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StudienVerlag - Oapen

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mit der Frage fortzufahren: „but as a publisher – why?“ Der räsonierende Ich-Erzähler sei<br />

unglaubwürdig: „Heini is too young“. – (Siehe dazu die Kurzausschnitte in diesem Band.)<br />

Die „Memoirs of Henry“ sind unpubliziert geblieben. Die darin faktisch mit-enthaltenen<br />

„Memoirs of Robert“, offenkundig lange vor 1949 Querido zugesagt, sodann für<br />

1953 mit Hutchinson vertraglich vereinbart (vgl. Briefe in ÖNB), bilden den Kern von<br />

„Mein altes Haus in Kent“ (1957): diese langsame Selbst-Findung auf der Suche nach<br />

neuen Formen für neue Aufgaben. ist unikal im Schaffen von RN.<br />

Die Reflexionen über das „ Weltbild“ von Heinis „Generation“ und deren „erstaunlich<br />

dürftige Beziehung zum Politischen“ sind in den Schreib-Impetus der „Children of<br />

Vienna“ eingeflossen; das Motiv väterlicher Schuld am Tod des überforderten Sohns<br />

ist zentral in den „Absalom“-Kapiteln des „my son Henri Herbert“ gewidmeten „Morell“-<br />

Romans (1951): Der Adaptierung dieser beiden Bücher galt die Sorge von RN in seinem<br />

letzten Lebensjahr.<br />

„Sterben mit 67 ½“: Die Erwartung, 1964 werde sein Todesjahr, erwähnt RN wiederholt<br />

als Auslöser für die Niederschrift von „Vielleicht das Heitere. Tagebuch aus einem<br />

andern Jahr“.<br />

„Echte“ Tagebücher von RN – Selbstreflexionen ohne Publikationsabsichten – gibt es<br />

nur wenige: sie stammen aus den Internierungsmonaten 1940, eben aus 1944 und aus<br />

dem Krisenjahr 1959 (nach dem Tod seiner dritten Gattin Evelyn) – 1959, am 6. Juni<br />

„abends“, blättert er durch „alte Tagebuchfragmente. Internment und Rolly-Briefe<br />

1940: (durchflogen, vielleicht einiges relevant – am relevantesten starke Bindung<br />

Rolly). – Heinis Tod 1944: immer noch unmöglich, das zu lesen. – Rund um Geburtstag<br />

1949, genau zehn Jahre her, wohl wichtiger lose Seiten aus dem Morell-Manuskript,<br />

und wieder Rollys Relevanz in meinem Leben […]. – Offenbar dann kein Tagebuch in<br />

zehn Jahren – bis eben jetzt (allerdings ‚Kent‘!) – Sonderbar meine extreme Depressionen.<br />

All das offenbar nicht in den Jahren mit Evelyn. Dafür: weniger Leistung. Dafür:<br />

verjüngt, zeitweilig. Ach, zu schwer, eine Bilanz zu ziehen.“ (ÖNB 21.610). – Wenige<br />

Wochen später notiert er ebenda: „(Keinerlei Beziehung zu diesem Tagebuch. Unwichtigkeit<br />

der Ereignisse von Tag zu Tag. Das ‚Gewebe‘ ja nun schon wieder sichtbar.<br />

Wäre also wieder abzubrechen.)“ Und schließlich am 9.8.1959: „Lebenstempo wieder<br />

beschleunigt. Can’t be bothered to carry on with this diary. Schluß!“<br />

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