MZ vom 11.09.2007
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Die etwas andere FFW-Prüfung<br />
Statt Saugleitung kuppeln mit Schläuchen Luftballone aufblasen: Die FFW Hagelstadt bestand<br />
die Prüfungen zum Patenbitten in Gailsbach. Vor allem die Festdamen überzeugten.<br />
Fesche Festdamen machten Eindruck<br />
Da konnten die Gailsbacher beim Patenbitten nicht Nein sagen /<br />
„A bisserl was abverlangen"<br />
HAGELSTADT/GAILSBACH (Ith). Die Feuerwehr Hagelstadt hat sich schon vor langer Zeit die<br />
Kollegen aus Gailsbach als Patenwehr für das 125-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe im<br />
Mai nächsten Jahres ausgesucht. Jetzt aber erst „trauten“ sich die Hagelstädter zum förmlichen<br />
„Bitten“ nach Gailsbach.<br />
Zuerst wurde die Fahnenbraut Natalie Drescher von der Feuerwehr - voran die Moosgrabnt'aler<br />
- vor ihrem Elternhaus abgeholt. Dann ging es im Marschzug zu Fahnenmutter Ursula<br />
Haimerl, die mit ihrem Mann, Bürgermeister Schirmherr Anton Haimerl, abgeholt wurde. Vor<br />
dem Feuerwehrhaus in Gailsbach fand dann das offizielle „Bitten“ statt.<br />
Fahnenmutter Ursula Haimerl, Vorsitzender Michael Wollny, Fahnenbraut Natalie Drescher und<br />
Kommandant Peter Turicik (von links) tragen ihre Bitten auf dem Holzscheitl knieend vor.
Vorsitzender Michael Wollny und Kommandant Peter Turicik knieten traditionsgemäß auf<br />
einem spitzen Holzscheit. Nur für Fahnenmutter und Fahnenbraut war das Scheitl abgeflacht<br />
und nicht angespitzt. Nachdem alle vier eindringlich Gehör für ihre Bitte an den Patenverein<br />
erbeten hatten, waren die Gailsbacher schon sehr milde gestimmt. Auch die gut 30 Mann starke<br />
Abordnung der Feuerwehr aus Hagelstadt, aber vor allem die 31 feschen Festdamen, machten<br />
einen sehr guten Eindruck auf die Patenfeuerwehr.<br />
Michael Wollny, Anton Haimerl und Peter Turicik geben<br />
ihr Bestes, um die am anderen Ende der Leitung befestigten<br />
Ballone zum Platzen zu bringen.<br />
Brauch seit mehr als 100 Jahren<br />
Gerhard Lintl moderierte das Patenbitten.<br />
„Das Patenbitten ist schon seit<br />
über 100 Jahren Brauch“, sagte Lintl. In<br />
der damaligen Zeit mit seinen vielen<br />
Bränden seien zuverlässige „Paten“ als<br />
Helfer sehr wichtig gewesen. Auch<br />
wenn sich der Schwerpunkt heute von<br />
Brandbekämpfung mehr auf technische<br />
Hilfeleistung verlagert hätte, seien Paten<br />
und „Helfer und Freunde“, auf die man<br />
sich einhundertprozentig verlassen könne,<br />
heute genau so wichtig wie damals.<br />
Dies sei auch ein Grund, warum Hagelstadt<br />
und Gailsbach an dem altem<br />
Brauch des Patenbittens festhalten.<br />
Bitte auch ernst gemeint?<br />
Vorsitzender Hans Rosenbeck, Kommandant<br />
Robert Buchner und 2. Vorsitzender<br />
Franz Mandl prüften, ob die Bitte<br />
der Kollegen „auch ernst gemeint sei“. Den Bittenden dürfe man „schon a bisserl was abverlangen“,<br />
meinte er. Und so wurden Michael Wollny, Peter Turicik und Anton Haimerl geprüft,<br />
ob sie es schaffen, über drei C-Rohre durch einen leeren Wasserschlauch gegenüber<br />
drei Luftballons zum Platzen zu bringen. In erstaunlich kurzer Zeit und mit viel Lungen-<br />
Einsatz wurde diese Aufgabe gelöst. Weil Peter Turicik die Gailsbacher schon öfters auf ihr<br />
„veraltetes Wappen“ angesprochen hatte, musste er aus dem Gedächtnis das Wappen der Gemeinde<br />
nachzeichnen, was für ihn kein Problem war.<br />
Für Fahnenmutter und Fahnenbraut war eine Zielübung mit der Kübelspritze angesagt. Beide<br />
lösten die Aufgabe locker, wobei Ursula Haimerl schon mal den Schlauch direkt in den Maßkrug<br />
hielt. Nach diesen Erfolgen konnte die Gailsbacher Feuerwehr nicht mehr anders: „Eine<br />
saubere Leistung“, so Robert Buchner.<br />
„Für Gailsbach eine große Ehre“ sei es, die Patenschaft für Fahnenweihe nächstes Jahr zu<br />
übernehmen. Anschließend wurde das Patenband von Fahnenmutter und -braut durchschnitten<br />
und jeweils ein Stück des Bandes an die Fahnen der beiden Wehren gebunden. Dann wurden<br />
Geschenke ausgetauscht und abschließend wurde mit dem auf einem Leiterwagerl mitgebrachten<br />
Fass Bier die Patenschaft mit einem „Hoch die Krüge, zum Wohl“, besiegelt. Die<br />
FFW Gailsbach lud ihre Gäste anschließend auf eine Brotzeit in den Werkmann-Stadl ein.<br />
<strong>MZ</strong> <strong>vom</strong> <strong>11.09.2007</strong>