auch das klimarelevante<br />

Lachgas wird nach Harnstoff-Düngung in geringeren Mengen frei<br />

als nach einer Nitrat-Applikation. Beim CO 2<br />

-Fußabdruck, einem<br />

Maßstab für die Klimawirkung des Düngers von seiner Herstellung<br />

bis zu seinen Effekten auf Ertrag und Umwelt, hat Harnstoff ebenfalls<br />

einen Vorteil.<br />

Die Dünger der ALZON-Reihe enthalten im Gegensatz zu den<br />

herkömmlichen Stickstoffdüngern zusätzlich einen Stickstoffstabilisator.<br />

Mit diesen sogenannten Nitrifikationsinhibitoren werden<br />

die auftretenden Lachgasemissionen erheblich gesenkt und die<br />

N-Effizienz gesteigert. Mehr Stickstoff in der Pflanze bedeutet<br />

im Umkehrschluss, dass weniger Stickstoff in die Umwelt, Wasser<br />

oder Luft entweichen kann. Deshalb sind unsere Produkte auch<br />

in Umweltschutzprogramme oder Anwendungsempfehlungen für<br />

Wasserschutzgebiete aufgenommen worden.<br />

Hohe Ammoniakemissionen nach Harnstoff-Applikationen, beispielsweise<br />

in subtropischen und tropischen Regionen oder auf<br />

alkalischen Böden, lassen sich dagegen durch Ureaseinhibitoren<br />

signifikant reduzieren. Mehr als 86 % der Ammoniakemissionen<br />

aus der deutschen Landwirtschaft stammen aus der Tierhaltung.<br />

Die Verluste nach Harnstoff-Düngung spielen dagegen eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Zahlreiche acker- und gartenbaulich geprägte Regionen weisen seit<br />

Jahren sowohl für Ammoniak als auch für Lachgas vergleichsweise<br />

geringe Emissionen und Dünger-N-Verlustraten auf. Die Stickstoff-Bilanzüberschüsse<br />

konnten dort deutlich verringert werden;<br />

die Dünger-N-Effizienz nahm zu.<br />

38


Umweltziele und Umweltprogramm<br />

Die erreichten Ergebnisse aus dem Umweltprogramm der letzten Jahre verdeutlichen den kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess. Die Zielerreichung wurde regelmäßig überprüft und wenn nötig fortgeschrieben.<br />

Nachfolgend eine zusammenfassende Darstellung:<br />

Zielerreichung 2009 bis 2011:<br />

Ziel<br />

Status/Info<br />

Lärmreduzierung ortsbezogen um 25 db (A), Ersatz der Regelventile und Aufbau eines Schalldämpfers an der<br />

40-bar-Dampfausblasung der Ammoniakanlagen<br />

umgesetzt in<br />

Ammoniakanlage 1<br />

Reduzierung N 2<br />

O im Abgas der Salpetersäureanlage von 4,3 kg/t HNO 3<br />

auf 1,3 kg/t HNO 3<br />

durch Einbau eines<br />

Sekundärkatalysators<br />

umgesetzt<br />

Reduzierung der Abfallmengen von 380 t (2007) auf < 160 t (2010) durch Aufstellung separater Lagertanks in<br />

den Ammoniakanlagen<br />

umgesetzt<br />

Verbesserung des Brandschutzes im Rechenzentrum durch Installation eines Brandfrüherkennungssytems<br />

umgesetzt<br />

Reduzierung von N 2<br />

O im Abgas der Salpetersäureanlagen von 1,3 kg/t HNO 3<br />

auf < 1 kg/t HNO 3<br />

durch<br />

Erhöhung der Einsatzmenge des Sekundärkatalysators und ein zusätzliches Edelmetallnetz<br />

umgesetzt<br />

Senkung der Abwassermengen um 30.000 m 3 /a bezogen auf das Jahr 2008 durch Erweiterung des<br />

Rückkühlwerkes der Harnstoffanlagen um eine zusätzliche Zelle<br />

Weiterführung<br />

bis 2012<br />

Materialeinsparung (PE-Folie) von ca. 40 t/a bezogen auf das Jahr 2009 durch Reduzierung der Foliendicke bei<br />

25 kg PE-Säcken<br />

umgesetzt<br />

Lärmreduzierung ortsbezogen um 5 dB (A) durch Ersatz einer Ammoniakpumpe in der Harnstoffanlage 1<br />

umgesetzt<br />

39


Die folgenden Tabellen zeigen eine zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Ziele zur weiteren Verbesserung beim Umweltschutz und<br />

der Sicherheit. Umweltziele und Umweltprogramm werden jährlich überprüft und falls erforderlich aktualisiert.<br />

Übernommenes Ziel aus dem Umweltprogramm 2011:<br />

Ziel Durchzuführende Maßnahmen Termin Verantwortlich<br />

Senkung der Abwassermengen um<br />

Erweiterung des Rückkühlwerkes<br />

III. Quartal<br />

CM/TI<br />

30.000 m 3 /a bezogen<br />

um eine zusätzliche Zelle<br />

2012<br />

auf das Jahr 2008<br />

Lärmreduzierung ortsbezogen um 25<br />

Ersatz der Regelventile und Aufbau eines Schalldämpfers an der<br />

IV. Quartal<br />

TI/TA/CA<br />

db (A)<br />

40-bar-Dampfausblasung der<br />

2012<br />

Ammoniakanlage 2<br />

Neue Ziele:<br />

Ziel Durchzuführende Maßnahmen Termin Verantwortlich<br />

Reduzierung der NH 3<br />

-Emissionen<br />

Fortsetzung Entwicklung eines Ureaseinhibitors für den Tierstall<br />

IV. Quartal<br />

FC/FA<br />

Entwicklung neuer Wirkstoffformulierungen für Ureaseinhibitoren<br />

2012<br />

Reduzierung von Lachgasemissionen<br />

Entwicklung neuer Wirkstoffformulierungen für Nitrifikationsinhibi-<br />

IV. Quartal<br />

FC/FL/FA<br />

und von N-Verlusten durch<br />

toren, Start düngemittelrechtliche Zulassung eines neuen Nitrifika-<br />

2012<br />

Nitratverlagerung<br />

tionsinhibitors für Feststoffdünger, Versuchsproduktion zur Herstellung<br />

eines Düngers mit dem neuen Nitrifikationsinhibitor<br />

Verbesserung der N-Dünger-Effizienz<br />

Gefäß- und Feldversuche zur Ermittlung der Wirkungspotenziale,<br />

IV. Quartal<br />

F/FC/FA<br />

und Ertragsstabilisierung<br />

Fortsetzung Entwicklung von geeigneten Formgebungsverfahren<br />

2012<br />

durch N/S bzw. NP-Dünger<br />

Energieeinsparung im Ammoniak-<br />

Ersatz der Kühlwasserpumpen<br />

IV. Quartal<br />

TI/TA/CM<br />

Rückkühlwerk von 1,92 GWh/a<br />

2012<br />

Reduzierung Schmutzwassermenge<br />

Trennung Abwasserablauf Schlammspülhalde<br />

IV. Quartal<br />

TS/TA/CM<br />

von 300 000 m 3 auf 240 000 m 3 in 2013<br />

2012<br />

Erläuterung zur Verantwortlichkeit im Umweltprogramm<br />

CA - Bereich Produktion Ammoniak<br />

CM - Bereich Ver-/Entsorgung Medien<br />

F - Bereich Forschung<br />

FC - Bereich chemische Forschung<br />

FA - Bereich Landwirtschaftliche Anwendungsforschung<br />

TI - Bereich Ingenieurtechnik<br />

TA - Bereich Technische Instandhaltung<br />

TS - Bereich Umweltschutz/Gefahrenabwehr/Sicherheit/Qualität<br />

Die zur Erreichung der Ziele erforderlichen Ressourcen werden bereitgestellt.<br />

41


Kommunikation und Dialog<br />

Sachliche Informationen und der offene Dialog mit den Nachbarn<br />

sind ein wichtiges Anliegen der SKW Piesteritz. Über die Umwelterklärungen<br />

hinaus will das Unternehmen die Fragen des Umweltschutzes<br />

auch durch Werksbesichtigungen und besondere Veranstaltungen<br />

für alle Interessierten weiter transparent machen.<br />

SKW Piesteritz kommt den Berichtspflichten gegenüber den staatlichen<br />

Behörden und der Berufsgenossenschaft umfassend nach<br />

und pflegt außerdem einen regen Informationsaustausch und eine<br />

laufende gegenseitige Beratung.<br />

Anfragen und Beschwerden von Bürgern werden umfassend beantwortet<br />

und dokumentiert. Zuständig sind die Abteilungen Umweltschutz/Gefahrenabwehr/Sicherheit/Qualität<br />

sowie die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Damit umweltrelevante Fragen schnell beantwortet<br />

werden können, wurde ein entsprechendes System eingerichtet.<br />

Außerdem steht Tag und Nacht ein Info-Telefon zur Verfügung.<br />

Störungen des bestimmungsgemäßen Betriebes mit daraus resultierenden<br />

behördlich meldepflichtigen Umweltauswirkungen traten<br />

nicht auf.<br />

43


Umwelterklärung und Validierung<br />

Gültigkeitserklärung<br />

Die unterzeichneten, Dr. Axel Romanus und Dirk Horstmann,<br />

EMAS-Umweltgutachter mit den Registriernummern DE-V-0175<br />

und DE-V 0262, akkreditiert für den Bereich 20.15, 20.16, bestätigen,<br />

begutachtet zu haben, ob der Standort, wie in der Umwelterklärung<br />

der Organisation SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH<br />

mit der Registriernummer DE-157-00029 angegeben, alle Anforderungen<br />

der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige<br />

Teilnahme der Organisation an einem Gemeinschaftssystem für<br />

Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) erfüllt.<br />

Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass:<br />

» das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine<br />

Belege für die Nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften<br />

vorliegen,<br />

» die Daten und Angaben der aktualisierten Umwelterklärung der SKW<br />

Piesteritz ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild<br />

sämtlicher Tätigkeiten der SKW Piesteritz innerhalb des in der Umwelterklärung<br />

angegeben Bereiches geben.<br />

Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleichgesetzt<br />

werden. Die EMAS-Registrierung kann nur durch eine zuständige<br />

Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen.<br />

Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die<br />

Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden.<br />

» die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit<br />

den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 durchgeführt<br />

wurden,<br />

Lutherstadt Wittenberg, den 04.05.2012<br />

Dr. Axel Romanus<br />

Umweltgutachter<br />

D-V-0175<br />

dipl.-Ing. Dirk Horstmann<br />

Umweltgutachter<br />

d-V-0262<br />

GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH<br />

Umweltgutachter DE-V-0213 Eichenstraße 3 b D-12435 Berlin<br />

45


Glossar<br />

AOX<br />

(ADSORBABLE organic halogen comunds)<br />

adsorbierbare organische Halogenverbindungen im Wasser (X steht in<br />

der organischen Chemie für die Halogene Fluor, Chlor, Brom und Jod).<br />

Es wird als Summenparameter bei der Qualifizierung von Abwasser<br />

verwendet.<br />

Audit<br />

(lateinisch audire, hören) Als Audit werden allgemein Untersuchungsverfahren<br />

bezeichnet, die dazu dienen, Prozesse hinsichtlich der<br />

Erfüllung von Anforderungen und Richtlinien zu bewerten.<br />

Batch-Verfahren<br />

Diskontinuierliche Verfahren, Chargen-Prozesse.<br />

CSB-Wert<br />

Der CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) ist ein Maß für die Summe<br />

aller organischen Verbindungen im Wasser, einschließlich der schwer<br />

abbaubaren. Der CSB-Wert kennzeichnet die Menge an Sauerstoff,<br />

welche zur Oxidation der gesamten im Wasser enthaltenen organischen<br />

Stoffe verbraucht wird in mg/l oder g/m 3 .<br />

Immission<br />

sind auf Menschen, Tiere, Pflanzen oder Sachen einwirkende Luftverunreinigungen,<br />

Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlung<br />

und ähnliche Umwelteinwirkungen.<br />

OHSAS 18001<br />

Internationale Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme.<br />

Responsible Care<br />

(Verantwortliches Handeln)<br />

Weltweite Initiative der Chemischen Industrie mit den Bereichen Umweltschutz,<br />

Arbeitssicherheit, Anlagensicherheit, Transportsicherheit,<br />

Produktverantwortung und Dialog.<br />

Standort<br />

Das Gelände einschließlich aller zugehörigen Anlagen für Produktion,<br />

Ver- und Entsorgung, Lagerung, Verwaltung und sonstiger Infrastruktureinrichtungen,<br />

auf dem die gewerblichen Tätigkeiten eines Unternehmens<br />

durchgeführt werden. Der Standort ist die Systemgrenze für<br />

die Teilnahme an EMAS.<br />

DIN EN ISO 9001<br />

Internationale Norm für Qualitätsmanagementsysteme.<br />

DIN EN ISO 14001<br />

Internationale Norm für Umweltmanagementsysteme gemäß Artikel<br />

12 der EG-Öko-Audit-Verordnung.<br />

EMAS<br />

Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 in der Fassung vom 25. November<br />

2009 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem<br />

Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung<br />

(EMAS III). Ziel der Verordnung ist die Förderung der<br />

kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes,<br />

der Eigenverantwortung der Unternehmen und der Information der<br />

Öffentlichkeit über die betrieblichen Umweltaspekte.<br />

Emission<br />

sind die von einer Anlage oder einem technischen Vorgang in die<br />

Atmosphäre oder andere Umweltbereiche gelangenden gasförmigen,<br />

flüssigen oder festen Stoffe; ferner Geräusche, Erschütterungen,<br />

Strahlen und Wärme.<br />

46


Impressum<br />

SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH<br />

Möllensdorfer Str. 13<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

www.skwp.de<br />

Design & Layout<br />

Triplex GmbH München<br />

www.triplex.de<br />

Druck<br />

Mundschenk Druck+Medien,<br />

Lutherstadt Wittenberg<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit<br />

Telefon: 03491 / 68-2260<br />

Fax: 03491 / 68-2207<br />

E-Mail: carina.pflug@skwp.de<br />

Abteilung Umweltschutz und Sicherheit<br />

Telefon : 03491 / 68-2450<br />

Fax: 03491 / 68-4278<br />

E-Mail: cornelia.sedello@skwp.de<br />

Hergestellt aus 100 % Altpapier, FSC zertifiziert, ausgezeichnet<br />

mit dem Umweltzeichen der Europäischen Union.

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