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Aktuelle Themen Ein neuer Pfad der Immunaktivierung

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087_090_imi_akt.qxd 14.05.2004 9:37 Uhr Seite 89<br />

nämlich 100 Tage nach <strong>der</strong> Gabe <strong>der</strong> MHC-Iniedrig-Zellen<br />

eine letale Dosis von Wildtyp-<br />

Tumorzellen, so wurden diese ebenfalls abgestoßen.<br />

Das Ausmaß <strong>der</strong> Protektion hing<br />

dabei eindeutig von <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

ersten „Immunisierung“ verwendeten MHC-<br />

I-niedrig-Zellen ab: 10 6 Zellen vermochten<br />

ein potentes immunologisches Gedächtnis<br />

zu induzieren, 10 5 Zellen waren dagegen<br />

hierzu nicht in <strong>der</strong> Lage (Abb. 2A). Wurden<br />

die T-Lymphozyten mittels spezifischer<br />

Antikörper drei Tage vor Verabreichung <strong>der</strong><br />

Wildtyp-Tumorzellen unterdrückt, ging das<br />

Gedächtnis vollständig verloren. Weiterhin<br />

zeigte sich, dass bereits bei <strong>der</strong> primären<br />

Abstoßung <strong>der</strong> MHC-I-niedrig-Zellen zytotoxische<br />

T-Lymphozyten eine wichtige Rolle<br />

spielen: Nicht nur die Depletion von NK-<br />

Zellen verhin<strong>der</strong>te die Abstoßung (Abb. 1<br />

und 2B), son<strong>der</strong>n auch die Gabe von Antikörpern,<br />

die die ZTL selektiv eliminierten<br />

(Abb. 2B). Die Induktion spezifischer ZTL<br />

scheint also sehr rasch zu erfolgen.<br />

Bindeglied: Dendritische Zellen<br />

Um diesen unerwarteten Befund zu erklären,<br />

wurde die Hypothese aufgestellt, dass<br />

dendritische Zellen (DZ) ein direktes Bindeglied<br />

zwischen dem angeborenen schnellen<br />

und dem adaptiven spezifischen Teil <strong>der</strong><br />

Immunabwehr sind. NK-Zellen, die MHC-Iniedrig-Zellen<br />

erkennen und lysieren, werden<br />

aktiviert und sezernieren Interferon-γ<br />

(IFN-γ). Dieses führt zur Aktivierung von DZ,<br />

die wie<strong>der</strong>um durch Sekretion von Interleukin-12<br />

(IL-12) und durch Präsentation <strong>der</strong><br />

von den Tumorzellen übernommenen Antigene<br />

spezifische zytotoxische T-Lymphozyten<br />

induzieren. Um diese Hypothese zu<br />

überprüfen, wurden Mäuse mit MHC-Iniedrig-Zellen<br />

behandelt und ihre Milzen zu<br />

unterschiedlichen Zeitpunkten isoliert. NK-<br />

Zellen, DZ und T-Lymphozyten wurden aus<br />

den Milzen mittels präparativer Durchflusszytometrie<br />

angereichert und hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Expression ausgewählter Zytokine analysiert<br />

(Abb. 3). In NK-Zellen war vier Stunden<br />

nach Injektion von MHC-I-niedrig-Zellen eine<br />

deutliche IFN-γ-Expression nachweisbar,<br />

nicht jedoch in den an<strong>der</strong>en Zellarten o<strong>der</strong><br />

nach Injektion von Wildtyp-Tumorzellen. <strong>Ein</strong><br />

A20-niedrig<br />

A20-niedrig +<br />

anti-IFN-γ<br />

A<br />

In-vivo-Behandlung<br />

A20<br />

0<br />

B<br />

In-vivo-Behandlung<br />

A20<br />

A20-niedrig<br />

A20-niedrig +<br />

anti-IFN-γ<br />

DZ<br />

NK<br />

nicht-NK<br />

60 120<br />

Anstieg IFN-γ-Expression<br />

DZ<br />

NK<br />

nicht-DZ<br />

0 300 600 900<br />

C<br />

In-vivo-Behandlung<br />

A20<br />

A20-niedrig<br />

A20-niedrig +<br />

anti-IFN-γ<br />

Anstieg IL-12p40-Expression<br />

CD3 + CD8 +<br />

0 60 120<br />

Anstieg IFN-γ-Expression<br />

Abb. 3.: Aktivierung von NK-Zellen, DZ und T-<br />

Lymphozyten als Folge <strong>der</strong> Injektion von A20-<br />

Lymphomzellen mit reduzierter MHC-I-Expression.<br />

Vier Stunden (A,B) o<strong>der</strong> vier Tage (C) nach<br />

Verabreichung von A20-niedrig- bzw. A20-Wildtyp-Zellen<br />

wurden die angegebenen Zellpopulationen<br />

separiert, um mittels RT-PCR die Expression<br />

von IFN-γ (A,C) bzw. IL-12 (B) zu bestimmen.<br />

Die Ergebnisse wurden auf Proteinebene bestätigt.<br />

<strong>Ein</strong>zelheiten sind im Text erklärt.<br />

in vivo gegebener IFN-γ-neutralisieren<strong>der</strong><br />

Antikörper konnte die IFN-γ-Expression nicht<br />

aufheben (Abb. 3A). Zum selben Zeitpunkt<br />

trat in DZ, nicht jedoch in den an<strong>der</strong>en Zellpopulationen,<br />

eine Hochregulation <strong>der</strong><br />

IL-12-Expression auf, die sich durch Neutralisierung<br />

des von den NK-Zellen sezernierten<br />

IFN-γ rückgängig machen ließ (Abb. 3B).<br />

Vier Tage später war die IFN-γ-Expression in<br />

den NK-Zellen wie<strong>der</strong> auf Hintergrundniveau<br />

zurückgegangen, jedoch zeigte sich nun<br />

eine Aktivierung <strong>der</strong> T-Zellen. Auch diesen<br />

<strong>Aktuelle</strong> <strong>Themen</strong><br />

GSF 89

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