Neubau Sporthallen Gymnasium Liestal
Neubau Sporthallen Gymnasium Liestal
Neubau Sporthallen Gymnasium Liestal
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Von der Komplexität einer einfachen Bauaufgabe<br />
Die Ausgangslage war klar: Das <strong>Gymnasium</strong> braucht<br />
dringend zusätzliche Räumlichkeiten für den Sportunterricht.<br />
Ein übersichtliches Raumprogramm, vorgegebene<br />
Normen für die Sporträume, eine klare, gut<br />
umrissene Aufgabe eigentlich. Die Umsetzung erweist<br />
sich jedoch in mehrfacher Hinsicht als sehr anspruchsvoll<br />
und entpuppt sich als charakteristische Aufgabenstellung<br />
unserer Zeit.<br />
Doch zuerst ein Blick zurück: Als erstes <strong>Gymnasium</strong><br />
im Kanton, wurde der <strong>Neubau</strong> 1970 auf der grünen<br />
Wiese in topografisch exponierter Lage prominent<br />
und selbstbewusst positioniert erstellt. Für den <strong>Neubau</strong><br />
stellten sich damals Fragen nach dem architektonischem<br />
Ausdruck, der Umsetzung des schulischen<br />
Konzepts und auch der Repräsentation des jungen<br />
Kantons nach aussen. Nach Inbetriebnahme des Baus<br />
stieg, wie an allen Gymnasien im Laufe der Jahre die<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich an.<br />
Die Anlage wurde durch einen Anbau und später<br />
durch Provisorien erweitert. Parallel erfolgte die Erweiterung<br />
der Infrastrukturen; mehr Parkplätze für Velos,<br />
Scooter, Autos, Schulgärten, Aufenthaltsplätze im Freien,<br />
etc. Die Entwicklung des Quartiers erfolgte parallel<br />
dazu: Lag das <strong>Gymnasium</strong> einst im Grünen, ist es heute<br />
ein integrierter Bestandteil des Wohnquartiers. Ein<br />
dichtes Netz von sich überlagernden Nutzungen hat<br />
sich über das Gelände des <strong>Gymnasium</strong>s gelegt. Die<br />
Schule selbst ist zu einem funktionierenden Organismus<br />
mit einer Vielzahl von Akteuren geworden. Die<br />
Ausgangslage für den <strong>Neubau</strong> der <strong>Sporthallen</strong> im Jahr<br />
2012 hat sich damit gegenüber dem <strong>Neubau</strong> 1970<br />
fundamental geändert.<br />
Das Thema der Verdichtung von Siedlungsräumen<br />
ist mit all seinen Facetten am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Liestal</strong> angekommen:<br />
Wo und wie kann ein Bau der erforderlichen<br />
Grösse erstellt werden, wenn das Grundstück<br />
schon bebaut ist? Wie kann eingegriffen werden in<br />
das bestehende fragile Geflecht aus zahlreichen sich<br />
überlagernden Nutzungen? Wie lassen sich die verschiedenen<br />
und immer zahlreicher werdenden Verkehrsteilnehmer<br />
sicher koordinieren? Wie sieht ein<br />
Weiterbauen am Bestand aus? Exemplarisch wird<br />
sichtbar, wie komplex die Anforderungen auch an einfache<br />
Bauaufgaben sein können. Damit nicht genug.<br />
Der Kanton will seine Verantwortung gegenüber den<br />
kommenden Generationen wahrnehmen und hat<br />
hochgesteckte Ziele hinsichtlich Nachhaltigkeit und<br />
Energie: Der Bau soll als eine der ersten <strong>Sporthallen</strong><br />
in der Schweiz den Standard Minergie-P erfüllen, dies<br />
unter Einhaltung eines vorgegebenen Kostendachs.<br />
Die heutigen Anforderungen an die Sicherheitstechnik<br />
sind dabei selbstverständlich zu berücksichtigen.<br />
Die Planung eines <strong>Neubau</strong>s kommt unter diesem Geflecht<br />
an teilweise gegensätzlichen Anforderungen<br />
bisweilen einer Quadratur des Kreises gleich.<br />
Bauherrschaft und Planer sind vor diesem Hintergrund<br />
gleichermassen gefordert: Die genaue Definition der<br />
Aufgabe und die Gewichtung der Vorgaben sind Voraussetzung<br />
für ein gutes Resultat und vermögen<br />
gleichzeitig den möglichen gestalterischen und wirtschaftlichen<br />
Spielraum aufzuzeigen. Die Resultate des<br />
Wettbewerbs haben gezeigt, dass beim Bauen auf<br />
engstem Raum viel Reflektion gefordert ist und auch<br />
dass durch die Reibung an den engen Rahmenbedingungen<br />
neue Qualitäten generiert werden.<br />
Mit der Strategie des kompakten Weiterbauens hat<br />
das Planerteam die räumliche Identität der Anlage gewahrt<br />
und das bestehende Ensemble zu einem neuen<br />
Ganzen mit hoher Qualität ergänzt. Durch eine sensible<br />
und geschickte Setzung des <strong>Neubau</strong>volumens hat<br />
die Schulanlage neben dem eigentlichen Projekt, den<br />
Räumen für den Sportunterricht, durch die Erweiterung<br />
eine neue Fussgängererschliessung mit interessanten<br />
und abwechslungsreichen Blickbezügen hinzugewonnen.<br />
Zusätzlich wurde mit dem <strong>Neubau</strong>projekt<br />
einen schön gefassten Eingangshof geschaffen,<br />
welcher sich für diverse schulische Nutzungen anbietet.<br />
Bei der Gestaltung der Gebäudehülle wurde auf<br />
unprätentiöse Weise mit der Verwendung des nachwachsenden<br />
Rohstoffs Holz einerseits im Fassadenbild<br />
den bestehenden Baukörpern die Referenz erwiesen<br />
und andererseits der Nachhaltigkeit Rechnung getragen.<br />
Die Umsetzung der hohen energetischen und<br />
ökologischen Standards erfolgte integral und selbstverständlich<br />
im Projekt, was zu einem schlüssigen<br />
Ganzen geführt hat.<br />
Wir sind stolz, dass wir unsere hochgesteckten Ziele<br />
erreichen konnten. Dies nicht zuletzt Dank der guten<br />
Zusammenarbeit und grossem Engagement aller Beteiligten.<br />
Unsere Vorstellungen und Ansprüche an das<br />
Projekt haben sich erfüllt. Die Freude über die schön<br />
gestalteten und funktional guten Räume und insbesondere<br />
über die räumlich dazu gewonnenen Qualitäten<br />
im Aussenbereich ist auf Seiten Nutzer und Eigentümer<br />
gross.<br />
Thomas Jung<br />
Kantonsarchitekt<br />
8<br />
<strong>Neubau</strong> SporthalleN<br />
gymnasium <strong>Liestal</strong>