Nr. 213, Juli 2008 - Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Köln
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<strong>Köln</strong> zur Gast in Athen<br />
von Maria Bodganou<br />
ERMIS Deutschland und <strong>Köln</strong>er Grüne<br />
unterstützen die griechischen<br />
Lesben und Schwulen in ihrem<br />
Einsatz für gleiche Bürgerrechte<br />
und Akzeptanz in der Gesellschaft<br />
Am 6.6. ist eine kleine Delegation aus<br />
<strong>Köln</strong> ins Flugzeug nach Athen gestiegen.<br />
<strong>Die</strong> Delegation bestand aus Mitgliedern<br />
von ERMIS Deutschland (Gemeinschaft<br />
griechischer Lesben und Schwulen aus<br />
Deutschland) und aus Mitgliedern<br />
von <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong> / <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> <strong>Köln</strong>.<br />
Beide Organisationen folgten einer<br />
Einladung von OLKE (Griechischer<br />
Lesben- und Schwulenverband)<br />
und der griechischen <strong>Grünen</strong> Partei.<br />
Als wir die Einladung annahmen,<br />
ahnten wir noch nicht, welche politischen<br />
und gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
sich bis zum 4. Athens Pride<br />
ereignen und die Parade dadurch ins öffentliche<br />
Rampenlicht rücken würden.<br />
Einige Tage vor dem CSD wurden die<br />
ersten gleichgeschlechtlichen Ehen in<br />
Griechenland nach dem derzeit gültigen<br />
Zivilgesetz geschlossen und versetzten<br />
das ganze Land in hellen Aufruhr. Nein,<br />
Griechenland hat nicht plötzlich still<br />
und leise den Sprung ins 21. Jahrhundert<br />
vollzogen. <strong>Die</strong> Eheschließungen wurden<br />
dank einer Gesetzeslücke und eines<br />
mutigen Bürgermeisters ermöglicht.<br />
<strong>Die</strong> Vorgeschichte:<br />
Vor einiger Zeit hatte der griechische<br />
Justizminister alle Hoffnungen der<br />
griechischen Lesben und Schwulen,<br />
dass sie bald mehr Rechte auf<br />
gesellschaftliche Anerkennung und<br />
Akzeptanz erlangen würden, mit<br />
einem Schlag zunichte gemacht.<br />
Ursprünglich hatte der Justizminister<br />
Sotiris Chatsijakis geplant, einen Gesetzentwurf<br />
zur Einführung einer Eingetragenen<br />
Lebensgemeinschaft für alle<br />
(ähnlich dem französischen PACT civil)<br />
einzubringen. Aber er hat in letzter Minute<br />
einen Rückzieher gemacht und<br />
die gleichgeschlechtlichen Paare ausgeschlossen.<br />
Der Grund: Angst vor der<br />
eigenen Courage. Der Minister hat dem<br />
Druck aus dem konservativen Lager<br />
und Kirchenkreisen nicht standgehalten,<br />
obwohl aus der Gesellschaft auch<br />
positive Signale für seine Pläne kamen.<br />
Enttäuscht und erzürnt über diese<br />
Kehrtwende, beschlossen die Schwulen<br />
und Lesben selbst aktiv zu werden<br />
und machten sich das Gesetz zur standesamtlichen<br />
Eheschließung zu Nutze:<br />
In diesem steht, dass es zwei Personen<br />
braucht, um eine Ehe zu schließen. Nirgendwo<br />
ist die Rede von Mann und Frau.<br />
Daraufhin fand sich ein Bürgermeister,<br />
der bereit war, auch eine Homo-Ehe zu<br />
schließen: der Bürgermeister der kleinen<br />
Insel Tilos, Kostas Aliferis. Druck<br />
und Drohungen gegen seine Haltung<br />
blieben wirkungslos. Er ist standhaft<br />
geblieben und spaltete damit das Land..<br />
Es ist nur verständlich, dass in einem<br />
Land, in dem seit Jahrzehnten die<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>213</strong> • <strong>Juli</strong> <strong>2008</strong>