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Bei Anruf Beton - HeidelbergCement

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context 4/2008 Zeit<br />

<strong>Beton</strong> à la mode<br />

Ein Baustoff im Wandel der Zeit<br />

So wie die Kleidung des Menschen ist auch die äußere Hülle seiner Gebäude<br />

Moden unterworfen. An Sichtbetonfassaden lässt sich der Wechsel über<br />

die Jahrzehnte gut beobachten: Jede Zeit fand ihren eigenen, typischen<br />

Umgang mit dem Baustoff. Ein Streifzug durch die Geschichte.<br />

Das Wort „Mode“ scheut der Architekt wie der<br />

Teufel das Weihwasser. Die Kurzlebigkeit von<br />

Trends ist ihm suspekt, wenn es um seine Gebäude<br />

geht – schließlich baut er nicht für eine Saison, sondern<br />

für Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte.<br />

Gerade der Werkstoff <strong>Beton</strong> steht für Unverwüstlichkeit<br />

und Dauerhaftigkeit, und doch lässt sich nicht<br />

leugnen, dass auch er ganz offensichtlich gewissen<br />

Moden folgt und sich immer wieder neu und völlig<br />

anders präsentiert.<br />

Als Sichtbeton nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich<br />

in größerem Umfang eingesetzt wurde,<br />

zeigte er sich häufig in handwerklicher Veredelung.<br />

Nach dem Ausschalen wurde seine Oberfläche nachbearbeitet<br />

und erhielt dadurch erst ihre endgültige<br />

Gestalt. Man übertrug die Methoden, die man jahrhundertelang<br />

auf Natursteine angewandt hatte, einfach<br />

auf den neuen Werkstoff Sichtbeton. So wurden<br />

die Flächen etwa gestockt, so dass sie eine raue, felsenähnliche<br />

Textur erhielten, oder scharriert, was ein<br />

grafisches Muster paralleler Rillen entstehen lässt –<br />

ein Gestaltungselement, das häufig die Randzonen<br />

akzentuierte. Diese <strong>Beton</strong>flächen in Steinmetzmanier<br />

versöhnten den Baustoff der Moderne mit der Tradition<br />

des Handwerks und finden sich hauptsächlich in<br />

der Architektur der Fünf zigerjahre.<br />

Irgendwann passten sie nicht mehr in die Zeit –<br />

waren die Sechziger- und Siebzigerjahre doch von<br />

Fortschrittseuphorie, Technikbegeisterung und einer<br />

Industrialisierung des Bauwesens geprägt. Der rohe,<br />

unveredelte <strong>Beton</strong>, wie er aus der Schalung kommt<br />

und den Herstellungsprozess abbildet, avancierte<br />

zum adäquaten Ausdruck der Zeit. <strong>Bei</strong> ihm bleibt der<br />

Abdruck der Brettschalung erhalten, was ihm einen<br />

ruppigen Charakter verleiht. Natürlich hatte es diesen<br />

<strong>Beton</strong> auch schon in den Fünfzigern gegeben;<br />

seine Blüte aber erlebte er in den beiden folgenden<br />

Jahrzehnten, um dann beinahe vollständig von der<br />

Bildfläche zu verschwinden. Das Aufkommen der<br />

Großflächenschalungen versetzte ihm den Todesstoß,<br />

denn mit ihnen ließen sich <strong>Beton</strong>flächen wesentlich<br />

schneller und rationeller herstellen als mit<br />

einer Schalung aus vielen hundert Einzelbrettern.<br />

Wieder wurde ein Stück Handarbeit zurückgedrängt.<br />

War der Brettschalungsbeton der Maßanzug für<br />

Bauwerke aus den Sechzigern und Siebzigern, so war<br />

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