Ausgabe 2/2013 (April) - Gymnasium Weingarten
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VORWORT DES SCHULLEITERS<br />
Liebe Eltern,<br />
liebe Schülerinnen und Schüler,<br />
auf Grund der demographischen Entwicklung des letzten halben Jahrhunderts<br />
gibt es weniger Kinder, also – trotz einer Menge Zuwanderung<br />
– auch weniger Schüler. Da gleichzeitig bisher aber fast keine Schule<br />
geschlossen wird, erhöht sich so der Konkurrenzkampf um die Schüler.<br />
Natürlich möchte jede Schulleitung, jedes Kollegium zeigen, dass „Wir“<br />
eine gute Schule sind, die bei Eltern und Schülern anerkannt ist. Natürlich<br />
möchte jede Gemeinde – auch die kleineren Dörfer auf dem Land –<br />
so lange wie möglich seine Schule am Leben erhalten.<br />
In diese Lage hinein macht die Landesregierung Bildungspolitik und<br />
nimmt – was ihr gutes Recht ist – Veränderungen vor. Da man jedoch<br />
aus den Erfahrungen anderer Bundesländer gelernt hat (Hamburg !!),<br />
schafft man nicht Schulen oder Schularten ab, sondern erhöht einfach<br />
das Angebot: Zu den drei bisherigen Regel-Schularten (Werkrealschule,<br />
Realschule, <strong>Gymnasium</strong>) fügt man die Gemeinschaftsschule hinzu – und<br />
wartet ab, was passiert. Natürlich springen vor allem die „aussterbenden“<br />
Werkrealschulen auf diesen Zug auf und jene Kommunen, die Angst um<br />
ihren Schulstandort haben. Und nun wird munter um die Schüler konkurriert<br />
und eifrig geworben, beispielsweise mit vielseitigen bunten Prospekten,<br />
die aus dem Steuersäckel finanziert werden (wie z.B. in Waldburg).<br />
Mir als Schulleiter eines mittelgroßen <strong>Gymnasium</strong>s könnte dies alles<br />
gleichgültig sein, denn unsere Anmeldezahlen ergaben wieder – wie erhofft<br />
– eine Vierzügigkeit. Aber mich beunruhigt ein anderer Aspekt: Je<br />
mehr Schulen um Schüler konkurrieren (müssen), umso größer ist die<br />
Versuchung, Erfolge zu zeigen. Und da die Erfolgsbilanz des Abiturs und<br />
der darauf hin arbeitenden gymnasialen Erziehung meist viele Jahre<br />
entfernt ist und sich oft erst im Studium zeigt, müssen die Erfolge „im<br />
Nahbereich“ erzielt werden. Damit liegt der Verdacht nahe, dass diejenige<br />
Schule am Erfolgreichsten aussieht, die die besten Noten gibt, - und<br />
in der die wenigsten schlechten Noten auftreten. Zieht man jetzt noch in<br />
Betracht, dass es in der Gemeinschaftsschule in den ersten Jahren weder<br />
Noten noch „Sitzenbleiben“ gibt, dann liegt ein Gedanke auf der<br />
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