MZ vom 16.03.2004 - der Gemeinde Hagelstadt

Nicht nur Sammler, sondern auch Kämpfer
Reservisten Hagelstadt zeigen sich stolz auf ihre Erfolge / Patenschaft mit
Fernmeldern angestrebt
HAGELSTADT (Ith). „Wenn keine jungen Männer mehr Wehrdienst leisten, wird uns die Lebensader
abgeschnitten“, fürchtet KRV-Vorsitzender Gerhard Lintl. Obwohl keiner genau weiß,
wohin es mit der Wehrpflicht geht, hoffen die Krieger und Reservisten, dass die „Pfeiler des
Vereins nicht erschüttert werden“.
Als Zeichen nach außen hin, dass der Verein als einer der aktivsten Vereine in der Gemeinde
auch weiterhin seine Aufgabe erfüllen will, ist eine Patenschaft mit der Luftlandefernmeldekompanie
100 aus Regensburg geplant. Hierzu begrüßte , Gerhard Lintl in der Jahresversammlung
Kompaniechef Major Buthmann mit dessen „kleiner Abordnung“ im Schulungsraum
der Feuerwehr Hagelstadt.
Vorsitzender Gerhard Lintl berichtete den gut 50 Anwesenden über die zahlreichen Aktivitäten
des vergangenen Jahres. Neben der Teilnahme an der Fronleichnamsprozession mit einer
Fahnenabordnung, dem jährlichen Johannisfeuer am Sportplatz, dem traditionellen Watterturnier,
die Gestellung der Ehrenwache am Kriegerdenkmal am Volkstrauertag, der Kleinkaliber-Vereinsmeisterschaft
und der Adventsfeier des Vereines wurden auch mehrere Mitglieder
bei „runden“ Geburtstagen besucht.
Der aktuelle Mitgliederstand liegt nahezu unverändert bei derzeit 116 Mitgliedern, davon 78
Reservisten, 29 Förderer und nur noch neun Krieger. Die Altersstruktur reicht von 19 bis 93
Jahre.
Lintl betonte in seinem Rückblick besonders die hervorragende Zusammenarbeit mit der
Freiwilligen Feuerwehr Hagelstadt, welche dem Verein während des gesamten Jahres den
Schulungsraum kostenlos zur Verfügung stelle. Sowohl im militärischen als auch im gesellschaftlichen
Bereich sollen weiterhin Akzente gesetzt werden. Der Verein stehe mit einem
Kassenstand von rund 20 000 Euro finanziell auf gesunden Beinen.
Der Leiter der Reservisten-Kameradschaft, Martin Guggenberger, betonte, die im Jahre 2003
erreichten Erfolge der Aktiven würden in die Vereinsgeschichte eingehen: Die 1. Mannschaft
erreichte beim Kreiswettkampf in Cham den 8. Platz und qualifizierte sich somit zum Weiterkommen
zum Bezirkswettkampf. Zum Bezirkswettkampf hatte Martin Guggenberger Probleme,
genügend Leute zusammen zubringen und so musste er mit einer „zusammen gewürfelten
Mannschaft“ antreten, die in dieser Konstellation noch nie auf einem Wettkampf war. Nach
einem heißen Wettkampf erreichte die RK Hagelstadt dann aber den 1. Platz und konnte mit
dem Titel als Bezirksmeister Niederbayern/Oberpfalz nach Hause fahren. Damit war auch
erstmals die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften erreicht, wo die Mannschaft von
Martin Guggenberger bei der viertägigen Wehrübung mit zahlreichen Stationen und Nachtmarsch
den 11. Platz erreichte. Unterm Strich bedeutet dies für die Hagelstädter elftbester
Platz in Deutschland und zweitbester Platz in Bayern.
Neben weiteren Wettkämpfen wie Schützenschnurschießen in Neudorf, Nachtmarsch in Etzenricht
und einem Wettkampf „Spähtrupp bei Nacht“ in Neudorf nahm die RK-Mannschaft
des Vereins zum fünften Male am internationalen Militärwettkampf bei Luino in Italien teil.
Sichtlich stolz auf die erreichten Erfolge betonte Martin Guggenberger, dass in Hagelstadteine
Reservisten-Kameradschaft bestehe, „die auf Wettkämpfe geht“ und sich nicht nur auf
das Sammeln für die Kriegsgräber oder auf das Abhalten eines Stammtisches beschränke.
Wegen des Rückgangs des Interesses bei der 1988 gegründeten Schießsportabteilung für
Großkaliberwaffen schlug Gerhard Lintl der Versammlung vor, die monatlichen Schießtermine
auf einmal im Vierteljahr zu reduzieren, wofür volles Einverständnis vorlag. Lintl betonte

in Hinblick auf die angestrebte Patenschaft des Vereins mit der Luftlandefernmeldekompanie
100 aus Regensburg, die Grundidee sei, nicht nur „zweimal im Jahr zu feiern“, sondern etwas
zu schaffen, das „wächst“. Als erste gemeinsame Aktion soll im April ein gemeinsames
Schießen stattfinden, wobei die Reservisten mit den neuen Gewehren der Bundeswehr (G 36)
und die aktiven Soldaten mit dem Vorgängermodell (G 3) schießen sollten.
Major Buthmann nannte als Ziel ein „weiteres Zusammenwachsen“ zwischen den Partnern
der Patenschaft, erst dann soll die Patenschaft durch die Überreichung der Patenschaftsurkunde
besiegelt werden. Zuletzt berichtete Oberstleutnant Neuner vom Heimatschutzbataillon
862, dem die Reservisten im Ernstfall unterstellt sind.
MZ vom 16.03.2004