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Thomas Krauskopf Interieur

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Eins: Générique<br />

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(10) DIE KURIOSITÄTEN der zonalen Luftveränderung. XYz – sein „Ich“<br />

strotzte: Energie [ ! ] ... Polarkreis. /// Und dann hier da dort drüben<br />

hinten vorne oben unten mittig breit flach offen geschlossen abseits<br />

fort weg hinwärts auswärts heimlich heimatlich abwärts nieder unterseits<br />

oberhalb ... nicht hier! /// sich richten, Gezappel.<br />

kreisend<br />

um die kreisrunde<br />

Kreisstadt: dort wohnte der Kreisbürger –<br />

der futuristisch angehauchte,<br />

aber in seinem Konservatismus<br />

eingepferchte Japaner.<br />

Grüngürtel. In beachtlichen Ringen vollzog sich ein Zirkel aus<br />

Wiesenflächen, mit Baum- und Sträucherbestand jede kreisförmig<br />

angeordnete Gebäudeeinheit. Posaunen erklangen elektrisch, der<br />

Türöffner surrte. Elektronisch gesteuert kam eine Lore. Die U-Bahn<br />

war Vergangenheit. Individualverkehr als öffentliche Nahverkehrslösung.<br />

Jedem Fahrgast sein eigens sich zur Verfügung stellendes<br />

Fahrzeug, Platz für maximal vier Personen und Traglasten.<br />

Rauschende Schienen. Hübsche Wege durch das Unterholz des<br />

Grüngürtels ins große Zentrum, ein bißchen Zuckerbäckerstil, aber<br />

klein gehalten – nicht so monströs. Soweit die stadthafte Utopie aus<br />

der Erinnerung. Geschaffen aus der unmittelbaren Vernunftlage heraus.<br />

Am zentralen Kulturort fand heute ein Konzert statt. Fünf<br />

Elektroniker erklärten anhand ihres ausgesuchten Repertoires den<br />

Eklektizismus in der Renaissance der Post=Avantgarde des ambivalenten<br />

Tonsetzens. Kunstkulturtonsetzung, vielleicht sogar: Musik!<br />

Fallbeispiele der Ballettmusiken gab es genügend. Alles was<br />

außerdem für sich alleine stehen konnte. Lärm und Gedanken, verdrückte<br />

Gefühle für ein Überbleibsel des Geschicks. Richtung:<br />

Ende. Doch der Anfang blieb. Nach dem Konzert kehrte der Japaner<br />

flugs nach hause zurück. Er trug einen Tempelbaumkräuterteebeutel<br />

in einen Becher heißes Wasser. Er trank als Zutaten Ginko- und<br />

Brombeerblätter, Aroma, Buchweizenkraut und Süßholz. Für<br />

wesentlich westlichere Geschmäcker wirkte der Geschmack des<br />

Tees sonderbar bis unangenehm. Ohne den Kandis anzurühren (Kölner<br />

Zucker war nicht seine Schwäche, schon gar nicht seine Stärke)<br />

bewog er seine angestaute Teetinktur zu schlürfen. Ein Weltenbrand.<br />

Edle Tropfen zogen durch seinen Rachenraum – waren das<br />

gewaltfreie Details? Inmitten der Krise erhob er sich seiner verfolgbaren<br />

Gedanken.<br />

20

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