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Praxiswissen update<br />

Motivationsfördernde Jobgestaltung<br />

ProFirma<br />

Serie<br />

Produktivitätsfaktor Personal: Die Leistung von Mitarbeitern spielt die entscheidende<br />

Rolle für den Unternehmenserfolg. Dabei ist einer der wesentlichen Faktoren das Umfeld<br />

des Mitarbeiters. Denn dieses bestimmt dessen Motivation beziehungsweise das<br />

Leistungsverhalten maßgeblich.<br />

Materielles<br />

Umfeld<br />

THEMENÜBERSICHT:<br />

UPDATE PERSONALARBEIT<br />

Mitarbeiter<br />

Persönliches<br />

Umfeld<br />

Psychisches<br />

Umfeld<br />

12/08 Personalarbeit – Anforderungen<br />

und Herausforderungen<br />

01/09 Personalbeschaffung und -auswahl<br />

02/09 Ziele und Zielvereinbarungen<br />

03/09 Rückmeldung geben, Rückmeldung leben<br />

04/09 Binden und Entwickeln von Mitarbeitern<br />

05/09 Fördern und Fordern<br />

06/09 Und wenn es so nicht mehr weitergehen<br />

kann<br />

7-8/09 Motivationsfördernde Jobgestaltung<br />

09/09 Arbeitszeit und Leistungsfähigkeit<br />

10/09 Führungskraft sein und Führung leben<br />

11/09 Systematische Entwicklung von<br />

Leistungsträgern in der Praxis<br />

Mit der Serie „Praxiswissen update“ können<br />

Chefs ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse auf<br />

den aktuellen Stand bringen. In kompakter Form,<br />

mit anschaulichen Grafi ken und praxisorientierten<br />

Checklisten bietet die Serie ein Kompendium des<br />

Unternehmerwissens. In der aktuellen Jahresstaffel<br />

geht es um das Personalwesen, von der<br />

Rekrutierung über die Mitarbeiterbindung bis hin<br />

zur Vorbildfunktion der Führungskraft.<br />

Mitarbeiterleistung<br />

Bezogen auf das Unternehmen können<br />

zwei Hauptebenen unterschieden<br />

werden, die maßgeblichen Einfluss auf<br />

den Mitarbeiter haben. Zum einen das<br />

materielle und zum anderen das psychische<br />

Umfeld. Ein drittes Kriterium,<br />

das jedoch aus Unternehmenssicht eher<br />

eine untergeordnete Rolle einnimmt, ist<br />

das persönliche Umfeld.<br />

Alle drei Ebenen wirken auf den Mitarbeiter<br />

und dessen Arbeits- und Leistungsverhalten<br />

ein. Im persönlichen<br />

Umfeld geht es primär um private Themen<br />

wie Beziehung, Familie, Freunde<br />

oder Hobbys. Beim materiellen Umfeld<br />

stehen Arbeitsplatzbedingungen wie<br />

Sauberkeit, Ordnung oder Ausstattung<br />

im Mittelpunkt, während der Mitarbeiter<br />

im psychischen Umfeld eher vom<br />

Führungsstil des Vorgesetzten, dem<br />

Verhalten im Team oder der Unternehmenskultur<br />

beeinflusst wird.<br />

Auf der psychischen Ebene gibt es Untersuchungen<br />

von Hackman und Oldham<br />

(1981, 2005) zufolge drei wichtige<br />

Faktoren, die Auswirkungen auf das<br />

Motivationspotenzial von Mitarbeitern<br />

haben. Zu nennen sind die Sinnhaftigkeit<br />

der Arbeit, die Verantwortlichkeit<br />

für Arbeitsergebnisse sowie die Kenntnis<br />

über Ergebnisse der Arbeitsaktivitäten.<br />

Welche Möglichkeiten es in der betrieblichen<br />

Praxis gibt, über die eine Führungskraft<br />

das Leistungsverhalten der<br />

Einen Teil der Serie verpasst?<br />

Die bisher erschienenen Beiträge der Jahresstaffeln<br />

Betriebswirtschaft und Marketing<br />

finden Sie als PDF zum Herunterladen unter<br />

www.profirma.de, Rubrik „Wissen“.<br />

Mitarbeiter positiv beeinflussen kann,<br />

zeigt das Modell von Wittkuhn und<br />

Bartscher aus dem Jahr 2001 (siehe Grafik<br />

Seite 69). Über den gezielten Einsatz<br />

von Feedback, Design oder Ressourcen<br />

können wertvolle nutzensteigernde Leistungsergebnisse<br />

für das Unternehmen<br />

und schließlich auch für den Kunden<br />

(Erhöhung der Kundenzufriedenheit)<br />

erzielt werden.<br />

Wie aus dem Modell ersichtlich, spielt<br />

die Führungskraft eine zentrale, leistungsbeeinflussende<br />

Rolle. Auf der<br />

einen Seite kann sie über Handlungsfelder<br />

wie Unterstützung, Ressourcen<br />

oder Design ein besseres Leistungsumfeld<br />

ermöglichen. Auf der andern<br />

Seite kann sie aber durch den Einsatz<br />

von Instrumenten wichtige Impulse<br />

zur Leis-tungssteigerung setzten. In der<br />

Funktion als Impulsgeber ist es Auftrag<br />

der Führungskraft, das Leistungsverhalten<br />

des Mitarbeiters mithilfe von Zielen,<br />

Rückmeldungen oder Konsequenzen<br />

zu steuern. So können unter anderem<br />

regelmäßige Ziel- oder Feedback-Gespräche,<br />

Anerkennung, Lob oder Prämien<br />

zu mehr Motivation beim Mitarbeiter<br />

führen.<br />

Über diese beiden Dimensionen (Ermöglicher<br />

und Impulsgeber) hinaus, ist<br />

auch die Persönlichkeit der Führungs-<br />

68 ProFirma 07/08 2009


INPUT<br />

Modell von Wittkuhn/Bartscher<br />

Ermöglicher<br />

Mitarbeiter<br />

kraft von Bedeutung. Haltungen, Werte<br />

sowie das persönliche Führungsverständnis<br />

haben Wirkung auf die Mitarbeiter.<br />

So kann ein Vorgesetzter, der<br />

situationsgerecht führt, seine Mitarbeiter<br />

fördert und fordert und ihnen Wertschätzung<br />

und Respekt entgegenbringt,<br />

wesentlich mehr Motivationspotenziale<br />

wecken als eine Führungskraft, die<br />

erbrachte Leistungen nicht anerkennt<br />

oder permanent Angst erzeugt.<br />

Motivationsfördernde<br />

Jobgestaltung<br />

Design<br />

Unternehmen/<br />

Management<br />

Treiber<br />

Die impulsgebenden Bereiche wurden<br />

bereits in früheren Beiträgen der Praxiswissen-Serie<br />

ausführlich erörtert. Aus<br />

diesem Grund soll nun in erster Linie<br />

auf die Aufgaben von Führungskräften<br />

als Ermöglicher eingegangen werden.<br />

Auftrag der Führungskraft ist es, dafür<br />

zu sorgen, dass die Arbeitsbereiche der<br />

Mitarbeiter motivationsfördernd gestaltet<br />

werden. Dies kann unter anderem<br />

durch das Zur-Verfügung-Stellen von<br />

Ressourcen, persönlicher Unterstützungstätigkeit<br />

oder über die designtechnische<br />

Arbeitsplatzgestaltung erfolgen.<br />

Unterstützung<br />

Ressourcen<br />

Konsequenzen<br />

Impulsgeber<br />

Ziele<br />

Mitarbeiter<br />

Feedback<br />

OUTPUT<br />

Leistung<br />

Kunde<br />

Ressourcen<br />

Unter Ressourcen kann die Bereitstellung<br />

von allen für die erfolgreiche Ausübung<br />

der Tätigkeit notwendigen Arbeitsmittel<br />

verstanden werden. Es geht<br />

dabei darum, Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, die es dem Mitarbeiter erlauben,<br />

die geforderte Leistung zu erbringen.<br />

Der Zugang zu Arbeitsmitteln wie<br />

Geräten und Werkzeugen sowie das Bereitstellen<br />

von relevanten Informationen<br />

und Unterlagen zählen genauso zu<br />

den Ressourcen wie Maßnahmen, die<br />

die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit<br />

des Mitarbeiters betreffen wie<br />

Essen, Trinken, Luft, Ruhe oder Zeit.<br />

Unterstützung<br />

Die Unterstützung von Mitarbeitern<br />

durch den Vorgesetzten ist eine weitere<br />

wichtige, verhaltensbeeinflussende<br />

Größe. Aufgabe der Führungskraft auf<br />

dieser Ebene ist es zum Beispiel, Schulungsbedarf<br />

zu erkennen und abzudecken,<br />

bei Fragen als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung zu stehen oder für den<br />

Mitarbeiter den notwendigen Präsentationstermin<br />

bei der Geschäftsleitung<br />

sicherzustellen. Außerdem stellen auch<br />

Maßnahmen wie Mentoring oder Supervison<br />

Unterstützungsleistungen dar.<br />

Ziel des Mentorings ist es, dem Mitarbeiter<br />

Orientierung über interne Abläufe<br />

zu geben oder seine Bindung an<br />

das Unternehmen zu verstärken. Dies<br />

geschieht, indem die Führungskraft als<br />

Ansprechpartner zur Verfügung steht<br />

und ihn in allen innerbetrieblichen Fragestellungen<br />

unterstützt. Supervision<br />

geht noch einen Schritt weiter. Hier<br />

geht es, vor dem jeweiligen organisatorischen<br />

Hintergrund, primär um die berufsbezogene<br />

Beratung des Mitarbeiters<br />

und die Beantwortung der Fragen nach<br />

beruflicher Weiterentwicklung und<br />

Karriereplanung.<br />

Design<br />

Das Design ist ein wichtiges Element,<br />

das im Hinblick auf die Qualität der<br />

Leistung am Arbeitsplatz nicht zu vernachlässigen<br />

ist. Unter Design können<br />

zum Beispiel die generelle Ausstattung<br />

des Arbeitsplatzes oder die architektonische<br />

Ausgestaltung der Arbeitsumgebung<br />

zusammengefasst werden. Darüber<br />

hinaus sind auch Elemente wie die<br />

eindeutige Zuordnung von Aufgaben<br />

und Verantwortlichkeiten, die Abfolge<br />

der jeweiligen Tätigkeiten in einem<br />

Arbeitsprozess oder Vorschriften und<br />

Anweisungen von Bedeutung.<br />

Ein weiteres wesentliches Design-Element<br />

der motivationsförderlichen Jobgestaltung<br />

ist der Bereich der Ergonomie.<br />

Bei der Ergonomie geht es primär<br />

um die optimierende Gestaltung von<br />

einzelnen oder mehreren zusammenhängenden<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Bei der ergonomischen Betrachtung von<br />

Arbeitsplätzen steht an erster Stelle der<br />

Schutz der Mitarbeiter vor gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen und Schäden.<br />

Ist dies gesichert, kann in einem<br />

zweiten Schritt die Erhaltung von Gesundheit<br />

und Wohlbefinden fokussiert<br />

werden und schließlich auch als dritter,<br />

ergänzender Aspekt die Weiterentwicklung<br />

bestehender Arbeitsbedingungen<br />

erfolgen.<br />

Anthropometrische<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

Bei der anthropometrischen Arbeitsplatzgestaltung<br />

steht die Anpassung<br />

des Arbeitsplatzes an die durchschnittlichen<br />

menschlichen Körpermaße im<br />

Vordergrund. Die Vermessung des<br />

menschlichen Körpers und der Bewegungsfreiheit<br />

stehen dabei im Mittelpunkt.<br />

Mithilfe der anthropometrischen<br />

Arbeitsplatzgestaltung soll durch eine<br />

Anpassung des Arbeitsplatzes und<br />

ProFirma 07/08 2009<br />

69


Praxiswissen update<br />

Beispiel<br />

Ausstattung<br />

Architektur<br />

Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />

Prozesse<br />

Vorschriften und<br />

Anweisungen<br />

der Arbeitsmittel, belastungsstarkem<br />

und ermüdendem Verhalten vorgebeugt<br />

werden. So wird insbesondere<br />

auf die Höhe des Arbeitsbereichs oder<br />

des Griffbereichs des Mitarbeiters abgestellt.<br />

Da viele Arbeitnehmer einen Bildschirmarbeitsplatz<br />

haben und dort auch<br />

große Teile ihrer Arbeitszeit verbringen,<br />

kommt es regelmäßig zu gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen. Denn<br />

auf stundenlanges Sitzen und Arbeiten<br />

am Computer reagiert der menschliche<br />

Körper häufig mit Kopf- und Rückenschmerzen,<br />

brennenden Augen oder<br />

Konzentrationsschwächen. Deshalb<br />

ist es notwendig, die Arbeitsplatzbedingungen<br />

individuell an die Mitarbeiterbedürfnisse<br />

anzupassen. Dies kann<br />

durch höhenverstellbare Tische oder<br />

Stühle und Fußstützen erfolgen.<br />

Büroorganisation<br />

Wichtige Fragestellungen<br />

> Ist die Technik auf einem aktuellen Stand?<br />

> Sind die Arbeitsplätze mit den notwendigen Arbeitsmitteln<br />

bestückt?<br />

> Gibt es Ruhe- und Erholungsräume?<br />

> Sind die Büros groß und hoch genug?<br />

> In welchem baulichen Zustand sind die Gebäude des<br />

Unternehmens?<br />

> Gibt es Parkmöglichkeiten in der Nähe?<br />

> Sind Verantwortlichkeiten klar geregelt?<br />

> Sind Aufgaben anforderungsgerecht verteilt?<br />

> Sind Prozesse zielführend aufgesetzt und effizient geplant?<br />

> Gibt es jemanden, der sich um das Thema kontinuierliche<br />

Verbesserungsprozesse und Prozessoptimierung kümmert?<br />

> Gibt es klare Vorgaben und Richtlinien, bezogen auf das<br />

Verhalten und die Leistungserstellung im Unternehmen?<br />

> Sind Regeln und Vorschriften schriftlich fixiert und bekannt<br />

gemacht?<br />

Die physiologische<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

Auch physiologische Umweltfaktoren<br />

spielen eine wichtige Rolle bei der Leistungserstellung,<br />

da sie in negativer Ausprägung<br />

erhebliche gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen nach sich ziehen<br />

können. Dabei geht es vor allem darum,<br />

die Arbeitsmethoden und -bedingungen<br />

speziell auf die menschliche<br />

Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit<br />

abzustimmen mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit<br />

des Mitarbeiters über das<br />

ganze Arbeitsleben hinweg zu erhalten<br />

und krankheitsbedingte Ausfälle weitestgehend<br />

zu minimieren. Die physiologische<br />

Arbeitsplatzgestaltung befasst<br />

sich dabei in erster Linie mit Komponenten<br />

wie Klima, Schadstoffe oder Beleuchtung<br />

am Arbeitsplatz.<br />

PRAXISTIPP Beleuchtung mit künstlichem<br />

Licht: Der Mensch nimmt seine<br />

Umwelt zu 80 Prozent mit den Augen<br />

wahr. Die Beleuchtung am Arbeitsplatz<br />

ist deshalb von großer Relevanz. Aus<br />

diesen Gründen wurde eine Richtlinie<br />

zur Kernbeleuchtungsstärke in Büround<br />

Arbeitsbereichen (DIN 5035) definiert.<br />

Überprüfen Sie selbst, inwieweit<br />

Ihre Arbeitsplätze die vorgeschriebenen<br />

Kriterien erfüllen.<br />

> Ausrichtung von Leuchten parallel zu<br />

Fenster und Hauptblickrichtung.<br />

> Leuchten sollten getrennt schaltbar<br />

und flimmerfrei sein.<br />

> Die Beleuchtungsstärke sollte stufenlos<br />

regelbar sein, damit sie an die individuellen<br />

Sehkräfte angepasst werden<br />

kann.<br />

> 500 Lux für Arbeitsplätze in Büroräumen.<br />

> 750 – 1000 Lux für Arbeitsplätze in<br />

Großraumbüros (je nach Reflexion).<br />

Auch die klimatischen Bedingungen<br />

wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />

Wärmestrahlung oder Luftbewegung<br />

spielen für die Leistungsfähigkeit von<br />

Mitarbeitern eine wichtige Rolle. So gilt<br />

zum Beispiel ein Mensch bei einer Temperatur<br />

von 35-40 Grad als arbeits- und<br />

leistungsunfähig.<br />

Psychologische<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

Aufgabe der psychologischen Arbeitsplatzgestaltung<br />

ist es, für die Mitarbeiter<br />

eine angenehme Umwelt zu schaffen.<br />

Dies kann unter anderem durch Farbgebung,<br />

Pflanzen oder Musik erfolgen.<br />

Gerade bei einfachen, monotonen Tätigkeiten<br />

kann beispielsweise ein kleines<br />

Radio wahre Wunder wirken. Auch hat<br />

die farbliche Gestaltung von Arbeitsoder<br />

Erholungsräumen Studien zufolge<br />

Im Allgemeinen können fünf Dimensionen<br />

der Arbeitsplatzgestaltung unterschieden<br />

werden:<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

anthropometrische<br />

Gestaltung<br />

physiologische<br />

Gestaltung<br />

psychologische<br />

Gestaltung<br />

informationstechnische<br />

Gestaltung<br />

Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz<br />

70<br />

ProFirma 07/08 2009


Einfluss auf die psychische Stimmung<br />

von Mitarbeitern. So wirken bestimmte<br />

Farbtöne wesentlich beruhigender,<br />

während andere anregend wirken.<br />

PRAXISTIPP: Für Büroräume einer kaufmännischen<br />

Abteilung empfiehlt sich<br />

eine eher beruhigende Farbgebung mit<br />

Grün- oder Blautönen. Bei Kreativabteilungen,<br />

wie dem Marketing oder der<br />

Forschungs- und Entwicklungsabteilung,<br />

bieten sich vielmehr anregende<br />

und inspirierende Farben wie Orange<br />

oder Gelb an.<br />

Informationstechnische<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

Der Informationsfluss im Unternehmen<br />

und die informationstechnische Gestaltung<br />

sind ein weiterer wichtiger Faktor<br />

bei der leistungsoptimierten Ausgestaltung<br />

von Arbeitsplätzen. Zu berücksichtigen<br />

sind in diesem Bereich neben<br />

optischen Informationsträgern (z.B. Beschaffenheit<br />

oder Ablesbarkeit von Anzeigeinstrumente)<br />

auch die Gestaltung<br />

von Stellteilen (Griffen) beispielsweise<br />

über Anordnung, Bewegungsrichtung<br />

oder Stellwiderstand. Ferner gehört<br />

auch die Nutzung von Software in diese<br />

Kategorie der Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Abschließend sei noch kurz der Bereich<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz erwähnt.<br />

Bei der Arbeitsplatzgestaltung<br />

berücksichtigt werden hier nicht nur<br />

allgemeine Gefahren, denen Mitarbei-<br />

Farbwirkung<br />

ter während ihrer Arbeit an Maschinen<br />

und Anlagen ausgesetzt sind. Auch<br />

Wegeunfälle oder Berufskrankheiten<br />

sind wichtige Themen.<br />

Mittlerweile wird in immer mehr Betrieben<br />

aktives Gesundheitsmanagement<br />

betrieben. Das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) ist Managementaufgabe<br />

und beinhaltet neben dem<br />

bereits erwähnten Arbeitsschutz auch<br />

Felder wie Suchtprävention, Sozialberatung<br />

und Gesundheitsförderung. Wichtig<br />

ist, dass in Unternehmen nicht nur<br />

Einzelmaßnahmen angeboten werden,<br />

sondern ein ganzheitliches betriebliches<br />

Gesundheitssystem installiert wird.<br />

Beispiele:<br />

> Suchtprävention: Alkoholprogramme,<br />

Anti-Rauchprogramme<br />

> Sozialberatung: Betriebsfürsorge,<br />

Frauenbeauftragte<br />

> Gesundheitsförderung: Betriebssport,<br />

Kantine, kostenlose Gesundheits-<br />

Checks, Grippeimpfungen<br />

Work-Life-Balance<br />

Farbe Temperaturwirkung Psychische Stimmung<br />

Blau kalt beruhigend<br />

Grün kalt bis neutral sehr beruhigend<br />

Die Führungskraft hat nicht nur direkten<br />

Einfluss auf das physische und<br />

psychische Arbeitsumfeld des Mitarbeiters.<br />

Auch auf der persönlichen Ebene<br />

kann der Unternehmer leistungsfördernd<br />

wirken. Die Möglichkeiten, die<br />

sich in diesem Bereich eröffnen, werden<br />

aktuell unter dem Stichwort Work-<br />

Life-Balance diskutiert. Darunter wird<br />

das ausgeglichene Verhältnis zwischen<br />

Berufs- und Privatleben verstanden. So<br />

ist für den Mitarbeiter der ausgewogene<br />

Rot warm sehr aufreizend und beunruhigend<br />

Orange sehr warm anregend<br />

Gelb sehr warm anregend<br />

Braun neutral anregend<br />

Violett kalt aggressiv, beunruhigend, entmutigend<br />

LITERATURTIPPS<br />

KLEINES HANDBUCH DER PRAK-<br />

TISCHEN ARBEITSGESTALTUNG<br />

Grundsätzliches. Gestaltungshinweise.<br />

Gesetze, Vorschriften und Regelwerke.<br />

Weiterführende Literatur.<br />

Autoren: Steffen Kubitscheck;<br />

Johannes H. Kirchner;<br />

Carl Hanser Verlag, 2005;<br />

227 Seiten, 19,90 Euro;<br />

ISBN 978-3-446-40034-4<br />

GESUNDHEIT & ARBEITSSCHUTZ<br />

Vorschriften einhalten, Maßnahmen<br />

durchführen.<br />

Autoren: Joachim Gutmann,<br />

Martina Kollig;<br />

Rudolf <strong>Haufe</strong> Verlag, 2005;<br />

124 Seiten, 9,90 Euro;<br />

ISBN 978-3-448-06339-4<br />

Mix von Arbeitszeit und persönlicher<br />

Freizeit genauso wichtig wie die Aspekte<br />

Gesundheit, Wohlbefinden und<br />

das Streben nach Erfüllung der eigenen<br />

Wünsche und Pläne.<br />

Beispiele: Betriebliche Unterstützung<br />

der Work-Life-Balance<br />

> Altersteilzeit<br />

> Betriebssportgruppen<br />

> Betreuungsservice für Kinder<br />

> Betriebsfeiern (mit der Möglichkeit,<br />

Partner/Kinder mitzunehmen)<br />

> Gutscheine für Fitnesscenter<br />

> Workshops zum Thema Konfliktmanagement<br />

oder Stressbewältigung<br />

> Pausen- und Erholungsräume<br />

> Möglichkeiten eines Sabbaticals<br />

> Unterstützung von Elternzeit für<br />

Väter<br />

> Flexible Arbeitszeitmodelle<br />

> Kostenlose Konzertkarten<br />

Die Autoren:<br />

Prof. Dr. Thomas Bartscher und<br />

Dipl.-Psych. Eva Natalia Resch<br />

sind Mitglieder der Forschergruppe<br />

Shared Knowledge. Professor Bartscher<br />

ist Referent bei der <strong>Haufe</strong> Akadamie.<br />

ProFirma 07/08 2009<br />

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