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Märchendichtung von Grimm bis Grass vom 07 - Heinrich Detering

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<strong>Märchendichtung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Grimm</strong> <strong>bis</strong> <strong>Grass</strong><br />

(III)


Vladimir Propp 1927:<br />

Die Morphologie des Märchens<br />

K S<br />

A B C ↑ Sch H Z W [ M ] L ↓ V – R X U E Ü T St H*<br />

P Lö<br />

Geschehensfunktionalität<br />

aller Elemente als Summe<br />

aller „Funktions“-<br />

Korrelationen → basales<br />

Strukturschema (mit<br />

Varianten) als quasimathematische<br />

Formel


Die Kinder- und Hausmärchen<br />

der Brüder <strong>Grimm</strong><br />

Weihnachten 1812: vor 200 Jahren!


Anfänge in<br />

Göttingen


Des Knaben Wunderhorn. Alte<br />

deutsche Lieder (3 Bde. Heidelberg<br />

1805 und 1808, 1819).<br />

„Alte mündlich überlieferte Sagen<br />

und Mährchen werden mit der<br />

Fortsetzung dieser Sammlung sich<br />

verbinden.“<br />

1806-1808 Mustertexte in<br />

Zeitschriften. Seit 1806 Mitarbeit<br />

der (noch unbekannten) <strong>Grimm</strong>s.<br />

1808 schickt Jacob 7 Texte an<br />

Friedrich Carl <strong>von</strong> Savigny, 1810<br />

54 Märchen an Brentano, der sie<br />

nicht zurückgibt („Die älteste<br />

Märchensammlung der Brüder<br />

<strong>Grimm</strong>“, hg. <strong>von</strong> Rölleke)


Philip Otto Runge<br />

schreibt 1805, als Dank für den ersten<br />

Wunderhorn-Band: Von dem Fischer un<br />

siner Fru; Von den Machandelboom.<br />

(Mdl. Überlieferungen aus Pommern<br />

überformt, erster Übergang <strong>vom</strong> VM zum<br />

KM.)<br />

Arnim und Brentano schicken sie an die<br />

<strong>Grimm</strong>s weiter: die entscheidende<br />

Anregung. (KHM, Nr. 19 und 27.)<br />

Jacob 1811: „Sowohl in Rücksicht der<br />

Treue, als der trefflichen Ausführung wüßten<br />

wir kein besseres Beispiel zu nennen,<br />

als die <strong>von</strong> dem seligen Runge [...] gelieferte<br />

Erzählung <strong>vom</strong> Wacholderbaum, plattdeutsch,<br />

welche wir unbedingt zum Muster<br />

aufstellen “.


Philipp Otto Runge: Von dem Fischer un syner Fru<br />

Dar wöör maal eens en Fischer un syne Fru, de waanden tosamen<br />

in‘n Pißputt, dicht an der See, un de Fischer güng alle Dage hen un<br />

angeld: un he angeld un angeld.<br />

So seet he ook eens by de Angel un seeg jümmer in dat blanke<br />

Water henin: un he seet un seet.<br />

Do güng de Angel to Grund, deep ünner, un as he se heruphaald, so<br />

haald he enen grooten Butt heruut. Do säd de Butt to em „hör mal,<br />

Fischer, ik bidd dy, laat my lewen, ik bün keen rechten Butt, ik<br />

bün‘n verwünschten Prins. Wat helpt dy dat, dat du my doot maakst?<br />

ik würr dy doch nich recht smecken: sett my wedder in dat Water un<br />

laat my swemmen.“ „Nu,“ säd de Mann, „du bruukst nich so veel<br />

Wöörd to maken, eenen Butt, de spreken kann, hadd ik doch wol<br />

swemmen laten.“ Mit des sett‘t he em wedder in dat blanke Water,<br />

do güng de Butt to Grund un leet enen langen Strypen Bloot achter<br />

sik. Do stünn de Fischer up un güng na syne Fru in‘n Pißputt.


„Mann,“ säd de Fru, „heft du hüüt niks fungen?“ „Ne,“ säd de<br />

Mann, „ik füng enen Butt, de säd he wöör en verwünschten Prins, do<br />

hebb ik em wedder swemmen laten.“ „Hest du dy denn niks<br />

wünschd?“ säd de Fru. „Ne,“ säd de Mann, „wat schull ik my<br />

wünschen?“ „Ach,“ säd de Fru, „dat is doch äwel, hyr man jümmer<br />

in‘n Pißputt to waanen, dat stinkt un is so eeklig: du haddst uns doch<br />

ene lüttje Hütt wünschen kunnt. Ga noch hen un roop em: segg em<br />

wy wählt ‘ne lüttje Hütt hebben, he dait dat gewiß.“ „Ach,“ säd de<br />

Mann, „wat schull ik door noch hengaan?“ „I,“ säd de Fru, „du<br />

haddst em doch fungen, un hest em wedder swemmen laten, he dait<br />

dat gewiß. Ga glyk hen.“ De Mann wull noch nich recht, wull awerst<br />

syn Fru ook nich to weddern syn un güng hen na der See.<br />

As he door köhm, wöör de See ganß gröön un geel un goor nich<br />

meer so blank. So güng he staan und säd –


„Männtje, Manntje, Timpe Te,<br />

Buttje, Buttje in der See,<br />

myne Fru de Ilsebill<br />

will nich so as ik wol will.“<br />

Do köhm de Butt answemmen und säd „na, wat will se denn?“<br />

„Ach,“ säd de Mann, „ik hebb dy doch fungen hatt, [1977] nu säd myn Fru<br />

ik hadd my doch wat wünschen schullt. Se mag nich meer in‘n<br />

Pißputt wanen, se wull geern ‘ne Hütt.“ „Ga man hen,“ säd de Butt,<br />

„se hett se all.“ […] „Ga man hen. Se sitt all weder in’n Pissputt.“


Von nun an Spurensuche<br />

auf Runges Anregung hin:<br />

1811 Aufforderung an die gesammten<br />

Freunde deutscher Poesie und Geschichte<br />

erlassen, große Resonanz.<br />

1812 drängt Arnim:<br />

„Er war es, der uns, als er in jener Zeit<br />

einige Wochen bei uns in Cassel zubrachte,<br />

zur Herausgabe angetrieben hatte ...<br />

Er meinte wir sollten uns nicht zu lange<br />

damit zurückhalten, weil bei dem Streben<br />

nach Vollständigkeit die Sache am Ende<br />

liegen bliebe.“


Weihnachten 1812: Kinder- und Haus-<br />

Märchen. Gesammelt durch die Brüder<br />

<strong>Grimm</strong>. (Auflage: 900.)<br />

86 Märchen – mit philologischem Kommentar<br />

(Rölleke: „Zwittergestalt zwischen Kinderbuch<br />

und wissenschaftlicher Dokumentation“).<br />

2. Band 1815 (jetzt 156 Märchen); Wilhelm<br />

redigiert die weiteren Auflagen.<br />

Kritiker verlangen mehr Volkstümlichkeit und<br />

Kindgerechtheit: die Ausgabe <strong>von</strong> 1819.<br />

3. Band 1822: Anmerkungen.<br />

1825 die illustrierte Kleine Ausgabe mit 50<br />

Märchen: der Bestseller. (Neuauflage 1833,<br />

weitere: 1836, 1839, 1841, 1843, 1844, 1850,<br />

1853, 1858.<br />

Ausgabe letzter Hand: 7. Aufl. 1857 (200).


Das Kind als der ursprüngliche Mensch und als Verkörperung des<br />

„Goldenen Zeitalters“:<br />

„Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter.“<br />

(Novalis, Blüthenstaub, 97. Fragment, 1798 )<br />

„Darum geht innerlich durch diese Dichtungen jene Reinheit, um derentwillen<br />

uns Kinder so wunderbar und selig erscheinen: sie haben<br />

gleichsam dieselben blaulichweißen makellosen glänzenden Augen,<br />

die nicht mehr wachsen können, während die andern Glieder noch<br />

zart, schwach und zum Dienste der Erde ungeschickt sind.“<br />

(Wilhelm <strong>Grimm</strong>, Vorrede zu den Kinder- und Hausmärchen 1819)


„Liebstes Großmütterchen! Nimmer nur<br />

Gockel, Hinkel und Gackeleia freundlich<br />

bei dir auf […], denn erst am Schlusse dieser<br />

höchst wahrhaften Geschichte, als sie<br />

selbst zu einem Märchen und alle darin<br />

verwickelten hohen und niederen Standespersonen<br />

zu Kindern geworden, lege ich<br />

dir die ganze Bescherung märchenhaft zu<br />

Füßen, und kannst du mich mit gutem Gewissen<br />

für dein Enkelchen halten. … so<br />

mußt du bedenken, … daß ich<br />

erst am Schlusse des Märchens<br />

ein Kind geworden bin.“<br />

(Clemens Brentano, Zueignung<br />

zu Das Märchen <strong>von</strong> Gockel,<br />

Hinkel und Gackeleia, an Marianne<br />

<strong>von</strong> Willemer, 1838)<br />

Titelzeichnung <strong>von</strong> Karl<br />

Friedrich Schinkel


Philipp Otto Runge: Der Morgen,<br />

Entwurfszeichnung zum Mittelteil<br />

Ludwig Emil <strong>Grimm</strong>: Brüderchen und Schwesterchen, Entwurf für<br />

die Titelzeichnung zu den Kinder- und Hausmärchen


Quellen ca. 40 mündliche Beiträger, ca. 30 schriftliche Vorlagen –<br />

darunter: Straparola, Basile, Perrault


Giovanni Boccaccio:<br />

Il Decamerone (1349-53)<br />

als Vorbild zyklischen, fiktiv<br />

mündlichen Erzählens<br />

Giovan Francesco Straparola:<br />

Le Piecavoli Notte<br />

(1550-1553, zeitweise wegen<br />

Obszönität auf dem Index)<br />

• literal fingierte Oralität<br />

• Einzeltexte im Zyklus<br />

• Mischung sozialer Sphären –<br />

auch in Hochsprache und<br />

Dialekten<br />

• Fäkalität und Grausamkeit als<br />

archaische ‚Komik‘<br />

(Beispiel: Il re porco)


Giambattista Basile (Diplomat und Dichter):<br />

Lo cunto de li cunti (posthum Neapel 1634-<br />

36; seit 1674: Il Pentamerone)<br />

• durchweg neapolitanische Mundart<br />

• 50 Texte frei nach Volksmärchen-Stoffen<br />

• in kunstvoller Rahmenkomposition<br />

• und in einer Mischung aus Umgangs- und<br />

barocker Kunstsprache<br />

• Volksglaube und antike Mythologie<br />

• „das schönste Buch des italienischen<br />

Barock“ (Benedetto Croce)<br />

• Jacob <strong>Grimm</strong> erstellt 1815/16 Kurzfassungen<br />

(38); Gesamtübertragung 1846 mit<br />

Vorrede <strong>von</strong> Jacob <strong>Grimm</strong> (Hinweis, dass<br />

über 30 Geschichten auch in Deutschland<br />

im mdl. Umlauf waren)


Charles Perrault: Histoires ou Contes du Temps<br />

passé avec des Moralitez (Paris 1697)<br />

• 9 Texte, da<strong>von</strong> 8 in Volksmärchen-Tradition, <strong>von</strong><br />

den <strong>Grimm</strong>s empfohlen<br />

• Neuanfang, nicht Kontinuität, nur Bruchstücke<br />

der italienischen Tradition.<br />

• Ebenfalls 1697 die Querelle des Anciens et des<br />

Modernes: Hinwendung zur Gegenwart, zu<br />

eigenen Erfahrungen und kulturellen Traditionen.<br />

• Zunächst Pseudonym des Sohnes: <strong>von</strong> Kindern<br />

für Kinder, ironisch; Adressatin: Nichte des<br />

Königs Ludwig XIV.<br />

• Verbindung höfischer Eleganz und durch Ironie<br />

legitimierter Volkstümlichkeit<br />

• Ambivalenz <strong>von</strong> höfisch-galanter Überarbeitung<br />

und ironischer Betonung ‚bürgerlicher’ Werte


Perrault, Le chat botté (Der gestiefelte Kater) –<br />

<strong>von</strong> den <strong>Grimm</strong>s 1812 zuerst aufgenommen, später gestrichen<br />

faktische Moral:<br />

1. Auch Löwen-Könige kann man mit Schlauheit auffressen.<br />

2. Wenn du ein Aristokrat <strong>bis</strong>t, sei nett zu deinen Dienern, auch<br />

wenn sie so tief unter dir stehen wie Haustiere – denn dann arbeiten<br />

sie für dich, und gemeinsam könnt ihr die Könige erledigen.<br />

explizite moralité:<br />

Quelque grand que soit l‘avantage / De jouir d‘un riche héritage /<br />

Venant à vous de père en fils, / Aux jeunes gens, pour lòrdinnaire, /<br />

L‘industrie et le savoir-faire / Valent mieux que des biens acquis.<br />

Autre moralité:<br />

Si le fils d‘un meunier, avec tant de vitesse, / Gagne le coeur d‘une<br />

princesse, / Et s‘en fait regarder avec des yeux mourants, / C‘est<br />

que l‘habit, la mine et la jeunesse, / Pour l‘inspirer de la tendresse, /<br />

N‘en sont pas des moyens toujours indifférents.


Mündliche Quellen (I):<br />

eigene Sammlungen in deutschen Landschaften<br />

Vorrede 1819: „Gesammelt haben wir an<br />

diesen Märchen seit etwa dreizehn Jahren, der<br />

erste Band … enthielt meist, was wir nach und<br />

nach in Hessen, in den Main-Kinzig-Gegenden<br />

der Grafschaft Hanau, wo wir her sind, <strong>von</strong><br />

mündlichen Überlieferungen aufgefaßt hatten.<br />

Der zweite Band … kam schneller zustande, … weil uns das<br />

Glück begünstigte, das … beharrlichen und fleißigen Sammlern<br />

beisteht. … Die schönen plattdeutschen Märchen aus dem<br />

Fürstentum Münster und Paderborn verdanken wir besonderer<br />

Güte und Freundschaft. Dort, in den altberühmten Gegenden<br />

deutscher Freiheit …, ist das Land noch reich an ererbten<br />

Gebräuchen und Liedern.


Da, wo die Schrift teils noch nicht durch<br />

Einführung des Fremden stört oder durch<br />

Überladung abstumpft, teils, weil sie sichert,<br />

dem Gedächtnis noch nicht nachlässig zu<br />

werden gestattet, überhaupt bei Völkern, deren<br />

Literatur unbedeutend ist, pflegt sich als<br />

Ersatz die Überlieferung stärker und<br />

ungetrübter zu zeigen. So scheint auch<br />

Niedersachsen mehr als andere Gegenden<br />

behalten zu haben.“<br />

konstitutive „romantische“ Oppositionen in der KHM-Vorrede:<br />

das Alte („noch“) – das Neue<br />

das Fremde – die deutsche Freiheit<br />

das Lebendige – das Abgestumpfte<br />

Schrift – Mündlichkeit<br />

Literatur – Gedächtnis<br />

Stadt – Provinz


Mündliche Quellen (II): „ächt<br />

hessische“ Bäuerinnen: Dorothea<br />

Viehmann und „die alte Marie“.<br />

Wilhelm, Vorrede 1819: „Einer jener<br />

guten Zufälle aber war es, daß wir aus<br />

dem bei Kassel gelegenen Dorfe Niederzwehrn<br />

eine Bäuerin kennenlernten, …<br />

… die uns die meisten und schönsten<br />

Märchen des zweiten Bandes erzählte. Die<br />

Frau Viehmännin war noch rüstig und nicht<br />

viel über fünfzig Jahre alt. […] Sie<br />

bewahrte die alten Sagen fest im Gedächtnis<br />

und sagte wohl selbst, daß diese Gabe nicht<br />

jedem verliehen sei und mancher gar nichts<br />

im Zusammenhange behalten könne.“


Erzählerinnen:<br />

• Dorothea Viehmann, Tochter eines hugenottischen Gastwirts in<br />

Niederzwehren bei Kassel<br />

• Marie Hassenpflug, 20 Jahre, französische Vorfahren<br />

• Dorothea Wild („die Alte“: 56; aus Bern) und ihre vier Töchter<br />

• Friederike Manel (deutsch und frz. sprechende Pfarrerstochter,<br />

darunter Dorothea, Wilhelm <strong>Grimm</strong>s spätere Ehefrau)<br />

• die Töchter des französischen Stadtpredigers Ramus in Kassel<br />

Gegenbeispiel: die „Marburger Märchenfrau“, eine alte Frau im<br />

Marburger Spital, deren Bekanntschaft Brentano vermittelte – aber<br />

„das Orakel wollte nicht sprechen“ (<strong>Grimm</strong>s).<br />

also: überwiegend jüngere Frauen<br />

der französisch geprägten städtischen Bildungskultur<br />

des literarisch belesenen Kasseler Stadtbürgertums<br />

(Darüber Heinz Rölleke, Die Märchen der Brüder <strong>Grimm</strong>.)


Literarische<br />

Bearbeitung:<br />

Wilhelm <strong>Grimm</strong>, Nachschrift nach<br />

dem Bericht <strong>von</strong> Gretchen Wild 1808:<br />

Allerlei Rauch.<br />

Allerlei Rauch wird <strong>von</strong> der Stiefmutter<br />

vertrieben, weil ein fremder<br />

Herr ihre eigene Tochter vernachläßigt<br />

u. der Stieftochter einen Ring verehrt<br />

hatte zum Liebeszeichen. Sie entrinnt,<br />

kommt an des Herzogs Hof als<br />

Schuhputzerin, geht heiml. u. ungekannt<br />

auf den Ball und kocht endlich<br />

dem Herzog eine Suppe, den Ring unters<br />

Weißbrot legend. Dadurch wird sie<br />

entdeckt und des Herzogs Gemahlin.


Allerleirauh, Ausgabe letzter Hand 1857<br />

Es war einmal ein König, der hatte eine Frau mit goldenen Haaren,<br />

und die war so schön, daß sich ihresgleichen nicht mehr auf Erden<br />

fand. Es geschah, daß sie krank lag, und als sie fühlte, daß sie bald<br />

sterben würde, rief sie den König und sprach: „Wenn du nach meinem<br />

Tode dich wieder vermählen willst, so nimm keine, die nicht<br />

ebenso schön ist, als ich bin, und die nicht so goldene Haare hat,<br />

wie ich habe; das mußt du mir versprechen.“ Nachdem es ihr der<br />

König versprochen hatte, tat sie die Augen zu und starb.<br />

Der König war lange Zeit nicht zu trösten und dachte nicht daran,<br />

eine zweite Frau zu nehmen. Endlich sprachen seine Räte: „Es geht<br />

nicht anders, der König muß sich wieder vermählen, damit wir eine<br />

Königin haben.“ Nun wurden Boten weit und breit umhergeschickt,<br />

eine Braut zu suchen, die an Schönheit der verstorbenen<br />

Königin ganz gleichkäme. […]<br />

[und weitere sechs Seiten]

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